Leukämie Rundbrief 20 - Kompetenznetz Leukämien
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Leukämie Rundbrief 20 - Kompetenznetz Leukämien
Leukämie Rundbrief 20 Kompetenznetz Akute und Chronische Leukämien Oktober 2015 Kompetenznetz Leukämien Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, Inhalt 1 Vorwort Prof. Hehlmann 3 Grußwort Informationszentrum 4Beiträge 4 Komorbiditäten müssen bei der Analyse des Gesamtüberlebens in klinischen Studien berücksichtigt werden 5 Chronische myeloische Leukämie in Europa: Das EUTOS CML Register 7 Studienangebot und Forschungsprojekte der Studienallianz Leukämie zur Therapie der akuten myeloischen Leukämie 9 CD33/CD3-BiTE®Antikörper AMG 330 12 Aktivitäten und aktuelle Studien der German Study Group for Myeloproliferative Neoplasms (GSG-MPN) 13 Die zentrale Biobank des MDS-Verbundprojektes der Deutschen Krebshilfe 14 Luspatercept- eine neue Therapieoption zur Behandlung der Anämie bei Patienten mit MDS 15Referenzlabore 15 Labor für Leukämiediagnostik des Universitätsklinikums der LMU München 17 AML- und MDS-Patienten jetzt auf IDH1und IDH2-Mutationen testen 18 Das Kieler GMALL-Referenzlabor – bald in neuen Räumlichkeiten 21 Registerprojekte im KNL 25 Kommentierte Publikationen aus dem Netzwerk 30 Aus der Industrie 31 Übersicht über laufende Studien im Netzwerk 34Termine wie jedes Jahr, wenn nach der Sommerpause alle wieder in die Labore und Büros zurückkehren, laufen die Vorbereitungen für den Druck des jährlichen Rundbriefs. Diesmal war es besonders spannend, da er nicht nur mit aktuellem und relevantem Inhalt gefüllt werden sollte, sondern auch das Layout neu überarbeitet und farblich an das Design der neuen Homepage des Kompetenznetzes angepasst wurde. Ich hoffe, dass Ihnen die verbesserte Lesbarkeit und die klassischen Kompetenznetz - Farben gefallen. Doch ansonsten bleibt es wie immer : Auch in dieser 20. Ausgabe des Rundbriefes des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ war es uns wichtig, die große Bandbreite der Erforschung und Bekämpfung der Leukämien in Deutschland darzustellen. Diese reicht von den Ergebnissen klinischer Studien über den Bericht einer neuen Deutschen Studiengruppe, der German Study Group for Myeloproliferative Neoplams ( GSG-MPN ), bis hin zur Vorstellung neuer Therapiekonzepte und Registerprojekte. Im letzten Abschnitt dieses Rundbriefes haben wieder viele Mitglieder des Kompetenznetzes Leukämien die Möglichkeit wahrgenommen, aktuelle Studien und Publikationen aus ihrem Arbeitsbereich zusammenzufassen und zu kommentieren. Neu ist, dass auch unsere Partner aus der Industrie zu Wort kommen. Firmen, die sich beim Sponsoring für das KNL besonders engagieren, haben nun die Gelegenheit, über ihre eigenen Projekte zu berichten. Wir freuen uns sehr, dass das im letzten Jahr ausgearbeitete Sponsoringkonzept inzwischen erfolgreich ist und zur Erhaltung unseres Netzwerks beitragen kann. Da viele der Firmen gerne spezifische Projekte fördern möchten, wollen wir Sie ermuntern, mit Projektvorschlägen Kontakt zu uns aufzunehmen. Derzeit gibt es zum Beispiel die Möglichkeit einer Projektförderung im Bereich Stammzelltransplantation und Zelltherapien. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Rundbriefes und viele interessante Anregungen für neue Projekte und Kooperationen, Herzlichst Ihr Prof. Dr. Dr. h. c. R. Hehlmann Koordinator des Kompetenznetzes 2 Grußwort Informationszentrum Grußwort Informationszentrum Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns sehr, Ihnen den Rundbrief 20 des KNL präsentieren zu dürfen – in diesem Jahr in neuem Gewand, jedoch mit gewohnt informativen und abwechslungsreichen Themen. Besonders hervorheben möchten wir in dieser Ausgabe die Beiträge der Referenzlabore, die ab Seite 15 sich und ihr Leistungsspektrum vorstellen. Natürlich bietet der Rundbrief wie in jedem Jahr aktuelle Studienergebnisse und stellt die neuesten Projekte der Studiengruppen vor. Seit Anfang 2015 wird ein Sponsoringkonzept für die KNL- Projekte Informationszentrum und AG Studienzentralen umgesetzt, und erfreulicherweise konnten einige Unternehmen der pharmazeutischen Industrie als Unterstützer gewonnen werden. Ziel der Förderung ist die Aufrechterhaltung und der Ausbau der etablierten Kommunikations- und Informationsinfrastrukturen im KNL – insbesondere der Webseite und der Zusammenarbeit in der AG Studienzentralen. Darüber hinaus sollen neue Projekte angestoßen werden, die in erster Linie unseren Hauptzielgruppen – den Fachkreisen und Patienten – sowie den akademischen Studiengruppen zugutekommen sollen. Nähere Informationen finden Sie auf der Kompetenznetz - Website unter www.kompetenznetz-leukaemie.de > Kompetenznetz > Über uns > Sponsoren. In diesem Jahr gab es noch eine weitere große Veränderung: Seit Juli ist die neue Website des Kompetenznetzes Leukämien online. Der Relaunch wurde im Rahmen eines von der Stiftung Leukämie geförderten Projekts umgesetzt. Neben einem komplett überarbeiteten Layout, aktualisierten Inhalten und einer restrukturierten, zielgruppenorientierten Sitemap bietet die neue Seite nun auch eine Optimierung für mobile Endgeräte. In Kürze folgt außerdem die Überarbeitung des Deutschen Leukämie - Studienregisters hin zu einer neuen, nutzerfreundlicheren Darstellung. Abschließend möchten wir uns herzlich bei allen Autoren für ihre Beiträge bedanken und wünschen allen Lesern viel Freude bei der Lektüre des Rundbriefs. Ihr Informationszentrum Dr. Nicola Gökbuget | Dr. Sina Hehn 3 4 Artikel Komorbiditäten müssen bei der Analyse des Gesamtüberlebens in klinischen Studien berücksichtigt werden Susanne Saußele, Gabriele Bartsch III. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim Komorbiditäten haben bei mit Imatinib behandelten Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie ( CML ) keine Auswirkung auf Tiefe und Dauer des Therapieansprechens sowie auf die Krankheitsprogression, aber beeinträchtigen deutlich das Gesamtüberleben ( OS ). In einer multivariaten Analyse stellten sich Komorbiditäten sogar als stärkster Faktor für das OS heraus, Patienten versterben eher an ihren Begleiterkrankungen als an der CML. Dies sollte bei Analysen von klinischen Studien zur Wirksamkeit einer Therapie berücksichtigt werden. Zu diesem Ergebnis kamen Saußele et al. in ihrer im Juli 2015 in Blood veröffentlichten Auswertung der Daten aus der CML Studie IV1. Patientenkohorte und Komorbiditäten - Index Als Grundlage der Analyse wurde der Charlson - Komorbiditäts-Index ( CCI )2 für Patienten in der CML IV Studie angewandt. Dieser ist in vielen Studien, insbesondere auch in Langzeitstudien, validiert worden. Jeder Erkrankung ist eine Punktzahl von 1, 2, 3 oder 6 zugeordnet, entsprechend dem erkrankungsbedingten Sterberisiko. Beispielsweise werden für Herzinfarkt und Diabetes 1 Punkt angerechnet, 2 Punkte für nicht aktive maligne Erkrankungen. Der CCI gewichtet den Gesamtscore der Erkrankungen mit dem Alter des Patienten ( mit 1 Punkt pro Jahrzehnt über 40 Jahre ). Für jeden Patienten wurde der CCI - Score zum Zeitpunkt der Diagnosestellung der CML berechnet. Aufgrund der CML- Erkrankung war der niedrigste Wert 2. Zum Zwecke der Analyse wurden Patienten in die CCI Gruppen 2, 3 – 4, 5 – 6 und ≥ 7 klassifiziert ( Tab. 1 und Abb. 1 ). Aus der Patientenkohorte der CML Studie IV ( 5 - armige Studie mit Imatinib in verschiedenen Dosierungen und Wirkstoff - Kombinationen ) waren die Daten von 1519 Pa- Abb. 1: Verteilung nach CCI. Tab. 1: Patienten-Charakteristika. CCI Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 2 3 – 4 5 – 6 ≥ 7 Anzahl ( n ) 589 599 229 102 Alter ( in Jahren ) Median Bandbreite 39 16 – 49 57 18 – 69 68 31 – 83 72 53 – 88 Geschlecht weiblich 206 ( 35 % ) 258 ( 43 % ) 96 ( 42 % ) 42 ( 41 % ) Hämoglobin ( g/ dL ) Median Bandbreite 11,7 4,9 – 19,1 12,6 4,7 – 17,6 12,7 6,8 – 17,5 12,3 6,2 – 16,2 Leukozyten ( 109/ L ) Median Bandbreite 111 3,8-571 67 2,6-630 46 2,8-582 57 6,3-355 Thrombozyten ( 109/ L ) Median Bandbreite 382 39 – 2799 367 34 – 3020 401 70 – 2337 349 88 – 1993 EUTOS - Score niedrig hoch 493 ( 90 % ) 93 ( 10 % ) 528 ( 90 % ) 61 ( 10 % ) 211 ( 94 % ) 14 ( 6 % ) 91 ( 89 % ) 11 ( 11 % ) 65 72 66 62 Mediane Beobachtungszeit ( in Monaten ) tienten für diese Untersuchung auswertbar. Die mediane Beobachtungszeit betrug 67,5 Monate. 612 ( 40,3 % ) der Patienten litten unter dokumentierten Komorbiditäten, davon 384 ( 25,3 % ) mit CCI - relevanten Erkrankungen. In dieser Patientengruppe wurden 511 CCI - Komorbiditäten dokumentiert ( Abb. 2 ). Remissionsraten und Krankheitsprogression In den CCI - Gruppen wurden keine Unterschiede in den Remissionsraten beobachtet, weder für die Dauer bis zum Erreichen einer kompletten zytogenetischen Remis- Abb. 2: Dokumentierte CCI-relevante Begleiterkrankungen bei 1519 Patienten ( 511 Komorbiditäten und 384 Patienten mit Komorbiditäten ). Artikel sion ( CCR ) noch bis zum Erreichen einer guten bis tiefen molekularen Remission ( MMR bis MR4,5 ). Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zu der Gruppe der Patienten ohne Begleiterkrankungen. Auch wurde kein Unterschied zwischen den CCI - Gruppen für das Auftreten ( kumulative Inzidenz ) einer akzelerierten Phase oder Blastenkrise beobachtet. Fazit : Auch Patienten mit diversen oder schweren Begleiterkrankungen profitieren in jedem Alter von einer Therapie mit Imatinib. Überleben Das OS zum 8 -Jahres-Zeitpunkt betrug 46 % in der Gruppe mit dem höchsten CCI im Vergleich zu 94 % der Gruppe mit niedrigen CCI. Diese Resultate bestätigen ähnliche Studienanalysen beispielswiese bei Brustkrebs oder Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie3. Wurde das Alter nicht berücksichtigt, zeigten sich in der von der Alterskomponente bereinigten Analyse ebenfalls diese signifikanten OS - Unterschiede ( Abb. 3 ). Die Autoren schließen daraus, dass das OS in CML - Stu- Abb. 3: Gesamtüberleben in den CCI-Gruppen ohne Berücksichtigung des Alters der Patienten. dien einen nicht geeigneten Endpunkt für die Beurteilung der Effektivität verschiedener Therapien darstellt, und empfehlen daher, andere Endpunkte wie z. B. das progressionsfreie Überleben als Faktor einzubeziehen, da dieses nicht durch Komorbiditäten beeinflusst wird. Referenzen 1. Saussele S et al. Impact of comorbidities on overall survival in patients with chronic myeloid leukemia: results of the randomized CML Study IV. Blood. 2015; 126 ( 1 ): 42 – 49. 2. Charlson ME et al. A new method of classifying prognostic comorbidity in longitudinal studies: development and validation. J Chronic Dis. 1987; 40 ( 5 ): 373 – 383. 3. Goede V et al. Interactions between comorbidity and treatment of chronic lymphocytic leukemia: results of German Chronic Lymphocytic Leukemia Study Group trials. Haematologica. 2014; 99 ( 6 ): 1095 – 1100. Chronische myeloische Leukämie in Europa : Das EUTOS CML Register Susanne Saußele1, Verena Hoffmann2, Gabriele Bartsch1 1 2 III. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim; Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie ( IBE ), Ludwig-Maximilians Universität München „EUTOS for CML“ ( European Treatment and Outcome Study ) ist eine public - private partnership des European LeukemiaNet ( ELN ) mit Novartis. Seit 2007 wurden im EUTOS CML Register Daten von Patienten aus klinischen Studien und von Patienten, die nicht Teil einer klinischen Studie, aber in Registern gemeldet waren, zusammengetragen. Seit 2010 wurden auch prospektiv und bevölkerungsbezogen die Daten von Patienten mit neudiagnostizierter chronischer myeloischer Leukämie ( CML ) erfasst. Insgesamt enthält das Gesamtregister somit die Daten von annähernd 7. 000 Patienten. Beim Abschlussmeeting am 27. Juni 2015 wurden in Mannheim die bisherigen Resultate der Auswertung des bevölkerungsbezogenen Registers ( 2.904 Patienten, registriert in 20 Ländern zwischen 2008 – 2012, Abb. 1 ) vorgestellt. Informationen zum Verlauf der CML werden bislang Abb. 1: Teilnehmende Länder ( rot ) am bevölkerungsbezogenen CML-Register. 5 6 Artikel fast ausschließlich aus klinischen Studien gewonnen, die jedoch in der Regel aufgrund des Studiendesigns bestimmte Patientengruppen ausschließen und somit keinen Überblick über die CML in der Gesamtbevölkerung bieten. Außerhalb von Therapiestudien stehen nur wenige Informationen zur Inzidenz und Prävalenz der Krankheit sowie zu den Patientencharakteristika ( z. B. genetisches Profil ) zur Verfügung. Die vor kurzem in Leukemia vorgestellte Analyse von Hoffmann et al.1 bestätigt, dass sich die gewonnenen Daten in einigen klinischen Studien von denjenigen aus der Routineversorgung tatsächlich unterscheiden. Dies wird insbesondere beim Vergleich mit industriegesponserten Phase- III-Studien zur Wirksamkeit von Tyrosinkinaseinhibitoren deutlich, die für deren Zulassung durch die Arzneimittelbehörden durchgeführt wurden. So lag beispielsweise das mediane Alter der Patienten bei den Industriestudien bei 46 – 51 Jahren im Vergleich zu 55 Jahren in der EUTOS Population. Zudem ließ der Vergleich erkennen, dass in Industrie - gesponserten Studien die für die Errechnung der Prognosescores notwendigen Basisdaten oftmals nicht berichtet wurden ( insbesondere Blasten, Basophile, Eosinophile und Milzgröße ). Teils scheinen die Daten auch nicht unmittelbar vor Behandlungsbeginn erhoben worden zu sein ( wie für eine korrekte Berechnung des Prognosescores notwendig ), sondern nach einer bereits erfolgten Vorbehandlung mit beispielsweise Hydroxyurea ( HU ). Ein Hinweis hierfür sind die zur Diagnosestellung wesentlich niedrigeren Leukozytenzahlen in Industriestudien verglichen mit der EUTOS - Population. Dennoch kann man aufgrund der Prognoseprofile ( Sokal, Euro, EUTOS ) davon ausgehen, dass die Ergebnisse nationaler klinischer Studien hinreichend auf die europäischen CML- Patienten in chronischer Phase übertragbar sind, da der Anteil der Hoch- oder Niedrigrisikopatienten nach dem Sokal-, Euro- oder EUTOS Score in klinischen Studien vergleichbar mit dem der Gesamt - CML-Population ist. Auch in der Auswertung der Basisdaten der Patienten sowie der angewandten Therapien gab es einige interessante Resultate. Als charakteristisches Merkmal der CML gilt die Splenomegalie. Daher ist es bemerkenswert, dass bei etwa 50 % der neu diagnostizierten Patienten die Milz nicht einmal tastbar und nur bei etwa 15 % vergrößert ist. Immerhin mehr als 5 % der Patienten befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnose in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise. Chromosomenanomalien, in der Literatur als prognostisch relevant eingestuft, wurden bei mehr als 10 % der Patienten nachgewiesen. Im Rahmen des EUTOS - Register wurde Imatinib am häufigsten in der Erstlinientherapie eingesetzt ( 80 % ), gefolgt von Nilotinib ( 14 % ) und Dasatinib ( 3 % ). Etwa drei Prozent, meist ältere Patienten, werden initial immer noch mit HU behandelt. Progressionsfreies ( 92 % zum 24 - Monats-Zeitpunkt ) und Gesamtüberleben ( 94 % nach 24 Monaten ) waren bei den EUTOS - Patienten etwas niedriger, aber immer noch vergleichbar mit denjenigen in klinischen Studien. Auf Basis der durch das Register gewonnenen Inzidenzzahlen können auf europäischer Ebene Kosten und Betreuungsbedarf für CML-Patienten besser eingeschätzt werden. Aus der Gesamtbevölkerungszahl von 92,5 Millionen Erwachsenen in den 20 betrachteten Ländern und der geschätzten Inzidenz ergeben sich circa 6370 Neuerkrankungen pro Jahr. Bei einer angenommenen Sterblichkeitsrate von 2 % wird die Prävalenz der CML zukünftig deutlich ansteigen. Im Rahmen von EUTOS werden auch nach Abschluss des Registers die Projekte „Molekulares Monitoring“ ( Standardisierung von Referenzlaboren und Erhöhung der Sensitivität ) und „Path to Cure“ ( Optimierung der CML-Therapie mit dem Fokus auf Heilung bzw. Therapiefreiheit ) weitergeführt. Als Nachfolgeprojekt für das bevölkerungsbezogene Patientenregister wurde in Deutschland die CML Studie VI 2013 gestartet, in die noch bis Mitte 2017 Patienten eingebracht werden können. Auf internationaler Ebene bereitet das European LeukemiaNet einen Antrag im Rahmen des EU - Rahmenprogramms Horizon 2020 vor. Referenz 1. Hoffmann VS et al. The EUTOS population-based registry: incidence and clinical characteristics of 2904 CML patients in 20 European Countries. Leukemia. 2015; 29 ( 6 ): 1336 – 1343. Artikel Studienangebot und Forschungsprojekte der Studienallianz Leukämie zur Therapie der akuten myeloischen Leukämie Christoph Röllig1, Martin Bornhäuser1, Johannes Schetelig1, Christian Thiede1, Uwe Platzbecker1, Andreas Neubauer2, Andreas Burchert2, Claudia D. Baldus3, Albrecht Reichle4, Antony D. Ho5, Alwin Krämer5, Matthias Stelljes6, Kerstin Schäfer - Eckart7, Hermann Einsele8, Volker Kunzmann8, Andreas Mackensen9, Stefan W. Krause9, Walter Aulitzky10, Carsten Müller - Tidow11, Tim Brümmendorf12, Steffen Koschmieder12, Christian Brandts13, Utz Krug14, Andreas Hochhaus15, Hubert Serve13, Wolfgang E. Berdel6 und Gerhard Ehninger1 1 Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden; 2 Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Universitätsklinikum Marburg; 3 Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie, Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin; 4 Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie, Universitätsklinikum Regensburg; 5 Medizinische Klinik V, Universitätsklinikum Heidelberg; 6 Medizinische Klinik und Poliklinik A, Universitätsklinikum Münster; 7 Medizinische Klinik 5, Klinikum Nord, Nürnberg; 8 Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Würzburg; 9 Medizinische Klinik 5, Universitätsklinikum Erlangen; 10 Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Robert - Bosch-Krankenhaus Stuttgart; 11 Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Halle; 12 Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Aachen; 13 Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Frankfurt; 14 Medizinische Klinik 3, Klinikum Leverkusen; 15 Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Halle. In der Studienallianz Leukämie ( SAL ) haben sich mehr als 50 Therapiezentren aus Deutschland und Tschechien zusammengeschlossen; das Hauptaugenmerk der klinischen Studienaktivitäten gilt der akuten myeloischen Leukämie ( AML ). Die Sponsor-Verantwortung der Studien wird von verschiedenen SAL- Zentren übernommen, derzeit sind dies neben der Uniklinik Dresden die Standorte Münster, Frankfurt / M., Halle und Marburg. Zentrale Diagnostiklaboratorien befinden sich an den Standorten Dresden, Münster und Frankfurt / M. Die SAL setzt auf eine duale Studienstrategie zur Therapie der AML, die einen Schwerpunkt weiterhin auf einer Optimierung der zur Verfügung stehenden therapeutischen Optionen ( Therapieoptimierungsstudien ) legt und zusätzlich in ausgewählten Krankheitsentitäten mit erfolgversprechenden neuen Substanzen deren Stellenwert untersucht. Neben acht aktuell rekrutierenden Studien werden alle übrigen Patienten der SAL- Zentren zusätzlich im überregionalen AML- Register erfasst, das die SAL gemeinsam mit der AML Cooperative Group ( AML- CG ) betreibt. Die einzelnen Studienkonzepte sollen nachfolgend kurz erläutert werden. Therapie der Akuten Promyelozytenleukämie ( APL, AML M3 ) Die dem NAPOLEON - Register zugehörigen Therapieempfehlungen basieren auf einem deutschen Therapiekonsens, der sich sowohl auf Ergebnisse der italienischen und spanischen Studienergebnisse als auch auf die Ergebnisse der italienisch - deutschen APL0406 -Studie stützt. Letztere führte den Nachweis einer Nicht - Unterlegenheit der Arsentrioxid ( ATO ) -/ all - trans - Retinolsäure - basierten Therapie gegenüber dem Standard -AIDA-Protokoll bei Nicht - Hochrisiko - Patienten und wurde 2013 hochrangig publiziert. Das NAPOLEON - Register ist ein Kooperationsprojekt der deutschen AML- Studiengruppen begleitet von Konsensus - Empfehlungen zur Therapie. Die APOLLO - Studie wird als BMBF- geförderte neue internationale Studie den Stellenwert von ATO in der Therapie der Hochrisiko - APL untersuchen. Diese Studie wird derzeit unter deutscher Federführung in Kooperation mit der GIMEMA geplant. AML - Therapie der jüngeren Altersgruppen Während in den letzten Jahren zwei randomisierte Studien einen Vorteil höherdosierten Daunorubicins ( DA ) gegenüber niedrigdosiertem DA ( 90 mg/ m2 vs. 45 mg/ m2 ) demonstrieren konnten, steht ein Vergleich mit mittelhochdosiertem DA aus ( 90 mg/ m2 vs. 60 mg/ m2 ). Der Stellenwert der Doppelinduktion bei Patienten mit gutem Ansprechen auf die erste Induktionstherapie ist eine weitere klinisch bedeutsame Fragestellung. Als klassischer Therapieoptimierungsansatz untersucht die seit Mitte 2014 rekrutierende DaunoDouble - Studie beide essentiellen Fragen in der Induktionstherapie unabhängig von der molekular - genetischen Risikostratifikation. Dazu werden alle AML- Neudiagnosen zwischen DA90 und DA60 randomisiert und das Ansprechen am Tag 15 mittels Frühpunktion evaluiert. Gutes Frühansprechen ist über einen Blastenanteil < 5 % definiert und ermöglicht den Patienten eine zweite Randomisation, bei der über eine wiederholte Induktion mit DA45/60 oder keine zweite Induktion entschieden wird. Zur Beurteilung der Rate der kompletten Remission ( CR ) werden alle Patienten des zweiten Randomisationsschrittes am Tag 35 ihres letzten Induktionszyklus evaluiert. Danach endet die Studie, so dass die Konsolidierung leitliniengemäß bzw. im Rahmen klinischer Studien gemäß der Entscheidung des teilnehmenden Zentrums stattfinden kann. Als sekundäre Endpunkte werden die molekulare und ggf. zytogenetische Remissionstiefe sowie Überlebensendpunkte evaluiert ( Abb. 1 ). Patienten mit ungünstigem Karyotyp und ungenügendem Ansprechen auf Induktion I können in die ASAP- ETAL3 - Studie eingeschlossen werden ( s. u. ). Je nach genetischer Risikokonstellation stehen mehrere Konsolidierungsstudien für jüngere Patienten zur Verfügung. Die DFG-geförderte ETAL1- Studie bearbeitet eine wichtige Fragestellung zur Therapieoptimierung aller Patienten mit klassisch - intermediärem zytogenetischem Risiko: die Rolle der allogenen Blutstammzelltransplantation ( SZT ). In diesem Kooperationsprojekt der Unikliniken Münster und Dresden zusammen mit den Studiengruppen 7 8 Artikel Abb. 1:Schematische Darstellung der Randomisation in der DaunoDouble -Studie. AML- CG und Ostdeutsche Studiengruppe Hämatologie und Onkologie e. V. ( OSHO ) wird in dieser Patientengruppe zum Zeitpunkt der ersten CR die primäre SZT mit einer alleinigen Cytarabin - basierten Chemo - Konsolidierung plus SZT im eventuellen Rezidiv randomisiert verglichen. Um unterschiedlich hohe therapie- und rezidivbedingte Mortalitäten in den Therapiearmen zu berücksichtigen, wurde das Gesamtüberleben vier Jahre nach Randomisation als primärer Studienendpunkt gewählt ( Abb. 2 ). Abb. 2:Schematische Darstellung des Studiendesigns der ETAL1- Studie. Der Effekt des Multikinaseinhibitors Sorafenib wird im Rahmen der SORMAIN - Studie bei der prognostisch ungünstigen FLT3 - ITD - Mutation zur Rezidivprophylaxe nach allogener SZT getestet. Initial FLT3 - ITD - positive Patienten werden nach konsolidierender SZT für zwei Jahre entweder mit Sorafenib oder Plazebo behandelt, primärer Studienendpunkt ist das rezidivfreie Überleben. Patienten mit t( 8;21 )-AML werden der GünstigrisikoGruppe zugeteilt, haben jedoch bei gleichzeitiger Anwesenheit einer c- KIT- oder FLT3 - ITD-Mutation eine schlechte Prognose durch hohe Rezidivneigung oder primär schlechtes Therapieansprechen – ein Effekt, der sich für die inv16 - AML nicht sicher nachweisen lässt. Um die negative Wirkung der mutationsassoziierten Genprodukte auszuschalten, wird in der MIDOKIT- Studie der Tyrosinkinaseinhibitor Midostaurin in Kombination mit StandardChemotherapie und als Erhaltungstherapie über ein Jahr eingesetzt, um die Prognose dieser Patientengruppe auf den Stand der übrigen core binding factor ( CBF ) Leukämien anzuheben. Intensive AML - Therapie der höheren Altersgruppen Die TOR - AML-Studie evaluiert randomisiert- kontrolliert den mTOR- Inhibitor Temsirolimus bei intensiv therapierbaren älteren AML- Patienten. Nachdem in einer Run - in - Phase zunächst die optimale Dosis der Substanz in einer Kombination mit Standard - Induktions- und Konsolidierungstherapie ermittelt wird, schließt sich der randomisierte Hauptteil der Studie an. Temsirolimus / Plazebo wird jeweils einen Tag vor und nach Chemotherapie appliziert sowie wöchentlich über acht Wochen während der Erhaltungsphase. Für prognostisch ungünstige ältere Patienten ohne Transplantationsoption bietet die haploidente NK -ZellTherapie im Rahmen der randomisiert- kontrollierten HINKL- Studie ein innovatives zelltherapeutisches Studienkonzept. Im Rahmen dieses DFG - geförderten Projektes erhalten Patienten nach einer Standard- Induktion und Randomisation in den experimentellen Arm eine antiproliferative und immunsuppressive Therapie mit Fludarabin und Cyclophosphamid, nachfolgend eine Infusion mit haploidenten NK - Zellen und Interleukin -2 über 9 Tage. Der antileukämische Effekt dieser Intervention wird mit einer Cytarabin - Konsolidierung im Kontrollarm verglichen. Dosisreduzierte AML-Therapie der höheren Altersgruppen Für neudiagnostizierte AML-Patienten ohne intensive Therapieoption ( „frail“ ) existieren mittlerweile mehrere Behandlungsmöglichkeiten, darunter die Gabe von subkutanem, niedrig dosiertem Cytarabin ( LDAC ) und die intravenöse Gabe von Decitabin. Je nach Patienteneignung bietet die SAL für jede Therapieoption eine medikamentöse Ergänzung im Rahmen einer randomisiert - kontrollierten Studie an: Die BIBF - Studie ( Abb. 3 ) untersucht die Hinzunahme des dreifachen Kinaseinhibitors Nintedanib ( BIBF1120 ) zu LDAC, während die DELTA - Studie ( Abb. 4 ) bei thrombopenen Patienten Elthrombopag zu Decitabin hinzufügt und damit sowohl den Transfusionsbedarf reduzieren als auch eine antineoplastische Wirksamkeit erreichen soll. AML-Rezidiv Für Patienten mit einem hämatologischen AML- Rezidiv wird seit Kurzem wieder eine eigene SAL-Rezidivtherapiestudie angeboten. Da für alle geeigneten Patienten im AML- Rezidiv die allogene Transplantation die Therapie der Wahl darstellt, wird im Rahmen der ASAP- ETAL3 - Studie Abb. 3: Schematische Darstellung des Studiendesigns der BIBF-Studie. Artikel Abb. 5: Schematische Darstellung des Studiendesigns der ASAPETAL3-Studie ( RIST: intensive Re-Induktion; DISC: dosisreduzierte Überbrückungsstrategie ). Abb. 4: Schematische Darstellung des Studiendesigns der DELTAStudie. untersucht, ob einer erfolgreichen Transplantation eine remissionsinduzierende intensive Chemotherapie vorausgehen muss oder ob eine alternative Überbrückung in Form von LDAC, Mitoxanthron oder sogar watch and wait zu gleich guten ( Langzeit- )Ergebnissen nach der Transplantation führt. Patienten im Rezidiv oder Patienten mit ungenügendem Ansprechen auf Induktionstherapie, gleichzeitiger Hochrisiko-Zytogenetik und einem verfügbaren allogenen Spender werden daher randomisiert, wobei eine Hälfte eine intensive Re- Induktion ( RIST ), die andere eine dosisreduzierte Überbrückungsstrategie ( DISC ) vor Transplantation erhält. Primärer Endpunkt ist das krankheitsfreie Überleben 56 Tage nach erfolgter allogener Transplantation ( Abb. 5 ). Eine der ersten interventionellen Studien, die auch den prädiktiven Wert von minimaler Resterkrankung ( MRD ) und MRD - getriggerter Intervention untersuchen, ist die RELAZA2-Studie. Patienten mit MRD - Anstieg und drohendem hämatologischen AML- Rezidiv werden mit 5 - Azacitidin behandelt und bezüglich ihres MRD - Verlaufs und ihrer Rezidivneigung beobachtet. Gleichzeitig wird durch frühzeitige Spendersuche die Voraussetzung für ein tragfähiges Anschlusstherapiekonzept geschaffen. Alle teilnehmenden Studienzentren und das Angebot der SAL- Studiengruppe sind im Internet unter www.salaml.org verfügbar. Die Autoren des Artikels gehören der SAL- Steuergruppe an und möchten allen Mitgliedern der Studiengruppe für ihr großes und beständiges Engagement danken. CD33 / CD3-BiTE®Antikörper AMG 330 Christina Krupka, Thomas Köhnke, Marion Subklewe Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München BiTE® ( Bispecific T cell Engagers ) Antikörper zur Behandlung akuter Leukämien Bispecific T cell engagers ( BiTE® ) sind eine neue Klasse rekombinant hergestellter Antikörper, die für die Immuntherapie von Malignomen entwickelt wurden. Die 50 kDa großen Konstrukte bestehen aus zwei variablen Fragmenten ( single chain Fv ) unterschiedlicher Spezifität, die durch einen kurzen Peptidlinker miteinander verbunden sind. Eines der beiden Fragmente ist gegen CD3ε im T-Zellrezeptorkomplex und das andere gegen ein tumorspezifisches Targetantigen gerichtet. Die Bindung an CD3 bewirkt eine T-Zellaktivierung und T-Zell - vermittelte Eliminierung der Zielzelle1–4. Der Erfolg dieses Konzeptes wurde bereits klinisch für die akute lymphatische Leukämie ( ALL ) mit Blinatumomab ( CD19 / CD3 ) umgesetzt. In einer großen Phase II Studie ( n = 189 Patienten ) bei Patienten mit rezidivierter / refraktärer B - Vorläufer ALL erreichten 43 % der Patienten eine komplette Remission innerhalb von zwei Zyklen. Diese Daten führten schlussendlich 2014 zur Zulassung von Blinatumomab in den USA bei rezidivierter / refraktärer ALL5–8. Für die Therapie der akuten myeloischen Leukämie ( AML ) wurde ein analoges BiTE® Antikörpermolekül entwickelt, welches CD33 als Zielstruktur auf myeloischen Neoplasien erkennt ( AMG 330, Abb. 1 )9–11. 9 10 Artikel rekrutiert werden9. Abb.1: Prinzip der AMG 330 vermittelten Lyse von AML Zellen. CD33 Expression in der AML Die Expressionsintensität ( median fluorescence intensity ratio, MFI Ratio ) von CD33 wurde in 621 Patienten mit AML bei Erstdiagnose bestimmt. In > 99 % der Patienten konnte eine positive CD33 Oberflächenexpression ( MFI Ratio > 1,5 ) detektiert werden, mit jedoch hoher Variabilität ( MFI Ratio 1 – 456 ). Für leukämische Stammzellen ( LSCs, häufiger im CD34+/CD38- Zellkompartiment ) zeigte sich im Vergleich zur AML- Gesamtpopulation ( SSClow/CD45DIM ) ein signifikant niedrigerer CD33 Expressionslevel ( p < 0,001 ). Im Vergleich zu gesunden CD34+/CD38- hämatopoetischen Stammzellen ( HSCs ) zeigten LSCs jedoch eine signifikant stärkere CD33-Expression ( p = 0,047 ). Entsprechend konnte mittels Colony Forming Unit Assays keine Einschränkung in der Koloniebildung nach Vorbehandlung von gesundem Knochenmark mit AMG 330 gezeigt werden ( p = 0,12 )9. Umgekehrt konnten wir mittels Transplantations - Assays in NOD/ SCID gamma null ( NSG )- Mäusen zeigen, dass AMG 330 LSCs erfolgreich eliminiert12. Die Ergebnisse validieren CD33 als geeignetes Target in der Immuntherapie der AML. Die signifikant niedrigere Expression auf HSCs im Vergleich zu LSCs ist hoch relevant für die therapeutische Applikation von AMG 330 und erlaubt die Hypothese, dass nach Beendigung der AMG 330 -Therapie die gesunden hämatopoetischen Stammzellen das Knochenmark repopulieren. Zytotoxizität von AMG 330 in primärem Patientenmaterial Zur funktionellen Testung von AMG 330 wurde ein AMLLangzeitkultursystem entwickelt, das es ermöglicht, primäre AML- Zellen über 36 Tage in Kultur zu halten. Das System erlaubt die detaillierte Analyse der dynamischen Interaktion zwischen AML - und T - Zellen sowie weiterer Faktoren über einen therapierelevanten Zeitraum9. Mit Hilfe dieses Systems konnten wir für die meisten Proben eine effektive AMG 330 vermittelte Lyse primärer AML- Zellen innerhalb von 15 – 36 Tagen durch autologe, residuelle T - Zellen bei unterschiedlichen Effektorzell : Targetzell ( E : T ) Ratios ( 1 : 1 – 1 : 1066 ) nachweisen ( n = 38, 19 / 38 100 % Lyse, 10 / 38 81,3 – 99,8 % Lyse, 8 / 38 14,7 – 72,7 % Lyse, 1 / 38 0 % Lyse ). Die Analyse von T - Zellsubpopulationen zeigte, dass vor allem Gedächtnis - T - Zellen zur AML - Zelleliminierung Zytotoxizitätsbeeinflussende Faktoren Um potentielle Gründe für verlangsamte oder verminderte Zytotoxizität durch AMG 330 zu identifizieren, wurde der Einfluss des initialen E : T Ratios sowie der Level der CD33 Oberflächenexpression untersucht. Sowohl für ein niedriges E : T Ratio ( p = 0,02 ) als auch für niedrige Level der CD33 Oberflächenexpression ( p = 0,01 ) konnte eine signifikant niedrigere Zytotoxizität durch AMG 330 innerhalb der ersten 4 Kulturtage gezeigt werden. Nach einer Kulturdauer von 12 – 15 Tagen wurde die AMG 330 - vermittelte Zytotoxizität allerdings von beiden Faktoren unabhängig ( E : T Ratio: p = 0,4, CD33 Expression: p = 0,7 ). Die Experimente zeigen, dass die beiden Faktoren lediglich die Lysekinetik verändern und der Einfluss von E : T Ratio sowie CD33 Oberflächenexpression auf die AMG 330 - vermittelte Zytotoxizität durch eine Verlängerung der Kulturdauer aufgehoben wird12. Immun-Checkpoint - Moleküle in der Behandlung mit AMG 330 Antikörper gegen Immun - Checkpoint - Moleküle hemmen die Immuntoleranz gegenüber Malignomen und werden erfolgreich in der Therapie des malignen Melanoms und des Lungenkarzinoms eingesetzt13–18. Es liegen bisher wenige Daten zur Rolle von Immun- Checkpoint-Antikörpern bei hämatologischen Neoplasien vor19–23. Wir haben zunächst die Expressionsintensität von PD-L1 auf AML - Zellen bei Erstdiagnose analysiert. In der Mehrheit der Fälle konnte keine Oberflächenexpression detektiert werden ( 103 / 123 ). Immun - Checkpoint - Moleküle werden durch pro - inflammatorische Zytokine hochreguliert24–27, jedoch findet sich in der unbehandelten AML ein eher immunsuppressives Milieu28–30. AMG 330 induziert in der Langzeitkultur eine T - Zellaktivierung und generiert somit ein pro - inflammatorisches Milieu9. Entsprechend konnten wir eine signifikante Hochregulation von PD-L1 auf primären AML - Zellen beobachten ( n = 27, p < 0,0001 ) ( Abb. 2A ). Zeit- Abb. 2:Hochregulation von ( A )PD-L1 auf primären AML-Zellen und ( B ) PD-1 auf T - Zellen durch Zugabe von AMG 330 zu AMLZell - Langzeitkulturen; ( C ) signifikante Verbesserung der Lyse, T - Zellproliferation und IFN-y Sekretion ( vlnr. ) durch zusätzliche Blockade der PD-1/ PD-L1 Interaktion. ( Dx = Diagnose; cBiTE = Kontrollantikörper ). (Krupka et. al, Leukemia 2015, epub ahead of print). Artikel gleich wurde der korrespondierende Ligand PD-1 signifikant auf T - Zellen induziert ( n = 12, p = 0,0005 ) ( Abb. 2B ). Schließlich konnten wir zeigen, dass ein blockierender Antikörper der PD-1/ PD-L1 Interaktion die AMG 330 vermittelte Zytotoxizität ( n = 9, p = 0,03 ) als auch T -Zellproliferation ( n = 9, p = 0,01 ) und IFN-γ Sekretion ( n = 8, p = 0,008 ) signifikant erhöht ( Abb. 2C )12. Zusammenfassung und Schlussfolgerung CD33 ist ein in der AML ubiquitär exprimiertes Antigen, das sowohl auf der AML - Gesamtpopulation als auch auf LSCs stark exprimiert wird. Im Vergleich zu normalen HSCs exprimieren LSCs CD33 signifikant höher. Basierend auf einem AML- Langzeitkultursystem konnte eine hohe Zytotoxizität von AMG 330 auf primäre AML - Zellen gezeigt werden. Die Lysekinetik wurden durch das E : T Ratio und CD33 Expressionsstärke bestimmt. AMG 330 führt zu einer starken Aktivierung von Gedächtnis - T - Zellen, die hohe Mengen von pro - inflammatorischen Zytokinen sekretieren. Diese induzieren auf AML - Zellen eine Hochregulation des immuninhibitorischen Moleküls PD-L1, was einen relevanten Immunescape - Mechanismus darstellt. Die Blockade der PD-L1/ PD-1 Interaktion zwischen AML - und T - Zellen führt zu einer deutlichen Steigerung der Zytotoxizität, T - Zellproliferation und IFN-γ Sekretion. Die Daten unterstützen therapeutische Konzepte, die BiTE®- Antikörper und Checkpoint - Inhibitoren kombinieren. Die Relevanz dieser Beobachtungen werden durch enges Immunmonitoring innerhalb der Phase I Studie zu AMG 330 bei rezidivierter / refraktärer AML geprüft. Referenzen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Löffler A et al. A recombinant bispecific single-chain antibody, CD19 x CD3, induces rapid and high lymphoma-directed cytotoxicity by unstimulated T lymphocytes. Blood. 2000; 95: 2098 – 2103. Löffler A et al. Efficient elimination of chronic lymphocytic leukaemia B cells by autologous T cells with a bispecific anti-CD19 / anti-CD3 single - chain antibody construct. 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Hierdurch entstand die deutschlandweit aktive GSG - MPN ( German Study Group for Myeloproliferative Neoplasms ) der zahlreiche Universitätskliniken, akademische Krankenhäuser und mehrere große hämatologische / onkologische Praxen angehören. Die grundlegende Basis der GSG - MPN bildet ein gemeinsames klinisches Patienten - BioRegister mit zugehöriger Biomaterialbank. In dieses Register werden nach den Definitionskriterien der WHO von 2008 alle MPN - Patienten ( außer den Ph- / BCR - ABL - positiven CML - Patienten ) zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung und unabhängig vom Therapiestatus eingeschlossen, außerdem Patienten mit myeloischen Neoplasien mit PDGFRA -, PDGFRB - und FGFR1- Aberrationen und assoziierter Eosinophilie sowie solche mit MDS / MPN Overlap - Erkrankungen. Die Aufnahme in das Register erfolgt online über eine webbasierte Registrierung. Nach Anmeldung des Patienten und Eingabe der entsprechenden Stammdaten wird eine Pseudonymisierungs - ID ( PID ) vergeben. Die Stammdaten werden an eine sogenannte Trusted Third Party übermittelt. Die Kommunikation zwischen Studienzentrale / Referenzlabor und dem registrierenden Zentrum erfolgt fortan ausschließlich über die PID. Dadurch werden die Vorgaben zur Einhaltung des Datenschutzes gewährleistet; eine Identifizierung des Patienten für nichtautorisierte Personen ist nicht möglich. Die Verknüpfung der Stammdaten des Patienten mit der PID ist nur noch über die Trusted Third Party möglich. Diese überprüft auch die mögliche Existenz von Doppelregistrierungen, so dass jede PID nur einmal vergeben wird. Die Dokumentation der klinischen Daten erfolgt via Internet strukturiert über electronic Case Report Forms ( eCRFs ) unter Verwendung der OpenClinica - Software. Neben den klinischen Daten und den Laborparametern werden auch Informationen zur Lebensqualität mittels eines standardisierten Fragebogens ( MPN - SAF ) strukturiert erfasst. Dieser steht online über die Homepage der GSG - MPN zur Verfügung ( https:// www.cto-im3.de/gsgmpn/ ). Direkt nach Vergabe der PID erfolgt die Abnahme und Versendung der Bio - Proben für das strukturierte Biobanking. Dieses umfasst neben peripherem Blut und Knochenmarkblut auch einen Wangenschleimhautabstrich oder in Einzelfällen eine Hautbiopsie, um ggf. Keimbahnmutationen erfassen zu können. Die Datenerfassung und die Bio - Probenasservierung erfolgt seriell bei Studieneinschluss / Diagnose, einmal pro Jahr im Verlauf sowie bei Progress der Erkrankung oder bei Eintreten einer MPN - assoziierten Komplikation. Die Referenzlabore der GSG - MPN werden in Ulm von Frau Prof. K. Döhner und in Aachen von Herrn Prof. S. Koschmieder geleitet. Ein weiterer Schwerpunkt der GSG - MPN ist die Durchführung von akademischen Studien im Sinne von investigator - initiated trials ( IITs ). Hier sind aktuell drei Studien aktiv bzw. werden in Kürze aktiviert: 1. POMINC- Studie bei primärer und sekundärer Myelofibrose ( Leiterin: Prof. K. Döhner, Ulm ), 2. Ruxo - BEAT bei essentieller Thrombozythämie und Polycythämia vera ( Leiter: Prof. S. Koschmieder, Aachen ) und 3. Ruxoallo Studie bei primärer und sekundärer Myelofibrose ( Leiter: Prof. N. Kröger, Hamburg ). Gleichzeitig werden durch die GSG - MPN zwei große, europaweit laufende Register koordiniert, das ERNEST- Register ( Koordinator: Prof. A. Reiter ) und das europäische Schwangerschaftsregister bei MPN ( Koordinator: Prof. M. Griesshammer, Minden ). Die GSG- MPN hat sich darüber hinaus in einer konstituierenden Sitzung am 17.06.2015 in Frankfurt folgende zukünftige Ziele zur Aufgabe gemacht: • Durchführung klinischer Studien ( IITs ) • Evaluation klinischer Parameter, insbesondere Risikound Prognosefaktoren bei MPN • Evaluation prädiktiver Marker bei MPN • Evaluation der Lebensqualität und Versorgungsaspekte • Monitoring minimaler Resterkrankung ( z. B. JAK2- / CALR - MRD ) • Nationale und internationale Kooperationen, Durchführung von Metaanalysen • Durchführung grundlagenorientierter Forschungsprojekte • Kooperation mit dem Referenz - Pathologie Netzwerk ( RefPathNet ) Artikel Die zentrale Biobank des MDS - Verbundprojektes der Deutschen Krebshilfe Andreas Stutzki1, Corinna Strupp1, Norbert Gattermann1, Ulrich Germing1, Wolf - Karsten Hofmann2 1 Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Düsseldorf; 2 III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim Seit Juli 2013 wird die Deutsche MDS - Gruppe durch die Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Verbundprojektes „Myelodysplastic syndrome as an age - related clonal disorder of the hematopoietic stem cell“ gefördert ( Sprecher : Prof. Dr. med. Wolf - K. Hofmann, Mannheim; Stellvertretender Sprecher : Prof. Dr. med. Ulrich Germing, Düsseldorf ). Als eines der zentralen Teilprojekte dieses Verbundes nahm im Oktober 2013 die MDS - Biobank ihre Tätigkeit am Standort Düsseldorf auf. Sie dient als Probenmanagement - Plattform für verschiedene Projekte rund um das Thema MDS, wobei der wissenschaftliche Schwerpunkt auf den zytogenetischen und epigenetischen Aspekten dieser Erkrankung liegt. Die direkte Verknüpfung mit dem MDS - Register in Düsseldorf und die dortige Erfassung klinischer Daten sowohl zum Zeitpunkt der Probengewinnung als auch zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und im weiteren Krankheitsverlauf soll die Möglichkeit erschließen, molekularbiologische Befunde im Sinne von Biomarkern mit dem klinischen Verlauf zu korrelieren und dabei ihren Wert als prognostische und / oder prädiktive Faktoren zu erkennen bzw. zu testen. Der Workflow zur Aufarbeitung und Lagerung der Proben einschließlich des Datenerfassungs- und Pseudonymisierungsverfahrens war im Vorfeld gemeinschaftlich von den teilnehmenden Zentren verabredet worden. Hierzu wurde die bereits am Universitäts Tumorzentrum Düsseldorf etablierte Biobank - Software GenoMatch / SAMVentory so erweitert und modifiziert, dass jetzt zu jeder MDS - Probe, die in die Biobank eingebracht wird, ein klar definierter clinical minimal dataset aus relevanten klinischen Daten dem Datensatz der BiobankProbe hinzugefügt wird. Das GenoMatch / SAMVentorySystem ist eine ursprünglich für die pharmazeutische Industrie entwickelte Software zur optimierten Speicherung und Bereitstellung von Daten im Bereich des Biobankings. Es gewährleistet die Berücksichtigung der Datenschutz- richtlinien und wurde durch den Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig - Holstein zertifiziert. Nach standardisierten Verfahren werden die Blut - und Knochenmarkproben aufgearbeitet, so dass dann mononukleäre Zellen ( MNC ), T- Zellen sowie DNA und RNA eingelagert werden können. Nach ersten Erfahrungen ist die „Ausbeute“ erwartungsgemäß abhängig von patientenbezogenen Kriterien wie beispielsweise Blutzellzahlen, Krankheitsstadium und Therapie, unterliegen aber auch externen Faktoren wie Lagerung und Postlaufzeiten. Dank motivierter und engagierter Kollegen ist es gelungen, inzwischen Blut - und Knochenmarkproben von ca. 600 MDS - Patienten in der Biobank einzulagern. Nicht immer gelingt es, Blut - und Knochenmarkproben eines Patienten zum selben Zeitpunkt zu gewinnen, da je nach klinischer Situation eventuell keine Knochenmarkpunktion erforderlich ist. Im Rahmen des MDS - Biobank - Projektes ist es jedoch sinnvoll, gegebenenfalls „nur“ eine Blutprobe einzusenden und zu einem späteren Zeitpunkt bei einer dann diagnostisch erforderlichen Beckenkammpunktion zusätzlich eine Knochenmarkprobe für die Biobank zu gewinnen. Dank der Mitarbeit einer Reihe von niedergelassenen Kollegen konnten auch schon zahlreiche Proben zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eines MDS registriert werden, so dass sich durch wiederholte Probeneinsendungen ( Intervall 6 Monate bei stabilem klinischem Verlauf ) die Möglichkeit zur Untersuchung von Veränderungen im Rahmen der klonalen Evolution ergibt. Wir möchten uns bei allen bisherigen und neu am MDS - Projekt teilnehmenden Zusendern herzlich für ihre Mitarbeit und Unterstützung bedanken und hoffen auf weitere Probenzusendungen, die wir im Sinne unserer MDS - Patienten im Rahmen des Verbundprojektes gemeinschaftlich nutzen werden. 13 14 Referenzlabore Artikel Luspatercept – eine neue Therapieoption zur Behandlung der Anämie bei Patienten mit MDS Katja Sockel, Uwe Platzbecker Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Die Mehrheit der Patienten mit Niedrigrisiko myelodysplastischen Syndromen ( MDS ) weisen eine Anämie auf. Obwohl Erythropoetin ( EPO ) bei einer Vielzahl dieser Patienten wirksam sein kann, ist es bisher formal nicht zugelassen1,2. Somit fehlen für den Großteil der MDS - Patienten ohne 5q Anomalie, beziehungsweise für die Patienten mit einem erhöhten endogenen EPO -Spiegel, welche nur ein ungenügendes oder gar kein Ansprechen auf Erythrozyten - stimulierende - Agenzien ( ESAs ) zeigen, innovative therapeutische Optionen. Umso erfreulicher sind die Ergebnisse einer multizentrischen Phase 2 Studie ( PACE Studie )3 der Firma Acceleron in Zusammenarbeit mit der Deutschen MDS Studiengruppe mit dem Fusionsprotein ACE - 536 ( Luspatercept ), deren Ergebnisse beim diesjährigen EHA vorgestellt wurden. Luspatercept ist ein Fusionsprotein bestehend aus der modifizierten Extrazellulärdomäne des Aktivinrezeptors IIB und der Fc- Domäne des humanen IgG, welches als Ligandenfalle für Mitglieder der Transforming Groth FactorBeta ( TGFbeta ) Familie fungiert. Insbesondere hemmt es verschiedene Proteine und Signalkaskaden der TGFbeta Familie, wie den Growth Differentiation Factor 11 ( GDF11 ) oder den Smad 2/3 Signalweg, welche bei MDS - Patienten hochreguliert sind4,5 und somit zu einer Störung der Differenzierung der Erythropoese führen. Luspatercept reguliert somit unabhängig von Erythropoetin die späte Differenzierung und Ausreifung der erythropoetischen Vorläuferzellen ( Abb. 1 ). In die Studie3 eingeschlossen wurden 49 Patienten mit Niedrigrisiko - MDS ( IPSS niedrig / intermediär -1 ), die ESA - refraktär oder nicht geeignet sind und keine Vorbehandlung mit hypomethylierenden Substanzen erfahren haben. Als primäre Endpunkte wurden Abnahme des Transfusionsbedarfs um 50 % über acht Wochen und Hämoglobin - Anstieg ≥ 1,5 g / dL für über zwei Wochen definiert. Es wurden insgesamt fünf Injektionen von Luspater- Abb. 1:Luspatercept ( ACE-536 ) reguliert die späte Differenzierung und Reifung erythropoetischer Vorläuferzellen. cept alle drei Wochen subkutan appliziert. Während in den Dosisgruppen ”0,125 – 0,5 mg / kg Körpergewicht ( KG )” ( n = 9 ) die primären Endpunkte nur bei 33 % erreicht wurden, gelang es in den Dosisgruppen ”0,75 – 1,75 mg / kg KG” ( n = 40 ) hingegen bei 58 % der Patienten. Insgesamt konnte bei 37 % ( 11 / 30 ) der Patienten eine komplette Transfusionsfreiheit erreicht werden. Das Nebenwirkungsprofil war dabei gut verträglich mit überwiegend Grad 1/ 2 Toxizitäten. Auffällig war die Beobachtung, dass Patienten mit niedriger Transfusionsfrequenz ( < 4 Erythrozytenkonzentrate ( EK ) in den letzten acht Wochen vor Studienbeginn ) stärker von der Therapie profitierten als Patienten mit hoher Transfusionsfrequenz ( > 4 EK in den letzten acht Wochen vor Studienbeginn ). Es zeigte sich insbesondere, dass ausschließlich Patienten mit RCMD - RS oder RARS auf die Substanz ansprachen, was auf einen sehr interessanten Biomarker hinweist. Geplant ist nun eine internationale plazebokontrollierte Studie mit dem Ziel der Zulassung zur Behandlung der Anämie von Niedrigrisiko - MDS mit Ringsideroblasten. Referenzen 1. 2. Park S et al. Predictive factors of response and survival in myelodysplastic syndrome treated with erythropoietin and G-CSF: the GFM experience. Blood. 2008; 111: 574 – 582. Hellström-Lindberg E. Approach to anemia associated with myelodysplastic syndromes. Curr Hematol Rep. 2003; 2: 122 – 129. 3. Platzbecker U et al. Luspatercept increases hemoglobin and reduces transfusion burden in patients with low or intermediate-1 risk myelodysplastic syndromes ( MDS ): preliminary results from the phase 2 PACE - MDS study. Presented at the EHA Annual Meeting. June 13, 2015. Vienna, Austria. 4. 5. Suragani R et al. Transforming growth factor-β superfamily ligand trap ACE- 536 corrects anemia by promoting late- stage erythropoiesis. Nature Medicine. 2014; 20: 408 – 414. Zhou L et al. Inhibition of the TGF- β receptor I kinase promotes hematopoiesis in MDS. Blood. 2008; 112 ( 8 ): 3434 – 3443. Referenzlabore Labor für Leukämiediagnostik des Universitätsklinikums der LMU München Nadine Sandhöfer, Stephanie Schneider, Karsten Spiekermann, Marion Subklewe, Michael Fiegl, Klaus Metzeler, Wolfgang Hiddemann Labor für Leukämiediagnostik, Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München Das Labor für Leukämiediagnostik unter Leitung von Prof. Dr. W. Hiddemann ist ein Diagnostiklabor des Universitätsklinikums der LMU München. Das Labor führt im Auftrag von externen und internen Einsendern sowie im Rahmen von klinischen Studien wie z. B. der AML- CG Studie morphologische, immunphänotypische und genetische Analysen an hämatopoetischem Tumormaterial durch. Auf Basis der Analysen werden Diagnosen gestellt, die Prognose der Erkrankung und das Ansprechen auf die Therapie beurteilt. Zu unseren Schwerpunkten gehören die folgenden Analyseverfahren: Die Zytomorphologie unter Leitung von PD Dr. Fiegl ist die Basisdiagnostik bei dem Verdacht auf eine hämatologische Erkrankung. Sie stellt die Weichen für den sinnvollen Einsatz von weiteren speziellen Zusatzuntersuchungen. Entsprechend der Fragestellung und Verdachtsdiagnose kommen in unserem Labor die folgenden Methoden zum Einsatz: • panoptische Färbung nach Pappenheim ( Abb. 1 ) • Zytochemie ( Peroxidase, Esterase etc. ) • Eisenfärbung • Spezialfärbungen ( Toluidin etc. ) lung hinaus. Durch Multicolor - Durchflusszytometrie kann die Expression mehrerer Antigene auf einzelnen Zellen untersucht werden. Typische Indikationen zur Durchführung sind z. B. in der akuten Leukämie: • Abgrenzung lymphatisch / myeloisch • Identifikation von therapierelevanten Antigenen ( z. B. CD20 - Expression bei akuter lymphatischer Leukämie ) • Identifikation von prognoserelevanten Markern • Identifikation von Markern zur Bestimmung einer minimalen Resterkrankung ( MRD ) ( Abb. 2 ) Abb. 2:MRD-Bestimmung eines AML-Patienten mit Nachweis residueller Leukämiezellen ( in rot ). Abb. 1:Pappenheim-Färbung eines Knochenmark-Ausstrichs mit Diagnose AML M2. Die Immunphänotypisierung unter Leitung von Prof. Dr. Subklewe ermöglicht mittels Identifikation von zellmembranständigen und intrazellulären Antigenen die Subtypisierung von Zellen über die rein morphologische Beurtei- Die klassische Chromosomenanalyse unter Leitung von Dr. Schneider und Prof. Dr. Steinlein ist Bestandteil der initialen Diagnostik bei Leukämien sowie myelodysplastischen und myeloproliferativen Syndromen. Die Identifikation von chromosomalen Aberrationen mit prognostischer Bedeutung ermöglicht eine klinisch - prognostische Subklassifikation. Die Untersuchungen werden durch FISH - Analysen ergänzt. Für diese spezielle Diagnostik stehen in unserem Labor die Methode der Multicolor FISH ( Abb. 3 ) sowie die Analyse an Interphase - Kernen zur Verfügung. Entsprechend der Entität wird eine unterschiedliche Auswahl an Sonden eingesetzt. Bei der AML- Erstdiagnose z. B. Sonden zur Detektion von: • inv( 3 )( q21q26 )/t( 3;3 )( q21;q26 ) 15 16 Referenzlabore • • • • • • • 5q31-Deletion bzw. - 5 7q31-Deletion bzw. - 7 t( 8;21 )( q22;q22 ) inv( 16 )( p13.1q22 )/t( 16;16 )( p13.1;q22 ) KMT2A-Rearrangements 12p( ETV6 )-Deletion TP53-Deletion bzw. - 17 Abb. 4:DNA Sequenz eines AML Patienten mit einer Mutation in CEBPA ( unten ); im Vergleich dazu eine DNA Sequenz ohne Mutation ( oben ). Abb. 3:Chromosomen einer AML- Patientin mit komplexen Veränderungen, Multicolor FISH Darstellung. Die molekulare Diagnostik unter Leitung von Prof. Dr. Spiekermann stellt eine wichtige Ergänzung der Zytogenetik dar. Eine ständig zunehmende Zahl von prognostisch und therapeutisch relevanten genetischen Alterationen ist ausschließlich mittels molekulargenetischer Methoden identifizierbar. Weiterhin ermöglicht sie die MRD - Quantifizierung und somit eine hochpräzise Therapiesteuerung. Das Methodenspektrum zur Detektion von Mutationen in den Genen FLT3, NPM1 und CEBPA in der AML- Diagnostik umfasst: • qualitative und quantitative PCR • Fragmentanalysen • Schmelzkurvenanalysen • Nukleotidsequenzierung ( Abb. 4 ) Mutationsanalysen werden des Weiteren auch für die myelodysplastischen Syndrome und myeloproliferativen Erkrankungen durchgeführt. Ein großer Forschungsschwerpunkt unseres Labors stellt die Etablierung und Validierung neuer diagnostischer Methoden dar. Dazu wurden in den letzten Jahren neue Technologien entwickelt, die es erlauben, das gesamte Genom oder Exom von Patienten mit Leukämien zu entschlüsseln. Diese sogenannte Hochdurchsatz - Sequenzierung hat unser Wissen über die genetischen Ursachen wesentlich erweitert. Das Labor für Leukämiediagnostik setzt als eine der ersten Einrichtungen in Deutschland die Exom - Sequenzierung regelmäßig zur Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen ein. Die Bestimmung des individuellen Mutationsprofiles könnte in naher Zukunft zu einem Standardverfahren in der Diagnostik eines jeden Leukämiepatienten werden. Um auf diese Herausforderung vorbereitet zu sein, werden Verfahren zum targeted resequencing von Leukämie - assoziierten Genen etabliert ( Abb. 5 ). Diese Verfahren erlauben es, in einem für die alltägliche Routinediagnostik geeigneten Ansatz eine Vielzahl relevanter Genmutationen schnell und mit hoher Sensitivität nachzuweisen. Abb. 5:Beispielhafte Ergebnisse von targeted resequencing Analysen in Patienten mit AML, MDS bzw. MPN. Nähere Informationen zum Labor für Leukämiediagnostik finden Sie unter http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Medizinische-Klinik-undPoliklinik-III/de/leukaemiediagnostik/index.html. Referenzlabore AML- und MDS - Patienten jetzt auf IDH1- und IDH2- Mutationen testen Michael Heuser, Felicitas Thol Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantationen, Medizinische Hochschule Hannover Percentage of colonies relative to DMSO-treated cells Die zunehmende klinische Relevanz einer genauen Mutationsdiagnostik in der Hämatologie zeigt sich sehr deutlich am Beispiel von IDH1- und IDH2- Mutationen. Diese kommen in ca. 7 % und 11 % der Patienten mit akuter myeloischer Leukämie ( AML ) und jeweils ca. 3 % der Patienten mit myelodysplastischen Syndromen ( MDS ) vor. Die Inhibition von IDH1 führt zu einer Hemmung des Koloniebildungswachstums in primären AML- Zellen mit IDH1- Mutation und stellt somit ein interessantes therapeutisches Target dar ( Abb. 1 )1. normal CD34+ (DMSO, n = 7) IDH1mutAML (DMSO, n = 10) normal CD34+ (HMS-101, 10μM, n = 7) IDH1mutAML (HMS101, 10μM, n = 10) Abb. 1.Ein neuer IDH1-Inhibitor hemmt das Wachstum von primären AML-Zellen. Progenitorzellen von gesunden Knochenmarkspendern und primäre AML-Zellen mit mutiertem IDH1 wurden mit dem IDH1-Inhibitor HMS-101 oder dem Lösungsmittel behandelt. Während das Wachstum in normalen Progenitorzellen nicht gehemmt wurde, zeigte sich eine deutliche Wachstumshemmung in IDH1 mutierten AML-Zellen. Der Nachweis von IDH1- und IDH2- Mutationen wird nun für Patienten mit AML und MDS in Deutschland sehr relevant. Frühe Studien mit einem IDH2-Inhibitor haben ein erstaunliches Ansprechen in über einem Drittel der Patienten mit rezidivierter oder refraktärer AML in der Monotherapie gezeigt. Somit stellen IDH1- und IDH2- Inhibitoren eine dringend benötigte Erweiterung des therapeutischen Arsenals für AML - und MDS - Patienten dar. Erste Studien mit IDH1und demnächst auch IDH2-Inhibitoren werden an einigen deutschen Zentren angeboten. Diese Studien werden in rezidivierten oder refraktären AML- Patienten durchgeführt werden. Somit sollten bereits jetzt alle AML- und MDS - Patienten auf IDH1- und IDH2- Mutationen getestet werden, um diese Patienten dann aktiv diesen Studien zuführen zu können. Die teilnehmenden Zentren in Deutschland werden zu gegebener Zeit auf den Internetseiten des Kompetenznetzes Leukämien veröffentlicht. Bei Bedarf kann Knochenmark ( oder peripheres Blut ) zur Mutationsanalyse für IDH1 und IDH2 in unser Labor für Leukämiediagnostik in Hannover übersandt werden. IDH1 ist fast immer an Arginin 132 mutiert, wobei Arginin zu Histidin, Cystein, Serin, Glycin oder anderen Aminosäuren mutiert sein kann. IDH2 hat zwei Mutationshotspots in Exon 4, bei denen das Arginin an Position 140 zu Glutamin ausgetauscht wird oder das Arginin an Position 172 zu Lysin wechselt. Diese Mutationen werden durch Sanger - Sequenzierung, Next Generation Sequencing oder allelspezifische RT- PCR-Assays detektiert. Für den immunhistochemischen Nachweis wurden auch mutationsspezifische Antikörper entwickelt. Nachteil der Sanger-Sequenzierung ist die relativ geringe Sensitivität, die bei ca. 10 % liegt. Nachteil des Next Generation Sequencing sind die relativ hohen Kosten. Bei der allelspezifischen RT-PCR muss für jeden potentiellen Aminosäureaustausch eine eigene PCR verwendet werden, damit gelingt dann aber ein sensitiver Nachweis. Einschränkend beim immunhistochemischen Nachweis der Mutation ist derzeit, dass es nicht für jede Mutation einen Antikörper gibt und dass das Detektionslimit begrenzt ist. In unserem Labor für Leukämiediagnostik erfolgt der Mutationsnachweis für IDH1 und IDH2 derzeit mit Sanger - Sequenzierung und Next Generation Sequencing. Das Labor für Leukämiediagnostik der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantationen an der Medizinischen Hochschule Hannover ist zusammen mit dem Diagnostiklabor der Universitätsklinik Ulm ein molekulares Referenzlabor der deutsch - öster reichischen Studiengruppe Akute Myeloische Leukämien ( AMLSG ). Hier wird die molekulare AML- Diagnostik sowohl mit Standardmethoden ( z. B. Real - Time PCR oder Sanger - Sequenzierung ) für eine rasche Diagnostik innerhalb von 48 Stunden als auch mittels neueren, modernen Methoden ( z. B. Next Generation Sequencing ) für eine komplexe Mutationsdiagnostik durchgeführt. Diese Diagnostik bezieht sich auch auf andere verwandte myeloische Neoplasien wie z. B. myelodysplastische oder myeloproliferative Erkrankungen. Link zum Einsendeschein: http://www.mh-hannover.de/4911.html Referenz 1. Chaturvedi A et al. Mutant IDH1 promotes leukemogenesis in vivo and can be specifically targeted in human AML. Blood. 2013; 122: 2877 – 2887. 17 18 Referenzlabore Das Kieler GMALL- Referenzlabor – bald in neuen Räumlichkeiten Monika Brüggemann, Heinz - August Horst II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Schleswig - Holstein, Kiel Das Kieler Labor für hämatologische Spezialdiagnostik der II. Medizinischen Universitätsklinik ist seit mehr als 30 Jahren Referenzlabor der Deutschen Multizentrischen Studiengruppe für die akute lymphatische Leukämie ( ALL ) des Erwachsenen ( GMALL ). Die morphologische Diagnostik für die GMALL wurde in Kiel von Prof. Löffler aufgebaut und bis Mitte der 90er Jahre für zuletzt mehr als 100 Zentren erbracht1,2. Nach der Emeritierung von Professor Löffler wurde die Referenzdiagnostik von seinem Schüler, Professor Horst, weitergeführt. Im Archiv des Kieler Labors für hämatologische Spezialdiagnostik befindet sich durch die Vielzahl der Einsendungen mittlerweile eine der weltweit größten Präparatesammlungen zur ALL. Die Quantifizierung der minimalen Resterkrankung ( minimal residual disease, MRD ) im Rahmen der GMALL wird seit 1998 in Kiel durchgeführt. In der Folgezeit entstand unter der Leitung von Prof. Kneba das Kieler Labor für Hämatologische Spezialdiagnostik, in dem neben der Zytomorphologie auch die Molekulargenetik und Durchflusszytometrie zunehmend an Bedeutung gewannen. In diesen Bereichen war von Beginn an die MRD - Diagnostik lymphatischer Neoplasien ein wesentlicher Schwerpunkt des Labors. Das Kieler Labor wirkte in verschiedenen nationalen und internationalen Konsortien federführend an der Etablierung, Standardisierung und Validierung molekularer und durchflusszytometrischer Methoden zur MRD Quantifizierung mit. Inzwischen führt das Labor die MRD Referenzdiagnostik im Rahmen verschiedenster Studien nicht nur für die ALL durch, sondern auch für Patienten mit follikulärem Lymphom, Mantelzell - Lymphom, multiplem Myelom und chronischer lymphatischer Leukämie. Hiermit war ein kontinuierliches Wachstum des Labors verbunden, sodass bereits 2003 einen Umzug in größere Räumlichkeiten notwendig wurde. Ende 2015 wird das Labor erneut umziehen: Die II. Medizinische Universitätsklinik verlagert ihren kompletten Schwerpunkt aus dem Städtischen Krankenhaus Kiel, in dem die Abteilung seit den 1960er Jahren im Rahmen einer Kooperation mit dem Universitätsklinikum Schleswig - Holstein ( UKSH ) lokalisiert war, auf den eigentlichen Kieler Campus des Universitätsklinikums. Das bisherige Labor für Hämatologische Spezialdiagnostik wird in diesem Zusammenhang zu einer eigenen Sektion unter der Leitung von Frau Prof. Monika Brüggemann und zieht mit dem gesamten Team in deutlich größere, den Anforderungen an eine moderne Diagnostik entsprechende Räumlichkeiten um. Ab voraussichtlich Dezember 2015 wird die neue Einsendeadresse lauten: Hämatologielabor Kiel Sektion für Hämatologische Spezialdiagnostik der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, UKSH, Campus Kiel Langer Segen 8 – 10 24105 Kiel Weitere Einzelheiten zum Umzug, der genaue Umzugstermin und die aktualisierten Einsendescheine werden auf der Labor-Homepage unter http://www.uksh.de/med2kiel/Labor/ abrufbar sein. Referenzmorphologie im Rahmen der GMALL Stellenwert der Morphologie Die Morphologie ist trotz enormer diagnostischer Fortschritte Ausgangspunkt auch der modernen Leukämiediagnostik. So erlaubt die morphologische Beurteilung am konventionell nach Pappenheim gefärbten Blut- oder Knochenmarkausstrich eine schnelle Identifizierung der Blasten und des Blastenanteils. Sie trägt weiterhin wesentlich zur Unterscheidung einer ALL gegenüber einer akuten myeloischen Leukämie ( AML ) sowie von Lymphom- und Tumorzellinfiltraten bei. In den meisten Fällen ist aufgrund der Morphologie und unter Hinzuziehung der enzymzytochemischen Färbungen für Peroxidase ( POX ) und Esterase ( EST ) eine Abgrenzung der ALL gegenüber einer AML möglich. Die Differenzierung der verschiedenen Subtypen der ALL anhand morphologischer Kriterien wurde zwar ebenfalls versucht, sie bleibt aber heute der Durchflusszytometrie vorbehalten. Eine orientierende Immunphänotypisierung wird im Rahmen der Referenzmorphologie ebenfalls durchgeführt. Sie dient insbesondere der Abgrenzung zwischen ALL und AML bei POX negativen Blasten, dem Nachweis des Vorläuferphänotyps der Blasten und zur Beurteilung der Linienzugehörigkeit der Blasten. Einsendemodalitäten Je 6 – 8 luftgetrocknete, unfixierte, ungefärbte Knochenmark- und Blutausstriche. Die Knochenmarkausstriche sollten möglichst Bröckchen des Knochenmarks enthalten und dünn ausgestrichen sein. Als Antikoagulanz ist eine geringe Menge Citrat möglich, es darf aber kein Heparin zugesetzt werden. Referenzlabore Quantifizierung der minimalen Resterkrankung im Rahmen der GMALL Die minimale Resterkrankung ist für die ALL des Kindes und des Erwachsenen der wichtigste unabhängige prognostische Faktor3–6, hat Eingang in die Remissions- und Rezidivbeurteilung gefunden ( Abb. 1 )7 und wird auch im Abb. 1:Empfehlungen zur Terminologie der MRD-basierten Remissions- und Rezidivbeurteilung. ( Modifiziert nach Brüggemann et al.7,9 ) Rahmen der GMALL- Studien bzw. des GMALL- Registers zur Therapiestratifizierung eingesetzt. Für die BCR-ABL1negative ALL stellt im Rahmen der GMALL die quantitative PCR klonaler Immunglobulin ( IG )/ T-Zell - Rezeptor ( TR ) - Gen umlagerungen die Referenzmethode dar ( Abb. 2 ). Diese Methodik wurde im Rahmen internationaler und nationaler Kooperationen insbesondere innerhalb des EuroMRD - Konsortiums etabliert und standardisiert. Dieses Konsortium ( www.EuroMRD.org ) stellt einen Zusammenschluss von inzwischen 57 Laboren aus Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Asien dar, in dessen Rahmen präzise Richtlinien für die korrekte Interpretation von IG / TR - basierten RQ - PCR -Analysen erarbeitet wurden ( Tab. 1 )8. In jährlichen Ringversuchen und Arbeitstreffen wird die Qualität der Analytik und Interpretation überprüft und weiter optimiert. Der aktuelle 28. Ringversuch des Konsortiums wird derzeit vom Kieler Labor organisiert, in welchem auch die zentrale Auswertung und Zertifikaterstellung des EuroMRD - Qualitätskontrollprogramms erfolgt. Neue molekulare Methoden zur molekularen MRD- Quantifizierung Die zunehmende Verfügbarkeit von Hochdurchsatzmethoden eröffnet neue Perspektiven für den sensitiven und spezifischen molekularen MRD - Nachweis mittels hochparalleler Amplikon-Sequenzierung von IG / TR - Rearrangements9–11. Bioinformatisch wird nach Sequenzierung von Konsensus - IG / TR - PCR - Produkten im diagnostischem Material nach einer klonalen Index - IG / TR - Sequenz als Leukämiemarker gesucht, die im Verlaufsmaterial re - identifiziert wird, um MRD quantifizierbar zu machen ( Abb. 3 )10. Da der Read - Out der Hochdurchsatzsequenzierung ( next generation sequencing, NGS ) spezifischer als bei der RQ - PCR Abb. 2: Prinzip der IG / TR - basierten RQ - PCR. A: Workflow der Etablierung der klonspezifischen PCR. B: Definition des Sensitivität und des quantitativen Messbereichs. C: Quantifizierung eines Verlaufsmaterials anhand der Standardverdünnungsreihe ( B und C nach van der Velden et al.8 ) Abb. 3:Prinzip der amplikonbasierten Hochdurchsatz - Sequenzierung mittels Einschritt - PCR. ( Modifiziert nach van Dongen et al.10 ) Tab. 1: Interpretation der molekularen MRD-Resultate. Qualitatives MRD- Ergebnis Interpretation Beispiel Reproduzierbare PCR - Positivität in allen Replikaten im quantitativen Messbereich des Assays Quantifizierbarer MRD - Nachweis 1xE-03 d. h. Nachweis von Leukämie - DNA in 0,1 % der untersuchten Zellen PCR - Positivität, Signal jedoch in Replikaten nicht ausreichend reproduzierbar u / o unterhalb des linearen Bereichs des Assays MRD - Nachweis unterhalb des quantitativen Messbereichs pos < 1xE-04 > 1xE-06 d. h. Nachweis von Leukämie - DNA in weniger als 0,01 %, aber mehr als 0,0001 % der Zellen PCR - Negativität bzw. Nachweis von PCR - Signalen im Bereich der Hintergrundamplifikation MRD - Negativität im Rahmen der Sensitivität der Methode < 1xE-05 d. h. kein Nachweis von Leukämie - DNA bis zu einem Niveau von 0,001 %. Schließt residuelle Leukämie < 0,001 % nicht aus 19 20 Registerprojekte im Kompetenznetz Leukämien Referenzlabore ist und Millionen Amplikons parallel sequenziert werden können, ist die theoretische Sensitivität der Methodik zumindest gleichwertig, möglicherweise auch besser als die der RQ - PCR. Erste retrospektive Studien zeigen eine gute Vergleichbarkeit der beiden molekularen Methoden11. Allerdings sind bisherige Analysen weitgehend monozentrisch, die Standardisierung ist unvollständig, entitätenspezifische Probleme weitgehend unberücksichtigt und die Bioinformatik in den meisten verfügbaren Publikationen nicht offengelegt. Aus diesen Gründen hat sich eine akademische Kooperation, das EuroClonality NGS Konsortium, formiert, das sich eine Standardisierung und Validierung von IG / TR - NGS Assays zur Klonalitäts- und MRD - Diagnostik sowie zur T - und B -Zell-Repertoire - Analyse zum Ziel gemacht hat. Das Kieler Labor hat in dieser Kooperation die Federführung für die Etablierung und Standardisierung der MRD - Assays inne. Einsendemodalitäten Derzeitiger Standard der molekularen MRD - Quantifizierung für die Philadelphia - negative ALL ist weiterhin die IG / TR - RQ - PCR. An Material wird hierzu benötigt ( siehe auch Tab. 2 ): Mindestens 5 mL Knochenmarkaspirat in EDTA ggf. zusätzlich 5 – 10 mL Blut in EDTA Der Versand kann an jedem Wochentag bei Raumtemperatur, wenn möglich per Eilpost, erfolgen. Wichtig ist insbesondere die Einsendung initialdiagnostischen Materials vor Therapiebeginn mit hohem Blastenanteil. Sollte z. B. aufgrund einer punctio sicca die Einsendung eines primärdiagnostischen Knochenmarkaspirats nicht möglich sein, ist es in jedem Fall sinnvoll, ggf. nach telefonischer Rücksprache, alternative blastenhaltige Materialien ( siehe Tab. 2 ) einzusenden. Tab. 2: Materialversand für MRD-Diagnostik. Versand aller Materialien an allen Wochentagen bei Raumtemperatur möglich. Möglichst Versand per Eilpost ( FFPE: fresh frozen paraffin embedded material; KM: Knochenmark ). Erstdiagnose Knochenmarkaspirat mind. 5 mL in EDTA Angabe des Blastenanteils auf Einsendeschein erbeten Angabe des Subtyps auf Einsendeschein erbeten Blut 5 – 10 mL in EDTA alternativ zu KM-Aspirat bei punctio sicca bei Ausschwemmung > 10 % Angabe des Blastenanteils auf Einsendeschein erbeten Angabe des Subtyps auf Einsendeschein erbeten Knochenmarktrepanat ohne Additiva trocken in Transportgefäß alternativ zu KM-Aspirat bei punctio sicca Einsendung unbedingt ohne Formalinzusatz Ergussmaterial ohne Additiva Lymphknoten- oder Tumorbiopsat möglichst unfixiert bei FFPE- Material möglichst Einsendung des gesamten Blocks, Restmaterial wird zurückgesandt Knochenmarkaspirat mind. 5 mL in EDTA Bei Reizidivverdacht bitte Vermerk auf Einsendeschein Knochenmarktrepanat ohne Additiva trocken in Transportgefäß alternativ zu KM-Aspirat bei punctio sicca Einsendung unbedingt ohne Formalinzusatz Blut 5 – 10 mL in EDTA Analyse von Blut bei T - ALL in Erhaltung / Nachbeobachtung statt Knochenmarkaspirat möglich bei B - Linien - ALL reduzierte Sensitivität z. T. unzureichende DNA - Qualität / Quantität bei Verwendung von FFPEMaterial, Analyse eines FFPE - Knochenmarktrepanats wenig erfolgversprechend MRD-Diagnostik im Verlauf Liquor nativ bei Verdacht auf Liquorbefall Lymphknoten- oder Tumorbiopsat möglichst unfixiert bei FFPE- Material möglichst Einsendung des gesamten Blocks, Restmaterial wird zurückgesandt bei Verdacht auf extramedulläres Rezidiv z. T. unzureichende DNA - Qualität / Quantität bei Verwendung von FFPEMaterial Referenzen 1. 2. 3. 4. Gassmann W et al. Morphological and cytochemical findings in 150 cases of T-lineage acute lymphoblastic leukaemia in adults. German Multicentre ALL Study Group ( GMALL ). Br J Haematol. 1997; 97 ( 2 ): 372 – 382. Löffler H, Gassmann W. Morphology and cytochemistry of acute lymphoblastic leukaemia. Baillieres Clin Haematol. 1994; 7 ( 2 ): 263 – 272. Brüggemann M et al. Clinical significance of minimal residual disease quantification in adult patients with standard-risk acute lymphoblastic leukemia. Blood. 2006; 107: 1116 – 1123. Gökbuget N et al. Adult patients with acute lymphoblastic leukemia and molecular failure display a poor prognosis and are candidates for stem cell transplantation and targeted therapies. Blood. 2012; 120: 1868 – 1876. 5. 6. 7. 8. Paganin M et al. Postinduction Minimal Residual Disease Monitoring by Polymerase Chain Reaction in Children With Acute Lymphoblastic Leukemia. J Clin Oncol. 2014; 32: 3553 – 3558. Beldjord K et al. Oncogenetics and minimal residual disease are independent outcome predictors in adult patients with acute lymphoblastic leukemia. Blood. 2014; 123: 3739 – 3749. Brüggemann M et al. Standardized MRD quantification in European ALL trials: proceedings of the Second International Symposium on MRD assessment in Kiel, Germany, 18 – 20 September 2008. Leukemia. 2010; 24: 521 – 535. Van der Velden VHJ et al. Analysis of minimal residual disease by Ig//TCR gene rearrangements: guidelines for interpretation of real-time quantita tive PCR data. Leukemia. 2007; 21 ( 4 ): 604 – 611. 9. Brüggemann M et al. Has MRD monitoring superseded other prognostic factors in adult ALL? Blood. 2012; 120: 4470 – 4481. 10. Van Dongen JJM et al. Minimal residual disease diagnostics in acute lymphoblastic leukemia: need for sensitive, fast, and standardized technologies. Blood. 2015; 125 ( 26 ): 3996 – 4009. 11. Ladetto M et al. Next-generation sequencing and real-time quantitative PCR for minimal residual disease detection in B-cell disorders. Leukemia. 2014; 28: 1299 – 1307. 12. Brüggemann M et al. Next-Generation Sequencing and Real-Time Quantitative PCR For Quantification Of Low-Level Minimal Residual Disease In Acute Lymphoblastic Leukemia Of Adults. Blood. 2013; 122: 351. Registerprojekte im Kompetenznetz Leukämien Ak u te Ly m p h at is che Leuk äm ie GMALL- Register und Biomaterialbank Biomaterialsammlung und prospektive Datenerfassung zu Diagnostik, Behandlung und Krankheitsverlauf der ALL des Erwachsenen Einschlusskriterien • • • • Ausschlusskriterien • Fehlendes Einverständnis der Patienten Patienteneinschluss ( Stand 24.07.2015 ) 2516 Patienten ( prospektiv ) Teilnehmende Zentren 149 teilnehmende Zentren z. Zt. keine Zentren in Vorbereitung Akute lymphatische Leukämie B / T - lymphoblastisches Lymphom Burkitt - Leukämie / Lymphom Andere aggressive Lymphome bei Behandlung nach GMALL- Protokollen Ansprechpartner Dr. Nicola Gökbuget Medizinische Klinik II Hämatologie / Onkologie Universitätsklinikum Frankfurt Tel: 069 | 63 01 - 63 65 Fax: 069 | 63 01 - 74 63 [email protected] Ak u te M ye l o i sche Leuk äm ie AML- Register der SAL und AML- CG Klinisches AML-Register und Biomaterialdatenbank der Studienallianz Leukämie ( SAL ) und der AML- Cooperative Group ( AML- CG ) Einschlusskriterien • • • • Ausschlusskriterien • APL ( NAPOLEON - Register ) Patienteneinschluss ( Stand 21.07.2015 ) 0 / 55 ( SAL / AML- CG ) Patienten ( retrospektiv ) 2897 / 608 ( SAL / AML- CG ) Patienten ( prospektiv ) 3560 Patienten ( gesamt ) Teilnehmende Zentren 38 / 30 ( SAL / AML- CG ) AML gemäß den WHO - Diagnose - Kriterien Alter ≥ 18 Jahre unterschriebene Einverständniserklärung sowohl Patienten in klinischen Studien als auch Patienten außerhalb von Studien werden registriert Ansprechpartner SAL-Studienzentrale PD Dr. Christoph Röllig Annett Engmann Katrin Peschel Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Tel: 0351 | 458 - 49 69 oder 52 22 Fax: 0351 | 458 - 43 67 [email protected] AML-CG-Studiengruppe Prof. Dr. Jan Braess Klinik für Onkologie und Hämatologie Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg Tel: 0941 | 369 - 21 51 Fax: 0941 | 369 - 21 55 onkologie@barmherzigeregensburg. de Dr. Anja Baumgartner Medizinische Klinik III Klinikum Großhadern, München Tel: 089 | 44 00 - 74 914 / 900 / 901 Fax: 089 | 44 00 - 77 900 [email protected] 21 22 Registerprojekte im Kompetenznetz Leukämien NAPOLEON - Register NAPOLEON - Register der Deutschen AML- Intergroup – National acute promyelocytic leukemia ( APL ) observational study Einschlusskriterien • neu diagnostizierte APL ( de novo oder therapieassoziiert ) innerhalb 12 Monate nach Diagnose • oder rezidivierte APL innerhalb 12 Monate nach Diagnose Rezidiv • bestätigt durch das Vorhandensein der Translokation t( 15; 17 ) • und / oder bestätigt durch den Nachweis des Fusionstranskriptes PML / RARalpha • Unterschriebene Einverständniserklärung • Alter ≥ 18 Jahre Ausschlusskriterien • keine Patienteneinschlusses ( Stand 06.07.15 ) 33 Patienten Teilnehmende Zentren 44 Zentren 56 Zentren in Vorbereitung Ansprechpartner Projektleitung: Prof. Dr. Uwe Platzbecker ( SAL ) [email protected] Prof. Dr. Eva Lengfelder ( AML-CG ) [email protected] Prof. Dr. Richard F. Schlenk ( AML-SG ) [email protected] Prof. Dr. Dietger Niederwieser ( OSHOAML ) [email protected] Studienkoordination: Michaela Sauer Medizinische Klinik und Poliklinik I Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Tel: 0351 | 458 - 31 92 Fax: 0351 | 458 - 43 67 michaela.sauer@uniklinikum-dresden. de unterstützt durch GMIHO AMLSG BiO Registry Study on Biological Disease Profile and Clinical Outcome in Acute Myeloid Leukemia and Related Neoplasms, and Acute Leukemias of Ambiguous Lineage Einschlusskriterien • Patienten mit neu diagnostizierter AML ( oder verwandter Vorläufer - Neoplasien ), oder akuter Leukämie unklarer Linienzugehörigkeit gemäß WHO Klassifikation • Alter ≥ 18 Jahre • Unterschriebene Einverständniserklärung Ausschlusskriterien • Schwere neurologische oder psychiatrische Störung, die die Fähigkeit, das Einverständnis zu geben, beeinträchtigt • Kein Einverständnis für die Registrierung, Lagerung und Handhabung der personenbezogenen Krankheitsdaten und des Verlaufes sowie Information des Hausarztes über die Studienteilnahme • Kein Einverständnis für die Asservierung biologischer Proben Patienteneinschlusses ( Stand 25.08.15 ) 4863 Patienten ( prospektiv ) Teilnehmende Zentren 66 teilnehmende Zentren Ansprechpartner Prof. Dr. Richard F. Schlenk Christiane Rudolph Klinik für Innere Medizin III Universitätsklinikum Ulm Tel: 0731 | 500 - 45 911 oder 45 912 Fax: 0731 | 500 - 45 905 [email protected] Registerprojekte im Kompetenznetz Leukämien Ch ro n i sche M yelois che Leuk äm ie CML VI CML Register Studie Einschlusskriterien • Volljährige Patienten über 18 Jahre, bei denen CML neu diagnostiziert wurde • Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose in Deutschland oder in der Schweiz wohnhaft • Unterzeichnete Einwilligungserklärung der Patienten zur Dokumentation und Analyse der Daten Ausschlusskriterien • Patienten, die in die CML Studie V ( TIGER ) oder in die MOMENT II Studie eingeschlossen wurden oder werden Patienteneinschluss ( Stand 31.07.15 ) 73 Teilnehmende Zentren 97 ( + 10 in Vorbereitung ) Ansprechpartner PD Dr. Susanne Saußele III. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim Tel: 0621 | 383 - 69 66 Fax: 0621 | 383 - 69 32 [email protected] Regina Pleil- Lösch [email protected] EUREKA-Register European survey on the assessment of deep molecular Response in chronic phase CML patients after at least two years of therapy with tyrosine Kinase inhibitors Einschlusskriterien • Alter ≥ 18 Jahre • Patienten mit BCR - ABL pos. CML in chronischer Phase • zum Zeitpunkt des Einschlusses mindestens 24 - monatige TKI - Therapie • Unterschriebene Einverständniserklärung Ausschlusskriterien • keine Patienteneinschluss ( Stand 30.07.15 ) Bislang 409 Proben in Deutschland analysiert. Teilnehmende Zentren Eingeladen sind alle hämatologischen Zentren und Praxen in Deutschland. Ansprechpartner Prof. Dr. Andreas Hochhaus Dr. Thomas Schenk Klinik für Innere Medizin II Universitätsklinikum Jena Tel: 03641 | 932 - 42 01 Fax: 03641 | 932 - 42 02 [email protected] PONDEROSA Observational study on CML patients in any phase treated with ponatinib ( Iclusig® ) at any dose Einschlusskriterien • Erwachsene Patienten ( Alter ≥ 18 Jahre ) mit Diagnose einer CML ( alle Phasen ), die eine Ponatinib - Monotherapie neu starten ( prospektiv ) oder nach Zulassung von Ponatinib in Deutschland erhalten haben ( retrospektiver Teil ). • Unterschriebene Einverständniserklärung • Lebenserwartung von mindestens 3 Monaten Ausschlusskriterien • Patienten, die an einer früheren Ponatinib -Studie teilgenommen haben • Patienten mit einer experimentellen Therapie ( i. R. von Studien ) • Gleichzeitige Therapie mit einem anderen TKI • Schwangere oder Stillende Patientinnen Patienteneinschluss Rekrutierungsbeginn: September 2015 Teilnehmende Zentren Alle Hämatologen, die CML- Patienten mit Ponatinib behandeln, sind zur Teilnahme eingeladen. Ansprechpartner Prof. Dr. Andreas Hochhaus Dr. Thomas Schenk Klinik für Innere Medizin II Universitätsklinikum Jena Tel: 03641 | 932 - 42 01 Fax: 03641 | 932 - 42 02 [email protected] 23 24 Kommentierte Publikationen Artikel Registerprojekte im Kompetenznetz Leukämien M ye l o d ysp l a s t is che Syndrom e MDS - Register Einschlusskriterien • Alle nach WHO 2008 Kriterien diagnostizierten MDS aus den teilnehmenden Zentren ( pMDS und tMDS, CMML und RARS - T ) ( Retro- und prospektiv ) Ausschlusskriterien • keine Patienteneinschluss ( Stand 06.08.15 ) 6645 Patienten Teilnehmende Zentren 36 teilnehmende Zentren und zahlreiche niedergelassene Kolleginnen und Kollegen 1 Zentrum in Vorbereitung Ansprechpartner Prof. Dr. Ulrich Germing Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie UK Düsseldorf Tel: 0211 | 811 - 77 20 Fax: 0211 | 811 - 88 53 [email protected] http://www.mds-register.de M ye l o p ro l i fe rat ive N eoplas ien Register für seltene myeloproliferative Neoplasien Erhebung von anamnestischen, klinischen, laborchemischen und genetischen Daten zur Einrichtung eines Registers von Patienten mit seltenen myeloproliferativen Neoplasien Einschlusskriterien • Patienten mit seltenen myeloproliferativen Neoplasien vor allem Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen Ausschlusskriterien • keine Patienteneinschluss ( Stand 01.07.15 ) Erkrankungen der Mastzellen: 350 Patienten Erkrankungen der Eosinophilen: 280 Patienten Teilnehmende Zentren mehr als 50 Ansprechpartner Prof. Dr. Andreas Reiter und Prof. Dr. Georgia Metzgeroth III. Medizinische Klinik Hämatologie und Internistische Onkologie Universitätsmedizin Mannheim Tel: 0621 | 383 - 41 15 Fax: 0621 | 383 - 42 01 [email protected] [email protected] Formulare: http://w3.umm.de/4805.0.html MPN Schwangerschaft Europäisches MPN Schwangerschaft - Register Einschlusskriterien • Schwangerschaft nach Diagnose MPN ( prospektiv und retrospektiv ) Ausschlusskriterien • Schwangerschaft vor MPN Patienteneinschlusses ( Stand 01.08.15 ) 307 Schwangerschaften bei 154 MPN - Patienten ( 118 ET, 26 PV, 10 PMF ) Teilnehmende Zentren deutschlandweit Ansprechpartner Prof. Dr. Martin Griesshammer Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Johannes Wesling Klinikum Minden Tel: 0571 | 790 - 42 01 [email protected] Kommentierte Publikationen Artikel Ak u te l y m p hat is che Leuk äm ie SNPs als Risikofaktoren der B - Linien ALL Thomas Burmeister Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité, Berlin Komplett - Genom - Analysen bei der pädiatrischen ALL haben bestimmte Einzelnukleotid - Polymorphismen ( SNPs ) als Risikofaktoren für die Entstehung einer ALL im Kindesalter identifiziert. Unklar war jedoch insbesondere vor dem Hintergrund der charakteristischen Altersabhängigkeit der ALL mit einem Häufigkeitsgipfel im frühen Kindesalter, ob diese genetischen Risikofaktoren auch für die ALL im Erwachsenenalter Gültigkeit haben. Im Kontext der GMALL wurde diese Fragestellung anhand von 7 verschiedenen SNPs in verschiedenen Genen bei erwachsenen ALL- Patienten untersucht. Als Referenz diente ein Kollektiv von Blutspendern aus Deutschland. Folgende SNPs wurden als Risikofaktoren für eine B - Linien -ALL im Erwachsenenalter identifiziert: rs4132601 ( IKZF1 ), rs7089424 ( ARID5B ), rs2239633 ( CEBPE ). Das relative Risiko ist individuell gering ( OR homozygot um 1,6 bis 2,4 ). Da diese SNPs in der Bevölkerung häufig vorkommen, kann man aber schätzen, dass statistisch etwa 10 – 20 % der erwachsenen ALL- Fälle dadurch verursacht sind. Die bisher identifizierten genetischen Risikofaktoren scheinen somit bei pädiatrischer und Erwachsenen - ALL weitgehend identisch. Burmeister T, Bartels G, Gröger D, Trautmann H, Schwartz S, Lenz K, Tietze-Bürger C, Viardot A, Wäsch R, Horst HA, Reinhardt R, Gökbuget N, Hoelzer D, Kneba M, Brüggemann M. Germline variants in IKZF1, ARID5B, and CEBPE as risk factors for adult-onset acute lymphoblastic leukemia: an analysis from the GMALL study group. Haematologica. 2014 Feb; 99 ( 2 ): e23 – 25. Ergebnisse der GMALL B-ALL / NHL Studie 2002 Dieter Hoelzer ONKOLOGIKUM Frankfurt am Museumsufer Ende 2014 wurden die Ergebnisse der GMALL B - ALL / NHL Studie 2002 publiziert. Es handelt sich um die größte prospektive Burkitt Lymphom/Leukämie ( Burkitt - NHL ) Studie weltweit mit 98 Prüfzentren. Die Patienten ( n = 363, 16 – 85 Jahre ) erhielten zu 6 Chemotherapiezyklen jeweils Rituximab an Tag -1 und 2 Erhaltungszyklen. Die CR- Rate verbesserte sich auf 88 %, Gesamt- ( > 7 J. ) und progressionsfreies Überleben konnten mit 80 % und 71 % signifikant um > 20 % verbessert werden. Prognosefaktoren waren IPI, aaIPI, Alter und Geschlecht mit überraschenderweise besserem Survival der männlichen Patienten ( 84 % vs. 70 % ). In einer anderen Publikation1 wurde berichtet, dass mit einem „low dose - adjusted EPOCH- R regimen“ mit kontinuierlicher Infusion der Zytostatika ähnlich gute Ergebnisse erzielt wurden. Erhebliche Einschränkungen für diese monozentrische Studie sind die extrem lange Rekrutierungszeit von 9 Jahren ( ! ) für nur 30 Patienten, davon nur 3 Hochrisiko- Patienten, eine Risikoverteilung, die nicht dem Burkitt - NHL entspricht. Diese Ergebnisse sind nur glaubhaft, wenn sie in einer größeren prospektiven Studie, wel- che alle Patienten einschließt und als multizentrische Studie angelegt ist, überprüft werden. Diese geplante Studie steht aus2. 1 Dunleavy K, Pittaluga S, Shovlin M, Steinberg SM, Cole D, Grant C, Widemann B, Staudt LM, Jaffe ES, Little RF, Wilson WH. Low-intensity therapy in adults with Burkitt's lymphoma. N Engl J Med. 2013 Nov 14; 369 ( 20 ): 1915 – 1925. 2 Hoelzer D. Dose-adjusted EPOCH-R for Burkitt lymphoma. Clin Adv Hematol Oncol. 2014 Nov; 12 ( 11 ): 777 – 779. Hoelzer D, Walewski J, Döhner H, Viardot A, Hiddemann W, Spiekermann K, Serve H, Dührsen U, Hüttmann A, Thiel E, Dengler J, Kneba M, Schaich M, Schmidt-Wolf IG, Beck J, Hertenstein B, Reichle A, Domanska - Czyz K, Fietkau R, Horst HA, Rieder H, Schwartz S, Burmeister T, Gökbuget N; German Multicenter Study Group for Adult Acute Lymphoblastic Leukemia. Improved outcome of adult Burkitt lymphoma / leukemia with rituximab and chemotherapy: report of a large prospective multicenter trial. Blood. 2014; 124 ( 26 ): 3870 – 3879. 25 26 Artikel Kommentierte Publikationen Ak u te mye l o is che Leuk äm ie AIDA2000: APL- Regime mit zwei Konsolidierungszyklen Christoph Röllig Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden Die Induktion mit Idarubicin und ATRA, gefolgt von drei Konsolidierungszyklen einer Polychemotherapie, gilt nach den umfangreichen Studien von GIMEMA und PETHEMA als Standard der Therapie bei der akuten Promyelozytenleukämie ( APL, FAB M3 ), insbesondere für Patienten mit einer Hochrisiko- Erkrankung. Obgleich ATO bei Patienten ohne Hochrisiko- Konstellation als weitere Therapieoption hinzugekommen ist, gilt auch hier das AIDA - Schema plus drei Zyklen Chemokonsolidierung als ein Therapie - Standard. Die SAL wendete in ihrer AIDA2000 - Studie nach der AIDA - Induktion ein dosisreduziertes Konsolidierungsprotokoll an: Im Rahmen der Studie erhielten Patienten nach Induktion mit AIDA nur 2 Konsolidierungszyklen mit Daunorubicin, Mitoxanthron und ggf. Cytarabin. Mit einem krankheitsfreien und Gesamtüberleben von 80 % nach 6 Jahren sind die Ergebnisse vergleichbar mit Daten der GIMEMA - Studien, bei denen 3 Konsolidierungszyklen zum Einsatz kamen. Die Autoren schließen daraus, dass eine De - Eskalation der Konsolidierungstherapie von 3 auf 2 Zyklen klinisch vertretbar erscheint. Röllig C, Schäfer-Eckardt K, Hänel M, Kramer M, Schaich M, Thiede C, Oelschlägel U, Mohr B, Wagner T, Einsele H, Krause SW, Bodenstein H, Martin S, Stuhlmann R, Ho AD, Bornhäuser M, Ehninger G, Schuler U, Platzbecker U. Two cycles of riskadapted consolidation therapy in patients with acute promyelocytic leukemia. Results from the SAL-AIDA2000 trial. Ann Hematol. 2015; 94 ( 4 ): 557 – 563. Sorafenib wirksam in der AML- Therapie Christoph Röllig Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden Der Multikinase - Inhibitor Sorafenib wurde in mehreren Fallsammlungen als potentiell wirksames Medikament zur Therapie v. a. von AML - Rezidiven beschrieben. Eine Studie der SAL konnte nun erstmalig die antileukämische Wirksamkeit in einer randomisierten plazebo - kontrollierten Studien nachweisen, in der Patienten bis 60 Jahre Sorafenib als Zusatz zu Standardchemotherapie erhielten. Das ereignisfreie Überleben wurde dadurch signifikant von 9 auf 21 Monate ( p = 0,013 ) und das rezidivfreie Überleben nach 3 Jahren von 38 % auf 56 % ( p = 0,017 ) verlängert. Einem beträchtlichen Teil von Patienten konnte so eine Rezidivtherapie und allogene Stammzelltransplantation erspart werden. Bislang ist kein signifikanter Überlebensvorteil nachweisbar. Die bislang nur als Abstract publizierte Studie liefert die ersten belastbaren Daten, die eine Wirksamkeit eines Kinase - Inhibitors bei der AML belegen – für die ASH- Organisatoren Grund genug, sie für die Plenary Session der Jahrestagung in San Francisco auszuwählen. Röllig C, Müller-Tidow C, Hüttmann A et al. Sorafenib Versus Placebo in Addition to Standard Therapy in Younger Patients with Newly Diagnosed Acute Myeloid Leukemia: Results from 267 Patients Treated in the Randomized Placebo-Controlled SAL-Soraml Trial. Blood 2014; 124: 6. Neues hemmbares Resistenzgen bei FLT3- ITD positiver AML Andreas Burchert Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg Das Gen NFATc1 ist verantwortlich für Resistenzen gegen das Krebsmedikament Sorafenib; eine Behandlung mit Cyclosporin A erhöht die Überlebenschancen für betroffene Leukämiepatienten. Eine Mutation ( ITD ) im Gen FLT3 verschlechtert die Überlebensaussichten bei akuter myeloischer Leukämie. Das Medikament Sorafenib hemmt FLT3, doch kommt es auf längere Sicht häufig zu Rückfällen. Die beiden Erstautoren Dr. Stephan Metzelder und Christian Michel aus der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Andreas Burchert identifizierten, dass eine Überexpression des Genprodukts von NFATc1 hierfür verantwortlich ist. Die Gruppe zeigt, schaltet man NFATc1 dauerhaft an, so bleibt Sorafe- nib ohne Wirkung. Inaktiviert man NFATc1, durchlaufen die Zellen hingegen ein Programm, das zum Zelltod führt – die Leukämiezellen werden somit unschädlich. Patienten, die einen spezifischen Inhibitor von NFATc1 erhielten, Cyclosporin A, hatten verbesserte Überlebenschancen. Metzelder SK, Michel C, von Bonin M, Rehberger M, Hessmann E, Inselmann S, Solovey M, Wang Y, Sohlbach K, Brendel C, Stiewe T, Charles J, Ten Haaf A, Ellenrieder V, Neubauer A, Gattenlöhner S, Bornhäuser M, Burchert A. NFATc1 as a therapeutic target in FLT3-ITD-positive AML. Leukemia. 2015; 29 ( 7 ): 1470 – 1477. Kommentierte Publikationen Artikel Ch ro n i sche myelois che Leuk äm ie BCR - ABL - unabhängige Genmutationen in CML- Patienten Thomas Ernst Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena Die Suche nach einem möglichen „prä - BCR -ABL-Ereignis“ in CML-Patienten bildete den Schwerpunkt der Untersuchungen aus der Arbeitsgruppe von PD Dr. Thomas Ernst am Universitätsklinikum Jena. Methodisch wurde eine Next - Generation - Sequencing - Methode zur simultanen und hochsensitiven Analyse der häufigsten mutierten Leukämie - assoziierten Gene etabliert ( „Jena- 454 - LeukämieChip“ ). Hiermit konnten erstmals zusätzlich zum BCR - ABLFusionsgen häufige BCR - ABL- unabhängige Mutationen in den Genen ASXL1, DNMT3A, EZH2, RUNX1, TET2, TP53, U2AF1 und ZRSR2 identifiziert werden. Bemerkenswert war die hohe Prävalenz von Mutationen in epigenetischen Regulatorgenen. In weiterführenden Klonalitätsuntersuchungen ließ sich für einige Patienten zeigen, dass sich die BCR -ABL- Translokation mit hoher Wahrscheinlichkeit als sekundäres Ereignis in einem vorbestehenden Stammzellklon ereignet hat, entsprechend einer MehrschrittPathogenese der CML. Derartige BCR -ABL- unabhängige molekulare Aberrationen könnten wichtige Faktoren für die klonale Evolution der CML darstellen und sowohl prognostisch als auch therapeutisch in Zukunft von Bedeutung sein. Schmidt M, Rinke J, Schäfer V, Schnittger S, Kohlmann A, Obstfelder E, Kunert C, Ziermann J, Winkelmann N, Eigendorff E, Haferlach T, Haferlach C, Hochhaus A, Ernst T. Molecular defined clonal evolution in patients with chronic myeloid leukemia independent of the BCR-ABL status. Leukemia 2014; 28 ( 12 ): 2292 – 2299. Sicherheit und Wirksamkeit von Imatinib bei chronischer myeloischer Leukämie während einer Beobachtungszeit von 10 Jahren: Daten der randomisierten CML Studie IV Rüdiger Hehlmann III. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim Die Daten der randomisierten CML Studie IV ( IM400 vs. IM800 vs. IM in Kombination mit IFN oder AraC ) wurden für eine Langzeit‐ Evaluation von Imatinib ( IM ) genutzt. Von Juli 2002 bis März 2012 wurden 1551 Patienten randomisiert. Zum 10 ‐Jahres‐Zeitpunkt waren 1442 Patienten molekular auswertbar. 59 % erreichten eine molekulare Remission MR5, 72 % MR4.5, 81 % MR4, 89 % MMR und 92 % MR2. Alle Remissionen außer MR5 wurden rascher unter IM800 mg erreicht. Das 10 -Jahres-Gesamtüberleben lag bei 84 %. 1379 Patienten erhielten IM als Monotherapie. Die 8 ‐Jahres ‐ Wahrscheinlichkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen ( UAW ) lag bei 76 %. Am häufigsten waren Ödeme, gastrointestinale Beschwerden, Muskel‐ und Gelenkschmerzen, Hautprobleme, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Die meisten UAW traten in den ersten 1 – 3 Jahren auf und waren meist leicht und reversibel. Neue Spättoxizitäten wurden nicht beobachtet. IM stellt weiterhin für die meisten CML- Patienten eine ausgezeichnete Option für die Erstlinientherapie dar. Dies ist besonders interessant im Hinblick auf die künftige Verfügbarkeit von generischem Imatinib. Kalmanti L, Saussele S, Lauseker M, Muller MC, Dietz CT, Heinrich L, Hanfstein B, Proetel U, Fabarius A, Krause SW, Rinaldetti S, Dengler J, Falge C, Oppliger-Leibundgut E, Burchert A, Neubauer A, Kanz L, Stegelmann F, Pfreundschuh M, Spiekermann K, Scheid C, Pfirrmann M, Hochhaus A, Hasford J, Hehlmann R. Safety and efficacy of imatinib in CML over a period of 10 years: data from the randomized CML-study IV. Leukemia. 2015; 29 ( 5 ): 1123 – 1132. 27 28 Artikel Kommentierte Publikationen CML‐Sonderheft der Annals of Hematology: CML – wo stehen wir 2015 ? Rüdiger Hehlmann III. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim Die Annals of Hematology haben den Fortschritten bei CML ein Sonderheft gewidmet. In 15 Originalreviews mit einem Editorial wird ein Überblick über den Stand des Wissens Anfang 2015 gegeben. Die Themen der 15 Reviews sind die Molekularbiologie der CML, die aktuellen Optionen der Erst‐ und Zweitlinientherapie mit Managementempfehlungen, die Nebenwirkungsspektren aller TKI mit Ratschlägen, wie Nebenwirkungen vermieden oder behandelt werden können, die Behandlung der Blastenkrise, Management der CML während der Schwangerschaft mit Therapiealternativen und Gewährleistung der Fertilität, Stammzell- transplantation bei Niedrigrisikopatienten mit niedrigem Transplantationsrisiko, Monitoring der Erkrankung, frühe molekulare Remissionsprädiktoren, Epidemiologie der CML und die hohen Kosten der TKI unter Berücksichtigung von generischem Imatinib. Die Reviews schaffen die Voraussetzung für ein besseres Verständnis aktueller Entwicklungen bei CML in Forschung, Krankheitsmanagement und öffentlicher Gesundheit. Hehlmann, issue ed. Chronic Myeloid Leukemia. Ann Hematol. 2015 Apr; 94 Suppl 2. Kombinationstherapie kann CML heilen Andreas Burchert1, Andreas Hochhaus2 1 2 Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Marburg; Abt. f. Hämatologie und Internistische Onkologie, Universitätsklinikum Jena, Jena. Nur wenige CML- Patienten können nach Erreichen einer tiefen molekularen Remission die Standardtherapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor ( TKI ) wie Imatinib ( IM ) dauerhaft beenden, ohne dass es zu einem molekularen Rezidiv kommt. Burchert et al. konnten kürzlich zeigen, dass bei Kombination von IM mit Interferon alpha ( IFN ) Imatinib unter Fortsetzung von niedrigdosiertem IFN im Median bereits nach 2,4 Jahren in 70 % der Patienten dauerhaft abgesetzt werden konnte, obwohl die Patienten beim Pausieren von IM ein noch geringes molekulares Ansprechen erreicht hatten. Auch die IFN - Therapie konnte bei 9 von 10 Patienten nach einer medianen Therapiedauer von 4,5 Jahren rückfallfrei beendet werden. Die mediane therapiefreie Beobachtungszeit beträgt aktuell über 3 Jahre. Interessanterweise verbesserte sich bei allen Patienten auch ohne Imatinib die molekulare Remissionstiefe deutlich. Die Autoren schlussfolgern, dass eine Kombination bestehend aus einem TKI und niedrig dosiertem IFN mit nachfolgender IFN-Erhaltung es den meisten Patienten ermöglichen könnte, therapiefrei zu werden. Dieses Behandlungskonzept wird derzeit im Rahmen der CML- V Studie „TIGER“ randomisiert getestet. Burchert A, Saussele S, Eigendorff E, Müller MC, Sohlbach K, Inselmann S, Schütz C, Metzelder SK, Ziermann J, Kostrewa P, Hoffmann J, Hehlmann R, Neubauer A, Hochhaus A. Interferon alpha 2 maintenance therapy may enable high rates of treatment discontinuation in chronic myeloid leukemia. Leukemia. 2015 Jun; 29 ( 6 ): 1331 – 1335. Kommentierte Publikationen Artikel M ye l o d ysp l a s t is che Syndrom e Spezifischer Immunphänotyp bei MDS mit del(5q) Uta Oelschlägel, Uwe Platzbecker Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Die Durchflusszytometrie gewinnt als Zusatzkriterium in der Diagnostik von MDS an Bedeutung. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um A. A. van de Loosdrecht haben wir ein 8 - Farb - Panel entwickelt und damit ein spezifisches Antigenmuster für MDS mit del( 5q ) nachweisen können, was es erlaubt, dieser zytogenetischen Aberration mit hoher Sensitivität und Spezifität ein immunphänotypisches Korrelat auf Proteinebene zuzuordnen. Dieses Antigenmuster kann sowohl bei Diagnosestellung als auch im Kontext des Therapiemonitorings genutzt werden, um weitere zytogenetische Untersuchungen gezielt anzu- schließen bzw. die Durchflusszytometrie als zusätzlichen Parameter bei unklaren zytogenetischen Ergebnissen zu verwenden. Oelschlaegel U, Westers TM, Mohr B, Kramer M, Parmentier S, Sockel K, Thiede C, Bornhäuser M, Ehninger G, van de Loosdrecht AA, Platzbecker U. Myelodysplastic syndromes with a deletion 5q display a characteristic immunophenotypic profile suitable for diagnostics and response monitoring. Haematologica. 2015; 100 ( 3 ): e93 – 96. Klonale Architektur sortierter Zellsubpopulationen bei MDS mit del(5q) Uta Oelschlägel, Uwe Platzbecker Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden Für diese Untersuchungen wurden Knochenmark - Subpopulationen ( Progenitorzellen, Granulopoese, Erythropoese ) mittels FACS sortiert und anschließend die klonale Architektur zytogenetisch bzw. molekulargenetisch untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass eine unterschiedliche Verteilung der klonalen Zellen vorliegt. Dabei ist die Subgruppe der MDS mit aberranter CD5 / CD7 Expression durch signifikant höhere Mengen an klonalen Zellen in allen untersuchten Subpopulationen verglichen mit MDS ohne diesen aberranten Phänotyp charakterisiert. Dies konnte auch mit einer Resistenz auf Erythropoetin korreliert werden. Oelschlaegel U, Alexander Röhnert M, Mohr B, Sockel K, Herold S, Ehninger G, Bornhäuser M, Thiede C, Platzbecker U. Clonal architecture of del( 5q ) myelodysplastic syndromes: aberrant CD5 or CD7 expression within the myeloid progenitor compartment defines a subset with high clonal burden. Leukemia. 2015 June [Epub ahead of print]. Für die finanzielle Unterstützung dieser Untersuchungen durch die Stiftung Leukämie möchten wir uns bedanken. 29 30 Artikel Übersicht Aus der Industrie über laufende Studien im Netzwerk Immunonkologie plus TKI - Therapie in der CML Bristol-Myers Squibb Ein innovatives Therapieprinzip, das in Monotherapie bereits beim fortgeschrittenen malignen Melanom sowie dem nicht - kleinzelligen Lungenkarzinom mit Plattenepithelhistologie angewendet wird, könnte CML- Patienten dem Fernziel einer funktionellen Heilung näherbringen1. Die Beobachtung, dass CML- Progenitorzellen den PD -1- Liganden PD -L1 exprimieren, bietet eine Rationale dafür, Dasatinib mit einem Immun - Checkpoint - Inhibitor wie Nivolumab zu kombinieren. Der PD -1- Inhibitor könnte die Interaktion zwischen PD -L1 und dem Rezeptormolekül PD -1, einem negativen Regulator der T-Zellaktivität, blockieren und zur Aufhebung einer gehemmten T-Zellaktivität führen2,3. Dass immuntherapeutische Behandlungsansätze ( z. B. Interferon, Vakzinierung ) bei der CML- Therapie wirksam sind, ist bereits erwiesen, und auch Dasatinib selbst besitzt immunmodulatorische Eigenschaften4–6. In einer derzeit laufenden Phase - Ib - Sicherheitsstudie ( CA180-373 ) wird die Kombination von Dasatinib mit dem PD -1- Inhibitor Nivolumab bei Patienten mit CML evaluiert. Es können Patienten mit CML in chronischer Phase oder akzelerierter Phase, die mindestens zwei Vortherapien erhalten haben, eingeschlossen werden. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Evaluierung der Verträglichkeit dieser Kombination7. In Deutschland nehmen derzeit 4 Zentren an dieser Studie teil. Referenzen 1. 2. 3. Satellitensymposium „The CML Journey: Long Term Survival necessitates patient centricity“ im Rahmen der EHA-Jahrestagung am 11.6.2015 in Wien. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb. Christiansson et al. Increased level of myeloidderived suppressor cells, programmed death receptor ligand 1/programmed death receptor 1, and soluble CD25 in Sokal high risk chronic myeloid leukemia. PLoS One. 2013; 8 ( 1 ): e55818. Norde WJ et al. PD-1/PD-L1 interactions contribute to functional T-cell impairment in 4. 5. 6. patients who relapse with cancer after allogeneic stem cell transplantation. Cancer Res. 2011; 71 ( 15 ): 5111 – 5122. Mustjoki S et al. Clonal expansion of T/NK-cells during tyrosine kinase inhibitor dasatinib therapy. Leukemia. 2009; 23 ( 8 ): 1398 – 1405. Kreutzman A et al. Mono/oligoclonal T and NK cells are common in chronic myeloid leukemia patients at diagnosis and expand during dasatinib therapy. Blood. 2010; 116 ( 5 ): 772 – 782. Kreutzman A et al. Expansion of highly 7. differentiated CD8+ T-cells or NK-cells in patients treated with dasatinib is associated with cytomegalovirus reactivation. Leukemia. 2011; 25 ( 10 ): 1587 – 1597. A Phase 1B Study to Investigate the Safety and Preliminary Efficacy for the Combination of Dasatinib Plus Nivolumab in Patients With Chronic Myeloid Leukemia. ( ClinicalTrials.gov NCT02011945 ). Azacitidin in der AML- Therapie Celgene Die Ergebnisse der Phase - III - Studie AML- 001 wurden kürzlich in Blood publiziert1. Die Studie verglich Azacitidin ( AZA ) mit konventionellen Therapieregimen ( CCR ) bei 488 älteren Patienten ( ≥ 65 Jahre ) mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie mit ≥ 30 % Blasten ( AML ≥ 30 % ). In der Studie wurde zunächst patientenindividuell eine von drei Standardtherapien als adäquate Vergleichstherapie ( CCR: Intensive Chemotherapie 7 + 3, niedrig dosiertes Ara - C oder Supportivtherapie ) gewählt. Danach wurden die Patienten randomisiert und erhielten entweder AZA oder die zuvor gewählte Vergleichstherapie. Das mediane Gesamtüberleben war unter AZA vs. CCR mit 10,4 Monaten vs. 6,5 Monaten um 3,8 Monate verlängert. Vermutlich auf Grund von ungeplanten Cross - Overs einiger Patienten war die zuge- hörige Hazard - Ratio mit 0,85 nicht signifikant ( p = 0,1009 ). So konnte nach Ausschluss der Folgetherapien ( im Voraus geplante Analyse ) ein signifikanter Überlebensvorteil für AZA vs. CCR gezeigt werden ( 12,1 vs. 6,9 Monate, p = 0,019 ). Bemerkenswert ist die statistisch signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens in der Subgruppe der Patienten mit ungünstiger Zytogenetik ( HR = 0,68; p = 0,0185 ). Das Sicherheitsprofil von Azacitidin bei Patienten mit AML ≥ 30 % war konsistent mit dem aus früheren Studien. Die Studie bestätigte die Wirksamkeit und Sicherheit der bei Hoch - Risiko MDS und AML 20 – 30 % standardmäßig eingesetzten Substanz Azacitidin nun auch bei AML- Patienten mit > 30 % Blasten, eine Zulassung in dieser Indikation liegt derzeit jedoch nicht vor. Referenz 1. Dombret H et al. International phase 3 study of azacitidine vs conventional care regimens in older patients with newly diagnosed AML with > 30 % blasts. Blood. 2015; 126 (3): 291 –299. Übersicht über laufende Studien im Netzwerk A L L – Aku te l ym phat is che Leuk ämie Projekte • GMALL Register – Datenerfassung zu Diagnostik, Behandlung und Krankheitsverlauf der ALL in Verbindung mit einer Biomaterialsammlung Therapieempfehlungen • GMALL - Therapieempfehlung für Frail - Patienten • GMALL - Therapieempfehlung für jüngere Patienten ( < 55 Jahre ) • GMALL - Therapieempfehlung für Patienten mit Rezidiv einer ALL • GMALL Therapieempfehlung für T - LBL B - Vorläufer ALL rezidiviert / refraktär • AMLSG 23-14 – Phase I / II Studie zu Palbociclib in MLL- rearrangierten akuten Leukämien • BAYER 16520 – Phase I Studie zu BAY 1143572 in Patienten mit akuter Leukämie Ph / BCR ABL + rezidiviert / refraktär • CABL001X2101 – Phase I Studie zur Behandlung von CML oder Ph+ALL mit ABL001 • CAMN107YDE19 (CoRNea) – Phase Ib Studie zu Nilotinib plus Ruxolitinib bei CML oder PH+ALL T-LBL rezidiviert / refraktär • BMS CA216-002 – Phase 1 Studie zu BMS-906024 bei rezidivierter / refraktärer T - ALL AM L – Aku te myelois che Leuk äm ie Projekte • AML- Register – Gemeinsames klinisches AML - Register und Biomaterialdatenbank der SAL und AML - CG • AMLSG BiO – Registerstudie zum biologischen Erkrankungsprofil und klinischen Verlauf bei AML Leukämie und verwandten Vorläufer- Neoplasien und der akuten Leukämie unklarer Linienzugehörigkeit – Das AMLSG Biology and Outcome (BiO)- Projekt • NAPOLEON - Register – APL - Register der deutschen AML Intergroup • PROMYSE – Europäisches Register für Patienten mit rezidivierter APL AML alle außer FAB M3 de novo / non-treated – Genotyp - übergreifende Therapiekonzepte < 60 Jahre • DaunoDouble – Randomisierter Vergleich zwischen zwei Dosierungen von Daunorubicin und zwischen Einfach- und Doppel - Induktionstherapie bei jüngeren Patienten mit AML • OSHO#61 2002 – Vergleich von OSHO Protokoll und Standardtherapiearm der Intergroup bei jüngeren AML- Patienten • TUD-2DAUNO-058 – Therapieoptimierung zur Behandlung mit Daunorubicin bei Patienten mit AML ≥ 60 Jahre • AMLSG 14-09 (DECIDER) – Decitabin mit oder ohne Valproat und ATRA bei AML • BIBF1120 in AML – Phase I/II Studie zu BIBF1120 in Kombination mit LDCA bei älteren Patienten mit AML • Intergroup Elderly – AML-Intergroup Studie mit gemeinsamem Standard - Arm für ältere Patienten • OSHO#069 2004 – Vergleich von OSHO Protokoll und Standardtherapiearm der Intergroup bei älteren AMLPatienten • RAS-AZIC (OSHO #083) – Phase I / II Studie zur Behandlung von Patienten > 60 Jahre mit AML mit Azacitidin und Chemotherapie • TOR-AML – Standardtherapie und Temsirolimus oder Placebo bei neudiagnostizierter AML bei älteren Patienten > 60 Jahre de novo / non-treated – Genotyp-spezifische Therapiekonzepte Alle Altersgruppen • AMLSG 09-09 – Phase III Studie zu Chemotherapie in Kombination mit ATRA mit oder ohne Gemtuzumab Ozogamicin bei AML und Mutation im NPM1 Gen • AMLSG 16-10 – Midostaurin bei AML mit FLT3-ITD Mutation • AMLSG 17-10 (CIARA) – Cytarabin, Idarubicin und Clofarabin als Induktionstherapie bei Hochrisiko- AML • AMLSG 21-13 – Dasatinib in patients with newly diagnosed Core - Binding Factor AML • AMLSG 23-14 – Phase I / II Studie zu Palbociclib in MLLrearrangierten akuten Leukämien • MIDOKIT – Midostaurin und Standardchemotherapie bei KIT- oder FLT3- ITD positiver t(8;21) AML ≥ 60 Jahre • AMLSG 15-10 – Cytarabin und Etoposid mit oder ohne ATRA bei AML mit NPM1- Mutation rezidiviert / refraktär • AMLSG 18 -12 – Beobachtungsstudie zur Erhaltungstherapie mit Histamindihydrochlorid und IL2 bei AML mit MRD • AZALENA – Phase II Studie zu Aza, Lenalidomide und DLI als Salvage - Therapie bei MDS, CMML und sAML mit Rezidiv nach allo - SZT • BAYER 16520 – Phase I Studie zu BAY 1143572 in Patienten mit akuter Leukämie • PAZOPANIB-AML – Pazopanib bei refraktärer oder rezidivierter AML 31 32 Übersicht über laufende Studien im Netzwerk • RELAZA2 – Azacitidin bei drohendem hämatologischen Rezidiv Stammzelltransplantation • ALLIVE – Beobachtungsstudie zu Körper-, Leber- und labilem Plasmaeisen bei MDS und AML vor alloSZT • CD3/CD19 EBMT - Haplo - Studie – Studie zur haplo - SZT mit CD3 / CD19 depletiertem Transplantat bei akuten Leukämien • ClAraC-SCT – SZT nach ClAraC oder FLAMSA bei Hochrisiko-AML oder fortgeschrittenen MDS • ETAL-1 – Allogene SZT vs. Standardchemotherapie bei jüngeren Patienten mit AML intermediären Risikos in erster kompletter Remission • HCT vs CT – HCT Versus CT bei älteren Patienten mit AML • PANOBEST – Phase I / II-Studie zur Erhaltungstherapie mit Panobinostat nach allo - SZT bei Hochrisiko - MDS oder AML • SORMAIN – Sorafenib Erhaltungstherapie bei FLT3-ITD positiver AML nach allogener SZT C ML – Chro ni sche myelois che Leuk ämie Projekte • EUREKA – Register des ELN für Patienten mit CP - CML nach zweijähriger Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren • CML VI – Beobachtungsstudie zum Verlauf der CML unter den neuen Erstlinientherapien • Ponderosa – Beobachtungsstudie Ponderosa Alle Subtypen • CAMN107YDE19 ( CoRNea ) – Phase Ib Studie zu Nilotinib plus Ruxolitinib bei CML oder PH+ALL Chronische Phase • BFORE ( AV001 ) – Phase 3 Studie zu Bosutinib versus Imatinib in Erwachsenen mit de novo CP- CML • CA180-373 – Phase I Studie zur Behandlung von CML mit Dasatinib plus Nivolumab • CABL001X2101 – Phase I Studie zur Behandlung von CML oder Ph+ALL mit ABL001 • CHOICES – Imatinib vs Hydroxychloroquin und Imatinib bei CML • CML V ( TIGER ) – Nilotinib und IFNalpha bei Ph positiver CML in chronischer Phase • DASFREE – Evaluationsstudie zu Therapieabbruch von Dasatinib in Patienten mit stabiler CMR in CP- CML • DECLINE – Phase IIIb Studie zur Bestimmung der Konversionsrate von MMR zu MR ≥ 4 log bei CML • ENESTPath – Ermittlung der TFR Rate nach verlängerter Konsolidierung mit Nilotinib bei CP CML • EuroSKI – Absetzen von TKI bei CML-Patienten in kompletter molekularer Remission ( MR4 ) • MOMENT II ( CAMN107ADE14 ) – Molekulares Monitoring, prospektive Pharmakoökonomie und Patientenzufriedenheit bei CML unter Nilotinib Akzelerierte Phase • CA180-373 – Phase I Studie zur Behandlung von CML mit Dasatinib plus Nivolumab • CABL001X2101 – Phase I Studie zur Behandlung von CML oder Ph+ALL mit ABL001 Intoleranz / Resistenz auf einen TKI • B1871039 ( BYOND ) – Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie der Phase IV zu Bosutinib bei Patienten mit CML • TARGET ( CAMN107 ADE04 ) – Beobachtungsstudie zu Nilotinib bei Ph-positiver CML und Intoleranz / Resistenz gegenüber Imatinib Übersicht über laufende Studien im Netzwerk M D S – M ye l o dys plas t is che Syndro me Projekte • MDS-Register • EUMDS – Europäisches Register für low und intermediate-1 MDS Alle Subtypen • ALLIVE – Beobachtungsstudie zu Körper-, Leber- und labilem Plasmaeisen bei MDS und AML vor alloSZT • AZALENA – Phase II Studie zu Aza, Lenalidomide und DLI als Salvage-Therapie bei MDS, CMML und sAML mit Rezidiv nach allo-SZT Niedrigrisiko und Intermediär I • ARCADE – Behandlung von Anämie mit Darbepoetin alfa bei niedrigem oder intermediär-1 Risiko MDS • AZA-MDS-003 – Azacitidin und Best Supportive Care bei transfusionsabhängiger Anämie oder Thrombozythämie bei Niedrigrisiko-MDS • PACE – Phase II Studie zu ACE-536 bei Anämie Intermediär II und Hochrisiko • RELAZA2 – Azacitidin bei drohendem hämatologischen Rezidiv • ROMDS – Romidepsin und Azacitidin bei Hochrisiko MDS CMML • DACOTA – Phase III Studie zu Decitabin mit oder ohne Hydroxyurea versus Hydroxyurea in CMML Stammzelltransplantation • ClAraC-SCT – SZT nach ClAraC oder FLAMSA bei Hochrisiko AML oder fortgeschrittenen MDS • PANOBEST – Phase I / II - Studie zur Erhaltungstherapie mit Panobinostat nach allo - SZT bei Hochrisiko - MDS oder AML • VidazaAlloStudie – 5 -Azacytidin versus 5 -Azacytidin plus allo - SZT bei älteren Patienten mit MDS M PN – M ye l o proliferat ive Er k ranku n g en Projekte • MPN Schwangerschaft – Erhebung des Schwangerschaftsverlaufs bei Patientinnen mit BCR-ABL- negativen MPN • MPNSG BiO – MPNSG Biology and Outcome (BiO)- Projekt • Register für seltene myeloproliferative Neoplasien – Erhebung von anamnestischen, klinischen, laborchemischen und genetischen Daten zur Einrichtung eines Registers von Patienten mit seltenen myeloproliferativen Neoplasien • SAL- MPN-Register – SAL-Register für Myeloproliferative Neoplasien Alle Subtypen • I3X-MC-JHTB – LY2784544 bei MPN Essentielle Thrombozythämie • ARD12042 – Phase II Studie zu SAR302503 bei Polycythämia vera oder essentieller Thrombozythämie • Geron CP14B015 – Phase - II - Studie zur Beurteilung der Aktivität von Imetelstat bei ET • Gilead-US-354-0101 – Sicherheit und Wirksamkeit von Momelotinib in Patienten mit Polycythämia Vera oder Essentieller Thrombozythämie • PEGASYS – Pegyliertes Interferon Alfa-2a Versus Hydroxyurea bei PV und ET Myelofibrose • CLDE225X2116 – Phase I / II Studie zu LDE225 und INC424 bei Myelofibrose • EXPAND – Dosisfindung von Ruxolitinib bei Patienten mit PMF, PPV- MF und PET- MF • Gilead GS-US-352-0101 – Phase 3 Studie zur Wirksamkeit von Momelotinib versus Ruxolitinib in Patienten mit PMF, Post - PV - MF, Post - ET - MF • Gilead GS-US-352-1214 – Phase III Studie zu Momelotinib versus BAT in Patienten mit PMF, Post-PV, Post-ET nach Vorbehandlung mit Ruxolitinib • JAKARTA – Phase III Studie mit SAR302503 bei intermediär - 2 - und Hochrisiko - Patienten mit Myelofibrose • JAKARTA2 – SAR302503 bei MF nach vorhergehender Behandlung mit Ruxolitinib • POMINC (MPN-SG 02-12) – Ruxolitinib und Pomalidomid bei primärer und sekundärer Myelofibrose Polycythämia vera • ARD12042 – Phase II Studie zu SAR302503 bei Polyc ythämia vera oder essentieller Thrombozythämie • Gilead-US-354-0101 – Sicherheit und Wirksamkeit von Momelotinib in Patienten mit Polycythämia vera oder essentieller Thrombozythämie • PEGASYS – Pegyliertes Interferon Alfa - 2a Versus Hydroxyurea bei PV und ET • RESPONSE 2 (CINC424B2401) – Phase IIIb Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Ruxolitinib versus BAT in Patienten mit Polycythämia vera mit einer Intoleranz oder Resistenz gegen Hydroxyurea 33 34 Artikel Termine Kongresse, Symposien Symposium der Deutschen CML - Allianz im Rahmen der DGHO - Jahrestagung 9.10.2015 Basel, Schweiz Jahrestagung der DGHO, ÖGHO, SGMO und SGH 2015 9.10. – 13.10.2015 Basel, Schweiz Regionales Symposium der Deutschen CML - Allianz – Frankfurt 6.11.2015 Frankfurt am Main 57th ASH Annual Meeting and Exposition 5.12. – 8.12.2015 Orlando, USA 13th Annual Symposium of the ELN 1.2 – 3.2.2015 Mannheim 17. Jahressymposium des KNL 3.2.2015 Mannheim Deutscher Krebskongress 2016 24.2. – 27.2.2016 Berlin DGHO Frühjahrstagung 21.4. – 22.4.2016 Berlin ASCO Annual Meeting 2016 3.6. – 7.6.2016 Chicago, USA 21th Congress of EHA 9.06. – 12.6.2016 Kopenhagen, Dänemark Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie 14.10. – 18.10.2016 Leipzig Studientreffen 103. GMALL Studientreffen 25.9.2015 Frankfurt am Main 38. OSHO Herbstberatung 2015 6.11. – 7.11.2015 Chemnitz SAL- Herbsttagung 24.11.2015 Essen 104. GMALL Studientreffen Reisensburg 27.2.2016 Günzburg Jahrestreffen der Deutschen CML - Allianz mit CML - Studientreffen 8.4. – 9.4.2016 Weimar 39. OSHO Frühjahrsberatung 2016 29.4. – 30.4.2016 Wörlitz Termine Artikel Fortbildungsveranstaltungen Kölner Hämatologie - Kurs I 27.2.2016 Köln Kölner Hämatologie - Kurs II 18.6.2016 Köln Kölner Hämatologie - Kurs III 12.11.2016 Köln Termine für Patienten Patiententag für Krebserkrankungen im Rahmen der Jahrestagung der Deutsch, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie 11.10.2015 Basel, Schweiz 7. Krebsaktionstag im Rahmen des 32. Krebskongresses 27.2.2016 Berlin DLH - Patienten - Kongress 9.7. – 10.7.2016 Leipzig Sprycel® (Dasatinib) www.bms-onkologie.de bei CML – schnell und tief in die Remission1 Dem Leben den Weg weisen. Längste Follow-up-Daten für einen TKI der 2. Generation 2* 1 729DE15PR05134-01 / 04.2015 Cortes J et al. ASH 2014, Abstract #152; 2 Shah NP et al. ASH 2014, Abstract #520; * in der Second-Line-Therapie SPRYCEL® 20/50/80/100/140 mg Filmtabletten Wirkstoff: Dasatinib. Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: Jede Filmtablette enthält 20 mg, 50 mg, 80 mg, 100 mg bzw. 140 mg Dasatinib (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hyprolose, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid, Macrogol 400. Anwendungsgebiete: Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase. Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit CML in der chronischen oder akzelerierten Phase oder in der Blastenkrise mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Behandlung einschließlich Imatinibmesilat. Für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Ph+ akuter lymphatischer Leukämie (ALL) oder lymphatischer Blastenkrise der CML mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer vorherigen Therapie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen (≥ 1 von 10): Infektionen, Kurzatmigkeit, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Exanthem, Fieber, Schwellungen im Gesicht, an Händen und Füßen, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Blutungen, Myalgien, Bauchschmerzen, Thrombozytopenie, Leukozytopenie, Anämie, Pleuraerguss. Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 von 100): Pneumonie, Herpesinfektion, Infektionen der oberen Atemwege, schwere Infektion des Blutes oder des Gewebes (auch mit tödlichem Ausgang), Husten, Herzklopfen, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, erhöhter Blutdruck in der Lunge, Appetitstörungen, Geschmacksveränderungen, Colitis, Verstopfung, Sodbrennen, Schleimhautverletzung im Mund, Gewichtszunahme oder -verlust, Gastritis, Hautkribbeln, Juckreiz, trockene Haut, Akne, Entzündung der Haut, Tinnitus, Alopezie, übermäßiges Schwitzen, Sehstörungen, trockenes Auge, blaue Flecken, Depression, Schlaflosigkeit, Erröten, Schwindelgefühl, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, generalisiertes Ödem, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Brustschmerzen, Schmerzen an Händen und Füßen, Schüttelfrost, Steifheit von Muskeln und Gelenken, Muskelkrämpfe, Flüssigkeit im Herzbeutel oder in der Lunge, Herzrhythmusstörungen, febrile Neutropenie, Blutungen des Magen-Darm-Trakts, hohe Harnsäurewerte im Blut. Gelegentliche Nebenwirkungen (1 bis 10 von 1.000): schwerwiegende Herzerkrankungen, Hypotonie, Asthma, pulmonale Hypertonie, Pankreatitis, Magengeschwür, Entzündung der Speiseröhre, Hautrisse im Analkanal, Schluckbeschwerden, Cholangitis, Cholestase, Reflux, allergische Reaktion einschließlich Erythema nodosum, Angstgefühl, Verwirrung, Stimmungsschwankungen, verringerte Libido, Ohnmachtsanfälle, Zittern, Entzündung des Auges, neutrophile Dermatose, Hörverlust, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen, verstärktes Tränen der Augen, Veränderung der Hautfarbe, Hautgeschwüre, Blasenbildung der Haut, Veränderung der Haare oder der Nägel, Hand-Fuß-Syndrom, Nierenversagen, häufiger Harndrang, Gynäkomastie, unregelmäßiger Menstruationszyklus, Schwäche und Unwohlsein, Schilddrüsenunterfunktion, Gleichgewichtsstörungen, Osteonekrose, Arthritis, Hautschwellungen am ganzen Körper, Venenentzündung, Empfindlichkeit und Schwellungen, Gedächtnisverlust, ungewöhnliche Blutwerte und möglicherweise beeinträchtigte Nierenfunktion (Tumorlyse-Syndrom), Lymphozytopenie, hohe Cholesterinwerte im Blut, geschwollene Lymphknoten, Hypoalbuminämie, Gehirnblutung, vergrößertes Herz, Leberentzündung, Proteinurie, erhöhte Kreatinphosphokinasewerte, erhöhte Troponinwerte, erhöhte Gammaglutamyltransferasewerte. Seltene Nebenwirkungen (1 bis 10 von 10.000): Vergrößerung des rechten Herzventrikels, Herzmuskelentzündung, (akutes) Koronarsyndrom, Herzstillstand, Entzündung des Gewebes, das Herz und Lunge umgibt, Blutgerinnsel u. a. in der Lunge, Verlust lebenswichtiger Nährstoffe, Analfistel, Krämpfe, Entzündung des Sehnervs, blauviolette Fleckenbildung auf der Haut, Hyperthyreose, Thyreoditis, Ataxie, beeinträchtigtes Gehvermögen, Entzündung der Blutgefäße der Haut, Sehnenentzündung, Schlaganfall, vorübergehende Episode neurologischer Dysfunktion, Lähmung des Nervus facialis, Demenz, Fehlgeburten. Andere Nebenwirkungen (Häufigkeit nicht bekannt): entzündliche Lungenerkrankung, Magen- oder Darmblutungen, die letal sein können, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Weitere Angaben zu Dosierung, Anwendung, Warnhinweisen, Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen siehe Fachinformation. Verschreibungsstatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: BRISTOL-MYERS SQUIBB PHARMA EEIG, Uxbridge Business Park, Sanderson Road, Uxbridge UB8 1DH, Vereinigtes Königreich. Kontaktadresse in Deutschland: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, Arnulfstraße 29, 80636 München, Telefon 089 12142-0, Telefax 089 12142-392. Stand: aktuelle Fachinformation. V1/2015. 150910_AZ_Sprycel_210x297_RZ.indd 1 14.09.15 15:52 35 36 Impressum Herausgeber Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Redaktion und Lektorat Dr. Sina Hehn Dr. Nicola Gökbuget Dr. Ute Kossak- Roth Konzeption und Satz Uwe Böhm Netzwerkzentrale PD Dr. Susanne Saußele III. Medizinische Klinik Universitätsmedizin Mannheim Pettenkoferstraße 22 68169 Mannheim Tel.:0621 | 383 - 69 62 Fax:0621 | 383 - 69 69 [email protected] Informationszentrum Dr. Nicola Gökbuget Medizinische Klinik II Universitätsklinikum Frankfurt Theodor - Stern - Kai 7 60590 Frankfurt Tel.:069 | 6301 - 63 65 Fax:069 | 6301 - 74 63 [email protected] www.kompetenznetz-leukaemie.de Copyright Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien