Caserta und Matese

Transcrição

Caserta und Matese
Caserta
und Matese
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Die alten Römer nannten gerade dieses Gebiet
wegen seiner bevorzugten Lage und der
Fruchtbarkeit des Bodens Campania felix. Die vom
Volturno bewässerte und vom milden Klima
begünstigte Provinz erstreckt sich vom Meer bis zu
den Gipfeln des Apennins, wobei sich üppige
Vegetation mit historisch und kulturell höchst
interessanten Orten abwechseln.
Die weite Ebene um Caserta, die sich zum Meer hin
öffnet, beherbergt eines der berühmtesten und meist
besuchten Monumente der Region, das prachtvollen
Schloss von Caserta.
Bemerkenswert sind auch die historischen und
archäologischen Zeugnisse von Santa Maria
Capua Vetere, Capua und Sessa Aurunca, die auf
das Gebiet des Alto Casertano, das als Terra di
Lavoro bekannt ist, konzentriert sind.
Die domitische Küste ist der Küstenstreifen dieser
Provinz, ein an Pinienhainen reiches Gebiet mit
weitläufigen Sandstränden, die von berühmten
Badeorten gesäumt werden.
Im Landesinneren bietet das Matesemassiv noch
wunderschöne, unberührte Natur, in die Ortschaften
mit Kunst und volkstümlichen, tief verwurzelten
Traditionen eingebettet sind; dieses Gebiet zählt
sicherlich zu einem der unberührtesten Italiens.
i
Ente Provinciale per il
Turismo di Caserta
Palazzo Reale
tel. 0823 321137
www.eptcaserta.it
Ente Parco del Matese
via Sannitica
Piedimonte Matese
tel. 0823 917232
Comunità Montana
di Roccamonfina
via Roma 30
Roccamonfina
tel. 0823 921276
Calvi Vecchia
Ausgrabugnen von Cales
strada statale Casilina
tel. 0823 652533
Capua
Museo Provinciale Campano
via Roma 68
tel. 0823 961402
Santa Maria Capua Vetere
Museo Archeologico
dell’antica Capua
via Roberto d’Angiò 48
tel. 0823 844206
Schloss von Caserta
Berühmte Reisende
Die Reggia wird schöner als Versailles… Das Aquädukt ist so
prachtvoll, wie ich es an keinem anderen Ort gesehen habe.
Jacob Jonas Björnstaehl, 1771
Caserta
Schloss und Park
via Douhet 22
tel. 0823 462078/448084
Oasi di San Silvestro
Centro Ambientale WWF
tel. 0832 361300
Complesso Monumentale del
Belvedere di San Leucio
tel. 0823 301817
Giugliano
Ausgrabungsgebiet
von Liternum
(Ort Lago Patria,
Circumvallazione Straße)
tel. 081 8391281
San Tammaro
Museo dell’Agricoltura
Meridionale
Real Sito di Carditello
tel. 0823 278311
Nicht versäumen
Schloss und Park von Caserta
Casertavecchia
Santa Maria Capua Vetere
Sant’Angelo in Formis
Matese-see
Valle dell’Inferno (Höllental)
Caserta an einem Tag
Reggia und Park von Caserta
Casertavecchia
Caserta in drei Tagen
Reggia und Park von Caserta
Ortschaft San Leucio
Casertavecchia
Santa Maria Capuavetere
Piedimonte Matese
Matese-see
Einkäufe
Objekte aus Holz, Kupfer,
Schmiedeeisen, Weiden
Stickereien, Häkel –
und Klöppelspitzen
Mit Kindern unterwegs
Park der Reggia di Caserta
Amphitheater und Museo
dei Gladiatori in Santa Maria
Capua Vetere
Naturschutzgebiet Variconi
Burgen und Seen
im Matesegebiet
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Veranstaltungen
April
_Mostra-mercato del verde
(Verkaufsausstellung
von Naturprodukten)
Caserta
(3. Wochenende im Monat)
Juli-Oktober
_Percorsi di Luce
nella Reggia di Caserta
Bei Mondschein werden
Geschichten über das Schloss
erzählt
Mai
_Artischockenfest
Maddaloni
_Erdbeerfest
Vairano Patenora
August-September
_Settembre al Borgo (Musik,
Theater, Tanz, visuelle Kunst)
Mittelalterlicher Ort
Casertavecchia
Juni
_Prosciuttofest
Liberi
_Asprinioweinfest
Cesa
_Fest des Büffelkäses
und –fleisches
Pontelatone
September
_Caserta…In Blues
Caserta
_Fest des gelben Brots
Casertavecchia
_Weinwettbewerb “Immortale
Falernum”
Falciano del Massico
_Traubenfest
Galluccio
_Bohnenfest
Mondragone
_Sagra della ‘mulignana
’mbuttunata’ (Auberginenfest)
_Weinfest
Pontelatone
_Riardofest (Musik, Kunst,
Kurzfilm)
Riardo
Juni-September
_Caserta Summer Festival
Caserta
Juli
_Leuciana Festival
Theater und Musikfestival
Belvedere Reale di San Leucio
_Fest des „Zigeuner“Bauchspecks
Liberi
Fresko im Schloss
von Caserta
Juli-August
_Teatri di pietra
Konzerte und Veranstaltungen
in antiken Theatern
_Luoghi Fuori Luogo
Theater und Musikfestival
Letino, Parco del Matese
August
_Falernerweinfest
Cellule
Kunst und Archäologie
Schloss und Park von Caserta
Ortschaft San Leucio
Casertavecchia
Santa Maria Capuavetere
Sant’Angelo in Formis
Ruinen von Liternum
Sessa Aurunca
Burg von Sant’Angelo d’Alife
Natur und Parks
Parco Regionale del Matese
Matese-see
Riserva Naturale Regionale
Foce Volturno e Costa
di Licola
Parco Naturale Regionale
Roccamonfina-Foce
del Garigliano
Für die jungen Leute
Casertavecchia
Baia Domizia
Marina di Varcaturo
Parco Naturale Regionale
del Matese (Skifahren,
Canyoning, Freiflug,
Free climbing)
Gaumenfreuden
Büffelfleisch aus Kampanien
Maronen aus Roccamonfina
Mozzarella di bufala Dop
(Büffelkäse DOP)
Wein
Falerno del Massico Doc
Thermen und Wellness
Terme von Sinuessa
Juli-September
_Notti bianche dell’arte
(Nächte der Kunst)
Gemeinden der Provinz
Oktober
_Fest des frisch gepressten
Olivenöls
Caiazzo
_Esskastanienfest
Roccamonfina
November
_Annurca-Apfel-Fest
Valle di Maddaloni
Dezember
_Lebende Krippe
Casertavecchia
Die k niglichen
bourbonischen St tten:
Caserta, San Leucio
Berühmte Reisende
Die Gartenanlagen sind schön und gehören recht in eine
Gegend, welche ganz Garten ist.
Johann Wolfgang Goethe, 1787
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Das Schloss von Caserta ist einer der
prachtvollsten Paläste, die jemals ein Herrscher
gebaut hat. 1751 beauftragte Karl von Bourbon den
Architekten Luigi Vanvitelli damit, einen
Königspalast zu entwerfen, der in nichts den anderen
großen Residenzen der europäischen Herrscher, vor
allem aber Versailles, nachstehen sollte. In wenigen
Jahren entstand in der weiten Ebene dieser
außergewöhnliche Komplex und in den
darauffolgenden Jahren um die Reggia die Stadt
Caserta. Die enorme Residenz umfasst vier Höfe und
tausende Räume, Kapellen, Museen, Theater. Im 120
ha großen Park sind Alleen, Fontänen, die Große
Kaskade und zahlreiche Bauten zu sehen (für die
Parkbesichtigung steht ein Busservice zur
Verfügung). Überwältigt von dieser prachtvollen
Architektur wählte George Lucas die Reggia als
Schauplatz für einige seiner Star Wars Filme.
über fünf Ränge und eine prunkvolle Königsloge und ist ein
Meisterwerk der Theaterarchitektur des 18.Jh.
Der Palast hat 1200 Zimmer, 34 Treppen und 1970 Fenster.
Im Atrium im Eingang des Palastes, öffnet sich das untere
Vestibül, von dem aus man die Reihe der vier Höfe mit
Blick auf den Park bewundern kann. Von der Ehrentreppe
geht man hoch zum oberen Vestibül und gegenüber zur
Cappella Palatina, einem rechteckigen Saal mit
Tonnengewölbe, das mit Kasettendecke und vergoldeten
Rosetten verziert ist sowie halbrunder Apsis.
Links der Kapelle gelangt man zu den königlichen
Gemächern, die mit Marmor und Gemälden reich
geschmückt und mit Möbeln und Zierrat jener Zeit
ausgestattet sind.
Die Biblioteca Palatina umfasst drei Räume; sie wurde auf
Wunsch von Marie Karoline eingerichtet und zählt über
zehntausend Bände. In einem großen Saal wurde die
königliche Krippe rekonstruiert. Die Pinakothek der Reggia
di Caserta ist in verschiedene Sektoren gegliedert. Die
Bildersammlung umfasst die Portraits der Könige und
Königinnen der Familie der Bourbonen sowohl Italiens wie
auch Frankreichs. Ein Flügel des Palastes beherbergt das
sogenannte Museo dell’Opera oder Museo
Vanvitelliano, in dem Zeichnungen, Skizzen, Pläne des
Werkes des Vanvitelli und Holzmodelle des Königspalastes
aufbewahrt werden. Im zweiten Hof befindet sich das kleine
Hoftheater. Dieses ist hufeisenförmig angelegt, verfügt
Die ‘Königliche Stätte’ wird noch durch die nahe
Ortschaft San Leucio (berühmt für ihre hochwertige
Seidenproduktion) mit ihrem eleganten Casino Reale
del Belvedere, dem Sitz wichtiger
Kulturveranstaltungen, vervollständigt.
San Leucio ist ein Bezirk von Caserta, in dem
Ferdinand IV im 18.Jh. ein Seidenwerk errichtetn
ließ. Die um das Werk gewachsene Ortschaft erhielt
ein eigenes Statut mit für jene Zeit utopischen
Gesetzen: Die Bewohner, die Arbeiter der
Königlichen Seidenfabrik und ihre Familien hatten
die gleichen Rechte, die Schulbildung war Pflicht
und kostenlos und ein Teil des Gehalts wurde als
Fonds zur Kranken- und Altenversorgung zur Seite
gelegt.
Die Seidenproduktion von San Leucio setzte sich in
ganz Europa durch und ist noch heute in der ganzen
Welt sehr beliebt.
Wenn San Leucio Inbegriff eines neuen, gewagten
Modells der Industrieentwicklung war, stellte der
Königspalast von Carditello einen exemplarischen
agrarpolitischen Komplex dar, der ebenfalls von
Ferdinand IV iniziiert wurde. Hier wurden eine
Büffelzucht und eine Käserei zur Produktion von
Mozzarella angelegt. Um den Herrscher zu
empfangen wurden Mitte des 18.Jh. ein kleiner
Palast, ländliche Dependancen und eine Kirche
errichtet. In der königlichen Residenz ist heute das
Museum für süditalienische Landwirtschaft
untergebracht.
Brücken der Valle
di Maddaloni
Die Brücken des MaddaloniTals sind dem Genius des
Luigi Vanvitelli zu verdanken
und wurden im 18.Jh.errichtet,
um das karolinische Aquädukt
verlegen zu können, welches
die Kaskaden des Parks der
Reggia di Caserta speist. Das
Werk mit mehreren
Bogenreihen ist eine
imposante Struktur, die durch
den architektonischen, an
römische Aquädukte
erinnernden Aspekt noch
monumentaler wirkt.
Ist schon der Königspalast eine wahre Pracht an Architektur
und Dekoration, so spiegelt der Park dessen Großartigkeit
in den majestätischen Fontänen, den stilvollen
Wasserspielen und dem Grün der Anlage wider, das mit
dem Horizont verschmilzt. Besonders beeindruckend ist die
ca. 3 km lange Hauptallee, die von Fontänen, Kaskaden und
Skulpturen im Rahmen der geometrisch angeordneten
Wälder, Rasen und Blumenbeeten gesäumt ist. Die
Reihenfolge der Wasseranlagen gipfelt spekatkulär in der
Großen Kaskade, die auch Dianabrunnen genannt wird.
Im Park befindet sich auch ein englischer Garten, den
Marie Karoline von Österreich anlegen ließ. Er ist reich an
exotischen und seltenen Pflanzen sowie mit
Gewächshäusern, Wäldchen und Alleen geziert. Auch ein
reizender kleiner See mit der Statue der Venus im Bade und
ganz im Sinne des romantischen Geschmacks
Ruinenimitationen mit Statuen sind zu sehen.
Interieur der
Reggia di Caserta
Casino
del Belvedere
in San Leucio
Berühmte Reisende
Es ist unmöglich nicht beizustimmen, dass diese
Residenz den Herrschern der antiken Welt würdig ist.
Henry Swinburne, 1777
Das St dtchen
Casertavecchia
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Unvergesslich ist Casertavecchia, eines der
reizendsten und best erhaltenen mittelalterlichen
Städtchen Italiens. Hier kann man noch zwischen
gepflasterten kleinen Straßen, Herrenpalästen und
uralten Kirchen ganz deutlich die alten Tradtionen
spüren.
In Casertavecchia findet im Sommer ein Musik-,
Theater- und Tanzfestival statt, das „Settembre al
Borgo“ genannt wird.
Bei einem Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen
meint man in der Vergangenheit zu wandeln. Im Herzen der
Altstadt liegt die Piazza Vescovado, auf der sich die
Kathedrale San Michele, die mit ihrem polychromen
Vierungsturm und dem Glockenturm ein herrliches Beispiel
für die arabisch-normannische Architektur ist, der
Bischofspalast, das Priesterseminar und das Pfarrhaus
erheben, die einen geschlossenen Hof mit rechteckigem
Grundriss bilden. Bemerkenswert sind unter den typischen
Palästen das Biphorenhaus (Casa delle bifore), ein
schönes Beispiel für einen Adelssitz des 15.Jh. Auch sind
die Burgruinen aus dem 9.Jh. erhalten.
Oasi Bosco
di San Silvestro
Die geschützte WWF-Oase
umfasst einen
wunderschönen
Steineichen-, Ahorn- und
Kastanienwald, der an den
Park der Reggia anschließt
und wie ein Bühnenbild
wirkt. Die Oase liegt im
Gebiet des Königlichen
Gutshofes San Silvestro,
das Ferdinand IV wählte um
hier seinen Jagd- und
Landwirtschaftsleidenschaft
en nach dem Modell
anderer europäischer
Königsresidenzen zu frönen.
Der Wald wird von kleinen
Säugetieren, einigen
Damhirsch- und
Rehexemplaren sowie
verschiedenen Vogelarten
bewohnt.
Kathedrale San
Michele
Kirche Annunziata
Madonna mit Kind
Berühmte Reisende
Terra di Lavoro
In Capua war ein wunderbares Amphitheater, dessen Ruinen noch
bewundert werden können; denn Capua war die bürgerliche Stadt
par excellence, in der die Gladiatorenkämpfe erfunden wurden.
Alexandre Dumas, 1857
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Dieses weitläufige Gebiet in der Provinz Caserta
bietet zahlreiche kunsthistorisch interessante Orte,
von den römischen Resten von Santa Maria Capua
Vetere, Calvi und Sessa Aurunca bis zu den
Zeugnissen des Mittelalters in Aversa, Capua und
Sant’Angelo in Formis.
In Aversa, das von den Normannen gegründet
wurde, ist eine herrliche romanische Kathedrale
aus dem 11.Jh. erhalten, in der besonders
bedeutende Werke zu sehen sind. Schön ist auch
der Komplex der Annunziata mit der barocken
Kirche. Altera Roma, das „zweite Rom“, so nannte
Cicero das alte Capua, für Hannibal war es die Stadt
der Muße, die heute dem modernen Santa Maria
Capua Vetere entspricht. Seine Monumente, das
imposante Amphitheater, das Mithräum, die
Kollegialkirche Santa Maria, rufen den Prunk
vergangener Zeiten in Erinnerung.
Imposant sind die Überreste des Amphitheaters aus
augusteischer Zeit (1.Jh.n.Chr.), dem zweitgrößten nach
dem Kolosseum in Rom, das elliptischen Grundriss
aufweist und vier mit Statuen geschmückte Außenstöcke
hatte. Der Zuschauerraum war für gut 40.000 Zuschauer
vorgesehen. Die Arena ist noch gut erhalten, während nur
einige Pilaster und ein Seitenbogen des Arco di Adriano
geblieben sind, der auch „Archi di Capua“ genannt wird
und unter dem die Via Appia verlief.
Das Mithräum ist eines der best erhaltenen Monumente,
dem Kult des persischen Gottes Mithra geweiht und stammt
aus dem 2./3.Jh.n.Chr. Es handelt sich dabei um eine
lange, unterirdische rechteckige Aula; an der unteren Wand
ist noch ein Fresko mit der Darstellung des Gottes Mithra,
der den Stier tötet, aus dem 2.Jh.n.Chr. zu sehen.
Der Dom oder Kollegialkirche Santa Maria, geht auf das 5.Jh.
zurück. Die Fassade des Bauwerks schmücken drei schöne
Portale. Der fünfschiffige Innenraum der Kirche wird von 51
antiken Säulen unterschiedlicher Formen und Materialien
gesäumt, die fast alle von korinthischen Kapitellen
abgeschlossen werden. Die Kirche beherbergt bedeutende
Kunstwerke. Im Museo Archeologico dell’antica Capua
werden Stücke aus den von der römischen Stadt belagerten
Gebieten aufbewahrt; das originelle Gladiatorenmuseum,
Die Weinstraße in Terra
di Lavoro
Umfasst Gebiete mit
bedeutenden
gastronomischen Tradtionen
wie Caserta, Aversa, Santa
Maria Capua Vètere und
Sessa Aurunca, den
untätigen Vulkan von
Roccamonfina und die
Kalkreliefs von Màssico.
Hier werden Weine
produziert, die bereits in der
Antike berühmt waren, aber
auch andere geschützte
Produkte, wie die Castagna
di Roccamonfina
das einzigartig in seiner Art ist, wird vor allem von den
jüngsten Besuchern sehr geschätzt werden.
Wenige Kilometer von Santa Maria Capua Vetere
erhebt sich das heutige Capua, das in römischer
Zeit nur eine kleine Anlegestelle an einer
Flussschleife des Volturno war und Casilinum
genannt wurde und herrliche Beispiele
mittelalterlicher Kunst, Paläste und Kirchen sowie
ein bedeutendes Museum bietet.
Die Stadt, die von einer langen Mauerbastion aus dem
16.Jh. eingeschlossen ist, konnte ihren mittelalterlichen
Charakter vor allem im ältesten Stadtteil „area palaziale“
mit den drei kleinen Kirchen langobardischen Ursprungs
San Michele in Corte, San Giovanni in Corte und San
Salvatore a Corte, bewahren. Das Herz der Altstadt ist der
Dom aus dem 9.Jh., dessen Innenraum mit wertvollen
Gemälden und Skulpturen geschmückt ist. Der Stolz der
Stadt ist das Museo Campano, in dem eine äußerst reiche
kunsthistorische, archäologische und religiöse
Dokumentation der Kultur Kampaniens aufbewahrt wird.
Dieses Museum ist in dem im 15.Jh. erbauten Palazzo
Antignano untergebracht und bekannt für die Sammlung
der berühmten Matres Matutae – Mütter von Capua –
Tuffsteinstatuen von sitzenden Frauen mit vielen Kindern in
den Armen, die der Fruchtbarkeitsgöttin geweiht sind und
zwischen 5. und 1.Jh.v.Chr. datiert werden können. Das
Museum umfasst auch eine Sammlung lateinischer
Inschriften und archäologischen Materials aus dem
römischen Capua, sowie mittelalterliche Skulpturen des
Tors von Friedrich II von Hohenstaufen.
Unweit von Capua, auf einer Hochebene, von der
aus man einen spektakulären Blick über die weite
Ebene von Caserta genießen kann, liegt eines der
größten mittelalterlichen Monumente Italiens, die
Basilika Sant’Angelo in Formis. Sie wurde im
10.Jh. auf den Resten eines Diana geweihten
Tempels gebaut, aber ab 1072 auf Wunsch des
Abtes von Montecassino Desiderio umgestaltet. Der
dreischiffige Innenraum mit drei Apsiden ist mit
besonders farbenfrohen Fresken mit einem in Italien
einzigartigen Bilderzyklus dekoriert.
(Esskastanie), der
kampanische AnnurcaApfel, die Mozzarella di
Bufala Campana Dop
(Büffelkäse DOP) und der
geräucherte Provola
(geräucherter
Kuhmilchmozzarella)
erzeugt
(www.sito.regione.campania.it
/agricoltura/home.htm).
Der Annurca-Apfel
Der ‘König’ der Äpfel wird
nur in Kampanien angebaut
und ist vor allem in der
Provinz Caserta verbreitet.
Eines der typischen
Merkmale dieses Apfels ist
die Reifung auf einem
Strohbett. Im Herbst wird in
Valle di Maddaloni ein
dieser Frucht gewidmetes
Volksfest gefeiert.
Basilika Sant’Angelo
in Formis
Die „Mütter
von Capua“
Museo Campano
Amphitheater
von Santa Maria
Capua Vetere
Apsisdekoration
in der Basilika
Sant’Angelo in Formis
Chiesa dell’Annunziata
in Aversa
Römisches Theater
in Teano
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In der Nähe von Calvi Risorta liegen die Reste von
Cales mit Spuren antiker Völker wie Aurunker,
Etrusker, Latiner, Samniter, das in moderner Zeit für
die Erzeugung landwirtschaftlicher Geräte, darunter
die „Kalesche“, ein zweirädriges Gefährt, berühmt
wurde. Außer der romanischen Kathedrale San
Casto sind auch römische Reste zu besichtigen,
wobei die Terme Centrali und das Theater, beide
aus dem 1.Jh.v.Chr., zu sehen sind.
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Im Gebiet von Caserta liegen viele andere
geschichtsträchtige Zentren, die ihr historisches
Erbe zu erschließen wussten: Maddaloni mit dem
Museo Archeologico dell’Antica Calatia (im schönen
Haus der Herzöge von Carafa), Teano mit dem
Museo Archeologico di Teanum Sidicinum (in einem
prachtvollen spätgotischen Gebäude im Herzen der
Altstadt) und Succivo mit dem Museo Archeologico
dell’Agro Atellano.
An der Grenze zwischen Kampanien und Latium liegt
Sessa Aurunca, eine uralte Stadt der Aurunker.
Zwischen Obst- und Olivenbäumen verbergen sich
wertvolle Vermächtnisse der glorreichen
Vergangenheit dieser Stadt.
Der romanische Dom geht auf das 12.Jh. zurück und
bewahrt schöne Mosaike und römische, in die Struktur
eingebaute Säulen. Die Herzogsburg (Castello Ducale), die
in langobardischer Zeit auf den Ruinen eines römischen
Gebäudes errichtet und von den Hohenstaufen erweitert
wurde, beherbergt das Burgmuseum, in dem Funde aus
den Nekropolen, Tempeln und römischen Villen des alten
Suessa zu sehen sind.
Am Ende des Wohngebietes sind die Überreste des
römischen Theaters aus dem 1.Jh.v.Chr. erkennbar, das
von einem riesigen Kryptoportikus aus dem 1.Jh.n.Chr.
umgeben ist. Neben dem Theater befinden sich beachtliche
Reste antiker Thermen. Einen schönen Spaziergang kann
man zum Ponte degli Aurunci auf jener Straße machen,
die Sessa mit der Appia antica in der Nähe der Küste
verband. Dieser alte Viadukt wurde auf 21 Bögen zwischen
dem 1. und 2.Jh.n.Chr. gebaut.
Die Feierlichkeiten der
Karwoche in Sessa
Aurunca
Die Feierlichkeiten der
Karwoche in Sessa Aurunca
zählen zu jenen Momenten
tiefer Frömmigkeit des
Volkes, an der die gesamte
Ortsgemeinschaft teilnimmt.
Bei den Prozessionen der
Christuspassion, der
Kreuzabnahme und der
Schmerzensmutter hat jeder
eine Rolle, die Jungen
halten das Weihrauchfass,
die Mädchen tragen Flügel
und Engelskleider, die
Ordensbrüder Kapuzen und
die Frauen trauern, tragen
Trauerkleidung und
beklagen den toten
Christus.
Der Dom von Sessa
Aurunca
Kathedrale San Paolo
von Aversa
Berühmte Reisende
Die domitische
K ste: Von Licola
bis Baia Domizia
Die blaue Bucht scheint das Blau des Himmels zu leihen und
streckt sich hin zum Horizont; die Vaporetti und zahlreichen
Boote beleben und erfrischen das Szenarium.
A.J. O’Reilly 1884
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Ein zweiter Anziehungspunkt in diesem Gebiet ist die
wunderschöne domitische Küste, die vor allem für
ihre kilometerlangen weißen Strände bekannt ist. Die
von feinen Sanddünen und dem Grün der
Pinienhaine geprägte Landschaft erstreckt sich
entlang der alten Via Domiziana, nord-westlich von
Neapel. Das gesamte Gebiet ist bei Touristen sehr
beliebt und bietet Hotels, Resorts, Pensionen und
Campingplätze. Im Sommer verbringen hier vor
allem Familien mit Kinderen und junge Leute ihren
Urlaub, schön ist es aber auch außerhalb der
Saison.
Dieser Landstrich ist weitläufig und reich an
Ressourcen, stilles Meer, geschützte Natur
(Naturschutzgebiet Foce Volturno und Costa di
Licola und Regionalpark Roccamonfina-Foce del
Garigliano).
Von Neapel nach Norden an der Via Domiziana stößt
man auf viele interessante Orte; zunächst sei Licola
genannt, das für seine weiten und ruhigen Strände
bekannt ist. Abseits des Meeres liegt ein schöner
Pinienhain mit einem reichen Angebot an
Unterkünften und Sportanlagen.
Marina di Varcaturo, das sich in den 50-er Jahren
entwickelt hat, ist heute eines der beliebtesten
Reiseziele der jungen Touristen. Die Küste bietet
weite, gut ausgerüstete Strände, Schwimmbäder und
auch die Möglichkeit, Sport zu betreiben. Am Lago
Patria, einem kleinen Küstenwassersee, erhob sich
die alte kleine Stadt Liternum, deren Reste heute
noch zu besichtigen sind, zu denen das Forum zählt,
das aus drei Monumenten, dem Tempel, der Basilika
und dem Theater zusammengesetzt ist. Etwas weiter
gelangt man zur Torre di Patria und zu den
Badeanstalten von Marina di Lago Patria.
Das Gebiet zwischen Villaggio Coppola, wo sich ein
18 Loch Golfplatz befindet, und Mondragone zieht
jährlich tausende Touristen an seine kilometerlangen
schönen Küste; nahe der Volturno-Mündung liegt
Castel Volturno, das berühmt für die
Büffelkäseproduktion und seine schönen
Pinienhaine ist, sowie Mondragone, eine kleine,
lebendige Stadt. Bagni di Mondragone mit seinen
Thermen, die nach der für ihre Warmwasserquellen
berühmten römischen Kolonie benannt sind, ist
ideal für einen genussvollen Erholungsurlaub.
Inmitten des Golfs von Gaeta, unmittelbar vor der
Mündung des Garigliano, liegt schließlich Baia
Domizia, eine schöne Touristenoase, die durch
einen heilsamen Pinienhain und feinsten Sandstrand
charakterisiert ist. An dieser Küste stehen dem
Touristen lange Sandstrände, besonders für Kinder
geeignet, mit Sportanlagen zur Verfügung. Hier
können alle Sportarten von Drachenfliegen bis
Tauchen, Golfen bis Wasserski praktiziert werden
und man kann Spaß in den Wasserparks haben. Die
Badeanlagen sind viel besucht und am Abend sind
vor allem Bars und Lokale der Umgebung ein
beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Typisch für die
domitische Küste ist die Produktion des köstlichen
Büffelkäses (mozzarella di bufala) und es lohnt sich
sicherlich, eine der vielen Käsereien zwischen
Mondragone und Castel Volturno zu besuchen, um
bei der traditionellen Herstellung der Mozzarella
zuzusehen.
Naturschutzgebiet
Falcianosee
Der Parco Regionale
di Roccamonfina
Der Regionalpark von
Roccamonfina und Foce del
Garigliano umfasst das
Berggebiet des erloschenen
Vulkans von Roccamonfina
und der Mündung des
Flusses Garigliano, der die
nördliche Grenze der
kampanischen Küste bildet.
Der bewaldete Vulkan hat
einen Durchmesser von
über 15 km und reizvolle
Wege führen zu dessen
Gipfel.
Büffelherden an
der domitischen Küste
Die domitische Küste
Im Reich
des Büffelkäses
Die hier erzeugte Mozzarella
ist die berühmteste und
beliebteste unter den
Büffelkäsen, der aus
Büffelvollmilch hergestellt
wird. Die Mozzarella ist
uralten Ursprungs und nach
jenem Moment benannt, in
dem die Molke, nachdem
sie gezogen wurde,
geschnitten („mozzata“)
wird. Die Büffelzuchten
sind, außer in der
Seleebene, vor allem in der
Provinz Caserta zwischen
Aversa und Mondragone
beheimatet.
Der kamapnische Büffelkäse
trägt das Gütezeichen DOP,
mit dem für den
Konsumenten die Qualität
garantiert wird.
Berühmte Reisende
Matese
Selten findet man an irgend einem Ort solch einen Zauber.
Johann Gottfried Seume, 1802
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136
Horizonte mit felsigen Bergkämmen, kahle Wände
und steile Schluchten, majestätische Gipfel, die bis
zu zweitausend Meter hoch sind, das ist Matese,
eine Symbiose von wunderschöner, unberührter
Natur, tief verwurzelter Kunst und Tradition, ein
weites Land mit Tälern, Seen, Flüssen und Bergen,
in dem zauberhafte, auf der Hügelspitze in den Fels
gehauene Dörfer und wunderschöne Wälder sich
aneinander reihen.
Zahlreiche Routen werden geboten, um eine
Entdeckungsreise durch die Zauber des MateseRegionalparks zu machen. Einige verlaufen auf
alten Wegen vorbei an befestigten Marktflecken und
mittelalterlichen Burgen und laden ein, schöne
Fussmärsche mit dem Besuch der interessantesten
Orte dieses Gebietes zu verbinden; auch kann man
in die Buchen- und Eichenwälder oder weiten
Hochebenen vordringen, deren Panorama sich im
Tiefblau der zalreichen Gewässer widerspiegelt, oder
zwischen majestätischen, zweitausend Meter hohen
Gipfeln bis zu faszinierenden Naturschauspielen wie
Matese-see, Valle dell’Inferno (Hölletal), Fluss
Lete, Grotte di Canto und Gole di Quirino, dem
größten Canyon Italiens, wandern.
Andere Routen wurden für jene Touristen angelegt,
die neue Wege begehen wollen, um Vergnügen mit
Naturerlebnis zu verbinden; ihnen werden Trekking
zu Fuß oder zu Pferd, Birdwatching, Mountainbiking,
Geländefahrten, Trial, Enduro, Höhlenerforschung,
Free climbing und „Spazierflüge“ mit Drachen oder
Paragleiter angeboten. Die wichtigsten Zentren sind
kronenförmig um das Matesemassiv verteilt.
Piedimonte Matese, das bedeutendste Zentrum
und Naturtor zum Park, bietet ein großes Kunsterbe
und ist der Ausgangspunkt für interessante
Exkursionen zu den Seen der Umgebung, den
zahlreichen Aussichtspunkten, und den
Trekkingwegen durch die Berge.
Produkte
aus dem Matese
Viele ursprüngliche
Produkte sind wegen ihrer
hohen Qualität besonders
beliebt, vom Olivenöl aus
Piedimonte Matese bis zu
den Zwiebeln von Alife. Es
fehlt auch nicht an einer
reichen Auswahl lokaler
Weine wie dem Pallagrello.
Im Mateser Hügel- und
Bergland sind Pilze und
schwarze wie weiße Trüffel,
Waldbeeren, Honig und
Esskastanien beheimatet.
Besonders hochwertig ist
In Castello del Matese kann man pittoreske
mittelalterliche Türme bewundern und typische
Produkte der lokalen Küche verkosten sowie ein
herrliches Panorama von einem Ausläufer genießen,
der das Volturnotal überragt. San Gregorio im
Herzen des Massivs ist ein renommierter Luftkurort;
Letino mit der wunderschönen Burg in fast 1000 m
Höhe, blickt auf den See, der danach benannt ist.
Auch in den anderen Orten des Matese an den
steilen Hängen des Berges sind reizvolle
Vermächtnisse der Vergangenheit erhalten; Burgen,
Klöster und mittelalterliche Ortskerne werden den
Besucher in Prata Sannita, Gioia Sannitica und
Sant’Angelo d’Alife überraschen. Auf
Skibegeisterte warten von Dezember bis April vor
allem in Bocca della Selva hübsche Pisten; Monte
Orso bietet wiederum eine schöne Langlaufroute.
Wieder in der Ebene angelangt, sollte unbedingt
Alife besucht werden, das am Fuß des Massivs im
Volturnotal liegt und dessen von mächtigen
römischen Stadtmauern umgebene.
Stadtstruktur noch praktisch unversehrt ist.
Die Bergregion Matese ist nicht nur Inbegriff von
Geschichte und Natur. Hier sind noch alte Berufe,
wie Handwerks- und Kunstkeramik, die traditionelle
Verarbeitung von Holz, Kupfer und Schmiedeeisen,
Volksmusik, Gesänge, Fabeln, alte Werkzeuge und
traditionelle Kostüme lebendig, die an Festtagen
angezogen werden. Im Regionalpark stehen all
jenen, die ein paar Tage bleiben möchten, viele
Hotels, Pensionen, Agritourismen und
Bed&Breakfast zur Verfügung. Ein zusätzliches
Vergnügen ist die Küche des Matese mit ihren
einfachen und schmackhaften Gerichten.
auch die Käseproduktion,
wobei vor allem der
erlesene Laticaudaschafkäse
(Pecorino) probiert werden
sollte, der nach der Schafart
benannt ist, aus dessen
Milch er hergestellt wird.
Blick auf das
Matesegebiet
Matesesee
Parco Regionale
del Taburno

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