_d2 BRAUGERSTE:HRI 09

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_d2 BRAUGERSTE:HRI 09
Hoffnung auf neue Jahrhundertsorten
Generationsübergreifende Braugerstenzucht in Deutschland
Hope for New Century Varieties · Multi-Generation Malting-Barley Breeding in Germany
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Aus Braugerste wird seit Jahrhunderten Malz für den Brauvorgang hergestellt. Ungefähr genauso lange beschäftigen
sich Züchter mit der Weiterentwicklung und Verbesserung
der Braugerstensorten hinsichtlich Ertrag und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und klimatischen Gegebenheiten. In Deutschland hat die Zucht von Braugerste
eine sehr lange Tradition, wie die Beispiele der Züchterfamilien Breun und Streng zeigen, die seit Generationen
diesen langwierigen „Ausleseprozess“ betreiben. In beiden
Familien übergaben gerade die Väter die Leitung der
Unternehmen in die Hände der Söhne.
For centuries, malt for the brewing process has been produced from malting barley. For about the same time, breeders
have endeavored to further develop and improve the malting-barley varieties in terms of yield, resistance to disease
and weather conditions. In Germany, malting-barley breeding goes back a long way. This can be seen from the example
of the breeder families Breun and Streng, who have been
involved in this "selection process" for generations. In both
families, the fathers have recently handed over the company
management to their sons.
„Nachhaltigkeit“ ist in der jüngsten Vergangenheit zum
Modewort gereift. Jedes börsennotierte Unternehmen reklamiert nachhaltiges Wirtschaften für sich und muss dann
doch quartalsweise Zahlen vorlegen und entsprechend oft
sehr kurzfristig wirkende Eingriffe vornehmen. Wirklich
nachhaltig im ursprünglichen Sinne ist das, was in der Braugerstenzucht passiert. 15 bis 18 Jahre dauerte es früher, ehe
eine Sorte marktreif war, heute sind es immer noch 7 bis 8
Jahre von der Kreuzung bis zur Zulassung und der Empfehlung durch das „Berliner Programm“ (siehe Kasten), bevor
der Brauer diese einsetzen kann. Ein beinahe generationsübergreifendes Wirken. Und so wundert es auch nicht, dass
zwei der renommiertesten Braugerstenzüchter, die Familienbetriebe Breun in Herzogenaurach und Streng in Aspachhof,
von zwei Generationen geleitet werden.
Seit 1906 existiert der Züchterbetrieb Breun in der mittelfränkischen Stadt, die durch ihre Sportartikelindustrie weltweit bekannt wurde. Der Geschäftsführer Martin Breun (35)
hat vor kurzem als vierte Generation den Betrieb übernommen, für den bundesweit 42 Mitarbeiter tätig sind.
Geschäftsleitung und Vertrieb nehmen ihn dabei so in
Anspruch, dass kaum Zeit bleibt, im Labor nach den Züchtungserfolgen zu sehen. Wie gut, dass Martin auf die Unterstützung seines erfahrenen Vaters Josef Breun (70) zählen kann.
Und auf die seines leitenden Mitarbeiters Dr. Josef Holzapfel
(30), auf den er besonders große Stücke hält: „Holzapfel wird
die Zukunft der Sommergerstenzucht mitbestimmen!“
The latest buzzword is "sustainability". Though all listed companies
claim to have implemented a sustainable system, the quarterly figures
they report often necessitate interventions at very short notice. Genuine sustainability in the true sense of the word is what happens in
malting-barley breeding. Formerly, it used to take 15-18 years until a
variety was ready for the market; today, it still takes 7-8 years from the
crossing to the approval and recommendation by the "Berlin Program" (see box), before the brewer can use it. Thus, the activities
almost span generations. No wonder that two of the most renowned
malting-barley breeders, the family companies Breun in Herzogenaurach and Streng in Aspachhof, are headed by two generations.
The breeding business Breun in Middle Franconia, an area known
worldwide for its sports goods, was established in 1906. Director
Martin Breun (35) recently became the fourth generation to take over
the business, which has 42 employees across Germany. The management and sales keep him so busy that he hardly finds time to examine
the breeding results in the lab. Fortunately, he is supported by his
experienced father Josef Breun (70) and his executive assistant Dr.
Josef Holzapfel (30), of whom he thinks highly: "Holzapfel will be
among those who determine the future of spring-barley breeding!"
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60 Years of Dominance
For the past 60 years, Breun Seed Production has dominated maltingbarley breeding as strongly as FC Bayern Munich has dominated the
German soccer league. "Alexis", "Barke", and "Scarlett" have been
and are still in part some of the most successful varieties. "Century
varieties," as Josef Breun calls them, "came at the right time with a
60 Jahre Dominanz
Dazu muss man wissen, dass die Saatzucht Breun die Braugerstenzucht der vergangenen 60 Jahre so stark dominierte
wie der FC Bayern München die deutsche Fußball-Bundesliga. „Alexis“, „Barke“ oder „Scarlett“ waren und sind zum
Teil bis heute höchst erfolgreiche Sorten. „Jahrhundertsorten“, wie Josef Breun betont, „sie kamen zum richtigen Zeitpunkt mit sehr hohem Ertrag.“
Scarlett beispielsweise hat bis heute die weltweit größten
Anbau- und Vermehrungsflächen. Die Saatzucht Breun, die
seit 84 Jahren weltweit exklusiv mit dem BayWa Züchtervertrieb zusammenarbeitet, ist dabei – als mittelständisches
Familienunternehmen – ein echter „Global Player“, der
sogar den Agrarkonzernen erfolgreich Paroli bietet: So
beträgt der Marktanteil der Breunschen Braugerste z. B. in
Russland stolze 34 %!
very high yield." For example, Scarlett boasts the largest growing and
reproduction areas worldwide. Despite being a medium-sized family
enterprise, Breun Seed Production, which has been cooperating exclusively with BayWa's Breeder Sales department for 84 years, is a true
global player that even successfully challenges large agricultural corporations; for instance, the market share of Breun malting barley in
Russia amounts to a full 34%!
„Streif“ – benannt nach der Kitzbüheler Skiabfahrt
Ähnliche Erfolge erwarten Branchenkenner nun auch von der
neuen Sommergerstensorte „Streif“, die 2009 als einzige Braugerste vom „Berliner Programm“ für die Verarbeitung empfohlen wurde, was einem Ritterschlag gleichkommt. Entsprechend
groß war die Freude im unterfränkischen Aspachhof, wo die
Familie Streng seit 1902 unter anderem Braugerste züchtet.
„Wir sind deutscher Meister geworden“, freut sich Dr. Stefan
Streng (41), der an der TU München-Weihenstephan Landwirtschaft studiert und in Großbritannien bzw. Gartersleben (Sachsen-Anhalt) promoviert hat. Mit zehn Sorten ist die Züchterfamilie Streng vor zwei Jahren beim Bundessortenamt angetreten,
um eine Zulassung zu erreichen. Gut eine Million Euro Investitionskosten haben die Strengs pro Sorte gehabt. Die Zucht als
Vabanque-Spiel mit ungewissem Ausgang? Die Sorte „Streif“,
benannt nach der spektakulären Skiabfahrt im österreichischen
Kitzbühel, hat es schließlich geschafft und soll nun den
„Return-on-Investment“ des Familienbetriebs generieren.
„Bereits in 12 Ländern ist Streif präsent“, so Otto Streng
(66), „jetzt bauen wir die Flächen auf.“ Streng senior, der im
Familienbetrieb nur noch „beratend“ tätig ist, setzt dabei auf
die Vermarktungskünste der Interessengemeinschaft Pflan-
(Bild links) Seit 1906 existiert der Züchterbetrieb Breun in der mittelfränkischen Stadt Herzogenaurach. Geschäftsführer Martin Breun (r.) hat in vierter
Generation den Betrieb von seinem Vater Josef (l.) übernommen.
(Bild rechts) Im unterfränkischen Aspachhof züchtet Familie Streng seit 1902
Braugerste. Dr. Stefan Streng (r.) konnte mit der Zulassung der Sorte „Streif“
2009 einen großen Erfolg für die Familie verbuchen. Vater Otto Streng (l.) ist
im Unternehmen noch beratend tätig.
(Left image) The breeding business Breun in Herzogenaurach, Middle Franconia, was
established in 1906. Director Martin Breun (right), who took over the business from
his father Josef (left), is the fourth generation to manage the company.
(Right image) In Aspachhof, Lower Franconia, the Streng family has been breeding
malting barley since 1902. By obtaining approval for the "Streif" variety in 2009, Dr.
Stefan Streng (right) met with big success for the family. Father Otto Streng (left) still
serves the company as an advisor.
Named after the Kitzbühel Ski Run: "Streif"
Industry experts now expect the new spring barley variety
"Streif" to write a similar success story. "Streif" was the only
malting barley in 2009 that the "Berlin Program" recommended
for processing, which represents the highest honor in this
domain. The joy was great in Aspachhof, Lower Franconia,
where the Streng family has been breeding malting barley and
other crops since 1902. "We're the German champion", says Dr.
Stefan Streng (41), who studied agriculture at the Technical
University Weihenstephan and did his doctorate in Great
Britain and Gartersleben, Saxony-Anhalt. Two years ago, breeder family Streng applied to the Federal Plant Variety Office for
the approval of ten varieties. The Streng family invested about
EUR 1 million for each variety. Is breeding a gamble whose outcome is uncertain? The "Streif" variety, named after the spectacular ski run in Kitzbühel, Austria, finally made it and is now expected to generate ROI for the family enterprise. "Streif is already
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zenzucht, die bereits sein Großvater mitbegründet hat und
deren Vorsitzender er selbst bis vor kurzem war (seit Mai hat
Sohn Stefan diese Aufgabe übernommen). In der I.G. Pflanzenzucht (IGP), zu deren Hauptaufgaben Saatzuchtproduktion und Sortenvertrieb gehören, sind 12 Züchter Gesellschafter.
Steigende Marktanteile erwartet
Die IGP sorgt dafür, dass die Sorten dieser Gesellschafter möglichst große Verbreitung im In- und Ausland finden. Die Vielfalt der Gesellschafterbetriebe und ihrer Zuchtprogramme –
neben Braugerste u. a. Winterweizen, Wintergerste, Wintertriticale, Hafer, Leguminosen und Mais – ist die Basis dafür, dass
immer leistungsfähiger Sortennachschub gewährleistet ist
und ein interessantes Sortenportfolio angeboten werden kann.
Als Non-Profit-Gesellschaft schüttet die IGP alle Erträge, die
mit den verkauften Sorten umgesetzt werden, nach Abzug der
Vertriebskosten wieder an die Gesellschafter zur Refinanzierung der Züchtungs- und Forschungsaktivitäten aus. Ist ein
Gesellschafter vorübergehend erfolglos, erzielt er also keine
Einnahmen, hat er aber den Vorteil, dass er keinen Vertriebsapparat zu finanzieren hat. Den tragen nur die Gesellschafter,
die über Sorten mit Markterfolg verfügen. „Gerade eine gute
Sommergerste hat uns noch im Portfolio gefehlt“, so Franz
Beutl, Geschäftsführer seit Anfang 2009. In anderen Getreidearten, wie Winterweizen, der größten angebauten Kulturart
in Deutschland, dominiert die IGP mit einem beachtlichen
Marktanteil von 32 %. Einen wenigstens zehnprozentigen
Anteil am deutschen Braugerstenmarkt erhofft sich die IGP
nun im ersten Jahr nach der Zulassung von „Streif“. In den
Folgejahren soll es dann natürlich noch mehr sein. Das hängt
auch davon ab, wie viele neue Sorten auf den Markt kommen.
Zu wenig Empfehlungen des Berliner Programms?
Einige in der Branche beklagen, dass seitens des „Berliner Programms“ zu wenig Empfehlungen ausgesprochen würden. Von
den vielen erstklassigen Braugerstensorten, die das aufwendige,
mehrjährige deutsche Zulassungsverfahren durchlaufen haben,
würden zu wenige vom Berliner Programm empfohlen. „Uns
Züchtern laufen die Kosten davon!“, sagt Martin Breun.
Der Leiter des BayWa Züchtervertriebes, Dr. Helmut Weiß, der
zwei deutsche Braugerstenzüchter in 40 Ländern vertritt, lobt
demgegenüber das französische Zulassungsverfahren CBMO
(„Comité Bière Malt Orge“) als wesentlich effektiver und bedarfsgerechter als das Berliner Programm. „CBMO hat auf dem international sehr bedeutsamen französischen Markt eine sehr hohe
Akzeptanz“, weiß der Münchner Vertriebsexperte, „die Franzosen sind da einfach schneller und pragmatischer!“
Züchterischer Fortschritt gefordert
Eine Argumentation, die Walter König, Geschäftsführer der
Deutschen Braugersten-Gemeinschaft e. V. und des Bayerischen Brauerbundes, nicht gelten lassen will: „Unser Zulassungsverfahren genießt weltweit großes Ansehen!“ Braugerstensorten würden vom Bundessortenamt dann für den
Anbau in Deutschland zugelassen, wenn sie eine Steigerung des landeskulturellen Wertes gegenüber den bereits
im Markt befindlichen Sorten erwarten lassen. Die Braugersten-Gemeinschaft prüfe die neuen Sorten darüber hinaus auf
ihre Verarbeitungseigenschaften für die Bierherstellung in Mäl54
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being grown in 12 countries", says Otto Streng (66). "Now we are
going to expand the areas." Streng Sr., whose work in the family
enterprise is now limited to an advisory function, believes in the
marketing skills of I.G. Pflanzenzucht GmbH, in whose establishment his grandfather had participated and whose president he used
to be until recently (in May 2009, his son Stefan took over this
responsibility). I.G. Pflanzenzucht GmbH, whose main activities
comprise the production and marketing of varieties, consists of 12
partners who are breeders.
Growing Market Shares Expected
I.G. Pflanzenzucht GmbH promotes the domestic and international
spread of the varieties of these partners. The diversity of the partner
businesses and their breeding programs, which also include winter
wheat, winter barley, winter triticale, oats, legumes, and corn, provides the basis for an ongoing supply of varieties and an interesting
variety portfolio. As a non-profit company, I.G. Pflanzenzucht
GmbH distributes the net profit from the sale of varieties to the
partners in order to refinance the breeding and research activities.
If a partner does not have any income for a certain period, he does not
need to finance the sales system, which is only funded by partners
who are able to market their varieties. "Our portfolio was lacking a
good spring barley", says Franz Beutl, Director since early 2009. In
other crops such as winter wheat – the most widely grown crop in
Germany – I.G. Pflanzenzucht GmbH dominates with an impressive
market share of 32%. Now, in the first year following the approval of
"Streif", I.G. Pflanzenzucht GmbH hopes to reach a share of at least
10% in the German malting-barley market. In the following years,
the market share is to be expanded even more. Of course, this also
depends on how many new varieties enter the market
"Berlin Program" Too Restrictive?
Some in the industry complain that the "Berlin Program" is too
restrictive with regard to its recommendations. They claim that of
the many first-class malting-barley varieties that have passed
through the complex, perennial German approval procedure, too
few are recommended by the "Berlin Program". "Our breeders are
struggling with mounting costs", says Martin Breun. Dr. Helmut
Weiss, Manager of BayWa's Breeder Sales department, who represents two German malting-barley breeders in 40 countries, praises
the French approval procedure CBMO (Comité Bière Malt Orge) as
being much more effective and needs-oriented than the "Berlin Program". "CBMO enjoys a very high degree of acceptance in the
French market, which is very significant on the international
scale", says the sales expert from Munich. "In this area, the French
are simply faster and more down to earth!"
Breeding Progress Requested
Walter König, Director of the German Malting Barley Association,
rejects this reasoning: "Our approval procedure is highly esteemed
around the globe!" According to König, malting-barley varieties
are approved by the Federal Plant Variety Office if they can be
expected to increase the agricultural value compared to the varieties
that are already on the market. He explains that in addition, the
Malting Barley Association reviews the new varieties for their processing properties for beer production, i.e. in malting factories and
breweries. In his opinion, the test series of the "Berlin Program"
allow the appraisal of newly approved malting-barley varieties for
brewing at the earliest possible time after the approval. "Thus, the
Das „Berliner Programm“
• Integration aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten
(Züchter, Landwirt, Händler, Mälzer und Brauer)
• Bereitstellung valider Ergebnisse zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach der Sortenzulassung durch das Bundessortenamt
• Sorten-Bewertungen auf Basis halb- und großtechnischer Mälzungs- und Brauversuche
• Verbesserung der Aussagekraft der Ergebnisse
• Verbesserung des Informationsflusses
The ”Berlin Program“
• Integration of all involved in the value chain (breeders,
farmers, traders, maltsters, and brewers)
• Provision of valid results at the earliest time possible after the varieties are approved by the Federal
Office of Plant Varieties
• Variety appraisal on the basis of semi-technical
and large technical malting and brewing experiments
• Improvement of the information content of the results
• Improvement of the information flow
Die Stärken der Sorten „Streif“ und „Sunshine“
Streif:
• bei unterschiedlichsten Bedingungen hohe bis sehr hohe
Erträge
• Ertragsaufbau über hohe Bestandsdichten und hohe
Tausendkorngewichte
• kurz im Wuchs und sehr standfest bei einer mittleren bis
hohen Strohstabilität
• Resistenzpaket ausgewogen mit einer besonderen Stärke
gegen Mehltau
• beste Vollgerste- und Marktwareerträge, höchste Anteile
vermarktungsfähiger Ware
• sehr niedriger Eiweißgehalt bietet Sicherheit für Landwirte
und Verarbeiter
• erfüllt alle Qualitätsanforderungen der Verarbeiter
• geprüft und empfohlen durch das „Berliner Programm“
Sunshine:
• ertragsstarke Sommerbraugerste mit außergewöhnlich
hohem TKG
• kurzstrohiger Einzelährentyp
• gute Gesundheit mit besonderer Resistenz gegenüber
Mehltau und Zwergrost
• gute Standfestigkeit
• geeignet für alle Anbauregionen
• modernes Qualitätsprofil mit sehr guter Cytolyse und
Proteolyse sowie äußerst niedrigen ß-Glucanwerten
• zugelassen 2008 in Frankreich
Strengths of the Varieties “Streif“ and “Sunshine“
Streif
• High to very high yield under diverse conditions
• More yield through high growing density and high 1000-seed
weights
• Low height, high lodging resistance, medium to high straw
stability
• Balanced resistance package, special strength against mildew
• Optimum malting and market-grade yield, maximum proportion of marketable product
• Very low protein content provides security for farmers and
processors
• Meets all quality requirements of processors
• Tested and recommended by the "Berlin Program"
Sunshine
• High-yield spring malting barley with extraordinary high
1000-grain weight
• Short-straw, single-ear type
• Good health with special resistance against mildew and
brown rust
• Good lodging resistance
• Suitable for all growing regions
• Modern quality profile with excellent cytolysis and proteolysis and very low ß-glucan values
• Approved in France in 2008
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zereien und Brauereien. Die Versuchsreihen innerhalb des Berliner Programms ließen die Bewertung von neu zugelassenen
Braugerstensorten zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach der
Zulassung bezüglich ihrer Braueignung zu. „Das Berliner Programm ersetzt so langwierige Mälzungs- und Brauversuche in
den einzelnen Betrieben und ermöglicht dem Züchterhaus
einen schnellen Aufbau von Fläche und Saatgut einer neuen
Sorte nach der Empfehlung“, erklärt Walter König. Die mit der
Empfehlung in der Malz- und Brauwirtschaft einhergehende
Akzeptanz einer neuen Sorte schaffe, so König weiter, wiederum die zügige Umsetzung des züchterischen Fortschritts in
die Anbau- und Verarbeitungspraxis.
Zuversichtlich stimmen Breun junior und senior, „dass wir
sehr vielversprechendes Material in der Pipeline haben“. Die
Sorte „Sunshine“ ist so ein Hoffnungsträger für die Zukunft.
„In Frankreich, unserem größten Markt, ist Sunshine bereits
zugelassen und steht bereits an erster Stelle des CBMO-Verfahrens“, freut sich Martin Breun.
Züchterfamilien werden immer weniger
Die Zucht von Braugerste ist ein wahrlich nachhaltiges
Geschäft. Eine Option für die Zukunft. Der Markt verlangt
nach Sorten, die den veränderten Klimabedingungen Rechnung tragen und immer höhere Erträge liefern. Das Gute ist
des Besseren Feind. Was gestern noch top war hinsichtlich
Qualität, Widerstandsfähigkeit oder Ertrag, wird heute abgelöst von noch vielversprechenderen Sorten.
Eine stete Herausforderung für die Züchter, ohne dass sie
eine Garantie haben, ihr eingesetztes Geld verzinsen zu können. „Kein Wunder, dass die Züchterfamilien immer weniger
werden“, bedauert Otto Streng, „und die Zuchtprogramme
bei den Konzernen landen.“ Als die königlich-bayerische
Pflanzenzucht 1900 in Weihenstephan ihre Arbeit aufnahm –
die Vorgängerin der Landesanstalt für Landwirtschaft – gab
es 56 Züchterfamilien. Heute sind es nur noch vier Braugerstenzüchter. Und das auch nur, weil Braugerste für die großen
Agrarkonzerne bei weitem nicht den Stellenwert hat wie
z. B. Mais oder Reis, für die ungleich größere Flächen zur
Verfügung stehen.
Die „Zukunft der Braugerste“ beschäftigt natürlich die
Züchter. Braugerste ist längst auch ein globales Produkt
(„Transporte kosten heute ja nichts mehr“) und unterliegt
der Volatilität der Agrarmärkte. Nach einem Ernte-Rekordjahr 2008, das die Preise für Braugerste in den Keller trieb,
erwarten Experten wie Josef Breun auch 2009 keine Besserung, da die Läger noch voll seien. Erst 2010 könnte sich der
Markt für Braugerste wieder stabilisieren, prognostiziert
Breun, der eher bezweifelt, dass „die Bauern bis dahin weiter
Braugerste aus lauter Sympathie anpflanzen“. Und nur
wenn sie anpflanzen, fließen den Züchtern Lizenzgebühren
zu. Der Ertrag aus jahrelangem Versuchsanbau, Laboranalysen und Selektion. Klar, dass Züchter wie die Breuns und die
Strengs wenig begeistert sind, dass etwa 50 % der Braugerste
ohne Lizenz angebaut wird, weil ein guter Teil der Landwirte
den Nachbau pflegt, ohne dies zu melden. „Es ist schwer,
unser geistiges Eigentum über Nachbaugebühren durchzusetzen“, klagt Stefan Streng, „aber wir wollen erreichen, dass der
Landwirt den Nachbau angeben muss.“ Alexander Herzog,
Fotos: Braugersten-Gemeinschaft .e.V, Alexander Herzog
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Berlin Program eliminates the need for time-consuming malting
and brewing experiments in the individual businesses and enables
the breeder company to quickly develop the area and seeds of a new
variety after the recommendation", explains Walter König. According to König, the acceptance of a new variety by the malting and
brewing industry as a result of the recommendation facilitates the
rapid implementation of the breeding progress in growing and processing practice. Confidently, Breun Jr. and Sr. talk about the "highly promising material" in their pipeline. The "Sunshine" variety is
one of these auspicious candidates. Proudly, Martin Breun says: "In
France, our largest market, Sunshine is already approved and is
already at the first position of the CBMO procedure."
Dwindling Numbers of Breeder Families
Cultivating malting barley is a truly sustainable business. An
option for the future. The market demands varieties that take the
climate changes into account and deliver higher and higher yields.
Better is the enemy of good. Varieties that used to be considered
superior in terms of quality, resistance, or yield may be superseded
by varieties that are even more promising. For breeders, this is a
constant challenge, with no interest guarantee for the money they
invest. "No wonder that the number of breeder families is dwindling", regrets Otto Streng, "and the breeding programs are
absorbed by large corporations." When the Royal Bavarian Plant
Breeding Station, the predecessor of the State Research Center for
Agriculture, commenced its work in Weihenstephan in 1900, there
were 56 breeder families. Today, there are only four malting-barley
breeders, and this is only because the large agricultural groups do
not consider malting barley as important as crops like corn or rice,
for which much larger areas are available. Thus, the future of malting barley is something the breeders are concerned about. Malting
barley has long become a global commodity ("transportation costs
almost nothing") and is subject to the volatility of the agricultural
markets. Following the record harvest of 2008, which made malting-barley prices slump, experts like Josef Breun do not think that
the situation will improve in 2009, as the warehouses are still full.
Breun does not expect the market for malting barley to stabilize
before 2010. Moreover, he doubts that "the farmers will continue to
grow malting barley until then just because they love it." However,
the breeders will only earn license fees – the proceeds from years of
experimental growing, lab analyses, and selection – if the farmers
grow malting barley. Naturally, breeders like the Breuns and the
Strengs are upset that about 50% of the malting barley is grown
without license, as many of the farmers reproduce the crops without
reporting them. "It is difficult to assert our intellectual property by
means of reproduction fees", laments Stefan Streng, "but we want
to put farmers under the obligation to report the reproduction."
Alexander Herzog, Photos: Braugersten-Gemeinschaft .e.V, Alexander Herzog
www.ig-pflanzenzucht.de · www.zuechtervertrieb.de
www.bayerisches-bier.de · www.breun.de