Lob, Tadel und Sympathiefähigkeit in Adam Smiths The Theory of

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Lob, Tadel und Sympathiefähigkeit in Adam Smiths The Theory of
Pädagogik
Henry Mayer
Lob,Tadel und Sympathiefähigkeit in Adam
Smiths „The Theory of Moral Sentiments"
Anwendung in pädagogischen Lehr- und Lernsituationen
Studienarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
EPG I:
„Unschöne Gefühle“ – Emotionen als Gegenstand moralischer Beurteilung
Sommersemester 2006
Adam Smith (1723-1790):
The Theory of Moral Sentiments
(Theorie der ethischen Gefühle)
Dritter Teil: Über die Grundlage der Urteile, die wir über unsere eigenen Gefühle und unser eigenes Verhalten fällen (…).
Eine Analyse der Überlegungen Smiths zu Lob und Tadel sowie über die
Sympathiefähigkeit und deren Anwendung in pädagogischen Lehr- und
Lernsituationen
INHALT
1. VORWORT
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2. ADAM SMITH: THEORY OF MORAL SENTIMENTS
3
2.1 Die Sympathiekonzeption Adam Smiths
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2.2. Das Prinzip der Selbstbilligung und der Selbstmissbilligung
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2.3. Lob und Lobenswürdigkeit bzw. Tadel und Tadelnswürdigkeit
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2.4 Schöne und unschöne Gefühle nach A. Smith
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3. SMITHS THEORIE IM KONTEXT PÄDAGOGISCHER LEHRSITUATIONEN
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3.1 Anwendung auf Lehrende
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3.2 Anwendung auf Schülerinnen und Schüler
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4. ZUSAMMENFASSUNG UND KRITIK
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5. LITERATUR
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1. Vorwort
Adam Smith (1723-1795) hat sich in seinem Leben zwei Hauptgebieten gewidmet: Der
Ökonomie und der Moralphilosophie. Der breiten Öffentlichkeit sind oftmals nur seine
Arbeiten im Bereich der Wirtschaftsökonomie bekannt; mit seinem Werk „An Inquiry
into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“, verfasst in der Zeit von 1766 bis
1776, begründet er die Wurzeln des politischen Liberalismus und prägt die Begriffe des
„Nachtwächterstaats“ sowie den der „unsichtbaren Hand“, welche den in seinem Verständnis von Natur aus egoistischen Menschen zu gemeinwohlorientiertem Handeln
bewegt und dadurch die Ökonomie reguliert.1
Eine weitaus größere Bedeutung ist jedoch seinen moralphilosophischen Arbeiten zuzumessen, die von Smith selbst höher angesehen wurden als seine wirtschaftspolitischen
Überlegungen: Smith verstand sich zeitlebens in erster Linie als Moralphilosoph und
erst in Zweiter als Ökonom.2 In seiner Abhandlung „The Theory of Moral Sentiments“
(TMS), der „Theorie der ethischen Gefühle“, erstmalig 1759 erschienen, entwickelt
Smith seine ethischen Ansichten. Ab der vierten Auflage erhält die Abhandlung den
Untertitel „Versuch einer Analyse der Prinzipien, mittels welcher die Menschen naturgemäß zunächst das Verhalten und den Charakter ihrer Mitmenschen, dann von sich
selbst beurteilen.“, welcher das Ziel, das Adam Smith mit seinen moralphilosophischen
Überlegungen verfolgt, klar herausstellt:3 Während die Ausführungen zur Nationalökonomie den Egoismus als Grundmotiv allen menschlichen Handelns darstellen, wird in
der TMS das Gefühl der „Sympathie“ zur Grundlage seiner Ethik und der Mensch konsequenterweise zu einem altruistischen Wesen erklärt.
Diese Arbeit im Rahmen des EPG Seminars „Unschöne Gefühle - Emotionen als Gegenstand moralischer Beurteilung“ widmet sich dem Teil der Smith’schen Theorie, der
sich mit den Prinzipien der Selbstbilligung bzw. der Selbstmissbilligung befasst. Um
eine Grundlage für das Verständnis jener beiden Prinzipien zu schaffen, wird in einem
ersten Schritt Smiths Sympathiekonzeption knapp umrissen, bevor dann in einem zwei1
In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff „Nachtwächterstaat“ zu verstehen, der lediglich ordnende
und sichernde Aufgaben hat und nicht in die freie Marktwirtschaft eingreifen darf, um das Wohl der Menschen nicht zu gefährden.
2
Streminger, Gerhard: Adam Smiths Sprachphilosophie. In: Ders. (Hg.): Der natürliche Lauf der Dinge.
Essays zu Adam Smith und David Hume. Marburg 1995. S. 111: Streminger sieht Smith „ungerecht behandelt“, denn „Philosophen ignorierten seine Ideen, `war er doch bloß ein Ökonom´ […] und die Zunft
der Wirtschaftswissenschaftler nahm ihn zwar als Ahnherrn […] ihrer Disziplin ernst, aber für ethische
Fragen interessierten sie sich kaum.“
3
Ballestrem, Graf Karl: Adam Smith. In: Otfried Höffe (Hg.): Beck’sche Reihe. Denker. Nr. 561. München 2001. S. 58.
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