Einladung zu einem Vortrag von Juliane Schmieglitz

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Einladung zu einem Vortrag von Juliane Schmieglitz
Freunde und Förderer
der Gottfried Wilhelm
Leibniz Bibliothek e.V.
Einladung zu einem Vortrag von
Juliane Schmieglitz-Otten, Celle
Johann Friedrich Struensee.
Der Fall – Aufstieg, Diffamierung und Sturz
eines Reformers am dänischen Hof 1772
Donnerstag│26. April 2012│17:00 Uhr
Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erschütterte eine politisch brisante Affäre ganz Europa: 1768
war der Altonaer Arzt Johann Friedrich Struensee, ein von den Gedanken der Aufklärung geprägter
Mediziner und Reformer, an den Hof des geisteskranken dänischen Königs Christian VII. berufen
worden. Sein rascher Aufstieg zum Kabinettsminister führte für kurze Zeit zu einem Ausnahmezustand in Dänemark: Ein bürgerlicher Deutscher regierte de facto das Land. Struensee besaß das Vertrauen des kranken Königs und gewann nicht zuletzt durch seine Liebesaffäre mit Königin Caroline
Mathilde überragende Macht. Im Namen des Königs setzte der Aufklärer Struensee in knapp zwei
Jahren eine Vielzahl politischer und sozialer Reformen durch, mit denen er – unblutig – bereits zwei
Jahrzehnte vor der Französischen Revolution wesentliche Teile ihrer Errungenschaften vorwegnahm.
Doch sein Aufstieg endete mit einer Palastrevolte und seiner Hinrichtung im April 1772, die europaweites Aufsehen erregte.
Ungewöhnlich sind auch die Begleitumstände dieser Affäre: Mit Hilfe anonymer Flugschriften wurden
Struensee und seine Reformvorhaben am Hof und im Volk diffamiert – ein publizistisches Mittel der
Einflussnahme auf die öffentliche Meinung, wie es in diesem Ausmaß erst in der Französischen Revolution wieder eine große Rolle spielen sollte. Mit einer Flut an Spott- und Schmähschriften wurde
Struensee öffentlich bloßgestellt, seine Reformabsichten wurden als Verrat an der bestehenden politischen Ordnung diffamiert.
Das Residenzmuseum im Celler Schloss besitzt eine kostbare Sammlung der politischen Flugblätter,
mit denen einst die Stimmung in der Bevölkerung gegen Johann Friedrich Struensee und die dänische
Königin Caroline Mathilde aufgeheizt wurde.
In ihrem Vortrag mit einer Bilderpräsentation stellt Juliane Schmieglitz-Otten die Flugblätter der
Struensee-Affäre vor, die nicht zuletzt deutlich machen, dass öffentliche Hetze und Verleumdung
auch vor mehr als zwei Jahrhunderten schon als beliebte mediale Mittel dienten.
Juliane Schmieglitz-Otten, geb. 1961, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Hamburg, währenddessen Mitarbeit an der historisch-kritischen Brief- und Werkedition Friedrich Gottlieb
Klopstocks (1724–1803). Seit 1988 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bomann-Museum Celle, Aufbau der
dortigen museumspädagogischen Abteilung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Mitarbeit an verschiedenen historischen
Ausstellungen. Seit 1997 zuständig für die Stiftung Miniaturensammlung Tansey im Bomann-Museum, eine der
bedeutendsten Sammlungen europäischer Miniaturmalerei. Seit 2004 Projektleiterin, seit 2008 Leiterin des
Residenzmuseums im Celler Schloss. Veröffentlichungen zur Museumspädagogik, zur europäischen Miniaturmalerei sowie zur Celler Residenzgeschichte.
Zu diesem Vortrag laden wir Sie herzlich ein
Dr. Georg Ruppelt
Direktor der Bibliothek
Hans Freiwald
Vorstandsvorsitzender
Der Eintritt ist frei. Über eine Spende für die Freunde und Förderer der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek e. V.
freuen wir uns. Wir bitten um Anmeldung. ►►►