Übersicht Lehrberufe Deutschland

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Übersicht Lehrberufe Deutschland
Ausbildungsberufe
Deutschland
www.voestalpine.com/Lehre
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
„„ Bürokaufmann/-frau3
„„ Elektroniker/in Betriebstechnik7
„„ Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung11
„„ Fachlagerist/in15
„„ Industriekaufmann/-frau19
„„ Industriemechaniker/in25
„„ IT-System-Elektroniker/in29
„„ Kaufmann/-frau - Groß- und Außenhandel - (Außenhandel)
34
„„ Konstruktionsmechaniker/in39
„„ Logistiker/in44
„„ Maschinen- und Anlagenführer/in45
„„ Mechatroniker/in50
„„ Technische/r Produktdesigner/in - Maschinen- und Anlagenkonstruktion
55
„„ Teilezurichter/in59
„„ Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie - Eisen-/Stahl-Metallurgie
63
„„ Werkstoffprüfer/in68
„„ Werkzeugmechaniker/in74
„„ Zerspanungsmechaniker/in79
„„ Bachelor of Engineering m/w84
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Bürokaufmann/-frau
Bürokaufmann/-frau
Lehrzeit: 3 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie erledigen in Betrieben und Institutionen organisatorische und kaufmännisch-verwaltende Tätigkeiten – von allgemeinen Verwaltungsaufgaben über Buchhaltung, Lohnund Gehaltsabrechnung bis zu Rechnungswesen und Schriftverkehr. Zudem kümmern
sich Bürokaufleute um Steuer- und Versicherungsfragen sowie um Bestands- und
Verkaufszahlen. Sie schreiben Rechnungen, überwachen Zahlungseingänge und leiten
ggf. Mahnverfahren ein. In der Lagerwirtschaft prüfen sie die eintreffende Ware,
kontrollieren die Lagerbestände, erstellen Statistiken und überwachen die Lagerkosten.
Zu ihren Tätigkeiten können auch Aufgaben in Vertrieb, Einkauf und Verkauf gehören.
Um ihre vielseitigen Arbeiten effizient erledigen zu können, müssen Bürokaufleute
Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme ebenso beherrschen wie
E-Mail-Clients, Telefonanlagen und Faxgeräte.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Bürokaufleute übernehmen kaufmännische Aufgaben in Bereichen wie Buchführung,
Personalverwaltung oder Rechnungsbearbeitung. Außerdem erledigen sie organisatorische Büroarbeiten: Sie koordinieren Termine, bereiten Besprechungen vor oder
bearbeiten den Schriftverkehr.
Das Büro perfekt im Griff
Die Aufgaben von Bürokaufleuten sind vielfältig: Egal, ob es sich um die Gehaltsabrechnung in einer Großbäckerei, um die Buchhaltung in einem IT-Unternehmen oder um die
Lagerverwaltung in einem Baugeschäft handelt – Bürokaufleute wissen, wie sie Tätigkeiten dieser Art zu bewältigen haben. Als Organisationstalente mit einem ausgeprägten Sinn für Ordnung behalten sie auch dann den Überblick, wenn das Telefon
klingelt, ein Kollege dringende Arbeitsunterlagen benötigt und gleichzeitig eine
wichtige Kundenbesprechung für den nächsten Tag vorbereitet werden muss. Der Alltag
im Büro ist ohne PC nicht vorstellbar: Bürokaufleute erledigen den allgemeinen Schriftverkehr und erstellen Abrechnungen, Auswertungen, Statistiken und Zwischenbilanzen
zur laufenden Berichterstattung und Betriebskontrolle. Außerdem planen, koordinieren
und überwachen sie Termine, sichten die eingehende Post, nehmen Aufträge entgegen,
prüfen Eingangsrechnungen und klären Differenzen ab. Zu ihren Aufgaben gehört es
auch, Rechnungsunterlagen zusammenzustellen, Rechnungen zu schreiben, Zahlungsein- und -ausgänge zu prüfen und bei Zahlungsverzug Mahnungen zu verschicken. Für
ihre tägliche Arbeit benötigen sie gute Kenntnisse der Rechtschreibung und Grammatik
sowie ein gutes Zahlenverständnis, um aus großen Datenbeständen die für den jeweiligen Zweck wichtigen Daten herausfiltern und nutzen zu können. Fundierte Kenntnisse
in der Standardsoftware (zB Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme),
aber ggf. auch in betriebsspezifischen Anwendungsprogrammen sind erforderlich.
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Bürokaufmann/-frau
Bestens organisiert
Wenn Bewerber oder Geschäftskunden in die Firma kommen, bereiten Bürokaufleute
die Räumlichkeiten vor, stellen Getränke bereit, legen Firmenprospekte aus, empfangen
die Besucher und begleiten sie zu den jeweiligen Ansprechpartnern in der Firma. Ein
gepflegtes Äußeres und gute Umgangsformen gehören hier selbstverständlich dazu.
Wenn Kollegen dienstlich verreisen, recherchieren Bürokaufleute nach der besten
Zugverbindung und reservieren Hotelzimmer. Um Kunden, Kollegen, Behörden,
Verbänden und Lieferanten fundierte Auskünfte erteilen zu können, müssen Bürokaufleute natürlich ihren Betrieb, die verschiedenen Arbeitsbereiche und die Zuständigkeiten von Kollegen und Vorgesetzten gut kennen. In der Lagerwirtschaft erfassen und
kontrollieren sie den Bestand, prüfen zusammen mit den Lageristen die Qualität der
eintreffenden Waren und veranlassen ggf. auch Mängelrügen. In der Personalverwaltung bearbeiten und verwalten sie unter Beachtung des Datenschutzes Anfragen,
Bewerbungen sowie Personalakten und erledigen die Lohn- und Gehaltsabrechnung.
Zum Teil wirken Bürokaufleute auch bei Abstimmungen mit den Sozialversicherungsträgern mit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Bürokaufleute haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
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Aufträge und Rechnungen bearbeiten
Zahlungs- und Liefertermine überwachen
Aufträge entgegennehmen und bearbeiten
Angebote unterbreiten und einholen
Eingangsrechnungen kontrollieren
Ausgangsrechnungen erstellen
Zahlungen veranlassen
Aufgaben in der Lagerwirtschaft ausführen
Lagerbestände und -kosten unter den Gesichtspunkten Qualität, Sicherheit und
Wirtschaftlichkeit kontrollieren
Liefertermine überwachen
Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und
auslagern
Aufgaben im Personalbereich ausführen
Personalakten führen und verwalten, zB Arbeits- und Fehlzeiten erfassen
bei der Entgeltabrechnung mitwirken
Steuern und Sozialabgaben abführen
bei der Planung und Ermittlung von Personaleinsatz und -bedarf mitwirken
Arbeitsverträge ausstellen
Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen
Aufgaben im betrieblichen Rechnungswesen ausführen
Belege sachgerecht erfassen, Kosten dokumentieren
Geschäftsvorgänge buchen
Kostenrechnungen durchführen
Bürokaufmann/-frau
„„ Kalkulationen nach Anleitung durchführen
„„ Finanzbedarf ermitteln
„„ Kostenentwicklungen verfolgen
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
allgemeine Bürowirtschaft und Organisationsaufgaben erledigen
verwaltungstechnischen Schriftverkehr erledigen
Besprechungs- und Telefongesprächsnotizen sowie Sitzungsprotokolle anfertigen
Schriftverkehr nach außen abwickeln, zB mit Auftraggebern, Kunden, Lieferanten,
Geschäftspartnern, Behörden, Verbänden
„„ Dienst- und Organisationspläne erstellen
„„ Informationen und Daten einholen, erstellen und aufbereiten
„„ Schriftsätze aller Art, Berichte, Aufstellungen, Statistiken und Zwischenbilanzen
anfertigen
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Ausbildungsinhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernen angehende Bürokaufleute zB:
„„ wie man Bürotätigkeiten plant, organisiert und durchführt
„„ welche bürowirtschaftlichen Arbeiten anfallen, zB Postbearbeitung, Registratur-
arbeiten, Führen von Karteien und Dateien
„„ was man für die Buchführung wissen muss, zB wie Belege erfasst oder Konto-
korrent-, Bestands- und Erfolgskonten geführt werden
„„ wie man betriebliche Arbeitsaufgaben mithilfe von Bürokommunikationstechniken
löst
„„ welche Einsatzbereiche der Datenverarbeitung es für kaufmännische Anwendungen
gibt
„„ wie man Daten für die Erstellung von Statistiken beschafft, aufbereitet und darstellt
bzw. erstellte Statistiken auswertet
„„ wie man Texte formuliert und mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen gestaltet
„„ wie der Arbeitsablauf bei der Auftrags- und Rechnungsbearbeitung aussieht und wie
man Kosten und Erträge betrieblicher Leistungen darstellt
„„ welche Vorgänge in der Personalverwaltung anfallen, zB Bearbeitung von Be-
werbungen und Personaldaten
„„ worauf es bei der Lagerhaltung ankommt und wie der Materialbestand erfasst,
geführt und kontrolliert wird
Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt
„„ welche Aufgaben und Stellung der Ausbildungsbetrieb im gesamtwirtschaftlichen
Zusammenhang hat und wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ berufsspezifische Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anzuwenden
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Bürokaufmann/-frau
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
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Rechnungswesen
Informationsverarbeitung
Datenverarbeitung
Textverarbeitung
allgemeine Wirtschaftslehre
spezielle Wirtschaftslehre
Elektroniker/in - Betriebstechnik
Elektroniker/in
Betriebstechnik
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
In Betrieben der produzierenden Industrie installieren sie elektrische Bauteile und
Anlagen, warten sie regelmäßig, erweitern bzw. modernisieren sie. Im Falle einer
Störung reparieren sie die Anlagen. Zudem installieren Elektroniker/innen für Betriebstechnik beispielsweise Anlagen der Gebäudesystemtechnik, Leitungsführungssysteme,
Energie- und Informationsleitungen sowie die elektrische Ausrüstung von Maschinen
mit den dazugehörigen Automatisierungssystemen. Sie programmieren, konfigurieren
und prüfen Systeme und Sicherheitseinrichtungen. Bei der Übergabe der Anlagen
weisen sie die zukünftigen Anwender in die Bedienung ein. Sie organisieren die
Montage von Anlagen und überwachen die Arbeit von Dienstleistern und anderen
Gewerken. Elektroniker/innen für Betriebstechnik sind Elektrofachkräfte im Sinne der
Unfallverhütungsvorschriften.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Elektroniker/innen für Betriebstechnik installieren, warten und reparieren elektrische
Betriebs-, Produktions und Verfahrensanlagen, von Schalt- und Steueranlagen über
Anlagen der Energieversorgung bis zu Einrichtungen der Kommunikations- und
Beleuchtungstechnik.
Produktionsablauf planen
Sie sind in allen Industriebereichen tätig, in denen Produktionsanlagen betrieben oder
gebaut werden. Elektroniker/innen für Betriebstechnik verlegen Kabel und Anschlüsse,
bringen Schalter an und installieren Antriebe. Sie bauen Sensoren (zB Lichtschranken)
ein, die bestimmte Betriebszustände erkennen sowie Aktoren (zB Elektromotoren,
hydraulische und pneumatische Systeme). Mit deren Hilfe werden etwa abgefüllte
Flaschen in zuvor exakt positionierte Kästen gehoben und dann weiterbefördert.
Elektroniker/innen für Betriebstechnik richten speicherprogrammierbare Steuerungen
(SPS) für automatisierte Systeme ein, konfigurieren, programmieren und testen diese vor
der Auslieferung. Schließlich installieren sie Sicherheitseinrichtungen sowie alle
Systeme, die für die Überwachung der Anlage erforderlich sind, und überprüfen diese
sorgfältig. Dazu kann zB auch eine elektronische Zählvorrichtung gehören.
Falls Leistungen von anderen Unternehmen erbracht werden, überprüfen Elektroniker/innen für Betriebstechnik deren Tätigkeit aus elektrotechnischer Sicht und
wirken bei der Abnahme der Systeme mit. Sie nehmen Anlagen in Betrieb und weisen
die künftigen Nutzer in die Bedienung ein. Neben dem klassischen Arbeitsbereich der
Energie- und Starkstromtechnik sind Elektroniker/innen für Betriebstechnik im Bereich
der Automatisierungs-, Prozessleit- und Gebäudesystemtechnik tätig. Ihre Einsatzbereiche erstrecken sich also von Kraftwerksanlagen und Umspannwerken von Energie-
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Elektroniker/in - Betriebstechnik
versorgungsunternehmen über Montagestraßen der Automobilindustrie bis zu bahntechnischen Anlagen.
Der Bereich Elektromobilität bietet Elektronikern und Elektroniker/innen für Betriebstechnik weitere zukunftsweisende Tätigkeitsbereiche. Beispielsweise sind sie am
Aufbau der Infrastrukturnetze beteiligt, die für die Energieversorgung der Fahrzeuge
nötig sind.
Störungen erkennen und beseitigen
Tritt in einer Produktionsanlage eine Störung bzw. eine Fehlermeldung auf, suchen
Elektroniker/innen für Betriebstechnik umgehend nach der Ursache für das Problem.
Hier ist manchmal detektivischer Spürsinn erforderlich. Sie lesen die – z.T. nur in
englischer Sprache vorliegenden – Herstellerangaben, führen Prüfungen und
Messungen durch. Anschließend ergreifen sie Sofortmaßnahmen, ermitteln und analysieren die Ursachen und beseitigen die Störung. Bei der Reparatur sind sie zwar meist
allein tätig, jedoch sprechen sie sich stets mit Kollegen bzw. Mitarbeitern des jeweiligen
Betriebs ab. Da Ausfälle von Betriebsanlagen hohe Kosten verursachen können, sorgen
Elektroniker/innen für Betriebstechnik durch regelmäßige Wartungsarbeiten für die
Minimierung von Stillstandszeiten. Dabei prüfen sie auch die elektrischen Schutzmaßnahmen und Sicherheitseinrichtungen. Sie beraten den Auftraggeber, machen ihn ggf.
auf neue Techniken und Verbesserungsmöglichkeiten einer bestehenden Anlage
aufmerksam und geben Auskunft über die zu erwartenden Kosten. Elektroniker/innen
für Betriebstechnik entwerfen nach Absprache etwaige Umbauten, lesen und zeichnen
Schaltpläne, berechnen die Menge und die erforderlichen elektrischen Werte der
Bauteile und bestellen sie. Die Arbeitszeiten und das verbrauchte Material halten sie für
die spätere Abrechnung fest. Sie dokumentieren ihre Tätigkeit, zB in Prüfprotokollen.
Wenn sie zu einer Reparatur gerufen werden, müssen Elektroniker/innen für Betriebstechnik ggf. mit einem längeren Arbeitstag rechnen, damit die Stillstandszeiten der
Anlage möglichst kurz gehalten werden.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Elektroniker/innen für Betriebstechnik haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
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Änderungen und Erweiterungen elektrischer Anlagen entwerfen
Anlagen und Komponenten installieren und in Betrieb nehmen
Arbeitsplatz einrichten und abräumen
dafür sorgen, dass Anlagen der Energieversorgungs-, Kommunikations- oder
Beleuchtungstechnik bereitgestellt werden
Leitungsführungssysteme, Informations- und Energieleitungen installieren
Maschinen- und Antriebssysteme sowie ihre pneumatischen und hydraulischen
Bauteile einbauen und einrichten
Schaltgeräte und Automatisierungssysteme zusammenbauen und verdrahten
elektrotechnische Messungen durchführen und gebäudetechnische Systeme testen
und in Betrieb nehmen
Elektroniker/in - Betriebstechnik
„„ Systeme programmieren und anpassen, ihre Funktion und Sicherheitseinrichtungen
prüfen
„„ Anlagen an die Nutzer übergeben und diese in die Bedienung einweisen
„„ Arbeitsausführungen von Dienstleistern und anderen Gewerken überwachen,
Absprachen über Termine und durchzuführende Arbeiten treffen
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„ technische Unterlagen beachten bzw. erstellen, zB Herstellerangaben, Handbücher
(auch englischsprachige), Vorschriften und Dokumentationen
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Elektroberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen
berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.
An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:
„„ Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung rechtlicher, wirtschaftlicher und
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terminlicher Vorgaben zu planen, bei Abweichungen von der Planung Prioritäten zu
setzen
Baugruppen zu montieren und zu demontieren sowie Teile durch mechanische
Bearbeitung anzupassen
Steuerungen und Regelungen hinsichtlich ihrer Funktion zu prüfen und zu bewerten
Gefahren, die sich aus dem Betreiben elektrischer Geräte, Betriebsmittel und
Anlagen ergeben, zu beurteilen und durch Schutzmaßnahmen die sichere Nutzung
zu gewährleisten
Hard- und Softwarekomponenten auszuwählen, IT-Systeme in Netzwerke einzubinden
Kalkulationen nach betrieblichen Vorgaben durchzuführen
Vorstellungen und Bedarf von Kunden zu ermitteln, Lösungsansätze zu entwickeln
und Realisierungsvarianten anzubieten
Während der beruflichen Fachbildung lernen sie beispielsweise:
„„ vorhandene Anlagen der Betriebstechnik zu beurteilen, Anlagenänderungen und
-erweiterungen zu entwerfen, Stromkreise und Schutzmaßnahmen festzulegen,
Komponenten und Leitungen auszuwählen
„„ Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenzubauen und
aufzustellen, Schaltgeräte einzubauen, zu verdrahten und zu kennzeichnen
„„ Haupt- und Hilfsstromkreise in Betrieb zu nehmen
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Elektroniker/in - Betriebstechnik
„„ Baugruppen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik hard- und softwaremäßig
einzustellen, anzupassen und in Betrieb zu nehmen
„„ Systeme zu inspizieren, Funktionen von Anlagen und Sicherheitseinrichtungen zu
prüfen sowie Prüfungen zu protokollieren
„„ Serviceleistungen anzubieten, durchzuführen und zu dokumentieren
„„ Verbrauchsdaten von Energie und Betriebsmitteln zu erfassen, Ursachen bei
Abweichungen vom Sollwert festzustellen
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:
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Energieverteilungsanlagen/-netze
Gebäudeinstallationen/-netze
Betriebsanlagen, Betriebsausrüstungen
produktions-/verfahrenstechnische Anlagen
Schalt- und Steueranlagen
elektrotechnische Ausrüstungen
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
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elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen
elektrische Installationen planen und ausführen
Steuerungen analysieren und anpassen
informationstechnische Systeme bereitstellen
Elektroenergieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten
Geräte und Baugruppen in Anlagen analysieren und prüfen
Steuerungen für Anlagen programmieren und realisieren
Antriebssysteme auswählen und integrieren
gebäudetechnische Anlagen ausführen und in Betrieb nehmen
energietechnische Anlagen errichten und instand halten
automatisierte Anlagen in Betrieb nehmen und instand halten
elektrotechnische Anlagen planen und realisieren
elektrotechnische Anlagen instand halten und ändern
Fachinformatiker/in
Anwendungsentwicklung
Fachinformatiker/in
Anwendungsentwicklung
Lehrzeit: 3 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie entwickeln und programmieren kundenspezifische Software. Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung testen bestehende
Anwendungen, passen sie an, verbessern sie und entwickeln anwendungsgerechte
Bedienoberflächen. Darüber hinaus beheben sie Fehler mithilfe von Experten- oder
Diagnosesystemen und beraten bzw. schulen die Anwender. Sie setzen die Methoden
des Software Eng/ineer/ings ein und nutzen Programmiersprachen und Werkzeuge wie
Entwicklertools.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung entwerfen und
realisieren Softwareprojekte nach Kundenwunsch. Hierfür analysieren und planen sie
IT-Systeme. Daneben schulen sie Benutzer.
Kundenspezifische Software entwickeln
Ob kaufmännisches, technisches, mathematisch-wissenschaftliches, multimediales
System oder Expertensystem – Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung setzen jede Softwareanwendung kundenspezifisch um. Zunächst machen
sie sich ein genaues Bild von der erwarteten Leistungsfähigkeit der Software und
suchen nach Lösungen, wie sie die Anforderungen realisieren können. Dabei beachten
sie nicht nur die Funktionalität der Programme, sondern auch deren Bedienbarkeit
durch den Anwender. Fachinformatiker/innen beraten ihre Kunden ausführlich und
erstellen gemeinsam mit ihnen Konzepte, zB bei der Umsetzung von dynamischen
Internetauftritten mit einem Content-Management-System. Ein solches System ist ein
Anwendungsprogramm, mit dem der Kunde später Inhalte auf Webseiten darstellen und
redaktionell betreuen kann. Auch ein Redaktionstool (also ein „Werkzeug“), mit dem
der Kunde alle Texte, Bilder und Dateien auf der Homepage problemlos aktualisieren
kann, richten die Fachinformatiker/innen individuell ein. Standardisierte Anwendungsprogramme, die sie an die betrieblichen Erfordernisse anpassen, beziehen die Fachinformatiker/innen immer häufiger über Cloud Computing. Cloud Computing umfasst eine
On-Demand-IT-Infrastruktur, d.h., Betriebssysteme, Anwendungen und Speicherplatz
stehen online zur Verfügung. Immer häufiger entwickeln Fachinformatiker/innen auch
Fahrzeugsoftware für den Bereich der Elektromobilität.
Das ABC des Programmierens
Im Büro des IT-Unternehmens setzen sie dann die Vorstellungen der Kunden um. Dabei
greifen sie auf ihr umfangreiches Fachwissen über Programmiersprachen zurück.
Mithilfe der Skriptsprache PHP beispielsweise binden sie u.a. Daten für die Webseite
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Fachinformatiker/in
Anwendungsentwicklung
aus Datenbanken ein oder legen mit Formatierungssprachen wie zB CSS die inhaltliche
Struktur von HTML-Dokumenten fest. Um ihre Programmierkenntnisse immer auf dem
aktuellen Stand zu halten, recherchieren sie neue Entwicklungen im Internet oder in der
aktuellen, oft englischsprachigen Fachliteratur. In Teamarbeit entwickeln sie das
Redaktionstool, das es dem Kunden später ermöglicht, alle nötigen Änderungen
problemlos per Mausklick auf die Webseite zu stellen. Zudem erstellen sie ein Handbuch für das Tool. Haben sie das Content-Management-System getestet, beraten die
Fachinformatiker/innen die Anwender oft vor Ort und weisen sie in die Bedienung der
Software ein. Sie beraten auch in Fragen der Datensicherheit und des Virenschutzes.
Dies kann individuell oder in Schulungen geschehen, die sie selbst planen, vorbereiten
und durchführen. Ggf. auftretende Fehler beheben sie mithilfe von Experten- und
Diagnosesystemen.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung haben folgende
Aufgaben:
„„ komplexe Softwarelösungen für Kunden im gesamten Bereich der aktuellen Infor-
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mations- und Telekommunikationstechnologien erarbeiten, in technischen, mathematisch-naturwissenschaftlichen oder kaufmännischen Anwendungsschwerpunkten
bis hin zu Multimediaanwendungen und Expertensystemen
Anwendungssoftware individuell für den Kunden (Individualsoftware) neu erstellen,
dabei existierende Softwarelösungen einschließlich Standardsoftware anpassen,
erweitern und integrieren
Projekte zur Entwicklung kundenspezifischer Anwendungslösungen leiten, in
kaufmännischer, technischer und organisatorischer Hinsicht im jeweiligen Einsatzgebiet (kaufmännische, technische oder mathematisch-wissenschaftliche Systeme,
Experten- oder Multimediasysteme) einschließlich der Qualitätssicherung
betriebliche Prozesse und Rahmenbedingungen beim Kunden bzw. in der jeweiligen
Anwendungsabteilung analysieren
anforderungsgerechte Softwarelösungen konzipieren und vorschlagen
Programme entwickeln, erstellen, pflegen, ändern und anpassen
Methoden des Software Engineerings sowie moderner Softwareentwicklungstools
fachgerecht und problemadäquat auswählen und anwenden
kundenspezifische Anwendungslösungen realisieren, testen und dokumentieren
Fehler durch den Einsatz von Experten- und Diagnosesystemen beheben
bestehende Anwendungslösungen modifizieren
anwendungsgerechte und ergonomische, d.h. benutzerfreundliche Bedienoberflächen entwickeln
Anwendungslösungen präsentieren, Anwendungsprogramme installieren und
einführen
technische Unterlagen benutzergerecht aufbereiten
Fachinformatiker/in
Anwendungsentwicklung
„„ Benutzer, inner- und außerbetriebliche Kunden fachlich beraten, schulen und
betreuen
„„ Methoden der Projektplanung, -durchführung und -kontrolle, einschließlich
Qualitätssicherung, einsetzen
„„ den Markt für IT-Technologien und -Systeme, Hard- und Softwareprodukte
beobachten
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
„„ wie man Betriebssysteme und deren Anwendungsbereiche unterscheidet
„„ worauf man beim Testen von Systemen achten muss
„„ wie man Programmierlogik und -methoden anwendet
„„ wie man Kunden informiert und berät
„„ wie Daten und Funktionen zu Objekten zusammengefasst, Klassen definiert und
Hierarchiediagramme erstellt werden
„„ was beim Erstellen von Testkonzepten und -plänen zu beachten ist
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
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wie Ergebnisse der Betriebsabrechnung für Controllingzwecke ausgewertet werden
worauf man beim Entwerfen von Datenmodellen achten muss
wie Netzwerkarchitekturen voneinander unterschieden werden
wie man Verfahren des Datenaustauschs anwendet
welche Programmiersprachen wofür geeignet sind und wie man sie anwendet
wie Anwendungslösungen mithilfe von Applikationssprachen erweitert werden
was man beim Anpassen und Konfigurieren von Betriebssystemen beachten muss
Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden schließlich:
„„ Schulungsziele und -methoden festzulegen
„„ wie erstellte Anwendungslösungen kundengerecht dokumentiert werden
„„ wie man softwarebasierte Präsentationen durchführt und wie man Ton, Bild und Text
in eine Präsentation integriert
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in einem der folgenden Einsatzgebiete:
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kaufmännische Systeme
technische Systeme
Expertensysteme
mathematisch-wissenschaftliche Systeme
Multimedia-Systeme
Fachinformatiker/in
Anwendungsentwicklung
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden zB vermittelt:
„„ wie der Ausbildungsbetrieb aufgebaut ist und wie er mit Wirtschaftsorganisationen,
Behörden und Verbänden zusammenarbeitet
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
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der Betrieb und sein Umfeld
Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation
Informationsquellen und Arbeitsmethoden
einfache IT-Systeme
fachliches Englisch
Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen
vernetzte IT-Systeme
Markt- und Kundenbeziehungen
öffentliche Netze, Dienste
Betreuen von IT-Systemen
Rechnungswesen und Controlling
Fachlagerist/in
Fachlagerist/in
Lehrzeit: 2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie nehmen Güter an und prüfen anhand der Begleitpapiere die Art, Menge und
Beschaffenheit der Lieferungen. Fachlagerist/innen erfassen die Güter via EDV, packen
sie aus, prüfen ihren Zustand, sortieren und lagern sie sachgerecht oder leiten sie dem
Bestimmungsort im Betrieb zu. Dabei achten sie darauf, dass die Waren unter optimalen
Bedingungen gelagert werden, regulieren zB Temperatur und Luftfeuchtigkeit oder
wählen den Lagerplatz entsprechend aus. In regelmäßigen Abständen kontrollieren sie
den Lagerbestand und führen Inventuren durch. Für den Versand verpacken sie die
Güter, füllen die Begleitpapiere aus, stellen Liefereinheiten zusammen und beladen
LKWs. Sie kennzeichnen, beschriften und sichern die Sendungen. Dabei sind einschlägige Sicherheitsvorschriften zu beachten, wie zB die Gefahrgutverordnung und
Zollbestimmungen. Die Güter transportieren sie mithilfe verschiedener Transportgeräte
und Fördermittel, wie beispielsweise Gabelstapler oder automatische Sortieranlagen,
deren Pflege ebenfalls zu ihren Aufgaben gehört.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Fachlagerist/innen nehmen Waren an und lagern diese sachgerecht. Sie stellen
Lieferungen für den Versand zusammen bzw. leiten Güter an die entsprechenden
Stellen im Betrieb weiter.
Ein Fall für Organisationstalente
Egal wie groß die Lagerhalle eines Transportunternehmens, eines Logistikdienstleisters
oder eines Industriebetriebs ist – Fachlagerist/innen wissen, an welchem Platz sich
welches Teil befindet. Dank moderner Logistiksoftware behalten sie stets den Überblick.
Zu ihrem Schutz tragen sie bei ihrer Arbeit im Lager Sicherheitsschuhe und Handschuhe, zB um sich an Kartons und anderen Verpackungsmaterialien keine Schnittverletzungen zuzufügen.
Sachgerechte Lagerung
Bei der Anlieferung nehmen Fachlagerist/innen die Ware in Empfang und packen sie
aus. Das Verpackungsmaterial entsorgen sie umweltgerecht. Sie kontrollieren die Güter
auf Vollständigkeit und Unversehrtheit: Liegt ein Transportschaden vor? Im Fall einer
Beanstandung besprechen sie sich mit der Teamführung und melden beschädigte Ware
beim Lieferanten. Sie informieren sich genau über die Art der Lieferung und zählen,
messen und wiegen die Ware. Schließlich lagern sie die Güter mithilfe von Gabelstaplern, Brückenkränen oder automatischen Förder- oder Sortieranlagen fachgerecht
ein und dokumentieren den Vorgang in einer speziellen Lagerverwaltungssoftware. Bei
der Auswahl des Lagerorts berücksichtigen sie, um welche Güter es sich handelt. Leicht
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Fachlagerist/in
verderbliche Lebens-, Futter- und Arzneimittel müssen ggf. in einem Kühlraum untergebracht werden. Giftige Stoffe, Heizöl oder Gasflaschen sind unter besonderen
Sicherheitsvorkehrungen aufzubewahren. Wie viele Kartons können unbedenklich
aufeinander gestapelt werden? Ständig führen Fachlagerist/innen in den Lagerräumen
Sichtkontrollen durch, überprüfen Waren mit Mindesthaltbarkeitsdatum oder
kontrollieren, ob Raumfeuchtigkeit und Temperatur stimmen.
Zuverlässig zum Empfänger
Wenn sie Waren für einen Versandauftrag zusammenstellen, d.h. kommissionieren,
gehen Fachlagerist/innen mit einem Sammelwagen das Lager ab und entnehmen den
Lagerfächern die gewünschten Artikel. Hierbei arbeiten sie selbst unter Zeitdruck
äußerst aufmerksam, damit zB die anfordernde Apotheke so rasch wie möglich das
benötigte Medikament erhält. Vor allem in Hochregallagern bedienen sie spezielle
Regalfahrzeuge, die gleichzeitig fahren und Hubarbeiten ausführen können. Um die
Aufträge möglichst wirtschaftlich zu bearbeiten, fassen sie häufig EDV-unterstützt
Auftragseingänge zu Serien zusammen und entnehmen Artikel gesammelt, um sie
anschließend wieder den Einzelaufträgen zuzuteilen.
Wenn sie anschließend die Ware verpacken, berücksichtigen Fachlagerist/innen
Güter- und Transportart, Transportweg und Wirtschaftlichkeit. Mit gefährlichen Stoffen
gehen sie besonders vorsichtig um. Sie wählen geeignete Verpackungsmaschinen und
-geräte aus, beschriften und kennzeichnen die Waren.
Für den Versand ermitteln sie Frachtgewicht, -volumen und Versandkosten und kontrollieren Verkehrs- und Beförderungsmittel auf ihre Einsetzbarkeit. Die Verladung sprechen sie mit der Teamführung ab. Nachdem sie die Versandpapiere mit der Ladung
abgeglichen haben, verladen, verstauen und sichern sie die Güter auf den Transportmitteln, zB auf dem LKW.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Fachlagerist/innen haben folgende Aufgaben:
„„ Güter annehmen und kontrollieren
„„ angelieferte Waren in Empfang nehmen, auspacken, auf Vollständigkeit und
Unversehrtheit kontrollieren
„„ bei Beanstandungen mit dem/der Frachtführer/in Rücksprache halten; ggf. weitere
Maßnahmen einleiten
„„ Güter lagern
„„ Güter mithilfe von Fördergeräten unter Berücksichtigung von Warenart, Beschaffen-
heit, Volumen und Gewicht einlagern
„„ Einlagerung mit einer speziellen Software (Lagerverwaltungssysteme)
dokumentieren
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Fachlagerist/in
„„ Maßnahmen zur Qualitätserhaltung und -verbesserung ergreifen, zB Sichtkontrollen
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durchführen, Waren mit Mindesthaltbarkeitsdatum überprüfen, benötigte Raumfeuchtigkeit und -temperatur kontrollieren
Inventuren durchführen
Güter im Betrieb transportieren
Fördersysteme, Hebezeuge oder Regalbediengeräte je nach Güterart und -menge,
Wegstrecke, Unfallsicherheit, Umweltschutz- und Kostenaspekten auswählen; Waren
in andere Betriebsabteilungen transportieren
Güter kommissionieren
je nach Lager- und Kommissionierungssystem bzw. Auftrag Güter zusammenstellen
Güter verpacken
Güter kundenorientiert verpacken, unter Berücksichtigung von Güter- und Transportart, Transportweg und Wirtschaftlichkeit
geeignete Verpackungsmaschinen und -geräte auswählen
Waren beschriften und kennzeichnen
verbrauchtes Verpackungsmaterial umweltgerecht entsorgen
Güter verladen
Frachtgewicht und -volumen ermitteln, Verkehrs- und Beförderungsmittel auf
Einsetzbarkeit kontrollieren
Verladung mit dem/der Frachtführer/in absprechen
Güter unter Berücksichtigung von Versandart (zB Gefahrgut) und Bestimmungsort
auf Transportmittel (zB LKW) verladen, verstauen und sichern
Güter versenden
Versandkosten ermitteln
Versandpapiere mit der Ladung abgleichen
Ausbildungsinhalte
Während der beruflichen Grundbildung im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb zB:
„„ wie man Güter auszeichnet und sortiert, Lager- und Verkaufseinheiten bildet und
Güter zur Lagerung vorbereitet
wie man Güter unter Beachtung von Einlagerungsvorschriften einlagert
wie man Güter nach Beschaffenheit und Verwendung unterscheidet und handhabt
welche Normen, Maße, Mengen- und Gewichtseinheiten zu beachten sind
wie man gesetzliche und betriebliche Vorschriften bei der güterspezifischen
Lagerung anwendet
„„ wie Arbeitsaufträge nach betrieblichen Vorgaben in Arbeitsabläufe umzusetzen
sind; wie Arbeitsaufträge kundenorientiert auszuführen sind
„„ wie man arbeitsplatzbezogene Software anwendet
„„ wie man Aufgaben im Team bearbeitet
„„
„„
„„
„„
17
Fachlagerist/in
Im 2. Ausbildungsjahr – während der beruflichen Fachbildung – wird den Auszubildenden unter anderem vermittelt:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
wie man Qualität und Wert der Güter während ihrer Lagerzeit erhält
wie man Lagerbestände kontrolliert und Abweichungen meldet
wie man Lagerkennzahlen unterscheidet
wie insbesondere Gefahrgüter, gefährliche Arbeitsstoffe, Zollgut, verderbliche Ware
unter Beachtung von Kennzeichnungen und Symbolen zu handhaben sind
welche gesetzlichen und betrieblichen Vorschriften bei Verpackung und Transport
anzuwenden sind
wie man bei der Bearbeitung von Reklamationen mitwirkt
welche Arbeitsmittel man zum Wiegen, Messen und Zählen benutzt
wie man Auftragsunterlagen kontrolliert und die Kommissionierung vorbereitet
wie Güter unter Berücksichtigung der Bestandsveränderung und der Auslagerungsprinzipien dem Lager entnommen werden
wie man Güter zu Ladeeinheiten zusammenstellt und verpackt
wie zusammengestellte Sendungen und Begleitpapiere auf Vollständigkeit zu
prüfen, Transportgüter zu kennzeichnen, zu beschriften und zu sichern sind
wie man Sendungen entsprechend der Gütereigenschaften und Verkehrsmittel
verlädt und verstaut
wie man Ladungen und Begleitpapiere abgleicht und Abweichungen meldet
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
18
Güter annehmen und kontrollieren
Güter lagern
Güter verladen
Güter im Betrieb transportieren
Güter kommissionieren
Güter bearbeiten
Güter verpacken
Güter versenden
Industriekaufmann/-frau
Industriekaufmann/-frau
Lehrzeit: 3 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
In den unterschiedlichsten Unternehmen steuern Industriekaufleute betriebswirtschaftliche Abläufe. In der Materialwirtschaft vergleichen sie u.a. Angebote, verhandeln mit
Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Kalkulationen und Preislisten zu erarbeiten und mit den Kunden Verkaufsverhandlungen zu führen, gehört im Verkauf zu ihrem
Zuständigkeitsbereich. Außerdem erarbeiten sie gezielte Marketingstrategien. Sind sie
in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und
kontrollieren Industriekaufleute die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge. Im
Personalwesen ermitteln sie den Personalbedarf, wirken bei der Personalbeschaffung
bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Industriekaufleute befassen sich in Unternehmen aller Branchen mit kaufmännischbetriebswirtschaftlichen Aufgabenbereichen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und
Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.
Material: Ware erster Klasse
Im Bereich Materialwirtschaft wirken sie dabei mit, Produktions- und Betriebsabläufe
möglichst reibungslos zu gestalten. Sie pflegen Kontakte zu den Rohstofflieferanten und
holen von ihnen Angebote ein. Mit Verhandlungsgeschick vereinbaren sie den günstigsten Einkaufspreis und schreiben Bestellungen. Ist die Ware eingetroffen, prüfen sie
zunächst die Qualität. Ggf. reklamieren sie Warenmängel. Sie achten darauf, dass die
Rohstoffe fachgerecht gelagert und termingerecht für die Produktion bereitgestellt
werden.
Produktion: in großer Serie
In der Produktionswirtschaft sind Industriekaufleute ebenfalls anzutreffen, zB bei
Herstellern von Präzisionsdrehteilen und Baugruppen. Hier führen sie u.a. Kapazitätsabgleiche durch, erstellen Stücklisten und Arbeitspläne. Sie stellen sicher, dass alle
Faktoren, die bei der Fertigung der oft komplizierten Werkstücke zusammenspielen,
optimal aufeinander abgestimmt sind. Die jeweils dazugehörenden Auftragsbegleitpapiere fertigen sie ebenfalls an. Daneben sind sie für die Prozessoptimierung, d.h. die
ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe, zuständig.
19
Industriekaufmann/-frau
Personal: nicht nur Statistik
Mit gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften sowie tarifrechtlichen Vereinbarungen
müssen sich Industriekaufleute in der Personalwirtschaft auskennen. Hier haben sie
häufig Kontakt zu den Mitarbeitern/Mitarbeiter/innen des jeweiligen Unternehmens,
die sie zB über Lohnfortzahlung und Urlaubsanspruch informieren. Darüber hinaus
ermitteln sie den Personalbedarf und führen Personalstatistiken. Des Weiteren erledigen
sie die Lohn- und Gehaltsabrechnungen und erstellen Arbeits- und Verdienstbescheinigungen.
Vertrieb: bei Anruf dort
Industriekaufleute im Vertrieb führen Verkaufsverhandlungen und arbeiten auf der
Basis einer gründlich durchdachten Preiskalkulation Angebote aus. Sie planen Werbemaßnahmen und Marketingstrategien und akquirieren Kunden. So zB in einem Betrieb
der Fotoindustrie. Wenn der Kunde eine Anzahl Spezialkameras und Zubehör bestellt,
wickeln Industriekaufleute den Auftrag ab und veranlassen, dass die Waren termingerecht versendet werden. Darüber hinaus setzen sie Service- und Kundendienstleistungen für ihre Produkte effizient ein. Sie betreuen Kunden und beraten sie
bei technischen Problemen, Reklamationen oder sonstigen Fragen. Um den Überblick
über den Fotomarkt nicht zu verlieren, halten sie sich ständig auf dem Laufenden,
indem sie Fachzeitschriften auswerten, im Internet recherchieren oder Messen besuchen.
Finanzen: immer gut belegt
Nicht zuletzt sind Industriekaufleute auch Fachleute für Rechnungswesen und Finanzwirtschaft. In einem Betrieb der Automobilzulieferindustrie beispielsweise buchen sie
sorgfältig alle Geschäftsvorgänge am Rechner mithilfe einer speziellen Software. Sie
archivieren Belege wie die Rechnung für die neue CNC-Maschine oder die Anzahlung
eines Kunden für die bereits gelieferten Rußpartikelfilter. Auch Konten eröffnen sie oder
veranlassen Zahlungen. Die Kosten-und-Leistungs-Rechnung fällt ebenfalls in ihren
Aufgabenbereich. Pro Rechnungsperiode stellen Industriekaufleute die Kosten für
Fertigungsmaterial, Gehälter oder Mieten zusammen. Sie ermitteln die Gesamtkosten
für jeden Kostenträger, d.h. Die „Leistungseinheiten“ des Betriebs (zB Aufträge und
Erzeugnisse), und halten das Umsatzergebnis fest.
20
Industriekaufmann/-frau
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Industriekaufleute haben folgende Aufgaben:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
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„„
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„„
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„„
„„
„„
„„
„„
21
Waren einkaufen, lagern und termingerecht für die Produktion bereitstellen
Materialbedarf ermitteln
Angebote einholen und vergleichen
Einkaufsverhandlungen führen
Bestellungen schreiben
Liefertermine überwachen
Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und
auslagern
Analysen durchführen (zB Wertanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse)
Produktionsprozesse planen, steuern und überwachen
Sollproduktionsweg bzw. Fertigungsschritte festlegen, ggf. Fertigungs- und Arbeitsprozesse optimieren
Maschinenbelegungen vornehmen, Kapazitätsabgleiche durchführen
Personal und Material bereitstellen
Durchlaufzeiten festlegen, Auftragsbegleitpapiere erstellen
Wartungspläne erstellen
Dienst- und Organisationspläne in der Personalwirtschaft erstellen, Personaleinsatz
und -bedarf ermitteln
Stellenpläne aufstellen
bei Personaleinstellungen und -entlassungen mitwirken
Arbeitsverträge ausstellen
Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen
Personalakten und -statistiken führen, Lohn- und Gehaltsabrechnung durchführen
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren
bei Verhandlungen mit dem Betriebsrat mitwirken
Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen, Marketing- und Werbemaßnahmen
planen und durchführen
Kunden akquirieren, beraten und betreuen
Anfragen prüfen und bearbeiten, Preise kalkulieren
Angebote bearbeiten
Bestellungen kontrollieren
Aufträge bearbeiten, abwickeln und überwachen
Waren versenden, Frachtpapiere ausfertigen, Zollformalitäten abwickeln
Reklamationen und Schadensfälle bearbeiten
Versandanzeigen prüfen
Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen
Marktforschungsergebnisse auswerten
Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen
Finanz- und Geschäftsbuchführung abwickeln
Eingangsrechnungen kontrollieren
Zahlungen veranlassen
Industriekaufmann/-frau
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Ausgangsrechnungen erstellen
Geschäftsvorgänge buchen
Kostenrechnungen durchführen
Finanzbedarf ermitteln
Jahresabschlussarbeiten durchführen
Unternehmensstrategien und -prozesse umsetzen
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
im Bereich Beschaffung und Bevorratung:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
wie Angebote eingeholt, geprüft und verglichen werden
wie Bestellmengen und Bestelltermine festgelegt werden
wie Dispositionsverfahren angewendet werden
wie man Verträge prüft und überwacht
wie der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen ermittelt wird
wie die Vorratshaltung im Ausbildungsbetrieb organisiert ist
in den Bereichen Leistungsabrechnung bzw. Leistungserstellung:
wie Kosten erfasst und überwacht werden
wie Leistungen zu bewerten und zu berechnen sind
wie Instrumente der Kostenplanung und -kontrolle zum Einsatz kommen
welche Produkte und Dienstleistungen der Ausbildungsbetrieb anbietet
wie die Planung und Vorbereitung einer Dienstleistung oder eines Produktes
vonstattengehen
„„ wie die betriebliche Infrastruktur zur Leistungserstellung effektiv genutzt wird
„„
„„
„„
„„
„„
im Bereich Personal:
„„ wie die betrieblichen Ziele der Personalplanung, Personalbeschaffung und des
Personaleinsatzes zu berücksichtigen sind
„„ mit welchen Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften und Berufsvertretungen der
Ausbildungsbetrieb zusammenarbeitet
„„ welche gesetzlichen, tariflichen und betrieblichen Regelungen beim Personaleinsatz
zu beachten sind
22
Industriekaufmann/-frau
Während des 2. Ausbildungsjahres wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
im Bereich Personal:
„„
„„
„„
„„
wie Personalbedarf errechnet wird
wie die Personalverwaltung organisiert ist
welche Instrumente der Personalbeschaffung und -auswahl zum Einsatz kommen
wie man interne Weiterbildungsmöglichkeiten vorbereitet und umsetzt
in den Bereichen Leistungsabrechnung bzw. Leistungserstellung:
„„ wie Bestands- und Erfolgskonten zu führen sind
„„ wie Vorgänge des Zahlungsverkehrs und des Mahnwesens bearbeitet werden
„„ wie die Leistungen des Betriebes weiter verbessert werden und Investitionen
„„
„„
„„
„„
durchgeführt werden können
wie Geschäftsvorgänge abgearbeitet werden
wie mit Kennzahlen zur Darstellung des betrieblichen Erfolgs gearbeitet wird
wie Leistungen des Betriebes bewertet werden
wie Geschäftsabschlüsse zu beurteilen sind
im Bereich Marketing und Absatz:
„„ wie Markt- und Kundendaten erhoben und ausgewertet werden
„„ wie Absatzwege wirksam genutzt werden
„„ wie man Anfragen bearbeitet, Kunden berät und Angebote erstellt
Im dritten Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden:
im Bereich Marketing und Absatz:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
wie Kundenaufträge abgewickelt werden
wie Rechnungen erstellt werden
wie man seinen Kundenstamm pflegt und neue Kunden gewinnt
wie mit internen und externen Leistungserstellern zusammengearbeitet wird
wie Service-, Kundendienst- und Garantieleistungen zu handhaben sind
wie Kundenreklamationen durchgeführt werden
Im Bereich Fachaufgaben im Einsatzgebiet werden die Auszubildenden mit den
Tätigkeiten vertraut gemacht, die während der Berufsausübung auf sie zukommen. Als
Einsatzgebiete kommen insbesondere Prozesse aus den Bereichen Marketing und
Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Personalwirtschaft, Leistungserstellung oder
Leistungsabrechnung in Betracht. Auch Aufgaben wie Produktmanagement,
E-Commerce oder Auslandseinsatz sind möglich.
23
Industriekaufmann/-frau
Zum Beispiel bearbeiten die Auszubildenden folgende Aufgaben:
„„
„„
„„
„„
Analysieren von betriebsspezifischen Kennzahlen und Erarbeiten von Lösungen
Zusammenarbeit mit internen Stellen und externen Geschäftspartnern
Ressourcen- und Leistungseinsatz wirtschaftlich planen, überwachen und steuern
konkrete Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Fehlervermeidung kennen und
einsetzen, Störungen und Fehler eingrenzen und beheben
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:
welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist
wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
wie betriebliche Gestaltungsmöglichkeiten der Kundenorientierung genutzt werden
können
„„ wie Daten und Informationen eingegeben und mithilfe von betriebsüblichen
Verfahren gesichert und gepflegt werden
„„ wie Statistiken angefertigt, Kennzahlen abgeleitet und ausgewertet werden
„„
„„
„„
„„
„„
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
24
Investitions- und Finanzierungsprozesse planen
personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren
Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
Jahresabschlüsse analysieren und bewerten
Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
Werteströme erfassen und dokumentieren
Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen
Unternehmensstrategien und -projekte umsetzen
marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen
Industriemechaniker/in
Industriemechaniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie sind in Produktion und Instandhaltung tätig, wo sie dafür sorgen, dass Maschinen
und Fertigungsanlagen betriebsbereit sind. Industriemechaniker/innen stellen Geräteteile, Maschinenbauteile und -gruppen her und montieren diese zu Maschinen und
technischen Systemen. Anschließend richten sie diese ein, nehmen sie in Betrieb und
prüfen ihre Funktionen. Hierfür gehen sie nach geeigneten Prüfverfahren vor. Ggf.
passen Industriemechaniker/innen bereits vorhandene Maschinen an neue betriebliche
Anforderungen an. Zu ihren Aufgaben gehört zudem die Wartung und Instandhaltung
der Anlagen. Treten bei deren Betrieb Fehler auf, so ermitteln Industriemechaniker/innen die Störungsursache und führen Reparaturen aus. Dazu bestellen sie
passende Ersatzteile oder fertigen diese ggf. selbst an, demontieren die Anlagen und
bauen sie nach Fehlerbehebung wieder zusammen. Nach Abschluss von Montage- und
Prüfarbeiten weisen sie Kollegen oder Kunden in die Bedienung und Handhabung ein.
Wenn sie in der Fertigung von Maschinen und feinwerktechnischen Geräten arbeiten,
stellen Industriemechaniker/innen vor allem Bauteile aus Metall und Kunststoff her. Sie
drehen, fräsen, bohren und schleifen das Material, schweißen oder verschrauben die
Bauteile und montieren sowie justieren sie.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Industriemechaniker/innen stellen Geräteteile und Baugruppen für Maschinen und
Produktionsanlagen her, richten sie ein oder bauen sie um. Sie überwachen und
optimieren Fertigungsprozesse und übernehmen Reparatur- und Wartungsaufgaben.
Allrounder in Industriebetrieben
Sie sorgen mit dafür, dass die Fertigungsstraßen der Automobilindustrie reibungslos
funktionieren oder dass CNC-Maschinen Bohr-, Fräs- und Drehvorgänge an einem
Werkstück zuverlässig in einem Arbeitsgang erledigen. Ein Schaden am Getriebe einer
Drehmaschine führt zum Produktionsstillstand? Industriemechaniker/innen sorgen für
die Demontage des defekten Zahnrades, beschaffen das richtige Ersatzteil oder fertigen
es selbst an. Sie bauen es ein, prüfen die Funktionen und stellen so sicher, dass die
Ausfallzeit eines Gerätes oder ganzer technischer Systeme so gering wie möglich bleibt.
Sie bedienen die Maschinen auch selbst oder rüsten sie beim Wechsel von Produktionsgängen um. Dabei kann es laut werden. Deshalb tragen Industriemechaniker/innen bei
diesen Arbeiten Gehörschutz. Zudem richten sie Arbeitsplätze ein und passen
Maschinen zur besseren Handhabung an spezifische ergonomische Erfordernisse an. Im
betrieblichen Einsatzgebiet Feinwerktechnik montieren oder warten sie zB Verkaufsund Fahrkartenautomaten.
25
Industriemechaniker/in
Fehlersuche, Reparatur und Wartung
Wenn eine Fräsmaschine repariert oder umgebaut werden soll, überprüfen Industrie
mechaniker/innen die vom Kunden gelieferten Daten und Anweisungen auf Vollständigkeit. Eventuell holen sie noch zusätzliche Informationen ein, um Fehlerursachen
leichter aufzuspüren. In einer Projekt- und Aufgabenbeschreibung halten sie fest, was
genau bei einem Arbeitsauftrag zu tun ist. Sie werten – zum Teil auch englischsprachige
– technische Unterlagen aus und fertigen Montage- und Demontagepläne an. Sie
wählen die Werkstoffe, Maschinen, Werkzeuge und Prüfmittel aus und berücksichtigen
dabei sicherheitstechnische und terminliche Vorgaben, Werkzeug- und Maschinen
kosten sowie den Materialverbrauch. Die Arbeitsschritte planen Industriemechaniker/innen zusammen mit Kollegen und Kolleg/innen – etwa aus dem Bereich Elektrotechnik und Mechatronik. Oft führt nur Teamarbeit zum Ziel. Jetzt können die Prüfarbeiten beginnen. Dabei ist analytisches und logisches Denken ebenso gefragt wie
Ausdauer. Sind Lager oder Führungen der Maschine schadhaft? Haben rotierende Teile
eine Unwucht? Müssen Kugellager ausgetauscht werden? Im Anschluss an die Diagnose
erstellen Industriemechaniker/innen Prüfprotokolle und bewerten die Prüfergebnisse.
Optimale Prozessabläufe
Bevor sie den Fehler beheben, planen sie auch hier die einzelnen Arbeitsschritte und
wählen die geeigneten Werkzeuge, Maschinen, Werkstoffe und Hilfsmittel aus. Sie
stellen Maschinenwerte neu ein, demontieren Baugruppen oder Einzelteile und reparieren sie, geben die Herstellung von Ersatzteilen in Auftrag oder fertigen sie selbst an.
Aus Sicherheitsgründen tragen sie bei einigen Arbeiten Schutzkleidung und -brillen.
Langes Stehen sowie Arbeiten über Kopf oder in gebückter Haltung sind an der
Tagesordnung. Nach Beendigung der Reparatur- und Prüfarbeiten schreiben sie ein
Abnahmeprotokoll und übergeben die Maschine dem Kunden. Diesen weisen sie auf
auftragsspezifische Besonderheiten und auf Sicherheitsvorschriften hin. Sie entsorgen
Schmierstoffe, Metallspäne und andere Abfallprodukte nach Maßgabe des betrieblichen
Umweltschutzes. Darüber hinaus optimieren Industriemechaniker/innen maschinelle
Bearbeitungsprozesse und kontrollieren sie. Damit die Arbeitsprozesse so reibungslos
funktionieren wie ihre Maschinen, arbeiten sie mit vor- und nachgelagerten Bereichen
im Betrieb zusammen, berücksichtigen Qualitätsvorgaben und wirken so an der
Einhaltung von Qualitätsstandards und an der kontinuierlichen Verbesserung von
Prozessabläufen, der Fertigungsqualität und der Arbeitssicherheit mit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Industriemechaniker/innen haben folgende Aufgaben:
„„ Arbeitsaufgaben im Team planen und vorbereiten
„„ Arbeit mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb sowie mit Kunden
abstimmen
26
Industriemechaniker/in
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Projekt- oder Aufgabenbeschreibung erstellen
technische Unterlagen auswerten und Montagezeichnungen anfertigen
Maschinen, Geräte und Produktionsanlagen herstellen, warten oder reparieren
Geräteteile, Maschinenbauteile und -gruppen herstellen, bearbeiten und auf
Maßhaltigkeit prüfen; Bauteile montieren
Baugruppen zu Maschinen und technischen Systemen montieren; Maschinenfunktionen einstellen und prüfen
Maschinen und Systeme einrichten, in Betrieb nehmen und Produktionsablauf
kontrollieren
Maschinen und Systeme instand halten, ggf. umrüsten; ggf. Komponenten der
Steuerungstechnik überprüfen und erweitern
defekte Maschinen und Systeme reparieren und instand setzen, ggf. Reparatur
veranlassen; Ersatzteile bestimmen, beschaffen oder selbst anfertigen
Qualitätskontrollen durchführen
Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren
Kundengespräche durchführen; technische Systeme und Produkte an Kunden
übergeben
Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen
werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen
berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.
An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:
„„ Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe
nach ihrer Verwendung auszuwählen und zu handhaben
„„ die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke
und Bauteile herzustellen
„„ Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu
dokumentieren
„„ steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden
„„ Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern
Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:
„„ wie Bauteile durch Kombination verschiedener Fertigungsverfahren hergestellt und
angepasst werden
„„ wie man Störungen an Maschinen und Systemen unter Beachtung der Schnittstellen
feststellt und Fehler eingrenzt
27
Industriemechaniker/in
„„ wie die Funktionsfähigkeit von Maschinen und Systemen durch Steuern, Regeln und
„„
„„
„„
„„
Überwachen der Arbeitsbewegungen und deren Hilfsfunktionen sichergestellt oder
verbessert wird
wie man Wartungs- und Inspektionspläne erstellt
wie elektrische Baugruppen oder Komponenten mechanisch aufgebaut werden
wie man Maschinen und Systeme wartet, inspiziert, instand setzt oder verbessert
wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme angewendet werden und wie man die
Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch sucht, beseitigt und dokumentiert
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:
„„
„„
„„
„„
Feingerätebau
Instandhaltung
Maschinen- und Anlagenbau
Produktionstechnik
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Absatz und
Verwaltung funktionieren
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
28
Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
Herstellen von einfachen Baugruppen
Warten technischer Systeme
Fertigen von Einzelteilen mit Werkzeugmaschinen
Installieren und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme
Montieren von technischen Teilsystemen
Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
Instandsetzen von technischen Systemen
Herstellen und Inbetriebnehmen von technischen Systemen
Überwachen der Produkt- und Prozessqualität
Instandhalten von technischen Systemen
Sicherstellen der Betriebsfähigkeit automatisierter Systeme
Planen und Realisieren technischer Systeme
Optimieren von technischen Systemen
IT-System-Elektroniker/in
IT
IT-System-Elektroniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie planen, installieren und konfigurieren Systeme, Komponenten und Netzwerke.
Hierzu beschaffen IT-System-Elektroniker/innen Hard- und Software und richten die
Stromversorgung ein. Anschließend nehmen sie die Systeme in Betrieb und installieren
die Software. Sie informieren und beraten Kunden vor Ort über die Nutzungsmöglichkeiten von informations- und kommunikationstechnischen Geräten wie Computer,
Telefonanlage, Drucker oder Faxgerät. Bei der Aufstellung der Geräte achten sie darauf,
dass diese leicht zugänglich bzw. komfortabel zu bedienen sind und ergonomischen
Ansprüchen genügen. Ferner warten sie die Kommunikationsinfrastruktur und beheben
ggf. Störungen.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
IT-System-Elektroniker/innen planen bzw. installieren kundenspezifische Systeme der
IT-Technik, konfigurieren sie und nehmen sie in Betrieb. Sie warten die Systeme,
analysieren Fehler und beseitigen Störungen. Daneben beraten und schulen sie
Kunden.
Fehler in IT-Systemen aufdecken
In einem Unternehmen für IT-Systemtechnik planen IT-System-Elektroniker/innen im
Büro zunächst die am jeweiligen Tag anstehenden Projekte. Ruft beispielsweise ein
Kunde an, dessen Intranet nicht mehr funktioniert, macht sich ein Team auf den Weg.
Als erstes steht die Überprüfung des Verteilerschranks auf dem Programm. Hier laufen
alle Nachrichten von den einzelnen Netzwerkstationen sternförmig an einem zentralen
Punkt zusammen. Die Sternstruktur des Netzes hat den Vorteil, dass IT-System-Elektroniker/innen jede Leitung einzeln prüfen können. Mithilfe von Messgeräten können
sie schließlich feststellen, ob alle Ports, d.h. Schnittstellen zu den einzelnen Netzwerkkomponenten, funktionieren. Beim sogenannten Switch kann ebenfalls eine Fehlerquelle liegen: Der Switch ist die Verbindungsstelle, bei der mehrere Ports zusammenlaufen und die den Datenverkehr für die Ports regelt. Diese muss bei Fehlfunktionen
ausgetauscht werden. Die IT-Sicherheit spielt bei der Arbeit von IT-SystemElektroniker/innen zunehmend eine große Rolle, so schützen sie beispielsweise Firmennetze vor illegalen Zugriffen, indem sie Hard- und Softwarekomponenten mit
geeigneten Filterungs- und Antivirenstrategien ausstatten.
Arbeitsablauf planen
Soll beispielsweise das Netzwerk einer Arztpraxis erneuert werden, sprechen
IT-System-Elektroniker/innen zuvor mit dem Kunden die wichtigsten Fragestellungen
ab. Sie klären, ob die vorhandene Hardware auch im neuen Netzwerk Verwendung
29
IT-System-Elektroniker/in
finden soll und ob zB ein weiterer Arbeitsplatz vonnöten ist. Die Fachkräfte beraten den
Kunden auch bei der richtigen Auswahl von Rechner und Monitor. Falls erforderlich,
empfehlen sie die Anschaffung zusätzlicher Hardwareprodukte wie zB eines neuen
Laserdruckers oder Scanners. Bei der Projektvorbereitung klären sie im Vorfeld, wie das
schon bestehende Netzwerk aufgebaut ist, wie viele Arbeitsplätze in den Praxisräumen
vorhanden sind und über welches Betriebssystem die Rechner verfügen. Sie nehmen die
Datensicherung vor und demontieren alle in der Arztpraxis vorhandenen Hardwarekomponenten. Erst dann erneuern sie die Verkabelung und richten das Netzwerk ein.
Nach Plan verlegen IT-System-Elektroniker/innen alle Kabel, montieren die Netzwerksteckdosen und überprüfen die elektrischen Schutzmaßnahmen.
Netzwerke einrichten
Im nächsten Arbeitsschritt stellen sie die Rechner, Monitore und Drucker wieder auf und
schließen sie an. Sie richten den zusätzlichen Arbeitsplatz ein und berücksichtigen
dabei ergonomische Aspekte. Den neuen Rechner für die Arztpraxis haben sie bereits in
der Werkstatt vormontiert; auch das Betriebssystem ist schon installiert und konfiguriert.
Ggf. ziehen sie – z.T. englische – Benutzerhandbücher oder Installationsanweisungen
zurate. IT-System-Elektroniker/innen prüfen, ob zusätzliche Treiber für die Netzwerkoder Grafikkarte benötigt werden. Für die Verwaltung des Netzwerks installieren sie
darüber hinaus ein Netzwerkprotokoll, das die Kommunikation von Computer zu
Computer ermöglicht: Jeder Rechner bekommt eine eigene Adresse, genannt IP,
zugewiesen. Jetzt testen die Fachkräfte das Netzwerk und überprüfen, ob alle Drucker
freigegeben sind. Auch einen Internetanschluss richten die IT-SystemElektroniker/innen ein und konfigurieren ihn. Bei der Übergabe führen sie dem Kunden
die Funktionsweise der einzelnen Rechner vor und erklären ihm die richtige Handhabung von Hard- und Software. Abschließend erstellen sie ein detailliertes Übergabeprotokoll.
Die neuesten Techniktrends kennen
Damit sie ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten und sie kompetent
beraten und schulen können, sind IT-System-Elektroniker/innen immer auf dem
neuesten Stand der Technik und kennen die aktuellen Trends. Das reicht von Voiceover-IP-Anlagen (Sprachübertragung über Internet-Protokolle) für die Internet-Telefonie
bis hin zum neuesten Know-how hinsichtlich IT-Sicherheitsfragen. Darüber hinaus
beobachten sie mit kaufmännischem Gespür Marktveränderungen. Sie lesen einschlägige Fachliteratur, besuchen aber auch IT-Messen oder -Ausstellungen.
30
IT-System-Elektroniker/in
IT
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
IT-System-Elektroniker/innen haben folgende Aufgaben:
„„ Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik (IT-Systeme) wie
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
31
Computersysteme, PC-Netzwerke, Kommunikationsnetze, Telekommunikationsanlagen, Mobilfunknetze oder Gebäudesicherheitssysteme planen, konfigurieren
und installieren
Kunden über die Nutzungsmöglichkeiten von IT-Systemen und -Geräten sowie über
die neuesten Serviceprodukte informieren und beraten, Kundenprobleme
analysieren
auf den Kunden zugeschnittene IT-Systeme und Kommunikationsnetze einschließlich der entsprechenden Geräte, Komponenten und Netzwerke planen
Systemkomponenten auswählen und zusammenbauen, Geräte aufstellen, dabei
ergonomische Gesichtspunkte beachten
Leitungen und Stromversorgung installieren, elektrische Schutzmaßnahmen prüfen
Netzwerke und drahtlose Übertragungssysteme installieren
kundenspezifische Lösungen realisieren, zB Geräte und Komponenten beschaffen,
Anwendungsprogramme bereitstellen, Hard- und Software modifizieren
benötigte Software installieren und implementieren
IT-Systeme in Betrieb nehmen, Funktionsfähigkeit überprüfen
Kunden in die Funktionsweise der IT-Systeme einweisen, ggf. Übergabegespräche
führen
Service und Support für interne und externe Kunden
Kundenanfragen oder Störungsmeldungen, aber auch Kundenaufträge entgegennehmen, Termine vereinbaren, Serviceleistungen planen, durchführen, kalkulieren
und abrechnen
Geräte und Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik instand
halten, warten und pflegen
Fehler analysieren und Störungen an IT-Systemen (DV-Geräte, Kommunikationsnetze, Drucker, Fax-Geräte, Sicherheitssysteme u. Ä.) beseitigen, zB durch Austausch von Baugruppen und Geräten oder Systemanpassungen
bei Fehlersuche und -beseitigung konventionelle Methoden ebenso wie Expertenund Diagnosesysteme auswählen und einsetzen
Kunden und Benutzer fachlich beraten, unterstützen und betreuen, auf neue
Produkte und Dienstleistungen hinweisen, Miet- und Kaufverträge abschließen
ggf. Energieeffizienz bestehender Systeme bewerten und Kunden bei der Umrüstung auf umweltfreundliche Geräte unterstützen
an Projekten zur Planung, Anpassung und Einführung von IT-Systemen mitarbeiten,
dabei Methoden der Projektplanung, -durchführung und -kontrolle sowie der
Qualitätssicherung einsetzen
Systemlösungen analysieren
Projektziele festlegen und koordinieren
neue IT-Systeme einführen
Benutzer in die Bedienung der Systeme einweisen
IT-System-Elektroniker/in
Ausbildungsinhalte
Die zu vermittelnden Ausbildungsinhalte setzen sich zusammen aus Kernqualifikationen
(sie umfassen 50 % der Ausbildungszeit), Fachqualifikationen und spezifischen Fachqualifikationen. Sie werden über die gesamte Ausbildungszeit vermittelt, wobei der
Anteil der zu vermittelnden Kernqualifikationen im 1. Ausbildungsjahr am größten ist
und dann ständig abnimmt, während der Anteil der zu vermittelnden Fachqualifikationen und spezifischen Fachqualifikationen im 2. und 3. Ausbildungsjahr ständig steigt.
Die Auszubildenden lernen im Ausbildungsbetrieb im 1. und 2. Ausbildungsjahr
beispielsweise:
„„ welche Unterschiede die marktüblichen Systeme der Informations- und Telekommu-
„„
„„
„„
„„
„„
„„
nikationstechnik zB in Bezug auf Einsatzbereich, Leistungsfähigkeit oder Wirtschaftlichkeit aufweisen
worin sich verschiedene Speichermedien sowie Ein- und Ausgabegeräte unterscheiden und in welchen Bereichen sie jeweils eingesetzt werden
wie man Hardware, Anwendungsprogramme und Betriebssysteme installiert und
konfiguriert sowie Geräte, Leitungen, Verteiler und Steckverbindungen am Baukörper und an den Einrichtungen des Kunden montiert
wie man den Isolationswiderstand misst
wie man Kunden informiert, berät und auf ihre Interessen eingeht
wie Marktbeobachtungen durchzuführen sind und worauf man beim Vergleich von
Preisen, Leistungen und Konditionen von Wettbewerbern achten muss
wie Systeme gepflegt werden
Im 3. Ausbildungsjahr wird zum Beispiel vermittelt:
„„ wie man Störungsmeldungen entgegennimmt und Vorschläge zur Störungs-
beseitigung unterbreitet
„„ wie man Produktschulungen plant und durchführt
„„ wie man die für das Einsatzgebiet typischen Produkte, Prozesse und Verfahren im
Hinblick auf die Anforderungen an Systemlösungen analysiert und in ein Lösungskonzept umsetzt
„„ wie die zu einem Projekt gehörenden Fremdleistungen zu koordinieren sind
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in einem der folgenden Einsatzgebiete:
„„
„„
„„
„„
„„
32
Computersysteme
Festnetze
Funknetze
Endgeräte
Sicherheitssysteme
IT-System-Elektroniker/in
IT
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie man den Prozess der Leistungser-
stellung beschreiben kann
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden, wie Abfälle zu
vermeiden und Stoffe sowie Materialien einer umweltschonenden Entsorgung
zuzuführen sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
33
der Betrieb und sein Umfeld
Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation
Informationsquellen und Arbeitsmethoden
fachliches Englisch
Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen
vernetzte IT-Systeme und Betreuen von IT-Systemen
Markt- und Kundenbeziehungen
einfache IT-Systeme, öffentliche Netze, Dienste
Rechnungswesen und Controlling
K
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
Lehrzeit: 3 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie organisieren den Austausch von Waren und Dienstleitungen bei Export- und
Importgeschäften. Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel
beobachten die nationalen und internationalen Beschaffungsmärkte, ermitteln Bezugsquellen sowie den Warenbedarf und holen Angebote ein. Nach dem Kauf der Güter
prüfen sie Rechnungen und Lieferpapiere und kalkulieren Preise für den Wiederverkauf. Dabei führen sie Einkaufs-, Beratungs- und Verkaufsgespräche mit Lieferanten
und Kunden – ggf. auch in einer Fremdsprache. Beim Kauf und Wiederverkauf von
Waren im internationalen Handel wenden sie Außenwirtschafts- und Zollrechtsbestimmungen sowie internationale Handelsklauseln an. Sie schließen internationale
Transportverträge ab, führen Kalkulationen in fremder Währung durch und wickeln
Dokumentengeschäfte zur Absicherung von Zahlungsrisiken ab. Zu ihren Aufgaben
gehört es auch, Kostenrechnungsvorgänge abzuwickeln, Reklamationen zu bearbeiten
sowie Marketingmaßnahmen zu organisieren.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel kaufen Güter der
unterschiedlichsten Branchen bei Herstellern bzw. Lieferanten und verkaufen sie an
Handel, Handwerk und Industrie weiter. Dabei sind sie überwiegend im internationalen
Handel tätig. Sie sorgen für eine kostengünstige Lagerhaltung und einen reibungslosen
Warenfluss, d.h. sie überwachen die Logistikkette, prüfen den Wareneingang sowie die
Lagerbestände, bestellen Ware nach und planen die Warenauslieferung.
Waren aus aller Welt
An der Schnittstelle zwischen Hersteller und (Einzel-)Handel nehmen Kaufleute im
Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel die Funktion von Wiederverkäufern ein und gewährleisten, dass zB ein Produkt zum richtigen Zeitpunkt in der
richtigen Menge am Bestellort verfügbar ist. Sie organisieren den Warenaustausch über
Grenzen hinweg als Import oder als Export. Dabei korrespondieren sie mit Herstellern
und Abnehmern in aller Welt und bearbeiten Angebote und Aufträge. Hierfür benötigen
die Kaufleute gute Fremdsprachenkenntnisse, zumindest in der Wirtschaftssprache
Englisch. Aber auch andere Sprachen können je nach Ausrichtung des Unternehmens
von Nutzen sein, zB Spanisch, Französisch oder auch osteuropäische Sprachen. Ein- und
Verkaufsverhandlungen mit in- und ausländischen Geschäftspartnern führen sie per
Telefon, per E-Mail oder gelegentlich direkt im Verkaufsraum bzw. Büro. Dabei arbeiten
die Kaufleute äußerst dienstleistungs- und kundenorientiert und fungieren auch als
Markt-, Absatz- und Verkaufsberater/innen. Sie gestalten maßgeschneiderte Sortimente
und bieten ihren Kunden rationalisierungs- und kostenbewusst Allround-Serviceleistungen an. Verhandlungsgeschick, genaue Warenkenntnisse, gute Umgangsformen
34
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
und Kenntnis ausländischer Gepflogenheiten sind hierbei unerlässlich. Auch seriöse
Kleidung ist selbstverständlich.
Lagerhaltung, internationaler Verkauf und Versand
Eine entscheidende Rolle spielt die Lagerhaltung. Um sicherzustellen, dass ihre Kunden
jederzeit kurzfristig mit dem gewünschten Produkt beliefert werden können, überwachen die Kaufleute den Lagerbestand, verwalten das Warenlager und kontrollieren
dabei den Wareneingang, die Lagerung und den Warenausgang. Sie kalkulieren
anhand der Abverkaufszahlen, wie lange die Bestände noch reichen, und bestellen
Waren vorausschauend nach – z.T. mit einem Vorlauf von mehreren Monaten. Bei den
Bestellungen ist es besonders wichtig, präzise und überlegt vorzugehen, auch wenn es
im Büro hektisch zugeht.
Schließlich organisieren sie den Versand der Waren. Mit den relevanten Außenwirtschafts- und Zollrechtsbestimmungen kennen sie sich aus. Sie schließen internationale
Transportverträge ab und schreiben – z.T. auch fremdsprachige – Rechnungen, Lieferscheine und Versandpapiere. Außerdem wickeln sie Zollformalitäten ab, führen Devisenkalkulationen durch und kontrollieren, ob fällige Außenstände fristgerecht beglichen
werden. Die Arbeit am Computer mit einschlägiger Software ist bei dieser Tätigkeit
ebenso selbstverständlich wie der Einsatz modernster Logistiksysteme. Ein immer
wichtiger werdender Vertriebszweig ist der elektronische Versandhandel. Kaufleute im
Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel wissen, dass es auch im
internetbasierten B-to-B-Geschäft (dem Verkauf von Gütern zwischen Unternehmen)
darum geht, Marktanteile hinzuzugewinnen, Kundengruppen zu akquirieren und
Geschäftsprozesse einzuführen und zu verbessern.
Kaufleute im Groß- und Außenhandel müssen flexibel, selbstständig und problemorientiert arbeiten. Im Außendienst sind sie tätig, um langjährige Kunden zu betreuen, neue
Kunden zu gewinnen und neue Märkte für ihre Waren zu erschließen. Dabei sind
unregelmäßige Arbeitszeiten, Mehrarbeit sowie Dienstreisen – auch ins Ausland – keine
Seltenheit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„
„„
„„
„„
35
Aufgaben im Einkauf erledigen
die handelsspezifische Logistik planen
den Einkauf planen, koordinieren und organisieren
Angebote von Herstellern einholen und vergleichen, Einkaufsverhandlungen (auch in einer Fremdsprache) führen, internationale Verträge abschließen
K
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
„„ Bestellungen schreiben, Liefertermine überwachen
„„ Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und
auslagern
„„ Wert- und Kosten-Nutzen-Analysen durchführen
„„ Tätigkeiten im Bereich Absatz ausführen
„„ Angebote ausarbeiten, Kundenaufträge bearbeiten, dabei Angebote und Aufträge
bearbeiten, abwickeln und überwachen
„„ Reklamationen bearbeiten
„„ Kunden im In- und Ausland akquirieren, beraten und betreuen, die Beziehungen zu
Kunden und Geschäftspartnern pflegen
„„ (oft fremdsprachige) Verkaufsverhandlungen führen
„„ elektronischen Versandhandel und zugehörige Logistikprozesse steuern
„„ Kunden Dienstleistungen anbieten, beim Auslandsgeschäft (Import-/Export-
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
36
Geschäfte) beraten oder Rechtsfragen im internationalen Geschäfts- und Handelsverkehr klären
logistische Dienstleistungen anbieten, nach ökonomischen und ökologischen
Gesichtspunkten beurteilen und Verträge abschließen
ggf. Miet- und Serviceverträge abschließen (falls die Ware vom Kunden auch
gemietet statt gekauft werden kann)
Zollangelegenheiten abwickeln
Aus- und Einfuhranmeldungen ausfüllen
Zollerklärungen und sonstige Zolldokumente ausfertigen
eingehende Sendungen verzollen
Zollvorlagen bankmäßig abwickeln
Finanzbuchhaltung durchführen
die laufenden Geschäftsfälle mittels EDV buchen
Ausgangsrechnungen erstellen
Einhaltung von Zahlungskonditionen bei Zahlungsein- und -ausgängen überwachen
(einschließlich Mahnwesen)
monatliche bzw. jährliche Betriebsübersichten erstellen, Jahresabschlussarbeiten
erledigen
Betriebsbuchhaltung (Kostenrechnung) durchführen
Kostenarten buchen
Kostenrechnungen durchführen und Finanzbedarf ermitteln, dabei Gemeinkosten
auf verschiedene Kostenstellen verteilen (Kostenstellenrechnung), Einstands- und
Verkaufspreise kalkulieren (Kostenträgerrechnung), Devisenkalkulation durchführen
Tätigkeiten im Bereich Marketing und Werbung ausführen
Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen
Marktforschungsergebnisse auswerten
Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen
Tätigkeiten im Personalwesen erledigen
Personalakten, Lohn- und Gehaltskonten führen
Personalkostenstatistiken und Personalkostenanalysen führen
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„
„„
„„
„„
„„
allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten erledigen
Eingangs- und Ausgangspost bearbeiten sowie Postverteilung erledigen
Dienst- und Organisationspläne erstellen bzw. dabei mitwirken
Schriftsätze, Berichte, Protokolle, Aufstellungen anfertigen
den meist fremdsprachigen Schriftverkehr mit Lieferanten (insbesondere Herstellern) und Kunden (insbesondere Einzelhandel, Weiterverarbeiter aus Industrie
und Handwerk) abwickeln
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
„„ wie man Angebote insbesondere hinsichtlich Art, Beschaffenheit, Qualität, Menge,
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Preis, Verpackungskosten, Lieferzeit sowie Liefer- und Zahlungsbedingungen
vergleicht
welche branchenüblichen Fachausdrücke, Normen, Maß-, Mengen- und Gewichtseinheiten angewendet werden
wie man durch eigenes Verhalten zur Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
beitragen kann
wie man Verpackungen nach technischen, ökonomischen und ökologischen
Gesichtspunkten auswählt
auf welche Weise Daten und Informationen erfasst, gesichert und gepflegt werden
wie man Themen und Unterlagen situations- und adressatengerecht aufbereitet und
präsentiert
was zu beachten ist, wenn man Aufgaben im Team plant und bearbeitet sowie
Ergebnisse abstimmt und auswertet
wie man fremdsprachige Fachbegriffe anwendet
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
„„ wie logistische Dienstleistungen nach ökonomischen und ökologischen Gesichts-
punkten beurteilt und Verträge abgeschlossen werden
„„ welche rechtlichen Vorschriften für das Transportwesen angewendet werden und
wie man Transportrisiken beurteilt und absichert
„„ auf welche Weise man den Bedarf an verschiedenen Artikeln und Warengruppen
unter Berücksichtigung der Umsatz- und Bestandsentwicklung sowie die Absatzchancen ermittelt
„„ wie man Vorschläge für die Zusammenstellung marktorientierter Sortimente unter
Berücksichtigung branchenüblicher Produkte entwickelt
„„ wie man Liefertermine festlegt und kontrolliert und was bei der Bearbeitung von
Reklamationen zu beachten ist
37
K
Kaufmann/-frau
Groß- und Außenhandel
(Außenhandel)
„„ welche Service-, Kundendienst- und Garantieleistungen angeboten werden und wie
man ihre Wirkung als Marketing/instrument darstellt
„„ was bei der Pflege der Beziehung zu Kunden und Geschäftspartnern zu beachten ist
und wie man Maßnahmen der Kundenbindung durchführt sowie kundenorientiert
handelt
„„ wie man kunden- und ergebnisorientierte Beratungs- und Verkaufsgespräche plant,
durchführt und nachbereitet
Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden zB:
„„ wie man Kosten erfasst und überwacht sowie betriebliche Leistungen bewertet und
berechnet
„„ betriebliche Grundsätze der Kreditgewährung anzuwenden und Möglichkeiten der
Risikoabsicherung zu nutzen
„„ welche Transportmittel und -wege es im internationalen Warenverkehr gibt und wie
man Frachtverträge unter Berücksichtigung von Transportfähigkeit, Lagerfähigkeit,
Pflege, Behandlung und Verpackung von Waren abschließt
„„ was bei der Prüfung von Zollpapieren sowie beim Errechnen von Zöllen und
Abgaben zu beachten ist
„„ wie man fremdsprachige Offerte, Gebote und Abschlussbestätigungen erstellt
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
38
logistische Prozesse planen, steuern und kontrollieren
Marketing planen, durchführen und kontrollieren
Finanzierungsentscheidungen treffen
Aufträge kundenorientiert bearbeiten
preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vorbereiten und steuern
Unternehmensergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen
berufsorientierte Projekte für den Groß- und Außenhandel durchführen
gesamtwirtschaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsunternehmen
analysieren
personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten
Beschaffungsprozesse planen, steuern und durchführen
den Ausbildungsbetrieb als Groß- und Außenhandelsunternehmen präsentieren
Konstruktionsmechaniker/in
Konstruktionsmechaniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Die Fertigung von Metallbaukonstruktionen aller Art ist das Aufgabengebiet der
Konstruktionsmechaniker/innen. Dabei kann es sich um Aufzüge, Kräne und ähnliche
Förderanlagen, aber auch um Brücken, Fahrzeugaufbauten, Schiffe sowie ganze Hallen
oder Bohrinseln handeln. Die Einzelteile dieser Konstruktionen stellen Konstruktionsmechaniker/innen anhand von technischen Zeichnungen und Stücklisten zunächst im
Betrieb her. Sie schneiden Stahlträger und Bleche genau nach Maß, kanten sie ab oder
biegen sie und bringen Bohrungen an, um Teile später verschrauben zu können. Dabei
arbeiten sie mit Brennschneidern oder Sägen, bei hohen Stückzahlen setzen sie häufig
CNC-gesteuerte Maschinen ein. Auf der Baustelle montieren sie dann die Einzelteile
oder die schon im Betrieb vorgefertigten Baugruppen, richten sie aus und verschweißen
sie. Große und schwere Bauteile bewegen sie mit Hebezeugen. Schließlich übergeben
sie die Konstruktionen und Systeme an den Kunden, erklären ihm die Bedienung und
weisen auf auftragsspezifische Besonderheiten und Sicherheitsvorschriften hin.
Wartungs- und Instandsetzungsaufgaben übernehmen sie ebenfalls. So überprüfen sie
zB an Förderanlagen die elektrotechnischen Komponenten der Steuerungstechnik.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Konstruktionsmechaniker/innen stellen Stahlbau- und Blechkonstruktionen her. Dazu
fertigen sie mithilfe manueller und maschineller Verfahren einzelne Bauteile aus
Blechen, Profilen sowie Rohren und montieren diese.
Blech in allen Variationen
Schiffskörper, Werkshallen und Stahlstraßen, Aufzüge und Kräne, Verladeanlagen für
Häfen, Fahrzeugrahmen und -aufbauten, Metallbehälter und -verkleidungen, Verpackungsmaschinen und Schallschutzverkapselungen – alle genannten Beispiele sind
Metallkonstruktionen, die aus zahlreichen Einzelteilen mit ganz bestimmten Funktionen
und Eigenschaften bestehen. Konstruktionsmechaniker/innen stellen Teile aus Blech für
solche Maschinen und Anlagen her und wenden dabei die unterschiedlichsten Metallbearbeitungsverfahren an. Wenn zB der Auftrag eines Einkaufszentrums für den
Neubau eines Lastenaufzugs vorliegt, überprüfen sie zunächst die vom Kunden gelieferten Unterlagen, wie Entwürfe und technische Zeichnungen, auf Vollständigkeit. Nur mit
einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen und logischem Denken kommen
Konstruktionsmechaniker/innen hier weiter, denn sie müssen bereits anhand der
Zeichnung erkennen, wie das zu fertigende Bauteil einmal aussehen soll. Ggf. müssen
sie im Gespräch mit dem Kunden noch zusätzliche Informationen einholen: Auf welcher
Seite soll die Tür sein? Wo sollen sich die Bedientasten befinden? Benötigen sie Komponenten anderer Hersteller, müssen sie sich darüber hinaus auch mit den Zulieferfirmen absprechen.
39
Konstruktionsmechaniker/in
Gute Planung und handwerkliches Geschick
Anschließend schreiben Konstruktionsmechaniker/innen eigenverantwortlich einen
Projekt- und Aufgabenplan, werten – z.T. auch englischsprachige – technische Unterlagen aus und erstellen Montagezeichnungen und Fertigungspläne. Sie wählen die
passenden Bleche, Maschinen, Werkzeuge, Fertigungsverfahren und Prüfmittel aus und
berücksichtigen dabei auch sicherheitstechnische, ökologische und terminliche Vorgaben, Werkzeug- und Maschinenkosten sowie den Materialverbrauch. Wenn sie die
geeignete Schutzkleidung angelegt haben – Sicherheitsschuhe, ggf. Gehörschutz und
Schweißerschutzmaske – können sie mit den eigentlichen Arbeiten beginnen: Für den
Aufzug und die tragende Stahlkonstruktion übertragen sie die in der technischen
Zeichnung festgelegten Maße auf Stahlstreben und Bleche und trennen die Materialien
entweder maschinell oder von Hand (zB mit Brennschneidern). Besonders zum Ausschneiden unregelmäßiger Formen programmieren sie CNC-Maschinen und überwachen den Arbeitsgang. Zum Präzisionsschneiden setzen sie ggf. Industrielaser ein.
Nach dem Trennen bearbeiten sie die Bleche weiter: Sie entfernen an den Einzelteilen
Grate und scharfe Kanten, richten die Bleche mit Stahlhämmern oder biegen sie –
beispielsweise für einen Schiffsrumpf – in die erforderliche Form, bringen Bohrungen an
und fügen die Einzelteile zusammen. Dies kann durch Schweißen und Verschrauben,
teilweise auch durch Pressverbindungen oder Nieten geschehen. Vorgefertigte oder
zugelieferte Einzelteile prüfen Konstruktionsmechaniker/innen mit Messgeräten auf
Maßhaltigkeit, Bauform und montagegerechte Ausführung. Mit speziellen Lehren
kontrollieren sie die Nahtdicken der Schweißnähte und die Winkelmaße.
Ein sinnvolles Ganzes
Dem zukünftigen Lastenaufzug fehlen nun noch Steuerung und Antriebsteile: Möglichst
in der Werkstatt bauen Konstruktionsmechaniker/innen diese in den Aufzugskörper ein.
Auch dann, wenn sie diese Teile nicht selbst herstellen, kennen sie sich zB mit hydraulischen Systemen gut genug aus, um diese auf Funktionstüchtigkeit hin testen und
installieren zu können. Haben sie schließlich im Aufzugsschacht die Stahlkonstruktion
für den Aufzug errichtet und diesen montiert, überprüfen sie, ob er vorschriftsgemäß
funktioniert. Anschließend schreiben sie ein Abnahmeprotokoll, übergeben den Aufzug
den Verantwortlichen des Einkaufszentrums und weisen sie sowohl auf auftragsspezifische Besonderheiten als auch auf die Sicherheitsvorschriften hin. Darüber hinaus
übernehmen sie Instandhaltungsaufträge, erstellen Wartungs- und Inspektionspläne,
prüfen und reparieren einzelne Bauteile oder tauschen Verschleißteile wie die Bremsbacken im Triebwerk aus.
Bei vielen Aufgaben im Betrieb sprechen sich Konstruktionsmechaniker/innen mit
Kollegen ab, etwa um den Materialfluss zu verbessern und Kundenwünsche zu berücksichtigen. Sie arbeiten mit vor- und nachgelagerten Bereichen zusammen und wirken so
daran mit, Qualitätsstandards einzuhalten und Prozessabläufe, Fertigungsqualität und
Arbeitssicherheit ständig zu verbessern.
40
Konstruktionsmechaniker/in
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Konstruktionsmechaniker/innen haben folgende Aufgaben:
„„ Arbeitsaufgaben im Team planen und vorbereiten
„„ Arbeitsaufgaben im Team planen, vorbereiten, organisieren; Arbeit mit vor- und
nachgelagerten Bereichen im Betrieb abstimmen
„„ technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten und Bearbeitungsvor-
gänge oder Montagepläne festlegen
„„ Arbeit mit Bauteilen und Metallkonstruktionen
„„ Bauteile und Metallkonstruktionen aus Blechen, Rohren oder Profilen umformen und
trennen, zB durch thermische Verfahren
„„ Bleche, Rohre, Profile oder Baugruppen verbinden, verschiedene Schweißverfahren
anwenden
„„ Bauteile und Baugruppen montieren
„„ Metallkonstruktionen demontieren
„„ Maschinen und Werkzeuge warten, instand halten und instand setzen; ggf. elektro-
technische Komponenten der Steuerungstechnik überprüfen
„„ Qualitätskontrollen durchführen
„„ Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanage-
ments umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken
„„ Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren
„„ Kundengespräche führen; technische Systeme und Produkte an Kunden übergeben
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen
werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen
berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.
An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:
„„ Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe
nach ihrer Verwendung auszuwählen und handzuhaben
„„ die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke
und Bauteile herzustellen
„„ Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu
dokumentieren
„„ steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden
„„ Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern
„„ auftragsspezifische Anforderungen und Informationen zu beschaffen, zu prüfen und
umzusetzen
41
Konstruktionsmechaniker/in
„„ Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher
Vorgaben zu planen, bei Abweichungen von der Planung Prioritäten zu setzen
Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:
„„ wie man Gesamt- und Teilzeichnungen beschaffen kann, diese anwendet und wie
man Abwicklungen nach verschiedenen Verfahren herstellt
„„ wie man Bleche, Rohre oder Profile von Hand, maschinell und thermisch umformt
und trennt
„„ wie man Bearbeitungsmaschinen nach Fertigungsverfahren auswählt, einrichtet und
wie man Probeläufe durchführt
„„ wie Fügeteile entsprechend dem Fügeverfahren vorbereitet werden
„„ wie Schablonen hergestellt und angewendet werden
„„ wie man Bauteile und Baugruppen demontiert und hinsichtlich Lage und Funktions-
zuordnung kennzeichnet
„„ wie vorgefertigte Bauteile und Baugruppen für die schweißtechnische Weiter-
verarbeitung kontrolliert werden
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:
„„
„„
„„
„„
„„
Ausrüstungstechnik
Feinblechbau
Schiffbau
Schweißtechnik
Stahl- und Metallbau
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
42
Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
Herstellen von einfachen Baugruppen
Warten technischer Systeme
Herstellen von Baugruppen aus Blechen
Montieren und Demontieren von Baugruppen
Umformen von Profilen
Konstruktionsmechaniker/in
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Herstellen von Konstruktionen aus Blechbauteilen
Herstellen von Konstruktionen aus Profilen
Montieren und Demontieren von Metallkonstruktionen
Instandhalten von Produkten der Konstruktionstechnik
Herstellen von Produkten der Konstruktionstechnik
Ändern und Anpassen von Produkten der Konstruktionstechnik
Die Lernfelder orientieren sich an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und
Handlungsabläufen.
43
Logistiker/in
Logistiker/in
Lehrzeit: 3 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Die klassischen Aufgaben von Logistikern und Logistiker/innen umfassen Planung,
Optimierung, Steuerung und Überwachung von Material- und Informationsflüssen, aber
auch von Produktionsprozessen sowie von Fahrzeug- und Personaleinsatz. Logistische
Prozesse wickeln sie unternehmensintern oder im Rahmen der Kontraktlogistik als
Dienstleister für verschiedene Unternehmen ab. Logistiker und Logistiker/innen
entwickeln Strategien, die einen möglichst schnellen und effizienten Transport gewährleisten können. Just-in-time (JIT) ist ein Schlüsselwort in der Logistik, und so arbeiten
Logistiker/innen dafür, dass alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist: Lieferanten binden
sie so ein, dass Material und Werkstoffe rechtzeitig in der Fertigungshalle sind. Im
Handel sorgen Steuerungs- und Planungssysteme dafür, dass Waren jederzeit verfügbar
sind, Lebensmittel frisch bleiben und bis zum Erzeuger rückverfolgt werden können.
Dabei nutzen Logistiker/innen auch ihre Kenntnisse in Technik, Ökonomie und Recht
und bewältigen die Organisation des Warentransports innerhalb der globalisierten
Wirtschaft. Mithilfe der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification), sind sie in
der Lage, Produktions- und Transportinformationen jederzeit über Funk abzurufen.
Logistiker/innen erledigen zB die Auftragsvergabe hauptsächlich über Internet und
E-Commerce-Plattformen. Zudem koordinieren sie die Lagerhaltung, wickeln Zollformalitäten ab und berechnen den Personalbedarf. Teilweise übernehmen sie auch
Führungsaufgaben.
44
Maschinen- und Anlagenführer/in
Maschinen- und
Anlagenführer/in
Lehrzeit: 2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie richten Maschinen oder Anlagen ein, rüsten diese um und bedienen sie. Ob bei
Werkzeug-, Textil-, Druckmaschinen oder verfahrenstechnischen Anlagen für die
Nahrungs- und Genussmittelindustrie: Maschinen- und Anlagenführer/innen bereiten
Arbeitsabläufe vor, überprüfen Maschinenfunktionen an Prüfständen und nehmen die
Maschinen in Betrieb. Zudem inspizieren sie die Maschinen in regelmäßigen Abständen, um die Betriebsbereitschaft sicherzustellen, warten und reparieren sie wenn nötig.
Dabei sorgen sie für die nötigen Betriebsstoffe, tauschen Verschleißteile wie Dichtungen, Filter oder Schläuche aus und stellen mechanische Teile neu ein. Ferner
überwachen sie den Produktionsprozess und bedienen und steuern den Materialfluss.
Außerdem führen sie qualitätssichernde Maßnahmen durch.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Maschinen- und Anlagenführer/innen richten Fertigungsmaschinen und -anlagen ein,
nehmen sie in Betrieb und bedienen sie. Sie rüsten die Maschinen auch um und halten
sie instand.
Mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen
In der Textilindustrie bedienen sie oft mehrere Maschinen gleichzeitig. Hier besitzen die
Maschinen einen hohen Automatisierungsgrad und sind mit EDV-gestützten Systemen
ausgerüstet. Maschinen- und Anlagenführer/innen stellen dabei sicher, dass die
Produktion einwandfrei verläuft: von der Faseraufbereitung bis hin zur Veredelung und
Konfektionierung. Beim Hin- und Herwechseln zwischen den Maschinen, die nicht
nebeneinander stehen, legen sie z.T. erhebliche Strecken zurück.
Allein und im Team
In der industriellen Druckweiter- und Papierverarbeitung stehen sie an Buchfertigungsstraßen, steuern Buchbindemaschinen und überwachen den Fertigungsablauf an
Papierschneide-, Falz-, Bogenklebe- und Verpackungsmaschinen. In der Lebensmitteltechnik steuern und bedienen sie zB Gemüsewaschanlagen, Trockenschränke, Misch-,
Zerkleinerungs- oder Abfüllmaschinen. Mit verschiedenen Mess- und Prüfgeräten
überwachen sie die Funktionen. Umfangreichere Arbeiten bewältigen sie aber nicht
allein, sondern im Team. Dann arbeiten sie je nach Branche und Spezialisierung zB mit
Produktveredler/innen Textil zusammen, mit Fachkräften für Lebensmitteltechnik,
Fertigungs-, Industrie-, Werkzeug- oder Zerspanungsmechaniker/innen,
Medientechnologen/-innen, Druckverarbeitung oder Packmitteltechnologen/-innen.
45
Maschinen- und Anlagenführer/in
Hygienische Lebensmittelverarbeitung
Während der Fertigungsprozesse von Lebensmitteln haben Maschinen- und Anlagenführer/innen spezielle Verarbeitungsvorschriften zu beachten. Straußenfleisch aus
Südafrika und Rindfleisch aus Südamerika: Nicht zuletzt stellt die Globalisierung hohe
Anforderungen an die hygienische Verarbeitung. Maschinen und Anlagenführer/innen
kennen die Qualitätsmerkmale von Lebensmittelrohstoffen und -produkten, wie Weizen,
Soja oder Agar-Agar, Pizzas oder Snacks, ebenso die jeweiligen Rezepturen und
Verfahrenstechniken. Sie wechseln häufig zwischen Kühlräumen und Maschinenhallen,
die von der Anlagenabwärme aufgeheizt sind, und benötigen deshalb eine gute
körperliche Konstitution.
Maschinen und Muskeln
Meist bedienen Maschinen- und Anlagenführer/innen CNC-Anlagen, während der
Produktionsprozess automatisch abläuft. Bei manchen Tätigkeiten ist jedoch auch
Muskelkraft erforderlich, etwa wenn es darum geht, schwere Maschinenteile oder
-werkzeuge von Hand zu heben oder zu bearbeiten. Dabei arbeiten Maschinen- und
Anlagenführer/innen besonders umsichtig, um sich nicht zu verletzen. Oft sind sie auch
mitten in der Nacht oder am Wochenende im Einsatz: In vielen Industriebetrieben ist
Schichtarbeit üblich, denn die Produktion muss 24 Stunden am Tag laufen.
Alles unter Kontrolle
Anhand von Wartungs- und Inspektionsplänen warten und pflegen Maschinen- und
Anlagenführer/innen die Maschinen in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen und führen
kleinere Reparaturen aus. Dabei gehen sie auch oftmals nach dem Prinzip der integrierten Instandhaltung vor, bei dem alle Mitarbeiter/innen in die Verbesserungs- und
Instandhaltungsprozesse aktiv miteinbezogen werden. Dafür weisen sie beispielsweise
andere Fachkräfte in die Instandhaltung ein. Maschinen- und Anlagenführer/innen sind
zB für komplexe Fertigungsanlagen zuständig, bei denen einzelne Maschinen oder
Bearbeitungsstationen durch Förderanlagen oder Industrieroboter zu einem kompletten
System verbunden sind. Verbrennungsmotoren oder Generatoren, Stanzen oder
Pumpen, Bohr-, Dreh- oder Fräsmaschinen, Verpackungs- oder Nähmaschinen sind
Bestandteile solcher Systeme.
Maschinen- und Anlagenführer/innen füllen Öle, Kühl- und Schmierstoffe nach,
tauschen Dichtungen, Filter oder Schläuche aus, stellen das Spiel beweglicher Teile neu
ein und wechseln Verschleißteile aus. Auch die VDE-Bestimmungen und Unfallverhütungsvorschriften für das Arbeiten an elektrischen Anlagen sind zu berücksichtigen. Ist
ein Defekt aufgetreten, stehen Maschinen- und Anlagenführer/innen oft unter Zeitdruck, wenn sie diesen suchen. Kleinere Störungen beheben sie rasch, denn Maschinenstillstände kosten viel Geld.
46
Maschinen- und Anlagenführer/in
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Maschinen- und Anlagenführer/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
gelieferte Waren kontrollieren
Geräte, Maschinen und Anlagen bedienen und überwachen
Maschinen und Anlagen beschicken
für Materialnachschub sorgen
Maschinenlauf aufmerksam beobachten, um Funktionsstörungen frühzeitig zu
erkennen
Funktionsstörungen an den Maschinen analysieren, beheben und dokumentieren,
ggf. defekte Teile austauschen
fertige bzw. hergestellte Produkte abtransportieren
Einstellungs- und Produktionsdaten für den Maschinen- und Materiallauf ständig
überprüfen
Maschinen und Anlagen pflegen und warten
Arbeitsplatz aus Sicherheitsgründen sauber halten
Maschinen und Automaten aus Qualitätsgründen regelmäßig reinigen und schmieren
Verschleißteile austauschen
ggf. bei größeren Reparaturen mithelfen
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„
„„
„„
„„
Prozessabläufe steuern und kontrollieren
Arbeitsabläufe koordinieren
Waren lagern
Fertigungs- und Qualitätskontrollen durchführen
Ausbildungsinhalte
Während der beruflichen Grundbildung im 1. Ausbildungsjahr lernen die angehenden
Maschinen- und Anlagenführer/innen im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:
„„ wie Werkzeuge, Maschinen und Anlagen kontrolliert und gewartet werden
„„ was bei der Auswahl von Prüfverfahren zu beachten ist
„„ welche manuellen und maschinellen Fertigungstechniken es gibt und wie man sie
anwendet
„„ wie Werkstoffe ausgewählt und nach technischen Unterlagen bearbeitet werden
„„ wie man Produktionsmaschinen und -anlagen unterscheidet
„„ was beim Sammeln, Trennen und Lagern von Wert- und Reststoffen zu beachten ist
„„ wie man qualitätssichernde Maßnahmen durchführt
47
Maschinen- und Anlagenführer/in
Während der beruflichen Fachbildung im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden
unter anderem vermittelt:
Im Schwerpunkt Metalltechnik und Kunststofftechnik
„„ wie Steuerungs- und Regelungseinrichtungen an Maschinen und Anlagen bedient
werden
„„ wie man Bauteile, insbesondere durch Fügen, Spanen und Umformen, herstellt und
was bei ihrer Montage und Demontage zu beachten ist
„„ wie Produktionsmaschinen und -anlagen umgerüstet werden, wie man Prozessdaten
einstellt und optimiert und wie Störungen beseitigt werden
„„ was bei der Steuerung des Materialflusses zu beachten ist
„„ wie man Maschinen und Anlagen wartet und Verschleißteile austauscht
„„ wie Werkzeuge unter Berücksichtigung der Verfahren, der Werkstoffe und der
Schneidegeometrie ausgewählt und Technologiedaten ermittelt und eingestellt
werden
Im Schwerpunkt Textiltechnik
„„ wie man technische Patronen und Schablonen auf Durchführbarkeit prüft und
Konstruktionstechniken für Faden- und Flächenerzeugung anwendet
„„ welche Techniken zum Verändern von Oberflächenstrukturen und Produkteigen-
schaften es gibt und wie man sie anwendet
„„ wie man Prozessdaten einstellt und optimiert
„„ wie Produktionsprozesse nach Verfahrensparametern überwacht werden
Im Schwerpunkt Textilveredelung
„„ wie Textilveredelungsverfahren und verfahrenstechnische Zusammenhänge der
verschiedenen Produktionsbereiche unterschieden werden
„„ was beim prozessbezogenen Einsatz von Wasser, Wärmeträgern und Energiearten zu
beachten ist
„„ wie die Ursachen von veredelungsspezifischen Qualitätsabweichungen festgestellt
werden
Im Schwerpunkt Lebensmitteltechnik
„„ was bei der Aus- und Umrüstung von Koch- und Mischanlagen, Abfülllinien,
Sterilisationsanlagen, Etikettier-, Pack- und Palettieranlagen zu beachten ist
„„ wie man Zerkleinerungs-, Trenn- und Sortierverfahren anwendet
„„ was beim Abfüllen und Verpacken der Produkte zu beachten ist
48
Maschinen- und Anlagenführer/in
„„ wie die Regelkreise für Temperatur, Druck und Maschinengeschwindigkeit, Produkt-
durchsatz und Konzentration überwacht werden
„„ wie man Rohstoffe dosiert, wiegt und mischt
Im Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung
„„ wie man maschinelle Techniken zum Trennen, Umformen und Verbinden von
Erzeugnissen der Druckweiterverarbeitung und Papierverarbeitung einsetzt
„„ wie Papierverarbeitungsmaschinen und -anlagen nach Vorgaben aus- und
umgerüstet werden
„„ wie Weiterverarbeitungsaggregate vorbereitet und eingesetzt werden
„„ wie man Bedruckstoffe auswählt, bereitstellt und zuführt und spezielle Maschinen-
parameter einstellt
Außerdem wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
Berufsschulunterricht:
Die angehenden Maschinen- und Anlagenführer/innen lernen gemeinsam mit den
Auszubildenden der drei- bzw. dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufe, die bei einer
Fortsetzung der Ausbildung in Frage kommen. Einen eigenen Rahmenlehrplan gibt es
daher nicht.
49
Mechatroniker/in
Mechatroniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Aus mechanischen, elektrischen und elektronischen Bestandteilen bauen sie komplexe
mechatronische Systeme. Mechatroniker/innen stellen die einzelnen Komponenten her
und montieren diese zu Systemen und Anlagen. Die fertigen Anlagen nehmen sie in
Betrieb, programmieren sie und installieren zugehörige Software. Die Fachkräfte richten
sich nach Schaltplänen oder Konstruktionszeichnungen und prüfen die Anlagen
sorgfältig, bevor sie diese an ihre Kunden übergeben. Außerdem halten sie mechatronische Systeme instand, reparieren sie oder rüsten sie um.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Mechatroniker/innen bauen mechanische, elektrische und elektronische Komponenten,
montieren sie zu komplexen Systemen, installieren Steuerungssoftware und halten die
Systeme instand.
Metallbau, Elektrotechnik und EDV
Maschinen und Anlagen enthalten mechanische sowie elektronische, oft auch computergesteuerte Bauteile, die harmonisch zusammenspielen. Mechatronische Systeme
bestehen aus einem mechanischen Grundsystem, das elektronisch und mittels Software
gesteuert und geregelt wird. In diesen Systemen werden zunehmend Funktionen von
der Mechanik in die Elektronik und Informationsverarbeitung verlagert, auch nanotechnologische Anwendungen werden mittlerweile eingesetzt. Der Autopilot im Flugzeug,
die Werkzeugmaschine oder Verpackungsanlage in der Fabrik und die programmierbare Waschmaschine basieren heutzutage auf einer solchen Verzahnung der Technik.
Mechatroniker/innen sind Fachkräfte für diese komplexen Systeme. Allerdings ziehen
sie bei sehr komplizierten Aufgaben oder Schäden teilweise Spezialisten aus den
einzelnen Fachgebieten Mechanik, Elektronik oder EDV hinzu.
Der Zukunftsmarkt Elektromobilität spielt für Mechatroniker/innen eine immer größere
Rolle. Beispielsweise sind sie an der Konstruktion von Fahrzeugen mit Elektroantrieb
beteiligt.
Anlagen bauen und montieren
Bevor Mechatroniker/innen beispielsweise eine automatisierte Produktionsanlage oder
Fertigungsstraße montieren, müssen sie genau analysieren, was das fertige System
leisten soll und wie die Teile zusammenspielen. Dazu lesen sie z.T. in englischer Sprache
abgefasste Schaltpläne, Konstruktionszeichnungen und Bedienungsanleitungen. Dann
bauen sie die mechanischen, elektrischen und elektronischen Komponenten in der
Werkstatt oder vor Ort beim Kunden zu mechatronischen Systemen zusammen. Sie
50
Mechatroniker/in
verbinden elektronische Bauelemente oder Baugruppen mit mechanischen Bauteilen,
mit Ventilen, Pumpen und Schlauchleitungen. Außerdem bauen sie Antriebe und deren
Steuerung in die Anlagen ein, die sie dann mit Blechen oder Kunststoffteilen verkleiden.
Hierfür bearbeiten sie beispielsweise Metalle von Hand oder maschinell und verdrahten
Leitungen. Häufig kommen Mechatroniker/innen mit Hydraulikflüssigkeiten, Ölen und
Fetten, Lacken und Klebern in Berührung. Die Sicherheitsbestimmungen beachten sie
sorgfältig. Wenn sie mit dem Schweißgerät arbeiten, tragen sie beispielsweise Schutzbrillen.
Anlagen programmieren und in Betrieb nehmen
Mechatroniker/innen nehmen die fertigen Systeme in Betrieb, installieren und testen
sie. Sie prüfen ihre Arbeit sorgfältig mit speziellen elektrotechnischen und mechanischen Diagnose- und Messgeräten, beispielsweise mit Druckprüfern oder Mikrometerschrauben, damit alle Teile genau wie in den Konstruktionsplänen vorgegeben zusammenpassen. So stellen sie das einwandfreie Funktionieren der fertigen Anlage
sicher. Sie montieren und prüfen jedoch nicht nur die Hardware, sondern installieren
auch die zugehörige Steuerungssoftware. Die Fachkräfte programmieren die Produktionsanlagen und stellen beispielsweise die Sollwerte einer Steuerungs- oder Überwachungseinrichtung ein. Sie installieren und konfigurieren Netzwerke und BusSysteme oder führen Versionswechsel bei Software durch. Wenn die Anlage geprüft und
alles in Ordnung ist, übergeben sie diese an ihre Kunden und unterweisen sie in der
Bedienung.
Anlagen warten und reparieren
Außerdem warten und reparieren Mechatroniker/innen bestehende Systeme. Tritt ein
Fehler auf, stellen sie mit geeigneten Diagnoseverfahren fest, wo der Fehler liegt. Sie
finden heraus, ob die Software oder die Hardware betroffen ist und ob es sich um ein
mechanisches oder elektrisches Problem handelt. Anschließend reparieren sie die
beschädigten Bauteile, setzen Ersatzteile ein oder tauschen Verschleißteile aus. Liegt ein
Bedienungsfehler vor, erklären sie dem Kunden den richtigen Umgang mit der Anlage.
Mechatroniker/innen rüsten darüber hinaus Anlagen um, erweitern diese oder tauschen
technisch überholte Komponenten aus.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Mechatroniker/innen haben folgende Aufgaben:
„„ Arbeitsaufgaben planen und vorbereiten, technische Unterlagen lesen (zB Konstruk-
tionszeichnungen, Fertigungs-, Montage-, Schalt-, Installations-, Funktions- und
Instandhaltungspläne, Arbeitsfolgepläne, Justiervorschriften, Betriebs- und
Bedienungsanleitungen)
„„ Bauteile herstellen, mechatronische Systeme installieren bzw. umrüsten
51
Mechatroniker/in
„„ mechanische, pneumatische, hydraulische, elektrische, elektronische und informa-
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
tionstechnische Systeme und Komponenten zu funktionsgerechten Einheiten
zusammenbauen, zB zu einzelnen oder verketteten Maschinen, automatisierten
Produktionsanlagen, Fertigungsstraßen
Metalle bearbeiten und verbinden, zB manuell und maschinell spanen, trennen und
umformen, schrauben, nieten, kleben, löten, schweißen (einfaches Schweißen ohne
besondere Schweissprüfungen)
elektrotechnische/elektronische Bauteile verdrahten und verbinden, Kabel zurichten
und verlegen
Antriebssysteme, Sensoren, Aktoren und Wandler einbauen
Schalt- und Bedieneinrichtungen, Verkleidungen und Schutzeinrichtungen
montieren
mechatronische Mess-, Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungseinrichtungen
aufbauen und programmieren, Sollwerte einstellen
elektrische Kenndaten, zB Spannung, Strom, Widerstand, analoge und digitale
Signale, messen
Netzwerke und Bus-Systeme aufbauen und Schnittstellensignale prüfen
mechatronische Systeme in Betrieb nehmen
Maschinenfunktionen einstellen und Betriebswerte erfassen
Systemparameter mit vorgegebenen Werten (Sollwerten) vergleichen
Einstellungen/Programme optimieren
installierte Systeme an den Kunden übergeben, Bedienpersonal einweisen
Anlagen warten, instand halten und reparieren
Mess-, Prüf- und Diagnoseverfahren anwenden und Fehlfunktionen feststellen
Störungsursachen suchen, Fehler unter Beachtung der Schnittstellen mechanischer,
fluidischer und elektrischer/elektronischer Baugruppen eingrenzen und beheben
Ersatzteile einbauen und Verschleißteile austauschen
Maschinen und Anlagensysteme umrüsten und erweitern, technisch überholte
Baugruppen austauschen
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
„„ wie man EDV-Anlagen handhabt, insbesondere Software einsetzt, Peripheriegeräte
anschließt und nutzt
„„ wie man Arbeitsschritte nach funktionalen, fertigungstechnischen und wirtschaft-
lichen Kriterien festlegt
„„ Messzeuge zum Messen und Prüfen von Längen, Winkeln und Flächen auszuwählen
und zu handhaben
„„ wie man Bohrungen herstellt und reibt
„„ Bleche, Rohre und Profile zu schweißen
„„ Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenzubauen
52
Mechatroniker/in
„„ Verfahren und Messgeräte auszuwählen, Messfehler abzuschätzen und Messein-
richtungen aufzubauen
Während des 2. Ausbildungsjahres wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
„„ wie man Baugruppen und Geräte in unterschiedlichen Arten nach Unterlagen und
Mustern verdrahtet
„„ Netzwerke und Bussysteme zu installieren und zu konfigurieren
„„ elektrische und fluidische Schaltungen nach vorgegebenen Problemstellungen
aufzubauen
„„ wie man Anwendungsprogramme für Steuerungen erstellt, eingibt und testet
„„ Schmier- und Kühleinrichtungen einzubauen
„„ wie man Schutzeinrichtungen, Schirmungen, Verkleidungen und Isolierungen
anbringt
„„ Signalverarbeitungsbaugruppen anzuschließen und deren Ein- und Ausgangssignale
zu prüfen
Im 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden:
„„ wie sie Ursachen von Fehlern und Qualitätsmängeln systematisch suchen, beseitigen
und dokumentieren
„„ Antriebe, Getriebe und Kupplungen einzubauen
„„ wie sie Maschinen, Geräte und Tragkonstruktionen zu Bezugsgrößen ausrichten,
befestigen und sichern
„„ Steuer-, Regel- und Überwachungseinrichtungen zu prüfen, Regelparameter
einzustellen
„„ wie man mechatronische Systeme in Betrieb nimmt und Funktionsprüfung durch-
führt
„„ mechatronische Systeme unter Beachtung der betrieblichen Abläufe instand zu
setzen
Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des Unterrichts:
„„ Analysieren von Funktionszusammenhängen in mechatronischen Systemen und
Untersuchen der Energie- und Informationsflüsse in elektrischen, pneumatischen
und hydraulischen Baugruppen
53
Mechatroniker/in
„„ Design und Erstellen mechatronischer Systeme sowie Untersuchen des Informations-
flusses in komplexen mechatronischen Systemen
„„ Realisieren von einfachen mechatronischen Komponenten
„„ Installieren elektrischer Betriebsmittel unter Beachtung sicherheitstechnischer
Aspekte
„„ Kommunizieren mit Hilfe von Datenverarbeitungssystemen
„„ Herstellen mechanischer Teilsysteme
„„ Planung und Organisation von Arbeitsabläufen sowie Planen der Montage und
Demontage
„„ Inbetriebnahme, Fehlersuche und Instandsetzung sowie vorbeugende Instand-
haltung
„„ Übergabe von mechatronischen Systemen an Kunden
54
Technische/r Produktdesigner/in
Maschinen- und Anlagenkonstruktion
Technische/r
Produktdesigner/in
Maschinen- und Anlagenkonstruktion
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie entwerfen und konstruieren Bauteile, Baugruppen oder Gesamtanlagen nach
Kundenwunsch. Dazu fertigen Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung
Maschinen- und Anlagenkonstruktion in der Regel am Computer mithilfe von 2D- und
3D-CAD-Systemen in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung detaillierte
Konstruktionspläne, beispielsweise für die Neukonzipierung oder die Modernisierung
von Werkzeugmaschinen. Dabei beachten sie die jeweils einschlägigen Zeichnungsnormen und tragen eine für die spätere Produktion zweckmäßige Bemaßung ein. Im
Konstruktionsprozess berücksichtigen sie die Grundlagen der Steuerungs- und Elektrotechnik und wählen geeignete Normteile und den Anforderungen entsprechende
Werkstoffe aus. Änderungsvorschläge, zB aus Fehler- und Prüfberichten, setzen sie
konstruktiv um.
Bei ihren Zeichnungen achten Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung
Maschinen- und Anlagenkonstruktion darauf, dass diese sich wirtschaftlich und unter
Einhaltung der Qualitätsnormen umsetzen lassen. Außerdem erstellen sie Montagepläne
und Stücklisten sowie Ersatzteillisten für die Fertigung. Sie pflegen Produktdokumentationen, verwalten die unterschiedlichen Entwicklungsversionen und sichern die Daten.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion sind an der Entwicklung von Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen beteiligt. Auf
der Grundlage von technischen, gestalterischen sowie Kundenvorgaben erstellen sie mit
3D-CAD-Programmen Zeichnungen und Modelle für Bauteile und Baugruppen.
Pläne für Maschinen und Teile
Eine technische Zeichnung ist eine Art Bauanleitung: Der Hersteller des Produktes
erkennt daraus die genaue Größe der einzelnen Bauteile, die Lage elektrotechnischer
Komponenten und alle anderen wichtigen Details. Technische Produktdesigner/innen
der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion erstellen Funktions- und
Schaltpläne für hydraulische, pneumatische oder elektrische Schaltungen und fertigen
perspektivische Darstellungen bzw. Schnitte von Maschinen- und Antriebselementen
an. Technische Zeichnungen sind komplex und müssen bis ins kleinste Detail stimmen,
damit die fertigen Erzeugnisse später einwandfrei funktionieren.
Ideen in fertigungsgerechte Zeichnungen umsetzen
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion setzen ihre Aufträge meist am Computer mithilfe von 2D- und 3D-CAD-Systemen
55
Technische/r Produktdesigner/in
Maschinen- und Anlagenkonstruktion
um. Sie bemaßen und kennzeichnen die Zeichnungen, indem sie entsprechende
technische Angaben wie zB Gerätekennzeichnungen eintragen oder Verbindungen
darstellen. Werden auf einer Zeichnung zwei oder mehrere Teile dargestellt, ordnen sie
anhand einer Stückliste Menge, Bezeichnung, Norm, Material und Fertigungsstufe
jedem Einzelteil zu.
Am Computer berechnen sie Schweißkonstruktionen ebenso wie Längen, Winkel,
Volumen und Flächen oder entnehmen entsprechende Werte aus Tabellen. Um die
Praktikabilität ihrer Entwürfe zu prüfen, führen sie Simulationen und Tests durch.
Für Montageanleitungen und Produktbeschreibungen oder für Servicewerkstätten
fertigen sie sogenannte Explosionszeichnungen an, die zeigen, wie die einzelnen Teile
funktionieren und zusammenspielen bzw. in welcher Reihenfolge sie zu montieren sind.
Zeichnungen für die Fertigung von Bauteilen versehen sie mit allen notwendigen
Angaben (zB Maße, Toleranzen und Oberflächenbeschaffenheit). Bei ihren Konstruktionen beachten sie stets auch wirtschaftliche Erwägungen und die durch das Qualitätsmanagement gestellten Anforderungen.
Wissen bereitstellen
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion sind außerdem für die Pflege der Projektdokumentation und der Stammdaten
verantwortlich.
Ist ein Auftrag fertiggestellt, drucken sie ggf. am Plotter die Pläne und Zeichnungen aus,
überprüfen sie nochmals, übergeben sie dem Auftraggeber und präsentieren ihre
Arbeit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„ Entwurfszeichnungen und Skizzen erstellen
„„ Einzelteile, Baugruppen sowie Anlagen in allen Details mit 3D-CAD-Systemen
„„
„„
„„
„„
„„
56
funktions- und montagegerecht entwickeln, konstruieren, gestalten und darstellen,
dabei geeignete Werkstoffe, Halbzeuge und Normteile auswählen und Kundenwünsche berücksichtigen
alle notwendigen Berechnungen durchführen, Grundlagen der Steuerungs- und
Elektrotechnik berücksichtigen
geeignete Maschinenelemente im Konstruktionsprozess auswählen
Konstruktionsdetaillierungen durchführen
wirtschaftliche und qualitätssichernde Aspekte bei den Arbeiten einbeziehen
Testläufe durchführen, ggf. Anpassungen und Korrekturen an den Konstruktionen
vornehmen
Technische/r Produktdesigner/in
Maschinen- und Anlagenkonstruktion
„„ technische Dokumentationen erstellen
„„ Fertigungsunterlagen, Stücklisten, Normlisten erstellen, technische Daten pflegen
und verwalten
„„ Vorgehen mit den beteiligten Betriebsabteilungen koordinieren, zB mit der
Produktion
„„ Arbeitsergebnisse präsentieren
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Qualifikationen, die die Ausbildungsberufe Technische/r
Produktdesigner/in und Technische/r Systemplaner/in gemeinsam haben, sowie in für
den jeweiligen Beruf und die jeweilige Fachrichtung spezifische Qualifikationen. Die
gemeinsamen, spezifischen und fachrichtungsbezogenen Qualifikationen werden über
den gesamten Ausbildungszeitraum verteilt vermittelt.
An gemeinsamen Qualifikationen lernen die Auszubildenden:
„„
„„
„„
„„
wie technische Dokumente erstellt werden und wie man sie anwendet
wie rechnergestützt konstruiert wird
Werkstoffe sowie Fertigungsverfahren und Montagetechniken zu unterscheiden
wie Berechnungen ausgeführt werden
An berufsspezifischen Qualifikationen lernen sie:
„„ wie Werk- und Hilfsstoffe beurteilt werden
„„ wie Produkte entwickelt werden: vom Produktentstehungsprozess bis zum Ent-
werfen, Ausarbeiten und Berechnen von Bauteilen und -gruppen
„„ welche Fertigungs- und Fügeverfahren sowie Montagetechniken ausgewählt
werden müssen
„„ wie man Simulationen ausführt
In der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion wird den Auszubildenden
vermittelt:
„„ wie man Werkstoffeigenschaften ändert und prüft
„„ wie Konstruktionen erstellt werden
„„ Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Fertigungstechnik,
Füge- und Montagetechnik sowie Steuerungs- und Elektrotechnik
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden zB vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Angebot, Beschaffung, Fertigung
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutzvorschriften angewendet werden
57
Technische/r Produktdesigner/in
Maschinen- und Anlagenkonstruktion
„„ welche Umweltschutzmaßnahmen und Unfallverhütungsvorschriften zu beachten
sind
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„ technische Systeme analysieren und erfassen
„„ Bauteile und Baugruppen nach Vorgabe computerunterstützt erstellen
„„ Auswirkungen ausgewählter Fertigungsverfahren und Werkstoffe auf die Bauteil-
konstruktion berücksichtigen
„„ Aufträge kundenorientiert ausführen
„„ Bauteile aus metallischen Werkstoffen unter Berücksichtigung von Umformverfahren
im Kontext von Baugruppen entwickeln
„„ Bauteile aus Kunststoffen unter Berücksichtigung von Ur- und Umformverfahren im
Kontext von Baugruppen entwickeln
„„ Bauteile unter Berücksichtigung von trennenden Fertigungsverfahren im Kontext
von Baugruppen entwickeln
„„ Bauteile aus metallischen Werkstoffen unter Berücksichtigung von Urformverfahren
im Kontext von Baugruppen entwickeln
„„ 3D-Datensätze von Baugruppen unter Berücksichtigung von Fügeverfahren und
Montagetechniken erstellen und modifizieren
„„ Datensätze und Dokumentationen für technische Systeme der automatisierten
Fertigung erstellen und modifizieren
„„ 3D-Datensätze komplexer Baugruppen unter Verwendung von Maschinen-
elementen sowie Kaufteilen erstellen und modifizieren
„„ 3D-Datensätze von Bauteilen und Baugruppen nach gestaltungstechnischen
Vorgaben erstellen und modifizieren
„„ Produktentwicklung kundenorientiert ausführen
58
Teilezurichter/in
Teilezurichter/in
Lehrzeit: 2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie können in der industriellen Produktion in verschiedenen Arbeitsgebieten – Metallbautechnik, Herstellungstechnik und Instandhaltungstechnik – tätig sein.
Teilezurichter/innen be- und verarbeiten Bleche, Rohre oder Profile. Für Kessel, Blechverkleidungen, Rohrverbindungen oder Fensterrahmen aus Metallprofilen sägen sie die
einzelnen Teile auf die geforderte Länge zu oder schneiden Bleche nach der zuvor
aufgezeichneten Form aus. Je nach Blechdicke bedienen sie dabei unterschiedliche
Maschinen. Darüber hinaus beschicken sie die Maschinen und Fertigungsanlagen mit
den zu bearbeitenden Werkstücken und überwachen die meist automatisch ablaufenden
Bearbeitungsvorgänge, zB das Drehen, Bohren, Fräsen oder Schleifen.
Sie montieren auch Serienerzeugnisse des täglichen Gebrauchs wie etwa Automobile,
Fahrräder, Waschmaschinen oder Motorsägen. Gemeinsam mit Industrie- oder Automobilmechanikern bzw. -mechaniker/innen oder anderen Facharbeitern setzen sie sie
komplett zusammen.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Teilezurichter/innen sind im Metallbau in der Herstellungs-, Instandhaltungs- und
Montagetechnik tätig. Sie stellen Werkstückteile her, warten und pflegen Maschinen
und montieren Serienerzeugnisse.
Werkstücke für Metallkonstruktionen
Für Blech- und Stahlkonstruktionen wie Heizungen, Dampfkessel, Tore oder Fensterrahmen produzieren sie Rohre, Press-, Zieh- und Stanzteile. Schrauben und Federn
stellen sie ebenfalls her. Dabei arbeiten sie meistens nach Plänen oder anderen Vorlagen. Nachdem sie die Maße und Formen auf die Teile übertragen haben, längen sie die
Werkstücke entsprechend den Vorgaben mit Scheren, Rohrschneidern oder Sägen ab.
Wenn Bleche sehr dick sind, kommen Brennschneider zum Einsatz.
Dank CAD-Programmen fällt kein großer Verschnitt an: Mit dem Computer umzugehen
ist für Teilezurichter/innen genauso wenig ein Problem wie konventionelle oder
CNC-Werkzeugmaschinen zu bedienen. Diese benötigen sie, um Metalle zu drehen, zu
fräsen, zu hobeln, zu biegen oder zu richten. Bei einfachen Fertigungsprogrammen
stellen sie die Maschinen auch ein. Außerdem verwenden Teilezurichter/innen Sägen,
Feilen, Scheren, Hämmer und andere Handwerkzeuge. Wie es am Ende um die Qualität
des Rohres oder Stanzteiles bestellt ist, prüfen Teilezurichter/innen mit Messschiebern,
-schrauben, -uhren und anderen Messgeräten.
59
Teilezurichter/in
Um große und schwere Werkstücke oder Bauteile an die nächste Fertigungsstation
transportieren zu können, ist trotz Hebezeugen Muskelkraft gefragt.
Montage von Serienprodukten
In der Montage bauen Teilezurichter/innen Serienerzeugnisse des täglichen Gebrauchs
zusammen, von Küchengeräten und Motorsägen über Waschmaschinen bis hin zu
Fahrrädern und Automobilen. Die Funktionen des jeweiligen Gerätes, seiner Baugruppen und Einzelteile müssen sie genau kennen. Das ist Voraussetzung für ein
fachgerechtes Montieren. Kabel und Schläuche beispielsweise verlegen sie so, dass sie
nicht abknicken können. Außerdem achten sie darauf, dass die einzelnen Teile genau
zusammenpassen, bevor sie mit dem Schrauben, Vernieten, Löten, Schweißen, Kleben
oder Falzen beginnen.
Auch bei der Montage setzen sie sowohl Maschinen als auch Handwerkzeuge ein. In
der Fertigungslinie arbeiten sie zB gemeinsam mit Industrie-oder Automobilmechanikern bzw. -mechaniker/innen. Alle benötigten Einzelteile, Werkzeuge und Hilfsmittel
sind meist im unmittelbaren Griffbereich angeordnet. So können Teilezurichter/innen
bei der Montage kleinerer Produkte zum Teil sitzen.
Alles unter Kontrolle
Maschinen und Geräte müssen instand gehalten und regelmäßig gewartet werden,
damit sie jederzeit einsatzbereit sind. Teilezurichter/innen prüfen in vorgegebenen
Abständen zB die Ölstände und füllen Öl nach. In der sogenannten vorbeugenden
Instandhaltung wechseln sie bestimmte Maschinenteile wie Kugellager oder andere
verschleißanfällige Teile aus, bevor sie defekt werden. Dazu benutzen sie die gleichen
Werkzeuge, die auch in der Montage verwendet werden: Drehmomentschlüssel,
Hammer, Zangen, Schraubendreher oder auch Spezialwerkzeuge für bestimmte
Maschinen. Schließlich beenden sie die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten mit
einer Funktionsprüfung. Die Messgeräte und Werkzeuge müssen Teilezurichter/innen
ebenfalls pflegen.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Teilezurichter/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„ Metall spanlos be- und verarbeiten, manuell oder mit maschineller Unterstützung
„„ nach Anreißschablonen oder Zeichnung messen, anzeichnen, anreißen, körnen
(kleine Markierungspunkte auf dem Werkstück schlagen)
„„ Bleche, Platten, Rohre, Profile nach Anriss oder Zeichnung zuschneiden, aus-
schneiden, sägen, trennen (mit Blechschere, Rollenschere), z.T. auch handbzw. maschinenbetrieben brennschneiden
„„ nach Anriss oder Zeichnung Werkstücke stanzen, ausstanzen, lochen, nippeln
(Blechteile ausschneiden/-hauen); z.T. mit programmgesteuerten Maschinen
60
Teilezurichter/in
„„ Werkstücke kalt- oder warmbiegen, abkanten, knicken
„„ dünne Bleche an der Rundmaschine runden (rundbiegen), dicke Bleche mit der
Abkantpresse runden
„„ mithilfe der Drückmaschine Werkstücke drücken (Hohlkörper aus Blech herstellen)
„„ Werkstücke über Tiefziehpressen, Fließpressen oder manuell über Holzformen
(Streckziehen) ziehen
„„ Metallteile manuell treiben, hämmern, strecken
„„ zur Blechversteifung bördeln (Kanten mit Rand versehen), sicken (rillenförmige
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Prägung)
Rohrenden aushalsen (ausweiten) und einziehen (verengen)
Schuh- und Sattelstützen (Rohrabzweiger) anfertigen
Metall spanend be- und verarbeiten
Werkstücke drehen, fräsen, hobeln, stoßen, bohren, senken, sägen, honen, räumen,
läppen, schleifen; Gewindeschneiden; z.T. mit programmgesteuerten Maschinen
Teile manuell reiben, schaben, sägen, meißeln, feilen, schlichten, schleifen; Innenund Außengewinde schneiden
Metallteile spannungsfrei glühen, weichglühen, normalisieren, härten, anlassen
(Wärmebehandlungen)
Werkstücke und Bauteile vor- und nachbehandeln
Teile reinigen, entgraten, polieren, strahlen, feindrehen
Oberflächen mit chemischen Verfahren gegen Korrosion schützen durch
Anstreichen, Beschichten, Verzinken, Galvanisieren
Werkstücke und Bauteile montieren
Bauteile, Baugruppen bereitstellen
Einzelbauteile transportieren, auslegen, aufstellen und anschlagen
einzelne Teile auf Maßhaltigkeit zupassen, einpassen und ausrichten
Schweißen, Verschrauben, Vernieten (Warm- und Kaltnieten), Hart- und Weichlöten,
Kleben, Falzen (meist dünne, zum Schweißen nicht geeignete Bleche durch Umkanten der Blechränder verbinden)
bearbeitete Teile an die nachfolgende Bearbeitungsstation weiterleiten
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„ Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen pflegen und instand halten
„„ einfache Einstellarbeiten an Geräten und Maschinen zur Metallbe- und
-verarbeitung erledigen
Ausbildungsinhalte
Während der gesamten Ausbildung lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
„„ welche grundlegenden Fertigkeiten der Metallbearbeitung notwendig sind, etwa
Messen, Anreißen, Meißeln, Sägen, Bohren, Senken, Gewindeschneiden von Hand,
Richten, Biegen, Hämmern, Nieten, Weichlöten, Schneiden mit Schere, Schmieden
einfacher Teile, Härten, Scharfschleifen
61
Teilezurichter/in
„„
„„
„„
„„
wie Teile für Maschinen oder Apparate zugerichtet werden
wie man Feil- und einfache Passarbeiten durchführt
wie man einfache Hobel- und Fräsarbeiten durchführt
wie Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen pflegt und instand hält
Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
Während des Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man grundlegende Kenntnisse auf
verschiedenen für den Beruf wichtigen Gebieten.
Für den Beruf Teilezurichter/in hat die Kultusministerkonferenz keinen Rahmenlehrplan
für den Berufsschulunterricht beschlossen.
62
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie überwachen, steuern und regeln die Roheisen- und Stahlerzeugung. Die Prozessabläufe sind meist automatisiert und EDV-gesteuert. Verfahrensmechaniker/innen der
Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie bereiten die
Erze und Zuschlagstoffe auf, beschicken Hochöfen, ziehen Proben, messen Temperaturen, regeln die Luftzufuhr und führen den Abstich zur Entnahme des erschmolzenen
Roheisens durch. Außerdem beschicken sie Gießanlagen oder verarbeiten die Eisenschmelze in unterschiedlichen Verfahren zu Stahl weiter. Dabei berechnen sie die
Menge der erforderlichen Legierungsmetalle und geben sie zu. Sie stellen sicher, dass
der jeweilige Stahl die vorgeschriebenen Anteile an Kohlenstoff und anderen Substanzen hat und damit über die erwünschten Eigenschaften verfügt.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Verfahrensmechaniker/innen der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisenund Stahl-Metallurgie stellen aus Erzen Roheisen her und verarbeiten dieses zu Stahl
weiter.
Kühler Kopf für heißes Metall
In Hochofen- und Stahlwerken erzeugen sie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen, aber
zB auch Rohre oder Blankstahl. Obwohl sie viel an Leitständen zu tun haben, ist ihre
Arbeit auch körperlich anstrengend, etwa wenn sie Schlacke und Stahl stechen oder
den Hochofen beschicken. Wo Erz geschmolzen wird, ist es heiß: Verfahrensmechaniker/innen der Hütten- und Halbzeugindustrie arbeiten mit glühendem oder flüssigem
Roheisen oder Stahl, es entstehen Schlacken und Gase. Daher müssen sie auf Arbeitsschutz und Sicherheit achten. Schutzhelm, Handschuhe, Sicherheitsschuhe und ein
hitzeabweisender, schwer entflammbarer Arbeitsanzug sind unerlässlich. Sorgfältig und
konzentriert überwachen Verfahrensmechaniker/innen hochmoderne vollautomatisierte
Anlagen und bewahren trotz der Hitze in der Werkhalle stets einen kühlen Kopf – zu
jeder Tages- und Nachtzeit. Denn Schichtarbeit gehört dazu: Die Maschinen müssen
rund um die Uhr gesteuert und überwacht werden.
Roheisen aus Erz
In der Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie erzeugen Verfahrensmechaniker/innen unter anderem aus Eisenerz Eisen, das wiederum für die Herstellung
von Stahl benötigt wird. Sie steuern und überwachen in Hochofenbetrieben die Arbeitsprozesse beim Zusammensetzen der Hochofenbeschickung. Die Prozessabläufe sind
meist automatisiert und EDV-gesteuert. Aus verschiedenen Erzsorten, Koks, Schrott und
Zuschlagstoffen stellen Verfahrensmechaniker/innen Mischungen für den Hochofen
63
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
zusammen und geben Hilfsstoffe wie Quarzsand und Kalk dazu. Mit dieser Rezeptur
beschicken sie dann die Hochöfen. Vom Leitstand aus regulieren sie die Energieversorgung, die Kühlsysteme oder die Füllmenge und steuern die Mischung der Rohstoffe, die
Luftzufuhr oder die Zusammensetzung der Gase im Hochofen. Sie kontrollieren den
Prozess, indem sie die entsprechenden Mess- und Anzeigegeräte beobachten und
ablesen. Anhand von Proben überprüfen sie Fließzähigkeit, Farbe und Bruchfläche des
erschmolzenen Roheisens. Dann führen sie den Abstich zur Entnahme des Roheisens
durch. Dazu öffnen sie den Hochofen, leiten Schlacke und Gase ab und lassen das
flüssige Roheisen ausfließen, das dann zB zur Weiterverarbeitung zu Stahl in das
Stahlwerk befördert wird.
Stahl aus Roheisen
In der Stahlherstellung wendet man ähnliche Verfahren an wie in der Eisenproduktion.
Verfahrensmechaniker/innen berechnen die Menge der erforderlichen Legierungsmetalle und beschicken die Hochöfen. Mit verschiedenen Verfahren reduzieren sie den im
Roheisen enthaltenen Kohlenstoff und sorgen dafür, dass der jeweilige Stahl genau die
vorgeschriebene Zusammensetzung für den gewünschten Verwendungszweck hat.
Sorgfältig prüfen sie die Temperatur und die Zusammensetzung der Schmelze und
gießen diese dann in handelsfähige Formen, beispielsweise im Stranggussverfahren.
Schließlich werden die Stahlerzeugnisse kontrolliert abgekühlt, aus den Formen
genommen und ggf. weiter bearbeitet.
Qualität? Aber sicher!
Bei all ihren Tätigkeiten spielt die Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle. So überprüfen
Verfahrensmechaniker/innen vor jedem Produktionsgang die Rohstoffe und die
Zwischenprodukte: Sie vergleichen Daten aus der Arbeitsvorbereitung mit den Angaben
auf dem Materialbegleitschein, nehmen Proben oder führen optische Prüfungen durch.
Die Anlagen, zB Transport- und Gießanlagen, halten sie nicht nur instand, warten und
pflegen sie, sondern rüsten sie ggf. auch um. Sollte eine Abweichung oder ein Fehler in
der Anlage auftreten, stellen sie dies durch ihre regelmäßigen Funktionsprüfungen
rasch fest und sorgen dafür, dass das Problem behoben wird. Außerdem kontrollieren sie
immer wieder die Verschleißteile, schmieren bewegliche Teile und tauschen Schläuche
und Leitungen aus.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Verfahrensmechaniker/innen der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisenund Stahl-Metallurgie haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
64
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
„„ Hochofenmischung aus verschiedenen Erzsorten zusammenstellen
„„ Arbeitsauftrag von der Arbeitsvorbereitung durch Aufrufen der Daten über EDV
entgegennehmen
„„ Roherze, Zuschlagstoffe und Hilfsstoffe aufbereiten
„„ Messwerte über die Beschaffenheit der Rohstoffe per EDV abrufen
„„ Erze und Hilfsstoffe, zB Quarzsand und Kalk, mischen und daraus Rezeptur
zusammenstellen
„„ Arbeitsprozesse beim Zusammensetzen der Hochofenbeschickung aus verschie-
denen Erzen, Koks, Schrott und besonderen Zuschlägen steuern und überwachen
„„ Hoch- oder Schmelzöfen einrichten, einstellen, bedienen (= „fahren“), kontrollieren
und warten
„„ Energieversorgung, Luftmenge, Temperatur der vorgewärmten Luft, Zufuhr des
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Gebläsewindes, Kühlsysteme und Füllmenge vom Leitstand aus regeln, ggf. Schweröl bzw. Kunststoffgranulat einblasen
Probe entnehmen und Fließzähigkeit, Farbe und Bruchfläche prüfen, Probe an die
Werkstoffprüfung weiterleiten
Abstich vorbereiten, Stranggussanlage oder andere Anlagen und Gefäße zum
Aufnehmen des flüssigen Roheisens fertigmachen, Abstich durch Aufbrennen oder
Eintreiben des Verschlussstopfens durchführen
Schlacke abstechen, Gase ableiten
Anlagen zum Transport des flüssigen Roheisens bedienen, einstellen und überwachen
Fertigungsabläufe von Leitständen, Messwarten oder Steuerbühnen aus
kontrollieren und beurteilen
Stahl aus Roheisen erzeugen
Stahlherstellung nach verschiedenen Verfahren durchführen, bei denen der im
Roheisen vorhandene Kohlenstoff reduziert und eine genau definierte Zusammensetzung des Stahls für verschiedene Verwendungszwecke erreicht wird (zB Sauerstoffaufblasverfahren, Siemens-Martin-Verfahren)
spezielle Stahlarten herstellen, bestimmte Legierungsmetalle bzw. Schrott zugeben
Probe entnehmen und Temperatur und Zusammensetzung der Schmelze prüfen
Schmelze beurteilen und durch Vergießen in handelsfähige Formen einbringen, zB
Stranggießen durch Füllen von Kokillen mit flüssigem Stahl, sowie Öffnen nach
Erstarren des Stahls
mechanisierte und automatisierte Produktionsanlagen überwachen und steuern
Produktionsablauf unter Einsatz elektronischer Datenverarbeitung steuern und
überwachen, Betriebsdaten erfassen
Störungen erkennen und analysieren
Einrichtungen zur Erfassung und Übertragung technischer Daten bedienen
Temperatur, Druck und Gewicht überprüfen
Produktionsergebnisse dokumentieren
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„ Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen
„„ Hochofen und andere Betriebsanlagen warten
65
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
„„ Schmelzöfen, Schmelzeinrichtungen, Tiegel, Behälter, Transporteinrichtungen
instand halten
„„ Einsatzbereitschaft von Gießformen, Behältern sowie Fördermitteln und Hebezeugen
sicherstellen
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen Auszubildende im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:
„„ wie Werkstücke durch manuelles und maschinelles Spanen bearbeitet werden
„„ welche Techniken des Scherschneidens, Umformens und Fügens gebräuchlich sind
„„ wie man metallurgische Verfahren zur Herstellung von Eisen, Stahl und Nichteisen-
metallen unterscheidet und den Produkten zuordnet
„„ was beim Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlagen zu beachten
ist, wie man zB Skizzen und zugehörige Stücklisten anfertigt
„„ wie man Arbeits- und Betriebsmittel handhabt und wartet, zB Betriebsmittel reini-
gen, pflegen und vor Korrosion schützen
„„ wie man Arbeitsschritte festlegt, Werkzeuge und Materialien bereitstellt und
Arbeitsplätze einrichtet
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
„„ wie man pneumatische, hydraulische und elektrotechnische Bauteile montiert
„„ wie man Produktionsanlagen und Fertigungssysteme inspiziert und wartet, Ver-
schleißteile austauscht und Fehler bei Störungen beseitigt
„„ welche Verfahren es zur Werkstoffprüfung gibt
„„ wie Betriebsdaten erfasst, gesichert und mit Rechnern bearbeitet werden
Im fachrichtungsspezifischen 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden
schließlich zB:
„„ wie man Überwachungs- und Messeinrichtungen zur Produktionssteuerung bedient,
Störungen im Materialfluss erkennt und den Stofffluss verfolgt
„„ wie man den Prozessablauf in Produktionsverfahren und -anlagen der Roheisen- und
Stahlerzeugung überwacht, steuert und regelt
„„ wie man Schmelzen in vorbereitete Formen vergießt, Gießfehler erkennt und
Maßnahmen zur Vermeidung ergreift
„„ welche Maßnahmen zur Instandhaltung von Produktionsanlagen zu beachten sind
„„ welche Bedeutung die Qualitätssicherung für den Produktionsprozess hat und wie
man Maßnahmen zur Qualitätssicherung umsetzt
„„ wie man die Temperatur im Prozessablauf überwacht und Temperaturmessungen
durchführt
„„ welche Möglichkeiten zur Aufbereitung und Lagerung von Einsatzstoffen bestehen,
zB mit Zuschlägen und Zusätzen mischen
66
Verfahrensmechaniker/in
Hütten-/Halbzeugindustrie
Eisen-/Stahl-Metallurgie
„„ wie man das zu transportierende Gut vorbereitet sowie den Transport sichert und
durchführt
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden zB vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
Während des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man grundlegende
Kenntnisse zB auf folgenden Gebieten:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
67
Technologie der Eisen- und Stahlerzeugung
Fertigungs- und Prüftechnik
metallische Werkstoffe, Grundtechniken der Metallurgie und des Umformens
technische Kommunikation
Messen, Steuern, Regeln
Qualitätssicherung
Steuerungs- und Informationstechnik
Instandhaltung
Produktionssteuerung, Transport und Lagerung
Werkstofftechnik
Maschinen- und Gerätetechnik
Elektrotechnik
Schmelzschweißen, thermisches Trennen
chemische Vorgänge, Umweltschutz
Werkstoffprüfer/in
Werkstoffprüfer/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Werkstoffprüfer/innen entnehmen Proben zur Qualitätskontrolle, zum Teil auch schon
während des Produktionsprozesses, und bereiten sie für die Analyse vor. Sie untersuchen verschiedenste Materialien und Produkte auf ihre Eigenschaften, auf Zusammensetzung und Fehler. Die Ergebnisse dokumentieren sie. Im Schwerpunkt Halbleitertechnik führen sie Prüfungen, Zwischen- und Endkontrollen von Halbleiterwerkstoffen
und -bauteilen durch; im Schwerpunkt Metalltechnik bereiten sie physikalisch-technische Untersuchungen und Versuchsreihen vor, führen sie durch und werten sie aus.
Mit zerstörenden und zerstörungsfreien Prüfverfahren prüfen sie unterschiedliche
Materialeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Verformbarkeit. Im Schwerpunkt
Wärmebehandlungstechnik wiederum messen und prüfen sie Veränderungen von
Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Zähigkeit nach Wärmebehandlungsverfahren.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Werkstoffprüfer/innen untersuchen insbesondere metallische Werkstoffe auf Eigenschaften bzw. Schäden. Sie entnehmen Proben, führen Messungen und Prüfungen durch
und dokumentieren die Ergebnisse. Bei der Halbleiterherstellung überwachen sie auch
die Fertigungsprozesse.
Rund um die Werkstoffprobe
Materialien, die zur Herstellung von industriellen Gütern aller Art verwendet werden,
bezeichnet man als Werkstoffe. Von deren genauen Eigenschaften hängt ab, für welche
Verwendung sie sich eignen. Deshalb prüfen Werkstoffprüfer/innen verschiedene
Metalle und Kunststoffe auf ihre mechanischen, technologischen und physikalischen
Eigenschaften. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, denn sie müssen vorhandene Fehler
erkennen und deren Behebung veranlassen. In Materialprüfämtern, Prüfanstalten,
Betrieben des Fahrzeug- und Maschinenbaus und der Elektro- und Elektronikindustrie
arbeiten sie im Labor und am Schreibtisch. Werkstoffprüfer und Werkstoffprüfer/innen
sind in verschiedenen Schwerpunkten tätig – Metalltechnik, Halbleitertechnik, Wärmebehandlungstechnik – und haben dort jeweils mit unterschiedlichen Materialien zu tun.
Das grundlegende Verfahren ist jedoch immer dasselbe: Zunächst nehmen sie Proben
und untersuchen diese dann im Labor. Sie wenden mechanische, technologische und
physikalische Methoden an, benutzen unterschiedlichste Prüfgeräte und bedienen
Maschinen zur Bestimmung der Härte sowie Röntgen- und Ultraschallgeräte. Dabei
arbeiten sie sehr genau und achten sorgfältig auf Messtoleranzen und Normabweichungen, berechnen Kennwerte und vergleichen Soll- und Istzustand. Zum Schutz
vor giftigen und ätzenden Chemikalien tragen sie Schutzbrille, Handschuhe und
Arbeitskittel und ggf. spezielle Röntgenschutzkleidung. Automaten und Halbautomaten
68
Werkstoffprüfer/in
übernehmen heute einen Großteil der Prüfung und Messung; Werkstoffprüfer/innen
bereiten die Stoffe vor und überwachen dann die Instrumente. Wie die Proben im
Idealfall beschaffen sein müssten, entnehmen sie den jeweiligen Prüfvorgaben, Normtabellen und Gütevorschriften. Ihre Versuchsergebnisse werten sie am Computer aus
und halten sie in Ergebnisprotokollen fest. Neben der Feststellung von Fehlerursachen
dienen die Analysen der Entwicklung neuer Werkstoffe oder der Erprobung neuer
Verwendungszwecke.
Im Schwerpunkt Halbleitertechnik
Werkstoffprüfer/innen mit dem Schwerpunkt Halbleitertechnik überwachen und
begleiten die Fertigung von Halbleitern. Zu ihren Aufgaben zählen Prüfungen,
Zwischen- und Endkontrollen von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen bis zum fertigen
Produkt. Das können beispielsweise integrierte Schaltkreise sein. Sie begleiten die
Produktionsprozesse von Halbleiterbauelementen, von Siliziumscheiben bis zum
integrierten Schaltkreis (Chip). Sie führen Waferkontrollen nach verschiedenen Prüfprogrammen durch und ermitteln die statistische Verteilung der Messwerte. Die
Oberflächenstruktur von Bauteilen untersuchen sie hinsichtlich der Parameter der
vorangegangenen Herstellungsschritte mit dem Rasterelektronenmikroskop. Außerdem
analysieren sie fehlerhafte Produkte, finden die Fehlerursachen und entwickeln
Maßnahmen zu deren Beseitigung.
Im Schwerpunkt Metalltechnik
Im Schwerpunkt Metalltechnik untersuchen sie meist metallische Erzeugnisse, aber
auch Kunststoffe auf Fehler. Dabei analysieren sie Werkstoffkennwerte, die innere
Struktur der Werkstoffe, und prüfen die Werkstoffqualität. Mittels zerstörender oder
zerstörungsfreier Prüfverfahren können sie unterschiedliche Materialeigenschaften wie
Härte, Festigkeit oder Verformbarkeit bestimmen. Sie entnehmen Proben und präparieren sie, indem sie sie beispielsweise schleifen, polieren und ätzen. Dann untersuchen
sie die Proben unter dem Mikroskop: Wie ist die Korngröße? Gibt es Einschlüsse? Wie
sieht die Gefügeausbildung aus? Sie beurteilen die Bearbeitungseigenschaften von
Stählen, Gusswerkstoffen oder Nichteisenmetallen (zB Kupfer und Aluminium) und
bestimmen Werkstofffehler und ihre möglichen Ursachen. Bei fehlerhaften Produkten
führen sie ihre Untersuchungen auch beim Kunden durch.
Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik
Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik wiederum messen und prüfen sie, wie sich
Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Zähigkeit bei unterschiedlichen
Temperaturen verändern. Sie behandeln Metalle bzw. metallene Werkstücke, die zB
besonderen Belastungen ausgesetzt werden sollen. Dabei setzen sie unterschiedliche
Wärmebehandlungsverfahren ein und bedienen, steuern und warten die Maschinen,
Öfen und Anlagen, welche in der Wärmebehandlung, insbesondere beim Härten,
eingesetzt werden. Dabei nehmen sie notwendige Korrekturen an Werkstücken vor.
69
Werkstoffprüfer/in
Außerdem unterziehen sie fehlerhafte Werkstoffe und -teile einem Bruchtest und
erhitzen oder kühlen sie, um herauszufinden, ob Wärmebehandlungen fehlerhaft
durchgeführt wurden. Darüber hinaus entwickeln sie Verbesserungsvorschläge und
erproben neue Verfahren.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Werkstoffprüfer/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
Schwerpunkt Halbleitertechnik
„„ Werkstoffe und Bauelemente der Halbleitertechnik prüfen, messen und kontrollieren
„„ Waferkontrollen nach verschiedenen Prüfprogrammen durchführen, statistische
Verteilung der Messwerte ermitteln
„„ Oberflächenstruktur von Bauteilen hinsichtlich der Parameter der vorangegangenen
Herstellungsschritte mit dem Rasterelektronenmikroskop untersuchen
„„ Halbleiterbauelemente auf vorhandene Montagefehler prüfen
„„ Prüffläche von Halbleiterproben durch Schleifen und Polieren bearbeiten,
bearbeitete Flächen untersuchen
„„ Untersuchungsverläufe und -ergebnisse auswerten, zu einem Bericht zusammen-
fassen
„„ fehlerhafte Teile untersuchen, Fehlerursachen analysieren
„„ Messinstrumente, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte bedienen, reinigen,
pflegen, behandeln und lagern
„„ Halbleiterproben labortechnisch untersuchen
„„ die Fertigung zur Sicherung der erforderlichen Qualität beraten
Schwerpunkt Metalltechnik
„„ physikalisch-technische Untersuchungen und Versuchsreihen zur Prüfung der
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
70
jeweils anfallenden, zu verwendenden oder zu produzierenden Werkstoffe und
Halbzeuge auf ihre Eigenschaften, Zusammensetzung und Fehler vorbereiten,
durchführen und auswerten
verschiedene (in der Regel metallische) Werkstoffe mit allen physikalischen Kennwerten, die den jeweiligen Werkstoff ausmachen, exakt bestimmen
Werkstofffehler und ihre möglichen Ursachen bestimmen
Aufträge und Prüfaufgaben erfassen
Prüfmuster festlegen
einzelne Prüfverfahren festlegen
Messmittel und -geräte überprüfen und einstellen
mikroskopisch zu untersuchende Proben schleifen, ätzen und polieren
Werkstoffproben mechanisch bearbeiten
Proben einspannen; Maschinen, Geräte, Mikroskope und andere Betriebsmittel
einrichten
Versuchsergebnisse protokollieren, Untersuchungsberichte erstellen
Werkstoffprüfer/in
„„ zerstörende und zerstörungsfreie, metallografische, röntgenologische, Ultraschall-
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
und andere Prüfungen (je nach Ansatz) in verschiedenen Labors und ggf. in verfahrenstechnischen Abteilungen durchführen
Festigkeits- und Verformungskennwerte durch Zugprüfungen ermitteln
Härte bestimmen
Kerbschlagbiegeprüfungen durchführen
technologische Prüfungen wie Faltversuch, Torsionsversuch, Hin- und Herbiegeversuch und Erichsenprüfung durchführen
Fehlerlagen und -ausdehnungen durch Ultraschallprüfung bestimmen
Werkstoffproben durch Schleifen, Polieren und Ätzen präparieren, Werkstoffeigenschaften durch Mikroskopieren bestimmen
makroskopische Schliffproben nach verschiedenen Verfahren präparieren
erforderliche Wärmebehandlungsvorgaben bestimmen, regelrecht erwärmte Proben
sachgerecht abkühlen, Wärmebehandlungsergebnis durch Härteprüfung ermitteln
Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik
„„ Wärmebehandlungsverfahren, zB Härten, Anlassen, Vergüten oder Glühen, zum
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Zweck der Veränderung von Eigenschaften metallischer Werkstoffe in Abhängigkeit
von Werkstoff und Verwendungszweck vorbereiten und durchführen
zweckmäßigstes Wärmebehandlungsverfahren unter Berücksichtigung der geforderten Werte festlegen
mithilfe von technischen Dokumentationen Werkstücke zur Zusammenstellung von
Wärmebehandlungschargen auswählen, erforderliche Wärmebehandlungsvorgaben
bestimmen, Behandlungsplan für die jeweilige Charge erstellen
Werkstücke vorbereiten, ggf. reinigen, entsprechende Vorrichtungen für die
Chargierung verwenden
erforderliche Arbeits- und Behandlungsschritte planen und ausführen
Behandlungstemperaturen und -zeiten mit unterschiedlichen Mess- und Prüfverfahren überprüfen
erwärmte Proben sachgerecht abkühlen
fehlerhafte Teile untersuchen, Fehlerursachen analysieren
Messinstrumente, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte bedienen, reinigen,
pflegen, behandeln und lagern
Werkstoffeigenschaften (zB Härte, Festigkeit, Zähigkeit) durch Messen und Prüfen
feststellen, insbesondere vor und nach Wärmebehandlungsverfahren
Wärmebehandlungsergebnis durch Härteprüfung ermitteln, Härtetiefe bestimmen
Werkstücke nach vorgegebener Toleranz maschinell und manuell richten, Rissfreiheit des Werkstücks nach dem Richten zerstörungsfrei prüfen
Werkstoff durch Funkenprobe bestimmen
Proben für Gefügeuntersuchungen durch Schleifen, Polieren und Ätzen präparieren,
Gefügeausbildung mikroskopisch bestimmen
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„ technische Apparaturen, Anlagen und Einrichtungen bedienen, überwachen, warten
und instand halten
71
Werkstoffprüfer/in
„„ Berechnungen und Berichterstattungsaufgaben durchführen
„„ Ergebnisse dokumentieren und Ergebnisplausibilität beurteilen
Ausbildungsinhalte
Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb
beispielsweise:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
wie man Werkstücke skizziert
wie man Werkstücke mit Grenzlehren prüft
worauf man beim Herstellen von Weichlötverbindungen achten muss
wie die Dichte von Stoffen bestimmt wird
welche Laborgeräte man wofür auswählt
wie Messwerte und Prüfergebnisse protokolliert werden
Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:
„„ wie man Stichproben nach Vorgaben entnimmt
„„ wie man die Härte von Werkstoffen ermittelt
„„ was beim Überprüfen und Kalibrieren von Messgeräten beachtet werden muss
Im 3. und 4. Ausbildungsjahr lernt man beispielsweise:
„„ EDV-gestützte Ablaufprogramme auszuwählen bzw. einzugeben
„„ wie die Oberflächenrauheit gemessen und geprüft wird
„„ aufgabenbezogene Vorgaben des betrieblichen Qualitätsmanagementsystems zu
berücksichtigen
Darüber hinaus beschäftigen sich die Auszubildenden je nach Schwerpunkt zB mit
folgenden Lernzielen:
Im Schwerpunkt Halbleitertechnik:
„„ wie Leitschichten durch Aufdampfen von Metall und Metallmischungen hergestellt
werden
Im Schwerpunkt Metalltechnik:
„„ wie man die Werkstoffeigenschaften von Stählen, Gusswerkstoffen und Nichteisenmetallen (zB Kupfer und Aluminium) beurteilt
Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik
„„ wie die Eigenschaften von Nichteisenmetallen – insbesondere in Bezug auf Wärmebehandelbarkeit – zu beurteilen sind
72
Werkstoffprüfer/in
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
Während des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man zB Kenntnisse
auf folgenden Gebieten:
schwerpunktunabhängig:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Stoffe, Stoffeigenschaften und Verfahren zur Stofftrennung
Werkstoffkunde und einfache Wärmebehandlung
mathematische Grundlagen
elektrotechnische Grundlagen
technische Kommunikation
Bearbeiten von Werkstoffen, Fertigungsmesstechnik
zerstörende Prüfungen I, Metallografie I
physikalische Grundlagen der zerstörungsfreien Prüfverfahren
Messen, Steuern und Regeln
Schadensanalyse
im Schwerpunkt Halbleitertechnik:
„„ Eigenschaften von Halbleiterwerkstoffen
„„ Herstellung von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen
„„ Prüfung von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen
im Schwerpunkt Metalltechnik:
„„
„„
„„
„„
„„
zerstörende Prüfungen II, zerstörungsfreie Prüfungen
Metallografie II
Werkstoffeigenschaften und Wärmebehandlung
Korrosion und Verschleiß
Schadensanalyse
im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik:
„„
„„
„„
„„
73
Prüfverfahren
Härtereitechnik
Werkstoffeigenschaften und Wärmebehandlung
Metallografie II
Werkzeugmechaniker/in
Werkzeugmechaniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Sie fertigen Stanzwerkzeuge, Biegevorrichtungen oder Gieß- und Spritzgussformen für
die industrielle Serienproduktion an. Werkzeugmechaniker/innen stellen außerdem
Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische Instrumente her. Metalle bearbeiten sie
zB durch Bohren, Fräsen, Drehen, Schleifen, Feilen und Hämmern und halten dabei die
durch technische Zeichnungen vorgegebenen Maße exakt ein. Mit Mess- und Prüfgeräten kontrollieren sie die Maßhaltigkeit von Werkstücken bis in den Bereich von
wenigen tausendstel Millimetern. Neben manuellen Bearbeitungsmethoden setzen sie
CNC-Werkzeugmaschinen ein, die sie ggf. selbst programmieren. Einzelteile montieren
sie zu fertigen Werkzeugen und prüfen diese auf ihre korrekte Funktion. Über die
Prüfergebnisse erstellen sie Berichte und Abnahmeprotokolle. Sie warten und reparieren darüber hinaus beschädigte oder verschlissene Werkzeugteile, Formen und Instrumente und weisen Kunden in die Bedienung von Geräten ein.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Werkzeugmechaniker/innen stellen Druck-, Spritzguss-, Stanz- und Umformwerkzeuge,
Press- und Prägeformen her und fertigen Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische
Instrumente an.
In die richtige Form gebracht
Ob Türklinke, Telefonhörer, Kaffeelöffel, Kugelschreiber oder Kotflügel: Viele Gegenstände des täglichen Lebens werden in industriellen Großserien angefertigt. Für diese
Serienproduktionen stellen Werkzeugmechaniker/innen anhand von technischen
Zeichnungen oder Mustern Werkzeuge und Formen her, mit denen Metall oder Kunststoff in die gewünschte Form gebracht werden. Die Zeichnungen enthalten neben den
Maßen auch Informationen über den Werkstoff und die Oberflächenbeschaffenheit der
anzufertigenden Werkzeuge und Formen. Werkzeugmechaniker/innen setzen diese oft
komplizierten technischen Zeichnungen um und benötigen dafür ein gutes räumliches
Vorstellungsvermögen. Stets arbeiten sie äußerst präzise und konzentriert, damit
Werkzeuge, Produktionsformen und Schneidinstrumente die gewünschte Qualität
erlangen.
Bohren, Fräsen und Feilen
Zunächst sprechen Werkzeugmechaniker/innen sich mit den Kollegen und Kolleg/innen
der Konstruktionsabteilung ab und lassen sich die spätere Funktion des Werkzeugs
erläutern. Dann planen sie die einzelnen Arbeitsschritte und wählen das nötige
Material, die Werkzeuge und Maschinen aus. Sie fertigen das Werkzeug zB durch
maschinelles Bohren, Fräsen, Schleifen, Feilen oder Drehen – auch an computer-
74
Werkzeugmechaniker/in
gesteuerten Maschinen, die sie teilweise selbst programmieren. Die maschinell oder
manuell gefertigten Einzelteile bearbeiten sie anschließend weiter, feilen oder polieren
diese beispielsweise, und setzen sie zu kompletten Werkzeugen bzw. Formen zusammen. Dann testen sie, ob die Werkteile die gewünschte Funktion erfüllen. War der
Probelauf erfolgreich, bauen sie die Werkzeuge und Formen in die Fertigungsanlagen
ein. Die Anlagen überprüfen Werkzeugmechaniker/innen regelmäßig, warten sie und
setzen sie ggf. instand. Meist arbeiten sie daher in Werkstätten, Werk- und Produktionshallen, wo es durch Maschinenlärm laut sein kann. Bei der Arbeit an den Maschinen
sind sie in der Regel allein tätig.
Vielfältige Einsatzgebiete
Im Einsatzgebiet Stanztechnik stellen Werkzeugmechaniker/innen aus gehärtetem Stahl
Teile für Stanzwerkzeuge her, mit denen später aus Blechen Formteile ausgeschnitten
werden. Dazu geben sie Konstruktionsdaten zB in numerisch gesteuerte Erodiermaschinen ein, die nach vorgegebenen Einstellungen die Werkstoffoberflächen abtragen. Sie messen die angefertigten Werkzeugteile nach und korrigieren Einstellungen,
wenn sie Abweichungen von den Plänen feststellen. Die Erzeugnisse im Einsatzgebiet
Vorrichtungstechnik halten Werkstücke in der für die Bearbeitung passenden Lage. Im
Einsatzgebiet Formentechnik produzieren Werkzeugmechaniker/innen zB Gesenke, in
denen belastbare Kurbelwellen, Druckgussformen, mit denen wenig beanspruchte
Metallteile wie Kameragehäuse, oder Spritzgussformen, in denen Gehäuseteile für
Telefone gefertigt werden. Im Einsatzgebiet Instrumententechnik fertigen sie, vorwiegend aus Stahl, Instrumente wie Skalpelle, Pinzetten, Scheren oder Venenklemmen
für den medizinisch-chirurgischen Bedarf. Hier produzieren sie teilweise nur geringe
Stückzahlen, häufiger als in den anderen Einsatzgebieten auch in Handarbeit. Sie
richten die Instrumententeile zu, indem sie diese durch Hämmern in die vorgegebene
Form bringen. Abschließend schleifen, polieren, glänzen und bürsten Werkzeugmechaniker/innen die fertigen Werkstücke und bringen sie so auf Hochglanz.
Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet arbeiten Werkzeugmechaniker/innen stets
mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb zusammen. So wirken sie an der
Einhaltung von Qualitätsstandards und an der ständigen Verbesserung von Prozessabläufen, der Fertigungsqualität und der Arbeitssicherheit mit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Werkzeugmechaniker/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„ Einzelteile und Baugruppen herstellen und zu Werkzeugen und Formen zusammen-
bauen, zB für Stanzwerkzeuge, Biegevorrichtungen oder chirurgische Instrumente
„„ Bauteile oder Rohlinge (Einsatzgebiet Instrumententechnik) zB durch manuelles
oder maschinelles Drehen, Bohren, Fräsen, Hobeln, Sägen, Feilen, Schleifen oder
Erodieren (Verfahren zum Abtragen einer Werkstoffoberfläche) maßgenau herstellen
und bearbeiten
75
Werkzeugmechaniker/in
„„ Werkzeugmaschinen einrichten und bedienen, Maschinenprogramme erstellen und
verbessern
„„ Werkstücke härten, anlassen (erwärmen) oder glühen und anschließend schleifen,
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
funkenerodieren; in der Instrumentenfertigung spezielle Bearbeitungstechniken
anwenden: Richten, Schärfen, Polieren
Teile insbesondere durch Schraub-, Stift-, Klemm-, Schrumpfverbindungen oder
durch Nieten, Kleben und Löten verbinden
Qualitätsprüfungen bei den gefertigten Bauteilen durchführen, Maßgenauigkeit,
Härte und Oberflächenbeschaffenheit überprüfen und Prüfprotokolle erstellen
Bauteile unter Beachtung der Maßtoleranzen ausrichten und durch Polieren, Feilen
und Tuschieren (Prüfen der Ebenheit bzw. der Oberflächengüte eines Werkstückes)
einpassen
fertige Werkzeuge und Formen testen, Abnahmestück anfertigen, ggf. Änderungen
und Nacharbeiten vornehmen
ggf. Werkzeuge beim Kunden installieren, in Betrieb nehmen und Bedienungspersonal einweisen
Werkzeuge und Formen warten, in Stand setzen oder umarbeiten
Verschleißzustand und Störungsursachen feststellen und wenn möglich beheben
defekte und abgenutzte Teile ausbauen und neu angefertigte einbauen
reparierte Werkzeuge und Formen testen
Wartungs- und Inspektionsarbeiten durchführen
Kunden in der Anwendung beraten und auf Kundenwunsch Werkzeuge und Formen
umarbeiten
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:
„„ Arbeitsaufgaben planen und vorbereiten
„„ technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten und Bearbeitungsvor„„
„„
„„
„„
gänge und -abläufe festlegen
Werkstoffe, Werkzeuge, Maschinen und Prüfmittel auswählen
Werkstoff- und Materialbedarf ermitteln
Montagepläne entwickeln und Montagearbeiten organisieren
ggf. mit Konstruktionsfachleuten technische Zeichnungen besprechen
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den
jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.
An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:
„„ Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe
nach ihrer Verwendung auszuwählen und zu handhaben
76
Werkzeugmechaniker/in
„„ die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke
und Bauteile herzustellen
„„ Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu
dokumentieren
„„ steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden
„„ Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern
Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:
„„ wie man Bauteile durch manuelle und maschinelle Schleif- oder Abtragverfahren
aus verschiedenen Werkstoffen nach betrieblichen Fertigungsunterlagen herstellt
„„ wie Bauteile und Baugruppen, insbesondere zu Werkzeugen, Lehren, Vorrichtungen,
Formen oder Instrumenten, funktionsgerecht nach Montageplänen zusammengebaut
bzw. demontiert werden
„„ welche unterschiedlichen Verbindungstechniken es gibt, zB Verschrauben, Einpressen, Kleben oder Schweißen, und wie sie angewendet werden
„„ wie man Bauteile und Baugruppen auf Verschleiß und Beschädigungen sichtprüft
oder mit optischen und mechanischen Prüfgeräten inspiziert, wie man sie wartet und
instand setzt
„„ wie man Maschinen und Anlagen, zB numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen,
programmiert, die Programme testet und die Programmabläufe unter Berücksichtigung der Fertigungstechnik anpasst
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und
Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:
„„
„„
„„
„„
Formentechnik
Instrumententechnik
Stanztechnik
Vorrichtungstechnik
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Absatz und
Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„ Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
„„ Herstellen von einfachen Baugruppen
„„ Warten technischer Systeme
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Werkzeugmechaniker/in
„„ Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
Herstellen von einfachen Baugruppen
Warten technischer Systeme
Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
Inbetriebnehmen und Instandhalten von technischen Systemen des Werkzeugbaus
Formgeben von Bauelementen durch spanende Fertigung
Herstellen technischer Teilsysteme des Werkzeugbaus
Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
Planen und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme
Herstellen von formgebenden Werkzeugoberflächen
Fertigen von Bauelementen in der rechnergestützten Fertigung
Herstellen der technischen Systeme des Werkzeugbaus
Planen und Fertigen technischer Systeme des Werkzeugbaus
Ändern und Anpassen technischer Systeme des Werkzeugbaus
Die Lernfelder orientieren sich an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und
Handlungsabläufen.
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Zerspanungsmechaniker/in
Zerspanungsmechaniker/in
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)
Mittels spanender Verfahren fertigen Zerspanungsmechaniker/innen meist metallene
Präzisionsbauteile für technische Produkte aller Art. Dies können etwa Radnaben,
Zahnräder, Gewinde oder Getriebe-, Motoren und Turbinenteile sein. Sie planen den
Fertigungsprozess, richten Dreh-, Fräs-, Bohr- und Schleifmaschinen ein und schreiben
oder modifizieren hierfür CNC-Maschinenprogramme. Dann spannen sie die Metallteile
und Werkzeuge in die Maschinen ein, richten sie genau aufeinander aus und setzen den
Arbeitsprozess in Gang. Immer wieder prüfen sie, ob Maße und Oberflächenqualität der
gefertigten Werkstücke den Vorgaben entsprechen. Treten Störungen auf, stellen sie
deren Ursachen mithilfe geeigneter Prüfverfahren und Prüfmittel fest und sorgen
umgehend für Abhilfe. Sie übernehmen außerdem Wartungs- und Inspektionsaufgaben
an den Maschinen und überprüfen dabei vor allem mechanische Bauteile.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Zerspanungsmechaniker/innen fertigen Präzisionsbauteile meist aus Metall durch
spanende Verfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Schleifen. Dabei arbeiten sie in
der Regel mit CNC-Werkzeugmaschinen. Diese richten sie ein und überwachen den
Fertigungsprozess.
Präzision ohne Kompromisse
Maschinen und Geräte, die zB in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, der
Medizintechnik oder der elektrotechnischen Industrie zum Einsatz gelangen, bestehen
aus vielen metallenen Bauteilen, die mit äußerster Präzision gefertigt sein müssen.
Bohrungen, Aussparungen oder Vertiefungen müssen sich exakt an den vorgeschriebenen Stellen befinden. Zerspanungsmechaniker/innen fertigen solche Bauteile für die
unterschiedlichsten Anwendungsbereiche: Sie stellen Winkelstücke, Zahnräder und
Gewinde her, aber auch Profilwalzen oder Triebwerksteile für Flugzeuge – also Produkte, die einen Durchmesser von nur wenigen Millimetern haben oder Erzeugnisse,
die einige Tonnen wiegen können. Wenn etwa der Auftrag eines Windkraftanlagenbetreibers für die Herstellung einer Turbinenwelle vorliegt, überprüfen Zerspanungsmechaniker/innen zunächst die vom Kunden gelieferten Unterlagen auf Vollständigkeit.
Manchmal müssen sie noch zusätzliche Informationen einholen: Stimmen die Angaben
zum Turbinentyp und zum gewünschten Material? Ggf. müssen bestimmte Teile bei
Zulieferfirmen bestellt werden. Vor allem aber machen sich Zerspanungsmechaniker/innen mit allen Einzelheiten der technischen Zeichnung des Werkstücks
vertraut. Noch fehlende Maßangaben, die später für die Einrichtung der Werkzeugmaschinen benötigt werden, berechnen sie anhand der vorhandenen Daten.
79
Zerspanungsmechaniker/in
Vom Rohling zum fertigen Bauteil
Je nach Arbeitsauftrag erstellen sie eine Projekt- und Aufgabenbeschreibung, in der sie
auch den Verlauf der Bearbeitung dokumentieren. Sie werten – zum Teil auch englischsprachige – technische Unterlagen aus, ermitteln die Fertigungsparameter und prüfen,
ob die gewünschte Stahlart im Lager vorhanden ist. Auch das Arbeiten im Team kommt
nicht zu kurz: Zerspanungsmechaniker/innen sprechen sich bei vielen Aufgaben mit
Kollegen ab, etwa um den Materialfluss zu verbessern und Kundenwünsche sowie
sicherheitstechnische und terminliche Vorgaben zu berücksichtigen. Wirtschaftliche
Aspekte wie Bearbeitungsdauer, Werkzeug- und Maschinenkosten und Materialverbrauch spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ist die Arbeitsabfolge festgelegt,
wählen Zerspanungsmechaniker/innen die Maschinen, die passenden Werkzeuge –
etwa Drehmeißel, Fräsen und Bohrer – sowie Prüfmittel aus. Ggf. kommen auch Techniken wie ultraschallunterstütztes Schleifen zum Einsatz. Zerspanungsmechaniker/innen geben neue Steuerungsprogramme in die CNC-Maschinen ein oder
rufen bereits fertige ab, die sie ggf. optimieren. Ist das Programm erstellt und eingegeben, richten sie die Maschine und die entsprechenden Werkzeuge ein. Dabei
montieren sie auch die Spannvorrichtungen sowie Zusatzeinrichtungen für verschiedene
Dreh- und Fräsverfahren. Sie prüfen Drehmeißel, Bohrer und Fräswerkzeuge auf
Schneidfähigkeit, Abmessung und Form, montieren und positionieren sie. Maschinenwerte wie Fräsgeschwindigkeit und -tiefe sind ebenfalls einzustellen oder in Bearbeitungsprogrammen festzulegen. Schließlich spannen sie den Rohling in die
Maschine ein. Die Bearbeitung kann beginnen.
Kontrolle muss sein
Nach einem Probelauf starten Zerspanungsmechaniker/innen den Fertigungsprozess,
den sie ständig kontrollieren. Große Sorgfalt und Umsicht sind dabei unerlässlich.
Besonders in der Einzelfertigung nehmen sie immer wieder Zwischenmessungen am
Werkstück vor, um sicherzustellen, dass die vorgegebenen Qualitätsnormen eingehalten
werden. Bei Abweichungen korrigieren sie die Einstellungen der Maschine, auch wenn
es sich nur um wenige hundertstel Millimeter handelt. Treten Betriebsstörungen auf,
beheben sie die Fehler, tauschen Werkzeuge aus oder verändern zB die Drehzahl des
Bohrers. An den Maschinen arbeiten Zerspanungsmechaniker/innen in der Regel allein.
Langes Stehen, Maschinenlärm und Schichtarbeit gehören zu ihrem Arbeitsalltag.
Schutzkleidung ist unabdingbar, insbesondere Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Gehörschutz, bei manchen Arbeiten auch eine Schutzbrille. Ist ein Werkstück fertiggestellt,
messen sie nach, ob alle Abmessungen mit den Auftragsdaten übereinstimmen und
überprüfen die Oberflächenqualität. Ggf. müssen scharfe Kanten noch per Hand
abgeschliffen (entgratet) werden. Auch für die Wartung und Pflege der Maschinen und
Werkzeuge sind sie verantwortlich: Sie schleifen Drehmeißel und Bohrer, reinigen und
schützen sie vor Korrosion. Kühlmittel, Schmierstoffe, Metallspäne und andere Abfallprodukte entsorgen sie nach Maßgabe des betrieblichen Umweltschutzes. Damit die
Arbeitsprozesse so reibungslos funktionieren wie ihre Maschinen, arbeiten Zerspanungsmechaniker/innen mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb zusammen. Sie halten die Qualitätsvorgaben penibel ein und wirken so an der
80
Zerspanungsmechaniker/in
kontinuierlichen Verbesserung von Prozessabläufen, der Fertigungsqualität und der
Arbeitssicherheit mit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Zerspanungsmechaniker/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:
„„ CNC-Werkzeugmaschinen oder Fertigungssysteme programmieren, zum Drehen,
Fräsen, Bohren oder Schleifen von (Metall-)Bauteilen
„„ Maschinen und Systeme einrichten, Testläufe durchführen
„„ Werkstücke einspannen, Maschinen in Betrieb nehmen, Fertigungsprozesse über-
wachen
„„ Qualitätskontrollen durchführen, dabei Messschieber, Messschrauben, Lehren und
Oberflächenmessgeräte verwenden
„„ produzierte Werkstücke bei Bedarf entgraten (abschleifen)
„„ Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren
„„ Maschinen und Systeme reinigen, instand halten; mechanische und elektrische
Bauteile sichtprüfen, instand setzen, ggf. Instandsetzung veranlassen
Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus
„„ Arbeitsaufgaben im Team planen, vorbereiten, organisieren; Arbeit mit vor- und
nachgelagerten Bereichen im Betrieb und mit Kunden abstimmen
„„ technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten, Fertigungssysteme
auftragsbezogen auswählen, Fertigungsprozess planen und Bearbeitungsvorgänge
und -abläufe festlegen
„„ Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den
jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.
An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:
„„ Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe
nach ihrer Verwendung auszuwählen und handzuhaben
„„ die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke
und Bauteile herzustellen
„„ Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu
dokumentieren
81
Zerspanungsmechaniker/in
„„ steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden
„„ Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern
„„ auftragsspezifische Anforderungen und Informationen zu beschaffen, zu prüfen und
umzusetzen
„„ Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher
Vorgaben zu planen und durchzuführen
Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:
„„ wie man Fertigungsaufträge analysiert und deren technische Umsetzbarkeit beurteilt
„„ wie man Programme für numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen oder Fertigungs-
systeme eingibt, testet, ändert und wie man sie optimieren kann
„„ wie man Fertigungsparameter einstellt, wie man sie eingibt und wie man Testläufe
durchführt
„„ wie man Werkstücke aus verschiedenen Werkstoffen mit spanabhebenden
Fertigungsverfahren nach technischen Unterlagen fertigt
„„ wie Qualität und Quantität durch Optimieren der Prozessdaten gelenkt werden
können und wie Sicherheitseinrichtungen kontrolliert und deren Funktion sichergestellt werden
„„ wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme angewendet werden und wie die
Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch gesucht, beseitigt und dokumentiert
werden
Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:
„„
„„
„„
„„
Drehautomatensysteme
Drehmaschinensysteme
Fräsmaschinensysteme
Schleifmaschinensysteme
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.
Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:
„„ welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen
„„ wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz
und Verwaltung funktionieren
„„ wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden
„„ wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden
In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:
„„ Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
„„ Warten technischer Systeme
„„ Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme
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Zerspanungsmechaniker/in
„„
„„
„„
„„
„„
„„
„„
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„„
„„
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Programmieren und Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
Planen und Organisieren rechnergestützter Fertigung
Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
Herstellen von einfachen Baugruppen
Herstellen von Bauelementen durch spanende Fertigungsverfahren
Warten und Inspizieren von Werkzeugmaschinen
Herstellen von Bauelementen durch Feinbearbeitungsverfahren
Optimieren des Fertigungsprozesses
Vorbereiten und Durchführen eines Einzelfertigungsauftrages
Organisieren und Überwachen von Fertigungsprozessen in der Serienfertigung
Bachelor of Engineering m/w
Bachelor of Engineering
m/w
Studienzeit: 3 Jahre (6 Semester)
Studiengang
Das Studium erfolgt im dualen System. Die berufspraktische Ausbildung findet im
Unternehmen voestalpine Polynorm in Schwäbisch Gmünd statt und die theoretische
Wissensvermittlung erfolgt an der DHBW-Heidenheim. Diese finden in Blöcken (ca. 3
Monate) im Wechsel statt. Die Studierenden können ihr erlerntes theoretisches Wissen
während der Praxisphasen im Unternehmen einsetzen und gleichzeitig erweitern bzw.
vertiefen. Ein Auslandssemester ist möglich.
Im theoretischen Teil des Studiengangs Maschinenbau werden hauptsächlich die
Grundlagen aus den Bereichen Mathematik, Technische Mechanik, Festigkeitslehre,
Werkstoffe, Konstruktionslehre (CAD/CAM-Systeme), Thermodynamik, Elektrotechnik,
Technische Physik sowie betriebswirtschaftliche Inhalte vermittelt. Nach dem 4.
Semester können die Studierenden zwischen den Vertiefungsrichtungen Konstruktion
und Entwicklung sowie Produktionstechnik wählen.
Kompetenzen wie wissenschaftliches Arbeiten, Kommunikations- und Präsentationstechnik werden auch während der Praxisphasen in eigenen Projekten im Team gefördert.
Nach drei Jahren wird nach bestandener Prüfung der anerkannte akademische Grad
„Bachelor of Engineering m/w“ verliehen.
Voraussetzungen:
Sehr gutes bis gutes Abitur oder fachgebundene Hochschulreife.
Grundvoraussetzungen sind eine mathematische Begabung sowie technisches Verständnis. Eine strukturierte, analytische und selbständige Arbeitsweise sollte ebenfalls
vorhanden sein.
Studienbeginn ist der 1. Oktober des jeweiligen Jahres.
Berufsperspektiven:
Abhängig von den individuellen Vertiefungsrichtungen während eines Maschinenbaustudiums sind mögliche spätere Berufsfelder:
„„ Konstruktion und Entwicklung
Umformsimulation, Konstruktion, Technologieabteilung
„„ Produktionstechnik
Prozessingenieur, Qualitätsmanagement
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