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Modellantworten auf die Verständnisfragen zur Vertiefung, S. 154:
Wait a minute, Prof. Postman!
Oder: Die schlechte Laune der Kulturpessimisten
Worin unterscheidet sich Postman maßgeblich von seinem Lehrer Marshall McLuhan?
• Postman fehlt der kulturanthropologische Überbau, der McLuhan trotz seiner vielen Irrtümer zu einem lange wirkenden Denker macht.
• Postman interessiert sich im Gegensatz zu McLuhan im Grunde nur für den Gegensatz von Buch und Fernsehen.
• Postman verfolgt einen pädagogischen Ansatz.
• Postman ist ausgesprochen rückwärtsgewandt und kulturpessimistisch. Ganz im Gegensatz zu McLuhan ist er einem
humanistischen Bildungsideal verpflichtet.
• McLuhan preist am Fernsehen, es habe »auf jeden Fall mit einer vereinigenden, synästhetischen Kraft auf die Sinneserfahrung dieser stark von der alphabetischen Kultur geprägten Völker gewirkt«1. Postman dagegen verdammt das
Fernsehen. Er wirft ihm vor, dass der »Verfall einer auf den Buchdruck basierenden Epistemologie und der damit
einhergehende Aufstieg einer auf dem Fernsehen basierenden Epistemologie für das öffentliche Leben schwerwiegende Folgen gehabt haben und daß wir von Minute zu Minute dümmer werden«2.
Warum verschwindet Postman zufolge die Kindheit? Woran lässt sich dieses Verschwinden ablesen?
Kindheit entstand erst infolge der Verbreitung des Lesens als Kulturtechnik, weil junge Menschen nun keinen Zugang
mehr zur Welt der lesefähigen Erwachsenen hatten, bis sie selbst lesen lernten. Weil aber das Fernsehen nicht das Erlernen eines Codes voraussetzt, ist es allen Altersgruppen sofort und voraussetzungslos zugänglich. Deshalb verschwand
mit dem Siegeszug des Fernsehens der Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen. Beobachtbar ist dies am Verschwinden einer eigenen Kinderkultur mit Kinderspielen, Kinderliedern, Kinderkleidung etc. Kinder sind nun frühreif, und Erwachsene sind kindisch. Es gibt noch biologische Unterschiede, aber kaum noch kulturelle.
Wie verändert das Fernsehen unsere Wahrnehmungsfähigkeit?
Das Fernsehen verdummt uns laut Postman, weil es kleinste Informationsmengen willkürlich aus dem Zusammenhang
gerissen präsentiert. Die Welt erscheint absurd; die Fähigkeit zur Konzentration und zur Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit nimmt ab. Im Fernsehen wirkt alles gleich wichtig und geradezu surreal unverbunden. Weil alles gegenwärtig erscheint, wird es als geschichtslos wahrgenommen. Und weil das Fernsehen von Natur aus ein Unterhaltungsmedium ist, kann es nicht anders, als alles als Unterhaltung darzustellen. Als Bildmedium ist es nicht diskursiv und regt
nicht zur Argumentation an. Außerdem gilt es als gesundheitsschädigend: »Eine Untersuchung aus Kanada kommt zu
dem Ergebnis, dass Grundschüler, die täglich mindestens zwei Stunden vor dem Fernseher verbringen, 2,7-mal so
häufig einen erhöhten Blutdruck aufweisen im Vergleich zu jenen Gleichaltrigen, die seltener vor der Glotze sitzen.«3
Natürlich sind Forschungsergebnisse wie dieses mit Vorsicht aufzunehmen: Vielleicht ist das Fernsehverhalten ja auch
nur ein Merkmal für die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, deren Angehörige aufgrund ganz anderer gemeinsamer Verhaltensmuster zu Bluthochdruck neigen. Dann wäre es zwar der Indikator aber nicht die Ursache für einen ungesunden
Lebensstil.
Wie verhalten sich laut Postman Technik und Medium zueinander? Geben Sie Beispiele!
»Die Technik verhält sich zum Medium wie das Gehirn zum Verstand oder zum Denken. So wie das Gehirn ist die Technik ein
gegenständlicher Apparat. So wie der Verstand ist das Medium die Art und Weise, in der man einen solchen materiellen Apparat
gebraucht. Die Technik wird zum Medium, indem sie sich eines bestimmten symbolischen Codes bedient, indem sie ihren Ort
in einer bestimmten sozialen Umgebung findet und indem sie in bestimmten ökonomischen und politischen Kontexten Fuß
faßt. Mit anderen Worten, die Technik ist bloß eine Maschine; das Medium ist die soziale und intellektuelle Umwelt, die von
einer Maschine hervorgebracht wird.«4
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Marshall McLuhan: Das Fernsehen – Der schüchterne Riese. In: Marshall McLuhan: Medien verstehen. Der McLuhan-Reader. Bollmann,
Mannheim 1997, 148.
Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie. S. Fischer, Frankfurt am Main 1985, 36.
Werner Bartens: Mit Hochdruck auf dem Sofa. Schauen Kinder viel fern, neigen sie zur Hypertonie. In: Süddeutsche Zeitung, 08.05.2014, 24.
Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie. S. Fischer, Frankfurt am Main 1985, 106.
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Beispiele:
Technik
Medium
Gehirn
Verstand
Buch
Literatur
Computer
Internet
Am Ende seines Lebens hielt Postman das Internet und die Computertechnik für überschätzt, sah in letzterer
aber eine gewisse Hoffnung hinsichtlich der persönlichen Entwicklung von Heranwachsenden und ihres möglichen
Erwerbs von Kulturtechniken. Wie schätzen Sie das ein?
Das Internet ist ein Verbundmedium, das fast alle auditiven oder visuellen Reproduktionsmedien in sich aufnehmen
kann. Außer Kulturtechniken, die Gegenwärtigkeit voraussetzen (wie das Konzert, Ballett oder Theater), kann das
Internet nahezu alle Transport- und Speichermedien emulieren, z. B. das Buch, die Zeitung, die Fotografie, die Telegrafie, die Schallplatte, das Kino, das Telefon, das Radio, das Fernsehen, das Video etc. Die Frage wäre nun: Gibt es einen
Mehrwert des Internets, der über die Kombination dieser Medien hinausgeht? Ist also das Internet mehr als die Summe
seiner Teile? Nur dann nämlich erforderte die Beantwortung dieser Frage eine internetspezifische Überlegung.
Aber ganz unabhängig davon, welche Antwort Sie auf diese Frage geben möchten: Wie alle Fragen zu Medienwirkungen verweist auch diese auf die Frage der Mediennutzung. Zu Postmans Zeit war das Fernsehen noch das Leitmedium
westlicher Gesellschaften. Anders als sein Lehrer McLuhan sprach Postman dem Fernsehen jede positive Wirkung auf
diese Gesellschaften rundheraus ab. Aus heutiger Sicht, d. h. im Lichte der Möglichkeiten des Web 2.0, erscheint uns das
Fernsehen als ein Medium, das zur passiven Rezeption verführt. Dass immer weniger junge Menschen in der westlichen
Welt fernsehen, hängt sicherlich damit zusammen. Zugleich sind die interaktiven Möglichkeiten des Internets nur einer
von mehreren Gründen hierfür. Man muss nämlich auch bedenken, dass sich das Medienangebot insgesamt so stark
ausgeweitet, diversifiziert und quantitativ vergrößert hat, dass heute schon allein aufgrund dieser Vielfalt ein kleinerer
Marktanteil unter den potenziellen Rezipienten/Usern auf jedes einzelne Medium für sich genommen entfällt.
In jedem Fall aber bieten Computertechnologie, Internet und soziale Medien ganz ungeheure Entfaltungsmöglichkeiten für die/den Einzelne/n. Doch um ein zumindest potenziell interaktives Medium sinnvoll nutzen zu können, ist
eine andere und deutlich schwerer zu erwerbende Medienkompetenz nötig als im Falle eines nur rezeptiv konsumierbaren Mediums wie dem Fernsehen: Das Internet erzwingt nicht, fordert aber eine stärkere aktive Beteiligung seiner
Nutzer. Wer es seinen Möglichkeiten entsprechend nutzen möchte, sollte eigentlich Programmierer, Autor, Showmaster, Filmemacher und Musikproduzent in einer Person sein. Das ist sicherlich etwas viel verlangt. Doch die Herausforderung bleibt.
Nach wie vor gilt die Faustregel: Wer nicht selbst programmieren kann, der wird programmiert. Und weil das Internet diese potenziellen Herausforderungen wesentlich in und mit sich trägt, fordert es beim Erwerb der ihm spezifischen
Kulturtechniken mehr Einsatz – und bietet dafür dann auch mehr Wirkmöglichkeiten. Beides eröffnet der Entwicklung und Entfaltung besonders junger Leute ungeheure Möglichkeiten. Andererseits impliziert es sehr harte Sanktionen, wie etwa den faktischen Entzug bürgerlicher Rechte, ökonomischer Teilhabe sowie politischer Gestaltungsmöglichkeiten, in dem Fall, dass diese Chancen der Medienbeherrschung nicht wahrgenommen werden.
Postman wird unter seriösen Medientheoretikern nicht allzu ernst genommen. Versuchen Sie zu erklären, weshalb
dies wohl so sein könnte!
Ich bin der Meinung, dass Postman etwas zu Unrecht so wenig ernst genommen worden ist. Das hängt mit vielen
Faktoren zusammen. Den Hauptgrund sehe ich in seiner immensen Popularität. Wer erfolgreich ist, wird von der
Zunft neidisch und kritisch beäugt – und am liebsten ignoriert. Wer populär ist, erregt zudem allein schon deshalb
Misstrauen, weil er sich gut verständlich machen kann. So haben die Formulierungskraft Postmans, die Eleganz seiner
Ausdrucksweise, ihre Einfachheit, Klarheit und Anschaulichkeit, ihn gleicherweise sehr populär und in Fachkreisen
unbeliebt gemacht. Das ist ein ganz ähnlicher Reflex, wie er Vilém Flusser widerfahren ist.5 Was auf Flusser zutrifft,
trifft – unter zugegeben weniger intellektuellem Vorzeichen – auch auf Postman zu: »Vertreter der Kathederphilosophie
reagieren in der Regel gereizt auf Selbstdarstellungsformen der fröhlichen Wissenschaft. Daß da einer mit emphatischem Temperament und geradezu beschämend unangestrengten Sprachmitteln Punkte macht, läßt die traditionell
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Vgl. hierzu: Andreas Ströhl: Vilém Flusser (1920–1991). Phänomenologie der Kommunikation. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2013, Kap. 2: Zur
Rezeption Flussers, 89–113.
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übellaunige akademische Zunft vorerst noch etwas skeptisch sein.«6 Postmans klarer, überaus eleganter Stil wäre also
zweifellos ein erster Grund für die Distanzierung.
Eng damit verbunden sind zweitens Postmans Rolle als Vielschreiber (darunter zwei Bestseller, deren Titel sprichwörtlich geworden sind) und seine zahlreichen, eloquenten bis glanzvollen Fernsehauftritte. Beides rief ebenfalls den
Neid der unscheinbareren, rechtschaffen akademischen Arbeiterschaft hervor, an deren häufig seriöseren Forschungen
kaum jemand je Interesse zeigt. In der Tat ist es erstaunlich, wie oft und gerne Postman, um seine Kampagne gegen das
Fernsehen voranzutreiben, ausgerechnet im Fernsehen auftrat – in demjenigen Medium also, dem er Diskursivität
absprach und das er so eifrig bekämpfte.
Genau dies verbindet ihn übrigens mit Marshall McLuhan, mit dem er – drittens – auch sonst viel gemein hat. Im
Grunde könnte man sagen, dass Postman eine verflachte und ins Konservative gewendete McLuhan-Ausgabe ist. Er ist
McLuhan light für den wertkonservativen, spießigen Bildungsbürger. Die Grundidee, dass Medien Umwelten transportieren, die unser Leben weit tiefgreifender verändern als die vorgeblichen Inhalte dieser Medien, hatte Postman ja von
seinem Vorbild McLuhan übernommen.
Dass Postman schlichtweg als oberlehrerhafte Spaßbremse wahrgenommen werden musste, würde ich hier nicht als
Argument aufführen, obwohl es zweifellos viele Rezipienten abstieß oder zumindest skeptisch werden ließ. Schließlich
zielt die Übungsfrage weniger auf eine breite Leserschaft als auf »seriöse« Medientheoretiker. Eher könnte als Erweiterung des letzten, dritten Punktes hinzugefügt werden, dass Postmans Botschaft zumindest für das Feld der Medientheorie wenig Neues enthielt. Für gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und vor allem für den Bereich der Pädagogik,
wo er häufig zusammen mit Bruno Bettelheim rezipiert wurde, ist dies wohl anders. Dort fand Postman auch mehr
positive Resonanz in der Kollegenschaft.
Postman hatte mit seinen Büchern in Deutschland mehr Erfolg als in den USA. Worauf führen Sie dies zurück?
Das ist eine schwierige Frage, die sich nur spekulativ beantworten lässt. Hier der Vorschlag einer Antwort:
In der jüngeren deutschen Geschichte spielt eine bestimmte Vorstellung von Kultur und Bildung eine besondere
Rolle. Beide Begriffe sind sehr eng mit der Kulturtechnik des Lesens und dem Buch als Medium verbunden, und in
diesem Zusammenhang fand Postman mit seiner Argumentation in Deutschland außerordentlich fruchtbaren Boden
vor.
Ein kurzer Ausflug in die deutsche Geschichte soll dies verdeutlichen. Bis zur Reichsgründung 1871 bestand
Deutschland aus zahlreichen Klein- und Kleinststaaten. Die damals und schon länger zuvor machtvolle Ideologie des
Nationalismus musste sich deshalb die deutsche Sprache und Kultur als Ausweichfeld suchen. Eine deutsche Kultur
musste das Verbindende definieren, das, was als wesentlich deutsch gelten konnte. Da ihr jedoch eine politische Einheit
verwehrt blieb, musste sie sich eine Kulturnation schaffen, die sich durch ihre Theater, Literatur und Universitäten
definierte. Mittel zum Zweck war dabei das Buch (welches laut McLuhan und Flusser aber auch das Aufkommen der
nationalistischen Ideologie verursachte). Daher wurde Bildung seit Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller und vor allem Wilhelm von Humboldt als eine Art aufgeklärte Ersatzreligion gesehen. Sie diente
der ansonsten zweckfreien Vervollkommnung des Individuums, also durchaus auch der des Staatsbürgers. Bis heute
spielen zumindest in gebildeten und konservativen Kreisen Bildung (in einem humanistischen, holistischen Sinn) und
Kultur (in einem ersatzreligiösen Sinn) in Deutschland eine Sonderrolle. Ihre Bedeutung ist mit der Bedeutung in
anderen Ländern kaum vergleichbar, auch und erst recht nicht im Heimatland Postmans. Obwohl am Anfang der
Geschichte der USA klischeehaft der Altgriechisch und Lateinisch sprechende Siedler steht und noch im 19. Jahrhundert der Farmer, der, selbst während er den Pflug führt, in einer Ausgabe der Gedichte von Longfellow liest, ist Bildung
in den USA des 20. Jahrhunderts doch eine ausgesprochen reduzierte, utilitaristische und zweckorientierte Bedeutung
zugekommen.
Postman trat oft und gerne in Deutschland auf. 1985 eröffnete er die Frankfurter Buchmesse mit einem Vortrag, der
Wir amüsieren uns zu Tode betitelt war. Vielbeachtet war auch sein Vortrag auf der Tagung der Gesellschaft für Informatik in Stuttgart 1990. Postman vertrat altmitteleuropäische, humanistische und wertkonservative Positionen, die in den
1980er- und 1990er-Jahren in Deutschland besonders gut ankommen konnten. Hier gab es (damals) ein sehr großes
Bildungsbürgertum, das die natürliche Abnehmerschaft für Postmans Art von Medienkritik bildete. Selbst die Nachrufe auf Postman lassen davon noch etwas erahnen:
»Seine vehemente Kritik an den zeitgenössischen Medien, insbesondere am Kommerzfernsehen, das auf die Bundesrepublik in
den 80er Jahren zukam, ist allgegenwärtig. […] Postman […] wurde […] Bestseller-Autor mit einem Lehrstuhl für ›MedienÖkologie‹ an der Universität von New York. Von hier aus wirkte er auch – in Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen in Mainz
und dem Fischer – dann dem Berlin-Verlag – in die deutsche Lesekultur und Leselandschaft hinein. In gewisser Weise waren er
und seine programmatischen Bücher das ideologische Flaggschiff des deutschen Buchhandels. […] Postmans Thesen waren
umstritten, aber er stellte sich in zahllosen Medienkongressen, nicht nur in Mainz, sondern auf der ganzen Welt, mit seinen
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Hans-Joachim Müller: Wissenschaft ist das einzige, was uns vor Ideologie, und Technik das einzige, was uns vor Magie bewahrt. Der Philosoph als
fröhlicher Wissenschaftler. Ein Portrait des unakademischen Denkers Vilém Flusser. In: Die Zeit, 15.03.1991, 71.
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Thesen und führte eine Heerschar von Medienforschern mit kulturpolitisch eingängigen Frontstellungen gegen ein Zuviel an
audiovisueller Berieselung an. […] Dieses alteuropäische Modell von Kultur stellt bereits das gedruckte Wort als Kompromiss,
aber die bebilderte Presse als den entscheidenden Sündenfall auf dem Weg in die Hölle der Mediengesellschaft dar.«7
In den USA war Kulturpessimismus nie sonderlich mehrheitsfähig – und schon gar nicht, wenn er altehrwürdige Bildungsideale hochhielt und das Fernsehen erbarmungslos kritisierte, verspottete und verdammte, wo es doch in den
1980er-Jahren noch das mediale Lieblingskind der US-amerikanischen Gesellschaft war. In Deutschland dagegen mit
seinen zwei Kulturbegriffen (es gibt hier bekanntlich eine ernste Hochkultur und eine unseriöse, populäre Unterhaltung)
hatte das Fernsehen nie seinen Beigeschmack des unehrenhaften und des Halbseidenen ablegen können. Niemals war
es dem Fernsehen in Deutschland gelungen, als ein dem Buch gleichwertiges Medium angesehen zu werden und das
Stigma seiner kulturellen Minderwertigkeit im Vergleich zur Lesekultur auszuräumen.
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Peter V. Brinkemper: Neil Postman ist tot. Aber sein Slogan »Wir amüsieren uns zu Tode« lebt zweideutig weiter. In: Telepolis, 10.10.2003,
http://www.heise.de/tp/artikel/15/15817/1.html