Integrationsamt

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Integrationsamt
Integrationsamt
Über set zer in
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Ü b e r s e t z e r i n Ve r p a c k e r
P R Ä D I K AT B E H I N D E R T E N F R E U N D L I C H
B a u z e i c h n e r i n S c h l o s s e r Tex t i l r e s t a u r a t o r i n
50
JAHRE
LANDSCHAFTS
VERBAND
RHEINLAND
LVR
Qualität für Menschen
urr
M o n tt eeu
M e s s ge r ä t e t echniker
Inhalt
Vo r w o r t
2
Preisträger 1998
Preisträger 2000
Architekturbüro Seul-Mayrböck
4
Bundessprachenamt
24
Allkauf/real,– SB-Warenhaus GmbH
6
kokon-Verpackung GmbH
26
ESW Röhrenwerke GmbH
8
H. Josef Trimborn Söhne/Metallbau GmbH
28
Finanzamt Aachen-Kreis
10
Wäscherei Beu
12
Preisträger 2001
Preisträger 1999
Dickersbach GmbH & Co. KG
30
Redur Messwandler GmbH
32
Friedrich Hermanni GmbH
14
Rohde & Schwarz GmbH & Co.KG
34
P R Ä D I K AT B E H I N D E R T E N F R E U N D L I C H
Versorgungsamt Essen
16
Stadtverwaltung Krefeld
36
Herausgeber: Landschaftsverband Rheinland
– Integrationsamt – 50663 Köln
Redaktion:
Karin Fankhaenel (verantwortlich),
Carola Fischer
Druck:
LV Druck, Hülsebrockstraße 2,
48165 Münster
Auflage:
22 500
Wahlefeld Fassadenaufzugstechnik GmbH
18
Steinhaus GmbH
38
Meyer & Sehl OHG
20
JAWU Werkzeugtechnik GmbH
22
Ansprechpartner
40
LANDSCHAFTS
VERBAND
RHEINLAND
LVR
Qualität für Menschen
Die in den Beiträgen erwähnten Zahlen beziehen sich jeweils auf das Jahr der Auszeichnung.
P R Ä D I K AT B E H I N D E R T E N F R E U N D L I C H
Allrounder
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Sekretär in
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u rnB a n d a g i e r e r
B a u z e i c hAnl e
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nder
Sehr geehrte Damen und Herren,
für schwerbehinderte Menschen ist es nach wie vor schwierig, einen entspre-
Folgende Kriterien sind bei der anschließenden Auswahl durch eine Jury aus Mitgliedern des Sozialausschusses und der
chenden Arbeitsplatz zu finden und zu behalten.
Sozialdezernentin von Bedeutung: Beschäftigungsquote im Betrieb/in der Dienststelle, Anzahl der schwerbehinderten
Auszubildenden, Anzahl besonders betroffener schwerbehinderter Arbeitnehmer/innen, Einstellungen in den vergangenen
Dabei gibt es viele gute Beispiele, wie die berufliche Integration von Menschen
Jahren, abgeschlossene Integrationsvereinbarungen (seit 2001).
mit Behinderungen gelingen kann – dank der Leistungsfähigkeit der behinderten
Zum Kreis der Arbeitgeber gehören beschäftigungspflichtige wie nicht beschäftigungspflichtige Arbeitgeber.
Menschen selbst, aber vor allem auch durch das Engagement von Arbeitgebern.
Bis heute sind im Rheinland 20 Arbeitgeber mit dem „Prädikat behindertenfreundlich“ ausgezeichnet worden.
Seit 1998 ehrt der Landschaftsverband Rheinland Unternehmen und
Dienststellen, die sich weit überdurchschnittlich für die Beschäftigung behinder-
In der vorliegenden Broschüre wollen wir Ihnen die Preisträger der Jahre 1998 bis 2001 in einem Überblick vorstellen und
ter Menschen einsetzen, besonders. In diesem Jahr wurde die Aktion „Prädikat
Sie informieren über die Menschen, ihre Arbeitgeber und die Arbeitsplätze in den ausgezeichneten Betrieben.
behindertenfreundlich“ vom Sozialausschuss des Landschaftsverbandes
Wir möchten Sie auffordern, den „ausgezeichneten“ Beispielen zu folgen, sich bei uns zu informieren, wenn es um die
Rheinland ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich fortgesetzt.
Neueinrichtung oder Umgestaltung von Arbeitsplätzen für behinderte Menschen geht und mitzumachen, sich zu bewerben
und auch in einem der nächsten Jahre zu den Preisträgern zu gehören!
Jedes Jahr wendet sich das Integrationsamt des Landschaftsverbandes Rheinland
an seine Mitgliedskörperschaften im Rheinland mit der Bitte, private und öffentliche Arbeitgeber zu benennen, die sie für auszeichnungswürdig halten.
Martina Hoffmann-Badache
- Landesrätin -
Paul Heidrich
- Vorsitzender des Sozialausschusses -
„Persönliches Engagement“
Im Architekturbüro Seul-Mayrböck in Nettetal arbeiten
derzeit sechs Angestellte, davon sind vier schwerbehindert. Der Betrieb beschäftigt besonders betroffene
schwerbehinderte Menschen (hochgradig schwerhörig
oder gehörlos) und bietet ihnen eine qualifizierte Ausbildung.
Seit 1989 wurden sieben Gehörlose in dem Unternehmen
zum Bauzeichner, Technischen Zeichner oder CADZeichner ausgebildet. Nach bestandener Abschlussprüfung wurde eine schwerbehinderte Mitarbeiterin in ein
unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen, sechs wurden durch die Inhaberin erfolgreich an andere Betriebe
vermittelt. Frau Seul-Mayrböck ergreift selbst die Initiative
und sucht gezielt schwerbehinderte Jugendliche für die
ARCHI TEKTEN
Preisträger 1998
SEUL-MAYRBÖCK
4
freien Ausbildungsplätze zum Technischen Zeichner. Man verständigt sich
durch kurze schriftliche Mitteilungen oder Gebärden. Mittlerweile verfügen die Mitarbeiter des Architekturbüros über Kenntnisse der Gebärdensprache.
Bei der Firma steht das persönliche Engagement für Menschen mit
Behinderungen im Vordergrund. Immer wieder werden große Anstrengungen unternommen, um Arbeitsplätze behindertengerecht zu gestalten
und Beschäftigungsverhältnisse zu garantieren. Das Arbeitsklima ist
geprägt von Offenheit, Rücksichtnahme und Flexibilität zwischen den
behinderten und nicht behinderten Kollegen. Die Inhaberin hat ein offenes Ohr für die Belange aller im Betrieb. „Wir haben durch die
Zusammenarbeit mit unseren hörbehinderten Kolleginnen und Kollegen
einen neuen Blick für die Probleme behinderter Menschen erhalten.“
6
Preisträger 1998
„Motivation und Disziplin ausgezeichnet“
Das real,– SB-Warenhaus (vormals Allkauf) in Duisburg-
hinderung beeinträchtigt werden, versucht real,– mit Hilfe der
1997 wurden über das Sonderprogramm „Aktion Integration“
haus. Dank der guten Erfahrungen fördert das Unternehmen
Großenbaum beschäftigt 110 Mitarbeiter. Davon sind zwölf
örtlichen Fürsorgestelle der Stadt Duisburg durch Umrüstung der
drei besonders betroffene schwerbehinderte Menschen einge-
nach wie vor die Besetzung von Arbeitsplätzen mit schwerbehin-
Kolleginnen und Kollegen schwerbehindert. Das Ziel schwerbehin-
Arbeitsplätze den Job zu erhalten.
stellt, die heute in Dauerarbeitsverhältnissen beschäftigt sind.
derten Menschen. real,– hat dadurch seine Beschäftigungsquote
derte Menschen in Dauerarbeitsverhältnissen zu beschäftigen,
Dies gelang seit 1989 in zehn Fällen. Seit 1992 wurden beim
„Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Motivation und
weiter erhöht.
verfolgt das Unternehmen seit vielen Jahren erfolgreich. Auch
Integrationsamt acht Anträge zur Einrichtung von Arbeitsplätzen
Disziplin behinderte Mitarbeiter an ihre Aufgaben herangehen“,
Beschäftigten, die im Laufe ihrer Berufstätigkeit durch Schwerbe-
für behinderte Menschen gestellt und bewilligt. Allein im Jahr
sagt Werner Ohlendorf, Geschäftsführer des real,– SB-Waren-
vor mals ALLKAUF
re a l,–
SB-WARENHAUS GMBH
WA R E NH AU S
Preisträger 1998
„Offenheit für Umstrukturierung“
Die Firma ESW Röhrenwerke GmbH ist in Eschweiler ein großer Arbeitgeber –
im Bereich der Stahlverarbeitung sogar der größte. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 26 schwerbehinderte Menschen.
Trotz Erfüllung der Quote war und ist man bereit, nach Möglichkeit behinderte
Menschen einzustellen. So wurde einer jungen Frau trotz bestehender Gehörlosigkeit
eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich ermöglicht. Nach dem erfolgreichen
Abschluss der Ausbildung wurde sie in ein Dauerarbeitsverhältnis übernommen. Da
der Betrieb Schichtdienst hat, konnten für acht schwerbehinderte Mitarbeiter mehrere Gruppenarbeitsplätze geschaffen werden. Zusätzlich wurde einem arbeitslos
gemeldeten schwerbehinderten Mann ein Arbeitsplatz angeboten. Ebenso wurde ein
Ausbildungsplatz mit einem schwerbehinderten Jugendlichen besetzt. Seit Jahren
beschäftigt der Betrieb auch Mitarbeiter, die zum Personenkreis der besonders
betroffenen schwerbehinderten Menschen gehören, z. B. Epileptiker.
Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen aktiv an neuen Lösungsmodellen für
behindertengerechte Arbeitsplätze und schafft neue Arbeitsplätze, für die Maschinen
R Ö H R E NESCHWEILER
WERK
E
GMBH
8
zum Teil erst noch neu konstruiert werden
müssen.
Treibende Kraft bei den ganzen Förderungen ist die langjährige Vertrauensperson der
schwerbehinderten Menschen, Herr Herbert
Brüsseler. Der Geschäftsführer Herr Lenzen
hat immer ein offenes Ohr für Vorschläge
und Anregungen. Aber auch die behinderten Mitarbeiter helfen, indem sie bereit
sind, Arbeitsgebiete umzustrukturieren
oder andere Tätigkeiten zu übernehmen.
Schwerbehinderten Kollegen kann so ein
behinderungsgerechter Arbeitsplatz gesichert werden .
Viele der Lösungen werden bei den Betriebsbesuchen der örtlichen Fürsorgestelle
des Kreises Aachen und zusammen mit dem
Technischen Fachdienst des Integrationsamtes erarbeitet.
10
AACHEN-KREIS
FINANZ AMT
Preisträger 1998
„Hilfe garantiert“
Von 400 Mitarbeitern im Finanzamt Aachen-Kreis sind 41 schwer-
die nach erfolgreichem Abschluss in Dauerarbeitsverhältnisse
Unfällen die Wiedereingliederung ermöglicht und aktiv unter-
hinderten Beschäftigten sind gut in die Teams eingebunden und
behindert. In den letzten zehn Jahren wurden 20 Arbeitsplätze für
übernommen werden konnten. Aufwendige bauliche Maßnahmen
stützt. Ein eng zusammenarbeitendes Team sorgt für ständigen
beurteilen die nichtbehinderten Kollegen als rücksichtsvoll und
schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Finanz-
waren erforderlich, bevor die beiden schwerbehinderten Mitar-
Kontakt mit den entsprechenden Behörden. Die Belange der
hilfsbereit. Auch für ungewöhnliche und flexible Lösungen ist man
amtes mit Unterstützung der örtlichen Fürsorgestelle der Stadt
beiter ihre Arbeitsplätze erreichen konnten. Vier schwerbehinderte
schwerbehinderten Menschen werden von den anderen
beim Finanzamt Aachen-Kreis offen: Für den theoretischen Unter-
Aachen behinderungsgerecht ausgestattet bzw. umgebaut. Das
Kolleginnen und Kollegen werden im Amt von nichtbehinderten
Mitarbeitern und den Vorgesetzten ernst genommen. Auftretende
richt einer gehörlosen Auszubildenden wurde ihre Mutter, die
Finanzamt stellte seh- und körperbehinderte Auszubildende ein,
Kollegen betreut. Drei Mitarbeitern wurde nach schweren privaten
Probleme werden offen angesprochen und gelöst. Die schwerbe-
beim Finanzamt Erkelenz arbeitet, als Dolmetscherin freigestellt.
„Voll dabei“
Die Wäscherei Beu in Bonn ist ein Familienbetrieb, der 18 Mitarbeiter
beschäftigt, von denen sechs schwerbehindert sind, damit sind
30 Prozent der Belegschaft behindert.
Als das Integrationsamt des Landschaftsverbandes Rheinland 1994
für Seniorchef Karl-Willi Beu nach einer Beinamputation das gesamte
Büro behindertengerecht umbaute, wurde die Familie auf die
Möglichkeiten zur Beschäftigung behinderter Arbeitnehmer aufmerksam. Seitdem wurden sechs Arbeitsplätze gefördert, bzw. sind im
Begriff, gefördert zu werden. Der Seniorchef zeigt großes Interesse,
schwerbehinderten Menschen Arbeit zu geben.
Die einfachen Verrichtungen innerhalb der Wäscherei eignen sich
besonders, Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen bereitzustellen, die sonst beschäftigungslos blieben.
WÄS CHERE I
Preisträger 1998
BEU
12
Bei dem Familienbetrieb gehören auch die Mitarbeiter mit zur
Familie. Jeder kennt die Stärken und Schwächen des anderen und
hilft, wo er kann.
Eine schwerbehinderte Wäscherin, die bereits seit 17 Jahren für die
Firma Beu arbeitet, konnte im Betrieb eine wichtige Aufgabe übernehmen: Sie ist Mitglied der Betriebsleitung. Was für viele Unternehmen immer noch undenkbar scheint, ist für die Wäscherei Beu
ganz gewöhnlicher Alltag: die Integration behinderter Mitarbeiter in
ein ganz normales Beschäftigungsverhältnis.
Juniorchef Jörg Beu gibt allerdings zu, dass die Familie anfangs
Bedenken hatte, mehrere behinderte Mitarbeiter einzustellen.„Wir
befürchteten, dass sie häufiger durch Krankheit ausfallen könnten.“
Aber diese Vorurteile konnten schon lange ausgeräumt werden.
„Wir haben immer behinderte Menschen
beschäftigt.“
Franz Josef Wenz und Franz Weckopp sind die Geschäftsführer der
Friedrich Hermanni GmbH – einem Betrieb, der im Garten- und Landschaftsbau tätig ist. Der seit 1955 in Dormagen ansässige Betrieb wird
bereits seit 20 Jahren von ihnen geführt. Franz Weckopp berichtet:
„Wir haben immer behinderte Mitarbeiter beschäftigt. Manchmal waren
es drei – wie augenblicklich zum Beispiel –, dann waren es wieder vier
oder auch nur zwei. Im Großen und Ganzen waren wir immer zufrieden.
Es kam auch einmal vor, dass wir mit einem Mitarbeiter nicht zurechtkamen, dann haben wir uns von ihm getrennt. Bei uns kennt man sich, man
weiß, wo die Schwächen, aber auch die Stärken des anderen liegen, und
wenn man darauf achtet, dann klappt es auch.“
Zurzeit sind drei der insgesamt 25 Beschäftigten behindert. Da ihnen
selbstständiges Arbeiten schwer fällt, sorgen Vorarbeiter dafür, dass die
Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden und leiten die Beschäftigten vor
HERMANNI GMBH
Preisträger 1999
G ARTENBAU
14
Ort an. Zwei der behinderten Arbeitnehmer sind bereits
seit vielen Jahren – einer von ihnen seit über zehn
Jahren – bei Hermanni beschäftigt. Im Laufe der Zeit ist
dieser Mitarbeiter so selbstständig geworden, dass er
jetzt in der Lage ist, einen für ihn angeschafften
Minibagger zu fahren und bestimmte Aufgaben allein
zu erledigen.
Die Firma Hermanni ist ein erfahrener Ausbildungsbetrieb. Ein behinderter junger Mann bereitet sich zurzeit auf die Prüfung zum Gartenwerker vor. Dass er es
so weit geschafft hat, verdankt er vor allem seinem
Meister Franz Josef Wenz, der ihn intensiv während der
Ausbildung begleitet hat und gezielt auf die Prüfung
vorbereitet.
Seine neuen Mitarbeiter rekrutiert der Betrieb aus
Praktikanten: Rund sieben kommen pro Jahr. „Bei der
Arbeit merkt man schnell, ob den jungen Leuten der
Garten- und Landschaftsbau Spaß macht“, erzählt
Franz Weckopp.
Preisträger 1999
„An Lösungen aktiv mitarbeiten.“
Im Versorgungsamt Essen sind insgesamt 193 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt – 49 sind schwerbehindert und vier besonders stark durch ihre Behinderung eingeschränkt. Wie ist eine Beschäftigungsquote in dieser Höhe
möglich?
Harald Poth – Schwerbehindertenvertreter für das Versorgungsamt Essen und Hauptschwerbehindertenvertreter des
Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes NordrheinWestfalen – nennt eine wesentliche Bedingung:
„Die Beschäftigung behinderter Menschen muss selbstverständlich sein. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, dass
die gesamte Belegschaft an einem Strang zieht. Und das ist
beim Versorgungsamt der Fall.“
Damit eine solche Atmosphäre enstehen konnte, wurden die
Mitarbeiter des Versorgungsamtes für die Belange ihrer
behinderten Kollegen sensibilisiert. Die enge Zusammenarbeit
des Integrationsteams mit allen Beteiligten im Versorgungs-
VSTADT
E R SESSEN
ORGUNG S AMT
16
amt ermöglicht die Lösung aller anstehenden
Probleme. Gespräche haben dazu geführt,
dass viele Beschäftigte im Laufe der Jahre ein
Gespür für die Probleme ihrer behinderten
Kollegen entwickelt haben und bereit sind, an
Lösungen aktiv mitzuarbeiten. Auch als aufgrund des Personalabbaus Arbeitsplätze auf
der Strecke blieben, die überwiegend mit
schwerbehinderten Menschen besetzt waren,
wurden gemeinsam alternative Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht:
In einer modernen Poststelle fanden vier
schwerbehinderte Mitarbeiter einen neuen
Arbeitsplatz. Ebenso selbstverständlich ist es,
dass regelmäßig behinderte Schüler berufsvorbereitende Praktika beim Versorgungsamt
absolvieren.
„Auf das fachliche Know-how
unserer behinderten Kollegen
wollen wir nicht verzichten.“
Elf ehemalige Mitarbeiter gründeten nach einem Konkurs im
Jahr 1997 die neue Gesellschaft Wahlefeld Fassadenaufzugstechnik. Vier schwerbehinderte ehemalige Kollegen – so
genannte „Alt-Wahlefelder“– wurden wieder eingestellt.
Günter Bräunl, Prokurist bei Wahlefeld: „Wir wollten auf keinen Fall ihr Know-how verlieren. Es war für uns wichtig, dass
sie uns in das neue Unternehmen folgten. Denn wir wussten,
es sind Mitarbeiter, die engagiert und zuverlässig arbeiten.“
Eine Mitarbeiterin ist im Einkauf und Außendienst tätig, es
gibt einen Montageleiter, zwei Maschinenbaukonstrukteure,
und 1999 ist ein schwerbehinderter Auszubildender neu hinzugekommen für eine Ausbildung zum Technischen Zeichner.
Die Firma Wahlefeld stellt Aufzüge her, die an Häuser-
AUF Z UG S T E C HN I K
Preisträger 1999
WAHLEFELD
18
fassaden entlanggeführt werden, um zum Beispiel an
Hochhäusern die Fenster zu putzen. Zwischenzeitlich ist
der Betrieb in diesem Bereich weltweit tätig und die
Auftragsbücher sind voll. Dass der Erfolg bleibt, dafür
sorgen heute 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von
denen sechs schwerbehindert sind. Soweit erforderlich
sind ihre Arbeitsplätze behinderungsgerecht ausgestattet worden: Zum Beispiel wurde für einen Maschinenbautechniker, der seinen rechten Arm nur eingeschränkt bewegen kann, ein CAD-Arbeitsplatz angeschafft.
Günter Bräunl betont: „Damit kein falscher Eindruck
entsteht: Wir sind zwar ein ,Familienbetrieb‘, das heißt,
wir haben ein offenes Arbeitsklima, das von Rücksichtnahme und Flexibilität geprägt ist, aber wir erwarten
auch, dass die geforderten Leistungen erbracht werden.“
„Unsere Mitarbeiterinnen sind an
ihren Aufgaben gewachsen.“
Die Meyer & Sehl OHG in Düsseldorf hat sich als Zulieferer
für die Automobil-Industrie auf die Aufarbeitung von
Kupplungsscheiben spezialisiert. Der Betrieb beschäftigt insgesamt 14 Arbeitnehmer und davon sind drei Arbeitnehmerinnen schwerbehindert. Die geistig beeinträchtigten Frauen
erhielten bereits vor vielen Jahren – eine von ihnen bereits vor
rund 20 Jahren – die Chance, aus der Werkstatt für angepasste Arbeit in Düsseldorf auf den ersten Arbeitsmarkt zu Meyer
& Sehl zu wechseln. Peter Meyer – Inhaber von Meyer & Sehl
– erinnert sich: „Sie mussten ins kalte Wasser springen, denn
für sie war alles neu: die Arbeit, der Arbeitsort und die
Kollegen. Eigentlich hätten sie besonders unterstützt werden
MEYER&SEHL
Preisträger 1999
ALLROUNDER
20
müssen, vielleicht auch von außen, aber wir wollten die
Einarbeitung jeweils selbst übernehmen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hatten sich alle drei gut eingelebt und erledigten ihre Aufgaben, die vorwiegend in
Nietarbeiten und Computerbestellungen bestanden, zu
unserer Zufriedenheit.“ Im Laufe der Jahre veralteten
die Arbeitsplätze, an denen sie beschäftigt waren.
Zusammen mit der örtlichen Fürsorgestelle der Stadt
Düsseldorf wurden sie mit erheblichem finanziellen
Aufwand erneuert und moderner und behinderungsgerecht ausgestattet. „Eine erstaunliche Entwicklung
zeichnete sich ab“, so Peter Meyer, „unsere Mitarbeiterinnen wuchsen an ihren Aufgaben. Sie wurden
immer vielseitiger einsetzbar. Sie können jetzt die Bohrmaschine, die Sandstrahlanlage und die Kehrmaschine
bedienen und werden somit richtige ,Allrounder‘.“
„Behindertengerechte Arbeitsplätze waren die
Lösung.“
Die JAWU Werkzeugtechnik GmbH in Wuppertal wurde 1990 von den Brüdern Peter und
Jörg Jasky gegründet. Die Firma produziert und bearbeitet Zerspanungswerkzeuge, wie zum
Beispiel Sägeblätter und Bohrer. Der Betrieb arbeitet erfolgreich und expandiert stetig – insgesamt 26 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zählt er.
Heute gehören fünf schwerbehinderte Menschen zur Belegschaft – allein 1998 wurden drei
gehörlose Mitarbeiter neu eingestellt.
Eine Aufgabe der gehörlosen Mitarbeiter ist das Nachschleifen der produzierten Werkzeuge
an speziellen CNC-Maschinen. Diese Arbeiten an den behinderungsgerecht ausgestatteten
Arbeitsplätzen erledigen die schwerbehinderten Mitarbeiter überwiegend eigenständig. Peter
Jasky, einer der beiden Geschäftsführer: „Zuerst hatten wir Bedenken, da der Umgang mit
gehörlosen Menschen erlernt werden muss und wir uns nicht vorstellen konnten, wie behinderungsbedingte Schwierigkeiten ausgeglichen werden können.“ Hierfür gab es allerdings
Lösungen: Der Berufsbegleitende Dienst für gehörlose Menschen stellte für die notwendigen
Schulungen an den CNC-Werkzeugschleifmaschinen einen Gebärdendolmetscher zur
Verfügung und das Integrationsamt des Landschaftsverbandes Rheinland förderte die
WERKZEUGTECHNIK
Preisträger 1999
JAWU
22
Einrichtung und behinderungsgerechte Ausstattung der
Arbeitsplätze für die drei gehörlosen Mitarbeiter. Das heißt,
es wurden zum Beispiel akustische durch optische Signale
ersetzt. Jörg Jasky: „Wir sind mit der Arbeit unserer behinderten Mitarbeiter zufrieden. Sie sind zuverlässig und arbeiten
selbstständig.“
24
Preisträger 2000
„Qualifikation gefragt“
Mit dem Strukturwandel in der Bundeswehr wird sich der Zustän-
Das Amt gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums
Schwarz die Situation für Menschen mit Handikap im Hürther
len Drucker angeschafft, den sie problemlos bedienen kann.
digkeitsbereich des Bundessprachenamts in Hürth deutlich vergrö-
der Verteidigung und ist für die Sprachausbildung von
Amt. Von 552 Beschäftigten sind es immerhin 47. Ein Großteil
„Auch die PCs unserer blinden Mitarbeiter wurden mit einer
ßern.„Wir sind dann für alles zuständig, was mit Sprache zu tun
Bediensteten des Bundes und der Länder ebenso zuständig wie
von ihnen arbeitet im gehobenen oder höheren Dienst, so auch
Braillezeile ausgestattet. Das Intergrationsamt hat finanziell zu
hat“, so Johannes Schwarz, Übersetzer und Vertrauensperson der
für die Übersetzung deutscher und fremdsprachiger Fachtexte.
Renate Brockerhoff. Die durch eine angeborene Spastik beein-
diesen Anschaffungen beigetragen“, berichtet Johannes Schwarz.
schwerbehinderten Menschen beim Bundessprachenamt zu den
„Das Bundessprachenamt bietet behinderten Menschen gute
trächtigte Angestellte arbeitet als Übersetzerin für Englisch und
Mit den Möglichkeiten zur Unterstützung in seiner Dienststelle ist
anstehenden Veränderungen in seiner Dienststelle.
Berufschancen und die Arbeit im Büro lässt sich verhältnismäßig
Französisch seit acht Jahren im Bundessprachenamt. Um ihr die
er zufrieden – nur einen Wunsch hat er noch für die Zukunft des
leicht auf ihre Bedürfnisse abstimmen“, beurteilt Johannes
Büroarbeit zu erleichtern, hat die Dienststelle Hürth einen speziel-
Amtes: „Mehr Bewerbungen von behinderten Menschen.“
B UN D E S S P R A C ÜBERSETZERIN
HENAMT
„Kommunikation erwünscht“
Das Mönchengladbacher Unternehmen kokon-Verpackung GmbH stellt Exportverpackungen
aller Art her.„Unser Betrieb ähnelt einer großen Industrieschreinerei“, beschreibt Geschäftsführer Gerald Weber das Unternehmen, dem 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angehören
– darunter zehn behinderte Beschäftigte. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst des LVR-Integrationsamtes vor Ort ermöglicht immer wieder die Einstellung
„passgenauer“ Mitarbeiter. Dazu Gerald Weber: „Die Bewerber, die für uns schon vor zehn
Jahren zuerst vom Arbeitsamt, später dann vom Integrationsfachdienst vor Ort vorgeschlagen wurden, entsprachen unserem Anforderungsprofil.“ So hat bereits 1990 der gehörlose
Thomas Ruhl ein Betriebspraktikum in der kokon-Verpackung GmbH absolviert. Seine Arbeit
überzeugte und so wurde er als erster Beschäftigter mit Handikap in den Betrieb aufgenommen. Mittlerweile hat der 32-Jährige eine Ausbildung als Holzmechaniker innerhalb des
Betriebes abgeschlossen.
Eine berufliche Perspektive bei kokon hat auch Hans-Jürgen Roosen gefunden. Der gehörlose
Exportfachverpacker arbeitet seit acht Jahren im Betrieb. Mit seinen Kollegen verständigt er
sich in der Gebärdensprache. In Weiterbildungsmaßnahmen, die es ihm und seinen Kollegen
ermöglichen, beispielsweise den Gabelstaplerführerschein zu erlangen, werden sie von einem
Gebärdendolmetscher unterstützt. Doch nicht immer läuft alles so unproblematisch: „Es
kommt schon mal zu Missverständnissen zwischen behinderten und nichtbehinderten
V ERPA C KUNG
Preisträger 2000
kokon
26
Mitarbeitern“, so der Geschäftsführer Gerald Weber, „bisher
konnten aber alle Probleme in einem klärenden Gespräch
gelöst werden.“
Im nächsten Jahr wird der Betrieb eine Intergrationsabteilung
einrichten und weitere vier Arbeitsplätze für schwerbehinderte Mitarbeiter schaffen. Um einen reibungslosen Start zu
garantieren, sollen auch in dieser Abteilung regelmäßige
Gespräche das gute Betriebsklima fördern – egal in welcher
Sprache.
28
Preisträger 2000
„Unterstützung selbstverständlich“
Die Bad Honnefer Metallbaufirma Trimborn GmbH fertigt Metallkonstruktionen für Eingänge, Schaufenster und Fassaden. Das Unternehmen beschäftigt 53 nichtbehinderte und
vier behinderte Mitarbeiter. „1992 haben wir unseren ersten gehörlosen Auszubildenden
eingestellt“, erinnert sich Geschäftsführer Wolfgang Müller. Schulungen, die von
Gebärdendolmetschern übersetzt wurden, ergänzten die praktischen Erfahrungen, die der
junge Mann als auszubildender Metallbauer bei Trimborn machte. Durch diesen Kontakt mit
einem gehörlosen Mitarbeiter bewarben sich auch weitere hörbehinderte junge Männer bei
der Firma Trimborn. Der 31-jährige Carsten Ellenfeld ist einer von ihnen. Der gelernte
Holzfachwerker arbeitet, unterstützt von einem nichtbehinderten Kollegen, an der
Doppelgärungssäge. Schon bald soll er jedoch auch eigenständig Aluminiumteile, hauptsächlich für Fensterrahmen zuschneiden.
Die mit Unterstützung des Integrationsamtes finanzierte Doppelgärungssäge hilft ihm dabei:
Wie zwei weitere Sonderanfertigungen für die anderen schwerbehinderten Kollegen ist sie
mit einem speziellen Computerprogrammm und einem Bildschirm ausgestattet. Alle ausgeführten Tätigkeiten werden bildlich dargestellt und mögliche Fehler erscheinen so optisch auf
dem Bildschirm. „Sollte Carsten Ellenfeld dennoch mal Fragen oder Probleme haben, kann er
sich an unseren Meister Dietrich Holzheim wenden. Der hat die Grundbegriffe der Gebärdensprache erlernt, so dass die Kommunikation mit seinen Kollegen gut funktioniert“, berichtet
Wolfgang Müller vom Engagement seines Mitarbeiters.
TRIMBORN
META L LBAU
„Unterstützung auch im Privaten“
Die Redur Messwandler GmbH in Merzenich ist spezialisiert auf Stromwandler und
eine breite Produktpalette, mit der Elektrizität erfasst, umgewandelt, übertragen und
gemessen werden kann.
Alois Bröder und Franz-Josef Nolden stellen seit 1991 schwerbehinderte Menschen ein
und sehen sich als Geschäftsführer in einer besonderen sozialen Verantwortung. Die
Förderung der behinderten Mitarbeiter im Arbeitsleben steht dabei im Vordergrund,
auch mit Unterstützung des Integrationsfachdienstes und der örtlichen Fürsorgestelle
des Kreises Düren. Es herrscht ein gutes Betriebsklima, jeder kann sich nach seinen
Fähigkeiten entfalten. „Die behinderten Menschen sollen sich bei uns wohlfühlen,“ so
Alois Bröder. Dazu gehört auch, dass Hilfe angeboten wird bei privaten Problemen wie
Wohnungssuche und Schriftwechsel mit Versicherungen und Behörden.
Durch die gute Zusammenarbeit des Betriebes mit der Arbeitsverwaltung, der örtlichen Fürsorgestelle und dem Integrationsamt konnten nicht nur Arbeitsplätze optimal
auf die behinderten Mitarbeiter abgestimmt werden, sondern in den letzten Jahren
auch zwei neue schwerbehinderte Mitarbeiter eingestellt werden. Auch Beschäftigten
der Dürener Werkstatt für behinderte Menschen bietet Alois Bröder gerne die
Möglichkeit, ein Betriebspraktikum zu absolvieren.
REDUR MESSWANDLER
Preisträger 2001
ELEKTRON I K
30
Preisträger 2001
„Flexibilität ausgezeichnet“
Die Firma Dickersbach GmbH & Co. KG in Rösrath ist ein mittelständischer Betrieb, der sich vor
allem im Bereich der elektrischen Heizelemente einen Namen gemacht hat. Ein zweites Standbein
ist eine auf Blechverarbeitung spezialisierte Schlosserei. Das Traditionsunternehmen wurde1910
gegründet und wird seit 1990 von Klaudia und Uwe Stark geführt. Da auch die Region Rösrath
von hoher Arbeitslosigkeit betroffen ist, haben es sich die Firmeninhaber zur Aufgabe gemacht,
gerade arbeitslosen schwerbehinderten Menschen eine Chance zu geben und sie wieder ins
Arbeitsleben zu integrieren.
Dieses Engagement hat dazu geführt, dass nun sechs von 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
schwerbehindert sind. In den letzten zwei Jahren konnten mit Unterstützung der Arbeitsverwaltung
und des Integrationsamtes zwei schwerbehinderte Menschen neu eingestellt und ihre Arbeitsplätze
behinderungsgerecht eingerichtet werden.
Die gute Zusammenarbeit vor Ort mit der örtlichen Fürsorgestelle des Rheinisch-Bergischen Kreises
und dem Integrationsfachdienst ermöglicht es Klaudia und Uwe Stark, optimale Lösungen für ihre
behinderten Mitarbeiter zu finden und die Arbeitsverhältnisse auf Dauer zu sichern. Die Inhaber
sind mit der Arbeit der behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr zufrieden und besonders
stolz auf deren Flexibilität, wenn die Umstände dies verlangen.
METALLPRODUKTE
DICKERSBACH
32
34
Preisträger 2001
„Modellprojekt Kommunikation“
Die Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG – Messgeräte und Ver-
„Aktion Integration“ fanden mehrere arbeitslose schwerbehinder-
trieb mit Hauptsitz in München ist eines der größten Dienst-
te Menschen einen Arbeitsplatz und ein Dauerarbeitsverhältnis.
leistungszentren für Mess- und Kommunikationstechnik in
Das Unternehmen Rohde & Schwarz war die erste Firma im
Europa. Das Dienstleistungszentrum in Köln wurde 1950 gegrün-
Rheinland, die sich zu einem vom Integrationsamt Ende 2000 für
det. Das Unternehmen beschäftigt 261 Mitarbeiter, davon sind
drei Jahre initiierten Modellprojekt angemeldet hat. Inhalt dieses
15 Kollegen behindert. In Köln – mit einer relativ hohen Arbeits-
Projektes ist ein Kommunikationstraining, das sowohl für die
losenquote – ist es für arbeitslose behinderte Menschen sehr
gehörlosen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als auch für ihre
schwierig, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Deshalb zeigt
Kollegen neue Wege zum besseren Verständnis füreinander erar-
Rohde & Schwarz regelmäßig Bereitschaft, Arbeit suchende be-
beitet, die sofort im betrieblichen Alltag umgesetzt werden
hinderte Menschen einzustellen und ihnen damit die berufliche
können. Dieses Modellprojekt hat die Rohde & Schwarz GmbH
Eingliederung zu ermöglichen. Über das Sonderprogramm
vorbildlich begleitet und unterstützt. Das Integrationsteam des
MESSGERÄTETECHN I K
ROHDE & SCHWARZ
Unternehmens (Beauftragter des Arbeitgebers für Schwerbehindertenangelegenheiten, Betriebsratsvorsitzender und Vertrauensperson der schwerbehinderten
Menschen) bemüht sich ständig, die
Arbeitsplätze den individuellen Bedürfnissen
der behinderten Mitarbeiter anzupassen und
optimale Bedingungen herzustellen.
Preisträger 2001
„Vorbildliche Lösungen“
3258 Beschäftigte arbeiten derzeit bei der Stadtverwaltung
durch die Dienststelle unterstützt, sondern auch in vielen
Krefeld, davon 206 schwerbehinderte Frauen und Männer,
anderen Belangen steht man ihnen hilfreich zur Seite, wie
darunter drei Auszubildende.
z. B. bei Antrags- und Widerspruchsverfahren oder auch im
Seit Jahren richtet die Stadtverwaltung Krefeld bestehende
häuslichen Bereich. Durch die Inanspruchnahme von Mit-
Arbeitsplätze behinderungsgerecht ein und schafft neue
teln aus der Ausgleichsabgabe werden optimale Arbeits-
Arbeitsplätze für die schwerbehinderten Mitarbeiterinnen
platzbedingungen geschaffen und oftmals scheinbar unum-
und Mitarbeiter. Damit dies gut gelingt und sich die behin-
gängliche Beendigungen von Arbeitsverhältnissen verhin-
derten Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen voll einsetzen
dert.
können, werden das Integrationsamt, die örtliche Fürsorge-
So wurde bereits im Jahr 1981 ein Extraruheraum für
stelle und die Arbeitsverwaltung regelmäßig zur Beratung
besonders schwerbehinderte Beschäftigte eingerichtet. Das
und Unterstützung hinzugezogen. Die behinderten
Thema Sicherheit am Arbeitsplatz hat gerade für Rollstuhl-
Mitarbeiter werden jedoch nicht nur auf beruflicher Ebene
fahrer und außergewöhnlich gehbehinderte Bedienstete
TEXTILRESTAURATION
STADT KREFELD
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eine besondere Bedeutung. Sechs
Evakuierungsrettungsgeräte hat
die Stadt Krefeld angeschafft.
Einen besonderen Arbeitsplatz hat
eine schwerbehinderte
Textilrestauratorin – Anfang der
90er Jahre wurde ihr Arbeitsplatz
so umgestaltet, dass sie quasi im
Liegen arbeiten kann.
„Mehr Verständnis durch Patenschaft“
Das Familienunternehmen Steinhaus GmbH entwickelte sich aus einer
im Jahre 1941 von Johann Peter Steinhaus, dem Ururgroßvater des
heutigen Geschäftsführers, Herrn Ulrich Steinhaus, gegründeten
Metzgerei und Schankwirtschaft. Seitdem arbeitet der Betrieb im
Bergischen Land zunehmend erfolgreich und längst mit HightechQualität in der Produktion von Wurstwaren und Feinkost.
320 Beschäftigte arbeiten derzeit bei dem Unternehmen in Remscheid,
davon mittlerweile 15 schwerbehinderte Frauen und Männer. Ken
Hansen, langjähriger Ausbildungsleiter des Unternehmens, war es vor
13 Jahren, der dem gehörlosen Herrn Gleibs als Fleischerlehrling mit Rat
und Tat zur Seite stand. Herr Gleibs konnte seine Ausbildung erfolgreich
abschließen und fand einen dauerhaften Arbeitsplatz als Geselle. Nach
der guten Erfahrung mit Herrn Gleibs wurden über die Jahre vier weitere hörgeschädigte Mitarbeiterinnen eingestellt. Um die speziellen
Probleme sowohl für die nicht behinderten Kolleginnen und Kollegen
WURSTWAREN
Preisträger 2001
STEINHAUS GMBH
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als auch für die hörbehinderten Mitarbeiterinnen aufzufangen, wurden „Paten“ benannt, die viele hilfreiche
Tipps zwischen Hörenden und Nichthörenden vermitteln und damit entscheidend zu einem Klima gegenseitigen Verständnisses beitragen können.
Durch die finanziellen Förderungen der Arbeitsverwaltung, die Hilfe des Integrationsamtes und der
Fürsorgestelle der Stadt Remscheid konnten die
Arbeitsplätze der betroffenen Mitarbeiter optimal eingerichtet werden.
Ansprechpartner
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Dezernat Soziales, Integration
Dezernatsleitung | Martina Hoffmann-Badache, Tel.: 02 21/8 09-65 19/65 21, Fax: 02 21/8 09-65 20,
[email protected]
Integrationsamt
Amtsleitung | Dr. Helga Seel, Tel.: 02 21/8 09-44 00/44 01, Fax: 02 21/8 09-24 43, [email protected]
„Behinderte Menschen im Beruf“
Abteilungsleitung | Georg Hartmann, Tel.: 02 21/8 09-42 92, Fax: 02 21/8 09-42 91, [email protected]
Fürsorgestellenbereiche
Kreis Aachen, Stadt Dinslaken, Stadt Duisburg, Stadt Düren, Stadt Düsseldorf, Erftkreis, Stadt Essen, Kreis Heinsberg, Stadt Köln,
Stadt Krefeld, Kreis Mettmann, Stadt Mönchengladbach, Stadt Mülheim/Ruhr, Stadt Oberhausen, Stadt Ratingen, Rhein-Sieg-Kreis,
Stadt Velbert, Kreis Wesel, Stadt Wesel
Sachgebietsleitung | Friedrich Bauer, Tel.: 02 21/8 09-42 87, Fax: 02 21/8 09-42 91, [email protected]
Fürsorgestellenbereiche
Stadt Aachen, Stadt Bergheim, Stadt Bergisch Gladbach, Stadt Bonn, Kreis Düren, Kreis Euskirchen, Stadt Neuss, Stadt Grevenbroich, Stadt
Kerpen, Kreis Kleve, Stadt Leverkusen, Stadt Moers, Kreis Neuss, Oberbergischer Kreis, Stadt Remscheid, Rheinisch-Bergischer Kreis, Stadt
Solingen, Kreis Viersen, Stadt Viersen, Stadt Wuppertal
Sachgebietsleitung | Klaus Panse, Tel.: 02 21/8 09-42 89, Fax: 02 21/8 09-42 91, [email protected]
Technischer Fachdienst
Koordination | Rudolph Hillebrand, Tel.: 02 21/8 09-42 95, Fax: 02 21/82 84-16 92, [email protected]
Berufsbegleitender Fachdienst
Der Berufsbegleitende Fachdienst des Integrationsamtes koordiniert und lenkt die Beratungs- und Betreuungsarbeit der Fachberaterinnen
der Integrationsfachdienste, die sich mit der Vorbereitung/Begleitung der schwerbehinderten Menschen im Erwerbsleben beschäftigen.
Sachgebietsleitung | Dr. Dieter Schartmann (kommissarisch) Tel.: 02 21/8 09-43 69, Fax: 02 21/82 84-16 34, [email protected]
Schulung und Aufklärungsmaßnahmen
Sachgebietsleitung | Karin Fankhaenel, Tel.: 02 21/8 09-44 55, Fax: 02 21/8 09-2443, [email protected]