Der Hof zur Scheuren in Barmen - Bergischer Geschichtsverein

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Der Hof zur Scheuren in Barmen - Bergischer Geschichtsverein
Michael Wiescher
Der Hof zur Scheuren in Barmen
Der Ort Barmen entstand über die letzten
500 Jahre durch ein langsames Zusammenwachsen einzelner Bauernschaften und deren Absplisse [1]. Durch die Privilegien der
Garnnahrung [2] geschützt, formten sich die
Grundlagen einer Textilindustrie, die die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes bestimmte. Die Höfe und Garnbleichen waren die Basis
dieser Entwicklung und wurden oft zu Zentren der einzelnen Ortsteile. Manche Höfe sind
bekannt und ihre Geschichte und Entwicklung
sind gut dokumentiert [1,3], andere Höfe sind
heute fast vergessen, und häufig erinnern nur
noch Straßennamen daran, wo sie früher gestanden haben. Einer dieser fast vergessenen
Höfe ist der Hof ‚Zur Scheuren‘ [4].
Die frühe Geschichte des Hofes zur Scheuren
Der Hof ‚Zur Scheuren‘ lag dort, wo sich
heute an einer verkehrsreichen Kreuzung die
Bredde, die Bachstraße, der Mühlenweg, und
die Westkotter Straße treffen. Die Westkotter
Straße führt steil hinan zum ehemaligen Kuckuck in das Gebiet des ehemaligen Freigutes Westkotten, zu dem der Hof wahrscheinlich ursprünglich gehört hat. Die Straße, heute
vierspurig ausgebaut, schlängelte sich einst
auf halber Höhe durch das Tal des Westkotter
Bachs zwischen dem Wichelhausberg und dem
felsigen Fatloh-Berg. Ursprünglich war dies
der Weg, der Westkotten mit seinen ehemaligen Scheunen an den Wiesen des Wuppertales
verband, bevor er sich in späteren Jahrhunderte zu einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen der aufstrebenden Gemarke
und den märkischen Rohstoffgebieten entwickelte. Diese Scheunen bildeten den Ursprung
des Absplisshofes Scheuren oder Schüren, der
wahrscheinlich im späten 14. Jahrhundert gegründet wurde und schon in der Beyenburger
Amtsrechnung von 1466 erwähnt ist [5,6]. Dabei ist nicht ganz klar, ob der Hof als Abspliss
des Freigutes Westkotten oder als sekundärer
Abspliss des Hofes ‚An der Bredde‘ entstand
[7]. Der ursprüngliche Hof ‚Zur Scheuren‘
umfasste ein Gebiet von etwa 70 Morgen [8],
zu dem Wiesen, Ackerland und Waldgebiet gehörten. Die Lage des Hofes war sehr günstig:
Im Norden gehörte der Wichelhausberg zum
Hofgebiet; im Süden erstreckten sich Wiesen
bis zum Mühlengraben, der die Grenze zum
Werther Hof markierte. Die Wiesen wurden
direkt vom Mühlengraben bewässert und boten deswegen ausgezeichnete Bedingungen
für die Garnbleiche. Im Westen grenzte der
Hof an die Gemarke, die damalige Grenze
liegt ungefähr dort, wo heute der moderne Flügel des Wuppertaler Rathauses am Heubruch
steht. Der Fatloh-Berg und der Übergang zur
Bredde bildeten die östliche Grenze des Hofes.
Die frühe Geschichte des Hofes hat Walter
Dietz ausführlich in seiner Chronik der Familie Wuppermann [9] dargestellt und soll deswegen hier nur kurz zusammengefasst werden. Die Beyenburger Steuerrolle von 1466
erwähnt erstmals einen Hermann zur Scheuren als Besitzer des Hofes. In den Barmer
Steuerlisten des 16. Jahrhunderts ist ein Johann zur Scheuren als Besitzer verzeichnet,
wahrscheinlich dessen Sohn. Der Hof verblieb für fast 100 Jahre ungeteilt im Familienbesitz bis zum Tod des Caspar zur Scheuren,
der den Hof um das Jahr 1585 seiner Tochter
Mechthild und ihrem Mann Wennemar Vogel
zur Helsche hinterließ [9,10,11]. Nach Wennemars Tod um 1606 wurde der Hof zwischen
der Tochter Margarethe Vogel zur Scheuren
und deren Mann Johann Wichelhaus, genannt
Pelzer, sowie dem Sohn Balthasar Vogel zur
Scheuren und dessen Frau Catharina aus der
Schönebeck in das Untere und das Obere Gut
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zur Scheuren aufgeteilt. Die beiden Teile waren etwa gleich groß: Der obere Teil umfasste eine Fläche von 36 Morgen, 41 ¼ Ruten,1 der
untere Teil eine Fläche von 32 Morgen, 12 ½
Ruten. Der Index über die Morgenzahl im
Hofgericht Barmen von 1642 [8] enthält detaillierte Informationen über den Bestand der
beiden Höfe und die entsprechenden Steuerauflagen in der zu dieser Zeit gültigen
Währung des Herzogtums Berg.2 Aus diesen Angaben kann man ersehen, dass der ursprüngliche Hof ziemlich gleichmässig aufgeteilt wurde, allerdings nicht strikt getrennt
in einen westlichen und östlichen Teil, sondern so, dass Bleicherwiesen, Buschland und
Ackerland gleich verteilt waren.
Der Obere Scheuren im 17. und 18. Jahrhundert
Walter Dietz beschreibt schon in seiner
Chronik der Familie Wuppermann die Besitzverhältnisse und Geschichte des Oberen Gutes zur Scheuren [9]. Als Balthasar Vogel zur
Scheuren 1658 starb, fiel das Obere Gut zuerst an seinen gleichnamigen Sohn Balthasar
zur Scheuren (1610-~1675), der mit Margarethe Wülfing verheiratet war. Nach einem Vergleich unter den Miterben wurde das Obere
Gut zur Scheuren nach Balthasars Tod seinem
jüngster Sohn Johann zur Scheuren übertragen (behandigt), was im Wichlinghauser Hofprotokoll von 1676 verzeichnet ist. Johann ließ
1684 das Gut “bei brennenden Kerzen” versteigern [5,9,11], wodurch es an Heinrich im
Werth und dessen Frau Margarethe Siebel fiel.
Trotz der Einwände der Brüder Wichelhaus
auf dem Unteren Gut beim Hofgericht Wichlinghausen [5,9,11] blieb das Obere Gut im Besitz von Heinrich im Werth; er verpachtete es
zunächst und hinterließ es dann 1693 seinem
inzwischen mündig gewordenen Stiefsohn Peter Wuppermann [9]. Dies wurde 1694 durch
eine offizielle Behandigung (Besitzeinweisung) des Wichlinghauser Hofgerichts bestätigt [12]. Peter Wuppermann (1667-1717) zog
nach seiner Hochzeit 1696 mit Catharina Bemberg aus Hattingen auf den Oberen Hof Scheu-
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ren und betrieb ein Geschäft als Garnhändler
und Bleicher. Die Familie hatte fünf, noch unmündige Kinder, als Peter Wuppermann 1717
mit nur 49 Jahren starb. Seine Witwe führte
die Geschäfte alleine weiter, bis ihr zweiter
Sohn Peter Engelbert das Geschäft übernehmen konnte.3
Der auf dem Hof Scheuren geborene Peter
Engelbert Wuppermann (1707-1779) war 26
Jahre alt, als seine Mutter 1734 starb. Im selben Jahr heiratete er Anna Margaretha Hünninghaus aus Rittershausen. Zur Zeit seiner
Hochzeit hatte er den Garnhandel seines Vaters schon erheblich ausgebaut. Einige seiner
Grundstücke hatte er in Erbpacht gegeben. In
der Barmer Hofesrolle von 1720 [13] ist der
Grundbesitz mit etwas über 25 Morgen, 7 ¾
Ruten angegeben; 25 Jahre später in der Barmer Steuerliste von 1747 [14] sind nur noch
24 Morgen für seinen Grundbesitz verzeichnet. Bei dem in Erbpacht ausgegebenen Besitz
handelte es sich im Wesentlichen um Hanggrundstücke entlang der heutigen Westkotter Straße, die für sein wachsendes Bleichgeschäft von nur geringer Bedeutung waren. Er
investierte jedoch erheblich in den Ausbau seiner Bleicherei. Am Mühlengaben baute er ein
Garnstreichhaus, um das gebleichte Garn zu
Bündeln zusammenpressen zu können. Er errichtete zudem neben dem Gutshof eine eigene
Färberei. Am oberhalb des Hauses gelegenen
Fatloh-Berg übernahm er von seinem Nachbarn Engelbert Giese vom Hof Schellenberg
auf der Bredde einen Steinbruch. Sein Geschäft galt als eines der führenden Bleicherunternehmen im Tal und legte den Grundstein
für den Wohlstand der Familie Wuppermann.
Peter Engelbert Wuppermann und seine Frau Anna Margaretha hatten vier Töchter. Maria Catharina (1735-1785) heiratete
Paul Christoph Scheibler aus der Tuchmacherfamilie Scheibler und zog nach Monschau in
der Eifel. Johnna Magdalena (1738-1801) verehelichte sich mit dem Wichlinghauser Pastor Theodor Arnold Müller. Dieser starb 1775
nach kurzer Krankheit im Alter von nur 42
Jahren und die Witwe zog aus dem Pfarrhaus
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Plan des Fleckens Gemarke, ca. 1920, Umzeichnung nach Vorlagen des 18. Jahrhunderts; am oberen rechten Rand liegt die Hofschaft
Scheuren. – Foto: Historisches Zentrum Wuppertal.
zurück auf den Hof Schüren. Ihr Vater überließ
ihr und ihren vier Kindern ein eigenes Häuschen, das auf dem Wuppermannschen Besitztum an der Westkotterstraße gebaut worden
war. Die dritte Schwester Christine Wuppermann (1740-1803) heiratete den Kaufmann Johann Heinrich Müller aus Wupperfeld, einen
Bruder des Pastors, der bei der Firma Wuppermann als Kaufmann angestellt war. Nach
der Heirat trat Johann Heinrich als Partner
der Firma bei, die unter dem Namen Wuppermann & Müller weitergeführt wurde. Johann Heinrich Müller baute sich in Barmen im
Werth ein neues Haus, wo er mit seiner Frau
kinderlos lebte; zuerst als Kompagnon seines Schwagers Johann Carl Wuppermann und
später, nach seinem Ausscheiden aus der Firma 1792, als wohlhabender Rentier. Johann
Heinrich Müller starb 1825 und sein Haus
wurde verkauft. Catharina Margarethe (17431813) war die jüngste der Schwestern.4 Sie heiratete ihren Vetter aus dem Wichlinghauser
Stamm der Wuppermanns, Johann Carl Wuppermann (1741-1810), der von Wichlinghausen
nach Scheuren übersiedelte und ebenfalls Teilhaber in der Firma wurde. Eine detailliertere Beschreibung der Familie von Peter Engelbert Wuppermann findet man in Walter Dietz’
Chronik der Familie Wuppermann [15].
Peter Engelbert Wuppermann starb im Jahre 1779. Neun Jahre vorher hatte er mit seiner
Frau ein Testament aufgesetzt, in dem er sein
gesamtes Vermögen seinen vier Töchtern und
ihren Ehemännern hinterließ. Dabei wurde
das Ehepaar Scheibler im Wesentlichen ausgezahlt, die Frau Pastorin Müller erhielt das
Haus, in dem sie nach dem Tode ihres Mannes lebte, sowie mehrere in Erbpacht ausgegebene, zum Teil mit Häusern bebaute oder
als Gärten angelegte Grundstücke entlang des
Weges nach Westkotten [17]. Johann Heinrich
Müller erhielt ein Grundstück in der Bredde,
dazu noch Bleichwiesen und das Streichhaus
am Mühlengraben. Johann Carl Wuppermann
übernahm das eigentliche Gut Scheuren mit
Nebenhäusern, Stallungen, Bleichen, Feldern,
Waldstücken und dem Steinbruch am FatlohBerg.
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Peter Engelbert hatte sich in den letzten
Jahren schon mit dem Gedanken getragen,
das alte Gutshaus zu erneuern und auszubauen. Dieser Gedanke wurde aber erst von seinem Schwiegersohn und Nachfolger auf dem
Gut in die Tat umgesetzt. Im Jahre 1782 erweiterte Johann Carl Wuppermann das alte Gutshaus des Balthasar zur Scheuren und des Peter Wuppermann und schuf das Haus Schüren
mit dem dahinterliegenden Gärten am FatlohBerg. Dieses Haus mit seinem Terrassengarten
wurde für viele Jahre zu einer Sehenswürdigkeit für jeden Besucher der Stadt Barmen. Eine
ausführliche Beschreibung des ganzen Besitztums zu dieser Zeit wurde von Ernst Wuppermann in seinen Erinnerungen von 1875 geliefert [16].
Terrassengarten des Hauses Scheuren nach
einer Zeichnung um 1850. – Foto: Privat.
Trotz der durch die Französische Revolution von 1789 ausgelösten Unruhen und
der Besetzung des Bergischen Landes durch
französische Truppen wuchs zunächst das
Färberei- und Bleichereigeschäft der Firma Wuppermann kontinuierlich. Johann Carl
Wuppermann nahm Heinrich Springmann
aus Langenberg, der 1794 seine Tochter Anna
Magdalena geheiratet hatte, als Partner in der
Firma auf. Im Jahr 1801 heiratete seine zweite
Tochter Maria Christina den Kaufmann Carl
Cramer aus Altenkirchen, der ein weiterer
Partner in der Firma wurde, die nun unter dem
Namen Wuppermann, Springmann & Cramer
lief. Die günstige wirtschaftliche Lage und
das Anwachsen des Wuppermannschen Vermögens sind insbesondere aus den drei Inventaraufnahmen ersichtlich, die in diesen Jahren des Aufschwungs gemacht wurden; 1780,
zum Zwecke der Erbteilung und der Übernahme des Geschäftes durch Johann Carl, 1793,
als sein Schwiegersohn Springmann Teilhaber wurde und sein Schwager Johann Heinrich
Müller aus dem Geschäft ausschied und 1799
mit dem Eintritt des zweiten Schwiegersohnes
Cramer [16].
In der nachfolgenden Zeit wurde die wirtschaftliche Situation jedoch schlechter. Durch
die von Napoleon gegen England verhängte Kontinentalsperre, die mit der öffentlichen
Verbrennung aller englischen Waren 1810 ihren Höhpunkt erreichte, rissen viele der ehemaligen Geschäftsverbindungen ab, und die
Auftragsbücher blieben leer. Die häufige Einquartierung französischer Soldaten im großen Haus und die damit verbundenen Kosten
machte das Leben noch schwieriger. Johann
Carl Wuppermann starb im Jahre 1810, und
sein Erbe wurde zwischen dem Sohn Reinhard Theodor und den beiden Schwiegersöhnen und Teilhabern Springmann und Cramer
aufgeteilt. Die anderen Kinder wurden ausbezahlt. [18]
Die Wuppermanns waren strenggläubige Lutheraner, trotz des Neubaus der Wupperfelder Kirche blieben sie ihrer Gemeinde
in Wichlinghausen treu. Dies bestimmte auch
den Freundes- und Bekanntenkreis der Familie, der im wesentlichen durch die Gemeinde
und das Gemeindeleben beeinflußt blieb. Mit
den Nachbarn, die der reformierten Gemeinde angehörten, gab es keinen oder nur wenig Kontakt, wie Ernst Wuppermann in seinem Bericht über das Haus zur Schüren [19]
schreibt:
Die Scheidung der reformierten von der lutherischen Gemeinde trennte die Familien
noch schroff voneinander … Die Reformierten, so hieß es, hätten immer ein Hintertürchen, um aus Verlegenheiten und Verpflich-
tungen herauszuschlüpfen. Die Lutheraner
dagegen sollten einen gar harten Kopf und
starren Eigensinn besitzen, sodaß mit ihnen
schwer zu verhandeln sei.
Nach der Parzellierung des Dörner Hofes
1753 hatten auch die Hofbesitzer im Scheuren angefangen, Teile ihres Besitzes in Erbpacht auszugeben. Dies versprach ein zusätzliches Einkommen, was den Hofbesitzern bei
dem fortschreitendem Wandel von der Landwirtschaft zur vorindustriellen Bleicherei und
den damit verbundenen Investitionen zunutze kam [3]. Dabei wurden auf den verpachteten Gebieten von den Erbpächtern mehr und
mehr Häuser gebaut und Gärten angelegt, was
die vordem vereinzelt stehenden Höfe langsam
zusammenwachsen ließ. In der Grundstücksaufnahme der Scheurer Rotte im Jahre 1807
[17] werden die Erbpächter von Johann Carl
Wuppermann genannt. Er selbst ist als Besitzer von fast 17 Morgen mit den Gebäuden
Scheuren 209, 210, und 211 identifiziert. Als
Erbpächter mit eigenen Häusern sind aufgelistet: Johann Heinrich Bow im Haus 222 mit 119
½ Ruten, Peter Engelbert Wagener im Scheuren 218 mit 84 3/8 Ruten, und Gottfried Leopold Bernegau im Scheuren 223 mit 1 Morgen und 4 11/16 Ruten. Daneben ist noch Land
als Erbpacht verzeichnet, das nach der neuen
Rotteneinteilung zur Werther Rotte gezählt
wurde. Diese Grundstücke gingen an die Familie Winkelmann mit 70 ½ Ruten, Johann Peter Werminghaus mit 110 Ruten, Altenloh mit
70 5/16 Ruten, und Heinrich Gerdes mit 84 3/8
Ruten.
Trotz dieser zunehmenden Parzellierung
und der darauffolgenden Errichtung neuer
Häuser blieb das Gebiet bis in das beginnende
19. Jahrhundert weitgehend durch die weiten
Wiesen geprägt, die sich vom felsigen Hang
des Berges bis hinunter an den Mühlengraben
und darüber hinaus zogen. Die Wiesen waren
von Bleichgräben zerschnitten und mit weißen
Leinentüchern bedeckt. Der Mühlengraben
hatte ein starkes, heute kaum mehr vorstellbares Gefälle. Durch die rasche Strömung wurden Schöpfrädern betrieben, die das Wasser in
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die schnurgrade gezogenen Bleichgräben einspeisten. Die Bleicherei war noch das dominierende Gewerbe, das erst mit der Errichtung
der Wuppermannschen Färberei und weiterer
Färbereien am Oberlauf des Mühlengrabens
durch die zunehmende Wasserverschmutzung
rasch zurückging. Das betraf dann insbesondere den unterhalb gelegenen Hof zum Unteren Scheuren.
Der Untere Scheuren im 17. Jahrhundert
Das untere Gut zur Scheuren ist weitaus
weniger bekannt und seine Geschichte ist nur
sehr unzureichend dokumentiert. Im Index
über die Grösse der Barmer Höfe von 1642
[8] ist Balthasar Wichelhaus (1597-1658), der
Sohn des Johann Wichelhaus und der Margarethe zur Scheuren, als Besitzer verzeichnet. Balthasar Wichelhaus vererbte das Untere Gut Scheuren an seine beiden Söhne aus
zweiter Ehe mit Catharina Wortmann, Peter und Rütger Wichelhaus [11]. Peter Wichelhaus (1646-1723) heiratete 1694 die wesentlich
jüngere Anna Catharina Sehlhoff (1670-1740),
die Tochter von Peter Sehlhoff am Dieke. Peter Wichelhaus war durch Garnbleiche und
Garnhandel sehr wohlhabend geworden und
erwarb 1701 von Johann Wynand Panne das
benachbarte Gut Rohlingswerth [20]. Er begann mit der Erschliessung und Parzellierung seines neuen Besitzes und schuf dadurch
eine wichtige Voraussetzung für die Gründung und den Ausbau der Gemarke als neues Ortszentrum von Barmen. Peter Wichelhaus behielt dabei die Kontrolle über das Land
und vergab Grundstücke nur gezielt zu hohem
Pachtpreis. Er kam dadurch zu erheblichem
Reichtum. Nach dem Tod von Peter Wichelhaus wurde der verbleibende Anteil am Gut
Rolingswerth unter seinen vier Kindern verteilt. Dadurch erhielten seine Söhne Johann
Wichelhaus (1704-1781) und Peter Caspar Wichelhaus (1706-1783) das an den Scheuren angrenzende Gebiet östlich vom Heubruch. Sie
betrieben das Geschäft mit dem Grundstückshandel erfolgreich weiter, was zu einer Erhöhung der Grundstückspreise führte. Der Hof-
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kammerrat Friedrich Heinrich Jacobi klagt in
seinem Bericht über die Industrie der Herzogtümer Jülich und Berg aus den Jahren 1773
und 1774 [21]:
Dieser ganze Distrikt Land ist fast allein
in Besitz zweener unverheyratheten Brüder auf der Gemark, seit einiger Zeit wollen sie nicht einmahl mehr für irgendeinen
Preis Plätze, um Häuser darauf zu bauen,
an den Seiten dieser Landstraße austhun,
in der Absicht, die Leute zu zwingen, ihnen Plätze in einer anderen Gegend, die
sie gerne angebauet sähen, abzuzinsen.
Nicht ohne Grund wurden die Brüder Peter und Rütger Wichelhaus von Johann Victor
Bredt als die „ersten Grundstücksspekulanten“ Barmens bezeichnet [3]. Nach dem Tode
der beiden unverheiratet gebliebenen Brüder fiel ein Teil ihres großes Vermögens sowie der Grundbesitz östlich vom Heubruch an
ihre Nichte Maria Gertrud von Carnap (17331805) [20].
Als der ältere Peter Wichelhaus den Rolingswerth übernahm und sich dort ein neues
Haus baute, überließ er seinen Anteil am Unteren Gut Scheuren seinem jüngerem Bruder
Rütger Wichelhaus (1648-1688), der auf dem
Gut als wohlhabender Kaufmann lebte [20].
Dieser heiratete um 1675 Elisabeth Grunt, die
Tochter von Luther Grunt in Lüttringhausen
und dessen Frau Anna Soeter aus der Papiermacherfamilie Soeter in Solingen [22]. Das
Ehepaar hatte drei Kinder, Anna Catharina,
Anna Maria, und Wilhelm Wichelhaus. Rütger Wichelhaus unterhahm wegen seiner weitreichenden Geschäftsverbindungen in die Niederlande und nach Frankreich oft lange und
beschwerliche Handelsreisen; auf einer dieser
Geschäftsreisen wurde er 1688 in Frankreich
überfallen, ausgeraubt und ermordet. Seine
Witwe Elisabeth Grunt, die um diese Zeit ungefähr 38 Jahre alt war, behielt das Haus und
lebte dort für mehrere Jahre allein mit ihren
drei unmündigen Kindern. Im Februar 1695
aber heiratete Elisabeth Grunt wieder. Ihr
zweiter Mann war Johann Beckmann [12,23],
ein wohlhabender Bleicher und Kaufmann aus
der Leimbeck, dessen erste Frau Anna Elisabeth Wortmann um 1691 verstorben war. Damit fiel das Untere Gut Scheuren an die Familie Beckmann und erhielt deswegen später den
Namen Beckmannshof.
Der Beckmannshof im 18. Jahrhundert
Die Familie Beckmann stammt vom Hof an
der Becke, der heutigen Mählersbeck, in der
damals zu Schwelm gehörenden Bauernschaft
Nächstebreck. Die Familie geht auf Johann in
der Beike zurück, der aus Langerfeld in den
Hof eingeheiratet hatte. Sein Sohn Wilhelm
in der Beck gilt als einer der einflussreichsten
Garnbleicher im märkischen Raum und hatte
gute Verbindungen zu den Barmer und Elberfelder Garnbleicherfamilien [24,25]. Er heiratete um 1568 Ursula vom Loh, die Nichte des
Elberfelder Predigers und Reformators Peter
Loh. Der Hof in der Mählersbeck fiel an Johann Vogt, den Schwager von Wilhelm in der
Beck, der selbst den Hof an der Beule am Unterlauf der Schellenbeck übernahm [24]. Wilhelm in der Beck starb 1584. Sein Hof wurde
zunächst seiner Frau Ursula vom Loh übertragen (behandigt), die ihn 1602 an ihren Sohn
Johann Beckmann weiter gab. Johann Beckmann war erst mit Katharina Rossdell verheiratet, verehelichte sich aber nach deren frühem
Tode um 1613 wieder mit Judith in der Leimbach, einer Tochter des Barmer Hofgerichtsschöffen Johann in der Leimbach, der auf
Riescheidt wohnte. Johann Beckmann übernahm den Hof in der Leimbach neben seinen
anderen Besitztümern am Unterlauf der Schellenbeck. Im Barmer Morgenindex von 1642
ist er als Besitzer eines Gutes in der Leimbeck
verzeichnet [8]. Als Johann Beckmann um
1645 starb, galt er als sehr wohlhabend. Sein
gleichnamiger Sohn Johann Beckmann in der
Leimbach heiratete im Jahre 1647 Merig Scherenberg [26], die Tochter des Melchior Scherenberg vom benachbarten Hofe Riescheidt.
Dieser verkaufte den Kotten an der Beule seinem Schwager Peter Sehlhoff im Diek [27]
und bewohnte den Hof in der Leimbeck. Das
Ehepaar hatte sieben Kinder. Nach dem Tod
von Johann Beckmann übernahm der jüngste
Sohn Johann Melchior Beckmann den Hof in
der Leimbeck [28].
Der älteste Sohn Johannes Beckmann heiratete 1671 Anna Elisabeth Wortmann, die
Tochter von Johann Wortmann und Mette
Riescheidt. Johann Wortmann war ein wohlhabender Mann, der aus dem Erbe seiner Frau
einen 47 Morgen großen Hof auf Riescheidt
besaß. Johann Beckmann übernahm mit der
Heirat den Wülfingschen Besitz des Großvaters seiner Frau mütterlicherseits, Johann
Riescheidt, der in der Hofesliste von 1642 [8]
mit 16 Morgen verzeichnet ist. Der Vater Johann Wortmann hinterließ dagegen das 47
Morgen große Gut Riescheidt seinem jüngsten
Sohn Johannes Riescheidt.
Dieser Johannes Beckmann heiratete
1695, nach dem Tode seiner ersten Frau Anna
Wortmann, in zweiter Ehe Elisabeth Grunt,
die Witwe des Rütger Wichelhaus. Dadurch
übernahm er mit Zustimmung des Wichlinghauser Hofgerichts das untere Gut Scheuren
[12,24]. Johannes Beckmann war ein einflussreiches Mitglied der Schwelmer reformierten Gemeinde und war als Kirchenprovisor
der reformierten Gemeinschaft in Oberbarmen maßgeblich an der Abtrennung von der
Schwelmer Gemeinde beteiligt. Als eine von
ihm angestrebte Aufnahme in die Elberfelder
reformierte Gemeinde 1688 verweigert wurde,
unterstützte er die Bestrebungen für eine unabhängige Gemeinde in Oberbarmen. Er wurde 1703 zusammen mit seinem Bruder Engel
Beckmann zum Kirchenältesten der ersten reformierten Gemeinde in Barmen gewählt [29],
die ihre Kirche in der Gemarke erichtete. Über
diese Trennung von der reformierten Gemeinde in Schwelm und den gleichzeitig einhergehenden Streit mit der lutherischen Gemeinde
in Wichlinghausen, die den angestrebten Bau
einer reformierten Schule in der Gemarke hintertrieb, ist ausführlich in der Geschichte der
reformierten Gemeinde der Gemarke berichtet [30]. Johann Beckmann sowie später sein
Sohn Peter spielten eine wichtige Rolle in der
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neugegründeten Gemeinde, als Gemeindeälteste, Scholarchen, Kirchmeister und Provisoren. Damit war die Familie Beckmann gesellschaftlich ganz zur Gemarke gehörig, während
ihre lutherischen Nachbarn Wuppermann sich
mehr nach Wichlinghausen bzw. Wupperfeld
orientierten, wo die Schwerpunkte der lutherischen Gemeinde lagen.
Johann Beckmann starb im Jahre 1710.
Die Witwe verpachtete das Gut an ihre Tochter Anna Maria Wichelhaus, die seit 1709 mit
Anton Junghaus (Jungenhaus) verheiratet war
[31], sowie an ihre Stiefsöhne Johann und Caspar Beckmann aus der ersten Ehe des Johann
Beckmann. 1711 erwartete man von ihnen,
dass sie sich um die offizielle Behandigung
durch das Wichlinghauser Hofgericht bemühten. Das scheint allerdings nicht passiert zu
sein denn amd 30. Juli 1711 wird im Hofgerichtsprotokoll [23] vermerkt:
Caspar Beckmann und Johannes Beckmann zur Schüren haben keine belehnung
gesonnen, wie sie doch vermög Hofesrolle
zu thun schuldig gewesen, weilen die wittib
sich anderwerts Verehelichet.
Der Schwiegersohn Anton Junghaus (16721720) lebte bis zu seinem Tode um 1720 als
Pächter auf dem Gut [12]. In der Karte der Gemarke, 1761 von J. H. Schlieper gefertigt, ist
der Hof als der des Peter Junghaus (1711-1773)
verzeichnet, der als Sohn von Anton Junghaus
anscheinend noch auf dem Hof lebte. Die Besitzverhältnisse lagen allerdings anders.
Aus dem Protokollbuch des Wichlinghauser Hofgerichts geht nicht eindeutig hervor, wem das Gut nach dem Tod der Elisabeth
Grunt um 1720 zugesprochen wurde [12], aber
1748 kauft Peter Beckmann, der Sohn des Johann Caspar Beckmann, der mit Anna Maria
Junghaus, einer Tochter des Anton Junghaus
verheiratet war, den Hof und wird vom Wichlinghauser Hofgericht offiziell behandet [23]:
…wasgestalt H. Peter Beckmann über das
anerkaufte gut, zur Schüren genannt, die
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Hofesbehändigung gesinnen täte, Mit bitte denselben dazu admittieren, und darüber behörenden Schein zu erthelen. Ist erkandt.
Peter Beeckmann lebte 20 Jahre bis zu
seinem Tode auf dem Beckmannshof. Er war
Garnbleicher, aber entwickelte sich auch zu
einem wohlhabenden Kaufmann. Er war wie
sein Vater Mitglied in der reformierten Gemeinde Gemarke und spielte dort als Provisor
eine wichtige Rolle. Er hatte den alten Namen
Beckmann in Beeckmann umwandeln lassen,
um sich von den anderen Mitgliedern der inzwischen in Barmen weit verzweigten Familie Beckmann unterscheiden zu können. Peter Beeckmann starb im August 1768 im Alter
von 61 Jahren, seine Frau Anna Maria Junghaus überlebte ihn um mehr als 30 Jahre und
bestimmte während dieser Zeit die Geschicke
des Beckmannshofes.
Abraham Beeckmann (1744-1818) war der
einzige Sohn von Peter Beeckmann und Anna
Maria Junghaus. Er wird ab 1790 mehrfach
im Anwesenheitsverzeichnis der Sitzungen
des Wichlinghauser Hofgerichtes [12,23] offiziell als Hofmann des Unteren Gutes Scheuren aufgeführt. Trotzdem sind in den späteren
Barmer Grundstückverzeichnissen immer die
“Erben Peter Beeckmann” als Besitzer des Gutes angegeben [32]. Das Gut muss also an eine
Erbengemeinschaft von Abraham Beeckmann
und seiner Schwester Anna Maria Beeckmann
gefallen sein.
Abraham Beeckmann war wie sein Vater
Kaufmann und handelte nach den Angaben
des Barmer Handelsregisters mit Seide [2].
Er scheint auf seinen Handelsreisen bis nach
Holland gekommen zu sein, denn er heiratete 1772 Sara Luetger (1735-1822), eine Tochter des Kaufmannes Engelbert Luetger und
dessen Frau Albertina de la Marche aus dem
holländischem Maastricht. Die Familie des
Engelbert Luetger war allerdings von Wuppertaler Herkunft, was die engen Verbindungen zwischen dem Wuppertal und den Niederlanden bestätigt. Abrahams Schwester, Anna
Maria Beeckmann (1747-1812) heiratete dagegen den wohlhabenden Barmer Kaufmann
und Garnhändler Johann Rütger Teschemacher (1749-1808).
Dies war die Zeit, in der sich der Ort Gemarke langsam nach Osten ausdehnte und öffentliche Straßen auf dem Gebiete der ehemaligen Höfe zum Werth gebaut wurden [6].
Angesichts der Parzellierung des Dörner Hofes wurde es auch den Erben des Peter Beeckmann klar, dass sich auch in ihrem Fall durch
Parzellierung und Erbpacht der Bleichwiesen und Äcker langfristig großer Gewinn bot.
Schon wenige Jahre nach dem Tode von Peter Beeckmann wurden erhebliche Anteile des
Grundbesitzes verpachtet und veräußert. Den
Aufzeichnungen der Grundstücksbesitzer von
1807 [17] nach zu urteilen, hat sich die Erbengemeinschaft dahingehend geeinigt, das Gebiet entlang dem Mühlenweg unter den Geschwistern Beeckmann zu teilen. Anna Maria
Beeckmann und ihr Mann Johann Rütger Teschemacher erhielten als ihren Anteil das Gebiet nördlich des Mühlenwegs, der den Scheuren mit der Gemarke verband. Dies umschloss
den Besitz westlich vom Wichelhauser Berg.
Abraham Beeckmann behielt das Gebiet südlich des Mühlenwegs. Es umfasste die Garnbleichen und Wiesen bis zum Mühlengraben
und auch den Besitz am Wichelhausberg. Die
Familie des Abraham Beeckmann bleibt weiterhin mit der Mutter im alten Hofhaus wohnen.
Der Mühlenweg war schon im Jahre 1706
angelegt worden, um die neuerschlossene Gemarke mit dem Hof Scheuren und der Bredde zu verbinden. Im ausgehenden 18. Jahrhunderts war er eine wichtige Verkehrsverbindung
für die rasch wachsende Gemarke geworden,
über die vorwiegend Waren und Materialien aus dem Märkischen in den neu gegründeten Ort transportiert wurden. Der Mühlenweg diente inbesondere als Anbindung an die
alte Kohlenstraße, die sich von den Kohlenhütten im Märkischen und von der Ruhr über
die Wasserscheide am Hatzfeld, den Hohlweg
von Eynern, über den Kuckuck am alten Hof
Westkotten vorbei durch das enge Westkotter Tal zog. Besonders das letztere Stück war
so schwierig, dass es die Kohlenkarren kaum
passieren konnten. Ernst Wuppermann beschreibt den Verkehr in seinem Bericht [19]:
Es gab kaum zweirädrige Kohlenkarren,
die es je gewagt hätten, jene halsbrecherischen Hohlwege besonders im Winter zu
passieren. Dafür sah man alle Tage eine
Reihe von Pferden, Kohlen-Docken genannt, vorbeiziehen, die, mager und abgetriebenen Ansehens, einige elende Säcke
voll der kostbaren Kohlen auf dem Rücken
hatten, um sie den Bleichereien des oberen
und den Färbereien des unteren Wuppertales zuzuführen.
Um 1778 entschlossen sich die Witwe Sara
Beeckmann und ihr Sohn Abraham Beeckmann, die an ihrem Grundstück gelegene Straße zum Kuckuck und nach Westkotten mit einer Schranke zu schließen, um Wegegebühren
erheben zu können [32]. Wegen des wachsenden Verkehrs war die Zufahrtsstraße vom Kuckuck ins Tal so zerrüttet, dass diese auf ihre
Kosten repariert werden sollte. Am Kuckuck
hatte schon in früheren Jahren eine Zollschranke bestanden, die sie wieder in Betrieb
nehmen wollten. Von dieser Entscheidung waren inbesondere die Kohlenzufuhr, die Zufuhr
von Bau- und Brennholz und der Transport
von Bleichwaren betroffen. Die benachbarten Pächter von Kameralland am Mühlengraben und in der Bredde protestierten erregt und
schickten eine Eingabe an den Kurfürsten mit
der Bitte um hoheitliche Aufhebung der eigenmächtigen Sperrung der Straße. Trotz der Gegeneingabe durch Abraham Beeckmann und
einer ihm wohlwollenden Begutachtung der
Situation wurde dieser Bitte stattgegeben, und
1779 verfügte der Kurfürst, dass die Schranke
wieder aufgehoben werden müsste [33].
Die 1778 genehmigte Gründung der Wupperfelder lutherische Gemeinde und inbesondere die Fertigstellung ihrer neuen Kirche im
Jahre 1785 machten eine bessere Verbindung
nach Osten hin erforderlich. Abraham Beeck-
75
mann betrieb deshalb verstärkt den weiteren
Ausbau des Mühlenweges. Ein besonderes
Anliegen war ihm der Bau einer Brücke über
den Mühlengraben, die den Mühlenweg direkt mit dem Heubruch und damit mit der Gemarke verband. Er versprach sich davon eine
bessere Anbindung und Verkaufsmöglichkeit
für seine Grundstücke. Dabei hatte er zahlreiche Widerstände zu überwinden, inbesondere
die der Witwe Maria Gertrud von Carnap, geb
Wülfing, einer Enkelin des Peter Wichelhaus.
Diese besaß aus dem Wichelhaus’schen Erbe
noch große Grundstücke am Heubruch, am
nordöstlichen Ende des Werth, war aber dem
Brückenbau wegen der damit verbundenen
Erschließungskosten nicht zugeneigt. Diesen
Widerstand konnte Abraham Beeckmann nur
überwinden, indem er sich zur Alleinfinanzierung des Projektes bereit erklärte. Er unterschrieb deswegen 1781 einen Kompromissvertrag mit der Witwe von Carnap, in dem er sich
verpflichtete, die Kosten für den Bau der Brücke sowie für die Verbreiterung und Pflasterung des Mühlenweges zu übernehmen [34]:
7tens verbindet sich Abraham Beckmann
die Brücke und Mauern nebst dem zugehörendem Weeg auf seine und denen seinigen
Kosten fürnhin zu unterhalten.
9tens Will Frau Wb.von Carnap an Unterhaltung der neu anzulegenden Brückenstraße sich nicht beteiligen.
Vincent Paul Sonderland beschreibt das
folgendermaßen in seiner Geschichte von Barmen 1821 [29]:
Die Straße, der Mühlenweg genannt, war
bis zu den 1780ziger Jahren … ein Fuhrweg, welcher etwa um diese Zeit bebauet
und zur Straße gemacht wurde. Herr Beckmann zur Scheuren, welchem ein großer
Theil der, an diesen Weg anschießenden
Grundstücke gehörte, that dieselbe parzellenweise in Erbpfacht aus und veranlaßte
so die Bebauung des Mühlenweges. Damit
aber diese Straße in genauere Verbindung
mit der Gemarke gebracht würde, ließ er
76
im Jahre 1781 die steinerne Brücke, welche im Heubruch über den Mühlengraben
führt, erbauen.
Eine Beschreibung der Brücke sowie die
für die Erbauung notwendigen Kosten wurden
von Abraham Beeckmann selbst in einem späteren Schreiben mit Bitte um Rückerstattung
folgendermaßen angegeben [35]:
… vom Hofbaumeister Hüschberger verfertigten und nach geschehener Untersuchung
genehmigten plan in einer Länge von 215 fuß
und einer Breite von 28 fuß mit 2 haupt und
zwey kleinen gewölbten Bogen im Jahr 1783
planmäßig fertig geworden ist. Die daran
verwendete Auslagen betrugen 2898 Rthl. 57
kr worüber die Rechn. im Jahre 1785 beym
gerichtAmts Barmen abgelegt, …
Die Kosten für den Bau und die Instandhaltung von Brücke und Mühlenweg in den
nachfolgenden Jahren waren erheblich, so
dass Abraham Beeckmann versuchte, sich der
von ihm eingegangenen Verpflichtungen zu
entziehen und die Verantwortung für Brücke
und Straße der Gemeinde Barmen zu übertragen. Dabei erhoffte er sich auch eine Rückerstattung der ursprünglichen Baukosten. Eine
direkte Erstattung wurde von der Gemeinde
und auch vom Kurfürsten abgelehnt. Beeckmanns erneuerter Vorschlag, die Schranke am
Kuckuck wieder zu errichten, um ihm durch
die sich daraus ergebenen Zolleinahmen seine Kosten zurückzuerstatten, stieß zwar anfangs auf kurfürstliches Wohlwollen, wurde
aber nie umgesetzt. Um die Rückerstattung
seiner Kosten kämpfte Abraham Beeckmann
mehr als ein Vierteljahrhundert mit verschiedenen Eingaben und Bittstellungen. Er stellte dabei wiederholt seine Investition als vorläufiges Darlehen zum Wohle der Gemeinheit
dar. Dies wurde aber von der Gemeinde und
auch den verschiedenen Regierungen des Herzogtums Berg mit dem einfachen Hinweis verweigert, dass er ja durch den erheblichen Anstieg
der Grundstückspreise persönlich vom Wertzuwachs der Straße begünstigt worden sei. Auch
auf seine letzte 1811, dreißig Jahre nach dem Bau
der Brücke, an den Barmer Maire Johnn Wilhelm Wilkhaus eingereichte Eingabe hin weigerte sich die Regierung des Großherzogtums Berg,
auf seine Argumente einzugehen [35].
Abraham Beeckmann hatte vergeblich
gehofft, dass sich seine Investition schnell
amortisieren würde. Durch die Erbauung der
Brücke wuchs aber die Bedeutung des Mühlenweges als Verbindung zwischen der Gemarke und Wupperfeld. Dies trug dazu bei,
das Gelände östlich vom Heubruch zu erschließen; auch wurden mehr und mehr Grundstücke parallel zur Mühlenstraße und zum Werth,
der damaligen Mittelstraße, parzelliert. Zahlreiche neue Häuser entstanden in diesen Jahren. Dies machte einen weiteren Ausbau des
Mühlenweges notwendig. Dieses Unterfangen
war nicht einfach; in vorliegenden Protokollen wurde der Ausbau des Mühlenweges sogar „wegen seiner ausserordentlich tieffen und
durch steile Felsen hergehenden hohlen Straßen unmöglich befunden“ [36]. Wieder war
Abraham Beeckmann die treibende Kraft bei
diesem Ausbau, den er durch zahlreiche Eingaben an die örtlichen Behörden zu fördern
suchte. Nach und nach stimmten die Einwohner, inbesondere die Erbpächter von Kameralland am Mühlenweg, wie Wilhelm Honsberg
und die Gebrüder Winkelmann, zu, einen Teil
ihrer Grundstücke abzugeben oder finanziell
zur Verbreiterung des Mühlenweges beizutragen, damit entgegenkommende Karren einander leicht ausweichen können. Schließlich gelang es in den 1790er Jahren, die Pflasterung
des Mühlenweges auf Grund einer speziellen
Denkschrift von Abraham Beeckmann an den
Kurfürsten durchzusetzten [37]:
Die dahier im Ort Gemarke vorhandene
Straßen so wohl, als jene daran anschließende und nunmehrn fast alle zu gemächlichkeit und dienst des publici wie nicht
weniger zur verschönerung des orts und
Gegend mit einem dauerhaften Pflasterwerk belegt. Jener sogenannte Mühlenweg, welcher dermahl durch die über den
Mühlengraben von dem Kaufhändlern
Abraham Beeckmann angelegte Brücke,
fort durch den nach Westkotten angelegten Chausseeweg und daselbst befindliche
Barriere zur öffentlichen, mit ansehnlichen
Häuseren bebauten Straße geworden, die
theils über den Cameral Schlieper Hofsund theils über den Wittiben Peter Beeckmanns Grund hergeht, und auf welchen in
Erbpfacht ausgethanen Gründen die alda
befindliche Häuser erbaut sind. Deren
sämbtlichen daselbstigen Erbpfächteren
ist in ihren Erbpfachts-Briefen auferlegt
worden, diese vor Ihren Häusern hergehende Straße ordentlich zu bepflasteren.
Die Polizei erheischet es daß auch diese
Straße ordentlich bepflastert würde, und
da die Erbpfächtere, wie eben gesagt, hierzu sich verpflichtet haben, so können diese deßelben Erfüllung sich nicht entziehen.
Mit dieser Pflasterung wurde der sich bis
dahin noch weitgehend im Privatbesitz befindliche Mühlenweg zur öffentlichen Straße.
Die Ansicht auf die Gemarke von dem
Schwelmer Pastor Friedrich Christoph Müller
aus dem Jahr 1788 zeigt, wie der im ausgehenden 18. Jahrhundert neu bebaute Mühlenweg
das Stadtbild dominiert hat. Ein geschlossener Block, der die Häuser der Gemarke überragt, und fast gleichwertig in Größe mit der
Gemarker Kirche zu stehen scheint. Es unterstreicht die wachsende Bedeutung des Bürgertums und seine Investitionsbereitschaft in das
Wachstum der Stadt Barmen.
Die Witwe Anna Maria Beeckmann starb
1799. Sie hatte in ihrem Testament verfügt,
dass die Immobilien des Beckmannshofes für
ewig in der Familie verbleiben sollten [38].
Erschließung des Beckmannhofes im beginnenden 19. Jahrhundert
Seit der Mittes des 18. Jahrhunderts hatten sich die Besitzverhältnisse im Gebiet des
Beckmannhofes durch die Parzellierung und
die Vergabe von Grundstücken in Erbpacht erheblich geändert. Die nach dieser Rechtsform
vergebenen Grundstücke verbleiben zwar im
77
Ansicht Barmens von der bergisch-märkischen Grenze aus. Gezeichnet von Pastor Christoph
Friedrich Müller aus Schwelm, 1788 (Ausschnitt). – Foto: Privat.
Besitz des Hofes, aber die von den Pächtern
darauf errichteten Häuser sind deren Eigentum
[3]. Wichtige Informationen über die Besitzverhältnisse am Scheuren liefert die französiche Aufnahme der Grundstücke von Barmen,
die von 1807 bis 1809 im Rahmen einer allgemeinen Grundstücksaufnahme im Großherzogstum Berg durchgeführt wurde. Obwohl
die Regierung des Großherzogtums nichts an
den rechtlichen Besitzverhältnissen der Erbpächter geändert hat, sind in dieser Aufnahme die Namen der Erbpächter und nicht die
des rechtlich eigentlichen Besitzers verzeichnet [17]. Allerdings sind unter der Eintragung
für das Hofgebäude auch die Erbpächter namentlicht mit ihren jeweiligen Pachtgebieten
und Pachtabgaben aufgelistet.
Die Aufnahme der Grundstücke für den
Beckmannshof nennt die zahlreichen Häuser, Hof- und Gartenplätze auf dem ehemaligem Gebiet des Beckmannhofs, die von der Erbengemeinschaft Peter Beeckmann, d. h. von
Abraham Beeckmann sowie von Anna Maria Beeckmann und ihrem Mann Johann Rüt-
78
ger Teschemacher, in Erbpacht vergeben worden waren. Der Beckmannshof selbst umfasste
zu der Zeit noch 2 Morgen 47 ¼ Ruten an Hof
und Gartenland, 5 Morgen 124 ½ Ruten an
Bleichwiesen, die am Mühlengraben lagen, und
12 Morgen 121 ¼ Ruten an Ackerland. Das ist
mit fast 21 Morgen noch ein großer Besitz, aber
dazu gab es noch 10 Morgen 12 Ruten an ehemaligem Ackerland, das in Erbpacht vergeben
worden war und 8 Morgen 96 ¼ Ruten an ehemaligen Wiesen. Fast die Hälfte des ehemaligen
Gutes war also in Erbpacht vergeben, wodurch
Abraham Beeckmann und Rütger Teschemacher jährlich erhebliche Einnahmen erzielten.
Wann die einzelnen Grundstücke genau in
Erbpacht gegeben wurden, ist nicht bekannt,
denn in den Steuerlisten vor 1760 kann man
keine entsprechenden Eintragungen finden [14].
Nach den vorliegenden Angaben sind die ersten
Verpachtungen nach 1760 an Peter Georg Mühlinghaus und Peter Wilhelm Honsberg erfolgt.
Der Beginn der Erschließung des verpachteten
Gebietes entlang des Mühlenwegs fällt wohl
in die letzten zwei Jahrzehnte des 18. Jahrhun-
derts. Auf den meisten Grundstücken wurden
von den Pächtern große Häuser errichtet, wobei sich die dazugehörigen Gartenanlagen und
Ställe dem Hang des Wichelhausberges hinauf
erstreckten. Hier sollen nur einige der bekanntesten Beispiele erwähnt werden.
Zu den bekanntesten Häusern, die in dieser Zeit auf dem Mühlenweg errichtet wurden,
gehörte das heutige Haus Hösterey-von Ragué,
Scheuren 197, heute Mühlenweg 39, das 1781
von Heinrich Daermann erbaut worden war
und das als einziges der um diese Zeit errichteten Häuser die Bombennacht von 1943 überstanden hat [4]. Daermann hatte das Grundstück in Erbpacht von Rütger Teschemacher
übernommen.
Ein anderes Beispiel der frühen Bebauung
war das von Johann Caspar Werth 1780 gebaute Haus Scheuren 193, heute Mühlenweg
33 [39], und das benachbarte Haus des Johann
Gottfried Schwaffert, Scheuren 192 (Mühlenweg 31). Beide Grundstücke waren von Rütger Teschemacher in Erbpacht vergeben worden. Schwafferts Tochter heiratete den Sohn
von Johann Caspar Werth [40], so dass beide
Häuser an die Familie Werth fielen.
Unmittelbar daneben hatte Peter Dietrich
Quambusch von Rütger Teschemacher die
Grundstücke Scheuren 196 (Mühlenweg 37)
und 198 (Mühlenweg 43) in Erbpacht übernommen und darauf zwei Häuser errichtet,
wobei er ersteres 1803 an den aus Witten stammenden Garnhändler und Bandfabrikanten
Johann Dietrich Auffermann verkaufte. Das
Grundstück Scheuren 195 (Mühlenweg 35)
hatte ursprünglich Peter Jagenberg von Abraham Beeckmann in Erbpacht erworben und
dort ein Haus errichtet. Er verkaufte es 1814 an
den Kaufmann Ludwig Gensheimer, während
er selbst im gegenüber liegenden Haus Scheuren 194 (Mühlenweg 28) wohnen blieb. Ludwig Gensheimer war aus der Pfalz nach Barmen gezogen und war ein guter Freund der
Familie Beeckmann geworden. Als er Barmen um 1820 verließ, um nach Darmstadt zu
ziehen, verkaufte er das Haus an Peter Caspar
Finking [17].
Weiterhin hatte Abraham Beeckmann
noch ein Grundstück auf dem Wichelhausberg an Wilhelm Stölting (Scheuren 201) zur
Bebauung verpachtet. Maria Catharina Stölting, die Tochter von Wilhelm Stölting, heiratete 1809 Johann Heinrich Auffermann,
den Bruder von Johann Dietrich, der damit
das Haus und Grundstück seines Schwiegervaters übernahm. Im Jahre 1808 waren
von den 37 Morgen und 11 Ruten des Beckmannshofs von 1720 [13] fast die Hälfte von
den Schwägern Abraham Beeckmann und
Peter Rütger Teschemacher in Erbpacht vergeben worden.
Die Ehe von Anna Maria Beeckmann mit
Peter Rütger Teschemacher war kinderlos geblieben. In dem 1807 verfassten gemeinsamen
Testament des Ehepaares wurde verfügt, dass
der ihnen gehörende Anteil am Beckmannshof den Neffen Beeckmann hinterlassen werden sollte [41]:
11tens da unser jetzt besitzende Immobilien von unseren Eltern respective
Schwiegereltern Eheleuten Peter Beeckmann auf uns gekommen sind und unserer Mutter respective Schwiegermutter,
Witwe Peter Beeckmann disponiert hat,
dass solche bei ihrer Familie verbleiben,
und ihren Enkelkindern nach ihrem Tode
zukommen sollen, so wollen wir den Willen derselben folgen, und diese Immobilien den Kindern unseres Schwagers respective Bruders Abraham Beeckmann
nach lassen.
Peter Rütger Teschemacher starb nur ein
Jahre später, 1808. Seine Frau bestätigte das
Testament nochmals; sie starb im März 1812.
Ihr Vermögen fiel zu großen Teilen an die Familie Teschemacher, aber die Immoblilien
und wesentliche Geldmittel erhielten ihr Neffe Peter Friedrich Beeckmann (1774-1827)
und dessen Frau Sophia Antoinetta van Hees,
die Tochter des Gemarker Apothekers Johann
Hermann van Hees. Weiterhin wurde eine
Stiftung für bedürftige Mitglieder der Familie
Beeckmann eingerichtet:
79
12tens Legieren wir diesen Kindern unseres Bruders, respective Schwagers Abraham Beeckmann, bekannt als Peter
Abraham Beeckmann, Peter Friedrich
Beeckmann, Peter Jacob Beeckmann, und
Johanna Maria Beeckmann, verehelichte Kortmann oder den Kindern von diesen an der Verstorbenen Stelle zusammen
die Summe von sechstausend Rheichsthalern in französchen Kronen, Thaler jeder zu Stueber gerechnet, welche denselben sechs Monate nach dem Absterben der
jetzt Lebenden von uns von unseren benannten Testaments Executoren bezahlt
werden sollen.
13tens Diese Legatarien sollen aber verbunden sein ihren Eltern, den Eheleuten
Abraham Beeckmann oder dem letztlebenden von Ihnen jaehrlich lebenslang die
Zinsen von diesem Vermaechtnis und pro
Leut zu entrichten.
23tens Auch setzen wir ferner aus unserem Vermögen, zum Unterhalt dürftiger
dem testament Anna Maria Teschemacher
geborene Beeckmann Familii, und zwar
von Descedenten von meinem Vater Peter
Beeckmann ein Kapital von 500 Reichstalern aus, mit welchem und diesem Zinsen
es aber so es bei der Beeckmannschen Familie gehalten werden soll, wenn wir dieses wie in Ansehung des Kapitals für die
Teschemachers Familie vorgeschrieben
haben.
Mit diesem Testament war der Teschemachersche Anteil am Grundbesitz aus dem Erbe
Peter Beeckmanns in die Hände seines Enkels Friedrich Beeckmann übergegangen. Dieser war wie sein Vater Abraham Beeckmann
Seidenhändler. Im „Versuch eines allgemeinen Handlungs- und Fabrikenaddressbuches“
von 1798 [42] ist Abraham Beeckmann ausführlich als Fabrikant in schwarzen und bunten Sammet, seidenen Tüchern, schwarzen
Tafften, Hosen=, Westenzeugen und gewirkten
Spitzen mit Messe-Austellungen in Frankfurt
am Main verzeichnet. Im „Verzeichnis der Fabrikanten und Kaufleute“ des Amtes Barmen
von 1802 [43] ist er wesentlich kurzgefasster
80
als Händler „in seiden Waren“ erwähnt. Doch
schon nach den Angaben des Kaufmännischen
Taschenbuchs aus dem Jahre 1804 haben sich
Vater und Sohn das Geschäft geteilt, Abraham
Beeckmann konzentriert sich auf den Handel mit Seidenwaren und Friedrich Beeckmann hat den Handel mit Loth- und Sammet
Bändern und verschiedenen Sorten Schnüren
übernommen [44]. Der Seidenhandel wurde
nach der Gründung des französischen Musterstaates Großherzogtum Berg unter Napoleons
Schwager Joachim Murat zunächst gefördert
[45]. Die Verkehrsanbindung zum Rheinland
verbesserte sich rapide, da neue Straßen gebaut wurden und auch ein regelmäßiger täglicher Postverkehr eingerichtet war. Die Barmer Kaufmannschaft stand der französischen
Besetzung deswegen anfänglich sehr positiv
gegenüber, und Murat wurde bei seinem ersten Besuch stürmisch gefeiert. Die neue „aufgeklärte“ Herrschaft und die Aufhebung alter
Privilegien kamen dem liberalen Lebensgefühl der Kaufmannschaft sehr entgegen, zumal der Nationalismus den an internationalen
Handel gewohnten Barmer Kaufleuten fremd
war.
Als Joachim Murat im Jahre 1808 zum
König von Neapel berufen und das Großherzogtum Berg direkt von Paris verwaltet wurde, verschlechterte sich die Lage [46]. Bedingt
durch die Kontinentalsperre waren die traditionellen Überseemärkte der Barmer Textilund Färberindustrie als Absatzgebiete verlorengegangen. Zum Schutz der französischen
Industrie, die aufgrund der Revolution nicht
mehr konkurrenzfähig war, richtete die napoleonische Zentralverwaltung eine Zollgrenze entlang der Rheingrenze ein, die die
rechtsrheinischen Gebiete des Großherzogtums Berg ausschloss. Dazu kamen noch stetig ansteigende Steuern und Kriegsabgaben,
die den Handel und die Industrieentwicklung
weiter benachteiligten. Ein Teil der Textilindustrie wanderte deswegen ins linksrheinische, von Frankreich im Vertrag von Luneville annektierte Gebiet aus. Die verbleibenden
Barmer und Elberfelder Kaufleute protestierten vergebens gegen die sich stetig erhöhenden Abgaben und Zollbeschränkungen und
drängten deswegen mit einer direkten Petition auf Ausweitung der Zollgrenzen und sogar auf die Annexion des gesamten bergischen
Raumes durch Frankreich [47]. Sowohl Peter
Friedrich als auch sein Vater Abraham Beeckmann unterschrieben diese Petition [48]. Die
wirtschaftliche Lage der Familie Beeckmann
verschlechterte sich zunehmend und Abraham
Beeckmann machte seine letzte vergebliche
Eingabe an den Maire von Barmen Wilkhaus
zur Rückerstattung der Baukosten des Mühlenweges und der Brücke über den Mühlengraben [35].
Auch nach der Niederlage Napoleons und
der Übernahme des Herzogtums Berg durch
Preußen wurde die wirtschaftliche Lage nicht
besser. Infolge der Aufhebung der Kontinentalsperre wurde der Markt mit englischen Textilwaren überflutet [46,49], der lokale Seidenhandel im Bergischen Land war nicht mehr
konkurrenzfähig und nur die großen Firmen
wie Andreae in Mühlheim am Rhein und Johann Simons Erben in Elberfeld überstanden
die Krise erfolgreich.5 Die wirtschaftlichen
Schwierigkeiten zwangen Abraham Beeckmann, weitere Teile seines Grundbesitzes zu
veräußern. In den Jahren von 1808 bis zu seinem Tode 1818 verkaufte er die drei parzellierten Grundstücke am Scheuren 206, 207 und
208. Nur das eigentliche Hofhaus mit Garten
am Scheuren 205 blieb der Familie. Die abgegebenen Grundstücke liegen teilweise an der
Mühlenstraße. Eine Parzelle des Scheuren
206 erstand Georg Lappe; der an den Mühlenweg angrenzende Teil ist heute als Mühlenweg 42 verzeichnet. Eine zweite Parzelle ging
an die Gebrüder Klingholtz: das Grundstück
Scheuren 208 (heute Mühlenweg 44) [50].
Das ehemalige Grundstück Scheuren 207 erwarb Heinrich Tienes, der in den nachfolgenden Jahren die Parzellierung und Erschließung
weiter vorantrieb.
Abraham Beeckmann starb am 13. Februar
1818, nur seine Witwe Sarah Beeckmann lebte noch im Haus. Sie entschied sich, zu ihrem
Kindern zu ziehen und den Hof Scheuren 205
zu verkaufen. Die Verkaufsanzeige in der Elberfelder Provinzialzeitung vom 27. Oktober
1818 gibt wahrscheinlich die einzig erhaltene Beschreibung des Beckmannhofes wieder:
„Das von der Frau Wittwe Herrn Abraham
Beckmann früher bewohnte Haus zur Schüren
mit der Nr. 205 bezeichnet, bestehend in zwei
gewölbten Kellern, in Vorhaus, Küche und 4
großen Zimmern im ersten Stock, denn 5 Zimmer im zweiten Stock, und zwei großen Söller
mit mehreren abgemachten Kammern nebst
Remise und einem mit Mauer Umgebenen, gegen dem Hause übergelegenen großen Garten,
ist zu verkaufen.“
Der Beschreibung nach war es also ein sehr
stattliches, wenn auch altes Haus, in dem eine
wohlhabende Kaufmannsfamilie im 18. Jahrhundert wohl leben konnte. Allerdings brachte
das 19. Jahrhundert neue Erwartungen und im
Gegensatz zum benachbarten Wuppermannschen Haus war keine Modernisierung oder
Erweiterung vorgenommen worden. Das Haus
mit seinen dahinter liegenden Gartenanlagen
wurde an den Gärtner Johann Heydkamp verkauft, der dazu auch noch das am Wichelhausberg gelegene Grundstück 202 für seine Pflanzungen erwarb [51]. In der Gründerzeit wurde
der alte Hof abgerissen und 1882 eine Apotheke an seiner Stelle errichtet. Das Gebäude
steht noch heute an der Ecke Beckmannshof
und Mühlenweg.
Die Familie Beeckmann hatte den Hof
mehr als hundert Jahre bewohnt und in dieser
Zeit den Anschluss des Scheuren an die Gemarke aktiv betrieben, aber mit dem Verkauf
des Hofhauses zerstreute sich die Familie. Das
älteste der vier Kinder von Abraham Beeckmann, Peter Abraham Beeckmann, der noch
an den letzten Verkäufen beteiligt war, zog
nach Düsseldorf; der zweite Sohn Peter Jakob
Beeckmann starb früh. Die Tochter Johanna
Maria Beeckmann hatte 1803 Johann Georg
Kortmann geheiratet und zog mit ihm nach
Essen. Der dritte Sohn, Peter Friedrich Beeckmann (1774-1827), der am Seidenhandelsgeschäft seines Vaters beteiligt war, setzte sich
zur Ruhe. Er war durch die Erbschaft Teschemacher und durch den Verkauf der Grundstücke zu einigem Vermögen gekommen, verließ
dann Barmen und kaufte sich ein Haus in Er-
81
pel am Rhein. Durch Spekulation verlor er jedoch sein Vermögen innerhalb weniger Jahre.
Er starb völlig verarmt 1827 in Erpel [52]. Seine Möbel waren an seinen ehemaligen Nachbarn, den Kaufmann Ludwig Gensheimer aus
Darmstadt verpfändet, seine Frau und Kinder
verzichteten auf die noch verbliebenen Immobilien, da sie hoch belastet waren. Im Jahre
1834 einigten sich seine Witwe Sophia Antonietta Beeckmann, ihr Schwager Peter Abraham Beeckmann und ihre Schwägerin Johanna Maria Kortmann darauf, die Stiftung ihrer
Tante Anna Maria Teschemacher aufzulösen
und das Kapital sowie die angefallenen Zinsen
zu gleichen Teilen an die überlebenden drei
Geschwister zu verteilen [53]. Damit war der
Gewinn, den die Familie aus dem Verkauf des
Beckmannshofes gezogen hatte, völlig verschwunden.
Die Erschließung des Wuppermannshofes
im beginnenden 19. Jahrhundert
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war mit
der wachsenden Wirtschaftskraft der Stadt
Barmen auch der Verkehr zunehmend gestiegen, da die größer werdende Bevölkerung versorgt werden musste. Diese Zulieferung kam,
wie schon oben erwähnt, zumeist aus dem
Märkischen über die alte Kohlenstraße oder
auch die Westkotter Chaussee zum Scheuren
und lief dann entweder über den Mühlenweg
am Beckmannshof vorbei in Richtung Gemarke oder über die Bachstraße entlang dem
Wuppermannschen Haus Schüren in Richtung
Werth. So wie der Mühlenweg weitgehend im
Besitztum der Familie Beeckmann gewesen
war, so lag die Bachstraße auf dem Grund der
Familie Wuppermann. Die alte Brücke über
den Mühlengraben war halb verfallen und
konnte die ansteigende Belastung durch den
Verkehr nicht mehr tragen. So stellten die Erben von Johann Carl Wuppermann 1820 einen
Antrag auf den Bau einer neuen steinernen
Brücke und die Übernahme der Bachstraße in
Gemeindebesitz. Vierzig Jahre waren vergangen, seitdem Abraham Beeckmann gegen private und öffentliche Interessen kämpfen muss-
82
te, um den Anschluss des Mühlenweges durch
den Bau einer Brücke genehmigen zu lassen,
diesmal war die Notwendigkeit klarer und
dem Antrag wurde innerhalb weniger Jahre
stattgegeben [54]. Am 16. August 1825 wurde
der geplante Bau einer Brücke über den Mühlengraben zum geschätzten Preis von 540 Talern in der Provinzial-Zeitung ausgeschrieben.
Mit dem Bau dieser Brücke war das Gebiet des
alten Gutes Scheuren an die Gemarke und den
Werth angeschlossen.
Um die gleiche Zeit, in dem Jahrzehnt zwischen 1825 und 1835, wurde auch die Erweiterung des Mühlenweges nach Osten betrieben.
Der Hauptgrund dafür war der Bedarf nach einem besseren Verkehrsanschluss an die Bredde, um damit eine schnellere Verbindung vom
Scheuren zum rasch anwachsenden Wupperfeld zu schaffen. So wie der Ausbau des Mühlenweges in Richtung Gemarke die Hof und
Gartenstruktur des Beckmannshofes zerstörte und die Vorausetzung zur Parzellierung und
Verstädterung schaffte, so war durch diesen
Ausbau der östlich gelegene Wuppermannshof betroffen. Schon der Ausbau der Bachstraße hatte den Hof von den östlich gelegenen
Bleichwiesen am Mühlengraben abgeschnitten. Der Ausbau des Mühlenweges trennte nun
das Hofhaus von dem direkt dahinterliegende
berühmten Terrassengarten, der, wie schon
berichtet, von Johann Carl Wuppermann errichtet und ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Familie Wuppermann geworden waren [19].
Das Wuppermannsche Haus Scheuren 210
(später Mühlenweg 48 [50]), oft auch Haus
Schüren genannt, wurde nach dem Tode von
Johann Carl Wuppermann im Jahre 1810 von
seinem Sohn Reinhard Theodor Wuppermann
und dessen Schwager Carl Cramer übernommen. Die Familien der beiden Schwäger bewohnten jeweils eine Hälfte des dafür umgebauten Hauses [55]. Die Familie Springmann
dagegen lebte im Haus Scheuren 211, das gegenüber an der Westkotter Straße gelegen war.
Auch die drei Schwäger, Reinhard Theodor
Wuppermann, Heinrich Springmann und Carl
Cramer unterschrieben wie ihre Nachbarn
Abraham und Friedrich Beeckmann 1811 die
Reinhard Theodor Wuppermann (1782-1858).
Gemälde von Heinrich Christoph Kolbe. –
Foto: Privat.
Bittschrift an Napoleon zum Anschluss des
Großherzogtums Berg an Frankreich [48]. Da
sich die wirtschaftlichen Bedingungen auch
nach dem Aufheben der Kontinentalsperre
nach Napoleons Abdankung nicht verbesserten, wurden Farbhütte und Bleicherei verpachtet. Die Familie Springmann zog in das Haus
Scheuren 192 am Mühlenweg, das von der Witwe des Johann Werth gemietet werden musste [17]. Im Jahre 1820 starb plötzlich Heinrich
Springmann mit nur 50 Jahren. Die Witwe
musste sich finanziell einschränken, und ihr
Bruder Reinhard Theodor Wuppermann überließ ihr ein kleineres Haus (Scheuren 210 ½),
das unterhalb des Wuppermannschen Terrassengartens an der Ecke Westkotter Chaussee/
Mühlenweg, direkt gegenüber ihrem früheren
Hause gelegen war. Damit war Reinhard Wuppermann wieder Alleinbesitzer der Firma und
der dazugehörigen Grundstücke des Wuppermannshofes.
Auch nach 1820 verbesserte sich die wirtschaftliche Lage nicht. Zudem war Reinhard
Theodor Wuppermann neuen Methoden gegenüber nicht aufgeschlossen und weigerte
sich, neue Fabrikationstechniken einzuführen.
Im Jahr 1832 trennte sich sein Schwager Carl
Cramer von der Firma und gründete sein eigenes Unternehmen. Das neue Unternehmen war
nicht erfolgreich, Cramer konnte die 20.000
Taler, die sein Schwager ihm als Startkapital geliehen hatte, nicht zurückzahlen. Carl
Cramer starb 1838 und sein Anteil am Hause
(Schüren 209) wurde von Carl Theodor Wuppermann, dem Sohn des Reinhard Theodor
Wupperman übernommen. Dieser lebte dort
bis zum Jahre 1861 und baute sich dann sein
eigenes Haus nicht weit entfernt in der Bredde.6 Sein Anteil am Haus Scheuren 209 wurde
an den Kaufmann Albers vermietet.
Im Jahre 1847 zog sich auch Reinhard Theodor Wuppermann vom Geschäft zurück und
verkaufte seinen Anteil am Hause an seinen
Schwiegersohn Wilhelm Matthaei (1805-1875),
der 1836 seine Tochter Anna Maria Wuppermann geheiratet hatte [57]. Er selbst zog zu seiner Tochter Laura, die den Munitionsfabrikanten Johann Peter Hösterey geheiratet hatte und
am Mühlenweg 39 lebte [58]. Er starb dort zehn
Jahre später am 5. November 1858 [59].
Im alten Haus Scheuren 210 lebte jetzt Wilhelm Matthaei, dessen Frau Maria Wuppermann schon 1843 verstorben war, zusammen
mit seiner Mutter Julie Mattaei [60] und seiner
Tochter Anna Sophie. Er war ein wohlhabender und einflussreicher Kaufmann, Mitglied
des Barmer Stadtrates und des preußischen
Abgeordnetenhauses. Seine Tochter heiratete 1860 den Kaufmann und Seidenfabrikanten Friedrich Ostermann in Potsdam und verließ Barmen. Für kurze Zeit plante Wilhelm
Mattaei, das Haus zu verkaufen, entschied sich
aber doch anders. Er blieb allein in dem großen Hause bis zu seinem Tode im April 1875.
Nach dem Tode von Wilhelm Matthaei
wurde das Haus 1876 von den Erben an die
Firma Brinkmann & Clever veräußert. Die
Firma bestand nur zwei weitere Jahre bis
1878. Die Partner teilten sich das Haus, wobei Brinkmann im Mühlenweg 48 lebte und
Johann Wilhelm Clever im Mühlenweg 50.
In den darauffolgenden Jahren wechselte das
83
Haus mehrfach den Besitzer. Es wurde als
Miets- und Geschäftshaus benutzt sowie durch
Umbauten und Einbauten von Geschäfts- und
Verkaufsräumen verändert [39]; 1943 brannte es beim Bombenangriff auf Barmen völlig
nieder.
Der Terrassengarten blieb noch lange eine
der Sehenswürdigkeiten von Barmen, aber
mit der Aufgabe des Wuppermannschen Hauses verfiel er langsam. Er wurde 1860 an P. W.
Halbach verkauft, der auf den unteren Stufen ein Terrassenrestaurant mit Tanzsaal errichtete, das unter dem Namen „Garten Sanssouci“ bekannt und beliebt war [61]. Mit dem
Bau der rheinischen Eisenbahnstrecke wurde
der Garten vom Zugang über den Fatloh-Berg
getrennt. Im Jahre 1873 wurde das Restaurant
Sanssouci aufgegeben. Die Räumlichkeiten
(Mühlenweg 54) übernahm die Färberei Otto
Sehlbach. Der dahinter gelegene Terrassengarten verfiel und neben dem ehemaligen Lusthäuschen ragte ein hoher Schornstein auf und
sandte Tag und Nacht Russ und Qualm in die
Luft …, wo einstens die Luft erfüllt war vom
Duft prächtiger Blumen, herrschten jetzt die
Gerüche der Chemikalien.
Drei Generationen später geht die Färberei
Sehlbach in Konkurs und die Barmer Creditbank GmbH übernimmt das Grundstück. Die
Wuppertaler Stadt-Anzeiger beschreibt in der
Ausgabe vom 12. Juli 1934 die überwucherten
Gärten fast poetisch;
Das Gehänge ist über und über bedeckt
mit gelb und rotleuchtendem Kapuziner,
mannshoch ragt der Fingerhut empor, während das graue Gemäuer der Terrassen vom
dunkelgrünen Steinmoos überzogen ist. Dazwischen junge Fliedersträucher, noch
nicht so hoch, dass ein Kind nicht mehr darüber hinwegschauen kann und wohin man
den Blick auch wendet, überall glimmen die
Sterne blühenden Unkrauts.
Es ist nicht mehr viel von den elegant ansteigenden Reihen von Obstspalier und Springbrunnenanlagen übriggeblieben, die mehr als
84
ein Jahrhundert vorher die Besucher angezogen haben [62].
Im Jahre 1934 wurden die Färbereigebäude durch den Arbeitsdienst abgerissen [62].
Der Fatloh-Berg sollte bebaut werden. Auf der
höchsten Terrasse waren drei Häuser vorgesehen, und an der Stelle des ehemaligen Tanzrestaurants Sanssouci war ein Geschäftshaus mit
einer 14 m langen Einkaufsfront geplant. Der
Pavillon sollte als Aussichtspunkt und Denkmal erhalten bleiben. Jedoch der Ausbruch des
Krieges machte diese Planung zunichte.
Beim Bombenangriff 1943 wurde das Gebiet am Fatloh-Berg schwer getroffen und
weitgehend zerstört. Nur noch Trümmer und
Ruinen blieben auf dem Areal übrig. Mit dem
autogerechten Ausbau der Bachstraße und der
daran sich anschließenden Westkotterstraße
nach dem Krieg entstand eine verkehrsträchtige Kreuzung an der Stelle, an der sich einst
Garten- und Wasseranlagen erstreckt hatten.
Schlussbetrachtung
Heute sind sowohl der Wuppermannshof
als auch der Beckmannshof lange vergessen. Das von Ernst Wuppermann beschriebene liebliche, zu Füben der Wuppermanschen Gärten gelegene Gebiet der Weiden
und Bleichen ist verschwunden. Der gesamte ehemalige Besitz der beiden Höfe ist im
Laufe des 19. Jahrhunderts erschlossen und
dicht bebaut worden. Der Mühlengraben,
der das Wasser für die Bleichen lieferte, ist
ein trübes kanalisiertes Rinnsal geworden,
dessen frühere Bedeutung vergessen ist.
Auf den ehemaligen steilen Höhen des Wichelhausberges erstrecken sich die Anlagen
der Firma Vorwerk & Co.. Von dort bis zu
den ehemaligen Bleichwiesen zieht sich eine
dichte Miethausbebauung. Die Geschichte dieser städtebaulichen Entwicklung des
Scheurer Hofgebietes im 19. und 20. Jahrhundert soll im Rahmen der industriellen
Entwicklung Barmens in einem nachfolgenden Aufsatz beschrieben werden.
Tabellenanhang:
Der folgende Anhang gibt eine Übersicht
über die fortschreitende Parzellierung des ursprünglich ungeteilten Hofes Scheuren des
Wennemar Vogel zur Helsche und der beiden
Teilhöfe oberer und unterer Scheuren, zumeist
als Wuppermannshof bzw. Beckmannshof bezeichnet. Nicht einbezogen sind die Grundstücke des Hofes am Schellenberg der Familie
1600
Gies und an der Bredde der Familie Bredt [7],
die im Zuge der französischen Verwaltungsreform 1807 neu zugeordnet worden sind [17].
Die Größen der Höfe und Parzellen sind den jeweils angegebenen Quellen entnommen. Dabei
ist zu bedenken, dass sich die genaue Flächenberechnung der Größeneinheit Morgen über die
Jahrhunderte hinweg geändert hat. Die angegebenen Maße sollten deswegen nur als ungefähre Richtwerte betrachtet werden.
1642
1690
1720
1750
1760
1780
1806
1810
[8]
[22]
[13]
[14]
[14]
[15]
[17]
Scheuren
Johann Carl Wuppermann
15 Morgen 89 Ruten
Johann Carl Wuppermann
12 Morgen 44 Ruten
210
210 1/2
211
Juliane Mülller
3 Morgen 69 Ruten
212
Abraham Sedler
42 3/16 Ruten
213
Wittib Loos
42 9/16 Ruten
214
Caspar Schaftland
24 9/16 Ruten
215
Peter Caspar Welken
24 9/16 Ruten
215 1/2
215 1/4
Johann Korthaus
56 1/8 Ruten
216
Peter Engelbert Wuppermann
217
Peter Engelbert Wuppermann
Witwe Peter Wuppermann 25 Morgen 7¾ Ruten
Heinrich im Werth
Balthasar Vogel zur Scheuren 36 Morgen 41 1/4 Ruten
Wennemar Vogel zur Helsche
Johanna Magd. Müller
5 ¾ Morgen, 75 Ruten
209
Johann Carl Wuppermann
Peter Engelbert Wagner
84 3/8 Ruten
218
Caspar Altenloh
70 5/16 Ruten
220
Joh. Heinrich Bow
119 1/2 Ruten
222
Gottfried Bernegau
4 Morgen 11/16 Ruten
223
Tabelle 1: Parzellierung des Oberen Gutes zur Scheuren (Wuppermannshof) von 1642 bis 1810.
Die letzte Spalte entspricht der Nummerierung der 1810 bestehenden Gebäude.
85
1600
1642
1690
1720
1750
1760
1780
1806
[8]
[22]
[13]
[14]
[14]
[14]
[17]
Scheuren
Joh.Abrah. Beeckmann
84 1/2 Ruten
Friedrich Grothaus
84 1/2 Ruten
Pet. Casp. Wichelhaus
69 3/4 Ruten
Joh. & Pet. Wichelhaus
69 3/4 Ruten
184
185
186
187
Wilhelm Honsberg
10 1/8 Ruten
Johann Hermann Honsberg
10 1/8 Ruten
188
Fried. Wilh. Teschemacher
69 5/8 Ruten
189
Gebrüder Mühlinghaus
14 1/2 Ruten
190
Hermann von Gahlen
70 7/8 Ruten
191
Johann Gottfried Schwaffert
91 Ruten
192
Johann Caspar Werth
46 7/16 Ruten
193
194
Peter Jagenberg
29 1/4 Ruiten
195
Johann Dietrich Auffermann
45 1/2 Ruten
196
Heinrich Daermann
50 3/4 Ruten
197
Peter Quambusch
36 1/2 Ruten
Peter Quambusch
36 1/2 Ruten
198
Heinrich Niepmann
43 1/8 Ruten
Witwe Heinrich Niepmann
43 1/8 Ruten
Peter Beckmann 27 Morgen 63 1/8 Ruten
Erben Wichelhaus, Anton Junghans, Caspar Beckmann
Witwe Johann Beckmann, Anton Junghans, Caspar Beckmann 37 Morgen 11 Ruten
Witwe Rütger Wichelhaus
Balthasar Wichelhaus 32 Morgen 12 1/2 Ruten
Wennemar Vogel zur Helsche
Johann Rütger Teschemacher
3 Morgen 98 Ruten
1810
199
199 1/2
199 1/4
Friedrich Siebel
14 1/16 Ruten
200
Wilhelm Stoelting
23 1/4 Ruten
201
Wilhelm Steffen
11 1/16 Ruten
202
202 1/2
203
204
Joh. Abrah. Beeckmann
21 Morgen 41 1/8 Ruten
205
Johann Abraham Beeckmann
20 Morgen 143 Ruten
206
206
206
207
207
207
208
Tabelle 2: Parzellierung des Unteren Gutes zur Scheuren (Beckmannshof) von 1642 bis 1810. Die
letzte Spalte entspricht der Nummerierung der 1810 bestehenden Gebäude.
86
Danksagung: Großer Dank gilt Herrn Friedrich Beeckmann aus Bad Säckingen und Frau Brigitte Roos, geb. Beeckmann aus Krefeld für die Bereitstellung zahlreicher Bilder und Dokumente aus dem
Nachlass der Familie Beeckmann. Besonderer Dank
gilt auch Herrn Klaus Vollmer für die Bereitstellung
zahlreicher Informationen, Abbildungen und Dokumente aus seiner Sammlung. Frau Antonia Dinnebier danke ich für die Bereitstellung ihres noch unveröffentlichten Manuskriptes und für die Hinweise
und Unterlagen zur Geschichte des Terrassengartens
der Familie Wuppermann. Bei schwer lesbaren Dokumenten hat Frau Margarete Ritzkowsky unschätzbare
Hilfe geleistet. Mein Dank geht auch an die Mitarbeiter des Wuppertaler Stadtarchives für die unermüdliche Unterstützung, die mir während langer Tage meiner Nachforschung im Archiv gegeben wurde. Zum
Schluss geht ein Dank an Herrn Martin Stadtler für
viele hilfreiche Kommentare und für die kritische
Durchsicht dieser Arbeit.
Literaturverzeichnis:
[1] Walter Dietz: Barmen vor 500 Jahren; Born
Verlag Wuppertal 1966
[2]Walter Dietz: Die Wuppertaler Garnnahrung; Neustadt an der Aisch; Verlag Ph.C.W.
Schmidt 1957
[3] Johann Victor Bredt: Studien zur Rechtsgeschichte von Barmen, ZBGV 65, 1937; p. 1-288
[4] Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen,
Thales Verlag Essen-Werden 2002, p. 62
[5] Hermann Westkott: Auf heimatgeschichtlichem
Neuland, Neue Rheinische Zeitung, Ausgabe
vom 30. April 1939 (Stadtarchiv Wuppertal)
[6] Adolf Werth: Über die Höfe im Werth, ZBGV
16; 1881; p.139-141
[7] Johann Victor Bredt: Über den Hof zur Bredde; ZBGV 34; 1899; p.123-141
[8] Index über die Morgenzahl im Hofgericht Barmen 1642; Stadtarchiv Wuppertal
[9] Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 1; p. 330ff
[10] Johann Victor Bredt: Geschichte der Familie
Siebel, Marburg 1937; p. 140
[11]Robert Wichelhaus: Geschichte der Familie
Wichelhaus; Düsseldorf; 1922; p. 37-41
[12]Rainer Hendricks: Die Märkischen Höfe in
Wichlinghausen nach den Protokollen von 1660
– 1809; Selbstverlag, Wichlinghausen 1997, p. 22
[13]Barmer Verzeichnis der einzelnen Höfe nach
Rotten und Größenangaben von 1720; Stadtarchiv Wuppertal; Akte A II 52
[14]Verteilung der Steuern 1747–1814; Akten des
Amtes Barmen, Stadtarchiv Wuppertal, Akte
F IV 26
[15]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 1; p. 346-383
[16]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 1; p. 188189; Bd. 2; p. 42-43
[17]Aufnahme der Grundstücke der Scheurer Rotte, Barmen 1807-1809; Stadtarchiv Wuppertal;
Akte AII 274 (74)
[18]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 1; p. 202-203
[19]Ernst Wuppermann: Das Haus zur Schüren;
Hrsg. Familienverband Wuppermann, Leverkusen Schlebusch; 1938; Stadtbibliothek Wuppertal, BGV 46.30 1938
[20]Robert Wichelhaus: Geschichte der Familie
Wichelhaus; Düsseldorf; 1922; p. 42-58
[21]W. Gebhard (Hg.): Bericht des Hof=Kam­
merrats Friedrich Heinrich Jacobi über die Industrie der Herzogthümer Jülich und Berg;
ZBGV, 18, 1883, p. 17
[22]Albert Weyersberg: Die Drucker und Papiermacherfamilie Soter an der Papiermühle bei
Solingen; ZBGV 47, 1914, p. 146
[23]Walter Dietz: Abschrift des Wichlinghauser
Hofprotokols, Privatbesitz Rainer Hendricks
[24]G. Helbeck: Die Werdener Abteihöfe in der
Mählersbeck zwischen 1400 und 1800; Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm 19,
1969, p. 53
[25]G. Helbeck: Nächstebreck; Born Verlag Wuppertal, 1984, p.88-89
[26]Gerhard Jung; Die historischen Verwandtschaftslisten Scherenberg; Berg.-Maerk. Genealogischer Verlag; Wuppertal-Vohwinkel,
1972
[27]Verkaufsvertrag des Kotten in der Beule; 1670,
58; Stadtarchiv Wuppertal, Beckmann Akten
A II-11
[28]Behändigung des Joh. Melchior Beckmann mit
dem Erbgut in der Leimbach (ausgf. Pap. mit 2
aufgedruckten Siegeln), 1700 März 8, Stadtarchiv Wuppertal, Akte A II 22
[29]Vincent Paul Sonderland: Geschichte von Barmen im Wupperthale, Elberfeld 1821, Verlag
Heinrich Büschler, p. 70
[30]Adolf Werth: Geschichte der Evangelisch –Reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke 1702-
87
1927; Selbstverlag der Reformierten Gemeinde; Barmen-Gemarke, 1927
[31] Ursula Ernestus: Die Familien der ev.-reform..
Gemeinde Gemarke; 1702-1809; Hrsg. Berg.
Verein für Familienforschung; Wuppertal,
1996; p. 596
[32]Grundstücksverzeichnis der Grundeigenthümer der einzelnen Rotten, Barmen 1800; Art.
1936; Stadtarchiv Wuppertal, Akte AII 270
[33]Versperrung des Weges am Kuckuck durch
Anordnung der Witwe Beckmann mit Errichtung einer Schranke; Barmen 1779; Stadtarchiv Wuppertal, Akte G II 125
[34]Vertrag zwischen Abraham Beeckmann und
Witwe Maria Gertrud von Carnap; Barmen
1782; Stadtarchiv Wuppertal, Akte G II 125
[35]Eingabe des Abraham Beeckmann an den
Maire von Barmen Johann Wilhelm Wilckhaus, Barmen 1811; Stadtarchiv Wuppertal,
Akte G IV 48
[36]Bericht über den Zustand des Mühlenweges;
Barmen 1785; Stadtarchiv Wuppertal, G II 125
[37]Denkschrift Abraham Beeckmann; Barmen
1790; Stadtarchiv Wuppertal, G II 125
[38]Testament und Nachlassverträge; Johann Rütger Teschmacher und Anna Maria Beeckmann, Barmen 1808, Privatbesitz Michael
Wiescher
[39]Heinrich Haacke: Aus Barmens Wirtschaft
und Kultur, Barmer Anzeiger, Barmen 1926;
p. 13-17
[40]Deutsches Geschlechterbuch, Bd.24; Hrsg.
Bernhard Koerner; C.A. Starke Verlag, Goerlitz; 1913; p. 247
[41]Testament und Nachlassverträge; Johann Rütger Teschmacher und Anna Maria Beeckmann, Barmen 1808, Privatbesitz Michael
Wiescher
[42] F. A. G. Schumann: Versuch eines allgemeinen Handlungs- und Fabrikenaddreßbuches von
Deutschland und einigen damit verwandten Provinzen. Ronneburg: Schumannsche Buchhandlung & Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1798; p. 331
[43]Theodor J. J. Lenzen: Beyträge zur Statistik
des Herzogthums Berg, Dänzer’sche Druckerei, Düsseldorf 1802; p. 146
[44]Johann Jacob Ohm: Kaufmännisches Bergisches Taschenbuch aufs Jahr 1804; Elberfeld
und Barmen, 1804; p. 3
[45]Zu diesem Abschnitt vgl. Charles Schmidt:
Das Großherzogtum Berg 1806-1813 (= Bergische Forschungen XXVII), Neustadt an der
Aisch, 1999, p. 239ff
88
[46]Wolfgang Hoth: Wuppertal. Die Industrialisierung einer rheinischen Gewerbestadt; Rheinisch Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu
Köln; Köln 1975
[47]Stefan Geppert und Axel Kolodziej: Napoleon im Bergischen Land, 1806-1813 Das Großherzogtum Berg, Romerike Berge 56, 2006,
p. 5-62
[48]http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Auf bruch/
popups/ausstellung/raum3/modellstaaten/eingabe/
[49]
Wolfgang Köllmann: Sozialgeschichte der
Stadt Barmen im 19. Jahrhundert; J.C.B. Mohr
Verlag Tübingen; 1960
[50]Neue Nummerierung der Gebäulichkeiten der
Oberbürgermeisterei Barmen, Barmen 1861,
Stadtarchiv Wuppertal
[51]Verzeichnis sämtlicher Gewerbetreibender in
Barmen; Bürgermeisterei Barmen 1820; Stadtarchiv Wuppertal; Akte A V 286 (8)
[52]Konkurs und Nachlassunterlagen Peter Friedrich Beeckmann, 1826-1828, Privatbesitz Michael Wiescher
[53]Auflösungserklärung der Stiftung Beeckmann, 1834, Privatbesitz Michael Wiescher
[54]Brücke Kleiner Werth zur Scheuren; Akten
der Bürgermeisterei Barmen 1820-1856; Stadtarchiv Barmen; G IV 54
[55]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 2; p. 4-13
[56]Horst Heidermann: Heinrich Christoph Kolbe
und die Bildnismaler des Wuppertaler Bürgertums; Geschichte im Wuppertal 18, 2009;
p. 87
[57]Maria Ostermann; Anna Maria Matthaei, geb.
Wuppermann & Elisabeth Momm; Wilhelm
Matthaei; Nachrichtenblätter des Familienverbandes Wuppermann e.V. Nr. 5, LeverkusenSchlehbusch, 1937; p. 93-98
[58]Laura von Ragué: Plaudereien aus dem Leben unserer Großmutter Laura Hösterey, geb.
Wuppermann; Nachrichtenblätter des Familienverbandes Wuppermann e.V. Nr. 4, Leverkusen-Schlehbusch, 1937; p. 65-72
[59]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 2; p. 36-53
[60]Friedrich Sprengespiel: Barmer Adreßbuch;
Elberfeld 1850
[61] Wilhelm Langewiesche: Elberfeld und Barmen,
Beschreibung und Geschichte dieser Doppelstadt des Wupperthales; Barmen 1863; p. 92
[62]Antonia Dinnebier: Terrassengarten Wuppermann. Eine grüne Sehenswürdigkeit in Barmen vor 200 Jahren; 2009, in Vorbereitung
[63]Walter Dietz: Chronik der Familie Wuppermann; Hrsg. Familienverband Wuppermann,
Leverkusen-Schlebusch; 1960; Bd. 3; p. 36
Anmerkungen:
1 Die Flächenangaben sind im 17. Jahrhundert
nicht einheitlich gewesen. Der Morgen entsprach
ungefähr der Fläche, die ein Ackersmann an einem Morgen bearbeiten konnte; 1 Morgen entspricht ungefähr 150 Ruten.
2 In den verschiedenen Ländern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation galten sehr
unterschiedliche Währungen. Es wurde in Dukaten, Talern, Gulden, Mark, Albus, Schilling,
Kreutzer, Heller, Pfennig gezahlt und gerechnet. Im Bergischen Land waren vornehmlich
Gulden, Taler, Albus und Pfennig im Umlauf.
Die Umrechnung änderte sich sehr häufig, da
der Wert einzelner Münzen aus den verschiedensten Gründen immer wieder schwankte,
insbesondere änderte sich der Albus. Die allgemeinen Umrechnungen im 17. Jahrhundert waren: 3 Rheichstaler ≈ 80-100 Albus, 1 Gulden
≈ 20-30 Albus, 1 Albus ≈ 12 Heller. Dazu ist
zu bemerken, dass 1 Bergischer Taler ≈ 1 1/3
Reichstaler entsprach.
3 Dem ersten Sohn Heinrich Julius Wuppermann war von der Mutter nach anfänglichen
geschäftlichen Mißerfolgen die Leitung entzogen worden. Daraufhin war er nach Hamburg
gezogen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.
4 Zwei weitere Kinder waren schon im jungen
Alter verstorben.
5 Bei dieser Firma machte der Enkel von Abraham
Beeckmann, Friedrich Beeckmann eine Lehre
als Seidenkaufmann und übernahm später die
Frankfurter Vertretung der Firma Simons.
6 Das Haus Bredde 12 wurde beim Bombenangriff auf Barmen von 1943 zerstört.
Das 1790 umgebaute Haus Scheuren, um 1870. – Foto: Privat.
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