Die Mitglieder des Reichsministeriums
Transcrição
Die Mitglieder des Reichsministeriums
Biographischer Anhang Präsidenten des Reichsministerrats Karl Friedrich Wilhelm Emich Fürst zu L e i n i n g e n 5. August - 6. September 1848 Geb. 12. 9. 1804 in Amorbach, ev. luth., 1821-1823 Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften in Göttingen, seit 1823 Standesherr des Familienbesitzes zu Amorbach im Odenwald, 1830 Generalmajor des 5. bayerischen Chevauxlegers Regiments, 1833 Mitglied der 1. Kammer des badischen Landtags, 1840 erbliches Mitglied, 1843 Präsident der Kammer der Reichsräte der Krone Bayerns, bayerischer Generalleutnant, gest. 13. 11. 1856 in Amorbach. Vgl. Heinrich Dunkhase, Fürst Karl zu Leiningen, ein liberaler Standesherr, in: Fränkische Lebensbilder V, 1973, S. 219-252; Veit Valentin, Fürst Leiningen und das Deutsche Einheitsproblem, Stuttgart-Berlin 1910 Anton Ritter von S c h m e r l i n g 19. September - 15. Dezember 1848 Geb. 23. 8. 1805 in Wien, 1824-1828 Jurastudium in Wien, ab 1829 beim niederösterreichischen Landrecht und beim Appellations- und Kriminalobergericht für Ober- und Niederösterreich in Wien, 1830 Dr. jur., 1846 Appellationsrat, Mitglied des ständischen Ausschusses im Landtag, 1847 ständischer Verordneter, 13. März 1848 Organisator der Wiener Nationalgarde, 4. 04. 1848 Mitglied des Siebzehner-Ausschusses bei der Bundesversammlung zur Revision der Bundesverfassung, 14. Mai -12. Juli 1848 österreichischer Bundespräsidialgesandter, 18. 05. 1848 - 30. 04. 1849 Abgeordneter der Nationalversammlung für den niederösterreichischen Wahlbezirk Tulln (Casino), 15. 7. - 15. 12. 1848 Reichsminister des Innern, zugleich bis 9. 8. 1848 Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten, ab 19. 9. außer Ministerpräsident auch mit der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten betraut, 29. 12. 1848 - 22. 3. 1849 österreichischer Bevollmächtigter bei der Provisorischen Zentralgewalt, 28. 7. 1849 - 25. 1. 1851 österreichischer Justizminister, 1851 Senatspräsident beim Obersten Gerichtshof in Wien, 1858 Präsident des Oberlandesgerichts Wien, 13. 12. 1860 - 4. 2. 1861 österreichischer Ministerpräsident, 4. 2. 1861 - 30. 7. 1865 leitender Staatsminister, 1865-1891 Präsident des österreichischen Obersten Gerichtshofes in Wien, 1867 Abgeordneter des Herrenhauses im österreichischen Reichsrat, 31. 1. 1868 Vizepräsident, 1871 Präsident des Reichsrates, gest. 23. 5. 1893 in Wien. Vgl. A. v. Arneth, Anton Ritter von Schmerling, Episoden aus seinem Leben 1835, 1848-1849, Prag/Wien/Leipzig 1895 Heinrich Wilhelm August Freiherr von G a g e r n 15. Dezember 1848 - 10. Mai 1849 Geb. 20. 8. 1799 in Bayreuth, ref., 1812 Kadett im Bayerischen Kadettenkorps, 2. 4. 1815 Leutnant im 1. Nassauischen Infanterieregiment Nr. 87, Teilnehmer am Feldzug in den Niederlanden und in der Schlacht von Waterloo verwundet, 1816-1819 Jurastudium in Heidelberg, Göttingen, Jena und Genf, Burschenschafter (Burschenschaft Teutonia), 1820 Entlassung aus dem nassauischen Militärdienst, juristische Prüfungen in Gießen und Darmstadt, Eintritt in die hessen-darmstädtische Verwaltung in Lorsch, 1827 Regierungsassessor in Darmstadt, 1829 Regierungsrat, 1832 Regierungsrat im Ministerium des Innern und der Justiz, Abgeordneter des hessendarmstädtischen Landtags für den Wahlbezirk Lorsch, Präsident des Ersten Ausschusses, 1833-1834 Abgeordneter für den oberhessischen Wahlbezirk Hungen, 1834 Pächter, dann Besitzer des Familiengutes Monsheim/Krs. Worms, 1847 Präsident des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinhessen, 10. 10. 1847 Teilnehmer an der Heppenheimer Versammlung, 5. 3. 1848 Teilnehmer an der Heidelberger Versammlung, 5. 3. 1848 Leiter des hessendarmstädtischen Staatsministeriums und Minister der inneren und auswärtigen Angelegenheiten, 31. 3. - 3. 4. 1848 Mitglied des Vorparlaments, 18. 5. 1848 - 20. 5. 1849 Abgeordneter der Nationalversammlung für den hessen-darmstädtischen Wahlbezirk Bensheim (Weidenbusch, Casino), 19. 5. - 5. 12. 1848 Präsident der Nationalversammlung, ab 5. 12. 1848 außer Ministerpräsident auch Reichsminister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, 1849 Teilnehmer an der Gothaer Versammlung, 3. - 29. 4. 1850 Abgeordneter zum Volkshaus des Erfurter Parlaments für den Wahlbezirk Darmstadt, 1863-1872 hessischer Gesandter in Österreich, Abgeordneter der 2. Kammer in Darmstadt, gest. 22. 5. 1880 in Darmstadt. Vgl. Paul Wentzcke: Zur Geschichte Heinrich v. Gagerns. Seine Burschenschafterzeit und seine deutsche P o l i t i k . Heidelberg 1910. - ders. in: Nassauische Lebensbilder 4, 1950. - ders. und Wolfgang Klötzer: Deutscher Liberalismus im Vormärz. Heinrich von Gagern, Briefe und Reden 1815-1848. Göttingen, Berlin, Frankfurt 1959 Maximilian Karl Friedrich Wilhelm G r ä v e l l 16. Mai - 3. Juni 1849 Geb. 28. 8. 1781 in Belgard/Pommern, ev. luth., 1799 Jurastudium in Halle, ab 1801 Auskultator am Berliner Stadtgericht, Assessor in Berlin und Plock, 1806 Advokat in Cottbus, 1809-1811 Justizbeamter in Dresden, Assessor in Soldin, 1812 Justitiar bei der Regierung Stargard, 1816 in Merseburg, 1818 suspendiert, wegen Bruch der Amtsverschwiegenheit und Ministerbeleidigung zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt und entlassen, Rittergutsbesitzer in Wolfshayn, 17. 5. 1848 - 16. 5. 1849 Abgeordneter der Nationalversammlung für den 3. schlesischen Wahlbezirk Muskau (Milani) am 16. 5. 1849 als Reichsministerpräsident durch den Reichsverweser eingesetzt, gest. 29. 9. 1860 in Dresden. Vgl. von seinen zahlreichen Veröffentlichungen: Geschichte meines Austritts aus dem Staatsdienste. 1837. - Die Volkssouveränität und der Reichsverweser. 1848. - Zu früh und zu spät. Vier Denkschriften an die Könige Friedrich Wilhelm III. und IV. 1848. - Kein Österreich, kein Preußen! sondern ein einiges, starkes, herrliches Deutschland. 1849. - Schluß! Schluß! Schluß! Sechs Reden, so in der constituirenden Reichsversammlung wegen des Schlußrufes nicht zu den Ohren gekommen sind ... 1849. - Aus den Papieren eines teutschen Patrioten. 1851. August Ludwig Prinz zu W i t t g e n s t e i n - S a y n - B e r l e b u r g 11. Mai - 20. Dezember 1849 Geb. 6. 3. 1788 in Berleburg, 1803 großherzoglich hessischer Premierleutnant, 1814 Oberstleutnant, 1835 Generalmajor, Kommandeur des Garderegiments Chevaux legers, 1835-1844 hessischer Gesandter in Preußen, 1840 Generalleutnant und Generaladjutant, 1842 Divisionskommandeur, 1848 Verabschiedung, außer Ministerpräsident auch Reichskriegsminister, 1852 nassauischer Generalleutnant und Generaladjutant, 7. 2. 1852 - 31. 7. 1866 nassauischer Leitender Staatsminister, gest. 6. 1. 1874 in Berleburg. Vgl.: Franz zu Sayn-Wittgenstein, August Ludwig Prinz zu Sayn-WittgensteinBerleburg 1788-1874, in: Nassauische Lebensbilder 4, Wiesbaden 1950, S. 172-184