Durchblick - fondsmagazin

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Durchblick - fondsmagazin
Preis 3 € ZKZ 44368
Die Kundenzeitschrift der DekaBank
– Wertpapierhaus der Sparkassen –
Ausgabe 1.2015
Diskussion
Durchblick
Eurokrise, Def lationsgefahr, Börsenrekorde –
Experten sagen, wie es weitergeht
Freihändig
Selbstfahrende Autos
werden Wirklichkeit
Flatterhaft
Moderner Preiskampf
im Einzelhandel
Aus Überzeugung
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat dazu geführt, dass Aktien als „alternativlos“ bezeichnet
­werden. Sie haben eine freundlichere Werbung verdient.
liebe leserinnen und leser,
für Tagesgeldsparer war der 22. Januar ein schwarzer Tag. Als Mario Draghi sein
1.100 Milliarden Euro schweres Ankaufprogramm für Anleihen verkündete,
demonstrierte er damit nicht nur Entschlossenheit im Kampf gegen Deflation.
Er gab den Finanzmärkten zugleich ein unmissverständliches Signal: Investoren
können sich darauf einstellen, dass die Zinsen noch länger bei null stehen
werden, als sie bisher dachten. So betrüblich diese Botschaft ist, die Nullzinsen
sollen zur Gesundung von Europas Wirtschaft beitragen – und das ist in unser
aller Interesse.
„Niemand sollte und muss in
Aktien investieren, nur weil er
keine andere Wahl hat“
An den Börsen hat Draghis Botschaft eine Rally ausgelöst. Warum? Aktien
sind nun „alternativlos“, will man in den kommenden Jahren noch Rendite
erzielen – das hört man allenthalben. Doch diese Argumentation hat einen
falschen Unterton. Niemand sollte und muss in Aktien investieren, nur weil er
keine andere Wahl hat. Vielmehr sollten sich Anleger zum Beispiel deshalb für
die Börse entscheiden, weil dort viele erfolgreiche Unternehmen notiert sind,
die Jahr für Jahr attraktive Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Wer mit
dieser Überzeugung investiert – wer sich beteiligt statt spekuliert –, bleibt auch
gelassen, wenn die Kurse einmal stärker schwanken.
Der Begriff „alternativlos“ kann außerdem als Aufforderung missverstanden
werden, komplett auf Aktienanlagen umzustellen und voll ins Risiko zu gehen.
Das ist überhaupt nicht nötig: Neben Sparanlagen, Anleihen und Immobilien
sollte man auch chancenreichere Investments wie Aktien oder Hochzins­
anleihen berücksichtigen – und zwar passend zur eigenen Lebenssituation und
den Sparzielen. Sinnvoll lässt sich ein vielfältiges Portfolio mit Investmentfonds
aufbauen. Die Anlagelösungen der Deka haben sich hier im Niedrigzinsumfeld
der vergangenen Jahre bewährt. Davon zeugt auch die erneute Auszeichnung
mit fünf Sternen beim Fonds-Kompass 2015 des Wirtschaftsmagazins „Capital“
– zugleich die dritte Bestnote in Folge.
Michael Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der DekaBank
fondsmagazin 1.2015
ZUm Ausklappen
So Lesen Sie die
Fondstabellen ab Seite 17
RÜCKNAHMEPREIS
offene
Immobilienfonds
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka-ImmobilienGlobal
55,46
DE0007483612
AA
Ausgabeaufschlag
in %
3
Fondsname und ISIN
Rücknahmepreis
Der Rücknahmepreis ist der
Betrag, den der Anleger beim
Verkauf eines Anteils erhält. Er
wird börsentäglich veröffentlicht und entspricht dem Wert
des Fondsvermögens dividiert
durch die Gesamtzahl der
ausgegebenen Anteile.
Die Fonds in den Tabellen sind alphabetisch
sortiert. Sie werden mit
der ISIN (International
Securities Identification
Number) gekennzeichnet.
2
–2,4
5,26
1
31.12.09
31.12.10
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
6,6
12,5
3,7
31.12.10
31.12.11
2,7
31.12.11
31.12.12
2,5
31.12.12
31.12.13
1,8
31.12.13
31.12.14
2,2
5
Fondsauflegung
28.10.2002
7
Rendite p. a.
Die Kennzahl gibt die
durchschnittliche jährliche Wertentwicklung
des Fonds seit seiner
Auflegung in Prozent an.
Netto-Wertentwicklung
Die Netto-Wertentwicklung
berücksichtigt die Kosten auf
Anlegerebene und wird in
1-Jahres-Zeiträumen
ausgewiesen (siehe Ziffer 8).
4
Fondsart
Die Fondstabellen sind nach
dem Anlageschwerpunkt der
Fonds in verschiedene Segmente unterteilt. In diesem
Beispiel sind es Offene
Immobilienfonds.
STARTDATUM
6
Ausgabeaufschlag
Beim Kauf eines Fondsanteils zahlt der
Anleger meist einen Ausgabeaufschlag.
Das ist die Differenz zwischen Ausgabepreis und Anteilwert. Er variiert je nach
Fondsart und deckt üblicherweise die
Beratungs- und Vertriebskosten.
Kumulierte Wertentwicklung
Die Wertentwicklung über die
vergangenen drei und fünf Jahre
wird nach den Standards des
Fondsverbands BVI berechnet
(siehe Ziffer 9).
8
9
Wertentwicklung in Prozent
Die 1-Jahres-Netto-Wertentwicklung berücksichtigt für die 12-Monats-Zeiträume neben den Kosten auf Fondsebene, wie beispielsweise die Managementvergütung, zusätzlich die auf Anlegerebene entstehenden Kosten. Diese Kosten
enthalten den im Verkaufsprospekt genannten Ausgabeaufschlag, der einmalig
im „ältesten“ 1-Jahres-Zeitraum der Tabelle berücksichtigt ist. Zudem können
Depotkosten anfallen, die die Wertentwicklung mindern. Die kumulierte
Wertentwicklung über drei und fünf Jahre sowie die durchschnittliche Wertentwicklung seit Fondsauflegung werden nach den Standards des Bundesverbands
Investment und Asset Management (BVI) berechnet, um die Vergleichbarkeit
mit früheren Tabellen zu gewährleisten (siehe Ziffer 9).
Wertentwicklung (BVI-Methode) in Prozent
Die BVI-Methode zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds wurde vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI)
entwickelt und hat sich als Standardverfahren durchgesetzt. Die individuellen
Kosten des einzelnen Anlegers, zum Beispiel seine jeweiligen Depotgebühren
oder der Ausgabeaufschlag, fließen nicht in die Berechnung ein, da sie sich von
Anleger zu Anleger unterscheiden. Bei der BVI-Methode werden die Anteilwerte
(= Rück­nahmepreise) eines Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraums verglichen. Dabei wird von einer Einmalanlage ausgegangen. Zudem
werden auch die zwischenzeitlich erfolgten Ausschüttungen in die Berechnung
auf­genommen. Um ausschüttende und wiederanlegende Fonds miteinander
vergleichen zu können, wird davon ausgegangen, dass die Ausschüttung am
selben Tag wieder zum Anteilwert angelegt wird.
fondsmagazin 1.2015
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Welt im Wandel
1.2015
Experten diskutieren die aktuell wichtigsten
Entwicklungen der Wirtschaft
12
Klug kombinieren
Wer das Wechselspiel verschiedener Anlagen
kennt, kommt auch gut durch Schwächephasen
14
Umdenken, umlenken
Wie aus Zielen und Wünschen ein passgenaues
Wertpapierportfolio entsteht
GELDWERT
6
Einerseits Deflationsgefahr und politische Krisen, andererseits neue Rekorde beim
Dax – trotz Unsicherheiten führt aus Expertensicht kein Weg an der Börse vorbei
17Fondsüberblick
So haben sich Fonds und Finanzmärkte
in den vergangenen Monaten entwickelt
21Dekapedia
Was ist eine Deflation?
30
40
Titelfoto: Frank Reinhold, Corbis/Viaframe, Frank Reinhold, Corbis/Viaframe ,Volvo Car Group, Sabrina Wiese
24Fondsporträt
Deka-BasisStrategie Flexibel
Marktwert
29
Katers Welt
Der Dornröschen-Faktor
30
Ohne Hand am Steuer
Selbstfahrende Autos sind keine Vision mehr.
Die Produkttests laufen auf Hochtouren
Das selbstständige Fahren ist einer der
Megatrends in der Automobilbranche
Die Digitalisierung hat eine neue Runde
im Preiskampf eingeläutet
34
Digitales statt Bares
Haben Scheine und Münzen bald ausgedient?
Wie wir in Zukunft bezahlen werden
36
Zeit für einen Tapetenwechsel
Eine neue Studie zeigt Nachholbedarf bei der
Wertpapierkultur in Deutschland
Lesenswert
38
Trio Culinare
Drei Brüder aus dem spanischen Girona sorgen
in der Gourmetwelt für Überraschungen
40
Das Preiskarussell
Warum sich Preise heutzutage ständig ändern
und wie sich Käufer darauf einstellen
fondsmagazin 1.2015
Rubriken
4Wissenswert
28Impressum
43Bemerkenswert
Ihr direkter Draht:
Mehr Informationen über die
Themen dieser Ausgabe und die
vorgestellten Produkte erhalten Sie
unter www.fondsmagazin.de
Als Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Girozentrale geben die produktbezogenen Beiträge die Einschätzung des Herausgebers – der DekaBank – wieder,
fokussieren die hauseigenen Produkte und können werbliche Inhalte enthalten.
4
News für Anleger
Wissenswert
fondsbranche
Fondsvermögen
auf Rekordhoch
„2014 war ein Rekordjahr für die deut­
sche Fondsbranche: Noch nie in der Ge­
schichte verwaltete sie so viel Vermögen“,
freute sich Holger Naumann, Präsident
des Fondsverbands BVI, bei der Vorlage
der Jahreszahlen. Das Branchenvermögen
erreichte Ende 2014 knapp 2,4 Billionen
Euro und damit mehr als doppelt so viel
wie im Jahr 2004. Unterm Strich flossen
in Investmentfonds im vergangenen Jahr
insgesamt 123,4 Milliarden Euro, was
ebenfalls ein neuer Rekord ist.
Steigende Kaufkraft
europäische zentralbank
Geldflut für die
Eurozone
Seit Anfang März kauft die Europäische Zentralbank (EZB) jeden Monat
für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere der EuroMitgliedsländer, um Investitionen anzuschieben und für steigende Preise
zu sorgen. Denn EZB-Präsident Mario Draghi fürchtet die Deflation – im
­Januar 2015 sank die jährliche Inflationsrate in der Eurozone auf minus 0,6
Prozent. Da die EZB die Käufe bis mindestens September 2016 abgesegnet
hat, beträgt das Gesamtvolumen mehr als eine Billion Euro. Die Marktteil­
nehmer zeigten sich überrascht: Zwar wurde ein umfassendes Programm für
Wertpapierankäufe erwartet. Aber die Aussage, die Flutung mit Liquidität so
lange vorzunehmen, kam unerwartet. Der Leitzins der Europäischen Zent­
ralbank verharrt hingegen auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent.
Sinkende Ölpreise
wirken sich aus
Die Reallöhne der Arbeitnehmer in
Deutschland sind 2014 um 1,6 Prozent
und damit so stark gestiegen wie noch
nie seit der Wirtschaftskrise 2008. Das
haben die vorläufigen Berechnungen des
Statistischen Bundesamts ergeben. 2013
wurde noch ein Rückgang um 0,1 Prozent
verzeichnet. Die Steigerung der Kaufkraft
geht allerdings nicht auf stark gestiegene
Löhne zurück, sondern auf die niedrige In­
flation. Insbesondere die günstige Energie,
bedingt durch den Verfall der Ölpreise, ist
Grund dafür. 2014 lag die Inflationsrate
bei 0,9 Prozent. In den vergangenen fünf
Jahren stiegen die Verbraucherpreise dage­
gen im Durchschnitt um 1,5 Prozent.
fondsmagazin 1.2015
5
„Capital“-Fonds-Kompass
Dreimal in Folge
Fünf Sterne
507.000
Die Zahl
Rund eine halbe Million falscher Euro-Geldscheine
wurden von Juli bis Dezember 2014 weltweit sicher­
gestellt, das sind 44 Prozent mehr als im Vorjahr und
ein neuer Rekord. Mit einem Anteil von 60 Prozent
wurden 20-Euro-Blüten am häufigsten entdeckt.
Die Fonds der Deka-Gruppe bleiben in der Erfolgsspur. Im Fonds-Kompass
2015 hat das Magazin „Capital“ die Deka zum dritten Mal in Folge mit der
Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet. Damit gehört das Wertpapierhaus
der Sparkassen erneut zu den besten zehn von 100 untersuchten Fondsgesell­
schaften in Deutschland. Gemeinsam mit der Ratingagentur Feri Eurorating
Services und dem Münchner Beratungsunternehmen Tetralog prüft „Capital“
jährlich die wichtigsten Fondsanbieter in Deutschland und bewertet dabei die
Bereiche Fondsqualität, Service, Management sowie Produktpalette. In allen
vier Kategorien konnte sich die Deka im Vergleich zum Vorjahr weiter verbes­
sern oder das Ergebnis bestätigen. Die Deka-Tochter LBB-Invest schaffte in der
Gruppe der Spezialisten einen Sprung von Platz 11 auf Platz 2.
Quelle: Europäische Zentralbank
online-Handel boomt
lebenseinkommen
Fotos: Ulrich Baumgarten/vario images, picture-alliance/Anja Behrens
die Ungleichheit
nimmt zu
Wie viel verdient ein männlicher, sozial­
versicherungspflichtiger Arbeitnehmer in
seinem Leben? Dieser Frage ist das Wirt­
schaftsforschungsinstitut DIW in Berlin
nachgegangen und hat die Ergebnisse der
Geburtsjahrgänge von 1935 bis 1972 aus­
gewertet. Das Ergebnis: Die Schere beim
Einkommen geht weiter auseinander. Im
unteren Lohnbereich ist die Gesamtheit
aller über das Erwerbsleben erzielten Löh­
ne und Gehälter über die letzten Jahr­
zehnte real gesunken. Wer hingegen mehr
verdient als der Durchschnitt, schneidet
im Vergleich sogar besser ab als die älte­
ren Jahrgänge. Die wachsende Ungleich­
heit kann laut Studie dazu führen, dass
es für Arbeitnehmer im unteren Lohnbe­
reich dieser Geburtsjahrgänge zunehmend
schwerer wird, aus eigener Kraft ein nen­
nenswertes Vermögen aufzubauen.
fondsmagazin 1.2015
Im vergangenen Jahr erreichte der Umsatz im elektronischen Handel in Deutschland knapp 42,9
Milliarden Euro. Mit diesem Wachstum stieg der Online-Anteil hierzulande auf 10 Prozent des
deutschen Gesamthandelsvolumens. Nur Großbritannien ist in Europa noch online-affiner.
53,2 Mrd. €
42,9 Mrd. €
31,2 Mrd. €
13,5
10,0
6,9
Groß­
britannien
Deutschland
6,3 Mrd. €
6,0 Mrd. €
2,1
Italien
4,3
2,8
Polen
223,9 Mrd. €
7,2
Europa
4,2 Mrd. €
7,6
Schweden
156,3 Mrd. €
3,0
Spanien
4,3 Mrd. €
7,1
Niederlande
15,2 Mrd. €
Kanada
Frankreich
8,1 Mrd. €
11,6
USA
Quelle: deals.com; Stand: 31.12.2014
Online-Anteil
am Gesamtumsatz
in Prozent
6
Mehrwert Expertendiskussion
Die Diskussionsteilnehmer (von links):
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt DekaBank;
Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanage­
ment DekaBank; Katja Dofel, Leiterin des
n-tv Börsenstudios Frankfurt; Prof. Marcel
Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts
für Wirtschaftsforschung
fondsmagazin 1.2015
7
welt im
Wandel
Ständig werden Sparer mit neuen, scheinbar widersprüchlichen Meldungen konfrontiert, viele finden sich nicht mehr
zurecht. Auf der einen Seite flammt die Eurokrise wieder auf, die Europäische Zentralbank kämpft gegen
Deflation und der Konflikt mit Russland ist ungelöst. Auf der anderen Seite markiert der Dax neue Rekordstände,
die deutsche Wirtschaft läuft weiter gut und die USA lassen die Finanzmarktkrise hinter sich. Was tun? Bei aller
Ungewissheit: Für Anleger fällt die Antwort eindeutig aus, wie die fondsmagazin-Expertendiskussion zeigt.
Foto: Viaframe/Corbis
Text: Daniel Evensen Fotos: Frank Reinhold
Gerade haben die Menschen die Furcht vor Inflation
verloren und sich über das billige Benzin gefreut,
da hören sie: Deflation ist die wahre Gefahr. Die
EZB kämpft mit einem 1,1 Billionen Euro großen
Kaufprogramm für Anleihen dagegen an. Was ist so
schlimm an sinkenden Preisen?
Ulrich Kater: Bei Deflation muss man in je­
dem Einzelfall prüfen, was die Ursache ist. In der
Schweiz zum Beispiel fallen die Preise vor allem we­
gen des starken Franken. Die Schweizer leben ganz
gut damit, weil sie eine gesunde Wirtschaft und
wenig Schulden haben. In der Eurozone ist aber
die schwache Auslastung der Wirtschaft für die sin­
kenden Preise mitverantwortlich. In weiten Teilen der
Gemeinschaft stagnieren Löhne und Steuereinnah­
men, die Staatsschulden steigen aber weiter. Es wird
immer schwieriger, sie in den Griff zu bekommen.
Dagegen muss etwas unternommen werden.
Marcel Fratzscher: Und das ist ganz klar das Man­
dat der EZB. Die Inflationsrate in der ­Eurozone soll
bei knapp unter 2 Prozent liegen, derzeit beträgt sie
–0,6 Prozent. Die Zentralbank verfehlt ihr Ziel also
fondsmagazin 1.2015
bei Weitem. EZB-Chef Mario ­Draghi musste handeln,
sonst wäre seine Glaubwürdigkeit angekratzt. Wenn
Unternehmen und Marktteilnehmer nicht mehr da­
rauf vertrauen, dass die EZB ihren Aufgaben gerecht
wird, kann das die Eurokrise wieder verschärfen.
Also pumpt die EZB bis September 2016 Monat für
Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte, indem sie
Staatsanleihen und andere Wertpapiere ankauft. Was
will Draghi mit der Geldschwemme bewirken?
Marcel Fratzscher: Geldschwemme – das klingt,
als würde ­Draghi alle Hemmungen bei seiner Geld­
politik ablegen. Was viele nicht wissen: Seit 2012 ist
die Bilanz der EZB um etwa eine Billion Euro ge­
schrumpft, weil Banken ihr Liquidität zurückgegeben
haben. Diese Lücke schließt das Ankaufprogramm
wieder. Es soll der europäischen Wirtschaft positive
Impulse geben, indem es die Kreditvergabe durch
günstige Finanzierungsbedingungen belebt.
Katja Dofel: Aber das versucht die EZB schon lang,
und bisher hat es nicht funktioniert. Ich kann nicht
erkennen, dass Unternehmen überhaupt Kre­di­te
8
Mehrwert Expertendiskussion
nd
„di e Ko nju nk tur in deu tsc hla
wi nd .
un d der Eur oz on e hat Rü ck en
isc h“
Ich bin vo rs ich tig op tim ist
Mar cel Fratzs che r
Sprung beim Konjunkturbarometer
Indexstand DIW-Konjunkturbarometer
BIP-Zuwachs gegenüber Vorquartal in Prozent
104,9
103,7
101,3
–0,1
Q2 2014
100,6
0,1
0,7
0,5
Q3 2014
Q4 2014
Q1 2015
Das DIW-Konjunkturbarometer misst die Aussichten der deutschen Wirtschaft.
Werte über 100 deuten auf eine überdurchschnittliche Konjunkturentwicklung.
Das DIW prognostiziert 0,5 Prozent Wachstum für das erste Quartal 2015.
Seine akademische Kar­
riere führte Volkswirt
Marcel ­Fratzscher von
Kiel über Oxford und
Harvard nach Florenz.
Im Jahr 2001 wechselte
er als Ökonom zur
EZB. Seit 2012 ist
Fratzscher Präsident des
Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung
wollen, sie investieren ja kaum. Und in Ländern wie
Spanien, wo bessere Finanzierungskonditionen helfen
könnten, sitzen die Banken noch auf faulen Krediten.
Sie haben kein Interesse daran, mehr Geld zu verleihen.
Steffen Selbach: Viele können es gar nicht. Die
Geldpolitik ist zwar locker, aber die Banken werden
umso strenger reguliert. Die EZB gibt mit einem Fuß
Gas, mit dem anderen steht sie auf der Bremse.
Ulrich Kater: Man darf aber auch nicht erwarten,
dass eine Zentralbank alle Probleme Europas löst.
Sie kann unterstützen, andere müssen die Repar­atur­
arbei­ten leisten. Da vermisse ich Engagement von der
Politik – und auch von den Unternehmen.
Aber die kann man ja nicht zwingen, oder?
Marcel Fratzscher: Muss man auch nicht. Viele
Unternehmer suchen Investitionsmöglichkeiten, sie
haben auch das nötige Kapital. Aber sie warten ab,
weil ihnen die Unsicherheit zu groß ist – selbst in
Deutschland. Uns fehlen Fachkräfte, es mangelt an
digitaler Infrastruktur und bei der Energiewende
herrscht Unklarheit. Die Politik sollte bessere Rah­
menbedingungen schaffen. Auf europäischer Ebene
gibt es eine Initiative in diese Richtung. Jean-Claude
Juncker, der Präsident der EU-Kommission, will ge­
meinsame Investitionsprojekte von EU und Unter­
nehmen anschieben. Das halte ich für eine gute Idee.
Steffen Selbach: Wo wir bei positiven Einflüssen
sind: Die Wirtschaft bekommt gerade einen Schub
vom niedrigen Ölpreis und dem schwachen Euro.
Das sollte man auch nicht unterschätzen.
Marcel Fratzscher: Richtig, die Konjunktur hat
Rückenwind. Wir prognostizieren beim DIW für
2015 ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent für
die Eurozone. Deutschland könnte um 1,5 Prozent
zulegen, Italien sollte sich im zweiten Halbjahr aus
der Rezession befreien. Und was Spanien angeht: Die
Bankenprobleme sind in der Tat noch nicht gelöst.
Die Wirtschaft des Landes wächst dennoch wieder,
die Wende zum Positiven ist geschafft. Bei allen Ri­
siken, die bleiben: Europa ist auf einem guten Weg,
wir brauchen aber mehr Geduld.
Könnte Griechenland noch zum Stolperstein für
Euroland auf diesem Weg werden?
Katja Dofel: Alexis ­Tsipras vertritt eine Regierung
mit extremen Ansichten, da ist trotz des Kompro­
misses mit den Eurostaaten das letzte Wort noch nicht
fondsmagazin 1.2015
Fotos: Blue Jean Images/Corbis, Peter Ginter/Science Faction/Corbis
Quelle: DIW; Stand: 24.02.2015
9
gesprochen. Nun ist Griechenland klein, doch die
Widersacher gegen die europäische Krisenpolitik ge­
winnen auch anderswo an Zulauf. In Frankreich beim
„Front National“, in Spanien bei der Bürgerbewegung
„Podemos“ oder auch in Deutschland bei der „AfD“.
Diplom-Betriebswirt
Steffen Selbach ist seit
16 Jahren bei der Deka.
Er leitet das Vermö­
gensmanagement mit
Angeboten wie DekaVermögenskonzept und
Deka-BasisAnlage
Auch im Osten Europas knirscht es gewaltig. Wie
könnte eine Lösung der Ukraine-Krise aussehen?
Ulrich Kater: Da muss man eher Politikprofis fra­
gen und selbst die sind ratlos. Zumindest zeichnet sich
ab, dass die bisherigen Sanktionen gegen Russland
keine so schweren Folgen für die deutsche Wirtschaft
haben wie befürchtet. Beide Seiten haben gute Grün­
de, die Sanktionsspirale nicht auszureizen. Aber die
Prozesse sind dynamisch und es bleibt ein Restrisiko.
Steffen Selbach: Nein. Unbestritten, es bestehen
politische Gefahren, Europas Konjunktur erholt sich
langsam, niemand weiß, wann die Krise vorüber sein
wird. Als Vermögensmanager betrachte ich Europa
aber durch eine andere Brille. Ich frage mich: Wie
soll ich in dieser Situation für die Kunden der Deka
handeln? Die Antwort liegt auf der Hand. Das EZBKaufprogramm wird die Zinsen auf absehbare Zeit
bei null halten, risikolose Anlagen werfen also keine
Erträge mehr ab. Gleichzeitig gibt es aber zahlreiche
Aktiengesellschaften, die bestens aufgestellt sind und
hochprofitabel arbeiten. Folgerichtig fließt immer
mehr Kapital in die Aktienmärkte. Derart klare Ver­
hältnisse sind von Vorteil.
Und was ist mit den Zinssparern?
Bei so viel Unsicherheit um sie herum: Sollten die
Anleger nicht besser erst einmal abwarten?
Katja Dofel: Die müssen umdenken, wenn sie in
Zukunft noch Rendite erzielen wollen.
e sin d
„Di e rekor dk ur se an der bö rs
ne hm en
du rc h die gew inn e der un ter
gu t un ter ma uert“
Ste ffen Sel bac h
Bewertung im fairen Bereich
Dax-KGV
historischer Durchschnitt
20
18
16
14
12
10
8
1995
2000
2005
2010
2015
Wie das Dax-KGV zeigt, sind Aktien trotz der jüngsten Kurssteigerungen nicht
teuer. Es liegt etwa in Höhe des historischen Durchschnitts.
Quelle: Datastream; Stand 31.01.2015
fondsmagazin 1.2015
10
Mehrwert Expertendiskussion
„W er gen au hin sie ht, erk en nt
Sc hw ell en län der ble ibe n der
:
Glo ba le Wa ch stu mstre ibe r“
Ulr ich Kat er
China wird nur scheinbar schwächer
notwendiges BIP-Wachstum Chinas für konstanten Wachstumsbeitrag
Wachstumsprognose der DekaBank für China
7,1 %
7,0 %
7,0 %
6,9 %
6,8 %
6,8 %
6,7 %
6,6 %
6,5 %
2016
2017
2018
6,3 %
2019
2020
Manche Investoren sorgen sich wegen des rückläufigen Wachstums
(blaue Balken) in China, dabei nimmt die Bedeutung des Landes für die
Weltwirtschaft sogar zu. Denn Chinas Volkswirtschaft ist mittlerweile so groß,
dass geringere Zuwachsraten ausreichen, um einen konstanten Beitrag zum
globalen Wachstum zu leisten (schwarze Balken).
Marcel Fratzscher: Die Tragik ist, dass die Deut­
schen wenig auf reale Werte wie Immobilien und Ak­
tien setzen, sie bevorzugen Sparkonten. An der Börse
konnte man in den letzten Jahren gut verdienen, aber
nur 13 Prozent der Deutschen sind Aktionäre – mit
fallender Tendenz. Deshalb leiden die Sparer hierzu­
lande besonders unter der Nullzinspolitik.
Aber sind die Sparer nicht spät dran, wenn sie jetzt
in Aktien anlegen? Der Dax notierte Anfang März
bereits bei mehr als 11.000 Punkten.
Katja Dofel: Auf keinen Fall. Das Umdenken hat
erst begonnen. Natürlich werden die Kurse nicht
ununterbrochen steigen. Aber es geht ja auch nicht
ausschließlich um Kursgewinne, die Dividenden zäh­
len ebenfalls. Anleger können bei vielen etablierten
Unternehmen allein mit den Gewinnausschüttungen
jährliche Renditen von 3 oder 4 Prozent erzielen.
Ulrich Kater: Außerdem sollten Sparer die Frage,
ob sie einen Bestand an Aktien aufbauen, nicht vom
Dax-Stand abhängig machen. Ausschlag­gebend sollte
sein, wie ihr Vermögen aufgeteilt ist und welche Ziele
sie verfolgen. Das Kursniveau spielt nur insoweit eine
Rolle, als man in Übertreibungsphasen besser Ab­
stand nehmen sollte. Wir halten 11.000 Punkte im
Dax nicht für übertrieben.
Steffen Selbach: Dass wir uns nicht in einer Über­
treibungsphase befinden, lässt sich mit Zahlen belegen:
Wollen Börsianer das Preisniveau ­beurteilen, setzen
sie die Aktienkurse in Relation zu den Unternehmens­
gewinnen. Man erhält so das Kurs-Gewinn-Verhältnis.
Je höher dieses ist, umso eher ist die Aktie überbewer­
tet. In der letzten Marktblase stieg der Wert im Durch­
schnitt auf über 30, aktuell sind wir in Deutschland
bei 15 und europaweit bei 13. Weil aber niemand den
perfekten Einstiegszeitpunkt kennt, empfehle ich An­
legern, mit Sparplänen in Wertpapiere zu investieren.
Marcel Fratzscher: Für wichtig halte ich auch
eine globale Perspektive. Wenn sich Privatanleger für
Wertpapiere entscheiden, dann häufig nur für deut­
sche. Dabei haben beispielsweise Schwellenländer
eine viel stärkere ­Wachstumsdynamik.
Dann verlassen wir Deutschland und Europa:
Was bieten andere Regionen den Anlegern?
Steffen Selbach: Wenn wir die zwei größten Volks­
wirt­schaf­ten der Welt nehmen: Die USA lassen die Fi­
nanz­markt­krise endgültig hinter sich, sie könn­ten 2015
fondsmagazin 1.2015
Fotos: Steven Vidler/Corbis, Ulrich Baumgarten/Getty Images
Quellen: DekaBank, IWF
11
Dividenden schlagen zinsen
Dividendenrendite
4,2 %
3,3 %
3,1 %
Zahlreiche Weltkonzerne
schütten seit Jahren zuverlässig
attraktive Dividenden an ihre
Aktionäre aus. Dabei darf man
das Kursrisiko von Aktien je­
doch nicht ausblenden. Anleger
sollten breit über Anlageklassen
und Wertpapiere streuen.
2,7 %
Kat ja Dof el
Quelle: Bloomberg; Stand 31.01.2015
t, bei
„Ku rs gew inn e sc hö n un d gu
Div ide nd en “
Ak tie n geh t es ab er au ch um
1997 begann Katja
Dofel als Korrespon­
dentin für n-tv von
der Wall Street zu
berichten. Im Jahr
2000 wechselte sie nach
Frankfurt, wo sie das
n-tv Börsenstudio leitet
Links oben: Bevor
Ulrich Kater 1999 zur
Deka kam, war er beim
Sachverständigenrat
zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung tätig.
Seit 2004 ist Kater
Chefvolkswirt der
DekaBank
um rund 3 Prozent wachsen. Allerdings sind die Ak­ti­
en­märkte bereits höher bewertet. China bietet weiter
hohes Wachstum, zwar nicht mit R
­ aten von 10 Pro­
zent wie früher, aber auch 7 Prozent sind beachtlich.
Ulrich Kater: Zumal sich hinter den niedrigeren
prozentualen Raten ein rechnerischer Effekt verbirgt.
China hat inzwischen eine so große wirtschaftliche
Ausgangsbasis, dass ein Rückgang der prozentualen
Zuwächse ganz natürlich ist. Wenn man Chinas
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit an seinem Beitrag
zum globalen Wachstum misst, zeigt sich: Der Anteil
nimmt sogar zu. Und so viele Megacitys China hat,
der Aufholbedarf der Bevölkerung bleibt hoch.
Da könnte ich als Sparer doch mein ganzes Geld in
chinesische Aktien stecken, oder?
Katja Dofel: Bloß nicht. Man sollte sein Portfolio
nie auf ein Land konzentrieren, das ist zu riskant. Zu
den wichtigsten Grundregeln zählt, im Portfolio breit
über Anlageklassen und Regionen zu streuen. Am
fondsmagazin 1.2015
besten bekommt man das mit Investmentfonds hin.
Da kann dann auch mal ein Asienfonds mit ChinaAnteil als Beimischung dabei sein.
Steffen Selbach: Wichtig ist auch, dass die In­ves­
ti­tio­nen zu der Lebensplanung passen. Wenn man
ein Alter von 70 erreicht hat, muss man nicht mehr
Aktien für sich entdecken. Aber gerade Berufstätige
zwischen 30 und 50 Jahren, die von der Rentenlücke
besonders betroffen sein werden, soll­ten über ihren
Schatten springen und etwas mehr Risiko wagen.
Zusammengefasst: klare Verhältnisse für die Anleger,
aber unklare Perspektiven für die Wirtschaft?
Ulrich Kater: Was die Weltkonjunktur angeht: Sie
gewinnt an Fahrt, ein Zuwachs von 3,8 Prozent ist
dieses Jahr möglich. Bei Euroland spreche ich gerne
von einer entschleunigten Wirtschaft: Wir bewegen
uns ebenfalls vorwärts, nur gefühlt viel zu langsam.
Aber man sollte die Gemeinschaft nicht abschreiben,
ich glaube an die Reformfähigkeit der Eurozone.
Aktuelle Informationen über wirtschaftliche Entwicklungen in
Europa finden Sie auf www.fondsmagazin.de und www.deka.de.
12
Mehrwert Korrelationen
klug kombinieren
Deutschland hätte wohl viel mehr Aktionäre, würden Sparer das Wechselspiel verschiedener Anlagen besser kennen.
Denn dann wüssten sie, dass sich mit dem richtigen Mix auch Rückschläge bewältigen lassen. fondsmagazin zeigt, wie.
Text: Daniel Evensen
D
ie Teilnehmer des Roundtable
waren sich einig: An Aktien
führt in den kommenden Jahren
kein Weg vorbei, will man die Chance auf
attraktive Renditen wahren. Seite 6 Die
unten stehende Matrix bestätigt dieses Po­
tenzial. Sie zeigt aber auch, dass es immer
wieder Rückschläge an der Börse gibt. Und
niemand weiß, wann der nächste kommt.
Viele Sparer verzichten deshalb auf Aktien.
Andere nicht – sie treffen stattdessen Vor­
kehrungen für Schwächephasen.
Beim Aufbau eines stressresistenten
Depots lautet die wichtigste Regel: nicht
Renditematrix
1
Drunter und Drüber
Aktien stehen häufig an der Spitze der Rendite-Rangliste.
Weil sie phasenweise aber ans Tabellenende abrutschen können,
sollten Anleger Gegengewichte aufbauen.
2
3
alle Eier in einen Korb legen. Wer sein ge­
samtes Geld in nur eine Aktie investiert,
kann im schlimmsten Fall alles verlieren –
wenn das Unternehmen in die Insolvenz
schlittert. Also sollten es viele Körbe sein,
aber nicht irgendwelche. Auch eine Vertei­
lung des Kapitals auf verschiedene Aktien
Aktien Energie
30,5 %
Aktien Deutschland
22,3 %
Immobilien Europa
Staatsanleihen
Deutschland
10,1 %
Staatsanleihen
international
8,9 %
Immobilien Europa
4,5 %
4,5 %
Anlageklasse
Aktien Deutschland*
Staatsanleihen
Deutschland
Staatsanleihen
international
Aktien USA
Aktien Pharma
Aktien Energie
Immobilien Europa
negative Wertentwicklung
Die Übersicht bildet die jährliche
Wertentwicklung verschiedener Anla­
gebereiche ab. Sie verdeutlicht das Er­
tragspotenzial von Aktien. Bei Kurs­
einbrüchen konnten Staatsanleihen
einen Teil der Verluste kompensieren.
Trotz ihrer inzwischen geringen
Verzinsung empfehlen sich Anleihen
als potenzieller Stabilisator für das
Depot. Offene Immobilienfonds
reduzieren ebenfalls Schwankungen.
Darüber hinaus lohnt bei Aktien eine
genaue Auswahl der Branchen.
Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung
Quellen: Bloomberg, DekaBank, eigene Berechnungen. Stand: 31.12.2014
* Märkte hinter den Wertentwicklungsdaten: Dax, S&P 500, FTSE Global Energy,
MSCI World Pharmaceuticals, Rex, Global Government Bond Index
4
5
6
7
Staatsanleihen
international
Aktien Pharma
3,9 %
Aktien USA
–18,3 %
Aktien Energie
3,5 %
Staatsanleihen
Deutschland
Aktien USA
2,5 %
Aktien Pharma
–4,9 %
2007
–38,1 %
–38,5 %
Aktien Deutschland
–40,4 %
2008
fondsmagazin 1.2015
13
aus nur ein oder zwei Ländern mindert
das Risiko nicht ausreichend. Das zei­
gen die Kurseinbrüche in den USA und
Deutschland von etwa 40 Prozent im Jahr
der Finanzmarktkrise 2008. „Gerade bei
einem Krisenereignis von internationaler
Tragweite bewegen sich die Aktienmärkte
häufig in die gleiche Richtung“, erklärt
Steffen Selbach, Leiter Vermögensma­
nagement der DekaBank. Fachleute spre­
chen bei einem solchen Gleichlauf von
einer positiven Korrelation.
Rutscht ein Anleger aber 40 Prozent
ins Minus, muss er anschließend 67 Pro­
zent Plus machen, um wieder bei null an­
zukommen – das hat bei deutschen Aktien
nach 2008 etwa fünf Jahre gedauert. Besser
ist es, die Risiken von vornherein effektiv zu
reduzieren. Dabei helfen Investments mit
negativer Korrelation. Das bedeutet: Wenn
Aktien Deutschland
Aktien Deutschland
23,8 %
Aktien Energie
Aktien USA
12,8 %
Aktien Energie
23,3 %
Aktien Pharma
10,6 %
Staatsanleihen
Deutschland
4,9 %
Immobilien Europa
7,6 %
Staatsanleihen
Deutschland
Staatsanleihen
international
2009
fondsmagazin 1.2015
Auch unkorrelierte Anlagen bereichern
ein ausbalanciertes Depot. Darunter ver­
steht man Investments, die sich relativ un­
beeindruckt vom Marktgeschehen um sie
herum zeigen. Offene Immobilienfonds
gehören zu dieser Kategorie. Ihre Wertent­
wicklung blieb in den vergangenen Jahren
stabil, unabhängig davon, ob die Börsen
boomten oder zur Schwäche neigten. Mit
einer breit gestreuten Verteilung des Kapi­
tals auf Aktien, Anleihen und Immobilien
konnten Anleger in den vergangenen Jah­
Aktien Pharma
Staatsanleihen
Deutschland
Staatsanleihen
international
4,0 %
3,6 %
Aktien Energie
–3,9 %
2010
Staatsanleihen
international
–1,3 %
Aktien Deutschland
16,3 %
Immobilien Europa
4,4 %
Aktien Energie
0,1 %
2012
25,5 %
4,6 %
2,6 %
–14,7 %
2011
Aktien Deutschland
Aktien Energie
Immobilien Europa
Aktien USA
28,9 %
10,4 %
Staatsanleihen
Deutschland
17,1 %
29,6 %
13,4 %
6,1 %
Aktien Pharma
Aktien USA
Aktien Pharma
Aktien Pharma
0,0 %
2,5 %
0,9 %
8,3 %
2,5 %
ren die Wertschwankungen in ihren De­
pots im Vergleich zu einem Aktiendepot
signifikant reduzieren.
Investmentprofis achten zusätzlich auf
die Feinheiten bei Korrelationen. So ha­
ben Aktien aus der Pharmabranche einen
defensiven Charakter. Sie schneiden im
Konjunkturabschwung meist vergleichs­
weise gut ab, wogegen Energiewerte eher
im Aufschwung glänzen. Bei Anleihen
wiederum macht es einen Unterschied, ob
man Staats- oder Hochzinspapiere wählt.
Letztere sind attraktiv verzinst, doch sie
korrelieren positiv mit Aktien – bieten also
keine Pufferfunktion bei Krisen. „Berück­
sichtigt man alle Details, wird es komplex“,
sagt Selbach. „Einfacher machen es sich
Anleger mit Rundumlösungen wie DekaVermögenskonzept – da übernehmen Ver­
mögensmanager die Mischung.“
29,1 %
Aktien USA
Aktien USA
Aktien Pharma
Aktien Deutschland
9,5 %
Immobilien Europa
Immobilien Europa
2,7 %
Staatsanleihen
international
völlig losgelöst
16,1 %
23,5 %
Aktien USA
A fällt, steigt B. Selbach: „Staatsanleihen
haben diese Anforderungen 2008, 2011
und auch beim letzten Kursrutsch von Ak­
tien im Oktober 2014 erfüllt. Sie gelten als
sicherer Hafen in stürmischen Zeiten.“
11,4 %
Staatsanleihen
international
Staatsanleihen
Deutschland
8,4 %
7,1 %
Aktien Deutschland
2,7 %
1,9 %
Staatsanleihen
international
–0,4 %
Immobilien Europa
Staatsanleihen
Deutschland
–0,5 %
Aktien Energie
2013
2,0 %
–12,7 %
2014
14
Mehrwert Investment- und Beratungsprozess
Umdenken, Umlenken
Wer bei der Geldanlage ausschließlich auf Festverzinsliches setzt, steckt in der Sackgasse. Doch es gibt andere Wege,
um beim Vermögensaufbau voranzukommen. Auf diese Wege stoßen Sparer gemeinsam mit ihren Beratern im neuen
Investment- und Beratungsprozess. Das zeigt das Beispiel der Sparkasse Langen-Seligenstadt.
Text: Daniel Evensen
I
n Deutschland herrscht Anlagenot­
stand, auch vor den Toren Frankfurts.
Dort parken allein die Kunden der
Sparkasse Langen-Seligenstadt weit über
eine Milliarde Euro nahezu unverzinst.
Wohin damit? Achselzucken, viele haben
die Suche aufgegeben. „Sie machen sich
nicht einmal mehr die Mühe, das Geld
vom Giro- auf das Tagesgeldkonto um­
zubuchen“, berichtet Sven Martin, Team­
leiter im Vermögensmanagement. „Da ist
Resignation zu spüren.“
Leider fragen auch nur wenige Kun­
den ihre Sparkasse um Rat. „Sie rechnen
nicht damit, dass wir Antworten haben,
weil die Zinsen eben bei null stehen“, sagt
Martin. „Umso überraschter reagieren sie,
wenn wir ihnen in unserer neuen Anlage­
beratung eine individuelle Kombination
aus Wertpapieren, Immobilien und Spar­
einlagen als Alternative aufzeigen.“
papiere für den Vermögensaufbau kam,
zögerten viele Sparer. Die Berater hatten
einen schweren Stand, denn so chancen­
reich Fonds, Zertifikate, Aktien und Co.
sind, die Risiken lassen sich nicht wegdis­
kutieren. Aber sie lassen sich ausdiskutie­
ren und differenziert betrachten.
Dies gelingt beim neuen Beratungsansatz, denn hier steht nicht das Produkt,
sondern der Mensch im Mittelpunkt. „Ge­
nau das merken die Kunden von Beginn
an, wenn wir über ihre Wünsche, Ziele
und die finanziellen Möglichkeiten spre­
chen“, so Martin. Nach dieser Bestands­
aufnahme klärt der Ver­mö­gens­mana­ger
mit seinen Gesprächspartnern die Anlage­
dauer. Oft horten Sparer jahrelang große
Summen auf dem Tagesgeldkonto. Der
Grund: „Man weiß ja nicht, was kommt.“
Der Berater fragt nach, was denn passie­
ren könnte. Bei einem Kunden droht die
veraltete Heizungsanlage den Geist aufzu­
Die Scheu nehmen
Die Menschen bei der Kapitalanlage noch
besser unterstützen – mit diesem Ziel tra­
ten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband zusammen mit der DekaBank
vor zwei Jahren an, als sie einen neuen
Investment- und Beratungsprozess ent­
wickelten. Eine ganzheitliche Kunden­
beratung bieten die Sparkassen mit dem
Finanzkonzept zwar schon lange – von der
Absicherung von Risiken bis zur Altersvorsorge. Doch wenn das Gespräch auf Wert­
Sparkassenberater empfehlen ihren Kunden
gerne Deka-Vermögenskonzept als zentralen
Baustein für das Portfolio. Denn dieses Vermögens­
management streut nicht nur breit, es lässt sich auch
individuell auf jeden Anleger anpassen.
Infos unter www.deka.de
geben. Der nächste plant den Kauf neuer
Wohnzimmermöbel. Martin kalkuliert die
möglichen Aufwände und rechnet zusätz­
lich einen Puffer für das „gute Gefühl“ ein.
Meist landet er so bei 10.000 bis 20.000
Euro liquider Wohlfühlreserve, das Ge­
samtvermögen seiner Kunden beträgt aber
ein Vielfaches davon. Den Löwenanteil
können die Sparer also lang­fris­tig anlegen,
„zumal sie ja jederzeit Zugriff darauf ha­
ben“, ergänzt Martin.
Bereit für Alternativen
Nun geht es darum, welche Investments
infrage kommen. Die Kunden erläutern,
wie sie über Rendite und Risiko denken,
oder inwieweit Marktschwankungen sie
belasten. Anhand der Einschätzungen
lässt sich ihre Risikoneigung einstufen.
Risikobereitschaft 1 steht für null Ver­
lusttoleranz, die 3 für ein ausgewogenes
Rendite/Risiko-Bewusstsein und die 5 für
Risikofreude. Die fünf Kategorien sind
mit Zahlen unterlegt: Quoten für Aktien,
Anleihen, Immobilien und Liquidität.
An der Risikobereitschaft zeigt sich,
dass nahezu drei Viertel der Sparkassen­
kunden in Langen-Seligenstadt offensive
Anlageklassen berücksichtigen möchten.
Wer beispielsweise zum Risikotyp 2 zählt,
kann sich mindestens 15 Prozent Aktien­
anteil und 10 Prozent Offene Immobili­
enfonds erlauben. Das behauptet Martin
nicht einfach so, er rechnet es vor:
fondsmagazin 1.2015
15
Investment- und Beratungsprozess
Der Weg zum Portfolio
In der neuen Anlageberatung bringen die Kunden detailliert
ihre Bedürfnisse und Ziele ein. So können die Sparkassenberater ihnen
passende Vorschläge für die Vermögensaufteilung machen.
Kunde
1
2
3
Phase
eins
Grundlagen
ermitteln
Das Sparkassen-Finanzkon­
zept bietet eine ganzheit­
liche Beratung. Ein Teil
davon sind Strategien zum
Aufbau und Erhalt von
Vermögen.
Sparkassenberater
Im Investment- und Beratungsprozess
werden zunächst die finanziellen Mittel des
Kunden, seine Mentalität und die Anlage­
dauer festgehalten.
Soll-Portfolio
Vorher
Phase
zwei
Im Portfolio
umsetzen
Nachher
Die Umstellung vom Istzum Soll-Portfolio erfolgt
oft schrittweise über eine
Einstiegssteuerung.
Mit diesen Eckdaten erstellt der
Berater eine empfehlenswerte Port­
folioaufteilung. Er zeigt dem
Kunden den Ist-Zustand und
seinen Vorschlag am Rechner, und
beide tauschen sich darüber aus.
Research Deka
Phase
Drei
Kontinuierlich
prüfen
Anlageausschuss
fondsmagazin 1.2015
Ein Anlageausschuss der Sparkasse analysiert
Märkte und Portfolios, die Deka stellt
dafür ihre Expertise zur Verfügung. In der
Beratung signalisiert ein Ampelsystem dem
Kunden, ob Anpassungen ratsam sind.
„Mit der neuen Anlageberatung
werden unsere Empfehlungen
noch transparenter und
verbindlicher“
Sven Martin, Teamleiter Vermögensmanagement
der Sparkasse Langen-Seligenstadt
16
Mehrwert Investment- und Beratungsprozess
Was wären die Folgen, wenn bei einer Ak­
tienquote von 15 Prozent die Märkte um
20 Prozent einbrechen? Ein Wertrück­
gang von 3 Prozent, der sich mithilfe von
Sicherungsstrategien sogar noch weiter
reduzieren lässt. „Meine Gesprächspartner
reagieren auf die Beispielrechnungen posi­
tiv, weil sie sich die Gefahren vorher dra­
matischer ausgemalt haben“, sagt Martin.
Vermögensstruktur
Besser verteilt
Beispiele aus der Praxis zeigen, dass nach der ersten Beratung umfangreiche
Anpassungen an der Vermögensstruktur keine Seltenheit sind. Steht die langfristig
ausgerichtete Struktur, reichen in der Folge regelmäßige Feinarbeiten.
Portfolio Neukunde
Klar und Einfach
Erst jetzt, nachdem die grundlegende Ver­
mögensstruktur geklärt ist, geht es um
konkrete Investments. Von Aktien und
Anleihen über Pfandbriefe und Fonds ha­
ben die Kunden viele Möglichkeiten. In
Langen-Seligenstadt bevorzugt man klare
und einfache Lösungen. Das heißt: nicht
in Einzelaktien verzetteln, deren Risiken
schwer zu beurteilen sind.
Martin empfiehlt Kunden stattdessen
breit aufgestellte Fondslösungen wie DekaVermögenskonzept als Kerninvestment.
Dabei bestehen ebenfalls Kursrisiken. Die
Fondsmanager versuchen aber, das Port­
folio auf das Marktumfeld abzustimmen
und achten auf Korrelationen. Seite 12 „Zudem bietet Deka-Vermögenskonzept
optional Depotstrategien zur Kursabsi­
cherung an“, sagt Martin. „Ein weiteres
Plus ist die Einstiegssteuerung, mit der die
Kunden ihre Anlagesumme in kleinere Be­
träge aufteilen und über einen Zeitraum
von beispielsweise zwei Jahren sukzessive
investieren. Das halten wir bei den derzeit
stark schwankenden Märkten für ratsam.“
Ob sie sich für Deka-Vermögens­
konzept oder Alternativen entscheiden
– die neue Anlageberatung überzeugt die
meis­ten Sparer davon, dass sie mehr aus
ihrem Geld machen können. Das zeigen
die Zahlen der hessischen Sparkasse: Sven
Martins Kunden halten im Durchschnitt
unter 20 Prozent ihres Vermögens als li­
quide Reserve, in der Gesamtkundschaft
sind es fast 40 Prozent – noch, denn das
Umdenken nimmt Fahrt auf.
14 %
10 %
10 %
40 %
86 %
40 %
Aktien
Anleihen/Spareinlagen
Liquidität
Offene Immobilienfonds
Dieser Kunde hat bereits Aktien. Beim Gespräch stellt
sich aber heraus, dass er noch chancenorientierter investieren könnte (Risikobereitschaft 3). Er entscheidet sich
dafür, die Aktienquote sukzessive in Richtung 40 Pro­
zent anzuheben. Außerdem rät sein Berater zu Anleihen
und Offenen Immobilienfonds anstelle von Tagesgeld.
Portfolio Bestandskundin
5 %
13,2 %
70 %
58,3 %
10 %
7,7 %
15 %
20,8 %
Aktien
Anleihen/Spareinlagen
Liquidität
Offene Immobilienfonds
Diese Kundin (Risikobereitschaft 2) hatte ihre Erst­
beratung vor einem Jahr. Dank Wertzuwächsen ist ihr
Aktienanteil über die angepeilte Marke von 15 Prozent
gestiegen. Der Berater empfiehlt, Aktienfonds zu redu­
zieren und die liquide Reserve abzubauen. Dafür werden
Anleihen und Offene Immobilienfonds aufgestockt.
fondsmagazin 1.2015
17
Geldwert
Report
88 Fonds
im Detail
auch im Web:
www.deka.de
Drei Bohrarbeiter auf dem Weg nach unten – ein symbolisches Bild
Im vierten Quartal hat sich der Ölpreis der Sorte Brent fast halbiert.
Fondsüberblick
per 31. Dezember 2014
Foto: Glowimages/Hybrid Images
Themen
Tabellen
19  Aktienfonds
21  Dekapedia
24  Fondsporträt
27  Immobilienfonds
18  Aktienfonds
Apple verdient so viel
wie nie. Ein Gespräch
über die Zukunft des
Technologiekonzerns.
Warum sind sinkende
Preise nicht nur positiv
für die Verbraucher?
Dekapedia erklärt.
Was ist drin? Eine
Analyse des offensiven
Mischfonds DekaBasisStrategie Flexibel.
„The Edge“ wird
als nachhaltigstes
Bürogebäude der Welt
ausgezeichnet.
22  Renten- und Liquiditätsfonds
fondsmagazin 1.2015
25  Vermögensverwaltende Fonds
27  Offene Immobilienfonds
28  Mischfonds und sonstige Fonds
18
Geldwert Report
Aktienfonds
Die Liquidität treibt wichtige Indizes auf Rekordstände. Apple verdient so viel wie niemand zuvor.
Bei den Rohstoffen gerät der Ölpreis unter Druck.
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
AriDeka CF
DE0008474511
Deka-ConvergenceAktien CF
LU0133666676
Die Börsen-Rally setzt sich fort. An der Wall Street sprang der Dow Jones
zum Jahresende erstmals über die Marke von 18.000 Punkten. In Deutsch­
land ließ der Dax bis Februar die Hürden von 10.000 und sogar von 11.000
Punkten hinter sich. Bei den Einzelwerten sorgte Apple für einen Pauken­
schlag: 18 Milliarden Dollar hat der US-Konzern in einem Quartal verdient,
so viel wie kein bör­sen­notier­tes Unternehmen je zuvor. In die entgegenge­
setzte Richtung hat sich der Rohstoff Öl entwickelt, bedingt durch ein stei­
gendes Angebot bei sinkender Nachfrage. Die Sorte „Brent“ notierte im Juni
2014 noch über 100 Euro und hat sich bis Anfang Januar mehr als halbiert.
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
Deka-DividendenStrategie CF (A)
DE000DK2CDS0
zuverlässig
Aktien mit einer langfristigen
und zuverlässigen ­Dividendenpolitik bleiben im Niedrigzinsumfeld attraktiv.
Laufende Kosten Deka-DividendenStrategie:
1,42 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im
Geschäftsjahr an, das im September 2014 endete.
Quelle: Deka Investment, Baml
1
Kriterien Dividendenkorb: hohe Dividendenrendite,
Stabilität Dividende je Aktie sowie Stabilität Gewinn je Aktie
Deka-Europa Aktien Spezial CF (A)
LU0835598458
Deka-EuropaPotential CF
DE0009786277
Deka-EuropaSelect CF
DE0009786186
Deka-EuropaValue CF
LU0100187060
Deka-EuroStocks CF
LU0097655574
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
STARTDATUM
Fondsauflegung
62,93
5,26
4,8
–12,0
13,7
18,3
7,1
44,1
39,8
5,8
05.02.1962
124,48
3,75
22,9
–22,8
16,2
−8,9
−17,5
−12,7
−14,1
9,1
13.08.2001
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
€uro-FundAwards 2015: Deka-ConvergenceAktien CF belegte in
der Kategorie „Aktienfonds Osteuropa“ über einen Zeitraum von
zehn Jahren den ersten Platz.
1. Platz „10 Jahre“
142,99
3,75
3,3*
–3,8
Eine zuverlässige Dividendenpolitik er­
wies sich in der Vergangenheit als Grad­
messer für eine gute Performance (siehe
Grafik): Ein Korb mit 23 Unterneh­
men, die regelmäßig Dividende zahlten,
schnitt im Vergleich deutlich besser ab als
der Euro Stoxx 50. „Dividendentitel weisen langfristig niedrigere Schwankungen
auf als andere Aktien. Das liegt daran,
dass diese Unternehmen häufig Artikel
für den täglichen Bedarf wie Nahrungs­
mittel oder Medikamente produzieren“,
erklärt Ilga Haubelt, Fondsmanagerin
von ­Deka-DividendenStrategie.
12,0
20,2
17,3
57,8
–
11,7
02.08.2010
Wertentwicklung 5-Jahres-ZeitraUM in %
Unternehmen mit regelmäßiger Dividende1
Euro Stoxx 50
170
150
130
110
90
70
12/09
12/10
12/11
12/12
12/13
12/14
−1,9*
22,7
12,5
–
–
17,0
02.11.2012
137,86
3,75
–
–
96,12
3,75
23,5
−19,3
16,1
27,3
6,0
56,6
62,0
6,1
15.09.1999
52,37
3,75
16,4
−9,7
19,4
17,7
8,8
52,9
66,8
0,7
31.03.1998
42,95
3,75
9,2
−9,5
19,1
20,3
7,4
53,8
57,7
2,0
29.10.1999
34,06
3,75
0,9
−21,6
16,5
20,2
3,4
44,8
18,9
–0,4
03.05.1999
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
fondsmagazin 1.2015
19
Aktienfonds
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
DekaFonds CF
DE0008474503
Deka-Global ConvergenceAktien CF
LU0271177163
Deka-GlobalChampions CF
DE000DK0ECU8
DekaLux-BioTech CF
LU0348461467
DekaLux-Deutschland TF (A)
LU0062624902
DekaLux-Europa TF (A)
LU0062625115
DekaLux-GlobalResources CF
LU0349172485
DekaLux-Japan CF
LU0048313653
DekaLux-MidCap TF (A)
LU0075131606
DekaLux-PharmaTech CF
LU0348413229
DekaLuxTeam-Aktien Asien CF
LU0052859252
DekaLuxTeam-EmergingMarkets
LU0350482435
DekaLuxTeam-GlobalSelect CF
LU0350093026
DekaLux-USA TF
LU0064405334
„3D bleibt ein
trendthema“
Fondsmanager Michael BeyerEnke erfuhr auf Messen und Terminen Neues zu 3D-Druckern und
zum Technologiekonzern Apple.
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
fondsmagazin 1.2015
Foto: DekaBank
Fondsauflegung
90,38
5,26
14,4
−20,0
30,0
24,2
0,9
63,0
56,9
8,8
26.11.1956
101,14
3,75
17,8
−26,0
18,7
−2,4
7,9
25,0
13,1
2,6
30.11.2006
130,63
3,75
7,6
−4,0
10,8
11,4
17,6
45,3
55,6
3,7
27.12.2006
391,61
3,75
13,0
6,5
24,6
57,7
53,3
201,2
276,2
22,8
02.06.2008
105,03
0,00
20,2
−21,3
28,0
25,2
−0,1
60,0
51,5
6,6
01.12.1995
56,46
0,00
8,1
−11,6
12,1
17,2
5,0
38,0
31,9
3,3
01.12.1995
68,59
3,75
20,8
−13,9
−1,2
−5,8
−6,9
−13,4
−6,6
−5,0
02.06.2008
534,3
5,26
6,8
20,8
9,4
−10,7
15,8
41,1
53,6
0,3
22.11.1993
58,29
0,00
28,1
−20,4
16,1
27,9
2,4
52,1
55,2
3,4
03.03.1997
237,54
3,75
2,8
8,0
12,8
29,0
33,4
94,0
123,4
14,3
02.06.2008
488,73
5,26
16,1
−16,3
13,7
–0,7
13,2
27,7
30,6
2,1
20.06.1994
110,03
5,26
30,3
–15,9
20,1
–8,2
9,7
21,0
39,4
2,1
02.06.2008
151,58
3,75
13,7
–7,9
13,0
21,3
17,9
61,6
75,6
7,2
02.06.2008
85,75
0,00
20,2
–2,6
9,5
24,9
25,4
71,4
100,8
5,2
01.02.1996
Herr Beyer-Enke, vor Kurzem waren Sie auf der
Euromold in Frankfurt, einer Messe für Werkzeug- und Formenbau. Worauf konzentrieren
sich die Anbieter?
3D ist nach wie vor das Trendthema. Es zeichnet
sich inzwischen zwar ab, dass der 3D-Druck in
der Luft- und Raumfahrttechnik zukunftsträchtig
ist, aber nicht, wenn es um hohe Stückzahlen geht
und eine besondere Festigkeit erforderlich ist.
Was wäre denn ein geeignetes Einsatzgebiet?
Etwa Werkzeuge für die Autoindustrie, wenn ich
einen Scheinwerfer ins Gehäuse einpassen muss.
Michael Beyer-Enke,
Fondsmanager DekaLux-USA
31.12.13
31.12.14
STARTDATUM
Haben Sie auf der Messe auch Gespräche geführt?
Das gehört dazu. Bei diesen Veranstaltungen ist
es interessant, auch mit Vorständen von kleine­
ren Gesellschaften zu reden. Es ist ja nicht ­unser
Ziel, für unseren Fonds nur große Werte wie
beispielsweise General Electric zu kaufen.
Auf der Nasdaq-Konferenz in London trafen Sie
einen der Großen – den Apple-Finanzchef.
Der Termin mit Luca Maestri war spannend.
Inzwischen hat fast jeder vom Apple-Rekord­
quartal gehört, das zu 70 Prozent aus iPhoneVerkäufen resultiert. Diese Abhängigkeit von
einem Produkt oder einem Bereich sieht man als
Analyst allerdings nicht so gerne.
Und kann sich Apple künftig breiter aufstellen?
Apple hat bei Unternehmenskunden noch Nach­
holbedarf. Daher kooperieren sie mit IBM, um
von deren Know-how zu profitieren. Spannend
ist das Zahlungssystem Apple Pay. Das könnte ein
großer Erfolg werden, Apple hat Verträge mit den
wichtigsten Kartenbetreibern geschlossen. Für
den Kunden wird es übrigens nicht teurer, da die
Banken auf ihre Marge verzichten. Denn durch
die Authentifizierung mittels Fingerabdruck auf
dem Smartphone sollen die Betrugsfälle sinken.
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
20
Geldwert Report
Aktienfonds
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka-MegaTrends CF
DE0005152706
Deka-Nachhaltigkeit Aktien CF (A)
LU0703710904
Deka-Schweiz
DE0009762864
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
DekaSpezial CF
DE0008474669
Deka-Technologie CF
DE0005152623
Deka-TeleMedien TF
DE0009771923
AA
Ausgabeaufschlag
in %
Deka-UmweltInvest CF
DE000DK0ECS2
angepasst
Der neue Investmentfonds DekaBasisStrategie Aktien richtet sich
bei der Auswahl der Einzeltitel
nach dem konjunkturellen Zyklus.
Laufende Kosten Deka-BasisStrategie Aktien:
1,45 Prozent. Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen lau­
fenden Kosten handelt es sich um eine Kostenschätzung.
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
STARTDATUM
Fondsauflegung
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
–9,2
14,5
22,0
18,1
64,9
74,1
2,8
21.05.2001
–3,4*
8,9
18,4
14,4
47,5
–
13,9
28.12.2011
15,6
28,5
15,3
71,2
96,6
10,3
16.05.1994
57,47
3,75
12,1
144,09
3,75
–
313,78
3,25
31,5
1. Platz „1 Jahr“
1. Platz „3 Jahre“
1. Platz „5 Jahre“
1. Platz „10 Jahre“
–15,4
€uro-FundAwards 2015: Deka-Schweiz belegte in der Kategorie
„Aktienfonds Schweiz“ über einen Zeitraum von zwölf Monaten
sowie drei, fünf und zehn Jahren jeweils den ersten Platz.
287,64
5,26
11,9
–6,6
12,3
20,3
18,0
59,4
75,4
5,3
24.07.1978
20,57
3,75
14,3
–4,4
12,0
22,4
24,7
70,9
93,7
–4,3
10.01.2000
64,74
0,00
21,1
2,1
16,6
30,3
17,2
78,1
120,1
4,4
19.11.1996
€uro-FundAwards 2015: Deka-TeleMedien TF belegte in der
­Kategorie „Aktienfonds Medien + Kommunikation“ über einen
Zeitraum von fünf Jahren den dritten Platz.
3. Platz „5 Jahre“
91,24
3,75
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
31.12.09
31.12.10
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
3. Platz „3 Jahre“
2,7
–21,2
12,4
8,1
49,9
25,9
–1,1
27.12.2006
€uro-FundAwards 2015: Deka-UmweltInvest CF belegte in der
Kategorie „Aktienfonds Umwelttechnologie“ über einen Zeitraum
von drei Jahren den dritten Platz.
Zahlreiche Wertpapiersparer plagt eine Furcht
vor Verlusten, ihnen ist die Schwankungsbreite
klassischer Aktienfonds zu groß. Für diese In­
vestoren soll Deka-BasisStrategie Aktien eine
Anlagemöglichkeit bieten. Der Fonds wird aktiv
gesteuert, der Investitionsgrad in Aktien beträgt
mindestens 61 und maximal 100 Prozent. Mit
Blick auf das Verhältnis zwischen Ertrag und Ri­
siko positioniert sich der Fonds somit zwischen
klassischen Misch- und klassischen Aktienfonds.
Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt anhand fun­
damentaler Unternehmensdaten, der Qualität
des Managements und der Perspektiven der
Unternehmen. Diese richten sich nach dem ak­
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
23,4
Der Aktienfonds (ISIN
DE000DK2EAG7)
gehört seit Oktober 2014
zur „BasisStrategie“Familie Seite 24 tuellen Stand des Konjunkturzyklus. Das bedeu­
tet: Bei einer wirtschaftlichen Erholung wird auf
zyklische Werte gesetzt, während der Boomphase
auf Firmen, die erst spät auf den Aufschwung
reagieren, und im Abschwung insbesondere auf
größere Qualitätswerte und Dividendentitel.
fondsmagazin 1.2015
21
Dekapedia GELDWERT
WAS IST EINE DEFLATION?
Bei einer Deflation sinken die Preise für Produkte und Dienstleistungen über einen längeren Zeitraum, sie ist also das Gegenteil
einer Inflation. Das sieht für Verbraucher auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Das sinkende Preisniveau hat aber negative Effekte
auf die Wirtschaft. Im schlimmsten Fall könnte aufgrund eines Deflationskreislaufs die wirtschaftliche Aktivität schrumpfen.
–30
%
i
Sinkende (und steigende)
Preise sind nichts Ungewöhnliches, besonders bei
Saisongütern wie Obst.
Erst wenn viele Waren stetig billiger werden, ist die
Entwicklung deflationär.
Ein dauerhaft
sinkendes
Preisniveau
bezeichnet man
als Deflation.
Phasen der Deflation
schließen sich häufig an
große Wirtschaftskrisen
an, wenn etwa Immobilienblasen platzen und
Vermögensverluste die
Güternachfrage belasten.
DER DEFLATIONSKREISLAUF
Einsparungen der Betriebe oder
sogar Insolvenzen können zu
Entlassungen führen. Die privaten
Haushalte schränken den Konsum
ein. Die Steuereinnahmen sinken,
der Staat gibt weniger aus.
Unternehmen tätigen weniger
Investitionen. Das wirkt sich
negativ auf andere Betriebe bzw.
Wirtschaftsbereiche aus.
i
sinkende
Löhne und
Arbeitslosigkeit
–30
%
Infografik: KD1
fondsmagazin 1.2015
01/12
01/13
01/14
Das Angebot ist größer als die
Nachfrage. Unternehmen senken
die Preise, um Abnehmer für ihre
Waren und Leistungen zu finden
bzw. die Nachfrage zu steigern.
Infolge der Preissenkungen
nehmen die Unternehmen weniger
ein. Konsumenten tragen durch
das Warten auf weiter fallende
Preise zur sinkenden Nachfrage bei.
Aufgrund der geringeren Einnahmen
können Zahlungsschwierigkeiten
auftreten. Die Ausgaben müssen
verringert werden.
DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN ZENTRALBANK
6
5
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
01/11
die Preise
sinken
weniger
Umsatz der
Unternehmen
Investitionen
werden
zurückgestellt
ENTWICKLUNG IN EUROPA JÄHRLICHE VERÄNDERUNGSRATE (HVPI)* IN %
01/10
i
die Nachfrage
sinkt
Zahlungsprobleme der
Unternehmen
Eurozone**
Deutschland
Griechenland
Italien
Vereinigtes
Königreich
Die Inflationsrate gibt
die Veränderung der
Verbraucherpreise im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Fällt die Rate
dauerhaft unter 0, liegt
eine Deflation vor.
der Auslöser
2,5 %
1,5 %
12/14
Hauptaufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, das Preisniveau im Euroraum stabil zu halten. Aus Sicht der EZB herrscht
Stabilität, wenn die Inflationsrate knapp unter 2 Prozent liegt. Die
Inflationsrate bildet Preisveränderungen für einen Warenkorb ab,
der eine Auswahl an Waren und Dienstleistungen enthält.
Über ihren Leitzins kann die EZB die Inflationsrate beeinflussen.
Der Leitzins ist derzeit extrem niedrig***, damit Geld nicht
gehortet wird, sondern in den Wirtschaftskreislauf fließt und das
EZB-Ziel wieder näher rückt. Die EZB misst die Inflationsrate mit
dem harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Damit sind
internationale Vergleiche möglich. Seit 2013 steckt zum Beispiel
Griechenland aufgrund einer Wirtschaftskrise in der Deflation.
* harmonisierter Verbraucherpreisindex; ** Angaben bis Januar 2015, Januarwert von Eurostat geschätzt; *** Stand 18.02.2015: 0,05 %.
Quelle: Eurostat; Stand 18.02.2015
22
Geldwert Report
Im Kampf gegen zu niedrige Inflationsraten hat die Europäische
Zentralbank (EZB) ein umfangreiches Programm zum Kauf von
Staatsanleihen beschlossen. Von März 2015 bis mindestens Sep­
tember 2016 will die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in Anlei­
hen investieren, der Gesamtumfang beträgt mehr als eine Billion
Euro. Mit dieser expansiven Ausrichtung setzt sich die Politik des
billigen Geldes und niedriger Zinsen fort, was die Renditeaussich­
ten im Rentensegment schmälert. Die Experten der Deka setzen
daher verstärkt auf Hochzinsanleihen (High Yields) von Unter­
nehmen oder aus Schwellenländern (Emerging Markets).
Renten- und
Liquiditätsfonds
EZB-Präsident Mario Draghi hat die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllt und die expansive Geldpolitik ausgeweitet.
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka Bund + S Finanz: 1-3 TF
DE0009771865
Deka Bund + S Finanz: 3-7 TF
DE0009771873
Deka Bund + S Finanz: 7-15 TF
DE0009771899
Deka-BasisStrategie Renten CF
LU0107368036
Deka-ConvergenceRenten CF
LU0133666163
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
Deka-CorporateBond Euro CF
LU0112241566
Deka-CorporateBond High Yield Euro CF
LU0139115926
Deka-Euro RentenPlus CF
DE000DK0A012
Deka-EuropaBond TF
DE0009771980
Deka-Global ConvergenceRenten CF
LU0245287742
Deka-Liquidität: EURO TF
DE0009771824
Deka-LiquiditätsPlan CF
LU0249486092
DekaLux-Bond A
LU0011194601
DekaLuxTeam-EM Bond CF
LU0350136957
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
STARTDATUM
Fondsauflegung
41,09
0,00
0,5
1,3
–0,4
–1,2
–0,6
–2,1
–0,4
2,1
01.12.1995
52,25
0,00
3,2
4,4
1,9
–1,8
2,1
2,1
10,0
3,4
01.12.1995
71,13
0,00
5,6
11,7
5,6
–4,1
13,0
14,4
34,9
5,4
01.12.1995
108,55
2,00
0,5
2,2
8,0
2,7
4,1
15,4
18,6
3,7
01.02.2000
51,29
3,75
3,2
–3,4
20,4
–5,7
10,1
25,0
29,3
6,6
13.08.2001
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
€uro-FundAwards 2015: Deka-ConvergenceRenten CF belegte in
der Kategorie „Rentenfonds Osteuropa“ über einen Zeitraum von
zwölf Monaten und drei Jahren jeweils den zweiten Platz.
2. Platz „1 Jahr“
2. Platz „3 Jahre“
54,22
3,00
1,1
–0,2
13,2
2,3
5,7
22,3
27,0
4,0
02.05.2000
39,83
3,00
9,6
–4,1
22,0
8,6
3,7
37,3
48,7
4,8
14.11.2001
44,85
3,00
–1,2
2,5
3,5
–1,4
6,4
8,7
13,4
2,0
15.12.2005
43,59
0,00
7,1
4,1
13,1
–2,3
11,1
22,7
36,8
5,7
01.10.1997
40,78
3,75
11,4
1,3
18,8
–10,1
4,7
11,8
30,9
4,9
03.05.2006
65,69
0,00
0,7
0,9
0,6
0,0
0,2
0,8
2,5
2,0
02.11.1994
971,18
0,50
0,0
0,9
0,7
0,3
0,2
1,2
2,6
1,6
28.04.2006
71,02
3,00
2,8
6,2
11,6
–0,5
11,7
24,0
39,4
6,0
17.10.1988
99,30
3,75
6,8
5,2
16,6
–6,3
5,4
15,1
34,2
4,6
02.06.2008
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
fondsmagazin 1.2015
23
Renten- und
Liquiditätsfonds
Deka-Nachhaltigkeit Renten CF (A)
LU0703711035
Nachhaltige
Strategie
Deka-Nachhaltigkeit Renten überzeugt als Neueinsteiger unter den
besten Rentenfonds Europas.
Laufende Kosten Deka-Nachhaltigkeit Renten:
0,93 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im
Geschäftsjahr an, das im Oktober 2014 endete.
Quelle Grafik: DekaBank. Brutto-Wertentwick­
lung nach BVI-Methode (indexiert auf 100).
Deka-Renten: Euro 1-3 CF (A)
LU0044138906
Deka-Renten: Euro 3-7 CF (A)
LU0041228874
Deka-RentenReal
DE000DK0AYK1
DekaRent-international CF
DE0008474560
DekaTresor
DE0008474750
Deka-Wandelanleihen CF
LU0158528447
Ausgezeichnet
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015
RenditDeka CF
DE0008474537
von anfang
an planbar
Deka-RentSpezial High Income
09/2020 investiert für eine überschaubare Laufzeit.
Laufende Kosten Deka-RentSpezial High Income 09/2020:
0,64 Prozent. Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufen­
02/2015
den Kosten handelt esQuelle:
sich um€uro;
eine Ausgabe
Kostenschätzung.
fondsmagazin 1.2015
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
123,17
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
–
2,50
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
33,0
–
9,9
31.12.10
31.12.11
–2,5
Wer auf nachhaltige Geldanlagen setzt,
muss deshalb nicht Abstriche bei der
Rendite hinnehmen. In einer Rangliste
der besten Rentenfonds Europas, die das
Fondsanalysehaus Lipper Anfang J­ anuar
für die „F.A.Z.“ erstellte, ist DekaNachhaltigkeit Renten als höchster
Neueinsteiger vertreten. „Sozial verant­
wortungsvolles Anlegen der Kunden­
gelder wird bei den Investments immer
wichtiger“, ist Fondsmanagerin Saida
Eggerstedt überzeugt.
31.12.11
31.12.12
13,8
31.12.12
31.12.13
6,0
31.12.13
31.12.14
10,2
STARTDATUM
Fondsauflegung
28.12.2011
Wertentwicklung in %
135
130
125
120
115
110
105
100
12/11
12/12
12/13
12/14
1.071,09
2,50
–2,4
1,1
4,6
1,2
2,3
8,3
9,6
3,4
15.03.1993
1.469,49
3,00
–1,3
2,5
9,1
2,3
5,4
17,8
22,7
4,9
23.11.1992
41,31
3,00
–0,5
5,6
5,2
–4,1
1,5
2,4
10,8
2,6
02.11.2004
19,10
3,00
6,9
7,9
4,3
–6,8
13,4
10,2
31,0
6,4
17.11.1969
85,96
2,50
–1,0
1,9
3,9
0,8
2,4
7,3
11,0
4,8
07.11.1983
61,16
3,00
4,4
–10,8
13,4
13,9
5,5
36,3
30,7
4,8
17.03.2003
1. Platz „1 Jahr“
1. Platz „10 Jahre“
2. Platz „3 Jahre“
23,66
3,00
–1,0
€uro-FundAwards 2015: Deka-Wandelanleihen CF belegte in der
Kategorie „Rentenfonds Wandelanleihen Euro“ über einen Zeitraum
von zwölf Monaten und zehn Jahren jeweils den ersten Platz und über
drei Jahre den zweiten Platz.
3,1
11,2
Die Notenbankpolitik hat Nebenwirkungen:
Die ­Zinsen sinken. „Aus Mangel an Anlagealternativen werden die Anleger tendenziell
­risikofreudiger, um noch attraktive Renditen zu
erzielen“, erläutert Jan Seifert, Leiter Renten bei
der DekaBank. Dazu zählt der Kauf von Unter­
nehmensanleihen mit höherer Bonität (Invest­
ment Grade), Hochzinsanleihen und Anleihen
aus Schwellenländern. Diese bieten höhere Ren­
diten, bergen aber zugleich ein gewisses Aus­
1,3
10,0
23,9
30,2
6,2
06.05.1968
fallrisiko. Für eine erhöhte Transparenz sorgt
Deka-RentSpezial High Income 09/2020 (ISIN
DE000DK2EAH5): Die Laufzeit ist ebenso be­
grenzt wie das Anlageuniversum mit rund 70
Unternehmen. Welche Vorteile ergeben sich da­
raus für die Anleger? „Ein definiertes Lauf­zeit­
ende erleichtert die Planbarkeit des angelegten
Geldes“, sagt Seifert. Um das Währungsrisiko
zu begrenzen, erfolgen die Anlagen in Euro oder
sind entsprechend abgesichert.
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
24
GELDWERT Fondsporträt
DEKA-BASISSTRATEGIE FLEXIBEL
In jeder Marktphase gibt es attraktive Investitionsmöglichkeiten. Um diese nutzen zu können, sind Deka-BasisStrategie Flexibel
kaum Grenzen gesetzt. Der im Oktober 2014 aufgelegte Fonds kann in nahezu alle Anlagebereiche investieren und ist Teil einer
inzwischen dreiköpfigen Produktfamilie, die sich aufgrund ihrer Struktur an einen breiten Anlegerkreis richtet.
Die Familie wächst
Deka-BasisStrategie
Renten
Deka-BasisStrategie
Aktien
Deka-BasisStrategie
Flexibel
Die Produktfamilie „BasisStrategie“ wurde im
Oktober 2014 durch die Auflegung eines Mischund eines Aktienfonds Seite 20 um zwei
Mitglieder vergrößert. Deka-BasisStrategie Renten
setzt das Anlagekonzept seit Ende 2012 um.
Quelle: DekaBank
Im aktuellen Marktumfeld sind Konzepte
gefragt, die mit hohen Schwankungen und
niedrigen Zinsen umgehen können. Hier rückt
unter anderem Deka-BasisStrategie Flexibel,
ein Mitglied der seit Oktober 2014 dreiköpfigen BasisStrategie-Familie, in den Mittelpunkt.
Warum? Deka-BasisStrategie Flexibel investiert
als Mischfonds in ein sehr breites Anlagespektrum. Die Anlagen erfolgen von Aktien
über Rohstoffe, festverzinsliche Wertpapiere
und Währungen bis hin zum Geldmarkt. Dies
ermöglicht ein Höchstmaß an Flexibilität,
weshalb sich Deka-BasisStrategie Flexibel auf
wechselnde Marktphasen und Korrelationen
Seite 12 einstellen kann.
Zusammensetzung
Anleihen
42 %
Aktien
40 %
Währungen
Geldmarkt
1%
17 %
Ronald Spekking
Die Trends werden identifiziert
Frank
Hagenstein
Maximilian
Bär
Jörg
Boysen
Jan
Seifert
Zum Managementteam gehören neben dem verantwortlichen Fondsmanager Ronald Spekking noch
Frank Hagenstein (Chefanlagestratege, Leiter Fundamentales Fondsmanagement), Maximilian Bär (Leiter
Multiassetklassenfonds), Jörg Boysen (Leiter Aktien)
und Jan Seifert (Leiter Renten).
Quelle: DekaBank
Aktives
Fondsmanagement
Globale
Ausrichtung
„In Deka-BasisStrategie Flexibel werden die besten Ideen und Empfehlungen aus allen Fachabteilungen der Deka gebündelt“, sagt der verantwortliche Fondsmanager Ronald Spekking.
Bei den regelmäßigen Strategiemeetings wertet das fünfköpfige Team die aktuellen Entwicklungen und Signale an den Kapitalmärkten gemeinsam aus. Neben der Überprüfung
bestehender Investitionen, des Risikos und
makroökonomischer Faktoren werden mögliche Trends identifiziert, um die Richtschnur für
das Portfolio festzulegen.
Der jeweilige Investitionsgrad in den einzelnen
Anlageklassen kann zwischen 0 % und 100 %
schwanken – damit besitzt dieser Mischfonds
alle Freiheiten, um den fundamental offensiven
Managementansatz umzusetzen.
Quelle: DekaBank; Stand: 31.01.2015
Konditionen
Anteilklasse CF
ISIN DE000DK2EAR4
Ausgabeaufschlag 3,75 %
Laufende Kosten 1,43 %*
Darin enthalten:
Verwaltungsvergütung 1,25 % p. a.**
Kostenpauschale 0,16 % p. a.***
Der Fondsmanager setzt um
Intelligentes
Risikomanagement
Flexible
Fondssteuerung
Global ausgerichtet, flexibel und aktiv gemanagt mit
einer umsichtigen Risikosteuerung – das sollen die
Erfolgsfaktoren für Deka-BasisStrategie Flexibel sein.
Quelle: DekaBank
Anhand dieser Markteinschätzung erfolgt dann
die prozentuale Verteilung der Anlageklassen
(Aktien, Renten, Devisen, Rohstoffe und Liquidität). Ronald Spekking erläutert: „Durch diese
offensive Aufstellung des Deka-BasisStrategie
Flexibel versprechen wir uns attraktive Performancechancen. Damit verbunden ist allerdings
auch das Risiko und die Möglichkeit größerer
Fondspreisschwankungen.“
* Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden Kosten handelt es sich um
eine Kostenschätzung. Grundsätzlich enthalten laufende Kosten weder Kosten
für den An- und Verkauf von Wertpapieren (Transaktionskosten) noch
ggf. anfallende, an die Wertentwicklung des Fonds gebundene Gebühren.
Sie beinhalten jedoch alle Kosten, die bei der Anlage in andere Fonds anfallen,
sofern diese einen wesentlichen Anteil am Fondsvermögen ausmachen (z. B.
bei vermögensverwaltenden Fonds).
** Die Verwaltungsvergütung enthält bei in Deutschland aufgelegten Fonds
eine Vertriebsprovision.
*** Die Kostenpauschale umfasst die Verwahrstellengebühr sowie weitere
Kosten und Gebühren.
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die
jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufsprospekte
und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder
Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt,
und unter www.deka.de erhalten.
fondsmagazin 1.2015
25
Spannende Ausgangslage: In Europa und Japan bleibt das Geld­
angebot in diesem Jahr voraussichtlich sehr hoch, während in den
USA eine geldpolitische Straffung zu erwarten ist. Unter dem Strich
sollte die Liquidität die Aktienmärkte aber noch unterstützen,
prognostizieren die Experten der DekaBank. Hohe Aufmerksamkeit
kommt auch der Weltwirtschaft zu, die nach Expertenmeinung um
knapp 3,5 Prozent und damit etwas stärker als 2014 wachsen soll.
Rund doppelt so hoch sind die Wachstumsaussichten für China.
Das Reich der Mitte ist 2014 zur größten Volkswirtschaft der Welt
aufgestiegen und hat die USA vom Thron gestoßen.
Vermögensverwaltende Fonds
Die Weltwirtschaft soll dieses Jahr um knapp 3,5 Prozent wachsen.
Unterdessen ist China zur größten Volkswirtschaft aufgestiegen.
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka-BasisAnlage A20
DE000DK2CFP1
Deka-BasisAnlage A40
DE000DK2CFQ9
Deka-BasisAnlage A60
DE000DK2CFR7
Bestmarken
sichern
Die Höchststandsicherung soll
den Sparern die Einschätzung erleichtern, was sie bei ihrer Anlage
mindestens herausbekommen.
Um diese Transparenz zu schaffen,
ist ein striktes Risikomangement
erforderlich.
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
STARTDATUM
Fondsauflegung
104,72
2,00
–
–
–0,7*
0,8
2,8
–
–
1,8
27.04.2012
108,21
3,00
–
–
–0,2*
0,9
4,6
–
–
3,1
27.04.2012
114,38
4,00
–
–
0,2*
3,8
6,2
–
–
5,3
27.04.2012
Einfach Geld anlegen – mit diesem Anspruch
ermöglicht Deka-BasisAnlage den Einstieg in
Aktien- und Rentenfonds. Der Sparer wählt die
Variante aus, die seiner Anlegermentalität ent­
spricht: von maximal 20 % Aktienanteil (A20)
bis 100 % (A100). Innovativ ist die sogenannte
Höchststandsicherung, d. h. Deka-BasisAnlage
will allen Anlegern den Kapitalerhalt auf Ba­
sis der von ihnen gezahlten Fondspreise bieten.
„Hierbei handelt es sich um angestrebte Ziele, die
nicht garantiert werden können“, erläutert Deka-
Vermögensmanager Lutz Heinze. Der Zeitrah­
men für den Kapitalerhalt richtet sich nach
der jeweiligen Variante: Bei A60 (Ak­ti­en­fonds­quo­te von 0 bis 60 %) beträgt sie acht Jahre.
Und wie funktioniert dieses Sicherungskonzept?
Heinze: „Das Risikomanagement legt die Band­
breiten fest, in denen das Managementteam der
Basisanlage die Portfolios mit Aktien- und Ren­
teninvestments befüllen kann. Dadurch ist von
vornherein sichergestellt, dass die Port­folios nicht
zu risikoreich aufgestellt werden.“
Steuerung von Höchstständen (Beispielhaftes Szenario)
Die Höchststandsteuerung will alle
­erreichten Bestmarken des Fondspreises
­sichern, z. B. die Marke von 110 Euro
vom 1. August 2015. Dieser Wert soll bei
Variante A60 in acht Jahren mindestens
wieder erreicht werden. Da diese
Steuerung auch ­rückwirkend gilt, können
sich alle Anleger daran ­orientieren – egal
ob am 3. Dezember 2014 oder etwa am
27. September 2015 investiert wird.
Quelle: DekaBank
fondsmagazin 1.2015
Höchststand
01.08.2015
Anteilspreis in Euro
110 Euro
106 Euro
Einstieg
27.09.2015
100 Euro
Einstieg am 03.12.2014
01.08.2023
Zeitraum
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
26
Geldwert Report
Vermögensver­
waltende Fonds
Deka-BasisAnlage A100
DE000DK2CFT3
DekaSelect: Nachhaltigkeit
DE000DK1CJS9
DekaStruktur: ErtragPlus
LU0098472433
DekaStruktur: Wachstum
LU0098472516
DekaStruktur: Chance
LU0098472607
DekaStruktur: 2 ErtragPlus
LU0109011469
DekaStruktur: 2 Wachstum
LU0109011626
DekaStruktur: 2 Chance
LU0109012194
DekaStruktur: 2 ChancePlus
LU0109012277
DekaStruktur: 3 ErtragPlus
LU0124426619
DekaStruktur: 3 Wachstum
LU0124427344
DekaStruktur: 3 Chance
LU0124427773
DekaStruktur: 3 ChancePlus
LU0124427930
DekaStruktur: 4 Ertrag
LU0185900262
DekaStruktur: 4 ErtragPlus
LU0185900692
DekaStruktur: 4 Wachstum
LU0185900775
DekaStruktur: 4 Chance
LU0185901070
DekaStruktur: 4 ChancePlus
LU0185901153
DekaStruktur: 5 Ertrag
DE000DK1CJL4
DekaStruktur: 5 ErtragPlus
DE000DK1CJM2
DekaStruktur: 5 Wachstum
DE000DK1CJN0
DekaStruktur: 5 Chance
DE000DK1CJP5
DekaStruktur: 5 ChancePlus
DE000DK1CJQ3
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
STARTDATUM
Fondsauflegung
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
18,8
13,5
–
–
12,7
27.04.2012
137,52
5,00
–
–
110,82
3,75
–1,2
–8,5
4,8
1,9
2,5
9,4
2,6
2,0
02.01.2009
44,74
2,00
1,0
–4,8
5,1
1,8
2,8
9,9
7,8
2,0
14.06.1999
44,26
2,00
3,1
–9,0
6,7
3,0
2,2
12,2
7,3
1,3
14.06.1999
53,28
2,00
6,5
–13,1
9,3
11,5
12,7
37,4
29,8
1,3
14.06.1999
45,04
2,00
0,9
–4,7
5,0
1,8
2,8
9,8
7,7
1,6
01.03.2000
40,63
2,00
3,0
–9,0
6,6
3,0
2,2
12,2
7,2
0,4
01.03.2000
41,08
2,00
6,5
–13,0
9,1
11,4
12,9
37,1
29,6
–0,6
01.03.2000
39,35
2,00
14,8
–14,6
12,4
14,4
16,7
50,0
49,9
–1,2
01.03.2000
46,77
2,00
1,0
–4,7
5,2
1,8
2,8
10,0
8,1
1,7
01.03.2001
45,62
2,00
3,0
–9,0
6,7
3,0
2,1
12,3
7,3
1,0
01.03.2001
51,93
2,00
6,4
–12,9
9,2
11,4
12,8
37,2
29,6
1,1
01.03.2001
55,96
2,00
14,5
–14,0
12,9
14,1
16,7
50,4
51,0
1,3
01.03.2001
47,71
2,00
0,4
0,3
4,9
0,3
3,4
8,8
11,7
2,0
12.07.2004
48,27
2,00
1,1
–4,7
5,2
1,8
2,8
10,0
8,2
1,6
03.01.2005
51,73
2,00
3,0
–9,1
6,7
3,0
2,2
12,3
7,3
1,9
03.01.2005
69,41
2,00
6,5
–13,0
9,1
11,4
12,9
37,2
29,7
4,0
03.01.2005
85,51
2,00
14,5
–14,2
12,7
14,2
16,6
50,2
50,5
6,1
03.01.2005
107,10
2,00
0,2
0,2
4,8
0,5
3,3
8,8
11,4
2,4
02.01.2009
107,48
2,00
0,8
–4,7
5,0
1,6
2,7
9,5
7,3
2,2
02.01.2009
114,35
2,00
2,8
–9,1
6,4
2,8
2,1
11,7
6,5
3,1
02.01.2009
146,64
2,00
6,2
–12,8
9,0
11,1
12,8
36,6
29,0
6,8
02.01.2009
191,74
2,00
14,8
–14,5
12,7
14,3
16,7
50,4
50,5
11,8
02.01.2009
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
–2,6*
fondsmagazin 1.2015
27
offene
Immobilienfonds
Die Deka Immobilien führte im vergangenen Jahr viele Transaktionen
durch. Der Anteil nachhaltiger Immobilien legte dabei weiter zu.
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka-ImmobilienEuropa
DE0009809566
Deka-ImmobilienGlobal
DE0007483612
An die Umwelt
Gedacht
Ein Objekt aus dem Portfolio
von Deka-Im­mo­bi­lien­Glo­bal
erhielt die Auszeichnung als
nachhaltigstes Büro­gebäude.
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
Mit einem verwalteten Immobilienvermögen von 26,8 Milliarden
Euro (per 31.12.2014) entwickelte sich das Immobiliengeschäft
der Deka-Gruppe im vergangenen Jahr erfreulich. „Wir gehören
in Europa zu den zehn und weltweit zu den 15 größten Immobi­
lien-Asset-Managern. Diese Position wollen wir 2015 weiter aus­
bauen“, sagt Matthias Danne, Immobilien- und Finanzvorstand
der DekaBank. Mit rund 60 Transaktionen und einem Transak­
tionsvolumen von rund 3,4 Milliarden Euro zeigte sich die Deka
Immobilien in 2014 wieder sehr aktiv am Investmentmarkt. Das
nachhaltig zertifizierte Immobilienvermögen kletterte auf 50 Pro­
zent des Portfolios. Green Buildings erfüllen hohe ökologische
Standards, weil unter anderem schadstoffarme Materialen sowie
energie- und wasserschonende Technologien eingesetzt werden.
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
Foto: Ronald Tilleman
DE0009801423
fondsmagazin 1.2015
31.12.13
31.12.14
Fondsauflegung
46,23
5,26
–2,4
2,5
2,6
1,9
2,0
6,7
12,4
4,0
20.01.1997
55,46
5,26
–2,4
2,7
2,5
1,8
2,2
6,6
12,5
3,7
28.10.2002
Profil „The Edge“
Größe: Das Gebäude am Bürostandort in Amsterdam
umfasst rund 40.000 Quadratmeter, verteilt auf zwei
unterirdische sowie 15 oberirdische Geschosse.
Mieter: In „The Edge“ finden unter anderem die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte und die
Anwaltskanzlei AKD ihre Heimat.
Nachhaltigkeit: „The Edge“ wurde im Dezember
2014 mit dem höchsten BREEAM-Rating ausgezeichnet.
Laufende Kosten Deka-ImmobilienGlobal: 0,92 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im Geschäftsjahr an, das im September 2014 endete.
WestInvest InterSelect
31.12.12
31.12.13
STARTDATUM
46,51
5,50
–3,9
2,0
1,8
Stillstand ist Rückschritt – dieses Motto beher­
zigt Deka-ImmobilienGlobal. Seit Geschäfts­
jahresbeginn am 1. Oktober 2014 wurde welt­
weit kräftig eingekauft. Bereits am ersten Tag
ging das New Yorker Objekt „Fifth Avenue“ in
den Bestand des Fonds über, tags darauf „The
Edge“ (Amsterdam, Niederlande – siehe Bild).
Am 12. und 18. November folgten mit „Terret
Polanco Torre Sur“ (Mexiko-Stadt, Mexiko) so­
wie „Lumley Centre“ (Auckland, Neuseeland)
zwei weitere Objekte.
Im Deka-ImmobilienGlobal waren Ende 2014
insgesamt 48 Prozent des Immobilienvermögens
mit einem Nachhaltigkeitszertifikat ausgezeich­
net. Als Vorzeigeobjekt unter den Immobilien
gilt „The Edge“. Die am Bürostandort „Amster­
dam-Zuidas“ beheimatete Immobilie wurde
mit der höchsten je vergebenen Bewertung
(98,4 %) durch den globalen Zertifizierer für
nachhaltige Immobilien BREEAM (Building
Research Establishment) ausgezeichnet. Um die
Energieeffizienz zu steuern, können Mitarbeiter
beispiels­weise Licht und Temperatur an ihrem
Arbeitsplatz individuell einstellen. Das spart
Energiekosten. Form und Ausrichtung des Ge­
bäudes sollen zudem für eine optimale klimati­
sche und energe­tische Effizienz sorgen.
1,7
2,3
5,9
9,6
4,0
02.10.2000
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
28
Geldwert Report
Die Geldpolitik der Zentralbanken verschärft den Anlagenotstand
der Sparer, die Zinsen sind dramatisch gesunken. „In der Eurozone
beträgt das Marktvolumen an Staatsanleihen mit negativen Ren­
diten bereits 1,4 Billionen Euro“, sagt Frank Hagenstein, Chef­
anlagestratege der Deka-Gruppe. Angesichts der deflationären
Tendenzen in der Eurozone ist mit einer schnellen Trendwende
der langfristigen Renditeerwartungen nicht zu rechnen, da die
EZB durch den Ankauf von Anleihen noch mehr Geld bereitstellt.
Flexibilität ist daher gefragt, um in dieser Marktphase erfolgreich
zu sein – beispielsweise mit den Mischfonds der Deka-Gruppe.
Mischfonds und
Sonstige Fonds
Die Jagd nach Rendite bleibt eine Herausforderung. Mit flexiblen
Mischfonds können Anleger ihr Vermögen strukturieren.
RÜCKNAHMEPREIS
zum 31.12.2014
Anteilwert in €
Deka-Commodities CF (A)
LU0263138306
Deka-Deutschland Balance CF
DE000DK2CFB1
Deka-Euroland Balance CF
DE0005896872
Deka-Nachhaltigkeit Balance CF (A)
LU0703711118
Deka-Sachwerte CF
DE000DK0EC83
Deka-Wertkonzept CF (T)
DE000DK1A4U6
Deka-Wertkonzept defensiv CF (T)
DE000DK2CC59
Deka-Wertkonzept offensiv CF (T)
DE000DK2CC34
AA
Ausgabeaufschlag
in %
31.12.09
31.12.10
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in %
Wertentwicklung (BVI-Methode) in %
BETRACHTUNGSZEITRAUM
3 Jahre
5 Jahre
Rendite
STARTDATUM
Fondsauflegung
31.12.10
31.12.11
31.12.11
31.12.12
31.12.12
31.12.13
31.12.13
31.12.14
31.12.11
31.12.14
31.12.09
31.12.14
Per Anno
seit Start
–14,9
–0,6
–8,5
–17,4
–24,8
–28,5
–6,2
04.10.2006
–2,9*
7,1
1,1
7,0
15,9
–
5,0
19.12.2011
4,0
7,0
–0,5
7,7
14,8
21,8
4,5
14.07.2003
–2,9*
5,7
2,0
5,9
14,2
–
4,5
28.12.2011
–2,1*
2,0
1,9
–
–
1,9
16.07.2012
55,53
3,75
7,7
113,15
3,00
–
58,87
3,00
–1,0
110,19
3,00
–
104,02
3,00
–
–
1.136,97
3,00
–1,6
–1,2
3,2
0,1
1,0
4,3
4,5
2,3
09.09.2008
102,52
3,00
–3,3*
–0,4
3,4
–0,1
1,0
4,3
–
0,7
01.06.2010
107,23
3,00
–1,0*
–2,6
6,3
0,6
1,8
8,9
–
1,7
01.06.2010
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache
bei Ihrer Sparkasse oder Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhalten.
Impressum
Herausgeber: DekaBank, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt
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Chefredakteur: Olivier Löffler (V. i. S. d. P.)
Verantwortlicher Redakteur: Daniel Evensen
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Artikel-Nr. 322 113 129
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* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
ISSN 1434-0259
Als Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Girozentrale geben
die fondsbezogenen Beiträge die Einschätzungen des Herausgebers – der DekaBank – wieder, fokussieren die hauseigenen
Produkte und können werbliche Aussagen enthalten.
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fondsmagazin 1.2015
29
Katers Welt MArktwert
Wirtschaftspolitik
Der Dornröschen-Faktor
Wenn die politische Vernunft siegt, bieten sich an Europas Aktienmärkten auch Chancen. Das Wachküssen verlangt
von Anlegern aber Geduld und Aufmerksamkeit – mit jeder neuen politischen Wahl können böse Feen auftauchen.
Illustration: Timo Becker
F
ast mit dem ersten Arbeitstag im Januar hatte das Finanz­ Niemand, egal wie reich und mächtig er ist, wird 100 Prozent
jahr 2015 auch schon sein erstes großes Thema: Der vehe­ seiner Vorstellungen durchsetzen können. Zugleich ist eine Dro­
mente Ruf nach Schuldenerleichterungen der einst kleinen hung, den politischen Klub zu verlassen, wenn nicht alle eigenen
­linken Oppositionspartei, die nun die Regierung in Griechenland Forderungen erfüllt werden, unrealistisch. Zwischen diesen Ex­
stellt. Der Ruf erinnerte alle europäischen Finanzmarktteilneh­ tremen wird die Gemeinschaft der Euro-Mitgliedsländer künftig
mer daran, dass die Finanzprobleme in Europa mitnichten gelöst häufig hin- und hergeworfen werden. Entscheidend ist hier aber
sind. Fast sechs Jahre nach Ausbruch der Schuldenkrise fällt die nicht nur die Kompromissfähigkeit des politischen Personals.
­Bilanz gemischt aus. Festzustellen ist: In allen Krisenstaaten sind Immer wichtiger ist, ob die Mechanismen einer Währungsunion
Fortschritte zu verzeichnen, das Wachstum ist zurück, die Leis­ von den Wählern akzeptiert werden. Daher ist eine Diskussion
tungs­bilan­zen sind mehrheitlich im Überschuss statt im Minus über die politische Zukunft Europas fast noch wichtiger als die
und die Staatsdefizite sinken. Aber wirklich durchschlagend sind Erörterung der momentanen Finanzlage einzelner Staaten.
die Erfolge noch nicht. Sie sind zudem vielfach auf Kosten hoher
Solange die politische Vernunft siegt – hier sollte man ­weniger
Arbeitslosigkeit erreicht worden. Das wäre ungefähr so, wie wenn von ökonomischer Vernunft sprechen, denn diese würde die Ein­
sich jemand auf eine niedrigere Kleidergröße herunterhungert, führung neuer Währungen rund um die Welt verlangen –, bieten
weil er sich eine Nummer größer nicht leisten kann.
sich an den europäischen Kapitalmärkten auch Chancen. Denn
Da ist Ärger vorprogrammiert. Die einen möchten einen die Querelen und Probleme im Euroraum haben in den letzten
Schuldenschnitt, am besten ohne wirtschaftspolitische Reform­ Jahren an den Börsen zu einem Preisabschlag für viele e­ uropäische
auflagen. Die anderen möchten wirtschaftspolitische Reformauf­ Unternehmen geführt. Während die US-Märkte auf dem Rücken
lagen, am besten ohne einen Schul­
ihrer kräftigen wirtschaftlichen Erholung
denschnitt. Nicht nur in dieser Frage
schon wieder recht teuer geworden sind,
„In allen Krisenstaaten sind
sind die Positionen so weit auseinan­
enthalten Europas Aktienmärkte noch ei­
Fortschritte zu verzeichnen,
der, wie die europäischen H
­ auptstädte
nen Dornröschen-Faktor: Das Wachküs­
aber durchschlagend sind die
voneinander entfernt liegen. Einen po­
sen verlangt bislang einige Geduld, und
Erfolge noch nicht“
litischen Verbund wie eine Währungs­
böse Feen können mit jeder neuen Wahl
union zeichnet allerdings aus, dass
auftauchen. Europa bleibt also schwierig,
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank
alle Beteiligten kompromissfähig sind.
aber auch voller Möglichkeiten.
fondsmagazin 1.2015
30
Marktwert Autobranche
fondsmagazin 1.2015
31
OhNe HaND Am Steuer
Autonome Fahrzeuge drängen ins Rampenlicht. Das Lenkrad kontrolliert kein Mensch, sondern ein Computer –
und er bedient Schaltung, Bremse und Gaspedal gleich mit. Die heiße Phase im Wettrennen von Autoherstellern,
Software-Firmen und Zulieferern beginnt, es locken hohe Gewinne. Auch Anleger können profitieren.
Text: Peter Weißenberg
Foto: Volvo Car Group
D
er Asphalt flimmert in der ameri­
kanischen Mittagshitze über dem
Lee Roy Selmon Expressway. Die
teilweise sechsspurige Autobahn verbindet
Tampa in Florida mit seinen Außenbezir­
ken, aber heute kriecht der Verkehr wieder
einmal lähmend langsam. Anrollen, brem­
sen, lenken, Gas geben – die Verkehrslage
nervt. Und der Fahrer? Der tippt ganz ent­
spannt auf seinem Tablet.
Am Lenkrad hat unterdessen Kollege
Computer alles im Griff. 22 Sensoren
wachen über Steuer, Gas und Bremse.
Science-Fiction? Nein. Science-Fact – und
zukunftsweisend. Denn wenn der Fahrer
„in monotonen Situationen unterfordert
oder in komplexen Situationen überfor­
dert ist, kracht es besonders häufig“, sagt
Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand für
technische Entwicklung. Um die Fehlerquelle Mensch auszuschalten und das Auto
in die ultimative Komfortzone zu verwan­
deln, schickt sein Team den selbstfahrenden
A7 seit Monaten über den Expressway.
Eine Person auf dem Fahrersitz, die im
Notfall das Steuer übernehmen könnte,
fünf Millionen US-Dollar Versicherungs­
summe und Hightech unterm Blech: Das
reicht den Gesetzgebern in den Bundes­
staaten Florida, Nevada und Kalifornien
seit Kurzem aus, um schon heute das so­
genannte autonome Fahren für öffentliche
Straßen freizugeben. „Das selbstständige
Fahren ist neben der Verbrauchsreduzie­
rung und dem vernetzten Auto einer der
Megatrends in diesem Markt“, weiß Senta
fondsmagazin 1.2015
Graf, Analystin bei der Deka. Die USA gilt
dabei als Hochburg. Denn hier beschleu­
nigen drei Faktoren die Entwicklung der
neuen Technologien: extrem viel Verkehr,
liberale Gesetze und Fortschrittsglauben.
Der US-Marktforscher IHS prophe­
zeit, dass bereits in zehn Jahren allein in den
USA jährlich 230.000 Käufer einen Selbst­
fahrer anmelden. Die Technik ist größten­
teils serienreif – halbautonome Helfer wie
ABS, ESP, Lenkassistent oder Geschwin­
digkeits- und Abstandsregler sind Routine.
„Die Revolution ist längst im Gange“, kon­
statiert die Münchener Managementbera­
tung Berylls – und prognostiziert diesem
Bereich bis 2035 einen Anteil bei den Neu­
zulassungen von etwa 20 Prozent.
Auf dem Genfer Auto-Salon präsen­
tierte Mercedes bereits eine E-Klasse, die
den menschlichen Fahrer im Stop-and-goVerkehr zum Beobachter macht. Und VW
und Mazda demonstrieren mit ihren
ALLES IM BLICK
Ein zentrales Steuergerät für alle Assistenzsysteme sammelt die sensorischen
­Informationen und setzt sie in Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsbefehle um.
9
8
1
7
3
5
10
2
6
1 Frontkamera
2 Ultraschallsensoren
seitlich
3 Ultraschallsensoren
vorn
4 Infrarotkamera
5 Frontradar-Sensoren
6 Differenzial-GPS und
3D-Kamerasystem vorn
und hinten
7 Heckradar-Sensoren
8 Crash-Sensoren
Quellen: Audi, Continental; eigene Recherche
4
9 Front-, Rückfahr- und
Top-View-Kameras
10 Ultraschallsensoren
hinten
32
Marktwert Autobranche
Fonds & Zertifikate
Unterschiedliche Wege führen zum Ziel
Anleger können mit Investmentfonds und Zertifikaten auf die Automobilbranche setzen.
Oldtimer DekaFonds
mit Zertifikaten in der spur
Überwiegend in Aktien von Unternehmen, die in deut­
schen Aktienindizes enthalten sind, investiert DekaFonds.
Der Schwerpunkt des Fonds, der im kommenden Jahr sein
60-jähriges Bestehen feiert, liegt dabei auf Standardwerten
(Blue Chips). Im Fondsportfolio finden sich unter anderem
Qualitätswerte aus der Autoindustrie wie BMW, Continental,
Daimler, Hella und Volkswagen. Der 1956 aufgelegte Old­
timer der Deka wird von einem siebenköpfigen Team unter
der Leitung von Ralf Dietl verwaltet, zu dem auch AutoSpezialistin Senta Graf gehört.
Zertifikate eignen sich für Anleger, die ihr Geld für einen
begrenzten Zeitraum investieren und dabei die Chancen
­
der ­Kapitalmärkte nutzen wollen. Die Anlagezertifikate der
­DekaBank sind eher auf konservative Sparer zugeschnitten und
beinhalten häufig Strategien zur Risikoreduzierung. Die Auswahl
im Autobereich ist umfassend, von Aktien- über ­Bonitätsanleihen
bis zu Express-Zertifikaten. Da Zertifikate mitunter komplexe
Strukturen aufweisen und auch kapitalmarktbedingten Risiken
unterliegen, ist es gerade für Anfänger empfehlenswert, vor dem
Kauf einen Wertpapierberater der Sparkasse zurate zu ziehen.
Weitere Informationen zu Fonds und Zertifikaten finden Sie unter www.deka.de und www.deka.de/zertifikate.
Kleinwagen, dass Computer-Fahren nicht
auf das Luxussegment begrenzt ist – vom
selbsttätigen Einparken über den auto­
nomen Geschwindigkeits- und Abstands­
regler bis zur automatischen Notbremse.
Als ein Vorreiter beim autonomen
Fahren gilt Google. Der Software-Riese
hat die eigene Technik bereits auf eini­
gen 100.000 Kilometern in Kalifornien
erprobt. Auch Mercedes, Audi, Ford oder
GM testen jetzt dort, wie es sich ohne
Fahrer durch den Verkehr kurven lässt.
Vielleicht auch bald in Deutschland? Die
Bundesregierung plant noch in diesem
Jahr eine Teststrecke auf einer deutschen
Autobahn, um die Entwicklung selbstfah­
render Autos zu beschleunigen.
Eine treibende Kraft messen Experten
den Systemlieferanten wie Bosch, Magna
oder Continental zu. „Continental etwa
besitzt das notwendige Kapital und ent­
wickelt alles, was für die digitale Autowelt
nötig ist: Bremssysteme, Sensorik, Software
und Vernetzung“, sagt Senta Graf von der
Deka. Das soll sich auszahlen: Nachdem
bereits 2014 bei Continental die Umsätze
mit derartigen Assistenzsystemen um 35
Prozent auf mehr als 500 Millionen Euro
gestiegen sind, sollen sich die Erlöse laut
Vorstandschef Elmar Degenhart bis 2018
auf 1,5 Milliarden Euro verdreifachen.
Die Studie „Autonomous driving“ der
Unternehmensberatung Roland Berger
teilt diesen Optimismus mit der Aussage,
dass sich für die neuen Technologien in
15 Jahren Umsatzpotenziale von bis zu 60
Milliarden US-Dollar ergeben.
Es bleiben offene Fragen
Das Segment der Selbstfahrer soll zudem
ganz neue Zielgruppen erschließen: In der
Mobilität eingeschränkte Menschen etwa
nehmen mit selbstfahrenden Autos wieder
eigenständig am Straßenverkehr teil, sagt
Googles Projektleiter Chris Urmson. Die
Erhebung neuer Daten ist für den Such­
gigan­ten dabei mehr als nur ein profitabler
Nebeneffekt der Vernetzung. Denn schon
heute verarbeitet ein modernes Auto mehr
als ein Gigabyte an Daten – pro Minute.
Auch deswegen sind die HightechFahrzeuge nicht überall willkommen. Da
ist die Frage der Datensicherheit, wenn
Autos miteinander, dem Internet oder der
Ampel kommunizieren. Wem gehören die
Daten? Dem Fahrer? Dem Autohersteller?
Versicherung, Staat, Google, Polizei? Da­
rüber hinaus geht es auch um Fragen von
Leben und Tod: Wer entscheidet zum Bei­
spiel über die Ausweichroute, wenn von
links ein Tier auf die Straße springt – und
rechts ein kleines Kind am Straßenrand
steht? Der Computer?
Die Sicherheit ist allerdings auch das
stärkste Argument für den Siegeszug des
autonomen Fahrens: Allein in Deutsch­
land sterben jedes Jahr mehr als 3.000
Menschen im Straßenverkehr. Bei neun
von zehn Unfällen hat ein Mensch falsch
reagiert. Gut vorstellbar, dass der Compu­
ter dies künftig besser macht.
fondsmagazin 1.2015
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Fonds115
✃
Ort
Unterschrift
34
Marktwert Bargeldlos bezahlen
digitales
statt bares
In Deutschland ist Bargeld im Gegensatz zu anderen Ländern immer noch das beliebteste Zahlungsmittel.
Doch die Nutzung von Karten, Mobiltelefonen und anderen digitalen Bezahlmöglichkeiten nimmt zu.
Onlinekonten werden beliebter
Bevorzugte Bezahlmöglichkeiten
in Deutschland*
4 %
3 %
5 %
62 %
85 Mio.
91 Mio.
94 Mio.
96 Mio.
26 %
99 Mio.
55 %
50 %
Bargeld
Girokarte
Kreditkarte
mobile Zahldienste
keine Angabe/Sonstiges
Nur Bares ist Wahres – nach diesem Motto agiert noch die
­Mehrzahl der Deutschen an der Kasse.
Girokonten
absolut
davon
Onlinekonten
45 %
39 %
39 %
2004
2007
2009
2011
2013
Für ihre Bankgeschäfte nutzen die Deutschen vermehrt das Onlinebanking. Über die Hälfte
aller Girokonten sind Onlinekonten. Seit 2004 ist die Zahl um 16 Prozentpunkte gestiegen.
Quelle: Bankenverband/Deutsche Bundesbank; Stand: 01.10.2014
i
BarGeld unerwünscht: Schweden war das erste
europäische Land, das 1661 Papiergeld einführte. Nun
ist es dabei, das Bargeld abzuschaffen. Einige Bankfilialen
geben keines mehr heraus. Brötchen oder Kaugummis mit
der Kreditkarte bezahlen? In Schweden nichts Ungewöhn­
liches. Laut Schwedischer Reichsbank erfolgt geschätzt
nur noch ein Viertel der Zahlungen mit Bargeld.
* Mehrfachnennungen möglich. Quelle: ARIS/Bitkom; Stand: 24.06.2014
70.570.120
Millionen Euro wurden im bargeldlosen Zahlungsverkehr in Deutschland im Jahr 2013
­umgesetzt. 2009 waren es 61.420.213 Millionen Euro.**
** Bargeldlose Transaktionen von Nichtbanken. Quelle: Deutsche Bundesbank; Stand: Juli 2014
fondsmagazin 1.2015
35
Technische Neuerungen werden unser Bezahlverhalten in Zukunft verändern. Die ersten Vorboten sind
bereits da: kontaktloses Begleichen von Kleinbeträgen mit Chipkarte oder Handy.
Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?
Was Verbrauchern am kontaktlosen Verfahren gefällt
Keine PIN-Eingabe und Unterschrift, kein Einstecken der Karte –
mit kontaktlosen Bezahlverfahren wie girogo geht das.
Viele Verbraucher können sich gut vorstellen, zukünftig häufiger kontaktlos zu bezahlen.
Vor allem Zeitersparnis und Handlichkeit spielen dabei eine wichtige Rolle.
1.
Karte aufladen: girogo ist eine Zusatzfunktion
auf der Girokarte. Aufgeladen werden kann
die Karte mit bis zu 200 Euro unter anderem
am Geldautomaten, im teilnehmenden Einzel­
handel oder an speziellen Ladeterminals.
88 %
Es ist sehr bequem,
die Karte einfach nur
vorzuhalten.
80 %
Ich kann damit schneller
bezahlen als mit
Karten, die in Geräte
eingesteckt oder durch­
gezogen werden.
72 %
200 €
Die Wartezeit an der
Kasse wird kürzer.
i
2.
Bezahlen: Bis zu 20 Euro können per girogo
gezahlt werden. Die Karte muss kurz vor das
Lesegerät gehalten werden. Nach der Buchung
wird der Restbetrag angezeigt. Gestartet in der
Region Hannover-Wolfsburg-Braunschweig,
kann inzwischen auch bundesweit, z. B. bei
Esso-Tankstellen, kontaktlos gezahlt werden.
82 %
Ich kann so auch kleinere
Beträge schnell und
­bequem passend zahlen.
biometrischer
Schutz: Einer Um­frage zufolge kann sich
jeder zweite Befragte eine
biometrische Sicherung
seiner Zahlungen vor­stel­len. Am häufigsten würde dabei auf Fin­ger­
abdrü­cke (64 %) oder
Iris-Scans (54 %) gesetzt.
12 % würden Stimm­
erkennungen bevorzugen.
75 %
Ich kann damit
­schneller bezahlen
als mit Bargeld.
67 %
Kramen nach
Kleingeld nervt.
Quelle: EURO Kartensysteme; Stand: 31.01.2012
Quelle: Bitkom; Stand: 15.08.2014
Was Nutzer mit dem Mobiltelefon bezahlen würden
i
sicherheit und datenschutz: Beim Abbuchen
wird nur auf das geladene Guthaben zugegriffen, nicht auf
das Girokonto. Sofern an der Kasse die Karte versehentlich
mehrmals hintereinander an das Lesegerät gehalten wird,
löst nur das erste Signal eine Transaktion aus. Persönliche
Daten wie Name oder Kontonummer werden nicht übertra­
gen. Bei Diebstahl oder Verlust gibt es aber keinen Schutz
für das geladene Guthaben. Deshalb gilt: gut aufbewahren.
Quelle: www.girogo.de/girogo.sparkasse.de; Stand: 20.01.2015
fondsmagazin 1.2015
71 %
50 %
47 %
Parkgebühren
Taxi
Restaurant
46 %
39 %
Tickets/
Lebensmittel
Hotelzimmer
33 %
Kleidung
Die Geldbörse im Handy – das soll schon bald weit verbreitet sein, zumindest wenn es nach
der ­Smartphone-Branche geht. Das Angebot für das sogenannte Mobile Payment wächst.
Quelle: Fittkau und Maaß, 37. W3B-Studie; Stand: November 2013
36
Marktwert Steinbeis-Studie
zeit für einen
tapetenwechsel
Die Deutschen gelten als Sparfüchse – doch trotz Niedrigstzinsen meiden sie Aktien und verschenken Erträge.
Warum das so ist, hat das Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin in einer Studie zur
„Wertpapierkultur in Deutschland“ im Auftrag der DekaBank untersucht.
Text: Marie-Sophie Maurer
E
igentlich dürfte auch dem letzten Anleger klar
sein: Ohne Zinsen wächst kein Vermögen. Trotz­
dem horten viele ihr Geld in bar oder auf Giround Tagesgeldkonten. Laut Deutscher Bundesbank setzte
sich im dritten Quartal 2014 „die Präferenz der privaten
Haushalte für hochliquide Anlageformen fort“.
Der Anteil direkter Aktienbesitzer beträgt h
­ ingegen
gerade einmal 7 Prozent, hat das Research Center for Fi­
nancial Services der Steinbeis-Hochschule ­Berlin in ­einer
Studie ermittelt. Damit befinden sich die D
­ eutschen im
internationalen Vergleich gemeinsam mit ­Österreich im
Tabellenkeller. In den USA ist die Quote mit 14 Prozent
doppelt so hoch, in Großbritannien liegt sie sogar bei
23 Prozent. Wenn man auch indirekte Aktienbesitzer,
wie zum Beispiel Aktienfondsanleger, berücksichtigt,
geht die Schere noch weiter auseinander: 14 Prozent in
Deutschland stehen 52 Prozent in den USA gegenüber.
eindeutiges ergebnis
In Deutschland ticken die Uhren anders: Sicherheit vor Rendite lautet das Motto,
die Wertpapierkultur ist so schwach ausgeprägt wie in kaum einem anderen Land.
Deutschland, ein Land der Aktienmuffel? Das wurde in
der umfangreichen Studie genauer untersucht. 3.300 Pri­
vatanleger aus Deutschland, den USA und Großbritan­
nien sowie 14 Experten wurden dafür befragt, zahlreiche
Statistiken und andere Studien ausgewertet.
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Wertpapierkultur in
Deutschland ist unterentwickelt. Das machen die Forscher
nicht nur daran fest, dass Anleger kaum Aktien oder Fonds
kaufen. Auch der Bildungsstand in Wirtschaftsfragen ist
gering, das Interesse an Börsen mäßig, denn in den Schu­
len spielt Wirtschaft und speziell Wissen über Wertpa­
piere eine untergeordnete Rolle. Ak­tien­invest­ments ste­
fondsmagazin 1.2015
37
Fotos: Niko Schmid-Burgk/jalag-syndication, privat
Kurzinterview
hen die Deutschen mit 28,2 Prozent ablehnender
gegenüber als US-Bürger (18 Prozent) und Briten
(18,4 Prozent). Für die deutsche Gesellschaft scheint
die Geldanlage nur ein Randthema zu sein.
Am Sparwillen scheitert es keineswegs: Die durch­
schnittliche Sparquote in Deutschland zwischen 2008
und 2012 liegt bei 11 Prozent und damit signifikant
höher als in den USA (6 Prozent) und Großbritan­
nien (2 Prozent). Doch die geringe Aktienquote hier­
zulande drückt auf die Rendite. Wenn dadurch der
Vermögensaufbau misslingt, kann im Alter die Rente
knapp werden. Die Autoren der Studie warnen vor
„großen Herausforderungen für Rentensystem und
Gesamtvermögensentwicklung“. Schlimmer noch: Da
vor allem Menschen mit geringerem Einkommen und
weniger Bildung lieber ein Sparbuch eröffnen, Ver­
mögendere und besser Gebildete aber mehr Aktien
oder Investmentfonds kaufen, werde sich die Schere
zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter öff­
nen, befürchten die Wissenschaftler.
Interessant: 53 Prozent der deutschen Studienteil­
nehmer glauben, die Mentalität der Bevölkerung hem­
me Wertpapieranlagen. In Großbritannien und in den
USA vertritt nur jeder Fünfte diese Ansicht. Zudem
berichten die deutschen Medien selten über Wirt­
schaftsthemen und wenn, eher negativ: Als Schlagzeile
dienen meist Skandale oder Schreckensmeldungen.
Dass Investmentfonds ein gutes Instrument für
die private Vorsorge sind, hat sich allerdings herumge­
sprochen. Sie schnitten bei der Frage nach geeigneten
Produkten für den Vermögensaufbau am besten ab.
31 Prozent nannten Fonds, nur 23 Prozent das Spar­
buch. Warum die Deutschen aus dieser Erkenntnis
keine Konsequenzen ziehen – dafür finden die For­
scher gleich ein Bündel von Antworten: Da ist Furcht
vor Verlusten und mangelnde Risikobereitschaft
zu beobachten. Zudem fehle es an Erfahrung mit
­Aktien. Anders als die angelsächsischen Länder war
unser Wirt­schafts­sys­tem bislang nicht auf die Börse
angewiesen. Die Unternehmen finanzierten sich über
Banken, unsere Altersvorsorge kam vom Staat.
Das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren.
Ein grundlegendes Umdenken sei nötig, lautet die
Empfehlung der Studie. Zeit also für einen Tapeten­
wechsel im Sparbuchland Deutschland.
Weitere Zahlen, Grafiken und Analysen zur Wertpapierkultur in
Deutschland finden Sie auf www.fondsmagazin.de.
fondsmagazin 1.2015
„langsam findet ein
umdenken statt“
Jens Kleine
Professor für Finanzdienstleistungen an der Steinbeis-Hochschule Berlin
Ihre Studie zeigt: Die Deutschen sind Aktienmuffel. Glauben
Sie, dass sich daran je etwas ändern wird?
Wir sehen, dass mit den extrem niedrigen Zinsen langsam ein Um­
denken stattfindet, aber die Wertpapierkultur wandelt sich nicht
über Nacht. Das Ziel unserer Studie war es, ein Problembewusst­
sein zu schaffen und zu zeigen: Was sind die Konsequenzen, wenn
sich das Anlageverhalten der Deutschen nicht ändert? Denn lang­
fristig sind Wertpapieranlagen, trotz aller Krisen, die beste Option.
Und was sind die Konsequenzen?
Für den Einzelnen bedeutet die Börsenabstinenz im aktuellen
Zinsumfeld, dass das angelegte Geld an Kaufkraft verlieren kann.
Angesichts der zunehmenden Notwendigkeit zur privaten Alters­
vorsorge ist das von großer Bedeutung. Bezogen auf die Gesamt­
bevölkerung entstehen dadurch auch Probleme für die Volkswirt­
schaft. Zum einen hat ein geringeres Vermögenswachstum national
langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Zum ande­
ren entstehen im internationalen Vergleich mit Ländern, deren
Bürger „besser“ anlegen, Wettbewerbsnachteile.
Sie sagen auch eine zunehmende Ungleichheit der Vermögen
voraus, da die Wertpapierkultur bei den weniger gebildeten
Bevölkerungsgruppen noch geringer ausgeprägt ist.
Ja, je höher die Bildung, desto besser ist im Schnitt auch das Wissen
über Kapitalanlagen. Hinzu kommt, dass die Finanzinstitute für
kleine Vermögen vielfach kaum mehr Beratung anbieten können.
Durch die veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen ist
der Aufwand für die Beratungsgespräche deutlich gestiegen. Dieser
Kostenblock rechnet sich erst ab einer gewissen Anlagesumme.
Sind diese strengen Regulierungen kontraproduktiv?
Regulierung ist per se nicht schlecht, denn in der Regel ist sie eine
Reaktion auf Fehlentwicklungen. Folglich muss nicht w
­ eniger
­reguliert werden, sondern nur besser, um einen sinnvollen Vermö­
gensaufbau zu fördern.
38
lesenswert Porträt der Roca-Brüder
Trio
Culinare
Joan, Josep und Jordi Roca haben sich dank
immer neuer und überraschender Kreationen
mit ihrem Restaurant „El Celler de Can Roca“
an die Weltspitze gekocht. Ihr Erfolgsrezept:
Mut zur Veränderung, kombiniert mit wissenschaftlicher Präzision und einer Prise Humor.
1
W
er im fortwährend ausge­
buchten spanischen Res­
tau­rant „El Celler de Can
Roca“ einen Tisch ergattert, kommt nicht
nur zum Essen. Es ist die ganz große ku­
linarische Oper, die der Gast in Girona,
eine Stunde nordöstlich von Barcelona,
erwartet. Mit drei Michelin-Sternen de­
koriert und 2013 vom britischen „Restau­
rant Magazine“ zum besten Restaurant
der Welt gekürt, eilt dem Gourmettempel
ein Ruf voraus, der Feinschmecker von
überall ins Hinterland der Costa Brava
lockt. „Wir wollen Emotionen erzeugen
und alle Sinne anregen“, sagt Joan Roca,
der Küchenchef im Familienbetrieb dreier
Brüder, die sich kongenial ergänzen. Das
Streben nach Perfektion ist bei jedem der
22 Gänge des großen Menüs „Festival“ für
190 Euro zu spüren. Die 40-köpfige Kü­
chenbrigade bekocht maximal 50 Gäste.
Vom Bonsai gepflückt
Bereits die Präsentation der Gerichte
zeigt, dass es im „El Celler de Can Roca“
nicht allein um das Geschmackserlebnis
geht. Karamellisierte Oliven, ein Gruß
aus der Küche, „pflücken“ die Gäste von
einem Bonsai. Einige der folgenden Tel­
ler erinnern an Kunstwerke von Dalí oder
Landschaften Kataloniens. Die ParfümDesserts von Patissier Jordi, dem jüngsten
Bruder, bilden den krönenden Abschluss.
Sie sind Düften wie „Eternity“ von Calvin
Klein nachempfunden. Sommelier Josep
rundet das Ereignis ab, sein Keller fasst
über 2.500 verschiedene Weine.
Bis hierhin war es ein langer Weg. 1986
eröffnete Joan Roca im Alter von 22 Jahren
gemeinsam mit Josep das Restaurant. Es
liegt ganz in der Nähe des elterlichen Be­
triebs, der bis heute existiert und einfache
katalanische Küche serviert. Einige Jahre
später gesellte sich Jordi hinzu. Ihr gemein­
sames Ziel: eine raffinierte Verbindung
zwischen traditionellen Spezialitäten Kata­
loniens und modernster Gourmetküche zu
schaffen. Etwa bei einem Lieblingsgericht
aus der Kindheit, „pane con tomate“.
„Man nimmt eine Scheibe Brot“, erklärt
fondsmagazin 1.2015
Fotos: El Celler de Can Roca, David Ramos/Getty Images, Mijune Pak/www.followmefoodie.com
Text: Andreas Hohenester
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1 — Kreativität beweisen Joan, Josep und Jordi
(von links) auch bei der Selbstvermarktung,
wie diese Aufnahme aus Girona zeigt.
2 — Eine Gourmet-Rundreise mit Snacks auf DreiSterne-Niveau, die den Geschmack und die
Aromen von fünf Ländern wiedergeben.
3 — Ein Tor des Fußballers Lionel Messi inspirierte
Jordi Roca zu einem Dessert. Das signierte
FC-Barcelona-Trikot hängt in der Küche.
4 — Sommelier Josep lagert weit über 30.000
Flaschen in seinem Weinkeller.
fondsmagazin 1.2015
Joan, „reibt die Oberfläche mit Tomate
ein, bestreut sie mit Salz, Knoblauch und
serviert es mit Lammfleisch – großartig.“
Der Sternekoch macht allerdings noch
mehr aus dem Klassiker. Er gart das Rip­
penstück vom Lamm bei 63 Grad für
24 Stunden, brät es in einer Kekshülle
knusprig und serviert es mit eingelegtem
Knoblauch. Schon vor 20 Jahren experi­
mentierte Joan Roca als einer der ersten
mit der Sous-vide-Technik, dem Garen
im Vakuum bei niedriger Temperatur. Der
Effekt: Die Aromen der Produkte treten
intensiver hervor.
Die Küchen im „El Celler de Can
Roca“, eingeteilt nach Temperaturzonen,
wirken wie Labore. Überall stehen Roner-­
Thermostate, die Joan Roca mitentwickelt
hat, um Wasserbäder präzise auf einer kon­
stanten Temperatur zu halten. Und der
Rotationsverdampfer, mit dem Extrakte er­
zeugt werden, ist immer in Aktion. Neben
der Tagesarbeit forscht das Küchenteam
ständig nach neuen Zubereitungsformen.
Die Zutaten werden dekonstruiert, emul­
giert oder auch schockgefroren – so etwa
die Gräten der Anchovis, die durch die Be­
handlung leicht und kross werden.
Die Techniken der Molekularküche
sind für die Roca-Brüder aber nur Mittel
zum Zweck. „Wir kochen mit Seele und
Gedächtnis, das Mittelmeer im Blick“,
sagt Joan. Auch an der heimischen Flora
zeigen die Brüder großes Interesse. „Unser
Botaniker hat uns bestimmt 1.000 Pflan­
zen vorgeführt, die wir nicht kannten. 350
davon verwenden wir regelmäßig.“
So sehr der Küchenchef Wert auf hand­
werkliche Perfektion legt, etwas anderes ist
ihm noch wichtiger: Humor. „Wir stehen
von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachts
in der Küche. Hätten wir da nichts zu la­
chen, wären wir nicht so kreativ“, erklärt
Joan. „Einige Gerichte auf unserer Karte
haben ihren Ursprung in Jordis Scherzen.“
Zum Beispiel ein verrücktes Dessert, das
wie die Euphorie der Fans bei einem Tor
von Messi schmecken soll – mit Noten
Molekularküche
Vom Labor in die Gourmetwelt
Eine Saison arbeitete Joan Roca im „El Bulli“,
dem Restaurant des Spaniers Ferran Adrià. Der
machte in den 1990er-Jahren die Molekularküche
populär: Biochemische und physikalisch-chemische
Prozesse verändern die Texturen der Grundprodukte
und spielen mit den Oberflächen. Adrià destillierte
etwa die Aromen von gegrilltem Gemüse, verkochte
sie mit geschmacksneutralem Gelee und versetzte
die Esskritiker in Staunen. Das Verändern von
Strukturen in Lebensmitteln durch Temperatureinwirkung oder den Einsatz von Zusatzstoffen
beschäftigt seitdem experimentierfreudige Köche.
Rotationsverdampfer zur Gewinnung von Extrakten
oder flüssiger Stickstoff zur Kühlung sind in der
Molekularküche unverzichtbar. Seit Adrià „El Bulli“
im Jahr 2011 geschlossen hat, sind die Roca-Brüder
die prominentesten Vertreter dieses Stils.
von Zitrone, Minze, Leder und Pfeffer.
Patissier Jordi kreierte dafür einen Teller
in Form eines halbierten Balls, garnierte
darauf Rasen und ein Muster, das Messis
Dribbling nachstellte: „Die Gäste muss­
ten den essbaren kleinen Ball durch ein
Zuckernetz in eine Schale mit Eis werfen.
Dazu bekamen sie einen iPod mit dem
Radiokommentar zum Tor.“ Ist das Hand­
werk, Kunst oder Show? Am Ende des
vierstündigen M
­ enüs stimmen die meis­ten
wohl dem Urteil des spanischen Gastrokri­
tikers José Carlos Capel zu: „Die Rocas sind
ein unnachahmliches Phänomen.“
Ab Frühjahr 2016 könnte sich jeder
selbst ein Bild machen, denn dann gibt es
wieder freie Tische im „El Celler de Can
Roca“. Wer nicht so lange warten will, der
kann den „Rocambolesc“-Eisdielen in Gi­
rona oder Madrid einen Besuch abstatten.
Jordi bezeichnet seine Eisdielen als „Schau­
fenster in unser Restaurant“, die Kunden
vergleichen sie wegen ihrer fantasievollen
Einrichtung mit „Charlies Schokoladen­
fabrik“. Neben hausgemachtem Eis mit
34 verschiedenen Toppings wird auch eine
Portion Extravaganz geboten, etwa mit
den gebackenen Eisbrötchen. Ein Hauch
von Sterneküche ab 2,50 Euro.
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Lesenswert Ende der Festpreise
Das preiskarussell
Ein Produkt, mehrere Preise – die Digitalisierung hat eine neue Runde im Kampf der Einzelhändler um die
Kunden eingeleitet. fondsmagazin erklärt, wie sich Käufer im Wirrwarr von Flatterpreisen und personalisierten
Angeboten zurechtfinden.
Text: Christian Heinrich Illustration: Sabrina Wiese
E
igentlich wollte Florian Stahl, Pro­
fessor für quantitatives Marketing
an der Universität Mannheim, nur
einen Beamer für den Seminarraum be­
stellen. Doch was er dann erlebte, war das
beste Anschauungsbeispiel für sein eigenes
Forschungsgebiet: dynamische Preisgestal­
tung. 379 Euro kostete der passende Bea­
mer, den Stahl bei Amazon fand. Er schick­
te den Link an einen Mitarbeiter aus der
Fakultät, der ihn wenige Stunden später
aufrief. Doch nun verlangte der Online­
händler für das gleiche Modell 439 Euro.
Der Assistent informierte Stahl, auf dessen
Computer lag der Preis plötzlich bei 399
Euro. Was heute vielen noch unbegreiflich
erscheint, dürfte schon bald Alltag sein.
„Wir werden in Zukunft kaum noch mit
konstanten Preisen zu tun haben“, erklärt
der Marketingexperte. Aber was verbirgt
sich hinter den Schwankungen?
Häufig stecken Flatterpreise hinter
den Bewegungen in der Warenwelt. Autofahrer kennen sie schon aus den Zeiten,
als noch der Tankwart die Leiter hochklet­
terte, um die Zahlen an der Anzeigetafel
auszutauschen. Seit damals gilt: Morgens
im Berufsverkehr kostet der Sprit mehr als
nach Feierabend. Und nach Ansicht von
Automobilklubs drehen die Ölkonzerne
vor den Ferien ebenfalls an der Preis­
schraube – wegen der großen Nachfrage.
Auch wenn das Prinzip altbekannt
ist, erst die Digitalisierung hat dem Preis­
karus­
sell richtigen Schwung verliehen.
Selbst die kleinsten Onlinehändler auf
den Plattformen von Amazon oder E-Bay
können heute im Minutentakt ihre Preise
optimieren. Sie reagieren aber weniger auf
die Kundennachfrage. Vielmehr versu­
chen sie, Wettbewerber auszustechen.
Dabei hilft ihnen Software von Anbie­
tern wie „Starsellersworld“ und „logicsale“.
Gegen eine monatliche Gebühr oder eine
geringe prozentuale Umsatzbeteiligung
behält der Verkäufer alle Konkurrenten im
Die rechtliche Lage
Preisänderungen grundsätzlich zulässig
Händler dürfen Preise sowohl zu verschiedenen
Tageszeiten als auch für unterschiedliche Endgeräte
wie Tablets oder Smartphones ändern – solange sie
branchenspezifische Vereinbarungen wie die Buch­
preisbindung einhalten. Im stationären Handel wird
das Angebot des Verkäufers an den Kunden erst an
der Kasse verbindlich. Zahlt der Kunde mehr als ge­
dacht, kann er den Kaufvertrag sofort anfechten. Für
­Onlineshops gilt: Hier kommt erst ein Kaufvertrag
zustande, wenn der Verkäufer den Auftrag bestätigt.
Innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware kann
der Kunde seinen Kauf widerrufen.
Einschränkungen bei individuellen Preisen
Bei den individuellen Preisen ist die Situation weni­
ger klar. Wenn für das gleiche Produkt von mehreren
Kunden verschiedene Preise verlangt werden, handelt
es sich um sogenannte Preisdifferenzierung.
Das ist zwar zulässig, es gibt aber Einschränkungen:
Wenn ein Unternehmen eine monopolartige
Stellung hat, darf es Preisdifferenzierung nur
begrenzt einsetzen. In der EU gilt bis auf wenige Aus­
nahmen zudem: Eine Preisdiskriminierung aufgrund
des Herkunftslandes eines Kunden ist unzulässig.
Blick. Er kann nicht nur ihre Preise scan­
nen, sondern auch Lieferzeiten, Kunden­
bewertungen und weitere Kriterien, nach
denen Verkäufer bei Amazon und E-Bay
eingestuft werden. Die Software ermittelt
aus diesen Daten den optimalen Preis, um
ein Ziel zu erreichen: die eigene Ware in
den elektronischen Einkaufswagen des
Kunden zu befördern.
Digitale preisschilder
Dank Digitalisierung haben auch die
Kunden neue Möglichkeiten, für sich den
besten Preis herauszuholen. Sie können
beispielsweise auf Webseiten wie idealo.de
und billiger.de aktuelle Preise und Trends
beobachten oder auf amapsys.de nach
Artikeln zum persönlichen Wunschpreis
suchen. Was den Benzinpreis angeht: Seit
Herbst 2013 tragen Tankstellen-Apps wie
„Mehr-Tanken“ und „TankenApp“ mit ih­
ren Vergleichen zu mehr Transparenz bei.
Das Nachsehen im virtuellen Preis­
kampf haben die Geschäfte in der realen
Welt. Sie können nicht ständig die Zahlen
wechseln – bisher. Jetzt rüsten sie technisch
auf. Edeka experimentiert mit digitalen
Preisschildern, die sich jederzeit per Funk
umstellen lassen, auch Media Markt hat
die ersten Testläden damit ausgestattet. Ob
künftig das Brot teurer sein wird, wenn
man es vom Regal bis zur Kasse getragen
hat? Wohl eher nicht. Aber die Kunden
sollten sich nicht wundern, wenn
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Das auf und ab der Preise
Inzwischen gibt es Webseiten wie www.amapsys.de, die Preisentwicklungen einzelner Produkte anzeigen.
Aktuell ist dabei jedoch das Angebot von Amazon im Fokus. Nutzer haben die Möglichkeit, einen Preisalarm
einzurichten und zuzuschlagen, wenn der Preis fällt.
Produkt: Sony DSC-HX50 Digitalkamera
Preis
Preis gültig seit: 15.02.2015, 12:50 Uhr
204,56 EUR
Preis gültig seit: 16.02.2015, 19:50 Uhr
205,59 EUR
Preis gültig seit: 17.02.2015, 01:44 Uhr
179,00 EUR
Preis gültig seit: 17.02.2015, 12:50 Uhr
205,59 EUR
Preis gültig seit: 18.02.2015, 12:50 Uhr
188,51 EUR
Preis gültig seit: 20.02.2015, 01:45 Uhr
203,64 EUR
Preis gültig seit: 23.02.2015, 01:43 Uhr
200,95 EUR
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204,56 €
200,00
190,00
Preis Sony
Digitalkamera in
Euro
180,00
179,00 €
170,00
Quelle: www.amapsys.de
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Lesenswert Ende der Festpreise
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eines Tages das Bier vor einem ChampionsLeague-Finale etwas mehr kostet als sonst.
Aber das große Flattern kommt wohl
erst noch – zumal sich die Preise nicht nur
im Zeitverlauf verändern. Das ­Dynamic
Pricing kennt als weitere Spielart die Va­
riationen von Kunde zu Kunde. Statt ein
Produkt, ein Preis gilt dann: ein Pro­
dukt, drei Interessenten, drei verschiedene
­Preise! ­Dieses Prinzip ist ebenfalls nicht
neu, beim Kauf einer Einbauküche etwa
einigt man sich fast immer individuell.
Auch Rabattcoupons bescheren Einzel­
nen Preisvorteile. Doch bald könnten viel
feinere Unterschiede gemacht werden, und
zwar nicht immer zugunsten des Kunden.
Wiederum ist die Onlinewirtschaft der
Vorreiter dieser Entwicklung: Internetnut­
zer hinterlassen – meist unwissentlich –
permanent Informationen, die Händlern
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Rückschlüsse erlauben, wie zahlungskräf­
tig und interessiert sie an einem Produkt
oder einer Dienstleistung sind. „Dazu
reicht es schon, einfach nur im Web zu
surfen“, sagt Tatjana Halm von der Ver­
braucherzentrale Bayern.
analyse der onlinekäufer
Hat ein Tabletnutzer zum Beispiel das
GPS aktiviert, kann der Onlinehändler
erkennen, wo sich sein potenzieller Kunde
befindet. Handelt es sich um eine Villen­
lage, ist er sicher spendabel, so der Rück­
schluss. Nutzt er noch dazu ein iPad, was
sich ebenfalls feststellen lässt, umso ­besser.
Denn von Apple-Nutzern weiß man aus
Datenanalysen, dass sie kauffreudiger sind
als andere. Und wenn diese Person dann
zum dritten Mal auf der Shoppingseite
nach Sportschuhen sucht (das verraten
dem Verkäufer kleine Textdateien, soge­
nannte Cookies): Volltreffer, maximales
Kaufinteresse, ein höherer Preis wird an­
gezeigt! Klingt nach Science-Fiction? In
einer Stichprobe hat Marketingprofessor
Stahl festgestellt, dass Flüge von Frankfurt
nach Wien auf einem iPad teurer angebo­
ten wurden als zur selben Zeit auf einem
Notebook. Immerhin erlebt er auch den
umgekehrten Fall: „Wenn ich mich auf
einem Hotelbuchungsportal mit meinen
Kundendaten einlogge, bietet es mir bes­
sere Preise als ohne Login.“
Eine Vielzahl an Kategorisierungen
der Kunden hat im vergangenen Jahr auch
eine Studie der Northeastern University
in den USA mit mehr als 300 Testern ge­
zeigt. Die Forscher prüften unter anderem
Giganten wie Walmart und Expedia. Er­
gebnis: Je nach Kundenprofil landeten die
Anfragen bei verschiedenen Servern, was
unterschiedliche Preise zur Folge hatte.
Nach welchen Kriterien dies geschah,
blieb bisweilen schleierhaft – die Händler
wollten zur Aufklärung nicht beitragen.
Kein Wunder, sagt Stahl: „Wenn man so
will, zahlt jeder einen anderen Preis für ein
und dasselbe.“ Und zwar ohne es zu wis­
sen. Wer auf Nummer sicher gehen will,
sollte die Sicherheitseinstellungen an sei­
nem Rechner oder Mobilgerät hochfahren
und regelmäßig die Cookies löschen.
Mit offenen Karten hingegen spielt
Kaiser’s seinen neuesten Preispoker. In
Berlin testet die Supermarktkette die
Extra-Karte, mit der Kunden auf sie zuge­
schnittene Angebotcoupons ausdrucken
können. Sie müssen dafür keine persön­
lichen Daten hergeben, es reicht die Ana­
lyse der bisher gespeicherten Einkäufe.
Der Rabatt wird nach wissenschaftlichen
Erkenntnissen gerade so hoch gewählt,
dass der Käufer motiviert ist zuzuschla­
gen – und ­dennoch genug Gewinn in der
Kasse hängen bleibt. Offenbar geht die
Rechnung auf, die Extra-Karte soll bald in
weiteren Filialen erhältlich sein.
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Persönliche Ansichten zu Veränderungen
Bemerkenswert
„Wenn ich die Menschen
gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt:
schnellere Pferde“
Foto: dpa Picture-Alliance / CSU Archives/Everett
Henry Ford (1863–1947), Gründer der Ford Motor Company
und Wegbereiter der F
­ ließbandfertigung in der Autoindustrie
fondsmagazin 1.2015
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