bemerkungen und anregungen zu dem 7 - Copa
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bemerkungen und anregungen zu dem 7 - Copa
Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen der Europäischen Union Allgemeiner Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften der Europäischen Union Pr(04)175F1 P(04)362F1 Brüssel, den 3. Dezember 2004 BEMERKUNGEN UND ANREGUNGEN ZU DEM 7. FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM Rue de la Science 23-25 b.p. 3 B-1040 Bruxelles tél: (+ 32 2) 287 27 11 fax: (+ 32 2) 287 27 00 2 Bemerkungen und Anregungen zu dem 7. Forschungsrahmenprogramm Die EU-Kommission wird ihre Vorschläge für das 7. Forschungsrahmenprogramm (FPVII) Anfang 2005 vorlegen. Vor diesem Hintergrund heben COPA und COGECA hervor, dass der Land- und Forstwirtschaft sowie der Ernährung eine zentrale Rolle in diesem Rahmenprogramm zugeteilt werden muss, die die Bedeutung und das Potential dieses Sektors im europäischen Gesellschaftsleben widerspiegelt. Forschung und Innovation sind künftig der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit und aus diesem Grund essentiell, sofern der Sektor ein Eckstein der europäischen Wirtschaft bleiben soll. Als Vertreter von 11 Millionen Landwirten und mehr als 30.000 Genossenschaften möchten COPA und COGECA nachstehend eine Reihe von Anregungen und Vorschlägen der Landund Forstwirte und landwirtschaftlichen Genossenschaften zu dem 7. Forschungsrahmenprogramm vorlegen. COPA und COGECA haben ebenfalls Kenntnis von der Mitteilung der Kommission "Wissenschaft und Technologie : Schlüssel zur Zukunft Europas - Leitlinien für die Forschungsförderung der Europäischen Union" (KOM(2004)353 endg.) genommen. Dementsprechend äussern sie sich auch zu dieser Mitteilung. Stärkung der europäischen Forschungskapazität Die Strategie von Lissabon verfolgt das Ziel, die EU bis zum Zeithorizont 2010 zu dem wettbewerbsstärksten und dynamischsten Wirtschaftsraum weltweit werden zu lassen. Mit diesem Ziel stimmen die europäischen landwirtschaftlichen Organisationen überein. Sie anerkennen, dass auf Forschung basierende Entwicklung eine wesentliche Komponente dieser Strategie darstellen muss. Die Land- und Forstwirte und landwirtschaftlichen Genossenschaften unterstützen die ambitiöse Zielvorgabe von Barcelona und schlagen in diesem Sinne vor, dass die dem FPVII zugeteilten Haushaltsmittel spürbar aufgestockt werden. COPA und COGECA unterstützen mit Nachdruck verstärkte Anstrengungen der EU generell im Forschungsbereich und damit auch die 6 grossen Ziele, die von der Kommission in der obengenannten Mitteilung vorgeschlagen werden - insbesondere : • Die Schaffung europäischer Pole der Exzellenz ist wichtig und sollte auf die bestehenden starken Pole aufbauen. Nichtsdestoweniger sollte nicht die Möglichkeit zur Etablierung kleinerer Projekte ausgeschaltet werden. • Der Start technologischer Initiativen ist essentiell. Dies sollte auch einen bottom-up Prozess in der Schaffung von Plattformen der Technologie umfassen. COPA und COGECA begrüßen die Einrichtung der Europäischen Technologie-Plattform für Pflanzengenomik und Biotechnologie sowie der Plattform für die Forstwirtschaft und Forstindustrie und regen an, dass zusätzlich im Rahmen der Landwirtschaft eine Technologie-Plattform eingerichtet wird. • Förderung von wissenschaftsbasierter Forschung durch Errichtung eines Europäischen Forschungsrates und eines Europäischen Forschungsfonds ist von Bedeutung. 3 • Stärkere Koordinierung einzelstaatlicher Forschungsprogramme sollte eine grosse Priorität sein. Dies ist auch geboten, um einen europäischen Forschungsraum mit qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Netzwerken aufzubauen und den größtmöglichen Nutzen aus Investitionen in die Forschung zu ziehen. In diesem Zusammenhang sollte ganz besonders versucht werden, die in den neuen Mitgliedstaaten betriebene Forschung zu integrieren und einzubinden. Stärkung der Forschung in den Bereichen Ernährung, Land- und Forstwirtschaft FPVII sollte eine spezifische Priorität beinhalten, die Forschungsarbeit für die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft, ländliche Entwicklung und Ernährung in all ihren Aspekten abdeckt. Dies ist geboten, denn : • Die Agrarnahrungsmittelwirtschaft ist seit jeher wichtig für das Wirtschaftsleben in Europa gewesen (zum Beispiel mehr als 14,5 Millionen Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und ein Standarddeckungsbeitrag von insgesamt über 139 Milliarden Euro für die EU-15). Und mit der Erweiterung ist die Bedeutung von Landwirtschaft und Ernährung noch grösser geworden. • Forstwirtschaft und Forstindustrie tragen in Europa wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei. Etwa ein Drittel der EU ist mit Wald bedeckt. Diese Wälder versorgen uns mit Holz und anderen Gütern und erbringen Dienstleistungen - sie beschaffen reine(s) Luft und Wasser, schützen gegen Erosion und stellen ein Reservoir für Artenvielfalt dar. Auf diese Branche, die insgesamt rund 4 Millionen Menschen beschäftigt, entfallen 9% des europäischen BIP für das verarbeitende Gewerbe. Außerdem trägt sie überall in Europa zur Erhaltung lebenswichtiger Arbeitsplätze im ländlichen Raum bei. Auch in den neuen Mitgliedstaaten stellen Wälder eine bedeutende Ressource dar. • Mit wachsendem Wohlstand und neuen Opportunitäten, die durch Agrar- und Verarbeitungstechnologien eröffnet wurden, gingen eine noch stärker differenzierte Nachfrage nach Nahrungsmitteln mit besonderen Merkmalen sowie die Möglichkeit zur Entwicklung nachhaltigerer Produktionsverfahren einher. • Die Lösung, um grossen Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Gesundheit, Umwelt und Energie (Kyoto), mit denen die Weltgemeinschaft konfrontiert ist, zu begegnen, liegt in der Entwicklung der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelproduktion. • Forschung hat die EU-Politik zu begleiten. Die jüngste Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und die schärfere Fokussierung auf ländliche Entwicklung verlangen, dass der Forschung Priorität eingeräumt wird, um Reformen zu fördern und zu stützen. Horizontale technologische Initiativen COPA und COGECA unterstützen, dass neue Technologien - mit der Biotechnologie als einem der Ecksteine - einen wichtigen Bestandteil der Forschungsanstrengungen in Europa darstellen müssen. Darüber hinaus empfehlen sie, dass die Umsetzung von neuen technologischen Wissenschaftsdisziplinen auch Forschung in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung umfasst. Dies impliziert : 4 • Biotechnologie Tiergenom-Sequenzierung, post-Genomik zwecks Verbesserung von Tiergesundheit und Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität, Pflanzengenomik für bessere Produktivität, bessere Futtermittel-, Lebensmittel- und non-food-Qualitäten sowie nachhaltigere Produktion mit Biomaterialen, Biokraftstoffen und nachhaltigen Produktionsverfahren. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auf das Papier “Pflanzen für die Zukunft : Eine Europäische Vision der Pflanzenbiotechnologie bis zum Jahr 2025” aufmerksam machen, das von COPA und COGECA unterstützt wird. • Informations- und Kommunikationstechnologie GPS und Kommunikationstechnologie zwecks Anwendung für gezielte Produktionstechniken, “small-scale” Sensoren zwecks Registrierung von Daten zur Tiergesundheit, Hilfesysteme für die Beschlussfassung in der Landwirtschaft, Systeme der Rückverfolgbarkeit, Automatisierung in der Verarbeitungsindustrie. Probleme der Datenerfassung könnten zweckdienlich über das FPVII angegangen werden, das mithelfen könnte, der Herausforderung des Kollationierens und der Speicherung von und des Zugangs zu Information über Betriebe und Landwirte zu begegnen. • Nanotechnologie Neue Verarbeitungsausstattung, Verpackungsmaterial. Diagnosemethoden, Biosensoren und Wichtig ist ausserdem, dass interdisziplinäre Forschung in Nano-, Bio-, Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) gefördert wird. Nanotechnologie wird das Instrument sein, das Biotechnologie an ICT koppelt und neue Möglichkeiten für den Einsatz der Biotechnologie entstehen lässt. Vertikale thematische Aktionen COPA und COGECA vertreten den Standpunkt, dass die spezifische Priorität die Forschungsarbeit für die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft, ländliche Entwicklung und Ernährung in all ihren Aspekten abdecken sollte (pflanzliche und tierische Produktionssysteme ; Pflanzenschutz ; Tiergesundheit ; Lebensmittelsicherheit ; Lebensmittelqualitäten ; Gesundheit und Nutrition ; erneuerbare Rohstoffe ; Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen ; Landmanagement ; Bewirtschaftung der genetischen Ressourcen ; Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ; Kohäsion der ländlichen Gebiete ; Verbraucher- und Marktforschung). Die Anstrengungen könnten auf fünf grosse Themen abgestellt werden : 5 • Gesundheit und Nutrition Es bedarf weiterer Forschungsarbeit, um die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit festzustellen - auch unter Berücksichtigung der besonderen Nöten spezifischer Bevölkerungsschichten. Forschung auf dem Gebiet der Volksgesundheit und von Krankheiten, die wie Diabetes und Fettleibigkeit mit unserer Lebensführung zusammenhängen, soll uns neue Wege zur Förderung einer gesunden Lebensweise und der Produktion von Nahrung, die hierzu beiträgt, eröffnen. Gesundheits- und Nutritionsforschung muss Forschung in den Bereichen Züchtung, neue Produktionsverfahren und Nutrigenomik beinhalten. • Agrartechnologie und nachhaltige Produktionssysteme Der Forschung in multifunktionale und umweltfreundliche Produktionssysteme, einschliesslich der integrierten Produktion und des ökologischen Landbaus, sollte ein höherer Stellenwert gegeben werden. Die Verwendung neuer Technologien in der Landwirtschaft muss weiterhin ein zentraler Bestandteil der Forschung im Bereich Agrartechnologie sein und auf eine Verbesserung der Erträge, der Produktivität und der Umweltnachhaltigkeit abzielen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Verbesserung und der Schutz der biologischen Vielfalt. • Biomateriale und Biokraftstoffe Forschung und Innovation in neue Produkte und Industrien, die auf landwirtschaftlichen Rohstoffen basieren, werden zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und zu der Umsetzung des Kyoto-Protokolls beitragen. Neue Technologien zur Förderung einer stärkeren Ausschöpfung des Potentials an CO2-neutraler Holzbiomasse würden der Gemeinschaft helfen, ihre Bioenergie-Ziele zu erreichen. • Qualität von Lebensmitteln, Futtermitteln und Rohstoffen und Sicherheit vom Erzeuger bis hin zum Verbraucher Forschung in die Qualität von Lebensmitteln, Futtermitteln und Rohstoffen sollte aufgewertet werden und sich erstrecken auf sensorische Qualität, Lebensmittelsicherheit, nutritionelle und technologische Qualitäten. Dies spiegelt die Bedürfnisse der Gesellschaft wider und kann den Erzeugern dabei helfen, ihren Produkten einen Mehrwert zu verleihen. Auf diesem Gebiet sollte die Forschungsarbeit auch Fragen der Rückverfolgbarkeit landwirtschaftlicher Nährstoffe und der technologischen Verbesserung verschiedener spezifischer Produktionsverfahren unter organoleptischem Blickwinkel angehen. • Verbraucherverhalten und sozio-ökonomische Aspekte Die Kenntnisse zum Verbraucherverhalten, zum Markt und zum Einzelhandel müssen aufgewertet werden. Entsprechende Kenntnisse können in der Arbeit an Qualitätsaspekten, Produktdifferenzierung, Lebensmittelsicherheit, Produktentwicklung und -vermarktung eingesetzt werden. Risikoerkennungsstudien gewinnen an Bedeutung. Es sollten auch sozio-ökonomische Forschungsprojekte, die die Entwicklung der Agrarpolitik mittragen und das Verständnis der Auswirkungen laufender Veränderungen innerhalb des Sektors, des breiteren ländlichen Wirtschaftslebens und der Beziehungen in der Lebensmittelkette verbessern helfen, einbezogen werden. 6 COPA und COGECA empfehlen ebenfalls, dass der ganze non-food Bereich, der in der Zukunft lebenswichtige Bedeutung annehmen dürfte, von den ausgewählten Forschungsthemen des FPVII abgedeckt wird. Die Themen müssen Aspekte wie alternative Verwendung von pflanzlichen Erzeugnissen abdecken. Im Rahmen einer zunehmend globalisierten Wirtschaft und zur Sicherung einer wettbewerbsstärkeren EU-Landwirtschaft, die “freedom to farm” beschafft und auf bessere Wertschöpfung für die Landwirte abzielt, ist es von erstrangiger Bedeutung, die Rechte des geistigen und industriellen Eigentums zu schützen. Bedeutung des Transfers von Forschungsergebnissen Investitionen in die Forschung müssen in Produkte und Dienstleistungen umgewandelt werden. Aus diesem Grund müssen die Instrumente des FPVII Maßnahmen zur Förderung technologischer Übertragung und Innovation beinhalten. FPVII als Ganzes sollte mit anderen EU-Instrumenten, die technologischen Transfer und Innovation fördern, koordiniert werden. Die Verbreitung und die Kommunikation von Ergebnissen stellt einen sehr wichtigen Teil eines jeden Projekts dar. Außerdem sollten die Projekte ganz besonders bei der angewandten Forschung Landwirte, Waldbesitzer und landwirtschaftliche Genossenschaften direkt miteinbeziehen. ______________