branche - Panalpina
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bdv_connect_1_d.qxp 21.4.2006 7:57 Uhr Seite 1 Das Panalpina-Magazin 1_2006 connect Panalpinas Logistiklösungen für die Telekommunikationsbranche bdv_connect_2-3_d.qxp 21.4.2006 7:58 Uhr Seite 2 Seite 4 Telecommunications Seite 10 Öl und Gas Overseas: klein, aber voller Energie! Panalpina hat die norwegische Overseas Shipping Group übernommen. Die Integration ihres langjährigen Agenten für den nordischen Markt ermöglicht Panalpina den weiteren Ausbau ihrer weltweiten Führungsposition im Supply Chain Management für die Öl- und Gas-Industrie. Seite 14 Supply Chain Management Ein eingeschworenes Team Was Panalpina als Lead Logistics Provider des international tätigen Schweizer Technologiekonzerns Bühler an Transportlogistikleistungen erbringt. Seite 20 HSE Seite 24 Aus aller Welt Seite 31 Impressum 2 Innovativ, mobil, kundenorientiert Panalpina ist mehr als ein Anbieter von Transporten. Das Logistikunternehmen ist ein Netzwerkbetreiber, der weltweite Güterströme managt und integrierter Bestandteil komplexer Lieferketten ist. Moderne Telekommunikationsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle, weil der Informationsfluss entscheidend ist. Panalpina nutzt die Telekommunikation aber nicht nur, sie erbringt auch verschiedenste Dienstleistungen für die Telekommunikationsbranche. connect 1_2006 Sicherheit geht vor! Das Engagement von Panalpina im Bereich Health, Safety and Environment (HSE). bdv_connect_2-3_d.qxp 21.4.2006 7:58 Uhr Seite 3 Liebe Leserinnen und Leser 2005 wird uns als aufregendes und erfolgreiches Jahr in Erinnerung bleiben. Nachdem wir 2004 unser 50-Jahr-Jubiläum als Gruppe begangen hatten, schlugen wir am 22. September 2005 ein neues Kapitel in der Geschichte des Unternehmens auf, und dies mit grossem Erfolg: der Gang an die Börse! Die Platzierung von 57,36% der Namenaktien stiess auf überaus grosses Interesse bei den Anlegern. Der Zeitpunkt für den Börsengang war optimal gewählt und die Investoren haben erkannt, dass Panalpina für ein profitables Wachstum richtig positioniert ist. 2005 war indes nicht nur das Jahr des Börsengangs. An der Bilanzpressekonferenz vom 17. März 2006 konnten wir den Medien über eine weitere zweistellige Steigerung der Konzernergebnisse berichten. Sowohl Bruttoals auch Nettoumsatz stiegen um mehr als 10% und der Konzerngewinn verbesserte sich gar um über 20%. Die erfreulichen Resultate basieren fast ausschliesslich auf organischem Wachstum. Sie widerspiegeln einerseits den positiven wirtschaftlichen Trend in der Transport- und Logistikbranche und andererseits zeigen sie deutlich, dass wir mit unserer «Asset-Light»-Strategie sowie der Fokussierung auf Kernindustrien den richtigen Weg eingeschlagen haben. Mehrere Beiträge im vorliegenden Heft gehen auf diese Bereiche ein. Auf den Seiten 4 bis 9 beleuchten wir die rasante Entwicklung in der Telekommunikationsbranche, deren Geschichte einige Parallelen zum Transportsektor aufweist. Auf den Seiten 14 bis 19 lüften wir das Erfolgsgeheimnis der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Panalpina und dem weltweit tätigen schweizerischen Unternehmen Bühler AG. Im Weiteren stellen wir Ihnen die norwegische Overseas Shipping Group vor: Der langjährige Exklusivpartner ist ein ausgewiesener Spezialist für das Öl- und Gasgeschäft und gehört seit kurzem zur Panalpina-Gruppe. Und last, but not least zeigen wir auf den Seiten 20 bis 23 auf, welche Anstrengungen wir im Bereich Health, Safety and Environment unternehmen. Gerhard Fischer Präsident des Verwaltungsrats connect 1_2006 3 bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:58 Uhr Seite 1 Retail & Fashion Telecommunications Innovativ, mobil, kundenorientiert 4 connect 1_2006 bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:58 Uhr Seite 2 Was verbindet die Telekommunikations- und die Logistikbranche? Einerseits basieren die moderne Gesellschaft und die globalisierte Wirtschaft wesentlich auf der rasanten Entwicklung des Telekommunikationssektors. Und anderseits sorgen weltumspannende Güterströme für das einwandfreie Funktionieren des Systems. Aber es gibt noch weitere Gemeinsamkeiten. > connect 1_2006 5 bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 3 Telecommunications Retail & Fashion Von Martin Spohn Vergleicht man das aktuelle «Communications Directory» – das blaue gruppenweite Adressenverzeichnis von Panalpina – mit älteren Ausgaben, wird deutlich, dass sich bezüglich Erreichbarkeit der Schlüsselpersonen einiges geändert hat. Ohne Angabe von Mobiltelefonnummern geht nichts mehr, in vielen Fällen versucht man den gewünschten Gesprächspartner gar nicht erst auf der Festnetznummer zu erreichen. Denn E-Mails können beinahe überall auf der Welt gelesen, Anrufe auf das Mobiltelefon ebenfalls überall entgegengenommen werden, sei es nun in Kasachstan, Nigeria, Brasilien, China, Kanada oder Italien, sei es in einer Abflughalle am Flughafen, in der Autobahnraststätte, auf der Baustelle oder im Sitzungszimmer! Die Kommunikationsgesellschaft ist gleichermassen eine mobile Gesellschaft, und das Logistikgeschäft erlaubt es den Entscheidungsträgern nicht, sich immer im Büro aufzuhalten. Sie müssen dort sein, wo und wann der Kunde sie braucht. Unterschiedliche Zeitzonen dürfen heute keine Hindernisse mehr darstellen, dazu bewegen sich die Güterströme zu schnell. Wie sehr dies auf das Logistikgeschäft zutrifft, wurde uns kürzlich bei einem 6 connect 1_2006 Besuch in Baku (Aserbaidschan) eindrücklich demonstriert. Dort errichtet British Petroleum auf einem grossen Gelände eine Offshoreplattform mit sämtlichen zur Installation und Verankerung notwendigen Komponenten (vgl. dazu Beitrag auf den Seiten 20 bis 23 dieses Hefts). Sowohl während unseres Aufenthaltes auf der Baustelle als auch unterwegs waren alle Verantwortlichen jederzeit miteinander in Kontakt und konnten kurzfristige Vereinbarungen treffen, plötzlich aufgetauchte Fragen beantworten und notwendige Sitzungen terminieren. So reibungslos funktionierte der gegenseitige Austausch nicht immer. Man kann sich kaum mehr vorstellen, wie gearbeitet wurde, als es weder Mobiltelefone noch ein weltumspannendes E-Mail-System gab. Doch so lange liegt diese Zeit nun wirklich nicht zurück, auch wenn die Entwicklung auf dem Sektor in atemberaubendem Tempo vonstatten ging. Kürzlich traf sich in Barcelona die Mobilfunkbranche zum 3GSM-Weltkongress (GSM steht für Global System for Mobile Communication und repräsentiert ca. 80% des weltweiten Mobilfunkgeschäfts; die 3 symbolisiert den GSM-Standard der dritten Generation). Über 50 000 Personen nahmen teil, während es 1991 bei der ersten Veranstaltung dieser Art nur ein paar Dutzend waren. Das GSM-System verbindet 2006 rund 1,69 Milliarden Menschen und gemäss Nokia-Chef Jorma Ollila wurden 2005 weltweit 795 Millionen Mobiltelefone verkauft. Geht es nach dem Willen der Anbieter, wird sich diese Zahl in den nächsten Jahren noch massiv erhöhen. Keine Logistik ohne Telekommunikation Die Durchführung von Transporten war schon immer von funktionierender Kommunikation abhängig. Während sich diese indes in früheren Zeiten vor allem auf den Informationsfluss zwischen Absender, Transporteur, Zollbehörden und Empfänger beschränkte, sind heute eine Vielzahl von Parteien involviert. Panalpina ist heute weit mehr als nur Anbieter von Transporten. Vielmehr reden wir von einem Netzwerkbetreiber, der weltweite Güterströme managt und integrierter Bestandteil komplexer Lieferketten ist. Es geht darum, Herstellungs- und Liefertermine mit zahlreichen Zulieferern zu koordinieren und eine effiziente Belieferung von Produktionsstrassen und Absatzstellen zu gewährleisten. Zu den Aufgaben gehört das Management weltweiter Supply-Chain- bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 4 Prozesse und zuverlässiger Distributionssysteme. Es gilt aber auch, massgeschneiderte Lösungen zu konzipieren, Schnittstellen zu optimieren bzw. zu reduzieren sowie globale Güterströme zu organisieren und nicht zuletzt Zusatzdienste anzubieten. Alle diese Aufgaben wären ohne moderne Telekommunikationsmittel nicht zu bewerkstelligen. Allerdings ist zu sagen, dass sich die Logistikbranche vor allem wegen Trends wie Outsourcing und Global Sourcing in kurzer Zeit stark verändert hat – und diese Trends sind «Kinder» der rasanten Entwicklung elektronischer Mittel wie des Internets! Wurden Sendungsdaten und Transportzeiten früher mittels Brief und später via Telegramm und Telex weitergeleitet, so übermitteln heute elektronische Systeme Informationen, Bilder und Ton weltumspannend in Sekunden. Wer hätte dies Anfang des letzten Jahrhunderts für möglich gehalten, als die drahtlose Telegrafie in der Schifffahrt Einzug hielt und die Kommunikation auf hoher See mittels Flaggen, Signalmasten und Lampen ablöste? Und wer kennt nicht das Foto, das den Funkraum des Luxusdampfers Titanic zeigt? Anfang 1999 wurde die Ära der drahtlosen Telegrafie im Seefunk durch die Einführung eines neuen, weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystems beendet. Panalpina: immer an vorderster Front dabei Panalpina war sich der Bedeutung erstklassiger Kommunikationsmittel für ihr Geschäft schon immer bewusst und hat in diesem Segment denn auch Trends gesetzt. «Informatik und Kommunikation, Lebensnerven der Speditionsbranche, wurden bei Panalpina früh und intensiv gefördert», heisst es dazu im Panalpina-Jubiläumsbuch von 2004. Weiter ist dort zu lesen, dass «1970 am Hauptsitz der Holding in Basel die IBMAnlage installiert wurde, die zuvor bei der Finatra AG, der zentralen Kontrollstelle des Konzerns, angesiedelt war. So konnten auch die überseeischen Niederlassungen mit Auswertungen bedient werden. In diese Zeit fällt auch die Gründung einer Abteilung für elektronische Datenverarbeitung. 1976 – erneut lange vor dem Gros der Branche – wurde in Zürich ein Panalpina-Kommunikationszentrum eröffnet mit zwei Zielen: Sicherstellung der organisationsinternen Kommunikation dank einer Sonderlösung mit der PTT-Satellitenstation von Leuk* und als zusätzliches Kommunikationsmittel für die Panalpina-Kunden» (*PTT hiess das staatliche Post- und Telekommunikationsunternehmen der Schweiz; Leuk ist eine Ortschaft in den Alpen). Allerdings nutzte Panalpina nicht nur Telekommunikationsmittel zur Abwicklung der eigenen Geschäfte, sondern erbrachte schon früh Dienstleistungen für die Branche selbst. Eines von vielen Beispielen ist die oben erwähnte Satellitenstation, die Panalpina von Japan in die Schweiz transportierte. Und für die zweite amerikanische Mondlandung im November 1969 waren die Panalpina-Niederlassungen in Kanada, New York sowie Panalpina Airfreight als Speditionsverbund tätig. In kürzester Zeit transportierte dieser eine Richtstrahl-Antennenanlage > connect 1_2006 7 bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 5 Telecommunications aus verschiedenen Produktionsstandorten in Kanada und den USA auf die Insel Guam: ein erstklassiges Supply-Chain-ManagementProjekt, auch wenn dies damals noch nicht als solches bezeichnet wurde. Die Telekommunikationsindustrie produziert hochwertige Produkte und investiert enorme Mittel in die Entwicklung neuer Technologien. Die Unternehmen der Branche stellen hohe Anforderungen an sich, und ihre Kunden fordern von ihnen nicht weniger als die modernsten, innovativsten und idealerweise günstigsten Produkte. Deshalb verlassen sich diese Unternehmen auch bei der Logistik nur auf Dienstleister, die ihren Ansprüchen vollumfänglich genügen und deren Organisationsstruktur den Bedarf nach schnellen, zuverlässigen und weltweiten Transportlösungen deckt. Globales Netz und Industriekenntnisse Panalpina gehört zu diesem Kreis der Logistikanbieter und zählt die namhaften Unternehmen der Branche zu ihrem Kundenkreis, seien es Gerätehersteller oder Netzwerkbetreiber. Panalpina ist denn auch entsprechend aufgestellt und verfolgt eine klare Strategie mit Fokussierung auf die Kernaktivitäten Luft- und Seefracht sowie damit verbundene Supply-Chain-ManagementLösungen. Gleichzeitig konzentriert sie sich auf definierte Kernindustrien. Zu denen gehört als Teil des Segmentes Hi-Tech die Telekommunikationsbranche. Panalpina profitiert dabei von ihrer langjährigen Erfahrung und den Industriekenntnissen, dank deren ihre Spezialisten für die Kunden massgeschneiderte Lösungen mit echtem Mehrwert konzipieren können. Unterstützt wird die Struktur von einem umfassenden Key Account Management System. Diese Orga- 8 connect 1_2006 nisationsform bildet die Grundlage dafür, dass Panalpina die Zusammenhänge des Kundengeschäfts und alle involvierten Parteien in- und auswendig kennt und weiss, wie die Industrie funktioniert. Denn wer seinem Kunden eine Hilfe sein will, muss die branchentypischen Mechanismen nachvollziehen können! Mehr als einfach nur telefonieren! Während also der Logistikanbieter sein Dienstleistungsangebot kontinuierlich massiv erweiterte, geht es bei der Telekommunikation heute um weit mehr als «einfach nur ums Telefonieren». Im Gegenteil, die Entwicklungen der letzten Jahre haben gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht, von denen die Menschen in ihrem privaten und geschäftlichen Umfeld profitieren. Für die Wirtschaft ergaben sich neue Einnahmequellen, weil schneller und transparenter informiert werden kann. Die enorme Geschwindigkeit des technologischen Wandels bei der Festnetz- und Mobiltelefonie sowie die neuen Generationen von tragbaren Telefonen mit immer zahlreicheren Funktionen bieten grosses Wachstumspotential sowohl für Anbieter als auch Netzbetreiber. Möglichkeiten wie die telefonische Übermittlung von Fotos, die Bearbeitung des Terminkalenders, der Versand von E-Mails oder der drahtlose Internetzugang sowie die Verwendung des Telefons als Spielkonsole, Fernsehgerät oder MP3-Player schaffen neue Konsumentenbedürfnisse, die von den Anbietern zweifellos alle befriedigt werden. Dasselbe gilt für die Möglichkeit, mittels Breitband-Internetanschluss mit nur einem Netzwerk sowohl zu telefonieren als auch fernzusehen und am Computer zu arbeiten. VoIP (Voice over Internet Protocol) – das Telefonieren über das Internet also – gewinnt sowohl in den Industrienationen als auch in vielen Schwellenländern zunehmend an Bedeutung. In den USA prognostiziert man für die nächsten Jahre einen Zuwachs von derzeit 4 auf 17 Millionen VoIP-Benützern. Enormes Potential besteht offensichtlich auch in China, einem Land, dessen Grösse die Kommunikation zu einem grundlegenden Bedürfnis macht (so erstaunt nicht, dass sich die Mobiltelefonie in China schnell durchgesetzt hat, und zwar nicht nur in den grossen Ballungszentren). Prognosen sagen bis 2007 einen Anstieg von VoIP-Anrufen in China auf 210 Milliarden Minuten voraus, woraus ein Ertrag in der Grössenordnung von über 8 Milliarden CHF anfallen wird. Bei den per Festnetz geführten Ferngesprächen betrug das Wachstum in China 2004 26,3%, bei mobilen Ferngesprächen 11,4% und bei VoIP-Ferngesprächen 39%. Ein durch und durch globales Geschäft Noch einige andere beeindruckende Zahlen aus der Welt der Telekommunikation: 2005 sind weltweit fast 817 Millionen Mobiltelefone verkauft worden, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um gut ein Fünftel entspricht, erklärt das Marktforschungsinstitut Gartner. Und gemäss Global mobile Suppliers Association (GSA) kommen monatlich über 31 Millionen neue GSMAbonnenten hinzu, also rund 1 Million pro Tag! Am schnellsten wachsen laut GSA derzeit Märkte in Afrika, Lateinamerika und Asien, was zeigt, dass es keinesfalls ein Vorrecht der grossen Industrienationen ist, von den Entwicklungen der Telekommunikationstechnologie zu profitieren. Das Gegenteil ist der Fall, bieten die neuen Produkte doch gerade Menschen in ärmeren oder ländlichen Regionen Möglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Serviceauszeichnung durch einen Kunden in den USA Als globales Unternehmen ist Panalpina überall auf der Welt zu Hause und daher prädestiniert, als Partner mit Telekommunikationsunternehmen zu arbeiten. So kooperiert das Unternehmen auf der Handelsroute zwischen Hongkong und Nordamerika mit dem Telekommunikationsunternehmen Adtran, das den Logistikanbieter im vergangenen Jahr gar mit der Auszeichnung zum «Outstanding Service Provider 2005» ehrte. Adtran ist ein führender Hersteller von Telekommunikationszubehör und pro- bdv_connect_4-9_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 6 duziert zahlreiche Produkte, von digitalen Übermittlungsgeräten über Netzwerkrouter bis zu Sicherheitsapplikationen für das Internet. Mit dem Award honorierte der Kunde Panalpinas überdurchschnittliche Servicequalität auf der Relation zwischen Hongkong und Huntsville/AL. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen wird in Zukunft noch ausgebaut. Unterstützung in Nigeria … In Nigeria half Panalpina mit, ein Telekommunikationsnetzwerk aufzubauen, das Tausenden von Menschen den Zugang zur Mobil- und Festnetztelefonie ermöglicht. Das Netz entstand im Auftrag des nigerianischen Netzwerkbetreibers Globacom Ltd., der mit Telekommunikationsspezialisten aus diversen Ländern kooperierte. Ein am Projekt beteiligtes Unternehmen war Siemens, ein weltweit führender Anbieter von Netzwerktechnologie. Mit Siemens kooperiert Panalpina seit vielen Jahren. Im Rahmen dieses Geschäfts baute Panalpina in Europa eine spezielle Abteilung auf, die sich eigens um die Lieferung von Equipment nach Nigeria kümmerte. Individueller Kundenservice ist nach Meinung von Frank Hofmann, Global Key Account Manager für Siemens, essentiell. «Die steigenden Anforderungen bedeuten für uns eine proaktive Einstellung gegenüber der Produktentwicklung. Nur durch eine klare und offene Kommunikation mit dem Kunden können die Ziele definiert und erreicht werden», ist er überzeugt. «Die langjährige Zusammenarbeit und die damit verbundenen Kenntnisse der Kundenanforderungen und der Produkte sowie absolute Flexibilität tragen wesentlich zum Erfolg des Kunden bei, und nur darum geht es schliesslich.» … und China Panalpina ist seit 1976 in China präsent und betreibt heute ein umfassendes Niederlassungsnetz. Sie bietet in dem Land die ganze Dienstleistungspalette an und verfügt über grosses Know-how für komplexe Logistikaufgaben. Kein Zufall also, dass ein Grosskunde für ein bedeutendes Geschäft auf die Dienste von Panalpina vertraute. Das Dienstleistungsportfolio war in der Tat vielfältig. So analysierte Panalpina die Supply Chain und erarbeitete Optimierungsvorschläge, sorgte mittels ihren EDI-Tools für die Transparenz der Lieferkette und übernahm das Management der Retour- und Ersatzlieferungen. Ferner konsolidierte und verzollte sie die Produkte und belieferte Werke sowie Projekt-Sites und organisierte die Bereitstellung benötigter Produkte bei den Lieferanten. Umfassendes Leistungsangebot Panalpinas Serviceangebot für die Telekommunikationsindustrie umfasst das gesamte Spektrum an globalen Transport- und Logistikdienstleistungen. Sie reichen von LCLund FCL-Seefrachtsendungen über Luftfrachtdienste inklusive Charterarrangements, von Zollformalitäten, Inventory Control und Purchase Order Management über Lagerbewirtschaftung bis zu einer grossen Anzahl an Mehrwertdiensten. Diese werden häufig speziell für einzelne Geschäfte implementiert. Nicht selten werden PanalpinaMitarbeitende beim Kunden «implantiert», das heisst, sie arbeiten exklusiv vor Ort beim Kunden. Als Anbieter mit über 30 Jahren Erfahrung verfügt Panalpina über fundierte Industriekenntnisse und ist in allen strategisch wichtigen Märkten der Branche mit eigenen Organisationen präsent. Aufgrund ihres zentralen Kapazitätsmanagementsystems ist Panalpina zudem in der Lage, während der Hochsaison zusätzlich benötigte Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Dies ist ein wichtiger Faktor, insbesondere, wenn die Importeure und Einzelhändler mit neuen Produkten versorgt werden müssen. Dank der eigenen Projektdivision ist Panalpina auch ein bevorzugter Partner von Netzwerkbetreibern, die in der Aufbauphase in häufig abgelegenen Gegenden mit schlechter Infrastruktur auf Panalpinas Know-how bauen können. Panalpinas Experten engagieren sich in diesen Fällen direkt vor Ort in den Projektteams, inspizieren die Geländesituation auf den Baustellen und organisieren die Feindistribution sowie die Anlieferung der benötigten Teile. Angesichts der hochwertigen Produkte kommt natürlich auch den Sicherheitskonzepten für die Zeit während des Transports und der Lagerung eine hohe Bedeutung zu. Panalpina hat ein striktes Sicherheitsprogramm umgesetzt, das die Zertifizierung der Anlagen sowie die Ausbildung des Personals beinhaltet. connect 1_2006 9 bdv_connect_10-13_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 1 Öl und Gas Overseas: klein, aber voller Energie! Die in Oslo beheimatete Overseas Shipping Group gehört seit dem vergangenen Jahr zur globalen Transport- und Logistikgruppe Panalpina. Die Übernahme des norwegischen Spezialisten für die Öl- und Gasindustrie wurde rückwirkend auf den 1. Januar 2005 vollzogen. Da Overseas ein langjähriger Exklusivpartner von Panalpina ist, dürfte der Übergang reibungslos erfolgen. 10 connect 1_2006 bdv_connect_10-13_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 2 Von Rolf Sulser «Unsere Zusammenarbeit mit Panalpina hat sich über die Jahre vertieft; wir wurden zu ihrem Exklusivagenten und sie zu unserem engsten Partner», erläutert Tore Ruud, der frühere Miteigner und geschäftsführende Direktor von Overseas Shipping. Tore Ruud ist am besten als norwegischer Gentleman beschrieben: hochgewachsen, gelassen, überlegt und doch überraschend spontan, wenn ihm etwas am Herzen liegt. Fragt man ihn nach den Eigenschaften seiner Overseas Shipping, zögert er keine Sekunde: «Wir sind ein Unternehmen ohne grosses Eigenvermögen. Uns gehören einige Büromöbel, unsere Computer, unsere IT und deren Verbindungssysteme – basta!» In der Tat ist das grösste Kapital von Overseas die über zwei Dekaden reichende Erfahrung ihrer Mitarbeiter. «Wir kennen unser Geschäft von Grund auf», bestätigt Tore Ruud. «Daher haben wir keinerlei Probleme, jede benötigte Ausrüstung oder Dienstleistung einzukaufen, zu mieten oder anderweitig zu beschaffen, um eine Top-Dienstleistungsqualität sicherzustellen.» Diese «Asset-light»-Philosophie entspricht derjenigen von Panalpina. Mit der Zeit gehen Das wichtigste Geschäftsfeld von Overseas ist die Öl- und Gas-Industrie. Dort erzielt das Unternehmen über 70% seines Umsatzes. Allerdings war dies nicht immer so. Overseas Shipping wurde 1976 von Horst Meissner gegründet, einem Deutschen, der mit seiner Familie nach Norwegen umgezogen war. Er entwickelte seine Firma zu einem der grössten Schifffahrtsagenten des Landes. Tore Ruud kann dieses Jahr 30 Jahre bei Overseas feiern. «Ich war mit Meissner während 20 Jahren zusammen – als Verwaltungsratsmitglied, ohne dass ich aktiv für sein Unternehmen gearbeitet hätte», erläutert er. «Vor zehn Jahren haben meine Partner und ich Overseas übernommen.» Damals sahen sich die Schifffahrtsagenten einer Revolution gegenüber. Die Reedereien ersetzten wo immer möglich ihre Agenten durch eigene Niederlassungen. An anderen wichtigen Lokationen wechselten sie ihre Agenten immer häufiger. > connect 1_2006 11 bdv_connect_10-13_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Seite 3 Öl und Gas «Für unser Unternehmen bot das Speditionsgeschäft und insbesondere die Projektspedition bessere, das heisst sicherere Möglichkeiten», sagt Tore Ruud. Ganz offensichtlich hat er damals die richtige Wahl getroffen. Während der zehn Jahre, in denen er das Unternehmen leitete, stieg die Zahl der Mitarbeiter von vier auf vierzig. Der Jahresumsatz explodierte von 8 Mio. NOK auf 200 Mio., und Overseas erwirtschaftete jedes Jahr einen Gewinn. «Heute ist Overseas eines der grössten ‹mittelgrossen› Speditionsunternehmen Norwegens», erläutert er. «Wir haben uns auf Projekte im Sektor Öl und Gas konzentriert, und zwar auf das sogenannte ‹UpstreamGeschäft›, also auf den Bereich Produktion und Erschliessung. Am Anfang brachten küstennahe Plattformen die grossen Aufträge, beispielsweise für Wilrig in Nigeria. Schon damals haben wir eng mit Panalpina zusammengearbeitet.» Öl- und Gas-Schwergewicht Overseas transportierte damals wie heute jedes erdenkliche Ausrüstungsteil für die Ölund Gas-Industrie. «Wir arbeiten beispielsweise eng mit der in Houston/TX beheimateten FMC Engineering zusammen», erläutert Tore Ruud. Die amerikanische FMC ist einer der Giganten der Branche. Um ihren anspruchsvollen Wünschen entsprechen zu können, betreibt Overseas ein Büro bei der 12 connect 1_2006 Tore Ruud, langjähriger Geschäftsführer von Overseas. FMC-Basis Kongsberg nahe Oslo. «Wir erfüllen dort alle ihre Transportbedürfnisse, inklusive Importen, Exporten, und die gesamte Dokumentation. Auch dabei arbeiten wir eng mit Panalpina zusammen», erläutert Tore Ruud. Im norwegischen Aker Kvaerner-Konzern unterhält Overseas Shipping ein Büro innerhalb des Unternehmens. Diese auf dem Gelände der Werft in Egersund beheimatete Niederlassung leitet Thor Høiland. «Wir arbeiten auf deren Computersystem», erläutert er den Grad der Verschmelzung mit diesem Kunden. «Wir kümmern uns um seine Transportbedürfnisse, um Zollforma- litäten, die Dokumentenabwicklung – und wir haben gerade jetzt die interne Rechnungstellung übernommen für Material, das die Werft in Egersund an ihre Subunternehmer in ganz Europa verschickt.» Aker Kvaerner ist norwegischer Marktführer im Bereich Bau und Konstruktion von Anlagen für die Öl- und Gas-Industrie. Das Unternehmen spielte eine wesentliche Rolle beim Ausbau der Ölförderung in der Nordsee, für die es komplette Plattformen und Ladebojen für Tanker baute. Derzeit produziert es unter anderem unterseeische Ventilund Rohrsysteme, die entfernter gelegene Ölquellen mit einer zentralen Förderplattform verbinden. Ein immer wichtiger werdendes Geschäft ist der Ersatz veralteter Plattformteile durch neue, vorfabrizierte Elemente, die modernere Ausrüstung oder zeitgemässe Unterkünfte enthalten. Die Spezialisierung von Aker Kvaerner bringt es mit sich, dass viele ihrer Ladungen übergross oder überschwer sind. «Wir gehen sehr oft zum Lieferanten und an den Bestimmungsort, um die Masse, Gewichte und die Zugangsmöglichkeiten zu verifizieren», erläutert Thor Høiland. Overseas erarbeitet eine Auswahl möglicher Transportrouten und beschafft die nötigen Transport- und Umschlagsmittel sowie das Fachwissen vor Ort. «Vor Ort» kann dabei die stürmische Barentssee, das Kaspische Meer oder ein Schweisswerk in Polen bedeuten. bdv_connect_10-13_d.qxp 21.4.2006 7:59 Uhr Ziel all dieser Anstrengungen ist natürlich, Aker Kvaerner die bestmögliche Auswahl beim Transport – und damit einen Konkurrenzvorteil – zu verschaffen. «Das ist für uns nicht neu, aber die Zugehörigkeit zu Panalpina erschliesst uns zusätzliche Ressourcen», bekräftigt Thor Høiland. Diese Ressourcen helfen ihm, dem Kunden zusätzliche Optionen anzubieten. Naturgemäss bringt das Geschäft mit Aker Kvaerner der Overseas-Niederlassung in Egersund 99% ihres Umsatzes. Dennoch strebt Thor Høiland nach Diversifikation: «Wir bieten unser Expertenwissen im Bereich Schwer- und Grosstransport auf dem freien Markt an; jeder Kunde kann unser Know-how in Anspruch nehmen.» Diversifizierung und Synergien Diversifizierung ist auch ein Schlüsselwort für Tore Ruud. «Gemeinsam mit Panalpina können wir sowohl unser traditionelles Speditionsgeschäft ausbauen als auch mehr Gewicht in unserem Spezialgebiet, der Öl- und Gas-Industrie, gewinnen.» Panalpina sei in Norwegen bisher nicht als Stückgutspezialist bekannt, bemerkt Tore Ruud. Dies dürfte sich schnell ändern, denn Overseas Shipping hat soeben ihren Namen in Panalpina AS geändert und ihre starke Präsenz im lokalen Markt mit der Marke «Panalpina» verknüpft. «Als mittelgrossem Unternehmen mit 40 Angestellten fehlten uns die Möglichkeiten, Seite 4 jedermann alles anzubieten und bei jeder Ausschreibung mitzumachen», bekennt Tore Ruud. «Das ist das Dilemma des mittelgrossen Spediteurs. Als Teil einer grösseren Gruppe erschliessen sich hier zusätzliche Möglichkeiten.» Ein weiteres Thema steht ganz oben auf Tore Ruuds Prioritätenliste. Er fühlt sich direkt verantwortlich für das Wohlergehen von über 100 Menschen – sprich seine Angestellten und ihre Familien. «Als Panalpina uns einen Antrag machte, da wussten wir, dass wir kaum würden nein sagen können», meint er. Teil einer grösseren Gruppe zu sein, sei gut für das Unternehmen, gut für seine Angestellten und gut für diese Gruppe. Wie sieht es mit den persönlichen Plänen aus? «Ich werde auf absehbare Zeit an Bord bleiben, als ‹Landesmanager Norwegen›», sagt Tore Ruud. Nachdenklich ergänzt er dies mit einer sehr persönlichen Bemerkung: «Ich bin jetzt 63. In diesem Alter trifft man kaum mehr gleichaltrige Kunden. Alle sind jünger, haben andere Vorstellungen, Interessen und Hintergründe.» Genau deshalb will Tore Ruud jüngere Mitarbeiter in die Firma bringen, Menschen mit eigenen Ideen, die sie mit viel Einsatz durchzusetzen. Risiken Bei jeder Übernahme besteht die Gefahr, dass die neuen Besitzer der aufgekauften Firma und deren Angestellten das eigene Geschäftsmodell und die eigenen Arbeitsmethoden aufzwingen, was zwangsläufig zulasten der Motivation der übernommenen Mitarbeiter geht. Davon will Tore Ruud nichts wissen: «Wir waren lange genug Partner von Panalpina. Wir kennen und schätzen ihre Arbeitsweise.» Ganz offensichtlich teilen die Angestellten diese positive Einstellung. Viele bestätigten im privaten Gespräch, dass sie diese Übernahme als Chance und nicht als Bedrohung werten. «Wir sind eng verbunden mit Panalpina in Schweden», erläutert Tore Ruud. «Die Denkweise dort entspricht der unseren; wir teilen dieselbe Lebensart – und Geschäfts mentalität.» Stichwort Egersund Egersund liegt an Norwegens Westküste, rund 75 km südlich von Stavanger. Nach Stavanger und Oslo führt eine Bahnlinie und nach Dänemark (Hanstholm/Jutland) bestehen tägliche Fährverbindungen. In früheren Zeiten war Egersund ein wichtiges Zentrum der Fischerei- und Töpferindustrie. Heute arbeiten 550 der ungefähr 10’500 Einwohner bei Aker Kvaerner. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist direkt oder indirekt von diesem Unternehmen abhängig. connect 1_2006 13 bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr Seite 1 SCM Das Herzstück der Transportlogistik von Bühler in Uzwil (Schweiz): die Verladehalle. 14 connect 1_2006 bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr Seite 2 Rudolf Münger, Leiter Distribution der Bühler AG, und Rolf von Allmen, Head of Logistics & Supply Chain Management des Panalpina Regional Center Europe & AIMEC (v. l.). Ein eingeschworenes Team Der international tätige Technologiekonzern Bühler hat 2003 seine weltweite Transportlogistik ausgeschrieben. Panalpina profilierte sich im Ausschreibungsprozess und ist seitdem Lead Logistics Provider für die Bühler-Gruppe. > connect 1_2006 15 bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr Seite 3 SCM Walzenstühle gehören zu den wichtigen Komponenten der Mühlen, die Bühler produziert. Von Michèle Thüring Der Technologiekonzern Bühler mit Hauptsitz in Uzwil (Schweiz) durchleuchtete 2003 seine Transportlogistik und stellte fest, dass er auf weltweiter Basis mit insgesamt rund 220 Speditions- und Logistikunternehmen zusammenarbeitete. Der Konzern beschloss daraufhin, die weltweite Transportlogistik mit einem Lead Logistics Provider (LLP) neu aufzusetzen, der sowohl das Anlagen- als auch das Ersatzteilgeschäft von Bühler abwickelt. Drei Dinge waren dabei zentral: Erstens sollte der neue Partner die weltweite Markus Stieger, Leiter Logistics Services bei Bühler. 16 connect 1_2006 Koordination sämtlicher Transporte von Bühler übernehmen (Beschaffungs- und Werksverkehre sowie Distribution). Zweitens suchte die Bühler AG einen Partner mit einem weltweiten Netzwerk, dessen Logistikinfrastruktur sie mitnutzen konnte. Und drittens zielte das LLP-Konzept auf eine Prozessoptimierung ab: Verkürzung der Laufzeiten von Lieferungen generell sowie Beschleunigung der Gesamtprozesse bei markant verbesserter Qualität. Alle drei Punkte zusammen sollten zu einer Kostenreduktion führen, beläuft sich das Frachtvolumen bei Bühler pro Jahr doch auf 50 bis 80 Mio. CHF. Von Anfang an war klar: Es handelt sich um ein ambitiöses Projekt, das von Bühler selbst und dem neuen Logistikpartner einiges verlangt. Um die Crew von Bühler und Panalpina für die bevorstehenden Herausforderungen zu bündeln, gab Markus Stieger, Leiter Logistics Services bei Bühler, dem Projekt den Namen Magellan. Dies in Anlehnung an den portugiesischen Seefahrer Ferdinand Magellan, der im 16. Jahrhundert als Erster die Welt umsegelte. Der Name signalisierte bereits: Es wird eine grössere Expedition; eine, die länger dauert. Das Bühler-Logistikteam strich denn auch von Anfang an heraus, dass das Ziel eine langfristige Zusammenarbeit, also eine Partnerschaft ist. Panalpina wird Lead Logistics Provider Bühler ist seit Jahrzehnten ein bedeutender Kunde von Panalpina Schweiz, weshalb Panalpina ebenfalls zur Beantwortung der LLPAusschreibung 2003 eingeladen war. Aus dieser ging Panalpina letztlich als Sieger hervor. Was gab den Ausschlag für Panalpina? Rudolf Münger, Leiter Distribution bei Bühler, nennt gleich ein ganzes Bündel an Argumenten pro Panalpina: «Aufgrund der vorgängigen, langjährigen Zusammenarbeit mit Panalpina kannten wir deren Performance bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr und ihr Qualitätsverständnis. Wir wussten, dass Panalpina über grosse Erfahrung im Projekt- sowie Anlagengeschäft und über ein weltumspannendes Transportlogistiknetzwerk mit Tochtergesellschaften verfügt.» Viele Bewerber konnten nicht das von Bühler verlangte Gesamtpaket anbieten, sondern waren auf eine Nische spezialisiert. «Wir haben einen Partner für die weltweite Transportlogistik rund um unser Anlagen- und Ersatzteilgeschäft gesucht und in Panalpina gefunden», präzisiert Münger. Und Stieger ergänzt: «Wir brauchen einen Transportlogistikpartner, der unser komplexes Geschäft versteht. An erster Stelle stand folglich nicht der Preis, sondern das Verständnis für unser Geschäft und das Eingehen darauf. Wir haben deshalb die Anbieter als Erstes gefragt: Welche Lösungen habt ihr für unsere Transportlogistik? Und Panalpinas Antwort hat sofort überzeugt.» Rolf von Allmen, Projektleiter Magellan seitens Panalpina, erinnert sich: «Wir haben signalisiert, dass wir nicht nur über das weltweite Netzwerk Seite 4 und das Know-how verfügen, sondern aufgrund unserer Erfahrung auf die spezifischen Transportlogistikbedürfnisse von Bühler eingehen können.» Da die Transportlogistik nicht von heute auf morgen von 220 Partnern auf einen umgestellt werden kann, kamen die beiden Parteien überein, von Januar bis Juni 2004 im Sinne eines Pilotprojekts eine Vorstudie durchzuführen. Sämtliche Prozesse und Kosten wurden dabei durchleuchtet sowie auf bereits von Panalpina abgewickelten Strecken Tests durchgeführt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bildeten dann die Basis für den Zusammenarbeitsvertrag. Das effektive Rollout wurde in Etappen in Angriff genommen. Bauteile aus aller Herren Ländern Bühlers Hauptwerke befinden sich in Europa in Uzwil, Madrid und Braunschweig sowie in Indien (Bangalore) und China (Wuxi und Shenzen). Der Technologiekonzern unterscheidet sechs Logistikplattformen: Europa, Lateinamerika, Nordamerika, Südafrika, China und Südostasien. Bis heute ist das LLP-Konzept auf den ersten drei Plattformen implementiert, die restlichen folgen bis Ende 2006. Panalpina wird dannzumal die ganze Transportlogistikkette von Bühler auf globaler Ebene managen. Die Dienstleistungspalette umfasst das ganze Angebotsspektrum des Logistikers: Panalpina wickelt für Bühler die See- und Luftfracht sowie Projektgeschäfte ab, kümmert sich aber auch um lokale Transporte, Zollabfertigungen usw. In der Funktion des LLPs bezieht, koordiniert und führt Panalpina im Weiteren eine Vielzahl von Speditionsleistungen über gemeinsam ausgewählte Subunternehmen. Bei den Verkehren handelt es sich um Beschaffungs- und Werksverkehre sowie die Distribution. Panalpina bündelt also den Transport der Lieferantenware, die Transporte zwischen den Tochtergesellschaften sowie die Auslieferung der Maschinen ab Fabrik an die Kunden. Wie sieht ein typischer Ablauf aus? Bühler erhält eine > Der Technologiekonzern Bühler stellt Anlagen für die Teigwarenproduktion her. connect 1_2006 17 bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr Seite 5 SCM Bühler hat einen eigenen Containerterminal auf dem Werksgelände in Uzwil (Schweiz), der ein optimales Umladen Strasse/Schiene erlaubt und ein effizientes Entladen/Beladen von 20´- und 40´-Containern gewährleistet. Bestellung für eine Mühle. Diese hat ein Gewicht von 500 bis 600 Tonnen und ein Volumen von 2000 Kubikmetern. Die Hauptkomponenten der Mühle (z. B. Walzenstühle) werden in Uzwil gebaut, weitere Anlagenteile werden von Braunschweig und/oder Madrid geliefert. Dazu kommen Produkte von Bühler-Zulieferern entweder nach Uzwil oder direkt an eine definierte Sammelstelle (z. B. europäischer Nordhafen) oder gleich direkt an den Bühler-Kunden. Panalpina sorgt für die Konsolidierung dieser Einzellieferungen sowie für die Verschiffung und den Transport zum Kunden als komplette Anlage. Ein weiterer Schwerpunkt stellt die Abwicklung der Ersatzteillogistik dar. Das zentrale Ersatzteillager von Bühler befindet sich in Uzwil, dazu kommen kleinere Lager in den regionalen Distributionszentren der sechs oben genannten Plattformen. Die Neuausrichtung der Ersatzteilbewirtschaftung, die Alimentierung der regionalen Vertriebszentren und die Straffung der Ersatzteillogistik insgesamt werden das MagellanTeam in den nächsten zwei Jahren intensiv fordern. Die IT hat eine Schlüsselfunktion Das Transportlogistikprojekt ist weit fortgeschritten, alle Involvierten sind zufrieden mit dem bisher Erreichten und zuversichtlich, dass das Rollout wie geplant Ende 2006 abgeschlossen werden kann. Was bringt die Zukunft noch für Herausforderungen? Für 18 connect 1_2006 Magellan-Projektleiter Stieger sind drei Dinge zentral: Transparenz, Flexibilität und Interkonnektivität, also die Integration der Systeme. «Schneller, zuverlässiger und kostengünstiger heisst unser Transportlogistikziel», bringt er es auf den Punkt. Münger ergänzt sogleich: «Die IT ist der Schlüssel für die erfolgreiche Realisation des Projekts.» Für von Allmen ist es ein faszinierendes Projekt. Bedingt durch die Dynamik des Markts, die Komplexität des Geschäfts und die Innovationskraft von Bühler, kommen immer wieder neue Fragen auf. «Nach zwei Jahren fahren wir nicht in ruhigen Gewässern, sondern es stellen sich uns als Logistiker immer wieder neue Herausforderungen.» Wenn das LLPKonzept Ende 2006 eingeführt ist, wird den drei Herren also nicht langweilig, vielmehr wird die Logistik dann weiter optimiert und verfeinert. Wer mit Markus Stieger, Rudolf Münger und Rolf von Allmen spricht, hat den Eindruck, dass jeder weiss, wo der andere steht. Und dass alle an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen. Hier ist offensichtlich ein eingeschworenes Team unterwegs: Drei Männer, die das Schiff sicher durch ruhigere, aber auch stürmischere See steuern. Indem die drei regelmässig in die Ländergesellschaften reisen und ihre Transportlogistikphilosophie erklären und erläutern, ist es ihnen auch gelungen, alle ins Magellan-Projekt Involvierten für ihre Ziele zu begeistern und dadurch die Sache mit Verve vorwärts zu bringen. Bühler AG Das Unternehmen Bühler, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1860 zurückreichen, ist ein international tätiger Technologiekonzern. Bühler liefert seinen Kunden aus der Nahrungsmittel- und der Futterindustrie sowie in der chemischen Verfahrenstechnik und dem Druckguss individuell auf deren Bedürfnisse abgestimmte Maschinen, Anlagen und Verfahrenstechnologie. Das Schweizer Unternehmen ist Weltmarktführer in der Nahrungsmittelindustrie, in der chemischen Verfahrenstechnik und im Druckguss. Der Konzern weist drei Geschäftsbereiche auf: Die Division Grain Processing stellt primär Anlagen für die Getreideverarbeitung her, so zum Beispiel Mühlen, Futtermittel-, Silo-, Mälzerei- und Schroterei- sowie Reisverarbeitungsanlagen. Dazu kommen Farbsortierungsmaschinen. Die Division Engineered Products entwickelt Produktionsanlagen für Nahrungsmittel wie Kakao, Schokolade und Teigwaren sowie für Beschichtungen. Die dritte Division – Die Casting – stellt Druckgiessanlagen her. Die rund 6100 Mitarbeitenden weltweit haben 2005 einen Umsatz von 1,5 Mia. CHF erwirtschaftet. bdv_connect_14-19_d.qxp 21.4.2006 8:00 Uhr Seite 6 Montagehalle für Druckgiessanlagen bei Bühler in Uzwil (Schweiz). connect 1_2006 19 bdv_connect_20-23_d.qxp 21.4.2006 8:02 Uhr Seite 1 HSE Sicherheit geht vor! Health, Safety and Environment – kurz HSE – ist aus dem Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken. Panalpina orientiert sich bei ihrem Engagement streng an den Bedürfnissen der Kunden und verschafft sich damit Wettbewerbsvorteile. Von Martin Spohn Wer den Eingangsbereich der Niederlassung in Baku (Aserbaidschan) betritt, weiss sofort, dass HSE (Health, Safety and Environment) bei Panalpina kein leeres Versprechen ist. Sicherheitshinweise und Verhaltensregeln begleiten den Besucher auf Schritt und Tritt. Die Treppen sind mit rutschfestem Material ausgestattet, Spiegel im Treppenhaus verhindern schmerzhafte Begegnungen und unübersehbar prangen «BP’s Golden Rules of Safety» an der Wand. 20 connect 1_2006 Auf jedem Stockwerk arbeiten Personen, die in erster Hilfe und Brandbekämpfung ausgebildet wurden, und bei einem Notfall ist sichergestellt, dass sämtliche Angestellten genau wissen, was zu tun ist. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, finden regelmässig entsprechende Drills statt. All diese Dinge repräsentieren keine Alibiübung, sondern sind integrierter Bestandteil des Tagesgeschäfts und der Firmenkultur. «Sämtliche Angestellten haben ein HSE-Training absolviert und wurden einzeln geprüft», erklärt Afgan Mustafayev, HSE Manager Central Asia. «Die Leute verstehen, dass HSE ein ganz wichtiger Teil ihrer Arbeit darstellt!» Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung elementarer Sicherheitsvorschriften, sondern auch um Belange wie den sparsamen Umgang mit und die umweltschonende Entsorgung von Büromaterial wie Papier und Batterien. bdv_connect_20-23_d.qxp 21.4.2006 8:02 Uhr Wirtschaftlich sinnvolle Investitionen Panalpina Zentralasien ist gemäss den ISONormen 14 001 und OH 18 000 zertifiziert und lässt sich ihr Engagement einiges kosten. «Wir investieren in Zentralasien jährlich rund 600 000 USD in HSE», betont Mario Kropf, Geschäftsführer in Zentralasien. Allerdings sei es falsch, den Bereich einfach nur als Kostenfaktor anzusehen. Vielmehr biete eine konsequente HSE-Politik enorme Möglichkeiten, die es auszuschöpfen gilt. «Durch unsere Politik haben wir für das Unternehmen auch Mehrwert generiert», führt er weiter aus. «Wenn wir unser Geschäft ökologisch und ethisch korrekt betreiben, leisten wir auch einen Beitrag zur Entwicklung des Landes.» Zudem sei es wirtschaftlich sinnvoll: Man könne eine Menge Geld durch den sparsamen Umgang mit Ressourcen sparen, und unfall- bzw. krankheitsbedingte Abwesenheiten würden sich beträchtlich reduzieren. Ferner führe ein unfallfreies und ökonomisches Handeln zu mehr Effizienz und damit zu erhöhter Produktivität, fügt Lynsey MacIver, Head of Corporate HSE am Hauptsitz in Basel, an. «Und zudem wollen wir unseren Angestellten ein sicheres Arbeitsumfeld zur Verfügung stellen!», betont sie. Dem pflichtet auch Murad Housseinov, Business Unit Manager in Baku, bei. Bei HSE zu sparen, wäre falsch und fahrlässig, betont Seite 2 er. «Zudem erwarten die Kunden – insbesondere der Hauptkunde von Panalpina Aserbaidschan, der britische Energiekonzern British Petroleum (BP) – nichts weniger als die konsequente Einhaltung sämtlicher ihrer Vorschriften!» Selbst das Bürogebäude wurde gemäss den Vorschriften BPs umgebaut und eingerichtet. «Gebäude und Transportmittel werden von uns selbst auf den neuesten Stand gebracht. So installierten wir auf Lastwagen spezielle Schutzvorrichtungen für die Lkw-Fahrer und im Gebäude Notausgänge, Feuerleitern, Feuerlöscher und so weiter.» Panalpina verfolgt weltweit eine klare «Asset-light»-Strategie und verfügt deshalb über wenig gebundenes Kapital und eigene Infrastrukturen. Das Unternehmen ist dadurch ausserordentlich flexibel und kann seine Dienste dort anbieten, wo sie der Kunde benötigt. Es bedeutet aber auch, dass die Firma in vielen Bereichen mit Unterbeauftragten, sogenannten Subcontractors, arbeitet. Die hohen Qualitätsstandards werden durch das «Best-in-Class»-System gewährleistet, dank dem Panalpina überall mit den besten Anbietern zusammenarbeitet. Diesem Punkt kommt gerade im Segment HSE eine grosse Bedeutung zu: Alle Subcontractors müssen die Standards von Panalpina erfüllen, die gegenüber ihrem Kunden die volle Verantwortung trägt. Enge Kooperation mit Subunternehmen Wie stellt Panalpina aber sicher, dass sich ihre Partner entsprechend verhalten? «Wir testen sie einerseits auf Herz und Nieren und unterstützen sie andererseits auch tatkräftig», erklärt Lynsey MacIver. «Konkret erstellen wir einen ausführlichen Fragebogen, überprüfen, ob die gemachten Angaben auch in der Praxis umgesetzt werden, beobachten und bewerten die Leistungen. Und wenn wir Nachholbedarf feststellen, helfen wir den Partnern, die Defizite auszubessern. Das erwarten unsere Kunden von uns!», betont die aus Schottland stammende studierte Chemikerin. Dem pflichtet Afgan Mustafayev bei: «Es liegt uns viel daran, die Subcontractors sowohl mit Ausbildungen als auch finanziell zu unterstützen und damit die HSE-Situation insgesamt zu verbessern. Einmal haben wir sogar Partner im sibirischen Seehafen von Nakhodka mit Sicherheitsausrüstung versorgt!» Kundenorientierter Ansatz «HSE bei Panalpina ist klar kundenorientiert, wir wollen keine dicken theoretischen Werke verfassen, die an den Bedürfnissen der Kunden vorbeizielen. Es ist wichtig, die Anforderungen der Kunden zu kennen und sich entsprechend aufzustellen!», betont > connect 1_2006 21 bdv_connect_20-23_d.qxp 21.4.2006 8:02 Uhr Seite 3 HSE 22 Mario Kropf, Geschäftsführer Panalpina Zentralasien. Mike McCormack von British Petroleum. Murad Housseinov, Business Unit Manager Panalpina Baku. «BP’s Golden Rules of Safety» bei Panalpina Baku. Lynsey MacIver, Head of Corporate HSE am Hauptsitz in Basel. Afgan Mustafayev, HSE Manager Central Asia. Lynsey mit Nachdruck. Noch hätten die Kunden aus der Öl- und Gasindustrie die höchsten HSE-Anforderungen. Sie stelle zwar schon fest, dass vermehrt auch Firmen aus anderen Segmenten ihre HSEPolitik unter die Lupe nähmen und nach neuen Lösungen suchten, betont Lynsey MacIver. Sie berät diese Unternehmen und wird auch schon mal eingeladen, ein Referat oder eine Präsentation zu halten. «Die Haltung gegenüber HSE hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt, die Unternehmen gehen die Sache heute klar proaktiv an und geben sich nicht mit Halbherzigkeiten zufrieden. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass die komplexen Lieferketten mehr Parteien einbinden als früher. Wer seinem Kunden gegenüber hohe Standards garantiert, verlangt dasselbe von seinen Lieferanten und diese wiederum von ihren Partnern und so weiter.» Lynsey blickt auf mehrere Jahre Erfahrung zurück, absolvierte sie doch ihre HSEAusbildungen in Schottland, nachdem sie nach dem Chemiestudium bei einem Öl- und Gasunternehmen in Aberdeen gearbeitet hatte. «Ich geniesse die positive Einstellung gegenüber HSE, die ich bei Panalpina erfahre. In anderen Unternehmen stiessen wir öfters auf Widerstand, nicht so bei Panalpina, wo viel Enthusiasmus und Kooperation vorhanden ist. Ich führe dies unter anderem auch auf den kundenorientierten Ansatz zurück. Die Leute können sich im eigenen Umfeld vom Nutzen und der höheren Kundenzufriedenheit überzeugen.» bung. Der Stellenwert ist denn auch entsprechend hoch: Bei der Ausschreibung für das Grossprojekt Shah Deniz in Aserbaidschan etwa wurde HSE mit fast 30 Prozentpunkten gewichtet, deutlich höher als der Preis der Transportdienstleistungen. Shah Deniz ist ein riesiges Gaskondensatfeld im Kaspischen Meer, rund 100 Kilometer südlich von Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. BP ist bei dem mehrstufigen Projekt zur Erschliessung der Vorkommen und zur Gewinnung des Rohstoffes federführend. Auf einem grossen Gelände bei Baku erstellte das britische Unternehmen die Offshoreplattform mit sämtlichen zur Installation und Verankerung notwendigen Komponenten, unter anderem drei je 1500 Tonnen wiegenden Sockeln. Panalpina war bei diesem Grossprojekt von Beginn weg ein verlässlicher Partner. Sie unterstützte BP in sämtlichen Logistikbereichen – unter anderem, indem sie die konstante Anlieferung der jeweils benötigten Einzelteile sicherstellte – und transportierte über 35 000 Tonnen Güter per Luft- und Seefracht, Binnenschiff, connect 1_2006 BP in Baku: Erfolgsfaktor HSE Bestimmt wird das Tempo nach wie vor von den Energieunternehmen, wie das Beispiel von BP in Aserbaidschan zeigt. Für dieses Unternehmen ist eine gute HSE-Organisation kein «Nice to Have», ganz im Gegenteil. Denn wer die hohen Anforderungen von BP nicht erfüllt, wird nicht mit ihnen ins Geschäft kommen – oder Geschäfte wieder verlieren. Bezüglich Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz verfolgt BP eine klare Null-Toleranz-Politik und integriert HSE jeweils als festen Bestandteil der Ausschrei- bdv_connect_20-23_d.qxp 21.4.2006 8:02 Uhr Bahn und Lkw aus mehreren Ländern zur Job-Site in Baku. Auf dem Gelände arbeitet zudem ein Team von vier Panalpina-Angestellten als «Implants» bei BP. Ebenfalls in Baku unterhält Panalpina einen Umschlagund Lagerplatz, der unter anderem ein gedecktes Gebäude zur Zwischenlagerung beinhaltet. Diese Anlage entspricht strengsten HSE-Standards. Davon können wir uns bei einem Besuch selbst überzeugen. Nach der Identifikation marschieren wir zum Hauptgebäude, wo wir Helm, Schutzbrille, Handschuhe und Sicherheitsschuhe entgegennehmen. Wann immer auf dem Gelände Güter bewegt oder andere Manipulationen vorgenommen werden, trägt Schutzkleidung, wer sich ausserhalb des Verwaltungsgebäudes aufhält. Dass auch das Lagerhaus selbst mit Sicherheitsausrüstungen wie Feuerlöscher und dergleichen ausgestattet ist, versteht sich von selbst. Nulltoleranz Noch strenger geht es auf der eigentlichen Job-Site zu und her, wo unter der Regie von British Petroleum die Plattform gebaut wird, die ab Sommer 2006 Gas aus dem Kaspischen Meer pumpen soll. Durch eine Art Schleuse betreten wir das Empfangsgebäude. Selbstverständlich sind wir angemeldet und legen beim Eintritt unsere Ausweise vor. Eine Begleitperson erwartet uns bereits: Wir werden uns während des gesamten Aufenthalts auf dem Gelände nie ohne Begleitung fortbewegen, das ist Vorschrift. Damit wir auch wissen, warum dies so ist, werden wir zuerst durch ein 15 Minuten dauerndes Informationsvideo über Gefahren, Vorschriften und Verhaltensregeln aufgeklärt und bestätigen anschliessend mittels unserer Unterschrift, dass wir das Gesehene auch verstanden haben. Wir sind erleichtert, dass wir nur das kurze Programm absolvieren müssen. Dies, weil wir uns zwar auf dem Gelände aufhalten dürfen, uns aber nicht auf die Plattform selbst begeben werden. In diesem Falle würden wir nämlich während vier Stunden ausgebildet! Nachdem unser Gepäck – eine kleinere Filmkamera, eine Fotoausrüstung sowie unsere Taschen mit der von Panalpina Baku zur Verfügung gestellten Schutzausrüstung – geprüft worden sind, begeben wir uns in den Bürokomplex, um Overall, Sicherheitsschuhe, Schutzbrille, Helm und Handschuhe überzustreifen. Wir werden von Mike Seite 4 McCormack, Project Procurement Logistics Manager, begrüsst und nochmals über die wichtigsten Verhaltensregeln aufgeklärt. Mike, der als Verantwortlicher für die gesamte Logistik dieses Projektes Panalpinas wichtigster Kontakt vor Ort ist, spricht mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. «Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz sind sehr, sehr wichtig für uns und deshalb treiben wir unsere Anstrengungen in diesen Bereichen auch stetig voran. Dasselbe fordern wir selbstverständlich von unseren Logistikanbietern, weshalb wir die Anforderungen bereits bei der Ausschreibung definieren. Damit kommunizieren wir klar, dass hohe Standards erreichen muss, wer mit BP ins Geschäft kommen will.» Die Bedeutung von HSE verstehen Wir gehen daher davon aus, dass Panalpina als federführender Logistikanbieter beim Shah-Deniz-Projekt die Forderungen erfüllt hat. Mike McCormack bestätigt dies und fügt hinzu, dass die strikte Einhaltung der Vorgaben überprüft wird. «Wir erwarten von einem Unternehmen wie Panalpina, dass es die Bedeutung von HSE für BP versteht und nachvollziehen kann. Toleranz wäre in diesem Bereich völlig fehl am Platz!» Wir können uns davon überzeugen, dass BP mit gutem Beispiel vorangeht: Auf dem ganzen Baustellengelände ist das Tragen der vollen Schutzausrüstung zwingend vorgeschrieben, ausgenommen ist lediglich ein klar definierter, eingezäunter Korridor, wo sich auch die sanitären Anlagen befinden. Wir entdecken einen Briefkasten, auf dem die Arbeiter aufgefordert werden, einerseits Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten und andererseits falsches Verhalten zu rapportieren. «Es geht dabei aber nie und nimmer darum, Arbeitskollegen zu verpetzen, sondern einzig und allein darum, Unfälle zu vermeiden. Und das ist uns in der Tat gut gelungen: Seit über 500 Tagen hat sich niemand mehr so schwer verletzt, dass er einen ganzen Tag nicht zur Arbeit erscheinen konnte. Darauf dürfen wir stolz sein», betont Mike McCormack, auf dessen Schutzhelm fünf Sterne prangen. Jeder Stern steht für überdurchschnittliche Errungenschaften im Bereich HSE. Wer die fünf Sterne erworben hat, hat dennoch keinen Anlass, sich auf den Lorbeeren auszuruhen oder nachlässig zu werden, denn Fehlverhalten wird mit dem Entzug eines oder mehrerer Abzeichen geahndet. HSE bei Panapina Der Bereich HSE (Health, Safety and Environment) geniesst bei Panalpina einen sehr hohen Stellenwert, nicht zuletzt aufgrund Panalpinas führender Rolle als Transport- und Logistikanbieter für die Öl- und Gasindustrie. Corporate HSE produziert sämtliche Handbücher, entwickelt die Ausbildungsprogramme und stellt den lokalen Organisationen die benötigten Werkzeuge zur Verfügung. Zudem definiert sie die obligatorischen HSE-Programme, legt die Standards fest und organisiert sowohl interne als auch externe Audits. Panalpina konzentriert sich auf verschiedene Programme, die sich jeweils einem der Bereiche Gesundheit, Sicherheit oder Umwelt zuordnen lassen: – Gesundheitskontrolle – Transportsicherheit – Schutzausrüstung – Ausbildung für die Arbeit mit gefährlichen Gütern oder in potentiell gefährlichem Umfeld – Notfallszenarien – nachhaltige Transportlösungen – nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und Material Ein Pfeiler von Panalpinas HSE-Strategie ist die Zertifizierung der lokalen Organisationen gemäss ISO-Standard 14001 (Umwelt) und OHSAS 18001 (Gesundheit und Sicherheit). Diese Zertifikate werden nicht selten von Kunden bereits bei der Ausschreibung von Geschäften vorausgesetzt. Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses werden alle Mitarbeitenden sämtlicher Hierarchiestufen der geprüften Einheiten individuell getestet. 2005 wurden Organisationen in Zentralwestafrika, der GUS, Skandinavien und Zentralasien zertifiziert, und 2006 werden Niederlassungen im nördlichen und südlichen Teil Westafrikas, im Vereinigten Königreich und in Irland, im Mittleren Osten und in Südostasien zertifiziert. Im Weiteren engagiert sich Panalpina im Rahmen der Interessengemeinschaft Freight Forward International (FFI), Brüssel, für HSE-Initiativen. Diese enthalten weiter gehende Massnahmen als in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben. connect 1_2006 23 bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 1 Aus aller Welt Panalpina-Verwaltungsratspräsident Gerhard Fischer freut sich mit Raj Siriram über die neue Anlage. Partnerschaft mit Siemens in Südafrika Südafrika Der südafrikanische Panalpina-Agent Safcor Panalpina hat im September 2005 am Johannesburg International Airport ein neues Zentrum in Betrieb genommen. Es umfasst 10 000 Quadratmeter Logistikfläche sowie 1700 Quadratmeter an Büroräumen und wurde zusammen mit dem Safcor-Panalpina-Kunden Siemens Southern Africa entwickelt. Siemens wird 60 Prozent der Fläche in der neuen Logistikhalle belegen, die restlichen 40 Prozent werden von Hewlett-Packard sowie weiteren Hi-Tech-Kunden von Safcor Panalpina genutzt. Mit dem neuen Logistikzentrum hat Safcor Panalpina einen gewaltigen Schritt nach vorne machen können. «In den vergangenen 20 Jahren hat das Luftfrachtvolumen hier enorm zugenommen, im Johannesburg International Airport wurde die Ware aber immer noch in alter Manier in denselben Einrichtungen abgewickelt», erklärt Philip Womersley, Chairman von Safcor Panalpina, die Ausgangslage. «Wir können nun die unverzollte Ware direkt in unser Logistikzentrum bringen. Damit haben wir einerseits einen kürzeren Weg, andererseits ist die Abwicklung so viel sicherer als vorher. Wir können die Ware nahtlos weiterbearbeiten und gleich die Auslieferung in Angriff nehmen», ergänzt er. Safcor Panalpina hat mit dem neuen Logistikzentrum also die Basis für eine sichere, hochprofessionelle und effiziente Abwicklung sämtlicher Logistikbelange in Südafrika gelegt. Multinationale Kunden lagern heute ihre komplexen Supply-Chain-Systeme vermehrt an Logistikunternehmen aus, um sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren zu können. Safcor Panalpina ergänzt mit der neuen Drehscheibe am Johannesburg International Airport das umfassende Logistikangebot der Panalpina Gruppe optimal. Safcor Panalpina arbeitet seit Jahren für die südafrikanische 24 connect 1_2006 Gesellschaft des Elektronikunternehmens Siemens AG mit Hauptsitz in Berlin und München (Deutschland). Siemens zählt zu den weltweit grössten und traditionsreichsten Firmen der Elektrotechnik und Elektronik. Sie ist in rund 190 Ländern tätig und wurde vor über 150 Jahren gegründet. Der Konzern ist auf den Gebieten Information and Communications, Automation and Control, Power, Transportation, Medical und Lighting tätig. In Südafrika ist Siemens seit über 105 Jahren aktiv. «Das Beispiel dieses Joint Ventures zeigt gut, was wir für Kunden wie Siemens unternehmen, um unser Angebot optimal auf deren Bedürfnisse abzustimmen», ist Womersley überzeugt. Safcor Panalpina übernimmt die ganze Logistik für Siemens Südafrika, also von der Warenannahme, der Qualitätskontrolle und der Lagerung über die Bereitstellung der Ware aus dem Lager auf Bestellung der Siemens-Kunden bis hin zur Vorbereitung der Ware für die Abfertigung, der Auslieferung an die Siemens-Kunden, der Lagerinventur sowie der Handhabung der Retouren. Raj Siriram, Divisional Managing Director of Siemens L & A, hielt anlässlich der Eröffnung fest, dass Siemens mit dem Logistikoutsourcing an Safcor Panalpina in Südafrika neue Wege beschreite. Bei der Zusammenarbeit von Siemens und Safcor Panalpina handle es sich um eine echte Partnerschaft. Beide Parteien hätten enorme Investitionen getätigt, um in dieser Form zusammenarbeiten zu können. Siemens sei zudem der Technologielieferant des Logistikzentrums. Der Bau des Logistikzentrums mit Büros wurde von Bidvest, zu der Safcor Panalpina gehört, und deren Geschäftspartner Airports Company of South Africa (ACSA) lanciert und von Safcor Panalpina und Siemens Southern Africa realisiert. bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 2 Von links: Philip Womersley, Raj Siriram und Gerhard Fischer. connect 1_2006 25 bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 3 Aus aller Welt www.panalpina.com/heliship Kanada Panalpina hat alle Dienstleistungen rund um den Transport von Hubschraubern in der Panalpina Helicopter Shipping Division in Vancouver (Kanada) zusammengefasst. Die Spezialisten für den Helikoptertransport bei Panalpina bringen es zusammen auf mehr als 30 Jahre Erfahrung. Sie kennen folglich die Bedürfnisse der Helikopterindustrie, an die sich das Angebot richtet, genaustens. Im Verbund mit dem weltweiten PanalpinaNetzwerk bietet die Panalpina Helicopter Shipping Division den Transport von Hubschraubern, aber auch von Ersatzteilen und Komponenten, auf dem See- oder dem Luftweg an jeden gewünschten Zielort an. Das Angebot umfasst das ganze Dienstleistungsspektrum von Panalpina: von der sorgfältigen Planung der Route und der Transportversicherung über den Lkw-Transport zum Flugplatz respektive Hafen, der Überwachung der Verladung und der Abwicklung der Zollformalitäten bis zur Kontrolle der Entladung und zur Auslieferung an den Kunden. Weitere Informationen finden sich unter www.panalpina.com/heliship. Palettierte Helikopter Brasilien/Luxembourg/Kanada Panalpina Vancouvers Helicopter Shipping Division hat im Auftrag ihres Kunden AcroHelipro Global Services zwei defekte Sikorsky S76-Helikopter per Luftfracht transportiert. In Zusammenarbeit mit Panalpina Brasilien wurden die rund 13 Meter langen Hubschrauber in Rio de Janeiro auf Luftfrachtpaletten verladen und zum Flughafen Viracopos transportiert. Von dort ging es in einer Boing 747-400 von Cargolux 26 connect 1_2006 via Luxembourg nach Seattle, wo Panalpina Vancouver die wertvollen Frachtstücke übernahm und zur Reparaturstätte in Kanada transportierte. Die Gesamtorganisation des Transports lag in den Händen von Panalpinas Helicopter Shipping-Spezialisten, die von ihren Kollegen in Rio, Viracopos, Luxembourg, Seattle und Vancouver tatkräftig unterstützt worden sind. bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 4 Hubschrauber im Schiffsbauch Singapur/Kanada Panalpina Vancouvers Helicopter Shipping Division hat in Zusammenarbeit mit Panalpina Singapur auf dem Seeweg einen S-61N-Zivilhelikopter von Singapur nach Vancouver (Kanada) zu Heli-One, einer Tochtergesellschaft von CHC Helicopters International, transportiert. Der Hubschrauber mit den Massen 16,0 m x 3,0 m x 4,5 m flog von Thailand zum militärischen Luftstützpunkt Seletar in Singapur. Panalpina war verantwortlich für die Koordination dieses anspruchsvollen Transports. Sie besorgte beispielsweise einen 20-t-Kran, um das Rotorblatt abzumontieren. Abgesehen von der Auswahl eines passenden Carriers für die unkonventionelle Fracht, übernahm Panalpina auch die Zollformalitäten. Der effektive Transport stellte die Crew von Panalpina dann vor zahlreiche Herausfordrungen: Sie musste sich mit Sicherheitsfragen, dem optimalsten Transportweg sowie Höhen- und Breiteneinschränkungen auseinander setzen, um den Helikopter mit einem Tieflader sicher vom Luftstützpunkt zum Hafen zu befördern. Hilfspolizisten eskortierten dann den Transport, um einen reibungslosen Transfer sicherzustellen. Der Helikopter wurde letztlich mittels einer Winde hochgezogen und auf das Schiff geladen. Ein 200 m langes Seil sorgte dabei dafür, dass der Hubschrauber kontrolliert hochgezogen werden konnte. Dank besonderer Absprachen mit den Hafenbehörden von Singapur konnten die Ingenieure von CHC der Beladung des Schiffs beiwohnen und die Verstauung und Befestigung des Helikopters überprüfen. Das Team, bestehend aus Vertretern von Panalpina Vancouver Helicopter Shipping Division und Panalpina Singapur, führte den Transport zur vollen Zufriedenheit von CHC Helicopters International aus. connect 1_2006 27 bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 5 Aus aller Welt Schwerteile auf der Donau Österreich/Belgien/Iran Die Firma Schoeller Bleckmann Nooter Apparatetechnik GmbH – kurz SBN – ist ein weltweit tätiger Hersteller von Apparaten für die Düngemittelindustrie. Im Auftrag der SBN hat Panalpina Linz im Dezember 2005 vier Schwerteile für eine derartige Anlage auf zwei Donauschiffe mit Kurs nach Antwerpen verladen: einen Reaktor mit einem Gewicht von 370 t und Massen von 30 200 mm x 4500 mm x 5300 mm, einen Kondensator mit einem Gewicht von 310 t und Massen von 18 500 mm x 4100 mm x 6400 mm, einen Abstreifer (Stripper) mit einem Gewicht von 218 t und Massen von 13 500 mm x 4300 mm x 4300 mm sowie einen Wascher (Scrubber) mit einem Gewicht von 82 t und Massen von 8500 mm x 3600 mm x 4100 mm. In Antwerpen wurde die Ware auf ein Schwergutschiff umgeladen. Die Bauteile werden letztlich als Herzstücke in eine Düngemittelanlage (Ammoniak/Harnstoff) eingebaut. «Da die Donau im Dezember vergangenen Jahres Niedrigwasser führte, mussten wir zwei Schiffe einsetzen, um trotz Tiefgang fahren zu können», erklärte Peter Gahleitner von der Projektabteilung bei Panalpina Linz. Dank der guten Koordination mit allen am Transport beteiligten Partnern – unter anderem dem Schwergutunternehmen Felbermayr, der Donau-Reederei Panta Rhei und dem Umschlags- betrieb in Antwerpen – sind die Teile termingerecht in Antwerpen eingetroffen und konnten die Reise zum Endbestimmungsort antreten. Ende gut, alles gut Österreich/Italien/Albanien Panalpina Wien wurde im Rahmen eines Grossprojekts der Firma Va Tech T & D mit Sitz in Wien nach einer Ausschreibung als Spediteur für diverse Transporte nach Albanien ausgewählt. Der Auftrag umfasste die Übernahme von Gütern von über hundert Lkw aus Österreich, Deutschland sowie Italien und die Weiterlieferung per Planen-Lkw auf diverse Baustellen in Selita, Traktori, Shkozet, Kavaja, Shkodra, Fiber und Tirana bzw. nach Tirana, wo ein Pufferlager einzurichten war. Das Routing via Triest-Durrës war vorgegeben. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur in Albanien waren viele Orte nur sehr schwer erreichbar. Die via Pufferlager abgefertigten Sendungen wurden letztlich «on time» durch den Panalpina-Partner A& A in Tirana zu den gewünschten Baustellen geliefert. Unter anderem wurden elf Transformatoren mit je 50 bis 55 t Gewicht pro Unit aus Italien per Tieflader via Triest-Durrës geliefert. Aufgrund der schlechten Strassenverhältnisse mussten auch Umwege in Kauf genommen bzw. neue Zufahrtsstrassen präpariert werden. Nicht nur der Transport, sondern auch die Trafofundamentstellungen lagen im Verantwortungsbereich von Panalpina. Je nach vorhandenem Platz auf der Baustelle kam die Kranentladung oder die hydraulische Entladung zum Zug. Da es in Albanien keine Spezialisten für hydraulische Entladungen gibt, mussten jeweils solche aus dem Ausland eingeflogen werden. 28 connect 1_2006 Um Standzeiten zu vermeiden, wurde die Ankunft der Trailer minutiös mit dem Einsatz der Montageteams abgestimmt. Die Verzollung wurde vom Warenempfänger Kesh Tirana an den Panalpina-Agenten A &A in Tirana übertragen. Bei der letztlich erfolgreichen Fundamentstellung waren alle drei Partner, Va Tech T &D, A&A Tirana und Panalpina Wien, anwesend. Vertreter von Va Tech, A&A sowie von Panalpina auf dem Gelände in Albanien. bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 6 Motorsport: A1 GP Cup of Nations Südafrika/Indonesien/Mexiko/USA/China Der A1 Grand Prix ist der World Cup des Motorsports. Hier treten Fahrer gegen Fahrer sowie gleichzeitig Länder gegen Länder an. Der A1 Grand Prix vereinigt 25 Nationen, die rund 80 Prozent der Welt abdecken. Die Rennserie wird einerseits bestimmt von der Technologie und der Innovation, andererseits hängt der Erfolg aber ganz klar von der Leistung des Fahrers ab. Denn Mut, Fahrfertigkeiten und Geschicklichkeit entscheiden letztlich über Sieg und Niederlage. Panalpina Airfreight hat im Auftrag der Rennorganisation des A1 Grand Prix bei insgesamt fünf Läufen der im September 2005 gestarteten Tour den Transport der Rennwagen aller beteiligten Teams durchgeführt. Nach dem Rennen Ende Januar in Durban (Südafrika) wurden 250 Tonnen Fracht – Rennwagen, Ersatzteile und Equipment – nach Sentul (Indonesien) zur nächsten Renndestination transportiert. Dafür wurden bei MK Airlines drei Charterflüge gebucht. Panalpina Airfreight hat beim Transport der wertvollen Ware mit dem Panalpina-Agenten in Südafrika – Safcor Panalpina – zusammengearbeitet. Das Rennen in Durban vom 29. Januar 2006 – der siebte Lauf des A1 GP – wurde vom 1972 geborenen Niederländer Jos Verstappen gewonnen. Insgesamt 100 000 Zuschauer verfolgten das Hauptrennen in den Strassen von Durban, bei dem der ehemalige Formel-1-Pilot Verstappen den ersten Sieg für das niederländische A1-Team herausfuhr. Das Rennen in Sentul vom 12. Februar 2006 – der achte von insgesamt 11 Läufen – gewann Nicolas Lapierre vom A1-Team Frankreich im Sprint vor Grossbritannien und Mexiko. Diesmal machte der von Platz zwei gestartete Franzose kurzen Prozess: Bereits nach der ersten Runde überholte er seinen Vordermann, den Engländer Robbie Kerr, und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Am 26. Februar 2006 stand bereits das nächste Rennwochenende auf dem Programm: der neunte Lauf des A1 GP in Monterrey (Mexiko). Panalpina Airfreight konnte wiederum das Rennmaterial transportieren. Dafür wurden zwei Flugzeuge – eines von Evergreen International Airlines, das andere von Kalitta Air – gechartert. Von Monterry ging der Tross weiter nach Laguna Seca (USA), wo am 12. März 2006 das zweitletzte Rennen stattfand. Die letzte Renndestination ist Schanghai (China), wo der A1 GP mit dem Rennen vom 2. April 2006 endet. Panalpina wird den Transfer von Laguna Seca nach Schanghai verantworten. Mike Zimmerman, Head of Event Logistics bei Panalpina Airfreight in Luxembourg, geht davon aus, dass für den Transport aller Rennwagen sämtlicher an der A1-Tour beteiligten Teams zum Los Angeles Airport 25 Fahrzeuge benötigt werden. Von Los Angeles wird das kostbare Material dann mit zwei Flugzeugen der China Eastern nach Schanghai überführt. Am Saisonende werden die Rennwagen dann von Panalpina zurück nach Europa befördert. connect 1_2006 29 bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 7 Aus aller Welt Wahrzeichen Basels in Kunming Schweiz/Belgien/China Der Präparator Daniel Oppliger hat 30 Jahre für das Naturhistorische Museum in Basel (Schweiz) gearbeitet. Nach seiner freiwilligen, vorzeitigen Pensionierung, die ihm Raum für Projekte geben sollte, hat er dem Zoologischen Institut der Chinesischen Akadamie der Wissenschaften in Kunming geholfen, ein zoologisches Museum einzurichten. Die Millionenstadt Kunming ist die Hauptstadt der Provinz Yunnan in der Volksrepubik China und liegt auf 1800 m ü. M. Die Provinz weist eine sehr vielfältige Flora und Fauna auf und bot sich deshalb als Standort für das zoologische Museum an. Vor das neue Museum soll ein Wahrzeichen Basels, der dunkelgrüne Basiliskenbrunnen mit dem Basler Wappen, zu stehen kommen. Diese Idee hat Oppliger mit Daniel Meier, Vorstandsmitglied der Freunde des Naturhistorischen Museums Basel, ausgebrütet und der Basler Regierung unterbreitet. Und diese hat den Brunnen kurzerhand gestiftet. «Der Brunnen hat die Form eines Drachens, ein Symbol, das für China und Basel typisch ist», heisst es im offiziellen Schreiben der Basler Regierung. «Der Drache steht einerseits für die gute Beziehung zwischen den Menschen von Kunming und jenen von Basel, andererseits für die gute Zusammenarbeit des zoologischen Museums in Kunming mit dem Natur- Karl Tschui von Panalpina Basel überwacht die Verladung des Brunnens. 30 connect 1_2006 historischen Museum in Basel», wird darin weiter ausgeführt. Der Drache bildet also das Verbindungsstück zwischen den beiden Städten sowie den beiden Museen und soll dereinst in Kunming für Basel werben. Für die Eröffnung des neuen Museums musste der Brunnen nach China befördert werden. Die Initianten traten mit dem Logistikunternehmen Panalpina in Kontakt, das in China mit mehreren Niederlassungen vertreten ist. Da Panalpina ihren Hauptsitz in Basel und damit ebenfalls einen Bezug zum Basiliskenbrunnen hat, beschloss der Logistiker, den Transport im Sinne eines Sponsorings kostenlos durchzuführen. Unter der Leitung von Karl Tschui von Panalpina Basel wurde der Transport der speziellen Fracht dann zusammen mit Panalpina China abgewickelt. Als Erstes wurde der Brunnen in Basel in eine Kiste mit den Massen 220 x 120 x 138 cm verpackt, die letztlich ein Gewicht von 585 kg aufwies. Die Kiste wurde dann in einen Container verladen. Dieser wurde per Bahn von Basel in den Hafen von Antwerpen (Belgien) transportiert, wo die Firma Cosco Container Lines das spezielle Gut an Bord nahm. Per Schiff gelangte der Brunnen nach Yantian (China). Von dort wurde er mit der Bahn nach Kunming geliefert, wo er Mitte Januar 2006 eintraf und umgehend ans zoologische Museum übergeben wurde. bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 8 Im Gedenken an Otto Schmid und Bernhard Handschin Innerhalb kurzer Zeit mussten wir den Tod zweier Persönlichkeiten beklagen, deren Wirken eng mit den Geschicken von Panalpina verbunden ist. Sie haben einen grossen Teil ihres Lebens in den Dienst des Unternehmens gestellt und damit massgeblich zum Erfolg von Panalpina beigetragen. Otto Schmid, der ehemalige Präsident der langjährigen Alleinund heutigen Hauptaktionärin – der Ernst Göhner Stiftung –, ist kurz vor seinem 75. Geburtstag verstorben. Er gehörte während 23 Jahren dem Verwaltungsrat von Panalpina an. Bis zu seinem aus Altersgründen erfolgten Rücktritt anlässlich der letztjährigen Generalversammlung amtierte er als Vizepräsident, eine Funktion, die er mit grossem Sachverstand und unternehmerischer Weitsicht ausübte. Bernhard Handschin verstarb im Alter von 77 Jahren während einer Wanderung in den Bergen. Er war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1993 während über 33 Jahren in diversen leitenden Positionen im Finanzbereich tätig, unter anderem als Chefcontroller des Konzernhauptsitzes sowie mehrere Jahre lang als Finanzchef von Panalpina Nigeria. Wir vermissen die beiden Verstorbenen und werden ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren. Impressum: Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Panalpina Welttransport (Holding) AG, Viaduktstrasse 42, Postfach, CH-4002 Basel. Internet: www.panalpina.com. Telefon ++41 61 226 11 11. Für den Inhalt verantwortlich: Martin Spohn, Corporate Communications. Redaktion: Martin Spohn, E-Mail: [email protected], Michèle Thüring von büro:z GmbH, Bern/Basel. Versand: Monika Dups, E-Mail: [email protected]. Erscheinungsweise: «connect» erscheint mehrmals jährlich in über 100 Ländern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Gesamtauflage: 60 000 Exemplare. Fotos: Front: büro:z GmbH; Seite 2, oben: Getty Images; Seite 3: Julian Salinas, Basel; Seite 4 bis 9: Getty Images; Seite 7, oben: Keystone; Seite 10 bis 13: Rolf Sulser; Seite 14: Bühler; Seite 15: büro:z GmbH; Seite 16 und 17: Bühler und Getty Images; Seite 18 und 19: Bühler; Seite 20 bis 23: Peter Maurer, Weisslingen Gestaltung und Produktion: büro:z GmbH, Bern/Basel. Druck: bdv, Basel. Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier. connect 1_2006 31 bdv_connect_24-32_d.qxp 21.4.2006 8:03 Uhr Seite 9 HSE bei Panalpina Die globale und strategische Verantwortung wird zentral von Corporate HSE gesteuert, einer dem Chief Operating Officer unterstellten Stabsstelle. Head of Corporate HSE ist die aus Schottland stammende Lynsey MacIver. > Beitrag auf Seite 20