Donnerstag, 4. Juni: Malt Whisky Trail und Inverness

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Donnerstag, 4. Juni: Malt Whisky Trail und Inverness
Donnerstag, 4. Juni: Malt Whisky Trail und Inverness
Advie (K) – Aberlour (B) – Dufftown (C) – Keith (D) – Rothes (E) – Elgin (F) – Forres (G) – Nairn (H)
Cawdor (I) – Fort George (J) – Cawdor (K) – Inverness (L) – Tomatin (M) – Grantown-on-Spey (N)
= 149
Meilen - 240 km; 4 Std. 15 Minuten reine Fahrzeit
Speyside ist eine Region entlang
des Flusses Spey. Sie dient der
regionalen Zusammenfassung von
ungefähr 50 zur Zeit
produzierenden schottischen
Whisky-Brennereien und der
Abgrenzung gegenüber anderen
Brennereien in Schottland. In der
Speyside hergestellte Whiskies
sollen eine gemeinsame
Charakteristik haben: eher rund
und fein, wenig bis gar nicht
getorft. Die Speyside gilt als die
zentrale Whisky-Region
Schottlands, da hier nicht nur die
meisten und produktivsten
Brennereien liegen, sondern auch
Mälzereien, Böttchereien, Blender
oder (unabhängige) Abfüllbetriebe.
Viele der Speyside-Brennereien
liegen nur wenige Kilometer
voneinander entfernt; manche
liegen in unmittelbarer
Nachbarschaft wie in den Orten Dufftown (mitunter als heimliche Whisky-Hauptstadt bekannt), Elgin oder Rothes. Einige der
bekanntesten Destillerien sind Aberlour, Cragganmore, Glenlivet, Glenfiddich oder Macallan.
Auch der Malt Whisky Trail liegt innerhalb der Speyside - das ist eine touristische Route, die acht der bekannteren Brennereien
und eine Fassbinderei verbindet. Dies sind Benromach (1 - in Forres), Cardhu (2 - in Knockando), Dallas Dhu (3 - in Forres),
Glenfiddich (4 - in Dufftown), Glen Grant (5 - in Rothes), The Glenlivet (6 - in Glenlivet), Glen Moray (7 - in Elgin), Speyside
Cooperage (d.h. Fassbinderei; 8 – in Dufftown) und Strathisla (9 - in Keith).
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Kaum sind wir in Advie losgefahren, kommen wir schon zur ersten Destillerie: Tormore. Sein Name bedeutet auf gälisch "Der
großartige Hügel". Die Destillerie wurde 1958 von Long John Distillers erbaut.
The Tormore ist die erste Malzwhiskybrennerei, die in diesem Jahrhundert neu erbaut wurde. Sie bietet keine geführte Touren
durch die Brennerei an.
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Nur ein kleines Stück unseres Weges weiter liegt der Ort
Cragganmore mit der Cragganmore-Destillerie. Die
Brennerei gehört zum Spirituosenkonzern Diageo, der
Whisky wird als Teil der Classic Malts Serie des Konzerns
vermarktet.
Die Brennerei wurde 1869 von John Smith am Fuße des
Craggan More Hill gegründet. Sie befindet sich auf den
Ländereien von Ballindalloch Castle im Dorf Ballindalloch
in Banffshire. Der Ort wurde von Smith wegen seiner Nähe
sowohl zum Bächlein Craggan Burn als auch zur
Bahnstrecke Strathspey Railway ausgewählt. Smith seines
Zeichens war in puncto Whisky-Destillation ein Experte. Er
konnte zuvor bereits Erfahrungen als Manager bei Macallan,
Glenlivet, Glenfarclas und der Wishaw (Clydesdale)
-Brennerei sammeln. Die Strathspey Railway wurde
inzwischen stillgelegt; an ihr führt jedoch der Wanderweg
Speyside Way entlang.
Ein kurzes Stück des Weges auf der A95 später kommen wir an Marypark vorbei.
Obwohl wir schon durch Ballindoch durch sind, können wir (vielleicht) rechter Hand die Glenfarclas Distillery sehen, die noch
zu Ballindalloch gehört. Glenfarclas (Gälisch etwa: Tal des grünen Grases) wurde 1836 von Robert Hay gegründet und bekam
1844 die Lizenz um Whisky zu brennen. 1865 wurde die Distillerie an John Grant verkauft, dessen Nachfahren noch heute die
Brennerei besitzen und diese 1896 renovierten. In den Jahren 1960 und 1976 wurde die Distillerie um jeweils zwei auf heute
insgesamt sechs Brennblasen erweitert. Sie ist eine der ganz wenigen Destillerien, die sich noch in Familienbesitz (J&G Grant)
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befindet und auch gemanaged wird. Das Angebot von Glenfarclas ist umfassend und bietet insbesondere eine Reihe von
Jahrgangswhisky. Auch im Jahr 2006 wurde Glenfarclas wieder, nun zum vierten Mal, zur Destllerie des Jahres gekürt. Die 15, 21
und 25 Jahre alten Whisky erscheinen in neuer Verpackung.
Die Whiskies von Glenfarclas werden fast ausschließlich in ehemaligen Sherryfässern gelagert. Es gibt eine sehr große Palette an
verschiedenen Abfüllungen von der Destillerie selber.
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Wir fahren auf der A95 weiter bis nach Charlestown of Aberlour mit der gleichnamigen Destillerie. Momentaner Eigentümer ist
Chivas Brothers Ltd. für Pernod Ricard, Frankreich.
Kurz hinter dem
Ort liegt der
Craigellachie.
Aber bevor wir
dort nach rechts
Richtung
Dufftown fahren,
müssen wir noch
einen kurzen
Abstecher
machen. Wir
überqueren den
Fluss Spey und
biegen die
nächste Straße
links ab – und
kommen ein
kurzes Stück
später – wieder
links – zur
Brennerei
Macallen.
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Am Ufer des Spey gelegen, war sie eine der ersten legalen Brennereien in Schottland: im Jahre 1824 bekam Alexander Reid die
Brennlizenz. Als er 1847 starb, übernahm sein Sohn Alexander die Destillerie. Ab 1965 wurde die Zahl der Brennblasen deutlich
erhöht: 1965 von 6 auf 12, 1974 auf 18 und 1975 auf 21. Im Jahr 1996 erwarb die Highland Distillers Ltd., zu der damals auch
Bunnahabhain, Glenrothes und Highland Park gehörten und die ihrerseits 1999 von der Edrington Group gekauft wurde, die
Brennerei.
Von jeher war The Macallan begehrt bei Blendmeistern, die ihn nach wie vor als charakterprägenden Spitzenbestandteil in ihren
Blended Whiskys einsetzen. Als Single-Malt-Whisky in Flaschen trat er erstmals in den 60er Jahren in Erscheinung, zunächst
allerdings nur in Speyside, der weltberühmten Whisky-Region. Erst 1980 wurde entschieden, The Macallan in größerem Rahmen
innerhalb Großbritanniens auf den Markt zu bringen - der Beginn einer internationalen Erfolgsgeschichte.
Die Destillerie verfügt über zwei Maischbottiche (mash tuns) (zusammen 12,6 t) und 22 Gärbottiche (wash backs) (zusammen
770.000 l). Destilliert wird in sieben wash stills (je 12.000 l) und 14 spirit stills (je 4.000 l). Die Gesamtproduktion liegt bei 5,5
Mio. Liter jährlich.
The Macallan ist Teil des "Famous Grouse" Blends.
Wir fahren wieder zurück nach Craigellachie. Dort gibt es die gleichnamige Destillerie. Im Ort selbst gibt es das Craigellachie
Hotel, es ist laut Whiskystore das einzige Hotel der Welt(!), das den Whisky standesgemäß serviert (siehe eingefügten
Textausschnitt).
Wir fahren weiter auf die A941 in Richtung Dufftown.
Dufftown ist eine kleine Stadt im Nord-Osten des
Hochlands am Zusammenfluss der Flüsse Fiddich und
Dullan Water. Nach der Volkszählung des Jahres 2001
lebten hier 1546 Personen.
Die heute am Stadtrand liegende Mortlach Church
stammt aus dem 6. Jahrhundert und gilt als eine der
ältesten Kirchen in Schottland. Auf dem benachbarten
Friedhof findet sich auch ein piktisches Kreuz. Dies
deutet auf eine Besiedlung im frühen Mittelalter hin. Im
13. Jahrhundert wurde das Balvenie Castle (heute
ebenfalls am Stadtrand von Dufftown liegend) errichtet
und die Siedlung zu seinen Füßen entsprechend
Balvenie genannt. 1817 gründete dann James Duff, der
4. Earl von Fife, an dieser Stelle die Stadt Dufftown als
Unterkunft für heimkehrende Soldaten und benannte sie
nach sich selbst.
Zwischen 1823 und 1897 wurden dann nicht weniger
als sieben Whisky-Brennereien im Ort gegründet: 1823
zunächst Mortlach, 1887 Glenfiddich, 1892 Balvenie,
1893 Convalmore, 1895 Dufftown, 1897 Glendullan
und um 1900 Parkmore. In Dufftwon sagte man
nämlich: »Rome was built on seven hills, Dufftown was
built on seven stills«.
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Aber das hielt nicht lange: Parkmore wurde
bereits 1931 wieder geschlossen; 1974 wurde
aber als weitere Brennerei Pittyvaich gebaut.
Die Schließung von Convalmore erfolgte
1985; 1990 wurde dann Kininvie errichtet.
Pittyvaich ereilte die Schließung 1993 und der
Abriss im Jahr 2002. Damit der Spruch auch
heute noch gelten kann, wird entweder
Convalmore, das zumindest noch als WhiskyLager benutzt wird, oder die wenige Meilen
entfernt liegende Brennerei Allt-A-Bhainne
(erbaut 1975) als siebte Brennerei Dufftowns
gezählt.
Die wichtigsten Destillerien in Dufftown sind
sicherlich Glenfiddich und Balvenie.
Balvenie wurde 1892 von William J. Grant, der
auch Glenfiddich gründete, erbaut. Der erste
Brennvorgang fand am 1. Mai 1893 statt.
Balvenie liegt heute noch unterhalb der
Glenfiddich Destillerie an den Hängen der
Convals nahe Dufftown. Wenn man in
Abbildung 1: Balvenie Castle
Dufftown sagte »Rome was built on seven
hills, Dufftown was built on seven stills«, so haben die Grants hier also ihren Teil gleich doppelt beigetragen. Mittlerweile befindet
sich auf dem Areal auch noch eine dritte Brennerei: die 1990 eröffnete Kininvie Destillerie.
Bei der Errichtung von Balvenie verwendete man kostengünstige gebrauchte Brennblasen von Lagavulin und Glen Albyn. 1957
wurde die Anzahl der Brennblasen von zwei auf vier erhöht, 1965 und 1971 wurde die Brennerei renoviert und ausgebaut. Zuerst
kamen zu den vier Brennblasen zwei weitere hinzu, dann noch einmal eine. Inzwischen verfügt die Brennerei über neun
Brennblasen. Das Wasser zum Brennen wird heute noch lokalen Quellen (Robbie Dubh) entnommen, die sich Balvenie mit der
großen Schwester Glenfiddich schon immer ebenso teilen musste, wie die Kesselschmiede, Küfer und den Brennmeister. Lediglich
15% des Malzbedarfes sollen noch aus eigener Herstellung stammen. Auch der handverlesene, geschnittene und getrocknete Torf
unterscheidet die kleine von der großen Schwester. Der erste Single Malt wurde jedoch erst 1973 abgefüllt. Bis dahin floss der
Whisky in die hauseigene Verblendung.
Die Brennerei Glenfiddich im gleichnamigen Tal in Speyside (gäl. Das Tal des Hirschen) wurde 1886 von William Grant und
seiner Familie eigenhändig errichtet, die Brennblasen stammten aus der alten Cardhu Destillerie. Weihnachten 1887 begann die
erste Produktion von Whisky. Seitdem produziert die Destillerie am gleichen Ort mit demselben Herstellungsverfahren mit einer
der kleinsten Brennblasen schottischer Brennereien. Die Firma ist bis heute im Besitz der Familie Grant. Glenfiddich ist einer der
erfolgreichsten Whiskyhersteller, dessen
Whisky fast auf der ganzen Welt erhältlich
ist. Der Geschmack ist sehr mild und daher
einer breiten Kundschaft zugewandt.
In Dufftown biegen wir links in die B9014
Richtung Keith ab. Parallel zur Straße
verläuft die Keith- and Dufftown Railway
11 Meilen von Dufftown nach Keith. Diese
Gelegenheit kann – wer möchte – nutzen,
um mit der Bahn nach Keith zu fahren.
Entlang der Strecke kommt man zur Linken
an Drummuir Castle vorbei, das sich im
Privatbesitz der Fa. Diageo befindet. Die
Fa. Diageo ist ein weltweit operierender
Getränkekonzern, welcher durch den
Zusammenschluss von Grand Metropolitan
und Guinness im Dezember 1997
entstanden ist.
Keith mit seinen ca. 5000 Einwohnern hat
eines der wenigen Tartanmuseen in
Schottland. Die Stadt beherbergt mit drei
Abbildung 2: Drummuir Castle
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Distillerien u.a. Strathisla Distillery, die Älteste in Betrieb befindliche Brennerei der Speyside.
Abbildung 3: Auld Brig (Old Bridge) in Keith; Stadtplan
Von Keith fahren wir zunächst auf der A95 in Richtung Dufftown und kommen dann auf die B9103 in Richtung Rothes.
Glen Grant ist die älteste Whiskybrennerei in Rothes (ca. 1200 Einwohner), Morayshire.
Die Brennerei wurde 1840 durch die Brüder John und James Grant gegründet. Nach dem
Tod der beiden Gründer übernahm 1872 der Sohn von James Grant die Destillerie. 1898
ersetzte er die ursprünglichen Floormaltings durch Drummaltings und erbaute auf der
anderen Straßenseite Caperdonich die damals noch Glen Grant No. 2 hieß. Die beiden
Brennereien waren bis zur ersten Schließung von Glen Grant No. 2 1902 durch eine Pipeline
verbunden.
Ebenfalls am Ortsrand von Rothes liegt die Destillery Glenrothes.
Von Rothes aus fahren wir dann weiter auf der A941 nach Elgin. Auf dem Weg dorthin
passieren wir hinter dem Weiler Fogwatt die Destillerie Longmorn.
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Die Brennerei wurde 1894 von John Duff
(Glenlossie), Charles Shirres und George
Thomas gegründet. 1972 wurde die Anzahl
der Brennblasen von vier auf sechs und 1974
von sechs auf acht erhöht. 1977 kam die
Destillerie in den Besitz von Seagram und seit
2001 gehört sie zu Pernod Ricard.
Elgin (Gälisch: Eilginn
Muireibh), was nichts anderes
bedeutet als Elgin in Moray, ist
mit etwa 20.500 Einwohnern die
größte Stadt in Moray und
zugleich deren Verwaltungssitz.
Die 1224 gegründete Kathedrale
wurde im Volksmund "die
Leuchte des Nordens" (The
Lantern of the North) genannt
und war damals die größte
Kathedrale Schottlands. Sie
wurde in den Wirren der
Reformation zerstört, auch wenn
noch bedeutende Reste erhalten
sind. Das dazugehörige
Kapitelhaus ist besser erhalten.
Architektonisch hat Elgin einiges
zu bieten. Erwähnt sei hier nur
noch die von Archibald Simpson
1825-1828 erbaute St. Giles
Church, die die High Street
beherrscht.
Abbildung 4: Elgin: Ruine der Kathedrale "The Lantern of the North"
Rund um Elgin findet sich eine
Vielzahl von Whisky-Brennereien, u.a. Benriach, Glen Elgin, Glenlossie, Glen Moray, Linkwood, Longmorn, Mannochmore.
Auch der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail hat hier seinen Hauptsitz. Hier findet der sightseeing-geschädigte Tourist
rund 450 Sorten Whisky. Der Laden (58-60 South St., Mo – Sa 9 – 17 Uhr – siehe Markierung A im Stadtplan) ist eine Pilgerstätte
für Whisky-Connoisseurs, denen angesichts der angebotenen Delikatessen das Wasser im Mund zusammenläuft.
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Abbildung 5: Gordon & MacPhail in der South Street (Annäherung)
Von Elgin fahren wir auf der A96 nach Forres.
Forres ist ein Royal Burgh Town in Moray im Norden Schottlands mit etwa 9.100 Einwohnern am Fluss Findhorn. Angeblich war
Forres bereits dem antiken Geographen Ptolemäus bekannt als Hafen von Varris. Seit dem 12. Jahrhundert war es eine befestigte
Anlage zum Schutz des Handels. Am Ortsrand von Forres liegen die Whisky-Destillerien Benromach und südlich bei Manachie
Farm die inzwischen stillgelegte und zu einem Museum umgebaute Dallas Dhu.
Weiter geht’s dann auf der A96 nach Nairn.
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Nairn ist eine würdige Küstenstadt mit vielen viktorianischen Häusern und einem feinen Strand mit Aussicht auf die 'Black Isle'
(schwarze Insel). Das Hafengebiet wurde kürzlich renoviert, und das alte Fischerdorf ist interessant wegen der Häuser, die sich
dicht an dicht in engen Gassen drängen. Es gibt 2 Golfplätze, von denen einer der Austragungsort der 'Scottish Open' 1999 war.
In Nairn biegen wir auf die B9090 links ab in Richtung Cawdor.
Fort
George
Hier finden wir das wohl am besten erhaltene und schönste Schloss Schottlands
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Cawdor Castle
1380 wird die Burg erstmals erwähnt. William, Thane of Cawdor errichtete einen massiven Kampfturm. Erst ab 1638 sind wieder
Quellen zu finden, hier begann die Instandsetzung des Turmes mit dem alten Salon und dem nördlichen Flügel. Während des
Bürgerkriegs wurden nur einige Heuschober durch die englischen Soldaten Lord Montroses angezündet. Selbst während der
blutigen Feldzüge Oliver Cromwells war Cawdor Castle von der Beherbergung von Soldaten und Offizieren befreit. Dies ist der
Grund, weshalb die teure Inneneinrichtung noch erhalten ist.
Cawdor Castle ist rund um einen massiven
Donjon errichtet. Der Donjon ist der älteste
Teil der Burg. An den vier Ecken des Turmes
sind kleinere Erkertürmchen mit
Schießscharten angebracht. Ein Zinnenkranz
und Maschikuli (Pechnasenreihen) stellten
zum Anfang sicher Verteidigungsanlagen dar,
in neuerer Zeit dienten sie aber eher der
Verzierung. 1684 erfolgte der Umbau zu
einem komfortablen Wohnsitz. Der
fünfzehnte Thane of Cawdor baute zwei
weitere Flügel an, um weitere Bedienstete
und seine neun Kinder unterzubringen. Die
Fenster wurden vergrößert. Dies bedeutete,
dass Cawdor Castle den Status eine
Verteidigungsanlage verlor und endgültig
zum Schloss wurde. Die Innenräume sind
mit Stuckwerk und Holzpaneelen verkleidet.
Auf den Treppen wurden Teppiche ausgelegt,
die in grün und blau gehalten sind. Diese
Farben sind die Farben des Tartans des Clans
Campbell.
Cawdor Castle ist eng mit der Tragödie
Abbildung 6: Cawdor Castle
MacBeth von William Shakespeare
verbunden. Das Schloss war der Handlungsort um die Tragödie und den Tod Duncans. Eine weitere Legende besagt, dass dem
Erbauer William, Thane of Cawdor im Traum aufgegeben wurde, ein Maultier mit Gold zu beladen. Wo dieses Tier sich nun zum
Schlafen niederlegt, soll eine Burg errichtet werden. Das Tier ruhte an einem Weißdornbusch. William ließ an dieser Stelle einen
Turm um den Weißdornbusch errichten.
Auf der B9090 fahren wir dann weiter und überqueren die A96. Auf der B9006 fahren wir bis zum Fort George.
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Fort George
Fort George liegt an einer
Landzunge bei Ardersier, die 18
km nordöstlich von Inverness
liegt, in den Moray Firth
vorspringt und so den Seeweg
nach Inverness beherrscht.
Aufgrund dieser Lage ist die
Festung von drei Seiten her
durch das Meer gegen Angreifer
geschützt. Der Bau begann 1748
und wurde 1769 abgeschlossen.
Die Kosten lagen schließlich bei
über 200.000 £, damals eine
enorme Summe, die größer war
als das Bruttosozialprodukt
Schottlands von 1750. Da es
keine weiteren Aufstände mehr
gab, diente Fort George vor
allem als Standort mehrerer
Hochlandregimenter (der
Seaforth, Gordon und Cameron
Highlander) der Royal Army.
Abbildung 7: Fort George
Zurück geht’s bis Ardersier, dann rechts auf die B9039 und weiter wieder auf die A96. Die nächste Abfahrt links geht es nach
Balloch, im Ort wieder links Richtung Cumberland's Stone wieder rechts auf B9006 zum Schlachtfeld von Culloden.
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Culloden
Die Schlacht von Culloden vom 16. April 1746
zwischen englischen Regierungstruppen und
aufständischen Jakobiten fand auf dem Culloden
Moor (gälisch Culloden Muir, auch bekannt als
Drummossie Muir) nahe der gleichnamigen
Ortschaft nordöstlich von Inverness statt und
endete mit einem Sieg der englischen
Regierungstruppen.
Die Vorgeschichte
Prinz Charles Edward Stuart (genannt Bonnie
Prince Charles) und seine etwa 5.000 Mann
zählende Armee, die vor allem aus Männern aus
den schottischen Highlands bestand, war nach
seinem Sieg in der Schlacht bei Prestonpans, der
ihm die Vorherrschaft in Schottland gesichert
hatte, am 8. November 1745 über die Grenze
nach England vorgestoßen. Die Armee gelangte
Abbildung 8: Schlachtfeld
über Carlisle und Manchester bis Derby. Hier
beschloss man jedoch auf Drängen der von Lord George Murray geführten Ratgeber und gegen den Widerstand des Prinzen den
Rückzug nach Schottland, da die Position der Jakobiten durch zwei Armeen unter General George Wade und dem Prinzen
Wilhelm August, Herzog von Cumberland bedroht wurde.
Unter dem Kommando von Murray sicherten die Jakobiten den Rückzug nach Schottland durch ein siegreiches Gefecht bei
Clifton und erreichten Glasgow am 25. Dezember, wo Proviant und Verstärkungen auf sie warteten. Zwar blieb Charles am 17.
Januar 1746 in der Schlacht von Falkirk gegen General Henry Hawley ein letztes Mal siegreich, musste sich aber unter dem Druck
überlegener Regierungstruppen nach Norden zurückziehen, wobei seine Soldaten angesichts der prekären militärischen Lage und
der schlechten Versorgungslage zu desertieren begannen.
Die Schlacht
Als bekannt wurde, dass Cumberland mit seiner Armee auf Inverness marschierte, postierte
Charles seine Armee auf dem nahe gelegenen Culloden Moor. Sie zählte noch etwa 5.000
Mann und war durch Krankheiten, Hunger und schlechte Bewaffnung geschwächt und
demoralisiert. Zu ihr gehörten überwiegend Highländer. Hinzu kamen Schotten aus dem
Tiefland, Teile der in französischen Diensten stehenden Irischen Brigade, Teile der RoyalEcossais (ein von 1744 bis 1762/63 existierendes schottisches Regiment in französischen
Diensten), und schließlich auch eine Handvoll englischer Jakobiten.
Cumberlands Regierungsarmee umfasste 8.000 Infanteristen und 900 Kavalleristen, zu
denen neben englischen Soldaten auch deutsche Söldner, Hannoveraner sowie mehrere
Regimenter regierungstreuer Schotten gehörten. Cumberland war zwar kein begnadeter
Stratege, hatte aber bei kleineren Scharmützeln gegen die Franzosen einige Erfahrung
gesammelt und war mit der Kampfweise der Hochländer vertraut. Er hatte bei der
Vorbereitung des entscheidenden Gefechts nichts dem Zufall überlassen. Insbesondere
waren seine Infanteristen auf die Abwehr des gefürchteten Sturmangriffs der Hochländer
gedrillt worden und hatten gelernt, mit dem Bajonett nicht den ihnen gegenüberstehenden
Mann, sondern den rechts davon anzugreifen und so die Deckung durch den traditionellen
Schild zu umgehen.
Angesichts der ungünstigen Bedingungen schlug Murray für die Nacht vor dem 16. April
einen Nachtangriff auf die Regierungstruppen vor. Da es sehr lange dauerte, bis die auf der
Suche nach Nahrung zerstreute Armee versammelt war, wurde das Lager der Feinde nicht
rechtzeitig gefunden und in den frühen Morgenstunden brach man das Vorhaben ab. Murray
und einige andere Offiziere forderten angesichts ihrer übermüdeten Soldaten einen Rückzug
in weniger zugängliches Gelände, wurden aber überstimmt. Charles beschloss, Cumberland
auf der flachen Ebene des Culloden Muir zu erwarten.
Abbildung 9: Zusammenfassung
Zu Beginn der Schlacht eröffneten die weit überlegenen Geschütze Cumberlands ein
destruktives Feuer auf die Linien der Jakobiten, das deren schwächere Artillerie nicht effektiv erwidern konnte. Angesichts der
steigenden Verluste gab Prinz Charles Lord Murray die Anweisung, den Angriff zu befehlen.
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Nur ein Teil der jakobitischen Truppen beteiligte sich an dieser Attacke. Die MacDonalds, die traditionell das Recht für sich
beanspruchten, den rechten Flügel zu stellen, waren auf dem linken Flügel postiert worden und weigerten sich aus Zorn über diese
Kränkung größtenteils, dem Angriffsbefehl zu folgen. Die Hauptlast des Kampfs fiel deswegen auf die Camerons, MacLeans,
Chattans und MacLachlans.
Trotz schwerer Verluste durch das Artilleriefeuer und die Musketensalven der
Regierungstruppen konnten die Hochländer die erste Linie bei zwei Regimentern
durchbrechen. Die zweite Linie hielt jedoch. Es kam zu einem harten Nahkampf,
doch angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Regierungstruppen und
des Artilleriefeuers mussten die Jakobiten schließlich unter schweren Verlusten
den Rückzug antreten. Nach Berichten von Zeitzeugen hat die Schlacht
insgesamt nur etwa 25 Minuten gedauert.
Einem Teil der hannoverschen Kavallerie gelang es, den rechten Flügel der
Jakobiten zu umgehen. Zwar gelang es den regulären Soldaten der Irischen
Brigade und der Royal-Ecossais, die Regierungstruppen lange genug aufzuhalten,
um einem erheblichen Teil der geschlagenen Armee den Rückzug zu
ermöglichen, doch unter den Soldaten, die das Schlachtfeld nicht schnell genug
verließen, richtete die Kavallerie anschließend ein Massaker an. Die Verluste der
Besiegten waren enorm: rund 1.250 Jakobiten waren getötet worden, im
Vergleich dazu 300 Regierungssoldaten.
Die Folgen
Nach der Schlacht befahl Cumberland, alle verwundeten und gefangenen
Jakobiten zu exekutieren. Lediglich die Soldaten der Irischen Brigade und der
Royals Ecossais wurden hiervon ausgenommen und als Kriegsgefangene
behandelt. Seine Soldaten töteten etwa 450 verwundete Jakobiten, weitere sollen
in eine Scheune gebracht und in ihr bei lebendigem Leib verbrannt worden sein.
Einige höherrangige Gefangene wurden zunächst verschont, um in Inverness vor Abbildung 10: Denkmal auf dem Schlachtfeld
Gericht gestellt und später gehängt zu werden. Dieses auch für damalige
Verhältnisse barbarische Vorgehen versuchte Cumberland damit zu rechtfertigen, dass es sich bei den Jakobiten um Hochverräter
handele, denen gegenüber die üblichen Kriegsregeln nicht galten.
Prinz Charles entkam seinen englischen Verfolgern aufgrund der vielfältigen Unterstützung durch die Bevölkerung auf einer
fünfmonatigen, abenteuerlichen Flucht durch Schottland nach Frankreich. Besonders bemerkenswert ist, dass die verarmten
Schotten den besiegten "Bonnie Prince Charles" schützten und versteckten, obwohl England ein enormes Kopfgeld von 30.000
Pfund auf seine Ergreifung ausgesetzt hatte.
In der Folge des ersten Jakobitenaufstandes von 1715 hatte General Wade, der Generalkommandeur von Schottland, das
unzugängliche Hochland mit einem Netz von modernen Straßen und Brücken erschließen lassen. Anders als früher bot dies den
englischen Patrouillen einen Zugang in die Rückzugsgebiete der schottischen Kämpfer und es gelang den englischen Truppen, das
Hochland bis in die Tiefen zu kontrollieren. Cumberland befahl, mit äußerster Härte gegen die schottische Bevölkerung
vorzugehen, da er sie der Unterstützung des Aufstands oder des Prinzen verdächtigte. Die englischen Truppen wüteten in den
Highlands, es kam massenhaft zu willkürlichen Exekutionen, Verhaftungen, Plünderungen und Brandschatzungen.
Schließlich versuchten regierungstreue schottische Beamte und Adelige, Cumberland zu einer milderen Vorgehensweise zu
bewegen, da hauptsächlich Unschuldige getroffen würden. Duncan Forbes of Culloden, einer der treuesten Anhänger des Hauses
Hannover in Schottland, wurde bei einem solchen Versuch von Cumberland als „das alte Weib, das mir etwas von Humanität
erzählen wollte“ verhöhnt. Alle Appelle blieben wirkungslos, Cumberland befahl den englischen Truppen, weiterhin marodierend
durch die Highlands zu ziehen. Seine Erbarmungslosigkeit, seine menschenverachtende Brutalität und sein Zynismus brachten
Cumberland den dauerhaften Hass aller Schotten und den ihm bis heute anhaftenden Beinamen the Butcher („der Schlächter“) ein.
Mit Waffengewalt und mit sehr repressiven Gesetzen (Disarming Act) wurden die Clans in den folgenden Monaten entwaffnet, die
Burgen gebrandschatzt und das traditionelle Clan-System zerstört. Weite Teile der gälischen Kultur gingen in der Folge unter, da
fortan die traditionelle Kleidung (Kilt und Tartan) verboten waren.
Die Schlacht bei Culloden war die letzte Schlacht auf dem Boden der britischen Inseln. Sie wird in Schottland bis heute vielfach
als nationale Katastrophe wahrgenommen, wobei die Grausamkeiten Cumberlands und die folgende Zerstörung der alten
Gesellschaftsordnung der Hochländer gleichermaßen eine Rolle spielen. Als nationales Trauma ist sie natürlich auch in die
Literatur und die Dichtung eingegangen, z. B. in Robert Burns’ Gedicht The lovely lass of Inverness, oder das heute vielfach
vertonte Loch Lomond von Andrew Lang.
Wilhelm August, Herzog von Cumberland, wurde trotz der begangenen Greueltaten als britischer Nationalheld gefeiert. Anlässlich
der Siegesfeier erhielt Georg Friedrich Händel den Auftrag zur Komposition des Oratoriums Judas Maccabaeus.
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Von Schlachtfeld aus fahren
wir auf der B9006 nach
Inverness [ˌɪnvəˈnɛs]
(gälisch: Inbhir Nis =
Mündung des Ness). Die
Stadt ist die Hauptstadt des
schottischen
Verwaltungsbezirks
Highlands und besitzt seit
Dezember 2000 als einzige
Stadt des Bezirks den Status
einer "City". Sie liegt an der
Mündung des Flusses Ness
in den Moray Firth (gälisch:
inver = „Mündung“). Da
eine allgemein gültige
Festsetzung der
Stadtgrenzen nicht existiert,
schwanken die Angaben zur
Bevölkerungszahl zwischen
gut 40.000 und über 65.000
Einwohnern. Die Statistik
der General Register Office
for Scotland über
Abbildung 11: StadtplanInverness
Siedlungsgebiete
("settlements") nennt eine Zahl von 44.560 Einwohnern für Mitte 2004.
Der Ort und seine Umgebung sind geschichtsträchtig. Auf der Burg von Inverness regierte im 11. Jahrhundert Macbeth, nicht so
grausam wie von William Shakespeare geschildert. Anstelle seiner Burg steht seit dem 19. Jahrhundert ein repräsentatives
Burgschloss auf dem Hügel. Der durch das Great Glen und damit durch Loch Ness führende Kaledonische Kanal (Caledonian
Canal) verläuft diagonal durch Inverness-shire und hat in
der Stadt seinen östlichen Zugang.
Inverness Cathedral, an den Ufern des Ness, wurde
zwischen 1866 und 1869 gebaut. Es war die erste neue
Kathedrale, die nach der Reformation (im gotischen Stil)
gebaut wurde. Das Taufbecken modellierte der berühmte
dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen und der Zar von
Russland stiftete fünf Goldikonen.
Inverness war eine der Hauptburgen der Pikten und
wurde im Jahr 565 von Columban von Iona besucht, der
das Ziel hatte, den Piktenkönig Brude I. zu missionieren.
Dieser soll von der Festung auf dem Hügel Craig
Phadrig (168 m), 2.4 km westlich der Stadt aus regiert
haben. Auf St Michaels Mount soll eine Kirche durch
frühe Keltische Mönche gegründet worden sein. Dieser
Hügel ist nahe am Fluß und heute der Standort der Old
High Church.
Abbildung 12: Burgschloss (Wasserseite)
In Inverness machen wir kurze Station und gehen in das „Hootananny“, 61 Church Street, Inverness, IV1 1ES. (Daily: Traditional
Music Sessions/Live Music; Hootananny, Church Street tel 233651 → Markierung A im Plan).
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Abbildung 13: Standort Hootananny
Von Inverness aus treten wir die Heimfahrt an. Wir fahren auf der A9 in Richtung Tomatin.
Der Name Tomatin,gesprochen Tom-At-Tin, stammt aus
dem gälischen und bedeutet 'Hügel des
Wacholderbusches'. Hier ist die schottische Malt-WhiskyBrennerei Tomatin beheimated. Es ist die größte
Brennerei in Schottland. Die Anlage findet sich auf einem
Hügel in 315 m über
Meereshöhe und ist damit eine
der am höchsten gelegenen
Destillerien in Schottland.
Die Destillerie Tomatin war
wohl die erste Destillerie, die
vollständig in japanischer
Hand war. Tomatin bedeutet
Hügel der Büsche. Das Wasser
bezieht die Destillerie aus dem
Free Burn, einem Nebenfluss
des Flusses Findhorn. Tomatin
zählt zu den größten
Destillerien Schottlands, sie
nutzt ihr Potential aber nicht
aus. Einige der Pot Stills und
auch Teile des Warenlagers
sind ungenutzt.
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Von Tomatin geht’s auf der A9 bis zur Abzweigung nach links in Richtung Carrbridge auf die A938.
Dieser Straße folgen wir bis Dulnan Bridge, dann stoßen wir wieder auf die A95 über Grantwon-on-Spey bis nach Advie.
Geschafft!
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