Magazin «Intelligenter Holzbau» Ausgabe
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Magazin «Intelligenter Holzbau» Ausgabe
Magazin für Holzbau in Liechtenstein, Werdenberg und Vorarlberg . Ausgabe 2/2006 intelligenter In die Höhe mit den Holzhäusern Die Arztpraxis, die gesund ist Aussichtsreicher Arbeitsplatz in Holz Holzbau 1 2 3 Seite 3 In die Höhe mit den Holzhäusern Impressum 4 Seite 4 5 6 Die Lehrlinge von heute das Kapital der Zukunft Seite 6 Gesund wohnen auch für Mieter 7 8 Seite 8 Das Ärztehaus in Mauren 9 10 11 Seite 11 Die neue Hundegger K2 12 13 14 Seite 12 Einfamilienhaus in Balzers Überbauung in Triesen Überbauung in Gamprin Mehrfamilienhaus in Vaduz Seite 14 Mehrgeschossiger Holzbau 15 16 17 Seite 17 «Aussichtsreicher 18 Arbeitsplatz» 19 20 21 22 Seite 20 Ferienhaus in Flumserberg Umbau in Triesen Einfamilienhaus in Göfis Einfamilienhaus in Triesen Seite 22 Drei Generationen Zimmermänner 23 24 Impressum Gesamtproduktion mjm.cc AG, basel/mauren www.mjm.cc Konzept und Realisierung Martin J. Matt Redaktion und Text Sandra Steiner Inhaltliche Redaktion Anton Frommelt Christoph Frommelt Fotografie Ingrid Delacher Lektoriat Alexander Batliner Druck Gutenberg AG, Schaan Auflage 33‘000 Jegliche Nutzung der Inhalte ist ohne ausdrückliche Genehmigung der Firma Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG nicht gestattet. In die Höhe © Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG, Schaan Oktober 2006 mit den Holzhäusern Zurück zu den Wurzeln Bauen mit Holz ist im Trend. Schlagwörter wie Minergie- und Passivhaus sind in aller Munde. Wer heute ein Haus aus Holz baut, ist modern. Dabei ist der Holzbau hierzulande tief verwurzelt - er gehört zum Kulturgut der ganzen Alpennordseite. Die beiden Ärzte Pepo Frick und Egon Matt, bauten in Mauren ein zukunftsweisendes mehrgeschossiges Holzhaus. Sie konnten nicht nachvollziehen, weshalb ihr Haus eine solche Aufmerksamkeit erregte. Holz ist der älteste Baustoff der Welt - was haben sie also anderes getan, als sich auf die Wurzeln zu besinnen? Der Tradition zum Trotz wurde der Holzbau immer mehr verdrängt, Ammenmärchen machten sich breit und halten sich bis heute. Viele glauben nach wie vor, dass zum einen ein Holzhaus brandgefährdeter sei als aus anderen Baustoffen erzeugte Bauten und zum anderen, auch von der Statik her den geforderten Ansprüchen nicht entspreche. Ein mehrgeschossiger Holzbau? Für viele eine absolut abstruse Idee. All diese Bedenken gegenüber einem Holzbau sind unbegründet - vorausgesetzt, man lässt einen Fachmann ans Werk. Einem stattlichen Mehrfamilienhaus oder gar einem Hochhaus aus Holz steht also nichts mehr im Wege. Somit können auch Mieter endlich gesünder wohnen. Ein Vorteil, das bisher fast ausschliesslich jenen zustand, die sich ein Eigenheim aus Holz leisten konnten • Christoph Frommelt intelligenterHolzbau | Seite Ausbildung wird bei der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG gross geschrieben: Zurzeit erlernen beim Schaaner Familienunternehmen sechs junge Männer den traditionsreichen Beruf des Zimmermannes, zwei weitere absolvieren eine Anlehre. Ein Beruf, der in den letzten Jahren einen enormen Wandel erlebte. «Als ich noch in die Lehre ging, lernte ein Zimmermann, wie man Dachstühle baut», erinnert sich Christoph Frommelt. Seit einiger Zeit jedoch erlebt das Baumaterial Holz eine regelrechte Renaissance: Man besinnt sich wieder auf alte Werte und baut Häuser aus Holz. Ökologisches und gesundes Bauen ist heute aktueller denn je. Es hat sich gezeigt, dass das Material Holz hierfür der ideale Baupartner ist. Der Holzelementbau fand seinen Weg vom Entwurfspapier Ein „Spielturm“ für Europa 2003 lancierte Holzkreislauf Wettbewerb, der einen der auf die Bauparzelle und der Beruf des Zimmermannes erhielt eine ganz neue Perspektive: Seither zimmert der gelernte Zimmermann nicht nur Balken für Dachstühle sondern fertigt ganze Gebäude an. Umfassende Ausbildung garantiert Für junge Leute, die diesen Beruf heute erlernen wollen, ist es von Bedeutung, dass sie Einblicke in alle Bereiche des Berufes erhalten. Bei der Frommelt Zimmerei steht deshalb eine ganzheitliche Ausbildung im Zentrum, die allen Aspekten des Berufes Rechnung trägt. Berufsbildungswesen vertiefen und die Attraktivität der Berufslehre Verein Lehrlings- weitere Die Lehrlinge von heute – das Kapital der Zukunft Kreise aufzuwerten. Ein Vorsatz, der gelang: So wurde beispielsweise die Frommelt zog, als es sich die Initianten Zimmerei je erträumten. Das lokale Projekt, im Anschluss an das Projekt von dass Finnland Liechtensteiner Zimmermann-, Forstwart- , Schreiner- und und Ing. angefragt, Holzbau das AG örtliche Modell der Lehrlingsausbildung im Hochbauzeichner-Lehrlinge gemeinsam hohen ein Gartenhaus aus heimischem Holz durch das Unternehmen ausgebildeter planen und bauen sollten, erregte Zimmermann europaweit um das bei uns etablierte duale Aufmerksamkeit und Norden vorzustellen. reiste avancierte zum Leonardo da Vinci Ausbildungssystem Mobilitätsprojekt «Holzkreislauf». praktischer Die aufzuzeigen. Nationalagentur Leonardo da nach von Arbeit Ein Finnland, Schule im und Betrieb Vinci Liechtenstein lud im September Der Verein Holzkreislauf besteht aus Projektträger und Forstleuten, Sägern, Zimmerleuten einem und Schreinern, die sich zum Ziel Arbeitstreffen ein. Lehrlinge aus gesetzt haben, die nachhaltige Wald- jenen Ländern sollten zusammen mit und Holzwirtschaft in Liechtenstein Liechtensteiner Auszubildenden den zu fördern. Norwegen nach aus Finnland Vaduz zu «europäischen Spielturm» planen und bauen. Mit dem Projekt wollte man die Bild oben: Gartenhaus Projekt internationale Bild unten: Spielturm Projekt Zusammenarbeit intelligenterHolzbau | Seite im Möglich ist dies jedoch nur, weil die Frommelt AG - als einer der wenigen Zimmereibetriebe der Region - nach wie vor alles selbst produziert. «Bei uns behält der Lehrling den Überblick: Er kennt den Weg, den ein Stück Holz zurücklegt und zwar von jenem Moment an, an dem es unbearbeitet bei uns eintrifft bis hin zu seiner Verwendung beispielsweise in einem Einfamilienhaus», erzählt Anton Frommelt. Die FrommeltLehrlinge werden von Anfang an in alle Arbeitsprozesse mit eingebunden und arbeiten zusammen mit den anderen Angestellten in Projektgruppen. > Motivierte Mitarbeiter – höhere Qualität Karrierechancen von Lehrlingen Oberschule Realschule Realschule Sekundarschule Gymnasium Kantonsschule Lehre als Zimmermann-/frau Vorarbeiter Matura/BMS Polier Techniker Zimmermeister Holzbauingenieur Architekt Die in Teams aufgeteilten Frommelt Mitarbeiter bearbeiten das Holz von seinem ursprünglichen Zustand bis hin zum Endprodukt: «Wir haben uns bewusst für diese Art der Arbeitsaufteilung entschieden», erzählt Christoph Frommelt. So ist jedes Team verantwortlich für sein Projekt - vom Abbund des Holzes über den Zusammenbau der einzelnen Elemente bis hin zur finalen Montage. «Damit gestaltet sich die tägliche Arbeit viel abwechslungsreicher und weniger monoton; die Mitarbeiter sind motivierter und die Qualität der Arbeit ist garantiert», so Christoph Frommelt weiter. Eine Arbeitsweise, die auch den Lehrlingen zugute kommt. Diese erleben wie aus einem Stapel Holz ein stattliches Haus, ein Dachstuhl oder eine Treppe entsteht. Und haben die Möglichkeit, sich in jedem Gebiet des Zimmermann-Berufes das nötige Know-How anzueignen. «Um unsere Aufträge ausführen zu können, brauchen wir qualifizierte, hoch motivierte Zimmermänner. Unsere Lehrlinge sind sozusagen unser Kapital von Morgen: Ohne Lehrlinge – keine Zukunft», so das Fazit von Anton und Christoph Frommelt • Die Mitarbeiter der letzten 50 Jahre 1875 Firmengründung Aktuelle Mitarbeiter Aktuelle Lehrlinge Hermann Lutz 1956 Start Frommelt "Stammbaum" Ehem. Lehrlinge, jetzt Mitarbeiter Josef Beck 1957 Ehemalige Mitarbeiter Martin Jehle 1958 Ehemalige Lehrlinge 1959 1960 1961 Erich Frommelt 1962 Oskar Wächselbraun Hans-Bapist Beck 1963 Eugen Held Resi Frommelt August Held Eugen Nigg Adelbert Beck Egon Müller 1964 Josef Berisch Elmar Hartmann Walter Scherer 1965 Emanuel Wenaweser Adi Straussenberger Roland Freundt Otto Schmid Erwin Bickel 1966 Franz Maister Helmuth Häusle Hartmut Siebels 1967 Josef Walser Walter Reinher 1968 Fritz Knünz Walter Leitner Erich Thesenvetz Otti Willi Walter Metzler 1969 1970 Johann Schierscher Jakob Konzett Peppi Scheuernosl Georg Egli 1971 Sabri Akin Herbert Hausle 1972 Ali Göktas 1973 Alfonso Lo Russo Eupilo Lo Russo Domenic Halder Geovanni Fusco Arthur Nigg 1974 Eugen Beck 1975 Karl Scheibelhofer Jakob Wille Norbert Marxer Refki Rizanaj Magnus Büchel 1976 Urs Hasler Liman Rizanaj 1977 1978 Ekkehard Wollwage 1979 1980 Silvio Sprenger Christoph Frommelt Harald Hassler 1981 1982 Franz Frommelt 1983 Manfred Jehle Josef Feuerle 1986 1987 1984 1985 Reinhard Grutsch Anton Frommelt Florin Lins Rainer Ospelt Anton Burtscher 1988 Roland Jeitner Helmut Neger 1989 Hansjörg Jeitner Werner Kirschner Urs Gantner Markus Wolfinger 1990 Christoph Eberhart Domenico Di Stefano Jeton Rizanaj Benjamin Biedermann Philipp Patsch 1991 Ludwig Moser Andreas Moser Thomas Burtscher Hansjürg Kessler Euplio Di Stefano Daniel Büchel 1992 Antonio Cardoso Gerhard Kofler Klemens Nussbaum Peter Kogler Sali Rizanaj Philipp Kind Alwin Büchel Ferdinand Niederberger 1993 Kurt Amann Stefan KlotzYimriman Rizanaj Alexander Biedermann Martin Schädler Robert Dubacher Atnon Rizanaj Martin Lampert Christian Sulser Ivo Quirici Valentin Guler Michael Walser Marco Brot 1994 Brigitte Schwarz Oliver Bargetze Adrian Christoforetti Richard Höfler Martin Matt 1995 Roger Jahn Reinhard Tangl Peter Zwissig 1996 Stefan Meusburger Titus Aggeler Sebastiano Pozzi Johann Genewein Michael Dandar Simon Thöny Bernhard Steck Martin Willi Alfredo Novo-Ameijeira 1997 Wolfgang Eiter Benno Haas Alois Dobler Dieter Büchel Ralf Oehri Markus Büchel Wilfried Büchel Ramiro Elias Albornoz-Herrera Wolfgang Noser Dominik Biedermann Adrian Schneider Peter Roth Steffen Bosch 1998 Herbert Hauser Hans-Peter Eiter Paolo Dego Stephan Kleinekathöfer Paul Hauser Ronny Kirschbaumer Markus Büchel Ivan Abate 1999 Peter Fausch Alexandra Fink Andreas Marxer Remigius Schädler Thomas Gassner Ulrike Stocker Sven Rhyner Manuel Deflorin 2000 Philipp Humphrey Daniel Lerchi Michael Guidolin Nils Federer Roman Friedrich Lukas Wolf Patrick Lüchinger Jerome Fischer Afrim Zeciri 2001 Christoph Kalberer Renaldo Oehri Raphael BrittRenè Kraus Roger Müller Oliver Justus Matthias Kaiser Wilfried Allgäuer 2002 Cengiz Yumrutas Nerima Hadziavic Philipp Camerer Robert Birkl Andreas Beck Johann Genewein Wolfgang Eiter Jakob Schierscher 2003 Sascha Ebeling Michael Henkel Simon Reichert Alois Büchel Mario Beck Manfred Ruppert Engelbert Britt 2004 Stefan Maister Martin Dermon Benjamin Giger Josef Krampel 2005 Pozzi Giacomo Andreas Pfeiffer Tobias Koelmann Stefan Gstach Markus Oehri Manuela Wohlwend Andreas Marxer Roman Meier Lukas Goop Stefan Büchel 2006 Wendelin Frommelt Markus Ganahl Andreas Maier Orlando Guntli intelligenterHolzbau | Seite Gesundes Wohnen auch für Mieter Auch der Mieter hat ein Anrecht auf Wohnqualität – nicht nur der Einfamilienhaus-Besitzer. Dieser Meinung sind Anton und Christoph Frommelt von der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG. Deshalb setzen sie sich auch seit mehr als sieben Jahren für den mehrgeschossigen Holzbau ein. Der mehrgeschossige Holzbau ist das derzeit spannendste Thema der Baubranche. Arbeiten wie das Holzhochhausprojekt von Meinrad Morger für die ETH-Studie «Holz im Hochhausbau» belegen dies. (Siehe hierzu auch Seite 14). Nachfolgend ein Gespräch mit Anton und Christoph Frommelt zum Thema mehrgeschossiger Holzbau. der Alten Rheinbrücke in Vaduz. Die damaligen Konstrukteure hatten weder das Wissen noch das Material, das wir heute besitzen. Trotzdem haben Sie eine der grössten baulichen Herausforderungen dieser Zeit aus Holz konstruiert. Und die Brücke trotzt heute noch fast unverändert jedem Hochwasser. Aber Sie haben Recht, zu lange hat man nicht mehr mit der letzten Konsequenz an das Material Holz geglaubt. Wann kam die Wende? Christoph: Vier wichtige Punkte haben diese schnelle und erfreuliche Entwicklung herbeigeführt: Es wurde intensiv Forschung betrieben und daraus neue Erkenntnisse in Bezug auf das Material und den Werkstoff Holz gewonnen. Die Ausbildung Herr Frommelt, welchen Stellenwert hat der mehrgeschossige Holzbau in der Region? Christoph: In Liechtenstein entwickelt sich ein starker Trend zum mehrgeschossigen Holzbau. Der Holzbau an sich erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung, daraus resultierten auch immer höhere Holzgebäude. Nun scheint die Zeit auch für Holzhäuser mit bis zu sechs Stockwerken gekommen zu sein. Wie erklären Sie sich diese Aufbruchstimmung in einer Branche, welche eher mit Tradition als mit moderner Innovation in Verbindung gebracht wird? Christoph: Auch früher war schon eine solche Aufbruchstimmung spürbar. Zeugnisse dieser Pionierleistungen sind heute noch zu betrachten. Nehmen wir das Beispiel vor unserer Haustüre, intelligenterHolzbau | Seite Christoph Frommelt Architekt HTL Mitinhaber der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG. wurde gefördert, beispielsweise mit der neuen Hochschulausbildung zum Holzbauingenieur. Aber auch die einzelnen Betriebe haben in neue und grossformatigere Produktionsmöglichkeiten investiert. Und zu guter letzt hat das stärker gewordene ökologische Bewusstsein der Bevölkerung die Nachfrage nach Holz als gut dämmender und CO2 neutraler Rohstoff massiv gesteigert. Wenn man an ein Holzhaus denkt, kommen einem auch automatisch Bedenken bezüglich Brandgefahren? Ist dies nur ein Vorurteil? Anton: Ja, dies ist ein Vorurteil, welches leider auch heute noch sehr stark in den Köpfen einiger Menschen verwurzelt ist. Fakt ist aber, dass Versuche beweisen, dass der Baustoff Holz anderen Materialien wie Beton und Stahl in punkto Brandverhalten in nichts nachsteht. Voraussetzung hierfür ist natürlich der richtige Umgang mit Holz. Hier kommt der eben schon erwähnte Beruf des Holzbauingenieurs zum tragen. In den letzten Jahrzehnten kamen gut ausgebildete junge Leute in die Branche, welche heute den modernen Holzbau prägen. Holz ist ein brennender Rohstoff der sich im Brandfall sehr gutmütig verhält. Dass Holz bei einem Brand keine giftigen Gase entstehen lässt, ist wesentlich für den Schutz der Bewohner bei einem Hausbrand. Diese positiven Eigenschaften haben auch zur Überarbeitung der Brandschutznorm für den Holzbau geführt, welche neu ein sechsgeschossiges Wohngebäude aus Holz zulässt. Die Rehabilitierung von Holz im Bezug auf Brandschutz ist bei Experten schon lange geschehen. Nun gilt es das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit wieder zu gewinnen. Anton Frommelt Holzbauingenieur FH Mitinhaber der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG. Gibt es noch weitere Punkte, die für einen guten Holzbau wichtig sind? Anton: Jedes Baumaterial hat seine eigenen spezifischen Eigenschaften, so auch Holz als lebendiger Rohstoff. Ein Planungsund Ausführungsteam muss das Baumaterial Holz verstehen und über reichlich Erfahrung verfügen. Ein bekannter Holzbauingenieur hat einmal gesagt: «Wer nicht das Handwerk der Holzbearbeitung erlernt hat, wird diesen Baustoff nie begreifen und kann mit ihm auch nicht konstruieren». Christoph: Wenn wir in die Region schauen, so hat der Holzbau in den letzten Jahren nicht nur in der Menge zugenommen, sondern auch qualitativ gewonnen. Einerseits in der statischen Konstruktion, andererseits hat sich Holz aber vor allem in den Bereichen Schallschutz und Bauphysik durch intensive Forschung stark weiterentwickelt. Dies belegt auch die heutige Marktführerschaft der Holzbranche im Bereich Passiv Minergiebau. Hier hat der Holzbau Pionierarbeit geleistet und neue technische Entwicklungen vorangetrieben. Was macht den Holzbau den so speziell? Anton: Erstens ist Holz ein sehr ökologischer Baustoff, der meistens noch in unseren eigenen Wäldern wächst. Zudem hat ein Architekt durch die Grundeigenschaften von Holz eine hohe gestalterische Freiheit und baut auch noch mit dem Baustoff der regionalen Tradition. Schlussendlich kann sich dann der Bewohner durch die guten Dämmeigenschaften des Werkstoffes über eine unerreichte Wohnatmosphäre und ein angenehmes, gesundes Klima erfreuen. Warum steht es denn nicht schon lange, das Hochhaus aus Holz? Christoph: Ich denke es braucht so was wie ein Tropfen, einen Impuls, der die Ära der Holzhochhäuser einleitet. Solange es noch kein Holzhochhaus gibt, können wir den Leuten auch nicht beweisen, dass es sich lohnt, ein solches zu bauen. Anton: Ich glaube auch, dass es eine Frage der Zeit ist, bis sich ein Architekt oder ein Investor an ein solches wagt. Wenn wir sehen, dass im Ausland immer höhere und grössere Holzgebäude entstehen und diese bei Mietern und Investoren Anklang finden, dann können wir davon ausgehen, dass das Holzhochhaus auch in der Region nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt, zumal sich Architekten, aber auch Firmen oder Banken durch so ein innovatives Gebäude profilieren könnten. Christoph: Im Kanton Zug wurde ein mehrgeschossiges Hochhaus als reine Holzkonstruktion erstellt. Eine Umfrage unter den Mietern ergab, dass sich der überwältigende Teil der Mieter im Holzbau behaglich und sicher fühlt. Die unüblich hohe Rücklaufquote von 75% der versandten Fragebogen zeigt auch, dass Mieter nicht nur zufrieden, sondern schlichtweg begeistert vom Wohnen in Holz sind • intelligenterHolzbau | Seite «Ein gesundes Arbeitsklima hat erste Priorität» Der Zeit voraus Mit ihrem Ärztehaus aus Holz in Mauren haben Pepo Frick und Egon Matt zusammen mit ihren Architekten einen Meilenstein im Holzbau gesetzt: Sie haben im Land als erste Liechtensteiner ein mehrgeschossiges Holzgeschäftshaus gebaut. Dabei ging es Frick und Matt nicht um den Pionierstatus; vielmehr war ihr Ziel, die Realisation eines gesunden Arbeitsplatzes, der auf ihrer ökologisch bewussten Lebensgestaltung basiert. Pepo Frick und Egon Matt waren Pioniere, als sie 1998 in Mauren mit ihrem Ärztehaus das erste mehrgeschossige Gebäude des Landes bauten. Den beiden Liechtensteinern war damals jedoch vor allem eines bewusst: Sie wollten kein Haus aus Beton, Stein und Stahl. Sowohl Matt wie Frick sind in einem Elternhaus aus Holz gross geworden. «Und während unserer Studienzeit in Basel lebten wir in einer richtig alten Abbruchbude», erinnern sich die beiden schmunzelnd. Zurückgekehrt in die Heimat, zog Frick zusammen mit seiner Familie in eine VierFamilienhaus-Überbauung aus Holz. Für ihn kam bereits damals kein anderer Baustoff als Holz in Frage. «Wenn ich auswärts in einem Massivbauhaus übernachte, fühle ich mich nie wohl: Ich schlafe nicht gut und schwitze nachts, was mir in einem Holzhaus noch nie passiert ist», erzählt Frick. Seine Erfahrungen mit Beton und Stein waren nicht gut. Hinzu kamen ökologische Bedenken gegenüber einem Massivbau. «Mein Holzbau wurde aus Bäumen der Region gefertigt und kann einmal umweltfreundlich entsorgt werden», erklärt der links-grüne Parlamentarier nicht ohne Stolz. Obwohl Holz der ursprünglichste Baustoff überhaupt ist, wirbelte das klar ökologische Bekenntnis der vier Familien viel Staub auf. Die Grünen Linken hätten sich in ihrer alt-68-iger Kommune verwirklicht, so der allgemeine Tenor. «Man erzählte sich, wir hätten keine Tische und würden alle zusammen am Boden essen», erinnert sich Frick amüsiert. Dabei hätten sie gelebt wie alle anderen Familien auch. «Aber halt in einem Haus aus Holz», so Frick. «Über mich erzählte man, ich würde eine afrikanische Hütte ins Dorf stellen», fällt ihm Matt lachend ins Wort. Frisch zurück von seinem Auslandaufenthalt in Sierra Leone, Afrika, hat Matt sein Holzhaus mit Lehm verputzt. Eine Praktik, die heute gang und gäbe ist, damals aber für heftige Diskussionen sorgte. «Als wir schliesslich 1998 mit dem Bau unseres Geschäftshauses begannen, fragten mich die Leute, ob ich nun noch eine Scheune zum Haus bauen würde», erzählt Matt weiter. Ein Unterfangen, dem wenig Erfolg prophezeit wurde. Man riet den beiden Ärzten davon ab, sich an ein Holzhaus dieser Grösse zu wagen. Ein Haus, das lebt Noch gab es zuwenig Referenzprojekte, auf welche die Bauherren hätten zurückgreifen können. Wer auf Kunden angewiesen sei, brauche ein Geschäftshaus mit schöner Fassade, meinte zudem ein Kritiker des Projekts. Holz produziert zum Schutz vor Witterungseinflüssen eine grau-schwarze Patina. «Unsere Fassade wird mit dem Alter auch nicht schöner», wehrte Matt damals und heute noch ab. «Das Haus lebt und wird zusammen > mit uns älter. Wie soll ich mit einem Patienten in einem toten, sterilen Haus über Veränderungen reden, die das Leben mit sich bringt?», meint dazu Frick. Das Geschäftshaus habe sozusagen auch einen therapeutischen Zweck. «Wir haben nie das gemacht, was gerade in war. Wir haben immer so gelebt, wie wir es mit uns und unserer Lebensanschauung vereinbaren konnten und nicht so, wie es uns andere vorschreiben wollten», so Frick weiter. Mit diesem Entscheid stehen die beiden umweltverbundenen Bauherren rückblickend als Trendsetter da: Holzbauten sind heute voll im Trend, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Energielabel Minergie. Dabei hatten die beiden Ärzte damals überhaupt nicht das Gefühl, sich für einen wahnsinnig futuristischen Bau entschieden zu haben. «Holz ist der natürlichste Baustoff der Welt», so Matt. Alle anderen Baustoffe seien künstliche Entwicklungen der Menschheit. Gesundes Leben und Arbeiten 1 2 Darauf angesprochen, ob sie ein Haus aus Holz nicht nur aufgrund ihrer persönlichen ökologischpolitischen Gesinnung heraus empfehlen würden, sondern auch aus medizinischer Sicht, war die Antwort der beiden Ärzte ein klares und deutliches Ja: «Wer gesund für sich und seine Familie bauen will, hat sich aus medizinischer Sicht mit einem Holzhaus richtig entschieden», sind beide überzeugt. Wohnbiologie sei heute zu einem wichtigen Thema geworden. «Wir werden in unserem Praxisalltag immer mehr mit Schlafstörungen, Ausschlägen und Allergien konfrontiert. > Die Ärzte Egon Matt [links] und Pepo Frick intelligenterHolzbau | Seite > Dabei spielt die Wohn- und Arbeitssituation eine nicht zu vernachlässigende Rolle», so Matt weiter. Nur: Wenn jemand mit solchen Beschwerden den Weg in die Praxis fände, sei es meist schon zu spät. Der Patient habe oft soeben frisch gebaut und leide unter den im Haus verarbeiteten Werkstoffen und der fehlenden Atmungsaktivität des Gebäudes. «Ich habe keine Studien erhoben und ausgewertet um beweisen zu können, dass ein Holzhaus gesünder ist als beispielsweise ein Massivbau. Mein Gefühl und meine Erfahrung sagen mir jedoch, dass dem so ist», erklärt Frick. Ein Holzhaus sei nicht nur atmungsaktiv, sondern auch strahlenabweisend. Er und Egon hätten den Unterschied nicht nur an sich selbst sondern auch an ihren Angestellten erlebt. Als sich die Gemeinschaftspraxis noch im alten Postgebäude befand, hätten die Mitarbeiterinnen oft unter Kopfschmerzen und allgemeinem Unwohlsein gelitten. «Seit wir in unser Holzhaus umgezogen sind, geht es unseren Angestellten viel besser. Die Beschwerden sind wie weggeblasen», berichtet Matt. Als Arbeitgeber trage er die Verantwortung für die Gesundheit der jungen Frauen, die für ihn arbeiten würden. «Für uns hatte ein gesundes Arbeitsklima für die Mitarbeiterinnen erste Priorität», so Matt. «Würde uns ein Patient vor dem Hausbau um einen medizinischen Rat fragen, würde wir ihm zu einem Holzhaus raten», erklären Pepo Frick und Egon Matt unisono • Das Ärztehaus in Mauren Das Ärztehaus in Mauren wurde 1998 gänzlich aus Holz erbaut. Es gilt als Meilenstein in der regionalen Holzbau Historie. Str Häng epfo sten ebe Bauen dank neuester Technik Traditionell Ho lz ba lk en Di ve rs e Bo hr un ge n in Sc hi ft er l se ch «Mit der vollautomatischen Abbundmaschine sind wir nun in der Lage, Dachstühle in höchster Qualität zu zimmern. Zudem besitzen wir die Möglichkeit, alt hergebrachte Abbundtechniken wirtschaftlich zu fertigen. Dies bedeutet auch, dass wir noch spezifischer auf die hohen Ansprüche von Kunden und Architekten an die Ästhetik We Um eine optimale Betreuung der Kunden und deren Wünsche auch in Zukunft gewährleisten zu können, gilt es, immer auf dem neusten Stand der Technik zu sein. Aus diesem Grunde besitzt die Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG seit kurzem eine vollautomatische Abbundmaschine, die sogenannte Hundegger K2. Damit ist das Schaaner Traditionsunternehmen im Umkreis von 40 Kilometern der einzige Zimmereibetrieb, der auf eine solche moderne Anlage zurückgreifen kann. ng verbindu nschwanz Schwalbe paren Grats paren Kehls eingehen und sie auch umsetzten können. Es gilt zu bedenken, dass diese Abbundmaschine für reine Holzverbindungen eingesetzt werden kann. Diese wurden in den letzten Jahren aus Kostengründen nur noch sehr selten realisiert, jetzt sind sie wieder kostengünstig möglich, was unser Angebot erheblich erweitert», wie Anton Frommelt erzählt • Beispiele von vielen möglichen maschinell gefertigten Verbindungen Einfamilienhaus in Balzers Monika Gstöhl Iradug 52, Balzers 2004 Bauherrschaft: Standort: Baujahr: Behindertengerechtes, bauökologisches und energiesparendes Wohnhaus mit denkmalpflegerischen Auflagen. Spezielles: Überbauung in Triesen Zwei Einfamilienhäuser Edgar Hasler, Leo Suter Standort: St. Wolfgangstrasse, Triesen Baujahr: 2004 Bauherrschaft: Zwei Holzeinfamilienhäuser in Rahmenbauweise mit Minergiedämmstandart ohne Zertifizierung. Spezielles: PROJEKTE > mehr Informationen und Bilder zu diesen und vielen anderen Projekten finden Sie unter www.frommelt.ag Überbauung in Gamprin 10 Reiheneinfamilienhäuser Bauherrschaft: Erbengemeinschaft Büchel Standort: Baujahr: Jedergasse, Gamprin 2003 10 Wohneinheiten in energiesparender und ökologischer Holzelementbauweise. Fassade: Wärmebehandeltes Holz und Max Platten. Spezielles: Mehrfamilienhaus in Vaduz Überbauung Dohlenweg mit drei Wohneinheiten. Marco Elsensohn und Rosmarie Elsensohn Standort: Dohlenweg, Vaduz Baujahr: 2004 Bauherrschaft: Wohneinheiten im Minergiestandart Gelbe Fassade: gestrichene Holzfassade. Rote Fassade: Max Fassadenplatten. Spezielles: Das Holzhaus und der Brandschutz Holz ist ein erstklassiger ökologischer Baustoff mit bestechenden statischen Eigenschaften. Holz ist leicht, kann hohe Spannungen aufnehmen und ist nicht selbstdestruktiv. Dennoch ist für viele der Gedanke, in einem Haus aus Holz zu leben, unvorstellbar. Zu gross ist die Angst vor der vermeintlichen Brandgefahr. Im nachfolgenden Interview erklärt Manfred Gsteu, verantwortlicher Leiter für Baurecht und Brandschutz im Hochbauamt der FL-Landesverwaltung, warum dies alles unbegründete Ängste sind und räumt auf mit dem Märchen von den brandgefährdeten Holzhäusern. Anton Frommelt, Geschäftsführer der Xylo AG und Statiker, hingegen gibt einen Einblick in die statischen Fähigkeiten des Materials. 2005 wurden im Fürstentum Liechtenstein neue Brandschutzvorschriften auf der Basis des Schweizer Regelwerkes erlassen, die auch den Bau mehrgeschossiger Holzhäuser mit bis zu sechs Geschossen erlauben. Herr Gsteu, was ändert sich durch das neue Gesetz für den Holzbau in Liechtenstein? Manfred Gsteu: In Liechtenstein ändert sich mit den neuen Vorschriften nicht viel. Wir hatten dem Holzbau schon früher mit den Grundlagen Ohne Brandschutzmassnahmen 5 Min. Branddauer des allgemeinen Brandschutzes aus dem Jahr 1996 keinen Riegel vorgeschoben, wie dies die ehemaligen Schweizer Vorschriften verlangten. Mit einem entsprechenden Brandsicherheitsnachweis haben wir bereits vor 2005 mehrgeschossige Holzbauten zugelassen. Ansonsten hätte beispielsweise das Ärztehaus in Mauren als Dreigeschosser nicht gebaut werden können. Es ist also fast schon eine Art Unterlassungssünde, dass man sich nicht schon früher an mehrgeschossige Holzhäuser gewagt hat? Manfred Gsteu: Nun, die rechtlichen Grundlagen bestanden. Die Bauherren verhielten sich bisher Mit Brandschutzmassnahmen Wie weit die Fortschritte 5 in Branddauer der Brandschutzmassnahmen sind, zeigt dieses Beispiel anhand von Aussenfassaden. Während Seite auf die der rechten Hinterlüftung geschossweise durch Blechschürzen unterbrochen wurde, ist auf der linken Seite 15 Min. Branddauer die Hinterlüftung durchgehend Hohlräume und die sind nicht abgeschottet. 20 Min. Branddauer Ein Hochhaus aus Holz Ein Hochhaus von über 200 Metern Höhe sieht die im Auftrag der ETH Zürich Rechts breitet Feuer aus, praktisch während linken auf sich die Seite auf das gesamte übergegriffen hat. das erstellte Studie der Architekten nicht Morger und Degelo, Basel vor. Es der ist eine Frage der Zeit, bis ein Feuer Fassade solches Projekt realisiert wird. Bereits heute steht die technische Machbarkeit ausser Zweifel. Holzwände, die Holztreppe oder das Parkett. «Brandbeschleuniger» sind die Vorhänge, Teppiche und Möbel, also die sogenannte mobile Brandbelastung. Am schlimmsten sind jedoch Bestandteile im und am Haus aus Kunststoff. Denn Kunststoffe verhalten sich im Brandfall äusserst ungünstig. Sie tropfen brennend ab und verströmen, je nach Material, sogar hochgiftige Dämpfe, die einem im Brandfall die Flucht verunmöglichen können. Vergleich der gesetzlich möglichen Bauhöhen Neu Alt Wer in einem Holzhaus lebt, lebt also nicht gefährlicher? Manfred Gsteu: Nein. Der Personenschutz ist in einem Holzhaus im Falle eines Brandes gewährleistet. Voraussetzung ist, dass das Haus nach Vorschrift gebaut wurde und die Fluchtwege korrekt ausgeführt werden. Diese Regel gilt jedoch für jeden Bau, egal aus welchem Material. Manfred Gsteu Abteilungsleiter Hochbau LLV aber eher ablehnend gegenüber mehrgeschossigen Holzbauten. Holz wurde immer als ein zum Brand beitragendes Element gesehen. Viele Bauherren getrauen sich daher nicht, ein Holzhaus zu bauen. Sind diese Befürchtungen berechtigt? Manfred Gsteu: Nein. Diese Ängste sind rein subjektiver Natur. Die wenigsten Leute wissen, dass richtig verbautes Holz schwer brennbar ist. Problematisch im Falle eines Brandes sind nicht die Ein Holzhaus ist also nicht brandgefährdeter als ein Haus aus Stein oder Stahl. Ist Holz aber auch wirklich stabil genug, um damit ein mehrere Stockwerke hohes Gebäude zu bauen? Anton Frommelt: Aber sicher! Von der Statik her ist Holz der ideale Baustoff. Holz ist sehr leicht im Verhältnis zur Tragfähigkeit. Ein Stück Holz > Spitze des Kirchturms Schaan Die 1893 errichtete Neue Pfarrkirche von Schaan verfügt über eine Turmspitze aus Holz, die in der Höhe den Hochhäusern des Ortsteils Schwefel in Vaduz entspricht. Dies zeigt, dass auch schon vor mehr als hundert Jahren in der Region hohe Gebäude aus Holz entstanden sind und diese den Anforderungen gerecht wurden. Vergleich Hamar Olympiahalle mit dem Kern von Vaduz Regierungsgebäude LLB VP Bank Marktplatzgarage LLB Kunstmuseum Hamar Olympiahalle Vikingskpet Die 1994 komplett aus Holz gefertigte Olympiahalle in Norwegen mit einer Länge von 260 Metern und einer Höhe von 35 Metern ist ein gutes Beispiel für grosse und hohe Bauprojekte aus Holz. Allein die Breite von 96 Meter übertrifft schon jedes Bauwerk in der Region. Würde man dieses Holzbauwerk nach Vaduz stellen, wäre die Hälfte des Städtles überdacht. MEHRGESCHOSSIGE HOLZGEBÄUDE > von 1,5 Meter Spannweite und einem Eigengewicht von 150 Gramm kann einen Eisenträger von bis zu 300 Kilogramm tragen. Gibt es auch Beispiele in der Praxis? Anton Frommelt: Ja. Ein schönes Liechtensteiner Beispiel ist der aus Holz konstruierte Schaaner Kirchturm. Dieser sitzt seit einem ganzen Jahrhundert in 50 Meter Höhe und ragt stolze 30 Meter in den Himmel. In all dieser Zeit musste er manchem Föhnsturm trotzen und steht nach wie vor unversehrt inmitten des Dorfes. Von der Statik her noch beeindruckendere Holzbauten finden sich aber im Ausland. So beispielsweise die Hamar Olympiahalle in Norwegen, die, versetzte man sie ins Vaduzer Städtle, sich vom Eingang des Regierungsgebäudes bis zum Kunstmuseum erstrecken würde. Oder die St.Mary’s Navan Credit Union Bank in Dublin, die zur Gänze aus Holz und Lehm gebaut wurde. Sie ist über fünf Stockwerke hoch. Was muss der Statiker speziell beachten? Bevor Holzbalken verbaut werden, werden sie von uns auf ihre Tragfähigkeit getestet. Ein astreiner, durchgehender Balken schneidet dabei nach wie vor am besten ab, ist aber auch entsprechend teuer. Nicht astreine Hölzer werden deshalb mehrfach verleimt. Somit erhält man zu einem akzeptablen Preis homogenisierte Hölzer, die ebenfalls über hervorragende statische Qualitäten verfügen. Einem stabilen und bezahlbaren mehrgeschossigen Holzbau steht heute also nichts mehr im Wege • Überbauung Beigl-Geiger, Schaan Die dreigeschossigen konstruktionen Holz- wurden 1998 erstellt und umfassen drei 4 1/2 Zimmerwohnungen und Büroeinheiten. Ärztehaus, Mauren Das Ärztehaus in Mauren wurde 1998 gänzlich aus Holz erbaut. Es gilt als Meilenstein in der regionalen Holzbau Historie. Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie auf Seite 8. Ivoclar, Schaan Die Aufstockung der Fabrikationshallen positiven Ivoclar wurde der Eigenschaften wegen aus Holz gefertigt. Aufgrund des darin beheimateten Labors musste der Holzbau höchsten Anforderungen genügen. Mehr dazu auf Seite 17. Lova Center, Vaduz Obwohl von Aussen kaum sichtbar, ist der Neubau des Lova Centers in Vaduz gänzlich aus Holz hergestellt. Frommelt Gebäude, Schaan Das mehrgeschossige Gewerbehaus an der Büro- und Strasse nach Bendern ist eine vollständig aus Holz gefertigte Konstruktion. Volumenmässig ist dies der grösste Holzbau der Region. intelligenterHolzbau | Seite 16 > mehr Informationen und Bilder zu diesen und vielen anderen Projekten finden Sie unter www.frommelt.ag Aussichts reicher Arbeitsplatz Türkisgrün ragt der Aufbau auf den Fabrikationshallen der Ivoclar gegen den Himmel. Das aus regionalem Holz hergestellte neue Stockwerk konnte nicht nur rascher, leichter und kostengünstiger als vergleichbare Projekte aus Stahl realisiert werden, sondern es bietet den Angestellten auch eine einmalige, wohnliche Atmosphäre mit unvergleichlichem Ausblick. Leicht und schnell realisierbar - dies war die Voraussetzung, die der neue Aufbau auf den Ivoclar-Fabrikationshallen zu erfüllen hatte. Leicht in der Konstruktion musste er aufgrund der Baustatik sein, rasch gebaut weil die Firma unter akutem Platzmangel litt. Die Schaaner Niederlassung der Ivoclar, ein Anbieter von Systemlösungen für die zahnärztliche Praxis und das zahntechnische Labor, entschied sich daher für einen Aufbau aus Holz. «Der hohe Vorfertigungsgrad und die daraus resultierende kurze Bauzeit waren klar ausschlaggebend für die Entscheidung, unser neues Stockwerk aus Holz zu bauen», erzählt Franz Fussi, Projektleiter für Bauten bei Ivoclar. Zusätzlich bestärkt in seinem Entscheid wurde das Unternehmen durch den gewählten Vorarlberger Architekten, der vorzugsweise mit Holz baut und die Ivoclar von den Vorteilen einer Holzkonstruktion überzeugen konnte. Einzig die Tragelemente wurden aus Stahl realisiert, dies aber nicht aus Stabilitätsgründen. Tragelemente aus Holz hätten zuviel Platz eingenommen. Da die Ivoclar jedoch jeden Quadratmeter für Arbeitsplätze nutzen wollte, hat man sich für eine Verbindung aus Stahl entschieden. In der Tat ragte das türkisgrün verpackte neue Geschoss aus Holz bereits ein Jahr nach dem Bauentscheid in den Himmel. Aufbau in wenigen Tagen Der Grobaufbau des neuen Stockwerks selbst wurde gar in nur drei Arbeitstagen erstellt. Faszinierend sei es gewesen, diesen Bauprozess mitzuverfolgen, erinnert sich Fussi. «Mit Kranen wurden die riesigen Holzbauelemente auf das Gebäude gehoben und anschliessend montiert», berichtet er. Die Holzbauelemente waren soweit fertig gestellt, dass sie auch bereits die provisorische > Werner Kindle Urs Spirig «Im zahntechnischen Labor, wo ich «Ich arbeite, sind gute Lichtverhältnisse meinem eminent wichtig. Holzdecken grossen Fensterfronten Durch die des sehr neuen fühle mich neuen sehr Büro. mit den Schallschutzplatten wohl Die in hellen perforierten sind optisch nun sehr schön und geben dem Raum in richtiggehend vom Licht durchflutet. Kombination mit den weissen Wänden Da das Licht wegen den Zahnfarben einen so wenig wie möglich UV-Strahlen hygienischen beinhalten sollte, sehr, dass ich keinen Teppich mehr Labors Richtung Aufbaus werden in die Labors liegen unsere Norden. Der wohnlichen Aspekt. Gründen Aus schätze ich habe, sondern einen Parkettboden. Aussicht kann dies jedoch nichts Die anhaben: denen sich ein Teil öffnen lässt, Diese ist täglich ein grossen Holzfenster, tragen nebst den natürlichen achte Baumaterialien zum angenehmen Raumklima Zusätzlich mit sowenig sehr darauf, mich elektromagnetischer bei. lässt Strahlung wie möglich zu umgeben. die Daher bin ich auch sehr glücklich Fensterfront viel Licht und Sonne darüber, in einem Holzbau arbeiten herein zu können. Abgesehen davon, dass Ausblick auf die umliegenden Berge.» ich das Gefühl gesünderen können, habe, Umgebung macht Holz in zu eine heimelige Atmosphäre und riecht gut. Ein solcher Arbeitsplatz motiviert täglich aufs neue und lässt den Arbeitstag positiv beginnen.» Urs Spirig ist Scientist Zahntechnik bei Ivoclar. Franz Fussy, Ivoclar AG, Schaan intelligenterHolzbau | Seite 18 und Gestaltung bietet einen der tollen einer arbeiten einfach grosszügige F&E Während der gesamten Bauphase war die Ivoclar darauf bedacht, dass ausschliesslich einheimische Hölzer verwendet werden. «Aus ökologischen Gründen kamen für uns keine tropischen Hölzer in Frage», so Fussi. Tiefe Energiebilanz bei grosser Aufsteller für mich. Ich privat > Abdichtung enthielten. Was dann noch folgte, war die Verschalung und der Innenausbau, der ebenfalls aus Holz realisiert wurde. Dieser Prozess wiederum dauerte rund zwei Jahre: Da das neue Geschoss die Ivoclar-Labore beherbergt, mussten beim Innenausbau einerseits spezifische Hygieneund Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Andererseits mussten die Räume weitgehend so flexibel gestaltet werden, dass sie jederzeit den sich ändernden Nutzungsbedürfnissen des Unternehmens angepasst werden können. Werner Kindle ist Seniormanager bei der Ivoclar und war mitverantwortlich für den benutzergerechten Innausbau des Aufbaus. «Im Vergleich zu einem konventionellen Aufbau aus Stahl und Beton fiel die Holzkonstruktion rund 30 Prozent leichter und drei Prozent günstiger aus. Dies obwohl das neue Geschoss eine spezielle Brandschutzmassnahme (Sprinkleranlage) für Holzbauten enthält und einiges für eine aussergewöhnlich tiefe Energiebilanz investiert wurde», so Fussi. Die Sprinkleranlage war Vorschrift, da in den Labors der Ivoclar Bunsenbrenner zum Einsatz kommen - es wird also über offenem Feuer gearbeitet. Das Geschoss wird hauptsächlich über eine Wärmerückgewinnung beheizt, die von den Mitarbeitenden und den in Betrieb stehenden Geräten abgesondert wird. Zudem sind die Wände und das Dach verstärkt gedämmt. Mit dieser Mehrdämmung ist die Gebäudehülle bestens für den Winter vorbereitet. Die grossen Fensterfronten werden bei starker Sonneneinstrahlung zudem von einer automatisierten Storenanlage geschützt und in Kombination mit der Bekiesung am Dach ist dies der ideale sommerliche Wärmeschutz für das Gebäude. > Zufriedene Mitarbeiter Der Aufbau aus Holz hat sich für die Ivoclar jedoch nicht nur finanziell gelohnt. Auch die Mitarbeiter sind begeistert von ihrem neuen Arbeitsplatz. Freude bereitet den Ivoclar-Angestellten dabei nicht nur die grossartige Aussicht auf die Berge. Richtiggehend begeistert sind sie von der wohnlichen Atmosphäre ihres neuen Arbeitsplatzes. «Dass wir die gesamte Konstruktion inklusive Innenausbau in Holz gehalten haben, hat das Klima der Räume nachhaltig beeinflusst», erklärt Fussi. Bald soll zudem ein Baum aus dem F&E Aufbau des Unternehmens spriessen. Ein überdimensionaler Topf wurde bereits ins Stockwerk eingelassen. Dann werden die restlichen Ivoclar-Mitarbeitenden die Laborangestellten und deren Vorgesetzten wohl erst recht um ihren grünen Arbeitsplatz beneiden. Die jährlichen grossen Meetings der Verkäufer aus der ganzen Welt finden jedenfalls heute schon in den Besprechungsräumen der neuen Etage statt. Das Unternehmen hat von anderen Bauten gelernt. Ein Gebäude muss nicht nur optisch überzeugen, sondern auch eine gute und gesunde Arbeitsatmosphäre bieten. Zufriedene Mitarbeiter sind auch die besseren Mitarbeiter • PROJEKTE > mehr Informationen und Bilder zu diesen und vielen anderen Projekten finden Sie unter www.frommelt.ag Ferienhaus in Flumserberg Mathias Müller Carfrida, Flumserberg 2002 Bauherrschaft: Standort: Baujahr: Mehrfach in Fachzeitschriften pupliziertes Vorzeigeobjekt für Bauten in Bergregionen. In Volumen und Konstruktion aufs Wesentliche reduziert. {Lesen Sie hierzu auch das Tagesanzeiger Magazin 02/06 mit der 12 seitigen Bildreportage dieses Objektes} Spezielles: Umbau in Triesen Stall- und Wohnhausumbau Klaus und Verena Hasenbach Standort: Feldstrasse 109, Triesen Baujahr: 2004 Bauherrschaft: Haus im Stall oder reife Frucht in verwitterter Schale. Das Haus Hasenbach wurde zum besten Holzbauprojekt in Liechtenstein der letzten Jahre ausgezeichnet. {Holzoskar 2006} Spezielles: Einfamilienhaus Göfis Thomas Hofer Göfis 2004 Bauherrschaft: Standort: Baujahr: Liechtensteiner Unternehmen baut in Vorarlberg preiswertesten Wohnungsbau. Spezielles: Einfamilienhaus Triesen Paul und Elke Kindle Alte Landstrasse 32, Triesen 2003 Bauherrschaft: Standort: Baujahr: Tafelbauweise mit innen sichtbaren Kerto Sperrholzplatten, pro Wand eine Platte. Arbeitsgemeinschaft: Bargetze Gebr. AG, Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG Spezielles: Drei Generationen Zimmermänner Ehemalige und jetzige Mitarbeiter erzählen die schönsten und lustigsten Momente aus ihrer Zeit bei der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG. Ihr seid alle einmal bei der Frommelt AG tätig gewesen – einige von euch sind es heute noch. Welches waren euere lustigsten Erlebnisse? Erich Frommelt: Für mich war die Walz ein bleibendes Erlebnis. Ich war der zweite Lehrbub in der Firma Frommelt, danach ging ich auf die Walz nach Deutschland und Frankreich. Sekte du gehörst. {lacht} Erich Frommelt: Kein Kommentar! {lacht ebenfalls} Ekkehard Wollwage: Wie hast du dich bloss mit den Plattdeutschen verständigt? Erich Frommelt: Ach, die Kommunikation unter Zimmermännern ist international. Da macht man ein paar Zeichen auf die Balken. Reden ist nicht nötig. Gehen die Zimmermänner von heute noch auf die Walz? Kommen noch welche zur Frommelt AG? Hermann Lutz: Ja, es kommen viele. Josef Walser: Auf einer Nordseeinsel wurdest du doch für eine Nacht eingesperrt, weil sie nicht wussten, zu was für einer Josef Walser: Und sie bringen immer wieder neues Leben in den Betrieb. Ronny Kirschbaumer, Adrian Cristoforetti, Hermann Lutz, Josef Walser, Erich Frommelt, Ekkehard Wollwage, Ralph Oehri [von links nach rechts] Josef Walser: Jeder macht seine Arbeit ein wenig anders. Dank der Walz wird das Handwerk des Zimmermannes immer wieder über die Grenzen hinaus ausgetauscht und bereichert. Ekkehard Wollwage: Genau. Mit jedem Walzgänger kam jeweils ein neuer Handgriff in die Firma. Ekkehard Wollwage: Früher wurde immer ein richtiges Zeremoniell in althochdeutscher Sprache abgehalten, um einen Walzgänger einzuführen. Er musste beispielsweise die Namen der Werkzeuge kennen. Josef Walser: Dass er die Werkzeuge kennen musste, ist auch darin begründet, dass der Zimmermann ein ganz enges Verhältnis zu seinem Werkzeug hat. Ekkehard Wollwage: Das stimmt, ich erinnere mich daran, dass man sein Werkzeug fast mit dem Leben verteidigen musste. Ich hatte immer ein Stemmeisen scharf geschliffen und umgekehrt in meine Kiste gestellt. Wenn etwas fehlte, musste ich nur der Blutspur folgen und fand mein Werkzeug wieder. {lacht} Josef Walser: Wild zu und her ging es aber auch auf unseren Betriebsausflügen. Einmal verschwand einer in einem Nachtlokal. Wir folgten ihm natürlich sofort. Kaum drinnen, haben uns ein paar Damen zugewinkt. Da verliess uns aber rasch der Mut und wir stürmten alle zusammen in sekundenschnelle aus dem Lokal. {Runde lacht} Ronny Kirschbaum: So wild wie bei unseren älteren Kollegen ist es zwar heute nicht mehr, aber ab und zu kommt des Zimmermanns Schalk auch bei uns durch. > Adrian Christoforetti: Vor allem an unseren Skiwochenenden in Sölden geht’s richtig ab. {Runde lacht} Solche Wochenenden fördern das Betriebsklima und den Zusammenhalt. Josef Walser: Ja, ja, ihr heutigen Zimmermänner seid auch nicht heilig. {lacht} Weshalb habt ihr euch für den Beruf des Zimmermannes entschieden? Ekkehard Wollwage: Ich wollte mit Holz arbeiten, Schreiner war mir aber zu genau. Da habe ich mich beim Toni Frommelt beworben. Ich erinnere mich noch genau daran, dass mein damaliger Lehrer mir jedoch abgeraten hatte. Ich würde ihm die ganze Bude auseinander nehmen, meinte der Lehrer. Worauf mich Toni gerade extra einstellte. Beim Lehrantritt nahm er mich jedoch zur Seite. Ich sei der erste Lehrling in der Firma, der nicht aus einer Bauernfamilie komme, meinte er. Und ich wäre auch der erste, der die Lehre nicht bestehen würde, sollte ich durchfallen! Da gab ich mir natürlich Mühe! Ronny Kirschbaum: Ich wollte nicht in einem Büro eingesperrt sein, sondern ich wollte im Freien arbeiten. Ekkehard Wollwage: Aber es hat sich schon vieles geändert im Beruf des Zimmermannes. Heute fertigt man den grössten Teil der Holzkonstruktionen in den Hallen. Auf der Baustelle baut man fast nur noch die vorgefertigten Teile zusammen. Das Handwerk des Zimmermannes, wie ich es damals gelernt hatte, gibt es so heute nicht mehr. Ralph Oehri: Ja, das stimmt. Auch ich lernte als «Stift» noch das traditionelle ZimmermannsHandwerk und musste alles von Hand anfertigen. Aber dafür macht man heute mehr für das Verständnis der Konstruktionen. Gearbeitet wird ganz anders. Josef Walser: Wir haben früher von einer Maschine geträumt, bei der wir vorne das Holz hineinstecken und hinten das fertige Haus heraus kommt. Via Fliessband wird dieses dann direkt in ein Flugzeug befördert und in die ganze weite Welt verschickt. Letzthin, als ich wieder mal bei den Frommelts war, sah ich eine komische Maschine (die Hundegger K2, siehe Seite 17). Ein Zimmermann erklärte mir, dass dies eine Abbundmaschine sei. Das Holz werde vorne hineingeschoben und hinten würden praktisch fertige Häuser heraus kommen. Darauf rief ich gleich meinen ehemaligen Kollegen an. Die Häusermaschine gibt es jetzt - nun müssen wir nur noch einen Flughafen bauen! Hermann Lutz: Diese neue Maschine ist schon eindrücklich. Die macht Sachen, von denen wir damals nicht zu träumen gewagt hätten! Welches war oder ist euer schönstes Erlebnis als Zimmermann? Ralph Oehri: Das Schönste für mich ist jeweils das Aufstellen eines Hauses. Die Passanten schauen staunend zu und der Kunde freut sich auf sein neues Zuhause. Ekkehard Wollwage: Für mich war das schönste Erlebnis, den alten Torkel im Roten Haus zu zerlegen und wieder zusammen zu bauen. Erich Frommelt: Die Abwechslung war für mich immer das Schönste am Beruf. Man lernte immer wieder Neues dazu. Josef Walser: Ja, genau. Wir hatten beim Frommelt einfach den Vorteil, dass wir alle anfallenden Arbeiten machen konnten und auch mussten. Es wurde nie langweilig und man lernte unheimlich viel. Hermann Lutz: Ich war am liebsten zuoberst auf einem Dach. Auch zu sehen, was man den ganzen Tag gemacht hatte, war immer sehr befriedigend. Ronny Kirschbaumer: Obwohl wir das ganze Material hinauf tragen mussten, war für mich das schönste Erlebnis die Restauration des Schaaner Kirchturms. In der Höhe an so einem alten Gebäude arbeiten zu dürfen ist schon etwas ganz besonderes. Adrian Christoforetti: Für mich ist jeder Tag schön, ich kann da gar nichts hervorheben. Ich habe das Glück, dass ich ein Projekt von Anfang an bis zum Schluss begleiten darf. Ich glaube, am schönsten ist es einfach, wenn man aus einem Haufen Holz ein tolles Haus schafft, auf das dann alle im Team mächtig stolz sind • Josef Beck «1958 war ich für einen Monat in Brüssel an der Weltausstellung und baute dort zusammen mit Noldi Frommelt den Pavillon für Liechtenstein auf. Auch der Seniorchef Christoph Frommelt liess es sich nicht nehmen, mit nach Brüssel zu reisen. Sogar seinen 70‑igsten Geburtstag feierten wir auf dem Weg nach Brüssel im Lastwagen. Am Beruf des Zimmermann‘s gefiel mir, dass ich mit meinen Händen das Material Holz bearbeiten konnte. Früher wurde noch viel mehr von Hand gefertigt und es dauerte einen ganzen Sommer, bis ein Haus stand. Heute geht das mit den Maschinen alles viel schneller. Die Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG war damals viel kleiner als heute. Wir waren nur etwa vier oder fünf Mitarbeiter in der Zimmerei. Spannend fand ich die Entwicklung des Betriebes von einer kleinen Zimmerei zum heutigen grossen Holzbaubetrieb.» Josef Beck, Jahrgang 1928, arbeitete 37 Jahre lang als Zimmermann bei der Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG. 1993 ging er in Pension. intelligenterHolzbau | Seite 23 www.frommelt.ag