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Transcrição

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Das Rigips Magazin
Form und Funktion
www.rigips.com/3415
Neue Perspektiven der Architektur
SCHALLSCHUTZ
und AKUSTIK:
Ganz schön leise
+ + + KR Dir. Roland Suter/ÖFV im Gespräch + + + Schalltest + + +
Projekte + + + Saint-Gobain Wohnbaubiennale 2013 + + +
Juni 2013
Das Marketing & Vertriebsbüro
ist ab 5. Juli in 1230 Wien,
Gleichentheilgasse 6.
Nr. 1/13
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Wir übersiedeln!
Inhalt
Foto: www.studiohuger.at
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Interessenten und Kunden!
Leistbares Wohnen ist das große Thema in
Vorwahlzeiten. Alle politischen Parteien und
Interessenvertretungen entdecken mit einem
Mal die Schieflage zwischen Angebot und
Nachfrage, vor der die heimische Bauwirtschaft
seit Jahren warnt.
In der Studie „Effizienzpotentiale in der
österreichischen Wohnungspolitik“, die das
IIBW im Auftrag der Initiative PRO Bauen
durchgeführt hat, werden die wirkungsvollsten
Hebel zur Forcierung von Wohnungsneubau
und Sanierung ganz klar definiert (Download auf
www.iibw.at): Wir brauchen neue Systeme zur
Verbesserung der Finanzierungssituation. Die
Wiedereinführung der Zweckbindung der
Wohnbauförderung ist hier nur eine Maßnahme
von vielen. Wir müssen Gebäudestandards so
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In allen Bereichen
Multi-Komfort 4
Neues Gebäude in Puchberg eröffnet
Branchenradar Fertighaus 6
Wie Österreichs Fertighausbranche
künftigen Erfolg plant
Im Gespräch 8
KR Roland Suter, Präsident des
Österreichischen Fertighausverbandes
nimmt Stellungcht
Projektbericht
12
Seniorenwohnheim Hallein
Wohnen im Holzbau
14
Ein junge Familie zieht erste Bilanz
Mit System hörbar leiser
16
Ein Schalltest am TGM macht
Unterschiede erlebbar
Projektbericht A&O
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Musterhaus zum Probewohnen
Brandschutz mit Ridurit
22
Wohnen am Weinberg
Wohnbaubiennale 2013
24
Wohnen in der Ersatzmoderne
gestalten, dass eine hohe Qualität gewährleistet
ist, ohne überzogene Kosten zu verursachen.
Technische Exzellenz
Das Mietrecht muss überarbeitet werden und
Seminare – Ausbildung – Trophy
ideologiefrei Angebot und Nachfrage regulieren.
Urbane Nachverdichtung ist wichtiger denn je,
Suche nach dem Machbaren
ebenso wie die Entrümpelung und Verein­
Raum für Stille – Raum für Musik
fachung von Regulierungen in der Bauwirtschaft.
Produktneuheiten
Und es gibt noch eine Reihe weiterer Punkte.
26
29
30
Roland Suter, Präsident des Österreichischen
Fertighausverbandes, bezeichnet es im Interview
(ab S. 8) als „skandalös“, dass sich zwei
Bundesländer weigern können, die verabschie­
deten OIB-Richtlinien zu übernehmen, und
COVER: Saint-Gobain
damit alle anderen blockieren. Ihm ist auch die
immer noch gegebene Bevorzugung massiver
Baustoffe ein Dorn im Auge.
Baustoffneutrale Ausschreibungen, eine ideo­
logiefreie Mietrechtsnovelle, neue Finanzierungs­
modelle für Neubau und Sanierung – das wäre
ein konkretes Wahlprogramm.
Ihr
Peter Leditznig
Impressum
Herausgeber: Saint-Gobain Rigips Austria GesmbH, Bräuhausgasse 3–5, A-1050 Wien,
Tel. (01) 616 29 80-0, Fax (01) 616 29 79, www.rigips.com
Für den Inhalt verantwort­lich: Mag. Katrin Haslwanter. Redaktion: Mag. Katrin Haslwanter,
Mag. Lisa de Pasqualin, DI Tom Cervinka, Susanne Senft, Theresa Vonach. Namentlich
gekenn­­zeich­nete Artikel spiegeln die Meinung der Autoren wider und decken sich
nicht unbe­dingt mit der Meinung der Redaktion.
Grafische Gestaltung: senft&partner, 1020 Wien. Druck: jork printmanagement,
1150 Wien. Erscheinungsweise: zwanglos 2 x jährlich. Auflage: 7.000.
Hergestellt nach der Richtlinie des Österreichischen
Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“
JORK Printmanagement GmbH - UW 913
Aktuell
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SOLID BauTechPreis 2013
Foto: SOLID/Michael Hetzmannseder
Die Förderung technischer Exzellenz ist RIGIPS
ein wichtiges Anliegen. Genau deshalb unter­
stütze RIGIPS heuer erstmals den SOLID BauTechPreis. Für die spektakuläre Leistungs­schau der
österreichischen Baubranche präsentierten die
Besten der Besten technische Leistungen und
innovative Lösungsansätze. Im bauhistorisch
berühmten Wiener Postsparkassengebäude
wurden die bemerkenswertesten Projekte in
den Kategorien National, International,
KMU und Baumaschinen­einsatz ausgezeichnet.
v. l. n. r.: Peter Giffinger, Katrin Haslwanter, Peter Leditznig
Handbuch Massivholzbau:
Jetzt auch online
Massivholz und Gipsplatten sind ideale Baustoffe in der modernen Architektur. Sie schöpfen
aus natürlichen Ressourcen, sind flexibel, nachhaltig und lösen die Versprechen zeitgemäßer
Raumbildung auf hervorragende Weise ein. Die Möglichkeiten dieser zukunftsweisenden
Bauweise kann man jetzt auch online nachschlagen: In der Online-Datenbank des Handbuchs
Massivholzbau finden Planer alle relevanten Daten zu 130 geprüften MassivholzKonstruktionen für Außen-, Innen- und Trennwände sowie Decken und Dächer.
www.rigips.at/systemsuche-handbuch-massivholzbau.html
Rigips auf den Wiener Festwochen
Foto: Armin Bardel
Für das Projekt „Unruhe der Form“ verwandeln sich die
­Seccession sowie Teile der Akademie der bildenden Künste
und des Museumsquartiers in einen spannenden Ausstellungs­
parcours. Als roter Faden dient ein serielles System aus RIGIPS
Platten: Eingesetzt in all ihren Zustandsformen – als Roh­
material, Wandverkleidung oder freistehende Struktur –
schaffen RIGIPS Elemente einen Raum für künstlerische
Interventionen, Lectures, Konzerte und Performances.
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Nachhaltig bauen
In allen Bereichen
Multi-Komfort
Am 10. Juli 2013 eröffnet Saint-Gobain RIGIPS Austria das neue Verwaltungsgebäude in Puchberg am Schneeberg. Büros, Schulungsräume und Forschungs­
zentrum werden hier unter einem Dach zusammengeführt.
K
Kein anderer Wirtschaftszweig verbraucht
eigenen Gebäude geht. Aus diesem Grund
so viele Ressourcen wie die Bauwirtschaft.
hat man sich die Entscheidung für ein
Deshalb ist Ressourcenschonung auch eines
neues Gebäude in Puchberg am Schneeberg
der wichtigsten Themen, wenn man bei
auch nicht leicht gemacht. Letztlich kam
Saint-Gobain RIGIPS Austria über Nach­
man aber zu dem Schluss, dass das beste­
haltigkeit spricht. Dabei geht es um die
hende, aus dem Jahr 1900 stammende
sorgsame Gewinnung des wertvollen Natur­
Objekt weder wirtschaftlich noch technisch
rohstoffs Gips, über dessen Verarbeitung,
sinnvoll zu sanieren war. An seine Stelle
den Transport der Produkte bis hin zu Ein­
sollte ein neues Gebäude treten, eines, das
bau und Wiederverwertung. Und natürlich
sich als Leuchtturmprojekt in der immer
spielt der sparsame Umgang mit Ressourcen
größer werdenden Zahl nachhaltiger Bau­
auch eine wichtige Rolle, wenn es um die
objekte eignen könnte. Mit der Planung
wurde das Neunkirchner Architektenteam
Nachhaltigkeit zum Nachlesen
Mitte Juli präsentiert RIGIPS die aktuelle Ausgabe des Nachhaltigkeits­berichts
mit den neuesten Ergebnissen aus 2012 und die Pläne für die Zukunft.
Download: www.rigips.com/nachhaltigkeitsberichte
Rudischer & Panzenböck beauftragt, der
Holzbau von Vario Bau geliefert, die Bau­
meisterarbeiten von Jägersberger Bau aus
Puchberg ausgeführt. Die Materialien
stammen weitestgehend aus österreichischen
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„Mit dem Gebäude in Puchberg konnten wir alle
Anforderungen im Sinne von Nachhaltigkeit und MultiKomfort an Bauwerke voll inhaltlich umsetzen.“
Peter Giffinger, General Manager Saint Gobain RIGIPS Austria
Unternehmen der Saint-Gobain Gruppe.
Materialien, die erreich­ten technischen
„Mit der Wahl der Partner und Produkte
Werte – wie beispiels­weise der mittlere
verwirklichen wir zwei Gedanken: Die hohe
U-Wert von 0,17 W/m2K – werden
Qualität der eingesetzten Produkte im
jedoch rich­tungsweisend für Gebäude in
Sinne von Multi-Komfort und die regionale
vergleich­baren Klima­zonen sein.
Wertschöpfung im Sinn der Nachhaltig­
keit“, erklärt Thomas Mandl, Werks­leiter
und Projektverantwortlicher.
Feierliche Eröffnung
Fotos: RIGIPS Austria
Schon seit einigen Jahren zählt RIGIPS
Beeindruckende Bilanz
Puchberg zu den Kompetenzzentren der
Gebäude sind komplexe Systeme – ebenso
produkte geht. Mit dem neuen Gebäude
komplex müssen die Strategien sein, die
setzt Österreich einen weiteren Meilenstein
uns in die nächsten Jahrzehnte führen.
nachhaltigen Arbeitens – und das wird
Dazu hat Saint-Gobain die Multi-Kom­
anerkannt.
fort-Strategie entwickelt, die ökologische
„Wir freuen uns darauf, bei der Eröffnung
Wertorientierung mit an­spruchsvoller
unseres neuen Gebäudes am 10. Juli 2013
Architektur, Flexibilität, Sicherheit, Zeit­
ranghohe Vertreter der Saint-Gobain
effizienz und Ruhe ver­bindet. Bis 2040
Gruppe begrüßen zu dürfen“, betont
sollen weltweit alle Gebäude der Saint-
Peter Giffinger, General Manager von
Gobain Gruppe nach dieser Philosophie
Saint-Gobain RIGIPS Austria. Erwartet
optimiert werden – natürlich unter
werden Michael Wörtler, Regional
Be­rück­sichtigung der lokalen und regio­
Managing Director Saint-Gobain, und
nalen Gegebenheiten. Die in Puchberg
Claude Imauven, Senior Vice President
eingesetzten Konstruk­tionsweisen und
des Saint-Gobain Konzerns.
Saint-Gobain Gruppe, wenn es um Pulver­
5
Jedes dritte Einfamilienhaus wird hierzulande in Fertigbauweise errichtet, womit
Österreich international im Spitzenfeld liegt. Parallel dazu gewinnen großvolumige
Projekte und Export zunehmend an Bedeutung für die Fertighausbranche.
D
Der Marktanteil der heimischen Fertigbau­
in der Slowakei noch deutlicher aus. Josef
wirtschaft im Einfamilienhaussektor liegt
Gruber, Präsident des Euro­päischen Fertig­
deutlich über dem europäischen Durch­
bauverbandes, führt diese er­freuliche Ent­
schnitt. Auf knapp 30 Prozent beläuft sich
wicklung nicht zuletzt auch auf die Arbeit
der langjährige Durchschnitt der in Fertig­
der noch jungen Fertighausverbände in die­
bauweise errichteten Einfamilienhäuser. Im
sen Ländern zurück. Beide werden vom
Vergleich dazu verzeichnet beispielsweise der
Österreichischen Fertighaus­verband (ÖFV)
deutsche Fertighausmarkt seit Jahren einen
beraten.
stabilen Marktanteil von 15 Prozent. Tsche­
chien, die Slowakei, Ungarn und die Schweiz
liegen bei einem Fertighausanteil von knapp
Stark im Export
zehn Prozent, wobei die östlichen Nachbarn
Rund 16.000 Einfamilienhäuser wurden
starke Steigerungen aufweisen. Allein in den
2012 in Österreich errichtet. Der Anteil der
vergangenen drei Jahren verzeichnet bei­
Fertighäuser gemäß Fertighausnorm
spielsweise Tschechien einen Zuwachs von
ÖNORM 2310 liegt bei 27 Prozent bzw.
4,5 Prozent auf die aktuellen zehn Prozent.
bei über 4.300 Gebäuden. Rund 60 Prozent
Mit rund sieben Prozent fiel die Steigerung
davon – sprich 2.575 – wurden von Mit­
Foto: Fertighausverband
Branchenradar
Fertigbau auf Erfolgskurs
6
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Österreich ist ein Land der
Fertighausbauer: Mit einem
Anteil von rund 30 Prozent
gehört die Fertigbauweise
zu den beliebtesten Bauweisen im Einfamilien­
hausbereich.
gliedern des Fertighausverbandes hergestellt.
beispielsweise die 90-Minuten-Kapselung
Das sind exakt 122 Einfamilienhäuser
von Holzbauteilen in Gebäudeklasse 5 –
weniger als im Jahr 2011. Durch ein Plus
schaffen laut ÖFV Wettbewerbsnachteile.
im großvolumigen Bauen sowie dank der
Für Friedrich Schachner, ÖFV-Vizepräsident,
gestiegenen Exporte konnte der Rückgang
ist diese Benachteiligung des Holz(fertig)baus
im Einfamilienhausbereich aufgefangen
nicht nachvollziehbar: „Wenn man in
werden. So erwirtschafteten die Mitglieder
Österreich ein Gebäude mit mehr als vier
des ÖFV ein Plus von 0,5 Prozent, womit
Geschoßen in Holzbauweise errichten will,
sich der Gesamtumsatz der Mitglieder im
muss man mehr Nachweise erbringen und
Jahr 2012 auf 516 Millionen Euro errechnet.
mehr Genehmigungsverfahren über sich
„Die Entwicklung zeigt, wie wichtig es für
ergehen lassen als Unternehmen, die andere
die Fertighaushersteller ist, sich mit dem
Bauweisen anbieten. Dasselbe Gebäude kann
Bau von großvolumigen Gebäuden sowie
im Ausland mit weit weniger bürokratischen
im Export zusätzliche Standbeine zu
Hürden errichtet werden.“
schaffen“, ist Roland Suter, Präsident des
ÖFV, überzeugt.
Mit knapp 80 Prozent macht das Einfami­
Qualitätsoffensive
lienhaus den Löwenanteil des Umsatzes der
Mit der Gründung der Akademie für Aus-
Fertighausunternehmen aus. Allerdings pro­
und Weiterbildung reagiert der Verband auf
gnostizieren Experten großen Fertigbaupro­
die wachsenden Anforderungen im modernen
jekten – speziell in Holzbauweise – mittel­
Hausbau. Josef Gruber dazu: „Die Schaffung
fristig ein deutliches Wachstum. Alleine für
der Akademie soll einen weiteren wichtigen
den Export produzierten die ÖFV-Mit­glieder
Faktor in Sachen Qualität unterstützen: die
im vergangenen Jahr 587 Einfamili­en­häuser,
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.“ So ist die
was einem Plus von 7,5 Prozent gegenüber
laufende Fortbildung vor allem der Mitarbei­
dem Jahr 2011 entspricht. 67 groß­volumige
ter, die für die Ausführung und Montage ver­
Gebäude wurden im Inland errichtet. Das
antwortlich sind, eines der erklärten Ziele der
entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent.
neu ins Leben gerufenen Akademie.
Im Ausland waren es 28 Gebäu­de, was ein
Im Rahmen der österreichischen Arbeits­
stattliches Plus von 115 Prozent bedeutet.
gruppe hat der Fertighausverband an der
So erfreulich die Zuwächse und Exporterfol­
europä­ischen Initiative „Build Up Skills“
ge auch sind, so schwierig ist die Situation
mitgewirkt. Kürzlich wurde die „National
am heimischen Markt. Die schleppende
Roadmap“ zur Erreichung einer ausreichen­
Umsetzung der Harmonisierung der Bau­
den Qualifikation für die Umsetzung von
technikverordnungen und die Benachteili­
Gebäuden im Niedrigstenergiestandard fina­
gung bei Genehmigungsverfahren machen es
lisiert. Damit soll die Voraussetzungen zur
dem großvolumigen Fertigbau schwer – vor
fachgerechten Errichtung der bis 2020 gefor­
allem dann, wenn eine Holzbauvariante zum
derten „Fast-Nullenergiegebäude“ sicherge­
Einsatz kommt. Zusätzliche Nachweise und
stellt werden. Dank der Aus- und Weiterbil­
vorgeschriebene Ausführungsvarianten – wie
dungsakademie hat der ÖFV die Nase vorn.
Einfamilienhaus – Mitglieder Fertighausverband
Großvolumig – Mitglieder Fertighausverband
Export
Export
Plus von 7,5 %
587
600
Im Export und
der Errichtung
großvolumiger
Gebäude liegt
die Zukunft der
heimischen Fertighausbranche.
546
550
500
450
1/13
462
400
Plus von 115 %
28
28
23
18
13
12
13
8
2010 20112012
2010 20112012
7
Im Gespräch
Chancengleichheit
für das Fertighaus
Für Roland Suter, Präsident des Österreichischen Fertighausverbandes,
geht es nicht darum, einen Baustoff oder einen Bautypus zu bevorzugen,
sondern um gleiches (Bau)Recht für alle – unabhängig davon, welcher
Werkstoff der jeweiligen Bauweise zugrunde liegt.
Roland Suter, Präsident
des Österreichischen
Fertighausverbandes
im Gespräch.
3415: Bei der Errichtung von Einfami­
wird in Holz gebaut, das heißt beispielswei­
lienhäusern hat sich der Fertigbau gut
se, dass wir in Niederösterreich mit vier oder
etabliert. Wie sieht das im Bereich des
in Wien mit sechs Geschoßen am Ende der
mehrgeschoßigen Wohnbaus, bei Büro-
Fahnenstange angelangt sind.
und Gewerbeimmobilien aus?
3415: Wie sieht die ungefähre Verteilung
Roland Suter: Obwohl der Einfamilien­
zwischen Holzbau, Beton oder Ziegel­
hausbau seit Jahren ein rückläufiges Wachs­
massiv in der Fertigbauweise aus?
tum zeigt, ist es der Fertighausbranche
Roland Suter: Das ist gar nicht so leicht zu
gelungen, ihre Marktanteile zu halten.
beantworten, denn in Österreich gibt es
Derzeit liegen wir bei rund 31 Prozent des
keine Statistik, die verbindliches Zahlenma­
gesamten Bauvolumens im Einfamilienhaus­
terial dazu liefert. Es wird zwar erhoben, wie
sektor. Im großvolumigen Bauen sieht die
viel des gesamten Bauvolumens in Fertig­
Situation ganz anders aus, da ist die Fertig­
bauweise errichtet wird, aber nicht die Bau­
bauweise sicher noch unterrepräsentiert.
weise. Man kann aber davon ausgehen, dass
Gleichzeitig sehe ich hier aber auch ein
rund 80 bis 85 Prozent aller Fertigteil­
­großes Potential für die Zukunft.
elemente als Holzleicht- bzw. Holzrahmen­
Je enger und höher gebaut wird, umso mehr
bau produziert werden.
ist das Bauen mit Fertigteilen ein Thema
3415: Wie stellt sich die Situation der
und umso mehr müssen sich auch unsere
Fertigteilindustrie auf europäischer Ebene
Mitglieder damit auseinandersetzen. Leider
dar? Hat sich in anderen Ländern das Fer­
sind uns dabei von der Gesetzgebung Gren­
tighaus auch im mehrgeschoßigen, groß­
zen gesetzt. Ein Großteil der Fertigelemente
volumigen Hochbau etabliert?
8
3415
Roland Suter: Man muss nur einen Blick
teilbau bzw. der Holzbau natürlich eine
über die Grenzen wagen. In unseren Nach­
entscheidende Rolle.
barstaaten steht man der Fertigbauweise,
3415: Sie sind jetzt seit einem Jahr als
respektive dem Holzbau, viel aufgeschlosse­
Präsident an der Spitze des Fertighausver­
ner gegenüber. In Österreich kämpfen wir
bandes und haben damit die Hälfte Ihrer
immer noch mit Baugesetzen und baulichen
Amtszeit hinter sich. Was sind Ihre Ziele
Voraussetzungen, die vor 40 bis 50 Jahren
für die gesamte Amtsperiode? Bessere
gemacht wurden. Erschwerend haben wir
Rahmenbedingungen für den mehrge­
schon alleine durch die neun verschiedenen
schoßigen Holz-Fertigbau?
Bauordnungen auch neun unterschiedliche
Roland Suter: Das wäre natürlich wün­
Ansichten zu diesem Thema. Das ist
schenswert. Gleichzeitig muss ich aber auch
bezeichnend! Wieso gibt es in der Schweiz
sagen, dass man innerhalb einer Amtsperiode
annähernd 1500 mehrgeschoßige Gebäude
keine Wunder bewirken kann – vor allem
in Holzbauweise? Warum werden in
dann nicht, wenn ein Verband seit Jahren
1/13
durch sehr gute Präsidenten geführt wurde.
In den vergangenen zwölf Monaten war die
Wirtschaftskrise eine der größten Herausfor­
derungen. In den Jahren 2008 bis 2011 hat
der Fertigbau eindeutig von der Krise profi­
tiert. Weil sichere Immobilien wesentlich
gefragter waren als vermeintlich nicht ganz so
sichere Aktien, haben die Menschen in die­
sen Bereich investiert. Das ist im vergange­
nen Jahr deutlich abgeflacht, was sicher auch
mit den erhöhten Anforderungen von Seiten
der Banken bei der Vergabe von Krediten
zusam­menhängt. Das hat es uns nicht gerade
leichter gemacht, Wachstum zu erzielen.
3415: Gibt es spezielle Wünsche oder
Fotos: Franz Pflügl
For­derungen an die Politik? Und wie ste­
England acht, in Italien neun oder in
hen die Chancen, auch gehört zu werden?
Norwegen 14 Geschoße in Holz gebaut
Roland Suter: Im Moment stößt man auf
und in Österreich nicht?
politischer Ebene fast überall auf offene
3415: Was machen Länder wie beispiels­
Ohren, es scheitert aber an der Umsetzung.
weise die Schweiz in puncto Fertigbau
Sehen Sie sich nur an, wie lange wir schon
bzw. Holzbau besser?
über die OIB-Richtlinien sprechen. Es ist
Roland Suter: Die Schweiz ist in der Bezie­
mir völlig unverständlich, dass es nach wie
hung wesentlich beweglicher. Das hat sicher
vor zwei Bundesländer gibt, die es in der
auch damit zu tun, dass es keine so starke
langen Zeit immer noch nicht geschafft
Massivbaulobby wie in Österreich gibt.
haben diese umzusetzen. Das ist skandalös.
Damit sind die Interessenslagen besser ver­
Da muss man sich schon einmal überlegen,
teilt. Auch die Gesetzeslage ist wesentlich
welche Kräfte dahinter stecken, die das ver­
einfacher und das Bauen an sich ist insge­
hindern! Wir wissen alle, dass man beim
samt viel weniger politisch als hierzulande.
Bauen CO2 einsparen muss oder dem ökolo­
Zudem hat sich die Schweiz auch das ambi­
gischen Bauen den Vorrang geben sollte.
tionierte Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft
Genauso unumstritten ist die Notwendigkeit
gesetzt. Das heißt bis zum Jahr 2100 soll
gute Dämmwerte zu erzielen. In all diesen
nicht nur der Primärenergiebedarf auf 2000
Belangen ist der Fertighausbau in Holz füh­
Watt Dauerleistung pro Person reduziert
rend. Und wir möchten den Beweis antre­
werden, sondern auch der Ausstoß an Treib­
ten, dass das auch im großvolumigen Hoch­
hausgasen auf eine Tonne CO2 pro Kopf
bau funktioniert. Dabei wollen wir gar keine
gesenkt werden. Dabei spielt der Fertig­
Erleichterung oder Bevorzugung gegenüber
9
Im Gespräch
anderen Bauweisen, sondern nur Chancen­
gleichheit. Wir wollen, dass in Zukunft
Holz wie jeder andere Baustoff behandelt
wird. Jedes Baumaterial hat seine natürli­
chen Grenzen – das steht außer Zweifel.
Im Holzbau haben wir diese aber noch
lange nicht erreicht! Es geht nicht darum,
Hochhäuser zu bauen, aber wir wollen im
Rahmen der Möglichkeiten, die der
Werkstoff Holz bietet, bauen können.
3415: Das Angebotsspektrum der Fertig­
hausbauer hat sich in den vergangenen
Jahren stark erweitert. Welche Ansprüche
stellen Kunden heute an Ihre Immobilie,
was beispielsweise den Brand-, Wärme-
Zulieferindustrie ist uns dabei eine große
oder Schallschutz anbelangt? Wie steht es
Hilfe. Ein gutes Beispiel ist die technische
um die technische Infrastruktur?
Kommission, in der auch die Zulieferer
Roland Suter: Ein guter Wärmeschutz
sitzen und die Möglichkeit haben, ihre
und ebenso der Brandschutz sind heute
Fragestellungen und Lösungen zu
Standard und werden vom Kunden vor­
präsentieren.
ausgesetzt. Der Schallschutz ist im Einfa­
3415: Ein Problem, mit dem immer mehr
mi­lienhaus bislang noch kein Thema, sehr
Unternehmen quer durch alle Branchen
wohl aber im mehrgeschoßigen Wohnbau,
zu kämpfen haben, ist der Facharbeiter­
wo der Schallschutz letztendlich ja auch
mangel bzw. das Fehlen von Nachwuchs­
vonseiten des Gesetzgebers gefordert wird.
kräften. Wie sieht das in der Fertighaus­
Es ist aber kein großes Kunststück mehr,
branche aus?
mit der Fertigbauweise die geforderten
Roland Suter: Es ist tatsächlich ein Segen
Werte zu erreichen. Die steigenden Kom­
für uns, dass wir vor rund 12 Jahren die
fort­ansprüche erfordern Lösungen, die
Lehrausbildung ins Leben gerufen haben.
über den Standard hinausgehen. So haben
Wir bilden unsere Lehrlinge in zwei Jahren
sich in den vergangenen Jahren vor allem
am Holz und am Fertighaus in den Pro­
die Anforderungen im technischen Bereich,
duktionswerkstätten aus, danach gehen sie
wie zum Beispiel BUS-Systeme, stark ent­
auf die Baustelle und lernen die Montage.
wickelt. Heute geht der Trend eindeutig in
Mit einem weiteren Ausbildungsjahr haben
Richtung schlüsselfertig. Und die meisten
sie die zusätzliche Möglichkeit, auch noch
Mitglieder des Verbandes bieten mittler­
einen Abschluss als Zimmerer zu erlangen.
weile die gesamte Palette bis zur schlüssel­
Das heißt, unsere Leute haben am Ende
fer­tigen Übergabe an – teilweise sogar
ihrer Ausbildung zwei Lehrabschlüsse in
inklusive Möblierung. Unsere Kunden
der Tasche. Diese Doppelgleisigkeit hat
fordern heute Komplettlösungen. Das ist
wesentlich zur Attraktivität des Lehrberufs
aber gleichzeitig auch einer der Haupt­
Fertigteilhausbauer beigetragen. Was uns
gründe, die für ein Fertighaus sprechen.
noch unterscheidet und das Berufsbild des
Wer sonst bietet alles aus einer Hand,
Fertigteilhausbauers attraktiv macht, ist die
unter einem Vertrag zu einem fixen Preis?
Möglichkeit der Weiterbildung. Das wird
3415: Was kann bzw. was tut der Verband
in vielen Branchen sehr mangelhaft und
bereits, um seine Mitglieder bei den
unambitioniert betrieben. Vor diesem
gestiegenen Anforderungen an den
Hintergrund hat auch die EU die Länder
Fertighausbau zu unterstützen?
verpflichtet, eine nationale Strategie zur
Roland Suter: Der Verband fungiert diesbe­
Optimierung der Bauberufe zu entwickeln.
züglich als Plattform bzw. bietet er ein Netz­
Vor kurzem wurde die Nationale Roadmap
werk, über das Lösungen gesucht oder Kom­
für Österreich präsentiert, an der wir auch
petenzen ausgetauscht werden können. Die
mitgearbeitet haben. In der zweiten Phase
10
3415
Als Präsident des
Österreichischen
Fertighausverbandes fordert
Roland Suter
Chancengleichheit
für den goßvolu­
migen Holzbau.
geht es jetzt an die Realisierung. Im Rah­
Qua­litätslevel und unser Image be­nei­den.
men dieser europaweiten Initiative mit
Nicht umsonst haben wir einen so hohen
dem Titel „BUILD UP Skills“ wollen
Anteil am Marktvolumen. Unsere Mit­glieder
wir verbandsintern eine entsprechende
erklä­ren sich bereit, die Qualität ihrer Arbeit
Quali­fizierung und Weiterbildung ermög­
über­prüfen zu lassen – und zwar nicht nur in
lichen. Das wird im Rahmen unserer neu
der Fabrik, sondern auch auf der Baustel­le.
gegründeten Akademie passieren. Das ist
Deshalb nennen wir uns auch Gütege­mein­
ein weiterer wichtiger Puzzlestein für das
schaft. In Westeuropa werden diese Akkredi­
hohe Qualitätslevel, das wir als Fertig­
tierungen anerkannt und wir müssen keine
hausbauer bieten.
nationalen Prüfungen vorwei­sen. Anders
3415: Hohe Qualitätslevels sind eines der
sieht das dahingegen im Osten Europas aus.
Erfolgsrezepte der Fertighausbranche. Sie
Wobei sich auch da langsam etwas bewegt
bzw. die Mitglieder haben beispielsweise
und man davon ausgehen kann, dass man
schon sehr früh auf Fremdüberwachung
auch dort die ETZ oder das CE-Kennzei­
gesetzt – Stichwort Gütesiegel. Gleich­
chen mittelfristig akzeptieren wird.
zeitig sind ÜA-Zeichen, CE-Kennzeich­
3415: Welche Rolle spielt die Zulieferin­
nung und als Basis dafür die Europäische
dus­trie bei der Erfüllung ihrer Qualitäts­
technische Zulassung (ETZ) gängige Stan­
ansprüche?
dards in der Branche. Hilft das, um sich
Roland Suter: Eine ganz entscheidende –
am internationalen Markt zu behaupten
ohne die Industrie wär das nicht möglich.
oder geht es dann letztendlich doch wie­
Wir brauchen für das Produkt, das wir ver­
der nur um die Erfüllung bzw. Einhal­
treiben, im Hintergrund auch die Zuliefer­
tung nationaler Regelwerke?
industrie, die entsprechende Systeme bzw.
Roland Suter: Das kann man sehr einfach
Lösungen bereitstellt. Ohne geht’s nicht.
auf einen Nenner bringen: Im Westen Euro­
3415: Was kann bzw. wird der Verband
pas darf man, im Osten nicht! Im Wes­ten ist
tun, um den Holz(fertig)bau stärker oder
beispielsweise die ETZ tatsächlich ein Tür­
besser zu etablieren?
öffner für den Export. Die öster­rei­chi­sche
Roland Suter: Im Prinzip müssen wir nur
Fertighausbranche hat bereits im Jahr 2007
die Arbeit, die wir schon seit Jahren machen,
die erste ETZ erwirkt. Dabei ist es wichtig,
stärker vorantreiben. Wir sind seit jeher sehr
mit kompetenten Industriepart­nern zusam­
aktiv in den Normungskommissionen, dort
menzuarbeiten, um die hohen Quali­täts­
müssen wir unsere Forderungen auch weiter­
anforderungen und die vielen Nachweise
hin einbringen. Gleichzeitig müssen wir aber
erbringen zu können. Dadurch ist auch
auch vermehrt Lobbying bei den politischen
das Image des österreichischen Fertighauses
Entscheidungsträgern machen. Und es
international sehr hoch ange­siedelt. Ich
bedarf einer viel stärkeren Vernetzung und
behaupte sogar, dass uns die deutschen
Bündelung der Kräfte, um sich Gehör zu
oder schweizerischen Hersteller um unser
verschaffen. Diesbezüglich werden wir in
1/13
Zukunft versuchen, vermehrt mit den
Rigips im Holzbau
Innovative Trockenbausysteme von RIGIPS sind die ideale Ergänzung für
den Holzbau. Dabei werden die natürlichen Vorteile des Baustoffes Holz
mit jenen von RIGIPS Systemen ergänzt.
Als reine Naturprodukte gewährleisten Holz und Gips eine ökologische
Bauweise. Darüber hinaus stellt die Kombination aus Holz und Gips ein
angenehmes Innenraumklima sicher. Der hohe Vorfertigungsgrad ermög­
licht einen schnellen Bauablauf, weshalb sich die Bauweise zudem auch
durch hohe Wirtschaftlichkeit auszeichnet.
Speziell für den Holzbau hat Rigips eigene Systeme entwickelt. Die
aktuelle Publikation gibt einen umfassenden Überblick über realisierte
Holzbauprojekte und die dabei verwendeten Systeme.
RIGIPS im Holzbau erscheint im Sommer 2013 und kann per E-Mail
vorbestellt werden: [email protected]
Zimmereien zusammenzuarbeiten. In vielen
Bereichen – wie zum Beispiel bei der
Harmonisierung der Bauordnungen –
decken sich unsere Interessen. Da gibt es
vieles, das wir gemeinsam vorantreiben
können. Wie das funktionieren kann, zeigt
letztendlich ja auch unser Verband selbst.
Obwohl wir in vielen Bereichen Konkurren­
ten sind, ziehen wir trotzdem an einem
Strang, wenn es darum geht, unsere
gemeinsamen Interessen durchzusetzen.
3415: Herzlichen Dank für das
Gespräch.
11
Projekt
Im Salzburger Hallein
entsteht derzeit der erste
fünf­geschoßige Holzmodulbau Österreichs. Insgesamt
136 vollständig vorgefertigte
Holzboxen ergeben nebenund aufeinander gestapelt
in Zukunft den vier­ge­
schoßigen Wohntrakt des
neuen Seniorenwohnheims.
Wohnen aus dem Baukasten
M
Mit vier Geschoßen in Holzbauweise auf
der Neubau umfassen. In einem ersten Schritt
einem massiv errichteten Sockelgeschoß ist
wurde ein großer Teil des alten Gebäudes
das neue Halleiner Seniorenwohnheim bis­
abgebrochen und die Bewohner zwischenzeit­
lang Österreichs größter Holzmodulbau. Am
lich in modernen Wohncontainern vor Ort
selben Standort wie der Altbau wird das neue
untergebracht. Die Entscheidung, das neue
Haus nicht nur mehr Platz, sondern auch
Seniorenwohnhaus als Holzmodulbau zu
eine moderne, zeitgemäße Wohnatmosphäre
realisieren, fiel nicht zuletzt aufgrund des
sowie Pflegebetreuung bieten. Insgesamt 144
hohen Vorfertigungsgrades und der dadurch
Betten in 128 Einzel- bzw. acht Doppelzim­
bedingten kurzen Bau- bzw. Montagezeit.
mern samt Gemeinschaftsflächen im Bereich
Für die Gestaltung des innovativen Gebäude­
der vier Obergeschoße sowie Räumlichkeiten
komplexes zeichnet das Salzburger Architek­
für Veranstaltungen, Therapie, Personal und
turbüro sps-architekten verantwortlich. Das
eine Produktionsküche im Erdgeschoß wird
System der vorgefertigten Holzboxen stammt
12
3415
Baustellentafel:er zu
Bauherr: Stadtgemeinde Hallein, 5400 Hallein
Architektur: s ps-architekten zt gmbh, 5303 Thalgau
Projektmanagement/ÖBA: pm1 projektmanagment, 5020 Salzburg
Holzbau: Kaufmann Bausysteme, 6870 Reuthe
Holzbaustatik: m
erz kley partner ZT GmbH, 6850 Dornbirn
Brettsperrholz: Mayr-Melnhof Kaufmann
1/13
als auch die Sanitärinstallationen montiert.
Ebenso wurden auch sämtliche Oberflächen
gestaltet sowie die Möblierung montiert, so
dass die einzelnen Boxen schlüsselfertig auf
Reisen gehen konnten.
Sowohl die Wände als auch die Boden- und
Deckenelemente der Holzbaumodule sind
aus massiven Brettsperrholz. Während bei
Fotos: sps-architekten
Hinter der kupfernen
Hülle des neuen
Seniorenwohnheims
verbirgt sich ein innovatives Modulbausystem, das die Vorteile
der Werkstoffe Holz
und Gips in idealer
Weise verbindet.
vom Vorarlberger Holzbauspezialisten
den Deckenuntersichten der Werkstoff Holz
Kaufmann Bausysteme. Dieser fertigte am
sichtbar bleibt, sind die Wände mit RIGIPS
Mayr-Melnhof-Standort Kalwang, unweit der
Gipskartonplatten verkleidet und weiß
BSP Produktion, die einzelnen Raumzellen
gestrichen. In Kombination trägt dies nicht
aus massivem Brettsperrholz. Fast 2.000
nur zur ansprechenden Raumatmosphäre
Ku­bik­meter Holz werden in den vier
bei, sondern ist durch die positiven Eigen­
Ge­schoßen des Seniorenwohnhauses verbaut.
schaften von Gips ein wesentlicher Garant
„Die 136 Holzboxen werden vorgefertigt, das
für ein angenehmes Wohnklima. Unterstützt
bedeutet auch eine kurze Bauzeit und damit
wird dies durch die kontrollierte Wohnraum­
eine geringe Lärmbelästigung. Zudem
lüftung, die einen regelmäßigen hygienischen
be­wirkt der Baustoff Holz ein angenehmes
Luftaustausch sicherstellt und damit som­
Raumklima und überzeugt darüber hinaus
mers wie winters höchste Behaglichkeit bei
auch aus ökologischer bzw. umweltpolitischer
gleichzeitig reduzierten Wärmeverlusten
Sicht. Schon bei der Herstellung verbraucht
garantiert.
er wenig Energie und dient zusätzlich als
Das gewählte Bausystem besticht aber nicht
CO2-Speicher. Und letztendlich punktet Holz
nur mit kurzen Bauzeiten und höchster
als heimischer Rohstoff mit kurzen Transport­
Wohnqualität, auch in puncto Umweltver­
wegen und unterstützt somit die Erreichung
träglichkeit und Nachhaltigkeit weiß das
der Klimaschutzziele“, sind sich die Bau­
Seniorenwohnheim zu überzeugen. Im
herren – Halleins Bürgermeister Dr. Christian
Niedrigstenergiehausstandard mit Passiv­
Stöckl und Vizebürgermeister Gerhard
haustechnologie ausgestattet und mit den
Anzengruber – einig.
natürlichen Materialien Holz und Gips
errichtet, stimmt auch die Ökobilanz. Rund
Die Holzboxen für
die Bewohnerzimmer
wurden witterungs­
unab­hängig in der
Werks­halle gefertigt
und schlüsselfertig
auf die Baustelle
transportiert.
Ökologische Bauweise
2.000 Tonnen des schädlichen Treibhaus­
In weniger als zwei Monaten wurden alle 136
des langfristig gebunden. So helfen die 136
Raummodule inklusive Sanitärzellen
Holzboxen Kohlenstoffdioxid einzusparen
witterungsunabhängig produziert. Dabei
und sind damit ein aktiver Beitrag zum
wurden schon im Werk sowohl die Elektro-
Umweltschutz.
gases sind in den Holzbauteilen des Gebäu­
13
Projekt
3415
Wohnen
im Holzbau
1/13
Der mehrgeschoßige Holzwohnbau in der
Wiener Donaustadt war Thema umfangreicher Berichterstattung in allen Architektur- und Baumedien Österreichs. Im
Frühjahr 2013 wurden die Wohnungen
übergeben. RIGIPS hat eine junge Familie
besucht und mit ihr über die Erfahrungen
aus den ersten Wochen gesprochen.
F
Fragt man Immobilienexperten nach den
wichtigsten Gründen, die für oder gegen eine
Wohnung sprechen, erhält man üblicherweise
immer die gleiche Antwort: Lage, Lage, Lage.
Auch für Familie Riedl war dieses Argument
wichtig. Mit dem Umzug vom 5. in den 22.
Bezirk verkürzt sich der Arbeitsweg für den
ambitionierten AHS-Lehrer um mehrere
Stunden pro Woche. Zeit, die er nun seiner
Familie und seinen Schulprojekten widmen
kann. Doch die Lage allein war es nicht. „Für
uns war es schon auch sehr spannend, dass
Fotos: Franz Pflügl
Alfred und Ellen Riedl
haben gemeinsam mit
ihrem kleinen Sohn
Alexander ihre Wohnung in der Wagramer
Straße bezogen. Sie
sind rundum zufrieden.
wir in einem riesigen Holzgebäude wohnen
werden“, betont Riedl. „Wir haben uns
davon ein besonders angenehmes Wohnklima
14
3415
erwartet.“ Eine Erwartung, die sich auch
erfüllt, wie die ersten Wochen beweisen.
Wie bei allen mehrgeschoßigen Wohnbauten
Wiens wurde auch hier in der Wagramer
Straße besonderes Augenmerk auf Brand­
schutz und Schallschutz gelegt. Die Effekti­
vität des Brandschutzes müssen die Riedls
hoffentlich nie in Echtzeit erleben, die des
Schallschutzes dafür bestätigen sie schon nach
1/13
Baustellentafel:er zu
Bauherr: Familie, Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft, Wien
Projektpartner: Saint-Gobain Rigips Austria GesmbH.
binderholz bausysteme, Hallein
Architekten:
Bauteil A: Schluder Architekten, Wien
Bauteil B: Hagmüller Architekten, Wien
Generalunternehmer: V oitl Co Baugesellschaft mbH., Wien
Holzbau: Aichinger Hoch-, Tief- und Holzbau
GmbH & Co. Nfg KG (Regau)
wenigen Wochen gerne. „Obwohl wir
Nachbarn an allen Seiten haben, hören wir
gar nichts durch“, bestätigt Ellen Riedl, die
mit ihrem zweijährigen Sohn sehr viel Zeit zu
Hause verbringt. „Ab und zu hören wir ein
Die Fassade der drei zweigeschoßigen Wohntrakte mit
insge­samt 30 Wohneinheiten ist sichtbar in Holz ausgeführt.
Der siebengeschoßige Riegel entlang der Wagramer Straße ist
mit Vollwärmeschutz versehen.
paar leise Schritte von der Nachbarin über
uns, aber es ist nie störend.“
Neben der Massivholzbauweise mit Rigips/
Binderholz Systemlösungen wurden auch
außergewöhnlich schalldämmende Holz­
fenster verbaut. Sie sind zusätzlich mit
­Lüftungsklappen ausgerüstet, sodass selbst
bei geschlossenen Fenstern für Frischluft
gesorgt ist.
Vor allem die trockene Bauweise ist ent­
scheidend dafür, dass sich Familie Riedl
nie mit Baufeuchte herumschlagen musste.
Die Frage, ob jemals Kondenswasser von
den Fenstern entfernt werden musste, wird
mit Kopfschütteln und einem „Nein, noch
nie“ beantwortet.
Temperiert wird die Wohnung mit Fernwär­
me. Auch wenn der Winter heuer besonders
lang und kalt war, mussten die Riedls die
Heizung immer nur ein klein wenig aufdre­
hen, um sich behaglich zu fühlen. Über den
tatsächlichen Verbrauch werden sie natürlich
erst in einem Jahr Auskunft geben können.
Foto: Jürgen Fragner
Die außergewöhnliche
Bauweise bietet auch
völlig neuartige
Lösungsmöglichkeiten
für nachfolgende
Gewerke und Innen­
ausstatter. Das stellte
auch der Monteur des
Küchenlieferanten fest,
als keine Stemmarbei­
ten zur Montage der
Dunstabzugshaube
erforderlich waren.
15
Schallprüfung
Mit System
hörbar leiser
Lärm gilt heute als Umweltproblem ersten Ranges. Fast zwei Drittel der Bevölkerung fühlen
sich durch Lärm belästigt, rund 40 Prozent entkommen selbst in den eigenen vier Wänden
nicht der akustischen Umweltverschmutzung.
W
Während die Norm strikte Regeln für den
Schallschutz zwischen einzelnen Wohnein­
heiten vorgibt, wird der Lärmschutz inner­
Augen kann man schließen –
Ohren nicht
halb der Wohnungen bislang vernachläs­
Genau darin liegt die Problematik des
sigt. Für den direkten Hörvergleich stellt
Umgangs mit Lärmbelastung. Denn wäh­
Saint-Gobain RIGIPS Austria in Koopera­
rend wir unseren Augen zumindest in der
tion mit der TGM Versuchsanstalt zwei
Nacht eine Ruhepause gönnen, haben
Zwischenwandsysteme mit unterschiedli­
unsere Ohren 24 Stunden am Tag geöff­
chen schalltechnischen Eigenschaften auf
net. Aus gutem Grund: Evolutionstech­
den Prüfstand.
nisch betrachtet ist das Gehör einer der
16
3415
Vergleich einer Standardwandkonstruktion
gemäß ÖNORM B
8115-4 bzw. gemäß
Leistungsgruppe 39 –
Trockenbauarbeiten
und RIGIPS Duo'Tech.
Mit gleicher Wandstärke kann durch die
Verwendung von
Duo'Tech Platten ein
mehr als doppelt so
guter Schallschutz
erreicht werden.
1/13
Computer angeschlossen hat: Permanente
CW100/150, RIGIPS
Duo'Tech 25 RF,
100 mm ISOVER Akusto,
Rw=63dB
80
unfreiwillige Dauerbeschallung stellt nicht
nur eine gehörige Einschränkung der
Lebensqualität dar, sondern kann auf
Dauer sogar krank machen.
70
+ 14 dB
Lärm und Psyche
60
Bei der gesundheitsschädigenden Wirkung
CW100/150, 2 x 12,5 mm
Gipskartonbauplatte,
50 mm Mineralwolle
Rw=49dB
50
von Lärm geht es nicht in erster Linie um
die lärmbedingte Schwerhörigkeit, sondern
40
um die psychischen Folgen einer dauern­
den Lärmbelästigung: Konzentrations­
störungen, Kreislauferkrankungen, Blut­
30
hochdruck, Lernbehinderungen bei Kin­
dern, Schlafstörungen oder psychische
5000
3150
2000
1250
800
500
315
200
125
20
f(Hz)
Foto: iStockphoto - Katarzyna Leszczynska
Vergleich einer Standardwandkonstruktion gemäß
ÖNORM B 8115-4 bzw. gemäß Leistungsgruppe 39 Trockenbauarbeiten und RIGIPS Duo’Tech
Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.
So schätzen Mediziner, dass Lärm nach
dem Rauchen heute das zweitgrößte Herz­
infarktrisiko darstellt. Zu diesem Ergebnis
wichtigsten Sinne des Menschen.
kommt auch eine europaweite Studie
Der Hörsinn ist nicht nur Basis für die
der WHO, die den Verlust an gesunden
menschliche Kommunikation und das
Lebensjahren durch Umgebungslärm in
soziale Miteinander, sondern alarmiert und
Europa quantifiziert.
warnt vor Gefahren. Mit der zunehmen­
„Den größten Anteil an der Lärmbelästi­
den Technisierung und Urbanisierung des
gung trägt der Verkehr. Gleich dahinter an
menschlichen Lebensumfeldes gerät das
zweiter Stelle steht Lärm, verursacht durch
Gehör aber immer mehr unter schalltech­
Nachbarn“, weiß Ing. Mag. Herbert Müll­
nischen Beschuss. Rund um die Uhr
ner, Leiter des Fachbereichs Akustik und
prasseln Geräusche auf den Menschen ein:
Bauphysik in der TGM Versuchsanstalt,
Straßenverkehr, Fluglärm, Gewerbelärm –
zu berichten. „Zusammengefasst fühlen
ja selbst in den eigenen vier Wänden ist
sich rund 20 Prozent der befragten
man vor ungewollter Beschallung nicht
Bewohner durch Lärm von Nachbarn
sicher. Sei es der Klavierlehrer im Haus
belästigt und etwa 15 Prozent fühlen sich
gegenüber, das streitsüchtige Ehepaar, mit
durch Lärm innerhalb der Wohnung
dem man Tür an Tür wohnt, oder die
gestört“, fasst Müllner die Ergebnisse
eigene Tochter, die im Zimmer nebenan
einschlägiger WHO-Untersuchungen
gerade den neuen Subwoofer an ihren
zusammen. Werden die Ergebnisse hin­
sichtlich der sozialen Stellung und des
Einkommens verglichen, dann fällt auf,
TGM
Das TGM – Technologische Gewerbemuseum – wurde im Jahr 1879 vom Techniker
und Forstwissenschaftler Wilhelm Exner gegründet. Das TGM ist die älteste Höhere
Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wiens und mit rund 2.900 Schülern
und 330 Lehrkräften auch die größte Schule der Bundeshauptstadt. Die Struktur
des TGM gilt als Vorbild für alle anderen HTL, die nach dem Zweiten Weltkrieg im
Rahmen des höheren technischen Schulwesens neu aufgebaut wurden.
Als sogenannte Zentrallehranstalt ist das TGM direkt dem Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft und Kultur unterstellt. Schüler, die die 8. Schulstufe vollendet haben, erhalten hier eine technisch orientierte Ausbildung. Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel fünf Jahre und wird mit einer Reife- und Diplomprüfung
(BHS-Matura) abgeschlossen. Nach dreijähriger, einschlägiger Berufserfahrung
kann die Standesbezeichnung Ingenieur beantragt werden.
dass in sozial und ökonomisch eher
benachteiligten Haushalten über alle
Lärmquellen höhere Störgrade angegeben
werden. Diese Ungleichheit hat laut
WHO auch Auswirkungen auf die
Gesundheitsdaten. „Anders als zum
Beispiel bei der Wärmedämmung kann
man beim Lärmschutz den Nutzen nur
schwer messen und unmittelbar in kon­
kreten, einfachen Zahlen angeben. Wie
sollen zum Beispiel Leistungssteigerungen
ausgeruhter Menschen, die nicht

17
Schallprüfung
mehr jeden Tag die lärmbedingte Müdig­
und bietet damit einen deutlich besseren
keit überwinden müssen, oder die besseren
Lärmschutz.
Lernleistungen von Kindern beziffert und
„Beide Wände besitzen eine Wandstärke
als gewonnener Wert für die Volkswirt­
von 10 Zentimetern, weisen in Bezug auf
schaft angegeben werden?“, bringt
ihre schalldämmenden Eigenschaften auf­
Müllner die Problematik bei der Beurtei­
grund des jeweiligen Schichtaufbaus aber
lung von Lärmschutz auf den Punkt.
eine Differenz von 15 bis 16 Dezibel auf.
Angesichts der alarmierenden Folgen von
Das ist ein enormer Unterschied, der sich
Lärm auf die psychische und in direkter
entscheidend auf die Wohn- und Lebens­
Folge auf die physische Gesundheit des
qualität auswirkt“, erklärt Ing. Thomas
Menschen besteht in puncto Lärmschutz
Jakits, Leiter der Anwendungstechnik
Handlungsbedarf. „Es herrscht höchste
bei RIGIPS Austria.
Notwendigkeit, auch im sozialen Wohnbau
kostengünstige bautechnische Lösungen
anbieten zu können“, so Müllner.
Was sagt die Norm?
In Bezug auf die schalltechnische Qualität
Zwischenwände am
Prüfstand
von Außenbauteilen wie Wänden, Fenstern
Vor diesem Hintergrund stellt
Trennwände zwischen unterschiedlichen
Saint-Gobain RIGIPS Austria eine stan­
Wohnungseinheiten müssen gewisse Min­
dardisierte Zwischenwandkonstruktion
destanforderungen erfüllen, die in der
sowie eine Zwischenwand mit erhöhtem
ÖNORM B 8115 „Schallschutz und
Schallschutz auf den schalltechnischen
Raumakustik im Hochbau“ definiert sind.
Prüfstand. Im Prüflabor der Versuchsan­
Im Gegensatz zu den Wohnungstrennwän­
stalt des TGM wird der Unterschied
den wurden Zwischenwände bis dato eher
zwischen den beiden Trockenbauwänden
stiefmütterlich behandelt.
hörbar gemacht.
Thomas Jakits geht sogar einen Schritt
Die Einfachständerwand – wie sie in
weiter: „Die Wohnungszwischenwand
jedem Neubau als Wohnungszwischen­
wurde bislang de facto völlig ignoriert. Die
wand eingesetzt wird – mit beidseitig
allgemeine Haltung geht in die Richtung:
einfacher Beplankung mit 12,5 Millimeter
Wenn man in seinen eigenen vier Wänden
Bauplatten wird ein bewertetes Schall­
Lärm verursacht, ist man mehr oder weni­
dämmmaß von ca. 44 bis 45 dB erreichen.
ger selbst dafür verantwortlich. Ein
Ihre Gegenspielerin, eine Trockenbauwand
Zu­gang, den ich persönlich nicht nach­
beidseitig verkleidet mit zwei Lagen 12,5
vollziehen kann. Die wenigsten Woh­
Millimeter starken Duo’Tech Duraline
nungsgrundrisse bieten die Möglichkeit,
Platten, soll ein bewertetes Schalldämm­
Schlafzimmer nebeneinander und eine
maß von zirka 59 bis 61 dB aufweisen
Übergangszone als Schallpuffer zwischen
oder Türen gibt es entsprechende Regelun­
gen und Mindestanforderungen. Auch
Wohn- und Schlafräumen anzu­ordnen. In
vielen Wohnungen liegen Wohn- und
Schlafräume direkt nebeneinander. Bei
entsprechender schalltechnischer Däm­
mung der Zwischenwände ist das aber kein
Problem. Die Mehrkosten sind über­
schaubar und den damit erzielten Kom­
fort­gewinn in jedem Fall wert.“
Im vergangenen Jahr erschien Teil 5 der
ÖNORM B 8115, der mit den sechs
Fotos: RIGIPS_TGM
Mit einem simplen
Klopfversuch macht
Thomas Jakits den
Unterschied zwi­
schen einer einfa­
chen Bauplatte und
der RIGIPS Duo'Tech
Platte hörbar.
Schallschutzklassen A, B, CR, C, D und E
nun auch eine eindeutige Beschreibung
und Einstufung des Schallschutzes im
18
3415
Ing. Mag. Herbert
Müllner (TGM) und
Ing. Thomas Jakits
(RIGIPS) vor der
Trockenbauwand am
Prüfstand der Versuchsanstalt des
TGM in Wien.
1/13
Aufmerksamkeit schenken müssen.
Die Standardanforderungen laut
ÖNORM B 8115 erfüllen alle unsere
Trockenbau­systeme schon seit langem.
Und selbst die beiden höchsten Komfort­
klassen in Teil 5 für Wände zwischen
Wohneinheiten kann RIGIPS mittlerweile
marktreife Systeme zur Verfügung stel­
len“, so Jakits weiter.
Versuchsaufbau und Ablauf
Für die vergleichende Gegenüberstellung
wurden in der Versuchsanstalt des TGM
in zwei getrennten Prüfständen die beiden
RIGIPS Trockenbauwände mit unter­
Gebäude ermöglicht. Mit dem neuen
schiedlichen Schalldämmqualitäten
Klassifizierungsteil sieht das Austrian
errichtet. Beide Räume wurden so präpa­
Standards Institute nun erstmals auch den
riert, dass sie dieselben raumakustischen
Weg für die Einführung eines Schallschutz-
Eigenschaften aufweisen. Um die Schall­
Ausweises für Gebäude geebnet. Dieser soll
dämmcharakteristik der Wände zu mes­
zur Information über die erreichte Schall­
sen, wird jeweils auf einer Seite des Rau­
schutzklasse eines Gebäudes oder einer
mes – getrennt durch die Trockenbau­
Nutzungseinheit bzw. auch eines einzelnen
wand – ein Senderaum eingerichtet. Auf
Raumes dienen. „Damit wurden erstmals
der anderen Seite – im Empfängerraum –
auch Anforderungen für Wohnungszwi­
wird die Intensität des ankommenden
schen­wände definiert – einziger Schön­
Schalls gemessen. Die Differenz ergibt die
heits­fehler: Die Einhaltung der Komfort­
Schalldämmeigenschaft der Zwischen­
klassen beruht auf rein freiwilliger Basis,
wand. Um einen möglichst realen Effekt
ist also nicht verbindlich“, erläutert Jakits.
zu erzielen, werden beim aktuellen Ver­
Neu in der Norm sind die Anforderungen
suchsaufbau über eine Art Heimkino
der Klassen A und B, die die höchsten
unterschiedliche Soundevents abgespielt.
Komfortstufen darstellen. „Das ist ein
Die unterschiedlichen Schalldämmquali­
Bereich, dem wir in Zukunft – auch in
täten sind ohne technische Hilfsmittel
Kooperation mit dem TGM – mehr
deutlich wahrnehmbar.
Konstruktiver Aufbau der Zwischenwände
Standardisierte Wohnungszwischenwand:
Rigiprofil CW 75, beidseitig einfach beplankt mit 12,5 Millimeter RIGIPS
Bauplatten und 75 Millimeter Isover Trennwandklemmfilz,
Wandstärke gesamt: 10 Zentimeter
Bewertetes Schalldämmmaß ca. 44–45 dB
Schalldämmende Wohnungszwischenwand:
Rigiprofil CW 50, beidseitig einfach beplankt mit RIGIPS Duo’Tech Duraline
Platten und 50 Millimeter Isover Trennwandklemmfilz,
Wandstärke gesamt: 10 Zentimeter
Bewertetes Schalldämmmaß ca. 59–61 dB
Projekt
Preiswerter Komfort
I
Im vergangenen März öffnete das erste
Die Grazer Dependance ist nach Wien das
A&O Hotel und Hostel in Graz seine
zweite Haus von A&O in Österreich.
Pforten. Mit seinen 382 Betten in 120
Gäste, die Einzel-, Doppel- oder Familien­
Zimmern richtet sich das Angebot in erster
zimmer reservieren, erwarten großzügig
Linie an Schulklassen und Familien, die
geschnittene Räume im einfachen 2-Sterne-
einfachen Komfort zu günstigen Preisen
Standard. Die zahlreichen Mehrbettzimmer
suchen. In baulicher Hinsicht wurde vor
verfügen über separate Sanitärzellen mit
allem auf den Schallschutz der Zimmer­
Dusche und WC. Nur knapp 100 Meter
trennwände hoher Wert gelegt, damit
vom Hauptbahnhof entfernt, bietet sich die
trotz überwiegend sehr jungem Publikum
Anreise per Bahn an, gleichzeitig ist damit
jeder Besucher seinen ungestörten Schlaf
auch die beste Grundlage für Ausflüge in
finden kann.
die Steiermark gelegt.
Fotos: A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG
Auch im günstigen Hotelsegment
muss nicht auf grundlegenden
Komfort verzichtet werden.
Das neue A&O Hotel und Hostel
in Graz bietet neben zentrumsnaher Lage und guter öffentlicher
Anbindung auch jede Menge
Ruhe und Entspannung für aktive
Städtetouristen. Das erhöhte
Schalldämmmaß der in
Trockenbauweise errichteten
Zimmertrennwände spielt dabei
eine wesentliche Rolle.
20
3415
1/13
Ungestörter Schlaf dank
bestem Schallschutz
Als Projektentwickler fungiert die Porr AG,
die beim Grazer A&O Hostel nicht nur als
Ausführende, sondern auch als Investorin
auftritt. Inklusive Grundstückserwerb inves­
tiert Porr damit rund acht Millionen Euro.
Über einen Mietvertrag auf die Dauer von
25 Jahren werden die Investitionskosten
refinanziert. Besondere Aufmerksamkeit bei
der Errichtung galt dem Trockenbau. Rund
19.000 Quadratmeter Trockenbauplatten
wurden in Summe verbaut, davon rund
5.000 Quadratmeter der neuen RIGIPS
Duo'Tech Platten für erhöhte Anforderun­
gen an den Schallschutz. Bei den Zimmer­
trennwänden und zum Gang kamen die
erhöht schalldämmenden Duo'Tech Platten
zum Einsatz. Immerhin zählt Lärm aus dem
Nachbarzimmer zu den größten Störfakto­
ren im Hotelbereich. Alleine die Tat­sache,
Einfachen Komfort
zu günstigen Preisen
bietet das jüngste
Mitglied von A&O
Hotels und Hostels
in Graz. Nicht
ge­spart wurde bei
der Qualität des
Trockenbaus: Der
Einsatz von Duo'Tech
Platten im Bereich
der Zimmertrenn­
wände garan­tiert ein
bestmög­liches
Schalldämmmaß und
sorgt für ruhigen
Schlaf.
dass Leichtbauwände aus Gipskarton mit
einer Kerndämmung aus Mineralwolle
Schall wesentlich besser dämmen als
massive Wände, spricht bei der Errichtung
der Zwischenwände für den Einsatz des
Trockenbaus. Der Grund dafür liegt in dem
Vermögen der Trockenbau­wände sich ganz
leicht mit dem auftreffen­den Schall mitzu­
be­wegen, wodurch sie weniger Schall in den
Nachbarraum übertragen. Was schon bei
der Standard-Trockenbauwand deutlich
hörbar ist, wurde bei der Entwicklung des
Duo'Tech Systems weiter perfektioniert.
Die biegeweichen Platten schwingen bei
auftreffenden Schallereignissen deutlich
mehr mit als biegesteife oder Massivbau­
wände. Die Duo'Tech Platten sind voll­
flächig mit einem Spezial-Akustikkleber
verklebt. Diese Klebeschicht dämpft die
auftreffende Schallenergie durch Mikro­
schwingungen. Auf diese Weise wird die
Schalldämmung im tieffrequenten Bereich
deutlich verstärkt und das Eigenschwing­
Baustellentafel:zu
verhalten der Platte reduziert. Beides
Bauherr: A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG, 10179 Berlin
Architektur: Architekt Martin Langosch, 10407 Berlin
Projektentwickler: Allgemeine Baugesellschaft A. Porr AG, 1100 Wien
Trockenbauunternehmen: Schreiner Trockenbau, 8055 Graz-Puntigam
RIGIPS Fachberatung: Manfred Krammer
rung des Schalldämmver­mögens um bis zu
gemeinsam bedingt eine deutliche Verbesse­
13 Dezibel. Das ist mehr als eine Halbie­
rung der Lautstärke – bei gleichzeitig gerin­
ge­ren Einbauzeiten als bei herkömmlich
doppelt beplankten Gipskartonwänden.
21
Brandschutz
Baulicher Brandschutz
Der trockene Innenausbau ist aus dem heutigen Baugeschehen nicht
mehr wegzudenken.
Neben schnellem Baufortschritt und hoher
Wirtschaftlichkeit übernehmen Trockenbausysteme eine wichtige
Rolle für den Brandschutz von Gebäuden.
R
Rein statistisch gesehen bricht in Österreich
allem in öffentlichen Gebäuden, in denen
alle 17 Minuten ein Brand aus, was in
tagein, tagaus eine Vielzahl von Menschen
Summe rund 30.000 Brandfälle pro Jahr
verkehren – wie beispielsweise in Einkaufs­
ergibt – knapp 55 Prozent davon im pri­
zentren, Bürogebäuden, Schulen oder Hotels
vaten Umfeld. Glücklicherweise beschränkt
– kommt dem baulichen Brandschutz eine
sich der überwiegende Großteil dieser Brän­
erhöhte Bedeutung zu. Trockenbauplatten
de auf kleine Unfälle und Unachtsamkeiten,
bzw. Trockenbausysteme sind prädestiniert
wie der vergessene Suppentopf auf dem
für den Einsatz im baulichen Brandschutz.
Herd, die glosende Zigarette im Papierkorb
oder eine vergessene Kerze. In den meisten
Fällen wird der beginnende Brand schnell
entdeckt und kann ohne Feuerwehraufgebot
ˇ
gelöscht oder erstickt werden. Womit sich
auch die relativ geringen statistischen
Schadenssummen von unter 100 Euro bei
rund der Hälfte aller Brände erklären.
Sowohl im privaten als auch im öffentlichen
Bereich verhindert der bauliche Brandschutz
unter fachgerechtem Einbau entsprechender
brandhemmender Bauprodukte in vielen
Fällen schlimmere Brandkatastrophen. Vor
22
3415
Bei der Sanierung
des Gymnasiums in
Neusiedl am See
setzten die Architekten
von SOLID architecture
in puncto baulichem
Brandschutz auf die
spezielle RIGIPS
Brandschutzplatte
Ridurit.
1/13
einem Stockwerk in das nächste begünstigen.
Deshalb schreibt die Norm neben der brand­
hemmenden Einhausung von Konstruktions­
elementen auch die brandsichere Ausführung
von Installationsschächten vor. „Die Verklei­
dung von Schachtwänden stellt für den Tro­
ckenbauer immer eine Herausforderung dar.
Hier muss man eng mit den anderen Profes­
sionisten zusammenarbeiten und kann die
Trockenbauwände mitunter nur schrittweise
errichten, damit ein reibungsloser Bauablauf
sichergestellt ist“, erinnert sich Johann
­Mittmasser, Inhaber der Top-Akustikbau
GmbH, an das unlängst realisierte Star Inn
Hotel in Wien. Über 2.500 Quadratmeter
Schachtwände wurden hier mit drei Lagen
15 Millimeter RIGIPS Feuerschutz­platten
Fotos: franz Pflügl, +SOLID
RF beplankt.
Ihr Hauptbestandteil Gips ist selbst nicht
Auf einen hochwertigen Brandschutz setzte
brennbar, worauf auch die brandhemmende
auch das Planerteam von SOLID architec­
Wirkung von Trockenbauplatten beruht.
ture beim Umbau und der Neugestaltung
Im Gebäude übernehmen sie im Ernstfall
des Gymnasiums in Neusiedl am See.
die wichtige Aufgabe, die unkontrollierte
Sowohl bei den Brandschutzverkleidungen
Ausbreitung eines Feuers lokal einzudäm­
als auch im Bereich der Schachtwände
men und als schützende Ummantelung der
kamen die speziellen RIGIPS Ridurit Brand­
tragenden Konstruktion die Standsicherheit
schutzplatten zum Einsatz. Sie sind an den
der Tragkonstruktion so lange aufrecht zu
Oberflächen durch ein in den Gipskarton­
erhalten, dass Menschen in Sicherheit
kern eingebettetes Glasvliesgewebe armiert
gebracht werden bzw. Sachwerte erhalten
und zeichnen sich durch ihre extrem hohe
werden können.
Festigkeit aus. Diese hohe Festigkeit ermög­
Eine stille Gefahr lauert in Installations­
licht sichere Verbindungen durch stirnseiti­
schächten. Diese erstrecken sich in der Regel
ges Klammern oder Schrauben. Dadurch
vom Keller bis zum Dach und können im
können aufwendige Unterkonstruktionen
Brandfall das Überschlagen des Feuers von
weitgehend eingespart werden.
Drei Lagen RIGIPS Feuerschutzplatten RF verhindern beim
Wiener Star Inn Hotel im
Ernstfall ein Ausbreiten des
Feuers über die Installations­
schächte.
23
Ankündigung
Wohnen in der Ersatzmoderne
Gebaut für Pettycoat
D
Die 50er und 60er Jahre waren das
Energieknappheit wurde erst zum Thema,
goldene Zeitalter der österreichischen
als die ersten Autos mit Klebern für
Bauwirtschaft. Nach den Zerstörungen
Wochentage versehen werden mussten.
des Krieges war die Wohnungsnot groß,
Wochentage, an denen sie nicht fahren
gebaut wurde viel und in kürzester Zeit,
durften. Erstmals machte man sich
wenn auch mit bescheideneren Mitteln,
ernsthaft Gedanken um die Grenzen des
als wir das heute gewohnt sind. Es war
Wachstums. Diese Wohnbauten der
die Zeit vor der ersten Ölkrise.
Nachkriegsmoderne bestimmen bis heute
Fotos: Richard Tanzer, TU Wien
Wenn es um die Erhaltung alter Bausubstanz geht, denken wir meist an Gründerzeithäuser oder ältere
Denkmäler. Sie gelten per se als schützens- und erhaltenswert. Doch was ist mit den vielen Bauten
der 60er und 70er Jahre?
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„Gebäude aus den 60er und 70er Jahren
besitzen ihre eigenen Qualitäten, die in
vielen Fällen eine wunderbare
Ausgangsbasis bilden.“ Univ.-Prof. Dr. Sabine Pollak
weite Teile unserer Städte – in Österreich
seitens der Architekten und Bauträger.
und ganz besonders in Deutschland, wo
Die Wohnbaubiennale 2013 zeigt inter­
einerseits die Zerstörungen des Zweiten
nationale Beispiele aus der Praxis, die
Weltkriegs von enormem Ausmaß und
zwischen einer sanften Transformation
damit der Wiederaufbau entsprechend
bis hin zu einem radikalen Ersatzneubau
umfangreich war, und wo sich anderer­
changieren.
seits der Nachlass der DDR in gigantisch
großen Plattenbausiedlungen manifestiert.
Auch in der Schweiz, die historisch in
dieser Frage begünstigt war, finden sich
zahlreiche großvolumige Bauten aus
diesen beiden Dekaden.
Die Kuratoren
Kuratiert wird die Wohnbaubiennale von Univ.-Prof. Dr. DI Sabine
Pollak/Kunstuniversität Linz, DI Maja Lorbek und Mag. Robert Temel/
TU Wien.
Diese Gebäude besitzen ihre eigenen
Qualitäten. Dazu zählen vor allem die
großzügigen Freiräume. Wenn sie auch
damals oft am Stadtrand errichtet worden
waren, stehen sie heute durch das
Die 4 Sponsoren
Wachstum der Städte überwiegend in
gut erschlossenen Gebieten mit ent­
sprechender Infrastruktur.
Nachteilig erweisen sich dagegen fehlende
Als ausgezeichnetes
Beispiel einer gelungenen Sanierung ist
der Kuppelsaal der TU
Wien ein idealer Ort,
um über die Erhaltung
alten Gebäudebestands
zu sprechen.
Wohnungsstandards und schlechte
Energiekennzahlen.
Was also ist zu tun mit dem teils umfang­
reichen Bestand? Umnutzen, erneuern,
ersetzen? Aufstocken, anbauen, verdich­
ten? Viele Lösungen sind denkbar und
Getragen wird die Wohnbaubiennale 2013 von den vier Saint-Gobain
Unternehmen ECKELT, ISOVER, RIGIPS und WEBER. Gemeinsam haben sie
sich zum Ziel gesetzt, das Multi-Komfort-Haus zu verwirklichen: ein
Gebäude, das bei energetischer und ökologischer Optimierung ein
Maximum an Raumqualität für Wohnen und Arbeiten realisiert – im
Neubau und gleichermaßen in der Sanierung. Mit der Wohnbaubiennale
unterstützen die Saint-Gobain Unternehmen den Austausch von Theorie
und Praxis in bauspezifischen Themenfeldern.
erfordern ein Höchstmaß an Kreativität
Weitere Informationen
Die Saint-Gobain Wohnbaubiennale 2013 richtet sich an Architekten und
Planer, Bauträger sowie Wohnbaugenossenschaften.
17. September 2013, 14:00–19:00 Uhr
TU Wien, Kuppelsaal
Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich
Anmeldungen und Informationen: www.wohnbaubiennale.at
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Weiterbildung
Technische Exzellenz bei RIGIPS
Weiterbildung, auf die
man bauen kann
E
Einer der besonders erfolgreichen Schwer­
punkte der Seminarsaison 2013 widmete
sich Architekten und Führungskräften.
So vermittelte Norbert Holzinger im Exper­
Trockenbau hat viele Facetten und der stetig
wachsende Leichtbausektor bringt jährlich
zahlreiche Innovationen hervor. Um immer
auf dem neuesten Stand der Technik zu
sein, sind qualitativ hochwertige,
praxisnahe Schulungen essenziell.
Bei RIGIPS legt man deshalb großen Wert
darauf, Theorie und Praxis berufsgruppengerecht zu vermitteln – für Architekten,
Planer, Gewerbe und Baustofffachhandel.
tenseminar „Leistungsbeschreibung LB 19
und ÖNORM B 2212“ technisches und
recht­liches Know-how zum Thema
Normen. Auch das Seminar „Schnittstelle
mit anderen Gewerken/Brandschutz“ fand
großen Zuspruch: Aus unterschiedlichen
Blick­winkeln präsentiert, konnten Planer
hier Interessantes rund um Abläufe und
Einschätzung des Brandverhaltens erfahren.
Kompetente, erfahrene TrainerInnen
vermittelten auch sogenannte Social Skills.
2013 war vor allem das Seminar „Erfolg­
reich ohne auszubrennen“ ein Höhepunkt
für die Trockenbauexperten.
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Eines der Highlights 2013 war auch das
Seminar „Qualität am Bau“. Die informa­
tiven Schwerpunkte „Vermeidung der klas­
sischen Fehler“ und „Reaktion auf Risiken
am Bau“ zogen zahlreiche Teilnehmer an.
Die Technikreihe rund um das Thema
„Schallschutz“ war bis auf den letzten
Platz ausgebucht.
Akademie für die Besten
der Branche
Auch in der zweiten Jahreshälfte widmet
sich RIGIPS der technischen Exzellenz:
Im September startet der vierte Durchgang
der Trockenbau.Akademie. In sieben
Modulen, die in Kompetenzblöcken
abgehalten werden, vermitteln Experten
aus den unterschiedlichsten Bereichen den
aktuellen Stand der Technik – von A wie
Anforderung bis Z wie Zuschlag.
Von den bauphysikalischen Besonderheiten
über Wärmeschutz und Dampfdiffusion
bis zu Schallschutz, Brandschutz oder
Feuchteschutz werden bei der Akademie
die unterschiedlichsten Themen präsentiert
und erarbeitet. Die didaktische Tiefe reicht
von Einführung in Grundlagenwissen
bis hin zu einem fachspezifischen Kurs
in Vergaberecht.
Die einzelnen Unterrichtsblöcke werden
RIGIPS CALLING
Saint-Gobain RIGIPS Austria Trophy
2013 ausgeschrieben
Am 18. Oktober ist es wieder so weit:
Im Rahmen der Saint-Gobain RIGIPS Trophy
werden die besten Trockenbauer Österreichs
ausgezeichnet. Projekte können bis
16. September eingereicht werden.
Bereits zum 9. Mal wird die Saint-Gobain RIGIPS Trophy
ausgelobt. Die eingereichten Projekte werden nach technischer Qualität, handwerklicher Umsetzung und Einfallsreichtum bewertet und prämiert. Solche hochqualitativen
Trockenbau-Leistungen sind nicht nur Aushängeschilder der
Branche, sondern beweisen vor allem Architekten, was mit
Trockenbau möglich ist.
Die Sieger der Trophy werden dieses Jahr in Salzburg
preisgekrönt: Die Trophy-Gala steht unter dem Motto
„Rigips Calling“ und findet am 18. Oktober 2013 in der
Universität Mozarteum statt. Die dort gekürten Gewinner
dürfen es nächstes Jahr mit internationaler Konkurrenz
aufnehmen: Im Rahmen der Internationalen Saint-Gobain
TROPHY treten die besten Trockenbau- und Stuckaturunternehmen aus über 20 Ländern gegeneinander an.
Jetzt einreichen!
Wer sich dieses Mal der Jurywertung stellen möchte, kann
ab sofort bis 16. September einreichen. Pro Unternehmen
kann ein in Österreich gebautes Projekt teilnehmen. Deshalb
am besten gleich während der Bauphase: beschreiben,
dokumentieren und fotografieren! Ihr RIGIPS Fachberater
ist Ihnen bei der Erstellung der Einreichung gerne behilflich.
im Abstand von mehreren Wochen abge­
halten. So haben die Teilnehmer ausrei­
chend Zeit, das neu Erlernte auch gleich in
ihrem beruflichen Alltag umzusetzen und
sich beim nächsten Treffen mit Kollegin­
nen und Kollegen auszutauschen.
Trockenbautechniker“ ausgezeichnet.
Die Referenten lehren firmenneutral und
Da die Teilnehmeranzahl auf 15 Personen
kommen von anerkannten wissenschaftli­
begrenzt ist, wird eine rasche Anmeldung
chen Instituten und Zertifizierungsstellen
empfohlen.
im In- und Ausland. Somit haben die Teil­
nehmer der Unterrichtsreihe die Sicher­
heit, dass die Lehrinhalte immer am aktu­
ellen Stand der Technik sind.
Der Lehrgang schließt mit einer Prüfung
Fotos Yuri Arcurs - Fotolia.com
im Juni 2014 ab, die aus einem schriftli­
TROCKE NBA U
AKADEMIE
chen und einem mündlichen Teil besteht.
Die Teilnehmer werden nach der erfolgrei­
Anmeldungen: Eveline Langhans
chen Ablegung der Abschlussprüfung von
Tel. 01/616 29 80-531, Fax: +43/1/616 29 79
der unabhängigen Zertifizierungsstelle für
E-Mail: [email protected]
Bauprodukte des Landes Wien, der
Nähere Informationen unter:
WIEN-ZERT, mit dem Titel „zertifizierter
www.trockenbau-akademie.at
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Bau auf A
Mit der Initiative „Bau auf A“ will die WKO Aufklärungsarbeit
leisten: Hohe Qualität, Umweltschutz und Wertschöpfung
der heimischen Wirtschaft – beim Bauen lohnt es sich, auf
österreichische Qualität zu setzen.
Ö
Österreichs Baustoffindustrie produziert
den Behörden überprüft. Zusätzlich
auf höchstmöglichem Niveau. Die
können wir unsere Ressourcen schonen.
Sozial- und Umweltstandards unserer
Wenn Kunden mit bester Qualität aus
Produkte sind zumeist weit ambitionier­
dem nächsten Lager oder vom Baustoff­
ter, als es die europäischen Mindestfor­
werk versorgt werden, verkürzen sich die
derungen vorschreiben.
Transportwege: Die CO2- Belastung wird
entscheidend verringert.
Zusätzlich garantieren die lückenlose
Rückverfolgbarkeit hier produzierter
Baustoffe und das Know-how österrei­
Gemeinsam erfolgreich
chischer Fachkräfte ein Mehr an Qualität
Als österreichisches Traditionsunterneh­
sowie Sicherheit für Planer, Bauherren
men beweist Rigips täglich, dass heimi­
und Verarbeiter. Es ist schließlich
sche Produkte für Qualität und Innovati­
wichtig, Ansprechpartner in Reichweite
on stehen. Um Kunden zukunftsfähige
zu haben, die den Kunden bei Planung
Technologien anbieten zu können, die
und Umsetzung beraten und Lösungen
den Wert von Gebäuden erhöhen, gilt es,
für individuelle Probleme anbieten.
Baustoffe und Systeme ständig zu opti­
mieren. Immer bessere Produkte ver­
Auch in Sachen Umwelt ist man mit
langen auch qualifizierte Planung und
heimischen Baustoffen ganz vorne dabei:
Ausführung. Mit Schulungen und Mate­
Österreichische Hersteller produzieren
rialsponsoring unterstützt Rigips konti­
nach strengsten Umweltauflagen. Diese
nuierlich Partner, Fachkräfte, Techniker,
werden permanent und genauestens von
Lehrlinge und Studenten. So werden
Arbeitsplätze gesichert und die Wirt­
schaft gestärkt. Die Zusammenarbeit von
Industrie, Handel und Gewerbe ist das,
was die Initiative der Wirtschaftskammer
so wertvoll macht, so Ing. Peter
­Leditznig: „Eine starke österreichische
Foto: vahekatrjyan - Fotolia.com
Kampagne
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Industrie sichert gemeinsam mit einem
starken Handwerk langfristig den ,Stand­
ort Österreich‘ und die wirtschaftliche
Stabilität der Regionen. Nur durch sie
bleibt die Wertschöpfung im Land – und
das ist essenziell für unsere Zukunft.“
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Wettbewerb
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phantasiewelten
Die Suche nach
dem Machbaren
Architektur und Trockenbau sind zwei Partner, die eng zusammengehören. Die schönsten
Decken, die beste Akustik, die elegantesten Raumteilungen und der beste Brandschutz –
vom Einen kunstvoll geplant, vom Anderen in handwerklicher Perfektion ausgeführt.
U
Um die Zusammenarbeit dieser beiden so
biegsam, eckig – rund. Unter dem Schwer­
unterschiedlichen Berufe zu fördern und
punkt „Akustik und Schall“ entstanden auf
Verständnis für die Herausforderungen des
diese Weise zwei eindrucksvolle Bauleistun­
jeweils anderen zu wecken, beteiligte sich
gen auf höchstem Niveau: Eine Schall absor­
der VÖTB (Verband Österreichischer
bierende „Camera Silentia“ und ein Schall
Trockenbau- und Stuckaturunternehmen)
emittierender DJ-Stand wurden unter der
im Frühjahr 2013 am Wettbewerb „Phan­
Leitung von Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. Peter
tasiewelten“. Architekturstudenten und
Fattinger geplant und von angehenden
-studentinnen waren eingeladen, mit den
Trockenbaumeistern einwandfrei umgesetzt.
klassischen Trockenbaumaterialien
Gipsplatte und Dämmstoff zwei völlig
konträre Messe-Boxen zu planen, die eins zu
eins realisiert und auf der Messe Ausbau &
Fassade in Köln präsentiert wurden.
Eine Kooperation mit Blick
in die Zukunft
Aus der Zusammenarbeit haben die Beteilig­
Fotos: Andy Buchwald
ten der Universität, des Verbands und die
Gegensätze ziehen sich an
Vertreter der Industrie viele neue Erfahrun­
Bei der Analyse der Trockenbaumaterialien
Köln zwei optimal umgesetzte Messestände,
entdeckte das Studententeam zahlreiche
auf die alle Beteiligten sehr stolz sein kön­
Gegensätze, die zum Leitsatz ihrer Entwürfe
nen. Der Erfolg bildet eine gute Basis für
wurden: Das Spielen mit den Kontrasten
zukünftige Kooperationen zwischen VÖTB
von hart – weich, schwer – leicht, starr –
und TU Wien.
gen gewonnen. Schlussendlich standen in
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Produkte
Schönes Design
mit modernster Technik
D
Die neuen Gyptone Modelle BIG Curve
und Funktionalität sind wichtige
Qualitätsmerkmale. Mit den neuen
Gyptone Platten bringt RIGIPS Lösungen
auf den Markt, die diesen Anforderungen
entsprechen.
Gut zur Umwelt
und INSTANT sind genau dafür konzi­
Dass Nachhaltigkeit und Ressourcen­
piert und überzeugen mit hervorragender
bewusstsein bei RIGIPS eine große Rolle
Akustik: Sie reduzieren die Nachhallzeiten
spielen, macht sich auch bei der Ent­
deutlich und ver­bessern so die Sprach­
wicklung neuer Produkte bemerkbar.
verständlichkeit.
Das Gyptone Sortiment kann nach
Eine angenehme Raumatmosphäre hängt
Gebrauch wieder vollständig in die
aber noch von vielen anderen Faktoren
Produktion neuer Gipsprodukte
ab: Klima und Belastbarkeit sowie Design
eingebracht werden.
Foto: RIGIPS
Die akustische Qualität eines Raumes ist aus­
schlaggebend für dessen Atmosphäre. Besonders
in Bürogebäuden, Schulen oder Flughäfen ist gute
Sprachverständlichkeit das Um und Auf: Hier müssen viele Menschen einander (zu-)hören können.
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BIG Curve: Schwungvoll zu schönen Designs
iPad
Mit diesen großflächigen Akustikplatten schafft RIGIPS neue
Perspektiven. Die biegbaren Deckenelemente ermöglichen die
funktionale Umsetzung vielseitiger, moderner Designs und bieten
Architekten Flexibilität und Freiheit in der Planungsphase.
Bei Trockenbiegung erreicht man mit der BIG Curve Radien von
bis zu 2,2 m – nass gebogen sind noch kleinere Bögen möglich.
Unterschiedlichste Kombinationsvarianten und Lochmuster schaffen
zusätzlich eine Vielfalt bei der Gestaltung – so wirkt die Decke als
spannender, integrierter Teil in der Architektur des Raumes mit.
Inspiration & Leitfaden am Touchscreen
Mit der RIGIPS Decken-App wird Technik mobil: Das iPad-Tool hilft
Architekten, Bauherren, Bauunternehmen und Investoren jederzeit
und überall durch die Welt der RIGIPS Akustiklösungen zu navi­
gieren. Die App bietet inspirierende Referenzprojekte. Egal ob auf
der Baustelle, im Büro oder von unter­wegs: Mit der Decken-App
lassen sich Datenblätter zu technischen Details und Schallabsorbtionsgraden einfach finden und downloaden. Zusätzlich kann
man individuelle Favoriten-Ordner anlegen und auch auf
die wesent­lichen Kontakte zugreifen – für smarte
und persön­liche Beratung. Zum Downloaden
im iTunes-App-Store oder direkt über diesen
QR-Code.
Activ’Air: Lässt Monteure und Kunden aufatmen
GYPTONE Produkte mit Kante A und E15 sind mit dem
Luftreinigungseffekt Activ’Air ausgestattet. Sie sind in der
Lage, Ausgasungen aus Farben, Möbeln oder Bodenbelägen
zu binden – so wird die Raumluft spürbar entlastet und
enthält bis zu 70 Prozent weniger Schadstoffe. Die neuen
Akustikdecken lassen aber nicht nur die Gebäudenutzer
aufatmen, sondern auch die Verarbeiter: Die 10 mm dicken
Platten haben ein besonders geringes Gewicht. So wird der
Transport leichter und das Handling praktischer.
INSTANT: Im Handumdrehen zur perfekten Akustik
Dieses Akustiksystem bietet eine blitzschnelle Lösung zur
Optimierung der Raumakustik. Das innovative Wandpaneel
lässt sich einfach und unkompliziert in fertig eingerichteten Räumen anbringen und ist deshalb ideal für
Klassenräume und Büros geeignet. Innerhalb von
kürzester Zeit und ohne viel Aufwand können Nachhallzeiten reduziert und die Sprachverständlichkeit hörbar verbessert werden: Die Montage
der Gyptone INSTANT Elemente erfolgt
binnen 20 Minuten. Demo-Video auf:
www.youtube.com/watch?v=Apaeo24wlk
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Sicherheit
braucht
klare Regeln.
etz
Vorrang für geprüfte Qualität.
Wie im Straßenverkehr braucht es auch beim Bauen klare Regeln, um sicher ans
Ziel zu kommen. Da ist es gut zu wissen, dass Rigips die Europäische Technische
Zulassung (ETZ) als Systemanbieter für nichttragende Zwischenwände hat –
wie in den Leistungsanforderungen der Baustoffliste ÖE gefordert.
Ihr Nutzen. Ganz klar:
Geprüfte Systeme nach europäischem Standard
Verwendbarkeitsnachweis durch Europäische Technische Zulassung erbracht
Kein Einzelnachweis erforderlich
Maximale Sicherheit
www.rigips.com
Österreichische Post AG • Info-Mail • Entgelt bezahlt