Eine Stadt geht stiften - Barbos

10 MÜNCHEN
C
DIE BELESENSTE
S
chon Erich Kästner und
Carl Zuckmayer haben
die 1949 gegründete
Internationale Jugendbibliothek unterstützt. 1996 wurde
mit dem Vermögen der Verlegerin Christa Spangenberg die
Stiftung eingerichtet. Mit fast
600 000 Büchern in 130
Sprachen ist sie die größte
Jugendbibliothek der Welt.
Jedes Jahr besuchen auch
mehr als 10 000 Schüler
Schloss Blutenburg mit seinen unterirdischen Magazinen, den Lesemuseen, dem
Malhof und den wechselnden
Ausstellungen, die auf der
ganzen Welt gastieren.
Dienstag, 19.3., 18 Uhr: Vortrag,
Führung und Umtrunk in
Schloss Blutenburg, ChristaSpangenberg-Saal
DIE GEHEIMSTE
W
o das Horizonte Haus
im Münchner Norden genau ist, erfährt
man nur, wenn man eine
Mutter in Not oder ein ehrenamtlicher Helfer ist. Aber
wenn eine Mutter mit Kindern Hilfe braucht, ist immer
ein Zimmer frei. 64 Menschen
leben in dem Haus, davon 40
Kinder. Sie alle verbindet,
dass sie traumatisiert sind
und kein Zuhause haben.
Etwa eineinhalb Jahre dauert
es, bis die Familien stark
genug sind, um ihren Alltag
alleine zu bewältigen. Bis
dahin werden sie professionell bei Horizonte betreut.
Dienstag, 19.3, 15.30 Uhr,
HVB-Forum, Maximiliansaal.
Expertentalk: Kinderarmut hat
viele Gesichter
D I E I N N O VAT I V S T E
Eine Stadt
geht
stiften
Beim „Stiftungsfrühling“ präsentieren sich
ab heute für eine Woche Münchner Stiftungen.
Die AZ hat sich in der Stadt umgeschaut
und stellt hier die interessantesten vor
L
esehunde, Bergretter und
Schachspieler: Die Stiftungslandschaft in München ist vielfältig und präsentiert sich von heute an bis
zum 22. März beim „Stiftungsfrühling“. Wussten Sie, dass
München die erste städtische
Lesben-, Schwulen- und Transgender-Stiftung der Welt hat?
Dass eine Stiftung Studien zu
Tumorsuchhunden
durchführt? Dass die Stiftung Otto
Eckart die Kartoffel in ihrer
Schönheit zeigen will?
Stiftungen gibt es seit dem
Mittelalter. Die Bekannteste
ist die Fuggerei in Augsburg,
die noch heute ihren Stiftungszweck mit Sozialwohnungen
erfüllt. Stiftungen verfolgen
immer einen festgelegten
H
Am Samstag: Die
große Stiftungs-Tour
in der Innenstadt
können Stoffwechselprodukte
von Krebszellen in einem
heilbaren Stadium in der
Atemluft erschnüffeln. Finanziert wird das von der IsusStiftung, die auch Erfinder
unterstützt, so dass ihre
Erfindung marktreif wird.
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Sonstiges
ie Älteren wissen
wie’s geht und zeigen
es den Jüngeren: Das
ist das Konzept des Projekts
„Senioren fördern Kinder
mit Schach“, das 2009 mit
einer Münchner Schulklasse
gestartet ist und mittlerweile so erfolgreich ist, dass
14 Klassen Schachunterricht
bekommen. Die Senioren
werden von der Schachstiftung ausgebildet und geben
ihr Wissen an die Schüler
weiter. Die Stiftung erteilt
schen, Dinos und Fabelwesen.
Manche nehmen Wasser und streichen sich die Hände und Arme
genussvoll damit ein. Die Stiftung
Barbos fördert im Jahr etwa 15
verhaltensauffällige Kinder aus
sozialschwachen Familien mit der
Tonfeld-Methode. Hier gestalten
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D
n Kiew musste 2012 die Gay
Parade wegen gewaltsamer
Übergriffe auf die Teilnehmer abgesagt werden. Umso
senstiftungen, die Projekte
Dritter finanziell unterstützen
und operative Stiftungen wie
die Horizonte Stiftung von
Jutta Speidel, die eigene Projekte haben. Bei Horizonte ist
das ein Haus für obdachlose
Mütter und deren Kinder.
Wer die Münchner Stiftungslandschaft bei einem
neunzigminütigen
Spaziergang erkunden möchte, kann
sich unter [email protected] für einen StiftungsSpaziergang durch die Innenstadt am Samstag, 16. März,
um 12 Uhr anmelden.
Jasmin Menrad
Eckart. Die Dauerausstellung
über 8000 Jahre Kartoffel-Geschichte führt von den Anden,
wo die Kartoffel herkommt,
über Felder
und Märkte bis
zum Raritätenkabinett mit
Kartoffeltelefon
und Knödelfresser-Uhr. In der
weltweit einzigen Kartoffel-Pinakothek werden Kunstwerke quer
durch die Jahrhunderte und
Stilrichtungen
gezeigt.
I
Samstag, 16.3,
ab 12 Uhr,
Grafinger Straße
2: GemüseSchnitzkünstlerin Huyen Tran
Chau zeigt beim
Familiennachmittag, wie sie
arbeitet.
Dienstag, 19.3., 15.45 Uhr, HVB-Forum, Kardinal-Faulhaber-Straße 1,
Odeon: Vortrag „Haptische Entwicklungspotentiale bei Kindern“
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Sammlerecke
D
ie Kinder aus Pakistan
kennen weder Skifahren noch Schneeschuhwandern. Doch dank einer Finanzspritze der Schneesportstiftung konnten es die Flüchtlingskinder heuer mal ausprobieren. Gemeinsam mit Kindern einer Münchner Grundschule ging’s für einen Tag in
den Schnee. Ein autistisches
Kind war den ganzen Tag konzentriert auf Skiern unterwegs und am Ende des Tages
musste es einfach kommen:
eine wilde Schneeballschlacht
aller Kinder. Die Stiftung fördert aber nicht nur Schnee-Erlebnisse von sozial benachteiligten Kindern, sondern auch
die Ausbildung von Schneesportlehrern an Schulen und
Übungsleitern in Vereinen.
DIE KINDISCHSTE
A
ls das Heiliggeistspital noch
in der Innenstadt war, ging es
ab 1807 für zwei Jahrzehnte
rund im Innenhof: Dorthin wurde
per königlichem Beschluss der
Viktualienmarkt verlegt. Doch die
Stiftung ist viel älter: 1208 stiftete
Herzog Ludwig I. Vermögen zur
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Sonntag, 17.3.,
14 Uhr, Treffpunkt Karl-Heinrich-UlrichsPlatz: Führung
zur Geschichte
der Homosexuellen in München
ildung, Wasser, Energie:
Hier engagiert sich die
Siemens Stiftung in
Deutschland, Südamerika und
Afrika. In München unterstützt sie das Sprachförderprogramm Kikus für Kinder ab
drei Jahren. Das Programm ist
für Kinder, deren Erstsprache
nicht Deutsch ist. Seit 2008
wurden von der Stiftung
schon 6000 Kinder und 400
pädagogische Fachkräfte
gefördert. In Afrika kümmert
sich die Stiftung um die
Grundversorgung: In Nairobi
werden dezentrale Wasserstationen gebaut, die von technisch geschultem Personal
aus der Region betrieben
werden (F.: Frank Schultze).
Donnerstag, 21.3, 18 Uhr, Hochschule München, Dachauer
Straße 100a, Raum 0.020:
Schneesport Symposium für
Schneesportlehrer, Übungsleiter und Schneesportler.
S
eit über hundert Jahren
sind Bergretter im Einsatz und helfen Menschen, die in Bergnot geraten
sind. Und es treibt immer
mehr Menschen in die Berge.
Vergangenen Sommer wurde
die Stiftung Bergwacht (Foto:
Hansi Heckmaier) gegründet,
um sicherzustellen, dass
genug Geld für die Bergrettung vorhanden ist. Schon
allein die Kosten, um allen
3000 Bergrettern die notwendige Schutzausrüstung zu
kaufen, sind enorm: Bergtaugliche Kleidung für jede Jahreszeit, Schutzhelm, Sicherungs-
gurt und Stirnlampe, Lawinenrucksack, Verschüttungs-Sender und ein gepackter Einsatzrucksack müssen immer
bereit und in tadellosem
Zustand sein. Außerdem
entwickelt und testet die
Bergwacht viele Rettungsgeräte selbst. Und manchmal
brauchen auch die Bergretter
selbst Hilfe. Nämlich dann,
wenn Bilder von tragischen
Erlebnissen sie verfolgen.
Freitag, 22.3., 10 und 13 Uhr:
Führung im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung, Am Sportpark 6, Bad Tölz
DIE TIERISCHSTE
Montag, 18.3., 15 Uhr, Zentrum
für kindliche Mehrsprachigkeit,
Bergmannstraße 46: Sprachen
lernen mit Kikus
D I E K Ä LT E S T E
Dienstag, 19.3., HVB-Forum,
Kardinal-Faulhaberstraße:
Schachspielen auf einer großen Plane
die Kinder im Spiel in der Tonerde
ihre Probleme: Die Hände zeigen,
was sie im Innersten bewegt.
wichtiger ist, dass die Kiewer
aus dem Ausland unterstützt
werden: Homosexuelle und
Transgender aus Kiew haben
hier von ihren
Diskriminierungserfahrungen berichtet.
Gefördert
wurde das von
der Regenbogen Stiftung (F.:
M. Schür), der
ersten kommunalen Stiftung
für Homosexuelle und Transgender. Das
Kapital kommt
von engagierten
Münchnern.
B
kostenlosen Schachunterricht nach der KönigsplanMethode, dabei werden
über das Spiel hinaus Denkstrategien, Konzentrationsfähigkeit, Motivation und
Frustrationstoleranz für den
Alltag vermittelt. Das hilft
bei der Arbeit, in der Schule
und auf dem Pausenhof.
11
DIE JÜNGSTE
DIE GRÖSSTE
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DIE BUNTESTE
ie Kartoffel in ihrer
ganzen Schönheit zeigen
– das will die Stiftung
des Ex-Pfanni-Chefs Otto
Gründung eines Spitals, heute wird
es von der Stadt betrieben. 225
Bewohner leben im frisch renovierten denkmalgeschützten Gebäude
am Dom-Pedro-Platz. Hier wurde
1907 auch die Geschlechtertrennung aufgehoben: Ehepaare dürfen
seitdem gemeinsam ein Zimmer
beziehen. Zwei Bewohner lernten
sich erst im Heiliggeistspital kennen – sie heirateten mit 80 Jahren
in der hauseigenen Kapelle.
Dienstag, 19.03., 14 Uhr, Dom-PedroPlatz 6: Vortrag über die Geschichte
des Spitals und Führung
GESUCHT & GEFUNDEN
Verkäufe
Haushaltsgeräte
DIE NAHRHAFTESTE
Freitag, 22.3, 14 Uhr, Fichtenstraße 5, Deisenhofen: Vorstellung der Tumorsuchhunde und
der Studie sowie von Erfindungen. Anmeldung erbeten unter
[email protected]
anche Kinder nehmen sich
einen großen Tonklumpen,
andere tippen nur mit dem
Finger darauf, wieder andere stechen Löcher mit den Fingern hinein. Dann beginnt jedes Kind,
etwas mit dem Ton zu gestalten:
Berge, einen Turm, Wasserrut-
MÜNCHEN
W W W . A Z - M U E N C H E N . D E F R E I TA G , 1 5 . 3 . 2 0 1 3 A B E N D Z E I T U N G
lich, weil beide Stiftungen von
der Familie Dall’Armi sind.
Meist wird das Vermögen
auf Dauer erhalten und nur
mit den Erträgen gearbeitet.
Dabei unterscheidet man Förderstiftungen wie die Sparkas-
DIE KLEINSTE
M
W W W. A Z - M U E N C H E N . D E
DIE LEISESTE
D
unde können Drogen
erschnüffeln oder
Vermisste finden. Ob
sie auch Tumore riechen
können, wird in einer wissenschaftlichen Studie erprobt.
Dazu wurden aus über 100
Hunden 14 ausgewählt, um
sie zu Tumorsuchhunden
ausbilden zu lassen. Sie sind
auf Lungenkrebs spezialisiert,
der besonders tückisch ist:
Wenn er erkannt wird, ist er
meist in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Hunde
Zweck,
der
nachträglich
schwer zu ändern ist. Die
Stadt München hatte eine Stiftung für ledige Dienstboten,
die mittlerweile mit der Bürgerheim-Stiftung zusammengelegt wurde. Das war mög-
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A
n Lianen durch die Luft
schwingen und mit
Faultieren herumhängen: So oder ähnlich stellen
sich Kinder den Dschungel
vor. Wie es wirklich ist, haben
sie im vergangenen Jahr in
einer interaktiven Ausstellung
im Kinder- und Jugendmuseum erfahren. Das Begleitprogramm wurde von der Kinder- und Jugendstiftung der
Stadtsparkasse gefördert. Mit
einem Stiftungskapital von
5,1 Millionen Euro fördert sie
Kinder und Jugendliche aus
München in ganz unterschiedlichen Projekten. Eines der
Projekte, das die Stiftung
fördert, ist der einmal wöchentliche Schachunterricht
in Schulen. Die Schüler der
Paulckeschule am Hasenbergl
sind mittlerweile so gut, dass
sie heuer die Münchner Schulschachmeisterschaft gewonnen haben.
Dienstag, 19.3., hat die Stadtsparkasse von 10 bis 20 Uhr
einen Infostand im HVB-Forum,
Kardinal-Faulhaber-Straße 1,
wo sich an diesem Tag Stiftungen zum Thema Bildung und
Soziales an Infoständen, Vorträgen und bei Mitmach-Aktionen
vorstellen.
T
ammy ist eine gute Zuhörerin: Sie ist geduldig,
kritisiert nicht und ist
stets aufmerksam. Nur wenn
es regnet, dann riecht Tammy
ein wenig streng. Tammy ist
eine 6-jährige Golden Retriever-Hündin. In der Wörthschule in Haidhausen lesen
ihr Kinder vor (Foto: Grobholz). Das hilft Kindern mit
Leseschwäche, die bei Tammy
all ihre Hemmungen verlieren. Ob Tammy schläft oder
zuhört, kriegen die Kinder
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mit der Hündin und überschütten sie mit Geschichten.
Gefördert wird das Projekt
von der HundeHelfenHeilen
Stiftung des Schwabingers
Helmut Lindner, die Projekte
unterstützt, bei der Hunde
eine heilsame Wirkung auf
Menschen haben. Eine Stiftung mit Wau-Effekt.
Dienstag, 19.3.: Infostand im
HVB-Forum, Kardinal-Faulhaber-Straße 1
-Wochenende
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Diese Woche finden Sie folgende
redaktionelle Themen:
Lust auf einen Schrebergarten? Wer ein
Stückchen Grün ergattert hat, kann sich
glücklich schätzen. Kleingärtner müssen sich
allerdings an ein paar Spielregeln halten.
Was bunt blüht, ist angesagt – dazwischen
kommt genügend Weiß. Die Oster-Eier dürfen
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