Geschichte Verarbeitung Geflechtarten sonstiges Geschichte Das
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Geschichte Verarbeitung Geflechtarten sonstiges Geschichte Das
grundlegendes Geschichte Verarbeitung Geflechtarten sonstiges Geschichte Das Flechten (in diesem Fall Korbflechten) ist eine Tätigkeit, welches das Herstellen von Flechtwerk durch ineinanderschlagen von biegsamen Material beschreibt. Eine Person, die Flechtwerk herstellt wird als Korbmacher oder neu als Flechtwerkgestalter bezeichnet. Die Geschichte dieser Tätigkeit reicht bis in die mittlere Steinzeit zurück. Wahrscheinlich ist aber, dass dieses Handwerk bis in die Urzeit der Menschheit zurück geht und eines der ältesten Handwerke ist, da für diese Tätigkeit kaum Werkzeuge benötigt werden und schon zu Zeiten der Jäger und Sammler Transportbehältnisse für z.B. Nüsse, Früchte usw. benötigt wurden, sowie zur Herstellung funktionaler Gegenstände diente. Da Flechtwaren vergänglich sind, lässt sich der Ursprung nicht genau zurückverfolgen. Es kann nur anhand von Bildern und Schriften erahnt werden, wann Flechtwaren eingesetzt wurden. Reste eines in Wulsttechnik gefertigten Korbes aus der Zeit etwa 10.000 v. Chr. fanden Archäologen im Nahen Osten. 5000 Jahre zählende Grabbeigaben in Korbformen fand man 1857 in einer Höhle in Südspanien. In den neolithischen Pfahlbausiedlungen in Auvernier am Neuenburgersee fand man Weidenkörbe. Auch die in Mitteleuropa beheimateten Kelten beherrschten dieses uralte Handwerk. 1/4 grundlegendes Beheimatet war die im Aussterben begriffene Korbwarenherstellung in Deutschland in Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, in der Rhön, in Bamberg und in Schmalkalden. Sie lieferten besonders feinere Korbwaren. Der Hauptsitz der für den Export arbeitenden Korbwarenindustrie befand sich im Gebiet des oberen Mains, bei Coburg, bei Lichtenfels am Main und im Fichtelgebirge. Im Erzgebirge (Lauter bei Schwarzenberg) wurden besonders Spankörbe hergestellt. In Lichtenfels gibt es heute noch eine Fachschule für Korbflechterei. Das Korbflechten war früher eine Noterwerbsweise, da die ländliche Bevölkerung meist dieses Handwerk selbst beherrschte und ihre Korbwaren selbst hergestellt haben. Einige, welche Korbwaren nicht selbst herstellten, bezogen diese von Korbmachern und Korbhausierern. In diesem Tätigkeitsfeld finden sich folglich in Mitteleuropa Sinti und Jenische. War ein Dorf abgelaufen und hatte sich die Nachfrage erschöpft, wurde das nächste angelaufen. Das Rohmaterial für den Nachschub fand sich kostenlos in der Natur vor. Weidenbestandene Bach- und Flussläufe bildeten die klassische Ressource der Korbmacher. Durch die weltweite Entwicklung dieses Handwerks werden auch andere Materialien, wie z.B. Ruten, Zweige, gespaltenes Holz, Rattan, Bast, Binsen, Reisig, Bambus, Esparto (Espartogras, Halfagras), Schilf und Palmenblattrippen für diese Tätigkeit verwendet. Bastreste von Linde und Eiche stellen die häufigsten Funde von jungsteinzeitlichen Faserresten dar. Die langen Fasern dieser Baumarten dienten als Werkstoff zur Herstellung von Körben, Matten und Schnüren. Die derzeit bekanntesten Beispiele dürften Umhang und Schuhwerk des Mannes vom Hauslabjoch, vulgo „Ötzi“, sein. nach oben Verarbeitung Die einjährigen Weidenschößlinge, die geschält oder ungeschält verarbeitet werden, werden jährlich in einer Höhe von 1 bis 1,5 m geschnitten. Will man sie schälen, so zieht man sie im frischen Zustand durch eine elastische hölzerne oder eiserne Zange (Klemme) und löst dann die geplatzte Rinde ab. Nach dem Schälen werden die Ruten an der Luft und Sonne möglichst schnell getrocknet, damit sie ihre weiße Farbe beibehalten. Durch Einlegen in Wasser erhalten 2/4 grundlegendes sie ihre ursprüngliche Biegsamkeit wieder und sind dann zum Flechten bereit. Zu ganz feinen Arbeiten spaltet man die Ruten in drei oder vier Schienen. Dies geschieht mit dem Reißer (auch Klöber), einem etwas kegelförmig gedrechselten Stück harten Holzes, welches von der Mitte bis an das obere dünne Ende so ausgeschnitten ist, dass es drei oder vier keilförmige, wie Strahlen von einem Mittelpunkt auslaufende Schneiden bildet. Die Rute wird am dicken Ende mit dem Schnitzer eingeschnitten, der Reißer so auf die Rute gesetzt, dass seine Keile in die Schnitte eintreten, und bis an das andre Ende fortgeschoben. Zur Verwandlung der dreiseitigen Spaltstücke in glatte Schienen zieht man sie wiederholt durch den Korbmacherhobel und dann durch den Schmäler, um die Seitenkanten zu beschneiden und alle Schienen gleich breit zu machen. Beim Flechten selbst fertigt man zuerst den Boden des Korbes und dann die Seitenwände. Verbreitet ist auch die Fabrikation der Spankörbe aus bandartigem, gespaltenem Fichtenholz und der Kokskörbe aus berindetem Fichtenholz und Weidenruten. Die feineren Körbe werden gebleicht, lackiert, gefärbt, früher auch häufig bronziert oder vergoldet. Die Korbflechterei umfasst die verschiedensten Formen von Körben. Außerdem existieren Möbel, Kinderwagen, Leuchter, Teppichklopfer, Bilderrahmen und zahlreiche Galanteriewaren die in der Korbflechttechnik hergestellt werden. Bienenkörbe waren in Wulsttechnik hergestellte Korbwaren. Die Transportbehälter unter den Heißluftballons sind in der Mehrzahl noch heute aus geflochtenem Korbmaterial. Zum einen sind sie dadurch sehr leicht und andererseits verformen sie sich durch die Elastizität bei der Landung und brechen nicht gleich entzwei. Ein zum Fischfang verwendeter Korb heißt Reuse. nach oben Geflechtarten Da das Handwerk der Korbflechterei sich weltweit entwickelt hat und es nicht nur zur Herstellung von Körben dient, werden verschiedene Geflechtarten angewendet. Körbe werden stets im Einer-, Zweier- oder Dreier-Geflecht geflochten. Durch die Verwendung verschiedener Materialien kann man das Geflecht optisch verändern. So entstehen z. B. Spangeflechte, Fadengeflechte, Tonnengeflechte, Wickelschienengeflechte, Mattengeflechte usw. Diese 3/4 grundlegendes Geflechtarten werden auch bei der Herstellung von spanischen Wänden, Sichtschutzwänden oder Raumteilern angewendet. Für Stuhlsitzflächen und -lehnen werden Wienergeflecht (Wiener Achteckgeflecht), Worpswedergeflecht (auch Tessinergeflecht genannt), Sonnengeflecht und einige andere angewendet. nach oben sonstiges Vielfach wurden Blinde in der Korbflechterei unterwiesen, um damit in speziellen Heimstätten ihren Beitrag zum Lebensunterhalt zu leisten. Auch heute noch werden einige Blinde, Taube und Taubblinde für dieses Handwerk gefördert. Durch diese uralte Handwerkstechnik aus natürlichen Materialien entsteht mit jedem Flechtobjekt immer ein unverwechselbares Einzelstück. nach oben 4/4