Schlammbad mit Spaßfaktor - Arbeitskammer des Saarlandes
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Schlammbad mit Spaßfaktor - Arbeitskammer des Saarlandes
www.in-4mation.de Das Jugendmagazin der Arbeitskammer des Saarlandes Toughrun 2014 Schlammbad mit Spaßfaktor Be ru fli ch e Bi To ld ug un hr g un 4 6 M ar te ria 8 Fe rn bu ss e 12 G eo ca ch in g Fl 14 üc ht lin gs dr am a 18 Auch dieses Jahr heißt es wieder „Ab in de Batsch!“ AK Filmtage Montag, 6.10.2014 Und morgen Mittag bin ich tot Spielfilm Regie: Frederik Steiner 103 Minuten, Deutschland/Schweiz 2013 Lea leidet seit ihrer Kindheit an Mukoviszidose und kann sich ohne Atemgerät nicht bewegen. Sie weiß, dass sie daran sterben wird. Irgendwann hat die junge Frau genug und beschließt, ihrem Leben in einem Sterbehospiz in der Schweiz würdevoll ein Ende zu setzen. Dort angekommen, lädt sie ihre Familie zum (allerletzten) Geburtstag ein. Für ihre Darstellung der Lea erhielt Liv Lisa Fries in diesem Jahr den Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin. Dienstag, 7.10.2014 Komasaufen Fernsehfilm Mit kritischem Blick Regie: Bodo Fürneisen 90 Minuten, Deutschland 2013 Der 16-jährige Lukas leidet unter der Trennung seiner Eltern und kommt mit dem neuen Freund der Mutter nicht klar. Um den Frust zu betäuben und in seiner Clique endlich anerkannt zu werden, fängt er an, Hochprozentiges zu trinken. Welche Folgen das für ihn und die anderen hat, ist ihm nicht bewusst. Auch seiner Mutter bleibt das wahre Problem lange verborgen. 6. bis 10. Oktober 2014 Saarbrücken, „kino achteinhalb“ Wer prägt das Weltbild junger Menschen und wie entwickeln sich ihre Wertvorstellungen? Wie muss eine Gesellschaft beschaffen sein, damit sich ihre Mitglieder frei entfalten können? Und wie kann verhindert werden, dass einzelne zum Opfer falsch verstandener Freiheit werden? Um diese Fragen geht es bei den diesjährigen 7. Filmtagen. Gezeigt werden fünf Filme, die eng mit dem Alltag und der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen verknüpft sind. Die AK-Filmtage bieten insbesondere Schulklassen und Jugendgruppen die Möglichkeit, die Welt mit kritischem Blick zu betrachten, Hintergründe zu erfahren und darüber zu diskutieren. Weitere Informationen sowie Hintergrundmaterial zum Download unter www.arbeitskammer.de/filmtage2014 2 Mittwoch, 8.10.2014 Lore Spielfilm Regie: Cate Shortland 110 Minuten, Deutschland/Australien/ Großbritannien 2013 Achtung: FSK 16 Süddeutschland, Frühjahr 1945. Die 15-jährige Lore, älteste Tochter ranghoher Nationalsozialisten, ist im unerschütterlichen Glauben an Führer, Volk und Vaterland aufgewachsen. Nun ist der Krieg verloren, die Eltern werden von den Alliierten verhaftet. Auf sich allein gestellt, muss sich Lore mit ihren Geschwistern quer durch die Sektoren im besetzten Deutschland zur Großmutter an der Nordsee durchschlagen – und ihr Weltbild gründlich überdenken. www.in-4mation.de Donnerstag, 9.10.2014 Homevideo Spielfilm Regie: Kilian Riedhof 89 Minuten, Deutschland 2011 Der 15-jährige Jakob filmt sich beim Masturbieren. Seine Mutter verleiht die Kamera zufällig an einen Klassenkameraden, der das Video ins Internet stellt. Für Jakob beginnt ein Alptraum: Nicht nur, dass er ohnehin schon durch die Trennung seiner Eltern belastet wäre, nun wird auch das Verhältnis zu seiner großen Liebe Hannah schwierig und er selbst zum Gespött der gesamten Schule. Unaufhaltsam steuert er auf eine Katastrophe zu. Text: Gabi Hartmann Fotos: Filmverleihe Freitag, 10.10.2014 Das Mädchen Wadjda Spielfilm Regie Haifaa al-Mansour 98 Minuten, Saudi-Arabien 2012 Ein zehnjähriges Mädchen. Ein Fahrrad. Eine restriktive Gesellschaft. Im ersten in Saudi-Arabien entstandenen Spielfilm erzählt Haifaa Al Mansour von einem Mädchen und ihrem großen Traum, das grüne Fahrrad aus dem Spielzeuggeschäft zu besitzen. Damit könnte sie sich endlich gegen den Nachbarsjungen Abdullah durchsetzen und ihm, schnell wie der Wind, davon flitzen. Obwohl es Mädchen in dem muslimischen Land untersagt ist, Fahrrad zu fahren, heckt Wadjda einen Plan aus, wie sie auf dem Schulhof Geld für das Rad verdienen kann. Filmtage 2 Berufliche Bildung 4 Toughrun 6 Jugendarmut 7 Marteria8 Musikinitiativen 10 Junge Migranten 11 Fernbusse 12 Azubi-Lexikon Friedensdienste 13 Geocaching 14 CrossFit15 Le Magnétophone16 Flüchtlingsdrama 18 Sparte 4 20 Tierschutz 22 K.O.-Tropfen 23 Impressum: Verleger: Arbeitskammer des Saarlandes, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Fritz-Dobisch-Straße 6-8, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681/4005-406, Fax 4005-401 Chefredakteur: Peter Jacob Redaktion: Anke Bauer, Gabi Hartmann [email protected] www.arbeitskammer.de www.in-4mation.de Autoren dieser Ausgabe: Anke Bauer, Kai Florian Becker, Silvia Buss, Danielle Deckert, Gabi Hartmann, Benjamin Rannenberg, Caroline Uhl Titelfoto: Ralf Kammer Fotos: 4plus1/Andreas Schlichter, Crossfit Saar, Pasquale D’Angiolillo, fotolia, Ralf Kammer, Le magnétophone/Chris Histel, picture alliance, Paul Ripke, Saarländisches Staatstheater, Filmverleihe Layout: Kurt Heinemann Lithos: Schriftwelt GeWstaltung, Völklingen Druck: Krüger Druck+Verlag, Merzig Gedruckt auf Umweltschutzpapier 3 Ausbildung im Saarland Zahl der LE Für ihren Jahresbericht hat die Arbeitskammer in diesem Jahr die berufliche Bildung im Saarland unter die Lupe genommen. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. Über 300 Ausbildungsberufe stehen Jugendlichen nach der Schule offen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Schulabgänger. Und in den Betrieben werden händeringend die Fachkräfte von morgen gesucht. Da sollte die Suche nach einer Lehrstelle doch ein Klacks sein. Theoretisch. Praktisch findet gut ein Drittel keinen Ausbildungsplatz im angestrebten Beruf. Und im letzten Jahr wurden im Saarland so wenig Lehrverträge abgeschlossen wie zuletzt vor gut 20 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr sank ihre Zahl um fast zwölf Prozent. Was ist da passiert? 4 HRS Die Experten der Arbeitskammer kommen zu dem Ergebnis, dass nicht nur eine Ursache dafür verantwortlich ist. Im Vordergrund aber sehen sie die mangelnde Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Sowohl in der Industrie als auch im Handwerk sank die Zahl der Verträge deutlich, in der Stahlindustrie sogar um satte 30 Prozent. Dass es so nicht weitergehen kann, ist auch der Politik bewusst. Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger forderte deshalb bei der öffentlichen Diskussion des Arbeitskammer-Berichts im Saarbrücker Schloss die Betriebe auf, mehr in die Ausbildung zu investieren. Gelinge das nicht bald auf freiwilliger Basis, müsse man über andere Methoden nachdenken, die Zahl der Lehrstellen zu erhöhen. Das könnte dann bedeuten, dass Unternehmen, die nicht ausbilden, eine Umlage zahlen müssen, die an die fließt, die Ausbildungsplätze bereitstellen. TE LL EN sinkt Gleichzeitig klagen viele Betriebe, dass sie zwar Lehrstellen anbieten, aber trotz händeringender Suche keine geeigneten Bewerber finden. Sie müssten verstärkt auch vermeintlich schwächeren Schülern und jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance geben, fordert die Arbeitskammer. Zudem sollten Betriebe ihre Ausbildungsbedingungen verbessern, das reicht von der Entlohnung bis zu den weiteren Perspektiven. Wer seine Lehrlinge als billige Arbeitskräfte ausbeutet und ihnen keine Anschlussbeschäftigung anbietet, muss sich nicht wundern, wenn er kaum Bewerber findet, sagte der Jugendund Auszubildendenvertreter bei Ford Saarlouis, Kai Sarg, in der Diskussion. Aber auch die Jugendlichen selbst könnten ihre Chancen erhöhen, wenn sie eine breitere Palette von möglichen Arbeitsfeldern in den Blick nehmen würden. Immer noch entscheiden sie sich nur für eine Handvoll Berufe und trennen dabei strikt nach den klassischen Geschlechterrollen. So liegt der Frauenanteil in den Metallberufen gerade mal bei fünf Prozent, während er im Bereich Körperpflege über 90 Prozent beträgt. Sozialpflegerische und kaufmännische Berufe sind bei den Mädchen die Favoriten, bei den Jungs punkten immer noch fast ausschließlich die technischen. Über mögliche Alternativen sollte deshalb bereits frühzeitig in der Schule informiert werden. AK-Jahresbericht Jedes Jahr hat die Arbeitskammer (AK) bis zum 30. Juni einen Bericht an die Regierung des Saarlandes vorzulegen Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet. Sie untersucht darin die wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Saarland. Jedes Jahr wird zudem ein Thema ausführlicher behandelt. In diesem Jahr lautet es: „Berufliche Bildung im Saarland – Schlüssel für die Zukunft!“ Text: Gabi Hartmann Fotos: Pasquale D’Angiolillo Auch in die Berufsschulen muss mehr investiert werden, so eine weitere Forderung. Denn die berufliche Bildung ist in einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft der Schlüssel für die Zukunft, so das Fazit der Arbeitskammer. Ein Schlüssel, der dem Saarland und seinen Menschen durch wirtschaftliche Entwicklung Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand sichert. 5 Toughrun2014 Wer sich schon immer mal gerne in einem Schlammloch suhlen wollte, auf abenteuerliche Kletterpassagen steht, eine etwas andere Art von Geisterbahn ausprobieren, sich einem Wasserpistolenkreuzfeuer stellen und über Strohballen hechten will , ist auf dem „Toughrun“ genau richtig. Am 11. Oktober startet auf dem Utopion-Gelände in Bexbach die vierte Auflage des Cross-Country-Laufes, bei dem es vor allem um eins geht: Spaß! Auf insgesamt 13 Kilometern geht es in drei Runden über allerlei natürliche und künstliche Hindernisse – Zeit spielt dabei keine Rolle. „In erster Linie soll das eine Spaßveranstaltung sein“, sagt Veranstalter Julian Blomann von der Event-Agentur Erlebnisraum. Im Vordergrund stehen Teamgeist und Gaudi. Dass keine Zeit genommen wird, bedeutet allerdings nicht, dass es keine Siegerehrung gibt. Auszeichnungen gibt es zum Beispiel für die besten Kostüme, Teamarbeit, den besten Fantrupp und vorbildliches Verhalten auf der Strecke. Die Veranstalter rechnen dieses Jahr mit gut 1.000 Läufern – wegen der hohen Nachfrage wurde die Teilnehmerzahl erhöht. Im vergangenen Jahr gingen rund 500 Läufer in Römer-, Hasen oder Neandertalerkostümen an den Start. „Das Interesse ist hoch. Wir haben schon weitaus mehr Anmeldungen als im letzten Jahr um die gleiche Zeit“, sagt Organisator Fabian Theobald. „Wir freuen uns auf 1.000 Toughrunner, die sich in den Batsch stürzen. “Die Laufstrecke beim Toughrun hat es in sich: Neben den natürlichen Hindernissen wurde der Streckenverlauf wieder mit zusätzlichen Schikanen ausgestattet. Im „Swamp“, einem großen Schlammloch, wird es matschig, im „Battlefield“ mit Hangelstrecke und anderen Hindernissen werden auch die taktischen Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Der „Dungeon“ ist eine besondere Version einer schmutzigen Geisterbahn – ein sumpfiges Loch mit Gängen und Sackgassen, überzogen von einer Verdunklungsfolie. Das alles sorgt dafür, dass der Lauf seinem Namen gerecht wird. Wer teilnimmt, sollte absolut keine Hemmungen haben, sich mal so richtig schmutzig zu machen. Auch für die Zuschauer ist der Toughrun ein echtes Highlight. Sie haben freien Zutritt und können überall an der Strecke den Lauf verfolgen. Interessante Stellen im Streckenverlauf werden dieses Jahr speziell ausgeschildert, so dass der „Dungeon“ und der „Swamp“ gut zu finden sein werden – Schadenfreude ist da vorprogrammiert. Text: Danielle Deckert Fotos: Ralf Kammer Toughrun – die Fakten • Länge: 13 km • Maximale Steigung: 10,9 % • Maximales Gefälle: 11,8 % • Höchster Punkt: 323 m ü. NN • Tiefster Punkt: 264 m ü. NN Weitere Informationen und Videos: 6 www.toughrun.de www.youtube.com/toughrun www.facebook.com/toughrun Im Saarland ist jeder fünfte Jugendliche von Armut betroffen. Für die jungen Menschen bedeutet das häufig Ausgrenzung und Hänseleien. Wir haben mit einem Betroffenen gesprochen. Hartz-IV-drei-Bier-Kind. Dieser provozierende Spruch aus dem Mund eines Mitschülers genügt, um Kevin B. (Name geändert) schlagartig die eigene Lebenssituation bewusst zu machen. „Fast jeden Tag macht sich jemand aus der Klasse über mich lustig, nur weil wir nicht so viel Geld haben wie andere“, sagt der 14-Jährige. 864 Euro müssen für Kevin und seine alleinerziehende, arbeitslose Mutter bis zum Monatsende reichen. Da die 45-Jährige Hartz-IV bezieht, trägt das Jobcenter Saarbrücken auch die Kosten für Kaltmiete und Heizung. Kevin wohnt im Saarbrücker Stadtteil Malstatt, dort besucht er die achte Klasse einer Gemeinschaftsschule. Er gehört nach eigenen Worten einer „Gang“ an. „Wir laufen in der Gegend herum, spielen Fußball – mehr nicht“, sagt er über die Aktivitäten der JungenClique. Für die ein bis drei Jahre älteren Jungen ist Kevins Lebenslage aber kein Thema. Sie akzeptieren es offenbar, wie er lebt. Zu seinem Vater hat der Jugendliche so gut wie keinen Kontakt mehr. Weil der zu oft Alkohol trank und Drogen nahm, trennte sich seine Mutter von ihm. Nach der Schule will sich Kevin in einem Betrieb zum Kfz-Mechatroniker ausbilden lassen. „Ich kenne mich mit Autos und Rollern gut aus – alles was mit Elektronik zu tun hat, liebe ich“, sagt er stolz. Kevin B. ist leider kein Einzelfall, wie eine aktuelle Studie der Hans-BöcklerStiftung belegt. Fast jeder fünfte Jugendliche unter 18 Jahren im Saarland ist armutsgefährdet. Bundesweit leben rund 19 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter der Armutsschwelle, wobei der Anteil im Westen 17 Prozent und der im Osten Deutschlands 26 Prozent ausmacht. Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes zufolge sind derzeit rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von Armut betroffen. Jugendarmut bedeutet, dass Eltern weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens für ihre Familien zur Verfügung haben. Doch Armut lässt sich nicht nur auf Geldmangel reduzieren, heißt es aus dem saarländischen Sozialministerium. Vielmehr sei sie „wesentlich für mangelnde Chancengerechtigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ und beeinflusse deren gesamte Lebenslage, das heißt Gesundheit, Ernährung, Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Landesregierung sehe „insbesondere die Armut von Kindern und Jugendlichen mit großer Besorgnis“, betont Ministeriumssprecherin Annette Reichmann. Armut keine KOHLEkeine Die Saarländische Armutskonferenz (SAK), die Lobby für verarmte Menschen hierzulande, fordert, vor allem im Regionalverband Saarbrücken und Kreis Neunkirchen, mehr Gemeinwesenprojekte für betroffene Familien zu starten. „Über diese Anlaufstellen können Projekte und Maßnahmen entwickelt werden mit denen Kindern und Jugendlichen geholfen werden kann“, erklärt SAKChef Wolfgang Edlinger. Darüber hinaus pocht die SAK darauf, den Hartz-IV-Satz für Kinder und junge Erwachsene deutlich zu erhöhen. „Für Kinder und Jugendliche halte ich eine Anhebung des Satzes auf 400 Euro für angemessen“, sagt Edlinger. Je nach Alter beträgt der Regelsatz aktuell zwischen 229 und 313 Euro. Zu wenig, um sich damit Schulausflüge, Hobbys und Klamotten finanzieren zu können. CHANCE? Text: Benjamin Rannenberg Fotos: fotolia 7 Er gilt als einer der besten deutschen Rapper: Marten Laciny, besser bekannt unter dem Namen Marteria oder als dessen Alter Ego Marsimoto. Seit dem Erscheinen des dritten Marteria-Albums Zum Glück in die Zukunft II (Platz eins in Deutschland!) ist der 31-Jährige ständig auf Tour oder auf Reisen. Wir trafen ihn beim Rock-A-Field-Festival in Luxemburg. Ein Gespräch mit Laciny über seine Reiselust, seine Vorbildfunktion bei jüngeren Fans und das Glück, mit Freunden zusammen arbeiten zu können. in-4mation: Du reist viel und warst vor einiger Zeit im Nahen Osten. Dort bist du in einem Flüchtlingscamp aufgetreten. Welche Eindrücke konntest du gewinnen? Marteria: Das war sehr speziell und in-4mation: Ist eine Reise an einen solchen Ort auch schön oder nur deprimierend? Marteria: Solche Reisen sind die besten Reisen. Gerade die Orte, von denen man glaubt, sie seien am krassesten, entpuppen sich als die schönsten. Komisch, aber ist so. in-4mation: Du sammelst Länderpunkte. Das heißt: für jedes erstmals besuchte Land gibst du dir einen Punkt. Aktuell sind es wie viele? Marteria: 49. Ich knacke dieses Jahr hoffentlich noch die 50. (lacht) in-4mation: Kannst du bei dieser Vielzahl überhaupt ein Lieblingsland ausmachen oder hat ein jedes seine Besonderheiten? Marteria: Die hat tatsächlich ein jedes. wurde von einem alten Kumpel von mir angeleiert. Der hatte mich vor Jahren mal für einen Club in Mannheim gebucht – mit knapp 40 Besuchern seinerzeit. Irgendwann zog er mit seiner Familie nach Ost-Jerusalem, wo er sich heute um ein palästinensisches Flüchtlingscamp und die dortigen Kids kümmert. Die hatten uns bei der Umsetzung des Videoclips zu „Bengalischer Tiger“ sehr geholfen. Der Dreh ging in West Bank und Palästina über die Bühne. Als Dankeschön spielten wir einige Shows. Es ist wahnsinnig zu sehen, wie die Kids da leben – all diese Ungerechtigkeiten. Man muss es tatsächlich mit seinen eigenen Augen sehen statt sich über die Medien ein Bild von der Lage zu machen. Es ist so krass, eine solch riesige Mauer zu sehen. 8 Aber das Land, in das ich aktuell am liebsten ziehen würde, ist tatsächlich Irland. Dort hatte ich vor meinem Auftritt bei „Rock Am Ring“ einige Tage verbracht und war etwa angeln. Es war mein erster Irland-Aufenthalt. Ich war schier beeindruckt von den Leuten und der Natur, ja, von allem irgendwie. Da könnte ich sofort hinziehen. Marteria Konzepte IM KOPF in-4mation: Ist es für dich wichtig, gegenüber deinen jüngeren Fans eine Vorbildfunktion einzunehmen, dich politisch und sozial zu engagieren und nicht nur den Partymenschen zu mimen? Marteria: Man sollte immer sehr ehrlich und normal wie möglich sein, ohne ständig daran zu denken, als Vorbild auftreten zu müssen. Es gibt viele Sachen, die ich mache und die gar nicht vorbildlich sind. Wichtig ist, ehrlich zu sein, dies auch zu zeigen und zu dem zu stehen, was man macht. Ganz gleich, ob es Stärken oder Schwächen sind. Ich glaube, uns nehmen die Fans ab, dass wir so sind, wie wir sind, und niemandem etwas vorspielen. Manchmal sind wir vielleicht etwas doof, aber auch das gehört dazu. in-4mation: Schlecht gelaunt erlebt man dich fast nie. Wie machst du das? Marteria: (lacht) Ich bin schon mal schlecht gelaunt. Das bekommt dann die Freundin zuhause ab. Nein, das war ein Scherz. Schlecht gelaunt bin ich dann, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt und ich nichts zu tun habe. Dann muss ich mich beschäftigen, fahre irgendwo hin und bin wieder gut drauf. Ich fände es dämlich, mich in ein Interview oder vor die Kamera zu setzen und scheiße drauf zu sein. Dann sage ich den Termin lieber ab. Es ist wichtig, für all das auch dankbar zu sein. Früher hätten wir uns gefreut, man hätte uns interviewt. Das wollte aber seinerzeit niemand. Daran muss man auch denken. in-4mation: Du trittst als Marteria und mit grüner Maske als Marsimoto auf und bist regelmäßig bei anderen Musikern zu Gast. Bist du ein Arbeitstier? Marteria: (lacht) Ich arbeite eigentlich gar nicht so viel. Ich glaube, ich bin immer dann sehr konzentriert, wenn ein neues Projekt ansteht. Dann kann ich in relativ kurzer Zeit Ergebnisse liefern. Man muss auch Glück haben und gute Leute um sich herum haben, die einen auf den richtigen Weg bringen und einen guten Einfluss auf die Musik haben. Dann kann das alles sehr schnell gehen, ohne dass man zu verkopft an die Arbeit rangeht. Das war bei meinem ersten Album noch der Fall. Die Produktion dauerte sehr lange. Doch daraus habe ich gelernt. Jetzt macht es einfach nur noch Spaß und ich freue mich auf jeden Auftritt und auch darauf, das nächste Marsimoto-Album zu schreiben. Wichtig ist, dass man Konzepte im Kopf hat und sich im Vorfeld seine Gedanken gemacht hat. Ich weiß schon, was ich auf dem nächsten Marsimoto- und auch dem nächsten Marteria-Album machen will. Wenn das Konzept steht und gut ist und du deine Leute von deinem Weg überzeugen kannst, ist das bereits die halbe Miete. in-4mation: Es ist sicherlich von Vorteil, dass du eine gut funktionierende Crew um dich hast, oder? Marteria: Ja, wir sind absolute Family- Business-Typen. Da muss natürlich auch jeder seinen Job machen und volle Leistung bringen wie überall im Leben. Das Schöne ist jedoch, dass wir uns alle schon ewig kennen und dicht aufeinander hocken können, ohne uns zu nerven. Dafür muss ich auch dankbar sein. Es ist das Allerschönste, mit seinen Freunden auf Tournee zu sein. Text: Kai Florian Becker Fotos: Paul Ripke Diskographie: „Halloziehnation“ (2006, als Marsimoto) „Base Ventura“ (2007, Marteria) „Zu zweit allein“ (2008, Marsimoto) Zum Glück in die Zukunft (2010, Marteria) Grüner Samt (2012, Marsimoto) Zum Glück in die Zukunft II (2014, Marteria) Internet: www.marteria.de, www.marsimoto.de Infos & Tickets: www.4plus1-konzerte.de Termin: Marteria am 05.12. um 18 Uhr im E-Werk, Dr.-Tietz-Str.14, 66115 Saarbrücken 9 Zwei neue Konzertveranstalter wollen Nischenkünstler abseits des Mainstreams, aber auch größere Stars an die Saar locken. Das Haifischblut Collective gründete sich bereits 2013. Die zwölf Freunde im Alter zwischen 22 und 30 Jahren wollen „eine Alternative zu den überteuerten Konzerten bieten und sich für den DoIt-Yourself-Gedanken einsetzen“. Um ein musikalisch abwechslungsreiches Programm anzubieten, rekrutieren sie lokale wie nationale und internationale Underground- Bands. Ihre ersten Konzerte machten sie unter anderem mit Loony (Saarbrücken), Fluten (Hamburg), The Garden (USA) und Die! Die! Die! (Neuseeland). Kai Jorzyk „Es gibt in Saarbrücken ein großes kulturelles Angebot, jedoch fehlte uns das Sahnehäubchen. Aus diesem Grunde gründeten wir unser Kollektiv. Wir möchten verschiedene Nischen abseits des Mainstreams erkunden und bedienen, um somit die kulturelle Vielfalt noch vielseitiger zu gestalten“, heißt es aus Kreisen der Gruppe, deren Mitglieder lieber anonym bleiben möchten. Kurz vor Jahresmitte ging 4 plus 1 Konzerte GmbH an den Start. Die Menschen dahinter sind alte Bekannte. Geschäftsführer ist Thilo Ziegler (Rocco Del Schlacko, Electro Magnetic), als Booker agiert der ehemalige Freiberufler Kai Jorzyk (Rockstar e.V., Saarevent GmbH). Den Schritt ins tagtägliche Konzertgeschäft zu wagen, war für Festivalmacher Ziegler „relativ logisch und naheliegend. Ich wollte das aber nicht punktuell machen, sondern ganz oder gar nicht. Thilo Ziegler Jetzt planen wir etwa 25 bis 40 Konzerte pro Jahr.“ Schwierig sei es mitunter, die richtige Location im Saarland zu finden, denn bezüglich der Anforderungen von „großen Hallen- oder ArenaProduktionen sind wir hier im Saarland nicht gut aufgestellt. Zeitgemäße Tourneen werden immer aufwendiger und größer. Manche Tournee macht daher im Saarland keine Station.“ Jorzyk versucht dennoch, möglichst viele Künstler hierher zu locken. Nach Jahren der Selbstständigkeit genießt er es nun, festangestellt zu sein. „Und das in einem Job, in dem ich weiter das machen kann, was mir am Herzen liegt: Konzerte veranstalten. Für mich als Vater war das natürlich ein ziemlicher Glücksfall, weil es einem eine gewisse Sicherheit gibt.“ Ein weiterer Glücksfall ist, dass er schon nach kurzer Zeit im neuen Job seinen Wunsch-Künstler Marteria buchen konnte. „Tatsächlich gehört Marteria zu den Acts, die ich schon immer mal buchen wollte – was aber nie klappte. Insofern habe ich einen ganz guten Start hingelegt.“ Internet: facebook.com/haifischblutcollective, hellohaifischblutcollective.tumblr.com facebook.com/4plus1konzerte, 4plus1-konzerte.de 10 Text: Kai Florian Becker Fotos: 4plus1/Andreas Schlichter Serie: Junge Migranten im Saarland Dolce Vita im Land Zuhause und doch fremd: Kinder von Einwanderern haben es nicht immer leicht, die Balance zwischen zwei Kulturen zu finden. In der in-4mation erzählen uns junge Menschen mit Migrationshintergrund von ihren Erfahrungen. der r e k n e Schw Sie essen nur Pizza und Pasta, trinken Espresso und Wein, sind laut und gestikulieren ständig und die meisten Söhne italienischer Mütter sind verwöhnte Lieblinge auf Lebzeiten: Über Italiener gibt es viele Klischees. Und fast jeder von uns kann etwas dazu beisteuern, schließlich ist Italien nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern auch hier in unserer Mitte sind Italiener und die italienische Kultur allgegenwärtig. Doch wie sieht das Leben italienischer Migranten in Deutschland wirklich aus? Marianna kann uns viel davon erzählen. Die rothaarige Studentin der Kulturwissenschaften wirkt auf den ersten Blick so gar nicht italienisch, ihre quirlige Art lässt aber schnell auf südländisches Temperament schließen. Marianna ist Migrantin der dritten Generation, sie ist wie ihr Vater in Deutschland geboren. Ihre Großeltern kommen aus Norditalien, in der Nähe von Udine, woher auch Mariannas Mutter stammt. „Sie ist in Italien geboren und aufgewachsen und kam wegen meines Vaters nach Deutschland“, erzählt Marianna. Die insgesamt fünfköpfige Familie lebt in Gersweiler und ist dort sehr gut integriert, wie sie findet. Benachteiligt hat sich Marianna wegen ihres Migrationshintergrunds in Deutschland noch nie gefühlt – „außer vielleicht bei der WM“, sagt sie schmunzelnd. Die 19-Jährige ist bis zum Kindergarten in „komplett italienischem Milieu aufgewachsen“. Zuhause wird heute sowohl deutsch als auch italienisch gesprochen. Für Marianna ist das Leben mit zwei Kulturen selbstverständlich. „Ich könnte gar nicht sagen, ob ich mich mehr italienisch oder deutsch fühle – ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die von beidem etwas haben“, sagt sie lachend. Unterschiede zwischen den beiden Kulturen bemerkt sie dennoch. Typisch italienisches Essen findet sie hierzulande mittlerweile normal, einen wirklichen Unterschied sieht sie vor allem in der Lebenseinstellung der beiden Völker. Das falle ihr bei den regelmäßigen Besuchen ihrer italienischen Verwandtschaft immer wieder auf. „In Italien nimmt man sich viel mehr Zeit für Genuss“, erzählt sie. Man rede mehr miteinander, besinne sich. Der Lebensrhythmus in Deutschland sei ganz anders, viel hektischer und alles sei sehr zeitgebunden. Marianna versucht ganz bewusst, in ihren deutschen Alltag ein wenig von der italienischen Entschleunigung einzubauen – „so kommt man am besten zur Ruhe“, findet sie. Die Familie spielt dabei eine ganz große Rolle. Mariannas Familie ist etwa in der italienischen Gemeinde am Rastpfuhl sehr engagiert, „das prägt uns sehr“, sagt sie. Feste wie Weihnachten und Ostern seien wichtig und werden in der Familie gefeiert. Grundsätzlich werden in Mariannas Familie italienische Feste und Bräuche gelebt, aber auch nicht hochgehalten. Weihnachten feiert man in Italien zum Beispiel erst am 25. Dezember, den Nikolaustag gibt gar nicht. Dafür käme in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar die „Befana“, eine Hexe, die auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt und Geschenke bringt oder auch straft. An Silvester trage man grundsätzlich rote Unterwäsche und um Mitternacht gibt es Linsen – das bringe Glück. Ganz wichtig sei aber auch das gemeinsame sonntägliche Mittagessen in der Familie. Dann gibt es auch mal die typisch italienische Menüfolge, mit Vorspeise (Antipasti), Primo (meist Pasta), Secondo (Fleisch oder Fisch) und Nachtisch (Dolce). Und ihr Lieblingsessen? Ganz klar: „Lasagne von der Mamma!“ Im Sommer werde aber auch bei den Gersweiler Italienern natürlich geschwenkt. Text: Anke Bauer Foto: Pasquale D‘Angiolillo 11 in Deutschland Günstig reisen Fernbusse im Saarland: www.flixbus.de www.meinfernbus.de www.deinbus.de Auf der rechten Autobahnspur sind sie mittlerweile unübersehbar: Seit gut zwei Jahren rollen Fernbusse als billige Alternative kreuz und quer durchs Land und es werden immer mehr. Auch im Saarland gibt es einige Verbindungen. Im Sommer zur Tante an den Bodensee, auf Städtereise nach Berlin oder München, zum Kurzurlaub an die Ostsee: Immer mehr Menschen kommen auf den Geschmack und verreisen mit dem Fernbus. Alleine im vergangenen Jahr waren es laut Statistischem Bundesamt über neun Millionen. Aus anfangs nur wenigen Strecken wurden innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert, Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden und bieten mittlerweile rund 5.000 innerdeutsche Fahrten pro Woche an. Auf knallfarbenem Lack verkünden sie ihr Angebot: FreiburgMünchen ab 15, Hamburg-Berlin ab acht Euro. 12 Auch ab Saarbrücken fahren mittlerweile drei Fernbuslinien: MeinFernbus, Flixbus und DeinBus. Da geht es etwa nach Trier, Frankfurt und Mainz, aber auch nach Berlin, Köln, Hamburg und München. Mit dem Fernbus zu reisen ist preislich meist unschlagbar. Eine Verbindung von Saarbrücken nach München gibt’s bereits für 22 Euro. Zum Vergleich: Mit der Mitfahrgelegenheit zahlt man rund 25 und die Bahn kostet regulär 104 Euro die einfache Fahrt. Generell gilt, je früher eine Route gebucht wird, desto größer ist die Chance auf Schnäppchen. Wer mit dem Fernbus reist, muss nicht umsteigen. Schneller als mit dem Zug ist man allerdings nicht. Im Gegenteil: In der Regel dauert es etwas länger als mit dem Auto. Für die Strecke Saarbrücken - München braucht der Bus gute acht Stunden, da er mehrere Zwischenstopps einlegt. Mit dem Zug dauert die Reise je nach Verbindung viereinhalb bis sechs Stunden. Wer also ein bisschen Zeit hat, für den sind Fernbusse eine gute Alternative zur Schiene. Hauptzielgruppe sind junge Leute, Studenten und Senioren. Kinder bis 15 Jahre fahren meist für Sonderpreise. In fast allen Bussen gibt es Gratis-WLAN, manche bieten eine kostenlose Platzreservierung, Studentenrabatt oder Ermäßigung für Schwerbehinderte. Getränke und Snacks werden fast überall ab 1,50 Euro angeboten, Toiletten sind immer an Bord. Bevor man eine Fernbus-Fahrt bucht, lohnt sich ein Vergleich, denn die Preisspannen sind oft groß. Auf manchen Strecken kann der Kilometerpreis beim günstigsten Anbieter bei knapp vier Cent liegen, beim teuersten bei über 26 Cent, so ein Testergebnis des Deutschen Instituts für Servicequalität (DISQ) in Hamburg. Suchmaschinen wie busticket.de, checkmybus.de, fernbusse. de oder FahrtenFuchs.de helfen, die schnellste Linie und den besten Preis herauszufiltern. Gebucht wird dann direkt beim Veranstalter. Plattformen wie busliniensuche.de oder GoEuro.de ziehen sogar Preis- und Zeitvergleiche mit Angeboten der Bahn. Text: Anke Bauer Fotos: PR Völkerverständigung Unterwegs im Zeichen des Friedens Einmal aussteigen – davon träumen viele. Bei sogenannten Friedensdiensten können junge Menschen ein Jahr in einer anderen Welt, mit anderen Menschen, anderen Problemen und einer anderen Kultur leben und arbeiten. Straßenkinder in der Hauptstadt Paraguays dabei unterstützen, ihre schulische Bildung zu verbessern, Schulklassen durch das Anne-FrankHaus in Amsterdam führen oder Freizeitangebote für behinderte Menschen in der Westukraine gestalten. Fast überall auf der Welt können junge Menschen einen freiwilligen Friedensdienst leisten. Anders als das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst bietet der Friedendienst im Ausland nicht nur die Möglichkeit, sich fernab touristischer Pfade sozial zu engagieren, sondern auch einen Beitrag zur Entwicklungshilfe und Versöhnungsarbeit zu leisten. Freiwillige Friedensdienste sind laut Bundesfamilienministerium aus dem Gedanken der Verständigung und Versöhnung zwischen den Völkern entstanden. Mit Blick auf den Ersten Weltkrieg, dessen Beginn sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt, sowie den SyrienKonflikt und die Ukraine-Krise ist der Friedensdienst vielleicht wichtiger denn je. 120 anerkannte Träger gibt es im Internationalen Jugendfreiwilligendienst des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ). Sieben davon tragen nach Auskunft des BMFSFJ den Namen „Friedensdienst“ beziehungsweise „Friedensarbeit“. So zum Beispiel die Arbeitsstelle Auslandsfreiwilligendienste/freiwilliger Friedensdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Zwölf Monate dauert der Friedendienst im jeweiligen Gastland. Zwar erhält der Freiwillige keinen Lohn, jedoch ein Taschengeld, das je nach Land zwischen 100 und 150 Euro variiert. Wer teilnehmen will, muss zwischen 18 und 27 Jahre alt sein. Bislang ist die Beteiligung junger Menschen aus dem Saarland eher verhalten, wie aus Zahlen der EKiR hervorgeht. 2012 und 2013 kamen von 52 Freiwilligen, die die EKiR ins Ausland entsandte, drei aus dem Saarland. Unter ihnen war Maike Paulus, die sich für ein Jahr im US-Bundesstaat Missouri/ St. Louis engagierte. Sie half in einer christlichen Einrichtung, wo sie in einem Kindergarten arbeitete und straffällig gewordene Jugendliche betreute. In den zwölf Monaten habe sie sehr viel gelernt, sagt die 20-Jährige aus Saarbrücken. Eigenständiger und selbstbewusster sei sie geworden, begegne jetzt Menschen offener. Ihr Fazit: „Der Friedensdienst war das Beste, was ich nach dem Abitur machen konnte.“ Auch der Verein Soziale Friedensdienste im Ausland (Sofia) mit Sitz in Trier vermittelt und organisiert freiwillige Friedens- und Versöhnungsdienste, unter anderem in Ruanda, Indien und Bolivien. Am 1. August sind unter anderem sieben Freiwillige aus dem Saarland zu einem 13-monatigen sozialen Friedensdienst nach Rumänien, Malawi, Indien, Ukraine, Kolumbien und Kroatien aufgebrochen. Je nach Durchschnittseinkommen und Lebenshaltungskosten des Gastlandes erhalten Freiwillige zwischen 100 und 140 Euro Taschengeld. Besonderen Wert legt Sofia darauf, dass die Bewerber in der Lage sind, sich auf eine andere Landeskultur einzulassen. Wer sich bewerben will, sollte mindestens 18 sein. Eine Altersgrenze gibt es hingegen nicht. Text: Benjamin Rannenberg Foto: Privat Maike Paulus aus Saarbrücken bei Ihrem Einsatz in St.Louis im Bundesstaat Missouri Im Internet: www.bmfsfj.de www.aktiv-zivil.de www.bistum-trier.de/zivi/sofia-trier 13 Die Augen immer auf die Kompassnadel gerichtet, marschieren sie durch den Wald auf der Suche nach einem kleinen Kästchen. Kenner bezeichnen das Geocaching auch als GPS-gestützte Schnitzeljagd. Das Hobby führt manchen an Orte, an die er sonst nie gekommen wäre. rätseln Die Spaziergängerin marschiert in strammem Schritt vorbei in Richtung Wald. Den beiden jungen Männern, die mit ihren Smartphones an der Einmündung stehen und die Buchstaben des Wegweisers abzählen, schenkt sie keinerlei Beachtung. Während sie zielstrebig vorbeiwandert, als wisse sie genau, wohin ihr Weg sie führe, haben Dennis Thiel und Jonas Röpnack aus Geislautern noch keine Ahnung, in welche Richtung es für sie in dem Wald am Saarbrücker Stadtrand gehen soll. Dennis und Jonas sind Geocacher, sie wandern, rätseln und entdecken neue Plätze. Ihr Hobby ist eine noch relativ junge Freizeitbeschäftigung. Sie entstand, nachdem im Jahr 2000 das zuvor nur für militärische Zwecke genutzte globale Navigationssatellitensystem GPS auch für den zivilen Gebrauch nutzbar wurde. Mittlerweile hat sich Geocaching von der Liebhaberei einer kleinen, technikaffinen InsiderGruppe zum massentauglichen Zeitvertreib entwickelt. 2,4 Millionen versteckte Caches weltweit zählt alleine geocaching.com, die größte Plattform für diese GPS-gestützte „Schnitzeljagd 2.0“, wie sie Experte und Buchautor Markus Gründel nennt. Tatsächlich funktioniert das Spiel ähnlich wie eine Schnitzeljagd. „Nur der Vorteil ist, dass die Community für mich die Schnitzeljagd macht“, beschreibt Gründel. Erfahrene Geocacher verstecken einen Behälter, den Cache. Zu finden ist er über die richtigen Koordinaten und Informationen dazu stellt der „Besitzer“ des Caches, „Owner“ genannt, in eine InternetDatenbank. Dort können sich andere Geocacher bedienen, um auf Suche zu gehen. 14 In einer solchen Datenbank haben auch Dennis und Jonas gestöbert. Sie haben sich für einen sogenannten MultiCache entschieden. Im Gegensatz zum einfachen Cache, bei dem im Internet direkt die Koordinaten des Verstecks stehen, das der Spieler mithilfe eines GPS-Geräts finden muss, müssen sie nun mehrere Stationen bis zum Ziel hinter sich bringen. An jeder Station gilt es ein Rätsel zu lösen, dessen Ergebnis die Koordinaten für die nächste Station darstellt. Aus dem Wegweiser am Waldrand haben Jonas und Dennis die nächste Zielkoordinate errätselt. Gen Norden soll es nun gehen. Norden? Die Kompassnadel auf Dennis’ Smartphone zeigt nach links – die Nadel auf dem Bildschirm von Jonas’ GPS-Gerät zeigt nach rechts. Verwirrung in beiden Gesichtern. „Wir versuchen es erst mal mit meinem Weg“, bestimmt Jonas. „Wenn der falsch ist, drehen wir um und erzählen es keinem.“ Es geht tiefer in den Wald, eben noch das monotone Rauschen der Landstraße im Ohr, herrscht nun Stille. Gestrüpp hängt in den Pfad, der Wind wirft Wassertropfen vom vorangegangenen Regenschauer von den Baumwipfeln herab. Entschlossen laufen die beiden Geocacher vorne weg. suchen wandern Jonas Dennis Mit Geocachern unterwegs auf der Jagd nach der Dose Freiwillig an einem Nachmittag in den Wald zu gehen – bevor er vor gut einem Jahr mit dem Geocaching angefangen habe, habe es das bei ihm nicht gegeben, erzählt Dennis. „Als Kind war ich noch mit meinem Opa im Wald. Als Jugendlicher nicht mehr.“ Zum Geocaching gekommen sei er auf einer Urlaubsreise. „Dort habe ich mal mitgemacht.“ Zuhause hätten sich dann schnell Mitstreiter gefunden. In wechselnder Besetzung sind sie nun regelmäßig in der Großregion unterwegs. Nach gut eineinhalb Stunden rätseln und der Kompassnadel folgen, ist die Lösung zum Greifen nahe. Noch ein Rechenrätsel trennt die beiden Geocacher von der entscheidenden Koordinate. „Lieber noch mal nachzählen“, meint Dennis und macht sich mit Stift und Papier ein zweites Mal über die Aufgabe her. Text: Caroline Uhl Fotos: Pasquale D‘Angiolillo Stift, Papier, GPS-Gerät und Akku, das sind die wichtigsten Utensilien, die ein Geocacher bei sich tragen sollte. Auch eine Taschenlampe sei sinnvoll, ergänzt Gründel. Außerdem Draht, „womit man stochern kann“, ein Spiegel, um verwinkelte Ecken abzusuchen, und Feuchttücher. „Manchmal muss man in den Dreck greifen.“ Braucht’s noch mehr Utensilien, so stehe das oft in der Beschreibung in der Datenbank dabei, erklärt Gründel. Eine große Sonderausstattung ist auf der Tour durch den Saarbrücker Wald nicht nötig. Ein letztes Mal geht es einen schmalen Pfad entlang. „Da muss es sein“, sagt Dennis, blickt sich um. Ein unscheinbares Fleckchen Wald. Aber dann, in Windeseile haben sie sie schon gefunden: versteckt unter Reisig und Steinen, eine Brotdose, der Cache. „Auf der letzten Station achte ich darauf, wo Sachen unnatürlich liegen, wo die Baumrinde auffällig aussieht oder wo ein Häufchen aufgetürmt ist, das Mutter Natur bestimmt nicht so gelegt hat“, erzählt Dennis. In der Dose liegen allerlei Kleinigkeiten, Spielkarten, Überraschungsei-Figuren, ein Kinder-Kamm. „Das ist zum Tauschen“, erklärt Jonas, und legt selbst eine mitgebrachte Karte dazu. Das Interessanteste in der Box ist aber das Notizbuch. Hier schreibt sich jeder rein, der den Cache gefunden hat. Seit 2011 liegt dieser schon hier, zum letzten Mal war ein Geocacher vor zwei Wochen da gewesen. Dennis und Jonas schreiben sich dazu. Dann legen sie die Box wieder zurück in ihr Versteck. In der InternetDatenbank könnten sie nun ebenfalls der Geocaching-Gemeinde mitteilen, dass sie den Cache gefunden haben. „Aber das ist mir gar nicht so wichtig“, meint Dennis. Die Tour durch den Wald, das Entdecken neuer Orte, die „Schnitzeljagd 2.0“ – das allein reiche ihm zur Motivation bei der Suche. 15 Keine halben Hanteln stemmen, Klimmzüge machen und Rudern – die Trend-Sportart CrossFit verbindet unterschiedliche Sportzweige miteinander, ist maximal anstrengend und simpel zugleich. Wir haben es ausprobiert. Härtestes Workout der Welt, sich quälen wie ein US-Marine, nichts für Weicheier und keine halben Sachen: Wer im Netz Infos zum Thema CrossFit sucht, stößt auf furchterregende oder zumindest Respekt einflößende Beschreibungen der Trend-Sportart aus den USA, nach der auch Polizisten, Rettungskräfte und militärische Spezialeinheiten trainieren. So schlimm kann es nicht sein, schließlich treibe ich regelmäßig Sport, denke ich mir – und melde mich zu einem Probetraining bei CrossFit Saar in Völklingen an. Begrüßt werde ich an diesem Samstagmorgen mit einem sympathischen Lächeln von Gründer und Cheftrainer Gerrit Sittler, der mir stolz seine insgesamt 650 Quadratmeter große „Box“ zeigt – so nennt man die Trainingsanlagen beim CrossFit. Die Geräte in der ehemaligen Tennishalle wirken simpel, etwas provisorisch, machen aber Eindruck: Klimmzuganlage, Klettertaue bis unter die Decke, Hanteln und Gewichte in allen möglichen Größen und Formen. Neben Rudergeräten stehen sandgefüllte Säcke, Atlassteine und 200 Kilo schwere, riesige Traktorreifen. „Das ist unsere Strongman-Ecke, ein kleiner Spielplatz für Erwachsene“, sagt Gerrit lachend. 16 CrossFit erinnert ein wenig an Zirkeltraining: eine Mischung aus Kondition, Gewichtheben und Turnen. Man trainiert in Gruppen und immer unter Aufsicht eines Trainers. „Das Ganzkörpertraining ist hochintensiv, effektiv und funktionell, die Übungen sind einfach, es steckt aber viel dahinter“, erklärt Gerrit. Auf dem Programm stehen Sit-Ups, Kniebeugen, Liegestütze, Klimmzüge und Gewichtheben. Und das alles in verschiedenen Varianten – jeder bis zu seiner persönlichen Leistungsgrenze, halbe Sachen gibt es nicht. Ziel sei es, nicht nur Muskeln aufzubauen, sondern auch Koordination, Geschwindigkeit, Schnell- und Maximalkraft, Kraftausdauer und Flexibilität verbessern. Gelitten wird gemeinsam: „Das intensive Training schweißt die Leute zusammen, man feuert sich an, trägt Wettkämpfe aus und hilft einander“, sagt Gerrit. Mitmachen könne jeder. Der 35-jährige diplomierte Sportwissenschaftler erzählt, dass durch das effektive Training Ergebnisse schnell sichtbar sind. Das glaube ich ihm direkt, als ich ihn und Trainer Frank anschaue. Wir beginnen mit dem Aufwärmen: Einen Kilometer rudern, Kniebeugen, Liegestütze, Ausfallschritte. Geht noch. Dann erklärt uns Frank die Hauptübung unserer Trainingseinheit: Sogenannte Squats, intensive Kniebeugen in drei Varianten: ohne Gewicht, mit Gewicht auf der Brust und mit ausgestreckten Armen über dem Kopf. Klingt unkompliziert, bedarf aber einer Menge Koordination. Mir brennen schnell die Schenkel – Bauch, Rücken und Schultern machen sich auch bemerkbar. „Rücken gerade, aufrechter, Hintern weiter nach unten.“ Frank korrigiert uns solange, bis er zufrieden ist. Dann kommt das „eigentliche Training“, das sogenannte Workout of the Day (WOD). „WODs sind standardisierte Workouts, die die Leistung vergleichbar machen“, erklärt er. Sie tragen meist nette Frauennamen wie Annie, Cindy oder Helen, das dazugehörige Training in Runden, auf Zeit oder in Intervallen hat es gewaltig in sich. Wir sollen die vorher geübten Squats in einer bestimmten Reihenfolge auf Zeit kombinieren. Jede Runde wird die Anzahl gesteigert – innerhalb einer Minute müssen also von Runde zu Runde mehr Kniebeugen gemacht werden, die Pausen dazwischen werden kürzer. Dazu dröhnt Musik, Frank feuert uns an. Anstrengend, aber ich halte durch. Und bin danach nicht nur nassgeschwitzt, sondern auch glücklich. Mit dem üblichen Training im Fitnessstudio war das nicht zu vergleichen. Das anschließende WOD für Arme und Schultern lasse ich aber sausen – zum Glück: der Muskelkater, der sich am nächsten Tag brustabwärts ausbreitet, reicht allemal. Dennoch stellt sich auch bei mir ein, was Gerrit am Anfang unseres Gesprächs sagte: Wer einmal kommt, will wiederkommen. Text: Anke Bauer Fotos: CrossFit Saar Weitere Infos: www.crossfit-saar.de www.x-dynamics.de Von Rollläden, Rollrasen und Rouladen Eine Saarbrücker Band schwelgt in Erinnerungen an Kindertage und erzählt Geschichten vom Erwachsenwerden. Noch sind sie ein Geheimtipp. Aber das wird bestimmt nicht mehr lange so bleiben. „Le Magnétophone“ heißt die Band um die beiden Saarländer David Scheidt und Jonas Lang, die man gern sofort auf Tournee durch die ganze Republik schicken würde. Mit „Ne marche plus“, ihrem vorzüglichen Debüt-Album, das sie mit so originellen Ideen wie „Musikkaugummi-Automaten“, aus denen man Download-Codes ziehen konnte, Wohnzimmerkonzerten und mit Crowdfunding finanziert haben. Anti-Folk nennt die Band selbst ihren musikalischen Stil. „Wir bedienen uns halt oft im Folk, haben aber einen punkigen Anklang, denn wir kommen alle aus dem Punk-Rock und ich noch aus dem Hiphop“, sagt Scheidt. Nach der Auflösung seiner Ska-Core-Band „My Cat is Emo too“ machte er (Gesang, Gitarre, Bluesharp) mit Kumpel Jonas Lang (Gitarre, Banjo) erst im Duo weiter, bevor sie für Live-Auftritte mit dem „Magnétophone“ immer mehr Musiker um sich scharten. Max Popp - Gitarre, David Windmüller - Drums, Alex Dahlem - Bass, Leonie Scheidt - Background Vocals und hin und wieder auch Rike Simon an der Geige sind dabei. Alle sind Saarländer, zwischen 18 und Mitte 30, und betreiben die Band neben anderen Jobs wie Erzieher, Sozialarbeiter, Studentin, Schülerin oder auch Musiker. Was sie die „Karriere“ völlig entspannt angehen lässt. Wobei ihre Titel bei Live-Auftritten, die sie auch schon mal bis nach Hamburg, Wien oder Kaufbeuren führen, bewusst ein wenig schrammeliger klingen sollen als auf CD. Da erweist sich Scheidt, der Tontechnik studiert hat und selbst aufnimmt, mischt und mastert, dann als echter Perfektionist. Auch die Texte stammen aus seiner Feder. Der gebürtige Dudweiler schreibt Songs, seit er 15 ist. Und die Texte haben es in sich. Nicht nur jede Menge literarische Anspielungen. „Es ist verrückt, wie viel Kindheit von dir da drin steckt“, habe ihm eine alte Nachbarin gesagt, erzählt Scheidt. Auch sehr viel typisch Saarländisches. Das fängt an bei der Geburtstagsfeier, bei der es viel zu viel zu essen gibt. „Die Rollläden sind zu, der Rollrasen gemäht, die Rouladen gewickelt, es gibt zehn Erdbeerrollen und einen Kuchen aus Käse“, heißt es in „Kakteen“. Auch Kneipen kann man wiedererkennen, bei denen „die Eisenbahn an der Decke schon lang nicht mehr fährt“. Worum es Scheidt aber vor allem geht, ist das Lebensgefühl der um die 30-Jährigen, die sich, wie er selbst, auf einmal ein Haus kaufen und Angst haben, dass ihre Jugendträume flöten gehen und sie nun neben anderen „Steingarten“Besitzern und auf Feuerwehr-Dorffesten verspießern. So was fühlt man nicht nur in Mandelbachtal, auch im Münsterland oder der Uckermark. Auch wenn die Songs oft melancholisch klingen. Scheidt selbst hat gar nichts gegen Feuerwehrfeste: „Im Gegenteil, das inspiriert mich!“ Und warum nennen sie sich nun „Le Magnétophone“, obwohl sie Deutsch singen? Auch das habe mit der Kindheit zu tun. „Im Französischunterricht Mitte der 90er hatten wir dieses Buch Etudes Françaises, Erstausgabe 1972, das war so dermaßen was von uncool“, erzählt Scheidt grinsend. „Da wurde in einer Lektion immer noch das kaputte Magnétophone repariert, obwohl es gar keine Kassettenrekorder mehr gab, sondern CD-Player.“ Text: Silvia Buss Foto: Le Magnétophone/Chris Histel Weitere Infos: www.lemagnetophone.de www.facebook.com/lemagnetophone 17 FLÜCHT Ein Europa schottet seine Außengrenzen systematisch ab. Doch die Zahl derer, die hier Zuflucht suchen, wächst ständig. Sie kommen übers Meer, drängen sich zu Hunderten in winzigen Booten. Sie fliehen aus ihrer Heimat aus Hunger, wegen Bürgerkriegen, Unruhen, Seuchen. Oder weil sie verfolgt und unterdrückt werden, wegen ihrer Religion, ihrer Stammeszugehörigkeit, ihres Geschlechts. Weltweit sind nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe über 51 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein Großteil von ihnen bewegt sich dabei innerhalb eines Landes oder Kontinents. Deshalb bekommen wir in Europa und erst recht in Deutschland von dieser Dimension nur wenig mit. Wir nehmen Flüchtlinge vor allem dann wahr, wenn wieder eine Horrormeldung Schlagzeilen macht: Dass etwa Hunderte auf ihrer Flucht von Afrika nach Europa kurz vor dem rettenden Festland in Spanien oder Italien ertrunken sind. Wie letztes Jahr im Oktober, als 366 Eritreer im Mittelmeer vor Italien den Tod fanden. Das hat Italien so geschockt, dass seither die Marine angewiesen ist, gezielt nach Flüchtlingsbooten Ausschau zu halten. Tausende Flüchtlinge hat sie seither gerettet, im Juni innerhalb von 48 Stunden über 5.000 Menschen. Seit Jahresbeginn erreichten über 70.000 Afrikaner Italien, so viele wie nie zuvor. Die meisten landen auf der Insel Lampedusa, weil sie nur 130 Kilometer vor der Küste Tunesiens liegt. Die Flüchtlingslager sind heillos überfüllt. Schon im Juli letzten Jahres hatte Papst Franziskus bei einem Besuch der Insel die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ beklagt. In diesem Sommer erinnerte er wieder an das Drama, „das kein Ende zu haben scheint“. Und er wiederholte seinen Appell an die Behörden, auch die europäischen, mehr Mut und Großzügigkeit an den Tag zu legen. Auch die italienische Regierung appelliert an die anderen europäischen Länder, sie mit der Bewältigung des Flüchtlingselends nicht allein zu lassen. 18 Drama ohne Ende LINGE Doch genau hier liegt das Problem. Denn nach der geltenden Gesetzeslage müssen Flüchtlinge in dem europäischen Land einen Antrag auf Asyl stellen, das sie als erstes betreten. Damit sind Länder ohne Küste am Mittelmeer fein raus. Wie etwa Deutschland. Das kann sogar Menschen, die sich bis hierher durchgeschlagen haben, wieder nach Italien zurückschicken. Dort sehen jedoch die wenigsten eine Perspektive für sich. Die meisten Flüchtlinge wollen in die nördlicheren EU-Länder, weil sie sich dort mehr Chancen auf Arbeit erhoffen. Allein in Deutschland beantragten letztes Jahr 127.000 Menschen Asyl. Und es werden dieses Jahr noch mehr werden. Der Krieg in Syrien, die Krise im Kongo, die Lage in der Ukraine verschärfen die Situation. Derzeit setzt die europäische Flüchtlingspolitik auf Abschottung nach außen und lässt einige wenige Länder die Hauptlasten tragen. Deshalb fordern immer mehr Kritiker eine Änderung des europäischen Flüchtlingsrechts. Gegen die derzeitige Politik Europas wandte sich etwa ein von Flüchtlingen selbst organisierter „Marsch für die Freiheit“ von Straßburg nach Brüssel, der auch im Saarland Station machte. Die Flüchtlinge und ihre Unterstützer demonstrierten dabei gegen das herrschende System der Grenzsicherung, das bisher Tausende das Leben gekostet habe. Text: Gabi Hartmann Fotos: picture alliance 19 urKultKultur Zu Besuch im erweiterten Wohnzimmer Das Saarbrücker Theater sparte4 ist anders als andere Spielstätten. Hier versucht man nicht nur, Welten jenseits des Westentaschenformats auf die Bühne zu bekommen, die Zuschauer können aus gemütlichen Sitzsäcken auch Konzerte, Lesungen und den „Tatort“ verfolgen. Es soll ja Leute geben, die nicht ins Theater gehen – und zwar aus Gründen wie: „Mein Gott, da müsste ich mich ja umziehen und in Schale werfen!“ In der Saarbrücker sparte4 fällt das schon mal weg. Hier würde eher auffallen, wer mit Krawatte und Anzug kommt und sich damit in einen der Sitzsäcke plumpsen lässt. Im jüngsten und kleinsten Haus des Saarländischen Staatstheaters (SST) ist alles etwas anders. Statt protziger Säulen vorm Prunkbau ein unauffälliges Nullachtfuffzehn-Mehrstock-Eckhaus mit Geschäft im Parterre. Schwellenängste? „Wir sägen täglich an der Schwelle“, lacht Christoph Diem, der für das Programm dieser Spielstätte zuständig ist. Die vergleicht der Regisseur, der früher auch in Hamburger Clubs als Plattenaufleger tätig war, gern mit einem Bolzplatz oder „erweiterten Wohnzimmer“: „Weil es ein geselliger Ort ist, wo die Gastronomie fließend ins Theater übergeht, und weil wir hier Dinge ausprobieren können – in einem nur halbkontrollierten Raum.“ 20 Am liebsten lässt Diem „entlegene Stoffe“ auf die Bühne bringen. Damit meint er Stücke, die gar nicht fürs Theater gedacht sind. „Die eigentlich viel zu groß sind für die kleine sparte4“, wie er sagt. So wie etwa „20.000 Meilen unterm Meer“, der Sciencefiction-Roman von Jules Verne, oder „Blair Witch Project“, der kultige Horrorfilm aus USA. Welten, die in das Westentaschenformat der Bühne eigentlich gar nicht hineinpassen. Da müsse man einiges mehr an „künstlerischem Gehirnschmalz investieren“ als bei gewöhnlichen Stücken, bei denen man manchmal nur ein Sofa hinstelle und drei Schauspieler darauf setze, beschreibt Diem den Reiz. Ein schräges Horrorfilm-Stück hat der sparte4-Leiter auch für die nächste Spielzeit angesetzt. Doch in „Pjoengjang Godzilla. Gartenhaus des Grauen“ liegt der wahre Horror dort, wo man ihn nicht vermuten würde: nämlich hinter der Leinwand. Denn das Stück dreht sich um Kim JongIl, den inzwischen verstorbenen Diktator Nordkoreas. Dessen Begeisterung für das Horrorfilm-Genre ging so weit, dass er nicht davor zurückschreckte, einen südkoreanischen Regisseur samt Gattin nach Pjoengjang entführen zu lassen, um ihn dazu zu zwingen, eine nordkoreanische Godzilla-Filmversion zu drehen. Der Film soll sogar ganz gut geworden sein, der Regisseur konnte später fliehen. Ist vieles in der sparte4 schräg, so ist es doch nicht immer Horror. Ein ziemlich erwachsener „Kleiner Prinz“ nach Saint-Exupéry und ein ziemlich rasanter „Tschick“, frei nach Wolfgang Herrndorf, erwiesen sich als dauerausverkaufte Publikumsrenner und stehen auch im Herbst wieder auf dem Programm. Und wer seine Eltern mal ein bisschen quälen will, sollte sie in das Stück „Angst vor Teenagern – Ephebiphobia“ mitnehmen. Das läuft in der neuen Spielzeit in der sparte4: Tschick Pjoengjang Godzilla. Gartenhaus des Grauens - Ein Projekt von Anna Kautenburger und Amelie Hensel, Uraufführung, Premiere am 26. September Der Flaschenteufel - nach Robert Louis Stevenson in der Fassung von Christoph Diem und Holger Schröder, Uraufführung, Premiere am 9. November Muttersprache Mameloschen - von Marianna Salzmann, Premiere am 18. Januar 2015 Der Blade Runner - nach Ridley Scott , ein Projekt von Klaus Gehre, Premiere am 27. März 2015 Fatzer - von Bertolt Brecht, Premiere am 27. Mai 2015 Nicht nur mit Theater aber lockt die sparte4, auch Indie-Folk-Konzerte finden hier statt. Mit Bands aus England, Kanada, USA, Skandinavien und Deutschland. Hauptsache gut – „handgemacht“ und kein Mainstream. Auch Schriftsteller kommen öfter vorbei, um zu lesen und Tatort-Fans zum Public Viewing. Gelegentlich werden auch mal die Sitzsäcke zwischen Kino-Sesseln und Bühne weggeräumt, damit sich das Publikum zu aufgelegten Platten besser bewegen kann. Die größten Abräumer in diesem Lokal sind und bleiben aber die Konzerte der Reihe „Direktmusik“. Einmal im Monat knöpft sich Diems Hausband, die „JoJo Achims“, allerlei Hits der Popmusik-Geschichte vor und bürstet sie musikalisch völlig neu auf. Als Sänger kann man da nicht nur Schauspieler erleben. Auch Balletttänzerinnen, Beleuchtungsmeister, die Thekenbedienung oder der Verwaltungschef treten ans Mikro und zeigen ungeahnte Talente. Da klingt dann Extrabreits „Die Schule brennt“ schon mal wie eine Mischung aus Samba und Bossa Nova. Über 1.000 Songs haben die Direktmusiker mittlerweile neu interpretiert. Den Konzerten geben sie Mottos wie „Alles was brennt qualmt und zündelt“ oder auch „Trennungslieder – Sag deinem Anwalt…“. Und wer nicht reserviert, kommt gar nicht erst rein, weil‘s immer voll ist. Der kleine Prinz Sparte4 Eisenbahnstr. 22 (Ecke Stengelstr.), 1. Stock, 66111 Saarbrücken Theater beginnt um 20 Uhr, alles andere um 21 Uhr Kartenvorverkauf: 0681 3092-486 Abendkasse: 0681-3092-486 Info: www.sparte4.de Weiterhin im Programm: Die Reise nach Petuschki - nach Wenedikt Jerofejew Tschick - nach Wolfgang Herrndorf Der kleine Prinz - nach Antoine de Saint-Exupéry Ephebiphobia (Angst vor Teenagern) - von Tamsin Oglesby Text: Silvia Buss Fotos: SST 21 Wir alle kennen sie: Bilder von misshandelten Tieren, in sozialen Netzwerken geteilt und mit empörten Kommentaren versehen – meist ohne Konsequenz. Ralf von „Barfight Jim‘s Dog Charity“ engagiert sich auch im echten Leben für Tiere in Not. Wie er dazu kam und was jeder Einzelne tun kann, darüber haben wir mit Ralf gesprochen. in-4mation: Hallo Ralf, magst du dich mal kurz vorstellen? Ralf: Ich bin 34 Jahre, gelernter Mediengestalter. Neben meinem Job, meinem Fashionlabel (BARFIGHT CLOTHING), bin ich Sänger in einer Death Metal Band und betreibe noch ein Tierschutzprojekt, welches mir wirklich sehr am Herzen liegt. nden Mit pe S n e klein s e ß o r G n ge bewe in-4mation: Seit wann engagierst du dich für den Tierschutz und wie kam es dazu? in-4mation: Was unterscheidet „Barfight Jim‘s Dog Charity“ von anderen Spendenaktionen? Ralf: Ich bin da einfach reingeschlittert. Durch unseren ersten Hund haben wir jede Menge Leute kennengelernt, die sehr aktiv Tierschutz betreiben. Viele von ihnen hatten Tiere aus Spanien, Rumänien, Griechenland und so weiter. Meistens aus Tötungsstationen oder halb verhungert und/oder angefahren auf den Straßen aufgegriffen, als Welpen auf den Müll geworfen und andere Grausamkeiten. Hunde, die man mittlerweile fröhlich spielend auf der Wiese sieht, denen man meistens ihre Vergangenheit nicht mehr anmerkt. Inzwischen habe ich auch selbst einen Hund aus einer spanischen Tötungsstation adoptiert und er ist das Liebste, was ich habe. Ralf: Wir arbeiten ausschließlich mit Tierschutzvereinen und Asylen zusammen, die wir persönlich kennen. Für mich ist es wichtig, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben, dem ich 100 Prozent vertraue. Nur so kommt die Hilfe auch wirklich dort an, wo sie gebraucht wird. Es gibt leider zu viele schwarze Schafe. Ebenfalls legen wir sehr viel Wert auf die Transparenz unserer Aktionen. Unsere Unterstützer können immer verfolgen, was mit ihren Spenden passiert. Sei es durch FacebookFotoalben von Ankunft und Übergabe oder sogar durch die Möglichkeit, die Transporte zu begleiten und an der Spendenübergabe direkt teilzunehmen. Zwei Spenderinnen sind tatsächlich schon mitgefahren und haben sich live davon überzeugen können, welch tolle Arbeit vor Ort geleistet wird. in-4mation: Was macht „Barfight Jim`s Dog Charity“ genau und welche Ziele verfolgst du damit? Ralf: In erster Linie sammeln wir Futterund Sachspenden (Decken, Leinen, Geschirre, Betten...) für Tierheime und Asyle. Wir unterstützen die Menschen, die sich mit so viel Herzblut engagieren. Ebenfalls finde ich es enorm wichtig, Leute aufzuklären über die großen Probleme im Ausland und deren Hintergründe. Aber auch die Probleme im eigenen Land wie Billigwelpenhandel, Qualzüchter, den angeblichen „Kunstpelz“ und vieles mehr. Viele Menschen wissen zum Beispiel nicht, dass ihr „Kunstpelzbesatz“ an der Kapuze viel Leid mit sich bringt. Durch die mangelnde Deklarationspflicht in Deutschland wird oft doch echter Pelz verwendet, weil er in der Herstellung leider billiger ist. in-4mation: Was motiviert dich weiterzumachen? Ralf: Die kleinen Happy Ends. Hunde, die hier ankommen und nun ein angstfreies Leben führen können. Es gibt nichts Schöneres, als einen Hund wieder unbedarft spielen zu sehen – gerade wenn man seine Leidensgeschichte kennt. in-4mation: Woran mangelt es am meisten und wie kann man dich unterstützen? Ralf: Hauptsächlich mangelt es natürlich an Futter. Eine Spendenmenge von 300 Kilo bei circa 300 Hunden (wie wir sie in einigen Heimen haben) reicht gerade mal ein paar Tage. Man muss nicht viel spenden. Wenn jeder etwa nur einen Drei-Kilo-Sack Trockenfutter von Lidl oder Aldi für drei Euro geben würde, könnten wir in der Masse schon viel bewirken. Außerdem bin ich über jeden froh, der sich aktiv über Tierschutzthemen wie etwa Welpenhandel sowie die Gewinnung von Kunstpelzen informiert und sein Wissen teilt. Das Verbreiten von Informationen ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig. Text: Danielle Deckert Fotos: fotolia, dogcharity Ralf it von cebook e b r a A via F r die r übe kann sich : h e m rity en e, Wer öcht den halt sDogCha m n e n wiss m Laufe rfightJim a e auf d ok.com/B o b e c fa 22 Gef hr im Gl s e e Tropfen Beide haben die gleiche fatale Wirkung: „Die Betroffene bleibt steuerungsfähig, macht alles, was das Gegenüber will – und kann sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern“, beschreibt Hans-Jürgen Maurer, Drogenexperte beim Landesinstitut für Präventives Handeln. Täter nutzen den berauschten Zustand für Übergriffe aus. Die Mädchen bleiben zurück mit den sichtbaren Spuren des Geschehens und mit ihrer Ungewissheit, weil sie sich nicht oder nur in Fragmenten erinnern können. Im Club kurz das Getränk stehen gelassen oder den Cocktail von dem netten Bekannten angenommen – es fängt meist harmlos an. Aber harmlos ist das, was für Mädchen dann folgt, gar nicht: Es geht um Körperverletzung, sexuelle Nötigung oder gar Vergewaltigung. Deutschlandweit warnen Polizei und Beratungsstellen vor Übergriffen mit K.O.-Tropfen. Darunter fallen die Drogen, die einer Person ohne deren Wissen eingeflößt werden und sie hilf- und willenlos machen, allen voran die „Liquid Ecstasy“ genannte Gammahydroxybuttersäure und Gamma-Butyrolacton. Zur Verantwortung ziehen lassen sich die Täter, die mit K.O.-Tropfen hantieren, aber nur schwer. Ihre Opfer haben massive Erinnerungslücken und die Substanz lässt sich nur wenige Stunden nach der Verabreichung in Blut und Urin nachweisen. In vielen, bei der Polizei registrierten Fällen geht es deshalb nur mehr um den „Verdacht der Verabreichung“, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion vom vergangenen Jahr zum Thema K.O.-Tropfen hervorgeht. Tatsächliche Zahlen sind im Grunde kaum zu ermitteln. e Das Getränk hat geschmeckt wie immer, doch die Wirkung war fatal: Mit heimlich verabreichten K.O.-Tropfen wollen sich Täter Mädchen und Frauen gefügig machen. Sie zu überführen ist oft schwierig. Opfern bietet die Beratungsstelle Nele Hilfe und Beistand. „Sexuelle Gewalt ist eine extreme, massive Grenzverletzung“, sagt Lisa Grimm von Nele, der Saarbrücker Beratung gegen sexuelle Ausbeutung von Mädchen. Und dennoch machten sich viele Mädchen erst einmal selbst Vorwürfe: „Häufig entwickeln sie die Idee, zu leichtgläubig gewesen zu sein, sagen: ,Ich hätte mir keinen Drink ausgeben lassen sollen’“, beschreibt Grimm. Doch ein anderer Gedanke sei richtig: „Unsere Botschaft ist: Du bist nicht schuld!“, betont sie. „Derartige Taten sind in der Regel geplant.“ Die Verantwortung für die Tat trage der Täter. Wer feiern geht, sollte deshalb Vorsicht walten lassen: „Getränke nicht offen stehen lassen! Und keine offenen Getränke von anderen annehmen!“, mahnt Maurer. Besteht dennoch die Vermutung, Opfer von K.O.-Tropfen geworden zu sein, sollten möglichst schnell Urin- und Bluttest folgen. Für diejenigen, die erst einmal keine Polizei einschalten wollen, bietet die Rechtsmedizin am Saarbrücker Winterbergklinikum eine Opferambulanz. Dort werden Beweise gesichert, die dann bei einer späteren Anzeige verwertet werden können. Nele hilft den Mädchen und deren Vertrauenspersonen außerdem dabei, wie sie am besten mit derartigen Erlebnissen umgehen können. Auf Wunsch leisten die Mitarbeiterinnen auch Beistand bei Anzeigen und Gerichtsverfahren. Das Angebot gilt übrigens nicht nur für Vorfälle mit K.O.Tropfen, sondern für alle Fälle, in denen Mädchen Opfer sexueller Ausbeutung geworden sind. Text: Caroline Uhl Fotos: picture alliance Beratung und Hilfe: Nele Telefon: (0681) 32043 E-Mail: [email protected] Internet: www.nele-saarland.de Für Frauen ab 21 Jahren Frauennotruf Saarland Telefon: (0681) 36767 Internet: www.frauennotruf-saarland.de 23