RONDO-Artikel etc.

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RONDO-Artikel etc.
Was alle Menschen
angeht, können nur
alle lösen.
Friedrich Dürrenmatt
Gebrauchsinformation
für den Planeten Erde
Vier Beipacktexte, die Anleitung bzw.
Anregung zum korrekten Umgang mit
unserem Planeten geben. Atmosphäre,
Biosphäre, Hydrosphäre, Litho- und
Pedosphäre.
Gestaltet nach dem Vorbild medizinischer
Beipackzettel, soll diese charmante Form
der Informationsvermittlung den Leser
inspirieren, sich zu informieren und zu
agieren. Jede Stimme zählt.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Denn Umweltschutz ist Menschenschutz.
www.neongruen.net
Pressetext
Die Pflicht der Verantwortung...
Mit ihrer mehrfach ausgezeichneten Diplomarbeit „Gebrauchsinformation
für den Planeten Erde“, will uns die junge Grafik-Designerin Angie Rattay
eine Motivationshilfe in Sachen Verantwortung in die Hand geben.
Weitere 20.000 Schachteln (80.000 Bögen) wurden in Form einer
Special-Edition für das Lebensministerium produziert und erfolgreich
im September 2007 bei der Rieder Messe verteilt.
So wie jedes Medikament für uns ein Mittel zum Überleben bedeuten kann,
soll uns durch ihre Beipackzettel der richtige Umgang mit dem Über-Lebensmittel »Erde« bewusst gemacht werden. Vier Zettel (Atmosphäre, Biosphäre,
Hydrosphäre und Litho- u. Pedosphäre) werden uns ans Herz gelegt: „lesen
sie vor/bei Gebrauch aufmerksam und bewahren sie diese auch für Kinder
erreichbar auf“.
Nach der Standard-RONDO-Coverstory vom 14. September 2007 überschlugen sich die Ereignisse. Weit über 500 begeisterte Mails gingen
nach Erscheinen des Heftes bei Rattay ein. Während des 3-monatigen
Aufenthalts in New York (im Büro von Grafikers Stefan Sagmeister)
konnte Rattay auch dem österreichischen Bundeskanzler eine Ihrer
Schachteln überreichen und den wertvollen Kontakt zu einem renomierten NYer Verlag knüpfen, der die Beipacktexte amerikaweit verteilen
möchte. Zurück in Wien folgten zahlreiche Anfragen aus dem In- und
Ausland.
»Unerwünschte Nebenwirkungen« werden genauso behandelt wie beispielsweise »Anwendungsgebiete« oder »Besondere Warnhinweise zur
sicheren Anwendung«. Ein mögliches »Verfallsdatum« der einzelnen
Sphären wird auch besprochen.
Für 2008 – dem von der UN ausgerufenen “International Year of Planet
Earth” – ist neben der Neuauflage der Public Edition, und der ÜbersetzDurch vertrautes Design werden wir erinnert. Die dramatischen Veränderun- ung in weitere Sprachen auch eine Edition für Kinder (8-12-jährige) und
gen auf unserem Planeten werden aufgezeigt und Vorschläge angesprochen, die Präsentation der Beipackzettel als Zeitungsbeilage in einer österdie für jeden von uns ohne große Opfer nachvollziehbar und erfüllbar sind. reichischen Zeitung geplant. Der gemeinnützige Verein NEONGREEN
Nicht mit erhobenem Zeigefinger schlechtes Gewissen wecken, sondern
NETWORK soll ab Mai zur Organisation des Projekts aktiv werden.
Bewusstsein schaffen für den sorgsamen Umgang mit unserer Erde ist das
Ziel dieses Projektes. Erfolgreich können wir damit sein, wenn wir „selbst
Im April 2008 ist die zweite große Special-Edition bei Europas größten
die Veränderung sind, die wir sehen wollen“ (nach M. Gandhi).
Geologenkongress (EGU-Kongress) im Wiener Austria-Center an alle
8.276 Kongressteilnehmer aus 92 Ländern erfolgreich verteilt worden.
Mit Unterstützung namhafter Sposoren, wie zB. der Uni für angewandte
Kunst, Ford, gugler-crossmedia, Ja! Natürlich oder der Bank Austria, konnte
das Projekt 2007 in Erstauflage gehen.
Die 4 Beipacktexte werden in deutscher und englischer Sprache öffentGedruckt wurden 40.000 Bögen (in deutscher und englischer Sprache),
lichen Institutionen – im Rahmen der Public-Edition – im gesamten
die am 22. Juni 2007 im designforum, Museumsquartier, im Rahmen einer deutschsprachigen Raum (gegen einen Druckkostenbeitrag) zur kostenPressekonferenz erstpräsentiert wurden.
losen Auflage zur Verfügung gestellt.
Als Vortragende konnten Herr Dr. Ulrich Foelsche /Wegener Zentrum für Klima Übersetzungen in weitere Sprachen zur Ermöglichung einer breiten
und globalen Wandel, Frau DI Dr. Hildegard Aichberger /Geschäftsführerin Verteilung durch beauftragte Special-Editions sind gerade in Arbeit!
des WWF-Österreich oder Herr Rektor Dr. Gerald Bast/die Angewandte
www.neongruen.net
gewonnen werden.
Medienerwähnungen bisher:
› Der Standard: RONDO (Coverstory)
› Ö1 - Randnotizen August 2007
› PAGE (Graphic Design)
› Novum, World of Graphic Design
› BIORAMA
› Lebensart
› 4C-Magazin
› Apotheker-Kundenzeitung
› Wiener Apothekerzeitung
› BOKUlumni
› Libro-Magazin
› Ö1 - Bericht April 2008
› Radio Deutsche Welle - Bericht
› IVY (D) - Sommer 2008
› Lebensart - Porträt (06/2008)
Die Strichcodes der Vorder- und Rückseiten
bilden Andockstellen der 4 Sphären aneinander
14/09/2007
Freitag, 14. September 2007 / Nr. 437
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en, wie
Die Grafikerin Angie Rattay sagt Ihn
Design Sie wollen die Welt re
Für Kinder
erreichbar
aufbewahren!
Die „Gebrauchsinformation für den Planeten
Erde“ widmet sich unerwünschten
Nebenwirkungen und Risiken des irdischen
Daseins. Die Arbeit der Grafik-Designerin
Angie Rattay gibt aber auch Behandlungstipps.
Von Michael Hausenblas
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rondo/14/09/2007
Eine Gstätten, mitten im 6. Wiener Gemeindebezirk. Ein grünes Sofa, mitten in der Gstätten.
Eine Grafik-Designerin, mitten auf dem
Sofa. In ihren Händen ein Globus. Vor
dem Sofa ein Fotograf. Hinter dem Sofa
Ameisen bei der Arbeit und ein Redakteur, mit eingezogenem Kopf. Dies deshalb, weil das verstoßene Möbel dazu
neigt, samt Designerin und Weltkugel
nach hinten zu kippen. Das Sofa mieft
wie ein nasser Hund. Der Kauernde denkt
an Müll. Dann an die Ameisen. An alle
Ameisen. Deren Biomasse beträgt das
Vierfache jener aller Menschen, aber sie
produzieren keinen Müll, brauchen nicht
einmal einen Aschenbecher.
„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Abfall erzeugt“, steht in der „Gebrauchsanweisung für den Planeten
Erde“ zu lesen, einem Grafik-Projekt der
Designerin Angie Rattay, die gerade auf
dem Sofa ihre Beine übereinanderschlägt. Dies und viel mehr erfährt man
aus ihrem ganz besonderen Beipackzettel, der sich den Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen rund um
den Erdball widmet.
Die mehrfach ausgezeichnete Diplomarbeit der 29-jährigen Wienerin besteht
aus vier hauchdünnen A2-Papierbögen,
die ganz in der Manier eines Medikamenten-Beipackzettels gefaltet sind und
in einer Verpackung stecken, in der man
etwas Heilendes zwischen Aspirin und
Zinksalbe vermuten würde.
Der Titel der schlichten Kartonschachtel, die bisher unter anderem im Technischen Museum Wien, im Designforum
Wien, der St. Charles Apotheke, in „das
Möbel“ und beim WWF aufliegt, gibt ordentlich was vor. Schließlich wären die
meisten Artgenossen schon heilfroh, es
gäbe eine Gebrauchsinformation für das
eigene, irdische Dasein. Aber gleich eine
Gebrauchsanleitung für den ganzen Planeten, noch dazu gratis? Hat Angie Rattay hier nicht zu dick aufgetragen? Sie
verhandelt unter anderem Fakten zum
Artensterben, zum Treibhauseffekt, zur
Endlichkeit fossiler Brennstoffe, aber
auch Aussichten und Lösungsvorschläge
für die vielen Leiden unserer „RiesenWG“, wie Rattay den Heimatplaneten
auch nennt.
Die Gestalterin, die wenige Tage nach ihrer Sit-
Auf insgesamt vier, in klassischer
Medikamenten-Schachtel-Manier
gefalteten Beipacktexten verhandelt die
Grafik-Designerin Angie Rattay mit
fachlicher Unterstützung eine Menge
Probleme der Welt und führt
Lösungsvorschläge an. Auch auf mögliche
Verfallsdaten, z. B. in Sachen Wasservorrat,
wird in der Übersicht nicht vergessen.
Fotos: Christoph Pirnbacher, Matthias Cremer,
A. Rattay, fotostudio.at
Bildmontage: Karl Lux
zung auf erwähntem grünen Sofa ein Praktikum beim österreichischen Grafik-Design-Zampano Stefan Sagmeister in New
York antrat, will sich nicht als Krankenschwester für Mutter Erde profilieren, sie
will keine Panik machen, will nicht dramatisieren, aber noch weniger banalisieren. Angst kann man sich je nach Umweltbewusstsein immer noch selbst einjagen. Rattay will aufzeigen, „dass wirklich jeder etwas dazu beitragen kann, die
Probleme der Erde kleiner werden zu lassen, ohne gleich sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen. Meine Arbeit soll
eine möglichst neutrale Übersicht bieten“, sagt sie, während der Fotograf sie
auf dem Sofa hin und her dirigiert und
dem katzenbuckelig hockenden Redakteursknäuel dahinter die Beine einschlafen.
Rattays Beipackzettel, von dem bis dato
120.000 Bögen gedruckt wurden, ist kein
Stein der Weisen, sondern eine willkommene Orientierungshilfe in der Flut aus
Tipps, Schätzungen, Gütesiegeln sowie
unter- und übertriebenen Gerüchten. Die
Absolventin der Meisterklasse für Grafik
bei Fons Hickmann an der Wiener Universität für angewandte Kunst führt alternative Energieformen an und erklärt
sie in verständlicher und knapper Form.
Sie informiert über diverse Initiativen,
wirbelt Feinstaub auf oder erklärt die Vorteile von „fahrenden Schlachthöfen“. Der
Erdbewohner erfährt etwas über die bedrohtesten Arten, etwa über die Mittelmeermönchsrobbe, den großen Panda
oder den Borneo-Zwergelefanten. Vom
Yangtse-Flussdelfin wurden 1997 überhaupt nur noch dreizehn Stück gezählt.
Apropos gezählt: Wussten Sie, dass jeder Österreicher unbewusst täglich bis zu 5000 Liter
Wasser in Form von Luxus- und Gebrauchsgütern verbraucht? Oder dass
man für ein Kilo Seezunge oder Scholle
14 Kilo Beifang in Kauf nimmt – Tiere, die
verletzt oder tot wieder ins Meer geworfen werden? Angie Rattay erzählt uns dies
und noch viel mehr mithilfe ihres
Schächtelchens. Sie gibt mit Rückendeckung diverser Fachleute Einkaufstipps, führt tierversuchsfreie Kosmetik
an, erklärt Gütesiegel, den Begriff „ökorondo/14/09/2007
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„Die meisten glauben, ich erfülle das Klischee
logischer Fußabdruck“, der unseren Ressourcenverbrauch im Verhältnis zur Verfügbarkeit misst, und zeigt, wie man beim
Erdbeereinkauf Erdöl sparen kann. Dazwischen gibt es klare, unaufdringliche
Grafiken und das eine oder andere Zitat,
zum Beispiel, „Hüten wir uns davor, aus
Schaden dumm zu werden“, was Karl
Kraus empfahl.
Dass die Informationen über Design, ihr
Design, transportiert werden, ist der Clou,
ihr Clou und all derer Nutzen, die sich die
Box einstecken. Nicht, dass es Designer in
Sachen Abfallvermeidung mit den Ameisen aufnehmen könnten. Aber sie haben,
wie auch Rattay mit ihrer Arbeit beweist,
das Zeug dazu, über ihre Gestaltung Probleme zu kommunizieren.
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rondo/14/09/2007
einer perfekten Öko-Tante, dabei fahr’ ich zum
Beispiel total gern mit dem Auto herum.
Es würde mich auch reizen, mit einem
Lkw durch die Gegend zu brummen. Aber
ich interessiere mich gleichzeitig auch
sehr für alternative Antriebsstoffe. Vegetarierin bin ich seit zehn Jahren. Seit dem
Zeitpunkt, zu dem ich mich dann doch
getraut habe, eine Doku über Tiertransporte anzuschauen“, so Rattay.
„Die Menschen wollen getäuscht werden.“ Mit genau diesem Satz prägte sich
der große Designer und Designkritiker
Victor Papanek bei Rattay ein. „Die Menschen wollen also nicht hinschauen“,
kombiniert die Designerin, in der Papanek eine fleißige Schülerin im Geiste und
auf dem (hauchdünnen) Papier fand.
Ihr ausgeprägtes, aber unaufgeregtes
Gewissen gegenüber Mutter Erde war es
wohl auch, das ihr zu Beginn ihrer Diplomarbeit klarmachte, dass sie etwas
Vernünftiges und Brauchbares erarbeiten
wollte und sich „nicht monatelang mit irgendetwas herumplagen wollte, das dann
eh nur in einer Schublade verschwindet.
Schließlich geht es doch darum, Kommunikation zu gestalten“, meint Rattay,
die noch immer in die Kamera blinzelt.
Der Fotograf will ihre Zähne sehen. Ihre
Eckzähne sind so spitz wie die des Grafen Dracula. Der Vergleich liegt nahe.
Noch näher, als die bekennende Hundenärrin erzählt, dass ihre Urgroßmama aus
Transsylvanien stamme und dass sie
„schon zu Beginn ihrer Karriere als Kreative nach etwas suchte, mit dem sie Inhalte transportieren konnte, so wie ein
Sänger das mit seinen Texten und Liedern tut“. Mit Grafik-Design scheint’s zu
klappen, eine englische Fassung, die
„Planet Earth – Directions for Use“, gibt
es bereits, das London Design Museum
und Tate Modern als „Apotheke“ sind angefragt, und an einer Kinderedition arbeitet die rastlose Designerin ebenfalls.
Vor hat sie also viel mit ihrem Projekt: Museen,
Galerien, Bahnhöfe, Supermärkte, Tageszei-
tungen, jeder Platz ist Angie Rattay recht,
ihre Gebrauchsinformation an den Erdbewohner zu bringen, schließlich gilt dieser Beipackzettel an jedem Ort dieses Planeten. Und auch auf die Gefahr hin, dass
es pathetisch klingt, Rattay hat etwas getan, das in ihr schlummert, seit sie mit 14
Jahren einen Film über Ghandi gesehen
hat, der ihr den folgenden, großen Floh
ins Ohr setzte: „Sei selbst die Veränderung, die du sehen willst.“ Was wer sehen will, ist wieder eine andere Frage.
Menschen wie Rattay machen es einem
auf jeden Fall schwerer, an den Tatsachen vorbeizuschauen.
Michael Hausenblas Q
www.neongruen.net
www.angierattay.net
Fachlich unterstützt wurde die Designerin unter
anderem vom WWF-Österreich und dem AlfredWegener-Institut für Klima und globalen Wandel.
Gefördert haben das Projekt beispielsweise die
Universität für angewandte Kunst in Wien, Ford,
die Druckerei Gugler, in Sachen Papier die Feurstein
GmbH und das Lebensministerium.
Literatur-Tipps:
Michael Braungart, William McDonough: „Einfach
intelligent produzieren“. € 9,90, Berlinverlage.
Victor Papanek: „Design for the Real World: Human
Ecology and Social Change“. € 20, Academy Chicago
Publishers.
Paul M. Kennedy, J. R. McNeil, und John Robert
McNeill: „Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt
im 20. Jahrhundert“. € 14,90, Campus Verlag.
Projektaufgaben:
Projektaufgaben:
Design
Illustration
Text+Layout
Art-Direktion
Management
Vereinsvorstand
Design
Illustration
Datenvisualisierung
Weltkarten
Webdesign+Programmierung
Mag. Angie Rattay (www.angierattay.net),
Grafik-Designerin, lebt und arbeitet in Wien
Mag. Ulrich Einweg (www.kw350.com),
Grafik-Designer, lebt und arbeitet in Wien
1977
geboren in Wien
1977
geboren in Regensburg
1996 Handelsakademie-Matura
Ausbildungsschwerpunkt internat. Marketing
2. Fremdsprache Japanisch
1998 Abitur in Kunst und Physik
1999
Grafikdesigner bei Feedback New Media
1996-97 Architekturstudium, TU-Wien
ab 2000 Selbständig tätig als Grafikdesigner
1997-99 Kurs für Werbedesign mit Abschluss
2001-06 Meisterklasse für Grafik-Design,
Universität für angewandte Kunst,
Professor Fons Matthias Hickmann
1999-05 Meisterklasse für Grafik-Design,
Universität für angewandte Kunst,
Professor Fons Matthias Hickmann
2006 Diplom »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
mit Auszeichnung bestanden
2003
Assistenz in der Malereiklasse Eva Wagner an der
Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg
2004 Assistenz in der Illustrationsklasse Jiri Salomon an der
Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg
2006 Grafikdesign Diplom, Filmprojekt „intersub“
Assistenz in der Malereiklasse Eva Wagner an der
Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg
2007 Assistenz in der Malereiklasse Xie Nanxing an der
Int. Sommerakademie f. bildende Kunst Salzburg
2006/07 Ausstellungen im designforum, MQ und »das Möbel«
2007
Realisierung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
2007
3 Monate bei Sagmeister Inc., New York
2008
Gründung des eigenen Studios,
Gründung eines gemeinnützigen Vereins
NEONGREEN NETWORK
2008
Überarbeitung der »Gebrauchsinformation für den
Planeten Erde«; Kinderedition; Zeitungsbeilage etc.
2007/08 Projekteinstieg »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
2008
Überarbeitung der »Gebrauchsinformation für den
Planeten Erde«; Kinderedition; Zeitungsbeilage etc.
Wettbewerbe/Vorträge/Geschehnisse:
18. Mai 2008, Stockholm
Beim EUROPEAN DESIGN AWARD gingen gleich 2 Preise an die
»Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«: ein MERIT in der
Kategorie “Miscellaneous Printed” und der begehrte JURYPREIS.
Nominierung der »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
beim Wettbewerb »Love your Earth« von designboom.com
mit Posterpräsentation bei »100%-Design-Tokyo«
Auszeichnung Joseph Binder Award 2006, für
»Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
»Golden Pixel Award« 2006. 1. Platz / Kategorie
Öko-Projekte, für »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«
CCA-Auszeichnung in der Kategorie »Rookie of the year«
für »Gebrauchsinformation für den Planeten Erde«, 2006
EUROPEAN DESIGN AWARD 2008
Stadhuset mit Jurypreis
Vortrag zur Projektpräsentation am „EGU-Kongress“
im Austria Center Vienna, 16. April 2008
Vortrag beim Symposium „Art & Cartography“
veranstaltet von der Universität für Bildende Kunst
und der TU-Wien, 02. Februar 2008
Vortrag an der FH-Joanneum, Graz, zum Thema „Eco-Design“
organisiert von Pilotprojekt, Graz, 06. Dezember 2007
Österreichisches Konsulat, NYC, 26/09/2007
Bundeskanzler Gusenbauer mit Angie Rattay
Geologische Bundesanstalt, Wien, 11/2007
Bundesminister Hahn mit Thomas Hofmann (GBA)
Umweltgeschichtliche Hintergründe
Umweltschutz ist Selbstschutz. Unser Ökosystem hat viel ertragen
müssen, sodaß heute deutliche Anzeichen der rücksichtslosen Ausbeutung und der politischen Machtspiele zu sehen sind. Auch wenn
unsere Generation die größten bevorstehenden Katastrophen vermutlich nicht mehr erleben wird, sollte man doch zu der Angewohnheit
zurückkehren, Dinge zumindest in der Form wieder zurückzugeben,
wie man sie zuvor erhalten hat. Die scheinbare Unendlichkeit an Ressourcen oder die Kompensierung anthropogener Eingriffe, verlocken
dazu, den blinden Luxus weiterzuleben.
Da die Menschen in den letzten 100 Jahren eindringlich bewiesen
haben, dass sie nur aus ihren Fehlern lernen, kristallisierte sich eine
neue Philosophie heraus. Der Ökokapitalismus. Eigennutz und nachhaltige Zukunftsgestaltung passen hervorragend mit einer besseren
Welt zusammen. Die Menschen sollen nicht zum Verzicht aufgefordert
werden, sondern zum Mitdenken und Handeln, da die Zeit knapp ist
und jeder von uns zählt.
Die Ökohysterie der 70er Jahre, initiiert durch die Benzinknappheit,
trug vermutlich auch ihren Teil bei. Einerseits wäre es ohne dieser
Übertreibungen niemals zu jenem Bewusstsein für den Schutz
der Umwelt gekommen, andererseits hatte es eine Art kollektives
Weghören (sei es aus Selbstschutz) zur Folge, bzw. die heute daraus
resultierenden Banalisierungserscheinungen gegenüber Zukunftsprognosen.
»Die Menschen wollen getäuscht werden«, schreibt Victor Papanek
in seinem Werk, »Design for the real world«. Wir wollen getäuscht
werden, um die Tatsache außer acht lassen zu können, dass die
Zukunft in unseren Händen liegt.
Die Informationen zu einem Leben mit und nicht auf Kosten unserer
Umwelt beschränken sich auf eine unübersehbare Flut an Tipps,
Schätzungen, Gerüchten, Gütesiegeln, etc. Deshalb ist eine möglichst
neutrale Übersicht der Zustände und Ideen notwendig geworden.
Klar und übersichtlich. Nachvollziehbar und ohne moralisch oder
radikal zu wirken. Ein Beipackzettel der Anleitung zur korrekten
Handhabung unseres Planeten gibt.
Designgeschichtliche Hintergründe
Buckminster Fuller’s Ausstellung »My private sky«, im London
Design Museum, war wohl die interessanteste, inspirierendste und
schönste Ausstellung, die ich je gesehen habe und machte »Bucki«
in Folge zu einem meiner großen Vorbilder, genau wie Tibor Kalman
und Victor Papanek auch. 1969 brachte B. Fuller das Buch »User
Manual for Spaceship Earth« heraus, in dem er damals bereits –
wenn auch nur textlich – sehr fortschrittlich eine nachhaltige Benutzung des Raumschiffs Erde beschrieb. Das Buch untermauerte mein
Bestreben entscheidend, ein Projekt wie dieses umzusetzen.
Tibor Kalman war einer der Unterzeichner der Neuauflage des
»first things first manifesto 2000« und avancierte für mich zu einem
der größten Grafik-Designer aller Zeiten. Er forcierte den Begriff
»Designers als Autor« entscheidend. Er forderte die Designer auf,
selbst zu entscheiden, mitzudenken, antikapitalistische Projekte
zu fördern und nicht an all »die Verrückten« (lunatics) zu glauben.
(…) Zeit und Energie des professionellen Designers werden dazu
verbraucht, um die Nachfrage für unwesentliche Dinge zu decken.
Es gibt wertvollere Bestrebungen für unsere problemlösenden
Fähigkeiten. Noch nie dagewesene Umweltprobleme, soziale und
kulturelle Krisen verlangen nach unserer Aufmerksamkeit. Viele
kulturelle Maßnahmen, soziale Marketing-Kampagnen, Bücher,
Magazine, Lern-Werkzeuge, Fernsehprogramme, Filme und andere
Informations-Design-Projekte brauchen dringend unsere Erfahrung
und Hilfe! Wir schlagen eine Umkehr der Prioritäten zu Gunsten
nützlicher, dauerhafter und demokratischer Formen der Kommunikation vor (…)
Victor Papanek predigte schon in den 60ern davon, daß die
Talente von Designern nicht an die berühmten »Dinge, die
die Welt nicht braucht« verschwendet werden sollten. Jeder
Designer habe durch seine Ausbildung und seine Fähigkeit
differenzierter Betrachtungsweisen die Möglichkeit, die Welt
zu verändern.
Sein bereits 1970 erschienenes Buch »Miljöu och Miljonerna«
(Milieu (=Umwelt) für Millionen und die erweiterte, amerikanische Ausgabe »Design for the real world«, stellen ein Pflichtwerk für alle »hoffnungslosen Weltverbesserer« dar!
First Things First Manifesto 2000
Jonathan Barnbrook
Nick Bell
Andrew Blauvelt
Hans Bockting
Irma Boom
Sheila Levrant de Bretteville
Max Bruinsma
Siân Cook
Linda van Deursen
Chris Dixon
William Drenttel
Gert Dumbar
Simon Esterson
Vince Frost
Ken Garland
Milton Glaser
Jessica Helfand
Steven Heller
Andrew Howard
Tibor Kalman
Jeffery Keedy
Zuzana Licko
Ellen Lupton
Katherine McCoy
Armand Mevis
J. Abbott Miller
Rick Poynor
Lucienne Roberts
Erik Spiekermann
Jan van Toorn
Teal Triggs
Rudy VanderLans
Bob Wilkinson
We, the undersigned, are graphic designers, art directors and visual communicators who have
been raised in a world in which the techniques and apparatus of advertising have persistently
been presented to us as the most lucrative, effective and desirable use of our talents. Many
design teachers and mentors promote this belief; the market rewards it; a tide of books and
publications reinforces it.
Encouraged in this direction, designers then apply their skill and imagination to sell dog biscuits,
designer coffee, diamonds, detergents, hair gel, cigarettes, credit cards, sneakers, butt toners,
light beer and heavy-duty recreational vehicles. Commercial work has always paid the bills, but
many graphic designers have now let it become, in large measure, what graphic designers do.
This, in turn, is how the world perceives design. The profession‘s time and energy is used up
manufacturing demand for things that are inessential at best.
Many of us have grown increasingly uncomfortable with this view of design. Designers who
devote their efforts primarily to advertising, marketing and brand development are supporting,
and implicitly endorsing, a mental environment so saturated with commercial messages that
it is changing the very way citizen-consumers speak, think, feel, respond and interact. To some
extent we are all helping draft a reductive and immeasurably harmful code of public discourse.
There are pursuits more worthy of our problem-solving skills. Unprecedented environmental,
social and cultural crises demand our attention. Many cultural interventions, social marketing
campaigns, books, magazines, exhibitions, educational tools, television programs, films, charitable causes and other information design projects urgently require our expertise and help.
We propose a reversal of priorities in favor of more useful, lasting and democratic forms of communication - a mindshift away from product marketing and toward the exploration and production of a new kind of meaning. The scope of debate is shrinking; it must expand. Consumerism
is running uncontested; it must be challenged by other perspectives expressed, in part, through
the visual languages and resources of design.
In 1964, 22 visual communicators signed the original call for our skills to be put to worthwhile
use. With the explosive growth of global commercial culture, their message has only grown
more urgent.
Today, we renew their manifesto in expectation that no more decades will pass before it is taken
to heart.

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