Warndienst Baumschulen 14/2013

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Warndienst Baumschulen 14/2013
PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST
für die Baumschulen
Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt
Ausgabe 14
24.10.2013
Thiensen 22
25373 Ellerhoop
Telefon: 04120/7068-200
Telefax: 04120/7068-212
Herbstanwendung Glyphosat-haltiger Herbizide in Nadelgehölzen
Zurzeit sind über 80 verschiedene Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat zugelassen. Der
Wirkstoffanteil beträgt zwischen 7,2 g/l bei gebrauchsfertigen Präparaten zur unverdünnten
Anwendung im Haus- und Kleingarten und bis zu 680 g/kg in Präparaten für Landwirtschaft,
Gartenbau, Forst und Weinbau. Der überwiegende Teil der Präparate sind wasserlösliche
Konzentrate (SL) mit 360 g/l Wirkstoff. Einige sind wasserlösliche Granulate (SG), wie z.B.
Roundup TURBO plus mit 680 g/kg Wirkstoff. Der unterschiedlich hohe Wirkstoffanteil und
insbesondere verschiedene Zusatzstoffe erhöhen Regenstabilität und Wirksamkeit, können aber
auch die Gehölzverträglichkeit bei Überkopfanwendungen herabsetzen.
Zur Beseitigung vorhandener Unkräuter und Gräser ist in Weihnachtsbaum- und Baumschulquartieren sowie Verschulbeeten von Nadelgehölzen wie Abies nordmanniana, Picea pungens
„Glauca“ und Picea abies die Überkopfanwendung von z.B. Glyfos und Roundup Ultra mit
Aufwandmengen von 1,0 - 2,0 l/ha möglich. Blühende und samentragende Unkräuter können mit
den geringen Aufwandmengen allerdings nicht bekämpft, sondern häufig nur geschädigt werden.
Sie sind dann im Zwischenreihenverfahren mit höherer Dosierung zu behandeln oder mechanisch
zu entfernen. Empfehlenswert sind die Behandlungen ab Mitte Oktober bis Ende November. Abies
nordmanniana können auch bereits ab September behandelt werden, wobei Verkaufsquartiere
auszunehmen sind. Die Wirkung tritt auch bei niedrigen Temperaturen ein, allerdings ist die
Wirkungsgeschwindigkeit geringer. Bei zu früher Herbstanwendung kann es zu Neuauflauf von
Unkräutern und Gräsern kommen.
Wirkungsspektrum Glyphosat-haltiger Herbizide mit 360 g/l Wirkstoff
Aufwandmenge/ha 1,0 - 2,0 l/ha
Gut bekämpfbar u.a.
Einjährige Rispe
andere einjährige Gräser
Amarant
Gemeines Kreuzkraut
Hirtentäschelkraut
Kanadisches Berufkraut
Klettenlabkraut
Vogelmiere
Weidenröschen, Neuauflauf
Weißer Gänsefuß
Windender Knöterich
Ausfallraps
Keine Wirkung oder nur Schädigung
Ackerstiefmütterchen
Breitwegerich
Gemeine Quecke
Kamille-Arten
Kleine Brennnessel
Löwenzahn
Schmalblättriges Weidenröschen, mehrjährig
Schwarzer Nachtschatten
Storchenschnabel-Arten (Geranium)
Taubnessel
Brombeere, Himbeere, Laubgehölze (Ahorn,
Birke, Esche, Pappel, Weide)
Bei der Anwendung von Glyphosat-haltigen Herbiziden mit Feldspritzen über Pflanzen
und Bäume ist folgendes zu beachten:
Die Überkopfanwendung erfolgt in eigener Verantwortung des Anwenders.
Die Pflanzen müssen zur Zeit der Anwendung ausgereift sein.
Bei Präparaten mit 360 g/l Wirkstoff Glyphosat sollte die Aufwandmenge 2,0 l/ha nicht
überschreiten, die von Roundup UltraMAX nicht mehr als 1,6 l/ha betragen. Höhere
Aufwandmengen sind zwar wirksamer und können bei einmaliger Anwendung verträglich sein,
führen aber bei wiederholter, mehrjähriger Behandlung einer Kultur zu Schäden. Diese äußern
sich durch verzögerten oder ausbleibenden Austrieb sowie auffällige Kurznadelig- und
Kurztriebigkeit.
Glyphosat wird bei Frühjahrsanwendung leichter über die Nadeln der Bäume aufgenommen als
bei der Herbstanwendung.
Die Wasseraufwandmenge sollte 400 - 500 l/ha betragen.
Empfindliche Baumarten nicht überkopf behandeln. Hierzu gehören u.a. Abies concolor, Abies
procera (A. nobilis), Abies koreana, Abies lasiocarpa, Chamaecyparis, Larix, Pinus silvestris, Pinus
strobus, Pseudotsuga und Thuja.
Wühlmaus oder Schermaus Arvicola terrestris
In Laub- und Nadelholzquartieren in Baumschulen sowie in Weihnachtsbaumkulturen fallen zum Herbst
hin wieder abgestorbene oder geschädigte Pflanzen auf, deren Wurzeln von Wühlmäusen abgefressen
wurden. An geschädigten Laubgehölzen verfärben sich die Blätter frühzeitig, die Pflanzen sind meistens
kleiner. Da die Seitenwurzeln und auch teilweise die Hauptwurzeln abgefressen sind, lassen sie sich
leicht aus dem Boden ziehen. Die Nadeln geschädigter Koniferen werden erst gelb, dann rot oder braun.
Die Körperlänge der Maus beträgt etwa 12-23 cm bei einem Gewicht von 120-150 g. Ihr Fell ist braun bis
schwarz-braun. Sie hat große, kräftige Hinterfüße und vorstehende Nagezähne. Die Vermehrungsrate ist
hoch, bereits nach zwei Monaten ist die Maus geschlechtsreif. Es werden 5 Generationen im Jahr
gebildet, in Jahren mit milden Wintern auch mehr. Sie ist ein reiner Pflanzenfresser und bevorzugt
Wurzeln von Klee, Löwenzahn, Ampfer, Wegerich und Quecke. Im Herbst ist die Fraßtätigkeit besonders
intensiv, weil unterirdische Vorratskammern für den Winter angelegt werden. Somit ist auch das
verstärkte Auftreten der Schäden an Gehölzen zu erklären.
Die Gänge der Wühlmaus sind hochoval, ca. 7 cm hoch und 5 cm breit. Sie verlaufen dicht unter der
Erdoberfläche und sind am aufgewölbten Boden erkennbar. Zum Herbst hin werden neben den Gängen
Erdhügel aufgeworfen. Maulwurfgänge sind im Vergleich breitoval. Das Gangsystem der Schermaus hat
eine Länge von durchschnittlich 25 m, kann aber auch bis zu 40 m betragen. Häufig folgen die Gänge
den Pflanzenreihen, weil die Wühlmaus lockeren Boden liebt.
Zur erfolgreichen Dezimierung sind die natürlichen Feinde oft nicht in genügender Zahl vorhanden. Hierzu
zählen neben Fuchs, Katze und Wiesel auch Greifvögel wie Eule, Mäusebussard und Turmfalke. Die
Bekämpfung kann mit Fallen oder zugelassenen Rodentiziden erfolgen.
Es stehen eine Vielzahl von Präparaten aus mehreren Wirkstoffgruppen zur Verfügung, von denen einige
beispielhaftt in der folgenden Tabelle aufgeführt sind.
Wirkstoff
Präparat (Beispiele)
Dosierung geg.
Schermaus
Besondere Hinweise/
Bemerkungen/
Calciumcarbid
Wühlmaus-Gas Arrex
Prontox-Wühlmausgas
5 g/Bau
6 g/Gang
F, Xi, B3, gaserzeugendes
Produkt, verdeckt plazieren
Calciumphosphid Polytanol P
5 Stck. je 8-10m
Ganglänge
N, T+, B3, gaserzeugendes
Produkt, verdeckt plazieren
Warfarin
Quiritox Neu
Wühlmausköder
2 Messlöffel pro
Gangöffnung
Zinkphosphid
Delicia WühlmausRiegel
Wühlmausköder Arrex
1 Stück je 3-5 m
Ganglänge
5 g je 8-10m
Ganglänge
B3, Zulassungsende
31.12.2012, Aufbrauchfrist
30.06.2014
N, B3
Verdeckt auslegen
N, Xn, B3
Verdeckt auslegen
Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht, die jeweilige Zulassungssituation und die Gebrauchsanleitung genau zu beachten. Die
Vervielfältigung oder ungekürzte oder unveränderte Veröffentlichung dieses Warndienstes ist genehmigungs- und gebührenpflichtig.
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