Jan, Matti und,,TIM

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Jan, Matti und,,TIM
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O ) x r n s s t r e RE L E c r Rcoo t \ P
Jan,Mattiund,,TIM"
nebenbei"zum
nachdem bestklingenden
Verstärker,,ganz
Wie die SuchezweierWissenschaftler
paniet geriet,das in diesenTagenseinen
Grundsteindes norwegischenUnternehmensElectrocom
40. Geburtstagfeiert
ie Historie des norwegischen
Unternehmens Electrocompaniet
ist ein spannendesKapitel HiFiGeschichte,aberebensoein interessantes
Beispiel für eine technologieinduzierte
Firmengründung. Wir befinden uns am
Anfang der 70er fahre',gewissermaßen
mitten in der goldenen Anfangszeitder
HiFi-Ara. Der HalbleitersetztseinenSiegeszugin der Elektronik fort und ersetzt
die Röhre, die Bauteile werden immer
besser.So konnten etwa die verfügbaren PNP-Leistungstransistorenfür den
Gegentaktbetrieb
von Verstärkernschnelund
an die NPN-T1pen
Ier ausgelegt
angepasst
werden,was bislangsletsein
Problem dargestellthatte.Noch drifteten
- daszei$ auchein ,,literarischer"Ausflug
etwain die HiFi-Jahrbücher1970'75- die
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Verstärkerleistungenallerdings nicht in
höchsteSphärenab wie unmittelbar nach
Streichungvieler NASA/Apollo-Stellen,
US-Ingenieure
alsdie hochspezialisierten
und Physikersich der Szenezuwandten.
Vielmehr sind es zwei Europäer, die
sich intensiv mit der Theorie des optimalen Halbleiter-Verstärkersauseinandersetzten.
Wundermittel Gegenkopplung?
Der Trick, einen Verstärker seinerzeit
praktischverzerrungsfreiund mit hohem
Dämpfungsfaktor zu konstruieren, hieß
,,Gegenkopplung".\Iit einer solchen
Schaltungsschleife,die einen Teil des
Eingangssignalsinvertiert zurückführt,
um dasAusgangssignalentsprechendzu
korrigieren (Negative Feedback).trieb
man den TransistorverstärkerRichtune
Perfektion.Vermeintlich jedenfalls.
Denn dassdasWerkzeug,,Gegenkopplung", das bei Röhrenverstärkernkaum
zum Einsatz kam, keineswegsfrei von
Nebenwirkungen war, blieb eine ganze
Zeit lang im Verborgenen. Der Schaltungskdff sorgte nämlich lediglich für
Traumdaten im statischenBetrieb,während Musik dem Verstärkergroße dynamische Fähigkeitenabverlangt.
jan Lohstroharbeitetezu di€serZeit im
Bereich Speicherder Philips-Forschung
im niederländischen Eindhoven, kam
buchstäblichfrisch von der Delfter Technik-Uni und hattewährendseinergesamten folgenden Karriere eigentlich recht
wenig mit Audio und Musik zu schaffen.
Dies war stets eher Teil seiner Drivat€n
Interessen,zumal er selbstbegeistertKIa
vier spielte.Dasändertesich,als 1972der
finnische ProfessorMatti Otala eir Jahr
als Gastbei Philips arbeitenwollte. Auch
Otalabeschäftigtesichdort llrit Speichersystemen,hatte aber zuvor schon einige
Aufsätze zu Audio Verstärkem und
I n s b e s o n d e rdey n a m i s c h e nT T M - V e r
zerrungenpubliziert.Die gemeinsame
Leidenschaftentdecktensie eher zufällig
bei einem Mittagessen,als Lohstroh dem
neuen Kollegen davon berichtete, dass
er aufDrängenseinerFraudel selbstgebauten,bulligen Röhrenverstärkerdurch
etwasWohntauglicheresersetzenwollte.
Otala empfahl einen breitbandigenClass
AB Verstärker rnit wenig Gegenkopplung und schnellerSchaltung(SlewRate),
dem harrnonischenVerzerrungsver
halten
(Klirr) solle er dabei aber nicht zu viel
Beachttu.rg
schenken.Lohstrohzeigteihn.r
den Schaltbild-Entwurfeinesgleichstromgekoppelten,alsokondensatorlosen,symmetrischen Gegentakt Verstärkers lnit
NPN und PNP Transistoren.Nachdem
Otala angetanwar und Verbesserungs
vorschlägebezüglichder Gegenkopplung
t u n dd e r H F E n t s t ö n u ldge ( N e t z t e i ldsi s kutiert wurden, beschlossenbeide, das
Projekt zu realisierenund gegebenenfalls
die Messergebnisse
zu veröffentlichen.
In-tPhilips-LaborstandeneinigeMessgeräte zur Verfügung, doch die nötige
Aüeitszeit wulde von den zu entwickeln,
den Speichertechnologienbeansprucht.
Man gestand ihnen schließlich überraschenderweise
zwei Wochen exklusivfilr
dasneue(Audio-)Projektzu.
Auch hinsichtlich det Bauteilekonnte
das Entwickler-Duo aus dem Vollen
schöpfen und beispielsweiseauf die
damalsbesten und schnellstenTransrs
toren (mit hoher Grenzfrequenz) von
Philips Semiconductors zul'ückgreifen.
Solvohldie Messungen
alsauchdie Hörversucheverliefen erfolgreich.Lediglich
TIM (dynamischeVerzerrungen)konn
ten siemarrgelsSet-upund deri ablaufenden zwei Arbeitswochennicht nessen,
Philips zeigte sich zwar beeindmckt,
rvar aber damalsan der Vermalktung
nicht interessiert,so dasses im Februar
1973aufder RotteldamelConventionder
-\udio Engineering Societydurch Matti
Otala zur Präsentation des Verstärkel
papierssowieeinerVorführungdesVerstätkersund in del Folgezur Veröftentlichung im IEEE ]ournal kam. Im Publi
kum befandsich auch SveinErik Borja.
ein norwegischerRundfunkproduzent,
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Angesichtsderzurückhaltend,
aberlaststabilüereitgestellten
[eistungda derRingkerntralo
des
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in,,Doppelmono"
ausgeleglenAmps,,üppig"
genanntwerden
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DervonElectrocompaniet
modifizierte
E[dverstärker
nutztgewissermaßen
seinGehäuse
alsKühlkörper,üngewöhnlich
ausheutiger
Sichtsinddieweitaüsei[anderliegenden
Ein-(rechts)und
Aüsgänge
der mit dem Papier sowohl den Tüftler. Ausgangsleistung,
in der erstenHälfte def
Nils )orgen Kjaelnet zwecksPlatinen- 70erdurchausnoch eine tiblicheGrößenherstellung als auch die junge, ir.r.rPA
ordnung auch etwa bei anspruchsvollen
Bereich operierendeFirma
Receivern.
Electrocolr]panietvon Musi
Wenig später wulde der
IM:
ker Per Abrahamsen auf
Name übrigens nach einem
Transient
Inlemodusuchte.GemäßLohstroh griff
- dyn
lation
amische Widerspruchder beidenUrhedas Unternehmen ElectloVerzerrungen,
die
ber der Grundschaltung - in
durch
zü,,langsame" ,,The2 Chanr.relAudio Power
conpaniet die Scl.raltungauf
Signalverarbeitung
im
und nanntedas 1975marktVerstärker
entstehen. A[rplifier" geändert,passend
reifeProdukt den,,Otala,Loh
zun im Hause Electlocomstroh-Amplilier". Bei diesem
paniet entwickelten ,,The 2
handelte es sich um eine besonderslast- Channel Audio Preamplifier", dessen
stabileEndstufemit der enormen Band
A u s g a n g s s t upf ee r f e k ta u f d i e G e g e n breitevon 100Kilohedz sowie2x25 Watt
kopplung desEndverstärkersabgestimmt
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bildet
kLihl-sachlich
agierender Vot'stLtfe
zweifelVerhältnisse
sleein lür dar.nalige
los\ orstellbares
,,Drean Team",dassich
auchheutenoch hören lassenkann. Die
-\utrr-rerksamkeitder Szenewar jeder-t
lallsgerrecktund enorm.Auch fohn Curl,
bekirnntlich späteI VeIstärkerentwickler
u n t c l a n d e r e nb e i M l l k l . e v i r r s o ri r t,t e
lessielte sich brennend dafür ur.rd
besuchtedaraufl.rir.r
Jan Lohstroh bei
Philips.
NeueAra desVerstärker-Baus
Der Otala/Lohstrol.r
Alnp lnarkierte den
Beginn einer neuen
Verstärker Arar und
zr.rgleichden Anfang
der Kalriere des nor
Platinen
direktaüldieentsprechenden
sindkurzgehalten,
esgehlvondenBuchsen
DieSignalwege
lvegischen
Unternel-I
gibl es nicht,die Bauweiseetscheintzudemservicelreundlich
AüchBaüteilgräber
derVorstufe.
lnens Electrocolllpaniet. Die Disknssiotl
un TIM-fieie Verstär- ProfessorDr Matti
\\\\\\\\\
ker beendeteer nicht, olala gilt als ,,Vater"
\\\\\\\\\
die gibt es nach wie derJIM-verzerru||gen
\\\\\\\\\
vor. Denn neben der
gefordertenhohen Open-Loop Band
bleite (ohne respektive lnit geringel
Gegenkopplurg),sptich: enotm schuellen Schaltungen,wie sie etw.rsspäter
a L r c lK
r e r r w o o dr r r r dS a r t s upi r o p a g i c r '
sou,ie
einel möglichenßegreuzuug
ten
del Vorstufezul Vertneidungeiner HF
kers, gibt
ÜbersteuerungdesEndverstär
esweitereTheorienztLrEntstehu]gund
V e r r n e i d u rdgy n l r r t r s c l tVe ct tz e t r t t n g e r r .
zeigteineheuteunüblicheReihenlolg€
DasAnschlussleld
deserstenEleclrocompaniet-Vorverstärkeß
5 0 e l w ad i ( K ri l i k v o r rA b a c t t s - F t t t w t c k
aüsgestatlet
DasGelätwar mit Phono-MMundeinerProzessorschleife
ler Karl HeinzSonder,del dafürdie übli
vettrntw,ortcheEmitter-Folgescbaltung
war und volt Terje Sandstrom und Per Elgebnisdie Grundlirge1ürdie folgenderr lich n.rachtund dessenSchaltuugenzur'
d e " S i g u l l s t r o r r sr .t l t t d e r i r t
Licfelurrg
von erfolgreichenElectro
Generationen
designtwurde,
Abraharnsen
-Verstärkerltaus der Halbleitertechnik üblichenKathode
1975, n]it neuen Mess-Equipment, conpaniet,,Ampli$'ire"
ift ,,Audio (Emitter) den Kollektor(Arode) irnzapDie US-Fachzeitschr
stelltendie Electrocompaniet-Ingenieure Norwegen.
fest,dassder realeVerstärkerdie Parame- Critic" testetediese Endstuf-eund zog f e r r- w i c b c i r l e r R ö l r r e u r t dr o g e w i ' \rerstärker sermaßenden Lautsprechetmit in die
dasFazit:,,Derbestklingende
ter desdemonstriertenLabormustelsund
um ihm stetsdell
nicht einhieltund zudetl del Welt", monierteallerdingsdie recht Schaltungeir.rbeziehen,
Theoliepapiers
benötigtenStlom zukomnen zu lassen.
geringeLeistturgdesGeräts.
schlechterklang. Man führte dies aufdie
schnell, Ein durchaus nenneDswertesMaß an
Ir der Tat klingt die Flndstufe
d te rr e i w e n d e t eSne r i e n h ö h e r eK a p d z i t ä
sorgtdabeitiir die Last
ED d t r c l l s i 5 t o l eBrD I 3 c / I 4 0z u r i i c k ,d i e dabeiirberleicht rvart'nund täfbstark,fast Gegenkopplung
sichoft-enbarvon den Philips-Protoq?en röhrenähnlich.Ceneinsiur mit der eller urabl.rängigkeit.
Matti Otalaselbsttrat übri
Pfot-essor
und rrrur
iln Labormusterunterschieden
gens|ahre spliternochnralsrrit den als
Auch
behinderten.
den Stromnachschub
,,TIM-frei"propagieftenHigh End VerOtala, mit dem rnan die MessungdiskuEntstärkern,,Citation"alsn.raßgeblichel
tierte,zeigtesichdavonsehrüberrascht.
www.abacus-electronics.de
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S ä n d s t r o osle, i n e r ' / eSi tc h a l t u n g s d e s i g www.electrocompaniet.com
aucl't
das
Themir,,TIM"
Ilan
sieht,
dass
löstedasProbner bei Electroconpaniet,
www. industrial-technologies20l0.eu/
Erle10 firhrenachseinervermeintlichen
Ien.r,erhöhte zudem die Gegenkopplung
lohstroh-jan
r
aschend
irktuell
tligurg
nach
wie
vor
ül:er
Endstufe
deutlich
der ursprünglichen
wwwmrvaudio.de
ist.
und in der DiskussioD
(von 20 auf 30 dB) und schuf nit den.r
www.otala.com
Toflr Frantzefl
klanglich
frberwältigenden
letztlich auch
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