Titel - Mountains4U
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Titel - Mountains4U
DEZEMBER 2014 FESTE BINDUNG GESUCHT FREERIDER, TOURENGEHER UND RENNLÄUFER IM BANN DER BERGE TAMARA LUNGER, ROMAN ROHRMOSER UND ROBBY NAISH BEHEIZBARE HANDSCHUHE IM TEST THE HEAT IS ON GEFAHRENZONE ABSEITS WISSEN ALLEINE REICHT NICHT AUS INHALT 12 / 2014 START EDITORIAL Perspektivenwechsel CONTENT News, On Tour, Community Know-how und Equipment CONTRIBUTORS So funktioniert die Mountains4U Überblick: Unsere Anzeigenkunden und Partner dieser Ausgabe ON TOUR EIN PERFEKTES WOCHENENDE Wintertraum im Hohen Norden EINMAL UM DIE WELT Ultimative To-do-Liste für Outdoor- und Berg-menschen Eine Alpenüberquerung im Heißluftballon ESSEN AUF DER ALM Benvenuti in der Contrin Schwaige auf der Seiser Alm VOM SCHREIBTISCH AUF DEN GIPFEL Perspektivenwechsel … Abenteuer Expedition EQUIPMENT FESTE BINDUNG GESUCHT Für Freerider, Tourengeher und Rennläufer LAWINENAIRBAGS Der „Joker“ in der Notfallausrüstung Die neue Studie, der Überblick und Statements vom Profi EDITORS CHOICE Getestet und für gut befunden TESTED ON TOUR Hot Rubber oder: Die Kletterskills der Gummistiefel TESTED ON TOUR Auf dem Vormarsch: Das Splitboard COMMUNITY ROMAN ROHRMOSER Ein Gespräch über Speed, Crashes, Wettkämpfe, Shootings, Klimawandel und Downdays TAMARA LUNGER Wenn ich etwas wirklich will, schaffe ich es! ROBBY NAISH Boarder in den Bergen – eine Bestandsaufnahme über Wasser, Berg und Leben KNOW-HOW SICHERHEIT ABSEITS Die Sache mit der Verantwortung METEOROLOGIE Der Klimawandel – Schnee adé? UMWELT Nachhaltiges Skifahren: Ein Widerspruch per se? VORSCHAU IMPRESSUM PROMOTION PERSPEKTIVENWECHSEL Liebe Leserinnen, liebe Leser, kennen Sie das: Sie sind einfach mal weg – Nicht per eMail, Handy oder Skype erreichbar, keine SMS, keine WhatsApp oder keine Voice-Message? Einfach nicht da! Diesen Herbst hatte ich das große Glück, endlich einmal wieder diese Erfahrung zu machen. Gefühlt dauerte es einen Wimpernschlag und ich war in einer anderen Welt. In der Retrospektive umhüllt ein Mantel der Romantik meine Auszeit. Und das, was die ersten Tage nach der Rückkehr das Blut noch so richtig in Wallung brachte, macht heute den schönen Erinnerungen Platz. Meine Eindrücke von der Expedition zur Carstensz-Pyramide ((Jumplink)) gibt es in dieser Ausgabe inklusive Videomaterial. Außerdem haben wir spannende Interviews mit Roman Rohrmoser, Tamara Lunger und Robby Naish geführt. Und: Uns einige Reiseträume erfüllt. Wie wäre es mit einer Ballonfahrt über die Alpen oder einem verlängerten Wochenende in Nord Norwegen? Schwerpunktthema der aktuellen Mountains4U ist der Winter. Im Focus: Lawinenairbags. Diese Studie bringt es ans Licht: Der Lawinenairbag ist ein wertvolles Lawinen-Notfallgerät, aber die Auswirkung auf die Todesfälle ist kleiner als bis dahin angenommen. Ein Überleben ist nicht garantiert! Unser Lawinenairbag-Überblick zeigt die gängigen Techniken und gibt Tipps, was man tun und besser lassen sollte, damit der Ausritt ins Gelände nicht zur vermeidbaren Bedrohung wird. Beheizbare Handschuhe gibt es im Test, Touren- und Freeridebindungen im Überblick. Paul Mair hat unseren „Muntermacher für eine gute und möglichst risikooptimierte Wintersaison“ zusammengestellt. Das Geheimnis der schneearmen Winter wird von Albert Leichtfried genauer beleuchtet. Ihnen allen schöne Weihnachten, einen fulminanten Start ins Jahr 2016 und viel Sonne und Schnee auf beiden Seiten der Alpen – träumen ist ja erlaubt! Nehmen Sie sich Ihre Zeit für die Berge und kommen Sie wieder gesund nach Hause. Ihre Petra Thaller Chefredakteurin und Herausgeberin Titelvideo: THE LIST M-Line Freeski TV Titelbild: Archiv Robby Naish CONTRIBUTORS: Die Mountains4U gibt es ab sofort im Querformat – kein lästiges Drehen und Wenden mehr, sondern bequemer Lesegenuss und -fluss in allen gemütlichen Lebenslagen. Hier eine kurze Anleitung, wann Sie wischen oder tippen müssen, wo es auf Webseiten geht, wie Sie Texte für mehr Bildgenuss verschwinden lassen können und wo man einkaufen oder Videos ansehen kann. - Tipp: Bei Hervorgehobenen Texten handelt es sich um Web-Links! Tippen Sie jene an um den dahinterliegenden Link anzuzeigen. KOOPERATIONSPARTNER: erdmannpeisker / Robert Bösch ANZEIGEKUNDEN DIESER AUSGABE: PROMOTION Reifeprüfung. Ganz schön abgehoben? Keinesfalls! Denn jede reife Leistung beginnt im Kopf: passen die äusseren Bedingungen, ist das Equipment sicher und verlässlich? All check? Erst dann heben unsere Pro Team-Athleten beim Powdern im Val Acletta ab! Mit der neuen Mammut Freeride-Kollektion sehen nicht nur unsere Rider verdammt gut aus – sondern auch du. Überzeuge dich selbst! www.mammut.ch WINTERTRAUM IM HOHEN NORDEN Die Postschiffe der Reederei Hurtigruten sind Norwegens bekannteste Marke und bei Touristen aus aller Welt beliebt. Aber auch jeder Norweger träumt davon, einmal in seinem Leben mit einem Schiff der Hurtigrutenflotte die norwegische Fjordküste entlang zu schippern. Unsere Autorin hat sich vergangenen Winter auf die Reise in den hohen Norden gemacht. Warum sie sich spontan in die MS Nordkapp und das Leben an und off Bord verliebt hat, erklärt Johanna Stöckl auf den folgenden Seiten in einer Bildergeschichte. Text: Johanna Stöckl Bilder: Johanna Stöckl, Hurtigruten ASA Es ist schon verrückt. Manchmal muss das Schicksal einen zu seinem Glück zwingen. Ich dachte ja bis vor einem Jahr Schiffsreisen seien nix für mich. Nur alte Leute, Captains Dinner, feiner Zwirn, null Bewegung, keine Rückszugs- oder Fluchtmöglichkeiten. Dann verletzte ich mich böse beim Skifahren und musste zehn Wochen lang mit Krücken laufen. Mir fiel die Decke auf den Kopf. Ich war nicht nur eingeschränkt, sondern fühlte mich eingesperrt und isoliert. So eine Schiffsreise wäre sogar humpelnd machbar! Um endlich wieder Farbe und Abwechslung in meinen Alltag zu bringen, buche ich a) einen Flug nach Nordnorwegen und b) eine Kabine für vier Tage auf der MS Nordkapp. Im Anflug auf die Stadt Bodø, die bereits weit nördlich des Polarkreises liegt, weiß ich, dass meine Entscheidung richtig ist. Seit Wochen spüre ich erstmals wieder so etwas wie Vorfreude. Ich bin – zwar langsam – wieder unterwegs. Ich könnte schreien vor Glück. In Bodø werde ich am Flughafen abgeholt und zum Hafen gebracht, wo die MS Nordkapp am Pier liegt. Voila, mein mobiles Zuhause für die kommenden vier Tage! Meine Kabine auf der MS Nordkapp ist nicht groß, aber irgendwie gemütlich. Ich habe alles, was ich brauche: ein Bett, eine kleine Dusche, Toilette, einen Schreibtisch und vor allem einen sagenhaften Ausblick. Die Wege sind kurz, was in meinem angeschlagen Zustand von Vorteil ist. Insgesamt 600 Passagiere, wenig im Vergleich zu anderen Schiffen, könnten auf der MS Nordkapp reisen. Da ich im Winter unterwegs bin, sind nur 300 Passagiere an Bord, was ich als sehr angenehm empfinde. An das tolle Essen gewöhne ich mich schnell. Zum Frühstück und mittags gibt es ein Buffet, abends wird ein Viergänge-Menü serviert. Ich bin erst ein paar Stunden an Bord und bereits restlos begeistert. Den ersten Sonnenuntergang erlebe ich in einer zauberhaften Atmosphäre an Deck. Die MS Nordkapp steuert auf die so genannte „Lofoten Wall“ zu. Weil es draußen bitterkalt ist, bin ich eine der wenigen, die stundenlang draußen steht. Nach den vielen Wochen, die ich verletzt mehr oder weniger ausschließlich in meiner Wohnung verbracht habe, erscheint mir die Natur noch spektakulärer, reicher und schöner als je zuvor. Was für ein Geschenk! Ich schaue, ich staune, ich verfalle angesichts dieser Schönheit in eine Art Trance. Wir schippern Richtung Vesterålen, einer Inselgruppe 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Morgen früh werden wir dort anlegen. Es ist mittlerweile stockfinster. Ich ziehe mich mit einem Buch in meine Kabine zurück. Gegen 22.30 Uhr höre ich über Bordfunk die wohl begehrteste Durchsage überhaupt: „Nordlichter am Himmel. Ziehen Sie sich warm an und begeben Sie sich rasch an Steuerbord.“ Darf das wahr sein? Nordlichter am ersten Tag? Ihr ahnt, wie schnell ich angezogen war. In den Folgetagen gehe ich vorsorglich immer in Skiunterwäsche ins Bett – die warme Jacke, die Handschuhe, die Wollmütze stets griffbereit und meine Pelzstiefel am Bett stehen. Ich bin also keine 24 Stunden an Bord und erlebe etwas, wovon viele Menschen ein Leben lang träumen: Mein erstes Nordlicht live. An Deck geht’s richtig rund. Zahlreiche Fotografen und Naturfilmer haben ihre Stative aufgebaut. Trotz aller Geschäftigkeit ist es still. Die Stimmung ist andächtig wie in einer Kirche. Etwas Heiliges umströmt uns alle während wir mit offenem Mund in den Himmel starren. Die grünen Lichter tanzen für uns. Ich bin zu Tränen gerührt. So plötzlich wie es kam, ist es auch wieder fort: Das Polarlicht hat sich uns etwa 15 Minuten lang gezeigt. Völlig berauscht gehe ich ins Bett. Gegen 11 Uhr am Folgetag legen wir in Finnsnes, einer kleinen Stadt mit ca. 4.000 Einwohnern, an. Für heute habe ich eine Exkursion ins Tamok Tal gebucht. Mit einem Bus werden wir am Hafen abgeholt. Drei Stunden später, man glaubt es kaum, steuere ich einen Hundeschlitten. Vorher haben wir natürlich eine fachkundige Einweisung eines Guides erhalten, der für „Lyngsfjord Adventure“ arbeitet. Mit Jens aus Berlin habe ich mich mittlerweile angefreundet. Wir teilen uns einen Schlitten. Über eine Stunde lang darf ich den Schlitten durch die weiße Wunderlandschaft im Tamok Tal lenken. Um die Hunde zu unterstützen, legen wir uns richtig gut in die Kurven, verlagern das Gewicht, wenn das nötig ist. In Flachpassagen gehe ich natürlich von der Krallenbremse, die man mit beiden Beinen betätigt. Geht es steil bergauf, muss ich als guter Musher zum Laufschritt ansetzen und die Hunde entlasten. Die erste steile Abfahrt wird spannend. Man muss den richtigen Zeitpunkt finden, um zu bremsen, sonst könnte der Schlitten das Hundegespann überrollen. Nach ein paar Manövern finde ich enormen Gefallen am Hundeschlittenfahren. Wir kreischen vor Freude. Wesentlich gemütlicher geht es auf dem Rentierschlitten zu. Jeweils zu viert nehmen wir auf dem Gespann, das mit kuscheligen Fellen ausgelegt ist, Platz und genießen den langsamen Trott durch die atemberaubende Landschaft im Tamok Tal. Mein gebrochenes Sprunggelenk habe ich vor lauter Freude und Aufregung beinahe vergessen. Ich bin wieder outdoor, zwar noch nicht auf Skitour (das könnte man hier auch ganz wunderbar genießen), aber immerhin: Ich bin wieder draußen. Nachdem es gegen 17 Uhr nicht nur dunkel, sondern auch bedrohlich kalt wird, ziehen wir uns gerne in eine Jurte, die zum Camp gehört, zurück und genießen „Malash“, eine Art Rentiergulasch und „Lefser“, die norwegische Variante von Pfannkuchen. Später bringt uns ein Bus nach Tromsø, wo wir wieder an Bord der MS Nordkapp gehen. Am nächsten Morgen spazieren wir durch Skarsvåg, einem kleinen Fischerdörfchen, das weniger als 20 Kilometer vom berühmten Nordkap entfernt ist. Keine 100 Menschen leben hier am gefühlten Ende der Welt. In der örtlichen Fischfabrik geht es aber ziemlich geschäftig zu. Hauptsächlich wird hier Kabeljau gefangen, der später auf Holzgestellen getrocknet und als Stockfisch in die ganze Welt, hauptsächlich nach Italien, Portugal, Spanien und Japan exportiert wird. In die verschneite, hügelige Landschaft der Finnmark verliebe ich mich beim ersten Anblick. Als mir ein Bewohner von Skarsvåg erzählt, dass man hier wegen massiver Abwanderung Häuser für ungefähr 20.000 Euro kaufen kann, gerate ich ins Träumen. Meine winterliche Traumreise endet in Kirkenes. Die Stadt, in der knapp 3.500 Einwohner leben, ist nur noch 13 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Kirkenes ist der nördlichste Hafen, in dem Hurtigrutenschiffe anlegen. Die Sonne steht tief am Nachmittag. Auf Schneemobilen fahren wir über einen zugefrorenen Fjord, auf dem wir später ein Eisloch ausheben, um darin Königskrabben in Reusen zu fangen. Dazu hat unser Guide Michael, ein Auswanderer aus Deutschland, schweres Gerät mitgebracht. Bohrer, überdimensionale Sägen und Schaufeln. Als wir die Fangkörbe ins Wasser lassen, füllen sie sich innerhalb von Minuten mit wahren Schätzen. Königskrabben, sie haben sich aus der Barentsee kommend hier angesiedelt, vermehren sich in Ermangelung an natürlichen Feinden wie verrückt. Man darf sie daher ungeniert fangen. Unsere Beute verzehren wir auch gleich. In einer zauberhaften Hütte, die am Fjord steht, kochen wir die King Crabs in heißem Wasser. Dazu serviert Michael Mayonnaise, Zitrone und Weißbrot. Königskrabben satt! Ich fass’ es nicht. Zu Hause in Deutschland kosten die bis zu 40 Zentimeter großen, köstlichen Monster ein kleines Vermögen. Hier esse ich davon bis ich nicht mehr kann. Bevor es morgen ab Kirkenes per Flugzeug über Oslo wieder nach München geht, steht aber noch ein letztes Highlight an. Oder besser gesagt eine kleine Challenge. Von den zugesagten 15 Personen kneifen allerdings jetzt schon acht. Wie man unschwer erkennen kann, verbringe ich die letzte Nacht in Norwegen im Eishotel. Weil etliche aus der Gruppe abgesprungen sind und dann doch eine Nacht im kuscheligen Hotelbett vorziehen, wird mir eine ganze Vierersuite aus Eis alleine zugeteilt. Ich schlafe in einem Expeditionsschlafsack, der auch noch bei minus 35 Grad warm hält. An der Decke meines „Zimmers“ haben Schneeskulpturenkünstler, die jedes Jahr vor Beginn der Saison extra aus Harbin/China eingeflogen werden, Schneewittchen und die sieben Zwerge ins Firmament gemeißelt. Die ersten Stunden schlafe ich tief und fest auf den weichen Matratzen. Gegen 4 Uhr morgens allerdings ist mir trotz Mütze, Schal, Handschuhen, Thermoschlafsack und Skiunterwäsche irgendwie kalt. Alles ist klamm und ich zähle die Stunden bis zum Frühstück, welches ab 6.30 Uhr serviert wird. Vorher dusche ich gefühlt 30 Minuten lang mit 40 Grad heißem Wasser. Als wir am Flughafen auf die Hotelschläfer, also „Luschen“ treffen, schwärmen wir natürlich von unserem einmaligen Erlebnis. Das darf man in dem Fall ruhig wörtlich nehmen: Ich mach’s nicht mehr. Einmal muss reichen :-) WEBSEITE HURTIGRUTEN „HUNTING THE LIGHT“ Programm, Preise, Infos, Trailer: www.hurtigruten.com DISCOVER MORE AT Speed Up! DAYMAKER Helm 1.000 LUMEN MACHEN DIE NACHT ZUM TAG. MIT BMW-LICHTINGENIEUREN ENTWICKELT, VON DYNAFIT WATCH IN MIT EINEM LEICHTGEWICHTSHELM VEREINBART. ACTION VOM WINDE VERWEHT Norbert Schneider organisiert Alpenüberquerungen im Heißluftballon. Nur an wenigen Tagen im Winter erlaubt das Wetter solche Abenteuer-Touren – in fast 6.000 Meter Höhe, mit Sauerstoffmaske und extrawarmer Kleidung. Text: Günter Kast Fotos: Archiv Norbert Schneider Pechschwarze Nacht bei der Anfahrt zum Startplatz im Inntal zwischen Kufstein und Innsbruck. Aus dichten Wolken fallen Tropfen. Sieht so das optimale Wetter für eine Tour aus, die an nur einer Handvoll Tagen im Winter möglich ist? „Ballonfahren funktioniert nur im Einklang mit der Natur, deshalb ist es für mich die schönste Art der Fortbewegung in der Luft. Und die Königsdisziplin ist natürlich eine Alpenüberquerung.“ So hatte Norbert Schneider, Chef von Pioneer Travel im bayerischen Chiemgau, das erklärt. Er wird wissen, was er tut. „Das Tief zieht ab“, erklärt Schneider, „und mit ihm reiten wir über die Berge.“ Sein Anruf kam überraschend: „Morgen öffnet sich ein Wetterfenster. Können Sie um 4.30 Uhr am Chiemsee sein?“ Viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht. Denn Schneider telefonierte sich durch seine Warteliste. Wer spontan „Ja“ sagte, ist jetzt dabei. Auf einer Wiese bei Schwaz will der Chiemgauer starten. Er hat diesen Ort mit Bedacht gewählt, die Nordwest-Strömung soll den Ballon von hier über die Alpen bis zu einem Landeplatz in Norditalien tragen. In der Dunkelheit machen die Teilnehmer den Ballon startklar: Sie hieven den schweren Korb vom Anhänger und entrollen die Hülle, die mit Hilfe eines Gebläses mit Luft gefüllt wird. Mit dem Brenner wird die Luft auf 100 Grad erhitzt, bis sich der Ballon aufrichtet. Soweit läuft alles wie bei einer „normalen“ Ballonfahrt ab. Dann muss es schnell gehen, Schneider hat von der Flugsicherung Innsbruck grünes Licht bekommen. Um halb acht klettern die Teilnehmer in den Korb. Irmtraud aus dem Rhein-Sieg-Kreis fällt das nicht ganz leicht mit ihrer lädierten Hüfte, aber sie ist wild entschlossen. Es soll das Abenteuer ihres Lebens werden, sie hat die Alpenüberquerung zum Geburtstag geschenkt bekommen. Wenige Sekunden später herrscht Stille, die nur vom Fauchen des Propangas-Brenners unterbrochen wird. Der Ballon steigt schnell über dem Inntal auf, die aufgehende Sonne taucht die Bergketten in ein zartes Rosa. Tief unten sind die Lichter Innsbrucks zu sehen. Trekkingtouren für deutsche Touristen im Yukon. Das war sein Sommer-Geschäft. Im Winter bot er in Deutschland IncentiveAbenteuer für Ärzte und Apotheker an. „Die brauchten stets neue Herausforderungen. Also organisierten wir auch Fahrten mit dem Heißluftballon.“ Schneider gefiel das selbst so gut, dass er die Ballon-Lizenz erwarb, einen gebrauchten Ballon kaufte und ein Luftfahrtunternehmen gründete. Zuerst fuhr er Kunden nur am Alpenrand entlang. „Doch irgendwann wollte ich von Nord nach Süd über die Berge.“ Schneider überzeugte 1989 einen Freund von seinem Vorhaben. „Wir gehörten zu den Ersten, die sich das trauten“, erzählt er. Es gab damals keine präzisen Wettermodelle, GPS und Handy gehörten noch nicht zur Standardausrüstung. Norbert Schneider, Jahrgang 1965, ist gelernter Elektriker und Schiffsbauer. Doch eigentlich ist er das, was man in Bayern einen „wilden Hund“ nennt. Mitte der 1980er Jahre brach er nach Alaska auf, heuerte als Krabbenfischer an, organisierte Heute ist das einfacher. Schneider spricht per Funk mit Gustl, dem „Verfolger“. Mit Kleinbus und Anhänger hat sich dieser auf den Weg Richtung Tauernautobahn gemacht. Er soll rechtzeitig in Norditalien ankommen, um die Gäste nach der Landung zurück nach Deutschland zu bringen. Der Höhenmesser zeigt inzwischen 4.000 Meter an. Es wird Zeit, die Atemmasken über Nase und Mund zu stülpen. Aus diesen strömt gereinigter, getrockneter Sauerstoff. Er verhindert, dass die Passagiere infolge des schnellen Aufstiegs akut höhenkrank werden, was zu einer Ohnmacht führen kann. Irmtraud ist überrascht, dass es auf der endgültigen Reisehöhe von etwa 5.500 Metern Höhe mit minus zehn bis 15 Grad gar nicht so kalt ist. Aber erstens ist es ein milder Wintertag. Und zweitens gibt es keinen Wind-Chill-Faktor, der die Temperaturen nach unten zieht, denn der Ballon fährt ja mit dem Wind, so dass es im Korb windstill ist. Die Souveränität, die Schneider ausstrahlt, kommt bei den Passagieren gut an. Er lässt sie vergessen, dass sie über den höchsten Alpengipfeln schweben, nur umgeben von einem hüfthohen Weidenkorb, und allein der Wind die Richtung vorgibt. Bereits 1990, nur ein Jahr nach seiner ersten Überquerung, nahm Schneider bei einer Tour erstmals einen Gast mit. Inzwischen hat Schneider die Ballon-Traverse bereits 100 Mal unternommen. Der Alpenhauptkamm, die Grenze zu Italien, ist erreicht. Pilot Schneider nimmt mit Hilfe eines Gerätes, das man Transponder nennt, Kontakt mit der italienischen Flugsicherung auf. Er hat Probleme, das holprige Englisch des Italieners zu verstehen. Aber er weiß, dass er freundlich bleiben muss. „In deren Luftraum sind wir nur geduldet. Eine solche Ballonfahrt findet in einer Grauzone statt.“ Bei einer seiner ersten Touren wurde er hinter dem Brennerpass in Südtirol aufgefordert, sofort umzukehren. Der Lotse wusste mit der Montgolfiere, wie Italiener und Franzosen die Ballone nennen, nichts anzufangen. Es kostete Schneider einige Zeit zu erklären, dass das mit einem Ballon schlecht möglich sei. Nur an durchschnittlich fünf bis sieben Tagen zwischen November und März ist eine „Transalp“ möglich. Denn nur im Winter entstehen in der Höhe die starken Nordwinde, die den Ballon in Höhen von 5.000 bis 6.000 Metern mit fast 100 Stundenkilometern über die Alpen tragen. Würde der Wind auf weniger als 50 Stundenkilometer abflauen, reicht der mitgeführte Gasvorrat für den Brenner nicht aus, um es über die Berge zu schaffen. Läge das Starkwindfeld in weniger als 4.000 Meter Höhe, würden die Wirbel am Alpenhauptkamm unberechenbar. Gleichzeitig darf der Bodenwind nicht böig sein, um sicher starten und landen zu können. Damit es klappt, müssen also viele meteorologische Faktoren zusammentreffen. Schneider ist mit der Windrichtung zufrieden. Es geht hinaus in die norditalienische Ebene. Fast der ganze Alpenbogen ist jetzt am Horizont zu erkennen. Außerdem sieht man, dass nur dünne Schleierwolken über der Ebene liegen. Der italienische Lotse hatte noch vor dichtem Bodennebel gewarnt. Der wäre bei der Landung wenig willkommen gewesen. Denn ein Ballon navigiert ohne Radar, kann also Stromleitungen oder Bäume nicht erfassen. Der Pilot nimmt noch einmal mit der Flugsicherung Kontakt auf, um die Landung in der Nähe von Udine anzukündigen. Bei guter Sicht könnte man jetzt bis zur Lagune von Venedig sehen. Das diesige Wetter bedeutet aber auch, dass über dem Boden keine starken Winde herrschen. Das macht die Landung einfacher. Irmtraud klammert sich trotzdem an die Halteseile im Korb. Vor der Landung hat sie mit ihrer lädierten Hüfte etwas Bammel. Der Pilot gibt die GPS-Daten an Verfolger Gustl durch, damit der weiß, wo er seine Schäfchen später suchen muss. Auf dem Höhenmesser lässt sich mitverfolgen, wie schnell der Ballon an Höhe verliert. Nach ziemlich genau vier Stunden Fahrzeit gelingt eine Bilderbuch-Landung in einer nicht allzu matschigen Wiese. Zunächst sind alle sprachlos. Vollgepumpt mit Adrenalin. Erleichtert, dass alles gut gegangen ist. Ein bisschen stolz, zu den wenigen zu gehören, die dies erleben durften. Aber auch traurig, dass es so abrupt vorbei ist. Inzwischen hat ein Bauer den Ballon entdeckt. Mit seinem Moped kommt er angefahren, spricht mit Händen und Füßen, leider nicht Deutsch oder Englisch. Er hat aber verstanden, dass seine Hilfe beim Zusammenpacken der sperrigen Ballonhülle und später, nach Gustls Ankunft, beim Aufladen des schweren Korbs auf den Anhänger hochwillkommen ist. Irmtraud hat herausgefunden, dass die nächste Ortschaft San Daniele heißt. Wo der berühmte Schinken hergestellt wird? „Genau der“, grinst Schneider. Keine zwei Stunden später sitzt die ungewöhnliche Reisegruppe in einer Cantina der Schinken-Produzenten und stößt mit Rotwein auf die Tour an. Schneider hat sogar einen passenden Ballonfahrer-Spruch auf Lager: „Es ist besser, am Boden zu stehen und sich zu wünschen, man wäre in der Luft, als in der Luft zu sein und sich zu wünschen, man wäre am Boden.“ VERANSTALTER: Pioneer Travel Norbert Schneider, T. 0049/(0)8664/463 Eine Alpenüberquerung mit dem Ballon von Bayern oder Tirol nach Italien kostet 1.130 Euro. Bei der Anmeldung muss ein ärztliches Attest vorgelegt oder nachgereicht werden. In der Wintersaison werden die vorgemerkten Teilnehmer auf der Warteliste frühestens zwei bis drei Tage vor einem günstigen Wetterfenster angerufen. Hier gibt es noch mehr Infos zur Alpenüberquerung PROMOTION THERMO INNENSCHUH TRONIC -NO HAND BOA VERSCHLUSS F1 EVO HANDS FREE TRONIC. MIT EINEM KLICK VON SKI AUF WALK. Der F1 EVO ist die Evolution im Alpine Skitouring: Mit der revolutionären Ski-Walk-Technologie TRONIC wird beim Einstieg in die Bindung automatisch der Schaft arretiert – ohne die Hände brauchen zu müssen! ESSEN AUF DER ALM In unserer kulinarisch-sportlichen Almenserie spüren wir nicht nur grenzüberschreitend Genüsse am Wegesrand und in der Höhenluft auf. Wir stellen in jeder Folge eine Alm mitsamt Wandertouren und den besten, einfachen Rezepten zum Nachkochen vor. Damit schaffen die leckeren Lockvögel ohne Hauben und Sterne duftendes Almen-Feeling in die Küchen unserer Leser. Wer sich jetzt vom Ruf unseres „Almenherd des Monats“ hinauf in die Berge locken lässt, weiß schließlich, was ihn erwartet – echte Almen mit Viechern und Misthaufen, wunderbaren Weitblicken, gemütlichen Stuben und so manchem Bett im Heu. Vor allem mit jeder Menge bester, oft selbst hergestellter Zutaten für eine bodenständige, ehrliche und leckere Küche. Wo’s diesmal hingeht – hier steht‘s. Text und Fotos: Beate Hitzler BENVENUTI IN DER SCHWAIGE Sie gehört zu den schönsten Südtiroler Almwirtschaften – die Contrin Schwaige auf der Seiser Alm. Das Essen aus der kleinen Küche schmeckt wunderbar, der Ausblick ist ein Traum und die gute Stimmung auf der Sonnenterasse einmalig. Genauso, wie die Geschichte die zur Alm gehört. Recht hat er gehabt, der Luis. Hat sich oben auf den südlichen Wiesenhängen im Herzen der Seiser Alm sein Leben lang ein gutes Stück Almwiese erhalten. Direkt gegenüber dem 3.181 Meter hohen Langkofel, dem knapp 120 Meter kleineren Plattkofel zur Linken und dem markanten Schlern (2.564 m) zur Rechten. Auch wenn dort nur ein einfaches Heustadl stand, so war dieses wunderbare Fleckchen Erde mit seinen duftenden Kräutern und den zum Greifen nahen Gipfeln magisch für ihn. Immer wieder wanderte er noch im hohen Alter von seinem Cuntrunihof in Pufels, dem Weiler am Nordhang, hoch über St. Ulrich, hier hinauf, auf Europas größte Hochalm. Mit Luis dem Besitzer, ist jener legendäre Grödner Bergsteiger und Bergfilmer Luis Trenker gemeint. Als er starb, verkauften seine Kinder den Traumflecken an Luis Ladinischen Freund und Bauern Anton Nogler-Kostner. 30 Jahre lang hatte dieser ihm die Alm- und Heuarbeiten erledigt. Vor knapp 20 Jahren schließlich trug dessen Sohn Reinhard die baufällige Scheune ab und baute eine stattliche Almhütte aus Holz und den typisch-hellen Steinen der „Monti Pallidi“ auf, den „bleichen“ Dolomitenbergen drum herum. Seither ist dem Ehepaar Reinhard und Christine diese Loge mitsamt fünf Hektar Almland auf 1.995 Metern Höhe ans Herz gewachsen. Zusammen kümmert sich das Paar um die rot-weißen Simmentaler Milch- und Jungkühe, um Ziegen, Hühner und Hasen und im Winter um das Wohl der Skifahrer. Nach der Arbeit und Schule im Tal ist es auch den drei Söhnen David, Lukas und Johannes ‚oben‘ am liebsten, auch wenn es nur für eine einzige Stunde ist – denn unten in Pufels wartet schließlich noch der Hof der Eltern. „Es war immer sein Traum, schon als Kind,“ erzählt die 42jährige Christine von ihrem Mann, dem gelernten Bildhauer und Skilehrer. „Er hat sich‘s so gewünscht, hier zu sein!“ Als sie sagt, dass er nach den anstrengenden Almsommern noch nicht einmal vom Langkofel und den gewellten Almwiesen weg will, muss sie schmunzeln. „Ich dagegen, wär schon gern mal am Meer!“ Christine meint natürlich das Richtige mit salzigem Wasser und nicht dieses sagenumwobene Urmeer Tethys, auf dessen Überresten ihre Schwaige steht: Vor 250 Millionen hat es sich ausbreitet und alles bedeckt. Als dann der afrikanische Kontinent vor etwa 175 Millionen Jahren gen Norden, also gen Europa gedrückt wurde, entstand die Alpenkette. Aus den zerklüfteten Korallenriffen erhoben sich durch diese Naturgewalten die Dolomiten – bis zu 3.000 Meter über die Meereshöhe hinaus. Und damit auch die einst von Fischen umschwirrten Langkofel, Plattkofel, selbst die Seiser Alm wurde ganz aus der Tiefe des Meeres nach „oben“ transportiert. Wahrhaft eigenwillig sind diese Felsprofile hier, oft „wolkenund höchst sagenumrankt“. So sollen sich etwa auf Südtirols mystischem Wahrzeichen, dem Schlern mit seinen beiden “Fingern”, Hexen treffen. Von weit her kommen sie standesgemäß mit ihren Besen herangeritten und toben sich – nicht immer zum Wohl der Menschen – auf dem langen Schlernrücken aus. Klar, dass die Familie Nogler-Koster die Sagen inund auswendig kennt. Selbst die glücklichen Kühe bekommen die ein oder andere nächtliche Hexerei mit – während sie sich am satten Grün dieser auf 52 hügeligen Quadratkilometern gelegenen Hochalm satt fressen. Immerhin wachsen auf einem Quadratmeter Bergwiese bis zu 80 verschiedene Kräuter und Blumen, hoch energetische Vitalstoffe. Außer gelegentlichen Pferdekutschfahrten, Wanderer- und Biker-Verkehr, geht es auf der autoberuhigten Hochfläche eher beschaulich zu. Zur Contrin Schwaige, die zwischen St Ulrich, St. Christina in Gröden und Seis liegt, geht es daher auch nur zu Fuß hinauf: In einer knappen halben Stunde erreicht man sie von der Bergstation St. Ulrich über einen sonnigen Fußweg, in knapp fünfzig Fußminuten von Compatsch am äußersten Westrand der Hochfläche über dem Ort Seis. Wer übrigens die zehn Minuten über den Hügel hinter der Alm bis zum Kamm hinaufwandert – von dort bietet sich der Rundweg zur Gondel nach St. Ulrich an – wird mit einem der schönsten Ausblicke über die gesamte Seiser Alm belohnt. Dazu erheben sich im Norden die über 3000 Meter hohen Geislerspitzen, im Osten sind Sella Gruppe (2.915 m), gen Süden Lang-, Plattkofel und Rosengarten (2.981 m) zu sehen. Zum Westen hin zeigen sich Schlern, Ötztaler und Sarntaler Alpen und ganz im Südwesten der mit 3.905 Metern alles überragende Ortler mit seinem Gletscher. Im Winter, wenn Christina statt ihrer legendären Himbeertorte mit selbstgemachter Almjoghurtfüllung, warmen Apfelstrudel und Linzertorte serviert, deftige Spezialitäten wie Spinat- und Leberknödel oder selbstgemachte Hauswürste und Speck auftischt, dann wirkt der weiße Schneeteppich draußen vor der Tür wie ein riesiges Meer. Eines, das sich mit seinen felsigen „Wächtern“ Langkofel, Plattkofel und Schlern herrlich friedlich, still und unverbraucht zu Füßen der Contrin Schwaige ausbreitet. KNIEKÜCHERL ZUTATEN FÜR CA. 12 STÜCK: 250 g Mehl 100 g Milch 15 g Bierhefe 150 g Zucker 20 ml Öl 1 Ei 1EL Schnaps 1 Prise Salz Öl Zum Backen Preiselbeermarmelade zum Füllen ZUBEREITUNG Das Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. Darin 2 EL der lauwarmen Milch, zerbröckelte Hefe, 1 TL Zucker und etwas Mehl vom Rand verrühren bis sich die Hefe aufgelöst hat. An einem warmen Ort 20 Minuten zugedeckt gehen lassen. Die restlichen Zutaten zum Mehl geben und alles gut durchkneten (Knethaken des Handrührgeräts) bis der Teig Blasen wirft und sich vom Schüsselrand löst. Den Teig nochmals zugedeckt für 20 Minuten in der Schüssel gehen lassen. Danach auf einem bemehlten Brett kurz durchkneten. In 12 gleichmäßige Stücke schneiden, Kugeln formen und mit Mehl leicht bestäuben. Weitere 15 Minuten gehen lassen. Das Öl auf 170 - 180°C erhitzen. Die Krapfen rundherum gleichmäßig etwas ausziehen, sodass außen ein dicker Wulst entsteht und der innere Teil durchscheinend wird. Sofort einzeln ins heiße Öl geben und auf beiden Seiten 3 Minuten backen. Dabei mit einem Kochlöffel heißes Öl auf die Küchel schöpfen. Die Kücherl auf Küchenpapier abtropfen lassen und die Mitte mit Preiselbeermarmelade füllen. ROTE BEETE KNÖDEL MIT GORGONZOLASAUCE ZUTATEN FÜR 13 KNÖDEL: 500 g Knödelbrot (alternativ altes Brot in kleine Würfel schneiden) 4-5 mittelgroße, gekochte und pürierte rote Beeten Etwas klein geschnittene Zwiebel und Knoblauch Salz, Muskatnuss und Pfeffer 100 g Parmesan (gerieben) 4 Eier 2-3 EL Mehl 3 EL Samenöl 13 Würfel Schmelzkäse Für die Soße ¼ l frische Kochsahne 100 g Gorgonzola (mittelscharf) 100 g Parmesan (gerieben) Zum Garnieren Parmesan, Schnittlauch ZUBEREITUNG Alle Zutaten bis auf das Mehl in einer großen Schüssel gut vermischen. Für mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. Nun das Mehl dazugeben und gut verrühren. Knödel formen und mit je 1 Würfel Schmelzkäse füllen. Anschließend in kochendem Salzwasser für 15 - 20 Minuten kochen. Für die Soße die Sahne mit dem Gorgonzola und Parmesan vermischen und auf kleiner Flamme langsam schmelzen. Knödel auf dem Teller anrichten, mit Soße übergießen und mit etwas Parmesan und Schnittlauch überstreuen. KÜRBISCREMESUPPE ZUTATEN FÜR CA. 4 PERSONEN: 1 mittelgroßer Kürbis 3 mittelgroße Kartoffeln 2 L Wasser ½ braune Zwiebel Salz, Pfeffer, Speisewürze (Knorr) 3 EL Kochsahne Zum Garnieren: Kürbiskerne, etwas frische Sahne ZUBEREITUNG Kürbis gut waschen, entkernen und – je nach Sorte – schälen. Hokkaido und Butternut können mit Schale verzehrt werden. Kartoffel und Zwiebeln schälen, ebenfalls in Stücke schneiden und mit dem Kürbis ins Wasser geben. Alles ca. 20 Min. weichkochen und anschließend mit Stabmixer gut pürieren bis eine glatte Creme entsteht. Mit Salz, Pfeffer und Speisewürze nach Geschmack abschmecken und 3 EL Sahne dazugeben. Cremesuppe in Teller geben, mit Kürbiskernen, einem Tropfen Sahne dekorieren und heiß servieren. WINTER AKTIV-TIPPS 1. SKIFAHREN AUF DER SEISER ALM Ziel: Seiser Alm – statt Pistenrausch und verrückten Partys viel Natur, gediegenes Essen, romantische Almen und Hütten. Infos: Das Skigebiet Gröden/Seiser Alm ist die größte Skiregion des riesigen Skiverbundes Dolomiti Superski und hat auf ihrem Hochplateau herrliche, sonnige, breite Pisten, ideal auch für Familien. Schneesicherheit bieten die zu 100 Prozent – technisch beschneibaren Pisten. Die Seiser Alm bietet 60 Pistenkilometer, 23 Seilbahn- und Liftanlagen, 1 Snowpark, 4 Funparks, 4 Slalomparks, 2 Speedtraps, ein Skikindergarten und 7 Rodelbahnen. Von der Seiser Alm ist der direkte Einstieg in die Sellaronda möglich. Schwierigkeit: 21 Blaue, 35 Rote und 3 Schwarze Skipisten www.seiseralm.it 2. LANGLAUFEN AUF DER SEISER ALM www.seiseralm.it Ziel: Das Langlaufparadies Seiser Alm erstreckt sich über die endlos erscheinende Weite der leicht hügeligen, sonnigen Landschaft, ist harmonisch durchwachsen von kleinen Waldinseln und umrahmt von den Dolomiten. Infos: Startpunkte für 80 Kilometer Loipen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad sind im Nordic Ski Center im Langlaufzentrum Compatsch, im Monte Pana Langlaufzentrum, www.langlaufzentrum.it und ab Saltria. Die Langlauf-Pisten sind teils doppelt oder vierfach gespurt und gut präpariert. Beginner trainieren etwa auf der 2 km langen Übungsloipe, Profis kommen auf der Jochloipe auf ihre Kosten. Tages-, Wochen und Saisonkarten (Loipenmaut 5, 20, 50 €) gibt es u.a. über Informationsbüro Seiser Alm, Skischule Schlern 3000, Skischule Seiser Alm, Sporthotel Sonne, Sport Hans, Sessellift Sonne - Talstation. Passende Unterkünfte sind ausgerichtet auf spezielle Bedürfnisse der Langläufer, u.a. mit Frühstück ab 6 Uhr, flexibler Menüauswahl für Sportler usw. Extra-Tipp: Seit 2007 lädt Anfang Februar das internationale Langlaufrennen Moonlight Classic mit Start-Ziel in Compatsch zu einmaligen Runden im glitzernden Mondschnee auf der Seiser Alm ein. Beim Nachtwettkampf im Herzen der Dolomiten laufen die Teilnehmer 15 oder 30 Kilometer ausschließlich im klassischen Diagonalstil. 3. PLATTKOFEL SKITOUR (2.958 M) Ziel: Klassische Skitour im Frühjahr mit grandioser 360 Grad-Aussicht v.a. über Langkofel-Massiv. Dieser mächtige Berg, fast ein Dreitausender, ist geprägt von einer gewaltigen, gleichmäßig steilen Flanke und kann als einer der wenigen Hochgipfel der Dolomiten mit den Ski erstiegen werden. Start: Saltria/Saltner Schweige (1.720 m) auf der Seiser Alm, erreichbar per Busverbindung. Tour: Über die Skipiste geht es zur Williams-Hütte hinauf (2.100 m), danach ein Stück hinab bis etwas oberhalb der Zallingerhütte. Ab hier führt ein Weg zum Fassa-Joch und Plattkofelhütte (Rif. Sasso Piatto, 2.256 m) hinauf. Von der im Winter geschlossenen Hütte geht es geradeaus weiter über den Rücken links hinauf unter den Anfang des Plattkofel-Steilhangs auf seiner Westflanke (2.500 m). Aufgestiegen wird in der großen Hauptmulde bis auf 2.800 m, dann folgt eine lange Querung nach rechts auf einen flachen Rücken hinauf (entspricht dem Sommerweg), von dort weiter zum Gipfelkreuz. Abfahrt: wie Aufstieg. Höhenunterschied ist ca. 1200 m. Dauer/Länge: Ca. 15 km, Aufstieg ca. 3,5 - 4 Std., eine Std. zurück Schwierigkeit: mittel - schwer Hinweise/Schwierigkeiten: Der Gipfelhang ist steil und erfordert absolut sichere Schneeverhältnisse. Ideal als Frühjahrstour bei Firn. CONTRIN-SCHWAIGE, (1.995 M) INFOS Almwirtschaft mit regionaler Küche, 39040 Seiser Alm Südtirol, T. +39 0339 5223054, Mail: [email protected] ÖFFNUNGSZEITEN Täglich, während der Almzeit Anfang Juni bis Mitte Oktober ab ca. 9 Uhr. Während der Skisaison ab 20. Dezember bis Ende März, ab 9.30 Uhr. Kein Ruhetag, keine Übernachtungen. WIE HINKOMMEN? Zug: Aus D / Ö gibt es gute IC- und EC-Verbindungen. Sie führen über München, Innsbruck, Brenner bis nach Brixen und Bozen. Einige Züge halten auch in Klausen. Per Linienbus ab Brixen / Bozen (Fahrzeit ins Grödnertal ca. 45, bzw. 60 min.) geht es mehrmals täglich bequem nach Gröden. Fragen zum öffentlichen Verkehr (Verbindungen, Fahrpläne, Tickets usw.) haben, T. +39 0566 76234 bzw. T. +39 0566 840 000 471. Pkw: Über die Brennerautobahn (A22); von Norden über Innsbruck - Brenner – Klausen (Ausfahrt), von Süden über Verona – Bozen – Klausen (Ausfahrt). Von dort über die bestens beschilderten Höhenstraße in etwa 20 Minuten bis St. Ulrich, wenige Kilometer weiter St. Christina, Wolkenstein, danach erreicht man die bekannten Dolomitenpässe. PARKEN Gebührenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Seilbahn in St. Ulrich im Ortsteil Überwasser. TOUR Per Kabinenbahn in 8 min. ab St. Ulrich, dann über Wanderweg (Nr. 6A) fast ebenerdig zur Contrin Schwaige. Zurück über den Weg Ri. Ritsch-Schwaige und Ri. SanonHütte über dem Weg Nr. 6B auf dem Almboden (ca. 2 Std., 6 km, 200 Höhenmeter). WANDERKARTEN Kompass Nr. 43, Ötztaler Alpen, Ötztal, Pitztal,1:50000; 7,95 Euro. MUSEUM Luis Trenker, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Bergsteiger, geboren in St. Ulrich, hat mit dem Bergfilm einen neuen Filmstil geschaffen. Eine Hommage an ihn ist die Ausstellung mit Erinnerungsstücken im Museum Gherdëina in St. Ulrich. T. +40 0471 797 554, www.valgardena.it. SCHNEESCHUHTOUREN Auf ihrer Website hat die Ferienregion einen tollen Touren-Finder zusammengestellt: Wer angibt, wie lang die Tour sein soll, wie schwer und wo man starten möchte bekommt passende Tipps. Wie etwa die Tour über Spitzbühl zum Goldknopf www.seiseralm.it WANDERN IM SOMMER Insgesamt 350 km Wanderwege für Genießer, Aktive und Familien führen bei gemütlichen Wanderausflügen, Rund-, Gipfel- oder Mehrtagestouren mit Schutzhütten-Einkehr zu Aussichtspunkten, Kraftplätzen und historischen Stätten. Highlights sind die Wanderung auf den Schlern, die Umrundung der Langkofelgruppe mit Lang- und Plattkofel und die Puflatschrunde. Beliebtes Gipfelziel ist der Plattkofel, der einzige Berggipfel der Langkofelgruppe kann auch von Gipfelstürmern ohne Kletterambitionen bestiegen werden. PROMOTION FOR THE MOST EXTREME CONDITIONS IN THE WORLD O RT TE EN NA WI AC NJ W DO KE T Vor 30 Jahren brachte Rab® das erste Daunenprodukt auf den Markt und ist seitdem aus der Liga der besten Daunenausrüster nicht mehr weg zu denken. Die Wasser abweisende Imprägnierung verbessert die Leistungseigenschaften der Daunenfüllung, damit Sie auch bei extremsten Wetterbedingungen angenehm warm bleiben. NIMMT WENIGER WASSER AUF TROCKNET SCHNELLER BEWAHRT DIE BAUSCHKRAFT PFC-FREI IMPRÄGNIERT MIT NIKWAX HYDROPHOBIC DOWN Equip Deutschland | Lochhamer Str. 29 | 82152 Martinsried | Tel +49 (0)89 8996030 |[email protected] RAB.UK.COM Einer charmanten Aufforderung zum Tanz gleich, wurde mir vor einem Jahr die Gelegenheit zuteil, einen der Seven Summits zu besteigen. Für viele Bergsteiger hätte hier wohl der Tanz bereits an Harmonie verloren, für mich nicht. Meine Entscheidung war glasklar – ich wollte ein Abenteuer – in das Land der Menschenfresser aus meinen Kindheitsfantasien. In ein Land, das so weit weg ist von unserer westlichen Zivilisation, dass es über all die Jahre beinahe in Vergessenheit geraten wäre – stände dort nicht die Carstensz-Pyramide, einer der berühmten Seven Summits der Erde. EINE REISE BEGINNT 365 Tage sind nichts. Ein Wimpernschlag, vielleicht, und schon steht der Tag der Abreise vor der Türe. Unwirklich. Ich habe viel gelesen, bin im Internet gesurft, habe mit Leuten gesprochen und fühle mich: Bereit!. Bereit in eine Welt einzutauchen, die nicht von der unserigen ist. 140 Liter fasst meine Reisetasche, bestückt mit Steigeisen, Mückenspray, Schlafsack, aber auch Solarpanel und jede Menge westlichen Riegelkram für den Notfall. Wie sich im Nachhinein herausstellt ist gerade letzteres Gut absolut notwendig für eine Expedition dieser Art. ERHEBENDE TAGE Das Jahr ist vorüber und ich war auf dem Gipfel der Carstensz-Pyramide und damit nicht genug. Tags drauf bestiegen wir den nur wenige Meter niedrigeren Ngga Pulu 4.862 Meter und über den einzigen Gletscher Ozeaniens wieder hinab zum Basislager. DREI FLÜGE IN EINE ANDERE WELT Wir fliegen über Singapur nach Denpassar auf Bali, weiter nach Timika auf Papua und im Anschluss mit einer Twinotter zu unserem eigentlichen Ausgangspunkt nach Illaga. ICH WAR NOCH NIE AUF BALI Denpassar ist zwar das Mallorca der Australier, für mich trotzdem ein riesiger Genuss. Wir haben einen Tag Zeit innerlich anzukommen. Die feucht-tropische Luft, das Aufheulen der Zweitakter in den Straßen der Stadt – die Wellen des Ozeans. Es ist eine sanfte Landung. Ich entschließe mich, es langsam anzugehen – eine Runde Wellenreiten, danach eine Massage am Strand und ein Tattoo am Sprunggelenk – alles Dinge, die ich bis dato noch nie getan habe – mir gefällt es hier und ich weiß, ich komme wieder … in 14 Tagen. ABREISE INS UNBEKANNTE Nachts um halb zwei Uhr geht es weiter nach Papua. Nach dreieinhalb Stunden Flug landen wir in Timika – Willkommensregen. Nicht anders hätte es in einem Drehbuch gestanden. Regen, 30 Grad, Menschengewimmel, fremde Gesichter. Timika setzt noch einen in Sachen Zweirad drauf. Die schmalen Straßen zerbersten vor Zweirädern. Ganze Familien, Vater, Mutter und zwei Kinder tuckern auf ihren Mopeds durch die Stadt. Es ist laut, überall liegt Müll im Straßengraben, in den kleinen Bächen der Nebenstraßen. Wir mittendrin im Chaos. Wir müssen unser Gepäck sortieren: Basislager oder Anmarsch. Im Anschluss zum Einwiegen für den Flug mit der Twinotter nach Illaga. Hier beginnt für mich bereits das Abenteuer Essen. Wie wäre es mit Reis, Reis, Nudeln, gebackenen Fischköpfen, unbekanntes Gemüse, das aussieht wie Spinat, aber anders schmeckt. Tofu. Pappsüße Getränke, seltsamer Tee … Ich stürze mich auf Reis und den Job, mit einem der Einheimischen nachts auf die Jagd nach Bier zu gehen … mit Erfolg. So lassen acht von 12 Expeditionsteilnehmern den Abend mit einigen Flaschen ausklingen. AB IN DIE WILDNIS Um sechs Uhr morgens sitzen wir am nationalen Flughafen von Timika und steigen in die Twinotter, die uns in kurzer Zeit in eine andere Welt bringt. Das Wetter verspricht mehr als Gutes. Der Himmel ist strahlend blau. Wir können unsere Blicke nicht von den Fenstern unseres Flugobjektes abwenden. Was sich uns dort draußen eröffnet, ist eine riesige Gebirgslandschaft, riesiger, faszinierender als sich diese jeder Einzelne von uns im Vorfeld vorgestellt hatte. DIE EXPEDITION BEGINNT … mit einer kleinen Verzögerung. Nachdem unsere Träger aus verschiedenen Stammesgebieten der Dani stammen, ist es nicht immer leicht, die jeweilig anderen Gebiete zu durchqueren. Macheten, Gewehre, Pfeil und Bogen werden neben 12 bis 16 Trägern auf dem langen Weg zum Basislager unsere ständigen Begleiter. Mit jedem Schritt nähern sich Expeditionsteilnehmer und Träger an – aus dem dunklen Blick der „Krieger“ entwickelt sich mit der Zeit ein vertrauliches Lächeln. Mit von der Partie ist eine Frau, sie läuft mit uns bis ins Basislager – barfuß – über den hohen Neuseelandpass, durch die Larson-Drainage und über die gleichnamige Barriere. Ihr Kopf trägt das gesamte Geschirr. Und sie lächelt – immer. Am ersten Tag gilt es den steilen Zustieg zur Hochebene, die in den folgenden Tagen in ständigem Auf und Ab unser Zuhause sein wird, zu überwinden. 1.200 Höhenmeter durch den Urwald – ein wahrhaft anstrengender Part. Die darauffolgenden Tage sind es allerdings nicht minder. Im Durchschnitt überwinden wir täglich knappe 1.000 Höhenmeter – dabei haben wir Glück, es regnet kaum. Fünf Tage sind … lang. WERFEN GEHÖRT NICHT ZU MEINEN STÄRKEN Ab dem zweiten Tag müssen wir Flüsse überqueren – kleine, nicht wirklich volle Flüsse, da es ja lange Zeit nicht wirklich geregnet hat. Es scheint ganz einfach – Rucksack über den Fluss werfen und danach springen. Nicht für mich. Ich lande gleich zu Beginn der Expedition im Bach – kann mich von meinem Rucksack nicht trennen. Das Gelächter ist groß. Auf dem Rückweg gleich noch einmal, allerdings hat es zwischenzeitlich geregnet und die kleinen Rinnsale sind zu wirklichen Bergbächen angeschwollen. Ich werfe – springe nach und lasse den Rucksack nicht aus. Bachlandung. Einige Expeditionsteilnehmer tun es mir beinahe gleich. So manch ein Gummistiefelwurf landet im reißenden Nass. Ich bin erleichtert. ZURÜCK ZUR EXPEDITION Die Landschaft ist einmalig schön. Zauberhaft wild. Die Etappen schwanken zwischen sechs und neun Stunden. Es ist …anstrengend. Jeder von uns weiß nun, warum die Expedition trotz der eher als leichter einzustufenden Carstensz-Pyramide zu den mittelschweren zählt. Am letzten Tag geht es über Larson-Drainage und Larson-Barriere sowie den Neuseelandpass ins Basislager auf 4.250 Meter. ES IST VERHEXT Am Tag nach unserer Ankunft im Basislager kommt endlich unser Gepäck mit den Utensilien für die Besteigung. Wir sortieren uns, Einige gehen zum Einstieg. Die Bergführer prüfen die Fixseile – unsere Nacht beginnt um 18 Uhr. Seit wir im Basislager sind, spielt das Wetter nicht mehr mit. Es regnet. CARSTENSZ-GIPFELTAG Um kurz vor vier Uhr marschieren wir zum Einstieg. Es ist einen sternenklare Nacht – wir sind guter Hoffnung, dass dies so weiter geht. Doch schon nach den ersten Klettermetern zieht es in einer Affengeschwindigkeit zu. Als wir oben an der berühmten Tyrolian sind, regnet es bereits; es ist windig und frisch. Wir sind in zwei Teams zum Gipfel unterwegs – die Schnelleren stehen bereits um acht Uhr morgens auf dem Gipfel – wir eine Stunde später und erhaschen einen Sonnenstrahl – dann wird es wieder dunkel um uns herum und der Abstieg endet in einem fetten Regenschauer, der an diesem Tage nicht mehr aufhören möchte. Schlotternd hocken wir im Basislager unter der Plane unseres Kochzeltes und verkriechen uns schnell in die vertrauten Schlafsäcke. DER NGGA PULU MUSS ES SEIN In unmittelbarer Nähe zur Carstensz-Pyramide steht noch der Ngga Pulu – nur wenige Meter niedriger – dafür ist dort der letzte Gletscher Ozeaniens. Es ist, wie mit wenigen Ausnahmen, ein freundlicher Morgen. Die Sonne scheint, vorbei die grauen Wolkengenossen unseres Gipfeltages. Basislager oder Gipfel? Was für eine Frage – wir entscheiden uns, wieder in zwei Gruppen, dem Ngga Pulu aufs Haupt zu rücken. Die Steigeisen packen wir vorsichtshalber ein und sind darüber schließlich auch richtig froh. Gegen zehn Uhr erreichen wir Gipfel Nummer zwei auf Papua. Auch dieses Mal ist es wieder windig und grau. Wir sind glücklich dort oben zu stehen. Wir entscheiden uns über den Gletscher abzusteigen. Eine Entscheidung, die vielleicht nicht ganz so richtig war. Bis zur Hüfte hängen wir zum Teil im Schnee und jedwede Tritttechnik – in den Spuren der ersten, der Seilschaft oder in eigenen – ist eigentlich egal. Final ziehen wir unsere Steigeisen an und schauen, dass wir von der Eiszunge runterkommen. WETTERWECHSEL AUF PAPUA Langsam verdunkelt sich der Himmel – über Nacht fängt es an zu schneien und so bietet sich uns am nächsten Morgen anfangs ein ungemütliches Bild zum Abschied. Doch nach zwei Stunden hellt es auf, die Sonne schleckt, mit all ihrer Kraft den Schnee, der nachts unsere Zelte zum Teil zum Einkrachen brachte, in Minutenschnelle weg. Unsere Träger kommen herauf, um uns auf unserem über 100 Kilometer langen Rückweg zu begleiten. Auch dieses Mal haben wir wieder Glück – es regnet kaum. Und so spulen wir den Zustiegfilm rückwärts und stellen fest, dass der Weg zurück in die Zivilisation scheinbar deutlich länger ist. ABSCHIED Wir haben in zwei Wochen Höhen und Tiefen erlebt – insgesamt 200 Kilometer sind wir gegangen, haben viel gelacht, geflucht, uns zurückgezogen – uns gegenseitig unterstützt und uns kennengelernt, wie wir es im normalen Leben in dieser Zeitkürze nie hätten. Auf die Frage, ob ich nach dieser, meiner ersten Expedition eine weitere machen würde, kann ich ebenfalls mit einem klaren Ja antworten und hoffe, dass mich bald wieder eine solch charmante Aufforderung zum Tanz ereilt. VIER WOCHEN NACH DER EXPEDITION Es hat gedauert ich wieder im Alltag einzufinden, bis heute spüre ich immer noch meinen ganz speziellen Papua-Blues – er bereichert mich so sehr, dass die Phantasien wieder auszurücken, um ein Abenteuer zu erleben bereits einen Namen haben – es wird der Elbrus sein, im nächsten Jahr. Mit Ski. Und der Alltag? Der ist nach diesem Abenteuer einfach schöner. An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an den DAV Summit Club, der mir meinen ersten der Seven Summits ermöglicht hat, danke an unseren Bergführer Stephan Schanderl für die professionelle und unterhaltsame Art zu führen und danke an meine Sponsoren, die mich mit dem besten Equipment ausgestattet haben. PROMOTION ICE SNOW ROCK CLIMB SKI ALL SEASONS ALL GAMES Der weltberühmte Bergsteiger und Lowe Alpine-Ambassador Andy Cave stellt die einzigartigen Funktionen unseres Alpine Attacks vor. Um diese anzusehen klicken Sie auf den jeweiligen Button. LOWEALPINE.COM FESTE BINDUNG GESUCHT Der Skitouren- und Freeride-Boom hat ordentlich Bewegung in den Markt für aufstiegstaugliche Bindungen gebracht. Inzwischen konkurriert eine zweistellige Zahl an Herstellern um die Gunst der Kunden. Mountains4U gibt einen Überblick über das Angebot und die Neuheiten des kommenden Winters. Text: Günter Kast Fotos: Hersteller Aufmacherfotos: Hagan Viele Jahre mussten sich Skitourengeher und Freerider wie in der früheren DDR fühlen. Im Regal der meisten Sportgeschäfte standen nur zwei Sorten von Konserven: Auf der einen stand „Dynafit“, auf der anderen „Fritschi Diamir“. Wem das nicht schmeckte, der blieb hungrig. Fairerweise muss man zugeben, dass beide Hersteller inzwischen ziemlich gute und ausgereifte Gerichte, äh‘ Produkte anbieten und ihre Palette ständig erweitern: Dynafit spricht nicht mehr ausschließlich die Höhenmeter-Fresser und Gewichts-Fetischisten an, Fritschi nicht mehr nur diejenigen, die eine komfortable und zuverlässige Bindung wollen. Trotzdem blieb irgendwie ein fader Beigeschmack. Man hätte gern ein bisschen mehr Auswahl auf der Speisekarte gehabt, zumal die Platzhirsche die Preise fast nach Belieben diktieren konnten. 400 Euro und mehr für ein bisschen Metall und Plastik sind schließlich ganz schön viel Geld – hohe Entwicklungskosten hin oder her. Ach ja, eine Weile gab es noch die Naxo-Bindungen, bis der Hersteller pleite ging. Wer nur kurze Aufstiege plante und sich mehr zur Freerider- als zur Tourengeher-Fraktion zählte, griff zur legendären, aber schweren Duke von Marker. Und für Leichtgewichte bis 70 Kilogramm Körpergewicht kamen noch die Silvretta-Modelle in Frage, die wie die Dynafit-Bindungen, ebenfalls zur OberAlp/Salewa-Gruppe gehörten, inzwischen aber nicht mehr gebaut werden. Die Marke, die in den 80er und 90er Jahren den Tourenbindungs-Markt wie keine zweite beherrschte (Silvretta 400 und 404), wurde stillschweigend zu Grabe getragen. Aus Sicht von OberAlp/Salewa ist das verständlich – es macht schließlich keinen Sinn, gleich zwei Marken zu pflegen, die Tourenbindungen anbieten. Der Skitouren- und Freeride-Boom der vergangenen Jahre, aber auch das Auslaufen des Low-Tech-Patents (Pin-System) bei Dynafit vor drei Jahren haben große Bewegung in den Markt gebracht. Was dabei auffällt: Den typischen Tourengeher gibt es schon lange nicht mehr: „Rennsemmeln“, die auf jedes Gramm Gewichts-Ersparnis fixiert sind und solche, denen es vor allem auf eine genussvolle oder anspruchsvolle Abfahrt mit gerne auch schwererem Equipment ankommt, haben immer weniger gemeinsam. Dynafit unterscheidet sogar fünf verschiedene Zielgruppen. Inzwischen konkurriert eine zweistellige Zahl an Herstellern um die Kunden aus diesen Zielgruppen. All Technology Keys DYNAFIT 2014 wird kräftig gefeiert, denn das rahmenlose Bindungssystem „Low-Tech“, von dem legendären Fritz Barthel entwickelt, wird 30 Jahre alt. Dynafit ruht sich aber nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern stellt für den Winter 2014/15 das neue Modell Radical 2 vor (599 Gramm). Größte Neuerung ist der Rotationsvorderbacken, der zum einen als weitere Auslösevorrichtung fungiert und zum anderen Frühauslösungen bei seitlichen Schlägen entgegenwirkt. Der neue Vorderbacken, der das System definitiv sicherer macht, garantiert eine optimal aufeinander abgestimmte und präzise Auslösemechanik von Vorder- und Hinterbacken. Die Auslösung kann auf einen Z-Wert zwischen 4 und 10 eingestellt werden. Das Modell Radical FT, die Version für abfahrtsorientierte Tourengeher, lässt sich sogar bis zu einem Z-Wert von 12 einstellen. Ebenfalls neu ist die Beast 14, die das bereits in der Vorsaison eingeführte Highend-Freeride-Modell Beast 16 komplettiert. Beide Beast-Bindungen sprechen sportlich ambitionierte Freerider an, die eine Bindung für jede Disziplin und jedes Gelände suchen. Das rahmenlose System wird dabei kombiniert mit hoher Festigkeit bis Auslösewert 14 oder 16. Mit 795 Gramm ist die Beast 14 etwas leichter und auch etwas günstiger als die große Schwester Beast 16, die im Vorjahr zum stolzen Einführungspreis von rund 800 Euro auf den Markt kam. Die Beast 14 löst an Vorder- und Hinterbacken aus, beim Fersenbacken wurde die Technologie der Beast 16 Bindung übernommen. Weitere Features des neuen „Biestes“: hohe Torsionssteifigkeit und eine niedrige Standhöhe mit 16 Millimeter vorne und 23 Millimeter hinten, sowie ein Vorlagewinkel von 6 Millimeter. Dieser verbessert das neutrale Fahrverhalten und erleichtert das Fahren in schwierigem Gelände. Auch am anderen Ende des Spektrums, dem Race-Segment, bietet Dynafit eine echte Innovation an: Die Aschheimer kooperieren neuerdings mit Pierre Gignoux, der viele Jahre lang den Mont-Blanc Rekord mit Skiern (5 Stunden und 15 Minuten von der Dorfkirche in Chamonix und wieder zurück) hielt und eine absolute Legende in der Rennszene ist. Gemeinsam vermarkten Dynafit und Gignoux nun die Bindung RC1, mit 75 Gramm die leichteste der Welt. Sie ist aus Karbon gefertigt und im Skitouren-Spitzensport weltbekannt. Erstmals serienmäßig angeboten wird zudem die Expeditions-Bindung, die Dynafit-Chef Beni Böhm bei seinen Speed-Besteigungen im Himalaya und Karakorum verwendet. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT FRITSCHI DIAMIR ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT Im Januar 2014 brachte Fritschi die Vipec 12 in die Sportgeschäfte, nachdem ein Prototyp der Bindung bereits bei der ISPO 2013 vorgestellt worden war. Für viele Tourengeher, die Neuanschaffungen meist zu Saisonbeginn tätigen, kam der Verkaufs-Start damit aber zu spät. Im jetzt anlaufenden Winter wird die nur 470 Gramm leichte (pro Einheit, ohne Skistopper) Vipec 12, die erste Pin-Bindung der Schweizer, jedoch rechtzeitig überall zu haben sein. Neben dem geringen Gewicht will Fritschi damit punkten, dass die Vipec 12 nach eigener Aussage die erste Bindung mit einer definierten Sicherheitsauslösung ist – ohne bei Bedienungskomfort und Kraftübertragung Abstriche machen zu müssen. Wie bei Alpinbindungen erfolgt die Seitwärtsauslösung nämlich in einem Frontautomaten, und ein aktiver Längenausgleich sorgt für eine definierte Auslösung auch bei durchgebogenem Ski und einem Frontal-Sturz nach vorne. Ein weiteres Plus: Die Bindung löst bei entsprechender Krafteinwirkung auch im Aufstiegsmodus aus, was wichtig ist, wenn Tourengeher im Aufstieg von einer Lawine überrascht werden. Die Vipec 12 kann einfach von Geh- auf Fahrmodus umgestellt werden und auch die Gehstufen (Steighilfen) lassen sich unkompliziert variieren. Mit der Easy Switch-Funktion erfolgt die Umstellung vom Abfahrts- in den Aufstiegsmodus auch ohne Aussteigen aus der Bindung problemlos. Damit beseitigt Fritschi die bisherigen Schwachpunkte von Pin-Bindungen, ohne auf deren Vorteile verzichten zu müssen. Ganz so reibungslos funktionierte die Markteinführung dann allerdings doch nicht – Fritschi musste den Vorderbacken zum Saisonstart 2014/15 noch einmal überarbeiten. Inzwischen scheinen die Kinderkrankheiten jedoch ausgemerzt zu sein. Der letzte Trumpf der Eidgenossen ist das Harscheisen „Traxion“ – das einzige auf dem Markt, dessen Eingriffs-Tiefe sich verstellen lässt. In steilen Hängen und heiklen Traversen oder bei harter Schneeunterlage ist das in jedem Fall ein Plus an Sicherheit. Wer keine Tourenschuhe mit Inserts besitzt (bei den schweren Freeride-Schuhen mit Gehfunktion und Wechsel-Sohlen wie dem Fischer Ranger Vacuum oder dem Tecnica Chochise sind diese zum Beispiel noch nicht sehr verbreitet), bekommt bei Fritschi nach wie vor die etablierten Modelle Eagle 12, Freeride Pro und das Einsteigermodell Scout 11. SKI TRAB Eine der interessantesten Innovationen der vergangenen Jahre kommt zweifellos vom italienischen Hersteller Trab, dessen Freeride- und Tourenbindung TR2 nur 580 Gramm (pro Einheit, einschließlich Stopper) wiegt. Die seitliche Auslösung der Vorderbacken (Z-Wert bis 13) erlaubt das Festhalten der Skischuh-Ferse auf dem Ski, wie es bei Alpin-Ski aus dem Rennbereich üblich ist, ohne bei der Sicherheit Abstriche machen zu müssen. Schuh und Ski sind dadurch deutlich fester miteinander verbunden, was eine verbesserte Kontrolle über den Ski ermöglicht. Zu einem Maximum an Ski-Kontrolle tragen auch die extrem breite Vorderbackenplatte (75 Millimeter) und der geringe Abstand vom Schuh zum Ski (23 Millimeter) bei. Der einzige Nachteil der Bindung: Sie ist bis dato nur kompatibel mit dem von Scarpa gebauten Tourenschuh SpiritTR2. Dessen Plastikschale ist so konstruiert, dass sich die Skischuh-Ferse in der neuartigen Bindung fixieren lässt. Gelingt es Trab, noch weitere Schuh-Hersteller für das System zu begeistern, könnte die TR2 zu einem ernsthaften Konkurrenten für Dynafits Beast 14 und Fritschis Vipec 12 werden. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT FIXATION PLUM Plum wer? – Noch vor zwei, drei Jahren waren die Franzosen nur der Renn-Szene ein Begriff. In Bayern hatten lediglich zwei Fachgeschäfte im Berchtesgadener Land, wo es besonders viele „Renntiger“ gibt, die Bindungen im Programm. Seit der Saison 2013/14 führt auch der Skitouren-Gigant Sport Conrad Plum-Bindungen und einen deutschen Vertriebspartner haben die Franzosen auch engagiert. Seither sieht man hierzulande immer mehr Skitourengeher, die Plum-Bindungen auf ihre Skier montiert haben. Für Otto-Normal-Verbraucher dürften weniger die Ultraleichtgewichte der Race-Serie als vielmehr die Modelle „Guide“ und „Yak“ interessant sein. Die „Guide“ gibt es schon länger, allerdings hat bislang ein Ski-Stopper gefehlt. Diese Lücke hat Plum inzwischen geschlossen – Kunden stehen nicht mehr vor dem Dilemma, sich für den bei Lawinenabgängen gefährlichen Fangriemen entscheiden zu müssen, oder ohne Fangriemen und Stopper zu riskieren, dass der Ski allein ins Tal fährt. Der Stopper wurde jetzt in verschiedenen Breiten nachgereicht. Das Schöne daran: Man kann die Bindung nachrüsten, muss also keine komplett neue Guide kaufen. Bereits länger am Markt, aber in Deutschland noch wenig bekannt ist die Freeride-Serie Yak. Sie kommt mit soliden Schrauben am breiten Frontbacken, so dass sie auch auf ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT HAGAN Der österreichische Tourenski-Spezialist, der früher mit Schuh-Hersteller Garmont kooperierte, bis die Italiener ihr Skitourenschuh-Geschäft an Scott Sports verkauften, hat drei Tourenbindungen im Sortiment. Die ultraleichte, nur 117 Gramm schwere Hagan ZR ist eine den Dynafit-Modellen nachempfundene Pin-Bindung. Sie dürfte primär die „Rennsemmeln“ interessieren, bietet aber immerhin noch eine Harscheisen-Aufnahme, was die Bindung auch für sehr lange und alpine Unternehmungen qualifiziert. Die beiden anderen Modelle lehnen sich an die Fritschi Diamir an: Die Z02 Tour spricht den Allround-Tourer an (Z-Wert 3-10), die Z01 Allmountain den Freerider (Z-Wert 4-12). Dank zweier Karbon-Streben im Trittgestell wiegt die Z01 nur 1830 Gramm pro Paar und damit rund 350 Gramm weniger als die in derselben Liga spielende Fritschi Diamir Freeride Pro (2190 Gramm). Außerdem punktet die Z01 Allmountain mit der sogenannten Double-Force Technologie, womit voneinander unabhängige Frontbacken gemeint sind, was die Sicherheit bei einem Sturz erhöht. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ATK RACE Die im Rennsport großgewordenen Italiener drängen, ähnlich wie Plum, in den Breitensport. Sie bieten nicht nur die nach eigener Aussage leichteste Bindung der Welt an (die World Cup Revolution mit 105 Gramm!), sondern mit der RT Race Touring auch eine nur unwesentlich schwerere Speed-Bindung mit 170 Gramm Gewicht. Natürlich ist diese sehr spartanisch ausgestattet, aber sie bietet immerhin das von ATK patentierte Rotations-System für den Hinterbacken, das Schuh und Bindung besser verbindet und dadurch bei der Abfahrt mehr Seiten-Stabilität verleiht. Mit der Raider 12 (330 Gramm pro Einheit)) hatte ATK bereits im Vorjahr eine Pin-Bindung für abfahrtsorientierte Tourer im Programm – jetzt folgt mit der Free Raider 14 ein noch stabileres Modell für Freerider. Der solide Frontbacken sitzt auf einer breiten Platte und ist mit acht Schrauben fixiert, der Z-Wert reicht bis 14. Bei beiden Raider-Modellen ist der Stopper am Vorderbacken montiert, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ein echter Trumpf ist das Patent, das ATK für den Frontbacken-Verschluss besitzt: Bei den meisten Pin-Bindungen muss nämlich der Frontbacken im Aufstiegsmodus komplett verriegelt werden, weshalb die Bindung im Aufstieg nicht auslösen kann (auch nicht im Falle eines Lawinenabgangs). Bei ATK löst das System dagegen aus – jedoch nur dann, wenn große Kräfte wirken, wie zum Beispiel bei einem Lawinenabgang. Für den Tourengeher bedeutet das ein Mehr an Sicherheit. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT Go fat! Die beiden zum finnischen Konzern Amer Sports gehörenden Marken bieten zwei baugleiche, reinrassige Freeride-Bindungen mit Aufstiegsfunktion an, die bei Salomon Guardian WTR 13 und WTR 16 heißen, bei Atomic Tracker WTR 13 und 16. Daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern. Neu ist lediglich, dass die Bindungen am Frontbacken einen sogenannten „Slider“ haben. Dieser erleichtert die Auslösung, wenn Schuhe mit Wechselsohle benutzt werden und sich der Rider für die Option mit (rutschfester) Vibram-Sohle entschieden hat. Ebenfalls positiv: Die Bindungen erlauben einen bequemen und zeitsparenden Wechsel von Aufstieg zu Abfahrt, denn dank des Hike & Ride-Switch-Hebels muss der Ski nicht mehr abgeschnallt werden. Ein simpler Druck mit dem Schuh genügt, um die Bindung sicher auf der Basisplatte einzuklinken. Guardian und Tracker sind nicht nur flacher, sondern auch breiter als klassische Touren-Bindungen. Sie harmonieren deshalb besonders gut mit breiten Powder-Latten. Das hat natürlich seinen (Gewichts-)Preis: Die 13er-Bindung wiegt 1.460 Gramm pro Einheit, die 16er knapp 1.500 Gramm. Bei langen Anstiegen kommt man damit ordentlich ins Schwitzen – dafür machen die heißen Ritte im Gelände dann extra viel Spaß. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT MARKER Den Marker-Bossen kann man nun wirklich nicht vorwerfen, dass sie noch schnell ein Stück vom wachsenden Freeride- und Touren-Kuchen abgreifen wollen. Schließlich sind die Duke und die Baron wahre Oldtimer unter den Bindungen mit Walk-Funktion – allerdings auch sehr klobige, schwere Oldtimer. Bereits in der Saison 2010/11 stellte Marker deshalb mit der Tour F10 und F12 zwei Rahmenbindungen vor, die mit gut zwei Kilo Gewicht pro Paar deutlich leichter sind. Beide Modelle kämpften anfangs mit diversen Kinderkrankheiten (der Vorderbacken zum Beispiel wurde im Dauereinsatz locker, die Rahmen waren anfällig für Stollen bei schwerem Schnee), die Marker inzwischen jedoch ganz oder teilweise abstellen konnte. Die Tour F10 ist somit eine solide Bindung für Allround-Tourer, denen einige Gramm mehr nichts ausmachen, während die Tour F12 primär Freeride-Tourer anspricht. Von der F12 gibt es sogar noch eine zweite Version mit extra-stabilem EPF-Rahmen, womit auch breiteste Skier in jedem Gelände beherrschbar werden. Die Duke bleibt weiterhin den Hardcore-Freeridern und Pros vorbehalten und die Baron ist irgendwo dazwischen angesiedelt. Sie spricht mit einem Z-Wert bis 13 vor allem schwerere Rider an. Tja, und dann hat Marker – sozusagen „last minute“ – noch einen echten Joker aus dem Hut gezaubert, der lange streng geheim gehalten wurde: Mit dem Modell „Kingpin“ kommt aus dem Hause Marker erstmals eine „Zapferl“-Bindung auf den Markt, wie die Bayern die Pin-Technologie nennen. Ab Dezember 2014 soll das gute Stück in den Fachgeschäften erhältlich sein – nach Aussage von Marker die erste Aufstiegsbindung mit TÜV-Siegel überhaupt. Das kann sonst nur die Beast von Dyanfit von sich behaupten. Die größte Innovation dabei: Die Heckverriegelung funktioniert nicht mit den bekannten, von Dynafit eingeführten zwei Stiften, sondern mit einem einzigen, breiteren Heckbacken, der am Sohlenrand des Schuhs angreift. Die Entwickler versprechen sich davon eine überragende Abfahrperformance der Bindung, die mit nur 1.460 Gramm pro Paar im Vergleich zu Baron & Co. ein wahres Leichtgewicht ist. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT GenuineGuideGear G3 Die aus der Telemark-Szene kommenden Kanadier waren mit die ersten, die das Pin-System von Dynafit mehr oder weniger nachbauten. Allerdings haben sich die Onyx_0 und die Ruby_0 hierzulande bislang nicht so richtig durchsetzen können, was vielleicht auch an dem Denglisch-Kauderwelsch liegt, das potenzielle Käufer auf der Website des Herstellers finden. Die Kraftübertragung zwischen Skischuh und Bindung erfolgt hier nicht über die Stege an der Sohle, sondern Pins an der Bindung greifen direkt in Metallinserts im Schuh, was für eine solide Abfahrts-Performance sorgt. Gewöhnungsbedürftig ist der Einstieg in die Onyx_0, da man mit dem Skistock den Vorderbacken „offenhalten“ muss, während man die Inserts in der Schuhspitze platziert. Mit etwas Übung ist dies aber auch nicht schwieriger als das Einsteigen in andere Tech-Bindungen. Einzig im steilen Gelände und bei harten Schneebedingungen muss man sehr darauf achten, dass der Ski eben und sicher aufliegt. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT MONTURA-HAEREO Haereo wurde 1980 unter einem anderen Namen gegründet. Mit der Marke Montura beteiligte sich das Label 1998 an den Expeditionen einiger international namhafter Alpinisten, die damit zu aktiven Partnern wurden. Speziell auf diese Erfahrungen baut die aktuelle Philosophie von Montura auf. Im Fokus stehen ultraleichte Bindungen für Rennen und Speed-Besteigungen. So wiegt das Modell Haereo RO Race nur 125 Gramm, die Montura Haereo G1 ist sogar noch etwas leichter. Allerdings sind die Bindungen hierzulande kaum verbreitet, woran sich mangels eines potenten Vertriebspartners auch so schnell nichts ändern dürfte. FAZIT: Aus dem Bindungs-Eintopf vergangener Tage ist ein richtig bunter Teller geworden. Für den Kunden heißt das: mehr Geschmacksrichtungen, aber auch mehr Möglichkeiten, das falsche Menü auszuwählen. Zur ersten Orientierung ist es sicher sinnvoll, sich nicht gleich mit den verschiedenen Marken und Herstellern zu befassen, sondern sich zunächst über die „Systemfrage“ klar zu werden: Pin- oder Rahmenbindung? – Pin-Bindungen fristen heute längst kein Nischen-Dasein mehr und werden beileibe nicht nur von Racern gekauft. Ihr Marktanteil beträgt inzwischen mehr als 60 Prozent und wächst weiter. Fritschi hat darauf reagiert und mit der Vipec 12 eine Bindung vorgestellt, die die Vorteile beider Systeme vereint. Die eierlegende Wollmilchsau ist auch die Vipec noch nicht, aber sie kommt dieser schon ziemlich nahe. Das gleiche gilt für die Marker Kingpin und die neuen Bindungen von Dynafit. Die Pi- oniere der Pin-Bindung haben den Freeride-Boom rechtzeitig erkannt und mit den Beast-Modellen kräftig gegengesteuert. Allerdings gibt es im Freeride-Sektor auch von anderen Herstellern spannende Neuheiten – siehe die TR2 von Trab. Wer sich diese neuen Bindungen anschafft, sollte aber bedenken, dass fast alle Innovationen der vergangenen Jahre zunächst Kinderkrankheiten aufwiesen. Richtig ausgereift sind nur die etablierten Modelle auf dem Markt – egal, von welchem Hersteller sie kommen. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT PROMOTION Safety Training Session Climb to Ski Camp 2015: Enjoy it to the fullest! Don’t waste it! SALEWA ONLINESHOP San Martino di Castrozza, Dolomites March 2015 JETZT ANMELDEN in Kooperation mit: salewa.com AUF DEN PUNKT GEBRACHT: JOKER DER NOTFALLAUSRÜSTUNG Airbags: Sie sind die Vervollständigung der Notfallausrüstung, der USP in Sachen Sicherheit im winterlichen Alpin-Gelände. Die Zahl derer, die sich abseits mit Lawinenairbag aufhält wächst ständig, auch wenn der Luftsack das teuerste aller Notfall-Produkte ist. Neben der gängigen Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) haben sich in den vergangenen Jahren Lawinenairbags in der Off-Piste-Szene etabliert. Zu Recht! Nachdem das Hauptproblem bei einer Lawinenverschüttung die Faktoren Verschüttungszeit und -tiefe darstellen, ist die Nutzung eines Lawinenairbags überlebenswichtig – gesetzt den Fall, er wird auch rechtzeitig vom Träger aktiviert. Statistisch gesehen liegt die Überlebenskurve in den ersten 18 Minuten nach einer Verschüttung auf sehr hohem Niveau. 91 Prozent aller Verschütteten sind in dem genannten Zeitraum noch am Leben. Die anderen neun Prozent sterben in dieser Phase vor allem an tödlichen Verletzungen. Text: Petra Thaller Bilder: Archiv ABS, Florian Geyer, Hersteller, Sepp Mallaun Snow & Safety Conference Lech/Zürs Tourismus, Andreas Vigl PETER GEYER Staatl. gepr. Berg- und Skiführer, Staatl. gepr. Skilehrer, Öffentlich bestellter und beeidigter Sachverständiger für Berg-, Ski-, Kletter- und Lawinenunfälle, international anerkannter Experte für Risikomanagement im Gebirge, bringt es wie immer auf den Punkt: „Der Lawinenairbag ist der einzige Ausrüstungsgegenstand der Notfallausrüstung, fälschlich oft als Sicherheitsausrüstung bezeichnet, der unter bestimmten Voraussetzungen eine Lawinenverschüttung verhindern kann. Dank den Innovationen querdenkender Spezialisten hat sich die Technik in der letzten Zeit, was Funktionalität und Komfort betrifft, rasant fortentwickelt, so dass man auf den nächsten Schritt gespannt sein kann. OPTION ODER STANDARD? Dem Kreis der Hersteller bzw. der Sportartikelindustrie wäre es natürlich mehr als Recht, wenn das Mitführen eines Airbags, wie die obligatorische Notfallausrüstung, zum Standard erklärt werden würde. Aus ihrer Sicht, mehr als verständlich. Eine andere Sichtweise sagt uns jedoch, dass zunehmende Fremdbestimmung unsere Eigenverantwortung immer mehr verkümmern lässt und wir ausschließlich zu gutgläubigen Sicherheitsdenkern werden. Eine anzustrebende und funktionierende Risikokultur, in der jeder sein persönliches Risiko selbst bestimmen kann, setzt jedoch eine gelebte Eigenverantwortung der Akteure voraus. Wir sollten uns also vor unnötigen Standards hüten und erkennen, was wir durch diese aufgeben. Als zusätzliche Option zur Standard-Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) ist der Airbag uneingeschränkt zu empfehlen. FAKTEN, FAKTEN, FAKTEN bergundsteigen veröffentlichte in der Ausgabe 3/2014 eine interessante Studie und bestärkt darin das Statement von Peter Geyer: Airbags sind ein wertvolles Lawinen-Notfallgerät, aber die Auswirkung auf die Mortalität ist kleiner als bis dato angenommen und ein Überleben ist nicht garantiert. Bei Lawinenopfern, ernsthaft erfasst von einer Lawine der Größe 2 oder größer, wird das Sterberisiko mit einem aufgeblasenen Airbag von 22 % auf 11 % reduziert. Das heißt, dass aufgeblasene Airbags etwa die Hälfte aller Todesopfer verhinden können. Nicht aufgeblasene Airbags bleiben der wichtigste limitierende Faktor des Airbags. Die festgestellte Nicht-Auslöserate über alle Fälle liegt bei 20 %. Wenn die nicht aufgeblasenen Airbags in die Analyse miteinbezogen werden, reduzieren die Airbags das Sterberisiko nur von 22 % auf 13 %. Der Anteil von verhinderten Todesopfern reduziert sich auf 41 %. 60 % der Fälle der nicht aufgeblasenen Airbags gehen auf eine fehlende Aktivierung durch den Nutzer zurück. Vertrautheit mit dem Auslöseprozedere und eine korrekte Wartung sind deshalb für ein einwandfreies Funktionieren des Airbags von höchster Bedeutung. Persönliche Sicherheitsgewinne vom Airbag sind schnell zunichte gemacht, wenn die Benutzer sie verwenden, um sich in extremeres Gelände zu begeben, wo größere Lawinen möglich sind. Quelle: bergundsteigen Ausgabe 3/14 So schließt sich der Kreis. Der Airbag ist nur so gut wie sein Träger. Geht der Träger bewusst mehr Risiko ein oder beherrscht er seinen „Joker“, wie Geyer sagt, nicht wirklich, ändert sich an der eigenen Sicherheit im ungesicherten Gelände nur wenig. ÜBERBLICK AIRBAG-SYSTEME Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick über die Systeme und schließen die Bitte an: Gehen Sie in den Sportfachhandel, lassen Sie sich ausführlich beraten und üben Sie die Auslösung Ihres Airbags nicht nur ein Mal. DER ERFINDER DES ABSLAWINENAIRBAGS Erster auf dem Markt war ABS. Peter Aschauer machte mit ABS den Anfang in Sachen mehr Sicherheit im ungesicherten Gelände. Seither hat sich viel getan. Es folgten BCA , Snowpulse und Mammut sowie für den aktuellen Winter Black Diamond und der Alpride von Scott. FÜNF TECHNOLOGIEN MIT JEDER MENGE ANSCHLUSS 1. Der Klassiker: ABS hat sich zwischenzeitlich ein riesiges Netz von Lizenznehmern zugelegt. Unter anderem vertrauen Bergans, Dakine, Deuter, Haglöfs, Ortovox, Salewa, The North Face und Vaude auf die bewährte Technologie. USP ABS Technologie: ausgereiftes, erprobtes System 2. Schweizer Präzision: Mammut integriert das vom Schweizer Unternehmen Snowpulse entwickelte Lawinenairbagsystem R.A.S. (Removable Airbag System). USP Snowpulse Technologie: Vorreiter in Sachen Packsackvarianten 3. Ökonomisch und preisgünstig: Im Vergleich zu den ersten BCA (Back Country Access) Airbag-Rucksäcken macht die neue Float-Flotte heute einen sehr guten Eindruck. USP BCA Technologie: günstige Wiederbefüllung der Kartuschen, geringes Gewicht NEUE SYSTEME Die beiden neuen Systeme entsprechen den Anforderungen der International Transport Association (IATA) zur Mitnahme im Flugzeug. Bei allen bis dato vorhandenen Lawinenairbag-Systemen müssen die Lawinenairbags vor Flugantritt bei der Airline angemeldet werden, da sie als Gefahrengut gelten. Hierzu benötigen Sie einen Ausschnitt der IATA-Tabelle sowie das Datenblatt des Herstellers über den Inhalt der Patrone und die Funktion des Auslösegriffs. Die Fluggesellschaft wird feststellen, dass das Produkt, das transportiert werden soll, dem IATA-Handbuch genau entspricht. Es kann durchaus sein, dass die Fluggesellschaft strengere Vorschriften als die IATA hat, daher ist die Genehmigung keine Garantie. 4. Alpride by Scott: Ursprung der Idee war die sich selbstaufblasende Schwimmweste an Bord der Flugzeuge. USP Alpride Technologie: Zwei kleine Kartuschen mit weniger Druck und einem anderen Gasgemisch: Der Airbag kann damit alle Anforderungen der IATA (International Air Transport Association) zur Mitnahme im Flugzeug erfüllen. 5. Jetforce-System by Black Diamond: Die erste elektronische Lawinenairbag-Technologie mit Düsengebläse, die rein die Umgebungsluft zum Aufblasen benutzt. USP Jetforce Technologie: reisefreundlich (IATA), mehrmaliges Auslösen/Üben, großer (200 l) und stabiler Airbag automatisches Nachfüllen und Entleeren des Airbagsodelle mit diesem System: Black Diamond Pilot (11 l), Halo (28 l) und Saga (40 L); Pieps Tour Rider (24 l) und Tour Pro (34 l) und Poc Thorax (11 l) BLACK DIAMOND PIEPS POC DO’S & DONT’S LAWINENAIRBAG DO’S DONT’S Vor dem Start in den Tiefschnee einige Male mit der Hand zum Auslösegriff greifen, damit wird die Bewegung verinnerlicht – in der Stresssituation eines Lawinenabgangs kann dieser Automatismus lebensrettend sein. Niemals Fäustlinge tragen, wenn Sie mit Lawinenrucksack unterwegs sind. Der Grund: Die Chance damit den Auslösegriff richtig zu packen und auszulösen sinkt immens. PROMOTION BUY NOW! BUY NOW! ELEMENTS HELIUM S Der Helium S aus der LEKI Elements Serie kommt im frischen Design mit allerhand feinen Features. Flexibles Stretch außen, griffiger Silicon-Print innen und mit der Soft-Tex Membrane bleiben deine Hände trocken und warm. SPITFIRE Like Fire through the Snow Die Stöcke für schier nie enden wollende Jumps und endlos tiefen Powder! Mit dem Spitfire S liefern wir dir einen super stabilen und dennoch leichten Stock aus hochfestem Aluminium, perfekt für Park und Backcountry. Die mitgelieferten Powderteller kannst du ganz leicht ohne Werkzeug wechseln, und mit Trigger S hast du den Spitfire immer perfekt im Griff. Editors Choice NEU Einfach ist anders. Jede Woche erreicht uns eine Flut von Produktneuheiten. Innovativ sollen die meisten Produkte sein und natürlich auch outstanding gut. Einen Teil der Produktneuheiten können wir auf Facebook , Twitter und auf unserer Website veröffentlichen, das ist kein Problem. Produkte, die es allerdings in unser Magazin schaffen, müssen den kritischen Fragen und Praxistests der Redaktion standhalten. Fotos: Dynafit, Black Crows DYNAFIT RAB BLACK CROWS (GTX BEAST-JACKE UND -HOSE) (NEO GUIDE-JACKET UND -PANTS) (ARTIS BIG MOUNTAINS SKI) CONTOUR ORTOVOX CONTOUR (STARTUP SKITOURENADAPTER FÜR KINDER) ((MI)-JACKET COL BECCHEI) (SPLITFELL MIT HYBRIDKLEBE-TECHNOLOGIE) PERFEKTER SITZ, PERFEKTE FUNKTION ORTOVOX 249,95 Euro Das (MI) Jacket Col Becchei ist athletisch geschnitten, bietet aber zugleich unglaubliche Bewegungsfreiheit durch den Einsatz extrem elastischer Materialien. Eine enganliegende Kapuze schützt den Kopf vor Auskühlung – bei alpineren Unternehmungen passt sie auch gut unter den Helm. Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen sorgen für Kühlung im Aufstieg, genauso wie der Front-Reißverschluss, der selbst mit Klettergurt einen optimalen Sitz der Jacke garantiert. Elastische Armbündchen und der mit Kordelzug einstellbare Bundabschluss halten kühle Zugluft und Schnee draußen. Die zwei großen Fronttaschen und die Skipasstasche am Oberarm schlucken sämtliche Kleinteile, die man am Berg braucht. Das athletischste Material der Ortovox-Kollektion! Genauso aufgebaut wie das klassische Naturetec Material, ist die Light-Variante deutlich atmungsaktiver und leichter. Lediglich 175 g/m² bringt das Gewebe aus feinen Merinofasern innen und schützendem Polyamid außen auf die Waage. Zusätzlich sind zonal neue, innovative Stoffe wie das winddichte Merino Punchhole oder das super elastische Merino Athletic eingesetzt, die in Kombination extrem technische Produkte ergeben. Naturetec Light eignet sich für alle Skitourengeher, die sportlich unterwegs sind, aber dennoch ein hohes Maß an Schutz und Komfort wollen. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT BRILLIANTE IDEE KOCHALPIN 99,90 Euro Mit dem brandneuen Contour startUpTourenadapter können Sie Ihre Kinder mit auf Tour nehmen, ohne dass Sie eine spezielle Bindung kaufen müssen. Und so funktioniert die Innovation aus der Österreichischen Ideenschmiede: Einfach an die Sohlenlänge anpassen, in die Alpinbindung einsetzen, mit Kipphebel am Schuh fixieren und los geht’s. Das Produkt ist kinderleicht zu bedienen, sogar mit Handschuhen – verstellbar für Sohlenlänge von 245 bis 305 mm und damit passend für Kinder von ca. 6 bis 12 Jahren. Die aufklappbare Steighilfe erleichtert steile Anstiege. Und für die Abfahrt: Einfach im Rucksack verstauen und fertig. Gewicht: nur ca. 840 g / Paar Die neue Referenz bei Steigfellen Kochalpin 149,90 Euro Die Hybrid-Klebertechnologie bietet maximale Haftung und leichtes Handling für jeden Einsatz: Wartungsfrei – kein Nachbeschichten der Kleberfläche, Haftschicht kann einfach abgewaschen werden leicht vom Belag zu lösen Der neue Vario-Frontclip ermöglicht ein einfaches Austauschen des Einhängebügels. Bügelbreiten von 75 bis 115 mm sowie Ausführungen für Ski mit Lochung in der Schaufel ermöglichen ein perfektes Anpassen an jeden Ski. Der Tailclip am Fellende sitzt optimal am Skiende, sogar bei Twin-Tips. zum Zuschneiden in Breiten von 110 bis 140 mm ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ZUM ABHEBEN LEICHT DYNAFIT Die Keyfacts dieser Freeride-Kombi sind schnell zusammengestellt: leicht, atmungsaktiv und richtig funktionell. Da sitzt alles an den Stellen, an denen es Freerider und Free-Tourer benötigen – für Aufstieg und Abfahrt. Details wie abnehmbarer Schneefang, Ventilationsreißverschlüsse und nützliche Taschen beim Jacket sowie Gamaschen, Seitenreißverschlüsse und Taschen bei der Hose sind hier einfach state of the art. Diese Kombination wurde in Zusammenarbeit mit Dynafit-Athleten entwickelt. Material-USP ist das leichte, sehr robuste Gore-Tex-Active-Shell – so kann sich diese Kombination als leichteste Free-Touring 3-Lagen-Kombi auf dem Markt absolut sehen lassen. PREIS GTX Beast-Jacke (450 Euro) & -Hose (400 Euro) DAMEN: HERREN: JACKE: JACKE: HOSE: HOSE: ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT BIG-MOUNTAIN: DER HÖHENFLUG SETZT SICH FORT! BLACK CROWS 649– Euro Die Range von Black Crows vergrößert sich stetig und setzt Akzente in Sachen Vielseitigkeit im Big Mountain-Segment. Neben dem neuen Navis mit 103-mmTaille sticht in der Big-Mountain-Kollektion der neue Atris heraus. Nach dem Erfolg des Nocta hat Freestyle-Legende Julien Regnier mit dem Atris einen Double-Rocker-Ski designt, der speziell für Backcountry-Freestyler und Freerider geeignet ist. „Der Atris betont unsere Wurzeln als Freeride-Brand“, sagt Camille Jaccoux. „Ein zweiter breiter Double-Rocker hatte uns einfach in der Kollektion gefehlt. Das Feedback auf den Atris war bisher super!“ Mit 108 mm unter der Bindung und einem 18-Meter-Radius eignet sich der Atris perfekt für alle Skifahrer, die eine bidirektionale Waffe zum Freeriden suchen! Längen 169, 178, 184, 189 ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT BRITEN AUF DEM VORMARSCH RAB Wetterschutz einer Hardshell, kombiniert mit der hohen Atmungsaktivität einer Softshell – dafür steht Polartec NeoShell. Das 3-Lagen Neo Guide-Jacket wurde für mehr Abriebfestigkeit mit einem dickeren, dehnbaren Stoff an Schultern, Ellbogen, Bündchen und Hüften ausgestattet. Der YKK Vislon Aquaguard Front-RV ist mit einer doppelten, innen liegenden Abdeckleiste hinterlegt. An der Napoleon-Brusttasche und den Unterarmbelüftungen verhindern ebenfalls YKK Aquaguard-RVs das Eindringen von Nässe. Auch als Damenmodell erhältlich. 399,95 Euro Die passende Hose zum Neo Guide-Jacket: ebenfalls aus wasserdichtem, hoch atmungsaktivem Polartec NeoShell und mittelschwerem, dehnbarem Material im oberen Hosenbereich für mehr Bewegungsfreiheit. Mit ¾ langen YKK Aquaguard Seiten-RVs, doppelter Abdeckleiste innen, 3 RV-Schieber zur Belüftung, anatomisch geformten Knien, innen liegenden Gamaschen mit Gummibund und Kordelzug Cordura Steigeisenschutz. Auch als Damenmodell erhältlich. 289,95 Euro ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT PROMOTION REAL HOT STUFF Kalte Hände sind richtig uncool. Um die Temperaturunterschiede wahrnehmen zu können, befinden sich in unserer Haut übrigens mehrere hunderttausend Kälte- und Wärmerezeptoren, wobei die Zahl der Kaltpunkt, die der Warmpunkte deutlich übersteigt. Auf dem Handrücken gibt es beispielsweise die 15-fache Anzahl an Kälterezeptoren. Dies erklärt, warum vor allem unsere Extremitäten besonders kälteempfindlich sind. Fürs unkomplizierte Einheizen der Hände sorgen derzeit jede Menge Handschuhe mit integrierter Heizfunktion. Vom Fäustling bis hin zu Fingerhandschuh-Modellen aus hochwertigem Leder heizen diese innovativen Errungenschaften der Technik teils weit unter null Grad richtig gut ein. Vorausgesetzt, der Akku läuft und der Modell-Schnitt schließt isolierende Luft ein. Hier unser Marktüberblick mit ehrlichem Fazit. Text: Beate Hitzler Fotos: Beate Hitzler, Hersteller ACTIVE HEAT ALPENHEAT THERMO GLOVES THERM-IC MEMATEC SNOWLIFE ZANIER ZIENER ACTIVE HEAT FLEECEHANDSCHUH 149,– Euro MATERIAL: Fleece mit Soft-PU an Fingerspitzen und Handinnenflächen. Das Innenfutter ist aus 3M-Thinsulate, die langen Stulpen lassen sich per Gummikordel zuziehen. HEIZPOWER: Ein Lithium-Ionen-Akku (7,4 V / 2.200 mAh) pro Handschuh heizt mit 4 Temperaturen/Stufen je nach Heizstufe und Außentemperatur: 35°C heizt er 5 Std., 40°C 4 Std., 45°C ca. 3 Std. und 50°C ca. 2 Std. Die LEDs zeigen nach ca. 5 Sekunden den Ladezustand des Akkus an. FAZIT: Der weiche, softe und nur 190 Gramm leichte Fingerwärmer (pro Handschuh mit Akku) heizt oben auf dem Handrücken und auch seitlich an den Fingern einwandfrei. Sein relativ großer Akkublock sitzt an der Stulpe oben in einer kleinen Tasche mit Reißverschluss. Dank Netzfutterstreifen ist die Akkubedienleiste mit grünen Leuchtdioden zu sehen und auch mit Handschuh-Fingern und ein wenig Zielgenauigkeit gut zu steuern. Wer übt, ist schnell darin fit. Akkuladen dauert ca. 4 Std. und ist einfach zu handeln. Fleece und Netzstoff sind allerdings weniger Freunde von Regen und Schnee. Ist der Akku draußen, können die Handschuhe bei 30°C gewaschen werden. Gibt es in den Größen S, M, L, XL, eignet sich nicht nur fürs Skifahren, sondern auch fürs Gleitschirmfliegen, Wandern, Langlaufen, Reiten, Radfahren und Jagen usw. Leider nicht touchscreen-kompat- ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ALPENHEAT FIRE-MITTEN AG4 249,95 Euro MATERIAL: 100 % wind- und wasserabweisendes Polyester außen, innen hochstretchiges Polyester HEIZPOWER: Die beiden flachen, miteinander fixierten Li-Ion Akkus (7.4 V / 1800 mAh) am Handinnengelenk arbeiten je nach Stufe 2 - 5 Stunden. Nach dem Einschalten gibt die Farbe der LED Auskunft über den Ladezustand: Grün = Akku fast leer, Gelb = halb geladen, Rot = voll geladen. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT FAZIT: Die Kombination aus dünnem Finger-Unterziehhandschuh mit fixiertem, kuscheligen Fäustling außen ist wunderbar. Wer Jacke anziehen, Skistiefel einstellen will oder ein Taschentuch sucht, öffnet den Zipper an der Fingerinnenfläche, klappt Oberteil und Daumen nach hinten weg und kann mit warmen Fingern präzise arbeiten. Fixiert wird per Magnet unterm Oberstoff. Die Kombi sitzt schön locker und flexibel. Und selbst die Hitze, die sich per Bedienknopf am Stulpen-Ende absolut steuerfreundlich regeln lässt, ist perfekt. Auf der dritten und höchsten Stufe erreicht sie nahezu Backofentemperatur; allerding eher in der Fingerregion. Aber wer die Stulpe gut zuzieht, speichert und verteilt im Fäustling innen die Wärme. Die flachen Akkus (je 86 g) am Puls tragen kaum auf und sind in 4 Std. geladen. Ist in den Unisex-Größen S (Gr. 7) - XL (Gr. 10) zu haben. Der Handschuh ist nicht touchscreen-kompatibel. MEMATEC ASPEN PRO LEVEL 179,– Euro MATERIAL: Innenfutter 60% Polyester und 40 % Baumwolle. Außenmaterial Cordura Nylon und echtes Rindleder, dazu die wasserfeste und atmungsaktive Porelle Membrane. Stulpen haben Gummizug für guten Schutz gegen das Eindringen von Schnee, der Handrücken einen Belüftungsreißverschluss. HEIZPOWER: Lithium Polymer-Akku (3,6V / 3200mAh) mit 3 Heizstufen: 1 (28 °C) 3 Std., Stufe 2 (34 °C) 2,5 Std., Stufe 3 (38 °C) 2 Std. Die Heizspiralen laufen über die Außenhand und um die Fingerkuppen herum. Wird die Zieltemperatur erreicht, schaltet ein Sensor automatisch zurück. Fällt die Temperatur unter die gewählte Temp., schaltet sich die Heizung automatisch nach einer fest programmieren Pause wieder ein – grüne LEDs blinken. FAZIT: Design-Lichtblick dank Weiß-Schwarz Kombi statt bloßem Schwarz! Das feste, stabile Modell dürften Männerhände mögen. Der flache, aber große Akku überm Handgelenk will per Thermosensor durch ein kleines Fenster mit Plastikabdeckung bedient werden. Fürs Hinauf- oder Herunterschalten der Stufen braucht es ein paar zusätzliche Klicks – die am besten ohne Handschuhe und mit bloßem Finger. Die Heizleistung passt, Frauen würden es einen Tick wärmer mögen! Etwas knifflig sind zum Aufladen (ca. 8 Std.) die vielen Kabel im Akkufach, das per Mini-Reißverschluss geöffnet wird. Den Handschuh gibt es in den Gr. S - XL. Praktisch ist, dass Akku und Ladegerät auch für alle Heizgeräte von Mematec wie Skischuh-Heizung, beheizter Rückenstützgurt etc. benutzt werden können. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT SNOWLIFE HEAT GTX LION GLOVE 53’900 299,99 Euro MATERIAL: Angenehmer Mix aus Softshell und Lederverstärkungen an der Handinnenfläche, an Daumen und Fingerkuppen, dazu das besonders leichte und warme Füll-Isolationsmaterial Primaloft und eine Gore-Tex-Membrane, die den Handschuh wasserabstoßend, atmungsaktiv und schnell trocknend macht. HEIZPOWER: 2 flache, kleine Lithium-Ionen Akkus (3,7 V / 2600 mAh) pro Handschuh mit 3 individuellen Wärmestufen, die per Leuchtdioden außen klar angezeigt werden. Heizdauer in Stufe 3 ca. 2 - 2,5 Std. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT FAZIT: Das recht flexible, gut gefütterte und vor Nässe schützende Modell sitzt mit nur leicht vorgekrümmten Fingern und Klettverschluss am Handgelenk angenehm locker und verwöhnt innen die Hand mit einem weichen Polyester-Futter. Auf Stufe 3 ist die Heizleistung enorm, die Wärme ist dabei super verteilt, die Finger rundum beheizt. Die beiden flachen Akkus pro Handschuh sitzen sowohl oben am Handrücken und unten am Puls und stören kaum, auch dank der guten Gewichtsverteilung. Beim Schalten über einen großen Knopf mit drei Leuchtdioden auf dem Handrücken muss (mit angezogenen Handschuhen) gut gezielt und ein wenig geübt werden. Gibt es in den Größen Lady XS - XL, Men S - XXL. Der Akku kommt mit internationalen Steckverbindungen. Kein Touchscreen-Finger. THERM-iC POWER GLOVE IC 1300 279,95 Euro MATERIAL: Der weiche, sehr elastische, dank DryZone Membrane wasser- und winddichte sowie mit Primaloft gefütterte Handschuh hat weiches Leder an der Innen- und Oberhand, dazu winddichte, wasserfeste Reißverschlüsse, Kordelverschluss und Sicherheitsband. Service bietet am Daumen ein Skibrillen-Scheibenwischer mit weicher Oberfläche. HEIZPOWER: Vollständig integrierte und auswechselbare Lithium-Ionen Akkus (3,7 V / 2600 mAh), die in ihrer kleinsten der drei Stufen, je nach Außentemperatur, 8 bis 10 Stunden Wärme abgeben. In der 2. Stufe heizen sie 4 - 5, in der höchsten 2 - 2,5 Std. FAZIT: Der PowerGlove sitzt richtig gut, mit ihm lässt sich’s präzise greifen, er ist angenehm weich und darüber hinaus heizt er rundum richtig gut ein, selbst im Handinneren. Die Wärme ist sogar außen noch leicht spürbar. Seine beiden flachen Akkus pro Handschuh tragen am Handinnengelenk kaum auf. Sie sind in ca. 7 Std. geladen. Praktisch ist am rechten Daumen ein kleiner Google-Scheibenwischer. Das schwarze Modell ist in den Größen S, M und L zu haben und kommt mit einem globalen Ladegerät samt länderspezifischen Adaptern. Kein Touchscreen-Finger. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT THERMO GLOVES UNTERZIEHHANDSCHUH 119,– Euro MATERIAL: 100 % hochelastischer Polyesterstoff, seitlich an den Fingern extrem dünner, stretchiger Stoff mit 100 % Carbonfasern. Sie übertragen die Wärme. Das Futter ist aus 100% Polyester. HEIZPOWER: Li-Ionen Polymer-Batterien (3,7 V / 2700 mAh) bieten drei Temperaturbereiche in Grün, Gelb, Rot an. Sie heizen zwischen 34°C (4 - 5 Std.), 39°C (3 - 4 Std.) und 44°C (bis zu 2 Std.). Die Heizdauer hängt von der aktuellen Umgebungstemperatur ab und auch davon, ob die Handschuhe ohne oder mit Überhandschuhen getragen werden. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT FAZIT: Über sein on-off Keypad mit drei Stufen lässt sich dieser feinfühlige, leichte – leider nicht touchscreenkompatible – Unterziehhandschuh unkompliziert regeln. Mit ihm kann man präzise arbeiten und auch den anderen Handschuh bedienen. Er heizt die komplette Hand anstandslos und recht schnell ein und hält sie in Kombi mit einem Fäustling oder größerem Fingerhandschuh darüber über Stunden erstklassig warm. Da sein Material sehr weich und dünn ist, sich der Hand optimal anpasst und einen idealen Tragekomfort gewährt, trägt der gerade mal 59 Gramm leichte Akku an der Handinnenseite der verstellbaren Stulpe ein wenig auf. Er lässt sich austauschen, ohne dass der Handschuh ausgezogen werden muss. Ladedauer ist ungefähr 8 Stunden. Den smarten Schützer gibt es in den Unisex-Größen XS - S, S - M, L - XXL. ZANIER HEAT GTX Lady 295,95 Euro MATERIAL: Obermaterial/Innenhand sind aus 100% Ziegenleder und 100% Polyester. Extras: 4-Wege-Stretch, weiche, leichte und warme ZA-Loft Isolierung und Gore-Tex® Membrane. HEIZPOWER: Die nur 60 Gramm leichten Lithium-Ionen Akkus (3,7 V / 2600 mAh) wärmen auf drei verschiedenen Stufen je nach Außentemperatur bis zu zehn Stunden. Heizstufen sind gelb (8 - 10 Std.), orange (4 - 5 Std.) und rot (2 - 2,5 Std.). FAZIT: Rundum warme Finger und ein warmer Handrücken auf Knopfdruck mit Handschuh, macht der große Schalter mit Feuersymbol auf der Oberhand möglich. Kein Wunder, der Handschuh-Spezialist aus den Osttiroler Dolomiten hat 15 Jahre Erfahrung in Sachen beheizbare Handschuhe und hat den hochwertig verarbeiteten Heat GTX prima ausgestattet. Er sitzt rundum sehr fest, lässt aber noch gutes Greifen und Gefühl am Skistock zu. Stulpen und Handgelenk lassen sich Weitenregulieren. Das zweigeteilte, flache Akkupack ist im Bund am Puls wenig störend verpackt. Ein gut laufender Zipper legt die Akkus und ihre Anschlüsse schnell frei zum direkten Beladen. Der Akku kommt mit einem Set an internationalen Steckverbindungen. Heat GTX gibt es in den Größen S, M, L und XL, ist leider nicht touchscreen-kompatibel. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ZIENER Kanani AS PR Hot glove Lady 199,99 Euro MATERIAL: Wasser- und winddichte ZIENER Aquashield® Membrane an der Oberhand und an der langen, regulierbaren Stulpe. Die Innenhand ist aus weichem Ziegenleder. Eine verstellbare Leiterschnalle fixiert den Handschuh am Handgelenk. Die Primaloft Gold-Isolation wärmt die Hand auch ohne Akku richtig gut. HEIZPOWER: Am Handschuh sitzt ein Lithium-Ionen-Akku per Klettverschluss-System in der Handschuhstulpe am Handinnengelenk. Textile Heizdrähte zwischen Außenmaterial und Innenfutter erwärmen die komplette Oberhand und Finger. Die Komfortzone von 37 - 40° C wird je nach Außentemperatur durch 3 Heizstufen erreicht: Stufe 1 (grün) heizt 6 Std., Stufe 2 (gelb) 4 Std., Stufe 3 (rot) bis zu 2,5 Std. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT LEIDEN – BLOSS NICHT! Hinter kalten Fingern und Händen kann eine ungemütliche Ursache stecken – eine Verengung der Gefäße und der dadurch resultierenden Minderdurchblutung der Hände. „Dieser physiologische Vorgang hilft dabei“, erklärt Dr. Werner Kommer, Facharzt für Innere Medizin in Wolkersdorf, „die Temperatur des Körperkerns konstant zu halten“. Dabei wird die Reaktion des Körpers oft als richtig unangenehm erlebt. Kommer: „Ein klassisches Krankheitsbild ist unter diesem Gesichtspunkt etwa der Morbus Raynaud. Hierbei kommt es zu anfallsartigen Gefäßkrämpfen, dadurch ausgelöster Mangeldurchblutung peripherer Gliedmaßen, Weißwerden der entsprechenden Hautstellen und Schmerzen. In seltenen Fällen kann es sogar zur Ausbildung von Nekrosen mit Absterben von Fingern bzw. Zehen kommen.“ Vorbeugen? Geht durch Schutz vor Nässe und Kälte, etwa durch Handschuhe, aber auch von außen zugeführte Wärme. Sport und Entspannungstechniken können die Durchblutung ebenso fördern wie etwa auch Heating-Cremes. FAZIT: Der angenehm weiche Handschuh mit mittelstarker Vorkrümmung heizt wunderbar die komplette vordere Hand und auch deren Unterseite. Auf Stufe 3 gibt er mit frisch-geladenem Akku ordentlich Feuer, selbst auf unterster Stufe ist seine Heizleistung enorm! Mit sanftem Druck und behandschuhtem Finger funktioniert das Umschalten außen auf dem „Z“-Leuchtdioden-Logo einfach. Akku entnehmen und laden ist easy zu handeln, der Ladevorgang dauert ca. 8 Std. Gibt es in den Gr. 6 - 12. Keine Touchscreen-Funktion. ALTE BATTERIEN? Mit dem Symbol der durchgekreuzten Mülltonne darf die Altbatterie nicht in den Hausmüll gegeben werden. Wertstoffhof, Sammelstellen (über die örtliche Verwaltung) und der jeweilig Handschuhhersteller nehmen sie (meist unentgeltlich) zurück. Alle Firmen bieten NachkaufAkkus an. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT PROMOTION Oh Schmutz und eingedrungene Nässe beeinträchtigen die wärmenden Eigenschaften der Daune n e F l u orc Wir bei Nikwax unternehmen alles nur Mögliche, um unsere Auswirkungen auf den Planeten und seine Bewohner zu minimieren. All unsere Produkte sind 100% Wasser basierend, nicht entzündlich und enthalten keine Lösungsmittel. Wir sind der einzige Pflegemittelhersteller, der noch nie schädliche Treibgase oder PFCs verwendet hat, denn wir sind der Meinung, dass diese für Mensch und Umwelt eine Gefahr darstellen. Eine saubere, imprägnierte Daune wehrt Feuchtigkeit ab und hält die Körperwärme im Jackeninneren Nikwax Down Wash bone ( PFC PFCFREI ar Auf Wass asis erb ) Einfacher, sicherer, trockener Nikwax Down Proof imprägniert Daunenprodukte auf die sichere Art und ist besonders leistungsstark Sp ie le un n S i Ne d GE e be ut W i u rin IN ns w o N e /R ww En EN rem ab .n du S W -G ik ra ie eb ew wa nce ein Q in x. Ja e R uiz ns de ck a m pi it e: b el reinigt effektiv, ohne die isolierenden Eigenschaften der Daune zu beschädigen TESTED ON TOUR HOT RUBBER ODER DIE GESCHICHTE EINES GUMMISTIEFELS In der letzten Ausgabe ging es um ein absolutes Lieblingsteil. Dieses Mal verhält es sich anders. Sagen wir es handelt sich um Liebe auf den zweiten Blick? Das Objekt avancierte jedoch auf der Expedition durch den feuchten Regenwald und die ausgedehnten Sümpfe West Papuas, zumindest für zwei volle Wochen, zu den Ausrüstungsteilen auf die ich nicht hätte verzichten wollen. . Text: Petra Thaller Fotos: Hersteller, Hajo Netzer, Dr. Georg Schlagbauer, Petra Thaller Bis dato waren Gummistiefel etwas für den Garten, den Spaziergang mit dem Hund oder für Kinder. Über den Umstand mit Gummistiefeln ins Gebirge zu gehen, hatte ich noch nie einen Gedanken verschwendet. Bis zu dem Moment, als ich auf der Ausrüstungsliste für unsere Expedition unter Schuhwerk den Punkt Gummistiefel fand. Von wegen leicht, bequem oder gar atmungsaktiv, der erste Eindruck als ich das Paar Trophy II von Viking in Händen hielt, war anders. Ich ertappte mich bei dem Gedanken an schwitzige Füße, Blasen und die unerträgliche Hitze in diesen Gummidingern. Nur hatte ich keine große Wahl. Entweder nasse Füße so ziemlich von von Anfang an, oder eben so lange es geht trockenen Fußes durch den Sumpf und über Stock und vor allem Stein. So wurden die von mir verabscheuten Gummitstiefel zu einem verlässlichen Wegbegleiter ins Basislager und wieder zurück. Und wäre ich nicht in zwei Flüsse gefallen und unachtsam vor mich hinmarschierend an der einen oder anderen Sumpfstelle bis zum Stiefelrand eingesunken, hätte ich mich in die Viking-Stiefel wirklich verlieben können. Zuverlässig gegen Feuchtigkeit von außen, perfekter Halt des Fußes im Schuh und sehr gutem Grip der Außensohle über feuchte Baumstämme und nassen Fels. Sie konnten sogar darüber hinaus mit ihren Kletterskills überzeugen. Klettern mit Gummistiefel? Ganz ehrlich, mit denen wären wir im Notfall sicher auch auf den Gipfel der Carstensz-Pyramide gekommen. Der Fuß findet perfekten Halt in diesem Stiefel, lediglich die Sache mit dem Ausziehen wurde jeden Abend zu einer Tortur. Jetzt trägt einer unserer einheimischen Träger das Paar. Bei ihm war der Trophy II Liebe auf den ersten Blick. Weiterführende Informationen: Viking Trophy II 209,95 EURO VIKING TROPHY II Obermaterial: Rubber Innenfutter: Polyester Mittelsohle und Sohle: Rubber Größen: 36 bis 48 Farbe: Grüße Preis: 109,95 Euro Und hier geht’s zur Händlersuche. PROMOTION Foto: UVEX „Das Wetter: heiter bis pulvrig!“ www.deinwinterdeinsport.de TESTED ON TOUR am Dachstein PRIOR SPLITBOARD: EINSTEIGEN, AUFSTEIGEN, ABFAHREN UND WOHL FÜHLEN! Ob harschiger Schnee oder harte Skipiste – Das Brandywine Splitboard von Prior überzeugt beim Touren mit geringem Gewicht, unterwegs mit einfacher Um-Montage und bergab mit hervorragenden Fahreigenschaften. . Text: Almut Otto Fotos: Julia Grossmann, Martin Huber, Almut Otto „Soweit ich weiß, gehört die längere Kante nach innen“, entfacht der Ramsauer Ski- und Bergführer, Peter Perhab, die Diskussion um die richtige Toureneinstellung beim Splitboard. Alle Österreicher sind sich einig: Die lange Kante gehört nach innen, denn der Talski gibt mehr Stabilität! Die deutschen Splitboarder hingegen bevorzugen die lange Kante außen: Beim Traversieren kann das zum Hang zeigende Bein stärkeren Druck ausüben, da das Talbein schon durchgestreckt ist. Zudem scheint das Gehen ergonomischer, da die Spitzen der Boardhälften voneinander wegzeigen. Das Kantenthema entwickelt sich zur grenzbildenden Geschmacksfrage. Laut Information der Boardhersteller sind beide Varianten machbar. Nun stellt sich die nächste spannende Frage: Überzeugt das Prior Brandywine Split XTC in Kombination mit dem Tesla Bindungssystem Spark R&D Magneto plus G3 Alpine Splitboard Steigfelle in seinen Umbau-, Aufstiegsund vor allem Fahreigenschaften? Die Antwort: Ein eindeutiges „Ja“! Dank Schnellverschluss ist die Bindungsmontage sogar für zarte Frauenhände ein Kinderspiel. Apropos Bindung: Die Ratschen lassen sich locker mit einem Handgriff öffnen. Nur das Schließen braucht seine übliche Zeit. Die Felle haben praktische Tip- und Tail-Klips und sind schnell auf- und wieder abgezogen. Nun zum Aufstieg mit den zwei Brettern: Fast zu easy! Die leichte Karbonkonstruktion spart bis zu 15 Prozent Gewicht gegenüber dem Glasfaserboard. Beide Boardhälften gleiten kaum merklich unter den Füßen dahin. Gelegentlich rutscht der Talski ab. Aber das ist eher eine Frage der richtigen Technik. Leider hat´s keinen Neuschnee. Bei der ersten Abfahrt ist´s harschig, doch das Board reagiert hervorragend auf Gewichtsverlagerung und Kantendruck. Ob kurzer Schwung oder langer Carving-Turn: Sogar auf der harten Skipiste greifen die Kanten zuverlässig. Der Spalt in der Mitte ist kaum zu spüren. Fast plan liegt das Board auf dem Schnee. Wer ein Splitboard testen möchte, wendet sich am besten an den DAV oder bucht ein Camp. PRIOR BRANDYWINE SPLIT XTC (CARBON) 209,95 EURO Zielgruppe: weibliche Freerider Einsatzbereich: vielseitig, hauptsächlich All-Mountain Backcountry/Freeride Besonderheit: Karbon (ca. 500 g leichter als Fiberglasboard), schlankere Mittelbreite, mehr Sidecut und weicherer Flex als Herrenboard Gewicht: bei 158 cm = 2,82 kg Bauweise: direktional, Hybrid Rocker Profil für Auftrieb im Powder, weichen Kantenwechsel und gute Kantenkontrolle; 2–4 mm Vorspannung für gute Kraftübertragung bei Turns Ausstattung: Voilé Hooks + Clips Farbe: Wild Heart Preis: 1079,00 Euro Vergleichbares Herrenboard: Prior Backcountry Splitboard XTC (Carbon) Nähere Infos unter: www.splitboard.eu PROMOTION Foto: UVEX „Das Wetter: heiter bis pulvrig!“ www.deinwinterdeinsport.de IM ABSEITS EIN GESPRÄCH ÜBER SPEED, CRASHES, WETTKÄMPFE, SHOOTINGS, KLIMAWANDEL UND DOWNDAYS. Erstmals auf Ski stand er im Alter von zwei Jahren. Als Kind und Jugendlicher bestritt er sehr erfolgreich Skirennen. Doch wirkliche Genugtuung fand er nur im Tiefschnee. Roman Rohrmoser (29) aus Ramsau im Zillertal lebt heute als Freeride-Profi. Interview: Johanna Stöckl Fotos: Archiv Roman Rohrmoser ROMAN, BIST DU EIGENTLICH EIN FREESKIER ODER FREERIDER? Wie das Wort „free“ schon sagt, ist man frei und kann tun und machen, was man will. Das ist ja das Schöne an unserem Sport. Niemand schreibt uns vor, was oder wie wir es machen müssen. Aber unter Freeridern verstehe ich Personen, die auf einem Sportgerät, egal ob auf einem Board oder mit Ski, im freien Gelände, also abseits, unterwegs sind. Oder anders herum: Alles ist Freeride, was nicht auf einer präparierten Piste stattfindet. Der Freeskier gehört aber auch zu den Freeridern. Aber auch der Park- oder Urbanfahrer. (Lacht) Kompliziert, gell? Die Amis sagen einfach „Let´s go freeski“ und meinen damit, einfach „frei“ fahren zu gehen. Im Endeffekt gibt es keine festen Vorgaben. Wenn Skitouris auf Pisten rumrutschen, sind das jedenfalls weder Freerider noch Freeskier. AUF DEINER WEBSEITE ERFÄHRT MAN, DASS DU ZWEIJÄHRIG ERSTMALS SKIGEFAHREN BIST. KONNTEST DU ÜBERHAUPT SCHON LAUFEN? (Lacht) Gute Frage. Ich glaube, beides zeitgleich gelernt zu haben. nichts anderes, als auf gutes Wetter zu warten. Wenn dieser Tag dann aber kommt und der Heli fliegen kann, dann geht’s richtig zur Sache. ALASKA, ANDEN ODER ALPEN? WO FINDEST DU DIE BESTEN SPOTS? Das kommt auf den Schnee an. Ich hatte in allen Gebieten schon perfekte Bedingungen, aber auch schon richtig schlechte. Alaska ist allerdings schwer zu toppen. LIFT, HELI ODER AUFSTEIGEN? (Lacht) Am liebsten ist mir natürlich der Heli. Zu 80 Prozent sind wir jedoch irgendwo mit den Fellen unterwegs, sprich: Wir sind viel am Aufsteigen. HAST DU FRÜHER EIGENTLICH AUCH AN DER FREERIDE WORLDTOUR TEILGENOMMEN? ODER SIND WETTKÄMPFE EINFACH NICHT MEHR DEIN DING? Ich habe die ersten Jahre an der Freeride Tour – so hieß die Serie damals – teilgenommen. Die Worldtour wurde erst später gegründet. Ich hatte IN DEINER JUGEND BIST DU SKIRENNEN GEFAHREN. WAREN DEINEN DISZIPLINEN EHER SLALOM ODER SPEED? Am Anfang fuhr ich Slalom und Riesenslalom. Später war meine Lieblingsdisziplin der Super-G. War doch interessanter mit viel Speed irgendwo runterzuheizen, als zwischen eng gesteckten Toren rumzueiern. IST DEINE „ALPINE“ VERGANGENHEIT HEUTE EIN VORTEIL? Auf jeden Fall. Vor allem, wenn die Bedingungen nicht perfekt sind, ist es wichtig, dass man technisch gut Skifahren kann. Denn mit breiten Powder-Ski kann heutzutage beinahe schon ein Anfänger ganz passabel einen Tiefschneehang runterfahren. WIE WURDE AUS DEM AMBITIONIERTEN SKIRENNFAHRER EIN FREESKIER? Ich war während meiner Rennkarriere bereits gerne abseits von dem Stangenwald, also im Tiefschnee, unterwegs. Irgendwann hat es mir auch nicht mehr wirklich Spaß gemacht an einem perfektem Powdertag in einem Spanndex-Kostüm durch Tore zu fahren. genügend Competitions in meiner Karriere als Racer. Außerdem hat man bei den Freeride-Events oft nicht gerade Idealbedingungen. Daher habe ich mich entschieden, die Movie- und Fotoschiene einzuschlagen. Damals war dies übrigens deutlich leichter als heute. Man musste keinen großen Namen haben oder fette Ergebnisse aufweisen. Heute ist es fast unmöglich, bei größeren Produktionen dabei zu sein bzw. Sponsoren zu finden, wenn man nicht irgendwelche Resultate vorweisen kann. WOHNUNG, HAUS, BUS ODER WG? WIE LEBT ROMAN EIGENTLICH? (Lacht) Ich bin stolzer Besitzer einer Wohnung. Vom eigenen Haus träume ich. Den BMW X1, den ich fahre, finde ich zwar spitze, aber als dauerhafte Bleibe ist er mir dann doch zu klein. SNOW IS ONLY FROZEN WATER – KANNST DU AUCH SURFEN? Ja und gerne! Natürlich zeigt mir das Surfen recht schnell meine Grenzen auf, aber wenn man nur zwei, drei Wochen DABEI WARST DU EIN RICHTIG ERFOLGREICHER ALPINSKIFAHRER. Ist schon amüsant, wenn ich mich zurückerinnere, dass ich Felix Neureuther und Bastian Schweinsteiger öfter mal um die Ohren gefahren bin. WIE SIEHT EIN TYPISCHER „ARBEITSTAG“ EINES FREERIDEPROFIS AUS? Sind wir zum Shooten unterwegs, dann stehen wir früh auf, bereiten alles vor, dehnen ausgiebig nach dem Frühstück und sind super zeitig an der Bergbahn. Oder aber, wir steigen im Dunkeln oder Morgengrauen mit Fellen an den Skiern los. Der restliche Tag hängt dann von den Bedingungen ab. Aber generell besteht ein klassischer Arbeitstag auch aus langem Rumstehen, viel Hiken, einigen Crashes und grotesker Weise recht wenig Skifahren an sich. Es dauert oft sehr lange, eine perfekte Line oder den optimalen Sprung zu finden. Dann müssen eben auch noch der Schnee, das Licht und schlussendlich die Performance passen. Es ist nicht selten, dass wir erst spät abends vom Berg runterkommen. Wenn wir in Kanada oder Alaska unterwegs sind, dann gibt es oft tagelange Downdays. Da macht man eigentlich pro Jahr am Meer verbringt, dann wird man eben kein Profi. Ich war aber schon auf einigen richtig geilen Surftrips: Malediven, Bali, Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Island, Chile, USA. COOLES LEBEN. Ich versuche bei all meinen Skitrips auch einen kurzen Abstecher zum Meer zu machen. GAB’S SCHON SCHWERE VERLETZUNGEN IN DEINER KARRIERE BZW. MUSS EIN FREERIDER HART IM NEHMEN SEIN? Ja man muss schon einiges aushalten, wenn man seine Grenzen austesten will. Knochenbrüche, gerissene Bänder, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Risswunden – das gehört alles dazu. Richtig, richtig schmerzhaft waren eine gebrochene Kniescheibe, Augenhöhlenbruch und Oberkieferbruch. Wobei: Schneidezähne ausschlagen ist auch kein Spaß. SELBST SCHON ERFAHRUNGEN MIT LAWINEN GEMACHT? Früher oder später macht man seine Erfahrung mit Lawinen. Ich war 18 Jahre alt, fühlte mich unverwundbar und hatte die Lage schlicht falsch eingeschätzt, fuhr in einen freien Hang ein, der mit Felsen durchsetzt war. Beim zweiten Schwung ist der gesamte Hang unter meinen Füßen weggebrochen. Ich war nur noch Passagier. Im letzten Moment, bevor sich das Schneebrett auftürmen konnte, entkam ich auf der Seite mit einem Sprung in eine weiterführende Rinne. Wäre ich damals der Lawinen nicht davon gefahren, dann wäre das böse ausgegangen. Seither habe ich mich mit dem Thema Lawinen intensiv auseinandergesetzt. Meine Standartausrüstung im Gelände sind Pieps, Sonde, Schaufel, Verbandspaket und ABS-Rucksack. PARTY ODER REGENERATION? WIE PFLEGLICH GEHST DU MIT DEINEM KÖRPER UM? Früher war ich oft und gerne auf Partys, aber mittlerweile eher selten. Ich hab’ einfach keinen Bock auf Kopfweh und all die anderen unguten Sachen am nächsten Tag. Regeneration ist sehr wichtig, aber mitunter fällt es mir schwer, Ruhepausen einzuhalten. WIE VIELE TAGE PRO JAHR BIST DU ZU HAUSE, WIE OFT AUF REISEN? Das kommt ganz auf die Schneelage zu Hause an. Es gibt Jahre, da bin ich fast den ganzen Winter in den Nord- oder Südalpen unterwegs, also maximal fünf Autostunden von zu Hause entfernt. Geschätzt so an die 70 Tage. Es gibt aber auch Jahre, in denen ich in den USA, Japan, Kanada, Chile oder Mittelamerika unterwegs bin. Dann sind es auch mal 150 Tage pro Jahr, die ich nicht in meinem eigenen Bett schlafe. WELCHES MOTIV IST DEIN AKTUELLES HINTERGRUNDBILD BZW. BILDSCHIRMSCHONER AM COMPUTER? (Lacht) Mein Hintergrundmotiv? Eine kleine Alm. Im Hintergrund ein großer Berg. Am Gipfel liegt noch Schnee. Auf der Almwiese sprießt schon Gras. WIE STARK NIMMST DU IN DEINEM BERUF DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS WAHR? Das ist insofern schwierig zu beantworten, weil ich nur da hinfahre, wo es auch garantiert reichlich Schnee hat. Aber klar spüre ich, wie weit der Klimawandel schon fortgeschritten ist. Die Winter sind bei uns ja mittlerweile, im Vergleich zu früher, richtig schneearm. Unsere Gletscher schmelzen deutlich sichtbar ab. Die Temperaturen steigen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als kleiner Bub am Hintertuxer Gletscher immer in eine Eishöhle geklettert bin. Diese Höhle existiert nicht mehr. Heute stehen genau dort zahlreiche Schneekanonen. Der Gletscher hat sich über 100 Meter in der Länge zurückgezogen. Man kann nur hoffen, dass die Menschheit umdenkt und wir die Natur wieder schätzen und schützen lernen. Ihr wollt mehr über Roman Rohrmoser wissen? Nur zu, auf seiner Website gibt es jede Menge Filme, Bilder und News. Mehr Informationen zu den Arbeiten von Johanna Stöckl findet ihr auf Johannas Blog. WENN ICH ETWAS WIRKLICH WILL, SCHAFFE ICH ES! EIN INTERVIEW MIT TAMARA LUNGER von Johanna Stöckl Tamara Lunger aus Gummer bei Bozen ist ein Kind der Berge. Gemeinsam mit ihrem Vater Hansjörg Lunger entdeckt sie früh den Reiz der alpinen Welt für sich. 16-jährig nimmt sie erfolgreich an ersten Wettkämpfen im Skibergsteigen teil. 2010 erreichte sie als jüngste Frau den Gipfel des 8.516 Meter hohen Lhotse. Ende Juli 2014 steht Tamara Lunger ohne Verwendung von Flaschensauerstoff auf dem Gipfel des K2. Nach dem Abschluss eines Sportstudiums in Innsbruck, versucht sich die 28-jährige Allrounderin aus Südtirol als Profibergsteigerin. Mountains4U hat das Südtiroler Energiebündel zu einem Interview in München getroffen. KENNT TAMARA LUNGER GEFÜHLE WIE HEIM- ODER FERNWEH? Tamara Lunger (lacht) Ich spüre immer mehr, dass das Fernweh überwiegt. Ich fahre sehr gerne weg, gehe liebend gerne auf Expedition. In der Ferne finde ich jene Ruhe, die mir zu Hause oft fehlt. Für mich sind Expeditionen eine Art Urlaub, auf gar keinen Fall aber Arbeit. Wenn ich eine Zeit lang zu Hause bin, zieht es mich fort. Wenn ich aber mein Ziel einer Expedition erreicht habe, will ich kurioser Weise möglichst schnell wieder nach Hause. Nach dem K2 blieb dieses Gefühl allerdings aus. Ich wäre am liebsten dort geblieben. Johanna Stöckl WIE DAS? An diesem Berg habe ich so eine Harmonie gespürt, war ich so glücklich wie selten zuvor. Das mag jetzt reichlich übertrieben klingen, aber phasenweise hatte ich das Gefühl in diesen Berg verliebt zu sein. Drei Tage vor dem geplanten Gipfeltag konnte ich vor lauter Vorfreude und Nervosität nicht mehr schlafen. WÜRDEN DICH ALLE 14 ACHTTAUSENDER REIZEN? Nein. Mich reizen auch Sechs- und Siebentausender, die technisch anspruchsvoll oder gar unbestiegen sind. DU BIST EINE ECHTE ALLROUNDERIN, TAMARA. SKIBERGSTEIGEN, TRAILRUNNING, KLETTERN, HÖHENBERGSTEIGEN, FREERIDEN, EISKLETTERN. SIND DEINE ELTERN AUCH SO SPORTLICH? Meine Mama ist wohl sportlich, aber nicht so extrem wie ich. Sie ist es auch, die mich immer wieder ein wenig bremst und sagt: „Tamara, du musst dir auch mal Ruhe gönnen, sonst haut’ es dich irgendwann um.“ Mein Papa aber ist ein sehr umtriebiger Typ. Er hat immer schon viel Sport getrieben, war viel mit dem Mountainbike unterwegs und hat zahlreiche Skitourenrennen gewonnen. Ich glaube meine sportive Ader vom Papa geerbt zu haben. GIBT ES ETWAS, DAS DU VON DEINER MUTTER HAST? Ich koche und – nicht lachen – häkle gern. Das hab ich eindeutig von der Mama. LEBST DU EIGENTLICH AUSSCHLIESSLICH VOM BERGSTEIGEN? DER K2 ZÄHLT ZU DEN SCHWIERIGSTEN ALLER ACHTTAUSENDER. DIR IST ER AUF ANHIEB GELUNGEN. Wir hatten extremes Glück mit dem Wetter. Die Bedingungen waren geradezu ideal. Ich fühlte mich am Gipfeltag körperlich und mental großartig. Ich spürte, dass ich es schaffen kann. Am 26. Juli 2014 erreichten von insgesamt 35 Personen auch 30 den Gipfel. Für den K2 ist das eine stattliche Zahl. In einer Traverse hat sich sogar ein kleiner Stau gebildet. (Lacht) Am liebsten hätte ich alle überholt. Mein Partner Klaus Gruber bremste mich aber: „Lungerin, mach langsam!“ Später, als sich das Gelände öffnete, sind wir dann vorbeigezogen. Wenn du am Berg nämlich nicht dein Tempo gehen kannst, dann schlafft man in der Höhe etwas ab. Als ich endlich meinen Rhythmus gehen konnte, war es einfach nur ein Traum. Dann lief es richtig rund. NIE BEDENKEN, ZWEIFEL, GAR ANGST GEHABT? Nein, zu keinem Zeitpunkt. Keine Sekunde hatte ich Angst. Am K2 hat einfach alles gepasst. Ich war bereits während der Akklimatisation voller Zuversicht. (Lacht) Ich probiere es gerade. Das sind einmal meine Sponsoren, die mich unterstützen. Zusätzlich gebe ich Konditionstrainings-Kurse, halte Vorträge und arbeite auf dem Oktoberfest. Das Geld, das ich auf der Wiesn verdiene, macht mich etwas unabhängiger. Bei meinen Eltern auf der Hütte (Anm. d. Redaktion: Schützhütte Latzfonser Kreuz, Sarntaler Alpen) helfe ich während der Sommermonate natürlich auch, wenn es meine Zeit zulässt. Unmittelbar nach dem Heimkommen habe ich zwei Tage pausiert. Dann musste ich aber auch schon wieder trainieren, also lange Distanzen laufen. Außerdem häuften sich unmittelbar nach dem K2 auch die Presseanfragen. Auf der Hütte meiner Eltern wartete ebenfalls Arbeit auf mich. Das war schon alles ziemlich viel auf einmal. DU HAST MEHR ODER WENIGER UNMITTELBAR NACH DER BESTEIGUNG DES K2 AUCH NOCH AM GORE-TEX® TRANSALPINE RUN TEILGENOMMEN UND DIESEN IM TEAM MIT ANNEMARIE GROSS SOGAR GEWONNEN. WIESO TUT MAN SICH DAS AN? Das war vom Timing her sicher nicht ideal, aber ich hatte mir den Transalpine Run vorgenommen und längst zugesagt. Und ich wusste auch, dass ich wieder auf dem Oktoberfest arbeiten werde. Also musste eine Sommer-Expedition her. So kam ich auf den K2. Als ich meinen Plan dann sah, fragte ich mich schon: Ob ich das wirklich alles packe? WIE VIEL PAUSE HATTEST DU ZWISCHEN K2 UND TRANSALPINE RUN? SO EINE EXPEDITION IST EIN ZEITINTENSIVES UNTERNEHMEN. KOMMT IM BASISLAGER AUCH MAL LANGEWEILE AUF? (Lacht) Ich hatte ein Buch dabei, aber nicht eine einzige Zeile gelesen. Das sagt alles. Ich habe die Atmosphäre im Basislager, das Miteinander sehr genossen und viele neue, interessante Bekanntschaften geschlossen. UND TROTZDEM KANNST DU DICH DANN ZU EINER ACHTTÄGIGEN HÖCHSTLEISTUNG MOTIVIEREN? (Lacht) Ja, das kann ich. Vor allem im Team mit Annemarie. Weißt du, wenn ich mir etwas in den Kopf setze, wenn ich etwas wirklich will, dann schaffe ich das auch. Wobei ich zugeben muss, die beiden letzten Tage beim Transalpine Run echt gelitten zu haben. Mein Knie hat mir mal wieder Probleme bereitet. Außerdem hatte ich eine sehr schmerzhafte Gesäßmuskelentzündung. Aber zwei Tage vor Ende kapituliert man dann auch nimmer. Man bleibt dran, auch wenn’s wehtut. DEM NICHT GENUG: ES FOLGTEN ON TOP 16 TAGE OKTOBERFEST. (Lacht) Dazwischen hatte ich aber schon eine Woche zur Regeneration. Finanzielle Gründe sind das eine Motiv. Klar kann ich da in kurzer Zeit relativ viel Geld verdienen. Aber ich mache das auch, weil die Truppe, das KellnerTeam, so toll ist. Wir haben da ja auch Spaß, sitzen nach der Schicht noch auf ein Glaserl Wein zusammen. Es ist also nicht nur eine Schinderei. Wir sind beim Oktoberfest, ähnlich wie am Berg, ein Team und ziehen das gemeinsam durch. ENDE SEPTEMBER KAMEN BASTI HAAG UND ANDREA ZAMBALDI IN EINER LAWINE AN DER SHISHAPANGMA UMS LEBEN. WIE NAHE GEHEN DIR TRAGÖDIEN DIESER ART? Natürlich sehr nahe. Ich kannte beide. Richtig erschüttert hat mich im Jahr 2010 der Tod von Walter Nones am Cho Oyu. Ich habe monatelang mit mir gerungen, ob es auch die richtige Entscheidung ist, weiterzumachen. Das Ergebnis ist bekannt. Ich gehe nach wie vor in die Berge. Ich bin mir der Gefahr voll bewusst. Der Tod gehört dazu. WOHL AUCH IN FORM TIEFGEFRORENER BERGSTEIGERLEICHEN, DIE DEINEN WEG ZUM GIPFEL SÄUMEN? Am K2 hatte ich Bedenken, welche Gefühle diese Situation bei mir auslösen kann. Ich hatte richtig Schiss davor und wollte mich darauf vorbereiten. Also bin ich eines Tages ganz gezielt los, um die toten Körper zu suchen. Ich hatte das Bedürfnis, mich vor dem Gipfeltag dieser Situation zu stellen. Das hat mir unglaublich geholfen. Ich brauchte das, um im Kopf freier zu werden. WIE KOMMT TAMARA LUNGER ZUR RUHE? Klingt jetzt absurd, aber ich mag Stress. Mir tut es gut, wenn in meinem Leben immer was los ist, ich viele Termine hab. Kehrt dann wieder etwas Ruhe ein, dann muss ich mich fast schon zwingen, diese auch dankend anzunehmen. Ich gehe nun mal liebend gerne in Berge und treibe Sport. Das raubt mir keine Kraft, sondern schenkt mir Energie. Da bin ich in meinem Element. Das ist mein Leben. Ich genieße es jeden Tag. Hier gibt es mehr Infos, Bildergalerien und Videos zu Tamara Lunger BOARDER IN DEN BERGEN Interview: Beate Hitzler Fotos: Scott Dickerson, Marcello Maragni, Petra Thaller, Filip Zuan Er ist den Amazonas auf einem SUP hinuntergepaddelt, hat Monsterwellen geritten und eben erst mit 51 Jahren den weltbesten Surfern beim Weltcup in seiner Heimat Hawaii gezeigt, wie man völlig entspannt unter die Top-Ten surft. Dass sich die Surf-Legende Robby Naish in den Wellenbergen zu Hause fühlt ist klar? Aber was bitteschön macht der Waterman in den echten Bergen. M4U hat nachgefragt. nach frischem Powder und ich war der Letzte in unserer Gruppe bei der Abfahrt von der Corviglia. Ich habe gerade meine ersten beiden Turns gedreht, als plötzlich alle schreien. Doch da war‘s schon zu spät - eine Lawine hat mich mitgerissen! 100 Meter weit ging‘s mit mir über die Felsen hinunter. Shit, das war richtig heftig! Und dann war‘s erst mal still. Aber mir ist gottseidank nichts passiert, bis auf ein paar blaue Flecken. Die anderen hatten alles gesehen und sagten mir danach, dass sie dachten, dass ich umgekommen bin. M4U: MAGST DU AUCH BERGE, DIE NICHT AUS WASSER SIND? Robby: Hm, ja, schon. Aber auf dem Wasser fühl ich mich doch wohler? WIE KOMMT’S? HAST DU SCHON MAL SCHLECHTE ERFAHRUNGEN GEMACHT? Naja, ein paar schon. Irgendwann Mitte der 80er war ich mal mit Stefan Glowacz in Arco am Gardasee klettern. Das war höllisch unheimlich. Erstens hängt man ewig weit überm Boden, um einen herum nur Fels, und dann gibt man auch noch sein Leben in die Hand eines anderen. Meine Gedanken? Man fällt nur einmal auf den harten Boden - wer ins Wasser fällt, der steht auf und macht weiter. Und weil ich nicht abgestürzt bin, hab ich weiter geübt und bin an vielen verschiedenen Plätzen klettern gegangen – in den Alpen und auch in den Pyrenäen. DA WAR EIN SCHUTZENGEL AM WERK. BIST DU SEITHER NICHT MEHR GEFAHREN? Doch, klar, jedes Jahr – auch wenn bei uns ums Eck in Hawaii ja nicht gerade viel Schnee liegt. Aber meine Tochter Christina liebt Schnee, sie fährt Ski, ich Snowboard. Sie hält das locker den ganzen Tag aus. Die beiden letzten Winter waren wir in Kalifornien in Mammoth Mountain, das macht super viel Spaß da. Wie übrigens auch das Heli-Skifahren in Alaska mit den Quiksilver-Jungs. Unglau- UND WIE SIND DEINE ERFAHRUNGEN IM WINTER IN DEN BERGEN? Einmal war ich beim Snowboarden in St. Moritz. Damals waren wir auf der Suche wegs – dann fahren wir mit dem Auto so weit hinauf bis es nicht mehr weiter geht. Wandern oder Mountainbiken ist bei uns nicht so gefragt. Obwohl, stimmt nicht: Auf der „verbotenen Insel“ Ni’ihau im Norden gibt es einen wunderschönen Hikingtrail. JETZT PACKST DU DEIN AUFBLASBARES SUP IN DEN RUCKSACK UND SUPST AUF BERGSEEN? Das ist total spannend, echt! Das erste Mal war 2013 in St. Moritz. Wir sind mit einem Heli zu diesem wunderschönen See geflogen und dann bin ich als erster Mensch mit meinem Naish One Board drüber gepaddelt. Mal im Ernst, da haben wir auch getestet wie praktisch und robust es ist. Wie ein Zodiac-Schlauchboot; selbst Steine und Felsen können ihm nichts anhaben und im Rucksack lässt es sich klasse überall hintragen. Danach war ich noch in den Bergen in Alaska paddeln. DU STEHST AUCH HEUTE NOCH, WENN ES GEHT, FAST JEDEN TAG MIT LEIDENSCHAFT UND SPASS AUF DEM BRETT. 2002 BIST DU ZURÜCKGETRETEN, LETZTES UND DIESES JAHR BIST DU AN DEINEM HOME-SPOT AUF MAUI BEIM PWA-TOUR WETTBEWERB ALOHA CLASSIC IN HO‘OKIPA MIT EINER WILDCARD GESTARTET. MIT DEM SIEBTEN PLATZ HAST DU DER WAVERIDER-WELTSPITZE GEZEIGT, DASS DU IMMER NOCH MITHALTEN KANNST UND HAST DIE UHR ZURÜCKGEDREHT. WIE KOMMT’S? UND DIE BERGE BEI DIR ZU HAUSE, LOCKEN DIE DICH AUCH? Naja, das sind echt hohe und steile Vulkane. Die sind zum Klettern nicht gerade stabil genug. Wenn wir Ausflüge mit meiner Frau und mit Christina machen – auf Maui sind wir immer wieder unter- blich, was es da an Schnee und vor allem an Gipfeln gibt. Egal wo man hinschaut, überall sind schneebedeckte, namenlose Berge. Und dann die Abfahrten – ein Traum! IST DAS ÄHNLICH WIE BEIM SURFEN? Stimmt! Im tiefen, echten Powder kommt das dem Bigwave-Surfing schon ganz schön nahe. Selbst das Geräusch, dieses Summen, ist ähnlich und auch das Cravinggefühl, das man dabei bekommt. Das Coole am Helifliegen ist halt, dass man keine langen Wege braucht wie etwa mit einer Schneekatze, um dieses Gefühl zu haben. Schon verrückt. WIE SIEHT‘S BEI DIR MIT SKIFAHREN AUS? Das letzte Mal bin ich 1987 in Kitzbühel draufgestanden, bei einer Promotion Tour während des Hahnenkamm-Rennens. Vorher war ich immer wieder in St. Moritz und am Corvatsch beim Skifahren. Aber dann habe ich ja mein eigenes Naish-Snowboard entwickelt. Ich hab die tollen Bedingungen beim World Cup gesehen und mich in letzter Minute entschlossen, an den Qualifikationsläufen teilzunehmen, ohne viel Vorbereitung. Da waren Starter auf dem Wasser, die zusammen nicht so alt waren wie ich. Das war schon ein komisches Gefühl. Aber mal im Ernst, ohne Surfbrett geht es einfach nicht. Jeder Tag ohne Board ist ein verlorener Tag. HAT STAND-UP-PADDLING DAS ZEUG ZU EINER OLYMPISCHEN SPORTART? Auf jeden Fall! SUP ist zu groß und zu leicht zugänglich für jedermann, als dass das Olympische Komitee daran vorbeikommt. Das ist nur noch eine Frage der Zeit. ROBBY NAISH Robert Staunton Naish wird am 23. April 1963 in Kalifornien geboren und wächst in Kailua auf der hawaiianischen Insel O’ahu auf. Als 13jähriger gewinnt er bei den Weltmeisterschaften auf den Bahamas seinen ersten WM-Titel als jüngster Weltmeister aller Zeiten. 24 mal wird er insgesamt Weltmeister und entwickelt als Windsurf-Pionier kürzere Surfbretter, Sichtfenster im Segel, Fußschlaufen und Trapez. Eine weitere Karriere macht er im Kitesurfen: 1998 wird er Weltmeister im Slalom, 1999 Weltmeister Slalom und Sprung. 2001 schafft er den Geschwindigkeits-Weltrekord mit 70.37 km/h. Und auch hier bringt er mit Material-Weiterentwicklungen den Sport voran. Nach seinem Karriere-Ende 2002 widmet er sich dem Stand-up-Paddlen. Robby Naish ist verheiratet, Vater der Töchter Nani (1983) und Christina (2007) und lebt auf einer Ranch auf Maui. Mister Windsurf und SUP Robby veranstaltet seit 2012 jährlich die „Naish ONE SUP World Championships“ (N1SCO Race Series), eine Stand-Up-Paddling Serie für Jedermann, bei dem alle Teilnehmer mit dem gleichen Brett starten. Willkommen beim Sprint- und Staffelrennen sind Jung & Alt, Einsteiger & Vollblutpaddler, Freundescliquen & Familien, Clubs & Vereine. Termine, Anmeldung: www.n1sco.com, www.naish-one-sup.de oder auf Facebook. Das offizielle SUP-Board der Serie ist das aufblasbare „Naish ONE“, ein Allround-Shape für Touring, Fitness und Racing, geeignet für alle Alters- und Könnensstufen. Er stellt es in seinem 1999 gegründeten Unternehmen „Naishsails“ (Produkte für Wind-, Kite- und Stand Up Paddle Surfing mit Sitz auf Maui) her. Das Board mit Race-Steckfinne (insg. 10,6 k) und die Pumpe passen in einen Rucksack. Praktisch: eingezeichnete Vorgaben für die perfekte Standposition auf dem Brett. Es ist sehr kippstabil, steif, dickwandig, in wenigen Minuten einsatzbereit und trägt Paddler über 100 Kilo. R DE KLIMAWANDE SCHNEE ADÉ L Nach einem in weiten Teilen der Alpen doch sehr schneearmen Winter, mit anhaltend frühlingshaften Temperaturen im Januar und Februar 2014 könnte man sich die Frage erlauben, ob wir denn überhaupt noch einmal einen strengen Winter bekommen werden. Text: Albert Leichtfried Fotos: Christoph Schnurr Viele Wintersportgebiete hatten mit dem letzten Winter keine große Freude. Vor allem tiefer gelegene Regionen der Nordalpen luden eher zum Sonnenbaden als zu den sonst üblichen Vergnügungen im weißen Gold ein. In vielen Regionen blieb es den ganzen Winter über frühlingshaft grün und mild. Dabei ist es nicht ganz abwegig, einmal genauer darüber nachzudenken – gibt es überhaupt noch einen Winter? Bringt die globale Erwärmung das Ende des Winterzaubers schon jetzt mit sich? Macht es noch Sinn eine Saisonkarte im Haus-Freeridegebiet zu kaufen? Solche, und ähnliche Fragen hörte ich letzten Februar nur allzu oft. Doch meine Antwort darauf ist klar – JA! VERSETZT MAN SICH ZURÜCK IN DEN WINTER 2013/2014 … dann könnte man zwischen Arlberg und Semmering schon die Hoffnung auf weiße Winter verloren haben. Es war ein deutlich unterdurchschnittlicher Winter, was die Schneehöhen und die Neuschneemengen betrifft. Solch unterdurchschnittliche Winter sind allerdings an der Alpennordseite in den letzten 150 Jahren immer wieder vorgekommen. Und zwar dann, wenn sich die Hauptströmungsrichtung des Wettersystems auf Süd einstellt. Dies tritt bei einer ganz besonderen Konstellation unserer Hauptdruckgebiete, welche unser Wetter vorwiegend bestimmen, auf. Ein Hochdruckgebiet kann sich über Südosteuropa aufbauen und ein Tiefdruckgebiet schiebt sich vom Atlantik weit in den Süden in Richtung Mittelmeer vor, zumindest bis nach Spanien. Entwickelt sich dann noch ein zweites Tiefdruckgebiet östlich des Hochs über Südosteuropa, etwa in der Ukraine bzw. über Südrussland, dann kann sich diese Wetterkonstellation über Wochen, ja sogar über Monate halten und bringt für die Nordalpen eine sehr trockene und überwiegend warme Zeit. Solche Winter, wie auch für die letzte Wintersaison, gab es immer wieder im Laufe der Geschichte. Statistisch gesehen tritt ein solcher Winter etwa alle zehn Jahre auf. Doch ist in den Zeitverläufen interessanter Weise immer wieder eine Ansammlung von mehreren Südwintern hinter einander zu erkennen. Wie etwa die Winter von 1896 bis 1902, die Winter um den ersten Weltkrieg, von 1916 bis 1920 oder eine Periode von 1945 bis 1951, wo auffällige Aneinanderreihungen von sehr schneearmen und milden Wintern in den Nordalpen zu verzeichnen sind. Die Chancen stehen also recht hoch, wenn sich einmal ein markanter Südwinter durchgesetzt hat, dass dieses Muster einige Jahre weiter bestehen bleiben könnte. Aber wollen wir jetzt nicht gleich schwarz malen, und vor allen sollten wir nicht vergessen, dass der letzte Winter in einigen Regionen ein absoluter Rekordwinter in Bezug auf die Neuschneemengen war. In den Dolomiten und den restlichen Südalpen gab es Rekordschneefälle, welche nicht mehr enden wollten. Auch im ersten Weltkrieg waren die Verhältnisse ähnlich. In den Dolomitenfronten fielen mehr Soldaten den Lawinen zum Opfer als in den Dolomitenkämpfen selbst. Eine Periode mit extremen Südwintern war die Ursache. Wenn man die Statistiken weiter betrachtet, findet man also immer wieder sehr schneearme Winter, aber auch immer wieder sehr schneereiche. Auch gibt es wenige Winter, wo es überhaupt in den gesamten Alpen wenig Schnee gab. Es ist also auch eine Frage an welcher Seite der Alpen man sich gerade befindet, verteilt im Verhältnis von etwa 1:10 für den Norden. Natürlich ist die globale Erwärmung der letzten Jahrzehnte auch im Winter zu spüren. Generell zieht sich die langfristige Schneegrenze etwas weiter in die Höhe zurück und in tiefen Lagen ist öfter mit Regen zu rechnen als früher. Neueste Erkenntnisse zeigen aber auch, dass sich die globale Erwärmung eingebremst hat, bzw. stagnieren die Messwerte der letzten zehn Jahre und halten sich nicht ganz an die Katastrophen-Trends vieler Klimamodelle. Es bleibt also weiterhin spannend, wie sich das Klima in Zukunft wirklich verändern wird – eines ist aber sicher, der Winterzauber ist noch lange nicht ausgezaubert … Wissenswertes über den Bergführer, Extremkletterer und Meteorologen Albert Leichtfried finden Sie auf seiner Website ENTSCHEIDEN HIN, ENTSCHEIDEN HER Es ist Anfang November und die Zeitungen titulieren bereits „mehrere Lawinenabgänge in den Bergen“. Die frühen Schneefälle im Oktober treiben die Schneehungrigen auf die Pisten. Aber auch der freie, ungesicherte Skiraum zieht bereits jetzt Menschen an. Der Durst, möglichst früh im Jahr die ersten Turns in unverspurtem Powder zu ziehen, ist groß. Wir wollen hier aber nicht auf die Problematik der ersten Schneefälle eingehen, sondern das Thema der Entscheidungsfindung bei der Einzelhangbeurteilung aufgreifen und generell ein paar kritische Gedanken zum Thema Mensch und Lawine einbauen. Quasi als Muntermacher für eine gute und möglichst risikooptimierte Wintersaison. Text: Paul Mair Fotos: zeit-fuer-draussen.at, mc2alpin.at MAL KURZ ÜBER DIE PLANUNG SPRECHEN Die Grundlage jeder vernünftig durchgeführten Tour ist eine seriöse Planung. Und dies meint nicht nur Informationen darüber einzuholen, wo es gerade am meisten geschneit hat. Vielmehr geht es darum, herauszufiltern „Wo liegen die Gefahrenstellen?“ und „Was sind die Gefahrenquellen?“. Erst jetzt beginnt die Suche nach Bereichen wo man gute (Neu-)Schneeverhältnisse vermutet und sucht nach Bereichen wo man Gefahrenstellen und Gefahrenquellen umgehen kann. Der richtige Umgang mit Topographischen Karten, die Interpretation von Wetterstationsgraphiken und des Lawinenlageberichts helfen dabei. AUSRÜSTUNG WIRD BESSER Ein Powdertag in der Nähe der städtischen Skiagglomerationen und den Hochburgen der gehipten Freeridearea´s treiben dem Sportartikelverkäufer und selbiger Herstellerindustrie die Freudentränen ins Gesicht. Fette Latten, coole Boards und (dem Himmel oder wem auch immer sei Dank) auch immer mehr gute Sicherheits- und Notfallausrüstung finden den Weg zum Endverbraucher. Neuere Studien eines namhaften Institutes attestieren der zusätzlichen Sicherheitsausrüstung auch tatsächlich den Sinn. Eine Zehnerprozentzahl bessere Chancen in einer Lawine mittlerer Größe zu überleben hat Mann und Frau Lawinenairbagnutzer. Schön und gut wenn alles besser wird. Hut ab vor den Entwicklern besagter Herstellerindustrie, an ihrer Arbeit kann es wirklich nicht mehr liegen – die ist sehr gut. Nicht die verfügbaren technischen Gerätschaften sind schuld am worst case. WERDEN ABLENKUNGEN GRÖSSER? Leider schaut es im Gelände dann nämlich trist aus. Dudes, welche die Grundfunktionalitäten ihrer modernen Lawinenverschüttetensuchgeräte (einschalten, umschalten, ausschalten) nicht beherrschen. Aktionen und Unfallhergänge, bei welchen ein „sowas kann passieren“ durch ein „das war vorhersehbar“ ersetzt werden kann, kommen immer häufiger vor. Es hat irgendwie den Anschein, dass es Typen gibt, die das Hirn beim Kauf der Notfallausrüstung an der Kasse abgeben oder glauben es eintauschen zu müssen. Und da kommen wir nun der Sache schon näher. Die technischen Raffinessen unserer Gerätschaften sind ausgeschöpft, die Lageberichte und Informationen über die Lawinensitutation haben ein Niveau, eine Verbreitung und eine Detailgenauigkeit wie nie zuvor und trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen und/oder Beinaheunfällen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Warum ist das so? Lenken uns die gesamten Informationen, Sicherheitsinputs und Pro-Videos, geschriebene Zeilen, Apps und Techno-Schutz so sehr davon ab, für uns selbst Sorge zu tragen? Oder jagen sie uns sogar hinaus? Immerhin lösen gut 90% der Personen, die in Lawinen ums Leben kommen, besagte Lawine selbst aus. HEURISTIC TRAP! WTF? Es sind also nicht die anderen, die böse Natur oder das Schicksal. In den häufigsten Fällen haben wir es uns einfach selbst zuzuschreiben. Die menschliche Falle schnappt zu, weil wir gewisse Situationen in ihrer Komplexität nicht mehr erfassen können, wir es aber nicht erkennen (wollen), dass wir es nicht erfassen. Und dann haben wir es noch mit einer ganzen Palette an Hürden und Hindernissen zu tun, die wir uns gegenseitig selbst aufbauen. Diverse Methoden zeigen auf, wie wir unser Risiko optimieren können, technische Geräte unterstützen uns beim Entscheiden (später helfen andere beim schnelleren Suchen) und ewig sind es die gleichen Fallen in die wir tappen. Diese Fallen oder Muster sind auch schon seit längerem bekannt, aber irgendwie finden sie den Weg in unsere Köpfe nicht. Wer hier neugierig geworden ist, der ist eingeladen mal bei McCammon, Mersch oder Hedlund nachzulesen was es mit dem Faktor Mensch, Risikospirale oder Risikokompensation so auf sich hat. DER EINZELHANG, DER LAGEBERICHT UND WIR Um die aktuelle Lawinensituation im Großen und Ganzen einschätzen zu können, ist der Lawinenlagebericht die wertvollste Unterstützung. Dabei werden Daten aufgearbeitet, analysiert und präsentiert. Fazit: Die Lageberichtsmacher tun einen grandiosen Job. Dennoch gibt es drei Punkte die man nicht vergessen darf: a) Die Flächen (regionale Gefahrenstufe) für die Situationen beschrieben, eine Gefahrenstufe ausgegeben, Gefahrenstellen oder Gefahrenquellen benannt werden, sind durchschnittlich (am Beispiel Tirol) ca. 1.000 km² groß. Es muss also immer hinterfragt werden, ob die Aussagen für meine Geländekammer, in der ich mich bewege, auch zutreffen. Dazu braucht es aber eine gewisse Erfahrung. b) Beim Lesen und Auswerten des Lageberichts interpretieren Wir eine textliche Ausführung, die durch graphische Darstellungen unterstützt wird. Und wie wir aus den Grundregeln der Kommunikation Schulz von Thun wissen, ist es nicht immer dasselbe, was A kommuniziert und dann bei B ankommt. Auch darüber gibt es Studien welche ergeben, dass wir den Inhalt des Lageberichts nicht zur Gänze behalten und im Gelände häufig fehlinterpretieren. c) Wir hauen uns selbst regelmäßig in die Pfanne. Nämlich immer dann, wenn wir oben an der Hangkante stehen, hinunterblicken in das unverspurte Weiß, Überlegungen anstellen, ob der Hang jetzt 34° oder 37°Grad hat, ob wir den angekündigten Triebschnee in diesem Sektor finden oder nicht oder ob wir nicht doch schon unterhalb der kritischen Höhenstufe sind, was uns die Reduktion um eine Gefahrenstufe erlauben würde. Im Hinterkopf wissen wir es genau - es ist knapp. Aber was soll´s, wir fahren doch. Wir arbeiten also mit einem Produkt, dass seit dem Entstehungsprozess eine gewisse Unschärfe mit sich bringt, legen dann noch einen Weichmacher unserer eigenen Interpretation darüber und am Ende werfen wir alles um, da der Gedanke – „geiler Powder, muss ich haben“ gewinnt. Am Ende der Abfahrt ist wieder einmal nichts passiert, aber wer kann schon sagen wie knapp es war? In den letzten Ausgaben der M4U haben wir uns mehr mit der Schneedecke und den Geländefaktoren beschäftigt. Stellen wir doch auch einmal ein paar Überlegungen zu uns selbst an. WER SIND WIR? Bist Du alleine unterwegs oder seid ihr ein Haufen motivierter Wintersportler. Denk daran, dass Alleingänger zu den größten Verlierern unter den Lawinentoten zählen – es gibt keine Chance auf schnelle Kameradenrettung. Wie seht ihr euch als Gruppe? Eher ambitionierte Anfänger, die zurückhaltend unterwegs sind oder mehr die schneesüchtigen, schnellsten im Hang? Der Erste im Hang zu sein ist nicht automatisch mit einem höheren Risiko verbunden. Wenn aufgrund von eigenem Druck oder Ängsten etwas zu verpassen, keine Zeit mehr für Überlegungen bleibt und die Entscheidung nur auf der Tatsache gefällt wird, der Erste sein zu müssen, dann steigt das Risiko schlagartig an. Also Ruhe bewahren, überlegen – länger leben! WAS WOLLEN WIR? Unterhaltet euch in euren Konstellationen darüber, was euch wichtig ist. Für die Tour, im Leben, in der Gruppe. Wie denkt ihr über Sicherheit? Wie denkt ihr darüber, dass es immer wieder Expertenunfälle gibt? Es geht nicht darum, vor der Tour schon etwas madig zu reden, aber wenn offen ausgesprochen wurde was den Individuen wichtig ist, fällt es manchmal leichter eine Entscheidung zu fällen. WER ENTSCHEIDET? Denkt immer an die interne Struktur eurer Gruppe. Gibt es jemanden der Entscheidungen fällt, die Gruppe informell führt? Jemand, der zum Beispiel einen LVS-Check anordnet oder ihn ausführt, der über Aufstiegsroute und Abfahrtslinie entscheidet. Oder seid ihr eher ein loser Haufen der einfach so tut also ob? Wenn es „Entscheider“ gibt, warum ist er derjenige? Hat er seinen Expertenstatus aufgrund seiner Ausbildung oder seiner Aura, seines Auftretens, seiner Erfahrung und da ist zu hinterfragen - welcher Erfahrung? Es geht nicht darum, einen Führenden in Frage zu stellen. Aber es ist gut, sich ein Bild darüber zu machen, wem man sich anvertraut. KENNEN WIR DAS, WAS WIR GERADE WAHRNEHMEN? Situationen erleben, heißt ja nicht nur - was sehen wir gerade? Es geht vielmehr darum, unsere gesamten Sinne auf die Situation einzustellen. Sehen können wir Steilheiten, Auslaufbereiche, Einzugsgebiete, andere Gruppen, Schneebeschaffenheit, usw. Hören können wir meistens den Wind, die Anderen und vielleicht unsere innere Stimme (interner Dialog). Spüren können wir die äußeren Einflüsse auf uns (Schneedecke, Kälte, …) und wir fühlen auch intern. Es gibt ein Gefühl das auf Erfahrungswissen aufbaut, auch als Intuition bekannt. Je mehr Erfahrungswissen vorliegt, umso eher entwickelt sich Intuition. Ob dieses Gefühl positiv oder negativ im Sinne des Sicherheitsdenkens ist, lässt sich nicht einfach beantworten, aber folgendes Fragemuster könnte helfen: Sind wir gefühlsmäßig im grünen, orangen, roten Bereich? Hab ich Bauchweh oder eher ein flaues Gefühl im Magen? Warum soll ich wo hineinfahren oder raufgehen, wo das Gefühl nicht passt? Man darf sich hier die Frage stellen ob es „die verpasste Gelegenheit“ oder „dieser Hang ist die einzige Kostbarkeit“ wirklich gibt. HABEN WIR ÜBERHAUPT KEINEN BEZUG ZUR SITUATION ZUM HANG? Viele Beteiligte an Lawinenunfällen geben später an, keine Ahnung darüber gehabt zu haben, was es mit Lawinen auf sich hat. Wer diese Zeilen in einem Alpinmagazin liest, wird per se nicht zu diesen Gruppen gehören. Aber auch wir „Erfahrene“ sind davor nicht gefeit. Wenn wir also zu einem Hang überhaupt keine Beziehung, kein positives oder negatives Gefühl aufbauen können, dann ist es besser darauf zu verzichten. UND JETZT? Zu guter Letzt stellen wir uns nochmal die Frage: Warum werden Gefahren erkannt, aber es hält man sich keiner an die Verhaltensregeln? Warum gibt es immer wieder Situationen wo wir im 40° Grad Gelände mit Mehrfachverschüttungen konfrontiert sind (nicht im Aufstieg, sondern in der Abfahrt!). Warum trifft es immer noch ca. ein Drittel der Lawinentoten aufgrund fehlender Notfallausrüstung oder mangelnder Kenntnis diese zu bedienen? Die Zeilen sind heute mal deutlich mehr erhobener Zeigefinger als gewünscht und es ist fraglich, ob hiervon jemand etwas lernen will. Aber das Jammern um die ach so komplexe, unbekannte Schneedecke und „ewig sind´s die anderen“, nützt alles nix wenn wir uns nicht endlich selbst auch an der Nase nehmen. Jeder von uns hat seinen „blinden Fleck“, beginnen wir, ihn zu finden! Wer von euch mehr über Paul Mair, den Autor unserer Sicherheitsrubrik wissen möchte, wird bei mc2alpin fündig. Profitorientierter Eingriff in die Natur, hoher Energie- und Wasserverbrauch sowie optische Schandflecken am Berg: Skifahren ist vielen Umweltschützern ein Dorn im Auge. Doch die Zeiten ändern sich! Immer mehr Skigebiete legen auf Nachhaltigkeit wert. NACHHALTIGES SKIFAHREN EIN WIDERSPRUCH PER SE? Text: Almut Otto „Die meisten Skigebiete setzen in Bezug auf Umweltfreundlichkeit auf Sensibilisierungsmaßnahmen wie die Beschilderung von Schutzzonen oder eine nachhaltige Anreise“, weiß Katharina Conradin, Präsidentin CIPRA International, zu berichten, „doch auch die Installation von Solarpanels zur Stromproduktion für Liftanlagen wie in Golm bei Montafon oder im Zillertal können die Umweltbilanz eines Skigebietes verbessern.“ Conradin sieht aber auch den Wiederspruch, den Skifahren und Umweltfreundlichkeit mit sich bringen. Doch immerhin nennt sie fünf Kriterien, die die Existenz eines Skigebiets in ausgewählten Regionen rechtfertigen. Schließlich will keiner auf das Skifahren verzichten. Ein wesentlicher Faktor ist die Größe. Je größer das Gebiet, desto mehr internationale Kundschaft wird angelockt und desto mehr Energie wird bei der An-/Abreise verbraucht. Deshalb gilt: je kleiner, je nachhaltiger. Desweiteren sorgt hohe Schneesicherheit für weniger Kunstschneeproduktion, was wiederum Energie- und Wasservorräte schont. Wird das Skigebiet in die Landschaft eingebettet und somit auf Geländemodellierungen sowie Speicherseen verzichtet, deutet dies auch auf Umweltfreundlichkeit hin. Wichtig ist zudem, dass keine Schutzgebiete tangiert werden. Dies müssen sich vor allem Freerider zu Herzen nehmen. Letztendlich sollte ein Skigebiet wirtschaftlich tragbar sein, die regionale Wirtschaft stützen und auf staatliche Subventionen verzichten. ALPACHTAL – FORSCHUNGSZENTRUM FÜR NACHHALTIGEN TOURISMUS Vorzeigeprojekt in Bezug auf Nachhaltigkeit ist das Alpachtal: Im April 2014 wurde es Forschungszentrum für nachhaltigen Tourismus im Alpenraum. Drei Jahre sollen unter dem Namen Mount++ neben der umweltverträglichen Nutzung des Skigebiets auch intelligente und praxisnahe Lösungen zur Energie- und Ressourceneinsparung gefunden werden. Im Fokus stehen dabei etablierte Lösungen wie umweltfreundliche Fortbewegung. Zudem ist ein Großteil der Hotellerie und Gastronomie nachhaltig aufgestellt. „Die Alpbacher Seilbahnen sind aktive Partner in dem Projekt Mount++ und bestrebt, mit modernster Technik energieeffizient und nachhaltig zu arbeiten“, erklärt Dr. Paul Stampfl, wissenschaftlicher Leiter des Projekts Mount++, „das gilt für die Pistenpräparierung mit Geräten, die mit dieselelektrischem Antrieb arbeiten genauso, wie für die Beschneiung mit Naturdruckgravitation.“ KURVENPATEN, ENERGIETEPPICH UND RENATURIERUNG Auch der Schweizer Skiort Arosa kann nachhaltiges Engagement vorweisen: Wer die Patenschaft für eine der 360 Kurven zwischen Chur und Arosa übernimmt unterstützt den Arosa Ökofonds, Leistungsträger im Dorf nutzen hauptsächlich Produkte aus der Region und neben dem Energieteppich organisieren die Arosa Bergbahnen mehrere Aufräumtage mit der Primarschule. Das Wintersportgebiet Arosa Lenzerheide fördert unter dem Motto „Mein Skiticket ist auch ein ö.V. Billett“ zudem den öffentlichen Verkehr. Freerider dürfen sich auf Checkpoints mit Informationen über Lawinensituationen und -gefahren sowie Hinweisen zum nachhaltigen Umgang mit der Umwelt freuen. Der Stubaier Gletscher setzt vor allem auf energiesparende Maßnahmen wie Anpassung der Seilbahngeschwindigkeit, Energierückgewinnung, Nutzung von Abwärme, Lüftungssteuerung und Aufzeichnung der Energieverbräuche. Im Sommer schützt eine großflächige Vliesabdeckung den Gletscher vor dem Abschmelzen. Vor Ort zeichnet sich besonders der Jagdhof durch sein nachhaltiges Wirtschaften mit zum Teil eigenen Produkten aus. Im Zweifelsfall kann es aber auch vorkommen, dass ein nicht mehr tragbares Skigebiet renaturiert wird. So geschehen am Gschwender Horn bei Immenstadt im Allgäu. Aus dem Skigebiet mit Liftanlagen und Pistenflächen wurde innerhalb von vier Jahren ein ansehnliches Wander-, Erholungs- und Naturgebiet. LINKSAMMLUNG ZUM THEMA NACHHALTIGKEIT VON SKIGEBIETEN: Zertifizierungssystem von Skigebieten der Stiftung Pro natura Initiative respektiere deine Grenzen Französische Auszeichnung Flocon Vert Veröffentlichungen von CIPRA – Leben in den Alpen: Umweltzertifizierung von Skigebieten Grüner Wintersport Sustainable Sports www.mountains4u.de Redaktions-Adresse Mountains4U • Prinzregentenstraße 97 • 81677 München T. +49 (0)89 411 094-71 • F. +49 (0)89 411 094-73 • Mail: [email protected] Website: www.mountains4U.de CHEFREDAKTION Petra Thaller [email protected] SOCIAL MEDIA, PUBLICH RELATIONS, MARKETING [email protected] ASSISTENZ [email protected] BRAND MARKETING TOURISMUS Heidi Bollin [email protected] REDAKTION Beate Hitzler, Almut Otto, Johanna Stöckl ANZEIGENLEITUNG Petra Thaller [email protected] LEKTORAT Almut Otto, Sara Thaller ART DIREKTION Kai C. Thomas GRAFIK Phil Nehammer PROJEKTMANAGEMENT Stefan Witzmann Fotos dieser Ausgabe: Archiv BMW, , Scott Dickerson, Julia Grossmann, Beate Hitzler, Hersteller, Hurtigruten ASA, Archiv Tamara Lunger, Marcello Maragni, mc2alpin.at, Paul Mayr, Archiv Roman Rohrmoser, Norbert Schneider, Christoph Schnurr, Johanna Stöckl, Petra Thaller, zeit-fuer-draussen.at, Filip Zuan Mitarbeiter dieser Ausgabe: Beate Hitzler, Albert Leichtfried, Paul Mayr, Günter Kast, Albert Leichtfried, Almut Otto, Johanna Stöckl, Petra Thaller Dieses Magazin und alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Die Verwendung von Zitaten aus Testberichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. 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