2007 - Haus der Wannsee

Transcrição

2007 - Haus der Wannsee
Haus der Wannsee-Konferenz
Gedenk- und Bildungsstätte
Tätigkeitsbericht 2007
Tätigkeitsbericht 2007
2
Herausgeber
Haus der Wannsee-Konferenz – Gedenk- und Bildungsstätte
mit Unterstützung des Landes Berlin und des Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien (BKM)
Redaktion:
Michael Haupt
© Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin, April 2008
Haus der Wannsee-Konferenz
Gedenk- und Bildungsstätte
Am Großen Wannsee 56-58, 14109 Berlin
Telefon:
Telefax:
eMail:
Internet:
030 – 80 50 01 0
030 – 80 50 01 27
[email protected]
www.ghwk.de, www.ghwk.eu
Trägerverein
Erinnern für die Zukunft – Trägerverein des Hauses der Wannsee-Konferenz e.V.
(Vereinsregister Berlin VR 10493 Nz)
Gemäß letztem Bescheid des Finanzamts für Körperschaften Berlin ist der
Trägerverein der Gedenkstätte als besonders förderungswürdig zur Förderung
der Bildung und Förderung der Völkerverständigung als gemeinnützig anerkannt.
Bankverbindungen
Konto 1000 7345, Deutsche Bundesbank, Filiale Berlin, Blz 100 000 00,
BIC: MARKDEF1100;
Konto 44 60 200 00, Commerzbank Berlin AG, Blz 100 400 00,
BIC: COBADEFFXXX - IBAN: DE85 1004 0000 0446 0200 00.
Kontoinhaber: Erinnern für die Zukunft e.V.
Herstellung
Bonifatius Druck und Verlag, Paderborn
3
Inhaltsverzeichnis
4
5
Vorwort
6
Bericht des Leiters
8
Bildungsabteilung – Bericht über das Jahr 2007
13
Statistische Übersicht 2007
20
Erste Erfahrungen mit der neuen ständigen Ausstellung im Haus der
Wannsee-Konferenz
22
Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl)
23
Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany
am 20. Juni 2007
24
Kooperation Deutschland – Chile
24
Besuch des ehemaligen chilenischen Staatspräsidenten Ricardo Lagos
am 9. September 2007
25
Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl)
26
23. Oktober 2007: Besuch der 1.000.000sten Besucherin
28
Joseph Wulf Bibliothek/Mediothek – Berichtsjahr 2007
29
Veranstaltungen 2007
39
29. Oktober 2007: Besuch von Esther Reiss
40
Die Gedenkstätte im Internet
41
Rückblick 2007
42
Der Trägerverein der Gedenkstätte und seine Gremien
43
Publikationen
44
Daten der Gedenkstätte
45
Presseartikel (Auswahl)
71
Vor 20 Jahren
Vorwort
Ende 1940 kaufte die SS eine repräsentative
Industriellen-Villa in einem eleganten Vorort im Süden
Berlins am Großen Wannsee. Diese Villa wurde zu
einem Gäste- und Tagungshaus der SS umgestaltet.
Am 20. Januar 1942 fand dort auf Einladung und
unter Vorsitz des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich eine Besprechung
von führenden SS-Angehörigen mit Staatssekretären
und leitenden Mitarbeitern einiger Ministerien, der
Reichskanzlei und der Partei-Kanzlei statt. Die nur
etwa 90 Minuten dauernde „Besprechung mit
anschließendem Frühstück“ hatte einen einzigen
Tagesordnungspunkt: die „Endlösung der Judenfrage“. Hier erfuhren die Staatssekretäre, dass
Heydrich mit der höchsten Autorität ausgestattet sei
und über alle regionalen und institutionellen
Kompetenzgrenzen hinweg die nun anlaufende
systematische Deportation aller europäischen Juden
im deutschen Einflussbereich leitet. Die Staatssekretäre erfuhren weiter, dass die vorgesehene
Deportation von 11 Millionen Menschen nach dem
Osten nur eine vorbereitende Maßnahme sei und
dass das Endziel in der vollständigen Ermordung und
Auslöschung allen jüdischen Lebens liege und dass
ihre Ämter diesem Ziel zuarbeiten sollen.
Die Staatssekretäre äußerten keine Bedenken gegen
diesen monströsen Plan, erhoben nur im Detail
Einwände und machten Vorschläge im Interesse ihrer
jeweiligen Behörde. Durch diese Konferenz wurde der
gesamte deutsche Staatsapparat zum Mittäter beim
Völkermord an den Juden.
Spätestens seit dem Eichmann-Prozess in Jerusalem
1960/61 ist diese Villa Am Großen Wannsee 56-58
ein international bekannter Ort: Er steht für die
perverse Besprechung eines geplanten Staatsverbrechens bisher unbekannter Dimension in einem
gediegenen bürgerlichem Ambiente und bei einem
„zweiten Frühstück.“
5
Über das faktische historische Ereignis hinaus wurde
die
„Wannsee-Konferenz“
auch
zu
einem
symbolischen Ort für den spezifischen Charakter des
nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Juden: Der Ort steht für die kalte, rationale
und arbeitsteilige Organisation eines Völkermords als
höchstem Staatsziel.
Nach gescheiterten Gründungsversuchen einer
Bürgerinitiative um Joseph Wulf in den 1960er Jahren
wurde die Gedenkstätte am 20. Januar 1992 zum
50. Jahrestag der „Wannsee-Konferenz“ eröffnet.
Am 23. Oktober 2007 konnte Frau Dorien van
Ballegooyen aus Zeist/Holland als 1.000.000ste
Besucherin in der Gedenkstätte seit der Eröffnung
1992 begrüßt werden (siehe auch Jahresbericht
S. 25 und S. 26). Die Tatsache, dass die „WannseeVilla“ ein international wahrgenommener Gedenkort
ist, schlägt sich auch in der Herkunft der Besucher
und der Teilnehmer am pädagogischen Programm
nieder.
Dr. Norbert Kampe
Leiter der Gedenkstätte
■■■■■
Bericht des Leiters
Neben der inhaltlichen Arbeit des Leiters an der Konzeption und Weiterentwicklung der Gedenkstätte
fällt diesem auch die Aufgabe der Betreuung besonderer Besucher zu (‚VIPs’). An besonderen
Besuchern und Gruppen aus Politik und Öffentlichkeit in 2007, mit denen Gespräche über den
Holocaust, über die deutsche Erinnerungskultur seit 1945, über Nachwirkungen des NS oder über
das pädagogische Konzept der Gedenkstätte geführt wurden, seien nur beispielsweise Besucher aus
dem Ausland genannt:
•
•
•
•
•
•
•
6
Mehrere Besuche des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika mit Politikern,
Militärpersonen und Repräsentanten des öffentlichen Lebens in den USA;
Israelische Botschaft – mehrere Besuche des Botschafters Shimon Stein und diverser Gäste;
Botschaft von Finnland, Delegation des Großen Ausschusses des finnischen Parlamentes;
Verteidigungsattaché der Niederlande und Generalleutnant Staring und weitere Gäste aus den
Niederlanden (Protokoll des Bundesministeriums für Verteidigung);
die Fraktion GUE/NGL, die Vereinigte Europäische Linke - Nordische Grüne Linke, des
Europäischen Parlamentes;
Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany (auf Einladung der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg);
Scorus-Konferenz: Vortrag zum Thema „Memorials and Political Education in Germany Students in the House of the Wannsee Conference”;
•
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•
•
•
•
American Technion Society; The Huntington Library/USA; Museum of Jewish Heritage/NY,
USA; Sponsoren vom US-Holocaust Memorial Museum Washington DC/USA;
Bundesrechtsanwaltskammer mit einer Delegation der Israel Bar of Justice.
Unter Überlebenden des Holocaust wurden besonders intensiv betreut:
Zeev und Tamar Milo, Überlebende der kroatischen Ustascha aus Israel;
Esther Reiss, Überlebende von Auschwitz und Bergen-Belsen aus Israel, mit Tochter und
Enkelin.
Von ausländischen Medien seien genannt:
Ukrainisches Fernsehen und RakordTV Moskau mit Dreharbeiten in der Ausstellung und
Interview;
Jeff Goldblum (Filmschauspieler und Produzent) wurde beraten für ein geplantes Filmprojekt
zum einem Thema des Holocaust.
Die Wanderausstellung der Gedenkstätte (s. auch Seite 66) tourte in zwei Kopien in BadenWürttemberg und in Norddeutschland in diversen Schulen und Rathäusern. Die Eröffnungen fanden
meist im offiziellen Rahmen mit der regionalen politischen Prominenz statt. Zum Teil hat der Leiter der
Gedenkstätte daran teilgenommen und einen Eröffnungsvortrag gehalten (z. B.: Stadtmuseum
(Synagoge) Celle, Vortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung). Mit einigen Schülern und Lehrern
wurden Methoden der Arbeit in der Wanderausstellung intensiv beraten (Beispiel: AndreasGymnasium Friedrichshain, Seminar „Arbeit mit der Wanderausstellung“).
Der Leiter war intensiv beratend tätig in einer Kommission des Präsidenten des brandenburgischen
Landtags zur Erarbeitung eines Ausstellungskonzepts für den Friedhof Halbe (gegen die NeonaziInanspruchnahme als „Heldenfriedhof“).
■■■■■
Raum 9 „Die Wannsee-Konferenz“
der Dauerausstellung, 2007
7
Bildungsabteilung
Bericht über das Jahr 2007
Über den Umfang der pädagogischen Arbeit innerhalb des Hauses der Wannsee-Konferenz gibt die
folgende Statistik Auskunft.
Im Folgenden werden Veranstaltungen mit besonderen Adressatengruppen sowie von den
Kolleginnen und Kollegen der Bildungsabteilung gehaltene Vorträge und Workshops außerhalb des
Hauses in- und außerhalb Deutschlands während des Berichtszeitraums aufgelistet.
1. Besondere Veranstaltungen im Haus der Wannsee-Konferenz (nach Adressatengruppen)
Intern
Zusätzlich zu den regelmäßigen Teambesprechungen wurde im März 2007 ein Studientag für alle
freien und festen Mitarbeiter/innen) zur Thematisierung von NS-Tätern in der pädagogischen Arbeit
durchgeführt.
Universitäten und Forschungseinrichtungen
Neben zahlreichen kürzeren Veranstaltungen (Ausstellungsführungen, Gespräche über Gedenkkultur,
Museumspädagogik, Geschichtspolitik etc.) wurden Studientage mit Studierenden und Hochschullehrern deutscher Universitäten und ausländischer Universitäten (u. a. aus Berlin, Oldenburg, Graz,
Rimini, Michigan und Toronto) durchgeführt.
Besonders hervorzuheben ist ein (mit Prof. Friedhelm Boll vereinbartes) dreitägiges Seminar mit
Studierenden der Gesamthochschule Kassel, an dem auch Prof. Feliks Tych vom JüdischHistorischen Institut in Warschau teilnahm.
Im Juni 2007 wurde zusammen mit dem Centre Marc Bloch, Berlin, ein internationales Symposium
veranstaltet. Es trug den Titel: „Stimmen aus der Vergangenheit. Interviews mit Überlebenden der
Shoah: die David-Boder-Berichte und das Archiv der Erinnerung“ und wurde von der Fondation pour
la Mémoire de la Shoah, Paris und der Gerda Henkel Stiftung finanziell gefördert. An diesem
Symposium nahmen Abraham Kimmelmann, ein Auschwitz-Überlebender, und Wissenschaftler aus
den USA, Israel, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Deutschland teil. Im Zusammenhang mit
dem Symposium wurden eine Veranstaltung im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ und
ein Workshop mit Multiplikatoren der historisch-politischen Bildung durchgeführt, die beide viel
Interesse fanden.
Internationale Lehrerfortbildung
8
•
Fünftägiges Seminar mit Lehrerinnen und Lehrern aus allen Woiwodschaften Polens zum
Thema „Die Geschichte der Shoah und ihre Vermittlung im Unterricht“, gefördert durch die
Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and
Research (ITF) und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
•
Sechstägiges Seminar mit Lehrerinnen und Lehrern aus Ungarn zum Thema „Sich der
Vergangenheit stellen. Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Deutschland und Ungarn“
in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald und dem Hannah-Arendt-Verein, Budapest,
mit einem Vor- und einem Nachbereitungstreffen in Budapest, gefördert durch die ITF und
die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“.
Schule (insbesondere Seminare für Multiplikatoren):
•
In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM), Berlin wurden
zwei ganztägige Fortbildungsseminare für Lehrer an Berliner Schulen zu den Themen: „Wie
war das möglich? Vorgeschichte des Holocaust und Verhaltensweisen im ‚Dritten Reich’“ und
„Aufgezeichnete Berichte von Überlebenden der Shoah“ ausgeschrieben. Leider konnte nur
das erstgenannte Seminar stattfinden, da das Angebot für das zweite wegen der Verlagerung
des LISUM nach Brandenburg und der Abschaltung seiner Website nicht genügend
Interessenten erreichte.
•
Es fanden aber ganztägige Veranstaltungen mit Lehramtsanwärtern und Studienreferendaren
aus Berlin und anderen Bundesländern statt, die der Vorbereitung der angehenden Lehrer auf
Gedenkstättenbesuche und die Behandlung des Nationalsozialismus im Unterricht dienten.
•
Erwähnenswert sind auch die Fortführung
und der Abschluss des längerfristig
angelegten Projekts einer Berliner
Grundschule mit dem Thema „Meine
Geschichte – Deine Geschichte“ durch eine
Mitarbeiterin des Hauses der WannseeKonferenz; das Projekt wurde auch beim
Berlin-Brandenburgischen „Forum für
zeitgeschichtliche Bildung“ vorgestellt.
Publikation: „Meine Geschichte – Deine Geschichte“,
2007, 60 S.
9
•
Zwei Studientage mit Schülern des OSZ Verkehr zur „Rolle der Bahn bei den Deportationen“
thematisierten eine derzeit viel diskutierte Frage.
•
Es wurden mehrere Zeitzeugengespräche im Rahmen von Studientagen organisiert, auch mit
Überlebenden, die heute im Ausland leben.
•
Außerdem sei hervorgehoben, dass Lehrer aus Polen, die im vorhergehenden Jahr an einem
Seminar im Haus der Wannsee-Konferenz teilgenommen haben, mit ihren Klassen zu
Studientagen ins Haus kamen.
•
Zudem wurde ein Studientag mit Schülerinnen und Schülern aus Opatija, Kroatien
durchgeführt, die seit längerer Zeit an einem interdisziplinären Projekt zum Gedenken an die
Opfer der NS-Verbrechen in Istrien mitarbeiten. Der Studientag fand im Rahmen einer von der
ITF geförderten, unter erheblicher Beteiligung des Hauses der Wannsee-Konferenz geplanten
Studienreise statt.
Multiplikatoren in der außerschulischen Bildung
•
Wie in den Vorjahren fanden wieder mehrere Studientage für Freiwillige der Aktion
Sühnezeichen/Friedensdienste zur Vorbereitung ihres Einsatzes in Gedenkstätten und
anderen Einrichtungen im Ausland statt.
•
Auch ist wieder eine Seminarwoche mit den Freiwilligen des österreichischen Gedenkdienstes, die in Gedenkstätten in der ganzen Bundesrepublik Deutschland tätig sind,
durchgeführt worden.
•
Es wurde ein Studientag mit Menschenrechtsaktivisten aus Kolumbien, El Salvador,
Honduras, Nicaragua und Guatemala durchgeführt, die im Rahmen eines von InWent
geförderten Programms ins Haus kamen.
•
Vertreter von Menschenrechtsorganisationen und Erinnerungsstätten in Ruanda und
Nachkommen von Überlebenden aus Israel nahmen neben einigen deutschen Interessenten
an einem Studientag teil, der den Abschluss eines trilateralen Projekts bildete.
•
Eine Kollegin aus der Bildungsabteilung begann ein langfristiges Projekt mit dem Titel
„Zugangsmöglichkeiten zur Verfolgungsgeschichte der europäischen Juden für Jugendliche
mit Migrationshintergrund“, das in Zusammenarbeit mit Karame e.V. durchgeführt wird. Daran
nehmen vorwiegend palästinensische Jugendliche im Rahmen freiwilliger Besuche in einem
Jugendzentrum und im Haus der Wannsee-Konferenz teil.
•
Kolleginnen und Kollegen aus in- und ausländischen Gedenkstätten und verwandten
Einrichtungen zeigten sich an Studientagen im Haus der Wannsee-Konferenz interessiert.
Entsprechende ganztägige Veranstaltungen wurden durchgeführt mit Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aus Lidice und Theresienstadt, dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und
dem Maison d’Izieu.
Seminare für bestimmte Berufsgruppen und Seminare im Rahmen der Berufsausund -fortbildung:
Öffentlicher Dienst
10
•
Einwöchiges Seminar „Öffentliche Verwaltung und nationalsozialistische Verbrechen“ mit
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, in Kooperation mit der
Gewerkschaft Ver.di
•
Einwöchiges Seminar mit Berliner Finanzbeamten zur Rolle der Reichsfinanzverwaltung bei
der nationalsozialistischen Judenverfolgung, in Kooperation mit der Gewerkschaft Ver.di
•
Studientag mit Mitgliedern der Gewerkschaft Transnet zum Thema „Eisenbahner im
Nationalsozialismus“.
•
Veranstaltung mit den Teilnehmern einer im Zusammenhang mit der deutschen
EU-Präsidentschaft durchgeführten Tagung des Bundesinnenministeriums.
•
Ein Studientag mit Anwärterinnen und Anwärtern für den mittleren Dienst des Auswärtigen
Amts.
Justiz und Polizei
•
Wie im Vorjahr acht Tagesseminare mit Referendarinnen und Referendaren der Justiz
zum Thema „Recht und Justiz im Nationalsozialismus“.
•
Vier Studientage mit Auszubildenden für den Justizvollzug in Zusammenarbeit mit der
Berliner Justizvollzugsschule.
•
Mehrere Studientage mit Studenten von Seminaren zum internationalen Strafrecht der
Humboldt-Universität, Berlin.
•
Zwei von der Landespolizeischule Spandau ausgeschriebene Studientage zur „Polizei
im Nationalsozialismus“ mit interessierten Polizeibeamten.
Bundeswehr
•
Neben zahlreichen Ausstellungsbesuchen von Bundeswehr-Angehörigen sechs Studientage
mit Offizieren und Soldaten verschiedenster Dienstgrade aus dem ganzen Bundesgebiet.
Sonstige
•
Von einer Mitarbeiterin der Bildungsabteilung wurde im Frühjahr und im Herbst je eine Reihe
von fünf öffentlich angekündigten Fachvorträgen durch Berliner und auswärtige Experten
organisiert.
2. Vorträge und Tagungen außerhalb des Hauses in Berlin
•
Beitrag bei der von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ und der Stiftung
Topographie des Terrors (Gedenkstätte Schöneweide) veranstalteten Tagung
„Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“.
•
Vortrag im Forschungskolloquium des Zentrums für Antisemitismusforschung mit dem Titel:
„...und man kann sie doch für NS-Geschichte interessieren!“ Zur pädagogischen Arbeit mit
Besuchern niedriger formaler Bildung in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der WannseeKonferenz.
•
Vorträge beim 4. Berlin-Brandenburgischen Forum für zeitgeschichtliche Bildung zum Thema
„Zeitgeschichte interkulturell - Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“
in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde.
•
Vortrag vor irakischen Diplomaten auf Einladung des Deutschen Auswärtigen Amtes.
3. Vorträge und Tagungen in anderen Bundesländern
•
Leitung von Arbeitsgruppen beim bundesweiten Gedenkstättenseminar „Schule und
Gedenkstätten“ in Weilburg, das von der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenpädagogik
vorbereitet wurde.
•
Vortrag vor tschechischen Lehrerinnen und Lehrern, die die Ausstellung „Tödliche Medizin“
im Deutschen Hygiene Museum Dresden besuchten.
11
•
Vortrag im Rahmen einer Tagung ungarischer Wissenschaftler und Lehrer im Deutschen
Hygiene Museum Dresden anlässlich der Ausstellung „Tödliche Medizin“.
•
Vortrag bei der von mehreren Gedenkstätten und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
veranstalteten Tagung „Bundeswehr und Gedenkstätten von den 1950er Jahren bis zur
Gegenwart. Bestandsaufnahme und Perspektiven“ in Hamburg.
•
Vortrag im Rahmen der Tagung „Holocaust und Nationalsozialismus in Schule und
außerschulischer politischer Bildung - Didaktische Konzeptionen und Materialien aus Israel
und Deutschland“, die von der Bundeszentrale für politische Bildung, Yad Vashem und dem
Fritz-Bauer-Institut im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt veranstaltet wurde.
4. Vorträge und Workshops im Ausland
•
Vorträge und Leitung von Workshops im Rahmen einer Konferenz an der ShanghaiUniversität, China.
•
Vortrag und Leitung eines Workshops bei einem internationalen Lehrerseminar in Terezin,
Tschechische Republik.
•
Teilnahme an einem Panel bei der Konferenz „Dynamics of War Heritage, Memory and
Remembrance“ in Amsterdam.
5. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Teilnahme an Tagungen
12
•
Mitarbeit im Kuratorium Bayerischer Gedenkstätten.
•
Mitarbeit als Mitglied der deutschen Delegation in der Task Force for international Cooperation
on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF); Vorsitz in der „Education
Working Group“ der ITF; Vorbereitung und Leitung von zwei Tagungen.
•
Teilnahme an der deutsch-israelischen Arbeitsgruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in Gedenkstätten und Holocaust-Museen
•
Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenpädagogik
•
Teilnahme am Arbeitskreis „Pädagogische Praxis“ (in Gedenkstätten)
•
Teilnahme am Forum zur Zeitgeschichtlichen Bildung
•
Mitarbeit in der Task Force Education on Antisemitism unter Leitung des American Jewish
Committee, Berlin; Mitgestaltung eines Tagesseminars
•
Teilnahme an der Tagung „Zukunft bilden - Politische Bildung für bildungsferne Jugendliche“,
veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung Berlin
•
Teilnahme an der Sommeruniversität gegen Antisemitismus: „Antizionismus,
Israelfeindschaft, islamistischer Judenhass“ im Zentrum für Antisemitismusforschung
•
Teilnahme am Symposium „Politische Bildung für Migranten“ der Bundeszentrale für
politische Bildung und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
•
Teilnahme an dem im Deutschen Historischen Museum durchgeführten Symposium
„Strategien der Geschichtspolitik in Europa seit 1989. Deutschland, Frankreich und Polen
im internationalen Vergleich“ des Zentrums für Historische Forschung Berlin und der
Polnischen Akademie der Wissenschaften
6. Publikationen
Dokumentation der Tagung "Hosted by the Krauts". Aktualisierung von Geschichte im Fußballstadion.
In Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte 'Haus der Wannsee-Konferenz' (Elke
Gryglewski, Wolf-Dieter Mattausch) herausgegeben. In: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und
Gesellschaft. 7. Jg. (200 H. 2, S. 7 – 123
Elke Gryglewski: Erinnerung in der multikulturellen Gesellschaft. In: Die Mahnung. 54 (2007) H. 2,
S. 1)
Wolf Kaiser: Eine europäische Didaktik des Holocaust? Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung
pädagogischer Konzepte. In: Żydzi oraz och sąsiedzi na Pomorzu Zachodnim w XIX i XX wieku.
Warszawa 2007, S. 345 – 353
Wolf Kaiser: Una didattica della Shoah di tipo transnazionale? In: La Lezione della Shoah. Questione
etica, riflessione storica e culturale, sfida della memoria. (= Studi e Documenti, 117/2006 – 118/2007).
Firenze 2007, S. 43 - 52
(Dr. Wolf Kaiser)
■■■■■
Statistische Übersicht 2007
Allgemeine Besucherzahlen (Einzelbesucher, Gruppen mit und ohne Betreuung)
Vergleich Einzelbesucher – Gruppenbesucher
Einzelbesucher mit öffentlicher Führung
Einzelbesucher ohne öffentliche Führung
Besucher aus Gruppen mit Betreuung
Besucher aus Gruppen ohne Betreuung
Personen
Prozent
910
48.218
30.500
20.934
1%
48 %
30 %
21 %
Entwicklung der Besucherzahlen (1992 – 2007)
120000
100000
80000
60000
40000
20000
0
1992 1993 1994
1995 1996
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Besucherzahl 2007: 100.562 Personen.
13
Vergleich Gruppenbesucher aus dem Inund Ausland
Personen
Prozent
24.222
28.460
46 %
54 %
Deutschland
Ausland
Übersicht über die Herkunftsländer der Gruppenbesucher
Personen
Prozent
Israel
10.261
36 %
Großbritannien
8.909
31 %
USA
1.323
5%
Frankreich
907
3%
Niederlande
763
3%
Italien
613
2%
Dänemark
570
2%
Griechenland
528
2%
Norwegen
500
2%
Polen
402
1%
Belgien
327
1%
Schweiz
283
1%
Schweden
270
1%
Island
249
1%
Ungarn
213
1%
Irland
208
1%
Österreich
191
1%
Spanien
159
1%
Japan
149
1%
sonstige Europa*
245
1%
sonstige Welt**
1.371
5%
* Finnland, Kroatien, Lettland, Portugal, Rumänien, Tschechische Republik
** Argentinien, Australien/Neuseeland, Chile, China, Indien, Irak, Kanada, Ruanda, TeilnehmerInnen aus
mehreren Ländern
14
Prozentuale Aufschlüsselung
der internationalen Gruppen
2000 - 2007
Belgien (B)
2%
Dänemark (DK)
3%
sonst. Welt
7%
Frankreich (F)
4%
Griechenland (GR)
1%
USA
9%
Großbritannien (GB)
28%
Israel (IL)
24%
Italien (I)
2%
sonst. Europa
3%
Niederlande (NL)
4%
Schweiz (CH)
2%
Schweden (S)
4%
Polen (PL)
2%
Norwegen (N)
3%
Österreich (A)
2%
sonstige Europa:
Finnland, Irland, Island, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Monaco, Portugal, Rumänien, Russland, Slowenien,
Spanien, Tschechische Republik, Ungarn
sonstige Welt:
Ägypten, Argentinien, Aserbaidschan, Australien/Neuseeland, Brasilien, Chile, China, Guatemala, Indonesien,
Irak, Japan, Kambodscha, Kanada, Libyen, Marokko, Mexiko, Ruanda, Singapur, Südafrika, Südkorea,
Uruguay, Teilnehmer/innen aus mehreren Ländern.
15
Vergleich der Gruppen aus Berlin und anderen
Bundesländern
Berlin
andere Bundesländer
Übersicht über die Gruppen aus anderen Bundesländern
(ohne Berlin)
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Bundesland unbekannt
Gruppen
371
569
39 %
61 %
Gruppen
Prozent
72
50
94
4
18
48
9
43
127
20
4
17
13
16
4
30
Schulklasse bei einer wechselseitigen Führung, Februar 2007
16
Prozent
13 %
9%
16 %
1%
3%
8%
2%
8%
21 %
4%
1%
3%
2%
3%
1%
5%
Verteilung der Gruppen aus Deutschland auf die einzelnen Bundesländer (ohne
Berlin) - Vergleich 2000 bis 2007
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Bundesland unbekannt
gesamt
BW
461
BY
469
BB
984
HB
30
HH
93
HE
342
MV
67
NI
387
NW
796
RP
175
SL
30
SN
104
ST
128
SH
187
TH
56
BU
164
4473
ST
3%
SN
2%
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
65
59
51
62
47
36
69
77
74
52
63
54
41
58
149 137 105 124 120 108 147
2
3
5
4
8
1
3
14
6
9
7
10
12
17
40
41
44
43
45
36
45
6
4
13
9
7
12
7
49
53
56
49
46
37
54
108
93
86
83
106
76
117
29
23
14
18
31
12
28
5
3
2
3
3
4
6
13
6
20
9
9
12
18
18
14
20
16
18
13
16
24
23
29
24
19
25
27
11
2
5
4
15
6
9
1
24
3
5
24
38
39
611 565 514 523 562 469 660
TH BU
SH
1% 4%
4%
2007
72
50
94
4
18
48
9
43
127
20
4
17
13
16
4
30
569
BW
10%
SL
1%
BY
10%
RP
4%
NW
18%
BB
22%
NI
9%
MV
1%
HE
8%
HB
1%
HH
2%
17
Vergleich der Veranstaltungen
Gruppen
Führungen
Kleingruppenarbeiten
Studientage
Sonstige Veranstaltungen (Lesungen, Tagungen etc.)
Vergleich Gruppen mit und ohne Betreuung
Gruppen mit Betreuung
Gruppen ohne Betreuung
Prozent
876
88
332
19
67 %
7%
25 %
1%
Gruppen
Prozent
1.323
717
Aufschlüsselung der TeilnehmerInnen an
Führungen, Kleingruppenarbeiten und
Studientagen auf Personengruppen
Erwachsene
Studenten
Auszubildende
Schüler
65 %
35 %
Personen
Prozent
10.302
1.882
1.713
17.305
33 %
6%
5%
56 %
Aufschlüsselung der Teilnehmer/innen an Führungen, Kleingruppenarbeiten und
Studientagen auf Personengruppen
Erwachsene;
10.302; 33%
Schüler;
17.305; 56%
Studenten;
1.882; 6%
Auszubildende;
1.713; 5%
Erwachsene
18
Studenten
Auszubildende
Schüler
In den Veranstaltungen behandelte Themen
Themen
Judentum und jüdisches Leben in Europa vor 1933
Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft
Herrschaft und Alltag im Nationalsozialismus
Planung und Organisation des Völkermordes
Nachwirkungen des NS-Regimes in Politik und Gesellschaft
seit 1945
Die heutige Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und
seinen Verbrechen
Kontinuitätslinien
Workshops mit Methoden der Gestaltpädagogik und der
themenzentrierten Interaktion
Verfolgung von Kindern und Jugendlichen im NS
Berufsbezogene Themen (Krankenpflege, Justiz,
Bundeswehr etc.)
Pädagogische Arbeit im Haus der Wannsee-Konferenz
(Lehrer)Fortbildungen zur Arbeit in Gedenkstätten
Sonstige Themen
Vergleich deutsche und fremdsprachige
Veranstaltungen
3
36
63
73
1%
10 %
18 %
20 %
16
4%
32
5
9%
2%
4
16
1%
4%
73
20 %
21
18
6%
5%
Gruppen
deutsch
englisch
hebräisch
französisch
niederländisch
polnisch
spanisch
italienisch
russisch
schwedisch
Prozent
954
261
33
28
11
11
9
6
1
1
Prozent
73 %
20 %
3%
2%
1%
1%
1%
0%
0%
0%
(Statistiken: Barbara Ewald)
■■■■■
19
Erste Erfahrungen mit der neuen ständigen Ausstellung im
Haus der Wannsee-Konferenz
1. Positive Folgen für die Bildungsarbeit
•
Die Ausstellung ermöglicht durch ihr vielfältiges Informationsangebot unterschiedliche
Erzählstränge. Die Auswahl kann entsprechend den Interessen der jeweiligen Gruppe bzw.
entsprechend dem gewählten Studientagsthema getroffen werden (z. B. Rassismus und
Antisemitismus; Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft; Tätergruppen und
Tatkomplexe; Planung und Organisation des Völkermords - Stufen der Vernichtung; Vom
Krankenmord zum Judenmord).
•
Die Ausstellung bietet größere Möglichkeiten, thematische Schwerpunkte zu setzen anstatt
der Chronologie zu folgen, z. B. Beginn mit dem Raum „Gegenwart der Vergangenheit“
(Raum 15).
•
Für einen angemessenen Zugang und das Verstehen der historischen Vorgänge unter der
nationalsozialistischen Herrschaft können anhand von Exponaten wesentliche Vorkenntnisse
vermittelt werden (Juden in Deutschland vor der Verfolgung; Judenfeindschaft und
Antisemitismus; Volksgemeinschaftsideologie).
•
Die Ausstellung ermöglicht es, altersgerechte Führungen zu machen: für jüngere
Schüler/innen mehr aus der Perspektive der Opfer (Führungen anhand der Opferbiographien),
für ältere Schüler/innen und Erwachsene fokussiert auf die Frage nach der Entwicklung, die
zur Wannsee-Konferenz führte, und nach deren Auswirkungen.
•
Die meisten Exponate der Ausstellung sind nicht aus Schulbüchern bekannt, so dass die
Schüler eher den Eindruck gewinnen, etwas Neues zu erfahren.
•
Und organisatorisch: Wegen der Möglichkeit unterschiedlicher Narrative ist es eher möglich,
dass mehrere Gruppen gleichzeitig betreut werden.
2. Anfängliche Probleme und Lösungsansätze
•
Da alle Ausstellungstexte in zwei Sprachen präsentiert werden und da Fragestellungen
verfolgt werden, die nicht anhand von Fotos, sondern nur durch Textdokumente darzustellen
sind (z. B. der Entscheidungsprozess), wirkt die Ausstellung für viele – vor allem
„bildungsferne“ – Jugendliche zunächst oft abschreckend textlastig. Die Ausstellung
argumentiert anstatt emotional zu überwältigen. Um sie kognitiv und zugleich emotional
zugänglich zu machen, müssen Führungen nicht nur Kontextinformationen vermitteln, sondern
die Besucher auch anleiten, genau hinzusehen. Bei der Anleitung von Kleingruppenarbeit ist
es erforderlich, die Struktur der Ausstellung zu erklären und den Schülern zu zeigen, wie sie
sich Exponate erschließen können. Wenn das gelingt, erleben viele Schüler/innen die
Ausstellung als sehr spannend, weil sie zahlreiche Informationen „entdecken“ können, die
ihnen nicht bekannt waren.
20
•
Mit dem Konzept der „wechselseitigen Führung“ konnten Schülergruppen für das Haus
gewonnen werden, die Gedenkstätten und Museen meist nicht besuchen, weil die Lehrkräfte
befürchten, dass die Gruppen durch Ausstellungen und Führungen überfordert werden.
Gerade bei diesen Gruppen war es zunächst schwierig, eine „Führung der Schüler durch die
Schüler“ in der vorher üblichen Form durchzuführen. Manche Lehrer/innen äußerten Zweifel,
ob die Arbeitsform überhaupt in der neuen Ausstellung praktiziert werden könnte. Mit der
Erstellung vereinfachter Einführungstexte zu den Räumen und mit Veränderungen bei der
Durchführung – kleinere Gruppen, intensivere Betreuung, etc. – ist es gelungen, die Gruppen
zu halten, wie aus der Besucherstatistik hervorgeht, und befriedigende Arbeitsergebnisse zu
erzielen.
•
Angesichts der Fülle des Informationsangebots ist es gerade mit interessierten Besuchern
schwierig, eine Führung in einer vertretbaren Zeit zu Ende zu bringen. Es hat sich als hilfreich
erwiesen, vor den Führungen mit den Besuchern bestimmte Schwerpunkte zu vereinbaren.
•
In einigen wenigen Räumen zeigte sich bei Ausstellungsführungen, dass die historische
Information zwar korrekt ist, aber bestimmte Leerstellen ein auf die Beantwortung wichtiger
Fragen hin angelegtes Narrativ erschweren oder dass die Gewichtung der Geschehnisse
schwer nachvollziehbar ist. (Beispiel: Fehlen von Aussagen, die die Legende vom
Befehlsnotstand widerlegen - Raum 5). Ergänzungen bzw. geringfügige Veränderungen der
Ausstellung sind in Vorbereitung.
3. Herausforderungen, denen die Gedenk- und Bildungsstätte sich stellen muss
•
Steigerung der Besucherzahlen mit der Folge, dass zahlreiche Einzelbesucher und Gruppen
unbetreut bleiben; Störung von Bildungsveranstaltungen durch diese Gruppen.
•
Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gruppen: solche, die nur dem Raum der
Wannsee-Konferenz einen kurzen Besuch abstatten möchten, und solchen, die sich intensiv
mit dem Gesamtprozess der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden befassen
wollen.
•
Spannung zwischen dem Wunsch nach Gruppenbetreuung auch am Wochenende und dem
Bedürfnis nach angekündigten öffentlichen Führungen für Einzelbesucher.
•
Schwierigkeiten bei der Anwendung eines berufsgruppenspezifischen Konzepts für Schüler
von Oberstufenzentren angesichts zahlreicher bildungsferner Jugendlicher in diesen Gruppen.
•
Zunehmende Multikulturalität von Schulklassen, Schüler mit unterschiedlichem
Erfahrungshintergrund und verschiedenen Erwartungen.
(Elke Gryglewski, Dr. Wolf Kaiser)
■■■■■
21
Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl):
22
Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany
am 20. Juni 2007
■■■■■
23
Kooperation Deutschland – Chile
Im Jahr 2007 konnte die pädagogische Abteilung die Beziehungen
zu chilenischen Institutionen ausbauen. Bereits zwischen 1998 und
2002 hatten regelmäßig Fortbildungsseminare für chilenische Lehrkräfte im
Rahmen der Reform des chilenischen
Bildungssystems in der Gedenkstätte
stattgefunden. Seitdem bestehen
Kontakte zu einzelnen Gedenkorten
zur Erinnerung an die chilenische
Militärdiktatur.
Botschafterin Frau Hornkohl (ganz links),
Ricardo Lagos (Zweiter von rechts)
Besuch des ehemaligen chilenischen Staatspräsidenten Ricardo Lagos
am 9. September 2007
Anlässlich des Besuches des ehemaligen Staatspräsidenten Ricardo Lagos am 09.09.2007 wurde mit der
chilenischen Botschafterin Marigen Hornkohl und deren
Kulturattaché eine Fortsetzung und Vertiefung der
Zusammenarbeit zum Thema Erinnerung und Gedenkkultur in Deutschland und in Chile vereinbart.
■■■■■
24
Eintragungen im Gästebuch der Gedenkstätte (Auswahl):
Eintragungen im Gästebuch:
oben: Ricardo Lagos (ehem. Staatspräsident von Chile) am 9. September 2007
unten: Dorien van Ballegooyen, 1.000.000ste Besucherin am 23. Oktober 2007
■■■■■
25
23. Oktober 2007: Besuch der 1.000.000sten Besucherin
Frau Dorien van Ballegooyen aus Holland
Berliner Abendblatt, Nr. 44 vom 31.10.2007
■■■■■
26
Joseph Wulf Bibliothek/Mediothek
Berichtsjahr 2007
Bestand
Die Mediothek hat mittlerweile einen Buchbestand von ca. 35.000 Bänden und abonniert 100
Fachzeitschriften. Audio-visuelle Medien sind 12.000 Videofilme, 550 DVD's, Mikrofilme und -fiches
von verfilmten Zeitungen bzw. Aktenbestände, Tonkassetten, CDs, und CD-ROMs.
In der letzten Zeit werden uns verstärkt Nachlässe, teils als Geschenk, teils zum Ankauf angeboten,
was einfach die Bekanntheit der Mediothek zeigt. Der größte Teil der Ergänzungen des Bestandes
durch Neuerscheinungen geschieht aber durch Kauf oder Tausch. Neuerwerbungslisten werden pro
Quartal an einen Kreis von Interessenten per eMail verschickt.
Benutzung
In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Besucher in der Mediothek stark erhöht.
Ursprünglich war der größte Teil der Besucher Teilnehmer an Studientagen, nun sind es ebensoviel
Einzelbenutzer. Ein Grossteil der Interessenten orientiert sich an dem Bestandskatalog im Internet
und kommt dann mit gezielten Anfragen in die Mediothek. Einzelbesucher sind häufig Journalisten,
Wissenschaftler, Doktoranden, Studienreferendare, Studenten, Schüler und ehemalige Teilnehmer an
Studientagen, die bei der Gelegenheit die Bibliothek kennen gelernt haben. Durch die Anforderung
selbständig Bibliotheken und Archive für den "Mittleren Schulabschluss" nach der 10. Klasse und der
"fünften Prüfungskomponente" für das Abitur zu benutzen, ist der Anteil an Schüler/innen erheblich
gestiegen. Da sie nicht gewohnt sind Bibliotheken zu benutzen, benötigen sie eine sehr individuelle
und intensive Betreuung. Seit der Eröffnung der jetzigen Dauerausstellung kommen viele
Ausstellungsbesucher/innen mit Fragen in die Bibliothek, die sich auf Dokumente und Aussagen in
der Ausstellung beziehen. Sie möchten zu den Themenbereichen mehr Information haben
und/oder eine Zusammenstellung von weiterführender Literatur. Annotierte fachspezifische Bibliographien werden für einzelne Seminare und Studientage zusammengestellt.
Telefonische, schriftliche Anfragen und per eMail aus dem In- und Ausland haben stark
zugenommen. Häufig kann durch die Zusammenstellung einer Literaturliste aus der Datenbank,
Einscannen von Texten und Dokumenten aus Büchern und durch die Übermittlung per eMail die
Anfrage schnell beantwortet werden. Es kommt aber immer häufiger vor, dass regelrechte
Recherchen in dem Bestand und in anderen Datenbanken vorgenommen werden müssen. Die
Spezialsammlungen wie z. B. Gedenkstättenpädagogik, jüdische Ortsgeschichte und Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945, aber auch die Gedenkbücher der Opfer sind für viele
Besucher/innen eine große Hilfe.
27
Online-Katalog
Die Daten des gesamten Bestandes sind im
elektronischen Katalog der Bibliothek aufgeführt und können vor Ort recherchiert
werden. Bei der Eingabe eines Stichwortes
werden alle vorhandenen Medien zu dem
Thema angezeigt. Artikel aus Sammelbänden
und Fachzeitschriften werden ausgewertet
und ebenfalls nachgewiesen. Der OnlineKatalog unter der Internet-Adresse:
www.zeitgeschichte-online.de/alg-agg/
zu finden, aber auch durch „Links“ auf den
jeweiligen Webseiten der Institutionen.
Die detaillierte Auswertung der Bücher, Zeitschriften und AV-Medien macht es dem Besucher leicht
den Bestand zu nutzen. So können Interessenten vor ihrem Bibliotheksbesuch Recherchen
durchführen und dann gezielt das Material vor Ort einsehen und eventuell kopieren. Da es sich um
eine Präsenzbibliothek handelt – also keine Ausleihe – ist auch der gesamte Bestand immer
vorhanden.
Der gemeinsame Online-Bibliothekskatalog der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenbibliotheken
(AGGB) zeigt die Bestände der bislang beteiligten Bibliotheken:
Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V., Gedenkstätte Deutscher Widerstand,
Deutsche Nationalbibliothek Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, Stiftung Neue Synagoge – Centrum
Judaicum, Stiftung Topographie des Terrors und Haus der Wannsee-Konferenz Joseph Wulf
Mediothek. Der Benutzer kann im Gesamtbestand oder in den einzelnen Bibliotheksbeständen
Nachweise suchen.
Personal
Durch die stark angestiegene Benutzerzahl in der Mediothek und der intensiven Betreuung der
einzelnen Besucher, ist es mittlerweile notwendig ständig zwei Personen in dem Bibliotheksraum
präsent zu haben. Dies führt zu Engpässen bei anderen Aufgaben wie Bestandsaufbau,
Katalogbearbeitung etc. Eine studentische Hilfskraft arbeitet mittlerweile unentgeltlich einen Tag pro
Woche in der Bibliothek und Praktikant/innen werden hinzugezogen.
Arbeitsgemeinschaft Gedenkstättenbibliotheken (AGGB)
Die Arbeitsgemeinschaft hat im März 2007 eine dreitägige Tagung für Mitarbeiter/innen in Gedenkstätten durchgeführt, die sich mit dem Thema Auswirkungen auf Gedenkstättenbibliotheken in
Institutionen, die sowohl eine NS- als auch SED-Vergangenheit haben, beschäftigen. Im
Zusammenhang mit dem bundesweiten Gedenkstättenseminar im Herbst befasste sich eine
Arbeitsgruppe mit Zeitzeugenberichten aus der frühen Lagerzeit (1933 - 1939).
(Gaby Müller-Oelrichs)
■■■■■
28
Veranstaltungen
18. Januar 2007 – Gespräch mit Gabriel Bach
Am 18. Januar 2007 fand in der Gedenkstätte anlässlich
des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz ein Gespräch
mit Herrn Gabriel Bach, dem stellvertretenden Ankläger im
Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem, statt. Ein
Schwerpunkt der Ausführungen von Herrn Bach waren die
Aussagen Eichmanns vor Gericht zur Wannsee-Konferenz
am 20. Januar 1942 und die Frage der Glaubwürdigkeit
seiner Darstellungen.
Gabriel Bach (* 1927 in Halberstadt/Harz, aufgewachsen in
Berlin) war 1961 stellvertretender Ankläger, 1969-82
Generalstaatsanwalt von Israel und von 1982-87 Richter am
Obersten Gerichtshof in Israel.
Aus dem Gespräch mit Gabriel Bach (18.01.2007):
“... Was das Bild anbetrifft: Ich wurde sehr oft gefragt, was war er [Anm.: Adolf Eichmann] für ein Typ, was hat
ihn damals bewogen. Ich bin immer sehr vorsichtig bei jedem Angeklagten, nicht jemanden so einzuteilen, nur
ein Mörder, nur ein Roboter, nur ein Bürokrat, nur ein Nazi. Menschen sind nie nur Etwas. Menschen sind eine
Kombination von Eigenschaften, gehen auch durch Entwicklungsstadien hindurch. Mein Gefühl war, was
Eichmann anbetrifft, dass er am Anfang ein Experte war für Juden, als Referent in der Judenabteilung, weil er
glaubte, es sei gut für seine Karriere, das er da Fortschritte machen kann, ein gutes Pferd voran reiten kann,
dann wenn man jahrelang hindurch sich mit der Erfassung und Tötung von unschuldigen Menschen beschäftigt.
Ich glaube, es war wahnsinnig schwer sich durch irgendein Verteilungssystem davon überzeugen zu lassen,
dass man etwas tut, was vielleicht zu rechtfertigen ist oder vielleicht positiv ist. Und da hat er sich dann davon
anscheinend irgendwie überzeugt, und dann konnte er keine Unterschiede mehr machen, denn dann wäre er
ein gewöhnlicher Bürger geworden. Und dann konnte man sehen, dass dann so zum Ende des Krieges, da war
er dann völlig identifiziert und auch da hat man gesehen, auch seine Freunde haben das ausgesagt, in
verschiedenen Prozessen und anderen Stellungnahmen, dass er am Ende des Krieges gesagt hat, er wisse,
der Krieg ist verloren, aber er werde seinen Krieg noch gewinnen. Und dann fuhr er nach Auschwitz um die
Tötungen von 10.000 pro Tag auf 12.000 pro Tag heraufzusetzen.
Dann hat er, als die deutschen Generäle an der Ostfront inständig um jeden Zug mit Munition und um
Verstärkung gebeten hatten, mit List und Tücke Priorität bekommen für seine Todeszüge, trotzdem er eigentlich
wissen musste, dass es eigentlich dem deutschen Kriegseinsatz schadet.
Da war einmal eine Diskussion, es wurde vorgeschlagen und Eichmann hat das unterstützt, dass ein Viertel in
der deutschen Armee einen jüdischen Großvater oder jüdische Großmutter hat, dass die kastriert werden oder
in Konzentrationslager kommen. Also Keitel, der Oberkommandant der Armee, hat sich dagegen gewehrt, nicht
so sehr aus humanitären Gründen, aber er dachte das schwächt die Armee jetzt am Ende des Krieges.
Außerdem hätte dies auf tausende, ich weiß nicht wie viele tausende Soldaten eine demoralisierende Wirkung,
auf Kameraden, die ja den ganzen Krieg miteinander gekämpft hatten. Eichmann hat darauf bestanden. Hitler
hat damals Keitel unterstützt, auch wieder nicht aus humanitären Gründen, aber auf Grund der Schwächung der
Armee. Aber für Eichmann war das ein anderer Punkt....“
Aus: Gespräch mit Herrn Gabriel Bach anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 am
18. Januar 2007 im Haus der Wannsee-Konferenz. Berlin 2007, S. 18f.
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29
Veranstaltungsreihe „Vorträge am Sonntag“
Diese Veranstaltungsreihe wendet sich an ein Publikum, das interessiert ist an Einzelaspekten der
ideologischen, politischen und sozialen Geschichte des Nationalsozialismus. Mit den Terminen
jeweils am Wochenende möchten wir jene Öffentlichkeit erreichen, die den Wunsch hat, sich über
neuere Forschungsergebnisse und Interpretationen zu informieren - zusätzlich zu den laufenden
medialen Geschichtsaufbereitungen, die das Fernsehen, der CD-ROM- und Büchermarkt bereit
halten.
Ergänzend zu unseren sonstigen, ganztägigen Seminarprogrammen haben wir hierfür
unterschiedliche Formen wie Vortrag, Zeitzeugengespräch, szenische Lesung und Diskussionsangebote gewählt. In der thematisch weit gefassten Veranstaltungsreihe stellen die Mitarbeiter/innen
der Gedenkstätte ihren jeweiligen fachlichen Schwerpunkt anhand neuer Materialien und Quellen vor.
Im Zentrum steht die Rekonstruktion innen- und außenpolitischer Machtstrukturen, von Täterprofilen
wie auch die präzise Analyse des Berufsalltags und der Tatnähe bestimmter Berufsgruppen zu den
Verbrechen. Die Präsentation autobiographischer und fiktionaler Verarbeitungsformen der NSGeschichte ergänzen die Diskussion um die Bedeutung des 'subjektiven Faktors' in der Geschichtsschreibung.
(Lore Kleiber)
4. März 2007 – 15.30 Uhr
Dr. Cord Pagenstecher
Die NS-Zwangsarbeit in der bundesdeutschen Erinnerungslandschaft
Während der NS-Herrschaft arbeiteten über
zehn Millionen Ausländer im Deutschen Reich
KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und „zivile“
Zwangsarbeiter/innen aus 20 europäischen
Ländern. Über das gesamte Reichsgebiet
verstreut befanden sich ca. 30.000 Lager, die
- häufig improvisiert - zur notdürftigen Unterbringung der Zwangsarbeiter/innen dienten.
Sie arbeiteten bei bekannten Firmen der
Großindustrie genauso wie für das Handwerk,
die Reichsbahn, für die Gemeinden und die
Kirche, bei Bauern und Privathaushalten. Nur
durch sie konnte die Ernährung der deutschen
Bevölkerung gesichert und z. B. die von Albert
Speer forcierte Rüstungsproduktion fortgesetzt werden. Nach dem Krieg gehörten
Zwangsarbeiter/innen lange Zeit zu vergessenen Opfern. Ihnen wurde nicht nur die
Erinnerung, sondern auch jegliche Entschädigungszahlung verwehrt.
In den letzten Jahren ist in Deutschland aber
auf lokaler und regionaler Ebene eine
lebendige Erinnerungskultur gewachsen.
Während die Zwangsarbeit in den großen
Gedenkstätten für Opfer des NS-Regimes
meist nur am Rande angesprochen wird, sind
30
viele kleinere, unterschiedlich konzipierte Orte
und Formen der Erinnerung an die
NS-Zwangsarbeit entstanden.
Dazu gehören Gedenktafeln, zeitweise oder
kontinuierlich betreute Gedenkstätten, Internetseiten und Wanderausstellungen sowie
Theatergruppen und andere kreative Formen
der Auseinandersetzung. Einige davon
werden in diesem Vortrag exemplarisch vorgestellt, insbesondere solche, die sich den
„zivilen“ Zwangsarbeiter/innen widmen. Zahlreiche ausgewählte Bildbeispiele skizzierten
die
gestalterischen
Formen
und
die
inhaltlichen Schwerpunkte des Gedenkens,
gehen aber auch ein auf die langwierigen
Entstehungsprozesse und die maßgeblichen
Akteur/innen der jeweiligen Erinnerungsorte.
Thematisiert
werden
Erinnerungslücken
ebenso wie die immer noch aktuelle Frage der
Entschädigung.
Dr. Cord Pagenstecher ist Historiker und langjähriger
Mitarbeiter der Berliner Geschichtswerkstatt. Darüber
hinaus realisierte er Projekte für die Gedenkstätte
Ravensbrück, die Entschädigungsbehörde Berlin und
den Förderverein für ein Dokumentations- und
Begegnungszentrum zur NS-Zwangsarbeit in BerlinSchöneweide. http://www.cord-pagenstecher.de
11. März 2007 – 15.30 Uhr
Boris Schafgans
„DORF DES FRIEDENS“ - Das Olympische Dorf von 1936 bei Berlin
Knapp 30 km westlich von Berlin
befindet sich das Gelände des
ehemaligen
Olympischen
Dorfes.
Während der Olympischen Spiele im
August 1936 waren hier ca. 3.000
Sportler untergebracht. Die mittlerweile
verfallene
Wohnanlage,
eine
Art
Gartenstadt, die sich über 540.000 m²
erstreckte, wäre nie gebaut worden,
wenn
nicht
von
vornherein
ihr
militärischer Zweck festgestanden hätte.
Die deutsche Wehrmacht bezog im
Herbst 1936 die Anlage, siedelte sie
dem großflächigen Truppenübungsplatz
Döberitz an und errichtete in den
zahlreichen Neubauten Kasernenunterkünfte und Verwaltungseinheiten des
Infanterie-Lehrregiments.
1945 gelangte das Areal an die Rote
Armee. Der Standort wurde beibehalten,
in den 60er und 80er Jahren mit
zahlreichen Plattenbauten erweitert, die
Wohnungen für Offiziere und ihre
Familien enthielten. Bis zum Abzug der
sowjetischen Streitkräfte im Oktober
1991 war die Kaserne in Betrieb.
Aus: XI. Olympiade Berlin 1936 – Amtlicher Bericht, Band 1,
Berlin 1936, S. 170
Der heutige Besucher sieht sich unvermittelt
einer
einzigartigen
Geschichtslandschaft
ausgesetzt, die Krieg und Diktatur, die
jahrzehntelange Anwesenheit des Militärs und
den Sonderstatus eines streng geheimen
Sperrgebiets entlang der ehemaligen DDRTransitstrecke spüren lässt. Es teilt sich auch
die
Abgründigkeit
jenes
nationalsozialistischen „Dorfes des Friedens“ mit, als
welches die Wohnstätten der olympischen
Sportler in der Goebbels-Propaganda tituliert
wurden. Aus allen drei Nutzungsperioden
haben sich Reste, Trümmer und Ruinen
erhalten. Die noch bestehenden Gebäude und
Fundamente lassen sich anhand zeitgenössischer Pläne und Fotografien unschwer
identifizieren. Sie belegen die völkischabsurde Idee, die der Konzeption des
Olympischen Dorfes zugrunde lag: Die
Umrisse sollten die Grenzen des Deutschen
Reiches abbilden. Entsprechend ihrer geographischen Lage erhielten die 150 Häuser
die Namen deutscher Städte.
Der Vortrag eröffnete mit Dokumenten und
Filmaufnahmen die Perspektive auf eine
geschichtspsychologische Formation, wie sie
nur das zwanzigste Jahrhundert hervorbringen konnte. Das Terrain reflektiert die
wechselvollen Epochen der letzten siebzig
Jahre wie kaum ein anderer Ort in
Deutschland.
Boris Schafgans lebt als Filmemacher, Dozent und
Kurator in Berlin und Bonn.
31
18. März 2007 – 15.30 Uhr
Margret Heymann
„...eine Sternstunde des deutschen Theaters“
Am
28.3.1929
fand
im
damaligen
Staatstheater am Berliner Gendarmenmarkt
ein denkwürdiges Ereignis statt. Die
berühmtesten Stars aus der Berliner Film- und
Theaterwelt führten zu Ehren ihres plötzlich
verstorbenen Kollegen Albert Steinrück
einmalig das Stück ‚Der Marquis von Keith’
auf. Vor einem begeistertem Publikum waren
insgesamt 86 Schauspieler in unterschiedlichen Rollen auf der Bühne, darunter so
prominente wie Fritz Kortner, Tilla Durieux,
Elisabeth Bergner, Fritzi Massary, Heinrich
George, Werner Krauss und Marlene Dietrich.
Alle Schauspieler verzichteten in einem Akt
der Solidarität auf ihre Gage zugunsten der
mittellos zurückgebliebenen Familie von
Steinrück.
Rückblickend erscheint diese ‚Sternstunde
des Theaters’ wie die Abschiedsvorstellung
einer ganzen Ära.
Denn keine vier Jahre später bedrohten
Berufsverbote, politische Repression und
rassistische
Verfolgung
durch
die
NS-Regierung auch das Theatermilieu.
Solche Maßnahmen und die immer offener
gezeigten Ressentiments erzwangen in der
Folgezeit die Auswanderung eines großen
Kreises der jüdischen und regimekritischen
Künstler und Intellektuellen aus Deutschland.
Es war der Beginn eines riesigen Verlustes,
von dem sich das deutschsprachige Theater
kaum mehr erholen sollte.
Anhand zeitgenössischer Dokumente und
zahlreicher Kurzportraits der beteiligten
Künstler wurde die Qualität, stilistische Vielfalt
und interpretatorische Breite der Theaterkultur
und ihrer wichtigsten Protagonisten in den
letzten Jahren der Weimarer Republik gezeigt.
Margret Heymann studierte Theaterwissenschaften und
arbeitet als Theaterreferentin in Hamburg.
25. März 2007 – 15.30 Uhr
Dr. Petra Haustein
Geschichte im Dissens. Die Auseinandersetzungen um die Gedenkstätte Sachsenhausen nach
dem Ende der DDR
Seit 1990 wird in der Öffentlichkeit und in
Expertenrunden heftig über Inhalt und Form
der Erinnerung an die beiden deutschen
Diktaturen gestritten. Weitgehende Einigkeit
besteht darüber, die nationalsozialistischen
Verbrechen nicht zu relativieren und die
stalinistischen nicht zu bagatellisieren. Doch
wie ist dieser Auftrag an einem historischen
Ort wie der heutigen Gedenkstätte Sachsenhausen einzulösen, der von 1936 bis 1945
nationalsozialistisches
Konzentrationslager,
von 1945 bis 1950 sowjetisches Speziallager
und von 1961 bis 1989 Nationale Mahn- und
Gedenkstätte der DDR war? An dieser Frage
entzünden sich beständig Konflikte zwischen
ehemaligen KZ-Häftlingen und stalinistisch
Verfolgten: Die einen befürchten durch die
32
Aufarbeitung
der
Speziallagergeschichte
würde die Erinnerung an die NS-Verbrechen
zurückgedrängt, die anderen fühlen sich
zurückgesetzt als „Opfer zweiter Klasse“ und
nicht angemessen wahrgenommen. Ausgehend von einer Darstellung der historischen
Schichten, die auf dem Erinnerungsort
Sachsenhausen
lagern,
analysiert
die
Referentin die Auseinandersetzungen seit
1990
anhand
eines
Konsens-DissensModells. Hierbei wird deutlich, dass die
Ursachen für Dissens in den unterschiedlichen lebensgeschichtlichen Erfahrungen,
politischen Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen der Akteursgruppen zu finden
sind.
Eine Auflösung der Konflikte durch einen für
alle Beteiligte zufriedenstellenden Kompromiss wäre ein leichtfertiges, weil nicht
einzulösendes
Versprechen.
Vielmehr
plädierte die Referentin für die Anerkennung
von Differenz als Erfordernis der politischen
Kultur im heutigen Deutschland.
Sie unternahm den Versuch, den komplizierten Umgang mit der Vergangenheit
analytisch zu fassen, deren Nachwirkungen
bis
in
die
unmittelbare
Gegenwart
polarisieren.
Dr. Petra Haustein ist Politologin mit dem Forschungsschwerpunkt Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und
Aufarbeitung nach 1990 arbeitet z. Zt. als Lektorin beim
Christoph Links Verlag und ist freie Mitarbeiterin verschiedener Gedenkstätten, Stiftungen sowie Museen.
01. April 2007 – 15.30 Uhr
Dr. Karin Rase
Positionen zeitgenössischer Kunst zum Phänomen des Erinnerns: „Von Bunkern, Gehirnen,
Matratzen und der Anstiftung zum Dialog…“
Am Beispiel fünf ausgewählter Künstler/innen
aus zwei Generationen wurden spezifische
Herangehensweisen
und
verschiedene
Methoden künstlerischer Erinnerungsarbeit
aufgezeigt. Die Impulse und Verfahren des
künstlerischen Archivierens sind ebenso
vielfältig wie die gewählte Formensprache. Sie
reichen von den klassischen Medien der
Kunst (Fotografie, Malerei, Plastik) bis zu
interdisziplinär angelegten Projekten in einem
internationalen Rahmen. Zunehmend entwickeln Künstler/innen auch interaktive,
langfristige Erinnerungskonzepte, die explizit
auf den intensiven Dialog mit ganz
verschiedenen Menschen zielen.
Das „Wie“ des Erinnerns ist so unterschiedlich
wie das „Was“: Es wird gesammelt, fotografiert, gemalt, gezeichnet, geschrieben,
dokumentiert und kombiniert. Das drohende
Verschwinden und das Vergessen bilden
dabei eine Voraussetzung der Erinnerungsarbeit. Relikte wie z. B. Bunker in ihrer
Funktion als Bollwerke des Krieges werden
ins Scheinwerferlicht der Fotografie gestellt.
Das menschliche Gehirn als zentrales
Speicherorgan, Gebrauchsgegenstände wie
Matratzen oder Spiegel werden zu Metaphern
des Erinnerns ebenso wie neuartige Archive
und Bibliotheken. Persönliche Belange des
Alltags, Kindheitserinnerungen, Bruchstücke
und ganze Biographien geraten als Mikrooder Makro-Partikel von Geschichte gleichermaßen in das Blickfeld von Künstler/innen. So
werden individuelle Erinnerungsprozesse in
Gang gesetzt, die wiederum eng mit der
Zeitgeschichte verknüpft sind. Zusammen mit
der politisch konstruierten Erinnerung finden
sie Eingang in den Erinnerungstank unserer
Kultur.
Dr. Karin Rase ist Kunsthistorikerin, promovierte 2002
zum Thema ‚Kunst und Sport - Der Boxsport als
Spiegelbild gesellschaftlicher Verhältnisse’. Sie arbeitet
als Kunsthistorikerin für verschiedene Galerien, Museen,
Kulturinstitutionen und Unternehmen.
33
34
28. Oktober 2007 – 15.30 Uhr
Gerhard Wolf
Lebensraum-Phantasien und ökonomischer Sachzwang: Die rassistischen Selektionen
polnischer Zwangsarbeiter/innen
Am Ende des Zweiten Weltkrieges stammte
jede fünfte Arbeitskraft im Deutschen Reich
aus dem Ausland, mit 7,7 Millionen Frauen
und Männern aus fast ganz Europa stellten
sie ein Zehntel der Wohnbevölkerung. Das
paradoxe dieser Entwicklung ist der
nationalsozialistischen Führung so wenig
verborgen geblieben wie der deutschen
Bevölkerung: Während vor allem Osteuropa
mit einem Vernichtungskrieg überzogen
wurde, um ‚deutschen Lebensraum’ zu
erobern, verwandelte sich das Deutsche
Reich in eine ‚multikulturelle Gesellschaft’, in
der Ausländer/innen einen höheren Anteil
stellten als jemals zuvor im Kaiserreich oder
auch später in der Bundesrepublik. Die
Zwangsarbeiter/innen wurden für die deutsche
Wirtschaft
unverzichtbar.
Ohne
deren
Arbeitskraft wäre vermutlich bereits 1940 die
Ernte nicht eingebracht worden und nur ein
Jahr später die gesamte Kriegswirtschaft auf
breiter Front zusammengebrochen.
Das Reichssicherheitshauptamt der SS
arbeitete bereits parallel zu den formulierten
‚Polen-Erlassen’ an einem weiteren Bündel
von Maßnahmen. Sie zielten auf nichts
weniger
als
die
Eliminierung
dieses
Widerspruchs zwischen kriegswirtschaftlicher
Notwendigkeit und ideologischer Prämissenlage.
Die präsentierte ‚Lösung’ bestand in so
genannten rassischen Musterungen, einer
rassistischen Selektion der zu deportierenden
Zwangsarbeiter/innen.
In den hypertrophen SS-Planungen schien
damit die ständig zunehmende Nachfrage der
deutschen Wirtschaft nach Arbeitskräften
erstmals vereinbar mit der ideologischen
Forderung nach dem Ausschluss ‚fremdvölkischer’ Menschen.
Der Vortrag analysierte die Planung, den
Ausbau und schließlich den Abbruch dieses
Projektes. So wurde ein weiterer Aspekt
deutscher Schreckensherrschaft in Polen
ausgeleuchtet und gleichzeitig ein beispielhafter Blick auf das Spannungsfeld von
Herrschaftsrationalität und Ideologie möglich.
Gerhard Wolf: Politologe und Historiker für deutschjüdische Geschichte, freier Mitarbeiter im Haus der
Wannsee-Konferenz, schreibt z. Zt. an seiner
Dissertation zum Thema ‚NS-Germanisierungspolitik in
den annektierten westpolnischen Gebieten’
4. November 2007 – 15.30 Uhr
Markus Heckmann
Dr. Gerhard Klopfer – ein „integrer und nobler Rechtsanwalt der alten Schule“
Dr. Gerhard Klopfer gehörte zu den
einflussreichsten Vertretern der Ministerialbürokratie des „Dritten Reiches“. Nach einem
Studium
der
Rechtswissenschaften
in
Breslau, Jena und Berlin machte er nach 1933
schnell Karriere im Verwaltungsapparat des
„Dritten Reiches“. Sein beruflicher Aufstieg
führte ihn vom Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zur
Gestapo und schließlich zur Partei-Kanzlei
der NSDAP. Hier stieg er bis zum
Staatssekretär auf und vertrat die ParteiKanzlei u. a. bei der Wannsee-Konferenz.
35
Nach dem Krieg wurde Klopfer trotz seiner hohen Funktion nie
zur Rechenschaft gezogen. In einem Spruchkammerverfahren
wurde er 1949 als „minderbelastet“ entnazifiziert. Dieses Urteil
ermöglichte Klopfer eine Rückkehr ins bürgerliche Leben.
1956 ließ er sich als Rechtsanwalt in Ulm nieder.
1960 eröffnete die Ulmer Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Klopfer wegen des Verdachts auf „Beihilfe
zum Mord“. Obwohl der Staatsanwaltschaft umfangreiches
Aktenmaterial aus NS-Ministerien, sowie das Protokoll der
Wannsee-Konferenz zur Verfügung stand, wurde das
Ermittlungsverfahren eingestellt, da man dem Beschuldigten
keine Beteiligung am Judenmord nachweisen konnte. Klopfer
genoss weiterhin bei den Ulmer Juristen einen guten Ruf als
Foto ca. 1935
„integrer und nobler Rechtsanwalt der alten Schule“.
.
mer und der Ulmer Staatsanwaltschaft
Er starb 1987 als letzter Teilnehmer der
eingesehen sowie Zeitzeugen interviewt, die
Wannsee-Konferenz. Der Text, der von
Klopfer noch persönlich kannten. Am Beispiel
seinen Angehörigen formulierten Todeseiniger Quellen hat er die Ergebnisse seiner
anzeige, lautete u. a.: er starb „nach einem
Arbeit vorgestellt.
erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem
Einfluss waren“. Diese Anzeige führte zu einer
Markus Heckmann: studierte Geschichte, Soziologie und
journalistischen
Recherche
über
die
Politikwissenschaft,
schrieb seine Magisterarbeit über
Verstrickung und Verantwortung von Klopfer
„Die Integration von NS-Funktionären in der Bundesim NS-Regime. Der Referent hat die Akten
republik am Beispiel von Dr. Gerhard Klopfer“.
der
Partei-Kanzlei
ausgewertet,
die
Ermittlungsakten der Nürnberger Spruchkam-
11. November 2007 – 15.30 Uhr
Dr. Christoph Kreutzmüller
Ausgrenzungsprozesse und Überlebensstrategien: Mittlere und kleine jüdische Gewerbeunternehmen in Berlin 1930 bis 1945
Während die Geschichte der erzwungenen
Verkäufe und Enteignungen von Berliner
jüdischen Geschäften und Betrieben, die so
genannte Arisierung, im Nationalsozialismus
wenigstens in Umrissen bekannt ist, bleibt die
Geschichte der jüdischen Unternehmen im
Dunkeln. Weder ist ihre genaue Zahl etwa für
das Jahr 1930 bekannt, noch weiß man, wo
sie in Berlin ansässig waren und welche
Branchen sie repräsentierten. Festzustellen
ist, dass sich die Geschäftsbedingungen der
Unternehmen bereits im Jahr 1933 dramatisch
verschlechterten. Im Sommer 1935 sowie im
Juni 1938 gab es in Berlin massive gewalttätige Ausschreitungen gegenüber jüdischen
Geschäften. Nach dem November-Pogrom
schließlich durften Juden im Prinzip keine
Gewerbetätigkeit mehr ausüben.
36
Wie reagierten die jüdischen Unternehmen
auf diese Situation? Verlegten sie ihre
Geschäfte innerhalb der Stadt? Änderten sie
als Konsequenz die Rechtsform? Versuchten
sie z. B. der persönlichen Haftung zu
entgehen, indem sie Kapitalgesellschaften
gründeten? Orientierten sie sich verstärkt auf
den Export, um als ‚Devisenbringer’ besser
geschützt zu sein? Nutzten sie nun eher
jüdische Gemeindeblätter als Werbeträger,
um neue Kunden zu gewinnen? Veränderten
sie ihre Produktpalette?
Es ist bekannt, dass alle diese Optionen
unternehmerischen Handelns den Bestand
jüdischer Geschäfte und Betriebe weder in
Berlin noch im übrigen Reich während des
Nationalsozialismus
sichern
konnten.
Dennoch bleibt zu fragen, welche Reaktionen
in welchen Branchen noch einen kurzen
Erfolg zeitigten.
Zeichnet sich retrospektiv eine bewusste
Strategie ab, sich gegen Beeinträchtigungen
und Verfolgung zu behaupten? Welche
Unternehmen wurden schließlich von NichtJuden weitergeführt, welche wurden in der
Folgezeit liquidiert?
Der Vortrag stellte erste Ergebnisse eines
Forschungsprojektes vor, das seit November
2005 am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der
Humboldt-Universität durchgeführt wird.
Dr. Christoph Kreutzmüller: Historiker und Projektleiter
am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der HumboldtUniversität und freier Mitarbeiter im Haus der WannseeKonferenz.
18. November 2007 – 15.30 Uhr
Tobias Bütow
Himmlers Freunde? „Der Freundeskreis Himmler“ als Netzwerk zwischen Wirtschaft, SS und
Ministerialbürokratie
Der Reichsführer SS nannte sie die „alten
Freunde“.
Im
„Freundeskreis
Heinrich
Himmler“ versammelte die SS-Führung
Kooperationspartner, derer sie für die
Umsetzung ihrer Machtpolitik bedurfte.
Nahezu 50 Personen waren mehrere Jahre
lang Mitglieder dieses Herrenklubs, der unter
SS-Schirmherrschaft monatlich in repräsentativen Klubräumen des heutigen Berliner
Abgeordnetenhauses zusammenkam. Vertreter von Staatsunternehmen und der Privatwirtschaft begegneten vor allem der
Funktionselite der SS, aber auch hochrangigen
Vertretern
wirtschaftsrelevanter
Ministerien.
Das dreizehnjährige Bestehen dieser exklusiven Gruppe erzählt von Netzwerken und den
Vorteilen „starker Beziehungen“ im polykratischen
Miteinander
der
nationalsozialistischen Diktatur. Die Zusammenkünfte
boten die Möglichkeit, Herrschaftswissen
auszubauen und zu teilen, Anonymität in
kontinuierliche Begegnung und bisweilen in
vertrauliche Nähe umzuwandeln. Auf diese
Weise konnten Entscheidungsprozesse von
Institutionen und Markt mithilfe sozialer
Beziehungen beeinflusst werden.
Konträr zu verzerrten Vorstellungen, die vom
„Himmlerkreis“ in der Forschungslandschaft
kursieren, erzählen Akten aus Jerusalem,
Moskau, Washington sowie deutschen
Archiven von einem Herrenklub, der die
„Beziehungswirtschaft“ (K. D. Bracher) gezielt
kultivierte.
„Wenn
einer
noch
nicht
Generaldirektor war, konnte er es hier
werden,“ resümierte ein Klubmitglied. Die
Zusammenkünfte lohnten sich, weil das
nationalsozialistische
Wirtschaftssystem
keineswegs
statisch,
sondern
formbar
konfiguriert war.
Wenngleich Protokolle der Zusammenkünfte
des „Freundeskreis Himmler“ kaum überliefert
sind, so erzählen erhaltene Tagebücher,
Briefe und institutionsgeschichtliche Unterlagen aus Wirtschaft und SS von der
Wirksamkeit
der
hier
geknüpften
Beziehungen, Sympathien und Freundschaftsbande zwischen den Funktionseliten
des nationalsozialistischen Deutschlands.
Manche währten über das Jahr 1945 hinaus.
Tobias Bütow: Politikwissenschaftler und Historiker, war
für die OSZE in Sarajevo tätig und ist freier Mitarbeiter
im Haus der Wannsee-Konferenz, z. Zt. forscht er in
einem Projekt zum 'Freundeskreis Himmler'
37
25. November 2007 – 15.30 Uhr
Dr. Petra Fuchs und Dr. Gerrit Hohendorf
‚Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung selbst’ – Lebensgeschichten von
Opfern der Euthanasie
talität, wohl aber eine Auseinandersetzung mit
dem historischen Geschehen und einen
emotionalen Zugang zu den einzelnen
Menschen, die Opfer wurden, erlaubt.
Treffender lässt sich der gesellschaftliche
Umgang mit den Opfern des nationalsozialistischen Krankenmordes der Jahre
1939 bis 1945 kaum bezeichnen. Aus dem
kollektiven Gedächtnis und der gegenwärtigen
Erinnerungskultur unserer Gesellschaft ist
diese Gruppe noch immer weitgehend
ausgeschlossen.
Mehr als 70.000 Frauen, Männer und Kinder
fielen zwischen 1940 und 1941 allein der
„Aktion T4“ durch Vergasung in Krankenanstalten zum Opfer, eine Vernichtungspraxis,
die im Rahmen des anschließenden Genozids
an den Juden in einem noch größeren
Maßstab angewendet wurde.
Dr. Petra Fuchs: Erziehungswissenschaftlerin und
Historikerin, freie Mitarbeiterin im Haus der WannseeKonferenz. Zuletzt rekonstruierte sie die Geschichte des
Haft- und Gerichtsortes Lindenstraße 54/55 in Potsdam.
Dr. Gerrit Hohendorf: Facharzt für Psychiatrie,
Psychotherapie und Medizinhistoriker, leitete das
Forschungsprojekt zur Untersuchung der „Euthanasie“,
z. Zt. tätig am Institut für Geschichte und Ethik der
Medizin, München sowie an der Universität Giessen.
Ein vierjähriges Forschungsprojekt
hat sich neben der empirischstatistischen Untersuchung des
Selektionsprozesses auch zum Ziel
gesetzt, die Individualität der Opfer
der Aktion „T4“ zu zeigen und damit
einen Beitrag zu ihrer öffentlichen
Würdigung zu leisten.
Anhand der im Bundesarchiv Berlin
überlieferten Patientenakten gelang
es den Mitgliedern der Forschungsgruppe, 23 Lebensgeschichten zu
rekonstruieren. Methodisch begleitet
von Dr. Ulrich Müller, dem Leiter der
Forschungsstelle für Psychiatrische
Soziologie in Düsseldorf, folgte die
Gruppe dabei dem Ansatz, dass
erst durch den Prozess des
Erzählens die in den Akten
überlieferten
Fragmente
eines
individuellen Lebens wieder sichtbar
werden.
Daher folgte in dieser Veranstaltung
einem
knappen
einführenden
Vortrag eine szenische Lesung mit
Musik, um so eine Annäherung an
die Opfer der NS-Aktion „T4“ zu
ermöglichen, die frei von Sentimen-
„Euthanasie“-Erlass Hitlers, 1. September 1939
■■■■■
38
29. Oktober 2007: Besuch von Esther Reiss in der Gedenkstätte
Am 29.10.2007 besuchte Frau Esther Reiss mit Tochter und Enkelin aus Israel die Gedenkstätte. In
der neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte stehen auf Informationstafeln vier Überlebende für das
Leid ihrer Familien und aller Verfolgten. Diese vier Überlebenden und ihre Familien begegnen mit
ihren Berichten und Dokumenten den Besuchern und Besucherinnen in den verschiedenen Räumen
der Ausstellung wieder.
Esther Reiss, 1923 in Łódź geboren (geb. Yoskowitz), ist die einzige Überlebende der Familie
Yoskowitz. Über das Schicksal ihrer Familie ist im Raum 1 der Ausstellung nachzulesen.
1.2.1 Esther Reiss, Łódź
Esther Reiss wurde 1923 in Łódź als
Esther Yoskovitz geboren. Ihre Eltern
Jizchak (*1880) und Channa (*1890)
Yoskovitz heirateten 1917. Esther hatte
vier Geschwister: Falek (*1918), Itka
(*1921), Rywa (*1927) und Berek
(*1929). Der Vater war in der Textilbranche tätig. Die Familie gehörte zur
Mittelschicht und sprach Polnisch,
Jiddisch und Deutsch.
Anfang 1940 musste die Familie in das
Ghetto umziehen. Aufgrund der
katastrophalen Ernährungssituation
starb Esthers Vater Jizchak im Januar
1942 und ihr Bruder Falek sechs
Monate später an den Folgen des
Hungers.
Ihre jüngsten Geschwister Rywa und
Berek wurden zusammen mit der
Mutter im September 1942 in das
Todeslager Chelmno (Kulmhof)
deportiert und dort ermordet.
Esther und ihre Schwester Itka blieben
bis zur Auflösung des Ghettos im
August 1944 in Lodz.
Sie arbeiteten an der Herstellung von
Wehrmachtskleidung. Im Zuge der
Auflösung des Ghettos wurden sie im
August 1944 über Auschwitz nach
Bergen-Belsen verlegt. Dort mussten
sie im Außenlager Hambühren für die
Firma Hochtief sowie in einem
Salzbergwerk schwere Zwangsarbeit
verrichten. Nach Bergen-Belsen
zurücktransportiert starb Itka dort kurz
vor der Befreiung am 1. April 1945.
Esther Reiss mit Tochter (rechts) und Enkelin (links)
vor der Tafel mit der Geschichte ihrer Familie
in der Gedenkstätte
Esther ist die einzige Überlebende der
Familie Yoskovitz. Sie wanderte 1945
nach Palästina aus, heiratete Jakob
Reiss und gründete in Jerusalem eine
Familie.
Esther Reiss vor einer Schulklasse aus Brandenburg (30.10.2007)
Text Tafel 1.2.1 – Dauerausstellung
39
Die Gedenkstätte im Internet
Die Gedenkstätte zeigt auf ihrem mehrsprachigen Internetauftritt (www.ghwk.de) Dokumente und
umfangreiche Texte zur Wannsee-Konferenz, der neuen Dauerausstellung, den Sonderausstellungen, der Bildungsarbeit und Bibliothek. Die meisten Dokumente zur Wannsee-Konferenz, der
Dauerausstellung und den Sonderausstellungen können als pdf-Dateien ausgedruckt werden. Die
Internetseite bietet außerdem Informationen zum Trägerverein der Gedenkstätte (Erinnern für die
Zukunft – Trägerverein des Hauses der Wannsee-Konferenz e.V., Vereinsregister Berlin VR 10493
Nz), zu Veranstaltungen sowie eine umfangreiche Linksammlung zu anderen Gedenkstätten, Museen
und Institutionen. Pro Monat erfolgen durchschnittlich 39.800 Zugriffe auf insgesamt durchschnittlich
89.100 Seiten. Von den aufgerufenen Seiten sind etwa 41 Prozent Zugriffe auf das Protokoll der
Wannsee-Konferenz in verschiedenen Sprachen. Der Internetauftritt wird ständig erweitert und
aktualisiert.
40
Rückblick 2007
Die Gedenkstätte kann auf ein arbeitsreiches Jahr 2007 zurückblicken.
Seit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Januar 2006 ist die
•
Zahl der Besucher und Besucherinnen im Jahr 2007 gegenüber 2006 leicht zurückgegangen (2006:
108.437 – 2007: 100.562). Dennoch ist dies im Vergleich zu 2005 in 2007 eine Steigung von 33,25 %.
•
Die Bildungsabteilung hat insgesamt 1.315 pädagogische Angebote (876 Führungen,
88 wechselseitige Führungen, 332 Studientage und 19 sonstige Veranstaltungen) durchgeführt.
•
Von den insgesamt 2.040 angemeldeten Gruppen in 2007 kamen 333 Gruppen (= 16,3 %) mit
insgesamt 10.261 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Israel und 253 Gruppen (= 12,4 %) mit 8.909
Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Großbritannien. Im Vergleich zu 2006 bedeutet dies bei den
Gruppen aus Israel eine Steigung um 11 %, gegenüber 2005 sogar eine Steigerung um 71,6 %. Aus
verschiedenen Gründen konnten von den angemeldeten 2.040 Gruppen aber nur 1.323 (= 65 %)
pädagogisch betreut werden.
•
Vorrangig wurde deshalb im Jahr 2007 an der Herausgabe des kompletten hebräischen
Ausstellungskataloges gearbeitet. Dieser Katalog konnte mit Zuwendungen der Stiftung Deutsche
Klassenlotterie Berlin und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
herausgegeben werden.
•
Die Herausgabe eines kompletten englischen Ausstellungskataloges wird in 2008 mit Zuwendungen der
Stiftung Preußische Seehandlung und des Landes Berlin erfolgen. Um das Informationsbedürfnis der
englischsprachigen Besucher und Besucherinnen zu befriedigen, wurde mit eigenen Finanzmitteln ein
englischer Katalog mit ausgewählten Fotos und Dokumenten herausgegeben.
•
Die eigenen Einnahmen konnten – auch durch den Verkauf des deutschen Ausstellungskataloges und
die Einführung eines Entgeltes für bestimmte Besuchergruppen (Beschluss der Mitgliederversammlung
des Trägervereins vom 29.05.2006) – erhöht werden, reichen jedoch nicht aus, um weitere Projekte in
Angriff zu nehmen.
Trotz dieser positiven Zahlen und der erfolgreichen Arbeit der pädagogischen Abteilung mit den festen und
freien Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen seien trotzdem einige Schwachpunkte der Gedenkstätte genannt:
•
Auf Grund der nicht erhöhten Zuwendungen beider Geldgeber (Bundesrepublik Deutschland und Land
Berlin) konnte die Herausgabe des hebräischen und englischen Kataloges nicht früher erfolgen.
•
Die positive Steigerung der Besucherzahlen führt leider zu unvermeidbaren Engpässen im sanitären
Bereich der Gedenkstätte. Die vorhandenen Sanitärbereiche für Besucher und Besucherinnen im KG
des Hauses sind bei Weitem nicht mehr ausreichend. Der Umbau bzw. die dringend notwendige
Erweiterung konnte bislang auf Grund fehlender Finanzmittel (ca. 170.000 EURO) nicht erfolgen.
•
Zur Beseitigung nicht unerheblicher Schäden an der historischen Villa (Undichtigkeiten am Flachdach
des Hauptgebäudes, feuchter Kellerraum [Hausmeisterei], Sanierung des denkmalgeschützten
gusseisernen Eingangstores, Erneuerung/Instandsetzung der Fenster besonders der hölzernen
Fensterrahmen der denkmalgeschützten Villa, Sanierung der Ufermauer am Wannsee, Sanierung von
Skulpturen aus den 1920er Jahren im Garten) besteht akuter Handlungsbedarf. Für die genannten
Baumassnahmen und Sanierungsarbeiten werden etwa 561.000 EURO benötigt. Diese Finanzmittel
können aber weder von den Geldgebern noch von der Gedenkstätte bzw. dem Trägerverein der
Gedenkstätte aufgebracht werden.
•
Die enge Personaldecke führt besonders in der Urlaubszeit und an Wochenenden zu Engpässen im
Bereich Rezeption/Besucherdienst, so dass auf externe Aushilfskräfte zurück gegriffen werden musste
und auf künftig zurück gegriffen werden muss.
•
Auf Grund nicht ausreichender Finanzmittel kann die Ersatzbeschaffung an technischen Geräten
(Readerprinter, Microfiche-Lesegerät) in der Bibliothek/Mediothek derzeit nicht erfolgen.
■■■■■
41
Der Trägerverein der Gedenkstätte und seine Gremien
Der 1990 gegründete gemeinnützige Trägerverein der
Gedenkstätte „Erinnern für die Zukunft – Trägerverein des
Hauses der Wannsee-Konferenz e.V.“ mit Sitz in
Berlin ist im Vereinsregister unter der Nummer
VR 10493 Nz eingetragen.
Vereinszweck (§ 2 Abs. 1, Satzung) ist die Förderung
• des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Politik des Völkermordes;
• der Information über die nationalsozialistischen
Verbrechen;
• der Erziehung zur Demokratie und zur Verteidigung
der Menschenrechte.
Zu diesem Zweck betreibt der Verein die Villa Am Großen
Wannsee 56-58 (Haus der Wannsee-Konferenz) als Ort des
Gedenkens und des Lernens mit einer Dauerausstellung und
Veranstaltungen zur politischen Bildung (§ 2 Abs. 2, Satzung).
Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der
Vorstand und der internationale Beirat.
Der Beirat unterstützt die Arbeit des Vereins mit seinem
sachkundigen Rat (§ 7 Satzung).
Der Tagesspiegel, Berlin, 18.10.1990
Mitglieder des Trägervereins der Gedenkstätte (2007)
•
•
•
•
•
•
•
•
Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien, vertreten durch Frau Astrid Kowalik-Bonkat (bis Mai 2007), Frau Dr. Britta Bopf (ab Juni 2007)
Das Land Berlin, vertreten durch den Regierenden Bürgermeister, vertreten durch Richard Dahlheim
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin, vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Gideon Joffe
Der Zentralrat der Juden in Deutschland, vertreten durch Dr. Peter Fischer
Das Erzbistum Berlin der Katholischen Kirche, vertreten durch Prälat Roland Steinke
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz, vertreten durch
Oberkonsistorialrat Gerhard Zeitz
Der Bund der Verfolgten des Naziregimes, vertreten durch Frau Dr. Waltraud Rehfeld
Das Deutsche Historische Museum, vertreten durch Dr. Burkhard Asmuss.
Vorsitzender des Trägervereins ist Richard Dahlheim, Senatskanzlei Land Berlin.
Mitglieder des internationalen Beirates (2007)
•
•
•
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•
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•
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•
•
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•
•
•
Deidre Berger, American Jewish Committee, Berlin
Dr. Barbara Distel, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dachau
Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
Thomas Kranz, Leiter der Gedenkstätte Majdanek, Lublin/Polen
Dr. David G. Marwell, Direktor des Museum of Jewish Heritage, New York/USA
Dr. Guy Miron, Schechter Institute of Jewish Studies, Jerusalem/Israel
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Oranienburg
Karen Polak, Anne-Frank Stichting, Amsterdam/Niederlande
Prof. Dr. Monika Richarz, Berlin
Prof. Dr. Mark Roseman, Indiana University, Bloomington/USA
Prof. Dr. Reinhard Rürup, Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Scheffler, Berlin
Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Dr. Marian Turski, Warschau/Polen
Wilfried Wiedemann
Vorsitzender des Beirates bis September 2007 Wilfried Wiedemann,
ab Oktober 2007 Prof. Dr. Reinhard Rürup.
■■■■■
42
Publikationen (2007)
•
‫ ועידת ואנזה והשמדת יהודי אירופה‬- ‫קטלוג התערוכה הקבועה‬
[Katalogbroschüre zur neuen Dauerausstellung],
Berlin 2007, 91 S. - vergriffen -
•
‫ ועידת ואנזה והשמדת יהודי אירופה‬- ‫קטלוג התערוכה הקבועה‬
[Hebräischer Katalog zur Dauerausstellung],
Berlin 2007, 203 S., ISBN 3-9808517-6-1 / 978-3-9808517-6-3
•
The Wannsee Conference and the Genocide of the European Jews.
Catalogue with selected documents and photos of the permanent exhibit.
Berlin 2007, 204 S., ISBN 3-9808517-5-3 / 978-3-9808517-5-6
•
La Conferencia de Wannsee y el Genocidio de los Judíos Europeos.
Folleto de la exposición permanente.
Berlin 2007, 104 S.
•
La Conférence de Wannsee et el génocide des juifs d’Europe.
Catalogue abrégé de l’exposition.
Berlin 2007, 96 S.
•
Gespräch mit Herrn Gabriel Bach anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz
vom 20. Januar 1942 am 18. Januar 2007 im Haus der Wannsee-Konferenz.
[Broschüre zur Veranstaltung am 18.01.2007].
Berlin 2007, 48 S.
•
„Meine Geschichte – Deine Geschichte“ – Kooperationsprojekt zwischen der HansaGrundschule (Fachbereich Religionsunterricht), Berlin-Moabit und der Gedenk- und
Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (15. März – 10. Mai 2007).
Berlin 2007, 60 S.
[siehe Jahresbericht 2007, S. 9].
•
Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 8, Februar 2007, 22 S. [Sondernummer Gespräch mit Gabriel Bach]
•
Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 9, Juli 2007, 16 S.
•
Newsletter der Gedenkstätte, Nr. 10, November 2007, 16 S.
■■■■■
43
Haus der Wannsee-Konferenz
Gedenk- und Bildungsstätte
Am Großen Wannsee 56-58
14109 Berlin
Telefon
(030) 80 50 01 0
Fax
(030) 80 50 01 27
eMail
[email protected]
Internet
www.ghwk.de, www.ghwk.eu
Dauerausstellung
„Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“
Öffnungszeiten:
täglich 10.00 – 18.00 Uhr
außer:
1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, Himmelfahrt, 3. Oktober,
24.-26. Dezember, 31. Dezember
Eintritt frei - Die Ausstellung, die Bibliothek und die Seminarräume sind rollstuhlgerecht zugänglich.
Anmeldung für Gruppen (mehrsprachige Führungen und Studientage) - Tel.: (030) 80 50 01 26
Bibliothek / Mediothek
Öffnungszeiten:
außer:
Mo – Fr 10.00 – 18.00 Uhr
1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, Himmelfahrt, 3. Oktober,
24.-26. Dezember, 31. Dezember
Telefon (030) 80 50 01 20 / -24 - [email protected]
Onlinekatalog: http://www.zeitgeschichte-online.de/alg-agg/
Personal
Leitung
Dr. Norbert Kampe, Leiter der Gedenkstätte
Pädagogische Abteilung
Dr. Wolf Kaiser, Leiter der Abteilung, stv. Leiter der Gedenkstätte
Elke Gryglewski
Lore Kleiber
Dr. Dr. Wolf-Dieter Mattausch
Bibliothek/Mediothek
Gabriele Müller-Oelrichs, Leiterin der Bibliothek/Mediothek
Matthias Mann
Ewa Runge
Margrit Torber
Verwaltung
Michael Haupt, Leiter der Verwaltung
Maria Contreras Muňoz
Barbara Ewald
Dittmar von Halle-Becker
Ingrid Kube
Udo Petri
Jennifer Schröder
44
Presseartikel (Auswahl)
Die Mahnung, 54. Jg., Nr. 3 März 2007, S. 3
45
haGalil online, 20.01.2007
46
Süddeutsche Zeitung, Nr. 22 vom 19.01.2007
47
48
49
Zeit-Zeugen-Brief, Berlin Februar 2007, S. 3-4
3sat.online, 19.01.2007
50
51
Glaube aktuell.net, 18.01.2007
52
53
Aktuell – Informationen aus und über Berlin, Nr. 79, Juni 2007, S. 25-27
54
La lettre Sépharade, Nr. 57, Dezember 2007
55
56
Die Mahnung, Jg. 54, Nr. 2 vom 1. Februar 2007, S. 1
57
58
Die Mahnung, Jg. 54, Nr. 2 vom 1. Februar 2007, S. 1f.
59
60
61
62
63
64
Ikoner – vision och tradition, Lund/Schweden, Nr. 3/2007, S. 16-21
65
66
67
Stuttgarter Nachrichten – online, Ausg. vom 19.01.2007
68
69
Neues Deutschland, Jg. 62, Nr. 17 vom 20./21.01.2007, S. 24
70
Vor 20 Jahren
71
Briefpapier von Friedrich Minoux, 1921
72