Algen und Pilzproblematik an Fassaden

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Algen und Pilzproblematik an Fassaden
Algen und Pilzproblematik an Fassaden
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hör
Regionalleiter Technik
StoAG Vertriebsregion Baden-Württemberg
Algen und Pilze 2013_10 1
Das Unternehmen StoAG
Ein Familienunternehmen:
Vom Kalkwerk zur Marke.
Jochen Stotmeister, Gerd Stotmeister, Firmengründer Fritz Stotmeister
Algen und Pilze 2013_10 2
Vom Kalkwerk zur Marke Sto
•
•
•
•
Jahresumsatz ca. 1,2 Mrd. €, ca 4.700 Mitarbeiter weltweit
In Amerika, Afrika, Asien/Pazifikraum
In Europa mit 21 Tochtergesellschaften und 16 Vertriebspartner
In Deutschland mit 6 Vertriebsregionen und ca. 90 VerkaufsCentern
Algen und Pilze 2013_10 3
Algen und Pilzproblematik an Fassaden
Umwelt
Algen + Pilze
Hydrophob
Biozide
Hydrophil
Algen + Pilze 2013_10 4
Algen und Pilze - nur ein Problem an Fassaden ?!
Algen und Pilze 2013_10 5
Algen + Pilze an der Fassade
Grundlagen
Mikroorganismen
Pilze
Bakterien
Schwärzepilze
Schimmelpilze
Flechten
Algen
Grünalgen
Hefen
Algen und Pilze 2013_10 6
Algen + Pilze an der Fassade
Auf diesem Bild: Alles was ein „Pilzchen“  braucht!
Algen:
Pilze:
Licht und Feuchtigkeit
Feuchtigkeit und Nährstoffe
Algen und Pilze 2013_10 7
Algen + Pilze an der Fassade
Einflussfaktoren für Bewuchs
Umwelteinflüsse
Luftverschmutzung
Luftreinheit
Wetterseite
Spritzwasser
……..
Klimatische
Einflüsse
Flusstallage
Seengebiet
Nebelzonen
Waldrandlage
Kalter Winter
Feuchter Sommer
Bautechnische
Einflüsse
Dachüberstand
Attika
Wasserführung
Gebäudehöhe
…..
Materialspezifische
Einflüsse
Risse
Wasseraufnahme
Untergrund
Filmschutzmittel
Nahrungsangebot
…..
Einflüsse ergänzen sich – eine Einschätzung des Befall-Risikos kann sehr schwer fallen!
Algen und Pilze 2013_10 8
Der Kundenwunsch nach optimalen Schutz
vor Algen und Pilzbefall kann selten für sich
alleine betrachtet werden.
Kundenwunsch
Produkt
Normen
EN
Verarbeitungs
Gesetze,
Verordnungen
bedingungen
KOSTEN
§
Schutz
Verschmutzungs
neigung
Farbton
beständigkeit
vor
Merkblätter,
Richtlinien
Fleckfreies
Farbton
Algen und Pilzbefall
LandesEuropäische
bauordnung
Zulassungen
LBO
ETA
machbarkeit
Vertragsrecht
ZTV
Auftrocknen
Es müssen Kompromisse
eingegangen werden, um eine
abnahmefähige Beschichtung zu
erhalten, welche alle geforderten
Eigenschaften erfüllt.
Algen und Pilze 2013_10 9
SILICONHARZFARBEN
WITTERUNGS- UND SACHWERTSCHUTZ
Algen und Pilze 2013_10 10
Wärmedämmleistung
?
Wasseraufnahme
Frostempfindlichkeit
?
Witterungsschutz
WDVS
Hydrophob – Hydrophil?
Rissempfindlichkeit
?
….
? Dauerhaftigkeit
Farbtonstabilität
Algen und Pilze 2013_10 11
Technologie von iQolor-INTELLIGENT COLOR
Vom Füllstoff zum Funktionsstoff - Neue technische Differenzierung:
•
nicht nur Bindemittel sind
entscheidend
•
eine ideale Zusammensetzung
berücksichtigt auch die 80 %
Füllstoffe in der Farbe
•
durch Know-how mit optimierten
Rezepturen zur Nutzung von neuen,
funktionalen Füllstoffpaketen
Algen und Pilze 2013_10 12
Vom Füllstoff zum Funktionsstoff
Technologie von iQolor-INTELLIGENT COLOR
Farbtonstabilität
Diffusion
Hydrophobie
Hydrophilie
Brillanz und
Weißgrad
Volumen
(Standard)
Quelle REM Aufnahmen: Omya Development AG
Algen und Pilze 2013_10 13
Hydrophil
Hydrophob
Kontaktwinkel < 90°
Kontaktwinkel > 90°
spreitend, benetzend
perlenbildend
geschlossener „Film“
keine Wasseraufnahme
geschlossener „Film“
keine Wasseraufnahme
spreitend, benetzend
offener „Film“
keine Wasseraufnahme
saugend, benetzend
abperlend
offener „Film“
hohe Wasseraufnahme
offener „Film“
keine Wasseraufnahme
Algen und Pilze 2013_10 14
Hydrophob - Hydrophil
Edelkratzputz auf Porenbeton, Wetterseite und Nordseite
N
Nordseite
W
Wetterseite
Algen und Pilze 2013_10 15
Wasserabweisend gestrichenes WDV-System nach einigen Jahren
Deutlich ablesbar: Regen ist der Haupt-Feuchtefaktor, nicht
Tauwasser
Algen und Pilze 2013_10 16
1. Labor
Betauungssimulation - Kühlplatte - Beobachten - Wiegen
Hydrophob
Hydrophil-saugend
Hydrophob
Hydrophil-nicht saugend
Algen und Pilze 2013_10 17
1. Labor
Betauungssimulation - Kühlplatte - Beobachten - Wiegen
Hydrophob
Hydrophil-saugend
Hydrophob
Hydrophil-nicht saugend
Algen und Pilze 2013_10 18
1. Labor
Betauungssimulation - Kühlplatte - Beobachten - Wiegen
Hydrophob
Hydrophil-saugend
Hydrophob
Hydrophil-nicht saugend
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[g/m²]
Hydrophob + Hydrophil_saugend
Labor: Wasseraufnahme [7d] und Rücktrocknung [25 d]
Wasseraufnahme [7d] und Rücktrocknung bei +23°C - 50% r.LF
2500,0
7 Tage
7 Tage
7d
Hydroaktives System
Orig. Mörtel
Orig. Mineralputz K2
Original 2-fache FaFa
7d
Trocknungsvorgang
Wasseraufnahme
2000,0
Mittelschichtiges System
Levell Novo
Strukturputz K2
StoSil Color
1500,0
Hydrophobes System
Levell Classic
Lotusan K2-Putz
1000,0
500,0
h
h
h
h
h
h
h
h
h
h
h
h
h
76
8
72
0
67
7
60
0
52
8
50
4
43
2
40
8
36
0
33
6
24
0
22
0
h
h
h
19
7,
5
19
2
17
4
16
9
17
2
h
h
h
h
h
h
16
8
96
72
48
24
8
h
2
0
h
0,0
Unter warm-trockenen Rücktrocknungsbedingungen erfolgt die Rücktrocknung innerhalb einer
Woche, wenn viel Wasser im Putz-Beschichtungssystem aufgenommen wurde.
Algen und Pilze 2013_10 20
[g/m²]
Hydrophob + Hydrophil_saugend
Labor: Wasseraufnahme [7d] und Rücktrocknung [25 d]
Wasseraufnahme [7d] und Rücktrocknung bei +5°C - 90% r. LF
2500,0
7 Tage
2000,0
Wasseraufnahme
7 Tage
Trocknungsvorgang
7d
7d
Hydroaktives System
Orig. Mörtel
Orig. Mineralputz K2
Original 2-fache FA
Mittelschichtiges System
Levell Novo
Strukturputz K2
StoSil Color
1500,0
Hydrophobes System
Levell Classic
Lotusan K2-Putz
1000,0
500,0
0,0
Unter kalt-feuchten Rücktrocknungsbedingungen erfolgt die Rücktrocknung nur sehr verzögert,
wenn viel Wasser im Putz-Beschichtungssystem aufgenommen wurde.
Algen und Pilze 2013_10 21
Messtechnisch begleitete Freibewitterung
Natürliche Betauung- Wiegen - Quantifizieren – 90° - WDVS
10. Mai 2007 05:50 (gr)
Sil Color o. Hyd.: visuell trocken, die übrigen Proben sind nass glänzend.
Algen und Pilze 2013_10 22
Messtechnisch begleitete Freibewitterung
Natürliche Betauung- Wiegen - Quantifizieren – 90° - WDVS
- hochhydrophob
90 °
hydrophil saugend
800
750
700
650
600
550
Masse [g/m²]
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
19.04.08 00:00 21.04.08 00:00 23.04.08 00:00 25.04.08 00:00 27.04.08 00:00 29.04.08 00:00 01.05.08 00:00 03.05.08 00:00 05.05.08 00:00
Algen und Pilze 2013_10 23
Fraunhofer Institut:
pH-Wert Messung im Fassaden-Ablaufwasser:
Alkalität als Schutz? – Leider nicht lange!!
pH-Wert
12,0
kein Algen- und/oder Pilzschutz durch Alkalität
11,0
10,0
9,0
8,0
7,0
pH - Haus 1 organisch
6,0
pH - Haus 1 mineralisch
pH - Haus 2 organisch
5,0
pH - Haus 2 mineralisch
Regenereignisse
4,0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
pH-Wert des Fassaden-Ablaufwassers der Westfassade nach X-Regenereignissen [0-50= 1Jahr]
Nach spätestens 5 Regenereignissen ist die Alkalität unter pH 10 zu gering , um einen Pilz oder eine Alge zu beeindrucken.
Algen und Pilze 2013_10 24
Zeitgemäßer Einsatz von Filmschutzmitteln
Umwelt–
Sachwertschutz
Algen + Pilze 2013_10 25
Algen + Pilze an der Fassade
Urteile
OLG Frankfurt v. 7.07.2010 U 76/09
Verfärbungen auf WDV-Fassade durch
Algen- Pilzbefall: Baumangel!
Ein Algen- und Pilzbefall mit deutlichen Beeinträchtigungen der Fassadenoptik innerhalb von fünf Jahren ist ein Mangel.
„Es entspricht nicht der üblichen
Beschaffenheit einer Fassade, dass
ohne besondere, den Bewuchs
fördernde Umweltbedingung nach zwei
bis drei Jahren deren großflächige
Reinigung erforderlich ist. Es liegt damit
ein Mangel vor, für den der
Auftragnehmer verantwortlich ist.“
Algen und Pilze 2013_10 26
Warum werden biozide Wirkstoffe eingesetzt?
Aus der Erfahrung !!!
Organische Beschichtungen:
= eher Algen
Mineralische Beschichtungen
= eher Pilze
= da mehr Wasser auf der Oberfläche verfügbar
= da mehr Wasser im Putzaufbau gespeichert
Algen und Pilze 2013_10 27
Warum werden biozide Wirkstoffe eingesetzt?
biozidfrei
biozidfrei
Friedrichshafen
biozidfrei
Bodensee
Biozid X
Algen und Pilze 2013_10 28
Warum werden biozide Wirkstoffe eingesetzt?
Welche Ausstattung wirkt? Ein Blick in die Entwicklung
biozidfrei
nach 6 Monaten
nach 10 Monaten
nach 22 Monaten
Probe 2
Probe 3
Probe 4
Probe 5
Probe 6
Algen und Pilze 2013_10 29
Richtlinie zur Einstufung, Verpackung und
Kennzeichnung gefährlicher Stoffe
RL 67/548/EWG vom 27.06.1967
plus Änderungen plus Anpassungen,
29th ATP (Directive2004/73/EC)
30th und 31th ATP (Juni 2009)
Wirkstoffe
Biozidprodukte
Biozidrichtlinie
RL 98/8/EG vom 16.02.98
plus nachfolgende Verordnungen
1849/2006 vom 14.12.06
Markt: G = Gift (Umwelt)
EAWAG-Studie
Umweltschadensgesetz
Verunsicherung über den
Einsatz von Bioziden
Eigene Erkenntnisse
Richtlinie zur Einstufung, Verpackung und
Kennzeichnung gefährlicher Zubereitungen
RL 1999/45/EG vom 16.02.98
Anpassung RL 2006/8/EG vom 23.01.2006
Algen und Pilze 2013_10 30
Biozid - Biozidrichtlinie
Gesetzlich klar geregelt!
Es dürfen nur Produkte eingesetzt werden deren Wirksamkeit nachgewiesen ist.
BPD - Richtlinie 98/8/ECG vom 16. Februar 1998
Die BPD bewertet das Risiko, das von
Wirkstoff und Biozidprodukt
ausgeht, nicht deren „Gefährlichkeit“.
Risiko ≠ Gefahr
Farben und Putze sind
KEINE Biozide!!!
Algen und Pilze 2013_10 31
Verkapselte biozide
Wirkstoffkombinationen
Algen und Pilze 2013_10 32
Algen und Pilze 2013_10 33
Mikroorganismen an der Fassade
Verkapselung von bioziden Wirkstoffen
Schematische Darstellung des Wirkstoffgehaltes über die
Bewitterungsdauer
1200
800
600
Gekapselt heißt:
Geringerer Biozideinsatz, bei gleichzeitig längerer Wirkdauer.
400
200
at
1
M
on
at
5
M
on
at
9
M
on
at
1
M
on 3
at
17
M
on
at
2
M
on 1
at
25
M
on
at
2
M
on 9
at
33
M
on
at
3
M
on 7
at
41
M
on
at
4
M
on 5
at
49
M
on
at
5
M
on 3
at
5
M
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at
61
M
on
at
6
M
on 5
at
69
M
on
at
7
M
on 3
at
77
M
on
at
8
M
on 1
at
85
M
on
at
8
M
on 9
at
93
0
M
on
[Einheiten pro kg]
1000
"Freier" Wirkstoff
"Gekapselt"
Algen und Pilze 2013_10 34
Sonderdruck in der Zeitschrift Bauphysik – 34 –
September 2012 vom Fraunhofer Institut für Bauphysik
Durch verkapselte biozide Wirkstoffkombinationen wird
derzeit der längste Schutz vor Algen und Pilzbefall erzielt.
Es gibt aber auch Fassadensysteme ohne biozide
Filmkonservierung, die sehr gute Ergebnisse zeigen!
Algen und Pilze 2013_10 35
Biozidfreie Serie in Weizen in der “Grünen Hölle” ca. 2,5 Jahre
7°C
Oberflächentemperatur
Lotuseffekt
Hydrophob
Nichtsaugend
Silco Color
Hydrophobie und Wasserdurchlässigkeit durchschnittlich
14°C
Oberflächentemperatur
Hydrophil
Hydrophil
Nichtsaugend
saugend
Color Royal
Algen und Pilze 2013_10 36
Die „grüne Hölle“
LZ-Wetterstand = wenig Sonne, viel Schatten
Extrem feuchte Bedingungen
Algen und Pilze 2013_10 37
Dez 2008 - März 2011, 90° West
Rückseite LZ nach 27 Monaten
Hydrophil saugendes System:
Klebe-/Armierungsmörtel [8 mm]
Mineral K2 mit Silikat Anstrich o. H.
Therm Classic:
Links:
Levell Classic/ Stolit K2/ Lotusan G
Rechts: Levell Classic/ Stolit K2
Algen und Pilze 2013_10 38
Dez 2008 – 19.Feb. 2013
Rückseite LZ nach 50 Monaten
Hydrophil saugendes System:
Klebe-/Armierungsmörtel [8 mm]
Mineral K2 mit Silikat Anstrich o. H.
Therm Classic:
Links:
Levell Classic/ Stolit K2/ Lotusan G
Rechts: Levell Classic/ Stolit K2 (alt 2008)
Algen und Pilze 2013_10 39
Erfahrungswerte zur Effektivität von Beschichtungssystemen
Classic Putzsystem
plus 2-fache filmgeschützte Beschichtung
Lotusan G , StoColor Silco G
hoch
Mineralisches Putzsystem plus Grundierung
plus 2-fache filmgeschützte Beschichtung
Lotusan G , StoColor Silco G
Classic Putzsystem
Oberputz: StoLotusan; StoSilco; Stolit
Mineralisches Putzsystem
plus 2-fachen diffusionsoffenen Anstrich ohne Filmschutz
(wenn die Objektbedingungen geeignet sind)
Mineralischer Oberputz
ohne Beschichtung
gering
F
U
N
K
T
I
O
N
A
L
I
T
Ä
T
Mineralische Oberputze
falsch beschichtet (1-fach EGA, zu „dicht“, ohne Grundierung etc.)
Algen und Pilze 2013_10 40
Sto Statement
• Durch verkapselte biozide Wirkstoffkombinationen wird
derzeit der längste Schutz vor Algen und Pilzbefall erzielt –
Stand der Technik
• Es gibt auch Fassadensysteme ohne biozide
Filmkonservierung, die sehr gute Ergebnisse zeigen!
• Nach allgemeiner Einschätzung ist aus aktuellen Urteilen
also der Schluss zu ziehen, dass i. d. R. ausreichend
filmkonservierte Produkte eingesetzt werden müssen, um
einem vertraglichen Mangel entgegenzuwirken.
• Wir empfehlen: Nachweißbar den Bauherrn über die
Möglichkeiten sowie Risiken zu beraten und schriftlich zu
vereinbaren, welches System ausgeführt werden soll.
Denn, ein Werk ist frei von Sachmängeln, wenn es die
vereinbarte Beschaffenheit hat.
Algen und Pilze 2013_10 41
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Wir stehen Ihnen jederzeit gerne zu Verfügung!
Algen und Pilze 2013_10 42

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