südstadt-zentrum - Diakonisches Werk Kassel
Transcrição
südstadt-zentrum - Diakonisches Werk Kassel
TAT VOR ORT Nr. 1/2012 SÜDSTADT-ZENTRUM Suchtberatung und -behandlung Kindertagesstätte Betreutes Wohnen Pfarrbüro Evangelische Wohnraumhilfe Gesegnete Mahlzeit Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie Evangelische Südstadtgemeinde Wegweiser durch TATVORORT Nr.1 / 2012 TAT VOR ORT Vorwort Seite 3 Nr. 1/2012 RUM SÜDSTADT-ZENT Suchtberatung g und -behandlun en Betreutes Wohn Evangelische Wohnraumhilfe Zentrum für Sucht- und e Sozialtherapi te Vom Gemeindezentrum zum ZSST - Eröffnung Seite 4 Im Gespräch mit Dieter Baumann Seite 5 Angebote der SuchtberatungSeite 7 Kindertagesstät Pfarrbüro eit Gesegnete Mahlz Evangelische einde Südstadtgem Wieder trockenSeite 8 AngehörigeSeite 9 Warum sich der abstinente Weg für mich lohnt ... Seite 10 ZwischenrufSeite 12 Neues LeitungsteamSeite 13 Ev. Wohnraumhilfe: „Vielfalt menschlichen Lebens“ Seite 14 ZwischenraumSeite 16 FRANKA Fachberatung und FRANKA e.V. Seite 17 Die Südstadtgemeinde und ihre Angebote Seite 18 Der KulturladenSeite 19 „Real Life“ geht weiterSeite 21 Unser BundesfreiwilligerSeite 22 PersonaliaSeite 23 Impressum TATVORORT 1 / 2012 Mitteilungsbrief des Diakonischen Werkes Kassel Redaktion: Geschäftsführer Gerd Bechtel (V. i. S. d. P.) Fotos: Diakonisches Werk Kassel, :grede.de Archiv, pixelio.de, Seite 12: medio.tv/sinnen Layout: www.grede.de, Niedenstein Druck: Nordlicht digital, Kassel Anschrift: Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel Tel.: 0561 71 288-0 • Fax: 0561 712 88-88 www.dw-kassel.de • [email protected] Vorwort Im Januar 2012 haben wir unser neues Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie der Öffentlichkeit vorgestellt. Gefühlt war es noch eine Baustelle, als unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Büros bezogen und Beratungs- und Gruppenräume ihrer Bestimmung zuführten. Noch längst waren nicht alle Handwerker abgezogen nach der recht kurzen Zeit des Umbaus, der aus dem Gemeindezentrum und dem Pfarrhaus nun ein für professionelle Soziale Arbeit geeignetes Gebäude gemacht hat. Wir sind den bauausführenden Firmen und ihren Mitarbeitern dankbar und dem Stadtkirchenkreis, der das kirchliche Gebäude für unsere Zwecke hat herrichten lassen. Wir sind unseren Mitarbeitenden dankbar, die einige Einschränkungen auf sich nehmen mussten und vielfach handfest mit angepackt haben. Und wir sind der Evangelischen Südstadt-Kirchengemeinde dankbar, dass sie uns ihre Gebäude zur Verfügung gestellt hat. Froh sind wir, dass die Kirchengemeinde das Miteinander an unserem neuen Standort mit uns gemeinsam gestalten wird. Die Kindertagesstätte „Südsternchen“ ist jetzt ebenso gute Nachbarin, wie die „Gesegnete Mahlzeit“ und das Pfarrbüro von Pfarrer Wieboldt. Wir wollen gemeinsam weiterbauen und unser Zentrum als Teil des Südstadtzentrums von Kirchengemeinde und Diakonischem Werk verstehen. Hier soll deutlich werden, dass Kirche und Diakonie eins sind, sich auf den selben Grund beziehen, sich dem selben Auftrag verpflichtet wissen und sich an die selben Menschen wenden, um ihnen in Wort und Tat die frohe Botschaft vom nahen Reich Gottes weiter zu sagen. Darauf wird bald eine gut sichtbare Beschriftung an den beiden Vorderhäusern in der Frankfurter Straße hinweisen. Von alldem können Sie in dieser Ausgabe des „TATvorORT“ lesen. Und vor allem davon, was jetzt in unserem Zentrum und von ihm aus an Arbeit gestaltet und weiterentwickelt wird. Zwei Bereiche des Diakonischen Werkes Kassel sind hier zusammengekommen: Unsere Wohnraumhilfen mit der Evangelischen Wohnraumhilfe und dem Betreuten Wohnen und unsere Suchtberatungs- und –behandlungsstelle. Auf den nächsten Seiten können Sie lesen, worum es uns in unserer Arbeit im Kern geht: Es geht darum, Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen, sie mit hoher Kompetenz und viel Erfahrung ein Stück ihres Lebensweges zu begleiten, damit sie anschließend wieder alleine weiter kommen. Gott sei Dank gelingt es oft. Sie werden aber auch davon lesen können, dass auch unsere Möglichkeiten manchmal an Grenzen stoßen. Wir wollen uns weiterentwickeln. Auch das soll an diesem neuen Ort geschehen: Wir wollen Kompetenzen bündeln und im Interesse unserer Klienten neue Methoden und Möglichkeiten entwickeln. In diesem Sinn bleibt vieles Baustelle auch im umgebauten und frisch renovierten Gebäude. Soziale Arbeit entwickelt sich immer weiter, stellt sich neuen persönlichen Problemlagen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Und sie findet neue Antworten. Wir wollen unsere Kompetenz und unsere Energie am neuen Ort für diesen „Weiterbau“ einsetzen. Dabei stellen wir uns unter Gottes Schutz und Segen, weil wir wissen, dass für unsere Arbeit gilt, was die Bibel über jede Baustelle sagt: „Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.“ (Psalm 127,1) Ihr Diakoniepfarrer Gerd Bechtel Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Kassel Seite 3 TAT VOR ORT SÜDSTADT-ZENTRUM Nr.1/2012 Herzlich willkommen im Südstadtzentrum! Eindrücke von den Eröffnungsfeiern Das neue Zentrum von Diakonischem Werk Kassel und evangelischer Kirchengemeinde wurde gleich an zwei Tagen, am 13. und 15. Januar 2012, festlich eröffnet. Am Freitag stand das Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie des Diakonischen Werkes Kassel im Fokus mit einem feierlichen Gottesdienst, der von Dekanin Barbara Heinrich und Dekanin Carmen Jelinek gestaltet wurde. Hier wurde auch der langjährige Abteilungsleiter und stellvertretende Geschäftsführer, Dieter Baumann, in den Ruhestand verabschiedet. Es schloss sich ein Empfang mit Grußworten an. Am Sonntag, den 15. Januar 2012, gab es im gesamten Südstadtzentrum einschließlich der Kindertagesstätte „Südsternchen“ und den Räumen der Gesegneten Mahlzeit einen „Tag der offenen Tür“, der mit einem sehr gut besuchten Gemeindegottesdienst begann. Die Reihe der Grußworte eröffnete die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans.Ihr folgten für Landeskirche und Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck OLKR Dr. Eberhard Schwarz sowie Stellv. Fachbe- Seite 4 reichsleiter Hans-Peter Carstens für den Landeswohlfahrtsverband, Stadträtin Brigitte Bergholter für die Stadt Kassel, Fachbereichsleiter Soziales Jörg Roßberg für den Landkreis. Die Reihe der Grußworte beendete die stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Felicitas Becker-Kasper. Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Karin Müller, Sozialamtsleiter Armin Roßberg, Horst Winciers (Landkreis Kassel) mit Geschäftsführer Gerd Bechtel Dichtes Gedränge herrschte nach dem Gottesdienst und den Grußworten. Viele Kooperationspartner interessierten sich für die neuen Räumlichkeiten. Abteilungsleiter Martin Schenker im Gespräch mit Herta Weispfenning (ehemalige Leiterin der Bahnhofsmission) und Walter Weispfenning (Stiftungsratsmitglied der Share Value Stiftung). Am Sonntag kamen viele Nachbarn, Freunde und Gemeindeglieder zum Gottesdienst und um zu erleben, wie sich Gemeindezentrum und ehemaliges Pfarrhaus verändert haben. Der Nachmittag war von einem bunten Programm geprägt, u.a. mit dem Zauberkünstler Michael Stern und der Bigband der Musikschule Baunatal. Im Gespräch mit Dieter Baumann Der wichtige Ideengeber und Motor der Entwicklung stand neben der Eröffnung des Zentrums im Mittelpunkt der Feierstunde am ersten Eröffnungstag. Dieter Baumann wurde nach 28 Jahren Tätigkeit im Diakonischen Werk Kassel in den Ruhestand verabschiedet. Lange Jahre war er Abteilungsleiter, zunächst der Suchtberatung, anschließend der Abteilung „Sucht- und Wohnen“ sowie unser stellvertretender Geschäftsführer. Die Realisierung des Zentrums für Suchtund Sozialtherapie war eines der letzten großen Projekte seines Berufslebens. TATVORORT sprach mit Dieter Baumann: Herr Baumann, schon vor drei Jahren hingen erste Entwürfe des neuen Zentrums in Ihrem damaligen Büro in der Goethestraße. Seit wann gibt es die Planungen und was war die Ursprungsidee für das Projekt? Die beiden Sachgebiete „Suchtberatung“ und „Betreutes Wohnen“ wurden schon vor mehr als zehn Jahren eine Abteilung. Dies hatte nicht nur organisatorische, sondern vor allem inhaltliche Gründe. Wir wollten schon damals, dass die beiden Arbeitsbereiche inhaltlich voneinander lernen und in ihren unterschiedlichen Methoden - in der „Suchtberatung“ mit ambulanter Rehabilitation und im „Wohnen“ mit Begleitung und Betreuung - voneinander profitieren. Dazu kam, dass beide Arbeitsbereiche gewachsen waren. Die Räume in der Goethestraße waren zu wenige und zu klein für die wachsende Zahl der Mitarbeitenden und Klienten. Vor etwa vier Jahren ha- ben wir dann beschlossen, ein gemeinsames Haus für beide Sachgebiete zu suchen und dabei hat sich ergeben, dass das Zentrum der Südstadtgemeinde möglicherweise zu mieten wäre. Und nach einer Besichtigung der Lage und der Räume waren wir sehr schnell überzeugt davon, dass dieses ein guter Ort für ein Sucht- und Sozialtherapeutisches Zentrum sein könnte. Erinnern Sie sich an wichtige Phasen der Realisierung? Welche Hemmnisse waren zu überwinden? Der Prozess, bis sich alle kirchliche Gremien entschieden hatten, dauerte ca. drei Jahre und die Umbauphase ca. ein Jahr. Nach dem Beschluss der Synode des Stadtkirchenkreises war ich stolz und dankbar. Bedrückend war für uns, dass von Seiten einiger Mitglieder der Kirchengemeinde, aber auch von Eltern der Kindertagesstätte Südsternchen, Misstrauen und Befürchtungen gegenüber den Klienten, vor allem der Suchtberatung, geäußert wurden. Mit vielen Gesprächen haben wir dann versucht, dieses Misstrauen abzubauen und über unsere Arbeit und unsere Klienten zu informieren. Dieser Prozess muss sicher fortgesetzt werden. Sie haben die Planungen und die Realisierung bis fast zum Ende verantwortlich begleitet. Wie beurteilen Sie die Umsetzung? Durchweg positiv. Sowohl Architekt und Bauleitung durch das Stadtkirchenkreisamt habe ich als unterstützend erlebt. Das, was baulich dabei herausgekommen ist, gefällt mir sehr gut und entspricht den Anforderungen und Erwartungen. Ich bin zusammen mit meinen ehemaligen Kollegen ein wenig stolz auf das neue Zentrum. Sie haben es schon benannt: zwei Sachgebiete des Diako- Seite 5 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Gerd Bechtel überreicht Dieter Baumann das Abschiedsgeschenk des Diakonischen Werkes Kassel: die alte Adresse der Suchtberatung in der Goethestraße im Ölgemälde, das ein ehemaliger Klient aus dem Betreuten Wohnen gemalt hat. Dieter Baumann Dieter Baumann hat unsere Suchtberatungsstelle bereits im Studium zum Sozialarbeiter und Sozialpädagogen in zwei Praxishalbjahren kennen gelernt und seine Diplomarbeit über Therapieformen in der stationären Entwöhnungsbehandlung geschrieben. Nach dem Studium und drei Jahren Aufbau und Leitung der Alkohol- und Drogenberatung des Kirchenkreises Südtondern in Westerland auf Sylt kehrte er wieder ins Diakonische Werk nach Kassel zurück. Seit 1. Oktober 1984 war er Suchtberater, seit 1. Juni 1985 Abteilungsleiter der Suchtberatungsstelle. Unter seiner Verantwortung entwickelte sich die Suchtberatungs- und -behandlungsstelle innovativ weiter. Unter anderem wurde die ambulante Therapie im Diakonischen Werk Kassel auf- und ausgebaut und die Sachgebiete „Suchtberatung“ und „Betreutes Wohnen“ in einer Abteilung zusammengeführt. Zusätzlich zu den Abteilungsleitungsaufgaben übernahm er Mitverantwortung für das gesamte Diakonische Werk Kassel und sorgte für den Auf- und Ausbau des Qualitätsmanagementsystems bis hin zur Zertifizierung nach DIN ISO 9001. Im Jahr 2009 wurde er zunächst kommissarischer, dann stellvertretender Geschäftsführer mit eigenen Verantwortungsbereichen (Qualitätsmanagement, Controlling, Haushalt). Im landeskirchlichen Auftrag begleitet er im Ruhestand weiter verantwortlich die Entwicklung und Einführung einer Datenbank für regionale Diakonische Werke. Aus Anlass seines 60. Geburtstages im September 2006 wurde Herrn Baumann das Goldene Kronenkreuz der Diakonie durch Landespfarrer Dr. Schwarz überreicht. Seite 6 nischen Werkes Kassel sind in der Frankfurter Straße zusammengeführt worden. Was könnte Gemeinsames aus beiden doch sehr unterschiedlichen Bereichen entstehen? Die gemeinsame Arbeit im Zentrum ermöglicht, dass die ambulante Therapie und die Begleitung durch das Betreute Wohnen enger zusammen rücken und damit für bestimmte Gruppen von Klienten ergänzende Angebote ermöglichen. Ich sehe die mögliche Entwicklung des Zentrums zu einer Ambulanz als erfolgreiche Zukunftsperspektive. Die Verwirklichung des Zentrums ist möglich geworden durch Engagement und Unterstützung von Seiten der Kirchengemeinde. Damit hat das Zentrum die Chance bekommen, zusätzlich zur Begleitung und Beratung von Klienten aus der gesamten Stadt und dem Landkreis sich in das Leben eines Stadtteils zu integrieren. Zu diesem Prozess suchen und brauchen wir viele Verbündete. Angebote der Suchtberatung und -behandlung „Zu jedem Prozess gehört ein Wagnis der Unsicherheit, das Risiko des Ungewissen. Daraus folgt, dass das Gelingen eines Prozesses abhängt vom Grad der Ausgewogenheit der beiden Zustände Sicherung und Entsicherung, Beharrung und Lösung.“ Hugo Kükelhaus Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Beratung von Hilfe suchenden Menschen, die gefährdet sind, alkohol- und/oder medikamentenabhängig oder von Glücksspielen abhängig zu werden. Mit dem Projekt „Real Life“ bieten wir zudem seit 2008 ein Beratungsangebot für exzessive Computer- und Mediennutzer an (siehe auch S. 21). Der Beratungsprozess umfasst bis zu 5 kostenlose Einzelgespräche und kann nach individueller Absprache um weitere Gespräche verlängert werden. Unter Berücksichtigung seiner persönlichen Situation und seines Veränderungswunsches erfährt der Hilfesuchende die Wege aus der Sucht und erlebt Entlastung im persönlichen Gespräch. Eine Möglichkeit zum Austausch und der Wissenserweiterung bieten die suchtmittelspezifischen Informationsgruppen. Hierzu kommt die Beratung und Einbindung von Angehörigen und Partnern. Wir bieten nach Sprechstunde und Beratungsgesprächen das Programm CRAFT an, das Seit April 2010 bieten wir mit dem Projekt „Aufsuchende Suchthilfe im Stadtteil Wesertor“ ein wertfreies Kontaktangebot mit suchtspezifischer Einzelfallhilfe an. Die Streetworkerin betreut und begleitet die Klienten in weiterführende Hilfen, um eine Verbesserung deren aktueller Lebens- und Gesundheitssituation zu erreichen. darauf abzielt, dass Angehörige lernen, ihre suchtgefährdeten oder abhängigen Partner oder Partnerinnen für eine positive, abstinenzorientierte Veränderung zu motivieren und sich selbst zu entlasten (siehe auch S. 9). Aber wir beraten nicht nur. Als weiteren Kernbereich führen wir in unserem Hause auch die ambulante Therapie für Menschen durch, die in den oben genannten Bereichen eine Abhängigkeit entwickelt haben. Um dabei individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, bieten wir Therapiegruppen sowohl am frühen Vormittag, am späten Nachmittag als auch am Abend an. Einzel- und Paargespräche finden nach individueller Absprache statt. Ein zusätzlicher Baustein der ambulanten Therapie sind die Indikationsgruppen Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Gruppentraining sozialer und emotionaler Kompetenzen und das Rückfallpräventionstraining. Ein weiteres Angebot ist die ambulante Nachsorgebehandlung im Anschluss an eine stationäre Therapie. Die präventiven Tätigkeiten der Beratungsstelle richten sich schwerpunktmäßig auf das Feld der betrieblichen Suchtprävention. Betrieben, Verwaltungen und anderen Institutionen bieten wir Hilfe bei der Entwicklung betrieblicher Strategien im Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz an. Für Schulen, Mitarbeitern von Jugendämtern und Erziehungshilfen und sonstigen Interessenten werden mit dem Projekt „Real Life“ Multiplikatorenschulungen zur Vermittlung von Medienkompetenz angeboten. Im Rahmen der Gesundheitsprävention werden von uns Raucherentwöhnungskurse und Trinkmengen reduktionsprogramme durchgeführt. Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95 -0 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de Seite 7 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Wieder trocken! Erfahrungen aus der ambulanten Therapie Nach mehreren „Alkoholrückfällen“ entschied ich mich zu einer ambulanten Therapie. Ich wollte nicht trinken und nicht allein weiter dagegen kämpfen. Ich erfuhr, dass es dabei sowohl um die Entwicklung meiner Abhängigkeit als auch um meine Erlebnisse, Sorgen und Erfolge im Alltag geht. – Meine Therapie begann, einige waren schon länger da, andere, wie ich, neu. Wir waren zwar verschieden, aber uns vereinte: der Weg eines jeden hatte in eine Abhängigkeit geführt und wir wünschten alle ein zufriedenes Leben ohne Alkohol. konflikten ging, welche Funktion der Alkohol hatte. Mein Vertrauen in meine Mitstreiter festigte sich, ich konnte offen über mich sprechen und begriff, dass auch „Banalitäten“ in ihrer Bedeutung Oft vergingen die Sitzungen wie im Flug und ich fuhr nachdenklich nach Haus. Unser Therapeut hatte feine Antennen für Zwischentöne, hakte nach, um Verdecktes zu Tage zu fördern und zeigte Zusammenhänge von isoliert scheinenden Vorgängen auf. Das machte die „Stunde“ wertvoll für mich, ich verstand auch emotional, worum es bei Stress, beruflichen oder Paar- E. erzählte, dass Kellerasseln in ihrer neuen Wohnung waren. Der Therapeut ließ E. reden, unterbrach sie nicht. Warum? E. strukturierte nach einer Trennung ihr Leben völlig neu. Ein Kraftakt, auch für eine „nicht abhängige“ Frau. Umso mehr für E. Was sich früher auf zwei verteilte, muss sie selbst in die Hand nehmen. Und nun noch diese blöden Asseln, vor denen sie sich ekelt. Sie muss dieses Problem irgendwie loswerden, um es auf die gebührende Größe eines „Problemchens“ stutzen zu können. Und wenn nicht hier, wo dann sonst? Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95-0 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de Seite 8 erkannt werden müssen. M. erzählte, wie sein neuer Chef ihn zu einer anderen Arbeitsweise aufforderte und ihm das Gefühl gab, er arbeite nicht effizient. So erzeugte er anstelle eines Engagements nur Frust. Doch M. schaffte es, sich von dem Konflikt nicht umwerfen zu lassen. Ich begreife langsam: Wenn für mich etwas eine zu große Bedeutung bekommt, ich mich festbeiße und nur noch wenig Spielraum für anderes bleibt, dann heißt es: STOP! Sofort innehalten, zur Ruhe kommen und die Dinge relativieren, sonst mache ich bereits den nächsten Schritt zum Rückfall. Als A. seinen Paarkonflikt erzählte, der ihn sehr beschäftigte, griff unser Therapeut ein. Aber A. war so mit sich selbst beschäftigt, dass er einfach weiter von sich sprach. Daraufhin der Therapeut: „Okay, Sie möchten nicht hören, was ich Ihnen sagen wollte!“. Auch die Bitte von A. stimmte ihn nicht um. Ich fand diese Reaktion hart. War der Therapeut bockig, wie ich es von mir kenne, war er in seiner Eitelkeit verletzt? – Oder wollte er A. klar machen, was er verliert, wenn er in Beziehungen nur sich sieht? Mir war es in einer anderen Situation ähnlich ergangen: „Also, dass Sie krank sind, das vergessen Sie mal… Abhängigkeit bestimmt sich durch die Funktion…“. Das Dogma „Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit“ tauchte wieder auf, und ich verstand, dass seine Infragestellung der Gefahr begegnen will, dass sich Abhängige „ihrer Krankheit“ wie einem äußeren Schicksal, einer fremden Macht ausliefern, die man nicht verstehen und selbst nicht verändern kann. Ich begriff, dass es um meine ganz persönliche Abhängigkeit und die Funktionen ging, die sie und der Alkohol für mich haben. So konnte ich durch Veränderungen in meinem Leben diesen Funktionen und mir selbst „trocken“ besser gerecht zu werden. „Du hast keine Chance – also nutze sie!“ Beratung für Angehörige von Suchtkranken hörigen hilft und den Betroffenen zu einer Veränderung motivieren kann. Angehörige von Suchtkranken fühlen sich meist sehr hilflos, obwohl sie Vieles versucht haben, um die Situation zu verbessern. Und das Gefühl kommt nicht von ungefähr: Wenn der Betroffene keine eigene Motivation zu einer Veränderung hat, kann ihm niemand aus der Suchterkrankung helfen. Genau an dieser Stelle setzt unsere Beratung für Angehörige an: Sie haben einen mehr oder weniger großen indirekten Einfluss auf den Betroffenen. Durch ein verändertes Verhalten im alltäglichen Umgang mit ihm können sie vor allem auf seine Motivation einwirken, etwas gegen das eigene Suchtproblem zu unternehmen. Dies geschieht, indem die Angehörigen genau erarbeiten, an welchen Stellen sie den Betroffenen nicht mehr unterstützen (vor allem bei negativen Folgen der Sucht) und wo sie sich unterstützend verhalten können. Die Veränderung der Kommunikation, weg von häufigen Streitereien hin zu mehr inhaltlichen Gesprächen und die Verbesserung der eigenen Lebenszufriedenheit, ist ein weiteres Element, das den Ange- Bild: Copyright, Gerd Altmann, pixelio.de Im Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie bieten wir eine qualifizierte Beratung für Angehörige von Suchtkranken und Suchtgefährdeten an. Das Angebot richtet sich an Partner und Partnerinnen, an Eltern und erwachsene Kinder von Suchtkranken, aber auch an andere Verwandte und Menschen aus dem Umfeld, wie Arbeitskollegen oder Freunde. Nach einem ersten ausführlichen Einzelgespräch können zwei weitere Gespräche vereinbart werden. Diese ersten Gespräche sind kostenlos. Im Anschluss bieten wir dann weitere Einzelgespräche und/ oder die Teilnahme an einer Angehörigengruppe an, zu denen – je nach Einkommen – ein Eigenanteil berechnet wird. Inhaltlich arbeiten wir nach dem verhaltenstherapeutisch orientierten Programm „CRAFT“ (Comm u n i ty- Re i n fo r c e me n t-An s at z basiertes Familientraining). Die Erfahrungen mit diesem Ansatz haben gezeigt, dass über 64% der vom Suchtproblem Betroffenen eine Beratung oder Behandlung beginnen, wenn ihre Angehörigen vorher an CRAFT teilgenommen haben. Ziele und Inhalte Beratung sind: unserer Informationen über Sucht erkrankungen und Behandlungs- wege Möglichkeiten der Motivation und Unterstützung für den Betrof fenen hin zu einem suchtfreien Leben Umgang mit Vertrauen Misstrauen und Umgang mit dem Thema „Rückfall“ Verbesserung der Kommunikation, Streit reduzieren Verbesserung der Lebensqualität der Angehörigen Selbstwert und Selbstfürsorge Verhinderung bzw. Verringerung von gesundheitlich negativen Folgen bei den Angehörigen Stärkung der Fähigkeiten, sich von negativen Auswirkungen der Suchtproblematik des Betrof fenen abgrenzen zu können Falls nötig: Strategien bei gewalttätigem Verhalten des Betroffenen unter Suchtmittel einfluss Seite 9 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Warum sich der abstinente Weg für mich lohnt… Neben dem Betreuten Wohnen der Wohnungslosenhilfe in der Stadt Kassel mit 28 Plätzen, sind wir im östlichen Landkreis Kassel für 12 Plätze im Betreuten Wohnen der Eingliederungshilfe zuständig. Hier betreuen, unterstützen und begleiten wir Menschen mit einer Alkoholerkrankung, die motiviert sind, ihr Suchtverhalten zu ändern. Trotz vorhandener Motivation zur Abstinenz von Suchtmitteln kann dieser Weg ein sehr langer und steiniger sein. Warum sich der Weg in die Abstinenz lohnt, berichten drei unserer Klientinnen und Klienten. Kernziele des Betreuten Wohnens sind u. a.: Frau I.: „…durch Herrn Schmidt gekommen, ich war bei ihm in der Suchtberatung. Ich brauchte Unterstützung in der Geldeinteilung, beim Briefe sortieren und Schulden regeln.“ die Schritte zur Verbesserung der eigenen Gesundheit sind for muliert und werden umgesetzt. Betroffene Menschen fühlen sich in ihrer Wohnung und häuslichen Umgebung wohl, sie bewältigen die Führung des eigenen Haushalts, sie haben eine Tagesstruktur entwickelt, sie haben soziale Kontakte ge knüpft und nehmen an Freizeit aktivitäten teil und ... sie holen sich Hilfe, wenn eine Krise droht. Seite 10 Zum Betreuten Wohnen bin ich … Herr S.: „…durch eine stationäre Langzeittherapie in Merxhausen gekommen. Nach der Adaption bin ich im Betreuten Wohnen aufgenommen worden. “ Herr R.: „…durch meinen Aufenthalt im Waldhof Helsa gekommen. Ich bin aufgrund meiner Alkoholgeschichte dort 2 ½ Jahre gewesen. Davon wohnte ich 1 Jahr in der Trainingswohnung. Mit Hilfe der Wohnraumhilfe und dem Betreuten Wohnen konnte ich dann eine eigene Wohnung in Lohfelden beziehen.“ Wenn ich zurückblicke, mein Leben vor der Abstinenz… Frau I.: „…war total Scheiße. Jedes Wochenende gesoffen, dann hatte ich keinen Überblick mehr über mich selbst. Im betrunkenen Zustand habe ich dann die Polizei angerufen um zu reden, weil ich niemanden hatte. Ich habe mir große Sorgen um meinen älteren Sohn gemacht. Ich habe mich über 1 Std. mit dem Polizisten unterhalten. Ohne dass ich es wusste, schickte er während des Telefonats einen Krankenwagen an meine Adresse. Nachdem die Sanitäter bei mir waren, haben wir das Telefonat beendet. Ich wurde in die Klinik nach Merxhausen gebracht und wusste an diesem Abend, dass ich nicht mehr trinken möchte. Das ist nun fast 6 Jahre her, ich bin seitdem trocken. Noch heute bin ich dem Polizisten sehr dankbar.“ Herr S.: „…war im Vergleich zu heute ganz einfach nur Scheiße und unausgefüllt“. Herr R.: „…- da war schon einiges los! Mein Umzug nach Hessen 1996, ich habe in Chemnitz viel wieder im Griff und nicht der Alkohol mich. Ich lass‘ mir nicht mehr alles gefallen und habe immer einen klaren Kopf und genieße die Wochenenden ohne den Alkohol. Denn ich habe im mer am Wochenende getrunken.“ Herr R.: „…Gesundheit. Ich bin fit und frei im Kopf. Ich kann meinen Interessen nachgehen und meinen Job ausführen. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich wieder erreicht habe.“ Herr S.: „…a) weil es mir gesundheitlich wieder wesentlich besser geht, b) weil ich wieder klar denken kann und das Leben wieder klar wahrnehme.“ Ich wünsche mir, … Herr R.: „…auf alle Fälle. Ich fühle mich viel besser, viel gesünder. Früher bin ich rumgerannt wie halb weggetreten. Es haben sich neue Wege für mich ergründet – sprich Arbeit. Ich wohne in einer schönen Wohnung. Mein Leben ist wieder runder und schöner.“ aufgegeben. Um mich abzulenken habe ich viel gearbeitet. Als finanziell belastend kam der Hauskauf mit meiner Familie hinzu. Kurze Zeit später wurde bei mir ein stecknadelkopfgroßer Tumor in der Speiseröhre festgestellt, ich konnte nicht viel essen und habe dementsprechend mehr getrunken. Letztendlich führte das alles zur Trennung von meiner ehemaligen Frau, es kam zur Scheidung. Dies war ausschlaggebend für mich, noch mehr Alkohol zu trinken. Der Alkohol hat… Abstinenz ermöglicht mir, … Frau I.: „…ein Leben ohne ständige Klinikaufenthalte und Entgiftungen. Mein Körper hat sich seitdem richtig erholt. Die Leberwerte sind in Ordnung, auch die Nieren und Bauchspeicheldrüse.“ Frau I.: „…dass ich nie wieder Alkohol trinke. Aber die Hand dafür ins Feuer legen, kann ich nicht. Ich wünsche mir, dass mein Leben so bleibt wie es gerade ist.“ Herr S.: „… weiterhin abstinent zu bleiben. Mein ganzes Leben hängt von der weiteren Abstinenz ab. Sollte ich wieder anfangen zu trinken, wäre das der erste Nagel für meinen Sarg.“ Herr R.: „…dass es so für mich weitergeht wie bisher. Über Kontakt zu meinen Kindern würde ich mich auch freuen. Ich wünsche mir Gesundheit und ein langes Leben – wie man so schön sagt.“ Herr S.: „…heute wieder wesentlich mehr Selbstbewusstsein zu haben. Das ist stark gewachsen seitdem. Vor genau 3 Jahren bin ich aus dem Koma aufgewacht und habe von diesem Tag an keinen Alkohol mehr getrunken.“ Frau I.: „…mich kaputt gemacht.“ Herr S.: „…viel zerstört. Gesundheit, Familie, Arbeit – alles ist kaputt gegangen.“ Herr R.: „…bei mir ganz schön viele Minuspunkte hinterlassen. Es war sehr zermürbend.“ Der abstinente Weg lohnt sich für mich, … Frau I.: „…ich habe mein Leben Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95 -10 Fax: 0561 938 95 -88 betreuteswohnen@ dw-kassel.de Seite 11 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Ein Zwischenruf von Barbara Heinrich Gemeinsames Arbeiten unter einem Dach Unter einem Dach Unter einem Dach, d.h. an einem Standort im früheren Gemeindezentrum der Südstadtgemeinde in der Frankfurter Straße sind nun das Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie des Diakonischen Werkes, der Kulturladen, das Pfarrbüro, eine der Ausgabestätten der Gesegneten Mahlzeit, die evangelische Kindertagesstätte Südsternchen und der Gottesdienstraum der Johanneskirche, der jetzt mehrfach genutzt werden kann, untergebracht. Entscheidend war der Entschluss des Kirchenvorstands, das Gemeindehaus für diese gemeinsame Nutzung zur Verfügung zu stellen. Diakonie ist Wesens- und Lebensäußerung der Kirche „Diakonie ist eine Wesens- und Lebensäußerung der Kirche. Sie ist gelebter Glaube der christlichen Gemeinde in Wort und Tat. Der Glaube antwortet auf die Verkündigung des Evangeliums; er erwächst aus der Liebe Gottes, die in Jesus Christus allen Menschen zugewandt ist. Alle Glieder der Gemeinde sind darum zum diakonischen Handeln gerufen. Räume neu nutzen und entdecken Diesen Schritt sind in den vergangenen Jahren auch schon andere Kirchengemeinden gegangen. Ziel war und ist es, durch Kooperationen mit kirchlichen oder diakonischen Partnern Räume neu und effektiver zu nutzen. Gemeint sind damit zum einen die konkreten Gebäude, die effektiver genutzt und dadurch auch verbessert werden können. Das neu gestaltete Zentrum in der Südstadt ist ein deutliches Zeichen dafür. Gemeint sind damit zum anderen aber auch neue Zusammenarbeitsformen, neue Räume, die sich für Diakonie und Kirchengemeinde an einem gemeinsamen Standort auftun. „Unter einem Dach“ ist nicht nur eine Beschreibung des Standorts. Es ist auch eine Standortbestimmung – nicht nebeneinander, sondern miteinander. Seite 12 überfordern allerdings die Möglichkeiten und das ehrenamtliche Engagement. In der Arbeit des Diakonischen Werkes Kassel geschieht dies für die Kirchengemeinden. Kompetent und professionell werden Menschen, die in ganz unterschiedlichen Lebenslagen Hilfe brauchen, begleitet, unterstützt und gefördert. In diesen Angeboten wird der Auftrag Jesu, für den Nächsten da zu sein, konkret. Kirchengemeinden und das Diakonische Werk ergänzen sich mit ihren Möglichkeiten in der gemeinsamen Arbeit. Dafür ist das diakonische Zentrum am Standort einer Kirchengemeinde ein Zeichen. Kirche und Diakonie unter einem Dach Zur Person: Barbara Heinrich, Stadtdekanin im Stadtkirchenkreis Kassel Diakonie ist Entfaltung des Auftrags der Kirche im Dienst am Nächsten zu dessen Heil und Wohl.“ So beginnt das Kirchengesetz über die Diakonische Arbeit in der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Diakonisches Handeln gehört zum Grundbestand, zum Selbstverständnis jeder Kirchengemeinde, sogar jedes Einzelnen. Vieles geschieht aufgrund dieser diakonischen Verantwortung vor Ort in den Gemeinden. Manche Themen und Fragestellungen Für die Eröffnung im Januar 2012 habe ich einen Vers aus dem Epheserbrief ausgewählt: „Ihr seid also nicht mehr Fremde oder Gäste ohne Bürgerrecht. Ihr seid vielmehr gleichberechtigte Mitbürger der Heiligen und Mitglieder in Gottes Hausgemeinschaft.“ (Eph. 2, 19). Gemeinsames Arbeiten in Kirche und Diakonie geschieht unter einem großen Dach. Neues Leitungsteam im neuen Zentrum Martin Schenker 1982-1987 Studium der Sozialarbeit FHSS Berlin, Diplom 18.2.1987 1988-1990 Sozialarbeiter Evangelische Erlöserkirchengemeinde Berlin 1990 Sozialpädagoge im Kinder- und Jugendheim Gudensberg 15.02.1991 ABM im Diakonischen Werk Kassel-Stadt, -Land und Kaufungen Arbeitsprojekt „Arbeit und Wohnen für junge Erwachsene“ (später: Sprungbrett) 2001 Nachfolger von Jürgen Dolle als Abteilungsleiter im Bereich Betreutes Wohnen für Alleinstehende Wohnungslose 2003 Übernahme der Sachgebietsleitung „Betreutes Wohnen“(eingegliedert in die Abteilung I) 2006 externe Suchtberatung in der Justizvollzugsanstalt Kassel II (Sozialtherapeutische Anstalt) Nicht nur die Adresse hat sich für unsere Abteilung „Sucht und Wohnen“ seit dem Umzug in die Frankfurter Straße geändert. Mit dem Ausscheiden von Dieter Baumann hat auch ein neues Leitungsteam die Verantwortung übernommen. Doch das Neue ist hier auch schon das Bewährte: Der neue Abteilungsleiter Martin Schenker war schon seit 2003 Leiter unseres Sachgebietes „Betreutes Wohnen“ und seit 2008 neben Lothar Bolz auch zweiter Geschäftsführer der „Evangelischen Wohnraumhilfe mGmbH“. Und die neue stellvertretende Abteilungsleiterin Petra HammerScheuerer trägt schon seit 2006 Verantwortung für das Sachgebiet Suchtberatung. Seit Oktober 2011 sind beide gemeinsam verantwortlich für die Abteilung Sucht und Wohnen und darüber hinaus für ihr jeweiliges Sachgebiet. 2008 2. Geschäftsführer der EWO neben Lothar Bolz 01.10.2011 Abteilungsleiter der Abteilung „Sucht und Wohnen“ Außerdem - Sozialmanagement-Weiterbildung in Berlin - Langstreckenläufer! (Initiator der Staffel des Diakonischen Werkes Kassel beim Kassel-Marathon) Petra Hammer-Scheuerer 1976 GHK Kassel Dipl. Sozialarbeiterin/Dipl.-Sozialpädagogin 1981 Bildungsseminare und deren Organisation in Kassel 1983 Ehe-, Familien und Lebensberatung, Familientherapie und Schwangerschaftskonfliktberatung in Detmold 1986 Beratungsstelle für Haftentlassene in Düsseldorf 1989 Fachambulanz für Suchtkranke in Düsseldorf 1994 Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werkes Kassel 1998 Weiterbildung zur Sozialtherapeutin 1999 Entwicklung und Aufbau der „Glücksspielberatung u. –prävention“ (im Modellprojekt der Deutschen Rentenversicherung Hessen) 2006 Sachgebietsleitung (Suchtberatung) 2008 Entwicklung und Aufbau des Projektes Real life 01.10.2011 Stellvertretende Abteilungsleitung (Sucht und Betreutes Wohnen) Außerdem u.a. - Fachbeirat der Hess. Landesstelle für Suchtgefahren - im Vorstand des Fachverbandes Glücksspielsucht - regelhafte Lehraufträge an der Universität Kassel, Fachbereich Sozialwesen) „Wir sind froh, durch den Umbau des vormaligen Johanneskirchenzentrums mehr Platz für unsere ambulanten Angebote zu haben. Mit viel Schwung arbeiten alle Mitarbeitenden seit dem Umzug in den sehr freundlich und einladend gestalteten neuen Räumlichkeiten. Dies strahlt nach innen und außen.“ (Martin Schenker) „Das neue Zentrum bietet in hohem Maße Möglichkeiten der gemeinsamen inhaltlichen Weiterentwicklung und gerade dadurch sowohl ein individuelles als auch rundes Angebot für unsere Klienten.“ (Petra Hammer-Scheuerer) Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95 -0 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de Seite 13 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Evangelische Wohnraumhilfe mGmbH und die Vielfalt menschlichen Lebens Voraussetzung für die Vermittlung von Wohnraum durch die Evangelische Wohnraumhilfe mGmbH ist die Aufnahme in das Betreute Wohnen für wohnungslose oder abhängigkeitskranke Menschen. Aktuell haben wir in Stadt und im Landkreis Kassel 160 Wohnungen angemietet. Jährlich werden etwa 35 rung der Hausordnung etc.). Bei der großen Zahl von Vermietungen treten immer wieder Probleme auf, die entweder durch Kriseneinsätze der sozialpädagogischen Nachsorge geklärt werden oder leider manchmal auch in der Kündigung des Mietverhältnisses münden können. In einem ersten gemeinsamen Ge- Probleme erledigen können, jedoch innerhalb ihres Wohnraumes Vermüllungs- und Verwahrlosungstendenzen zeigen. Organisation von Putzhilfen, oder auch in Einzelfällen eine Entrümpelung mit anschließender Renovierung, kann den Grundstein für einen Neuanfang legen. Auch gesundheitlich haben unsere MieterInnen vielfältige Einschränkungen bis hin zu altersbedingten Gebrechen. In solchen Fällen vermitteln wir an Fachärzte oder in Therapien. Neustart nach Intervention bis 40 dieser Wohnungen neu von uns untervermietet. Da das Mietverhältnis auch nach Beendigung des Betreuten Wohnens fortgesetzt werden kann, wohnen einige unserer Mieter schon viele Jahre bei uns. Darunter befinden sich Menschen mit schweren Suchtmittelerkrankungen und mit auffälligem Wohnverhalten (Vermüllung, Stö- Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95-30 Fax: 0561 938 95 -88 [email protected] Seite 14 spräch in einer solchen Krise werden die Betroffenen für eine Veränderung ihrer Situation motiviert. Es werden gemeinsame Ziele der Nachsorge festgehalten. Hierbei handelt es sich in erster Linie um den Erhalt des Mietverhältnisses, die Abwendung einer Selbst- und/ oder Fremdgefährdung oder die Einleitung weitergehender Hilfemaßnahmen. Fähigkeiten und Einschränkungen zeigen sich auf ganz unterschiedliche Weise: Auf der einen Seite gibt es Mieter, deren Wohnraum in ordentlichem Zustand ist, die aber aufgrund ihrer Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden bspw. Termine beim Jobcenter nicht wahrgenommen haben. Als Folge kann eine Sperrung der Leistungen eintreten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Mieter, die innerhalb der Gesellschaft gut orientiert sind und administrative Angelegenheiten ohne Positiv in Erinnerung bleibt die Begleitung eines Mieters, dessen ALG 2-Leistungen komplett gestrichen waren. Nachdem er schlechte Erfahrungen gemacht hatte, weigerte er sich vehement, das Jobcenter aufzusuchen. Nach mehreren Einladungen, die er jedoch immer mit Krankschreibung des Hausarztes absagen konnte, nahm er schließlich einige Termine unentschuldigt nicht wahr. Dies hatte eine Leistungssperre zur Folge. Somit wurde auch die Miete nicht gezahlt. Wir suchten das Gespräch mit dem Mieter und konnten ihn schließlich motivieren, zeitnah gemeinsam die offene Sprechzeit seiner Sachbearbeiterin beim Jobcenter zu besuchen. Nach einem sehr positiven Gespräch mit seiner Arbeitsvermittlerin und seiner Leistungssachbearbeiterin konnten alle Probleme aus der Welt geschafft werden. Schließlich wurden alle Zahlungen wieder aufgenommen, die Mietrückstände ausgeglichen, eine Waschmaschine als Beihilfe und ein Kühlschrank als Darlehen bewilligt. Nach gemeinsamer Einzahlung der Rückstände von Strom und Gas bei den Städtischen Werken Kassel konnte ein Neustart beginnen. oben aufgeführten Störungen. Neu waren die wohltätige Stromversorgung von Nachbarwohnungen über Fenster und Außenwand, die Anschaffung eines großen Hundes, ein Pfändungsbeschluss für seine Kaution, Beschimpfungen und Beleidigungen von Mitbewohnern sowie des Hausmeisters nach Beschwerden über zu laute Musik und Vandalismus durch Besucher im Treppenhaus. In 2008 standen wir kurz davor, die Wohnung als Zwischenmieter zu verlieren. Weniger Erfolg Weniger Erfolg hatten wir bei einem anderen Mieter. Dieses langjährige Mietverhältnis soll nachfolgend etwas ausführlicher beschrieben werden. Es belegt, dass es auch Fälle gibt, in denen wir lediglich Obdach gewähren: Der Mieter wurde 1992 20-jährig ins stationäre Betreute Wohnen in Kassel aufgenommen. Er kam nach der Wiedervereinigung aus den neuen Bundesländern und war nach der Wende ganz schnell an seine Grenzen gestoßen. Im Februar 1998 erhielt er von der Evangelischen Wohnraumhilfe im Rahmen der „Sesshaftmachung von alleinstehenden Wohnungslosen“ eine Wohnung. Die Prognose für seinen Neustart war so gut, dass keine weitere Betreuung bewilligt wurde. Ende März 1998 erhielt er die erste Mahnung wegen Mietschulden. Er hatte seine Ausbildung abgebrochen. Die nötigen Schritte zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz hatte er unterlassen. Schulden bei den Städtischen Werken kamen hinzu. Daraufhin wurde die Versorgung mit Energie einge- stellt. In Kooperation mit dem Sozialamt konnten wir die Situation entspannen. Bei einer Wohnungsbesichtigung im Mai 1998 mussten wir den Mieter wegen seines vermüllenden Verhaltens ermahnen und ihn bitten, die Geruchsbelästigung durch seine Kleintierhaltung abzustellen. Hinzu kamen erhebliche Störungen der Hausordnung durch laute Musik und regelmäßige Besuche alkoholisierter Gäste. Im Laufe der Jahre wiederholten sich die zuvor geschilderten Krisen mehrfach. Angebote, erneut eine Ausbildung oder Beschäftigung anzunehmen, konnte er nicht wahrnehmen. Leistungssperren der Arbeitsförderung waren die Folge. In 2010 haben wir dann im Rahmen unserer sozialpädagogischen Nachsorge versucht, wenigstens eine Besserung des Wohnungszustandes zu erzielen. Leider ohne Erfolg. In 2011 kam es zum zweiten Versuch. Dabei konnte in Kooperation mit dem Jobcenter eine gesetzliche Betreuung angeregt und eingerichtet werden. Zuvor hatten wir aufgrund des nach wie vor unbefriedigenden Wohnverhaltens und der offensichtlichen Vernachlässigung der Pflichten eines Mieters als Druckmittel eine ordentliche Kündigung ausgesprochen. Dem Mieter fehlt dennoch jegliche Einsicht und der Wille, seine Situation zu verbessern. Das sich seine Gesundheit stetig verschlechtert, kann oder will er ebenfalls nicht wahrnehmen. Er lebt weiter in unserer Wohnung. Eine Neuversorgung durch die gesetzliche Betreuung scheitert bisher mangels Angeboten. Eine eigene Kündigung des Mietvertrages in 2002 nahm der Mieter mangels Wohnalternative wieder zurück. Anfang 2003 mussten wir aufgrund des nicht mehr zu tolerierenden Zustandes der Wohnung kündigen. Gleichzeitig bekam er aber eine kleinere Wohnung in einer niederschwelligen Lage angeboten. Nach einer kurzen Phase wiederholten sich auch hier die Seite 15 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Beratung, Begleitung und nachgehende Hilfen für Frauen in unsicheren Wohnsituationen umziehen können. Zur Umsetzung der eigenständigen Lebens- und Haushaltsführung erfolgt bei Bedarf durch die Mitarbeiterin der Wohnraumhilfe über einen befristeten Zeitraum nachgehende Hilfen, wie in einem aktuellen „Fall“ der Nutzerin der Notwohnung: In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Frauen an, die wegen prekären Wohnsituationen eine schnelle Begleitung, Beratung und Vermittlung in Wohnraum bei uns nachgefragt haben. Die Ev. Wohnraumhilfe will mit einem speziellen Arbeitsbereich seit Oktober 2011 für Frauen in Wohnungsnot diesen Anliegen gerecht werden. Hier werden Beratung, Soforthilfe, Krisenintervention, Unterbringung und nachgehende Unterstützung in einem Leistungsangebot verknüpft. Nicht selten begeben sich Frauen in so genannte Zwangspartnerschaften, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Wirtschaftliche und/oder sexuelle Abhängigkeiten können Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95-30 Fax: 0561 938 95 -88 [email protected] Seite 16 die Folge sein, aber auch physische und psychische Gewalt spielen hier eine große Rolle. Frauen halten trotz allem häufig solche Beziehungen aufrecht, um die Unterkunft nicht zu verlieren. In solchen Partnerschaften nehmen Frauen auch Kürzungen von Sozialleistungen in Kauf. Diese erheblichen Notlagen, die in der verdeckten Wohnungslosigkeit entstehen, sind von außen oft nicht sichtbar, sondern vermitteln vielmehr den Anschein der Normalität. Viele Frauen harren oft viele Jahre in ihrer „wohnungslosen Situation“ aus, ohne dass dies offenkundig und von außen registriert wird. Das Grundsatzziel des neuen Angebotes der Ev. Wohnraumhilfe ist die Vermeidung stationärer Aufenthalte und die Verhinderung eines weiteren Abgleitens von Frauen in die Wohnungslosigkeit. Als Schwerpunkt der Arbeit erfolgt eine Hilfestellung bei der Wohnungssuche und eine Beschaffung von Wohnraum. Nach einem befristeten Aufenthalt in einer durch die Wohnraumhilfe angemieteten Notwohnung sollen die betroffenen Frauen in einen eigenen Wohnraum „…durch Überschuldung, unbezahlte Löhne und ein bisschen Pech bin ich in Not geraten. Jetzt bin ich in der Notwohnung gut untergekommen. Es ist Winter und ich bin froh, eine warme Heizung und ein Dach über dem Kopf zu haben, ebenso wie ein frisches Bett und eine moderne, komplett eingerichtete Küche mit allem, was man zum Kochen braucht. Die Diakonie hat mir schnell geholfen, als ich nicht mehr wusste, wohin. Dafür bin ich sehr dankbar, denn mein Leben war nicht immer leicht. Die Sorgen um eine neue Wohnung brauche ich auch nicht mehr allein zu tragen, denn ich habe Unterstützung gefunden und wurde auch begleitet bei meiner Wohnungssuche. Viele Sorgen bestehen weiter. Aber nun habe ich nebenan eine nette, freundliche Unterstützung gleich gegenüber meiner Wohnung, wo ich mit meinen Fragen, Problemen und Nöten immer hingehen kann. Da ist jemand da, der hilft. Die Wohnung ist ausgestattet für den ganzen Bedarf, den man so hat. Alles, was man benötigt, findet man hier und die Hoffnung auf bessere Zeiten.“ Die Autorin der Zeilen hat mit Unterstützung unserer Mitarbeiterin im benachbarten Landkreis ein Wohnungsangebot erhalten und kann zeitnah ein Probearbeiten als Krankenpflegerin absolvieren. FRANKA Fachberatung und FRANKA e.V. parteilich für Frauen, die Opfer von Menschenhandel sind Verbündete im Kampf gegen Menschenhandel zu suchen, an geeigneten rechtlichen und politischen Entwicklungen zur Stärkung der Frauen mitzuarbeiten und in den Herkunftsländern die Präventionsarbeit zu unterstützen. Zwangsprostitution und Menschenhandel können zwar Leben zerstören, jedoch ist die Würde eines Menschen durch keinen Zwang und keine Gewalt zu nehmen. Die Würde ist ein Geschenk Gottes, auch wenn sie für die betroffenen Frauen und Männer manchmal verborgen ist. Wenn die Würde eines Menschen missachtet wird, ist es Aufgabe der Diakonie, für diese Menschen einzutreten. Das gibt es auch in Nordhessen: Frauen werden zur Prostitution gezwungen, sie werden gewaltsam festgehalten, sie befinden sich in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen und finden lange keinen Ausweg. Die Mitarbeiterinnen der FRANKA Fachberatung bieten Hilfe an. Sie begleiten die Frauen zur Polizei, sie stellen den Kontakt zu Dolmetscherinnen her, sie sind ansprechbar für die persönlichen Ängste der Frauen und helfen bei der Rückreise in das Herkunftsland. Seit 2008 gehört die FRANKA Fachberatung zum Diakonischen Werk Kassel. FRANKA e.V. — WEGE AUS DER GEWALT FÖRDERN ist Förderverein für die Fachberatung. Der Verein war ursprünglich Träger der Fachberatung und hat inzwischen seine Aufgaben auf die Vernetzungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Unterstützung der Fachberatung konzentriert. Gemeinsam werden weiterhin Ziele verfolgt, die über die konkrete Hilfe im Einzelfall hinausgehen. Es geht darum, das Thema Menschenhandel in die Öffentlichkeit zu bringen, Gemeinsam Lösungen suchen – Runder Tisch gegen Menschenhandel Mitarbeitende von Behörden und Ämtern, Vertreter der Polizei und der Justiz sowie Vertreterinnen von verschiedenen Beratungseinrichtungen aus Kassel und den umliegenden Landkreisen treffen sich regelmäßig in der Kasseler Arbeitsgemeinschaft „Runder Tisch gegen Menschenhandel/Frauenhandel in der Region“. In den Sitzungen werden Informationen ausgetauscht und Maßnahmen besprochen, die die Unterstützungsmöglichkeiten für die Frauen betreffen. Es wird nach Lösungen gesucht, die der besonderen Situation der Menschenhandelsopfer gerecht werden können. Vorschläge für rechtliche Regelungen werden erarbeitet und mit politisch Verantwortlichen diskutiert. So knüpft FRANKA mit an einem Netz, das Frauen in schlimmsten Situationen auffangen kann. Zum Beispiel Perspektiwa Informieren und aufklären Viele Frauen, die von der FRANKA Fachberatung betreut werden, standen in ihren Herkunftsländern vor enormen wirtschaftlichen Problemen. Sie haben falschen Versprechungen so genannter Arbeitsvermittler getraut. Es gibt vor allem im früheren Ostblock Initiativen, die aufklären. Perspektiwa in Gomel/Weißrussland ist so eine Initiative. In Gesprächskreisen werden junge Frauen über die Bedingungen von legalen Auslandsaufenthalten ebenso informiert wie über die Techniken, mit denen Menschenhändler arbeiten. Sie werden ermutigt, eigene Stärken zu entdecken und für sich Perspektiven zu entwickeln. Denn es ist besser und leichter, eine Frau davor zu bewahren, auf unseriöse Angebote hereinzufallen, als sie später wieder aufzufangen und zu schützen. FRANKA unterstützt diese Initiative. Kontakt FRANKA e.V. Wege aus der Gewalt fördern Hermannstraße 6 34117 Kassel [email protected] FRANKA Fachberatung Hotline: 0561 70 16 58 24 franka.fachberatung@ dw-kassel.de Seite 17 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Die Südstadtgemeinde und ihre Angebote an der Frankfurter Straße Auch nach der Abgabe ihres Gemeindehauses hat die Südstadtgemeinde an diesem Standort viel zu bieten. Weiterhin befinden sich an der Frankfurter Straße die Kindertagesstätte, die Gesegnete Mahlzeit, das Café Johannes und ein Pfarrbüro. stehen drei Ganztagsgruppen mit Früh- und Spätdienst zur Verfügung. Die Integration von Kindern mit Behinderung oder drohender Behinderung wird seit vielen Jahren umgesetzt und findet weiterhin, je nach Bedarf, Berücksichtigung. Schon seit über 50 Jahren gibt es von Seiten der evangelischen Kirche eine Betreuungsmöglichkeit für Kinder in der Südstadt. Später erhielt die Kindertagesstätte den Namen „Südsternchen“ und ist integraler Bestandteil der Südstadtgemeinde. Unter der Leitung von Frau Gudula Friedsam-Frodl betreuen 10 Erzieherinnen bis zu 65 Kinder im Alter von 18 Monaten bis zum Schuleintritt. Dafür Wir sind eine Evangelische Kindertagesstätte, die sich in vielfältigen Kooperationen mit den Eltern, der Kirchengemeinde, Schulen und anderen Institutionen, der freien Wirtschaft, Vereinen und anderen Betreuungseinrichtungen dem Sozialraum öffnet. Die vielfältige Lebenswelt der Kinder dient uns allen hierbei als Grundlage unseres pädagogischen und sozialen Handelns. Wir möchten gemeinsam mit den Kindern am lebenslangen Lernen teilnehmen, uns ihren Fragen stellen und mit ihnen neue entwickeln. In Kontakt Kontakt Evangelische Kindertagesstätte „Südsternchen“ Evangelische Südstadtgemeinde Kassel Frau Gudula Friedsam-Frodl Pfarrer Holger Wieboldt Frankfurter Straße 78B 34121 Kassel Frankfurter Straße 78 34121 Kassel Tel.: 0561 270 97 Tel.: 0561 21904 [email protected] [email protected] www.suedstadtgemeinde-kassel.de www.suedstadtgemeinde-kassel.de Die Kindertagesstätte Seite 18 unserer Kindertagesstätte werden die Kinder in Stammgruppen mit festen Bezugserzieherinnen durch den Tag begleitet. Zusätzlich praktizieren wir eine Teilöffnung mit gruppen- und häuserübergreifenden Angeboten. Gemeinsame Rituale, Feste und Aktionen verbinden uns. Angebote und Projekte In unseren Angeboten und Projekten setzen wir uns möglichst ganzheitlich mit der Lebenswelt unserer Kinder auseinander und beziehen auch externe Fachleute in unsere Arbeit mit ein. Wir nutzen die Kleingruppenarbeit, um das Kind entsprechend seinem Entwicklungsstand und den Angeboten pädagogisch begleiten zu können. Besondere inhaltliche Schwerpunkte sind z. B. altersspezifische Bewegungserziehung / Bewegungsbaustelle, regelmäßige Waldtage, Gesundheitserziehung in Projekten, Naturwissenschaften – experimentieren und entdecken, Stadtteil – erkunden und erschließen, musikalische Früherziehung, gebärdenunterstützte Kommunikation mithilfe der deutschen Gebärdensprache nach Bedarf. Pfarrer Holger Wieboldt und Sabine Freund, Ansprechpartnerin des Café Johannes Der Pfarrer vor Ort ist Holger Wieboldt. Er hat sein offizielles Arbeitszimmer in einem ehemaligen Ladenlokal in der Frankfurter Straße 78. Telefonisch ist er unter der Nummer 0561 2 19 04 zu erreichen. Die Gesegnete Mahlzeit Schon seit über 14 Jahren gibt es für Menschen mit geringem Einkommen bei uns die Möglichkeit, in angenehmer Umgebung ein schmackhaftes und preisgünstiges Essen (1,50 Euro) zu bekommen. Vollzahler zahlen 3,50 Euro. Die Räume der Gesegneten Mahlzeit, die auch für Familienfeiern, Sitzungen und dergleichen gemietet werden können, befinden sich in der Frankfurter Straße 80. Essenausgabe ist ab 12:00 Uhr. Mehr Informationen zur Geseg- neten Mahlzeit erfährt man auf der Homepage des Fördervereins: www.gesegnete-mahlzeit-kassel.de. Café Johannes Schon vor und nach der Essenausgabe der Gesegneten Mahlzeit (ab 10:00 Uhr bis 15:30 Uhr) ist in denselben Räumen das Café Johannes geöffnet. In diesem Bürgercafé bekommt man preisgünstig Kaffee, Tee und kalte Getränke sowie belegte Brötchen und Kuchen. Ansprechpartnerin vor Ort ist Frau Sabine Freund. Sie betreut die Ausgabe der verschiedenen Speisen und Getränke und sorgt mit ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern für eine angenehme Atmosphäre. Telefonisch erreicht man Frau Freund unter 0157 82 27 39 79. Treffpunkt Johannes Auch wenn die Südstadtgemeinde kein Gemeindezentrum mehr hat, möchten wir doch vor Ort präsent sein. Deshalb gestalten wir in dem großen Ladenraum an der Frankfurter Straße 78 mit der Diakonie einen Kultur- und Kirchenladen. Seit dem 16. März informieren wir über Veranstaltungen unserer Gemeinde und über weitere kirchliche Angebote. Außerdem bieten wir eine Plattform für eine Tauschbörse von Dienstleistungen und auch zum Tausch von Büchern. Und wer ein kleines Geschenk sucht, wird bei uns Produkte des Werkhofes finden. Wir würden uns freuen, wenn Sie auf einen Kaffee vorbeikommen. Die Öffnungszeiten sind auf unserer Website unter dem Stichwort „Treffpunkt Johannes“ zu finden. Der Kulturladen – ein neues Projekt zur gesellschaftlichen Teilhabe Mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Share Value Stiftung wird ein neues Projekt des Diakonischen Werkes Kassel gefördert. Nach der Eröffnung des Zentrums für Sucht- und Sozialtherapie kann in der Frankfurter Straße 78 ein ergänzendes Angebot jetzt seine Arbeit aufnehmen. Aufbauend auf die guten Erfahrungen aus zwei kleinen kreativen Projekten aus dem Jahr 2010 soll das neue Angebot der Ausgrenzung von Menschen konkret entgegenwirken und ihre soziale Teilhabe in der Gesellschaft fördern. Herr Bergmann, Herr Czarnetzky, Herr Riep bei der Lesung im Dock 4 (v. l. n. r.) Die Arbeitsbereiche Suchtberatung und -behandlung, Betreutes Wohnen und Ev. Wohnraumhilfe Seite 19 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Teilnehmer im Museum für Sepulkralkultur, Besuch im Januar 2012 (Bild oben) arbeiten im Südstadt-Zentrum mit Menschen in belastenden Lebensverhältnissen. Diese Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten sind aus den unterschiedlichsten Gründen (Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Suchtmittelabhängigkeit etc.) von Ausgrenzung betroffen. Bei einer Lesung und Ausstellung der Ergebnisse der bisherigen Arbeit der Kreativwerkstätten wurde soziale Teilhabe für die Beteiligten spürbar, deren Lebenssituation meist durch fehlende soziale Kontakte, Isolation und Verzicht geprägt ist. Zunächst sollen Besucher des Zentrums durch ein regelmäßig stattfindendes Freizeitangebot aktiviert werden, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dieses bereits seit vielen Jahren einmal wöchentlich stattfindende Freizeitangebot soll im Projektzeitraum durch zusätzliche Angebote ergänzt werden. Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95-21 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de Seite 20 Kulturelle Teilhabe wird z. B. in Form von Museumsbesuchen durch das Projekt ermöglicht. Angebote im kreativen Bereich und Möglichkeiten der Begegnung sollen die Räumlichkeiten in der Ladenwohnung der Frankfurter Straße 78 bieten. Die Lage und die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel bieten für die Zielgruppe einen guten Zugang zum Angebot. Ausgestattet mit einem Werkstattraum sowie einer Teeküche und einem Begegnungsraum soll der Kulturladen in der Südstadt Raum für Kreativität und gesellschaftlichen Austausch bieten. Das Projekt bietet eine Plattform für Klienten und Besucher, ihr Können nicht nur für sich alleine in den eigenen vier Wänden umzusetzen, sondern auch an andere Interessierte weiterzugeben. Durch kleine Gruppenangebote mit thematischen Schwerpunkten, wie beispielsweise Holzsägearbeiten, die jahreszeitlich anknüpfen, oder ein Aquarellkurs für Anfänger, wird engagierten Teilnehmern die Verantwortung zur Leitung einer übersichtlichen Anzahl von Teilnehmern übertragen. Stichwort soll hier „von- und miteinander lernen“ sein, Erfahrungswissen und Potentiale unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen werden genutzt und der Zusammenhalt und das Miteinander der verschiedenen Teilnehmer der Gruppe gestärkt. Bisher waren handwerkliche Arbeiten aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten nur schwer realisierbar, was vor allem für die Klienten enttäuschend war, die selbstständig mit Ideen auf uns zukamen und Interesse bekundeten, ihr Wissen weiterzugeben und mit Interessierten eigenständige Arbeiten umzusetzen. Ziel ist es, weitergehend Menschen unterschiedlichster sozialer, kultureller und finanzieller Herkunft und Zugehörigkeit zusammenzubringen, indem das Freizeit- und Kulturangebot auch auf die Kirchengemeinde und Menschen der Südstadt ausgeweitet wird. Das Projekt beinhaltet eine Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Südstadt und hat die Aktivierung von Ehrenamtlichen, die sich in der kulturellen Arbeit mit Betroffenen engagieren möchten, zum Ziel. Weiterhin soll auch der Zugang zu umfangreichen Informationen und begleitende Beratung bei Bedarf zur Verfügung stehen. Hierfür steht eine feste Ansprechperson zur Verfügung. In Kooperation mit der Kirchengemeinde Südstadt werden Netzwerke entwickelt und ausgebaut. Die Initiierung von Nachbarschaftshilfen im Stadtteil und ein Ort des Austausches und der Begegnung zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten soll entstehen. „Real Life“ geht weiter den war. Zum anderen erarbeitete er mühsam mit Unterstützung alternative Beschäftigungen, so dass eine Reduktion der PC Nutzung überhaupt möglich wurde. Im Nachhinein erlebte er die Freizeitjugendgruppe des Projektes als sehr hilfreich, denn hier nahmen andere Jugendliche und junge Erwachsene teil, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, Lukas akzeptierten und er hier Anerkennung fand. Mit Unterstützung in den Einzelgesprächen gelang es ihm, seine Ängste und die zugrundeliegenden Denkmuster zu verändern. Mit Unterstützung der Stadt Kassel und dem Landkreis Kassel sowie der Lenoir‘schen und der Bruns Stiftung ist die Fortführung des Projektes „Real Life“ für das Jahr 2012 gesichert. So können alle diejenigen, die einen problematischen Umgang mit den neuen Medien haben oder als Angehörige, Freunde und Bezugspersonen Unterstützung und Rat suchen, weiter beraten und betreut werden. Es ist gut, dass wir jungen Leuten weiter mit unserer Beratung zur Seite stehen können, wie folgendes Beispiel zeigt. Lukas M., 17 Jahre (anonymisiert) kam im Herbst 2010 mit seiner Mutter zur Beratung. Seit ca. zwei Jahren spielte er exzessiv am PC, insbesondere Onlinegames vom Rollenspiel bis zum Strategieshooter. Die Situation in der Familie hatte sich zugespitzt, da er seit den Sommerferien den Schulbesuch vermieden hatte. Konflikte rund um den PC waren an der Tagesordnung, so dass alle in der Familie ihre Belastungsgrenzen erreicht hatten. Lukas berichtete von Mobbing in seiner Klasse und dass er es nicht mehr schaffe, in die Schule zu ge- hen. Die Angst vor Wiederholungen solcher Situationen lasse ihn an den PC flüchten. Er haderte heftig mit dem Gefühl, wenig wert zu sein und war überzeugt, nur von seinen Freunden im Netz anerkannt zu werden. In den virtuellen Welten versagte er nicht und wurde nicht abgelehnt. Durch seinen Rückzug hatten sich Freunde, die ihn zunächst unterstützt hatten, allmählich abgewandt, so dass es außer dem PC keinen Raum mehr gab, in dem er sich wohl fühlte. Die Eltern waren inzwischen verzweifelt und spürten, dass ihr Drängen keinen Effekt hatte, wussten aber nicht, wie sie sich verhalten sollten. Den PC hatten sie bereits einmal abgebaut mit dem Ergebnis, dass Lukas nur noch im Bett lag. Lukas selbst wollte seine Situation verändern, hatte aber große Angst seinen letzten „Wohlfühlraum“ zu verlieren. Im Projekt „Real Life“ konnte Lukas seinen Ängsten Raum geben und Verständnis für sein PC-Spielen bekommen, so dass Möglichkeiten der Veränderung von ihm aus erarbeitet werden konnten. Zum einen war ein Punkt erreicht, wo ein Schulwechsel notwendig gewor- Er merkte, dass er viele Situationen, die er fürchtete, kontrollieren konnte und keine Katastrophen drohten. Nach einiger Zeit und dem Wechsel in ein Freiwilliges Soziales Jahr war er so selbstsicher geworden, dass er eine Freundin kennen lernte und zusätzlich mit Freunden seine Freizeit verbrachte. Er spielt keines der früher so exzessiv gespielten Spiele mehr. Kontakt Diakonisches Werk Kassel Zentrum für Suchtund Sozialtherapie Frankfurter Straße 78 A 34121 Kassel Tel.: 0561 938 95 -0 Fax: 0561 938 95 -88 suchtundsozialtherapie@ dw-kassel.de Seite 21 TAT VOR ORT Nr.1/2012 Unser „Bundesfreiwilliger“ Mit 54 Jahren als einer der ersten Freiwilligen in Kassel arbeitet Herr Rienäcker seit November 2011 beim Diakonischen Werk Kassel. Seit Aussetzung des Zivildienstes zur Jahresmitte 2011 gibt es den Bundesfreiwilligendienst (BFD) auch für Menschen über 27 Jahre. Stellen im BFD werden für diakonische und andere kirchliche Einrichtungen über das Zentrum für Freiwilligen-, Friedens- und Zivildienst (ZFFZ) vermittelt, besetzt und pädagogisch begleitet. Das ZFFZ ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und arbeitet eng mit dem Diakonischen Kontakt Zentrum für Freiwilligen-, Friedens- und Zivildienst (ZFFZ) Lessingstraße 13 34119 Kassel Tel.: 0561 10 991-50 Fax: 0561 10 991-68 [email protected] www.ev-freiwilligendienste-hessen.de Seite 22 Werk von Kurhessen-Waldeck und seinen Mitgliedseinrichtungen zusammen. Aufgabe des Zentrums ist die Vorbereitung, Durchführung und Verwaltung von Freiwilligendiensten. Eine interessante Freiwilligenstelle wird seit Herbst 2011 beim Diakonischen Werk Kassel im Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie angeboten und von Herrn Rienäcker besetzt. Der Vermieter einer Bekannten hatte ihn angesprochen. Der Vermieter hatte gesehen, dass Herr Rienäcker dieser Bekannten bei verschiedenen Tätigkeiten mit seinem handwerklichen Geschick ausgeholfen hatte. Herr Rienäcker ist in seinem Leben ca. 25 Jahre lang Schwertransporte gefahren. Er stand aber seit einigen Monaten in keinem festen Arbeitsverhältnis mehr. Zuletzt arbeitete er in einer Gärtnerei bis zu deren Insolvenz und engagierte sich dann ehrenamtlich im Diakonischen Werk Kassel. Herr Rienäcker war uns dadurch schon bekannt und wir konnten uns gut vorstellen, ihn als Freiwil- ligen zu beschäftigen. Durch die Kooperation mit dem ZFFZ kam die Vereinbarung zur Ableistung eines Freiwilligendienstes mit dem zuständigen Bundesamt zum 1. November 2011 zustande. Herr Rienäcker, der früher bei der Nationalen Volksarmee gedient hatte, fand die Vorstellung zunächst etwas komisch: „Jetzt fängst du nochmal als Freiwilliger an.“ Da zurzeit aber keine Aussicht bestand, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Stelle zu bekommen, nutzte er die Chance, beschäftigt zu sein. Die Tätigkeit im Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie schätzt er sehr, da sie äußerst abwechslungsreich ist. Herr Rienäcker hat zunächst engagiert den Umzug der Arbeitsbereiche Suchtberatung, Betreutes Wohnen und Ev. Wohnraumhilfe begleitet und jetzt alle Hände voll zu tun bei der Gestaltung der neuen Räumlichkeiten in der Frankfurter Straße 78A. Sein Arbeitsfeld ist ebenso gestaltbar. Neben Hausmeistertätigkeiten und Botengängen hat er viel Kontakt mit Menschen und ist in Abläufe der Verwaltung und die Arbeit des gesamten Zentrums mit eingebunden. Herr Rienäcker schätzt die Herausforderung der Stelle. Viele Dinge sind für ihn neu, wiederholen sich aber nicht tagtäglich und sind „keine Schraubenzählerei“. Abteilung II Richard Köhler, Ambulante Erziehungshilfen, seit dem 15.11. 2011 Friedrich Schalk, Ambulante Erziehungshilfen, seit dem 01.01. 2012 Ceyda Kadiogullari, Ambulante Erziehungshilfen, seit dem 01.01. 2012 Theresa Heil, Ambulante Erziehungshilfen, seit dem 01.02. 2012 Insa Dülfer, als Familienhebamme seit dem 15.02. 2012 André Füllgraf, Intensive Hortbetreuung, seit dem 11.01. 2012 Bünyamin Diker, Intensive Hortbetreuung, seit dem 15.02. 2012 Walter Wagner, Intensive Hortbetreuung, seit dem 15.02. 2012 Abteilung III Thomas Schneider und Heike Albrecht, als Mitarbeitende im Projekt „Bewerbertreff Wesertor“ seit dem 01.12. 2011 Ausgeschieden sind: Ute Flöck, Ambulante Erziehungshilfen, zum 01.12. 2011 Hildegard Jauch, Schuldnerberatung, zum 01.01. 2012 Oliver Gewehr, Fahrdienste, zum 01.01. 2012 Graziana Klauzer, Projekt Hafen 17, zum 01.03. 2012 Anne Grebe, Koordination von Arbeitsgelegenheiten Andreas Hildmann, Arbeitsprojekt Arbeit und Wohnen, zum 01.03. 2012 und Die Nachbarschaftshelfer: Frank Krüger, Ambulante Erziehungshilfen, beide sind in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gegangen zum 01.01. 2012 Viola Bozinovska, Ursula Tischler, Jürgen Siegwolf, Klaus Reschke, Maria Daubert und Reiner Steube. Seite 23 m u a r d n e g u J n e in e t „Real Life“ brauch In unserem neuen Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie wollen wir einen Raum für Jugendliche einrichten, die im Projekt „Real Life“ beraten und betreut werden. Viele von ihnen haben es aufgrund der starken Computernutzung verlernt, ihre Freizeit gemeinsam mit anderen zu gestalten. In unserer Jugendgruppe sollen sie wieder erfahren, wie attraktiv Alternativen zum Computerspielen und anderem Medienkonsum sind. Helfen Sie mit Ihrer Spende, einen Raum in unserem Zentrum so einzurichten, dass es den Jugendlichen wieder Spaß macht, sich mit anderen zu treffen und ihre Freizeit außerhalb des Computerspiels real und attraktiv zu gestalten. Spendenkonto 1554 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel (BLZ 520 604 10) Stichwort: „Jugendraum für `Real Life´“ Unser Engagement am Wesertor findet bundesweite Beachtung Mit dem ökumenischen Kooperationsprojekt „Kirche findet Stadt“ wollen die evangelische und die katholische Kirche zusammen mit ihren Wohlfahrtsverbänden, Diakonisches Werk der EKD und Deutscher Caritasverband, die Rolle von Kirche in ihren unterschiedlichen Facetten als Akteur der integrierten Stadtentwicklung untersuchen und weiterentwickeln. An Referenzstandorten mit kirchlichen Initiativen in ganz Deutschland soll aufgezeigt werden, wie Stadtteilentwicklung bereits jetzt durch das Engagement der Kirchen unterstützt wird. Diese Praxiserfahrungen sollen auf Bundesebene durch eine gemeinsame Steuerungsgruppe und Transferstelle zusammengeführt und ausgewertet werden. Das Diakonische Werk Kassel und die Hoffnungskirchengemeinde mit Standort Neue Brüderkirche beteiligen sich mit ihren unterschiedlichen Angeboten im Stadtteil Wesertor (siehe TatvorOrt 1/2011) aktiv an diesem Netzwerk. Sie wurden als einer von zwölf bundesweiten Regionalknoten ausgewählt (vgl.: http://www.kirche-findet-stadt.de). Wir freuen uns über diese Bestätigung unseres jahrelangen Engagements im Stadtteil!