Lüneburger planen Bürger- befragung in Neu Darchau
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Lüneburger planen Bürger- befragung in Neu Darchau
Fährbindung Infos der Bürgerinitiative Ja zur Fähre - Nein zur Brücke Lüneburger planen Bürgerbefragung in Neu Darchau In den nächsten Tagen soll nach dem Willen der Planer in Neu Darchau eine Bürgerbefragung zur geplanten Elbbrücke stattfinden. Anwohner befürchten aber eine Einflussnahme auf das Ergebnis, da nur rund ein Viertel aller Haushalte befragt werden soll. „Mit unserem Informationsblatt möchten wir dafür sorgen, dass alle Bürger über das Großprojekt Elbbrücke gut informiert sind, nicht nur eine Handvoll Ausgewählter“, so Gaby Mischke von der Bürgerinitiative (BI). TATSACHE EINS: Von rund 800 Haushalten sollen nur etwa 200 befragt werden. „Wer wählt eigentlich diese 200 Haushalte aus? Sind das Mitglieder des Förderkreises Elbbrücke? Wer hier nicht mal ein Viertel der ortsansässigen Bevölkerung befragt, glaubt doch nicht ernsthaft, einen repräsentativen Querschnitt zu ermitteln. Für wie dumm hält man uns eigentlich?“, fragt Gaby Mischke. Von Stuttgart 21 habe hier keiner was gelernt! Sparen könne sich der Landkreis Lüneburg diese Kosten ohnehin, denn es gab in Neu Darchau bereits eine Bürgerbefragung, wonach sich 84 Prozent der Bevölkerung gegen eine Zuwegung durch den Ort ausgesprochen hätten. „Und Katemin gehört auch zu Neu Darchau!“ Und Ulli Stang vom Kateminer MühlenbachtalVerein, ergänzt: „Da gibt die Politik vor, die Men- Ausgabe 1 schen vor Ort mehr mit einbinden zu wollen und tagt dann im stillen Kämmerlein.“ Ergebnis: Lüneburgs Kreisrat Jürgen Krumböhmer möchte die Bürger des Ortes Neu Darchau bei der Planung der Elbbrücke einbinden. Ulli Stang fährt fort: „Wohlgemerkt: bei der Planung – nicht bei der Beantwortung der Frage, ob die Brücke überhaupt kommen soll. Bei der Frage des ,Ob‘ werden die Bürger in Neu Darchau seit Jahren übergangen, die geradezu belanglosen Nuancen des ,Wie‘ werden jetzt großspurig als Bürgerbeteiligung verkauft. Andreas Conradt von der BI drückt es noch drastischer aus: „Die Bürgerbeteiligung ist ein Schein-Dialog: Gezielte Auswahl von nur 200 Haushalten durch eine von den Brückenbefürwortern bezahlte Firma. Lüneburgs Frage lautet eben nicht ,Wollt Ihr die Brücke?‘, sondern vielmehr ,Wie soll Euer Grab gestaltet sein?‘“ Bekennen sich klar zur Fähre und lehnen die Brücke ab: Mitglieder der Neu Darchauer Bürgerinitiative. Fährbindung TATSACHE ZWEI: Die Elbbrücke soll als Zubringer zur Autobahn A 39 dienen. Lüneburgs Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer möchte im Herbst Landrat des Kreises Uelzen werden. Er setzt sich seit Jahren vehement für den Bau der dort geplanten Autobahn A 39 (Lüneburg – Wolfsburg) ein. Vor diesem Hintergrund nimmt es nicht Wunder, dass er sich nun auch für die Brücke in Neu Darchau stark macht. Ausgabe 1 gegen das Gesetz weiter. Mit „Schadensbegrenzungsmaßnahmen” wie Schallschutzwänden, Sichtwänden, Krötentunnels sollen die Brücke und ihre Anbindungstrassen durchgeboxt werden. Und wie sich während der mehrjährigen Baudurchführung Baulärm, Bauverkehr und Materiallagereinrichtung auswirken, da kann man nur Schlimmes befürchten, denn da drückt sich Lüneburg bisher um Aussagen. TATSACHE VIER: Mehr als fünf Mal so viel Verkehr wie heute – Tag und Nacht! Neben den umfangreichen Schutzmaßnahmen für Tiere und Pflanzen werden auch solche für Menschen gebaut werden müssen. „Das Gutachten der Planer besagt, dass der Verkehr über die Brücke von heute 620 KFZ auf 3390 KFZ pro Tag steigen wird. Das ist mehr als fünfmal so viel wie heute. Tag und Nacht!“, so Gaby Mischke von der Bürgerinitiative. Andreas Conradt: „Unser Ort soll geopfert werden, um, mittels höheren Verkehrsaufkommens durch den Zubringer Elbbrücke, das miserable Nutzen-Kosten-Verhältnis der A 39 ein wenig aufzupolieren. Mit Wissen um seine Kandidatur zum Posten des Landrats in Uelzen kann ich sein Engagement um die Entwicklung Neu Darchaus nicht ernst nehmen.“ Nach Fertigstellung der Brücke und in Verbindung mit den geplanten Autobahnen A 39 und A 14 (Schwerin – Magdeburg) muss mit der sechsfachen Menge Verkehr auf der Elbquerung und in den Orten gerechnet werden. „Ein Großteil davon wird Schwerlastverkehr sein, der Neu Darchau Tag und Nacht mit heulendem Geräusch eindecken wird“, so Conradt. „Die Ruhe und der Wohn- und Lebenswert des Ortes Neu Darchau und der umliegenden Dörfer wäre für immer dahin.“ TATSACHE DREI: Gesetze verbieten den Bau der Elbbrücke – eigentlich … Die Planer der Brücke kommen in einem Gutachten zu dem Schluss, dass „...keine der vorgeschlagenen Varianten (…) mit den Erhaltungszielen des FFH-Gebietes sowie des EUVogelschutzgebietes verträglich [ist].” Das heißt im Klartext: Die Gesetze verbieten den Bau der Brücke. Aber die Lüneburger planen gegen Auch in der Lokalpresse sieht man die Bemühungen um die Elbbrücke kritisch: Gaby Mischke von der Bürgerinitiative Ja zur Fähre - Nein zur Brücke präsentiert einen Artikel aus der ElbeJeetzel-Zeitung mit dem Titel „BrückenSpuk beenden!“ Das Foto entstand anlässlich des Besuchs des damaligen nds. Ministerpräsidenten Christian Wulf in Neu Darchau. Die geplante Trasse der Brückenzufahrt läuft durch das UNESCO-Biosphärenreservat Elbtalaue und durch ein FFH-Gebiet. Diese von der EU bestimmten Flora-Fauna-Habitat-Gebiete genießen (eigentlich) den höchstmöglichen Schutz. „Darauf pfeift man jetzt, nur um eine gigantisch große und idiotisch teure Brücke zu bauen, die gar nicht erforderlich ist.“ Bürgerinitiative Ja zur Fähre - Nein zur Brücke c./o. Ulli Stang, Brackweg 2, 29451 Dannenberg Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit durch Ihre Spende: Kontoinhaber: Mischke & Stang, SpK UE-Lü-Dan Kto.: 42060442, BLZ: 25850110 Die nächste Ausgabe erscheint in der Woche vom 16. - 20. Mai 2011