Caserta und Matese
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Caserta und Matese
Caserta und Matese 123 122 Die alten Römer nannten gerade dieses Gebiet wegen seiner bevorzugten Lage und der Fruchtbarkeit des Bodens Campania felix. Die vom Volturno bewässerte und vom milden Klima begünstigte Provinz erstreckt sich vom Meer bis zu den Gipfeln des Apennins, wobei sich üppige Vegetation mit historisch und kulturell höchst interessanten Orten abwechseln. Die weite Ebene um Caserta, die sich zum Meer hin öffnet, beherbergt eines der berühmtesten und meist besuchten Monumente der Region, das prachtvollen Schloss von Caserta. Bemerkenswert sind auch die historischen und archäologischen Zeugnisse von Santa Maria Capua Vetere, Capua und Sessa Aurunca, die auf das Gebiet des Alto Casertano, das als Terra di Lavoro bekannt ist, konzentriert sind. Die domitische Küste ist der Küstenstreifen dieser Provinz, ein an Pinienhainen reiches Gebiet mit weitläufigen Sandstränden, die von berühmten Badeorten gesäumt werden. Im Landesinneren bietet das Matesemassiv noch wunderschöne, unberührte Natur, in die Ortschaften mit Kunst und volkstümlichen, tief verwurzelten Traditionen eingebettet sind; dieses Gebiet zählt sicherlich zu einem der unberührtesten Italiens. i Ente Provinciale per il Turismo di Caserta Palazzo Reale tel. 0823 321137 www.eptcaserta.it Ente Parco del Matese via Sannitica Piedimonte Matese tel. 0823 917232 Comunità Montana di Roccamonfina via Roma 30 Roccamonfina tel. 0823 921276 Calvi Vecchia Ausgrabugnen von Cales strada statale Casilina tel. 0823 652533 Capua Museo Provinciale Campano via Roma 68 tel. 0823 961402 Santa Maria Capua Vetere Museo Archeologico dell’antica Capua via Roberto d’Angiò 48 tel. 0823 844206 Schloss von Caserta Berühmte Reisende Die Reggia wird schöner als Versailles… Das Aquädukt ist so prachtvoll, wie ich es an keinem anderen Ort gesehen habe. Jacob Jonas Björnstaehl, 1771 Caserta Schloss und Park via Douhet 22 tel. 0823 462078/448084 Oasi di San Silvestro Centro Ambientale WWF tel. 0832 361300 Complesso Monumentale del Belvedere di San Leucio tel. 0823 301817 Giugliano Ausgrabungsgebiet von Liternum (Ort Lago Patria, Circumvallazione Straße) tel. 081 8391281 San Tammaro Museo dell’Agricoltura Meridionale Real Sito di Carditello tel. 0823 278311 Nicht versäumen Schloss und Park von Caserta Casertavecchia Santa Maria Capua Vetere Sant’Angelo in Formis Matese-see Valle dell’Inferno (Höllental) Caserta an einem Tag Reggia und Park von Caserta Casertavecchia Caserta in drei Tagen Reggia und Park von Caserta Ortschaft San Leucio Casertavecchia Santa Maria Capuavetere Piedimonte Matese Matese-see Einkäufe Objekte aus Holz, Kupfer, Schmiedeeisen, Weiden Stickereien, Häkel – und Klöppelspitzen Mit Kindern unterwegs Park der Reggia di Caserta Amphitheater und Museo dei Gladiatori in Santa Maria Capua Vetere Naturschutzgebiet Variconi Burgen und Seen im Matesegebiet 125 124 Veranstaltungen April _Mostra-mercato del verde (Verkaufsausstellung von Naturprodukten) Caserta (3. Wochenende im Monat) Juli-Oktober _Percorsi di Luce nella Reggia di Caserta Bei Mondschein werden Geschichten über das Schloss erzählt Mai _Artischockenfest Maddaloni _Erdbeerfest Vairano Patenora August-September _Settembre al Borgo (Musik, Theater, Tanz, visuelle Kunst) Mittelalterlicher Ort Casertavecchia Juni _Prosciuttofest Liberi _Asprinioweinfest Cesa _Fest des Büffelkäses und –fleisches Pontelatone September _Caserta…In Blues Caserta _Fest des gelben Brots Casertavecchia _Weinwettbewerb “Immortale Falernum” Falciano del Massico _Traubenfest Galluccio _Bohnenfest Mondragone _Sagra della ‘mulignana ’mbuttunata’ (Auberginenfest) _Weinfest Pontelatone _Riardofest (Musik, Kunst, Kurzfilm) Riardo Juni-September _Caserta Summer Festival Caserta Juli _Leuciana Festival Theater und Musikfestival Belvedere Reale di San Leucio _Fest des „Zigeuner“Bauchspecks Liberi Fresko im Schloss von Caserta Juli-August _Teatri di pietra Konzerte und Veranstaltungen in antiken Theatern _Luoghi Fuori Luogo Theater und Musikfestival Letino, Parco del Matese August _Falernerweinfest Cellule Kunst und Archäologie Schloss und Park von Caserta Ortschaft San Leucio Casertavecchia Santa Maria Capuavetere Sant’Angelo in Formis Ruinen von Liternum Sessa Aurunca Burg von Sant’Angelo d’Alife Natur und Parks Parco Regionale del Matese Matese-see Riserva Naturale Regionale Foce Volturno e Costa di Licola Parco Naturale Regionale Roccamonfina-Foce del Garigliano Für die jungen Leute Casertavecchia Baia Domizia Marina di Varcaturo Parco Naturale Regionale del Matese (Skifahren, Canyoning, Freiflug, Free climbing) Gaumenfreuden Büffelfleisch aus Kampanien Maronen aus Roccamonfina Mozzarella di bufala Dop (Büffelkäse DOP) Wein Falerno del Massico Doc Thermen und Wellness Terme von Sinuessa Juli-September _Notti bianche dell’arte (Nächte der Kunst) Gemeinden der Provinz Oktober _Fest des frisch gepressten Olivenöls Caiazzo _Esskastanienfest Roccamonfina November _Annurca-Apfel-Fest Valle di Maddaloni Dezember _Lebende Krippe Casertavecchia Die k niglichen bourbonischen St tten: Caserta, San Leucio Berühmte Reisende Die Gartenanlagen sind schön und gehören recht in eine Gegend, welche ganz Garten ist. Johann Wolfgang Goethe, 1787 127 126 Das Schloss von Caserta ist einer der prachtvollsten Paläste, die jemals ein Herrscher gebaut hat. 1751 beauftragte Karl von Bourbon den Architekten Luigi Vanvitelli damit, einen Königspalast zu entwerfen, der in nichts den anderen großen Residenzen der europäischen Herrscher, vor allem aber Versailles, nachstehen sollte. In wenigen Jahren entstand in der weiten Ebene dieser außergewöhnliche Komplex und in den darauffolgenden Jahren um die Reggia die Stadt Caserta. Die enorme Residenz umfasst vier Höfe und tausende Räume, Kapellen, Museen, Theater. Im 120 ha großen Park sind Alleen, Fontänen, die Große Kaskade und zahlreiche Bauten zu sehen (für die Parkbesichtigung steht ein Busservice zur Verfügung). Überwältigt von dieser prachtvollen Architektur wählte George Lucas die Reggia als Schauplatz für einige seiner Star Wars Filme. über fünf Ränge und eine prunkvolle Königsloge und ist ein Meisterwerk der Theaterarchitektur des 18.Jh. Der Palast hat 1200 Zimmer, 34 Treppen und 1970 Fenster. Im Atrium im Eingang des Palastes, öffnet sich das untere Vestibül, von dem aus man die Reihe der vier Höfe mit Blick auf den Park bewundern kann. Von der Ehrentreppe geht man hoch zum oberen Vestibül und gegenüber zur Cappella Palatina, einem rechteckigen Saal mit Tonnengewölbe, das mit Kasettendecke und vergoldeten Rosetten verziert ist sowie halbrunder Apsis. Links der Kapelle gelangt man zu den königlichen Gemächern, die mit Marmor und Gemälden reich geschmückt und mit Möbeln und Zierrat jener Zeit ausgestattet sind. Die Biblioteca Palatina umfasst drei Räume; sie wurde auf Wunsch von Marie Karoline eingerichtet und zählt über zehntausend Bände. In einem großen Saal wurde die königliche Krippe rekonstruiert. Die Pinakothek der Reggia di Caserta ist in verschiedene Sektoren gegliedert. Die Bildersammlung umfasst die Portraits der Könige und Königinnen der Familie der Bourbonen sowohl Italiens wie auch Frankreichs. Ein Flügel des Palastes beherbergt das sogenannte Museo dell’Opera oder Museo Vanvitelliano, in dem Zeichnungen, Skizzen, Pläne des Werkes des Vanvitelli und Holzmodelle des Königspalastes aufbewahrt werden. Im zweiten Hof befindet sich das kleine Hoftheater. Dieses ist hufeisenförmig angelegt, verfügt Die ‘Königliche Stätte’ wird noch durch die nahe Ortschaft San Leucio (berühmt für ihre hochwertige Seidenproduktion) mit ihrem eleganten Casino Reale del Belvedere, dem Sitz wichtiger Kulturveranstaltungen, vervollständigt. San Leucio ist ein Bezirk von Caserta, in dem Ferdinand IV im 18.Jh. ein Seidenwerk errichtetn ließ. Die um das Werk gewachsene Ortschaft erhielt ein eigenes Statut mit für jene Zeit utopischen Gesetzen: Die Bewohner, die Arbeiter der Königlichen Seidenfabrik und ihre Familien hatten die gleichen Rechte, die Schulbildung war Pflicht und kostenlos und ein Teil des Gehalts wurde als Fonds zur Kranken- und Altenversorgung zur Seite gelegt. Die Seidenproduktion von San Leucio setzte sich in ganz Europa durch und ist noch heute in der ganzen Welt sehr beliebt. Wenn San Leucio Inbegriff eines neuen, gewagten Modells der Industrieentwicklung war, stellte der Königspalast von Carditello einen exemplarischen agrarpolitischen Komplex dar, der ebenfalls von Ferdinand IV iniziiert wurde. Hier wurden eine Büffelzucht und eine Käserei zur Produktion von Mozzarella angelegt. Um den Herrscher zu empfangen wurden Mitte des 18.Jh. ein kleiner Palast, ländliche Dependancen und eine Kirche errichtet. In der königlichen Residenz ist heute das Museum für süditalienische Landwirtschaft untergebracht. Brücken der Valle di Maddaloni Die Brücken des MaddaloniTals sind dem Genius des Luigi Vanvitelli zu verdanken und wurden im 18.Jh.errichtet, um das karolinische Aquädukt verlegen zu können, welches die Kaskaden des Parks der Reggia di Caserta speist. Das Werk mit mehreren Bogenreihen ist eine imposante Struktur, die durch den architektonischen, an römische Aquädukte erinnernden Aspekt noch monumentaler wirkt. Ist schon der Königspalast eine wahre Pracht an Architektur und Dekoration, so spiegelt der Park dessen Großartigkeit in den majestätischen Fontänen, den stilvollen Wasserspielen und dem Grün der Anlage wider, das mit dem Horizont verschmilzt. Besonders beeindruckend ist die ca. 3 km lange Hauptallee, die von Fontänen, Kaskaden und Skulpturen im Rahmen der geometrisch angeordneten Wälder, Rasen und Blumenbeeten gesäumt ist. Die Reihenfolge der Wasseranlagen gipfelt spekatkulär in der Großen Kaskade, die auch Dianabrunnen genannt wird. Im Park befindet sich auch ein englischer Garten, den Marie Karoline von Österreich anlegen ließ. Er ist reich an exotischen und seltenen Pflanzen sowie mit Gewächshäusern, Wäldchen und Alleen geziert. Auch ein reizender kleiner See mit der Statue der Venus im Bade und ganz im Sinne des romantischen Geschmacks Ruinenimitationen mit Statuen sind zu sehen. Interieur der Reggia di Caserta Casino del Belvedere in San Leucio Berühmte Reisende Es ist unmöglich nicht beizustimmen, dass diese Residenz den Herrschern der antiken Welt würdig ist. Henry Swinburne, 1777 Das St dtchen Casertavecchia 129 128 Unvergesslich ist Casertavecchia, eines der reizendsten und best erhaltenen mittelalterlichen Städtchen Italiens. Hier kann man noch zwischen gepflasterten kleinen Straßen, Herrenpalästen und uralten Kirchen ganz deutlich die alten Tradtionen spüren. In Casertavecchia findet im Sommer ein Musik-, Theater- und Tanzfestival statt, das „Settembre al Borgo“ genannt wird. Bei einem Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen meint man in der Vergangenheit zu wandeln. Im Herzen der Altstadt liegt die Piazza Vescovado, auf der sich die Kathedrale San Michele, die mit ihrem polychromen Vierungsturm und dem Glockenturm ein herrliches Beispiel für die arabisch-normannische Architektur ist, der Bischofspalast, das Priesterseminar und das Pfarrhaus erheben, die einen geschlossenen Hof mit rechteckigem Grundriss bilden. Bemerkenswert sind unter den typischen Palästen das Biphorenhaus (Casa delle bifore), ein schönes Beispiel für einen Adelssitz des 15.Jh. Auch sind die Burgruinen aus dem 9.Jh. erhalten. Oasi Bosco di San Silvestro Die geschützte WWF-Oase umfasst einen wunderschönen Steineichen-, Ahorn- und Kastanienwald, der an den Park der Reggia anschließt und wie ein Bühnenbild wirkt. Die Oase liegt im Gebiet des Königlichen Gutshofes San Silvestro, das Ferdinand IV wählte um hier seinen Jagd- und Landwirtschaftsleidenschaft en nach dem Modell anderer europäischer Königsresidenzen zu frönen. Der Wald wird von kleinen Säugetieren, einigen Damhirsch- und Rehexemplaren sowie verschiedenen Vogelarten bewohnt. Kathedrale San Michele Kirche Annunziata Madonna mit Kind Berühmte Reisende Terra di Lavoro In Capua war ein wunderbares Amphitheater, dessen Ruinen noch bewundert werden können; denn Capua war die bürgerliche Stadt par excellence, in der die Gladiatorenkämpfe erfunden wurden. Alexandre Dumas, 1857 131 130 Dieses weitläufige Gebiet in der Provinz Caserta bietet zahlreiche kunsthistorisch interessante Orte, von den römischen Resten von Santa Maria Capua Vetere, Calvi und Sessa Aurunca bis zu den Zeugnissen des Mittelalters in Aversa, Capua und Sant’Angelo in Formis. In Aversa, das von den Normannen gegründet wurde, ist eine herrliche romanische Kathedrale aus dem 11.Jh. erhalten, in der besonders bedeutende Werke zu sehen sind. Schön ist auch der Komplex der Annunziata mit der barocken Kirche. Altera Roma, das „zweite Rom“, so nannte Cicero das alte Capua, für Hannibal war es die Stadt der Muße, die heute dem modernen Santa Maria Capua Vetere entspricht. Seine Monumente, das imposante Amphitheater, das Mithräum, die Kollegialkirche Santa Maria, rufen den Prunk vergangener Zeiten in Erinnerung. Imposant sind die Überreste des Amphitheaters aus augusteischer Zeit (1.Jh.n.Chr.), dem zweitgrößten nach dem Kolosseum in Rom, das elliptischen Grundriss aufweist und vier mit Statuen geschmückte Außenstöcke hatte. Der Zuschauerraum war für gut 40.000 Zuschauer vorgesehen. Die Arena ist noch gut erhalten, während nur einige Pilaster und ein Seitenbogen des Arco di Adriano geblieben sind, der auch „Archi di Capua“ genannt wird und unter dem die Via Appia verlief. Das Mithräum ist eines der best erhaltenen Monumente, dem Kult des persischen Gottes Mithra geweiht und stammt aus dem 2./3.Jh.n.Chr. Es handelt sich dabei um eine lange, unterirdische rechteckige Aula; an der unteren Wand ist noch ein Fresko mit der Darstellung des Gottes Mithra, der den Stier tötet, aus dem 2.Jh.n.Chr. zu sehen. Der Dom oder Kollegialkirche Santa Maria, geht auf das 5.Jh. zurück. Die Fassade des Bauwerks schmücken drei schöne Portale. Der fünfschiffige Innenraum der Kirche wird von 51 antiken Säulen unterschiedlicher Formen und Materialien gesäumt, die fast alle von korinthischen Kapitellen abgeschlossen werden. Die Kirche beherbergt bedeutende Kunstwerke. Im Museo Archeologico dell’antica Capua werden Stücke aus den von der römischen Stadt belagerten Gebieten aufbewahrt; das originelle Gladiatorenmuseum, Die Weinstraße in Terra di Lavoro Umfasst Gebiete mit bedeutenden gastronomischen Tradtionen wie Caserta, Aversa, Santa Maria Capua Vètere und Sessa Aurunca, den untätigen Vulkan von Roccamonfina und die Kalkreliefs von Màssico. Hier werden Weine produziert, die bereits in der Antike berühmt waren, aber auch andere geschützte Produkte, wie die Castagna di Roccamonfina das einzigartig in seiner Art ist, wird vor allem von den jüngsten Besuchern sehr geschätzt werden. Wenige Kilometer von Santa Maria Capua Vetere erhebt sich das heutige Capua, das in römischer Zeit nur eine kleine Anlegestelle an einer Flussschleife des Volturno war und Casilinum genannt wurde und herrliche Beispiele mittelalterlicher Kunst, Paläste und Kirchen sowie ein bedeutendes Museum bietet. Die Stadt, die von einer langen Mauerbastion aus dem 16.Jh. eingeschlossen ist, konnte ihren mittelalterlichen Charakter vor allem im ältesten Stadtteil „area palaziale“ mit den drei kleinen Kirchen langobardischen Ursprungs San Michele in Corte, San Giovanni in Corte und San Salvatore a Corte, bewahren. Das Herz der Altstadt ist der Dom aus dem 9.Jh., dessen Innenraum mit wertvollen Gemälden und Skulpturen geschmückt ist. Der Stolz der Stadt ist das Museo Campano, in dem eine äußerst reiche kunsthistorische, archäologische und religiöse Dokumentation der Kultur Kampaniens aufbewahrt wird. Dieses Museum ist in dem im 15.Jh. erbauten Palazzo Antignano untergebracht und bekannt für die Sammlung der berühmten Matres Matutae – Mütter von Capua – Tuffsteinstatuen von sitzenden Frauen mit vielen Kindern in den Armen, die der Fruchtbarkeitsgöttin geweiht sind und zwischen 5. und 1.Jh.v.Chr. datiert werden können. Das Museum umfasst auch eine Sammlung lateinischer Inschriften und archäologischen Materials aus dem römischen Capua, sowie mittelalterliche Skulpturen des Tors von Friedrich II von Hohenstaufen. Unweit von Capua, auf einer Hochebene, von der aus man einen spektakulären Blick über die weite Ebene von Caserta genießen kann, liegt eines der größten mittelalterlichen Monumente Italiens, die Basilika Sant’Angelo in Formis. Sie wurde im 10.Jh. auf den Resten eines Diana geweihten Tempels gebaut, aber ab 1072 auf Wunsch des Abtes von Montecassino Desiderio umgestaltet. Der dreischiffige Innenraum mit drei Apsiden ist mit besonders farbenfrohen Fresken mit einem in Italien einzigartigen Bilderzyklus dekoriert. (Esskastanie), der kampanische AnnurcaApfel, die Mozzarella di Bufala Campana Dop (Büffelkäse DOP) und der geräucherte Provola (geräucherter Kuhmilchmozzarella) erzeugt (www.sito.regione.campania.it /agricoltura/home.htm). Der Annurca-Apfel Der ‘König’ der Äpfel wird nur in Kampanien angebaut und ist vor allem in der Provinz Caserta verbreitet. Eines der typischen Merkmale dieses Apfels ist die Reifung auf einem Strohbett. Im Herbst wird in Valle di Maddaloni ein dieser Frucht gewidmetes Volksfest gefeiert. Basilika Sant’Angelo in Formis Die „Mütter von Capua“ Museo Campano Amphitheater von Santa Maria Capua Vetere Apsisdekoration in der Basilika Sant’Angelo in Formis Chiesa dell’Annunziata in Aversa Römisches Theater in Teano 132 In der Nähe von Calvi Risorta liegen die Reste von Cales mit Spuren antiker Völker wie Aurunker, Etrusker, Latiner, Samniter, das in moderner Zeit für die Erzeugung landwirtschaftlicher Geräte, darunter die „Kalesche“, ein zweirädriges Gefährt, berühmt wurde. Außer der romanischen Kathedrale San Casto sind auch römische Reste zu besichtigen, wobei die Terme Centrali und das Theater, beide aus dem 1.Jh.v.Chr., zu sehen sind. 133 Im Gebiet von Caserta liegen viele andere geschichtsträchtige Zentren, die ihr historisches Erbe zu erschließen wussten: Maddaloni mit dem Museo Archeologico dell’Antica Calatia (im schönen Haus der Herzöge von Carafa), Teano mit dem Museo Archeologico di Teanum Sidicinum (in einem prachtvollen spätgotischen Gebäude im Herzen der Altstadt) und Succivo mit dem Museo Archeologico dell’Agro Atellano. An der Grenze zwischen Kampanien und Latium liegt Sessa Aurunca, eine uralte Stadt der Aurunker. Zwischen Obst- und Olivenbäumen verbergen sich wertvolle Vermächtnisse der glorreichen Vergangenheit dieser Stadt. Der romanische Dom geht auf das 12.Jh. zurück und bewahrt schöne Mosaike und römische, in die Struktur eingebaute Säulen. Die Herzogsburg (Castello Ducale), die in langobardischer Zeit auf den Ruinen eines römischen Gebäudes errichtet und von den Hohenstaufen erweitert wurde, beherbergt das Burgmuseum, in dem Funde aus den Nekropolen, Tempeln und römischen Villen des alten Suessa zu sehen sind. Am Ende des Wohngebietes sind die Überreste des römischen Theaters aus dem 1.Jh.v.Chr. erkennbar, das von einem riesigen Kryptoportikus aus dem 1.Jh.n.Chr. umgeben ist. Neben dem Theater befinden sich beachtliche Reste antiker Thermen. Einen schönen Spaziergang kann man zum Ponte degli Aurunci auf jener Straße machen, die Sessa mit der Appia antica in der Nähe der Küste verband. Dieser alte Viadukt wurde auf 21 Bögen zwischen dem 1. und 2.Jh.n.Chr. gebaut. Die Feierlichkeiten der Karwoche in Sessa Aurunca Die Feierlichkeiten der Karwoche in Sessa Aurunca zählen zu jenen Momenten tiefer Frömmigkeit des Volkes, an der die gesamte Ortsgemeinschaft teilnimmt. Bei den Prozessionen der Christuspassion, der Kreuzabnahme und der Schmerzensmutter hat jeder eine Rolle, die Jungen halten das Weihrauchfass, die Mädchen tragen Flügel und Engelskleider, die Ordensbrüder Kapuzen und die Frauen trauern, tragen Trauerkleidung und beklagen den toten Christus. Der Dom von Sessa Aurunca Kathedrale San Paolo von Aversa Berühmte Reisende Die domitische K ste: Von Licola bis Baia Domizia Die blaue Bucht scheint das Blau des Himmels zu leihen und streckt sich hin zum Horizont; die Vaporetti und zahlreichen Boote beleben und erfrischen das Szenarium. A.J. O’Reilly 1884 135 134 Ein zweiter Anziehungspunkt in diesem Gebiet ist die wunderschöne domitische Küste, die vor allem für ihre kilometerlangen weißen Strände bekannt ist. Die von feinen Sanddünen und dem Grün der Pinienhaine geprägte Landschaft erstreckt sich entlang der alten Via Domiziana, nord-westlich von Neapel. Das gesamte Gebiet ist bei Touristen sehr beliebt und bietet Hotels, Resorts, Pensionen und Campingplätze. Im Sommer verbringen hier vor allem Familien mit Kinderen und junge Leute ihren Urlaub, schön ist es aber auch außerhalb der Saison. Dieser Landstrich ist weitläufig und reich an Ressourcen, stilles Meer, geschützte Natur (Naturschutzgebiet Foce Volturno und Costa di Licola und Regionalpark Roccamonfina-Foce del Garigliano). Von Neapel nach Norden an der Via Domiziana stößt man auf viele interessante Orte; zunächst sei Licola genannt, das für seine weiten und ruhigen Strände bekannt ist. Abseits des Meeres liegt ein schöner Pinienhain mit einem reichen Angebot an Unterkünften und Sportanlagen. Marina di Varcaturo, das sich in den 50-er Jahren entwickelt hat, ist heute eines der beliebtesten Reiseziele der jungen Touristen. Die Küste bietet weite, gut ausgerüstete Strände, Schwimmbäder und auch die Möglichkeit, Sport zu betreiben. Am Lago Patria, einem kleinen Küstenwassersee, erhob sich die alte kleine Stadt Liternum, deren Reste heute noch zu besichtigen sind, zu denen das Forum zählt, das aus drei Monumenten, dem Tempel, der Basilika und dem Theater zusammengesetzt ist. Etwas weiter gelangt man zur Torre di Patria und zu den Badeanstalten von Marina di Lago Patria. Das Gebiet zwischen Villaggio Coppola, wo sich ein 18 Loch Golfplatz befindet, und Mondragone zieht jährlich tausende Touristen an seine kilometerlangen schönen Küste; nahe der Volturno-Mündung liegt Castel Volturno, das berühmt für die Büffelkäseproduktion und seine schönen Pinienhaine ist, sowie Mondragone, eine kleine, lebendige Stadt. Bagni di Mondragone mit seinen Thermen, die nach der für ihre Warmwasserquellen berühmten römischen Kolonie benannt sind, ist ideal für einen genussvollen Erholungsurlaub. Inmitten des Golfs von Gaeta, unmittelbar vor der Mündung des Garigliano, liegt schließlich Baia Domizia, eine schöne Touristenoase, die durch einen heilsamen Pinienhain und feinsten Sandstrand charakterisiert ist. An dieser Küste stehen dem Touristen lange Sandstrände, besonders für Kinder geeignet, mit Sportanlagen zur Verfügung. Hier können alle Sportarten von Drachenfliegen bis Tauchen, Golfen bis Wasserski praktiziert werden und man kann Spaß in den Wasserparks haben. Die Badeanlagen sind viel besucht und am Abend sind vor allem Bars und Lokale der Umgebung ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Typisch für die domitische Küste ist die Produktion des köstlichen Büffelkäses (mozzarella di bufala) und es lohnt sich sicherlich, eine der vielen Käsereien zwischen Mondragone und Castel Volturno zu besuchen, um bei der traditionellen Herstellung der Mozzarella zuzusehen. Naturschutzgebiet Falcianosee Der Parco Regionale di Roccamonfina Der Regionalpark von Roccamonfina und Foce del Garigliano umfasst das Berggebiet des erloschenen Vulkans von Roccamonfina und der Mündung des Flusses Garigliano, der die nördliche Grenze der kampanischen Küste bildet. Der bewaldete Vulkan hat einen Durchmesser von über 15 km und reizvolle Wege führen zu dessen Gipfel. Büffelherden an der domitischen Küste Die domitische Küste Im Reich des Büffelkäses Die hier erzeugte Mozzarella ist die berühmteste und beliebteste unter den Büffelkäsen, der aus Büffelvollmilch hergestellt wird. Die Mozzarella ist uralten Ursprungs und nach jenem Moment benannt, in dem die Molke, nachdem sie gezogen wurde, geschnitten („mozzata“) wird. Die Büffelzuchten sind, außer in der Seleebene, vor allem in der Provinz Caserta zwischen Aversa und Mondragone beheimatet. Der kamapnische Büffelkäse trägt das Gütezeichen DOP, mit dem für den Konsumenten die Qualität garantiert wird. Berühmte Reisende Matese Selten findet man an irgend einem Ort solch einen Zauber. Johann Gottfried Seume, 1802 137 136 Horizonte mit felsigen Bergkämmen, kahle Wände und steile Schluchten, majestätische Gipfel, die bis zu zweitausend Meter hoch sind, das ist Matese, eine Symbiose von wunderschöner, unberührter Natur, tief verwurzelter Kunst und Tradition, ein weites Land mit Tälern, Seen, Flüssen und Bergen, in dem zauberhafte, auf der Hügelspitze in den Fels gehauene Dörfer und wunderschöne Wälder sich aneinander reihen. Zahlreiche Routen werden geboten, um eine Entdeckungsreise durch die Zauber des MateseRegionalparks zu machen. Einige verlaufen auf alten Wegen vorbei an befestigten Marktflecken und mittelalterlichen Burgen und laden ein, schöne Fussmärsche mit dem Besuch der interessantesten Orte dieses Gebietes zu verbinden; auch kann man in die Buchen- und Eichenwälder oder weiten Hochebenen vordringen, deren Panorama sich im Tiefblau der zalreichen Gewässer widerspiegelt, oder zwischen majestätischen, zweitausend Meter hohen Gipfeln bis zu faszinierenden Naturschauspielen wie Matese-see, Valle dell’Inferno (Hölletal), Fluss Lete, Grotte di Canto und Gole di Quirino, dem größten Canyon Italiens, wandern. Andere Routen wurden für jene Touristen angelegt, die neue Wege begehen wollen, um Vergnügen mit Naturerlebnis zu verbinden; ihnen werden Trekking zu Fuß oder zu Pferd, Birdwatching, Mountainbiking, Geländefahrten, Trial, Enduro, Höhlenerforschung, Free climbing und „Spazierflüge“ mit Drachen oder Paragleiter angeboten. Die wichtigsten Zentren sind kronenförmig um das Matesemassiv verteilt. Piedimonte Matese, das bedeutendste Zentrum und Naturtor zum Park, bietet ein großes Kunsterbe und ist der Ausgangspunkt für interessante Exkursionen zu den Seen der Umgebung, den zahlreichen Aussichtspunkten, und den Trekkingwegen durch die Berge. Produkte aus dem Matese Viele ursprüngliche Produkte sind wegen ihrer hohen Qualität besonders beliebt, vom Olivenöl aus Piedimonte Matese bis zu den Zwiebeln von Alife. Es fehlt auch nicht an einer reichen Auswahl lokaler Weine wie dem Pallagrello. Im Mateser Hügel- und Bergland sind Pilze und schwarze wie weiße Trüffel, Waldbeeren, Honig und Esskastanien beheimatet. Besonders hochwertig ist In Castello del Matese kann man pittoreske mittelalterliche Türme bewundern und typische Produkte der lokalen Küche verkosten sowie ein herrliches Panorama von einem Ausläufer genießen, der das Volturnotal überragt. San Gregorio im Herzen des Massivs ist ein renommierter Luftkurort; Letino mit der wunderschönen Burg in fast 1000 m Höhe, blickt auf den See, der danach benannt ist. Auch in den anderen Orten des Matese an den steilen Hängen des Berges sind reizvolle Vermächtnisse der Vergangenheit erhalten; Burgen, Klöster und mittelalterliche Ortskerne werden den Besucher in Prata Sannita, Gioia Sannitica und Sant’Angelo d’Alife überraschen. Auf Skibegeisterte warten von Dezember bis April vor allem in Bocca della Selva hübsche Pisten; Monte Orso bietet wiederum eine schöne Langlaufroute. Wieder in der Ebene angelangt, sollte unbedingt Alife besucht werden, das am Fuß des Massivs im Volturnotal liegt und dessen von mächtigen römischen Stadtmauern umgebene. Stadtstruktur noch praktisch unversehrt ist. Die Bergregion Matese ist nicht nur Inbegriff von Geschichte und Natur. Hier sind noch alte Berufe, wie Handwerks- und Kunstkeramik, die traditionelle Verarbeitung von Holz, Kupfer und Schmiedeeisen, Volksmusik, Gesänge, Fabeln, alte Werkzeuge und traditionelle Kostüme lebendig, die an Festtagen angezogen werden. Im Regionalpark stehen all jenen, die ein paar Tage bleiben möchten, viele Hotels, Pensionen, Agritourismen und Bed&Breakfast zur Verfügung. Ein zusätzliches Vergnügen ist die Küche des Matese mit ihren einfachen und schmackhaften Gerichten. auch die Käseproduktion, wobei vor allem der erlesene Laticaudaschafkäse (Pecorino) probiert werden sollte, der nach der Schafart benannt ist, aus dessen Milch er hergestellt wird. Blick auf das Matesegebiet Matesesee Parco Regionale del Taburno