Seminarprogramm Seminar für das Lehramt für

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Seminarprogramm Seminar für das Lehramt für
Seminarprogramm
Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm
Vorwort
Wir stellen diesem Seminarprogramm grundlegende Aussagen voran, die in knapper
Form die Leitvorstellungen und das Selbstverständnis des Seminars für das Lehramt
für Sonderpädagogik Hamm skizzieren.
Wir gehen von einem Menschenbild aus, das Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf als vollwertige Persönlichkeiten mit individuellen Stärken
und Schwächen begreift. Verpflichtet fühlen wir uns einer systemischen Sichtweise,
die stets auch die beeinflussende Umwelt mit in den Blick nimmt.
Wir Lehrerinnen und Lehrer für Sonderpädagogik verstehen uns als Lernprozessbegleiter und Partner in verschiedenen Lebenssituationen, als Moderatoren für Entwicklungs- und Lernprozesse und als Anwälte für die Belange der Schülerinnen und
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Der Förderbedarf jedes einzelnen Kindes ist durch fortgesetzte, sorgfältige Beobachtung und Analyse der bestimmenden Bedingungen in seiner Umwelt zu ermitteln und
zu überprüfen. Durch die konsequente Berücksichtung des individuellen Förderbedarfs erweitert sich das Verständnis von Unterricht grundlegend. Umfassende diagnostische Kompetenz ist daher unverzichtbar und eine der Grundfesten unserer Arbeit. Dabei ist der Austausch mit allen an der Förderung beteiligten Personen und Institutionen kontinuierlich zu pflegen.
Die Vielfalt des sonderpädagogischen Handelns spiegelt sich in breit gestreuten Tätigkeitsfeldern wider. Die Arbeits- und Handlungsbereiche der Lehrerinnen und Lehrer
für Sonderpädagogik gehen oft über den schulischen Bereich hinaus. Sie umfassen
auch die vorschulische Frühförderung und Begleitung nach Beendigung der Schulpflicht.
Neben der fachdidaktisch fundierten Vermittlung von Inhalten hat die Förderung in
allen Entwicklungsbereichen – von basaler Wahrnehmungsförderung bis hin zur Förderung kognitiver Funktionen – einen gleichwertigen Stellenwert.
1
Gliederung
0.
Einleitung
Seite
3
1.
Prinzip des selbst bestimmten Lernens
Seite
6
2.
Unterrichten und Erziehen
Seite
6
2.1
Unterrichtsfächer
Seite
6
2.1.1
Ausbildung im studierten Unterrichtsfach
Seite
6
2.1.2
Ausbildung in nicht studierten Unterrichtsfächern
Seite
8
2.2
Sonderpädagogische Fachrichtungen
Seite
9
2.2.1
Ausbildung in der studierten sonderpädagogischen Fach-
Seite
9
richtung
2.2.2
Ausbildung in einer weiteren sonderpädagogischen Fach-
Seite 12
richtung
3.
Diagnostizieren
Seite 12
4.
Beraten
Seite 13
5.
Kooperieren
Seite 14
5.1
Kooperation der an der Ausbildung beteiligten Per- Seite 14
sonen und Institutionen
5.2
Kooperationen mit anderen Institutionen und Exper- Seite 15
tinnen und Experten
2
0. Einleitung
Das Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm besteht seit dem 1. Februar 2004. Seit 2007 ist dem Seminar für Sonderpädagogik ein „Seminar für die
Ausbildung von Fachlehrerinnen und Fachlehrern an Sonderschulen“ angeschlossen. Das Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogik bildet zusammen mit dem
•
Seminar für das Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen und
•
dem Seminar für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen und den
entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen mit dem Schwerpunkt
Primarstufe
das Studienseminar für Lehrämter an Schulen Hamm.
Das Fachleiterkollegium Sonderpädagogik hat sich als Ziel gesetzt, ein Seminarprogramm zu erstellen, das sich vor allem durch
•
Praxisnähe
•
Standortbezogenheit und
•
Realisierbarkeit
auszeichnet. Erfahrungen bezüglich der Kooperation mit den Ausbildungsschulen,
mit den anderen Seminaren des gemeinsamen Studienseminars und den Institutionen des Pädagogischen Zentrums Hamm werden hier ebenso einbezogen wie die
Evaluation der bisherigen Ausbildungsdurchgänge.
Neben eigenen Erfahrungen wurde das Seminarprogramm auf der Grundlage rechtlicher Vorgaben und unter Berücksichtigung von Empfehlungen und
Handrei-
chungen erstellt. Hier sind vor allem zu nennen:
•
Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Zweiten Staatsprüfung (OVP)
vom 11. November 2003
•
Rahmenvorgaben für den Vorbereitungsdienst in Studienseminar und Schule (RdErl. vom 1.7.2004)
•
Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften (Beschluss der
Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004)
•
Entwurf eines Seminarrahmenkonzeptes für die Studienseminare für das
Lehramt für Sonderpädagogik NRW (Stand: August 2000)
Diese Vorgehensweise macht deutlich, dass die Erstellung eines Seminarprogramms ein permanenter Prozess ist. Das hier vorgelegte Programm bildet den Ist-
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Zustand ab und zielt zugleich auf stetige Weiterentwicklung. Realistische Seminarprogrammarbeit wird sich stets im Spannungsfeld zwischen dem Festhalten an Bewährtem und dem Erproben neuer Ideen bewegen müssen.
In den vergangenen Jahren haben sich im Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm unter den oben genannten Prämissen Schwerpunkte in den Bereichen
•
Freiraum für selbst bestimmtes Lernen
•
Diagnostik
•
Beratung und
•
Kooperation
herauskristallisiert, die dem Seminar zurzeit sein individuelles Profil geben. Diese
vier Schwerpunkte und der grundlegende Bereich ‚Unterrichten und Erziehen’ werden in den nachstehenden Punkten 1. bis 5. ausführlich dargestellt.
Anhand der Evaluation der ersten Ausbildungsdurchgänge wurde eine deutliche
Phasierung des Vorbereitungsdienstes (gegliedert durch die vier Ausbildungshalbjahre) mit unterschiedlichen Ausbildungsschwerpunkten erkennbar:
1. Ausbildungshalbjahr
-
Erfahrungsbereich „selbständiger Lerner“
-
Rollenreflexion „Sonderpädagogin und Sonderpädagoge“
-
Grundlagen der Unterrichtsplanung
-
Vorbereitung auf den bedarfsdeckenden Unterricht
-
Gruppenhospitationen
-
...
2. Ausbildungshalbjahr
-
fach- und fachrichtungsspezifische Inhalte
-
Erfahrungsbereich „Beratung“ (Ausbildung Kollegiale Fallberatung)
-
Vorbereitung des Planungs- und Entwicklungsgesprächs
-
Erteilung bedarfsdeckenden Unterrichts
-
...
4
3. Ausbildungshalbjahr
-
fach- und fachrichtungsspezifische Inhalte
-
sonderpädagogische Diagnostik (AO-SF)
-
Erfahrungsbereich „Klassenlehrerin und Klassenlehrer“ (Einblick in nicht
studierte Unterrichtsfächer)
-
Anfertigung der schriftlichen Hausarbeit
-
Erteilung bedarfsdeckenden Unterrichts
-
...
4. Ausbildungshalbjahr
-
Erfahrungsbereich „Sonderpädagogische Förderorte“ (Hospitationen: Grundschule, Gemeinsamer Unterricht, weitere sonderpädagogische Fachrichtung)
-
Erfahrungsbereich „Kooperation mit außerschulischen Institutionen“
-
Vorbereitung auf die zweite Staatsprüfung
-
Ablegung der zweiten Staatsprüfung
-
...
Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Seminararbeit sollen in nächster Zeit die
Aspekte
•
Ausbildung in nicht studierten Fächern
•
Zusammenarbeit mit Ausbildungsschulen und die
•
Weiterentwicklung der Modularisierung einzelner Ausbildungsinhalte
intensiviert werden.
Orientiert an den ‚Rahmenvorgaben für den Vorbereitungsdienst in Studienseminar
und Schule’ findet sich nachstehend eine Dokumentation des Ist-Zustandes jeweils
verbunden mit möglichen Aspekten der Weiterentwicklung.
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1. Prinzip des selbst bestimmten Lernens
Der Vorbereitungsdienst ist durch rechtliche Vorgaben (OVP u.a.) klar geregelt und
strukturiert. Idee des Seminars für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm ist es,
im Rahmen dieser Vorgaben den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern
einen möglichst großen Freiraum für selbst bestimmtes Lernen zu geben. Dadurch
soll die Entwicklung mündiger und sozial verantwortlicher Persönlichkeiten gefördert werden.
Es ist durchgängiges Prinzip der Haupt-, Fach- und Fachrichtungsseminare, Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bei der Auswahl der Inhalte und der
methodischen Gestaltung verantwortlich zu beteiligen. Dazu gehört selbstverständlich ein hohes Maß an Transparenz bezüglich der Zielsetzungen und Anforderungen
der Seminare.
Offene Lernformen – wie sie auch im Unterricht in der Schule Anwendung finden sind fester Bestandteil der Seminardidaktik. Dazu gehört unter anderem die handlungsorientierte, projektartige Bearbeitung von Themen bei freier Schwerpunktsetzung und Zeiteinteilung. Bereitgestellte Materialien in Papierform und in virtuellen
Arbeitsräumen ermöglichen selbstbestimmtes und bedarfsorientiertes Vertiefen
oder Erweitern der zu bearbeitenden Themen.
Den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern wird regelmäßig Raum und
Zeit für den Erfahrungsaustausch von konkreten Unterrichtsideen und Medien eingeräumt.
Im Rahmen der selbstverantworteten Mitgestaltung des Vorbereitungsdienstes haben sie die Möglichkeit, „Pädagogische Tage“ und Thementage eigenständig zu organisieren, thematisch auszugestalten und durchzuführen. Sie können an selbst
gewählten Orten sonderpädagogischer Förderung hospitieren und ihre Beratungskompetenz durch die Methode der Kollegialen Beratung erweitern.
2
Unterrichten und Erziehen
2.1
Unterrichtsfächer
2.1.1 Ausbildung im studierten Unterrichtsfach
Zurzeit werden Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter in den Unterrichtsfachseminaren
•
Biologie
6
•
Deutsch
•
Katholische Religionslehre
•
Kunst
•
Mathematik
•
Musik
•
Sachunterricht und
•
Sport
ausgebildet. Übergeordnetes Ziel ist das theoriegeleitete, fachdidaktisch reflektierte
Unterrichten. Dazu werden anknüpfend an die in der ersten Ausbildungsphase
(Hochschule) erworbenen Kompetenzen fachwissenschaftliche und fachdidaktische
Aspekte des jeweiligen Faches im Hinblick auf die Unterrichtspraxis an sonderpädagogischen Förderorten analysiert, erprobt und reflektiert. Auf der Grundlage von
Basisvereinbarungen des Gesamtkollegiums mit Vorgaben für die schriftliche Unterrichtsplanung werden die fachdidaktischen Modelle in den einzelnen Fachseminaren vorgestellt und auf ihre Passung zu den jeweiligen Lerngruppen mit deren
spezifischen Förderschwerpunkten überprüft. Dabei kooperieren die Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder untereinander - dies reicht vom Austausch bis
hin zur gemeinsamen Gestaltung von Angeboten.
Im 1. Ausbildungshalbjahr werden zusätzliche Seminarveranstaltungen angeboten,
um vor dem bedarfsdeckenden Unterricht Grundlagen von Unterrichtsplanung, Unterrichtsdurchführung und Unterrichtsreflexion zu vermitteln und Inhalte des jeweiligen Faches und Besonderheiten der einzelnen Fachdidaktiken zu wiederholen
bzw. zu vertiefen.
Über die regelmäßigen Seminarveranstaltungen hinaus bieten die Fachseminare in
jedem Ausbildungsdurchgang weitere besondere Angebote an
(siehe Fachseminarpläne der Fächer in unserer Web-Präsentation
http://seminar.ham.nw.schule.de/sopaed/).
Dies sind unter anderem:
•
Unterrichtsfachseminar Biologie
o
Exkursionen zu verschiedenen außerschulischen Lernorten wie Landschafts-Informationszentrum (LIZ) am Möhnesee, Stadtpark, Naturschutzgebiet Ahsewiesen
o
•
...
Unterrichtsfachseminar Deutsch
7
o
Kooperation mit der Stadtbücherei Hamm zum Thema neuerschienene
Bilderbücher
o
Erfahrungsaustausch mit der regionalen Arbeitsstelle zur Förderung
von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA)
o
Aktuelle Viertelstunde, halbjährliche Evaluation der Seminararbeit,
gemeinsame Planung der Inhalte
o
•
…
Unterrichtsfachseminar Katholische Religionslehre
Mehrtägige Workshops in Zusammenarbeit mit den anderen Fachsemi-
o
naren katholische und evangelische Religionslehre in Westfalen zur
Vermittlung religionspädagogischer und –didaktischer Zugänge zu biblischen Texten
o
Besuch des Bibelmuseums in Rietberg
o
Erkundung regionaler und überregionaler Mediotheken unter ausgewählten religionspädagogischen Fragestellungen
...
o
•
Unterrichtsfachseminar Kunst
Vorbereitung und Durchführung einer Kunstausstellung in einer Schu-
o
le
…
o
•
Unterrichtsfachseminar Mathematik
o
Teilnahme am Mathematiksymposium „Mathe 2000“ an der Universität Dortmund
o
•
...
Unterrichtsfachseminar Musik
o
Exkursionen z.B. zu den Themen Kinderkonzerte, Jeki, Musiktherapie,
Snoezelen
o
Zusammenarbeit mit Profimusikern
o
Workshops z.B. Steelpan, Voice Percussion
o
…
8
•
•
Unterrichtsfachseminar Sachunterricht
o
Ganztägige Exkursion zum „Wildwald Vosswinkel“
o
Exkursion zur „Grünen Schule“ in Hamm
o
...
Unterrichtsfachseminar Sport
o
Jährliche mehrtägige Exkursionen (mit Gürtelprüfungen) zum Schwerpunkt Judo
o
Mehrtägige Exkursionen zum Thema Wassersportarten
o
Veranstaltungen zur Sicherheitserziehung im Schulsport, in Kooperation mit der Unfallkasse NRW
o
...
2.1.2 Ausbildung in nicht studierten Unterrichtsfächern
Neben der schwerpunktmäßigen Ausbildung im studierten Fach werden zwei Fächertage angeboten, an denen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter
die Gelegenheit haben, sich auf ihre spätere Klassenlehrerinnen – und Klassenlehrerfunktion und damit auf das Unterrichten nicht studierter Fächer vorzubereiten.
An den beiden Fächertagen werden von den Seminarausbilderinnen und Seminarausbildern des jeweiligen Fachs und den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern Angebote vorbereitet und durchgeführt. Diese geben grundlegende Einblicke
in das Fach und dessen fachdidaktische Konzeptionen, konkrete Unter-
richtsbeispiele und einführende Literatur. Im Hinblick auf die spätere Realität des
Unterrichtens nach dem Klassenlehrerinnen- und Klassenlehrerprinzip soll dieses
Angebot – insbesondere für die Fächer Deutsch und Mathematik - ausgeweitet werden.
2.2
Sonderpädagogische Fachrichtungen
2.2.1 Ausbildung in der studierten sonderpädagogischen Fachrichtung
Zurzeit werden Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter in folgenden Fachrichtungen ausgebildet:
•
Sondererziehung und Rehabilitation der Blinden und Sehbehinderten
- Förderschwerpunkt Sehen -
•
Sondererziehung und Rehabilitation der Erziehungsschwierigen
9
- Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung •
Sondererziehung und Rehabilitation der Geistigbehinderten
- Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung -
•
Sondererziehung und Rehabilitation der Körperbehinderten
- Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung -
•
Sondererziehung und Rehabilitation der Lernbehinderten
- Förderschwerpunkt Lernen -
•
Sondererziehung und Rehabilitation der Sprachbehinderten
- Förderschwerpunkt Sprache -.
Die Seminare der sonderpädagogischen Fachrichtungen setzen sich mit den spezifischen Bedingungen, Aufgaben und Problemen des betreffenden Förderschwerpunktes und des entsprechenden sonderpädagogischen Schultyps auseinander. Die Arbeit in den unterschiedlichen Fachrichtungsseminaren betrifft alle Bereiche des
Lehrerinnen- und Lehrerhandelns, alle Förderorte und alle Lernbereiche im System
sonderpädagogischer Förderung.
Ein wichtiger Aspekt der Ausbildung ist, dass die Lehramtsanwärterinnen und
Lehramtsanwärter die Möglichkeit haben sich sehr intensiv in einer Fachrichtung
mit vielschichtigen Frage- und Problemstellungen auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt der Ausbildung in der Fachrichtung steht der Erwerb von Handlungskompetenzen. Dies sind neben Unterrichten und Erziehen vor allem die Bereiche Fördern,
Diagnostizieren und Beraten. Ziel ist es, die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter auf die vielfältigen Aufgaben einer Lehrerin und eines Lehrers an einer Förderschule vorzubereiten.
Je nach Thema und Bedarf kooperieren einzelne Fachrichtungen im Verlauf der
Ausbildung miteinander um fachrichtungsübergreifende Aspekte gemeinsam zu
bearbeiten und den Lehramtsanwärterinnen und
Lehramtsanwärtern wichtige
Einblicke in die Arbeit eines anderen Förderschwerpunktes zu geben.
Über die regelmäßigen Seminarveranstaltungen hinaus bieten die Fachrichtungsseminare in jedem Ausbildungsdurchgang weitere besondere Angebote an
(siehe Fachseminarpläne der Fachrichtungen in unserer Web-Präsentation
http://seminar.ham.nw.schule.de/sopaed/).
Dies sind unter anderem:
•
Fachrichtungsseminar: Sondererziehung und Rehabilitation der Blinden
und Sehbehinderten - Förderschwerpunkt Sehen o
Kooperation mit Fachdiensten (Hilfsmittelberatung, Frühförderung usw.)
10
o
Besuch der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), Heidenoldendorf
o
Besuch von Schulen mit besonderen Schwerpunkten wie Blindenstudienanstalt Marburg, Taubblindenzentrum Hannover
o
Besuch des Förderzentrums zur Integration blinder Schüler (FIBS), Soest
o
Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Soest im Hinblick Berufsberatung
und Ausbildungsbereiche
•
o
Besuch der Integrationshilfe für Auszubildende (Mobilis)
o
Kooperation mit der schulpsychologischen Beratungsstelle
o
...
Fachrichtungsseminar: Sondererziehung und Rehabilitation der Erziehungsschwierigen - Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung o
„Aus der Praxis für die Praxis“ – praktische Anregungen für den Unterrichtsalltag in Form von „Tipps des Tages“ und Thementischen
o
jährliche Erarbeitung eines offenen Angebotes
o
„Kreativität“ – Elemente der pädagogischen Kunsttherapie
o
Einbeziehung von Expertinnen und Experten zu den Themen „Musik und
Bewegung“, „Gewaltprävention“, „Bewegungserfahrung“
•
o
Besuch des Berufsbildungswerkes in Dortmund
o
...
Fachrichtungsseminar: Sondererziehung und Rehabilitation der Geistigbehinderten - Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung o
Einbeziehung von Expertinnen und Experten zu den Themen „Unterstützte Kommunikation/ Einsatz von Gebärden“, "Autismus“ und „Förderung
von Schülern mit schweren Behinderungen im Rahmen der Berufspraxisstufe“
o
„Aus der Praxis für die Praxis“ – Tipps des Tages und Thementische
o
Jährliche Erarbeitung eines offenen Lernangebotes (Lernwerkstatt)
o
Exkursion zur Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)
o
Exkursionen zu außerschulischen Lernorten
o
...
11
•
Fachrichtungsseminar: Sondererziehung und Rehabilitation der Körperbehinderten - Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung o
Exkursion zur Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)
o
Exkursion zum Berufsbildungswerk (BBW)
o
Einblick in verschiedene Bildungsgänge der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
o
Einbeziehung von Expertinnen und Experten zu den Themen „Unterstützte Kommunikation“
•
o
Hilfsmittel für körperbehinderte Schülerinnen und Schüler
o
Tod und Trauer als besondere pädagogische Herausforderung
o
...
Fachrichtungsseminar: Sondererziehung und Rehabilitation der Lernbehinderten - Förderschwerpunkt Lernen o
Aus der Praxis für die Praxis“ – Tipps des Tages und Thementische
o
Jährliche Erarbeitung eines offenen Angebotes
o
„Kreativität“ – Elemente der pädagogischen Kunsttherapie
o
Einbeziehung von Expertinnen und Experten zu den Themen „Musik und
Bewegung“, „Gewaltprävention“, „Bewegungserfahrung“
•
o
Besuch des Berufsbildungswerkes in Dortmund
o
...
Fachrichtungsseminar:
Sondererziehung
und
Rehabilitation
der
Sprachbehinderten - Förderschwerpunkt Sprache o
Exkursion zur Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache in der
Sekundarstufe I, Dortmund
o
Einbezug von Expertinnen und Experten zum Thema Redeflussstörung
o
Exkursion zum „Erfahrungsfeld der Sinne“, Hugo Kückelhaus
o
Exkursionen zu anderen Institutionen sprachtherapeutischer Förderung.
2.2.2 Ausbildung in einer weiteren sonderpädagogischen Fachrichtung
Alle Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter lernen im vierten Ausbildungshalbjahr die unterrichtliche und erzieherische Arbeit in einem weiteren Be-
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reich der sonderpädagogischen Förderung kennen, in der Regel in ihrer zweiten
studierten Fachrichtung. Im Hauptseminar erfolgt die Vorbereitung auf die Hospitationsphase, in der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter den schulischen
Alltag erleben, die typischen Arbeitsweisen und Prinzipien der Unterrichtsgestaltung kennen lernen, Verständnis für die Aufgaben und Probleme des Förderschultyps entwickeln und die im eigenen schulischen Feld entwickelten Maßstäbe und
Kriterien in Beziehung setzen.
Zur Intensivierung der Erfahrungsmöglichkeiten suchen sich die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter jeweils eine Kooperationspartnerin bzw. einen Kooperationspartner in der anderen Förderschule und gestalten ihre Hospitationen in
engem wechselseitigem Austausch.
3. Diagnostizieren
Diagnostizieren und Fördern in sonderpädagogischen Handlungsfeldern
zielt auf
die Optimierung von Lern- und Entwicklungsprozessen. Ausgehend von den Ressourcen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers orientiert sich die
Feststellung des individuellen Förderbedarfs an Modellen kindlicher Entwicklung
sowie an den Erkenntnissen über Entwicklungsbeeinträchtigungen aufgrund von
physischen, psychischen und sozialen Behinderungen und Störungen. Die Diagnostik bedient sich vielfältiger Verfahren zur Erkundung von Lernausgangslagen und
beschreibt differenziert individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie ist die Grundlage für die Erstellung von individuellen Förderplänen und konkreten Fördermaßnahmen.
Aufgrund des hohen Stellenwertes der Diagnostik im Rahmen der sonderpädagogischen Förderung nimmt dieser Bereich in der Seminarausbildung breiten Raum ein:
•
In den Hauptseminaren werden die rechtlich-formalen Rahmenbedingungen
der sonderpädagogischen Förderung dargelegt (Ablauf des Verfahrens gemäß
Abschnitt 2 AO-SF) und Grundlagen der Gutachtenerstellung erarbeitet.
Weiterhin werden Grundsätze der Förderdiagnostik thematisiert, Situationen
aus der Praxis simuliert und im Rahmen einer „Diagnostik-Börse“ Überprüfungsverfahren fach- und fachrichtungsübergreifend vorgestellt.
•
In den Fachseminaren werden die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter mit den fachspezifischen diagnostischen Verfahren vertraut gemacht, so werden beispielsweise motorische Verfahren im Fach Sport und
Fehleranalysen in Mathematik und Deutsch praktisch erprobt und bewer-
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tend diskutiert. Fachliche Lernstandserhebungen werden exemplarisch erarbeitet.
•
In den Fachrichtungsseminaren werden standardisierte und informelle Testverfahren untersucht und auf Eignung bezogen auf den jeweiligen Förderschwerpunkt überprüft. Weitere Schwerpunkte bilden eine umfängliche Beobachtungsdiagnostik und Kind-Umfeld-Analysen. Im Rahmen der AO-SF
werden die Grundlagen aus dem Hauptseminar unter fachrichtungsspezifischen Aspekten vertieft. Berücksichtigung findet dabei auch die Vorbereitung auf die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten. Im Rahmen
förderdiagnostischer Prozesse wird unter anderem eine Bedingungsfeldanalyse und ein Kriterien geleiteter Förderplan erstellt und in der Praxis erprobt.
•
In Kooperation mit den Ausbildungsschulen nehmen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärteranwärter an mindestens einem Verfahren gemäß Abschnitt 2 AO-SF teil. Hierdurch erwerben sie erste Eindrücke in den
Bereichen Diagnose, Gutachtenerstellung und Beratung von Erziehungsberechtigten.
Die zuvor genannten Elemente sind wesentliche Bestandteile des Ausbildungsmoduls Diagnostik.
4. Beraten
Beraten in sonderpädagogischen Handlungsfeldern zielt auf die Optimierung von
Lern- und Entwicklungsprozessen und respektiert die spezifischen Kompetenzen
und (Feld-) Kenntnisse der anderen an der Beratung Beteiligten. Sie bemüht sich
um die gründliche Klärung der Problem- bzw. Ausgangssituation und bedient sich
professioneller Beratungskonzepte. Sie versteht sich als Hilfe zur Selbstklärung und
Entscheidungsfindung und reflektiert selbstkritisch Verlauf und Ergebnis. Im sonderpädagogischen Handlungsfeld nimmt die Lehrerfunktion der Beratung eine zentrale Bedeutung ein. Im Rahmen der Ausbildung werden den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtanwärter vielfältige Möglichkeiten geboten, ihr eigenes Gesprächsverhalten zu reflektieren, neue Kommunikationstechniken auszuprobieren und zu
üben. Hierzu dient insbesondere der Beratungstag.
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Zudem eignen sich die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter die Methode
der kollegialen Fallberatung an, die sie in selbst organisierten Kleingruppen ausprobieren und reflektieren.
Die zuvor genannten Elemente sind wesentliche Bestandteile des Ausbildungsmoduls Beratung.
5. Kooperieren
Kooperation in sonderpädagogischen Handlungsfeldern respektiert die spezifischen
Kompetenzen und (Feld-) Kenntnisse der anderen an den Kooperationsprozessen
Beteiligten und berücksichtigt deren Interessen und Ziele. Sie gewährleistet den
wechselseitigen Austausch von Informationen. Ergebnisse kommen in dialogischen
Verfahren zustande.
Kooperation findet sowohl seminarintern statt als auch extern mit Institutionen
und Personen, die an der Ausbildung nur indirekt beteiligt sind.
5.1 Kooperation der an der Ausbildung beteiligten Personen und Institutionen
Kooperation ist selbstverständlicher Bestandteil der Seminararbeit. Ausdruck gelebter Kooperation sind unter anderem:
•
die Zusammenarbeit einzelner Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder und Seminargruppen bei Exkursionen und Kompaktveranstaltungen
•
die punktuelle Kooperation mit anderen Seminaren für das Lehramt für
Sonderpädagogik in NRW
•
die vorgeschriebenen und freiwilligen Hospitationen in anderen Schulformen
und Schultypen
•
die Arbeit in den Gremien gemäß der Geschäftsordnung der Studienseminare für Lehrämter an Schulen.
Um die Qualität der Kooperation zwischen Seminar und Ausbildungsschulen zu
sichern, wurden unterschiedliche Formen der wechselseitigen Information, des
Meinungsaustausches und der Beratung geschaffen. Folgende Formen der Kooperation werden zurzeit praktiziert:
15
•
Regelmäßige Informationsveranstaltungen für die Ausbildungskoordinatorinnen und Ausbildungskoordinatoren
•
Informationsveranstaltungen einzelner Fach- und Fachrichtungsseminare
für Ausbildungslehrerinnen und Ausbildungslehrer
•
Informationsbriefe an die Ausbildungsschulen
•
Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder stehen im Rahmen ihrer Unterrichtsbesuche als Ansprechpartner für alle an der Ausbildung beteiligten
Personen der Ausbildungsschule zur Verfügung
•
Beratungsangebote in Konflikt- und Problemsituationen.
5.2 Kooperationen mit anderen Institutionen und Experten
Das Seminar für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm hat zahlreiche externe
Kooperationspartner. Die vielfältigen Kontakte sind Zeichen einer lebendigen Seminarkultur.
Wichtigste Kooperationspartner sind die anderen Seminare (Seminar Gymnasium/Gesamtschule, Seminar Primarstufe) im Studienseminar Hamm. Durch die
Struktur des Studienseminars ergeben sich erste fruchtbare Berührungspunkte
und Kooperationen.
Das Seminar Primarstufe bietet vor der Grundschulhospitation der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter des Seminars für das Lehramt für Sonderpädagogik in der Primarstufe eine Einführungsveranstaltung an, in der Spezifika der Primarstufenpädagogik dargestellt werden. Die Hauptseminarleiter Sonderpädagogik
bieten im Primarstufenseminar Veranstaltungen zum Themenbereich „Sonderpädagogische Förderung und Diagnostik" an.
Die Zusammenarbeit mit den anderen Seminaren soll in Zukunft weiter ausgebaut
werden, indem z.B. punktuell einzelne Unterrichtsfächer gemeinsame Angebote
machen.
Die Einbettung des Studienseminars in das Pädagogische Zentrum der Stadt Hamm
bietet vielfältige Möglichkeiten der Kooperation. Kontakte bestehen zu folgenden
Institutionen:
•
Medienzentrum
Die Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum der Stadt Hamm ist institutionalisiert. Das Medienzentrum führt jährlich einen Medientag für die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter unseres Seminars durch. Dar-
16
über hinaus bietet das Medienzentrum sowohl den Seminarausbilderinnen
und Seminarausbildern als auch den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter die Möglichkeit der Benutzung und Ausleihe der vorhandenen
Medien.
•
Schulpsychologische Beratungsstelle
Mitarbeiterinnen dieser Institution führen im Rahmen der Hauptseminararbeit jährlich eine Informationsveranstaltung durch.
•
Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus
Zuwandererfamilien (RAA)
Mitarbeiter der RAA führen für die Deutsch- Lehramtsanwärterinnen und
Lehramtsanwärter eine Informationsveranstaltung zum Thema: „Deutsch als
Zweitsprache“ durch.
•
Film- und Fernsehschule Hamm (FFS)
Das Seminar nutzt die technischen Möglichkeiten dieser Institution für die
Dokumentation von Veranstaltungen und simulierten Lehr- Lernsituationen.
Es ist geplant mit weiteren Institutionen des pädagogischen Zentrums die Zusammenarbeit zu initiieren.
Die einzelnen Haupt-, Fach- und Fachrichtungsseminare laden zu spezifischen
Themen (z.B. Autismus-Ambulanzen, unterstützte Kommunikation, Redestörungen,
Erste Hilfe bei Sportunfällen, Stimmschulung) externe Expertinnen und Experten
ein.
Das Seminarprogramm wurde am 7. Juni 2006 von der Seminarkonferenz des Seminars für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm einstimmig verabschiedet.
Die vorstehende aktualisierte Fassung des Seminarprogramms wurde am 13. November 2009 von der Seminarkonferenz des Seminars für das Lehramt für Sonderpädagogik Hamm verabschiedet.
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