RONDO-Artikel etc.
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RONDO-Artikel etc.
Was alle Menschen angeht, können nur alle lösen. Friedrich Dürrenmatt Gebrauchsinformation für den Planeten Erde Vier Beipacktexte, die Anleitung bzw. Anregung zum korrekten Umgang mit unserem Planeten geben. Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre, Litho- und Pedosphäre. Gestaltet nach dem Vorbild medizinischer Beipackzettel, soll diese charmante Form der Informationsvermittlung den Leser inspirieren, sich zu informieren und zu agieren. Jede Stimme zählt. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Denn Umweltschutz ist Menschenschutz. www.neongruen.net Pressetext Die Pflicht der Verantwortung... Mit ihrer mehrfach ausgezeichneten Diplomarbeit „Gebrauchsinformation für den Planeten Erde“, will uns die junge Grafik-Designerin Angie Rattay eine Motivationshilfe in Sachen Verantwortung in die Hand geben. Weitere 20.000 Schachteln (80.000 Bögen) wurden in Form einer Special-Edition für das Lebensministerium produziert und erfolgreich im September 2007 bei der Rieder Messe verteilt. So wie jedes Medikament für uns ein Mittel zum Überleben bedeuten kann, soll uns durch ihre Beipackzettel der richtige Umgang mit dem Über-Lebensmittel »Erde« bewusst gemacht werden. Vier Zettel (Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre und Litho- u. Pedosphäre) werden uns ans Herz gelegt: „lesen sie vor/bei Gebrauch aufmerksam und bewahren sie diese auch für Kinder erreichbar auf“. Nach der Standard-RONDO-Coverstory vom 14. September 2007 überschlugen sich die Ereignisse. Weit über 500 begeisterte Mails gingen nach Erscheinen des Heftes bei Rattay ein. Während des 3-monatigen Aufenthalts in New York (im Büro von Grafikers Stefan Sagmeister) konnte Rattay auch dem österreichischen Bundeskanzler eine Ihrer Schachteln überreichen und den wertvollen Kontakt zu einem renomierten NYer Verlag knüpfen, der die Beipacktexte amerikaweit verteilen möchte. Zurück in Wien folgten zahlreiche Anfragen aus dem In- und Ausland. »Unerwünschte Nebenwirkungen« werden genauso behandelt wie beispielsweise »Anwendungsgebiete« oder »Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung«. Ein mögliches »Verfallsdatum« der einzelnen Sphären wird auch besprochen. Für 2008 – dem von der UN ausgerufenen “International Year of Planet Earth” – ist neben der Neuauflage der Public Edition, und der ÜbersetzDurch vertrautes Design werden wir erinnert. Die dramatischen Veränderun- ung in weitere Sprachen auch eine Edition für Kinder (8-12-jährige) und gen auf unserem Planeten werden aufgezeigt und Vorschläge angesprochen, die Präsentation der Beipackzettel als Zeitungsbeilage in einer österdie für jeden von uns ohne große Opfer nachvollziehbar und erfüllbar sind. reichischen Zeitung geplant. Der gemeinnützige Verein NEONGREEN Nicht mit erhobenem Zeigefinger schlechtes Gewissen wecken, sondern NETWORK soll ab Mai zur Organisation des Projekts aktiv werden. Bewusstsein schaffen für den sorgsamen Umgang mit unserer Erde ist das Ziel dieses Projektes. Erfolgreich können wir damit sein, wenn wir „selbst Im April 2008 ist die zweite große Special-Edition bei Europas größten die Veränderung sind, die wir sehen wollen“ (nach M. Gandhi). Geologenkongress (EGU-Kongress) im Wiener Austria-Center an alle 8.276 Kongressteilnehmer aus 92 Ländern erfolgreich verteilt worden. Mit Unterstützung namhafter Sposoren, wie zB. der Uni für angewandte Kunst, Ford, gugler-crossmedia, Ja! Natürlich oder der Bank Austria, konnte das Projekt 2007 in Erstauflage gehen. Die 4 Beipacktexte werden in deutscher und englischer Sprache öffentGedruckt wurden 40.000 Bögen (in deutscher und englischer Sprache), lichen Institutionen – im Rahmen der Public-Edition – im gesamten die am 22. Juni 2007 im designforum, Museumsquartier, im Rahmen einer deutschsprachigen Raum (gegen einen Druckkostenbeitrag) zur kostenPressekonferenz erstpräsentiert wurden. losen Auflage zur Verfügung gestellt. Als Vortragende konnten Herr Dr. Ulrich Foelsche /Wegener Zentrum für Klima Übersetzungen in weitere Sprachen zur Ermöglichung einer breiten und globalen Wandel, Frau DI Dr. Hildegard Aichberger /Geschäftsführerin Verteilung durch beauftragte Special-Editions sind gerade in Arbeit! des WWF-Österreich oder Herr Rektor Dr. Gerald Bast/die Angewandte www.neongruen.net gewonnen werden. Medienerwähnungen bisher: › Der Standard: RONDO (Coverstory) › Ö1 - Randnotizen August 2007 › PAGE (Graphic Design) › Novum, World of Graphic Design › BIORAMA › Lebensart › 4C-Magazin › Apotheker-Kundenzeitung › Wiener Apothekerzeitung › BOKUlumni › Libro-Magazin › Ö1 - Bericht April 2008 › Radio Deutsche Welle - Bericht › IVY (D) - Sommer 2008 › Lebensart - Porträt (06/2008) Die Strichcodes der Vorder- und Rückseiten bilden Andockstellen der 4 Sphären aneinander 14/09/2007 Freitag, 14. September 2007 / Nr. 437 tten? en, wie Die Grafikerin Angie Rattay sagt Ihn Design Sie wollen die Welt re Für Kinder erreichbar aufbewahren! Die „Gebrauchsinformation für den Planeten Erde“ widmet sich unerwünschten Nebenwirkungen und Risiken des irdischen Daseins. Die Arbeit der Grafik-Designerin Angie Rattay gibt aber auch Behandlungstipps. Von Michael Hausenblas 4 rondo/14/09/2007 Eine Gstätten, mitten im 6. Wiener Gemeindebezirk. Ein grünes Sofa, mitten in der Gstätten. Eine Grafik-Designerin, mitten auf dem Sofa. In ihren Händen ein Globus. Vor dem Sofa ein Fotograf. Hinter dem Sofa Ameisen bei der Arbeit und ein Redakteur, mit eingezogenem Kopf. Dies deshalb, weil das verstoßene Möbel dazu neigt, samt Designerin und Weltkugel nach hinten zu kippen. Das Sofa mieft wie ein nasser Hund. Der Kauernde denkt an Müll. Dann an die Ameisen. An alle Ameisen. Deren Biomasse beträgt das Vierfache jener aller Menschen, aber sie produzieren keinen Müll, brauchen nicht einmal einen Aschenbecher. „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Abfall erzeugt“, steht in der „Gebrauchsanweisung für den Planeten Erde“ zu lesen, einem Grafik-Projekt der Designerin Angie Rattay, die gerade auf dem Sofa ihre Beine übereinanderschlägt. Dies und viel mehr erfährt man aus ihrem ganz besonderen Beipackzettel, der sich den Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen rund um den Erdball widmet. Die mehrfach ausgezeichnete Diplomarbeit der 29-jährigen Wienerin besteht aus vier hauchdünnen A2-Papierbögen, die ganz in der Manier eines Medikamenten-Beipackzettels gefaltet sind und in einer Verpackung stecken, in der man etwas Heilendes zwischen Aspirin und Zinksalbe vermuten würde. Der Titel der schlichten Kartonschachtel, die bisher unter anderem im Technischen Museum Wien, im Designforum Wien, der St. Charles Apotheke, in „das Möbel“ und beim WWF aufliegt, gibt ordentlich was vor. Schließlich wären die meisten Artgenossen schon heilfroh, es gäbe eine Gebrauchsinformation für das eigene, irdische Dasein. Aber gleich eine Gebrauchsanleitung für den ganzen Planeten, noch dazu gratis? Hat Angie Rattay hier nicht zu dick aufgetragen? Sie verhandelt unter anderem Fakten zum Artensterben, zum Treibhauseffekt, zur Endlichkeit fossiler Brennstoffe, aber auch Aussichten und Lösungsvorschläge für die vielen Leiden unserer „RiesenWG“, wie Rattay den Heimatplaneten auch nennt. Die Gestalterin, die wenige Tage nach ihrer Sit- Auf insgesamt vier, in klassischer Medikamenten-Schachtel-Manier gefalteten Beipacktexten verhandelt die Grafik-Designerin Angie Rattay mit fachlicher Unterstützung eine Menge Probleme der Welt und führt Lösungsvorschläge an. Auch auf mögliche Verfallsdaten, z. B. in Sachen Wasservorrat, wird in der Übersicht nicht vergessen. Fotos: Christoph Pirnbacher, Matthias Cremer, A. Rattay, fotostudio.at Bildmontage: Karl Lux zung auf erwähntem grünen Sofa ein Praktikum beim österreichischen Grafik-Design-Zampano Stefan Sagmeister in New York antrat, will sich nicht als Krankenschwester für Mutter Erde profilieren, sie will keine Panik machen, will nicht dramatisieren, aber noch weniger banalisieren. Angst kann man sich je nach Umweltbewusstsein immer noch selbst einjagen. Rattay will aufzeigen, „dass wirklich jeder etwas dazu beitragen kann, die Probleme der Erde kleiner werden zu lassen, ohne gleich sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen. Meine Arbeit soll eine möglichst neutrale Übersicht bieten“, sagt sie, während der Fotograf sie auf dem Sofa hin und her dirigiert und dem katzenbuckelig hockenden Redakteursknäuel dahinter die Beine einschlafen. Rattays Beipackzettel, von dem bis dato 120.000 Bögen gedruckt wurden, ist kein Stein der Weisen, sondern eine willkommene Orientierungshilfe in der Flut aus Tipps, Schätzungen, Gütesiegeln sowie unter- und übertriebenen Gerüchten. Die Absolventin der Meisterklasse für Grafik bei Fons Hickmann an der Wiener Universität für angewandte Kunst führt alternative Energieformen an und erklärt sie in verständlicher und knapper Form. Sie informiert über diverse Initiativen, wirbelt Feinstaub auf oder erklärt die Vorteile von „fahrenden Schlachthöfen“. Der Erdbewohner erfährt etwas über die bedrohtesten Arten, etwa über die Mittelmeermönchsrobbe, den großen Panda oder den Borneo-Zwergelefanten. Vom Yangtse-Flussdelfin wurden 1997 überhaupt nur noch dreizehn Stück gezählt. Apropos gezählt: Wussten Sie, dass jeder Österreicher unbewusst täglich bis zu 5000 Liter Wasser in Form von Luxus- und Gebrauchsgütern verbraucht? Oder dass man für ein Kilo Seezunge oder Scholle 14 Kilo Beifang in Kauf nimmt – Tiere, die verletzt oder tot wieder ins Meer geworfen werden? Angie Rattay erzählt uns dies und noch viel mehr mithilfe ihres Schächtelchens. Sie gibt mit Rückendeckung diverser Fachleute Einkaufstipps, führt tierversuchsfreie Kosmetik an, erklärt Gütesiegel, den Begriff „ökorondo/14/09/2007 5 „Die meisten glauben, ich erfülle das Klischee logischer Fußabdruck“, der unseren Ressourcenverbrauch im Verhältnis zur Verfügbarkeit misst, und zeigt, wie man beim Erdbeereinkauf Erdöl sparen kann. Dazwischen gibt es klare, unaufdringliche Grafiken und das eine oder andere Zitat, zum Beispiel, „Hüten wir uns davor, aus Schaden dumm zu werden“, was Karl Kraus empfahl. Dass die Informationen über Design, ihr Design, transportiert werden, ist der Clou, ihr Clou und all derer Nutzen, die sich die Box einstecken. Nicht, dass es Designer in Sachen Abfallvermeidung mit den Ameisen aufnehmen könnten. Aber sie haben, wie auch Rattay mit ihrer Arbeit beweist, das Zeug dazu, über ihre Gestaltung Probleme zu kommunizieren. 6 rondo/14/09/2007 einer perfekten Öko-Tante, dabei fahr’ ich zum Beispiel total gern mit dem Auto herum. Es würde mich auch reizen, mit einem Lkw durch die Gegend zu brummen. Aber ich interessiere mich gleichzeitig auch sehr für alternative Antriebsstoffe. Vegetarierin bin ich seit zehn Jahren. Seit dem Zeitpunkt, zu dem ich mich dann doch getraut habe, eine Doku über Tiertransporte anzuschauen“, so Rattay. „Die Menschen wollen getäuscht werden.“ Mit genau diesem Satz prägte sich der große Designer und Designkritiker Victor Papanek bei Rattay ein. „Die Menschen wollen also nicht hinschauen“, kombiniert die Designerin, in der Papanek eine fleißige Schülerin im Geiste und auf dem (hauchdünnen) Papier fand. Ihr ausgeprägtes, aber unaufgeregtes Gewissen gegenüber Mutter Erde war es wohl auch, das ihr zu Beginn ihrer Diplomarbeit klarmachte, dass sie etwas Vernünftiges und Brauchbares erarbeiten wollte und sich „nicht monatelang mit irgendetwas herumplagen wollte, das dann eh nur in einer Schublade verschwindet. Schließlich geht es doch darum, Kommunikation zu gestalten“, meint Rattay, die noch immer in die Kamera blinzelt. Der Fotograf will ihre Zähne sehen. Ihre Eckzähne sind so spitz wie die des Grafen Dracula. Der Vergleich liegt nahe. Noch näher, als die bekennende Hundenärrin erzählt, dass ihre Urgroßmama aus Transsylvanien stamme und dass sie „schon zu Beginn ihrer Karriere als Kreative nach etwas suchte, mit dem sie Inhalte transportieren konnte, so wie ein Sänger das mit seinen Texten und Liedern tut“. Mit Grafik-Design scheint’s zu klappen, eine englische Fassung, die „Planet Earth – Directions for Use“, gibt es bereits, das London Design Museum und Tate Modern als „Apotheke“ sind angefragt, und an einer Kinderedition arbeitet die rastlose Designerin ebenfalls. Vor hat sie also viel mit ihrem Projekt: Museen, Galerien, Bahnhöfe, Supermärkte, Tageszei- tungen, jeder Platz ist Angie Rattay recht, ihre Gebrauchsinformation an den Erdbewohner zu bringen, schließlich gilt dieser Beipackzettel an jedem Ort dieses Planeten. Und auch auf die Gefahr hin, dass es pathetisch klingt, Rattay hat etwas getan, das in ihr schlummert, seit sie mit 14 Jahren einen Film über Ghandi gesehen hat, der ihr den folgenden, großen Floh ins Ohr setzte: „Sei selbst die Veränderung, die du sehen willst.“ Was wer sehen will, ist wieder eine andere Frage. Menschen wie Rattay machen es einem auf jeden Fall schwerer, an den Tatsachen vorbeizuschauen. Michael Hausenblas Q www.neongruen.net www.angierattay.net Fachlich unterstützt wurde die Designerin unter anderem vom WWF-Österreich und dem AlfredWegener-Institut für Klima und globalen Wandel. Gefördert haben das Projekt beispielsweise die Universität für angewandte Kunst in Wien, Ford, die Druckerei Gugler, in Sachen Papier die Feurstein GmbH und das Lebensministerium. Literatur-Tipps: Michael Braungart, William McDonough: „Einfach intelligent produzieren“. € 9,90, Berlinverlage. Victor Papanek: „Design for the Real World: Human Ecology and Social Change“. € 20, Academy Chicago Publishers. Paul M. Kennedy, J. R. McNeil, und John Robert McNeill: „Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert“. € 14,90, Campus Verlag. Projektaufgaben: Projektaufgaben: Design Illustration Text+Layout Art-Direktion Management Vereinsvorstand Design Illustration Datenvisualisierung Weltkarten Webdesign+Programmierung Mag. Angie Rattay (www.angierattay.net), Grafik-Designerin, lebt und arbeitet in Wien Mag. Ulrich Einweg (www.kw350.com), Grafik-Designer, lebt und arbeitet in Wien 1977 geboren in Wien 1977 geboren in Regensburg 1996 Handelsakademie-Matura Ausbildungsschwerpunkt internat. Marketing 2. Fremdsprache Japanisch 1998 Abitur in Kunst und Physik 1999 Grafikdesigner bei Feedback New Media 1996-97 Architekturstudium, TU-Wien ab 2000 Selbständig tätig als Grafikdesigner 1997-99 Kurs für Werbedesign mit Abschluss 2001-06 Meisterklasse für Grafik-Design, Universität für angewandte Kunst, Professor Fons Matthias Hickmann 1999-05 Meisterklasse für Grafik-Design, Universität für angewandte Kunst, Professor Fons Matthias Hickmann 2006 Diplom »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« mit Auszeichnung bestanden 2003 Assistenz in der Malereiklasse Eva Wagner an der Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg 2004 Assistenz in der Illustrationsklasse Jiri Salomon an der Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg 2006 Grafikdesign Diplom, Filmprojekt „intersub“ Assistenz in der Malereiklasse Eva Wagner an der Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg 2007 Assistenz in der Malereiklasse Xie Nanxing an der Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg 2006/07 Ausstellungen im designforum, MQ und »das Möbel« 2007 Realisierung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« 2007 3 Monate bei Sagmeister Inc., New York 2008 Gründung des eigenen Studios, Gründung eines gemeinnützigen Vereins NEONGREEN NETWORK 2008 Überarbeitung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«; Kinderedition; Zeitungsbeilage etc. 2007/08 Projekteinstieg »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« 2008 Überarbeitung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«; Kinderedition; Zeitungsbeilage etc. Wettbewerbe/Vorträge/Geschehnisse: 18. Mai 2008, Stockholm Beim EUROPEAN DESIGN AWARD gingen gleich 2 Preise an die »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«: ein MERIT in der Kategorie “Miscellaneous Printed” und der begehrte JURYPREIS. Nominierung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« beim Wettbewerb »Love your Earth« von designboom.com mit Posterpräsentation bei »100%-Design-Tokyo« Auszeichnung Joseph Binder Award 2006, für »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« »Golden Pixel Award« 2006. 1. Platz / Kategorie Öko-Projekte, für »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde« CCA-Auszeichnung in der Kategorie »Rookie of the year« für »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«, 2006 EUROPEAN DESIGN AWARD 2008 Stadhuset mit Jurypreis Vortrag zur Projektpräsentation am „EGU-Kongress“ im Austria Center Vienna, 16. April 2008 Vortrag beim Symposium „Art & Cartography“ veranstaltet von der Universität für Bildende Kunst und der TU-Wien, 02. Februar 2008 Vortrag an der FH-Joanneum, Graz, zum Thema „Eco-Design“ organisiert von Pilotprojekt, Graz, 06. Dezember 2007 Österreichisches Konsulat, NYC, 26/09/2007 Bundeskanzler Gusenbauer mit Angie Rattay Geologische Bundesanstalt, Wien, 11/2007 Bundesminister Hahn mit Thomas Hofmann (GBA) Umweltgeschichtliche Hintergründe Umweltschutz ist Selbstschutz. Unser Ökosystem hat viel ertragen müssen, sodaß heute deutliche Anzeichen der rücksichtslosen Ausbeutung und der politischen Machtspiele zu sehen sind. Auch wenn unsere Generation die größten bevorstehenden Katastrophen vermutlich nicht mehr erleben wird, sollte man doch zu der Angewohnheit zurückkehren, Dinge zumindest in der Form wieder zurückzugeben, wie man sie zuvor erhalten hat. Die scheinbare Unendlichkeit an Ressourcen oder die Kompensierung anthropogener Eingriffe, verlocken dazu, den blinden Luxus weiterzuleben. Da die Menschen in den letzten 100 Jahren eindringlich bewiesen haben, dass sie nur aus ihren Fehlern lernen, kristallisierte sich eine neue Philosophie heraus. Der Ökokapitalismus. Eigennutz und nachhaltige Zukunftsgestaltung passen hervorragend mit einer besseren Welt zusammen. Die Menschen sollen nicht zum Verzicht aufgefordert werden, sondern zum Mitdenken und Handeln, da die Zeit knapp ist und jeder von uns zählt. Die Ökohysterie der 70er Jahre, initiiert durch die Benzinknappheit, trug vermutlich auch ihren Teil bei. Einerseits wäre es ohne dieser Übertreibungen niemals zu jenem Bewusstsein für den Schutz der Umwelt gekommen, andererseits hatte es eine Art kollektives Weghören (sei es aus Selbstschutz) zur Folge, bzw. die heute daraus resultierenden Banalisierungserscheinungen gegenüber Zukunftsprognosen. »Die Menschen wollen getäuscht werden«, schreibt Victor Papanek in seinem Werk, »Design for the real world«. Wir wollen getäuscht werden, um die Tatsache außer acht lassen zu können, dass die Zukunft in unseren Händen liegt. Die Informationen zu einem Leben mit und nicht auf Kosten unserer Umwelt beschränken sich auf eine unübersehbare Flut an Tipps, Schätzungen, Gerüchten, Gütesiegeln, etc. Deshalb ist eine möglichst neutrale Übersicht der Zustände und Ideen notwendig geworden. Klar und übersichtlich. Nachvollziehbar und ohne moralisch oder radikal zu wirken. Ein Beipackzettel der Anleitung zur korrekten Handhabung unseres Planeten gibt. Designgeschichtliche Hintergründe Buckminster Fuller’s Ausstellung »My private sky«, im London Design Museum, war wohl die interessanteste, inspirierendste und schönste Ausstellung, die ich je gesehen habe und machte »Bucki« in Folge zu einem meiner großen Vorbilder, genau wie Tibor Kalman und Victor Papanek auch. 1969 brachte B. Fuller das Buch »User Manual for Spaceship Earth« heraus, in dem er damals bereits – wenn auch nur textlich – sehr fortschrittlich eine nachhaltige Benutzung des Raumschiffs Erde beschrieb. Das Buch untermauerte mein Bestreben entscheidend, ein Projekt wie dieses umzusetzen. Tibor Kalman war einer der Unterzeichner der Neuauflage des »first things first manifesto 2000« und avancierte für mich zu einem der größten Grafik-Designer aller Zeiten. Er forcierte den Begriff »Designers als Autor« entscheidend. Er forderte die Designer auf, selbst zu entscheiden, mitzudenken, antikapitalistische Projekte zu fördern und nicht an all »die Verrückten« (lunatics) zu glauben. (…) Zeit und Energie des professionellen Designers werden dazu verbraucht, um die Nachfrage für unwesentliche Dinge zu decken. Es gibt wertvollere Bestrebungen für unsere problemlösenden Fähigkeiten. Noch nie dagewesene Umweltprobleme, soziale und kulturelle Krisen verlangen nach unserer Aufmerksamkeit. Viele kulturelle Maßnahmen, soziale Marketing-Kampagnen, Bücher, Magazine, Lern-Werkzeuge, Fernsehprogramme, Filme und andere Informations-Design-Projekte brauchen dringend unsere Erfahrung und Hilfe! Wir schlagen eine Umkehr der Prioritäten zu Gunsten nützlicher, dauerhafter und demokratischer Formen der Kommunikation vor (…) Victor Papanek predigte schon in den 60ern davon, daß die Talente von Designern nicht an die berühmten »Dinge, die die Welt nicht braucht« verschwendet werden sollten. Jeder Designer habe durch seine Ausbildung und seine Fähigkeit differenzierter Betrachtungsweisen die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Sein bereits 1970 erschienenes Buch »Miljöu och Miljonerna« (Milieu (=Umwelt) für Millionen und die erweiterte, amerikanische Ausgabe »Design for the real world«, stellen ein Pflichtwerk für alle »hoffnungslosen Weltverbesserer« dar! First Things First Manifesto 2000 Jonathan Barnbrook Nick Bell Andrew Blauvelt Hans Bockting Irma Boom Sheila Levrant de Bretteville Max Bruinsma Siân Cook Linda van Deursen Chris Dixon William Drenttel Gert Dumbar Simon Esterson Vince Frost Ken Garland Milton Glaser Jessica Helfand Steven Heller Andrew Howard Tibor Kalman Jeffery Keedy Zuzana Licko Ellen Lupton Katherine McCoy Armand Mevis J. Abbott Miller Rick Poynor Lucienne Roberts Erik Spiekermann Jan van Toorn Teal Triggs Rudy VanderLans Bob Wilkinson We, the undersigned, are graphic designers, art directors and visual communicators who have been raised in a world in which the techniques and apparatus of advertising have persistently been presented to us as the most lucrative, effective and desirable use of our talents. Many design teachers and mentors promote this belief; the market rewards it; a tide of books and publications reinforces it. Encouraged in this direction, designers then apply their skill and imagination to sell dog biscuits, designer coffee, diamonds, detergents, hair gel, cigarettes, credit cards, sneakers, butt toners, light beer and heavy-duty recreational vehicles. Commercial work has always paid the bills, but many graphic designers have now let it become, in large measure, what graphic designers do. This, in turn, is how the world perceives design. The profession‘s time and energy is used up manufacturing demand for things that are inessential at best. Many of us have grown increasingly uncomfortable with this view of design. Designers who devote their efforts primarily to advertising, marketing and brand development are supporting, and implicitly endorsing, a mental environment so saturated with commercial messages that it is changing the very way citizen-consumers speak, think, feel, respond and interact. To some extent we are all helping draft a reductive and immeasurably harmful code of public discourse. There are pursuits more worthy of our problem-solving skills. Unprecedented environmental, social and cultural crises demand our attention. Many cultural interventions, social marketing campaigns, books, magazines, exhibitions, educational tools, television programs, films, charitable causes and other information design projects urgently require our expertise and help. We propose a reversal of priorities in favor of more useful, lasting and democratic forms of communication - a mindshift away from product marketing and toward the exploration and production of a new kind of meaning. The scope of debate is shrinking; it must expand. Consumerism is running uncontested; it must be challenged by other perspectives expressed, in part, through the visual languages and resources of design. In 1964, 22 visual communicators signed the original call for our skills to be put to worthwhile use. With the explosive growth of global commercial culture, their message has only grown more urgent. Today, we renew their manifesto in expectation that no more decades will pass before it is taken to heart.