Moskau - Mytischi Khodynka Arena Mytischi Arena

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Moskau - Mytischi Khodynka Arena Mytischi Arena
Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Moskau - Mytischi
Khodynka Arena
Mytischi Arena
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
S. 3
2. Gruppeneinteilung Vorrunde
2.1 Gruppe A
S. 3 - 4
2.2 Gruppe B
S. 4
2.3 Gruppe C
S. 5
2.4 Gruppe D
S. 5 - 6
3. Die Gruppenphase
S. 6 - 16
4. Schlussstand Gruppenphase
4.1 Gruppe A
S. 16
4.2 Gruppe B
S. 16
4.3 Gruppe C
S. 17
4.4 Gruppe D
S. 17
5. Gruppeneinteilungen Zwischen- und Relegationsrunde
5.1 Gruppe E
S. 17
5.2 Gruppe F
S. 18
5.3 Relegation
S. 18
6. Die Zwischenrunde und die Spiele der Relegationsrunde
S. 18 - 33
7. Punktestand Zwischenrunde und Relegation
7.1 Gruppe E
S. 33
7.2 Gruppe F
S. 33
7.3 Relegation
S. 34
8. Die Viertelfinals
S. 34 - 42
9. Die Halbfinals
S. 42 - 45
10. Spiel um Bronze und das grosse Finale
S. 45 - 48
11. Statistiken, Auszeichnungen und Schlusswort
S. 48 - 50
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
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1. Vorwort
Die 71. Eishockeyweltmeisterschaft findet vom 27. April bis 13. Mai 2007 in Moskau
und Mytischi, Russland statt. Vor allem Moskau hat im internationalen Eishockey
noch immer einen grossen Stellenwert, was hauptsächlich den grossen Erfolgen der
ehemaligen sowjetischen Auswahl zu verdanken ist. Insgesamt 21mal konnte sich
die „Sbornaja“, wie die Mannschaft im Volksmund genannt wird, an Weltmeisterschaften durchsetzen und den Pokal in die Höhe stemmen. Ausgerechnet den
letzten Titel vor dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1986 gewann das Team der
Sowjetunion als Gastgeber in Moskau. Es sollte das letzte Mal gewesen sein, dass
ein Land als Gastgeber den Pokal in die Höhe stemmen konnte. Nach diesem
triumphalen Abschluss einer glorreichen Zeit und dem bereits angesprochenen
Zerfall der Sowjetunion unmittelbar danach verschwand das russische Eishockey
immer mehr von der Bühne der ganz Grossen. Das beinahe köperlose, schnelle und
taktisch geniale Spiel der ehemaligen Sbornaja konnte nicht mehr bis zur Perfektion
praktiziert werden und vermochte somit den Russen nicht mehr zum Titel zu
verhelfen. Seit dem Gewinn des Heimturniers in Moskau gewann der diesjährige
Gastgeber gerade noch einen einzigen Titel. Gerade deshalb scheinen die Spieler
und vor allem die Zuschauer dieses Jahr besonders heiss auf den Titel zu sein. An
der Bande steht mit Slava Bykov ein Mitglied der einstigen Sbornaja und die
Mischung als jungen, spritzigen und älteren, erfahrenen Spielern scheint optimal zu
sein. Hoffen wir auf spannende Spiele, schöne Tore und leidenschaftliche Zuschauer
in den beiden hochmodernen Arenen im Herzen Russlands.
2. Gruppeneinteilung Vorrunde
2.1 Gruppe A
Schweden
Titelverteidiger Schweden geht als klarer Favorit in die Vorrundengruppe A. Obwohl
die Skandinavier mit nur einem einzigen NHL Spieler - Alexander Steen von den
Toronto Maple Leafs – ins Turnier starten gelten sie trotzdem als sicherer Kandidat
für die Viertelfinals.
Schweiz
Nationaltrainer Ralph Krueger hatte bereits in der Vorbereitung einige namhafte
Absagen zu verkraften. Unter anderem fehlen den Eidgenossen Center Patrick
Fischer von den Phoenix Coyotes, Frölunda-Söldner Martin Plüss und der als
stärkster Defensivcenter der Schweiz abgestempelte Thomas Ziegler. Trotz diesen
Absagen und den schwachen Leistungen in den ersten drei Vorbereitungsspielen
muss das Ziel ganz klar Viertelfinale heissen, was auch realistisch sein sollte. Drehund Angelpunkt im Schweizer Team wird Allrounder Mark Streit von den Montreal
Canadiéns sein. Der Kapitän der Schweizer übernahm in der laufenden NHL Saison
immer mehr Verantwortung und ist zu einem wahren Leader gereift, was Ralph
Krueger sicherlich zu Gute kommen wird.
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
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Lettland
Die aufsässigen Letten gelten als dritter Kandidat für das Erreichen der
Zwischenrunde. Wie bereits in den letzten Jahren stehen keine grossen Namen im
Kader der Osteuropäer, jedoch stellt genau diese Tatsache einen Vorteil für die
Letten dar. Sie werden oft unterschätzt und spielen sich mit einem sicheren und
unspektakulären Stil für den Laien kaum bemerkbar immer wieder in Richtung der
Top 8.
Italien
Dem südlichsten Vertreter Europas wird ein Exploit in Form einer Qualifikation für die
Zwischenrunde von keinem Experten zugetraut. International ist das Team eindeutig
zu unerfahren und die schwache eigene Liga stellen die Italiener mit dem Rücken zur
Wand.
2.2 Gruppe B
Tschechien
Den Tschechen wird trotz der Absage von Superstar Jaromir Jagr viel zugetraut. Wie
bereits in den letzten Jahren gilt Tschechien als einer der Geheimfavoriten auf den
Titel. Mit einer gesunden Mischung aus gestanden NHL Profis und jungen
einheimischen Spielern ist das Team immer für eine Überraschung gut.
USA
Headcoach Mike Sullivan setzt auch dieses Jahr auf Stars aus der National Hockey
League. Mit insgesamt 16 NHL und 2 College Spielern besteht das Team nur aus im
eigenen Lande tätigen Profis. Doch auch dieses Jahr werden sich die US-Boys
schwer tun und wohl kaum über die Viertelfinals hinwegkommen.
Weissrussland
Der kleine Bruder des Gastgebers wird mit seiner aufsässigen Spielweise und einer
gut organisierten Defensive sicherlich versuchen das Konzept der technisch starken
Gegner zu zerstören und auf ihre Chancen zu warten. Der Einzug in die
Zwischenrunde sollte das Minimalziel sein und sogar ein Vorstoss bis in die KORunde kann durchaus erwartet werden.
Österreich
Als Aufsteiger wird das österreichische Team wiederum um den Abstieg kämpfen
müssen. Bei der Gruppenauslosung wurde unser östlicher Nachbar nicht gerade mit
viel Glück beschenkt und somit schliesse ich den Einzug in die Zwischenrunde
bereits vor Beginn praktisch aus.
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2.3 Gruppe C
Kanada
Der Rekordweltmeister zählt auch dieses Jahr zu den absoluten Topfavoriten auf den
Titel. Auch wenn das von Headcoach Andy Murray geführte Team auf zahlreiche
Stars mit grossen Namen verzichten muss, stellt die Mischung aus gestandenen NHL
Haudegen und jungen, hungrigen Spielern wie üblich die grösste Gefahr dieser
Mannschaft dar. Die Halbfinals sollten für die Ahornblätter das Minimalziel sein und
mit einem Vorstoss bis ins Finale sollte gerechnet werden.
Slowakei
Wie immer zählt auch das Team aus der Slowakei zu den Favoriten um einen Einzug
in die Viertel- oder gar Halbfinals. Die Mannschaft besteht hauptsächlich aus
erfahrenen NHL Söldnern wie Marian Gaborik, Marian Hossa oder Pavol Demitra.
Obwohl die Slowaken schwer einzuschätzen sind wäre eine Leistung ausserhalb der
Top 8 eine grosse Enttäuschung.
Norwegen
Norwegen wird voraussichtlich mit dem Kampf um den Abstieg beschäftigt sein.
Einen grossen Exploit, sprich eine Qualifikation für die Zwischenrunde traue ich den
Skandinaviern nicht zu.
Deutschland
Uwe Krupp setzte als primäres Ziel den Klassenerhalt fest. Ohne ihre Söldner aus
Übersee sieht die Mannschaft vom Potential her zwar geschwächt aus, doch zu
unterschätzen ist das Team absolut nicht und alles andere als eine Qualifikation für
die Zwischenrunde wäre eine Überraschung für mich.
2.4 Gruppe D
Russland
Das Team von Trainer Slava Bykov wird auf Grund der zahlreichen namhaften NHL
Stars wie Alexander Ovechkin, Evgeni Malkin und Ilya Kovalchuk und den Topstars
aus der eigenen Liga zu Recht als einer der Topfavoriten auf den Titel angesehen.
Wenn die Stars eine Mannschaft formen können und nicht sich nicht als schillernde
Einzelspieler versuchen, dann steht einem Triumph fast nichts mehr im Wege.
Finnland
Das finnische Team gilt wie immer als heisser Kandidat auf einen Platz unter den
Top 8, ob es zu mehr reicht steht aber in den Sternen. Ich schätze die Finnen eher
schwächer ein als in den letzten Jahren, da auch der finnische Headcoach mit
einigen namhaften Absagen zu kämpfen hatte.
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Ukraine
Der dritte Rang in der Gruppe sollte für die Ukrainer möglich sein, doch mehr als die
Qualifikation für die Zwischenrunde traue ich den Ukrainern nicht zu.
Dänemark
Die Dänen sind der krasse Aussenseiter dieser Gruppe und müssen einen Exploit
landen um den Fall in die Relegationsrunde irgendwie zu vermeiden.
3. Gruppenphase
Modus
Die drei besten Mannschaften qualifizieren sich für die Zwischenrunde, welche aus
zwei Sechsergruppen besteht und sich wie folgt zusammensetzt. Die ersten Drei der
Gruppen A und D bilden eine Zwischenrundegruppe, sowie die ersten Drei der
Gruppen B und C die Andere. Der Letztplatzierte jeder Vorrundengruppe spielt in
einer Vierergruppe um den Abstieg, wobei die zwei Letztplatzierten dieser
Relegationsgruppe absteigen. Pro Zwischenrundengruppe qualifizieren sich die vier
bestplatzierten Teams für die Viertelfinals. Jedes Team nimmt die Punkte in die
Zwischenrunde mit, die sie gegen Teams, die ebenfalls die Zwischenrunde erreicht
haben, erzielten. Dieses Jahr wird erstmals mit der 3-Punkte-Regel gespielt, das
heisst 3 Punkte für einen Sieg und 2 Punkte für einen Sieg nach Verlängerung,
wobei der Verlierer ebenfalls einen Punkt erhält. In den beiden Gruppenphasen
dauert eine Verlängerung maximal 5 Minuten, in der KO-Runde 10 Minuten und im
grossen Finale 20 Minuten, bevor dann ein Penaltyschiessen endgültig über Sieg
oder Niederlage entscheidet.
27.4.2007
Im Auftaktspiel der diesjährigen Weltmeisterschaft trafen die USA auf den Aufsteiger
aus Österreich. Die US-Boys legten fulminant los und der erst 19-jährige, kürzlich
von seiner Krebserkrankung genesene, Phil Kessel brachte sein Team bereits in der
zweiten Minute in Front. In der Mitte des Startdrittels stellte Toby Petersen (11.)
erstmals einen zwei Tore Vorsprung für das US-Team her, doch Raimund Divis (15.)
konnte wenig später für sein Team auf 1:2 verkürzen. Lee Stempniak (18.) im
Powerplay und Captain Cris Clark (21.) entschieden das Spiel mit einem
Doppelschlag kurz vor und kurz nach der ersten Pause zu Gunsten ihres Teams. Die
schwach aufspielenden Österreicher konnten den Rückstand durch Oliver Setzinger
(31.) nur noch auf zwei Tore verkürzen, ehe Erik Cole (41.) und Brian Bochenski
(54.), erneut im Powerplay, die zwei letzten Tore zum 6:2 Endstand beisteuerten.
USA – Österreich 6:2 (3:1, 1:1, 2:0)
Im anderen Spiel der Gruppe B trafen die Weissrussen auf einen der
Turnierfavoriten, auf die Tschechen. Mit einer starken Startphase und zwei
Powerplaytoren von Jaroslav Hlinka (8.) und David Vyborny (11.) lag der Favorit
bereits nach zehn Minuten mit zwei Toren in Front. Vyborny, bei den Columbus Blue
Jackets in der NHL unter Vertrag, traf mit einem wunderschönen Handgelenkschuss
genau in den Winkel. Oleg Antonenkos (17.) Anschlusstreffer Ende des ersten
Drittels wurde nur einige Sekunden später von Tomas Plekanec (17.) mit der
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erneuten Zwei-Tore-Führung beantwortet. In der Folge spielten nur noch die
Tschechen und lagen nach Toren von Rastislav Olesz (19.) in Unterzahl und Petr
Sykora (28.) nach zwei Dritteln mit 5:2 in Führung. Für die völlig überforderten
Weissrussen traf erneut Oleg Antonenko (28.). Das Schlussdrittel wurde zu einem
erwarteten Schaulaufen des tschechischen Teams, wobei Tomas Plekanec (43.) mit
seinem zweiten Treffer, Jan Marek (46.) in Überzahl und Zbynek Irgl (46.) die
weiteren Tore zum überraschend klaren Endstand von 8:2 erzielten.
Weissrussland – Tschechien 2:8 (1:4, 1:1, 0:3)
Im Eröffnungsspiel der Gruppe D traf die Ukraine auf Finnland. Im ersten Drittel
tasteten sich die beiden Mannschaften anfangs etwas ab, ehe Pekka Saravo in der
13. Minute den ersten Treffer des Spiels erzielte. Im zweiten Drittel schien der Bann
gebrochen und die Finnen begannen das Spiel nach Lust und Laune zu dominieren.
Nach einem starken Mitteldrittel und Toren von Sean Bergenheim (25.) und Timo
Pärssinen (28., 34.) führten die Finnen bereits nach 40 Minuten uneinholbar mit 4:0.
Im letzten Drittel schonten die Finnen etwas ihre Kräfte und konnten die Ukrainer mit
einem Minimalaufwand im Schach halten. Die finnische Mannschaft kam gar noch
zum fünften Treffer in Unterzahl durch Petri Kontiola (53.). Mit einem letztlich hohen
Resultat bestätigten die Finnen ihre gute Form und meldeten ihre Ambitionen auf
einen Viertelfinalplatz.
Ukraine – Finnland 0:5 (0:1, 0:3, 0:1)
Im Abendspiel traf der Gastgeber Russland in der ausverkauften Khodynka Arena
vor 14'000 enthusiastischen Zuschauern auf Dänemark. Die Russen legten einen
Blitzstart hin und gingen bereits nach einer halben Minute durch Danis Zaripov, der
einen Pass von Zinoviev mit den Schlittschuhen ablenkte, in Führung. Nur zwei
Minuten später erhöhten Ilya Nikulin mit einem Schuss von der blauen Linie (4.) und
Evgeni Malkin mit einem kuriosen Tor von hinter der Grundlinie (4.) auf 3:0. Malkin
versuchte von hinter dem Tor den freistehenden Ilya Kovalchuk anzuspielen, doch
sein Pass wurde vom Torhüter der Dänen unglücklich ins eigene Tor abgelenkt. Kurz
vor Drittelende konnten die Dänen durch Peter Regin auf 1:3 verkürzen. Doch auch
im zweiten Drittel spielte hauptsächlich der Gastgeber und die Dänen hatten alle
Hände voll zu tun mit den technisch und läuferisch hoch überlegenen Russen. Nach
einem genialen Pass übers ganze Feld konnte Captain Petr Schastlivyy (23.) alleine
auf den dännischen Keeper losziehen und schob eiskalt zur erneuten Drei-ToreFührung ein. Nur drei Minuten schloss Andrei Markov (26.) in Überzahl eine
wunderbare Kombination über Ilya Kovalchuk und Alexander Frolov zum 5:1 ab. Die
weiteren Tore im zweiten Drittel schossen Alexei Morozov (28.) mit einem Schuss
aus dem Slot, Nikolai Kulemin (30.) nach einer schwachen Abwehr des dänischen
Schlussmanns und Jungstar Alexander Ovechkin mit einer schönen Direktabnahme
aus dem Slot. Mit einer 8:1 Führung ging das russische Team ins letzte Drittel und
dort nahmen sie verständlich ein wenig Tempo raus und Alexander Frolov erzielte in
der 56. Minuten den letzten Treffer des Spiels zum 9:1 Endstand. Mit diesem Sieg
bestätigte der Gastgeber eindrücklich die ihnen zugeschobene Favoritenrolle und die
Sbornaja lässt ihre Zuschauer auf den ersten Titel seit vierzehn Jahren hoffen.
28.4.2007
Das erste Spiel dieses Turniers bestritt das Schweizer Team um Coach Ralph
Krueger gegen den ewigen Konkurrenten aus Lettland. Mit einem Sieg würde die
Qualifikation für die Zwischenrunde bereits feststehen und die Chancen auf einen
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Viertelfinaleinzug ebenfalls ansteigen. Doch die Letten war in den letzten Jahren
immer ein zäher, kämpferisch starker Gegner. Auch heute begann das Spiel
kämpferisch und ohne wirklich grosse Torszenen. Im ersten Drittel gab es keine Tore
und auch nur noch wenige Torchancen, die aber von den beiden starken Torhütern
zunichte gemacht wurden. Kurz vor Spielmitte gelang dann aber Laurins Darzins
(29.) nach einem Fehler der Schweizer Defensive völlig frei vor Jonas Hiller stehend
der Führungstreffer für die Letten. Der Torschütze wurde von hinter dem Tor
angespielt und konnte im Slot freistehend einschieben. Die Eidgenossen liessen sich
aber nicht beeindrucken und reagierten mit einer kämpferischen Spielweise sofort.
Kurz vor der Pause gelang Adrian Wichser (36.) nach einer schönen Einzelaktion der
Ausgleichstreffer. Wichser schnappte sich die Scheibe und zog in Richtung Slot, von
wo aus er unbedrängt in die hohe Torecke einschieben konnte. Die Schweizer
drückten weiter aufs Tempo und kamen noch vor der zweiten Drittelpause zum
wichtigen Führungstreffer durch Sandy Jeannin (40.). Nach einem missglückten
Schuss von Bezina holte sich wiederum Wichser hinter dem Tor die Scheibe, behielt
die Übersicht und spielte einen schönen Pass auf den alleine gelassenen Sandy
Jeannin, der keine Mühe hatte die Schweiz erstmals in Führung zu bringen. Im
letzten Drittel fielen keine Tore mehr, denn die beiden Mannschaften agierten
besonders in Überzahl zu harmlos und im Abschluss zu ineffizient. Anhand des
Resultates dürfen die Schweizer sicherlich zufrieden sein, denn die Vorgabe drei
Punkte einzufahren wurde erfüllt. Doch in Sachen Effizienz und Überzahlspiel muss
sich das Team von Ralph Krueger noch gewaltig steigern um in das Konzert der Top
8 eingreifen zu können. Trotz diesen Mängeln überzeugten vor allem das starke
Unterzahlspiel und die Formation um Adrian Wichser, der nach dem Spiel zum
besten Spieler seines Teams gewählt wurde.
Schweiz – Lettland 2:1 (0:0, 2:1, 0:0)
Für den Nachbar aus Deutschland ging es gleich im ersten Spiel richtig zur Sache,
denn man traf auf den Rekordweltmeister aus dem Mutterland des Eishockeys. Doch
die Deutschen hielten zu Beginn den Rhythmus der Kanadier gut mit und kamen
bereits nach zwei Minuten zu einer guten Chance, denn sie konnten nach einem Foul
von Shea Weber an Yannick Seidenberg für fünf Minuten in Überzahl spielen. Shea
Weber checkte Seidenberg mit voller Wucht gegen den Kopf und durfte bereits nach
zwei Minuten frühzeitig unter die Dusche. Seidenberg hatte sichtlich Mühe überhaupt
bis zur Bank zu gelangen und konnte die Partie nicht beenden. Doch Uwe Krupps
Team konnte in dieser fünfminütigen Überzahl nicht reüssieren, konnte aber dennoch
kurz später den ersten Treffer der Partie erzielen. Christoph Ullman (10.) traf nach
einer Einzelaktion zum 1:0. Kurz vor Ende des ersten Drittels gelang Jamal Mayers
(18.) der Ausgleichstreffer nach einem Fehler in der Deutschen Defensive. Mayers
wurde völlig alleine gelassen und konnte den Pass von Dan Hamhuis unbedrängt
verwerten. Nach nur einer Minute im zweiten Drittel verwertete Eric Staal (21.) seinen
eigenen Abpraller zur erstmaligen Führung des Rekordweltmeisters. Es dauerte aber
wiederum nur ein paar Sekunden bis Robert Dietrich (22.) mit einem harmlosen
Schuss von kurz nach der Mittellinie Torhüter Dwayne Roloson übertölpelte und die
Deutschen zurück in die Partie brachte. Beide Teams hatten in der Folge einige gute
Torszenen, welche die beiden Torhüter aber sicher parierten. Mitte des letzten
Drittels entschied ein Fehler des guten Deutschen Torhüters Koltschow die Partie zu
Gunsten der Kanadier. Er verlor hinter seinem Kasten die Scheibe an Jason
Chimera, welcher den vor dem Tor stehenden Jamal Mayers (52.) bediente und
dieser hatte keine Mühe zum Siegtreffer der Kanadier einzuschieben.
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Im Abendspiel der Schweizer Gruppe A traf Titelverteidiger Schweden auf Italien. Die
Schweden sind mit nur einem einzigen NHL Profi, Alexander Steen von den Toronto
Maple Leafs, zu diesem Turnier angereist, gelten aber trotzdem als einer der
Favoriten auf den erneuten Gewinn des Turniers. Doch der Titelverteidiger startete
schlecht ins Turnier und fand sich bereits nach wenigen Minuten in Unterzahl. Die
Italiener nutzten dieses Überzahlspiel prompt aus und gingen durch Giorgio di Bettin
(4.) erstmals in Führung. Durch den frühen Gegentreffer aufgeweckt begannen die
Schweden ihrerseits Chancen zu kreieren und kamen nach schwachen ersten
Minuten noch im ersten Drittel durch Johan Davidsson (16.) und Fredrik Emvall in
Überzahl (18.) zur standesgemässen Führung. Damit war der Widerstand des
Gegners praktisch gebrochen und die Schweden dominierten die nun völlig
unterlegenen Italiener nach Lust und Laune. Innerhalb von nur fünf Minuten erhöhten
Tony Mortensson (24.), Fredrik Blomberg erneut in Überzahl (26.), Johan Davidsson
(29.) und Jonathan Hedström (30.) zum Endstand von 6:1. Im letzten Drittel schaltete
der Titelverteidiger zwei Gänge zurück und kontrollierten den Gegner.
Schweden – Italien 6:1 (2:1, 4:0, 0:0)
In der Gruppe C stand eine einseitige Partie auf dem Spielplan. Die Slowakei traf auf
die relativ schwach eingestuften Norweger. Doch der Favorit aus der Slowakei kam
nie so recht auf Touren, entschied die Partie aber schon früh im ersten Drittel mit
einem Doppelschlag von Marek Uram (13.) und Zdeno Chara (13.). In der Folge
liessen die Slowaken stark nach und die Norweger konnten nichts entgegenbringen.
Kurz vor Schluss des zweiten Drittels erzielte NHL Söldner Branko Radjvojevic (40.)
in Überzahl den letzten Treffer zum 3:0 Endstand. Mit diesem Sieg holten sich die
Slowaken zwar standesgemäss die drei Punkte, konnten aber alles andere als
überzeugen und müssen sich in Hinsicht auf die Zwischenrunde steigern.
Slowakei – Norwegen 3:0 (2:0, 1:0, 0:0)
29.4.2007
Am heutigen Sonntag trafen die starken Tschechen auf Österreich. Nach dem
überragenden 8:2 Startsieg über die Weissrussen wurde auch heute viel von
Tschechen erwartet. Favorit enttäuschte seine Fans nicht und ging schon sehr früh
im ersten Drittel durch Petr Sykora (4.) in Überzahl in Führung. Sykora verwertete
einen Direktschuss auf Pass von Marek Zidlicky in der unteren Torecke. Wenig
später zogen die Tschechen eine 2-1 Situation auf und Jaroslav Hlinka lochte nach
einem schönen Querpass von Vyborny zentimetergenau zum 2:0 ein. Bis Mitte des
zweiten Drittel hielten die Österreicher das Tempo des Favoriten erstaunlich gut mit
und hielten dem Sturmlauf der Tschechischen Angreifer stand. Kurz nach Spielmitte
knackte Petr Caslava (32.) mit einem weiteren Treffer in Überzahl endgültig die Moral
der Österreicher. Raimund Divis (38.) konnte zwar mit einem Schuss in die nahe
Ecke in Überzahl noch einmal auf 1:3 verkürzen, doch im dritten Drittel war der
Widerstand gebrochen. Michal Barinka (45.), Jaroslav Hlinka (49.) und Jan Marek
(56.) mit einem weiteren Powerplaytor schossen die weiteren Treffer zum letztendlich
klaren 6:1 Sieg der Tschechen, die sich damit vorzeitig für die Zwischenrunde
qualifizierten. Einer der Knackpunkte in diesem Spiel war das starke Überzahlspiel
der Tschechen, die drei ihrer fünf Treffer in numerischer Überzahl erzielten.
Tschechien – Österreich 6:1 (2:0, 1:1, 3:0)
In der Gruppe D kam es zu einem Duell zweier skandinavischer Mannschaften. Die
Finnen trafen auf die sehr schwach gestarteten Dänen. Bereits nach wenigen
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Minuten waren die spielerischen Unterschiede nicht zu vertuschen und der
Aussenseiter aus Dänemark nahm eindeutig zu viele Strafzeiten. Starverteidiger
Petteri Nummelin (8.) von den Minnesota Wild nutzte eine doppelte Überzahl zur
Führung für den Favoriten. Doch auch die Dänen spielten ein gutes Powerplay und
kamen ebenfalls in doppelter Überzahl durch Jesper Damgaard (13.) zum Ausgleich.
Die Finnen fingen sich schnell wieder und in ihrer nächsten Unterzahlsituation
spielten sie offensiver und gewagter. Diese Spielweise zahlte sich aus und Mikko
Koivu (15.) schoss die Finnen in Unterzahl erneut in Führung. Noch vor Ende des
ersten Drittels konnte der Favorit erneut in doppelter Überzahl agieren und wiederum
war es Petteri Nummelin (19.) der einen weiteren Treffer buchen konnte. Die
endgültige Entscheidung führte Ville Peltonen (24.) kurz nach Beginn des zweiten
Drittels in einer weiteren doppelten Überzahl herbei. In der Folge schalteten die
Finnen einen Gang zurück und konnten den Gegner nach Belieben dominieren. AkkiPetteri Berg (42.) mit dem ersten Tor bei numerischer Gleichheit und Jukka
Hentunen (51.) mit einem Treffer in einer einfachen Überzahlsituation schossen die
weiteren Tore für die Finnen. Kurz vor Ende der Partie schoss Christopher
Kjaergaard (55.) den zweiten Treffer für die Dänen zum 2:6 Endstand. Das Spiel der
Finnen zeigte perfekt die Wichtigkeit der so genannten „special teams“ auf
internationalem Niveau. Mit drei Treffern in doppelter Überzahl, einem Tor in
einfacher Überzahl und einem weiteren Treffer in Unterzahl entschieden die Finnen
die Partie mit 6:2 für sich.
Finnland – Dänemark 6:2 (3:1, 1:0, 2:1)
Im Abendspiel der Gruppe B trafen die US Amerikaner auf Weissrussland. Bereits
nach wenigen Sekunden ging der Favorit aus Nordamerika durch Treffer von Jack
Johnson (2.) und Lee Stempniak (4.) mit zwei Toren in Front. Noch im ersten Drittel
entschied Chad LaRose (18.) mit dem dritten Treffer für die US Auswahl die Partie zu
Gunsten der Amerikaner. Kapitän Cris Clark (25.) von den Washington Capitals und
Lee Stempniak (36.) von den St. Louis Blues schossen die weiteren Tore für das
stark gestartete US Team. Dem besten weissrussischen Spieler Oleg Antonenko
(44.) gelang im dritten Drittel der einzige Treffer zum 1:5 Endstand.
USA – Weissrussland 5:1 (3:0, 2:0, 0:1)
Im Abendspiel der Gruppe D trug der Gastgeber aus Russland sein zweites Spiel
gegen den Nachbarn aus der Ukraine aus. Doch im Gegensatz zum ersten Spiel
starteten die Russen zu unkonzentriert und mussten bereits kurz nach Spielbeginn
den ersten Gegentreffer durch Sergii Klimentiev (3.) hinnehmen. Der Torschütze
überwand den russischen Keeper in Überzahl mit einem platzierten Schuss von der
blauen Linie. Doch die Russen fingen sich sofort wieder auf und konnten ihrerseits
wenig später im Powerplay agieren. Die starke Linie um Topskorer Morozov liess die
Scheibe gute laufen und kam wenig später zum ersten Torerfolg. Alexei Morozov
(10.) verwertete in Überzahl einen Abpraller unbedrängt zum 1:1. Wenig später
spielten die Russen erneut in Überzahl und Sergej Zinoviev (13.) gelang die
erstmalige Führung für den Favoriten. Im zweiten Drittel begannen die Russen stetig
das Tempo zu steigern und entschieden die Partie durch Tore von Ilya Nikulin (26.)
und Vitaly Proshkin (33.) schon früh. Alexei Morozov (40.) mit seinem zweiten Treffer
und Alexander Radulov (46.) zeigten mit zwei weiteren Treffern in Überzahl die
Stärke des russischen Überzahlspiels an diesem Turnier. Alexei Morozov (52.)
gelang nach einem schönen Querpass von Zaripov in einer 2-1 Situation sogar noch
der dritte Treffer in diesem Spiel. Für den Schlusspunkt in einem von der
Offensivstärke der Sbornaja geprägten Spiel sorgte NHL Star Alexander Frolov (57.)
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mit einem abgelenkten Schuss aus dem Slot. Bester Spieler der Partie war eindeutig
Alexei Morozov vom Vizemeister AK Bars Kazan mit drei Toren und zwei Assists.
Falls der Gastgeber die Leistung aus den beiden ersten Spielen auch gegen die
Finnen bestätigen kann, gilt das Team von Slava Bykov als einer der grossen
Favoriten auf den Titel.
Russland – Ukraine 8:1 (2:1, 3:0, 3:0)
30.4.2007
Im zweiten Spiel der diesjährigen Weltmeisterschaft traf die Schweizer Equipe auf die
schwach eingestuften Italiener. Doch die Schweizer taten sich besonders am Anfang
schwer und brauchten einige Minuten um überhaupt erstmal ins Spiel zu finden. Es
dauerte bis zum Ende des ersten Drittels bis Goran Bezina (16.) in Überzahl der
erste Treffer für die Schweizer gelang. Bezina stand alleine gelassen im Slot und
konnte einen Querpass unbedrängt zur 1:0 Führung verwerten. Im zweiten Drittel
drückten die Schweizer stark auf Tempo, doch auf Grund ihrer Ineffizienz im
Abschluss blieb es bei einem schwachen Vorsprung von einem Tor. Im letzten Drittel
wurde das Team von Ralph Krueger für die vielen vergebenen Chancen bestraft.
Luca Ansoldi (45.) bereits früh im Schlussdrittel den Ausgleich für die bis dahin
enttäuschenden Italiener. Die Eidgenossen wussten sich nicht mehr gross zu
steigern, kamen aber dennoch kurz vor Schluss durch Ivo Rüthemann (52.) in
Überzahl zum erlösenden Siegtreffer. Aus der Sicht der Schweizer wurde das
Hauptziel, drei Punkte zu gewinnen, erreicht, aber sonst stimmte im Spiel des
Favoriten rein gar nix und der knappe Sieg war sicherlich gerechtfertigt.
Schweiz – Italien 2:1 (1:0, 0:0, 1:1)
In ihrem zweiten Spiel traf die DEB Auswahl um Bundestrainer Uwe Krupp auf die
schwach gestarteten Slowaken. Die Deutschen begannen wie auch gegen die
Kanadier stark und konnten dem Tempospiel des Favoriten folgen. Doch durch zwei
Überzahltore von Peter Podhradsky (9., 23.) schoss ausgerechnet ein Spieler, der
nicht in der NHL engagiert ist die Slowaken in Front. Christoph Ullmann (48.) konnte
zwar kurz vor Schluss noch einmal auf 1:2 verkürzen, doch die Slowaken liessen in
der Schlussphase nichts mehr anbrennen und zeigten ihre ganze Klasse. Die
weiteren Tore zum 5:1 Endstand erzielten Richard Kapus (50.), Superstar Marian
Gaborik (57.) und Radovan Somik (59.). Die Deutschen zeigten erneut eine
kämpferisch starke Leistung und dürfen auf einen Platz in der Zwischenrunde hoffen.
Slowakei – Deutschland 5:1 (1:0, 1:0, 3:1)
Im Abendspiel der Schweizer Gruppe traf der Favorit aus Schweden auf die Letten.
Die Schweden starteten furios und gingen bereits nach wenigen Sekunden durch
Jungstar Nicklas Bäckström (1.) in Führung. Mit einem starken zweiten Drittel und
Toren von Johan Akerman (27.), Rickard Wallin in Überzahl (29.) und Fredrik
Bremberg (39.) war das Spiel ziemlich bald entschieden und büsste sichtlich an
spielerischer Klasse ein. Der Titelverteidiger schaltete zwei Gänge zurück und gab
den Letten die Chance sich auch offensiv zu beweisen. Mit zwei Toren kurz nach der
zweiten Drittelpause durch Kaspars Daugavins (42.) und Aleksejs Sirokovs (43.)
verkürzten die Letten auf 2:4. Doch die Schweden schalteten sofort wieder zwei
Gänge höher und leiteten eine furiose Schlussoffensive ein. Magnus Johansson (44.)
zerstörte mit dem fünften Treffer der Schweden endgültig die Moral der Letten. In den
Schlussminuten steuerten Patric Hornqvist (56.), Fredrik Warg (57.) und Dick
Tarnström (58.) je einen Treffer zum 8:2 Endstand bei. Nach den zwei überragenden
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Siegen in den ersten beiden Spielen gelten die Schweden auch dieses Jahr als
Geheimfavorit auf einen Finalteilnahme oder sogar auf den Titel.
Lettland – Schweden 2:8 (0:1, 0:3, 2:4)
Nach dem schwachen ersten Auftritt gegen Deutschland waren die Kanadier im Spiel
gegen die Norweger gefordert. Von einer Leistungssteigerung war allerdings zu
Beginn nicht viel zu sehen und bereits nach gut der Hälft des Startdrittels lag der
haushohe Favorit aus dem Mutterland des Eishockey erstmals in Rückstand. LarsErik Spats (10.) hatte für den Aussenseiter aus Skandinavien getroffen. Rick Nash
(14.) in Überzahl und der starke Jason Chimera (16.) schossen den Favoriten noch
im ersten Drittel standesgemäss in Führung. Wer nun meinte jetzt sei der Bann
gebrochen, der hatte sich gründlich geirrt. Jonas Andersson (33.) glich in Überzahl
für die stark aufspielenden Norweger aus. Nun fehlte den Norwegern aber die
Abgebrühtheit und Kapitän Shane Doan (41.) und Justin Williams (50.) schossen die
Kanadier mit zwei Überzahltoren dennoch zum Sieg. Trotz einer äusserst schwachen
Leistung fuhren die Kanadier ihre drei Punkte ins Trockene und dürfen einzig und
allein über diese Tatsache erfreut sein. In den nächsten Spielen muss unbedingt eine
Steigerung her oder spätestens die Halbfinals werden ohne Beteiligung des Teams
von Andy Murray stattfinden.
Kanada – Norwegen 4:2 (2:1, 0:1, 2:0)
1.5.2007
Für die Österreicher ging es im dritten Vorrundenspiel um die Qualifikation für die
Zwischenrunde. Im direkten Duell gegen die Weissrussen half nur ein Sieg der
Relegation zu entkommen. Die Partie begann schlecht für die Österreicher, da Andrei
Glebov (4.) die Weissrussen früh mit einem Überzahltor in Führung brachte. Kurz vor
Ende des ersten Drittels erhöhte Dmitry Dudik gar auf 2:0. Doch das österreichische
Team gab sich nicht so einfach geschlagen und Andre Lakos (19., 25.) brachte sein
Team mit zwei Überzahltoren kurz vor und nach der Pause auf die Erfolgsstrasse
zurück. Diese Aufholjagd zerrte wohl zuviel an den Kräften der Österreicher, denn die
Weissrussen bäumten sich gegen den drohenden Fall in die Relegationsrunde auf
und entschieden das Spiel durch zwei Powerplaytore von Aleksei Ugarov (28.) und
Oleg Antonenko (34.) zu ihren Gunsten. Aleksandr Kulakov (55.) steuerte den letzten
Treffer zum letztlich ungefährdeten 5:2 Sieg der Weissrussen bei. Damit haben die
Österreicher die Qualifikation für die Zwischenrunde verpasst und stehen als der
Erste von vier Teilnehmern der Relegationsrunde fest.
Österreich – Weissrussland 2:5 (1:2, 1:2, 0:1)
Auch in der Gruppe D ging es bereits heute Nachmittag um den letzten
verbleibenden Platz in der Zwischenrunde. Dabei trafen die Dänen auf die Ukrainer.
Kirill Starkov (2.) brachte den Aussenseiter aus Dänemark bereits nach etwas mehr
als einer Minute in Führung. Doch Oleksandr Materuhkin (8.) glich noch früh im
ersten Drittel für die Ukrainer aus. Nur ein paar Minuten nach dem Ausgleichstreffer
schossen Rasmus Pander (11.) und Kim Staal (14.) ihr Team mit einem
Doppelschlag innerhalb von drei Minuten mit 3:1 in Führung. Wiederum wusste das
Team aus der Ukraine zu reagieren und erzielte nur 25 Sekunden nach dem Treffer
von Kim Staal den erneuten Anschlusstreffer. Torschütze war diesmal Oleksandr
Matviichuk (14.) auf Vorarbeit von Vasyl Bobrnovnikov. Das Spiel war von an ein
offener Schlagabtausch und die beiden Teams gönnten sich keinen Quadratmeter
Eis. Genau zu Spielmitte gelang Kim Staal (31.) mit seinem zweiten Treffer das
- 12 -
Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
goldene Tor zum 4:2 für die Dänen. Zwar kamen die Ukrainer durch Roman Salnikov
(53.) kurz vor Schluss noch einmal auf ein Tor heran, doch die Dänen schaukelten
den geringen Vorsprung von einem Tor über die Zeit und qualifizierten sich mit
diesem Sieg für die Zwischenrunde. Die Ukrainer müssen überraschend den Gang in
die Relegationsrunde antreten.
Dänemark – Ukraine 4:3 (3:2, 1:0, 0:1)
Im Schlagerspiel der Gruppe D zwischen Gastgeber Russland und Finnland ging es
bereits schon um eine gute Ausgangslage in der Zwischenrunde. Der Sieger dieser
Partie würde zum Start der Zwischenrunde bereits mit sechs Punkten dastehen, was
einer guten Chance auf die Viertelfinals gleichkommen würde. Der Gastgeber wollte
seinen Zuschauern früh beweisen was in ihnen steckt und legte engagiert los. Es
dauerte nur etwas mehr als sechs Minuten bis Nikolai Kulemin (7.) sein Team mit
einem Handgelenkschuss in Führung brachte. Kulemins Schuss rutschte dem
finnischen Torhüter Fredrik Norrena unglücklich zwischen den Schonern durch.
Tuomo Ruutu (14.) lenkte gleich in der ersten Überzahlsituation des Spiels einen
Schuss von Tuukka Mantyla zum Ausgleichstreffer der Finnen ab. Doch auch die
Russen konnte ihre erste Powerplaygelegenheit zur erneuten Führung ausnutzen.
Danis Zaripov (18.) verwertete ein millimetergenaues Zuspiel Morozovs mit einem
tollen Direktschuss in die hohe Torecke aus spitzem Winkel zum 2:1 für die Russen.
Kurz nach der Pause konnte die Sbornaja erneut in Überzahl agieren und diesmal
stand die Linie um Superstar Ilya Kovalchuk auf dem Eis. Nach einem genialen
Querpass von Kovalchuk konnte Sergej Gonchar (24.) unbedrängt einschieben.
Nach einem grässlichen Ellenbogencheck war das Spiel für Jarko Ruutu gelaufen
und die Russen konnten die folgenden fünf Minuten erneut mit einem Mann mehr
agieren. Auch das dritte Überzahlspiel des Gastgebers führte zum Erfolg. Alexei
Morozov (27.) verwertete nach einer schönen Einzelaktion von Danis Zaripov den
Abpraller zum 4:1. Zu Beginn des dritten Drittels spielten die Finnen völlig entfesselt
und kamen nach nur drei Minuten zu ihrem zweiten Treffer des Spiels. Jukka
Hentunen (44.) überwand Torhüter Vasili Koshechkin mit einem platzierten tiefen
Schuss. Nur einige Minuten später konnten die Finnen zum wiederholten Male in
Überzahl spielen und wie gewohnt stand die Linie um Starverteidiger Petteri
Nummelin von den Minnesota Wild auf dem Eis. Jere Lehtinen (49.) konnte den
Schuss von Nummelin unhaltbar für den unglücklichen Koshechkin zum 3:4
ablenken. Nun schien der Ausgleichstreffer der erstarkten Finnen nur noch eine
Frage der Zeit zu sein, doch die Russen fingen sich und begannen ihrerseits wieder
mit dem gewohnt starken Offensivspiel. Petr Schastlivvy (53.) entwischte der
finnischen Abwehr und bezwang Fredrik Norrena mit einem schönen halbhohen
Schuss aus dem Handgelenk zum letztlich entscheidenden 5:3. Kurz später konnten
die Finnen zwar in Überzahl durch Petteri Nummelin (55.) den erneuten
Anschlusstreffer erzielen, doch die Russen schaukelten den knappen Vorsprung
über die Zeit. In einem schnellen und technisch hoch stehenden Spiel gewann
letztlich die bessere und vor allem aktivere Mannschaft. Beide Teams gaben sich in
Überzahl keine Blösse und erzielten je drei Treffer mit einem Mann mehr auf dem
Eis. Während das Team von Slava Bykov in den ersten drei Überzahlsituationen des
Spiels makellos blieb und die Überzahlchancen mit schnellen Kombinationen
verwerteten, blieben die Finnen schnörkellos und angeführt von einem überragenden
Petteri Nummelin trafen auch sie drei Mal in Überzahl. Mit diesem Sieg zieht die
Sbornaja an der Heimweltmeisterschaft in Moskau als Gruppensieger in die
Zwischenrunde ein und gilt als heisser Favorit auf den ersten Titel seit 14 Jahren.
Finnland – Russland 4:5 (1:2, 0:2, 3:1)
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Im zweiten Schlagerspiel des Abends trafen die bisher überzeugenden Tschechen
auf den Geheimfavoriten aus den USA. Beide Teams begannen engagiert, doch
John Grahame im Tor der Amerikaner und sein Gegenüber Roman Cechmanek
hielten ihre Kästen sauber. Kurz vor Ende des ersten Drittels nutzte Petr Caslava
(17.) eine Überzahlgelegenheit der Tschechen zum ersten Tor der Partie aus. Nur
wenig später konnten auch die US Amerikaner im Powerplay agieren und Ryan Suter
(25.) stellte das Skore mit seinem Treffer auf 1:1. Zbynek Irgl (35.) brachte die
Tschechen kurz vor Ende des zweiten Drittels erneut in Führung. Im dritten Drittel
dauerte es beinahe zehn Minuten bis Petr Tenkrat (48.) mit seinem Treffer die
scheinbare Vorentscheidung herbeibrachte. Doch eine Unkonzentriertheit im
Überzahlspiel der Tschechen wurde durch Chad LaRose (54.) gnadenlos zum
Anschlusstreffer ausgenutzt. Wenig später konnten die Amerikaner sogar in Überzahl
agieren und Andrew Hutchinson (56.) wusste die Chance zu nutzen und sorgte für
den Ausgleichstreffer spät im letzten Drittel. Die Tschechen fingen sich aber sofort
wieder und Jaroslav Bednar (59.) schoss sein Team mit einem späten Treffer gerade
noch rechtzeitig auf die Siegerstrasse. Mit diesem Sieg ziehen die Tschechen als
zweites Team nach den Russen ohne Verlustpunkte in die Zwischenrunde ein.
Tschechien – USA 4:3 (1:0, 1:1, 2:2)
2.5.2007
Im Nachmittagsspiel der Gruppe A zwischen Italien und Lettland ging es um den
dritten Rang und somit der Berechtigung weiterhin um den Titel mitzuspielen.
Lettland war in diesem Spiel aufgrund der Ergebnisse der letzten Jahre leicht zu
favorisieren und startete auch besser ins Spiel. Nach einer schwachen
Anfangsphase gelang Laurins Darzins (15.) in Überzahl der erste Treffer der Partie.
Es dauerte nicht lange bis Jason Cirone (24.) ebenfalls in Überzahl den Ausgleich für
die Italiener erzielte. Lange Zeit schien das Spielgeschehen still zu stehen und erst in
den letzten Minuten des Schlussabschnittes begannen die beiden Teams wieder
richtig Eishockey zu spielen. Kaspars Daugavins (52.) Führungstreffer für die Letten
wurde nur kurze Zeit später von Luca Ansoldi (57.) ausgeglichen. Das Spielgeschehen war jetzt am Kochen und die Italiener drückten stark aufs Tempo.
Christian Borgatello (58.) gelang kurz vor Schluss die erstmalige Führung für die
völlig unterschätzten Italiener. Laurins Darzins (59.) konnte sein Team mit seinem
zweiten persönlichen Treffer zwar noch in die erste Verlängerung der diesjährigen
Weltmeister retten, doch Jason Cirone (65.) brachte die Italiener mit seinem Treffer in
der letzten Minute dieser Verlängerung erstmals seit 2001 wieder in die
Zwischenrunde eines grossen Turniers. Damit waren die Italiener für die erste
faustdicke Überraschung des Turniers verantwortlich. Die ambitionierten Letten
müssen nach der Viertelfinalteilnahme im letzten Jahr den schweren Gang in die
Relegationsrunde antreten.
Italien – Lettland 4:3 n.V. (0:1, 1:0, 2:2, 1:0)
Im alles entscheidenden Gruppenspiel traf das Team von Uwe Krupp auf die bisher
ebenfalls sieglosen Norweger. Das Spiel begann sehr gut für die Deutschen und
nach dem ersten Drittel durften sie sich über einen beruhigenden Vorsprung von zwei
Toren freuen. Michael Hackert (9.) und Michael Wolf (15.) hatten je einmal in
Überzahl getroffen. Im zweiten Drittel schien die DEB Auswahl aber jegliche
Konzentration und jegliches taktische Verständnis verloren zu haben und ein fast
zwei Minuten dauerndes Blackout brachte die Norweger zurück ins Spiel. Mats Trygg
(23.), Morten Ask in Überzahl (24.) und Lars-Erik Spats (24.) drehten das Spiel
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
innerhalb nur 108 Sekunden zu Gunsten der Norweger. Die Deutschen zeigten aber
Moral und glichen kurze Zeit später durch Michael Wolf (25.) aus. Ein glücklicher
Überzahltreffer von John Tripp (27.) stellte sich später als das entscheidende Tor
heraus. Tripp schoss von der rechten Bande die Schlittschuhe des Torhüters an und
von dort aus kullerte die Scheibe ungehindert zum 4:3 ins Netz. Alexander Bartas
(33.) einige Minuten später brachte die endgültige Entscheidung zu Gunsten der
Deutschen. Mit diesem Sieg zieht das deutsche Team in Zwischenrunde ein und hat
das Hauptziel, den Abstieg zu verhindern bereits in der Tasche.
Norwegen – Deutschland 3:5 (0:2, 3:3, 0:0)
Im Spiel um den Sieg der Gruppe C und somit einer guten Ausgangslage für die
Zwischenrunde trafen die bisher schwachen Kanadier auf die Slowakei. Der
Aussenseiter aus der Slowakei startete besser ins Spiel und Milan Jurcina (3.) von
den Washington Capitals konnte bereits früh die erste Überzahlgelegenheit der
Slowaken zur 1:0 Führung ausnützen. Doch auch die Kanadier zeigten sich von ihrer
besten Seite und Cory Murphy (4.) glich wenig später ebenfalls in Überzahl aus. Im
zweiten Drittel kamen die Ahornblätter besser ins Spiel und Jamal Mayers (21.) und
Eric Brewer (32.) wiederum in Überzahl schossen den Favoriten in Führung. Als sich
das zweite Drittel dem Ende zuneigte zündeten beide Teams noch einmal ein
Offensivfeuerwerk und schliesslich endete das Drittel mit einem Zwischenstand von
4:3 für Kanada. Dan Hamhuis schoss den Treffer zur zwischenzeitlichen 4:2 Führung
für die Kanadier, während NHL Star Marian Hossa (36.) mit seinem ersten
Turniertreffer den Anschluss zum 3:2 erzielte und Marek Uram (38.) kurz vor
Drittelende auf 3:4 verkürzte. Kaum hatte das Schlussdrittel begonnen traf Miroslav
Satan (44.) für die Slowaken und somit war das Spiel auch auf der Anzeige wieder
ausgeglichen. Den Rest des Spiels waren beide Teams bemüht den Sieg noch in der
regulären Spielzeit ins Trockene zu bringen und spielten dementsprechend offensiv
auf. Rick Nash (50.) nutzte eine Strafe der Slowaken zur Entscheidung zu Gunsten
des Favoriten und Rekordweltmeisters aus Kanada. Mit diesem Sieg zeigten die
Kanadier, dass sie in wichtigen Spielen immer zur Stelle sein können. Somit zieht der
Rekordweltmeister wie bereits die Russen und die Tschechen ohne Niederlage in die
Zwischenrunde ein und ein Platz im Viertelfinale dürfte ihnen bereits sicher sein.
Kanada – Slowakei 5:4 (1:1, 3:2, 1:1)
Nach zwei ziemlich glücklichen Siegen gegen Lettland und Italien war der Druck nun
weg und die Schweizer konnten befreit aufspielen. Gegen die bisher überragenden
Schweden trugen sie heute Abend das Spiel um Platz 1 in der Gruppe A aus. Im
Startdrittel begannen vor allem die Schweden sehr druckvoll und die Abwehr um
David Aebischer war gefordert. Doch diese machte ihren Job gut und da die
Offensive ohne jede Wirkung blieb, standen nach dem Startdrittel noch keine Tore
auf der Anzeige. Im zweiten Drittel schalteten die Schweden mindestens zwei Gänge
höher und die Schweizer hatten keine Chance mehr dem hohen Tempo zu folgen.
Innerhalb von etwas mehr als fünf Minuten schossen die Schweden vier Tore. Martin
Thornberg (22.), Anton Stralman in Überzahl (24.), Patric Hornqvist (25.) und der
bisherige Toptorjäger der Schweden Johan Davidsson (28.) steuerten je einen
Treffer bei. Kurz vor Ende des zweiten Drittels knickte Johan Davidsson (39.) in
Überzahl mit seinem zweiten Treffer des Spieles endgültig die nur noch teilweise
vorhandene Moral der Schweizer. Im letzten Drittel konnte die Aufgabe des Teams
von Ralph Krueger nur noch die Vermeidung eines Debakels sein. Der Schaden hielt
sich in Grenzen und Rickard Wallin (48.) gelang in doppelter Überzahl der einzige
Treffer im Schlussdrittel. Nach dieser mehr als desolaten Vorstellung stellt sich
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
wiederum die Frage nach der Schlagkraft der Schweizer Offensive. Ohne Topstürmer
wie die nicht erwünschten Reto von Arx und Michel Riesen vom Schweizermeister
HC Davos oder die verletzten Patrick Fischer und Martin Plüss stellt die Offensive
der Schweizer für grosse Gegner keine Gefahr dar. Die Defensive war besonders auf
die vielen Abpraller von Torhüter Aebischer anfällig und konnte die Scheibe nicht aus
dem Slot bringen, was die Schweden einige Male zu Treffern ausnützten. Um wie
gefordert die Viertelfinals zu erreichen müssen einige Änderungen vorgenommen
werden und die Offensive muss sich ganz klar steigern. Spätestens nach diesem
Sieg gelten die Schweden als Mitglied im Kreise der Favoriten auf den Titel. Mit nur
einem NHL Spieler angetreten spielen die Schweden ein Superturnier und stehen
nun vor der Bewährungsprobe in den beiden schweren Zwischenrundenpartien
gegen den Erzrivalen aus Finnland und die bisher ungeschlagenen Gastgeber aus
Russland.
Schweden – Schweiz 6:0 (0:0, 5:0, 1:0)
4. Schlusstand Gruppenphase
4.1 Gruppe A
1.
SCHWEDEN 3 3 0 0 0 21:3 9
2. Schweiz
3 2 0 0 1
4:8
6
3. Italien
3 0 1 0 2 6:12 2
4. Lettland
3 0 0 1 2 6:14 1
Wie erwartet entschieden die favorisierten Schweden diese Gruppe ohne grössere
Probleme für sich. Eine grosse Überraschung stellt die Qualifikation der Italiener für
die Zwischenrunde dar. Erstmals in den letzten Jahren müssen die Letten den Gang
in die Relegationsrunde antreten.
4.2 Gruppe B
1.
TSCHECHIEN 3 3 0 0 0 18:6 9
2. USA
3 2 0 0 1 14:7 6
3. Weissrussland 3 1 0 0 2 8:15 3
4. Österreich
3 0 0 0 3 5:17 0
Mit zwei problemlosen Siegen gegen die Weissrussen und die Österreicher, sowie
einem knappen Erfolg gegen die USA sicherten sich die Tschechen standesgemäss
den Sieg in dieser Gruppe. Aufsteiger Österreich muss gleich wieder den Gang in die
Relegation antreten.
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
4.3 Gruppe C
KANADA
3 3 0 0 0 12:8 9
2. Slowakei
3 2 0 0 1 12:6 6
1.
3. Deutschland 3 1 0 0 2 8:11 3
4. Norwegen
3 0 0 0 3 5:12 0
Trotz drei nicht wirklich überragenden Auftritten in der Vorrunde ziehen die Kanadier
ohne Niederlage in die Hauptrunde ein. Das deutsche Team um Coach Uwe Krupp
schaffte mit guten Leistungen die Qualifikation für die Zwischenrunde.
4.4 Gruppe D
1.
RUSSLAND 3 3 0 0 0 22:6 9
2. Finnland
3 2 0 0 1 15:7 6
3. Dänemark
3 1 0 0 2 7:18 3
4. Ukraine
3 0 0 0 3 4:17 0
Das Team des Gastgebers setzte sich in der Gruppe D ohne grössere Probleme mit
souveränen Auftritten als Gruppensieger durch. Mit schnellen Kombinationsspiel und
einer überragenden Angriffsreihe um Alexei Morozov, Serej Zinoviev und Danis
Zaripov ziehen die Russen als einer der Topfavoriten in den weiteren Turnierverlauf.
Mit einem knappen Sieg über die Ukraine qualifizierten sich die Dänen für die
Zwischenrunde.
5. Gruppeneinteilungen Zwischen- und Relegationsrunde
5.1 Gruppe E
1.
SCHWEDEN 2 2 0 0 0 13:1 6
2. Russland
2 2 0 0 0 14:5 6
3. Finnland
2 1 0 0 1 10:7 3
4. Schweiz
2 1 0 0 1
2:7
3
5. Italien
2 0 0 0 2
2:9
0
6. Dänemark
2 0 0 0 2 3:15 0
Die beste Ausgangslage in Hinsicht auf die Viertelfinals haben ganz klar die Russen
und die Schweden, die wohl je nur noch einen Sieg zur vorzeitigen Qualifikation
brauchen. Mit einem guten Spiel gegen die Dänen können sich die Schweizer um
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Ralph Krueger wie in den letzten Jahren für die Viertelfinals qualifizieren und somit
das Mindestziel des SEHV erreichen.
5.2 Gruppe F
1.
TSCHECHIEN 2 2 0 0 0 12:5 6
2. Kanada
2 2 0 0 0
8:6
6
3. Slowakei
2 1 0 0 1
9:6
3
4. USA
2 1 0 0 1
8:5
3
5. Deutschland
2 0 0 0 2
3:8
0
6. Weissrussland 2 0 0 0 2 3:13 0
In der zweiten Zwischenrundengruppe sieht es an der Spitze ebenfalls wie gewohnt
aus. Tschechien und Kanada gewannen ihre drei Gruppenspiele ohne grössere
Probleme und stellten sich dadurch in eine super Ausgangslage für das Rennen um
die Viertelfinals. Um den letzten freien Platz im Viertelfinale werden sich in dieser
Gruppe wohl die Slowakei, die USA und die Deutschen ein heisses Rennen liefern.
5.3 Relegation
0
0
0
0
0
0
0
2. Österreich
0
0
0
0
0
0
0
3. Norwegen
0 0
0
0
0
0
0
4. Ukraine
0
0
0
0
0
0
1.
LETTLAND
0
In der Relegationsrunde ist die Ausgangslage völlig offen und meiner Meinung nach
kann jedes Team auf jedem der vier Plätze landen.
Freuen wir uns auf spannende Spiele in der Zwischenrunde und schauen gespannt
auf die Relegationsrunde.
6. Die Zwischenrunde und die Spiele der Relegationsrunde
3.5.2007
Im ersten Spiel der Zwischenrunde trafen die Schweizer auf die bisher starken
Finnen. Im ersten Drittel konnten sich die Eidgenossen bereits für die hohe
Niederlage vom Vortag gegen die Schweden rehabilitieren und blieben trotz vielen
Torschüssen der Finnen ohne Gegentreffer. Vor allem Jonas Hiller, der dem
unglücklichen David Aebischer vorgezogen wurde, hielt seinen Kasten teils mit
unglaublichen Paraden rein und sicherte der Schweiz das Unentschieden. Im Mitteldrittel spielte sich das Team von Ralph Krueger tolle Möglichkeiten heraus, scheiterte
jedoch immer wieder an ihrer eigenen Ineffizienz oder am starken Kari Lehtonen im
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Tor der Finnen. Einige Minuten vor Schluss konnten die Finnen zum wiederholten
Male in Überzahl agieren und dieses Mal waren sie erfolgreich. Nach einem Fehler
von Goran Bezina, der die Scheibe nicht aus dem Drittel herausbrachte, liess Jonas
Hiller einen Schuss von Nummelin unglücklich abprallen und Tuomo Ruutu (52.)
konnte nur noch einschieben. Die Schweizer konnten nicht mehr reagieren und
kassierten in den Schlusssekunden den zweiten Treffer durch Ville Peltonen (60.) ins
leere Tor. Trotz einer starken Leistungen und einem engagierten Auftreten verloren
die Schweizer ohne ein Tor zu erzielen. Die Defensivleistung war wie von den
Schweizern gewohnt toll, doch mit so einer Offensive wird der Einzug ins Viertelfinale
sehr schwer werden.
Schweiz – Finnland 0:2 (0:0, 0:0, 0:2)
Im ersten Spiel der Gruppe F trafen die bisher stark auftretenden Amerikaner auf die
Slowakei. Von Beginn an spielten die US Boys druckvoll und versuchten den Gegner
vor allem mit ihrem guten Körperspiel aus dem Rhythmus zu bringen. Diese Arbeit
trug bereits früh im ersten Drittel Früchte und Andrew Hutchinson (9.) konnte die
Amerikaner früh in Führung bringen. Wenige Minuten später konnte sein Team in
Überzahl agieren und Shawn Backes (13.) schloss das gute Überzahlspiel mit
seinem ersten Turniertreffer ab. Nach diesem Treffer ging der Schwung in den
Reihen des US Teams etwas verloren und Abwehrhüne Zdeno Chara (14.) nutzte
diesen kleinen Leistungsabbau zum Anschlusstreffer für die Slowaken. Doch früh im
Mitteldrittel schoss Rookie Phil Kessel (25.) den drittel und entscheidenden Treffer für
die Amerikaner. Kurze Zeit später war Brian Bochenski (33.) mit einem Treffer in
Überzahl endgültig für die Entscheidung besorgt. Die Slowaken versuchten im
Schlussdrittel vergeblich offensiv zu agieren und wenn sie mal an der Defensive der
Amerikaner vorbeikamen stand da immer noch ein starker John Grahame zwischen
den Pfosten der Amerikaner. Kurz vor Schluss gelang NHL Star Marian Gaborik (52.)
den Minnesota Wild noch der zweite Treffer zum Endstand von 4:2 für die US Boys.
Mit einer starken Defensivleistung und einer kontrollierten Offensive hoben sich die
Amerikaner in eine gute Ausgangslage für die Viertelfinals und der Mitfavorit aus der
Slowakei muss langsam aber sicher gar um den Einzug in die Viertelfinals zittern.
USA – Slowakei 4:2 (2:1, 2:0, 0:1)
Mit einem Sieg gegen den Nachbarn aus Dänemark könnten sich die Schweden
schon beinahe sicher im Viertelfinale fühlen. Doch die Schweden begannen im
Gegensatz zu den bisherigen Partien schwach und fanden sich nach nur sieben
Minuten bereits mit zwei Toren im Rückstand. Morten Madsen (3.) und Peter Regin
(7.) in Überzahl hatten für den krassen Aussenseiter getroffen. In der Folge fing sich
der grosse Favorit aus Schweden aber wieder auf und kam noch vor der Pause
durch zwei Überzahltreffer von Kenny Jönnson (14.) und Johan Akerman (18.) zum
Ausgleich. Im zweiten Spielabschnitt gab es wenig Offensivszenen, doch die
Schweden begannen den Gegner immer wie besser zu kontrollieren und konnten die
Dänen oftmals über mehre Einsätze in ihrer eigenen Zone einschnüren. Die
Bemühungen zahlten sich aus und Topskorer Johan Davidsson nutzte ein Überzahlspiel zur erstmaligen Führung für den Favoriten. Die Dänen hielten sich aber
überraschend gut im Spiel und kassierten den entscheidenden Treffer erst drei
Minuten vor Schluss. Magnus Johansson (58.) nutzte eine 4-4 Gelegenheit zur
Entscheidung zu Gunsten der Schweden aus. In den Schlusssekunden ersetzten die
Dänen ihren Torhüter durch einen weiteren Feldspieler und da bereits ein Schwede
auf der Strafbank sass konnten die Dänen in doppelter Überzahl agieren. Doch
wiederum Johan Davidsson (60.) schnappte sich die Scheibe und schob ins leere Tor
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
zum 5:2 Endstand ein. Trotz dem relativ hohen Spielstand war das Spiel
ausgeglichen und die Schweden zeigten ihr schwächstes Spiel an diesem Turnier.
Doch genau solche Siege unterscheiden Spitzenteams von guten Mannschaften.
Schweden – Dänemark 5:2 (2:2, 1:0, 2:0)
Im Abendspiel der Gruppe F trafen die bisher ungeschlagenen Tschechen auf die
zuletzt stark aufspielenden Deutschen. Im ersten Drittel konnten sich die Deutschen
gut in Szene setzen und blieben ohne Gegentreffer, womit das Hauptziel von Trainer
Uwe Krupp erreicht wurde. Michael Hackert (20.) konnte die Deutschen einige
Sekunden vor Drittelende in Überzahl gar in Führung bringen. In der Folge
scheiterten die überlegenen Tschechen immer wieder an der starken deutschen
Abwehr und im deutschen Team konnte bereits mit einer Überraschung geliebäugelt
werden. In den Schlussminuten des letzten Drittels gelang Michael Wolf (59.) der
zweite Treffer für DEB Auswahl und damit war die Überraschung perfekt. Der
Aufsteiger und grosse Aussenseiter aus Deutschland schlug den bisher scheinbar
unschlagbaren Vizeweltmeister aus Tschechien mit 2:0. Eine starke Defensive und
eine unnachahmliche Effizienz in ihren wenigen Chancen war der Schlüssel zum
Erfolg der Deutschen. Nach diesem Sieg dürfen die Deutschen gar auf eine
Teilnahme an den Viertelfinals hoffen, was einer Riesensensation gleichkommen
würde.
Deutschland – Tschechien 2:0 (1:0, 0:0, 1:0)
4.5.2007
In ihrem ersten Auftritt in der Zwischenrunde traf das kanadische Team von Coach
Andy Murray auf den Underdog aus Weissrussland. Im ersten Drittel fand der Favorit
erneut nicht wunschgemäss ins Spiel und der Aussenseiter ging gar durch einen
Treffer von Alexsei Ugarov (8.) in Führung. Das zweite Drittel sollte aber eine
Demonstration der wahren Stärke der Mannschaft um Kapitän Shane Doan werden.
Mit zwei Treffern innerhalb von nur drei Minuten war Shane Doan (23., 26.) höchstpersönlich für die Wende in dieser Partie verantwortlich. Der 18-jährige Jungstar
Jonathan Toews (29.) und erneut Leitwolf Shane Doan von den Phoenix Coyotes
(30.) schossen noch vor Spielmitte zwei weitere Treffer für die Kanadier. Mike
Cammalleri (37.) entschied die Partie mit seinem Treffer kurz vor Drittelende zu
Gunsten der Kanadier. Im dritten Drittel nahm der Favorit wiederum etwas Tempo
heraus und die Weissrussen kamen zu zwei weiteren Treffern durch Riadinski (50.)
und Melescheko (59.). Massimo Lombardi (57.) von den Calgary Flames schoss den
einzigen Treffer der Kanadier im Schlussdrittel zum zwischenzeitlichen 5:2 für die
Ahornblätter. Trotz zwei schwachen Dritteln und einer nicht überragenden Defensivleistung gewannen die Kanadier verdient mit 6:3. Mit diesem Sieg dürfte auch der
Rekordweltmeister bereits vorzeitig für die Viertelfinals qualifiziert sein.
Kanada – Weissrussland 6:3 (0:1, 5:0, 1:2)
Im Abendspiel traf der Gastgeber aus Russland auf die Italiener und könnte sich mit
einem Sieg auch schon fast für die Viertelfinals qualifizieren. Die Sbornaja legte wie
erwartet furios los und kreierte unzählige erstklassige Abschlussmöglichkeiten,
scheiterten aber immer wieder am starken Jason Muzzatti im Tor der Italiener. Es
dauerte unglaubliche 35 Minuten bis Ilya Kovalchuk (35.) die Russen erlöste. Nach
einem Pfostenknaller und unzähligen Abprallern konnte Kovalchuk im Fallen den
dritten Abpraller verwandelte. Weiterhin drückten die Russen arg aufs Tempo, doch
ein weiter Torerfolg im zweiten Drittel war ihnen nicht gegönnt. Im letzten Drittel ging
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
es weiter in den zwei bisherigen. Die Russen dominierten das Geschehen, konnten
jedoch nicht reüssieren und scheiterten immer wieder am starken italienischen
Torhüter oder verspielten sich in äusserst guten Abschlusspositionen. Die Italiener
warfen nun alles nach vorne und liefen prompt in einen Konter der russischen NHL
Formation. Alexander Frolov (54.) von den Los Angeles Kings schob nach einem
super gespielten Doppelpass mit Ilya Kovalchuk – der bei den Atlanta Thrahsers
unter Vertrag steht - zum erlösenden zweiten Treffer für die Sbornaja ein. In den
Schlussminuten des dritten Drittels veränderte sich die Situation auf dem Eis kaum
und die Russen konnten gar noch für zwei Minuten in Überzahl spielen. Im letzten
Überzahlspiel der Partie gelang den Russen nur vier Sekunden vor Schluss doch
noch ein Treffer im Powerplay. Alexei Morzov (60.) verwertete einen schönen
Querpass von Zinoviev zum 3:0 Endstand. Nach dem starken Überzahlspiel in den
ersten drei Spielen – die Russen führten die Powerplaystatistik nach der Vorrunde
mit einer Erfolgsquote von beinahe 45% an – stellte dieses Spiel in allen Belangen
eine Enttäuschung dar, da das Team von Slava Bykov nur in einer von neun
Überzahlgelegenheiten erfolgreich war. Dank diesem Arbeitssieg steht die Sbornaja
weiterhin gemeinsam mit den Schweden an der Spitze der Gruppe E und die ersten
beiden Plätze sind diesen Teams kaum noch zu nehmen. Besonders zu respektieren
ist die Leistung des italienischen Schlussmanns Jason Muzzatti. Muzzatti zählte am
heutigen Tage bereits 37 Jahre und spielte seit Jahren nicht mehr auf Spitzenniveau.
In den Schlussminuten erlitt er starke Kreislaufprobleme und stand nur noch passiv
stehend in seinem Kasten. Bis zum Treffer von Kovalchuk – dem besten Spieler des
Gastgebers – war Muzzatti ganz klar der beste Mann auf dem Eis.
Russland – Italien 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)
Im ersten Spiel der Relegationsrunde trafen unsere Nachbarn aus Österreich in einer
sehr wichtigen Partie auf die Norweger. Mit einer Niederlage würde es für die ÖEHV
Auswahl bereits sehr düster aussehen und die Chancen auf den Klassenerhalt
würden sich bereits beträchtlich verringern. Die erste Spielhälfte brachte keine Tore,
da beide Teams aus einer guten Defensive herausspielten und die beiden Torhüter
sich auf der Höhe befanden. Ziemlich genau zu Spielmitte gelang Robert Lukas (30.)
die erstmalige Führung zu Gunsten der Österreicher. Doch trotz dem Rückstand den
sie sich eingefangen hatten spielten die Norweger plötzlich befreiter und offensiver
auf. Ihre Arbeit wurde belohnt, da sich die Österreicher nur noch mit Strafen zu
helfen wussten. Noch vor der zweiten Drittelpause drehten die Norweger das Spiel
dank zwei Überzahltoren von Johan Andersen (33.) und Bastiansen (38.) zu ihren
Gunsten. Im dritten Drittel fingen sich die Österreicher wieder und spielten mit dem
drohenden Abstieg im Rücken wieder stärker auf. Nach nur wenigen Minuten im
letzten Drittel gelang Welser (43.) in Überzahl tatsächlich der angestrebte
Ausgleichstreffer. In der Folge spielten beide Teams offensiv auf, doch keine der
beiden Mannschaften war in der Lage das Spiel zu entscheiden. Mit einem
Spielstand von 2:2 nach der regulären Spielzeit kam es also zu einer fünfminütigen
Verlängerung, in welcher die Norweger dominierten. In der dritten Minute dieser
Verlängerung gelang dem Norweger Morten Ask (63.) tatsächlich der entscheidende
Treffer zum 3:2 Sieg seiner Mannschaft. Mit diesem Sieg machten die Norweger
einen grossen Schritt in Richtung Klassenerhalt und die Österreicher brauchen
unbedingt einen Sieg um nicht direkt wieder abzusteigen.
Österreich – Norwegen 3:2 n.V. (0:0, 1:2, 1:1, 0:1)
Im zweiten Spiel der Relegationsrunde trafen die bisher enttäuschenden Letten auf
die Ukraine. Bereits im ersten Drittel wurden die Kräfteverhältnisse klar aufgezeigt
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
und die Letten dominierten das Spiel nach Belieben. Nach 20 Minuten führten die
Letten durch Tore von Cipulis (9.) und Sawiel (18.) in Überzahl bereits mit zwei
Toren. Nach weniger als zwei gespielten Minuten im zweiten Drittel traf Olegs
Sorokins (22.) zum dritten Treffer der Letten und nahm dem Spiel praktisch schon die
ganze Spannung. Mit seinem zweiten Treffer kurz vor der zweiten Pause entschied
Sorokins (34.) die Partie endgültig zu Gunsten der Letten. Im letzten Drittel flaute die
Partie stark ab und Redlin (47.) erzielte den einzigen Treffer im Schlussabschnitt zum
Endstand von 5:0 für die Letten. Mit dieser Darbietung scheint der Verbleib des
lettischen Teams in der A-Gruppe gesichert und die Ukrainer benötigen eine grosse
Leistungssteigerung um dem Abstieg noch zu entgehen.
Lettland – Ukraine 5:0 (2:0, 2:0, 1:0)
Im Spiel gegen die Dänen ging es für die Schweizer bereits um den Viertelfinaleinzug. Mit einem Sieg wäre man kaum mehr von einem der vier für die Qualifikation
zum Viertelfinale berechtigten Plätze zu verdrängen. Im Vergleich zu den Partien
gegen die Topteams aus Schweden und Finnland begannen die Schweizer die Partie
ungemein druckvoll und drängten die Dänen beinahe die ganze Zeit in ihre eigene
Zone. Kurz nach der Hälfte des Startabschnittes durften die Schweizer nach einem
gewagten Entscheid des Schiedsrichters in Überzahl agieren. Der dänische Spieler
wurde in der Nähe der Bande angespielt und zog mit viel Tempo an Thierry Paterlini
vorbei und dieser ging scheinbar mit dem Stock zum Gegner, doch zum Erstaunen
aller Beteiligten schickte der Schiedsrichter den dänischen Spieler wegen einer
Schwalbe auf die Strafbank. In der Wiederholung wurde die übertriebene Reaktion
des Dänen sichtbar und die Strafe war völlig gerechtfertigt. Das Überzahlspiel der
Schweizer lief gut und die Scheibe zirkulierte schön im Drittel der Dänen. Nach mehr
als 140 Minuten ohne erzielten Treffer zog Goran Bezina von der blauen Linie ab und
sein Gewaltschuss wurde von Thibaut Monnet (14.) noch ganz leicht abgelenkt und
schlug halbhoch im Gehäuse der Dänen ein. Mit diesem Treffer schöpften die
Schweizer wieder Mut und begannen druckvoll weiterzuspielen, was ihnen mehre
gute Chancen erlaubte. Dieses erste Drittel war sicherlich wiederum ein Schritt in die
richtige Richtung und da das Team um Captain Mark Streit wieder zum Torerfolg
zurückgefunden hat, konnte man für den Rest des Spiels positiv gestimmt sein. Zu
Beginn des zweiten Drittels änderte sich nicht viel am Spielgeschehen und die
Schweizer konnten weiterhin das Geschehen auf dem Eis bestimmen. Kurz nach der
Pause durfte das Team von Ralph Krueger zum wiederholten Male in Überzahl
agieren und wiederum lief die Scheibe gut durch die Formation der Schweizer. Nach
einem Pass von Romano Lemm wollte Paul di Pietro den am langen Pfosten
postierten Ivo Rüthemann anspielen. Doch die Scheibe prallte vom Bein des
dänischen Verteidigers Daniel Nielsen ab und kullerte unhaltbar für dessen
Schlussmann ins eigene Tor. Als Torschütze für die Schweiz wurde Paul di Pietro
(27.) notiert. Für den Oldie im Team der Schweizer war es der erste Turniertreffer.
Kurz nach dem zweiten Treffer für die Schweizer konnten auch die Dänen zum
ersten Mal in Überzahl agieren. Während mehr als einer Minute stand man mit zwei
Spielern mehr auf dem Feld als der Gegner. Die Scheibe lief sehr gut und die
Paradeformation der Dänen kreierte Chance um Chance, doch die Scheibe wollte
einfach nicht ins Tor. Dank einer starken Arbeit in Unterzahl und einigen guten
Paraden von Keeper Jonas Hiller überstanden die Eidgenossen auch diese heikle
Phase ohne Gegentreffer. Die Schweizer begannen nach überstandener Druckphase
der Dänen sofort wieder offensiv zu spielen und kamen nur einige Minuten später
nach einer kuriosen Situation zu ihrem dritten Treffer. Mark Streit lobte die Scheibe
aus der eigenen Zone heraus ins Drittel des Gegners und Julien Sprunger (33.)
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
übertölpelte die beiden dänischen Verteidiger plus den Schlussmann. Sprunger
überlief die beiden Verteidiger und bezwang den in dieser Szene schwachen
Torhüter der Dänen mit einem platzierten Handgelenkschuss in die hohe Torecke.
Kurz vor Ende des Mitteldrittels konnten die Dänen zum vierten Mal in diesem Spiel
in Überzahl agieren und diesmal konnte Jesper Damgaard (37.) den ersten Treffer
für die Dänen erzielen. Damgaard traf mit einem unscheinbaren Handgelenkschuss
von der blauen Linie durch die Beine von Jonas Hiller zum 1:3. Ein Däne stand
genau vor Jonas Hiller, doch obwohl Hiller die Sicht verdeckt war muss er diesen
Treffer auf seine Kappe nehmen. Denn die Scheibe war nicht abgelenkt und kam
auch nicht besonders schnell auf den Kasten der Schweizer geflogen. Nach einem
ausgeglichenen und vor allem in der Schlussphase hektischen zweiten Drittel können
die Schweizer froh sein mit zwei Toren Vorsprung ins letzte Drittel gehen zu können.
In den letzten Sekunden des Mittelabschnitts hatten die Dänen durch Starkov eine
tolle Möglichkeit den Anschlusstreffer zu erzielen. Starkov wurde mit einem schönen
Querpass schön lanciert und konnte beinahe ins leere Tor einschieben, doch Goran
Bezina betätigte sich als Retter in letzter Sekunde und konnte die Scheibe noch ins
Aussennetz lenken. Fürs Schlussdrittel mussten sich die Schweizer vor allem
vornehmen dem Gegner weniger Überzahlmöglichkeiten zu gestehen, da der Gegner
bisher nur im Überzahlspiel zu erstklassigen Abschlussmöglichkeiten kam. Das dritte
Drittel begann mit einem Paukenschlag der der Dänen. Ein schneller Angriff des bei
den New York Islanders unter Vertrag stehenden Frans Nielsen endete auf der Linie.
Nachdem Jonas Hiller den Schuss von Nielsen passieren liess konnte Ivo
Rüthemann die Scheibe von der Linie wegputzen und somit den Anschlusstreffer
verhindern. Im Gegenangriff konnte Thibaut Monnet nach einem abgefangen Pass
alleine auf den dänischen Schlussmann Michael Madsen losziehen, scheiterte aber
mit einem relativ ungefährlichen Abschluss. Nach einer Druckphase der Dänen holte
Andres Ambühl mit konsequentem Einsatz hinter dem Tor der Dänen eine Strafe
heraus und die Schweizer konnten zum fünften Mal in Überzahl agieren. Diesmal
schien das Überzahlspiel der Schweizer nicht wie gewünscht zu laufen und die erste
Formation liess sich ohne richtigen Abschluss auswechseln. Kurz vor Ablauf der
Strafe kontrollierte Thibaut Monnet die Scheibe hinter dem Tor der Dänen und
bediente den im Slot stehenden Julien Sprunger mit einem optimalen Pass über den
Stock des dänischen Verteidigers. Sprunger (50.) liess sich nicht zweimal bitten und
nutzte diese Chance mit einem schönen Direktschuss in die weite Ecke zu seinem
zweiten Treffer des Spiels. In der Folge liessen sich die Schweizer nicht mehr
bedrängen und kontrollierten die Dänen mit einer sicheren Defensive und guten
Offensivaktionen. Als bester Spieler im Team der Eidgenossen wurde der zweifache
Torschütze Julien Sprunger gewählt, bester Spieler der Dänen war NHL Akteur Frans
Nielsen. Dank einem Steigerungslauf in den wichtigen Turnierspielen qualifizieren
sich die Schweizer wie bereits in den letzten Jahren für die Viertelfinals. Dank einer
starken Teamleistung und vor allem einer stark verbesserten Effizienz im Abschluss
gewannen die Schweizer dieses Schlüsselspiel schliesslich verdient mit 4:1. Einen
grossen Teil zum heutigen Erfolg trugen Keeper Jonas Hiller und die beiden jungen
Stürmertalente Thibaut Monnet und Julien Sprunger bei.
Schweiz – Dänemark 4:1 (1:0, 2:1, 1:0)
Im zweiten Spiel des Tages trafen die Deutschen in einem ebenfalls wichtigen Spiel
auf die bisher sehr stark aufspielenden Amerikaner. Mit einem Sieg könnten sich die
Deutschen könnte sich das Team von Uwe Krupp noch alle Türen für den Verbleib im
Turnier offen halten. Doch die Deutschen konnten nicht an ihrer Leistungen vom Sieg
gegen die Tschechen anknüpfen und gelangten bereits früh in Rückstand. Paul
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Stastny (3.) – Sohn von NHL Legende Peter Stastny – brachte den Favoriten bereits
in der dritten Minute in Überzahl in Führung. Einen schönen Querpass von Tyler
Arnason verwertete Stastny am langen Pfosten stehende ohne Probleme. In der
Folge machten die beiden Teams wenig fürs Spiel und die wenigen Offensivaktionen
wussten die beiden Offensivabteilungen nicht zu zählbaren Möglichkeiten zu
verwerten. Ende des ersten Drittels erzielten die Deutschen einen Treffer, welcher
aber vom finnischen Schiedsrichter aberkannt wurde da dieser die Partie bereits
unterbrochen hatte. Kurz vor Ende des zweiten Drittels war es erneut Paul Stastny
(36.), der mit seinem zweiten Treffer des Spiels die Partie frühzeitig entschied. Kurz
nach Ablauf einer Strafe gegen einen Deutschen murkste Stastny den eigenen
Abpraller zwischen dem Pfosten und dem Schoner des deutschen Keepers über die
Linie. Lee Stempniak (44.) – Star der St. Louis Blues und bisheriger Topskorer der
Amerikaner – besorgte mit seinem vierten Turniertreffer den 3:0 Endstand zu
Gunsten der Amerikaner. Zum Zeitpunkt des Treffers war eine Strafe gegen Robin
Breitbach angezeigt und Stempniak traf mit einem flachen Direktschuss nach
Stastnys Pass von hinter dem Tor zum letzten Treffer des Spiels. Nach dem
anstrengenden und schnellen Spiel gegen die Tschechen konnten die Deutschen vor
allem im Schlussdrittel keine Kräfte mehr aufbringen um die US Boys ernsthaft in
Gefahr zu bringen. Vor allem aber scheiterten die Deutschen diesmal an ihrer
Ineffizienz im Abschluss. Die Chancen um die Niederlage abzuwenden oder
zumindest das eine oder andere Tor zu erzielen wurden kläglich bis fahrlässig
vergeben. Mann des Spiels für die Amerikaner war eindeutig Paul Stastny mit zwei
Toren und einem Assist. Mit diesem Sieg haben die Amerikaner nun 9 Punkte auf
ihrem Konto und sind kaum mehr von einem Viertelfinalrang zu verdrängen. Die
Deutschen müssen auf eine Niederlage der Slowaken im Bruderduell gegen die
Tschechen hoffen um überhaupt noch eine Chance auf die Viertelfinals zu haben.
USA – Deutschland 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
Im Abendspiel der Gruppe F kam es zum Bruderduell zwischen Tschechen und den
Slowaken. Beide Teams hatten ihr Auftaktspiel in der Zwischenrunde gegen die
Deutschen beziehungsweise die Amerikaner verloren. Die Slowaken brauchen
unbedingt Punkte um sich für den Viertelfinal zu qualifizieren und auch den
Tschechen würden drei Punkte sehr entgegen kommen. In den ersten Minuten
spielten beide Teams bereits sehr offensiv und die Slowaken kamen früh zu ihrer
ersten Überzahlgelegenheit, die sie jedoch nicht nutzen konnten. Ein paar Minuten
später kamen die Tschechen ihrerseits zur ersten Möglichkeit in Überzahl agieren zu
können. Nach nur etwas mehr als 20 Sekunden in dieser Überzahl gelang Tomas
Plekanec (9.) von den Montreal Canadiens mit seinem vierten Turniertreffer die frühe
Führung für die Tschechen. Einen Rückpass von Jan Marek verwandelte Plekanec
kaltblütig mit einem platzierten Direktschuss in die nahe Ecke. Nach einem eher
verhaltenen Drittel führten die Tschechen nicht unverdient mit 1:0. Die ersten zehn
Minuten wurden ganz klar von den Tschechen dominiert, doch die richtig guten
Tormöglichkeiten ergaben sich auch in dieser Phase nicht. Das slowakische Team
kam erst in den Schlussminuten des ersten Abschnitts besser ins Spiel und kam kurz
vor Schluss des Drittels zur ersten guten Chance durch den Abwehrhünen Zdeno
Chara. Nach der Pause knüpften die Slowaken an die Leistung in den letzten
Minuten des ersten Drittels an und agierten wesentlich aktiver als die Tschechen.
Pavol Demitra (23.) schloss eine Druckperiode der NHL Formation um Marian Hossa
und Marian Gaborik mit einem kuriosen Treffer zum Ausgleichstreffer ab. Nach
einem kurzen Pass von Gaborik brachte Demitra die Scheibe in Richtung Tor.
Cechmanek liess den Puck zwischen seinen Schonern passieren und lenkte ihn
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
unglücklich mit dem Schlittschuh ins eigene Tor ab. Auch in der Folge agierten die
Slowaken aktiver und kamen zu einigen sehr guten Möglichkeiten, welche aber
allesamt vom starken Roman Cechmanek vereitelt wurden. Zu Spielmitte brachte
Richard Kapus (31.) die Slowaken mit einem schönen Backhandschuss erstmals in
Führung. Das Tor war die Folge einer langen Druckperiode der Slowaken im Drittel
des Gegners. Auch den Rest des zweiten Drittels drückten die Slowaken aufs Tempo
und vor allem die Topformation um NHL Star Marian Hossa – der dieses Jahr mit 100
Skorerpunkten in 82 Spielen seinen eigenen Punkterekord gebrochen hatte –
produzierte Chance um Chance, scheiterte aber immer wieder am tschechischen
Schlussmann Cechmanek. Dank den beiden Treffern kurz nach der Pause drehten
die Slowaken die Partie im zweiten Abschnitt und rissen auch das Spieldiktat an sich.
Damit sind die leicht favorisierten Tschechen erneut unter Druck und müssen sich
steigern um nicht schon im Viertelfinale auf einen Topfavoriten zu treffen. Im dritten
Drittel fingen sich die Tschechen etwas und konnten zu Beginn etwas mehr offensive
Akzente setzen als noch im Mittelabschnitt. Doch die Slowaken waren überlegen und
kamen nur geradliniges und einfaches Eishockey zu vielen hochklassigen Aktionen,
die aber meistens in Roman Cechmanek ihren Meister fanden. Wenn Cechmanek für
einmal nicht Herr der Lage war rettete immer noch ein Verteidiger oder gar die Torumrandung für die Tschechen, somit führten die Slowaken zur Hälfte des letzten
Drittels hoch verdient mit 2:1. Nun folgte eine Druckphase der Tschechen, welche
auch noch durch ein Überzahlspiel gefördert wurde. Doch kurz nach Ablauf der
Strafe konterten die Slowaken und spielten sich in einer 2-2 Situation schön durch
die Verteidigung der Tschechen. Captain Miroslav Satan bediente Marian Gaborik
(54.) mit einem schönen Querpass und dieser verwertete den nicht einfach zu
kontrollierenden Pass mit einem schönen Handgelenkschuss in die hohe Ecke zum
3:1. Im direkten Gegenzug drückten die Tschechen auf den Anschlusstreffer und
tatsächlich fand die Scheibe irgendwie den Weg ins Tor. Nach einem flachen Schuss
von Plekanec verwertete Rostivlav Klesla (55.) von den Columbus Blue Jackets den
Abpraller zum Anschlusstreffer für die Tschechen. Die zu erwartende ganz grosse
Schlussoffensive der Tschechen fiel reichlich schwach aus und Torhüter Roman
Cechmanek wurde erst ein paar Sekunden vor Schluss durch einen weiteren
Feldspieler ersetzt. In den Schlusssekunden scheiterte Marian Hossa vor dem leeren
Kasten und vergab somit den vierten Treffer für die Slowaken. Besonders das starke
zweite Drittel der Slowaken war entscheidend in diesem guten aber nicht genialen
Spiel. Dank diesem Sieg verbessert sich die Ausgangslage für die Slowaken enorm
und die Chancen der Tschechen auf einen Platz im Viertelfinale schwanden
gleichzeitig enorm. Mit einer Niederlage gegen das kanadische Team von Andy
Murray und einem gleichzeitigen Sieg der Deutschen gegen die Weissrussen würden
die Tschechen im direkten Duell gegen das Team von Uwe Krupp den Kürzeren
ziehen.
Tschechien – Slowakei 2:3 (1:0, 0:2, 1:1)
Im zweiten Abendspiel trafen die überraschenden Italiener auf die Finnen. Im Gegensatz zum gestrigen Spiel gegen die Russen gerieten die Italiener bereits früh in
Rückstand. Viukhola (8.) brachte die Finnen in Überzahl standesgemäss in Führung.
Noch vor der ersten Drittelpause erhöhte Jukka Hentunen vom HC Lugano zum 2:0.
In der Folge agierten die Finnen etwas passiver und die Italiener zeigten wiederum
wie stark sie in der Defensive stehen können. Im Schlussdrittel entschied Viukhola
(43.) die Partie mit seinem Treffer kurz nach der Pause zu Gunsten der Finnen. Nach
diesem Treffer beruhigte sich das Geschehen wieder und es fielen keine weiteren
Treffer. Wiederum zeigten die Italiener eine gute Defensivleistung und bestanden
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
über längere Zeit gegen einen starken Gegner. Dank diesem Sieg sollte die
Qualifikation für die Finnen nicht mehr in Gefahr sein und die ersten vier Plätze in der
Gruppe E scheinen schon vergeben zu sein.
Italien – Finnland 0:3 (0:2, 0:0, 0:1)
6.5.2007
Zu Beginn des zweiten Spieltages in der Relegationsrunde trafen die noch sieglosen
Österreicher auf die wieder erstarkten Letten. Die Partie begann wie erwartet und die
Letten begannen sofort druckvoll in Richtung des österreichischen Kasten zu spielen
und konnten bereits nach fünf Minuten in Überzahl agieren. Kaspars Daugavins (7.)
brachte den Favoriten erstmals in Front. In der Folge dominierten die Letten das
Spiel, konnten aber ihre guten Chancen nicht nutzen. Kurz vor Spielhälfte gelang
Nizivijs (29.) nach einem schönen Querpass das 2:0 zu Gunsten der Letten. Die
Aufteilung in der österreichischen Defensive stimmte bei diesem Gegentreffer
überhaupt nicht und der Torschütze konnte ungehindert einschieben. Kurz nach der
zweiten Drittelpause brachte Mike Stewart (43.) mit einem schönen Treffer die
Hoffnung noch einmal kurz zurück. Eine 2-1 Situation schloss Routinier Stewart mit
einem schönen Handgelenkschuss über die Stockhand des lettischen Torhüters ab.
In der Folge liessen sich die Österreicher regelrecht demontieren und ihnen wurden
alle Defizite, vor allem im defensiven Bereiche, aufgezeigt. Nur eine Minute nach
dem Anschlusstreffer sicherte Herberts Vasiljevs (44.) seinem Team mit dem dritten
Treffer den Sieg. Einen schönen Querpass schloss Vasiljevs ohne Mühe zum dritten
Treffer für die Letten ein, wobei die Defensive der Letten wiederum absolut abseits
des Spielgeschehens stand. Den nächsten Gegentreffer kassierten die Österreicher
in Unterzahl mit einem Schuss von der blauen Linie. Rodrigo Lavins (48.) traf mit
einem schönen Direktschuss von der blauen Linie in die untere Ecke zum 4:1. Nur
wenige Sekunden später konnten die Letten erneut in Überzahl agieren und Leonids
Tambijevs (50.) schloss eine schöne Kombination zum fünften Treffer der Letten ab.
Tambijevs verwertete einen Pass quer durch den Slot mit einem Backhandschuss
über die Schulter des bedauernswerten österreichischen Torhüters. In den letzten
Minuten konnten die Österreicher zwar noch in Überzahl spielen, doch auch diese
gute Gelegenheit konnte nicht mehr genutzt werden. Nach der fünften Niederlage im
fünften Spiel ist der Klassenerhalt für das österreichische Team in weite Ferne
gerückt. Ein Sieg im letzten Spiel gegen die Ukrainer ist Pflicht und dabei muss auf
gütige Mithilfe der Gegner gehofft werden um nicht direkt wieder absteigen zu
müssen. Die Letten sicherten sich mit dem zweiten überzeugenden Sieg in Folge
ohne Probleme den längst fälligen Klassenerhalt.
Lettland – Österreich 5:1 (1:0, 1:0, 3:1)
Im zweiten Spiel der Abstiegsrunde trafen die bisher ebenfalls sieglosen Ukrainer auf
die Norweger. Die Partie war beinahe über die ganze Distanz sehr ausgeglichen und
nur in Überzahlsituationen konnten Tore erzielt werden. Tsyrul (15.) brachte die
Ukrainer im ersten Drittel in einer der genannten Überzahlgelegenheiten in Front. Zu
Spielmitte gelang Thoresen (29.) ebenfalls in Überzahl der Treffer zum verdienten
Ausgleich für die Norweger. Noch vor der zweiten Pause schoss Blagoi (33.) die
Ukrainer erneut in Überzahl zum zweiten Mal in Führung. Doch noch vor der Pause
konnte Mats Trygg (39.) eine Powerplaymöglichkeit zu Gunsten der Norweger nutzen
und wiederum den Ausgleichstreffer erzielen. Die Entscheidung in dieser durchaus
spannenden Partie zu Gunsten der Ukrainer gelang Nawarenko (49.) natürlich erneut
in Überzahl. Mit diesem Sieg hielten die Ukrainer die Chancen auf den Klassenerhalt
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
aufrecht und können diesen aus eigener Kraft mit einem Sieg gegen Österreich am
kommenden Montag erreichen. Die Norweger können den Klassenerhalt nur noch
mit einem Sieg gegen die bereits geretteten Letten schaffen, was ihnen aber wohl
niemand so richtig zutraut.
Ukraine – Norwegen 3:2 (1:0, 1:2, 1:1)
Im letzten Zwischenrundenspiel gegen den krass favorisierten Gastgeber konnten die
Schweizer ohne jeglichen Druck antreten. Die Qualifikation für die Viertelfinals hatte
man nach der Niederlage Italiens gegen die Finnen bereits im Sack und Punkte
gegen den grossen Favoriten könnten das zufrieden stellende Ergebnis gar noch
verstärken. Nichts desto Trotz gingen die Schweizer als krasser Aussenseiter in die
Partie gegen die bisher überzeugende Sbornaja von Trainer Slava Bykov, welcher in
der Schweiz jedem Experten bekannt sein dürfte, da er in den 90er Jahren den HC
Fribourg als Spieler bis ins Finale der Meisterschaft geschossen hatte. Wie erwartet
legten die Russen furios los und die Paradeformation um Superstar Alexei Morozov
beschäftigte die Defensive der Schweizer von Beginn an. Einen missglückten
Befreiungsschlag eines Schweizers fing Danis Zaripov hinter dem Tor der Schweizer
ab und passte sofort vor den Kasten, wo Serej Zinoviev (1.) keine Probleme hatte
sein Team mit einem platzierten Direktschuss nach nur 33 Sekunden in Führung
erstmals in Führung zu bringen. Im Gegenzug luchste Andres Ambühl einem Russen
an der Mittellinie die Scheibe ab und spielte den schön mitgelaufenen Beat Gerber
an, der verpasste aber das Tor und somit auch den Ausgleich denkbar knapp. In der
Folge mussten sich die Schweizer aber wieder auf ihre Defensive konzentrieren und
hatten alle Hände voll zu tun um die schnellen Stürmer vom Kasten fernzuhalten.
Nach einer vier gegen vier Situation wurde Valentin Wirz vom von der Strafbank
zurückkehrenden Alexander Ovechkin hart gecheckt. Ovechkin kam direkt von der
Strafbank zurück und checkte den anbrausenden Wirz hart gegen die Kopfgegend.
Auf Grund eines völlig übertriebenen Entschied des Schiedsrichters war die Partie für
den bisher nicht auf Touren gekommenen Superstar der Russen bereits früh
gelaufen. Für diesen völlig ohne Ellenbogeneinsatz ausgeführten Check kassierte
Ovechkin eine fünfminütige Disziplinarstrafe und noch dazu einen Restausschluss.
Somit hatte die Schweiz die grosse Chance in der folgenden fünfminütigen Überzahl
den Ausgleich zu erzielen. Doch die Schweizer konnten das Überzahlspiel nicht
ausnutzen und gelangten sogar in Unterzahl stark unter Beschuss. Die Russen
konnten zwar die guten Chancen in Unterzahl nicht nutzen, doch sie liefen zu keinem
Zeitpunkt in Gefahr einen Gegentreffer einzufahren. Kaum war Ilya Kovalchuk (14.)
von der Strafbank zurück traf er auch schon zum zweiten Treffer für die Russen. Nur
drei Sekunden nachdem er wieder auf dem Eis stand schnappte sich der für seinen
tollen Handgelenkschuss bekannte Kovalchuk die Scheibe und hämmerte sie mit
einem präzisen Handgelenkschuss genau in den Winkel. In den folgenden Minuten
drückten die Russen enorm aufs Tempo und schossen beinahe ununterbrochen auf
den Kasten von Jonas Hiller. Hiller konnte sein Tor in dieser Situation rein halten und
kurz vor Ende des Drittels scheiterte auch Kapitän Petr Schastlivyy in einer 2-1
Situation am starken Torhüter der Schweizer. Nach einem ereignisreichen ersten
Drittel führten die Russen verdient mit 2:0. Anfangs des zweiten Drittels drückten die
Russen erneut aufs Tempo und liefen die Schweizer mehrmals total ins Leere laufen.
Nach einem genialen langen Pass auf Petr Schastlivyy zog dieser auf und davon und
lancierte in einer 2-1 Situation den mitgelaufenen Danis Zaripov. Zaripov (30.) hatte
keine Mühe zum dritten Treffer der Russen einzuschieben. Kurz vor Ende des
zweiten Abschnittes konnten die Schweizer mit vier Spielern gegen drei Russen
agieren. Captain Mark Streit (39.) fasste sich ein Herz und erzielte mit einem tollen
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Handgelenkschuss von der blauen Linie den ersten Treffer für die Schweizer. Kurz
nach der zweiten Drittelpause konnten die Russen zum wiederholten Male in
Überzahl agieren und diesmal klappte das Powerplayspiel nach Wunsch. Andrei
Markov (42.) lenkte völlig freistehend einen schnellen Pass Kovalchuks unhaltbar für
Jonas Hiller ins Tor. Nur ein paar Sekunden später gelang Paul di Pietro (43.) der
zweite Treffer für die Schweizer. Di Pietro verwertete einen Abpraller mit einem
haltbaren Schuss aus relativ spitzem Winkel. Doch die Russen ihrerseits wussten
ebenfalls zu reagieren und konnten nur zwei Minuten später wieder in Überzahl
agieren. Alexander Frolov (46.) von den Nashville Predators schloss eine schöne
Einzelaktion mit einem platzierten halbhohen Handgelenkschuss ab. Nur wenig
später konnte Kapitän Petr Schastlivyy alleine auf Jonas Hiller losziehen. Schastlivyy
(50.) wurde zwar auf der Vorhand Seite vom zurückgelaufenen Verteidiger
abgeblockt, doch er überwand Jonas Hiller mit einem fantastischen ansatzlosen
Backhandschuss genau in den Winkel. Genau in solchen Aktionen kommt der grosse
technische Unterschied der beiden Teams zur Geltung. Den Schlusspunkt in dieser
guten Partie setzte Marc Reichert (53.) vom SC Bern mit einem relativ schwachen
Schuss unter den Fanghand von Koscheschkin durch zum 3:6 Endstand. Die Russen
siegten verdient und spielten die Schweizer Mal für Mal fast schwindlig. Ohne den
erneut stark aufspielenden Jonas Hiller hätten die Schweizer wohl eine zweistellige
Schlappe einstecken müssen. Die Russen unterstrichen mit diesem engagierten und
vor allem kämpferischen Auftritt erneut ihre Ambitionen auf einen Platz ganz vorne.
Russland – Schweiz 6:3 (2:0, 1:1, 3:2)
Im Nachmittagsspiel der Gruppe F trafen die Slowaken auf die Weissrussen. Für die
Weissrussen ging es in diesem Spiel bereits um alles oder nichts. Nur mit einem Sieg
nach der regulären Spielzeit könnten sich die Weissrussen noch für die Viertelfinals
qualifizieren. Doch das Unterfangen Sieg wurde früh von den Slowaken in Frage
gestellt. Zdeno Chara (12.) brachte den Favoriten und Weltmeister von 2002
erstmals in Führung. Die Weissrussen liessen sich aber nicht abschütteln und
Alexsei Ugarov (16.) glich noch vor der ersten Pause für sein Team aus. Zu Beginn
des zweiten Drittels kam der Auftritt des slowakischen Starspielers Marian Gaborik.
Mit seinen Turniertreffern Nummer vier und fünf schoss Gaborik (23., 25.) sein Team
früh im zweiten Drittel mit zwei Toren in Front. Die Weissrussen regierten aber
wiederum sehr stark und kamen noch im zweiten Drittel durch einen Doppelschlag
innerhalb von zwei Minuten zum verdienten Ausgleichstreffer. Topskorer Oleg
Antonenko (34.) und Koltsov (35.) buchten die beiden Treffer spät im zweiten Drittel.
Die Slowaken mussten lange auf die Entscheidung warten und wurden erst ein paar
Sekunden vor Schluss des Spiels entschädigt. Der weissrussische Trainer war sich
seiner Lage bewusst und ersetzte Torhüter Mezin durch einen sechsten Feldspieler.
Pavol Demitra (60.) nutzte diese Chance und schob die Scheibe ins leere Tor zum
reichlich späten Siegtreffer der Slowaken. Mit einer gut organisierten Defensive und
einer guten Chancenauswertung kamen die Weissrussen zu einem sehr guten
Ergebnis gegen die favorisierten Slowaken. Mit diesem knappen und sicherlich auch
etwas glücklichen Erfolg stehen die Slowaken ebenfalls im Viertelfinale und somit ist
kämpfen die Tschechen und die Deutschen um den vierten Gruppenrang. Für die
Weissrussen wird das letzte Spiel gegen die Deutschen bedeutungslos sein, da sie
die Qualifikation nach dieser Niederlage nicht mehr bewerkstelligen können.
Slowakei – Weissrussland 4:3 (1:1, 2:2, 1:0)
Im Abendspiel der Gruppe E kam es zum Prestigeduell zwischen den Schweden und
den verhassten Nachbarn aus Finnland. Beide Teams haben sich bereits für die
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Viertelfinals qualifiziert und werden lediglich noch um eine gute Ausgangslage für die
Viertelfinals kämpfen. Die Schweden müssen nach dem Sieg der Russen gegen die
Schweizer nachziehen um den Russen nicht bereits vor dem direkten Duell eine
bessere Ausgangslage für den ersten Rang zu geben. Die Partie war wie erwartet
sehr ausgeglichen und es dauerte bis Ende des ersten Drittels bis Johan Akerman
(17.) das der Team der „Drei Kronen“ in Führung brachte. In der Folge verlief die
Partie zwar spannend und mit vielen Torchancen auf beiden Seiten. Doch beide
Angriffsreihen waren nicht mehr in der Lage genügend Druck zu erzeugen um
weitere Treffer zu erzielen. Das Spiel endete mit einem 1:0 Sieg der Schweden über
den Erzrivalen aus Finnland. Dank diesem vor allem defensiv überragenden Spiel
und dem daraus folgenden Sieg schoben sich die Schweden vor dem letzten
Gruppenspiel wieder an die erste Stelle der Gruppe E und das Duell zwischen den
Schweden und dem Gastgeber aus Russland wird über den Sieg in der Gruppe E
entscheiden.
Schweden – Finnland 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)
Im zweiten Abendspiel trafen die bisher ohne Niederlage dastehenden Kanadier auf
die Tschechen. Für die Tschechen ging es bereits in diesem Spiel um den Einzug ins
Viertelfinale. Nur mit einem Punktgewinn im heutigen Spiel konnten sich die
Tschechen aus eigener Kraft für die Viertelfinals qualifizieren, ansonsten mussten sie
auf Schützenhilfe der Weissrussen gegen die Deutschen hoffen. Die Tschechen
erkannten den Ernst der Lage bereits im ersten Drittel und gingen durch Marek
Zidlicky (14.) noch im ersten Drittel in Führung. Im Mitteldrittel wurde das Geschehen
ausgeglichener und Jay McClement (23.) glich kurz nach der Pause für die Kanadier
aus. Tomas Plekanec (33.) brachte die Tschechen aber postwendend wieder in
Führung und hielt damit die Hoffnung seines Teams am Leben. Im Schlussabschnitt
glich der bisher enttäuschende Eric Staal (44.) für die Kanadier aus, ehe Tomas
Plekanec (47.) mit seinem zweiten Treffer die Tschechen erneut in Front brachte. In
der Folge kamen die Kanadier aber immer besser in Fahrt und Kapitän Shane Doan
(51.) glich kurz vor Schluss für die Kanadier zum 3:3 aus. Die letzten Minuten
mussten die Tschechen gar mit einem Mann weniger agieren und das Zittern um die
Teilnahme am Viertelfinale begann ernsthaft. Durch eine starke Defensivleistung und
einem guten Unterzahlspiel in den Schlusssekunden retteten sich die Tschechen in
die Verlängerung und damit aus eigener Kraft ins Viertelfinale. Die Verlängerung
dauerte nur wenige Sekunden bis Eric Staal (61.) den Sieg mit seinem zweiten
Treffer des Abends ins Trockene brachte. Mit einer guten und kämpferischen
Leistung retteten sich die Tschechen in die Verlängerung und der eine Punkt, den sie
für die Niederlage nach Verlängerung erhielten reichte um den vierten Rang in der
Gruppe unter Dach und Fach zu bringen.
Tschechien – Kanada 3:4 n.V. (1:0, 1:1, 1:2, 0:1)
7.5.2007
Im entscheidenden Spieltag der Abstiegsrunde trafen die Norweger auf die Letten.
Nur mit einem konnten sich die Norweger den Klassenerhalt aus eigener Kraft
sichern. Der Aussenseiter aus Skandinavien legte los wie die Feuerwehr und liess
den bereits geretteten Letten keine Chance. Bereits nach zwei Dritteln führten die
entfesselten Norweger mit 6:2 und liessen sich diesen Vorsprung bis zum Ende nicht
mehr nehmen. Schliesslich gewannen die Norweger sicher mit 7:4 und sicherten sich
den zweiten Gruppenrang, welcher zu einer Teilnahme am nächsten Turnier in
Kanada 2008 berechtigt.
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Norwegen – Lettland 7:4 (3:2, 3:0, 1:2)
Im zweiten Spiel der Abstiegsrunden traf das stark abstiegsgefährdete Team der
Österreicher auf die Ukraine. Nur mit einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage
der Norweger gegen die Letten könnten die Österreicher den drohenden Abstieg
abwenden. Ihren Teil der Arbeit schienen die Österreicher sehr engagiert auszuüben
und für einmal zeigte sich dies auch auf der Anzeigetafel. Nach einem sehr starken
ersten Drittel führte das Team der Österreicher bereits mit 3:1. Diesen Vorsprung
gaben sie nicht mehr ab und die enttäuschenden Ukrainer liessen sich im letzten
Spiel der Abstiegsrunde richtiggehend demontieren.Trotz einem starken und vor
allem engagierten Auftritt müssen die Österreicher den schweren Gang in die
Zweitklassigkeit antreten, denn die Norweger begannen gleichzeitig überraschend
die Partie gegen die bisher starken Letten und somit ist das Abenteuer Top 16 für die
Österreicher nach nur einer Weltmeisterschaft zu Ende. Auch der heutige Gegner
aus der Ukraine konnte in den drei Spielen der Abstiegsrunde keinen guten Eindruck
hinterlassen und der Klassenerhalt war auch für sie nicht realisierbar.
Österreich – Ukraine 8:4 (3:1, 3:2, 2:1)
In einem bedeutungslosen Spiel der Gruppe E trafen die Dänen auf Italien. Beide
Teams besassen bereits vor dem Spiel keine Chance mehr auf einen Einzug in die
Viertelfinals und doch wollten beide Teams noch den ersten Sieg in der Zwischenrunde erringen. Die Dänen legten furios los und die bedauernswerten Italiener
brachten im dritten Zwischenrundenspiel keinen Fuss mehr vor den Anderen. Bereits
nach etwas mehr als sechs Minuten lagen die unwiderstehlichen Dänen durch Treffer
von Daniel Nielsen (4.) in Überzahl, dem starken Peter Regin (5.) und Jens Nielsen
(7.) mit 3:0 in Führung. Im zweiten Drittel nahmen die stark gestarteten Dänen etwas
von ihrem Tempo raus und damit boten sich den Italienern mehrere Chancen
wenigstens einen Ehrentreffer zu erzielen. Giorgio de Bettin (31.) und Ronald
Ramoser (36.) stellten spät im zweiten Drittel den Anschluss her und stellten den
Sieg der Dänen ernsthaft in Frage. In den Schlussminuten versuchten die Dänen den
Sieg zu sichern und tatsächlich hatten sie keine Mühe durch eine kleine
Tempoerhöhung die Italiener an die Wand zu spielen. Olsen (50.) und Christensen
(56.) schossen die weiteren Tore zum 5:2 Endstand für die Dänen. Damit erspielten
sich die favorisierten Dänen doch noch einen Sieg in der Zwischenrunde und
verdrängten die Italiener auf den letzten Tabellenrang.
Italien – Dänemark 2:5 (0:3, 2:0, 0:2)
Auf Grund des erreichten Punktes der Tschechen im gestrigen Abendspiel gegen die
Kanadier spielten die Deutschen heute Nachmittag ihr letztes Spiel an dieser Weltmeisterschaft gegen die bisher enttäuschenden Weissrussen. Nach der knappen
Niederlage gegen die starken Slowaken erhofften sich die Weissrussen auch die
Deutschen zu besiegen und somit den letzten Gruppenrang dem heutigen Gegner
zuzuspielen. Die als leichter Aussenseiter gestarteten Weissrussen erzielten bereits
nach wenigen Sekunden den ersten Treffer. Meleschko (2.) traf zur erstmaligen
Führung der Weissrussen. Doch spät im ersten Drittel zündeten die Deutschen ihr
Offensivfeuerwerk und schossen sich dank drei Treffern mit 3:1 in Führung. Andres
Hackert (6.), Alexander Barta (13.) in Überzahl und der junge Robert Dietrich (18.)
nach einem wunderschönen Spielzug in Überzahl buchten die Treffer zur frühen
Wende der Deutschen. Doch noch im ersten Drittel gelang Kulakov (19.) der zweite
Treffer für die Weissrussen und somit der Anschlusstreffer. Kurz nach der Pause
schloss Routinier Sven Felski (26.) eine sehenswerte Kombination in doppelter
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Überzahl zum 4:2 für die Deutschen ab, doch mit einem Doppelschlag gegen Ende
des Mittelabschnittes gelang den Weissrussen der erneute Ausgleich durch Dudik in
Unterzahl (27.) und Koltsov (34.). In einem spannenden und vor allem offensiven
Schlussdrittel erzielte Michael Wolf (46.) erneut in Überzahl kurz nach der Pause
wiederum den Führungstreffer für die DEB Auswahl von Coach Uwe Krupp. Wolf traf
mit einem schönen Handgelenk-schuss aus dem Slot zur erneuten Führung der
Deutschen. Der scheinbar sichere Sieg der Deutschen wurde durch den späten
Ausgleichstreffer von Kostjuktschenok (53.) in doppelter Überzahl doch noch einmal
in Frage gestellt. Im direkten Gegensatz sicherte Michael Wolf (54.) den Deutschen
mit seinem fünften Turniertreffer den zweiten Sieg in der Zwischenrunde. Ein grosser
Faktor in diesem Spiel war vor allem das starke Überzahlspiel der Deutschen. Dank
dieser guten Leistung im letzten Spiel verabschiedeten sich die Deutschen mit einem
Sieg von ihrer ersten Weltmeisterschaft seit dem letzten Wiederaufstieg. Das vor
dem Start des Turniers festgelegte Ziel von Uwe Krupp den direkten Abstieg zu
verhindern erreichten die Deutschen ohne Probleme und äusserst souverän. Dank
dem Sieg gegen die Tschechen und den guten Partien gegen die Amerikaner und
die Kanadier ernteten die Deutschen eine Menge Respekt und werden sich wohl
wieder über längere Zeit in der Weltelite etablieren.
Weissrussland – Deutschland 5:6 (2:3, 2:1, 1:2)
Im abschliessenden Spiel der Gruppe E traf der Gastgeber aus Russland auf die
bisher ebenfalls ohne Niederlage dastehenden Schweden. Vor diesem Spiel lagen
die Schweden nur dank der besseren Tordifferenz vor den Russen an der Tabellenspitze. Der Sieger dieser Partie wird als Gruppensieger in die Viertelfinals einziehen
und zudem wäre ein Sieg eine Bestätigung der eigenen Fähigkeiten. Beide Teams
starten engagiert und offensiv ausgerichtet in das Spiel. In einer kurzen Druckphase
der Schweden erzielte Martin Thornberg (9.) in Überzahl prompt die erstmalige
Führung für den Titelverteidiger aus Schweden. In der Folge drückte das russische
Team aufs Tempo und kam zu mehreren guten Chancen. Nur wenige Minuten nach
der Führung der Schweden erzielten die Russen scheinbar den Ausgleich. Doch
nach einer kurzen Videostudie gab der Schiedsrichter den Treffer nicht. Zinoviev kam
mit der Scheibe am Stock über den Flügel und Kovalchuk zog Richtung Tor, wo er
aber von einem Schweden zu Fall gebracht und in Richtung Torhüter bugsiert wurde.
Kovalchuk warf Ersberg im Tor der Schweden von den Beinen und Zinoviev traf ins
offene Tor, doch scheinbar lag beim Vorgehen von Kovalchuk eine Regelwidrigkeit
vor und der verdiente Ausgleich wurde den Russen aberkannt. Doch auch ein
aberkannter Treffer hielt die Sbornaja nicht davon ab weiterhin einen enormen Druck
auf den Kasten der Schweden auszuüben. Nach einem schönen langen Pass wurde
der alleine auf den Torhüter zustürmende Kharitonov gleich von zwei schwedischen
Verteidigern zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Mittelkreis und
sprach den Russen den fälligen Penalty zu. Slava Bykov wählte Topskorer Alexei
Morozov als Schützen aus. Morozov lief mit Tempo in Richtung Tor, legte sich die
Scheibe gekonnt auf die Backhandseite und lupfte den Puck unhaltbar für Erik
Ersberg im Tor der Schweden in den Netzhimmel. Nach einem ereignisreichen und
sehr ausgeglichenen Drittel war der Spielstand ausgeglichen. Die Russen waren
wohl etwas mehr in Puckbesitz, doch die Schweden liessen erneut ihre grösste
Stärke, die Effizienz im Abschluss, spielen und eröffneten die Partie mit dem ersten
Treffer kurz vor Ablauf der ersten zehn Minuten. Zu Beginn des zweiten Drittels
konnten die Schweden noch eine für eine kurze Zeit in Überzahl agieren, doch das
russische Unterzahlspiel war nicht zu überwinden. Wenige Sekunden nach Ablauf
der Strafe wurde Alexei Morozov von Dick Tärnström zu Fall gebracht und der
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
schwedische Abwehrspieler erhielt dafür richtigerweise eine kleine Bankstrafe wegen
Haltens. Doch zum Erstaunen der russischen Spieler und Zuschauer in der Halle
musste sich Morozov wegen einer Schwalbe ebenfalls auf die Strafbank begeben. In
dieser vier gegen vier Situation drückten die Russen aufs Tempo und spielten die
Defensive der Schweden mit einer schönen Kombination schwindlig. Kharitonov
spielte Malkin wunderschön im Zentrum frei und dieser zog direkt ab. Den Schuss
von Malkin konnte Ersberg noch parieren, doch gegen den Nachschuss von
Grebeshkov (24.) war der schwedische Goalkeeper machtlos. Kurz vor Ablauf des
zweiten Drittels glich Alexander Steen (39.) – der einzige NHL Spieler im Team der
Schweden – mit seinem ersten Turniertreffer für die Schweden aus. Im dritten Drittel
war das Spiel sehr ausgeglichen und beide Teams kamen zu mehreren sehr guten
Abschlussmöglichkeiten. Je länger das Spiel dauerte, desto weniger konnten die
Schweden dem hohen Tempo des Gastgebers folgen. In den letzten Minuten des
Schlussabschnitts gelang Jungstar Evgeni Malkin (50.) der entscheidende Treffer zu
Gunsten der Russen. Das Team um Slava Bykov, das heute ohne den gesperrten
Superstar Alexander Ovechkin antrat, nahm kein Tempo und zog ihr druckvolles
Offensivspiel bis zum Spielende durch. Kurz vor Schluss gelang dem bisher besten
russischen Torjäger Alexei Morozov (57.) mit seinem zweiten Treffer des Abends und
dem Achten im Turnier die endgültige Entscheidung. In einem spannenden und sehr
hoch stehenden Spiel dominierten die Russen mit ihrem über 60 Minuten dauernden
Offensivspektakel und liessen den Titelverteidiger vor allem im dritten Drittel nicht
mehr ins Spiel kommen. Dank diesem Sieg zieht der Gastgeber als Gruppensieger in
die Viertelfinals ein und trifft dort auf den Finalisten des letzten Jahres aus
Tschechien. Zudem demonstrierte das von Slava Bykov gecoachte Team erstmals
auch gegen ein renommiertes Team eine starke Leistung, was ihnen wohl endgültig
die Favoritenrolle zukommen lässt.
Schweden – Russland 2:4 (1:1, 1:1, 0:2)
Im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg in der Gruppe F trafen die Kanadier
auf den Erzrivalen aus den USA. Im Duell der beiden nordamerikanischen Teams
waren die aufstrebenden Kanadier leicht zu favorisieren, doch die Amerikaner
spielten bisher ein überraschend starkes Turnier. Völlig überraschend brachte Jay
McClement (1.) den Rekordweltmeister bereits nach 58 Sekunden in Front. Nur zwei
Minuten später durften die beflügelten Kanadier erstmals in Überzahl agieren und
Mike Cammalleri (3.) von den Los Angeles Kings erhöhte prompt auf 2:0. Auch in der
Folge kamen die US Boys überhaupt nicht ins Spiel und die Kanadier entschieden
die Partie mit einem weiteren Doppelschlag bereits im ersten Drittel. Matthew
Lombardi (13.) und nur eine Minute später erneut Mike Cammalleri (14.) schossen
die weiteren Treffer für die Ahornblätter. Im zweiten Drittel konnten die Amerikaner
den Schaden in Grenzen halten und Paul Stastny (30.) erzielte zu Spielmitte den
ersten Treffer für sein Team. Matthew Lombardi (36.) knickte mit seinem zweiten
Treffer des Tages die Moral der aufstrebenden Amerikaner noch vor Ende des ersten
Spielabschnitts. Nur zwei Minuten später gelang es den Amerikanern durch ihren
bisher besten Skorer Lee Stempniak (38.) auf 2:5 zu verkürzen. Im Schlussdrittel
flaute das Spiel etwas ab und Matthew Lombardi (52.) komplettierte kurz vor Schluss
seinen persönlichen Hattrick und erhöhte den Vorsprung wieder auf vier Tore. Den
Schlusspunkt in einer guten, vor allem sehenswerten Partie setzte wiederum Paul
Stastny (54.) mit seinem zweiten Treffer des Abends. Die erstarken Kanadier holten
sich den Sieg mit einem überragenden Start und einem starken Startdrittel bereits
nach 20 Minuten. Mit dem Sieg im Prestigeduell gegen den Nachbarn aus Amerika
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
sicherte sich das Team von Coach Andy Murray den Sieg in der Gruppe F und trifft
im Viertelfinale auf die Schweiz.
Kanada – USA 6:3 (4:0, 1:2, 1:1)
7. Punktestand Zwischenrunde und Relegation
7.1 Gruppe E
1.
RUSSLAND 5 5 0 0 0 27:10 15
2. Schweden
5 4 0 0 1
21:7
12
3. Finnland
5 3 0 0 2
15:8
9
4. Schweiz
5 2 0 0 3
9:16
6
5. Dänemark
5 1 0 0 4 11:26
3
6. Italien
5 0 0 0 5
0
4:20
Auf den ersten vier Plätzen der Gruppe E gab es keine grösseren Überraschungen.
Wie erwartet sicherten sich die Schweizer den vierten und die Finnen den dritten
Rang. Im Kampf um den Gruppensieg und dementsprechend auch die beste
Ausgangslage für die bevorstehenden Viertelfinals zog der Titelverteidiger aus
Schweden den Kürzeren gegen die starken Gastgeber aus Russland.
7.2 Gruppe F
1.
KANADA
5 4 1 0 0 24:15 14
2. USA
5 3 0 0 2 18:13
9
3. Slowakei
5 3 0 0 2 18:15
9
4. Tschechien
5 2 0 1 2 17:14
7
5. Deutschland
5 2 0 0 3 11:16
6
6. Weissrussland 5 0 0 0 5 14:29
0
In der Gruppe F gab es schon eher mittlere bis grössere Überraschungen. Nicht
gewohnt ist einem sicherlich den Anblick der Tschechen nur auf dem vierten Rang.
Nach Niederlagen gegen die Slowakei und Deutschland und einem glücklichen
Punktgewinn gegen den Gruppensieger aus Kanada sicherten sich die Tschechen
die Qualifikation für die Viertelfinals in extremis. Standesgemäss steigerten sich die
Kanadier von Coach Andy Murray von Spiel zu Spiel und sicherten sich ohne eine
Niederlage einzufahren überlegen den Gruppensieg vor den Amerikanern und den
Slowaken. Besonders zu respektieren ist die Leistung der Deutschen an ihrer ersten
Weltmeisterschaft seit dem Wiederaufstieg in die Weltelite.
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
7.3 Relegation
1.
LETTLAND 3 2 0 0 1
14:8
6
12:9
5
2. Norwegen
3 1 1 0 1
3. Österreich
3 1 0 1 1 11:12 4
4. Ukraine
3 1 0 0 2
7:15
3
Mit dem direkten Wiederabstieg der Österreicher war nach den schwachen
Leistungen in den Gruppenspielen bereits zu rechnen. Doch der Abstieg der Ukrainer
kam für viele doch etwas überraschend, da sie zwei ihrer drei Spiele relativ deutlich
verloren und nie eine wirkliche Chance auf den Klassenerhalt hatten. Mit zwei
starken Spiele und fünf erreichten Punkten sicherten sich überraschend die
Norweger den Klassenerhalt. Nie in Gefahr den Gang in die Zweitklassigkeit
anzutreten liefen die Letten, da sie bereits nach zwei Spielen den Klassenerhalt in
der Tasche hatten.
8. Die Viertelfinals
Die Paarungen
Russland – Tschechien
Schweden – Slowakei
Kanada – Schweiz
USA – Finnland
9.5.2007
Im ersten Viertelfinalspiel traf der Gastgeber aus Russland auf den bisher eher
enttäuschenden Ex-Weltmeister aus Tschechien. Besonders von dieser Partie wurde
im Vorfeld viel erwartet, da die meisten Experten gespannt waren ob die Tschechen
sich steigern würden oder sang und klanglos im Viertelfinale ausscheiden würden.
Angetrieben von über 14`000 Zuschauern in der Khodynka Arena in Moskau wollte
die Sbornaja einen weiteren wegweisenden Schritt in Richtung Titelgewinn machen.
Wie erwartet spielte keines der beiden Teams auf Abwarten und besonders die
Russen machten sofort Druck nach vorne. Nach relativ genau der Hälfte des Startabschnitts konnte der Gastgeber in Überzahl agieren. Auf dem Eis stand die NHL
Formation um Ilya Kovalchuk und Evgeni Malkin. Die Scheibe lief gut in den Reihen
der Russen und schliesslich wurde Andrei Markov an der blauen Linie angespielt.
Markov (9.) – Verteidiger bei den Montreal Canadiens – zögerte nicht lange und traf
mit einem platzierten Handgelenkschuss genau in den Winkel zur ersten Treffer der
Partie. Von nun an hatten beide Teams gute Chancen, die Russen scheiterten aber
etliche Male nur ganz knapp an Roman Cechmanek im Kasten der Tschechen. Die
wenigen ganz guten Chancen der Tschechen machte Alexander Eremenko im Tor
der Russen ohne grössere Probleme zunichte. Nach einem ziemlich ausgeglichenen
und von vielen guten Offensivaktionen geprägten ersten Drittel führte die Sbornaja
mit 1:0. Das zweite Drittel begann mit einem leichten Vorteil für die Tschechen, doch
die Russen überstanden die kleine Druckphase des Gegners unbeschadet und
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
begannen ihrerseits den Druck aus dem ersten Drittel wiederherzustellen. In den
ersten Minuten des Mitteldrittels kamen die Russen zu einigen guten Chancen, doch
ein Torerfolg schaute ebenfalls nicht heraus. Sehr auffällig spielte vor allem der
bisher nicht wahnsinnig überzeugende Alexander Ovechkin, der heute auch in
Überzahl agieren durfte und dementsprechend sofort mehr Puckkontakte hatte. In
einem Überzahlspiel waren die Russen nahe am zweiten Treffer, doch dieser wollte
einfach nicht fallen. In der Folge kamen wiederum beide Teams zu guten Chancen,
ein weiterer Treffer gelang aber keinem der beiden Teams. Somit starteten die
Russen mit dem Vorsprung von einem Tor aus dem ersten Drittel auch in den
Schlussabschnitt. Die Russen starteten mit einer Überzahlgelegenheit in den letzten
Abschnitt und wie beim ersten Treffer stand die Formation um Ilya Kovalchuk auf
dem Eis. Nach nur wenigen Sekunden in diesem Überzahlspiel schnappte sich
Kovalchuk die Scheibe und schoss sie in Richtung des tschechischen Tors. Der
Schuss prallte von der Bande hinter dem Tor ins Feld zurück und der anstürmende
Evgeni Malkin (41.) überwand Roman Cechmanek einhändig zum zweiten Treffer der
Russen. Malkin verwertete den Abpraller aus äusserst spitzem Winkel mit einem
einhändigen Schuss zwischen dem Pfosten und dem Torhüter hindurch. Nach einem
ohne Probleme überstandenen Unterzahlspiel griffen die Russen direkt wieder an
und Andrei Markov traf mit einem Gewaltschuss nur den Pfosten. Im nächsten Angriff
konnte Morozov den Aufbau der Tschechen unterbinden und von der Seite auf den
Kasten losziehen. Den Torhüter hatte er bereits umspielt als er die Scheibe aus
spitzem Winkel Richtung Tor beförderte, doch Petr Cajanek konnte die Scheibe im
letzten Moment vor der Linie blockieren und somit den dritten Treffer der Russen
knapp verhindern. Ein weiteres Überzahlspiel der Tschechen blieb ohne Erfolg, da
die Russen auch in Unterzahl sehr aggressiv spielten und die Scheibe Mal für Mal
sofort wieder aus der eigenen Zone rausspielen konnten. Kurz nach der überstanden
Strafe war das Team von Slava Bykov sofort wieder in der Vorwärtsbewegung und
kam sofort zu weiteren sehr guten Chancen. Nach einem missglückten Befreiungsschlag kam Alexander Radulov (52.) im Slot an die Scheibe und bezwang Roman
Cechmanek, der seinen Stock bei der Abwehr zuvor verloren hatte, mit einem
platzierten halbhohen Handgelenkschuss. Im Gegenangriff wurde ein tschechischer
Spieler unfair zurückgehalten und Alexei Morozov erhielt dafür eine kleine Strafe
wegen Hakens. Das Überzahlspiel der Tschechen lief besser als zuvor und für einige
Sekunden brannte es im Slot der Russen lichterloh. Doch mit vereinten Kräften
gelang es den Russen sich aus der eigenen Zone zu befreien und im Gegenangriff
der Russen wurde Kapitän Schastlivyy vom Stock von Marek Zidlicky voll im Gesicht
getroffen. Zidlicky wurde für dieses Foul ebenfalls auf die Strafbank geschickt und
auf dem Eis spielten nun je vier Feldspieler. Evgeni Malkin (55.) wurde mit einem
langen Pass lanciert, schnappte sich die Scheibe, liess Cechmanek mit einem
wunderschönen Trick aussteigen und erzielte mit einem Bauerntrick den vierten
Treffer für die Russen. Dieser schöne Treffer des Jungstars Malkin bedeutete die
Entscheidung in einer spannenden Partie, die aber im dritten Drittel von den Russen
dominiert wurde. In den Schlussminuten wurden noch ein paar Nettigkeiten verteilt
und die Tschechen könnten nach Ablauf von mehreren Strafen für beinahe volle zwei
Minuten in doppelter Überzahl agieren. Obwohl die Kombinationen in dieser
Überzahl anfangs besser klappten konnten die Tschechen erneut keine wirkliche
Gefahr für den starken Eremenko im Kasten der Russen erzeugen und blieben
wieder ohne den erhofften Torerfolg. In den Schlusssekunden kam es vor dem Tor
von Eremenko zu mehreren kleinen Auseinandersetzungen zwischen je zwei
Spielern, was jedoch nur noch als Frustabbau der Tschechen angesehen werden
konnte. Die Partie endete mit einem weiteren erfolglosen Überzahlspiel der
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Tschechen und einem riesigen Jubel der russischen Spieler und der ganzen Halle.
Mit einer engagierten und vor allem defensiv überragenden Leistung qualifizierte sich
das Team des Gastgebers als erstes Team für die Halbfinals. Die Tschechen hatten
am heutigen Nachmittag und besonders im dritten Drittel nicht den Hauch einer
Chance und wurde von den vom Publikum getragenen Russen phasenweise beinahe
vorgeführt. Ebenfalls sehr zu loben ist die Leistung des russischen Torhüters
Alexander Eremenko, der nach dem Spiel verdient zum besten Spieler seines Teams
ausgezeichnet wurde und während dem ganzen Spiel keine Unsicherheiten zeigte.
Als beste tschechische Spieler während dem ganzen Turnier wurden die drei in der
NHL tätigen Marek Zidlicky, David Vyborny und Roman Cechmanek gewählt. Für den
Gastgeber war dieser Sieg sicherlich eine riesige Erleichterung, da in den letzten
Jahren auch nach überragenden Siegen in der Zwischenrunde die Leistung in den
wichtigen Spielen abnahm. Mit dieser sehr starken und vor allem defensiv sicheren
Leistung lassen die Russen eine ganze Nation auf den ersten Titel seit 14 Jahren
hoffen.
Russland – Tschechien 4:0 (1:0, 0:0, 3:0)
Im zweiten Viertelfinale traf der Titelverteidiger und Olympiasieger aus Schweden auf
die Slowaken. Sicherlich waren die Schweden leicht zu favorisieren, auch wenn sie
im Vergleich zum heutigen Gegner mit viel weniger Spieler aus der NHL antraten und
den letzten Ernstkampf vor dem Viertelfinale gegen die Russen verloren hatte. Das
mit Spannung erwartete Duell zwischen der starken Offensivabteilung der Schweden
und der Paradeformation der Slowaken um ihren Star und Topskorer Marian Gaborik
sorgte bereits im Vorfeld für grosse Hoffnungen. Bereits nach etwas mehr als einer
Minute in dieser Partie wusste sich Dick Tärnström nur noch mit einem Foul zu helfen
um den schnellen Roman Kukumberg zu stoppen. Damit konnten die Slowaken zum
ersten Mal in Überzahl spielen und wie erwartet stand zu Beginn der im Laufe des
Turniers erstarkte NHL Block um Marian Gaborik auf dem Eis. Gaborik schnappte
sich hinter dem Tor die Scheibe und zog mit unbedrängt vors Tor, wo er Marian
Hossa mit einem kurzen Pass bediente. Hossa (3.) traf mit einem flachen Schuss in
die lange Ecke an Johan Bäcklund vorbei zur frühen Führung für die als Aussenseiter gehandelten Schweden. Nur eine Minute nach der Führung konnten die
Slowaken erneut in Überzahl agieren. Die Defensivarbeit der Schweden verbesserte
sich im Gegensatz zur ersten Unterzahlsituation und die Slowaken konnten im
zweiten Überzahlspiel des Spiels nicht reüssieren. Dank diesem überstandenen
Unterzahlspiel kamen die Schweden immer besser ins Spiel und setzten die Abwehr
der Slowaken unter Druck. Nach einem katastrophalen Fehler in der slowakischen
Defensive kam ein Schwede völlig unbedrängt zum Abschluss, doch der slowakische
Keeper Karol Krizan – beim schwedischen Meister Modo unter Vertrag – konnte den
Backhandschuss noch mit dem Beinschoner parieren. Weil aber kein eigener
Verteidiger den Abpraller aus dem Drittel schoss, konnte Fredrik Warg (8.) völlig frei
vor dem Kasten stehend zum 1:1 einschieben. Doch im Gegenzug traf Richard
Kapus (9.) traf nach einem schönen Querpass in einer zwei gegen eins Situation mit
einem platzierten Schuss aus dem Handgelenk über den Schoner von Bäcklund zur
erneuten Führung seines Teams. Nach dem erneuten Rückschlag erhöhten die
Schweden den Rhythmus und tauchten von nun an vermehrt im Drittel der Slowaken
auf, die sich in den Schlussminuten des ersten Drittels auf die schnellen Konter
beschränkten. Die Slowaken konnten dem druckvollen Spiel der Schweden trotzen
und kamen zudem zu einigen guten Chancen nach schnellen Kontern. Nach einem
spannenden und offensiv ersten Drittel lag der Favorit aus Schweden mit 1:2 im
Rückstand, wobei die letzten Minuten aber auf eine Wende hinwiesen. Das zweite
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Drittel begann mit einer Druckphase der Schweden und einem Defensivfehler der
Slowaken. Jonathan Hedström (23.) verwertete einen Pass von hinter dem Tor mit
einem flachen Direktschuss in die lange Ecke, nachdem die slowakische Abwehr
zuvor die Scheibe nicht aus dem Drittel spielen konnte. Wie das erste Drittel begann
auch das zweite Drittel mit einem frühen Treffer, diesmal fiel der Treffer auf Seiten
der Slowaken und die Schweden glichen erneut aus. Ein paar Sekunden später
wackelte die Defensive der Slowaken erneut und die Schweden gingen mit einem
kuriosen Treffer erstmals in Führung. Ein schwedischer Angreifer zog von hinter dem
Tor in Richtung des slowakischen Kasten als er von Milan Jurcina in den Rücken
gecheckt und durch den Torraum befördert wurde. Der Schiedsrichter entschied
sofort auf Strafe, liess aber den Vorteil laufen und Tony Martensson (27.) nutzte die
allgemeine Verwirrung aus und schob die Scheibe zum 3:2 über die Linie. Der
schwedische Spieler lag im Torraum und behinderte Karol Krizan, doch das Tor fiel
im gleichen Moment wie dieses Foul und somit entschied der Schiedsrichter auf Tor.
Kurze Zeit später konnten die Schweden nach einem Foul von Branko Radivojevic in
Überzahl spielen und das Powerplayspiel lief nicht schlecht. Alexander Steen wurde
schön frei gespielt, scheiterte jedoch mit seinem Abschluss an Krizan. Krizan konnte
die Scheibe nicht blockieren, Steen spielte den Querpass auf den mitgelaufenen
Jonathan Hedström (34.) und dieser schob die Scheibe ins weit offene Tor. Hedström
brachte die Schweden mit seinem zweiten Treffer in diesem Spiel erstmals mit zwei
Toren in Front. Mit einem furiosen zweiten Drittel und drei Toren in Serie machten die
Schweden aus einem 1-2 Rückstand einen 4-2 Vorsprung nach zwei Dritteln. Die
Slowaken mussten im dritten Drittel Reaktion zeigen, ansonsten waren die
Schweden kaum in Gefahr zu bringen, denn nach einem verhaltenen ersten Drittel
spielten sie im zweiten Abschnitt all ihre Stärken aus. Im dritten Drittel begannen die
Slowaken aktiver und druckvoller zu spielen und setzten die Schweden wie bereits zu
Beginn des ersten Drittels unter Druck. Nach einem Scheibenverlust der Schweden
an der roten Linie schalteten die Slowaken blitzschnell auf Angriff um und Branko
Radjvojevic (42.) verwertete seinen eigenen Abpraller zum Anschlusstreffer für die
Slowaken. Wenige Minuten später zog Tony Martensson (48.) durch die Mitte, liess
zwei Verteidiger aussteigen und konnte alleine auf den slowakischen Torhüter
losziehen. Mit einer schönen Körpertäuschung liess er Karol Krizan aussteigen und
traf mit einem schönen halbhohen Schuss in die lange Ecke zum 5:3 für die
Schweden. Nur etwas mehr als eine Minute später entschied Magnus Johansson
(50.) die Partie mit seinem Treffer zum 6:3. Die Slowaken kamen durch einen
wunderschönen Treffer von Roman Kukumberg (52.) noch einmal auf zwei Tore
heran, doch die Partie war spätestens nach der zehnminütigen Disziplinarstrafe des
slowakischen Topstars Marian Gaborik gelaufen. Tony Martensson (60.)
komplettierte den Hattrick mit einem Treffer ins leere Tor. Für die Slowaken wurden
Torhüter Karol Krizan, Abwehrhüne Zdeno Chara und Topskorer Marian Gaborik als
drei beste Spieler des Turniers ausgezeichnet. Mit dem letztlich überragenden 7:4
Sieg ziehen die Schweden als zweites Team nach den Russen in die Halbfinals ein.
Aufeinander können die beiden Topteams der Gruppe E nicht treffen, somit könnte
der Final Russland gegen Schweden heissen, vorausgesetzt die beiden Favoriten
gewinnen ihre jeweiligen Halbfinalspiele. Für die Slowaken ist das Turnier nach einer
engagierten Leistung bereits frühzeitig beendet, da sie in einem guten Spiel im
zweiten Drittel einen Totalausfall hatten und dem Gegner den Weg zum Sieg
geebnet haben. Nach den Tschechen sind auch die Slowaken ausgeschieden, somit
steht keiner der beiden Vertreter der ehemaligen Eishockeymacht aus der Tschechoslowakei in den Halbfinals.
Schweden – Slowakei 7:4 (1:2, 3:0, 3:2)
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
10.5.2007
Zu Beginn des zweiten Viertelfinaltages traf das Team des Rekordweltmeisters auf
die Schweiz. Beflügelt von den Erinnerungen des grandiosen Siegs von Turin – die
Schweiz schlug Kanada durch zwei Tore des Kanadiers Paul Di Pietro mit 2:0 –
wollten die Schweizer diesen Erfolg wiederholen und zum dritten Mal in der Ära
Krueger in die Halbfinals einziehen. Die sich stetig steigernden Kanadier von Coach
Andy Murray wollten im Schnellzugstempo in die Halbfinals einziehen, denn für eine
kanadische Mannschaft zählen auch dieses Jahr nur Siege. Im ersten Drittel
begannen die Kanadier wie erwartet druckvoller als die Schweizer und kamen bereits
früh zu guten Möglichkeiten. Doch die Defensive der Schweizer um den starken
Torhüter Jonas Hiller liess sich nicht verunsichern und konnte auch mehrere
Unterzahlgelegenheiten unbeschadet überstehen. Im Angriff der Schweizer lief nicht
sehr viel, da sich die Schweizer doch primär auf einen sicheren Job in der Defensive
konzentrierten. Kurz vor Ende des ersten Drittels wackelte die bisher gute Abwehr
der Schweizer zum ersten Mal beträchtlich. Ein Abstimmungsfehler hinter dem Tor
zwischen Mark Streit und Julien Vauclair nutzte ein kanadischer Spieler aus und
spielte die Scheibe vor den Kasten von Jonas Hiller. Die Situation schien bereits
geklärt zu sein, doch Sandy Jeannin schlug über die Scheibe und Matthew Lombardi
(16.) überwand Jonas Hiller mit einem schwachen Backhandschuss. Dem Treffer
ging eine Serie von unglücklichen Aktionen voraus. Zuerst der Scheibenverlust von
Vauclair hinter dem Tor, dann der missglückte Befreiungsschlag von Jeannin und
schliesslich der unglückliche Abschluss, der den Weg zwischen zwei Verteidigern
hindurch ins Tor fand. Dieser Treffer war besonders ärgerlich, da die Chance der
Kanadier überhaupt nicht zwingend war und die Schweizer zuvor mehrmals längeren
Druckphasen der Kanadier standgehalten hatten. Einige Sekunden vor Schluss
konnte das Team von Ralph Krueger erstmals in Überzahl agieren und kam durch
einen schönen Schuss von Thibaut Monnet zu einer guten Ausgleichsmöglichkeit,
die jedoch von Dwayne Roloson im Tor der Kanadier mit etwas Glück vereitelt wurde.
Nach einem guten Drittel lagen die Schweizer auf Grund des ärgerlichen Treffers von
Lombardi mit 0:1 in Rückstand. Zu Beginn des zweiten Drittels spielten die Schweizer
aggressiver und offensiver als im ersten Drittel. Nach nur wenigen Minuten hatte
Patrick Della Rossa die grosse Möglichkeit zum ersten Treffer seines Teams. Nach
einem schönen Querpass in einer 2-1 Situation sah Della Rossa seinen flachen
Direktschuss von Roloson abgewehrt. Das Spiel verlief von nun an ausgeglichener
und zu Spielmitte gelang den Kanadiern der zweite Treffer des Spiels. Jamal Mayers
(30.) schnappte sich in der Ecke die Scheibe, zog unwiderstehlich vor den Kasten
der Schweizer und konnte Jonas Hiller mit einem flachen Schuss in die lange Ecke
zum zweiten Mal überwinden. Dem Treffer ging eine Unachtsamkeit von Severin
Blindenbacher, der den Torschützen in der Ecke zu leicht hat ziehen lassen, voraus.
Doch im Gegenzug gelang ausgerechnet dem ältesten Spieler im Team der
Eidgenossen der so wichtige Anschlusstreffer für die Schweiz. Nach einem schönen
Pass von Duri Camichel traf dessen Zuger Teamkollege Paul di Pietro (30.) mit
einem halbhohen Schlagschuss an Dwayne Roloson vorbei zum 1.2 aus Sicht der
Schweizer. Einige Minuten später kassierte Goran Bezina eine unnötige Strafe
wegen Hakens und weil in dieser Unterzahlsituation auch noch Andres Ambühl nach
einem ärgerlichen Foul in der Angriffszone auf die Strafbank versetzt wurde, konnte
das Team von Andy Murray mehr als eine Minute in doppelter Überzahl agieren.
Andy Murray erkannte die Wichtigkeit dieser Situation und versuchte in einer Auszeit
seinem Team die wegweisenden Instruktionen für diese Überzahlsituation zu
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
übermitteln. Tatsächlich schienen die Anweisungen des Chefs etwas bewirkt zu
haben, denn die Kanadier liessen die Scheibe gut laufen und kamen sofort zu guten
Möglichkeiten. Einen Kracher von der blauen Linie konnte Jonas Hiller zwar noch
abwehren, doch Eric Staal schnappte sich den Abpraller, spielte einen Querpass
durch den Slot und Rick Nash (35.) hatte keine Mühe zum 3:1 einzuschieben. Nash,
der in Saison 2004/05 auf Grund des Streikes in der NHL mit dem HC Davos
Schweizermeister geworden ist, bezwang seinen ehemaligen Teamkollegen Jonas
Hiller mit einem flachen Schuss ins halb leere Tor. Die Schweizer zeigten ein
engagiertes zweites Drittel, doch dem Druck der Kanadier konnten sie in einigen
Situationen nicht standhalten, was zu den beiden Gegentreffer führte. Mit einem 1-3 Rückstand starteten die Schweizer ins letzte Drittel und
obwohl die Schweizer bisher gut spielten, musste eine klare Leistungssteigerung her
um noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Mit einigen dummen Strafen bremsten
sich die Schweizer im Schlussabschnitt selber und eines der zahlreichen Überzahlspielen konnten die Kanadier zum entscheidenden vierten Treffer ausnützen.
Matthew Lombardi (47.) konnte sich den zweiten Treffer der Partie und den sechsten
in diesem Turnier gutschreiben lassen. Eine weitere doppelte Unterzahl von mehr als
einer Minute überstanden die Schweizer dank einigen tollen Paraden von Jonas
Hiller unbeschadet überstehen. In den Schlussminuten kontrollierten die Kanadier
das Geschehen und liessen den Schweizer nur noch wenige Torschüsse zu. Kurz
vor Schluss fingen die kanadischen Verteidiger einen Angriff der Schweizer ab,
Shane Doan legte die Scheibe zur blauen Linie zurück und Shea Weber (58.) traf
aus voller Fahrt mit einem gewaltigen Kracher zum Endstand von 5:1 für das
kanadische Team von Coach Andy Murray. Die Schweizer zeigten eine gute
Leistung, konnte aber nicht die geforderte überragenden Leistung abrufen um einen
Gegner wie das kanadische Team ernsthaft zu fordern. Einige individuelle Fehler in
der Defensive und vor allem mehrere dumme Strafen forderten den Schweizern viel
Substanz und Kraft ab. Als bester Spieler der Schweizer wurde der unermüdliche
Kämpfer Andres Ambühl gewählt. Von den Verantwortlichen wurden zudem der
überragende Jonas Hiller, Allrounder und Captain Mark Streit und Sandy Jeannin als
beste Spieler ihres Teams während des gesamten Turniers. Dank dem letztlich
sicheren Sieg gegen die Eidgenossen stehen die Kanadier als Dritter von vier
Halbfinalisten fest. Im ersten Halbfinale wird es somit zum Knaller zwischen dem
Titelverteidiger aus Schweden und dem Rekordweltmeister aus Kanada kommen.
Kanada – Schweiz 5:1 (1:0, 2:1, 2:0)
Im letzten Viertelfinalspiel trafen die Amerikaner auf das finnische Team. Bereits im
Vorfeld wurde diese Partie als sehr ausgeglichen angeschaut und keinem der beiden
Teams konnte die Favoritenrolle zugeschoben werden. Die schwankenden US Boys
wollten ihr Heil in der Offensive suchen und trafen mit den Finnen auf einen ebenfalls
offensiv ausgerichteten Gegner. Bereits nach wenigen Minuten konnten die Finnen
erstmals im Powperplay agieren und angeführt von Topskorer und
Offensivverteidiger Petteri Nummelin kreierten sie bereits im ersten Überzahlspiel der
Partie einige gute Möglichkeiten. Mit einer Portion Glück und einem starken John
Grahame zwischen den Pfosten überstanden die Amerikaner diese brenzlige
Situation zu Beginn des Spiels ohne dabei einen frühen Gegentreffer einzufahren.
Wenig später zog ein finnischer Spieler alleine auf den amerikanischen Keeper los,
doch Grahame konnte sich erneut auszeichnen und liess auch diesen Versuch nicht
passieren. Daraufhin konnte auch das Team von Headcoach Mike Sullivan das erste
Mal in Überzahl spielen. Ihr Überzahlspiel liess aber noch zu wünschen übrig und die
beste Chance hatten die Finnen in Unterzahl, wiederum stand der amerikanische
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Schlussmann aber genau richtig und parierte auch diese gute Chance der bisher
besseren Finnen. Kurz vor Ende des ersten Spielabschnitts gewann Tomi Kallio ein
Bandenduell gegen Chad LaRose, Tuomo Ruutu (18.) übernahm die Scheibe und
traf mit einem schönen Schuss in die lange Ecke unhaltbar für Grahame zum ersten
Treffer der Partie. Die Finnen brachten diesen Vorsprung über die Zeit und gingen
somit mit einem Tor Vorsprung in den zweiten Abschnitt. In einem sehr
ausgeglichenen Drittel, in dem beide Teams ihre Druckphasen hatten, war nach dem
ersten Drittel und einem leichten Vorteil der Finnen noch alles möglich. Nach nur
ungefähr einer Minute im zweiten Drittel gelang Toby Petersen (21.) in Unterzahl der
verdiente Ausgleich für die Amerikaner. Doch die Freude hielt nicht sonderlich lange,
denn Pekka Saravo (25.) brachte mit einer kaltblütig abgeschlossenen 2-1Situation
die Finnen postwendend zum zweiten Mal in dieser Partie in Führung. Es dauerte nur
ein paar Minuten bis die Amerikaner erneut in Überzahl agieren konnten und die
Chance auf den Ausgleich erhielten. Im darauf folgenden Überzahlspiel brachten die
Amerikaner nicht viel zu Stande, doch kurz nachdem die Finnen wieder komplett
waren, glichen die Amerikaner mit einer schönen Kombination zum 2:2 aus. Tyler
Arnason (28.) von den Colorado Avalanche schloss eine schöne Kombination über
Phil Kessel und Brian Bochenski mit einem Backhandschuss ab. Die Partie war nun
endgültig gestartet und es fiel Tor um Tor. Jari Viukhola (31.) profitierte von einem
totalen Chaos in der amerikanischen Abwehr. Grahame brachte die Scheibe nicht
aus dem Drittel raus, Viukhola wartete geschickt vor dem Tor und hatte keine Mühe
den Abpraller sicher zu verwandeln. In der Folge gab es erneut gute Möglichkeiten auf beiden Seiten. Nur drei Minuten nach der erneuten Führung für die Finnen
schloss Lee Stempniak (35.) einen schönen Angriff der US Boys mit seinem
sechsten Turniertreffer ab. Es war bereits der fünfte Treffer in diesem sehr offensiv
geführten zweiten Drittel, doch es sollte nicht der Letzte sein. Weniger als eine
Minute später konnten die Finnen in Überzahl agieren, auf dem Eis stand die erste
Formation um Starverteidiger Petteri Nummelin. Nummelin leitete auch den erneuten
Führungstreffer der Finnen mit einem genialen Querpass mitten durch die Box der
Amerikaner ein. Tomi Kallio (36.) hatte nach dem tollen Pass von Nummelin alle Zeit
der Welt um die Scheibe zu kontrollieren und mit einem schönen Handgelenkschuss
John Grahame in der oberen Ecke zu bezwingen. Nach einem turbulenten zweiten
Drittel mit insgesamt sechs Toren führten die Finnen immer noch mit einem Tor
Vorsprung, doch die Partie war vor dem abschliessenden Drittel noch immer sehr
offen und eine Wende jederzeit möglich. Im Schlussabschnitt agierten die beiden
Teams ein wenig zurückhaltender, dennoch kamen beide Mannschaften zu guten
Abschlussmöglichkeiten, die aber allesamt von Kari Lehtonen beziehungsweise John
Grahame zunichte gemacht. Relativ genau nach der Hälfte des Schlussdrittels
konnten die Finnen in Überzahl agieren und erhielten somit eine gute Chance in
dieser engen Partie bereits eine kleine Entscheidung herbeizuführen. Die Amerikaner
liessen sich aber nicht bedrängen und liefen mit tollem aggressiven Unterzahlspiel
nie in Gefahr einen Gegentreffer zu kassieren. Kurz nach Ablauf der Strafe wurde
Erik Cole in aussichtsreicher Position von den Beinen geholt und der Schiedsrichter
entschied sofort auf Strafe, was einem Überzahlspiel der Amerikaner gleichkam.
Lange brachten die Amerikaner im Powerplay nichts zustande und die Finnen
konnten die Scheibe jeweils ziemlich locker aus dem eigenen Drittel spedieren. In
den Schlusssekunden dieser Überzahl kam dann doch noch der vierte Ausgleich für
die Amerikaner in dieser Partie. Andrew Hutchinson (55.) verwertete einen schönen
Querpass mit einer schönen Direktabnahme unter die Latte. In der Folge liefen die
Finnen in Gefahr, erneut eine Führung im letzten Drittel zu verspielen, was ihnen in
den letzten Jahren besonders an Weltmeisterschaften öfters passierte. In den
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Schlusssekunden der regulären Spielzeit verletzte sich Starverteidiger Petteri
Nummelin am Knie. Nach einem abgegebenen Schuss wurde Nummelin auf einem
Bein stehend von einem harten Check erwischt und durch die Luft gewirbelt. Die
Finnen retten sich in die Verlängerung und alle Augen waren darauf gerichtet, wie
Finnland den Ausfall ihres besten Verteidigers verkraftete. Denn die Finnen hatten
ohnehin nur sechs Verteidiger im Aufgebot und somit mussten sie in der Overtime
mit nur noch fünf gelernten Verteidigern antreten. Die Verlängerung dauerte zehn
Minuten und wurde nach NHL Prinzip mit je vier Feldspielern ausgetragen, zudem
wurde nach der Sudden Death Regel gespielt, sprich der erste Treffer hätte die
Partie vorzeitig entschieden. Nach zwei Minuten in der Verlängerung hatte Zach
Parise die erste grosse Gelegenheit die Partie zu Gunsten der Amerikaner zu
entscheiden. Sein Schuss nach einem schönen Solo streifte gar noch den Aussenpfosten. Nur wenig später hatten die Amerikaner durch Paul Stastny erneut eine gute
Gelegenheit die Partie zu entscheiden und ins Halbfinale einzuziehen. In der ersten
Verlängerung im vierten Viertelfinalspiel gab es keine Tore und somit musste ein
Penaltyschiessen über Sieg und Niederlage entscheiden. Leicht zu favorisieren
waren die Finnen, da sie mit Petteri Nummelin und Mikko Koivu die zwei besten
Schützen der vergangenen NHL Saison in ihren Reihen hatten. Nummelin kehrte
kurz vor Schluss der Verlängerung aufs Eis zurück und konnte dementsprechend
auch im Penaltyschiessen eingesetzt werden. Nach internationalen Regeln schossen
je drei Schützen und falls nach diesen sechs Schüssen keine Entscheidung gefallen
ist, durfte dann immer je ein Spieler jedes Teams sein Glück probieren. Als erster
Schütze trat Ville Peltonen für die Finnen an und scheiterte nachdem er Grahame
aussteigen liess an der Latte. Auch Phil Kessel scheiterte mit seinem Versuch an
Kari Lehtonen. Petteri Nummelin setzte seinen Versuch knapp neben das Tor und
weil auch Lee Stempniak seinen Schuss knapp neben den Kasten schoss stand es
nach zwei Schüssen noch immer 0:0. Als dritter Schütze nahm Mikko Koivu Anlauf
und auch er traf mit seinem Schuss nicht aufs Tor. Zach Parise, nach dem
Ausscheiden seiner New Jersey Devils vor zwei Tagen zum Team gestossen, konnte
die Partie mit dem dritten Versuch der Amerikaner entscheiden. Doch seinen nicht
schlechten Backhandschuss konnte Kari Lehtonen parieren. Als erster Schütze in der
zweiten Runde nahm wiederum Zach Parise Anlauf, doch diesmal verstolperte er die
Scheibe und somit blieben die Amerikaner auch nach vier Schüssen ohne Treffer.
Nun hatte Tuomo Ruutu auf der Gegenseite die Chance die Partie zu Gunsten der
Finnen zu entscheiden, sein Schuss prallte aber vom Pfosten ab und kullerte neben
dem Tor durch. Als nächster Schütze für die US Boys trat Phil Kessel zum zweiten
Mal an und scheiterte mit einem guten Handgelenkschuss am starken Kari Lehtonen
im Spiel der Finnen. Als fünfter Schütze trat der erfahrene Jere Lehtinen an und
entschied die Partie mit einem tollen Handgelenkschuss in die hohe Torecke zu
Gunsten der Finnen. Nach den vielen knapp und unglücklich verlorenen Spielen der
letzten Jahre konnte das Team der Finnen erstmals ein wichtiges Spiel zu ihren
Gunsten entscheiden. Im Halbfinale von Samstagnachmittag treffen die Finnen auf
den Gastgeber aus Russland und haben erstmals in den letzten Jahren die Chance
auf einen Finaleinzug. Für die Amerikaner stellt diese Niederlage eine herbe
Enttäuschung dar, da sie nach einem schwachen Beginn immer besser ins Spiel
fanden und in der Verlängerung gute Chancen hatten die Partie zu entscheiden.
USA – Finnland 4:5 n.P. (0:1, 3:3, 1:0, 0:0, 0:1)
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
9. Die Halbfinals
Die Paarungen
Russland – Finnland
Kanada – Schweden
Im ersten Halbfinalspiel traf der Gastgeber aus Russland auf die Finnen. In der
Gruppenphase trafen die beiden Teams bereits einmal aufeinander und damals
gewann die Sbornaja von Slava Bykov nach einer 4:1 Führung mit 5:4. Gespannt
darf man vor allem auf das Überzahlspiel der Finnen, da die bisherige Schlüsselfigur Petteri Nummelin verletzt ausfiel. Für die Russen zählte nur der Sieg, da das
Ziel natürlich Weltmeistertitel heissen musste. Bereits nach 18 Sekunden konnten die
Finnen erstmals in Überzahl agieren, doch das Überzahlspiel der Finnen kam nicht
ins Rollen und die Russen konnte ihren Kasten mit einem guten Spiel in Unterzahl
rein halten. In der Folge agierten die Gastgeber aktiver und Alexander Ovechkin
hatte die erste grosse Chance des Spiels, die aber von Kari Lehtonen zunichte
gemacht wurde. Nach ziemlich genau fünf Minuten checkte Sean Bergenheim den
russischen Verteidiger Andrei Markov hässlich mit dem Knie, worauf sich dieser am
Knie verletzte. Bergenheim kassierte für die Attacke zu Recht eine fünfminütige
Strafe und zudem eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Weil aber Kovalchuk sich mit
einem Stockschlag an Bergenheim rächte musste auch er für zwei Minuten auf die
Strafbank. Somit spielten beide Teams für zwei Minuten mit je vier Feldspielern und
die restlichen drei Minuten der Strafe gegen Bergenheim konnten die Russen in
Überzahl agieren. Nach einem Pass von Sergei Gonchar zog Evgeni Malkin (9.) in
die Mitte und traf mit einem tollen Handgelenkschuss genau in den Winkel zum
ersten Tor für den Gastgeber. Für Malkin war es nach einem harzigen Beginn ins
Turnier bereits der fünfte Turniertreffer. In den ersten Minuten fielen die Finnen eher
durch unfaire Aktionen als durch spielerische Qualitäten auf. Nach gut zehn Minuten
verletzte sich Captain Petr Schastlivyy nach einem nicht geahndeten Check von
Tomi Kallio. Nur ein paar Sekunden später wurde erneut ein finnischer Spieler nach
einem Check von hinten für zwei plus zehn Minuten auf die Strafbank geschickt.
Doch das Überzahlspiel der Russen lief nicht gut, Jukka Hentunen (13.) entwischte
der russischen Defensive mit seinem genialen Antritt und traf mit einem kaltblütigen
Abschluss in Unterzahl zum Ausgleichstreffer. Die Russen liessen sich nicht
beeindrucken und drückten enorm aufs Tempo. Nach einem schönen Solo von
Evgeni Malkin kam Kharitonov zu einer guten Gelegenheit, doch Kari Lehtonen
konnte den guten Abschlussversuch mit einer schönen Parade vereiteln. Im Gegenzug kamen die Finnen ihrerseits zu einer guten Gelegenheit und konnten nur durch
ein Foul am erfolgreichen Abschluss gehindert werden, was bedeutete dass sie zum
zweiten Mal in dieser Partie in Überzahl agieren konnten. Die Russen konnten auch
dieses Unterzahl unbeschadet überstehen, doch ein paar Sekunden vor Ende des
ersten Drittels musste Malkin nach einem ungeschickten Zweikampfverhalten auf die
Strafbank geschickt. Nach einem hochklassigen ersten Drittel stand es 1:1
Unentschieden, denn die Finnen steigerten sich nach einem etwas harzigen Beginn
und konnten dem Sturmlauf der Russen bisher Paroli bieten. Das zweite Drittel
konnten die Finnen dank der Strafe gegen Malkin aus dem ersten Drittel in Überzahl
beginnen und erhalten somit eine gute Chance auf einen schnellen Führungstreffer
im Mittelabschnitt. Doch erneut war das Unterzahlspiel der Russen erfolgreich und
die Finnen konnten auch im dritten Überzahlspiel der Partie nichts ausrichten. Trotz
der leichten Feldüberlegenheit der Russen konnten die Finnen gut mithalten und
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
brachten den Gastgeber immer wieder dazu Strafen zu nehmen. Nach fast fünf
Minuten im zweiten Drittel konnten die Finnen zum vierten Mal in diesem Spiel in
Überzahl agieren und diesmal lief die Scheibe relativ gut durch die Reihen der
Finnen. Doch erneut konnten die Russen dank körperbetontem Abwehrspiel und
einigen guten Paraden von Alexander Eremenko das Unterzahlspiel unbeschadet
überstehen. In einer kleinen Druckphase der Russen passierte den Finnen ein
ärgerlicher Wechselfehler und die Russen konnten die folgenden zwei Minuten in
Überzahl spielen. Trotz guten Gelegenheiten konnten auch die Russen in diesem
Powerplay nicht reüssieren. Vor allem Evgeni Malkin erspielte sich Chance um
Chance und war eindeutig der präsenteste Spieler im Team der Sbornaja. Auch nach
dem missglückten Überzahlspiel drückten die Russen stark aufs Tempo und kamen
durch Alexander Ovechkin zu zwei weiteren guten Gelegenheiten, die aber beide
vom bisher starken Kari Lehtonen im Tor der Finnen zunichte gemacht wurde. Mit
einer weiteren unnötigen Strafe von Sergey Zinoviev schwächten sich die Russen in
einer Druckphase selber und mussten erneut zwei Minuten in Unterzahl spielen. Die
Russen spielten offensiv in Unterzahl und ein guter Angriff von Sergej Brylin konnte
von Tuomo Ruutu nur noch unfair unterbunden werden, was dem Powerplay der
Finnen ein Ende setzte. Nach einer kurzen Sequenz mit je vier Feldspielern auf dem
Eis konnten die Russen für etwas mehr als eine Minute in Überzahl ihr Glück versuchen. Wiederum stand aber das in Überzahl spielende Team, dieses Mal die
Russen, neben den Schuhen und konnte keinen grossen Druck auf den Kasten des
Gegners erzeugen. Nach einem unfairen Stockcheck gegen einen russischen
Spieler, der jedoch nicht bestraft wurde, stand rappelte sich der russische Spieler auf
und brachte den Finnen zu Fall, was ihm eine zweiminütige Verschnaufpause auf der
Strafbank verschaffte. Nach je einem weiteren erfolglosen Überzahlspiel der beiden
Mannschaften steht es nach einem torlosen Mittelabschnitt noch immer 1:1. Keines
der beiden Teams konnte das Geschehen auf dem Eis wirklich beherrschen. Obwohl
die Sbornaja etwas mehr vom Spiel hatte, konnten sie sich daraus keinen wirklichen
Vorteil erarbeiten. Nach etwas mehr als fünf Minuten im Schlussabschnitt gelang den
Finnen ein Wechsel nicht nach Wunsch und erneut konnte der Gastgeber in
Überzahl agieren. Die Paradeformation um Center Evgeni Malkin harmonierte gut,
doch wiederum wollte kein Treffer in Überzahl gelingen. Doch die Russen konnten
sich auch nachdem die Finnen wieder komplett waren im Angriffsdrittel festsetzten
und Alexander Ovechkin suchte mit viel Zug zum Tor die Entscheidung in dieser
Partie. An Kari Lehtonen war aber erneut kein Vorbeikommen und zehn Minuten vor
Schluss stand es noch immer Unentschieden. Die schwache Effizienz im Abschluss
des russischen Teams zeigte wie stark man den Topskorer des Turniers Alexei
Morozov vermisst. Morozov zog sich im Spiel gegen die Tschechen eine Verletzung
am Knie zu und musste für das heutige Halbfinalspiel passen. Auch in der Folge
kamen die Russen zu einigen sehr guten Möglichkeiten die Partie in die gewünschte
Bahn zu lenken. Gut fünf Minuten vor Schluss konnten die Russen wieder einmal in
Überzahl spielen und in diesen zwei Minuten den zweiten Treffer suchen. Die
Überzahl lief nicht schlecht aber Kari Lehtonen im Tor der Finnen war dem Druck
jederzeit gewachsen und liess auch in dieser Unterzahl keinen Treffer der Russen
zu. Auch in den Schlusssekunden gab es keine Treffer mehr und somit mussten die
Finnen nach der Partie gegen die USA im Viertelfinale erneut in die Verlängerung
gehen. In der regulären Spielzeit und vor allem in den Schlussminuten des dritten
Drittels waren die Russen phasenweise krass überlegen, scheiterten aber immer
wieder am enorm ruhigen und sicheren Kari Lehtonen im Tor der Finnen. In der
Verlängerung hatten erneut die Russen die besseren Möglichkeiten und standen
dem KO-Schlag sehr nahe, scheiterten aber wie schon in der regulären Spielzeit
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
immer wieder am eiskalten Kari Lehtonen. In der sechsten Minute der Verlängerung
entschied Mikko Koivu (66.) die Partie mit einem glücklichen Treffer zu Gunsten der
unterlegenen Finnen. Der russische Torhüter Eremenko wollte einen harmlosen Pass
eines finnischen Angreifers mit dem Stock weg schlagen, Koivu lupfte den Stock von
Ereminko geschickt an und schob ungehindert zum entscheidenden Treffer ein. Auch
das zweite Spiel in Folge sicherten sich die Finnen nach einem Unentschieden nach
60 Minuten. Mit einer defensiv starken Leistung, einem überragenden aufspielenden
Kari Lehtonen zwischen Pfosten und einer grossen Portion Glück zogen die Finnen
ins Finale ein. Die Russen verloren das erste Spiel an einer Weltmeisterschaft in
Moskau und müssen erneut ein Jahr warten um den ersten Titel seit dem Sieg an der
Weltmeisterschaft 1993 zu erreichen. Schliesslich scheiterten die Russen an ihrer Ineffizienz im Abschluss und die Ausfälle von Vollstrecker Alexei Morozov und Captain
Petr Schastlivyy bekamen die Russen in der Schlussphase schmerzlich zu spüren.
Russland – Finnland 1:2 n.V. (1:1, 0:0, 0:0, 0:1)
Im zweiten Halbfinalspiel traf Rekordweltmeister Kanada auf den Titelverteidiger aus
Schweden. Von diesem Halbfinale wurde im Vorfeld ein körperbetontes und von
vielen Offensivaktionen geprägtes Spiel erwartet. Die Schweden stellten bisher nach
den Russen die zweitbeste Offensivabteilung des Turniers und mit Johan Davidsson
einen der drei besten Skorer des bisherigen Turniers. Auch die Kanadier hatten mit
Captain Shane Doan und Matthew Lombardi bisher zwei der besten Torjäger des
Turniers in ihren Reihen. Bereits nach wenigen Sekunden konnten die Schweden
zum ersten Mal in Überzahl spielen und hatten auch die ersten grossen Chancen um
bereits früh in Führung zu gehen. Doch Cam Ward, der heute den Vorzug vor
Dwayne Roloson erhalten hatte, parierte die Möglichkeiten der Schweden sicher. Die
Kanadier fanden immer besser ins Spiel und konnten kurze Zeit später ihrerseits zum
ersten Mal in Überzahl spielen, nachdem Mike Cammalleri in guter Abschlussposition
zurückgehalten wurde. Doch im ersten Überzahlspiel des Spiels gelang den
Kanadiern nicht viel Zählbares und die Schweden hatten letztlich keine Probleme das
Spiel ausgeglichen zu halten. Nur einige Sekunden später wurde Martin Thornberg
wegen einer unnötigen Attacke in der Angriffszone bestraft und das Team von Andy
Murray konnte zum zweiten Mal innert kürzester Zeit in Überzahl spielen. Diesmal lief
die Scheibe besser in den Reihen der Ahornblätter und Justin Williams (12.) lenkte
einen Handgelenkschuss von Mike Cammalleri zum Führungstreffer der Kanadier ab.
Weniger als eine Minute später holte sich Jordan Staal die Scheibe mit guten Einsatz
hinter dem Tor der Schweden, spielte einen kurzen Pass vor das Tor und Jonathan
Toews (13.) liess Bäcklund im Tor der Schweden mit einem schönen Trick keine
Chance. Wenig später musste Jonathan Hedström wegen einem Bandencheck hinter
dem kanadischen Tor für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen und die
Kanadier konnten zum dritten Mal in dieser Partie mit einem Mann mehr agieren.
Nach einem schönen langen Pass von Cory Murphy konnte Bäcklund den alleine auf
ihn zustürmenden kanadischen Kapitän Shane Doan mit einer guten Parade
stoppen. Kurz vor Schluss des ersten Drittels gelang Eric Staal (19.) gar noch der
dritte Treffer für die völlig entfesselten Kanadier. Staal liess dem schwedischen
Keeper Bäcklund nach einem schönen langen Pass keine Chance und liess ihn mit
einem schönen Trick aussteigen. Mit diesem ersten Drittel spielten sich die Kanadier
in die Rolle des Topfavoriten auf den Titel. Wenn die Schweden noch eine kleine
Chance auf die Titelverteidigung wahren wollten, dann musste im zweiten Drittel eine
klare Leistungssteigerung her, ansonsten drohte eine Blamage gegen den Rekordweltmeister aus Kanada. Im zweiten Drittel erholten sich die Schweden scheinbar ein
wenig und Topskorer Johan Davidsson (27.) gelang kurz vor Spielmitte der erste
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
Treffer für den Titelverteidiger. Doch Rick Nash (40.) knickte die Hoffnung der
Schweden sofort wieder und war mit dem vierten Treffer auch gerade für den 4:1
Endstand für die Kanadier besorgt. Mit diesem Sieg ziehen die Kanadier ins Finale
ein und werden als grosser Favorit gegen die glücklichen Finnen gehandelt. Dank
dem Ausscheiden der Russen im Halbfinale gegen Finnland haben die Kanadier
morgen die Chance den Vorsprung als Rekordweltmeister noch weiter auszubauen.
Mit einem Sieg im Finale würden sich die Ahornblätter zum insgesamt 24.Mal den
begehrten Titel sichern. Für den Titelverteidiger und Olympiasieger aus Schweden
bleibt nach einem katastrophalen ersten Drittel nur das Spiel um den undankbaren
dritten Rang gegen den ebenfalls frustrierten Gastgeber.
10. Spiel um Bronze und das grosse Finale
Spiel um Bronze
Im Spiel um den dritten Platz traf der Gastgeber aus Russland auf die Schweden. Für
beide Teams zählte vor dem Turnier nur der Titel und vor den Viertelfinals wurden
auch beide Teams nach tollen Spielen als zwei der grossen Favoriten auf den Titel
gehandelt. Für die Russen ging es im heutigen Spiel nur noch darum dieses Turnier
versöhnlich zu beenden und die Fans nicht mit noch einer Niederlage zu belasten.
Für die erfolgsverwöhnten Schweden ging es in diesem Spiel um nicht besonders
viel, da der dritte Rang nur ein kleiner Trost für das verpasste Finale wäre. In den
ersten Minuten spielten die Russen etwas aktiver, kamen aber zu keinen zwingenden
Möglichkeiten den ersten Treffer zu erzielen. Nach gut fünf Minute konnte der Titelverteidiger aus Schweden erstmals in Überzahl spielen. Die Russen konnten sich
befreien und Alexander Frolov leitete einen schnellen Konter ein. In einer 3-2
Situation behielt Zaripov die Ruhe und spielte den mitgelaufenen Verteidiger Alexey
Emelin (7.) mit einem schönen Rückpass frei und Emelin liess dem schwedischen
Keeper mit einem schönen Backhandschuss keine Abwehrchance. Die Russen lagen
wie in den meisten Spielen dieses Turniers früh in Führung, diesmal sogar durch
einen Shorthander in den Startminuten. Nur einige Minuten später spielten sich die
Russen mit schönen Kombinationen durch die Defensive der Schweden und kamen
tatsächlich zum zweiten Treffer. Sergej Zinoviev (10.) verwandelte den Abpraller
nach dem Schuss von Alexey Emelin zu seinem dritten Treffer und insgesamt
dreizehnten Punkt an diesem Turnier. Die letzten zwei Minuten des Startdrittels
standen je vier Feldspieler auf dem Eis und die schnellen Russen nutzten den Platz
um weitere gute Chancen herauszuspielen. Alexander Ovechkin liess mit einem Solo
zwei schwedische Verteidiger stehen, scheiterte aber knapp an Backlund im Tor der
Schweden. Nach einem guten ersten Drittel führten die Russen verdient mit 2:0 und
wollen auch in den letzten beiden Drittel ihres Heimturniers den Zuschauern ein
Spektakel bieten. Zu Beginn des Mittelabschnitts konnten die Russen in Überzahl
agieren und die Formation um Ilya Kovalchuk liess die Scheibe gut laufen. Alexander
Frolov (22.) lenkte einen schönen harten Pass von der blauen Linie unhaltbar für
Johan Backlund ab. Auch im zweiten Drittel dominierten die Russen das Geschehen
auf dem Eis und kamen zu vielen guten Chancen das Spiel bereits im Mittelabschnitt
zu entscheiden. Sie scheiterte aber immer entweder an Johan Backlund im Tor der
Schweden oder versuchten mit dem berühmten Pass zuviel einen Mitspieler in noch
besserer Abschlussposition anzuspielen. Trotzdem führte das Team von Slava Bykov
nach einer engagierten und guten Leistung nach zwei Dritteln mit drei Toren
Vorsprung. Zu Beginn des dritten Drittels hatte Rickard Wallin eine Riesenchance
den ersten Treffer für die Schweden zu erzielen, doch er scheiterte gleich zweimal
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
am Beinschoner von Eremenko. Kovalchuk musste nach einem Foul an Wallin für
zwei Minuten auf die Strafbank und die Schweden konnten in Überzahl spielen.
Alexander Stehen (49.) schloss einen harmlosen Angriff gegen Ende der Überzahl
mit dem ersten Treffer für sein Team ab. Steen markierte mit einem flachen Schuss
aus dem Rückhalt seinen zweiten Turniertreffer und brachte die Hoffnung ins Spiel
der Schweden zurück. In den letzten Minuten dieses Spiels hatten die Russen die
Partie unter Kontrolle und kamen sogar noch zu mehreren guten Möglichkeiten den
vierten Treffer zu erzielen. Dank einer engagierten und gewohnt offensiven Leistung
holte sich die Sbornaja den dritten Rang und hielt die Enttäuschung damit ein klein
wenig in Grenzen. Doch eine richtige Genugtuung stellt diese Bronzemedaille für die
enttäuschten Russen sicher nicht dar. Der Titelverteidiger aus Schweden musste gar
komplett leer ausgehen und erreichte nach zwei schwachen Auftritten in ihren letzten
beiden Spielen gar nur den vierten Rang. Die Russen zeigten wiederum dass ohne
die ärgerliche Niederlage im Halbfinale und die Ausfälle von Topskorer Alexei
Morozov und Verteidiger Andrei Markov jederzeit mit ihnen zu rechnen gewesen
wäre und das Team ohne Zweifel das Potential zum Titelgewinn gehabt hätte.
Zudem figurierten drei russische Spieler im Allstar-Team des Turniers und drei
russische Spieler konnten sich unter den besten fünf Skorern des gesamten Turniers
etablieren. Trotz der wohl stärksten Offensivleistung, den besten Einzelspielern und
dem attraktivsten Eishockey aller sechzehn Teilnehmer scheiterten die Russen
einmal mehr an ihrem eigenen Unvermögen. Eine Unkonzentriertheit des Torhüters
und die fehlende Effizienz um das Halbfinalspiel bereits früher in die gewünschten
Bahnen zu lenken kostete den Russen den Finaleinzug und wohl auch den ersten
Titel seit vierzehn Jahren.
Russland – Schweden 3:1 (2:0, 1:0, 0:1)
Das Finale
Im Finale der diesjährigen Weltmeisterschaft stritten sich Rekordweltmeister Kanada
und Finnland um den Titel. Nach der überzeugenden Leistung gegen die Schweden
im Halbfinale galten die Kanadier als leichter Favorit gegenüber den Finnen, die in
ihren Spielen gegen die USA und die Russen viel Substanz gelassen hatten. In
diesem Finale trafen die beiden wohl stärksten Defensiven aufeinander. Zu Beginn
spielten die Finnen aktiver und drängten die Kanadier in die eigene Zone zurück,
doch die starke Defensive um Torhüter Cam Ward leisteten sich keine Fehler und
überstanden die Druckphase der Finnen schadlos. Die Kanadier kamen immer
besser ins Spiel und konnten kurze Zeit später zum ersten Mal in dieser Partie in
Überzahl agieren. Rick Nash (7.) zog mit der Scheibe von der Bande nach innen,
legte sich die Scheibe zurecht und traf mit einem präzisen Handgelenkschuss unhaltbar für Kari Lehtonen in die lange Ecke. Nach dem Führungstreffer spielten die
Kanadier aktiver und kamen zu weiteren guten Chancen. Nach etwas mehr als zehn
Minuten konnte der Rekordweltmeister erneut in Überzahl spielen. Die Finnen
spielten mehr als die Hälfte der Strafe ein gutes Unterzahlspiel und liessen die Jungs
von Andy Murray ihr Überzahlspiel nicht aufziehen. Doch kurz vor Ablauf der Strafe
brachte ein finnischer Spieler die Scheibe nicht aus dem Drittel und sie gelangte über
Umwege zu Mike Cammalleri. Cammalleri spielte die Scheibe Backhand in die Mitte,
wo Eric Staal (14.) stand und Kari Lehtonen mit einem schönen Backhandschuss
bezwang. Kurz nach dem zweiten Treffer der Kanadier konnten die Finnen nach
einem harten Ellenbogencheck von Eric Staal erstmals ihr Powerplay aufziehen. Die
Kanadier überstanden diese Strafe und führten nach dem ersten Abschnitt mit 2:0.
Wenn die Finnen sich noch Chancen auf den Titel ausrechnen wollten, dann
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Eishockeyweltmeisterschaft 2007 – Russland
Marco Schneider
mussten sie erstens weniger Strafen kassieren und zweitens auch in ihren Überzahlspielen erfolgreicher werden. Kurz gesagt entschied das einmal mehr überragende
Überzahlspiel der Kanadier das erste Drittel zu ihren Gunsten. Zu Beginn des
zweiten Drittels konnten die Kanadier etwas mehr als eine Minute in doppelter Überzahl agieren. Doch diesmal spielten die Finnen ihr Unterzahlspiel aggressiver und
überstanden diese heikle Situation unbeschadet. Nur ein paar Sekunden nach der
überstandenen Strafe konnten die Finnen sogar ihrerseits in Überzahl spielen und
versuchen den wichtigen Anschlusstreffer zu erzielen. Die Ahornblätter überstanden
dieses Strafe ohne Gegentreffer und kamen kurz darauf zu einem harmlos
aussehenden Konter. Jordan Staal trug die Scheibe schön ins Drittel und spielte
Colby Armstrong (30.), dieser zögerte nicht lange und traf mit einem Schlagschuss
unter dem Arm von Lehtonen durch zum dritten Treffer für die Kanadier. Vor dem
letzten Drittel dieser Weltmeisterschaft führte der Rekordweltmeister mit drei Toren
Vorsprung und standen damit dem nächsten Titel bereits sehr nahe. Die Finnen
brauchten im dritten Abschnitt einen frühen Treffer um noch eine Chance auf die
Wende zu haben. Lange passierten im letzten Abschnitt keine erwähnenswerten
Aktionen und die Kanadier beschränkten sich darauf den Vorsprung über die Zeit zu
bringen. Etwas weniger als zehn Minuten vor Schluss des Spiels eroberte Ville
Peltonen hinter dem Kasten die Scheibe und spielte einen schönen Pass in den Slot.
Petri Kontriola (52.) nahm die Scheibe, liess einen Verteidiger aussteigen und schob
ungehindert zum ersten Tor der Finnen ein. Mit einem weiteren schnellen Treffer
wären die Finnen wieder zurück im Spiel und die Spannung würde dieses Finale
doch noch erreichen. In den Schlussminuten dominierten die Finnen das Geschehen
und kamen zu mehreren guten Torchancen. Schliesslich gelang Antti Miettinen (58.)
mit einem Schuss aus dem Gewühlt heraus der verdiente zweite Treffer für die
Finnen. Die Kanadier konnten nach einem guten Schuss von der Seite den Abpraller
nicht aus dem Slot bringen und die Scheibe kam irgendwie zu Miettinen, der den
geschlagenen Ward ohne Probleme bezwang. Im Gegenzug setzte sich Rick Nash
(59.) im Duell gegen den finnischen Verteidiger durch, liess zudem Lehtonen
aussteigen und schob Backhand zum entscheidenden Treffer ein. In den Schlusssekunden probierten die Finnen alles um die Partie noch zu wenden, doch die
Kanadier waren zu abgeklärt und konnten ihren 24. Weltmeistertitel feiern. Coach
Andy Murray zeigte wiederum seine ganze Erfahrung und führte bereits zum dritten
Mal eine kanadische Auswahl zum Weltmeistertitel. Die als Aussenseiter
gehandelten Finnen kämpften sich nach einer schwachen ersten Spielhälfte mit viel
Moral zurück und brachten für kurze Zeit die Spannung zurück in dieses Finale. Trotz
den teilweise schönen Toren war das Finale kein Knüller und spielerisch sahen wir
an diesem Turnier weit bessere Spiele. Bereits bei seinem ersten grossen Turnier als
Teammanager der Kanadier machte die kanadische Eishockeylegende Steve
Yzerman alles richtig und war zusammen mit Andy Murray für den Gewinn des
Pokals verantwortlich. Nach den knappen Siegen im Viertel- und Halbfinale mussten
sich die Finnen im wichtigsten Spiel geschlagen geben und vermissten vor allem im
Powerplay ihren unermüdlichen Antreiber Petteri Nummelin, der sich im Viertelfinale
das Bein brach. Mit dem Sieg des Rekordweltmeisters geht ein spannendes und
hoch stehendes Turnier in Russland zu Ende. Vor allem das Heimteam sorgte für viel
Spektakel und wurde von den euphorischen russischen Zuschauern in stets
unterstützt und vorwärts getragen. Mit dem kanadischen Team gewann sicher nicht
das beste Team, doch die Kanadier wussten sich standesgemäss von Spiel zu Spiel
zu steigern und siegten mit einer starken Defensivleistung verdient.
Kanada – Finnland 4:2 (2:0, 1:0, 1:2)
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11. Statistiken, Auszeichnungen und Schlusswort
Statistiken
1.
JOHAN DAVIDSSON
SWE
7
7
14
2.
Alexei Morozov
RUS
8
5
13
3.
Sergej Zinoviev
RUS
3
10
13
4.
Matthew Lombardi
CAN
6
6
12
5.
Danis Zaripov
RUS
3
9
12
6.
Rick Nash
CAN
6
5
11
7.
Alexander Frolov
RUS
5
6
11
7.
Marian Gaborik
SVK
5
6
11
9.
Tony Martensson
SWE
4
7
11
10.
Lee Stempniak
RUS
6
4
10
Überraschend stehen drei Spieler an der Spitze der Skorerliste, die nicht in der NHL
unter Vertrag stehen und vor diesem Turnier international nicht besonders bekannt
waren. Vor allem die russische Paradeformation um Topskorer Alexei Morozov,
Center Sergej Zinoviev und Danis Zaripov überraschte die Experten und spielte bis in
die Halbfinals und zum Ausfall von Morozov ein überragendes Turnier. Ohne den
Ausfall von Morozov vor dem Halbfinale gegen Finnland würde dieser wohl sogar an
erster Stelle stehen. Bester Skorer des Weltmeisters ist überraschenderweise keiner
der Superstars wie Shane Doan, Eric Staal oder Rick Nash, sondern der eher
unbekannte Matthew Lombardi von den Calgary Flames. Lombardi spielte ein tolles
Turnier und sorgte mit seinem fantastischen Antritt einige Male für grosse Unordnung
in den gegnerischen Defensiven. Erwartungsgemäss weit vorne zu finden sind auch
Rick Nash und der slowakische Topspieler Marian Gaborik.
Auszeichnungen:
MVP (Most Valuable Player): Rick Nash (Kanada)
Trotz den beiden Toren und der starken Leistung im Finale hätten andere Spiele
diese Auszeichnung weit mehr verdient gehabt als der Flügel der Columbus Blue
Jackets. Meiner Meinung nach würden für diese Auszeichnung vor allem der
russische Topskorer Alexei Morozov, der beste Skorer des Turniers Johan
Davidsson oder die kanadische Entdeckung des Turniers Matthew Lombardi in Frage
kommen.
Bester Torhüter: Kari Lehtonen (Finnland)
Diese Auszeichnung geht vollkommen in Ordnung, da der junge Torhüter der Atlanta
Thrashers vor allem in den wichtigen Spielen gegen die USA und Russland eine tolle
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Leistung geboten hat und immer kühlen Kopf bewahrt hat. Mit seinen 23 Jahren hat
er die ganze Zukunft vor sich und wird sicherlich in den nächsten Jahren zu einem
der absolut besten Torhüter in der NHL reifen.
Bester Verteidiger: Andrei Markov (Russland)
Bester Stürmer: Alexei Morozov (Russland)
Allstar-Team
Torhüter:
Kari Lehtonen (Finnland)
Verteidiger:
Andrei Markov (Russland)
Petteri Nummelin (Finnland)
Center:
Evgeni Malkin (Russland)
Flügelstürmer:
Alexei Morozov (Russland)
Rick Nash (Kanada)
Das von der Jury gewählte Allstar-Team der diesjährigen beinhaltet einige der besten
Spieler der vergangenen Weltmeisterschaften. Mit Lehtonen wurde der unumstritten
beste Torhüter der letzten zwei Wochen gewählt. Markov hat einmal mehr seine
Qualitäten als solider und auch defensiv starker Offensivverteidiger unter Beweis
gestellt und Petteri Nummelin war vor allem im Überzahlspiel der Finnen eine Klasse
für sich. Evgeni Malkin hat auf der für ihn ungewohnten Position als Center seine
ganze Klasse bewiesen und sich mit teils genialen Toren ins Rampenlicht gespielt, in
dem er nach einer tollen ersten Saison in der NHL ohnehin bereits stand. Morozov
bestätigte nach dem überlegenen Gewinn der Torjägerkrone in der russischen Liga
mit einem tollen Turnier und dem nötigen Torriecher seine tolle Form während der
ganzen letzten Saison. Rick Nash zeigte wie bereits vor zwei Jahren in Österreich
dass er zu den besten Flügelspielern der Welt zählt und sich mit seinem Gemisch
aus Kraft und Technik gegen die besten Verteidiger der Welt durchsetzen kann.
Trotzdem möchte ich noch einen Vorschlag für ein zweites Allstar-Team einbringen.
Torhüter:
Jonas Hiller (Schweiz)
Verteidiger:
Dick Tärnström (Schweden)
Ilya Nikulin (Russland)
Center:
Johan Davidsson (Schweden)
Flügelstürmer:
Matthew Lombardi (Kanada)
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Sergej Zinoviev (Russland)
Jonas Hiller zeigte in seinem ersten Turnier als Stammtorhüter eine herausragende
Leistung und gehörte zu den besten Torhütern des Turniers. Mit dieser Leistung
sollte sein Traum auf einen Vertrag in der NHL möglich wenn nicht sogar sehr
realistisch sein. Dick Tärnström spielte ein solides Turnier und stellte seine
Offensivqualitäten Spiel für Spiel unter Beweis, was ihn punkto Skorerpunkte unter
die besten drei Verteidiger brachte. Ilya Nikulin war vor dem Turnier international
unbekannt, doch er spielte wie der ganze erste Block der Russen ein tolles Turnier
und trug viel zum erfolgreichen Auftreten seiner eher offensiv ausgerichteten
Teamkollegen bei. Johan Davidsson braucht sich nach dem tollen Turnier, das er mit
14 Punkten als Spieler mit den meisten Punkten abgeschlossen hat nicht mehr zu
beweisen und wird als Topskorer in die Annalen der Weltmeisterschaften eingehen.
Matthew Lombardi zeigte ebenfalls tolle Spiele und überzeugte die meisten Experten
vor allem durch seinen Antritt, seine Schnelligkeit und die dauerhafte Gefahr die von
ihm aus ging. Sergej Zinoviev stand etwas im Schatten von Alexei Morozov, doch
nach dessen Verletzung übernahm Zinoviev das Szepter in der ersten Formation der
Russen und steht mit 13 erzielten Punkten ganz weit oben in der Skorerliste.
Schlusswort
Nach insgesamt 56 spannenden und spielerisch äusserst guten Spielen gehen die
71. Weltmeisterschaften mit dem Titel der Kanadier zu Ende. Wir sahen vor allem in
der Vorrunde viele klare Siege der Favoriten, doch es gab auch einige Spiele, die
einen sehr überraschenden Verlauf annahmen und dem Turnier trotzdem die gewünschte Spannung gaben. Den Zuschauern wurden vor allem vom Heimteam
spektakuläre Spiele geboten und endlich zelebrierte das russische Team wieder das
berühmte Offensivhockey. Bereits jetzt kann mit grosser Vorfreude auf die nächsten
Weltmeisterschaften, die im 2008 in Kanada stattfinden, vorausgeblickt werden. Ich
hoffe beim Lesen dieser Berichte könnten Sie die Spiele ein zweites Mal Revue
passieren lassen und sich an die einmaligen Momente erinnern.
Zum Schluss bedanke ich mich bei Eduard alias MaRule, der sich während der
ganzen Dauer des Turniers um unser Forum gekümmert hat, mich mit Videos von
Toren versorgt hat, mir jederzeit für Übersetzungen aus dem russischen zur
Verfügung gestanden ist, mich über Neuigkeiten betreffend Kadernominierungen auf
dem Laufenden gehalten hat und mir schliesslich das Titelblatt gestaltet hat. Zuletzt
will ich noch anfügen dass ich ungefähr 20 Spiele in voller Länge und von mehr als
15 der restlichen Spiele mindestens alle Tore in einer Zusammenfassung gesehen
habe. Lassen wir uns diese tollen Momente und all die schönen Tore noch einmal
durch den Kopf gehen und freuen uns bereits auf nächstes Jahr.
Ebenfalls danke ich allen aktiven Mitgliedern von www.AlexanderOvechkin.ch.vu für
ihre Hilfe und wünsche ihnen weiterhin viel Spass mit dem Forum.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spass mit dem Lesen meines Berichtes und
bis bald.
© Marco Schneider, 14. Mai 2007
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