Ostseeküste

Transcrição

Ostseeküste
Claudia Banck
Ostseeküste
Mecklenburg-Vorpommern
Mit ungewöhnlichen Entdeckungstouren
Gratis-Download: Updates & aktuelle Extratipps der Autorin
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern: Die 10 Highlights
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D Ä N E M A R K
Falster
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Nykøbing
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Hiddensee
(S. 204)
(S. 222)
Gedser
Rügen
Nationalpark
Vorpommersche Boddenlandschaft
Prerow Zingst
Darßer Ort
(S. 167)
Bergen
196
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en
landch-
Scharpitz
M e c k l e n b u r g e r
Oldenburg/
Holst.
GraalMüritz
B u c h t
SCHLESWIGHOLSTEIN
Klützer Winkel
Neubukow
Schwarzer
Busch
Tessin
Gützkow
Rostock (RLG)
Anklam
MECKLENBURG-VORPOMMERN
Bützow
Bad
Kleinen
A20
Warin
A14
Schweriner
See
Gadebusch
Brüel
Malchin
103
Torgelow
104
Neubrandenburg
108
Schwerin
Pasewalk
Karow
Waren
106
Wittenburg
A24
104
Plau
A14
A20
191
198
Müritz
Plauer
See
Parchim
Hagenow
Neustrelitz
Prenzlau
198
103
5
Ludwigslust
BRANDENBURG
A24
A19
96
Elb
e
Ferdinandshof
Friedland
Reuterstadt
Stavenshagen
D E U T S C H L A N D
104
Ducherow
Altentreptow
A19
Sternberg
Ueckermünde
197
208
Rehna
Usedom
S t e t t ine r
Haff
199
194
Teterow
Güstrow
Ahlbeck
110
A20
108
Schönberg
(S. 265)
109
110
Neukloster
Usedom
Kaiserbäder
Jarmen
Demmin
Laage
Grevesmühlen (S. 92)
111
HeringsBansin dorf
103
Teplitz
Wolgast
A20
Gnoien
Gerdshagen
Wismar
(S. 244)
Tribsees
Bölkow
Karlshagen
Zinnowitz
Greifswald
Grimmen
Sanitz
105
Klütz
Dassow
Peenemünde
96
110
P omme rs c he
Buc ht
Gr ei f swa l d er B o d d e n
Franzburg
Bad Sülze
Rostock
(S. 114)
Biosphärenreservat
Südost-Rügen
Rügischer
Bodden
194
Ribnitz-Damgarten
(S. 137)
Bad Doberan
Ratzeburg
(S. 230)
Kühlungsborn
Neustadt
in Holstein
Stralsund
105
Gelbensande
(S. 121)
Göhren
Putbus
Warnemünde
Heiligendamm
A1
Lübeck
Barth
Saa
207
Lübecker Bucht
Binz
Darß
Burg
Heiligenhafen
Sassnitz
96
Kieler
Bucht
Nationalpark Jasmund
Wittower
Fähre
Rødbyhavn
50 km
Tromper
Wiek
Dranske
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Fehmarn
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Puttgarden
25
A11
Ostseeküste
Mecklenburg-Vorpommern
Claudia Banck
Gratis Download: Updates & aktuelle Extratipps der Autorin
Unsere Autoren recherchieren auch nach Redaktionsschluss
für Sie weiter. Auf unserer Homepage finden Sie Updates und
persönliche Zusatztipps zu diesem Reiseführer.
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www.dumontreise.de/ostsee-mecklenburg-vorpommern
Inhalt
Ostseeküste persönlich
Lieblingsorte
Schnellüberblick
7
12
14
Reiseinfos, Adressen, Websites
Informationsquellen
Wetter und Reisezeit
Anreise und Verkehrsmittel
Übernachten
Essen und Trinken
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Feste und Unterhaltung
Reiseinfos von A bis Z
18
20
21
23
25
27
31
34
Panorama –
Daten, Essays, Hintergründe
Steckbrief Mecklenburg-Vorpommern
Geschichte im Überblick
Landschaftliche Vielfalt –
von Eis, Wind und Wellen geformt
Die Ostsee – ein kleines Meer
mit großen Problemen
Natur- und Nationalparks –
das Tafelsilber der Vereinigung
Kraniche – Vögel des Glücks
Alleen – der Stolz des Landes
Vineta – das Atlantis der Ostsee
Klaus Störtebeker – ein Outlaw macht Kasse
Typisch norddeutsche Baukunst –
der gebackene Stein
Klützer Winkel – Träumereien im Junkerland
Das Meer tut gut –
neues Leben in alten Seebädern
2
40
42
46
49
52
54
57
59
60
62
64
67
Inhalt
Der Reichtum des Meeres –
gute Zeiten, schlechte Zeiten
Auf den Spuren der Künstler – Inspiration Ostsee
Literarische Streifzüge –
Gerhart Hauptmann und Kollegen
Strandgut – auf der Suche nach dem Glück
70
73
76
79
Unterwegs an der Ostseeküste
Mecklenburg-Vorpommern
Der Nordwesten Mecklenburgs
84
Die Mecklenburger Bucht zwischen
Trave und Warnow
Klützer Winkel
Boltenhagen
Wismar
Insel Poel
Salzhaff
Rerik
Kühlungsborn
Bad Doberan
Heiligendamm
86
86
90
92
104
106
107
109
114
121
Von Rostock bis Graal-Müritz
124
Backsteingotik, feine Sandstrände
und Wälder
Rostock
Warnemünde
Graal-Müritz und Rostocker Heide
126
126
137
144
Fischland-Darß-Zingst
Im Land der Kraniche
Ribnitz-Damgarten
Dierhagen
Wustrow
Ahrenshoop
Born und Wieck
Prerow
Darßer Ort
Zingst
Barth
148
150
151
153
156
157
163
165
167
168
172
3
Inhalt
Rügen und Hiddensee
Deutschlands größte Insel – Rügen
Bergen und das Mutland
Putbus
Binz
Sellin
Mönchgut
Sassnitz
Nationalpark Jasmund
Jasmunder Bodden
Schaabe
Kap Arkona
Wieker Bodden
Rügens Westen
Rügens schöne kleine Schwester – Hiddensee
Kloster
Vitte
Neuendorf
Von Stralsund nach Ueckermünde
Pommersche Hansestädte
Stralsund
Greifswald
Wolgast
Anklam
Ueckermünde
Usedom
174
176
176
181
185
190
192
201
204
207
211
212
218
219
222
222
225
227
228
230
230
244
252
254
258
Trubel am Strand, Stille im Hinterland
Usedoms Süden
Kaiserbäder
Usedomer Schweiz und Lieper Winkel
Bernsteinbäder
Im Inselnorden
260
262
263
265
274
277
284
Register
Abbildungsnachweis
Impressum
292
296
296
4
Inhalt
Auf Entdeckungstour
Die Schweden in Wismar –
unter den drei Kronen
Das Bad Doberaner Münster – ein guter Ort
Der IGA-Park in Rostock –
zu Lande und zu Wasser
Törn auf dem Saaler Bodden –
knarrende Segel im Wind
Radtour durch die Sundischen Wiesen –
Naturbeobachtungen
Rügener Kreide –
ein bemerkenswertes Naturprodukt
Die Slawen auf Rügen – ein grausames Volk?
Die Hanse in Stralsund –
mächtig, prächtig, international
Paddeln auf der Peene – zu Bibern und Wikingern
Bäderarchitektur in Heringsdorf –
kaiserliche Kronjuwelen
96
116
138
154
170
208
214
232
256
266
Karten und Pläne
s. hintere Umschlagklappe, Innenseite
> Dieses Symbol im Buch verweist auf die
Extra-Reisekarte Ostseeküste MecklenburgVorpommern
Das Klima im Blick
Reisen verbindet Menschen und Kulturen. Wer reist, erzeugt auch CO2. Der Flugverkehr trägt mit bis zu 10 % zur globalen Erwärmung bei. Wer das Klima schützen will, sollte sich – wenn möglich – für eine schonendere Reiseform entscheiden. Oder Projekte von atmosfair unterstützen: Flugpassagiere spenden einen
kilometerabhängigen Beitrag für die von ihnen verursachten Emissionen und
finanzieren damit Projekte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes in Entwicklungsländern (www.atmosfair.de). Auch der DuMont Reiseverlag fliegt mit atmosfair!
5
Liebe Leserin,
lieber Leser,
»Längste Tage, leere Strände, einsame Wege« – es ist Mai, das Hotel auf dem Darß,
in dem ich gerne im Herbst zum Kranichflug einkehre, schickt eine Werbe-Email.
»Hätten Sie nicht Lust zu kommen, die Sonne scheint und sie wird auch noch die
nächsten Tage scheinen«. Klar hätte ich Lust! Nicht nur der Darß ist ein Traum im
Mai, die ganze Ostseeküste ist so schön, dass man es eigentlich keinem erzählen
dürfte. Schon geschehen, ich weiß. Der Tourismus boomt in ›Mäkelborg-Vörpommern‹, das mit Stolz auf über 1700 km Ostsee- und Boddenküste verweist. Wer das
Meer liebt, ist hier richtig. Es gibt feine Sandstrände und schroffe Steilküsten, sonnige Blumenwiesen und schattige Buchenwälder direkt am Meer, dazu Leuchttürme,
Möwen und Fischerboote. Am Horizont verlaufen internationale Schifffahrtswege,
Fernweh liegt in der Seeluft. Nicht zu vergessen die Sonne, die hier häufiger scheint
als irgendwo sonst in Deutschland – mal führt Usedom, mal Hiddensee, dann wieder der Darß die Liste mit den meisten Sonnenstunden an.
Sommer am Meer, was gibt es Schöneres, vor allem, wenn man die Wahl hat zwischen Trubel und Ruhe. Nur wenige Meter vom bevölkerten Strand, den belebten
Promenaden und Villen im Zuckerbäckerstil entfernt, verzaubert eine andere
Welt, in der es Häuser aus Holz, Lehm und Rohr (Reet) und kopfsteingepflasterte
Straßen gibt. Akzente setzen mittelalterliche Dorfkirchen und alte Gutshäuser.
Hier geht das Leben seinen eigenen Gang: Ein Traktor tuckert übers Feld, Enten
schnattern auf sandigen Wegen, auf den Wiesen sammeln sich die Kraniche – vor
allem im Herbst lohnt dann die Reise. So einzigartig schön ist es, wenn sich Hunderte der Glücksvögel im frühen Morgennebel in die Luft erheben.
Mit diesem Buch lade ich Sie zu einer Entdeckungsreise im Land am Meer ein,
zu allen Jahreszeiten, bei gutem und bei schlechtem Wetter, aktiv und gleichzeitig mit Muße und Genuss. Begleiten Sie Klaus Störtebeker durch Wismar,
unternehmen Sie eine Kräuterwanderung durch die Zickerschen Berge oder einen Ausflug zur Insel Vilm, auf der seit dem Mittelalter kein Baum mehr gefällt
wurde. Es gibt so viel zu entdecken!
Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Aufenthalt und freue mich auf Ihre
Rückmeldung!
Claudia Banck
6
Abendstimmung beim Nonnenloch am Ufer des Zickerschen Höft auf Rügen
Leser fragen, Autoren antworten
Ostseeküste persönlich – meine Tipps
Ist die Ostseeküste im Sommer
nicht völlig überlaufen?
In den Bademonaten herrscht Trubel
am Meer – keine Frage! Dann kann es
gut sein, dass der Verkehr schon auf
der Anreise ins Stocken gerät, alle
Unterkünfte ausgebucht, die Campingplätze voll und alle strandnahen
Parkplätze belegt sind. Es ist Hochsaison – und Sie brauchen Ruhe? Kein
Problem! Die Ruhe beginnt gleich hinter der Küste. Wenn sich bei schönem
Wetter die meisten Urlauber an den
Stränden, auf den Promenaden und
Seebrücken tummeln, ist es traumhaft, zu Fuß oder mit dem Rad im Hinterland unterwegs zu sein – im Klützer Winkel, auf der Insel Poel, an der
südlichen Boddenküste, im Mönchgut
auf Rügen, im Lassaner Winkel, am
Achterwasser auf Usedom oder am
Stettiner Haff. Die wikingerzeitlichen
Bootsgräber in Menzlin bei Anklam
oder die Großsteingräber in Lan-
cken-Granitz auf Rügen, beides grandiose Geschichtsmonumente inmitten
schönster Natur, hat man nicht selten
für sich ganz allein.
Lohnt sich ein verlängertes
Wochenende?
Die ganze Ostseeküste in drei oder
auch fünf Tagen, das kann man getrost vergessen. Wunderbar aber ist
es, wenn man sich auf eine Region
beschränkt. Ein Wochenende auf dem
Darß könnte man am Freitagnachmittag mit einem Bummel durch das
Künstlerdorf Ahrenshoop beginnen,
im Café Buhne einen Cappuccino und
die traumhafte Aussicht aufs Meer genießen und dann vielleicht noch am
Strand entlang nach Wustrow bummeln. Am folgenden Tag wandert man
von Prerow aus zum Leuchtturm am
Darßer Weststrand oder unternimmt
von einem der idyllischen Boddenhäfen eine Tour mit dem Zeesboot.
7
Ostseeküste persönlich – meine Tipps
Was ist mit einem kurzen
Inseltripp?
Das autofreie Hiddensee ist ein überaus lohnenswertes Wochenendziel,
das sich mit einem Besuch der Hansestadt Stralsund verbinden lässt. Ganz
Rügen ist zu groß für einen Kurzurlaub. Sassnitz mit seiner besonderen
Mischung aus Seebad und Hafenstadt
bietet sich jedoch als ein günstiger
Ausgangspunkt für eine Schnuppertour an. Von hier aus sind die Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund und
das berühmte Kap Arkona nicht weit.
Bädernoblesse und Natureinsamkeit
liegen auch in den Kaiserbädern im
Südosten Usedoms dicht beieinander.
Von Ahlbeck spaziert man auf der
Europapromenade über die Grenze
nach Swinemünde. Von dort geht es
mit dem Adlerschiff von Seebrücke
zu Seebrücke nach Zinnowitz, dem
schönsten Seebad im Norden der Insel. Wer mag, kann sein Rad mit an
Bord nehmen und zurückradeln oder
auch die Bahn nehmen. Regen? Kein
Problem, die Ostseetherme in Heringsdorf ist für die ganze Familie ein
Vergnügen.
Wo findet man die schönsten
Strände?
Es kommt ganz auf Ihre Wünsche
an. Invidualisten und Nacktbader beStrände für jeden Wunsch
Dar
ßer
Ostsee
We
sts
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Groß
Schwansee
Wismar
Wohlenberger
Wiek
8
Schaabe
Bor
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Rügen
Stralsund
Rostock
Greifswald
gut
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Mö
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Ha
Usedom
Kaiserbäder
Mönkebude
vorzugen die abgelegenen Strandabschnitte und urwüchsige Steilküsten, wo man auch auf eiszeitlichem
Geröll herumklettern und nach Fossilien suchen kann. Zu den schönsten
Naturstränden der Welt (!) gehört der
Darßer Weststrand mit windzerzausten Kiefern und bleichgeschliffenem
Wurzelwerk. Er kann übrigens nur zu
Fuß, mit dem Rad oder mit der Kutsche erreicht werden. Unbewirtschaftet und naturbelassen sind die Strände
am Peenemünder Haken im Norden
Usedoms. Strände für Romantiker,
die vielleicht auch mal eine Nacht im
Schlafsack am Lagerfeuer verbringen, sind Groß Schwansee im Klützer
Winkel oder die Teufelsschlucht an
der urwüchsigen Steilküste bei Rerik
(Richtung Kühlungsborn). Rügens
längster Sandstrand ist die Schaabe,
eine schmale Nehrung, die die Halbinseln Jasmund und Wittow verbindet,
übrigens traditionell FKK dominiert.
Die Strände des Mönchguts zwischen
Lobbe und Thiessow sind seit jeher ein
Eldorado für Surfer.
Und mit Kindern?
Reisende mit kleineren Kindern sind
gut aufgehoben an den bewachten
Hauptbadestränden der Seebäder. Die
flach abfallende Wohlenberger Wiek
zwischen Boltenhagen und Wismar ist
der kinderfreundlichste Strand. Der
150 m breite Strand von Warnemünde
bietet Blick auf Leuchtturm, Skandinavienfähren und Kreuzfahrtschiffe. Die
Kaiserbäder auf Usedom verzaubern
mit feinstem Sand und Animation.
Gemütliche, schilfumrandete Badestellen findet man am ruhigen Saaler
Bodden, beispielsweise in Born (Richtung Wieck). Ein kleiner überschaubarer und familienfreundlicher Strand
ist auch Mönkebude bei Ueckermünde, von Schilf begrenzt und von Bäumen gerahmt.
Ostseeküste persönlich – meine Tipps
Welche Orte sollte man ansehen?
Prachtvolle, aus rotem Backstein
errichtete Kirchen, Klöster und
Rathäuser schmücken die Hansestädte Wismar, Rostock, Stralsund und
Greifswald. Die Altstädte von Wismar
und Stralsund gehören sogar zum
Weltkulturerbe. Eines der herausragenden Beispiele der norddeutschen
Backsteingotik ist das mittelalterliche
Doberaner Münster. Wer auch in den
Dörfern im Hinterland nichts verpassen möchte, folgt einfach der Europäischen Route der Backsteingotik.
Mit ihren filigran-verspielten Balustraden, Erkern und Türmchen gehören
die Villen im Stil der Bäderarchitektur
zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Ostseeküste. Wunderbar ist es,
in einem dieser zauberhaften Häuser
mit Meerblick zu wohnen, man kann
die architektonische Pracht aber auch
bei einem Bummel genießen. Die
schönsten Seebäder sind Binz, Göhren
und Sellin auf Rügen sowie die Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf Usedom. Die zauberhaften
Seebrücken in Sellin und in Ahlbeck,
die weit ins Meer führen, gehören zu
Ostsee
Binz
Sellin
Göhren
Stralsund
Peenemünde
Lüttenort
Greifswald
Rostock
RibnitzDamgarten
Heiligendamm
Bad Doberan
Wismar
Putbus
Bansin
Heringsdorf
Ahlbeck
Torgelow
Sehenswerte Orte und Museen
den meistfotografierten Wahrzeichen
des Landes. Eine besondere Schönheit ist Deutschlands ältestes Seebad
Heiligendamm – die ›Weiße Stadt am
Meer‹. Hochherrschaftliche Architektur aus der Frühzeit der Seebäder bieten auch das (groß)herzogliche Bad
Doberan und das fürstliche Putbus mit
dem Badehaus Goor im benachbarten
Lauterbach.
Museen, die selbst eine weitere
Anreise lohnen
Das Ozeaneum in Stralsund war schon
vor der Eröffnung der Pinguinanlage
Ahlbeck zählt zu den touristischen Highlights an der Ostseeküste
9
Ostseeküste persönlich – meine Tipps
Zickersche Berge, Rügen
über den Dächern der Stadt das meistbesuchte Museum Norddeutschlands.
Das architektonisch und inhaltlich
vielseitige Pommersche Landesmuseum in Greifswald ist eine Etappe auf
dem Bildweg, der auf den Spuren
von Caspar David Friedrich bis zur
Klosterruine in Eldena führt. Das Otto-Niemeyer-Holstein-Atelier in Lüttenort auf Usedom erfreut Kunst- und
Gartenfreunde gleichermaßen. Wer
das faszinierende Bernsteinmuseum
in Ribnitz-Damgarten besucht, kann
auch gleich in der Bernsteinschaumanufaktur vorbeischauen. Ein spannender Schauplatz der Geschichte ist der
Norden Usedoms: Das Historisch-Technische Museum Peenemünde und die
Nationalparks und Wandergebiete
Ostsee
Nationalpark
Dornbusch
Jasmund
Nationalpark Vorpommersche
Boddenlandschaft
Rügen
Stralsund
Mönchgut
Biosphärenreservat
Südost Rügen
Rostock
Quellental
Usedom
Greifswald
Halbinsel Gnitz
10
Denkmal-Landschaft dokumentieren
die Entwicklung der ersten Fernrakete und ihre verheerenden Folgen.
Mit der ganzen Familie kann man in
Peenemünde viele Stunden in der
Phänomenta verbringen, ebenso wie
im PhanTechnikum in Wismar. Kinder
lieben auch das Urkanenland in Torgelow.
Welche Naturhighlights sollte
man nicht versäumen?
Zu den zahlreichen geschützten Naturparadiesen des Landes gehört der
Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, ein Vogelparadies mit
Lagunen und Sandbänken, das Teile
des Darß und der Halbinsel Zingst sowie einen Großteil der Insel Hiddensee
umfasst. Ein faszinierendes Erlebnis ist
der Zug der Kraniche im Herbst. Die
Kranichbeobachtung ist an mehreren
Stellen möglich: Einer der besten Plätze ist Pramort östlich von Zingst, auf
dem Festland liegen Kranich-Utkieks
in Bisdorf in der Nähe von Groß Mohrdorf, am Günzer See und in Hohendorf
sowie am Boddenufer in Zarrenzin.
Atemberaubend sind die Kreidefelsen auf Rügen. Der berühmte Königsstuhl, die Victoria-Sicht und die Wissower Klinken liegen im Nationalpark
Ostseeküste persönlich – meine Tipps
Jasmund, dessen Buchenwälder zum
Weltnaturerbe zählen.
Wo liegen die besten
Wandergebiete?
Der europäische Fernwanderweg E 9
führt entlang der gesamten Ostseeküste von Lübeck bis nach Usedom
und weiter nach Polen, er verläuft
durch blumenreiche Wiesen, lichte
Küstenwälder und charmante Seebäder immer am Meer entlang. Man
kann ihm etappenweise folgen – einige Stunden, einen oder auch mehrere
Tage – und Bus oder Bahn oder Schiff
für den Rückweg wählen.
Das Pendant für Radfahrer ist der
Ostseeküsten-Radweg, der sich zwischen Travemünde und Usedom vielfach mit den Wanderwegen überschneidet. An der polnischen Grenze
auf Usedom nimmt die Via Baltica ihren
Ausgang, der durchgängig markierte
Pilgerweg verläuft über Greifswald und
Rostock nach Lübeck und bietet teilweise erfreulich preisgünstige Pilgerunterkünfte entlang des Weges.
Wunderschöne Wanderwege durchziehen den Nationalpark Jasmund auf
Rügen. In ein Mittelgebirge versetzt
fühlt man sich in der bewaldeten Granitz im Biosphärenreservat Südost
Rügen. Meine liebsten kleineren Wandergebiete sind das Quellental bei Bad
Doberan, der Dornbusch auf Hiddensee, die Zickerschen Berge im Mönchgut auf Rügen und die Südspitze der
Halbinsel Gnitz auf Usedom.
Und noch ein persönlicher Tipp
zum Schluss
Wer mit dem Auto unterwegs ist, hat
es oft eilig, man möchte schnell ankommen – ganz klar! Doch wer den
Weg zum Ziel macht, hat mehr vom
Leben – nicht zuletzt in einem Land,
in dem Jahrzehnte und Jahrhunderte
alte Linden, Rosskastanien, Eichen,
Eschen und Obstbäume die Straßen
säumen. Die meisten Alleen sind
schmal, also Fuß vom Gas! Man taucht
ein in einen Tunnel aus Blättern, Zweigen und dicken Stämmen, von den
Seiten fallen Lichtbündel ein, Sonnenpunkte tanzen auf dem Kopfsteinpflaster. ›Immer durch Alleen fahren‹
wäre eine tolle Funktion für das Navi.
Ersatzweise kann man es mit der Option ›schöne Route‹ versuchen. Wenn
das Navi aber partout auf einem anderen, schnelleren Weg besteht, sollte man es ausschalten und entspannt
und neugierig durch Alleen und Dörfer dem Reiseziel entgegenbummeln.
Mit Muße unterwegs
NOCH FRAGEN?
Die können Sie gern per E-Mail stellen,
wenn Sie die von Ihnen gesuchten Infos
im Buch nicht finden:
[email protected]
[email protected]
Auch über eine Lesermail von Ihnen nach
der Reise mit Hinweisen, was Ihnen gefallen hat oder welche Korrekturen Sie anbringen möchten, würden wir uns freuen.
11
Kunstscheune Barnstorf –
Inspiration auf dem Darß, S. 159
Riedensee – ein Strandsee für
stille Genießer, S. 112
Zickersche Berge – Spaziergang zu einer
verborgenen Quelle, S. 198
LandWertHof Stahlbrode –
lohnt eine Landpartie, S. 242
Schloss Bothmer –
ein Juwel der Gartenkunst, S. 88
Brunnen der Lebensfreude –
Wasserspiele der besonderen Art, S. 129
Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buch
ständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen.
Irgendwann entdeckt dabei jede Autorin und jeder Autor seine ganz persönlichen Lieblingsorte: Dörfer, die abseits des touristischen Mainstream liegen,
einen besonders schönen Wanderweg, Plätze, die zum Entspannen einladen,
ein Stückchen ursprünglicher Natur – eben Wohlfühlorte, an die man immer
wieder zurückkehren möchte.
Kennen Sie Klinkowström? –
Besuch in Schloss Ludwigsburg, S. 251
Sonnenuntergang am Achterwasser –
Kikis Bootsverleih, S. 280
Schnellüberblick
Die Studenten sorgen für
ein lebendiges Kulturleben.
Vor den Toren von Rostock
liegen das charmante
Seebad Warnemünde und
die waldreiche Rostocker
Heide. S. 124
Von Rostock bis
Graal-Müritz
Die traditionsreiche
Hansestadt Rostock gilt
wegen ihrer Häfen als
Mecklenburgs Tor zur Welt.
Ihre Werften sind bekannt.
Fischland-Darß-Zingst
Die vom Meer und
Bodden umschmeichelte
Inselkette verzaubert
mit berückend schönen
Landschaften: Strände,
Dünen und Badeorte am
Dänemark
Kieler
Bucht
Prerow
Mecklenburger Bucht
Graal-Müritz
Kühlungsborn
Heiligendamm
Bad Doberan
RibnitzDamgarten
Warnemünde
Rostock
Poel
Boltenhagen
Lübeck
Neubukow
Kütz
Wismar
Schwerin
Der Nordwesten
Mecklenburgs
Weiße Sandstrände und
wildromantische Steilküsten, dazu traditionsreiche
Seebäder und die bildhübsche Hansestadt Wismar. In
14
Bad Doberan beeindruckt
das Münster, ein herausragendes Beispiel norddeutscher Backsteingotik,
prächtige Bäderarchitektur
verleiht Heiligendamm
Glanz. S. 84
Pommersche Hansestädte
Die Küste zwischen Stralsund und Ueckermünde
blickt mit Stolz auf eine
bemerkenswert internationale Geschichte zurück, die
nicht nur von der Hanse,
Meer – idyllische, kleine
Fischerhäfen und einsame
schilfgesäumte Buchten
am Bodden. Beschauliche
Kleinstädte sind Ribnitz-Damgarten und Barth
auf dem Festland. S. 148
Hiddensee, die zauberhafte kleine Schwester,
wurde Ende des 19. Jh. als
Urlaubsinsel entdeckt und
zog besonders Dichter,
Schauspieler und Maler
magisch an. S. 174
Rügen und Hiddensee
Für viele ist Rügen mit
seiner Vielfalt an Naturschätzen die schönste deutsche Insel. Berühmt sind
die Kreidefelsen und das
windumtoste Kap Arkona.
Kap Arkona
Hiddensee
Ostsee
Jasmund
Sassnitz
Zingst
Bergen
Barth
Binz
Rügen
Stralsund
Sellin
Pommersche Bucht
Göhren
Greifswalder
Bodden
Peenemünde
Zinnowitz
Greifswald
Wolgast
Usedom
Heringsdorf
Anklam
Swindemünde
Usedom
Stettiner
Haff
Torgelow
sondern lange Zeit auch
von den Schweden geprägt
wurde. Bedeutende Bauwerke der Backsteingotik
künden von der Macht und
dem Reichtum vergangener
Tage. S. 228
Usedom
Zum offenen Meer präsentiert sich die zweitgrößte
deutsche Insel mit traumhaften Sandstränden und
feinster Bäderarchitektur.
Aber nur einen Steinwurf
vom Touristentrubel
entfernt trifft man auf
abgeschiedene Landstriche
und Halbinseln mit sanften
Hügeln, stillen Seen und
verträumten Fischerdörfern. S. 260
15
Reiseinfos, Adressen,
Websites
In der Kneipe Zur Fähre in Stralsund kann man den Tag ausklingen lassen
Informationsquellen
Infos im Internet
www.auf-nach-mv.de
Übersichtliche Webseite des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern
mit Gastgeberverzeichnissen, Veranstaltungskalender, Karten und Videos
sowie der Möglichkeit zur Bestellung
oder zum Download von Prospekten.
www.mecklenburg-vorpommern.
eu
Gut gemachtes Landesportal des Innenministeriums mit vielseitigen Informationen über die Geschichte und
Wirtschaft des Landes, über Museen
und Veranstaltungen. Dazu zahlreiche
Links, u. a. zur Alleenstraße (www.al
leenstrasse.com), zur Schwedenstraße (www.schwedenstrasse.com), zu
Schlössern und Herrenhäusern (www.
schloesser-gaerten-mv.de).
www.mv-tut-gut.de
Vielseitige, informative Webseite zu
Tourismus, Gesundheit, Kultur, Bildung und Wissenschaft. Viele aktuelle Informationen und Berichte sowie
Veranstaltungstipps.
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über Themen wie Architektur, Literatur, Musik, Theater, Gedenkstätten,
Kulturdenkmale, Kirchen, Klosteranlagen und Museen. Dazu alle aktuellen
Veranstaltungen und viele Buchtipps.
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Portal für die gesamte deutsche Ostseeküste von der dänischen bis zur
polnischen Grenze. Urlaubsinformationen über sportliche Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen,
auch Prospektbestellung.
18
www.baederverband.m-vp.de
Übersichtliche Präsentation der Kurund Rehamöglichkeiten sowie der
Wellness- und Thalassoangebote.
www.ostsee-zeitung.de
Jede Menge Lesestoff zum aktuellen
Geschehen bietet die größte Tageszeitung in Mecklenburg-Vorpommern,
mit Zugang zu Archiv und Chat-Forum.
www.bsh.de
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie gibt in der Rubrik ›Sport
und Freizeit‹ strandaktuelle Informationen zu Wasser- und Lufttemperatur,
Wind und Wellen.
www.wetterwarte-mv.de
Übersichtliche Seite mit Wettermeldungen und Hinweisen für Wassersportler sowie Links zu den regionalen
Wetterseiten www.wetter-warnemu
ende.de, www.wetter-fdz.de und
www.usedomwetter.com.
Informationsstellen
Tourismusverband
Mecklenburg-Vorpommern
Platz der Freundschaft 1
18059 Rostock
Tel. 0381 40 30 500
Touristen-Informationen/
Kurverwaltungen
Alle Insel- und Küstengemeinden besitzen eine Touristen-Information, die
gegen eine freiwillige Portogebühr
Gastgeberverzeichnisse verschickt. Die
Informationen vor Ort sind ganzjährig
von Montag bis Freitag, in der Saison
auch Samstag und Sonntag geöffnet.
Die Adressen sind im jeweiligen Kapitel des Reiseteils vermerkt.
Informationsquellen
Lesetipps
Ohne spannende Urlaubslektüre an
die Ostsee reisen? Kein Problem, denn
das Angebot vor Ort ist groß – ob Regionalkrimis oder historische Romane,
geografische und kulturhistorische
Standardwerke oder Bildbände.
Alfred Andersch: Sansibar oder der
letzte Grund. Zürich 2006 (zuerst erschienen 1957). An einem Tag des
Jahres 1937 treffen in dem kleinen
Ostsee-Städtchen Rerik, das in der Beschreibung eher an Wismar erinnert,
fünf Menschen zusammen, die aus
dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen wollen. Mit dabei die, als
entartete Kunst kategorisierte (nach
Ernst Barlach gestaltete) Holzplastik
»Lesender Klosterschüler«, die nach
Schweden geschmuggelt werden soll.
Elisabeth von Arnim: Elisabeth auf
Rügen. Berlin 2008 (zuerst erschienen
1904). Eine Frau unterwegs als Individualtouristin zu Beginn des 20. Jh.
Eine wunderbare Lektüre, die interessante, teilweise auch heitere Einblicke
in die Frühzeit des Badetourismus und
des Feminismus bietet.
Claudia Banck: Auf den Spuren der Wikinger und Slawen. Stuttgart 2006. Ein
historisch-archäologischer Reisebegleiter mit ausführlicher Beschreibung der
skandinavischen Händler in Rerik, Ralswiek und Menzlin sowie der Slawen im
Dorf Mecklenburg und auf Rügen.
Albert Burkhardt: Vineta. Sagen und
Märchen vom Ostseestrand. Rostock
2001. Geschichten für die ganze Familie über Vineta, die Klosterruine von
Eldena, Störtebeker, den Kreidefelsen, vom Fischer un siener Frau, von
Feuerkönigen, Lindwürmern, Jägern
und Kobolden, Riesen und Zwergen,
passend zu den Landschaften.
Joachim Gauck: Winter im Frühling,
Sommer im Herbst, München 2009.
Seit Gauck, der bei seiner Großmutter
in Wustrow aufwuchs, Bundespräsident ist, gehört seine Autobiografie
ins Reisegepäck vieler Fischland-Urlauber.
Gotthard Ludwig Theobul Kosegarten: Briefe eines Schiffbrüchigen.
Rostock 2001 (zuerst erschienen 1774).
In Form von Tagebuchaufzeichnungen
und Briefen beschreibt der redegewandte Pfarrer von Altenkirchen einen Schiffbruch vor der Küste Rügens.
Michael Joseph, Matthias Schümann:
Mecklenburg-Vorpommern.
Anleitung für Ausspanner. Rostock 2010.
Eine abwechslungsreiche, kurzweilige
Mischung aus Impressionen, Anekdoten und Informationen, 15 lesenswerte Kapitel über Land und Leute, passend zur seelischen Einstimmung auf
den Urlaub, ebenso wie für Stau und
Strand. Wer schon mal ein bisschen
schmökern möchte, kann das auf der
Webseite der Autoren tun: www.an
leitung-mv.de .
Hans Werner Richter: Geschichten aus
Bansin. Berlin 2008. Der 1908 in Bansin geborene Schriftsteller, der vor allem als Initiator und Leiter der Gruppe
47 bekannt ist, erzählt vom Leben der
einfachen Leute in der ersten Hälfte
des 20. Jh., als Bansin ein Seebad wurde. Der Band ist seinem Vater gewidmet, der nacheinander Fischer, Bademeister und Tankstellenbesitzer war.
Kristine von Soden: Fischland, Darß
und Zingst. Hamburg 2010. Stille Winkel beschreibt die Autorin, das können Orte sein, aber auch kulinarische
Genüsse, Meisterwerke alter Handwerkskunst oder der Abendeinflug
der Kraniche, eine stimmungsvolle
Lektüre zum Genießen, ein Bad für
die Seele.
Kristine von Soden: Lesereise Backsteinstädte – Der Butt, die Baukunst
und das Meer. Wien 2009. Begegnungen mit den Hansestädten, wunderbar leicht und persönlich geschrieben.
19
Wetter und Reisezeit
Klima
An der Ostseeküste herrscht ein kontinentales Klima mit maritimem Einschlag. Der kontinentale Einfluss – mit
heißen Sommern und kalten Wintern
– nimmt gen Osten zu. Auf Usedom
scheint die Sonne durchschnittlich
über 1800 Stunden pro Jahr, dazu fällt
vergleichsweise wenig Regen. Eine frische Brise ist charakteristisch für die
Küste. Sie reißt die Wolkendecke auf
und sorgt für häufige Wetterwechsel. Ein Tag kann trübe beginnen und
strahlend enden. Selten folgen mehrere Regentage aufeinander.
Reisezeiten
Für viele sind die Frühlingsmonate die
schönsten. Vogelfreunden empfehlen
sich die Monate März/April. Radtouristen erfreuen sich zwischen Mai und
Juni an der Rapsblüte. Die beliebteste
Klimadaten Rostock
J
F M A M J
2 3
J
A
S O N D
16 19 21 21 18 13 8
6 10
4
Reisezeit liegt im Juli und August. Das
Strandleben pulsiert, Surfer und Segler
tummeln sich auf dem Wasser. In dieser
Zeit ist die Küste ziemlich ausgebucht,
an Schönwetterwochenenden kommt
es leicht zum Verkehrsstau. Im August
hat die Ostsee ihre maximale Durchschnittstemperatur, die bei 18 °C liegt,
erreicht. Ein sehr schöner Reisemonat
ist der September, wenn das Meer
noch warm genug zum Baden, der
Hauptschwung der Gäste aber schon
abgereist ist. Im Oktober wechseln
windstille sonnige Perioden mit Sturmtagen. In Alleen und Buchenwäldern
verfärbt sich das Laub. Orangefarbene
Sanddornbeeren leuchten an silbernen Sträuchern. Zehntausende von
Kranichen rasten im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und
auf Rügen. Ein Kurzurlaub im Winter
erfreut sich nicht zuletzt wegen verlockender Wellness- und Pauschalangebote zunehmender Beliebtheit. Diese
stille Jahreszeit hat ihre eigenen Reize,
in den Gaststuben dampfen die Groggläser, die Einheimischen haben Zeit
zum Klönen. Allerdings sind – mit Ausnahme von Weihnachten und Silvester
– viele Betriebe geschlossen.
Mittlere Tagestemperaturen in °C
-2 -1 1
4
8 12 14 14 11 7
3 0
Mittlere Nachttemperaturen in °C
2
2
3
5
17 17 15
11 7
9 14
4
Mittlere Wassertemperaturen in °C
1 2
4
6
8
8
8
7
5
3
9
9 11 11
2 1
Sonnenstunden/Tag
10
8
10 9
8
Regentage/Monat
20
9 10 9
Kleidung und Ausrüstung
Auch im Sommer gehören Regenzeug
und feste Schuhe ins Gepäck, in der
Vor- und Nachsaison zudem lange
Unterwäsche, Schal und Mütze. Ein
Ohrenschutz gegen den Wind, Sonnencreme sowie ein Mittel gegen
Mücken, die vor allem an den Boddengewässern zur Plage werden können, sollte man immer dabei haben.
Selbstverständlich darf auch ein gutes
Fernglas für die Vogelbeobachtung
nicht fehlen.
Anreise und Verkehrsmittel
Anreise und Verkehrsmittel
Anreise
Mit dem Auto
Die wichtigste Verkehrsader Mecklenburg-Vorpommerns ist die parallel zur
Küste verlaufende Ostseeautobahn
A20 von Lübeck nach Stettin (Polen).
Zubringerautobahnen: Die A 24 führt
von Hamburg nach Berlin, die A 19
von Berlin nach Rostock, die A 14 von
Schwerin nach Wismar. Eine Übersicht
der Erdgastankstellen findet man unter www.gibgas.de.
Mit der Bahn
Intercity-Züge verbinden viele deutsche Städte mehrmals täglich direkt
mit Rügen, Usedom und den Städten
an der Ostseeküste. Informationen
zu Preisen und Sparangeboten wie
dem Ostsee-Ticket und dem Mecklenburg-Vorpommern-Ticket findet
man unter www.bahn.de. Die Privatbahn InterConnex verkehrt täglich
auf der Strecke Leipzig–Berlin über
Waren, Neustrelitz und Güstrow nach
Rostock-Warnemünde. Info: www.
interconnex.com. Zielterminal von
Autozügen aus Lörrach/München,
Innsbruck/Schwarzach/Villach/Wien ist
Hamburg. Info: www.dbautozug.de.
Mit dem Bus
Von Berlin aus sind viele Orte an der
Ostseeküste mit dem Linienbus zu erreichen, einige davon nur in der Saison. Der Usedom-Express fährt nach
Ahlbeck, Heringsdorf und Zinnowitz.
Der Rügen-Express verkehrt in der
Saison über Neubrandenburg und
Greifswald nach Bergen, Binz, Sellin,
Baabe und Göhren. Stationen des
Fischland-Darß-Express sind Warnemünde, Markgrafenheide, Graal-Müritz, Neuhaus, Dierhagen, Wustrow,
Nienhagen, Ahrenshoop, Born, Wieck,
Prerow, Zingst. Ganzjährig geht ein
Bus von Berlin nach Rostock (bis Seehafen/FährTerminals). Infos und Tickets unter www.berlinlinienbus.de.
Verbindungen von Dresden an die
Ostsee: www.rvd.de, von Hamburg
nach Heringsdorf/Usedom: www.glo
betrotter-reisen.de.
Mit dem Flugzeug
Die nächsten internationalen Flughäfen sind Berlin (www.berlin-air
port.de) und Hamburg (www.flug
hafen-hamburg.de). Regionale Flug
häfen befinden sich in Rostock und
Heringsdorf auf Usedom. Infos über
Flugverbindungen nach Mecklenburg-Vorpommern findet man im Internet unter www.flymv.de.
Flughafen
Rostock-Laage:
Tel.
01805 00 77 37 (0,14 €/Min.), www.
rostock-airport.de. Im Sommerhalbjahr wird Rostock 2–3 x wöchentlich
von Köln, Stuttgart, München und Zürich angesteuert, im Winter von Köln,
Stuttgart und München.
Flughafen Heringsdorf auf Usedom:
Tel. 038376 25 00, www.flughafen-he
ringsdorf.de. Von Mai bis Okt. gehen
1x wöchentlich Direktflüge von Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Nürnberg, Wien, Zürich und Bern.
Mit dem Schiff
Ab Rostock und Sassnitz-Mukran auf
Rügen bestehen folgende internationale Fährverbindungen: Gedser (DK)
– Rostock, Trelleborg (S) – Rostock,
Hanko (Fin) – Rostock, Trelleborg
(S) – Sassnitz, Rønne (DK) – Sassnitz,
Ventspils (Lettland) – Rostock. Infos:
www.scandlines.de (Dänemark und
Schweden), www.ttline.de (Schweden), www.superfast.com (Finnland).
21
Reiseinfos
Verkehrsmittel vor Ort
Auf der Webseite www.fahrcard.de
und http://fahrplan.bahnen-und-bus
se.de findet man Links zu allen Nahverkehrsunternehmern in Mecklenburg-Vorpommern.
Bahn
Originelle, aber doch auch praktische Transportmittel sind die Schmalspurbahnen der Molli zwischen
Bad Doberan und Kühlungsborn (Tel.
038293 43 13 31, www.molli-bahn.de)
sowie der Rasende Roland zwischen
Lauterbach/Putbus und Göhren auf
Rügen (Tel. 038301 884 00, www.rue
gensche-baederbahn.de).
Mit der Usedomer Bäderbahn
(UBB) geht es zwischen 5 und 20 Uhr
im Stunden- oder Halbstundentakt
von Stralsund über Greifswald, Züssow und Wolgast nach Usedom (Tel.
038378 271 32, www.ubb-online.de).
Bus
Regionale Busverbindungen bestehen
entlang der gesamten Ostseeküste.
Die Seebäder haben eine gute Anbindung an die Bahnhöfe und untereinander. Im Hinterland sieht das anders
aus, manche Dörfer werden nur einbis zweimal am Tag angefahren. Wer
abseits wohnt und Ausflüge machen
will, ist mit einem Auto gut beraten.
Fähren
Für die Verbindungen über die Warnow sowie den Schiffsverkehr nach
und auf Rügen ist die Weiße Flotte
zuständig, Tel. 03831 268 10, www.
weisse-flotte.de.
Autofähre Warnemünde: Warnemünde – Hohe Düne, Pendelverkehr ganzjährig rund um die Uhr alle 20 Min.,
Pkw inkl. Fahrer 3 €.
Stralsund – Altefähr (Rügen): Personenfähre in der Saison stündlich,
22
Kernzeit 10–17.30 Uhr, einfache Fahrt
2,80 €.
Rügenfähre: Stahlbrode – Glewitz
(Rügen), April-Okt. tgl. 6–20 Uhr alle
20–30 Min., Mai–Sept. bis 21.30 Uhr,
Pkw mit Fahrer ca. 4,90 €.
Wittower Fähre: Autofähre im Norden Rügens, Pendelverkehr ganzjährig von 5.50 Uhr (erste Abfahrt von
der Nordseite) bis 19 Uhr (letzte Abfahrt von der Südseite), April, Sept./
Okt. bis 20 Uhr, Mai–Aug. bis 21 Uhr,
Pkw inkl. Fahrer 4 €.
Zuständig für den Schiffsverkehr
nach Hiddensee ist die Reederei Hiddensee, Tel. 03831 268 10, Service Tel.
0180 321 21 50 (Festnetz 0,09 €/Min.),
www.reederei-hiddensee.de. April–
Okt. und in den Weihnachtsferien tgl.
bis zu vier Direktverbindungen ab
Stralsund. Ganzjährig fahren Fähren
von Schaprode auf Rügen zu allen
drei Inselhäfen. Achtung, Hiddensee ist autofrei, das Auto darf also
nicht mit auf die Insel. Ausgewiesene
Parkplätze gibt es in unmittelbarer
Nähe des Fährhafens in Stralsund. In
Schaprode befindet sich ein großer,
kostenpflichtiger Parkplatz am Ortseingang etwa fünf Spazierminuten
vom Hafen entfernt.
Brücken
Die Fahrt nach Rügen wird seit der
Inbetriebnahme der neuen Rügenbrücke nicht mehr durch Brückenöffnungszeiten verzögert. Auf der
Fahrt nach Usedom muss man jedoch
weiterhin damit rechnen, dass die
Zecheriner Brücke (erreichbar über
die B 110) und die Wolgaster Brücke
(erreichbar über die B111) fünfmal
täglich für etwa eine Viertelstunde
gesperrt sind. Aktuelle Brückenöffnungszeiten erhält man unter Tel.
03881 20 67 18 44 oder unter www.
ostseeinsel-info.de
(Stichwort: Usedom/Brückenöffnungszeiten).
Übernachten
Unterkünfte für jeden
Geschmack
Die Auswahl ist riesig und reicht vom
Zimmer in einer einfachen Pension mit
DDR-Charme bis hin zum luxuriösen
Schlosshotel mit Sternekoch-Restaurant und Wellness-Tempel. Die Auswahl bestimmt der Geldbeutel. Für alle
Arten von Unterkünften gilt: Wer in
der Hauptsaison Urlaub macht, muss
rechtzeitig buchen. Bei der Suche nach
dem passenden Quartier helfen die
Gastgeberverzeichnisse, die über die
Kurverwaltungen oder Touristen-Informationen zu beziehen bzw. im Internet
herunter zu laden sind. Sie enthalten
nicht nur Preise, sondern auch Details
über Lage und Ausstattung der Unterkünfte. Die im Reiseführer genannten
Preise gelten für einen Mindestaufenthalt von drei Tagen in der Hauptsaison,
Kurzurlauber müssen mit einem kräftigen Preisaufschlag rechnen.
Hotels
Das Angebot an komfortablen Hotels
mit großzügigen Wellnessabteilungen
ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, ebenso wie die Preise. Schnäppchen gibt es nur im Winterhalbjahr.
Alle großen Reiseveranstalter haben
die Ostseeküste und Wellnessangebote in ihren Katalogen. Der Katalogpreis ist generell günstiger gegenüber
einer Direktbuchung beim Hotel.
Pensionen und
Privatzimmer
Während Hotels auf Kurzurlauber
eingestellt sind, müssen Gäste, die
weniger als vier Nächte bleiben, in
vielen Pensionen und Gästehäusern
mit einem Aufpreis rechnen. Zum Teil
recht günstig (ab 20 €) sind Zimmer
in Privathäusern. Hier bekommt man
garantiert Kontakt zur einheimischen
Bevölkerung. Persönliche Ausflugsund Besichtigungstipps sind im Service
oftmals inbegriffen.
Ferienwohnungen
Vor allem für Familien mit Kindern ist
es ratsam, ein Quartier zu wählen, das
die Möglichkeit bietet, die Mahlzeiten
selber zu kochen. Der Mindestaufenthalt in der Ferienwohnung beträgt in
der Regel vier Tage, in der Saison eine
Woche. Achtung, zu dem Preis der
Wohnung kommt in der Regel noch
eine einmalige Endreinigung hinzu.
Ferien auf dem Lande
Wer eine preisgünstige Unterkunft
sucht, sollte Urlaub im Hinterland
machen. Je weiter man von der Küste entfernt ist, desto entspannter sind
die Preise. Einen kostenlosen Katalog verschickt der Verein Landurlaub
Schöner Wohnen im Schloss
Wohnen mit historischem Flair kann
man in den zahllosen Gutshäusern
und Schlössern an der Ostseeküste
und auf den Inseln. Teilweise sind die
Herbergen sehr edel, mitunter aber
auch vergleichsweise einfach und
preiswert. Beschrieben sind sie auf der
Webseite www.gutshaeuser.de. Dort
findet man auch den Link zum jeweiligen Anbieter.
23
Reiseinfos
Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Tel.
0381 4 03 06 31, www.landurlaub.
m-vp.de). Der Katalog wie auch die
Website geben ausführliche Informationen über Bauernhöfe, Reiterhöfe,
Gutshöfe und Heuherbergen. Des
Weiteren werden auch Veranstaltungen, Freizeitangebote und Erlebnistouren beschrieben.
Jugendherbergen
Die Jugendherbergen stehen allen offen, die obligatorische Mitgliedschaft
im Jugendherbergswerk kann vor Ort
erworben werden. Es überwiegen heute Zimmer mit zwei, vier oder sechs
Betten. Es gibt auch Familienzimmer, in
denen Familien und Paare gemeinsam
übernachten können. Die Übernachtung mit Frühstück kostet zwischen
19,90 € und 31,30 € pro Person. (Gäste
ab 27 Jahre zahlen einen Aufschlag von
4 €), Zuschlag fürs DZ pro Pers. 4,90 €,
fürs EZ pro Pers. 10 €. Für Familien
und Gruppen ist meist eine schriftliche
Anmeldung erforderlich, die Familienzimmer sind häufig frühzeitig ausgebucht.
Bett & Bike
Mecklenburg-Vorpommern ist ein
Fahrradland, viele Übernachtungsbetriebe sind speziell auf Radfahrer
eingestellt. Der Allgemeine Deutsche
Fahrrad-Club (ADFC) hat ein Verzeichnis der radfahrerfreundlichen Unterkünfte und Gastronomiebetriebe in
dem Katalog »Bett & Bike« zusammengestellt. Die dort aufgeführten
Hotels, Pensionen, Jugendherbergen
und Campingplätze heißen Gäste
auch für nur eine Nacht willkommen.
Katalogbestellung über die Website
www.bettundbike.de (knapp 10 €, für
Mitglieder die Hälfte).
24
Jugendherbergen gibt es von West
nach Ost in Beckerwitz/Hohenkirchen,
Wismar, Warnemünde, Born-Ibenhorst, Zingst, Barth, Stralsund, Greifswald, Prora, Binz und Sellin auf Rügen, Heringsdorf auf Usedom. Die
Häuser in Binz und Heringsdorf liegen
direkt an der Promenade mit Blick auf
die Ostsee! Infos erteilt das Deutsche
Jugendherbergswerk, Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern, Tel. 0381
77 66 70, www.djh-mv.de.
Camping
Campingplätze gibt es entlang der
gesamten Küste und auf den Inseln,
mit Ausnahme von Hiddensee. Viele
wurden in den letzten Jahren modernisiert und auf den neuesten Stand
gebracht. Die schönsten und größten
Plätze liegen in Strandnähe und bieten in der Sommersaison ein pralles
Veranstaltungsprogramm für Kinder
sowie Sportmöglichkeiten (darunter
Surf-, Tauch- und Segelkurse) und
häufig Bootsverleih. Campen ist nicht
billig, die einzelnen Posten (Person,
Auto, Zelt, Strom usw.) läppern sich zu
Preisen, die an der bundesdeutschen
Spitze liegen.
Entlang der gesamten Küste und in
den Städten sind in den vergangenen
Jahren zahlreiche Wohnmobil-Stellplätze eingerichtet worden. Damit
zählt Mecklenburg-Vorpommern zu
den ausgesprochen wohnmobilfreundlichen Reisezielen.
Die übersichtliche und informative
Karte »Camping&Caravan« enthält
detaillierte Angaben zu den Campingplätzen. Man bekommt sie in den
Touristen-Informationen und beim
Verband für Camping- und Wohnmobiltourismus in Mecklenburg-Vorpommern e. V. (VCWMV, Pläterstraße 2,
18055 Rostock, Tel. 0381 403 48 55,
www.vcwmv.de).
Essen und Trinken
Deftige Hausmannskost
Seeluft macht hungrig. Nach einem
Spaziergang am Meer fällt auch einem
kalorienbewussten Binnenländer das
Zulangen nicht schwer. Aus den selbstgebauten Räucheröfen der Fischer am
Meer zieht der Rauch und duftet wunderbar nach Wacholderstrauch- und
Buchenholzspänen. Traditionsreiche
Gaststätten und Dorfkrüge servieren
solide Hausmannskost. Kartoffeln –
oder Tüften wie sie hierzulande genannt werden –, Kohl, Rüben, Schweinefleisch, Geflügel und Fisch bilden
die bodenständige Grundlage.
Die Zusammenstellungen der Zutaten sind bisweilen eigenwillig; süß
und sauer werden gerne kombiniert.
Typische Gerichte sind der Mecklenburger Rippenbraten, gefüllt mit
Trockenobst und Rosinen, sowie ein
Eintopf mit Birnen, Bohnen, Kartoffeln und Speck. Arme-Leute-Essen waren Himmel und Erde (Kartoffeln mit
Äpfeln) sowie Tüften un Plum – eine
dicke Kartoffelsuppe mit Pflaumen
und Speck. Eine Spezialität ist das
Mecklenburger Sauerfleisch – das sauer eingekochte Schweinefleisch wird
kalt – oft portionsweise im Glas – zu
Bratkartoffeln serviert wird. Große
Portionen mit schön viel Soße und ordentlich Speck galten lange als Inbegriff guten Essens. Mittlerweile geht
es vielerorts aber leichter, kreativer
und bewusster zu.
Für Genießer
Es wird zunehmend Wert auf nachhaltig und umweltverträglich produzierte Zutaten gelegt. Gastronomische
Betriebe und Lebensmittelproduzenten, die mit dem Gütesiegel ›Regio-
nale Esskultur‹ ausgezeichnet werden,
verwenden überwiegend regionaltypische und frische Produkte aus dem
Umland. Mit Stolz verweisen Fischbuden und rustikale Dorfkneipen ebenso wie besternte Gourmettempel auf
dieses Prädikat, das bei der Restaurantwahl recht nützlich sein kann.
Denn mittlerweile werben auch Lokale, die lieblos aufgetaute oder konservierte Speisen servieren, gerne mit
regionalem Flair.
Mecklenburg-Vorpommern ist im
bundesweiten Vergleich mit überdurchschnittlich vielen Feinschmeckerrestaurants gesegnet. Vor allem
in den Seebädern aber auch abseits
der Touristenströme haben sich Spitzenköche weit über die Region hinaus
einen Namen gemacht. Zu den mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten
Gourmet-Restaurants gehören Der
Butt in Warnemünde, Friedrich Franz
in Heiligendamm, NiXe in Binz/Rügen
und das Gutshaus Stolpe in Stolpe
bei Anklam. Als Hoffnungsträger für
einen Stern gelten die Ostseelounge
im Strandhotel Fischland in Dierhagen
sowie Le Croy in Greifswald.
Fisch in allen Variationen
Überaus reich ist das Angebot an Fisch
und Meeresfrüchten. Gefischt wird
das ganze Jahr über – Hering, Aal,
Dorsch, Zander und Scholle – in der
Ostsee und den Boddengewässern,
in Flüssen und Seen. So mancher Wirt
fährt noch selber aus, die Regel ist es
allerdings nicht. Vielerorts wird tiefgefrorene Ware aus fernen Weltmeeren
zubereitet. Das muss nichts Schlechtes
bedeuten, denn auch Tiefkühlware
gibt es aus verantwortungsvoll gemanagter Fischerei (www.msc.org).
25
Reiseinfos
Essbare Landschaften
In immer mehr guten Lokalen werden die Speisen mit frischen Kräutern
und vitaminreichen Blüten verfeinert. Wer keinen eigenen Kräutergarten hinter dem Haus hat, muss keineswegs darauf verzichten: In einer vorpommerschen Gärtnerei werden essbare Blüten, Wild- und Würzkräuter angebaut,
die deutschlandweit verschickt werden – auch an Privathaushalte (Gutshaus
Boltenhagen, 18516 Süderholz, Tel. 038326 53 57 80, www.essbare-landschaf
ten.de).
Der wichtigste Ostseefisch ist der Hering. Er wird im Frühjahr gefangen
und in vielen Variationen serviert: gebraten, gegrillt, im Bierteig gebacken
oder geräuchert. Eingelegt kommt er
als Brathering oder als Rollmops auf
den Tisch. Im Frühjahr laden Heringswochen auf Usedom, in Wismar und
Warnemünde zum Schlemmen und
Probieren ein. Auch der Aal präsentiert
sich vielseitig: frisch aus dem Rauch,
gebraten, gedünstet oder kalt in Aspik. Eine Spezialität ist der pfeilförmige Hornfisch, der Anfang Mai zum Laichen an die Ostseeküste kommt, man
isst ihn mitsamt den grünen Gräten.
26
Zum Nachspülen
»En goden Happen brukt en goden
Sluck to Verdauung.« Mecklenburger
und Pommern vereint die Vorliebe für
Kümmel (Köm) und Bier. Die einheimischen Biersorten waren schon zu hanseatischen Zeiten berühmt. Gebraut
wird heute noch in Rostock, Stralsund,
Lübz und in der Darguner Klosterbrauerei. Vielfach prämiert sind die
Biere der Stralsunder Brauerei. Eine
Erfolgsgeschichte ist die Störtebekerreihe – dazu gehören aromatisch würziges Schwarzbier, herbes Pilsener und
fruchtig spritziges Bernstein-Weizen.
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Angeln
Die Ostsee, Haff- und Boddengewässer sind ein Paradies für Angler:
Hauptfischarten in der Ostsee sind
u. a. Hering, Dorsch, Flunder, Scholle
und Hornfisch. Im Bodden leben auch
Süßwasserfische wie Barsch, Zander,
Hecht und Blei. Hinzu kommen Wanderfische wie Aale und Salmoniden,
also Lachse und Meerforellen, die zur
Laichablage zwischen Salz- und Süßwasser wechseln.
Wer innerhalb der 12-Meilen-Zone
angeln möchte, benötigt einen Fischerei-Schein sowie eine Angelkarte, die für die meisten Gewässer als
Tages-, Wochen- oder Monatskarte
bei Fischern, Fischereigenossenschaften, Angelvereinen, aber auch in
Tourist-Informationen und Angelgeschäften erworben werden kann. Für
Urlauber gibt es einen sogenannten
Touristenfischerschein (20 €), der 28
Tage gilt, aber auch verlängert werden kann. Infos im Internet unter
www.angeln-in-mv.de. Eine Liste von
Anbietern ein- und mehrtägiger Angeltouren findet man unter www.
mv-maritim.de.
Baden
Die von der DLRG bewachten Badestrände sind beflaggt. Bei starkem
Wind und entsprechend hohem Wellengang sollte man auf das Schwimmen im Meer verzichten. Eine rot-gelbe Flagge am Mast der Wachstation
bedeutet, dass die Station besetzt ist.
Eine zusätzliche gelbe Flagge signalisiert ein Badeverbot für ungeübte
Schwimmer und Kinder, eine einzelne
rote Flagge bedeutet generelles Badeverbot.
Gut versorgt ist die Küste mit Freizeit- und Spaßbädern. Auf dem Festland: Wonnemar in Wismar (www.
wonnemar.de/wismar), Bodden Therme in Ribnitz-Damgarten (www.
bodden-therme.de), HanseDom in
Stralsund (www.hansedom.de), Freizeitbad Greifswald (www.sw-greifs
wald.de/freizeitbad). Auf den Inseln:
Jasmar Therme Rügen (www.jasmar.
de), Inselparadies Sellin /Rügen (www.
inselparadies.de), OstseeTherme Usedom in Ahlbeck/Heringsdorf (www.
ostseetherme-usedom.de). Auch verfügen viele der größeren Hotels über
ein Schwimmbecken.
Golf
An der Küste gibt es traumhaft gelegene Plätze, die schönsten bieten einen
Blick auf das Meer. Von West nach Ost
sind es: Golfclub Hohen Wieschendorf
bei Wismar (www.howido-golfclub.
de), Ostsee Golf Club Wittenbeck zwischen Heiligendamm und Kühlungsborn (www.golf-resort-wittenbeck.
de), Golfanlage Warnemünde (www.
golf-warnemuende.de),
Golfclub
Zum Fischland bei Ribnitz-Damgarten
(www.golfclub-fischland.de),
Golfpark Strelasund zwischen Greifswald
und Stralsund (www.golfpark-strela
sund.de), Hanseatischer Golfclub in
Greifswald (www.golfclub-greifswald.
de), Golfclub Rügen (www.inselgo
lf-ruegen.de) und Golfclub Balmer See
auf Usedom (www.golfhotel-usedom.
de) und Baltic Hills Golf in Korswandt
auf Usedom (www.baltic-hills.de). Informationen über die Plätze erteilt
der Golfverband Mecklenburg-Vorpommern (Werner-von-Siemens-Str.
1b, 19061 Schwerin, Tel. 0385 55 777
88, www.golfverband-mv.de).
27
Reiseinfos
Radfahren
Die Ostseeküste ist Fahrradland, das
Wegenetz ist gut ausgebaut, in allen
Seebädern findet man Fahrradverleihe, die zunehmend auch Elektrofahrräder anbieten. Dank Elektroanschub lässt sich die Natur selbst bei
Gegenwind und an Steigungen ohne
Anstrengung genießen. Die Zahl der
Verleih- und Akku-Wechselstationen
für E-Räder steigt, Infos auf www.mo
velo-mv.de.
Entlang der Küste zwischen Lübeck/
Travemünde und Ahlbeck auf Usedom
28
verläuft über ca. 400 km der Ostseeküsten-Radweg. Zehn Tagesetappen
sollte man für den rund 520 km langen Radweg Hamburg–Rügen veranschlagen, acht Tage für den ca. 350 km
langen Radfernweg Berlin–Usedom.
Beliebt sind auch mehrtägige Rundtouren: Fischland-Darß-Zingst (ca. 205
km, vier Tage), Rügen Rundweg (ca.
275 km, fünf Tage), Usedom Rundweg
(ca. 156 km, drei Tage), Stettiner Haff
Rundweg (ca. 310 km, sieben Tage).
Informationen über das gesamte Wegenetz und Unterkünfte entlang der
Strecken sowie Tipps für Tagestouren

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