Die Stadt Kellinghusen und Herrljunga Kommun – ein

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Die Stadt Kellinghusen und Herrljunga Kommun – ein
Institutionen för språk och litteratur
Tyska
Die Stadt Kellinghusen
und
Herrljunga Kommun
–
ein Vergleich zwischen kommunalen
Systemen in Deutschland und Schweden
Bachelor Aufsatz in Deutsch
Herbst 2010
Linnea Holm
Betreuer: Thomas Marten
Vorwort
Dieser Aufsatz ist 2010 und Anfang 2011 geschrieben worden und während dieser Zeit sind
mehrere Menschen mir behilflich gewesen. Ich möchte mich bei ihnen Bedanken!
Einen großen Dank möchte ich an den 1. Stellvertretenden Bürgermeister Herrn Malte Wicke,
an den Vorsitzenden des Kultur- und Wirtschaftsausschusses Herrn Marcus Wack und an den
Kommunalrat Herrn Kurt Hårsmar richten, die sich bereit erklärt haben, an meinen Interviews
teilzunehmen.
Noch einen großen Dank möchte ich an meine Freunde und an meine Familie richten, die
meine Texte kommentiert und korrigiert haben. Auch bei meinem Betreuer Thomas Marten,
der mir während der ganzen Arbeit geholfen hat, möchte ich mich bedanken.
Ich hoffe Sie werden die Arbeit interessant finden und wünsche Ihnen eine angenehme
Lektüre!
Freundlichen Grüßen
Linnea Holm
Abstract
Local authorities and local self-government are keystones of democracy.
This paper aims at explaining the differences between the German, particularly in SchleswigHolstein, and the Swedish municipality systems. This has been done through a comparative
study and information interviews with the mayor and the president of the cultural and
economical committee of the city of Kellinghusen in Germany and the mayor of Herrljunga
kommun in Sweden. Both the city of Kellinghusen and Herrljunga kommun are cases that
have been studied in this paper in order to make an accurate comparison.
The analysis indicates that it is difficult to make a comparison between the two countries
since there is not just one system in Germany, but several. Nevertheless, there are some
similarities that can be found. Local self-government is part of the constitution of both
countries and the local self-governments are responsible for welfare services such as schools,
libraries etc. There are also certain similarities when it comes to the organization structure.
Both countries have a town councillor, elected by the people, and an administration.
Finally, the study shows that even though Sweden is a unitary state the municipality has the
same authority as the municipalities in Germany, which is a federal state.
Keywords: Germany, Sweden, municipalities, local self-government, local authorities,
Schleswig-Holstein, Stadt Kellinghusen, Herrljunga kommun
Inhaltsverzeichnis
WÖRTERLISTE.....................................................................................................................................................
1
EINLEITUNG ............................................................................................................................................. 1
1.1
1.2
1.3
2
METHODE UND MATERIAL.................................................................................................................. 4
2.1
2.2
2.3
3
AUFGABEN ......................................................................................................................................... 25
ORGANISATION ................................................................................................................................... 25
ANALYSE.................................................................................................................................................. 27
7.1
7.2
8
AUFGABEN ......................................................................................................................................... 22
ORGANISATION ................................................................................................................................... 22
HERRLJUNGA KOMMUN..................................................................................................................... 24
6.1
6.2
7
DIE GESCHICHTE DER SCHWEDISCHEN KOMMUNEN ........................................................................... 16
RECHTSGRUNDLAGEN DER SCHWEDISCHEN KOMMUNEN ................................................................... 17
AUFGABEN DER SCHWEDISCHEN KOMMUNEN .................................................................................... 18
DIE ORGANISATION DER SCHWEDISCHEN KOMMUNEN ....................................................................... 19
DIE STADT KELLINGHUSEN .............................................................................................................. 21
5.1
5.2
6
DIE KOMMUNALEN KÖRPERSCHAFTEN IN DEUTSCHLAND .................................................................... 8
DIE GESCHICHTE DER DEUTSCHEN KOMMUNEN ................................................................................... 9
RECHTSGRUNDLAGEN DER DEUTSCHEN KOMMUNEN ......................................................................... 10
AUFGABEN DER DEUTSCHEN KOMMUNEN .......................................................................................... 11
DIE ORGANISATION DER DEUTSCHEN KOMMUNEN ............................................................................. 12
DAS KOMMUNALE SYSTEM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN ........................................................................ 14
DAS SYSTEM DER SCHWEDISCHEN KOMMUNEN ...................................................................... 16
4.1
4.2
4.3
4.4
5
METHODE ............................................................................................................................................. 4
MATERIALIEN ....................................................................................................................................... 6
VERFAHREN .......................................................................................................................................... 6
DAS KOMMUNALE SYSTEM IN DEUTSCHLAND ............................................................................ 8
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4
ZIEL DER ARBEIT .................................................................................................................................. 2
FRAGESTELLUNGEN .............................................................................................................................. 2
DISPOSITION ......................................................................................................................................... 3
DEUTSCHLAND/SCHLESWIG-HOLSTEIN IM VERGLEICH ZU SCHWEDEN .............................................. 27
DIE STADT KELLINGHUSEN IM VERGLEICH ZU HERRLJUNGA KOMMUN ............................................. 31
SCHLUSSFOLGERUNGEN.................................................................................................................... 33
REFERENZEN .......................................................................................................................................................
LITERATUR ...........................................................................................................................................................
RECHTLICHE DOKUMENTE ....................................................................................................................................
INTERVIEWS ..........................................................................................................................................................
WEBSEITEN ...........................................................................................................................................................
SONSTIGES ............................................................................................................................................................
Wörterliste
Schwedisch
Allmänintresse
Nämnd
Lokaliseringsprincipen
Kommunens väl
Kommunala självstyrelsegrunden
Allmänna kompetensen
Kristdemokraterna
Vänsterpartiet
Moderaterna
Socialdemokraterna
Miljöpartiet
Folkpartiet
Centerpartiet
Kommun fullmäktige
Kommun styrelse
Ungdomsgård
Smålagar
Kommunallagen
Kommunalråd
Socken
Jämlikhetsprincipen
Landsting
Regeringsformen
Riksdag
Socialtjänstlagen
Speciallagstiftning
Utskott
Skolverket
Folkpark
Deutsch
Allgemeines Interesse
Ausschuss
Das Prinzip der Lokalisierung
Das Wohl der Gemeinde
Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung
Die allgemeine Kompetenz
Die Christdemokraten
Die Linkspartei
Die moderate Sammlungspartei
Die Sozialdemokraten
Die Grünen
Die Volkspartei
Die Zentrumspartei
Gemeinderat
Gemeindevorstand
Jugendhaus
Kleingesetze
Kommunalgesetzgebung/Gemeinde Verordnung
Kommunalrat
Pfarrei
Prinzip der Gleichberechtigung
Provinziallandtag
Regierungsform
Reichstag
Sozialgesetzgebung
Spezialgesetze
Unterausschuss
Zentralamt für Schule und
Erwachsenenausbildung
Öffentliche Anlage mit Freilichtbühne
1 Einleitung
Die kommunalen Gebietskörperschaften und ihre kommunale Selbstverwaltung
sind einer der Grundsteine der Demokratie.
Kommunale Gebietskörperschaften sind geographisch abgegrenzte Gebiete mit eigener
Selbstverwaltung (Gustafsson, 1996, S. 12). Ihre Verantwortung, Struktur und Größe
unterscheiden sich sowohl zwischen Ländern als auch innerhalb eines Landes. Sie sind aber
überall ein wichtiger Teil des Alltagslebens eines Landes und in vielen Ländern sind sie für
einen Teil der Wohlfahrtsaufgaben verantwortlich. Dank der kommunalen Selbstverwaltung
ist es den Gemeinden möglich, sich um diese Wohlfahrtsaufgaben zu kümmern.
In der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung (1985) vom Europarat
werden die Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung festgelegt. Die Charta gibt den
kommunalen Gebietskörperschaften das Recht und die Fähigkeit
„einen
wesentlichen
Teil
der
öffentlichen Angelegenheiten
in eigener
Verantwortung zum Wohl ihrer Einwohner zu regeln und zu gestalten.“
(Artikel 3.1)
Dieses Recht soll im Rahmen der Demokratie durchgeführt werden, durch gewählte
Mitglieder in Räten und in Versammlungen (Europarat, 1985, Artikel 3.2).
Auf Grund der wichtigen Rolle der kommunalen Gebietskörperschaften und der
kommunalen Selbstverwaltung ist es von Interesse, verschiedene Systeme miteinander zu
vergleichen, um zu sehen, ob man voneinander lernen kann. In Europa können, laut Agne
Gustafsson (1996, Kommunal självstyrelse, S. 45 ff.), vor allem vier verschiedene
Hauptsysteme wiedergefunden werden: das nordische, das britische, das mitteleuropäische
und das napoleonische System. Jedes System innerhalb dieser Hauptsysteme unterscheidet
sich, aber die Hauptmerkmale ähneln sich.
Deutschland mit seinen 82 Millionen Einwohnern und einem föderalistischen System
und Schweden mit seinen 9,2 Millionen Einwohnern und einem zentralistischen System
(www.landguiden.se) unterscheiden sich auf Bundesebene ziemlich deutlich, aber wie sieht es
auf der lokalen Ebene aus? Das föderalistische System unterscheidet sich in so fern von dem
zentralistischen System, dass die regionalen und lokalen Ebenen mehr Macht haben. In
Deutschland kommt dies zum Ausdruck durch mehrere Gesetzgeber, dem Bund, den
Bundesländern und den Kommunen. In Schweden gibt es nur einen Gesetzgeber und zwar
den Reichstag. Diese verschiedenen Organisationsprinzipen des Staates könnten zur
1
Folge haben, dass die Gemeinden in Deutschland eine größere Kompetenz haben als die
Gemeinden in Schweden. Aber stimmt das oder wie sieht es in der Realität wirklich aus?
In diesem Aufsatz werde ich untersuchen, ob diese Annahme der Wirklichkeit
entspricht,
indem
ich
das
kommunale
System
Deutschlands
dem
schwedischen
gegenüberstelle. Da es in Deutschland nicht nur ein System gibt sondern 16 verschiedene,
werden
zwei
Gegenüberstellungen
auf
der
Makroebene
gemacht:
zwischen
den
Gemeinsamkeiten der 16 kommunalen Systeme in Deutschland und dem kommunalen System
in Schweden, sowie zwischen dem kommunalen System in Schleswig-Holstein und dem
System in Schweden.
Der Vergleich zwischen Schleswig-Holstein und Schweden wird
gemacht, um einen genaueren Vergleich vornehmen zu können. Schleswig-Holstein wird hier
gewählt, da die deutsche Beispielgemeinde, die Stadt Kellinghusen, in Schleswig-Holstein
liegt. Sie wird mit der schwedischen Beispielgemeinde Herrljunga kommun, meiner
Heimatgemeinde, verglichen. Eine Gegenüberstellung zwischen den Beispielgemeinden lässt
so einen Vergleich auf der lokalen Ebene zu.
1.1 Ziel der Arbeit
Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede und die Ähnlichkeiten der deutschen und
schwedischen Kommunen in den Bereichen rechtliche Grundlagen, Organisation und
Aufgabenbereiche darzustellen und zu vergleichen. Um den Vergleich deutlicher zu machen,
wird aus dem jeweiligen Land eine Beispielgemeinde ausgewählt – die Stadt Kellinghusen im
Bundesland Schleswig-Holstein, Deutschland und Herrljunga Kommun in Västra Götaland,
Schweden.
1.2 Fragestellungen
Worin unterscheiden und gleichen sich das deutsche und das schwedische kommunale
System?
•
Welche rechtlichen Grundlagen gibt es?
•
Wie sieht die Organisation aus?
•
Welche Aufgaben haben sie?
Wie gleichen und unterscheiden sich die Stadt Kellinghusen und Herrljunga Kommun?
•
Wie sieht die Organisation in Herrljunga kommun aus?
•
Welche Aufgaben hat Herrljunga kommun?
2
•
Wie sieht die Organisation in der Stadt Kellinghusen aus?
•
Welche Aufgaben hat die Stadt Kellinghusen?
1.3 Disposition
Die Arbeit fängt mit der Einleitung an. Hier wird sowohl das Ziel der Arbeit als auch die
Fragestellungen vorgestellt. Das zweite Kapitel der Arbeit behandelt die Methoden und das
Material, die für diese Arbeit benutzt worden sind, dazu kommt eine Erklärung wie diese
Arbeit entstanden ist.
Nach diesen zwei einleitenden Kapiteln beginnt der Hauptteil dieser Arbeit. Im
Kapitel 3 werden sowohl die generellen Züge des kommunalen Systems Deutschlands als
auch die des kommunalen Systems Schleswig-Holsteins präsentiert. In Kapital 4 wird das
kommunale System Schwedens dargestellt. Beide Kapitel sind in die Unterkapitel:
Geschichte, rechtliche Grundlagen, Aufgaben und Organisation aufgeteilt. Das Kapitel über
das kommunale System Deutschlands beinhaltet aber auch einen Teil über die kommunalen
Körperschaften in Deutschland, da es mehr als eine Art von kommunalen Körperschaften
gibt. Nach dieser Präsentation der Zentralsysteme werden im Kapitel 5 und 6 die zwei
Beispielkommunen dargestellt, die Stadt Kellinghusen und Herrljunga kommun. Diese zwei
Kapitel sind in zwei Unterkapitel aufgeteilt: die Aufgaben und die Organisation. Im Kapitel 7,
der Analyse, wird zunächst einer Gegenüberstellung zwischen Deutschland/SchleswigHolstein und Schweden, gefolgt von der Gegenüberstellung der Städte Kellinghusen und
Herrljunga kommun vorgenommen. Im letzten Kapitel werden die Schlussfolgerungen
vorgestellt. Hier werden die Ergebnisse der Arbeit hinsichtlich der Fragestellungen präsentiert
und Ähnlichkeiten und Unterschiede der untersuchten Kommunen in Deutschland und
Schweden deutlich.
3
2 Methode und Material
Um eine Studie durchzuführen, die eine nähere Untersuchung aufzeigt, ist es wichtig, dass die
LeserInnen den von der Autorin gewählten Arbeitsweg verfolgen können. Welche Methode
und welche Materialien wurden benutzt? Warum diese? Gibt es Schwächen mit der
ausgewählten Methode und den Materialien? Wie wurden die Daten gesammelt? Mit Hilfe
der Präsentation der Materialien und der Methode soll eine weitere Transparenz der Arbeit
gewährleistet werden. Die Materialien und die Methoden sind außerdem Instrumente, die der
Autorin helfen, die Fragestellung zu beantworten und das Ziel der Arbeit zu erreichen
(Behnke et al., 2010, S. 17). Im folgenden Kapitel werde ich sowohl die ausgewählten
Methoden und Materialien des Aufsatzes beschreiben als auch eine genauere Erklärung über
die Durchführung dieser Studie präsentieren.
2.1 Methode
Eine vergleichende Studie wird gemacht, wenn man mehrere Kontexte hat, die man
vergleichen möchte (Esaiasson et al, 2007, S. 121). Dieser Aufsatz zielt darauf ab, die
Unterschiede und die Ähnlichkeiten zwischen dem deutschen/schleswig-holsteinischen und
dem schwedischen kommunalen System zu analysieren und dann insbesondere die
Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen der Stadt Kellinghusen und Herrljunga kommun zu
beschreiben. Sowohl die zwei Länder als auch die zwei Kommunen sind jeweils ein Kontext,
der verglichen wird und deshalb wird die vergleichende Studie benutzt. Die Wahl von
Deutschland und Schweden als Vergleichseinheiten beruht sowohl auf den verschiedenen
Staatsformen (föderalistische und zentralistische) von den zwei Ländern als auch auf meiner
eigenen Beziehung zu den zwei Staaten. In Deutschland habe ich ungefähr eineinhalb Jahre
gewohnt. In Schweden bin ich geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort
gewohnt. Das kommunale System Schleswig-Holsteins wurde wegen seiner Relevanz für
Kellinghusen gewählt, da die Stadt eine Kommune in Schleswig-Holstein ist.
Die Wahl der zwei Beispielkommunen, Kellinghusen und Herrljunga kommun, beruht
sowohl auf ihren geographischen Ähnlichkeiten als auch auf der persönlichen Verbindung.
Herrljunga kommun ist mit ca. 9.000 Einwohnern eine der größeren Kleinkommunen in
Schweden (scb.se, 2010) und liegt eine Autostunde von Göteborg entfernt. Sie ist zudem
meine Heimatgemeinde. Dies ist ein Vorteil, gleichzeitig kann dies aber auch einen Nachteil
darstellen, da ich nicht ganz objektiv bin. In diesem Fall sollte es aber keine Probleme geben,
da ich keine Bewertung der Kommunen machen werde.
4
Die Wahl der deutschen Kommune fiel auf die Stadt Kellinghusen. Die Kriterien, die
ich benutzte, um eine Kommune in Deutschland zu finden, waren: geographischer Charakter
und Standort. Während des Frühlings 2010 machte ich ein Praktikum in Schleswig-Holstein
und deswegen fiel die Wahl auf Schleswig-Holstein als geographische Begrenzung für die
Suche nach einer Kommune. Die Stadt Kellinghusen ist mit ihren 8.000 Einwohnern eine
größere Kommune in Schleswig-Holstein und liegt eine Autostunde von Hamburg entfernt.
Da die geographischen Charakterzüge der Stadt Kellinghusen denen von Herrljunga kommun
gut entsprechen, fiel die Wahl auf die Stadt Kellinghusen.
Um einen Vergleich durchführen zu können, müssen genügend Informationen
vorhanden sein. Das Material für die Arbeit wurde durch Texte und Informanteninterviews
eingesammelt. Für die Kapitel über das kommunale System in Deutschland, SchleswigHolstein und Schweden wurden Dokumente benutzt. Zu den Teilen über die Stadt
Kellinghusen und über Herrljunga kommun wurden vor allem die Informanteninterviews
benutzt. Die beiden Methoden wurden wegen ihrer Effizienz gewählt, da andere Methoden
zeitaufwändiger gewesen wären. Interviews wären für die Makroebene nicht geeignet, da
Publikationen viel mehr Informationen enthalten, während diese hingegen nicht ganz für die
Lokalebene geeignet wären, da es kaum Bücher gibt, die alle Themen, die in die Interviews
aufgenommen wurden, abdecken.
Ein Nachteil der Informanteninterviews ist, dass die interviewten Personen die
Informationen sehr subjektiv darstellen könnten, um entweder sich selbst oder die Kommune
gut darzustellen. In diesem Fall ist dieses Risiko gering, da die Fragen eher der allgemeinen
Ausstattung der Kommunen gegolten haben und nicht spezifischen Bewertungen der
Kommunen. Außerdem gab es manchmal die Möglichkeit, die Informationen durch
verschiedene Texte zu kontrollieren. Ein zweiter Nachteil von Interviews ist die Interpretation
das Gesagten. Hier kann ein Problem des Verständnisses entweder durch verschiedene
Interpretationsmöglichkeiten oder durch sprachliche Schwierigkeiten entstehen. Wenn es zu
einem Problem der Interpretation kommt, sollte es in diesem Fall gering sein, da es eher um,
wie schon vorher gesagt, die allgemeine Ausstattung der Kommunen ging. Dann ist es eher
so, dass sprachliche Schwierigkeiten ein Problem darstellen könnten. Das Interview in
Kellinghusen wurde auf Deutsch geführt und da Deutsch nicht meine Muttersprache ist,
könnte es sein, dass einige Sachen falsch verstanden wurden. Jedoch konnte ich immer
nachfragen, wenn es sprachliche Schwierigkeiten gab, was das Risiko für Probleme verringert
hat.
5
2.2 Materialien
Die Texte, die benutzt wurden, beziehen sich, wie schon genannt, vor allem auf die Kapitel
über die kommunalen Systeme in Deutschland, Schleswig-Holstein und Schweden. Die
Hauptquelle für den deutschen Teil ist das Buch: Kommunale Selbstverwaltung –
Rechtsgrundlagen – Organisation – Aufgaben (1997) von Dr. Klaus Vogelsang, Uwe
Lübking und Helga Jahn. Das Buch wurde auf Grund seines Umfangs gewählt. Obwohl das
Buch bereits vor einigen Jahren erschien, fasst es das kommunale System Deutschlands gut
zusammen. Für den Teil über das System in Schleswig-Holstein wurde vor allem die
Gemeindeordnung (GO, 2010) in Schleswig-Holstein benutzt. Die GO legt die Grundlagen
für das kommunale System in Schleswig-Holstein und ist deshalb eine gute Quelle. Für den
schwedischen Teil wurden mehrere Bücher benutzt, die verschiedene Themen anschneiden
und einander ergänzen.
Ein Nachteil bei der Nutzung von Publikationen ist, die Veränderung von Gesetzen.
Gesetze verändern sich mit der Zeit und bei Benutzung von älteren Büchern können sich die
im Buch erwähnten Gesetze bereits geändert haben. Die Gesetze, die in den älteren
Publikationen erwähnt wurden, wurden kontrolliert. Dasselbe gilt für Zahlen, die sich
verändert haben könnten.
Die Personen, die an den Interviews teilgenommen haben, waren in der Stadt
Kellinghusen der 1. Stellvertretende Bürgermeister Malte Wicke und der Vorsitzende des
Kultur- und Wirtschaftsausschusses Marcus Wack. In Herrljunga Kommun war es der
Kommunalrat Kurt Hårsmar. Die Wahl von Personen für die Interviews kam nach der
Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Gemeinden zustande.
Eine wichtige Sache, die im Gedächtnis zu behalten ist, ist die Tatsache, dass ein Teil
des Materials, sowohl in den Büchern als auch bei den Interviews, nur auf Schwedisch
vorhanden war. Dies kann auch zu einer gewissen Diskrepanz geführt haben, wegen der
verschiedenen Sprachen, obwohl eine korrekte Übersetzung gemacht wurde, deshalb gibt es
am Anfang des Aufsatzes eine Wörterliste wo wichtige Wörter aus dem Schwedischen ins
Deutsche übersetzt sind.
2.3 Verfahren
Die Idee zu dem Aufsatz entstand schon im Frühling 2009, aber die wirkliche Arbeit fing erst
im Februar 2010 an. Während der Monate Februar, März und April wurden Informationen
über das deutsche und Schleswig-Holsteinische kommunale System eingesammelt und
zusammengestellt. Kontakt mit der Stadt Kellinghusen wurde auch aufgenommen. Im April
6
fand dann das Interview mit Herrn Wicke und mit Herrn Wack im Rathaus der Stadt
Kellinghusen statt.
In Juni 2010 war so der deutsche Teil des Aufsatzes fertig. Während des Sommers
wurden Informationen über das schwedische kommunale System eingesammelt und
zusammengestellt. Das Interview mit Herrn Hårsmar fand im Juli in seinem Büro im Rathaus
in Herrljunga statt. Im Herbst 2010 wurden dann der Vergleich und die Schlussfolgerungen
geschrieben.
Die Fragen zu den Interviews wurden in drei Teile geteilt: Allgemeines, Aufgaben und
Organisation. Der Grund dafür war, dass es gut mit der Aufteilung der Systeme in
Deutschland, Schleswig-Holstein und Schweden zusammenpasste, was ein übersichtliches
Bild erschuf. Die Fragen zu den Kommunen ähnelten sich im Großen und Ganzen mit einigen
Schwankungen wegen der Gesetze und wegen meiner Vorkenntnisse. Wenn nach den
Interviews Informationen fehlten, wurde entweder Kontakt mit den Personen per E-Mail
aufgenommen oder Recherchen in Büchern gemacht. Dadurch konnten zusätzliche
Informationen eingeholt werden.
Ich möchte mich hier auch noch zu der Sprache des Aufsatzes äußern. Im Aufsatz
werden hauptsächlich die männlichen Formen benutzt. Dies heißt aber nicht, dass es z.B. nur
männliche Bürgermeister gibt, sondern dies wird gemacht, um die Lesefreundlichkeit zu
fördern.
7
3 Das kommunale System in Deutschland
Der Begriff „Das kommunale System Deutschlands“ entspricht eigentlich nicht der
Wirklichkeit, sondern die Bezeichnung „die kommunalen Systeme Deutschlands“ wäre eher
zutreffend, da jedes Bundesland ein eigenes kommunales System hat. Es gibt aber auch
Grundzüge, die für alle gemeinsam sind.
In diesem Kapitel werden erst die kommunalen Körperschaften in Deutschland
präsentiert, danach folgen die Geschichte, die Rechtsgrundlagen, die Organisation und die
Aufgaben der deutschen Kommunen. Zuletzt wird das kommunale System in SchleswigHolstein dargestellt, da die Beispielkommune, die Stadt Kellinghusen, eine Kommune in
Schleswig-Holstein ist.
Die Gemeinden werden im Aufsatz als Kommunen bezeichnet, um eine einheitliche
Sprache im ganzen Aufsatz zu haben.
3.1 Die kommunalen Körperschaften in Deutschland
Gemeinden,
Kreisstädte,
kreisfreie
Städte
und
Landkreise
sind
alle
kommunale
Körperschaften im kommunalen System Deutschlands (Vogelsang et al, 1997, S.37).
Gemeinden und Kreisstädte haben die gleichen Verwaltungsaufgaben. Eine Gemeinde kann
vom Land den Status Kreisstadt erhalten, wenn sie z.B. eine bestimmte Einwohnerzahl
erreicht hat. Diese zwei kommunalen Körperschaften sind die unterste Verwaltungsebene in
Deutschland. Die Gemeinden und Kreisstädte gehören zu den Landkreisen. Ein Landkreis ist
die mittlere Ebene zwischen dem Land und den Gemeinden/Kreisstädten. Er übernimmt die
Aufgaben, die die Gemeinden/Kreisstädte selbst nicht ausführen können. Er ist auch für
Aufgaben, die der Bund und das Land ihnen gegeben haben, verantwortlich. Zwischen den
Gemeinden / Kreisstädten und dem Landkreis gilt das Subsidiaritätsprinzip1 (S. 85-86, 88-89).
Im Aufsatz wird das Wort Kommune statt Gemeinde und Kreisstadt benutzt.
Kreisfreie Städte gehören nicht zu einem Landkreis, sondern sind selbstständig. Sie
sind sowohl für die kommunalen als auch für die Kreisaufgaben verantwortlich. Um kreisfreie
Stadt genannt zu werden, muss die Stadt eine Mindestgröße und eine bestimmte
Verwaltungskraft erfüllen. Die Bedingungen dafür sind aber von Bundesland zu Bundesland
verschieden (Vogelsang et al., 1997, S. 86-87).
1
Das Subsidiaritätsprinzip bedeutet, dass Beschlüsse auf der niedrigsten effektivsten Ebene getroffen
werden sollen. Nur Beschlüsse, die auf höherer Ebene besser durchgeführt werden können, sollen dort getroffen
werden. (ne.se, 2011)
8
3.2 Die Geschichte der deutschen Kommunen
Noch vor dem Mittelalter gab es das erste Kommunen-ähnliche System in Deutschland: die
dörflichen Siedlungsgemeinschaften. Die Einwohner der Dörfer haben diese Gemeinschaft
gegründet, um sich gegenseitig zu helfen und um sich gemeinsam verteidigen zu können. Im
frühen Mittelalter gingen die Gemeinschaften verloren, weil die Bauern von den Grundherren
abhängig wurden. Später entwickelten sich die Städte. Sie entwickelten sich, weil die
Handwerker und Händler Schutz suchten. In den Städten gab es ein eigenes Stadtrecht und die
Bürger waren für die Stadtverwaltung verantwortlich. Die Städte konnten ein eigenes
Stadtrecht haben, weil die Bürger einen gewissen Wohlstand besaßen. Durch ihren Wohlstand
konnten es sich die Bürger leisten, sich gegen die ländlichen Grundherren zu wehren. Es gab
verschiedene Typen von Städten, von freien Reichsstädten, wo es eine uneingeschränkte
Selbstverwaltung gab, bis zu Landstädten, wo es nur einfache Privilegien gab. In der Mitte
des 17. Jahrhunderts verloren die Städte und Gemeinden die Selbstverwaltung an die
Landesfürsten (Vogelsang et al. 1997, S. 24-25).
Die moderne Selbstverwaltung in Deutschland stammt aus dem Jahr 1808 mit der
Stein’schen preußischen Städteordnung. Ziel der Städteordnung war es, die preußischen
Bürger näher an den Staat zu binden. Die Städteordnung galt nur für die Städte. Die
Landgemeinden bekamen ihre Selbstverwaltung erst 1891; vorher wehrten sich die
Großgrundbesitzer dagegen. Außerhalb Preußens gab es
nur in einigen Teilen
Selbstverwaltung. 1919 wurde die kommunale Selbstverwaltung in der Weimarer
Reichsverfassung reguliert. Diese gab den Kommunen das Recht zur Selbstverwaltung im
Rahmen der Gesetze. Die kommunale Selbstverwaltung wurde 1935 von einer
monokratischen Verwaltungsspitze ersetzt. Gleichzeitig wurde eine Einheitlichkeit im ganzen
Reich eingeführt. Diese neue Ordnung in den Kommunen war dafür verantwortlich, den
Nationalsozialismus zu verankern und zu überwachen und dafür zu sorgen, dass die Gesetze
befolgt wurden (Vogelsang et al., 1997, S. 27-28).
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es wieder eine kommunale Selbstverwaltung, die
aber nicht im ganzen Land einheitlich war. Sie unterschied sich zwischen den Bundesländern.
Die Ausformung der Selbstverwaltung wurde von den Besatzungsmächten geprägt. In den
neuen Bundesländern bekamen die Kommunen die kommunale Selbstverwaltung erst in den
neunziger Jahren nach der Wiedervereinigung Deutschlands (Vogelsang et al., 1997, S. 2829).
9
3.3 Rechtsgrundlagen der deutschen Kommunen
Das deutsche Grundgesetz garantiert den Kommunen und Kreisen die kommunale
Selbstverwaltung. Die Selbstverwaltung kann in zwei Teile kategorisiert werden:
Selbstverwaltung im politischen Sinn und Selbstverwaltung im rechtlichen Sinn. Politische
Selbstverwaltung bedeutet, dass die Bürger am Beschluss- und Verwaltungsprozess der
Gemeinden teilnehmen können. Rechtliche Selbstverwaltung bedeutet, dass die Kommunen
juristische Personen sind (Vogelsang et al., 1997, S. 19, 29-31).
Da Deutschland ein föderalistischer Staat ist, wird das Regelwerk der Kommunen von
den Landesgesetzen bestimmt. Außer den Gesetzen des Bundestages, Bundesrates und des
Landtags gibt es auch ein örtliches Recht, das sogenannte Satzungsrecht und
Gewohnheitsrecht. Satzungsrecht sind die geschriebenen Gesetze, die die Kommunen im
Rahmen des Länder- und Bundesrechtes verabschieden. Gewohnheitsrecht ist ein
ungeschriebenes Gesetz der Kommunen. Dieses besteht aus den Gemeindegewohnheiten und
deckt die Teile ab, wo es kein geschriebenes Gesetz gibt (Vogelsang et al., 1997, S. 19-24).
Ein Beispiel ist, dass man in Bayern am Sonntag nicht den Rasen mäht.
Artikel 28 §2 im deutschen Grundgesetz, der die Selbstverwaltung der Gemeinden
gewährleistet, gibt auch den Kommunen das Recht, sich um die Angelegenheiten der
Kommunen nach eigenem Willen zu kümmern, innerhalb des Rahmens der Verfassung und
so lange der Gesetzgeber keine Einschränkungen gemacht hat. Dieses Recht heißt die
„örtliche Allzuständigkeit“. Es gibt eine weitere Einschränkung in der örtlichen
Allzuständigkeit, das Regionalprinzip. Das Regionalprinzip begrenzt die Ausübung der
Selbstverwaltung auf den gemeindlichen Raum. Ausnahmen sind aber die kommunalen
Spitzenverbände, internationale Partnerschaften und Zweckverbände. Diese Ausnahmen gibt
es, weil diese Vereinigungen freiwilliger Natur sind (Vogelsang et al., 1997, S. 33-35).
10
3.4 Aufgaben der deutschen Kommunen
Die Kommunen in Deutschland haben verschiedene Hoheiten, die die Länder und der Bund
gewährleisten. Die Selbstverwaltung wäre ohne diese Hoheitsrechte nicht möglich. Die
verschiedenen Hoheiten geben den Kommunen das Recht auf Selbstverwaltung innerhalb der
Hoheiten und des Grundgesetzes. Es gibt acht verschiedene Hoheiten (Vogelsang, et al., S.
39-45).
-
Die Gebietshoheit gewährleistet den Kommunen das Recht über ihren Raum und über das,
was es innerhalb des Gebietes gibt, zu bestimmen.
-
Die Organisationshoheit ist die Grundlage der Selbstverwaltung. Sie gewährleistet den
Kommunen das Recht auf den internen Verwaltungsaufbau sowie das Recht zu
entscheiden, welche Ausschüsse, Sachausstattung und Zusammenarbeit sie mit anderen
Kommunen haben möchten.
-
Die Personalhoheit gibt den Kommunen das Recht, Personal im Rahmen der Gesetze
anzustellen.
-
Die Planungshoheit gewährleistet den Kommunen das Recht, das Kommunalgebiet zu
verwalten und zu gestalten, wie sie wollen, im Rahmen des Gesetzes, u.a. durch
Bauleitplanungen und Finanzplanungen.
-
Die Finanzhoheit ist im Grundgesetz geregelt. Sie gewährleistet den Kommunen das
Recht, die Finanzen nach Ihren Vorstellungen zu verwalten und darüber zu verfügen, aber
innerhalb der Gesetze.
-
Die Steuerhoheit gibt den Kommunen das Recht, Steuern einzunehmen. Steuern sind die
wichtigste Einnahmequelle der Kommunen und sie können ihre Höhe selbst entscheiden.
-
Die
Satzungshoheit
gewährleistet
den
Kommunen
das
Recht,
Satzungen
zu
verabschieden.
-
Die Kulturhoheit gibt den Kommunen das Recht, Kultur und Sport zu fördern. Diese
Hoheit ist im Rahmen der Gesetze und Zuständigkeiten fast unbegrenzt.
In Deutschland gibt es ein Aufgabensystem, das dualistisches Aufgabengliederungsmodell
heißt. Dieses System besteht aus kommunalen Selbstverwaltungsangelegenheiten und
staatlichen Auftragsangelegenheiten. In einigen Ländern ist dieses System im Gesetz definiert
und in anderen gilt ein monoistisches System. Wo das monoistische System bevorzugt wird,
sind die kommunalen Selbstverwaltungsangelegenheiten beschrieben, aber das Gesetz
unterscheidet zwischen freiwilligen und pflichtmäßigen Aufgaben. Pflichtmäßige Aufgaben
sind dasselbe, wie staatliche Auftragsangelegenheiten (Vogelsang et al., 1997, S.45-46).
11
Über die freiwilligen Selbstverwaltungsangelegenheiten dürfen die Kommunen selbst
entscheiden. Für sie gibt es keine besonderen Rechtsvorschriften, außer den allgemeinen
Gesetzen. Stattdessen können die Kommunen selbst wählen, was sie machen möchten und
wie sie es machen möchten. Die freiwilligen Selbstverwaltungsangelegenheiten können u.a.
durch
Kommunalsatzungen
geregelt
Selbstverwaltungsangelegenheiten
gehören
werden.
Zu
unter
anderem
den
freiwilligen
Kultur,
Sport,
Wirtschaftsförderung und Verkehr (Vogelsang et al., 1997, S. 46-49).
Die pflichtmäßigen Selbstverwaltungsangelegenheiten sind Aufgaben, zu denen die
Kommunen verpflichtet sind, sie auszuführen. Es gibt Rechtsaufsichtsbehörden, die die
Kommunen überprüfen, um sicher zu gehen, dass sie die Aufgaben ausführen. Trotz der
Pflicht können die Kommunen selbst wählen, wie sie die Aufgaben ausführen möchten, außer
wenn eine Weisung vorliegt, die die Ausführung regelt. Zu den Pflichtaufgaben gehören unter
anderem
Bevölkerungsschutz,
Feuerwehr,
Abfallbeseitigung,
Abwasserversorgung,
Grundschulen und Sozialhilfe. Außer diesen Pflichtaufgaben können von den Ländern und
dem Bund weitere Aufgaben per Weisung erteilt werden, wie z.B. Lebensmittelüberwachung
und Flüchtlingsbetreuung (Vogelsang et al., 1997, S. 49-51).
3.5 Die Organisation der deutschen Kommunen
Jedes Bundesland im heutigen Deutschland darf selbst entscheiden, welches kommunale
System in ihrem Land gelten soll. Heute existieren vier verschiedene kommunale
Organisationstypen; Die Süddeutsche Ratsverfassung, die Norddeutsche Ratsverfassung, die
Magistratsverfassung, die Bürgermeisterverfassung. Außer diesen vier Systemen gab vor
1990 auch noch die DDR-Verfassung.
Wo die Süddeutsche Ratsverfassung gilt, gibt es einen von den Bürgern gewählten
Gemeinderat und einen Bürgermeister, der auch von den Bürgern gewählt wird. Der
Bürgermeister ist der Vorsitzende des Rates und der Leiter der Verwaltung. Er hat eine starke
Stellung und weitreichende eigene Aufgaben, wie Repräsentation außerhalb der Kommune.
Die Norddeutsche Ratsverfassung hat einen von den Bürgern gewählten Gemeinderat.
Der Rat wählt einen Bürgermeister, der Vorsitzender des Rates ist. Der Rat wählt auch einen
Gemeindedirektor und Beigeordnete, die die Verwaltung leiten.
Die Magistratsverfassung hat einen von den Bürgern gewählten Gemeinderat. Dieser
wählt seinerseits einen Vorsteher des Rates und einen Magistrat. Der Magistrat besteht aus
einem Bürgermeister, der Vorsitzende des Magistrats ist, und Beigeordneten. Der Magistrat
ist der Leiter der Verwaltung.
12
Die Bürgermeisterverfassung ähnelt der Magistratverfassung und der Süddeutschen
Ratsverfassung. Sie hat einen von den Bürgern gewählten Gemeinderat. Dieser wählt einen
Bürgermeister, der Leiter der Verwaltung ist und eine eigene Kompetenz hat, indem er unter
anderem die Kommune nach außen vertritt.
Das letzte System, die DDR-Verfassung, die während der DDR-Epoche in dem neuen
Bundesländern galt, hatte einen Gemeinderat, den die Bürgern nach einer im Voraus
bestimmten Zusammensetzung „wählten“. Dieser wählte seinerseits einen Bürgermeister, der
die Verwaltung leitet und der Vorsitzende des Hauptausschusses war (Vogelsang et al., 1997,
S. 79-84).
Der Gemeinderat ist eines von zwei Hauptorganen der Kommune, egal welcher der 5
Organisationstypen gilt. Das zweite Organ ist die Verwaltung. Der Rat ist, wie oben gesagt,
von den Bürgern gewählt und er überwacht die Verwaltung und ist das „oberste
Willensbildungsorgan“, was bedeutet, dass er derjenige ist, der entscheidet, was in der
Kommune gemacht werden soll. Die Mitglieder des Rates werden Ratsfrauen und Ratsherren
genannt. Sie machen ihre Aufgaben ehrenamtlich. Die Ratsfrauen und die Ratsherren dürfen
nicht Beamte der Kommune sein, wenn sie gleichzeitig im Rat sitzen. Wie viele Ratsfrauen
und Ratsherren eine Kommune hat, entscheidet die Größe der Kommune und das
Landesgesetz.
Der Rat wählt die Ausschüsse der Kommune. Die Auswahl der Ausschüsse
entscheidet das Land (die Gemeindeordnung entscheidet, welche Ausschüsse die Kommune
haben muss) und die Kommune. Vogelsang et al.. (1997, S. 97) hat die Ausschüsse in drei
Kategorien geteilt: Beratender Ausschuss, der bestimmte Sachaufgaben in Zusammenarbeit
mit den Beamten erledigt; Ausschuss mit Querschnittaufgaben, der die Arbeit der beratenden
Ausschüsse koordiniert, aber der auch gleichzeitig eigene Aufgaben übernimmt; und Ortsund Bezirksausschüsse, die für die jeweiligen Orte oder Bezirke der Kommune verantwortlich
sind.
Der Gemeinderat kann einige Aufgaben zu den Ausschüssen delegieren, was bedeutet,
dass die Ausschüsse die Beschlüsse fassen. In dem Ausschuss sitzen die Ratsfrauen und
Ratsherren. Aber auch die Bürger der Kommune können Mitglied eines Ausschusses sein,
wenn sie entweder vom Ausschuss oder vom Gemeinderat gewählt werden. Die Bürger haben
normalerweise die gleiche Stellung wie die Ratsfrauen und -herren (sie dürfen also mit
entscheiden) – Ausnahme ist hier Niedersachsen.
13
3.6 Das kommunale System in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein gab es 2009 insgesamt 1.116 Kommunen (Das Land SchleswigHolstein, Die Gemeinde), von ihnen sind 4 kreisfreie Städte und 59 Kreisstädte (Dehn, 2005,
S.7-8) und ihre Selbstverwaltung wird in der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung
(SH GO) gewährleistet (§3). Die Gemeindeordnung verpflichtet auch das Land, das Recht der
Kommunen zu schützen (§9). Die Kommune hat das Recht und die Pflicht, öffentliche
Aufgaben zu erfüllen, wenn diese nicht besser von anderen Akteuren, insbesondere
Privatakteure, erfüllt werden können (§2 SH GO). In Schleswig-Holstein können die
Kommunen, genau wie in allen anderen Bundesländern, Satzungen erlassen, wenn sie wollen.
Sie sind aber verpflichtet, eine Hauptsatzung2 zu erlassen (§3 SH GO). Die Gemeinden und
Kreisstädte sind seit 1995 vor dem Gesetz gleich (Dehn, 2005, S.7-8).
In Schleswig-Holstein gilt die Bürgermeisterverfassung als Organisationsart (Fünfter
Teil 3. Abschnitt SH GO). In jeder Kommune gibt es eine Gemeindevertretung bzw.
Stadtvertretung und einen Bürgermeister (§7). Die Vertretung trifft alle wichtigen
Entscheidungen, wenn es um Fragen der Kommune geht und sie überwacht die Durchführung
der Entscheidungen (§27 SH GO). Die Gemeinde- und Stadtvertretungen des Landes bestehen
aus 7-49 Ratsfrauen und -herren, außer in Kommunen mit weniger als 70 Einwohnern. Sie
haben, statt der Vertretung, eine Gemeindeversammlung, wo alle Bürger teilnehmen dürfen
(Dehn, 2005, S.8-9). Die Wahl zu den Gemeindevertretungen wird jedes fünfte Jahr
durchgeführt und sie findet am gleichen Tag im ganzen Lande statt. Die letzte Wahl war im
Jahr 2008 (Das Land Schleswig-Holstein, Bürgerrechte in Schleswig-Holstein: Mitsprache in
den Kommunen).
Der Bürgermeister kann entweder haupt- oder ehrenamtlich arbeiten, dies ist von der
Kommune abhängig, ob sie ein Teil des Amtes ist oder nicht (§48 SH GO). Ein Amt wird
vom Innenministerium des Landes eingeführt und ist für die Verwaltung der amtsangehörigen
Kommunen verantwortlich. Sie wurden wegen ihrer erhöhten Leistungsfähigkeit gegründet
(Dehn, 2005, S.10). Die Kommunen, die weniger als 8.000 Einwohner haben, sollen einem
Amt angehören. Die amtangehörigen Kommunen sollen ehrenamtlich betrieben werden, wenn
sie nicht die Geschäfte des Amtes führen. Die Restlichen sind hauptamtlich. Das
Innenministerium kann aber Ausnahmen zulassen (§48 SH GO). Der größte Unterschied
zwischen einem hauptamtlichen und ehrenamtlichen Bürgermeister ist, dass der
Hauptamtliche der Leiter der Verwaltung ist, was ein Ehrenamtlicher nicht sein kann (§50
2
Die Hauptsatzung ist das Hauptgesetz der Kommune, das die wichtigsten Kompetenzen und
Verfahrensweisen in einer Gemeinde regelt.
14
und §55 SH GO). Ein zweiter Unterschied ist, dass der hauptamtliche Bürgermeister direkt
gewählt wird im Vergleich zu dem Ehrenamtlichen, der von den Vertretungen gewählt wird.
Der Hauptamtliche wird für eine Amtszeit zwischen 6 bis 8 Jahren gewählt und er kann
wieder von den Bürgern abgewählt werden (Das Land Schleswig-Holstein, Bürgerrechte in
Schleswig-Holstein: Mitsprache in den Kommunen).
15
4 Das System der schwedischen Kommunen
In Schweden gibt es 290 Gemeinden, 18 Provinziallandtage und 2 Regionen (SKL, 2009).
Alle drei sind kommunale Körperschaften und es gibt eine deutliche Aufgabenverteilung
zwischen ihnen. Die Gemeinden sind auf der lokalen Ebene und der Provinziallandtag ist auf
der regionalen Ebene tätig. Hauptaufgabe des Provinziallandtags ist die Krankenversorgung.
Sie sind für die Krankenhäuser und Ärzte in ihrer Region verantwortlich. Sie können sich
auch mit Fragen wie Regionalentwicklung, Verkehr und Kultur beschäftigen (Häggroth und
Peterson, 2002, S. 26-27). Die Aufgaben der Gemeinden werden in Kapitel 6.4 präsentiert.
4.1 Die Geschichte der schwedischen Kommunen
In Schweden regelt die Regierungsform die lokale Selbstverwaltung der Gemeinden. Die
Selbstverwaltung stammt aus dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt 1862, wurde aber erst
1974 ein Teil des Grundgesetzes (Regeringskansliet, 2007).
Die Gemeindetradition in Schweden stammt schon aus dem 11. – 12. Jahrhundert. Die
Menschen auf dem Land, die zu der gleichen Kirche gehörten, sammelten sich in so
genannten Pfarreien. Eine Pfarrei war für die Kirche verantwortlich und garantierte einen
guten Zustand der Kirchen und das Gehalt des Pfarrers. Durch Pfarreien hatte die lokale
Selbstverwaltung eine gute Grundlage. Während der Jahre Gustav Wasas (im 16. Jahrhundert)
wurde die lokale Selbstverwaltung wieder beschränkt. Nach der Reformation (17.
Jahrhundert) wurden die Kommunen jedoch beauftragt, sich um den Schulgang und die
Bibelstudien zu kümmern. Später wurden die Aufgaben der Pfarrei erweitert mit u.a.
Alterspflege (Gustafsson, 2010). Mit den Gemeindeverordnungen von 1862 wurden die
Kommunen als selbständige juristische Personen anerkannt und ihr Entscheidungsrecht wurde
erweitert (Bramstång, 2010). Vor 1952 gab es in Schweden circa 2.500 Kommunen aber da
man fand, dass sie zu klein waren, wurden zwei Reformen durchgeführt, 1952 und 19621974. Die Anzahl von Kommunen wurde auf 278 Gemeinden verringert. Heute gibt es 290
Kommunen.
16
4.2 Rechtsgrundlagen der schwedischen Kommunen
Das erste Kapitel der Regierungsform, eines von den vier Grundgesetzen in Schweden, legt
die grundlegenden Voraussetzungen für die Kommunen fest, so zu sagen die konstitutionelle
Voraussetzungen der Kommunen (Häggroth und Petersson, 2002, S. 29-30). Im ersten
Paragraph wird die kommunale Selbstverwaltung als eine wichtige Komponente der
schwedische Demokratie genannt (RF 1:1).
Da die Regierungsform die konstitutionellen Voraussetzungen regelt, regelt das
Kommunalgesetz die kommunale Tätigkeit und Organisation näher. Es bestimmt die Anzahl
der Kommunen in Schweden, die Befugnisse der Kommunen usw. Die im Kommunalgesetz
verankerte allgemeine Kompetenz bestimmt zwei Prinzipien – das allgemeine Interesse und
das Prinzip der Lokalisierung. Das allgemeine Interesse bedeutet, dass eine Kommune nach
eigenem Willen handeln darf, so lange es ein allgemeines gemeindliches Interesse dafür gibt.
Es muss nicht ein Interesse der ganzen Kommune sein. Es genügt, wenn es um das Interesse
eines Teils der Einwohner geht, z.B. Jugendliche für die die Kommune ein Jugendhaus baut.
Die Kommune darf dabei aber nicht einzelne unterstützen, sondern nur im Falle eines
Spezialgesetzes, wie z.B. dem Sozialgesetz. Es darf aber keine Gruppe bevorzugt werden, da
das Kommunalgesetz auf dem Prinzip der Gleichberechtigung beruht, was bedeutet, dass alle
Bürger gleich behandelt werden sollen (Häggroth und Peterson, 2002, S. 30-35).
Das Prinzip der Lokalisierung bedeutet, dass die Tätigkeit der Kommune zu der
Kommune geknüpft werden muss, was nicht bedeutet, dass die Tätigkeit innerhalb der
Kommune stattfinden muss. Z.B kann sich eine Kommune in einem Jugendhaus in einer
Nachbarkommune engagieren, wenn die eigenen Kommunalbürger es benötigen. Außer
diesen zwei Prinzipien gibt es noch eine Einschränkung. Die Gemeinden dürfen sich nicht mit
Angelegenheiten beschäftigen, für die jemand anderes verantwortlich ist, wie z.B.
Außenpolitik und Verteidigungspolitik (Häggroth und Peterson, 2002, S. 33).
Das Kommunalgesetz gibt auch den Gemeinden das Recht, Steuern einzunehmen und
eigene Betriebe zu gründen. Beschlüsse des Gemeinderates können nicht im Nachhinein
gemacht werden, wenn dies Nachteile für die Einwohner mitbringt (Häggroth und Peterson,
2002, S. 35-36).
Außer dem Kommunalgesetz gibt es noch andere Gesetze, die die Tätigkeit der
Kommune regeln. Es gibt die so genannten Kleingesetze. Diese erweitern die allgemeine
Kompetenz der Kommune, indem sie mehr Rechte gewähren, wie z.B. Unterstützung von
ausländischen Studenten. Es gibt auch Spezialgesetze. Sie regeln verschiedene Bereiche der
17
Kommune so wie die Schule, die Altenpflege und die Sozialhilfe. Neben den Gesetzen findet
man auch Verordnungen, die die Behörden und die Regierung erlassen. Sie komplettieren oft
die Spezialgesetze. Viele Behörden haben auch eine Kontrollfunktion. Sie kontrollieren die
Tätigkeit der Kommunen, so wie das Zentralamt für Schule und Erwachsenenbildung, das die
Schulen kontrolliert. Außer den Behörden gibt es auch einen Justizombudsmann und einen
Justizkanzler, der die Tätigkeit für den Reichstag bzw. die Regierung kontrolliert (Häggroth
und Peterson, 2002, S. 39-43).
4.3 Aufgaben der schwedischen Kommunen
Die Hauptaufgabe der Kommunen in Schweden ist es der Wohlfahrtsträger zu sein. Die
größten Aufgabenbereiche in den schwedischen Kommunen sind Kinderfürsorge, Ausbildung
und verschiedene Formen von Unterstützung von Älteren und Behinderten (Montin, 2007, S.
36-38). Diese drei Bereiche gehören zu den so genannten Pflichtaufgaben. Pflichtaufgaben
sind Aufgaben, die die Kommune übernehmen muss. Sie kann selbst entscheiden wie sie
diese Aufgaben erledigt, aber sie muss sie ausführen und die Arbeit muss oft einen
Minimumstandard haben, z.B. muss eine Schule gewisse Kriterien erfüllen. Außer den
Pflichtaufgaben gibt es auch Freiwilligenaufgaben. Die Kommunen müssen diese nicht
ausführen, sondern können selbst entscheiden, ob sie mit den Aufgaben arbeiten möchten
oder nicht. Zu Freiwilligenaufgaben gehören u.a. Kultur und Freizeit (Häggroth, Kronvall,
Riberdahlm, Rudebeck, 1993, S. 37).
Die Pflicht- und Freiwilligenaufgaben richten sich nach dem „kommunala
självstyrelsens grund“, was bedeutet, dass die zwei Aufgabensysteme zu einem System
vereinigt werden (Montin, 2007, S.36-37).
Die nationalen Gesetze und Verordnungen regeln normalerweise die Aufgaben der
Kommune. Eine Ausnahme ist die Flüchtlingsbetreuung. Die Kommune und der Staat
schließen einen Vertrag, wenn eine Kommune sich um Flüchtlinge kümmern möchte
(Montin, 2007, S. 38).
18
4.4 Die Organisation der schwedischen Kommunen
Der Gemeinderat ist das beschließende Organ in den schwedischen Kommunen. Er besteht
aus den Gemeinderatsmitgliedern, die von den Bürgern der Kommune jedes vierte Jahr
gewählt werden. Die Anzahl der Mitglieder wird vom Gemeinderat beschlossen, aber die
Mindestzahl ist 31 Mitglieder. Die Anzahl der Mitglieder muss ungerade sein. Der
Gemeinderat beschließt alle wichtigen Fragen der Kommune. Er kann das Beschlussrecht zu
den Ausschüssen delegieren, so lange die Fragen keinen prinzipiellen Charakter haben oder
von größerem Gewicht sind (Häggroth und Peterson, 2002,S.65-66).
Jede Kommune muss einen Kommunalvorstand haben. Er wird vom Gemeinderat
gewählt und ist das leitende Verwaltungsorgan. Er ist für die Koordination der Verwaltung,
für die Überwachung der Ausschüsse und die Vorbereitung der Gemeinderatssitzungen
verantwortlich. Er soll auch die Beschlüsse des Gemeinderates durchführen. Der Gemeinderat
kann aber beschließen, dass einer der anderen Ausschüsse die Aufgaben des
Kommunalvorstandes übernehmen soll, aber nur in einzelnen Fragen. Z.B. kann der
Gemeinderat
beschließen,
dass
der
Sozialausschuss
das
Beschlussrecht
und
Durchführungsrecht in Fragen über Sozialhilfe übernehmen soll (Häggroth und Peterson,
2002, S. 84-86). Außer dem Kommunalvorstand gibt es auch andere Ausschüsse in den
Kommunen. Die Organisation der Ausschüsse unterscheidet sich zwischen den verschiedenen
Kommunen. Jede Kommune muss einen Wahlausschuss haben und sie muss auch einen
öffentlichen Obervormundausschuss haben, wenn sie keinen öffentlichen Obervormund hat.
Außer diesen drei Ausschüssen kann die Kommune selbst entscheiden, welche Ausschüsse sie
braucht und wie die Struktur der Ausschüsse aussehen soll. Es gibt sieben verschiedene
Ausschusstypen in Schweden:
•
Die zentralen Ausschüsse – sie sind verantwortlich für eine oder mehrere Tätigkeiten
in der ganzen Kommune.
•
Die lokalen Ausschüsse – sie sind verantwortlich für eine oder mehrere Tätigkeiten in
einem Teil der Kommune, z.B. Kommunalteilausschuss.
•
Institutionsvorstände – sie sind verantwortlich für eine oder mehrere Anlagen der
Gemeinde sowie das Klärwerk.
•
Ein untergestellter Ausschuss – ein Ausschuss, der unter einem anderen Ausschuss
arbeitet
•
Besteller- und Ausführerausschüsse – Die Bestellerausschüsse bestellen Dienste von
Ausschüssen,
die
eine
Ausführerrolle
Dienstproduktionsausschuss.
19
haben
–
so
zu
sagen
einen
•
Gemeinsame Ausschüsse – Ausschüsse, die mehrere Kommunen zusammen schaffen,
um z.B. ein gemeinsames Gymnasium zu betreiben (Häggroth und Peterson, 2002, S.
44-46).
Der Gemeinderat beschließt die Anzahl der Mitglieder eines Ausschusses und welche
Personen die einzelnen Positionen übernehmen sollen. Ein Mitglied des Ausschusses muss
über achtzehn Jahre alt sein, muss aber kein Mitglied des Rates sein (Häggroth und Peterson,
2002, S.89-91).
Die Verwaltung der Kommune ist oft in verschiedene Bereiche aufgeteilt und gehört
dann zu einem Ausschuss, z.B. ist die Ausbildungsverwaltung in einigen Kommunen dem
Ausbildungsausschuss unterstellt. Aber dies ist nicht immer der Fall. Die Verwaltung kann
auch selbstständig sein (Häggroth und Peterson, 2002, S. 96-98).
20
5 Die Stadt Kellinghusen
Ungefähr eine Stunde südwestlich von der Landeshauptstadt in Schleswig-Holstein, Kiel,
liegt die Stadt Kellinghusen. Mit ihren knapp 8.000 Einwohnern (I1) und einer Größe von
18,81 km2 liegt die Stadt an der Stör. Sie ist über 850 Jahre alt und bekam ihre Stadtrechte
1877. Sie war einmal eine bedeutende Hafenstadt (Postel, 1998, S.10). Bis vor 3 Jahren war
Kellinghusen eine Kasernenstadt. Die Kaserne hatte 1.200-1.300 Angestellte und war damit
der größte Arbeitgeber der Stadt. Heute ist die Bildung (die Grundschule und die
Berufschulen) der größte Arbeitgeber und die Stadt kann als „Schlafstadt“ bezeichnet werden,
da eine Vielzahl von den Einwohnern nach Hamburg pendeln, die nur 1 Autostunde von
Kellinghusen entfernt ist. Die Stadt ist eine Handwerkstadt mit einer Berufsschule für u.a.
Sattlerei. Man kann keine Industrie finden, was vielleicht auch die Immigrantenzahl der Stadt
erklären kann, da nur eine geringe Zahl von Bürgern im Ausland geboren sind. 2010 war
ungefähr 300 Menschen in Kellinghusen ohne Arbeit. Die demografische Entwicklung zeigt
für die Zukunft eine ältere Bevölkerung und sinkende Einwohnerzahlen auf Grund von
Urbanisierung. Die Stadt ist für ihre Fayencen-Keramik bekannt. Tourismus ist ein Thema in
der Stadt – meistens Tages-Touristen – aber es bedeutet nicht unbedingt, dass Arbeitsplätze
geschaffen werden (I1).
Das Vereinsleben der Stadt ist mit 4 großen (u.a. mit dem Bundesstandort für
Schützen) und mehreren kleinen Sportvereinen und Kulturvereinen bedeutend. In der Stadt
gibt es eine Diskothek, die jede zweite Woche geöffnet hat und von Nachbarkommunen wird
Pendelverkehr zu den Diskotheken außerhalb Kellinghusens organisiert. In der Innenstadt gibt
es einige kleine Geschäfte wie auch Supermärkte. Um einen großen Einkaufsbummel zu
machen muss man jedoch in eine größere Stadt fahren (I1). In der Stadt gibt es keine Züge
mehr, aber Busverkehr.
21
5.1 Aufgaben
Zum größten Arbeitsbereich der Stadt Kellinghusen gehört der Baubereich, er fordert auch die
größten finanziellen Ausgaben, circa 30 % des gesamten Budgets. Zu diesem Bereich gehört
die Feuerwehr. In der Stadt gibt es eine freiwillige Feuerwehr, die aber einen hauptamtlichen
Rettungsleiter hat. Die Stadt hat zwei Schulen – eine Grundschule und eine Gesamtschule, sie
beanspruchen circa 15 % des gesamten Budgets. Für den Schulbetrieb ist ein Zweckverband
verantwortlich, den die Stadt Kellinghusen zusammen mit den umliegenden Kommunen
gegründet hat. Die Stadt hat außer zwei Schulen einige Kindergärten, eine Volkshochschule
und sie fördert einige private Pflegeheime. Zu den freiwilligen Aufgaben, mit denen die Stadt
arbeitet gehören, eine Bibliothek, ein Museum, ein Touristenbüro und ein Freibad.
Zu der Erledigung der Pflichtaufgabe Abwasserversorgung hat die Stadt ein
Klärwerkunternehmen gegründet. Das Klärwerk ist eines von den drei Stadtunternehmen in
Kellinghusen. Sie unterhält auch ein Wasserwerk und einen städtischen Bauhof.
Viele Aufgaben in der Stadt Kellinghusen werden ehrenamtlich übernommen, unter
anderem werden der Weihnachtsmarkt, die Pflegeheime und Kindergärten ehrenamtlich
betrieben. Die Stadt hat, wie vorher erwähnt, viele Vereine, sowohl sportliche, kirchliche als
auch kulturelle und sie werden finanziell gefördert.
5.2 Organisation
Die Stadtvertretung in der Stadt Kellinghusen besteht aus 24 Ratsmitgliedern, von denen 5
Frauen sind. Sie wird als Ratsversammlung bezeichnet. Die größte Gruppe ist die
Wählervereinigung Bürger für Kellinghusen – eine lokale Wählervereinigung, die für die
Förderung der Stadt arbeiten möchte. Außer ihr gibt es auch CDU, SPD und Kellinghusener
Liste. Die Ratsversammlung trifft sich circa jeden 3. Monat und bei Bedarf. Die Treffen sind
für die Bürger offen und am Anfang wie auch zum Ende des Treffens gibt es Möglichkeiten,
Fragen zu stellen. Außer der Teilnahme an den Ratsversammlungstreffen werden auch
Treffen mit den Politikern arrangiert und die Bürger haben das Recht, Bürgerinitiativen
einzureichen.
Die Wahlen zur Ratsversammlung finden jedes fünfte Jahr gleichzeitig in ganz
Schleswig-Holstein statt, zuletzt 2008 (I1). Die Ratsversammlung in Kellinghusen hat sowohl
eine Hauptsatzung als auch andere Satzungen sowie die „Satzung über die Sondernutzung der
öffentlichen Strassen der Stadt Kellinghusen“ erlassen, um die Angelegenheiten der Stadt zu
regeln (W3).
22
Innerhalb der Ratsversammlung existieren die Ausschüsse. Insgesamt gibt es sieben
ständige Ausschüsse in der Hauptsatzung:
-
Personal- und Finanzausschuss (Hauptausschuss) – 7 Ratsmitglieder
-
Kultur- und Wirtschaftsausschuss – 7 Mitglieder (3 Ratsmitglieder)
-
Sozialausschuss - 7 Mitglieder (4 Ratsmitglieder)
-
Bauausschuss – 7 Mitglieder (4 Ratsmitglieder)
-
Umweltausschuss – 7 Mitglieder (5 Ratsmitglieder)
-
Ausschuss für Werke und Betriebe – 7 Mitglieder (4 Ratsmitglieder)
-
Ausschuss zur Prüfung der Jahresrechnung – 3 Ratsmitglieder
Außer den ständigen Ausschüssen gibt es im Moment noch einen Ausschuss, der sich mit der
Zukunft der geschlossenen Kaserne beschäftigt. Zusätzlich gibt es 4 Arbeitskreise: Soziale
Bestandsaufnahme; Kriminalitätspräventionsrat; Kindergartenausschuss und Arbeitskreis
Familienzentrum. Die Arbeitskreise machen Recherchen und bereiten Beschlüsse vor. Die
Ausschüsse haben das Recht, selbst Beschlüsse zu fassen. Sie treffen sich ungefähr zwei
Wochen vor der Ratsversammlung und bei Bedarf (I1).
Der amtierende Bürgermeister in Kellinghusen ist Axel Pietsch. Er trat sein Amt am 1.
April 2010 an. Bis zu seinem Amtseintritt hatte die Stadt hauptamtliche Bürgermeister, aber
da sie unter 8.000 Einwohnern hat und seit 2008 zum Amt Kellinghusen gehört, arbeiten die
heutigen und zukünftigen Bürgermeister ehrenamtlich.
Da die Stadt Kellinghusen zum Amt Kellinghusen gehört, ist das Amt für alle
Verwaltungsaufgaben der Stadt verantwortlich. Das Amt hat zwei Ausschüsse: den
Hauptausschuss und den Personalausschuss. Neben den Ausschüssen gibt es einen
ehrenamtlichen Amtsvorsteher und einen leitenden Verwaltungsbeamten des Amtes. Die
Verwaltung beim Amt ist in vier Fachbereiche geteilt:
-
Zentraldienste, Schulen und Kultur
-
Finanzen
-
Gestaltung der Umwelt, Bauen und Wohnen
-
Bürgerdienste
Beim Amt gibt es auch eine Person, die sich nur mit Fragen der Stadt Kellinghusen
beschäftigt. Beamte nehmen an den Ausschusstreffen teil, wenn es auf der Tagesordnung eine
Frage aus ihrem Bereich gibt. Die Zusammenarbeit mit dem Amt ist neu, aber bis jetzt hat sie
gut funktioniert, obwohl es oft zeitliche Verzögerungen gibt, da die Stadt Kellinghusen nicht
die einzige ist, die die Dienste des Amtes nutzt. Obwohl alle Verwaltungsaufgaben beim Amt
liegen, hat die Stadt 25-30 Angestellte, die u.a. in der Bibliothek arbeiten.
23
6 Herrljunga kommun
Herrljunga kommun liegt in der Mitte der Region Västra Götaland. Durch das Gebiet der
Kommune fließt das Flüsschen Nossan. Die Kommune hat eine Fläche von 500 km2 (SCB,
2008) und besteht aus mehreren Dörfern und Orten, wobei Herrljunga der größte Ort ist. Von
den knapp über 9.000 Einwohnern wohnen über die Hälfte in den drei Orten: Herrljunga,
Ljung/Annelund und Fåglavik und der Rest wohnt im ländlichen Gebiet (I2). Ungefähr 8 %
der Einwohner sind im Ausland geboren (SCB). Die demographische Entwicklung weist auf
eine in der Zukunft älter werdende Bevölkerung hin (I2).
Die heutige Kommune wurde 1974 gegründet, als Herrljunga köping und Gäsene
härad durch die staatliche Kommunalreform eine Kommune wurden. Aber die Geschichte des
Gebiets geht weit zurück. Es gibt z.B. Spuren aus der Kupfersteinzeit in Form von Steinkisten
(Herrljunga Hembygdsförening, 2003, 15 & 135).
Die Kommune ist eine Industrie- und Agrarkommune mit mehreren großen Industrien,
wie Herrljunga Cider und Mobitec. Die meisten offenen Stellen in der Kommune gibt es im
Herstellungssektor (SCB, 2008). Dank der guten Lage der Kommune und der guten
Zugverbindungen (50 Minuten nach Göteborg und 2,5 Stunden nach Stockholm) pendeln
viele Menschen. Insgesamt gibt es circa 2.600 Pendler, die entweder zur Herrljunga Kommun
pendeln oder die von der Kommune woanders hin fahren (SCB). Die Arbeitslosenzahl beträgt
6% der Bevölkerung (I2).
Die Herrljunga Kommun hat viel Natur und historische Stätten, wie Kirchen aus dem
Mittelalter und vorgeschichtliche Monumente. Einer der nördlichsten Buchenwälder liegt in
der Kommune. Die Kommune hat ca. 200 Vereine. Es sind vor allem Sport- und freikirchliche Vereine. Die Kommune hat eine öffentliche Anlage mit einer Freilichtbühne, wo
im Sommer Tanzfeste veranstaltet werden. Neben der öffentlichen Anlage gibt es ein Hotel,
das ungefähr ein Mal pro Monat im Winterhalbjahr eine Diskothek veranstaltet. In der
Kommune gibt es mehrere Supermärkte und einige kleine Geschäfte, wo man z.B. Schuhe
und Kleidung kaufen kann. Für einen großen Einkaufsbummel muss man jedoch irgendwo
anders hin fahren (I2).
24
6.1 Aufgaben
Die zwei Hauptaufgaben der Herrljunga Kommun sind Schule und die Betreuung von
Kindern, Älteren, Familien, Behinderten und sozial Benachteiligten. Die Kommune ist der
Träger von acht Grundschulen und einem Gymnasium. Sie ist auch der Träger von
Kindertagesstätten und drei Alterspflegeheimen. Diese zwei Bereiche beanspruchen circa 80
% des gesamten Budgets der Kommune. Die Kommune hat zwei freiwillige Feuerwehren mit
4 hauptamtlichen Rettungsleitern. Der Grund dafür ist die Flächengröße und die Industrie. Die
Kommune arbeitet auch mit Bauaufgaben. Zu den freiwilligen Aufgaben der Kommune
gehören Freizeit, Kultur, die Musikschule und die Förderung der Wirtschaft. Die Kommune
besitzt u.a. auch eine Bibliothek mit einer Filiale, ein Jugendhaus und eine Schwimmhalle.
Die Kommune ist Teilfinanzier der Verkehrsgesellschaft, Västtrafik
Die Kommune hat vier eigene Unternehmen:
•
Nossans förvaltnings AB – die die Aktien in den anderen drei Unternehmen besitzt,
•
Herrljunga Bostäder – Wohnunternehmen
•
Hotellbolaget – besitzt das Gebäude des Hotels in Herrljunga
•
Herrljunga elekriska AB – arbeitet vor allem mit Elektrizität und Wasser- und
Abwasserversorgung.
Die Kommune hat neben den normalen Aufgaben noch einen Vertrag mit dem Staat, der
besagt, dass sie Einwandern aufnehmen soll. Den Vertrag gibt es seit sechs bis sieben Jahren
und im Vertrag verpflichtet sich Herrljunga Kommun 25-30 Einwandern pro Jahr
aufzunehmen. In den letzten Jahren hat sie die Quote nicht einhalten können, da es nicht
genügend Mietwohnungen in der Kommune gibt.
6.2 Organisation
Der Gemeinderat in Herrljunga Kommun besteht aus 41 Ratsmitgliedern, von ihnen sind 17
Ratsfrauen. Die größte Partei ist die Partei Kommunens väl (Das Wohl der Kommune) – eine
lokale Partei. Neben Kommunens väl gibt es die Sozialdemokraten, die Zentrumspartei, die
moderate Sammlungspartei, die Volkspartei, die Christdemokraten, die Linkspartei und die
Umweltpartei. Der Gemeinderat trifft sich ein Mal pro Monat außer während der
Sommermonate. Insgesamt trifft er sich 9 Mal pro Jahr. Die Treffen sind für die Bürger offen
und am Anfang gibt es für die Einwohner meistens die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Probeweise sind auch die Treffen des Kommunalvorstands für die Bürger öffentlich gewesen.
Neben der Möglichkeit Fragen zu stellen, können die Einwohner auch Bürgerinitiativen
einreichen.
25
Die Wahl zum Gemeinderat findet jedes vierte Jahr statt, gleichzeitig mit den Wahlen
zum Reichstag und Provinziallandtag. Der Gemeinderat hat das Beschlussrecht in Herrljunga
Kommun
und
durch
die
Beschlüsse
bei
dem
Gemeinderatstreffen
werden
die
Angelegenheiten der Kommune geregelt (I2).
Der Gemeinderat entscheidet, wie viele Ausschüsse es in der Kommune geben soll
und mit welchen Aufgaben sie arbeiten. Er nimmt auch ein Reglement an, das die Arbeit des
Ausschusses regelt. Im Moment gibt es in Herrljunga Kommun 6 Ausschüsse plus den
Kommunalvorstand. Sie sind:
-
Der Kommunalvorstand – 11 Mitglieder
-
Der Bau- und Umweltausschuss – 9 Mitglieder
-
Der Freizeit- und Kulturausschuss – 7 Mitglieder
-
Der Sozialausschuss – 11 Mitglieder
-
Der Technikausschuss – 7 Mitglieder
-
Der Ausbildungsausschuss – 11 Mitglieder
-
Der Wahlausschuss – 5 Mitglieder (Herrljunga kommun, 2010)
Eine Partei kann nur dann einen eigenen Platz in einem Ausschuss bekommen, wenn sie mehr
als drei Mandate im Gemeinderat hat. Sie kann aber einen Platz von einer anderen Partei
bekommen, da die Parteien selbst entscheiden dürfen, wer ihre Plätze füllen soll. Personen,
die keinen Platz in dem Gemeinderat haben, können dadurch auch Mitglied in einem
Ausschuss sein. Alle Ausschüsse bis auf den Sozialausschuss können Unterausschüsse haben.
Die Ausschüsse dürfen selbst entscheiden, wann sie sich treffen. Sie treffen sich jedoch
ungefähr ein Mal pro Monat. Jeder Ausschuss, außer der Wahlausschuss, hat eine oder
mehrere Verwaltungabteilungen unter sich. Die Kommune hat insgesamt circa 1.000
Angestellte in Bereichen wie Schule, Verwaltung etc., was sie zu dem größten Arbeitgeber
der Kommune macht (I2).
Der Vorsitzende des Kommunalvorstands ist auch der Kommunalrat in Herrljunga
Kommun und er oder sie ist hauptamtlich angestellt. Außer dem Vorsitzenden ist auch der
Vize-Vorsitzende Teilzeit hauptamtlich. Der Kommunalrat in Herrljunga war 2010 Kurt
Hårsmar (I2).
26
7 Analyse
In diesem Kapitel werde ich zuerst eine Gegenüberstellung zwischen dem kommunalen
System Deutschlands/Schleswig-Holsteins und Schwedens machen, gefolgt von einer
Gegenüberstellung zwischen der Stadt Kellinghusen und Herrljunga kommun.
7.1 Deutschland/Schleswig-Holstein im Vergleich zu Schweden
Einen Vergleich zwischen dem deutschen und schwedischen kommunalen System
vorzunehmen ist nicht ganz einfach. Wie die Einleitung des Kapitels „das kommunale System
in Deutschland“ beschreibt, gibt es nicht nur ein System in Deutschland, sondern mehrere.
Aber es gibt Züge, die alle Systeme gemeinsam haben. Es gibt auch mehrere Regelwerke für
die kommunalen Körperschaften. In Schweden dagegen gibt es nur ein System und ein
Regelwerk. Diese Unterschiede hängen mit den jeweiligen politischen Systemen in den zwei
Ländern zusammen.
In Schweden gibt es eine kommunale Körperschaft auf der untersten Ebene und zwar
die Kommune. In Deutschland dagegen gibt es drei: die Kreisstadt, die Kommune und die
kreisfreie Stadt. Auf der mittleren Ebene gibt es in Schweden zwei Organe: die
Provinziallandtage und die zwei Regionen, die aber beide die gleichen Funktionen haben. In
Deutschland gibt es auch kommunale Körperschaften auf der Ebene über den Kommunen:
Landkreise und kreisfreie Städte, die die Aufgaben der Landkreise übernehmen. Diese können
aber nicht mit den Provinziallandtagen und den Regionen gleichgestellt werden, da sie
verschiedene Kompetenzen haben. In Schleswig-Holstein gibt es noch einen Typ von
kommunaler Körperschaft: das Amt, das für die Verwaltung der Mitgliedskommunen
verantwortlich ist.
Die Tradition der kommunalen Körperschaften und der Selbstverwaltung hat sowohl
in Deutschland als auch in Schweden eine lange Geschichte. In Deutschland ist sie aber nicht
so kontinuierlich wie in Schweden. Dies liegt unter anderem an der Zeit des
Nationalsozialismus und des Kommunismus, in den neuen Bundesländern der ehemaligen
DDR. Heutzutage ist aber die Selbstverwaltung der Kommunen sowohl in Schweden als auch
in Deutschland ein Teil des Grundgesetzes. Die heute in Deutschland geltende
Selbstverwaltung ist älter als die in Schweden. Sie stammt aus dem Jahr 1808. Die
schwedische kann zum ersten Mal 1862 im Gesetz wiedergefunden werden.
In Schweden gibt es nur einen Gesetzgeber, den Reichstag. In Deutschland dagegen
gibt es mehrere: den Bundestag und den Bundesrat, die Landtage in jedem Bundesland und
die Kommunen selbst, die Satzungen erlassen können. Sowohl in Deutschland als auch in
27
Schweden wird die Selbstverwaltung im Grundgesetz gewährleistet. Außerdem gibt es die
örtliche Allzuständigkeit bzw. das allgemeine Interesse und das Regionalprinzip bzw. das
Prinzip der Lokalisierung. Das Erste gibt den Kommunen das Recht, nach eigenem Willen zu
handeln. Das Zweite schränkt das erste Prinzip ein. In Deutschland, wo das Regionalprinzip
gilt, beschränkt sich die örtliche Allzuständigkeit auf das Gebiet der Kommune. Die
Kommunen dürfen aber auch kommunale Spitzenverbände oder Zweckverbände gründen
sowie internationale Partnerschaften, obwohl hier Fragen, die nicht nur die Kommune
betreffen, behandelt werden. In Schweden wird das allgemeine Interesse durch das Prinzip der
Lokalisierung beschränkt, aber nicht gleich viel wie in Deutschland. Das Prinzip sagt, dass
die Kommunen in Schweden sich nur mit Angelegenheiten, die mit der Kommune verknüpft
sind, beschäftigen sollen.
Die Kommunen in sowohl Deutschland als auch in Schweden sind Wohlfahrtsträger.
Um die Wohlfahrt zu erhalten, arbeiten die Kommunen mit freiwilligen Aufgaben und
Pflichtaufgaben. Der Staat bzw. das Land haben Aufsichtsbehörden, die kontrollieren, ob die
Kommunen ihre Aufgaben gesetzmäßig ausführen. Über die freiwilligen Aufgaben dürfen die
Kommunen selbst entscheiden, während die Gesetzgeber über die Pflichtaufgaben
entscheiden. Die Kommunen dürfen aber selbst entscheiden, wie sie die Aufgaben ausführen
möchten, solange keine Weisung in Deutschland vorliegt und solange der Minimumstandard
in Schweden eingehalten wird. In Deutschland können Weisungen erteilt werden, z.B. über
Flüchtlingsbetreuung. In Schweden auf der anderen Seite ist die Flüchtlingsbetreuung eine
freiwillige Aufgabe. Die Kommunen schließen einen Vertrag mit dem Staat, wenn sie
Flüchtlinge betreuen möchten. In beiden Ländern dürfen die Kommunen ihre Bürger
besteuern.
Deutschland hat vier verschiedene kommunale Organisationstypen im Vergleich zu
Schweden, das nur einen Typ hat. Was aber für alle Organisationstypen in Deutschland gilt,
sind die zwei Hauptorgane: der Gemeinderat und die Verwaltung. Diese zwei Organe können
wir auch in der schwedischen Organisation wiederfinden. In Schleswig-Holstein gibt es aber
Kommunen, die keinen Gemeinderat, sondern eine Kommunalversammlung haben, wo jeder
Bürger teilnehmen darf. Dies gilt, weil sie zu klein sind und weniger als 70 Bürger haben.
Man kann auch in allen Organisationstypen Ausschüsse wiederfinden. In Schweden muss jede
Kommune einen Vorstand/Hauptausschuss haben. In Deutschland kann man drei Arten von
Ausschüssen wiederfinden: Beratende Ausschüsse, Ausschüsse mit Querschnittaufgaben und
Orts- und Bezirksausschüsse. In Schweden können wir auch die Orts- und Bezirksausschüsse
finden, darüber hinaus gibt es noch 5 verschiedene Arten von Ausschüssen: Zentrale
28
Ausschüsse,
Institutionsvorstände,
unterstellte
Ausschüsse,
Besteller-
und
Ausführerausschüsse und gemeinsame Ausschüsse, die die Kommune zusammen mit einer
anderen Kommune hat. Die Mitglieder der Ausschüsse sind sowohl in Deutschland als auch
in Schweden Mitglieder der Gemeinderäte und Bürger. In Schweden muss der Gemeinderat
mindestens 31 Mitglieder haben. In Schleswig-Holstein auf der anderen Seite darf ein Rat
maximal 49 Mitglieder haben.
In Schweden gibt es insgesamt 290 Kommunen. Dies kann man allein mit 1116
Kommunen in Schleswig-Holstein vergleichen. Um die Verwaltung effektiver zu machen,
gibt es deshalb Ämter in Schleswig-Holstein. Der Wunsch die Verwaltung effektiver zu
gestalten, ist auch der Grund, warum Schweden heute nur so wenige Kommunen hat im
Vergleich mit ca 2.500 Kommunen im Jahr 1952.
Die Wahl der Gemeinderäte findet jedes vierte Jahr in ganz Schweden statt. In
Deutschland sind die Amtsperioden vom jeweiligem Bundesland abhängig. In SchleswigHolstein finden die Gemeinderatswahlen jedes fünfte Jahr am gleichen Tag statt.
Alle Kommunen in Schleswig-Holstein haben einen Bürgermeister. Er kann entweder
hauptamtlich oder ehrenamtlich sein. Das Wahlverfahren für den ehrenamtlichen
Bürgermeister entspricht dem Wahlverfahren in dem schwedischen System. Er wird von der
Vertretung gewählt, während der hauptamtliche Bürgermeister vom Volk gewählt wird.
In der Tabelle unten können Sie eine Zusammenfassung von den Ähnlichkeiten und
Unterschieden der zwei Systeme wiederfinden.
29
Deutschland/
Schleswig-Holstein
Schweden
16
1
Unterste Ebene
3
1
Mittlere Ebene
2 / 3 (SH)
2
Ursprung der
Selbstverwaltung
1808 bzw. 1891 (Mit
Bruch während der
Nazi- und DDR-Zeit
1862
Gesetzgebungsakteure
Bund, Land, Kommune
Staat
Allgemeine
Kompetenzen
Allzuständigkeit,
Regionalprinzip
Allgemeines Interesse,
Prinzip der Lokalisierung
Aufgaben
Pflicht- und freiwillige
Aufgaben
Pflicht- und freiwillige
Aufgaben
Kommunentypen
5
1
Hauptorganisation
Rat und Verwaltung
Rat, Verwaltung und
Vorstand
Ausschusstypen
3
6
Wahl
Jedes 5. Jahr (SH)
Jedes 4. Jahr
Anzahl Ratsmitglieder
7-49 (SH)
Mindestens 31
Anzahl von Kommunen
1116 (SH)
290
Anzahl von Systemen
Kommunale
Körperschaften
30
7.2 Die Stadt Kellinghusen im Vergleich zu Herrljunga kommun
Die Einwohnerzahl der beiden Kommunen unterscheidet sich mit ungefähr 1.000 Personen,
die Flächengröße dagegen unterscheidet sich viel mehr. Herrljunga kommun ist ungefähr 25
Mal größer als die Stadt Kellinghusen. Deswegen gibt es in Herrljunga kommun auch
mehrere größere Orte, 3 genauer gesagt, im Vergleich mit der Stadt Kellinghusen, wo es nur
die eine Stadt gibt. Die zwei Kommunen liegen circa eine Autostunde von einer Großstadt
entfernt und haben viel Pendelverkehr. Die Stadt Kellinghusen wird aber eher als Schlafstadt
bezeichnet, was bedeutet, dass der Pendelverkehr von der Stadt weg führt. Der Pendelverkehr
in Herrljunga kommun dagegen führt nicht nur weg von Herrljunga kommun, sondern ein
Teil pendelt auch dahin. Kellinghusen ist eine Handwerkstadt, wo Bildung der größte
Arbeitgeber ist und die Arbeitslosigkeit ca 4 % beträgt, während Herrljunga kommun eine
Industrie- und Agrarkommune ist, wo die Kommune der größte Arbeitgeber ist und die
Arbeitslosigkeit circa 6 % beträgt. Beide Kommunen haben ein bedeutendes Vereinsleben,
aber sie sind nicht für einen größeren Einkaufsbummel geeignet. Die Demographie der beiden
Kommunen zeigt eine alternde Bevölkerung auf und in Kellinghusen gibt es fast keine
Einwandern, da sie keine Industrien hat, während circa 8 % der Bevölkerung in Herrljunga im
Ausland geboren sind.
Die Ausgabenverteilung in den zwei Kommunen unterscheidet ziemlich deutlich. In
der Stadt Kellinghusen ist der größte Ausgabenbereich der Baubereich mit 30 % und den
zweitgrößten stellen die zwei Schulen mit 15 % dar. In Herrljunga kommun betragen die
Ausgaben für die 8 Schulen plus ein Gymnasium, zusammen mit der Kinderbetreuung und
der Altenpflege, 80 % des Budgets. Die Feuerwehren in den zwei Kommunen sind
ehrenamtlich, Herrljunga hat aber auf Grund der Größe der Kommune 2 Feuerwehren. Als
freiwillige Aufgaben arbeiten die zwei Kommunen sowohl mit Förderung des Vereinslebens
als auch einer Bibliothek und einer Schwimmhalle. Die Stadt Kellinghusen hat aber auch ein
Museum und ein Tourismus-Büro und Herrljunga kommun hat ein Jugendhaus. Beide
Kommunen haben auch eigene Betriebe, im Fall von Kellinghusen 3 Stück und im Fall
Herrljunga
kommun
4
Stück.
Herrljunga
kommun
hat
auch
als
Extraaufgabe
Flüchtlingsbetreuung, da sie einen Vertrag mit dem Staat abgeschlossen hat.
Der Gemeinderat in Herrljunga kommun hat 17 Mitglieder mehr als die Stadtvertretung
in Kellinghusen und die Anzahl von weiblichen Mitgliedern im Rat ist ebenfalls größer in
Herrljunga kommun. Die Stadtvertretung in der Stadt Kellinghusen trifft sich ungefähr jeden
dritten Monat, während der Gemeinderat in Herrljunga kommun sich fast jeden Monat trifft.
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In beiden Kommunen sind lokale Wählervereinigungen am größten. Die Stadt Kellinghusen
hat durchgehend 7 Ausschüsse (momentan einen zusätzlichen) und Herrljunga kommun hat 7.
Die Verwaltung in den zwei Kommunen unterscheidet sich am meisten. In der Stadt
Kellinghusen ist nicht die Stadt für die Verwaltung verantwortlich, sondern das Amt
Kellinghusen. In Herrljunga kommun dagegen ist die Kommune für die Verwaltung
verantwortlich und mit den Ausschüssen verknüpft. Der Bürgermeister in der Stadt
Kellinghusen ist seit der letzten Wahl ehrenamtlich, im Gegensatz zu dem Kommunalrat in
Herrljunga kommun, der hauptamtlich ist.
In der Tabelle unten können Sie eine Zusammenfassung von den Ähnlichkeiten und
Unterschieden der zwei Kommunen wiederfinden.
Stadt Kellinghusen
Herrljunga kommun
Einwohnerzahl
8.000
9.000
Flächengröße
18,81 km2
500 km2
Typ
Handwerkerstadt
Industrie- und
Agrarkommune
Arbeitslosigkeit
4%
6%
Größte Arbeitgeber
Bildung (die
Grundschule und die
Berufschulen)
Die Kommune
Größter
Ausgabenbereich
Baubereich
Kinderpflege, Schule,
Alten- und
Behindertenpflege
Eigene Betriebe
3
4
Ratsmitglieder
41
24
Ausschüsse
7 Ständige + 1
7
Verwaltung
Amt Kellinghusen
In eigener Regie
Repräsentant
Ehrenamtlicher
Bürgermeister
Hauptamtlicher
Kommunalrat
32
8 Schlussfolgerungen
Schon in der Einleitung wurde die Frage über die Kompetenz der Kommunen in den zwei
Ländern berührt. Die Hypothese besagte, dass die Kommunen in Schweden weniger
Kompetenzen hätten, als die Kommunen in Deutschland, da Schweden ein Zentralstaat ist.
Die Analyse zeigt jedoch etwas anderes. Sowohl die Kommunen in Deutschland als auch die
Kommunen in Schweden haben umfassende Kompetenzen und sind verantwortlich für vieles:
von der Schule bis hin zu Kultur und Sport (obwohl der letzte Teil zu den freiwilligen
Aufgaben gehört). Das Organisationsprinzip des Staates spiegelt sich also nicht in dem
kommunalen System wider, was man vielleicht hätte erwarten können. Stattdessen arbeitet
Schweden mit einem dezentralisierten System, in dem die Kommunen große Verantwortung
übernehmen.
Trotz den ähnlichen Kompetenzen in den zwei Ländern unterscheiden sich die
Systeme unter anderem durch verschiedene Gesetze und Organisationsarten. Sie
unterscheiden sich auch durch die Freiwilligkeit von Aufgaben der Kommunen, indem, die
Kommunen in großem Ausmaß selbst entscheiden können, wie sie diese Aufgaben
durchführen oder ob sie es überhaupt machen möchten. Dies macht nur einen Vergleich
zwischen den generellen Zügen möglich. Wenn man einen genaueren Vergleich machen
möchte, muss man die Kommunen selbst gegenüberstellen. In der Arbeit wurde dies auch
gemacht und die zwei Kommunen, die hier verglichen wurden, ähneln einander in großem
Maß: sowohl in der Organisation als auch in den Aufgabenbereichen. Gleichzeitig gibt es
Unterschiede. Sowohl auf Grund der Größe, der Wirtschaft und der Infrastruktur als auch auf
Grund der einheimischen Politik. Sie zeigen aber beide die wichtige Rolle der Kommunen in
den zwei Ländern und im Alltagsleben. Sie sind für solche selbstständigen Aufgaben wie
Wasserversorgung und Abwasser verantwortlich, die heute ein natürlicher Teil des Lebens
sind. Die Kommunen ermöglichen den Bürgern auch eine größere demokratische Teilnahme
an der Politik, da sie näher bei den Bürgern sind als zum Beispiel der Reichstag.
Obwohl die Systeme nicht identisch sind, spielen sie eine wichtige Rolle. Sie können
von einander lernen und einander helfen, sowohl innerhalb des eigenen Landes als auch
zwischen den Ländern, zum Beispiel durch Städtepartnerschaften. Sie sind ein Grundstein der
Demokratie und die Weiterentwicklung der kommunalen Selbstverwaltung ist für sowohl
Deutschland als auch für Schweden von großem Gewicht.
33
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SCB, 2008, Herrljunga 2008 Kommunfakta