www.ptspaper.de

Transcrição

www.ptspaper.de
02/09
Magazin für die Papierindustrie
XX Im Blickpunkt: Die Papierindustrie im Umbruch
XX Forschung: Fasern modifizieren statt mahlen
XX Forschung: Multifunktionale Packstoffe
XX Beratung: Modellbasierte Kosten- und Produkt­
optimierung mit dem Product CostOptimizer
XX Beratung: System Check Wastewater Treatment
XX Beratung: Neue Möglichkeiten mit dem Curtain
Coater im Labor
XX Messtechnik: Standardisierung der OnlineFormationsmessung
XX Weiterbildung: Praxisnahe Ausbildung von
Studenten im PTS-Technikum in Heidenau
www.ptspaper.de
2
PTS NEWS 02/2009 Inhalt
Im Blickpunkt
Die Papierindustrie im Umbruch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Aktuelle Informationen
PGA Anlagenbau spendet einen neuen Labordisperger für die PTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Konferenz der Forest-based Technology Platform in Stockholm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
PTS Mitarbeiter von Direktorin der Europäischen Kommission eingeladen. . . . . . . . . . . . 5
Neue Forschungsberichte auf der PTS-Homepage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
CPF - Cluster Papierforschung ins Leben gerufen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Forschung
COST E48 fördert Wissensaustausch zwischen CTP und PTS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Fasern modifizieren statt mahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Multifunktionale Packstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Beratung
Product CostOptimizer: Modellbasierte Kosten- und Produkt-Optimierung. . . . . . . . . . . 15
Optimale Stoffaufbereitung mit dem SystemCheck Stock Preparation. . . . . . . . . . . . . . . 16
Neues PTS-Beratungsprodukt: System Check Wastewater Treatment. . . . . . . . . . . . . . . . 18
Neue Möglichkeiten mit dem Curtain Coater im Labor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Messtechnik
Vorschlag zur Standardisierung der Online-Formationsmessung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Weiterbildung
Praxisnahe Ausbildung von Studenten im Faserstoff- und Papierherstellungstechnikum der PTS in Heidenau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
PTS Faserstoff Symposium: „Faserstoffe im globalen Wettbewerb“. . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Freiraum für starke Ideen: firmeninterne Innovations-Workshops. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Vorschau Symposien, Seminare und Workshops. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Impressum
Herausgeber
Papiertechnische Stiftung (PTS)
Heßstr. 134, 80797 München
Redaktion/Layout Erwin Polmann
Mail: [email protected]
Übersetzung
Corina Schmidt
Briant McEwen
PTS News 02/2009 Im blickpunkt
3
Die Papierindustrie im Umbruch
Die Streicher in Deutschland sind verwöhnt: Gestrichene
grafische Papiere hatten im Zeitraum von 1967 bis 2007
jährliche Wachstumsraten von durchschnittlich 6,7 % - sie
wuchsen also in jedem Jahr um durchschnittlich 2,4 %
mehr als die mittlere Produktionsmenge der Papierindustrie
in Deutschland. Insgesamt stieg die Produktionsmenge der
gestrichenen grafischen Papiere von 1967 bis 2007 auf 1358
%! An die Überkapazitäten hatte man sich gewöhnt, zumal
diese sogar immer erforderlich waren, um im Folgejahr die
Nachfrage zu decken.
Und jetzt die Krise!
Die Nachfrage steigt nicht mehr, die Überkapazitäten drücken auf die Preise und die Konzerne schreiben mit ihren
ehemaligen Vorzeigeprodukten rote Zahlen. Die Konsequenz: um auch nur halbwegs über die Runden zu kommen, müssen in großem Ausmaß Kapazitäten vom Markt
genommen werden. Die Gründe dieser Entwicklung sucht
man in der allgemeinen Finanzsituation und im veränderten Verhalten von Lesern. Sie wechseln in vielen Bereichen,
die vormals eine Domäne von Magazinen und Zeitschriften
waren, zum Internet - ebenso wie die Verlage (wer folgt
wem?).
Aber: unsere Geschäftsmodelle basieren auf Wachstum!
Müssen die Unternehmen ihre Ausgaben an den sinkenden
Bedarf anpassen, oder müssen die Geschäftsfelder dorthin
erweitert werden, wo Wachstum möglich ist und erwartet
werden kann? Verdient die Papierfabrik der Zukunft ihr
Geld mit Energie oder mit biobasierten Rohstoffen und ist
nur noch im „Nebenberuf“ Papiererzeuger?
Diese Überlegungen werden auch auf dem diesjährigen PTS
Streicherei Symposium im September diskutiert werden. In
einem hochrangig besetzten Round Table wird Dr. Sollinger von Voith Paper durch eine vielschichtige Diskussion
führen: Soll die Papierindustrie in Zukunft auf ganz neue
Geschäftsfelder setzen oder haben wir dafür gar nicht die
Voraussetzungen? Oder ist es vielleicht doch sinnvoller, aus
dem Bereich der Spezialpapiere besonders zukunftsträchtige Produkte zu identifizieren und auf ein überdurchschnittliches Wachstum in diesen Bereichen zu bauen?
Ein Fokus bleibt die Lösung technologischer Aufgabenstellungen!
Die Basis für gesunde Unternehmen wird weiterhin durch
technologische Fortschritte gelegt, die höhere Effizienz
und Qualität ermöglichen. Und dies bei deutlich besserer
Nutzung der Ressourcen Fasern, Pigmente, Bindemitteln
und Additive, Energie und Wasser. Natürlich wird diesen
Entwicklungen auch im Streicherei Symposium wieder der
größte Raum gegeben.
Kontakt
Dr.-Ing. Reinhard Sangl
 0049 89 12146 496
 [email protected]
Unsere echten Herausforderungen?
Unsere wichtigsten Aufgaben ergeben sich aus der zukünftigen Rolle von Rohstoffen und Papier. Vielleicht sollten wir
uns einige Fragen stellen, um diese Herausforderungen zu
identifizieren:
• Wirtschaften wir nachhaltig genug, so dass für unsere
Kinder und Enkel noch ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen?
• Sind die Vorzüge des Produktes Papier in der Gesellschaft
genügend bekannt und wissen die Menschen, dass Papier nicht der Umwelt schadet und keine Tropenwälder
vernichtet? Und wenn das im Einzelfall doch stimmen
sollte, tun wir etwas dagegen?
• Wie können wir erreichen, dass für den Konsumenten
Papier wertvoller ist als Kunststoffe?
• Tun wir genügend für die Nachwuchsförderung, so dass
es auch in Zukunft Menschen gibt, die gerne Papier herstellen?
• Sorgen wir genügend dafür, dass sich Menschen für Papier begeistern, Freude daran haben, es zu fühlen und
zu riechen und in gedruckten Medien zu lesen, zu dokumentieren und nachzuschlagen?
Damit wir uns später keine Versäumnisse vorwerfen müssen, sollten wir alles tun, um diese Fragen eindeutig mit
„Ja“ zu beantworten.
Krisen wird es immer wieder geben!
Ziel ist es, den Weg aus der Krise zu finden, der gleichzeitig langfristig die Zukunft sichert. Um die richtigen Wege
einzuschlagen, müssen wir uns intensiv und auf allen Ebenen zunächst mit den Entwicklungen und den möglichen
Maßnahmen auseinandersetzen. Veranstaltungen wie das
PTS Streicherei Symposium bieten die Chance, kompetente Analysen der augenblicklichen Situation zu hören und
zu diskutieren. Erst das Wissen um aktuelle technologische
Fortschritte ermöglicht es, sie an die eigenen Verhältnisse
zu adaptieren. Zu guter Letzt geben „Vordenker“ Anregungen darüber, wohin die Reise der Papierindustrie gehen
kann oder soll.
Wir sind in einer Situation, in der wir gut daran tun,
unsere Chancen zu nutzen. Diskutieren Sie mit uns und
Ihren Kollegen auf dem PTS Streicherei Symposium am
22.-25. September in Baden-Baden!

4
PTS News 02/2009 aktuelle informationen
PGA Anlagenbau spendet einen neuen Labordisperger für die PTS
PGA Anlagenbau hat sich dieser Problematik
angenommen. In einem Down-Scaling ihrer
erfolgreichen Industrieanlage wurde ein Labordisperger entwickelt, in dem im 2-l-Maßstab Streichfarben hergestellt werden können,
die praktisch die gleiche Rheologie aufweisen
wie industriell hergestellte Farben im m³Maßstab.
Diesen Labordisperger hat die PGA Anlagenbau der Papiertechnischen Stiftung als
Geschenk übergeben (siehe Foto). Erste Erfahrungen an der PTS belegen die Güte der
Dispergierung und die Übertragbarkeit der
Versuchsergebnisse an die Pilotstreichmaschine VESTRA.

David Croll, Christian Stirn, Harald Granitzer und Reinhard Sangl vor dem neuen Labordisperger (v.l.n.r.)
D
as Kärntner Unternehmen PGA Anlagenbau Ges.m.b.H.
hat der PTS für ihre Forschungsarbeiten einen neu
entwickelten Labordisperger gespendet. Streichfarben, die
im Labormaßstab hergestellt wurden, weisen immer wieder
ein anderes Fließverhalten auf als Streichfarben aus industriellen Ansätzen. Grund dafür ist die mechanische Dispergierung. Der spezifische Energieeintrag und die Verteilung
der Energie im Labordisperger unterscheiden sich normalerweise erheblich von der praktischen Dispergiermaschine.
Kontakt
Dr.-Ing. Reinhard Sangl
 0049 89 12146 496
 [email protected]
Konferenz der Forest-based Technology Platform in Stockholm
“F
rom research to business” ist das Schwerpunktthema der diesjährigen FTP-Konferenz in Stockholm.
Präsentiert werden die Ergebnisse zahlreicher erfolgreicher
Forschungsarbeiten, die größtenteils schon genutzt werden
oder kurz vor der praktischen Umsetzung in Unternehmen
stehen und vielleicht die neue Lösung bieten, nach der sie
gerade suchen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, die Möglichkeiten der Forschung für erfolgreiche Innovationen und zur Stärkung des eigenen Unternehmens zu
nutzen. Die diesjährige Konferenz ist bereits die sechste seit
Gründung der Technologieplattform. Da die letzte Konferenz bereits knapp anderthalb Jahre zurückliegt, wird die
Veranstaltung im November auch als Treffpunkt
der Industrie und herausragende Möglichkeit zur
Kontaktaufnahme
und
-pflege dienen.
Die Konferenz beginnt mit einem Begrüßungsempfang am
Sonntagabend (8.11.), Konferenztage sind der Montag und
Dienstag, 9./10. November, der Mittwoch (11. November)
bietet dann noch Gelegenheit zu interessanten Ausflügen.
Anmeldung und weitere Informationen auf der Homepage der
Veranstaltung: www.FTPC2009.se.

PTS News 02/2009 aktuelle informationen
5
PTS Mitarbeiter von Direktorin der Europäischen Kommission eingeladen
Auf Einladung von Manuela
Soares, Leiterin der Direktion I
– Umwelt im Generaldirektorat
Forschung der EU-Komission,
stellte Dieter Pauly seine Erfahrungen mit europäischer Projektarbeit auf der tschechischen
Veranstaltung zur Ratspräsidentschaft “Research Connection
2009” am 7./8. Mai in Prag vor.
G
leich zu Beginn seiner Tätigkeit bei der PTS 1997
wurde Dieter Pauly gebeten, die
Leitung eines europäischen Pro- Von links: Manuela Soares, DG RTD Direktorin Umwelt; Moderator Ece Ozdemiroglu,
sowie als Referenten Dieter Pauly, Zbigniew W. Kundewicz, Geza Jolankai, Alena Bartonova
jekts zu übernehmen. 12 Jahre
durch Einbeziehen von Mikrobiologien, Ingenieuren, Physispäter kann er auf eine spankern, Chemikern, Wirtschaftsexperten und Politologen. Danende und lehrreiche Zeit zurückblicken, die er um keinen
mit werden auch unterschiedliche Herangehensweisen an
Preis missen möchte. Hierbei konnte er Erfahrungen aus
eine Aufgabenstellung gewährleistet - Südeuropäer arbeiten
insgesamt 7 Projekten (STREP-, CRAFT-, IP-, SSA- und large
anders als Menschen aus Nord- oder Osteuropa, und Lösunscale projects) sammeln, innerhalb der Forschungsrahmengen, die sich in einem Sektor längst bewährt haben, können
programme FP4 bis FP7, flankiert durch seine Mitarbeit in
in einem anderen noch mehr oder weniger Neuland sein.
Technologie¬plattformen (TPs). Diese von großer IndusZusammenarbeit auf europäischer Ebene bedeutet, voneitriebeteiligung geprägten Forschungsvorhaben hat er als
nander zu lernen, Vorurteile zu bekämpfen und zu überProjektkoordinator geleitet bzw. war für Teilprojekte verwinden. Europäische Projekte wagen, bedeutet gemeinsam
antwortlich.
erfolgreich zu sein dank sich ergänzender, herausragender
Fachkenntnisse. Keiner der Partner könnte die komplexen
Technologieplattformen und gemeinsame TechnologieinitiaHerausforderungen der Aufgabenstellungen im Alleingang
tiven (JTIs - Joint Technology Initiatives) der EU sollen die
bewältigen.
weltweite Führungsposition der EU in Umweltfragen wie
Wasser, Wald, Photovoltaik, Brennstoffzellen, Wasserstoff
Wer sich der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene veretc. stärken, um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Volkswirtschließt, wird mit zukünftigen Entwicklungen nicht mehr
schaften nachhaltig zu sichern. Erreicht wird das durch
Schritt halten können. Durch Mitarbeit in EU-Projekten,
die Gewährleistung langfristiger, strategischer Forschungen
Technologieplattformen und gemeinsamen Technologieiniin ganz Europa, den Nachweis der Wirksamkeit der Fortiativen schaffen wir uns die notwendigen Netzwerke und
schungsergebnisse sowie Hilfe bei der Umsetzung von Sysfinden heraus, wo die besten und aktivsten Partner aus F&E
temlösungen. Diese Quellen von Kompetenz, Fachwissen
und Industrie sitzen und wie wir mit ihnen in Kontakt komund Exzellenz sind auf wichtige zukunftsweisende Zielstelmen können.
lungen für 2020/30 gerichtet, die bereits mit entsprechenden ersten EU-Projekten in Angriff genommen wurden.
EU-Forschung ist eine tolle Sache - schließt Euch an und
Das Ausarbeiten und Einreichen von EU-Projektanträgen
profitiert davon!

bedeutet harte Arbeit unter enormem Zeit- und Wettbewerbsdruck (Projekte sind 5 - 10fach überzeichnet). Das
Kontakt
geht nur mit viel Enthusiasmus und Spaß an multikultureller Teamarbeit sowie einer gehörigen Portion Neugier auf
Dr. Dieter Pauly
die Arbeits- und Herangehensweisen der anderen (d.h. sek 0049 89 12146 160
torübergreifend und interdisziplinär).
 [email protected]
Der Nutzen, den wir daraus ziehen, ist eine ständige Erweiterung des eigenen Horizonts und das Miterleben bahnbrechender wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen
6
PTS News 02/2009 aktuelle informationen
Neue Forschungsberichte auf der PTS-Homepage
Die PTS berichtet regelmäßig über die Ergebnisse ihrer öffentlich geförderten Forschungsprojekte. Ausführliche Forschungsberichte stehen auf der Homepage www.ptspaper.
de zur Verfügung.
Alterungsbeständigkeit farbiger Tintenstrahldrucke
Ziel des Forschungsprojektes IW 061085 war die Entwicklung eines Messverfahrens zur objektiven Bewertung der
Alterungsbeständigkeit von farbigen Tintenstrahldrucken.
Mit den Ergebnissen der Forschungsarbeiten ist es für Tinten-, Drucker- und Papierhersteller auf schnelle und effiziente Weise möglich, das Einsatzgebiet ihrer Drucksysteme
auf die Anwendung im Home-, Office- oder Urkunden/Archiv/Dokumenten-Bereich abzugrenzen und testen zu lassen bzw. Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Produkte
hinsichtlich deren optimaler Alterungsstabilität zu erhalten.
Insbesondere durch die gezielte Auswahl der Druckersystemkomponenten Papier und Tinte, können Alterungseigenschaften der Ausdrucke gezielt beeinflusst werden. Das
neu entwickelte Prüfverfahren bietet hierzu eine effiziente Grundlage. Das Projekt wurde mit finanziellen Mitteln
des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
(BMWi) über den Projektträger EuroNorm GmbH gefördert.
Gezielte Einstellung der Mahlungsbedingungen
Das Ziel des Forschungsvorhabens IW 070061 bestand in der
Entwicklung der numerischen Grundlagen für eine Rechner
gestützte Simulation der Gemischtmahlung von Zellstoffen.
Die vollständige Berechenbarkeit von Mahlergebnissen versetzt den Nutzer erstmals in die Lage
• Papiereigenschaften auf Basis der eingesetzten Faserstoffe frühzeitig zu prognostizieren,
• veränderten Anforderungen an die Produkteigenschaften
durch entsprechende Auswahl der Faserrohstoffe und Anpassung der Mahlungsbedingungen Rechnung zu tragen,
• zweckmäßig auf Veränderungen von Rohstoffeigenschaften zu reagieren, um eine konstante Produktqualität zu
gewährleisten,
• Faserstoffauswahl und Prozessbedingungen so zu optimieren, um Produkteigenschaften bei minimalen Kosten
und geringem Energieeinsatz zu erreichen.
Eine Software gestützte Anpassung der Mahlbedingungen
ermöglicht unmittelbar Kosteneinsparungen von bis zu 3%.
Das Projekt wurde mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über
den Projektträger EuroNorm GmbH gefördert.
Verbesserung der Bedruckbarkeit mittels Curtain Coater
Ziel des Forschungsprojektes BAY PTS 08-01 war die Verbesserung der Bedruckbarkeit stärkehaltiger Deckstriche und
die Nutzung von Kostenvorteilen aus geringeren Rezepturkosten durch Teilsubstitution des Latex. Zusätzlich sollte
gezeigt werden, dass der Einsatz von Stärke im Deckstrich
bei Karton bei Verwendung eines Curtain Coaters technologisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Es zeigte sich, dass die
guten Bedruckbarkeitseigenschaften der mit Curtain Coater
gestrichenen Papiere es ermöglicht, Stärke im Deckstrich
einzusetzen und die „negativen“ Einflüsse“ zu kompensieren. Die stärkehaltigen Striche (mit Curtain Coater) weisen
eine niedrige Mottlingsneigung, kein Rupfen und ein günstiges Wegschlagen der Druckfarbe auf. Trotz der teuren Additive für das Curtain Coating kann durch den Einsatz von
stärkehaltigen Streichfarben im Curtain Coater im Vergleich
zu einem klassischen MCB-Deckstrich bis zu 4% der variablen Kosten eingespart werden. Das Projekt wurde mit
finanziellen Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert.
Optimierung von Retention und Formation im Wet End
Ziel des Forschungsvorhabens IGF 14812 war die Verbesserung der Produktivität von Papiermaschinen bei Sicherstellung der Produktqualität durch eine Optimierung von Retention und Formation. Zur Prognose der Formation wurde
sowohl an der Papiermaschine als auch im Technikumsmaßstab eine Flockungsmessung in der Stoffsuspension eingesetzt. Der Flockenindex an der Papiermaschine korrelierte
mit der Papierformation. Störungen der Korrelation waren
durch Änderungen der Formereinstellungen zu begründen.
Die Nutzung des Flockenindex als Stützgröße ist eine neue
Vorgehensweise, um Formationsergebnisse quantitativ von
Technikumsergebnissen in den Betriebsmaßstab zu übertragen. Erstmals konnten Skalierungsfaktoren für die Übertragung von experimentellen Ergebnissen zur Retention und
Formation auf den Betriebsmaßstab formuliert werden. Das
Projekt wurde im Programm zur Förderung der „Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie über die AiF finanziert.
Qualitätsbewertung von Deinkingware mit NIR
Ziel des Forschungsprojekts IW 070095 war es, mittels der
NIR-Technik eine technische Lösung für ein Messverfahren
zur umfassenden Qualitätsbewertung von Deinkingware in
der Wareneingangskontrolle in einer Papierfabrik zu entwickeln. Bei dem neuen Verfahren wird eine Stichprobe von
ca. 50 kg einer 10 t-Altpapierladung auf eine Bewertungsanlage gegeben und mit einem Förderband über eine Rutsche
an einem NIR-Messsystem vorbeigeführt und die NIR-Spektren der Altpapierobjekte gemessen. Anhand der Messungen
können die Gehalte von papierfremden Bestandteilen und
einzelnen Papiersorten sowie der Asche und der Feuchte
in loser Deinkingware gleichzeitig und mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Das Projekt wurde mit finanziellen
Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über den Projektträger EuroNorm GmbH
gefördert.
PTS News 02/2009 aktuelle informationen
7
CPF - Cluster papierforschung ins leben gerufen
Der Cluster Papierforschung ist eine Initiative von deutschen
Hochschul- und Forschungsinstituten zum Thema „Innovationen pro Papier“. Auf einem weiteren Treffen am 14. Mai
in der PTS wurden die gemeinsamen Ziele abgestimmt und
Diskussionen um konkrete Projekte fortgeführt.
Z
iele dieses offenen Netzwerkes sind die Entwicklung
einer nachhaltigen Innovationskraft für die Papier- und
verwandte Industrien. Hierzu sollen Kräfte gebündelt und
komplementäre Kompetenzen genutzt werden. Die Mitglieder des CPF repräsentieren ein breites Spektrum von Forschungsgebieten:
• Nachhaltige Ressourcennutzung
• Herstellung von Faserstoffen aller Art
• Papierrecycling/Bioraffinerie
• Umweltfreundliche Verfahren der Faserstoffbleiche
• Blattbildung/Additive
• Bulkeigenschaften von Papieren
• Maßgeschneiderte Oberflächen
• Innovative Oberflächenanalytik
• Simulation von Prozessen und Produkten
• Neue Mess- und Sensortechnik
• Neue Werkstoffe und Anwendungen für Papier
• Systemintegration Wertschöpfungskette
Außderdem sind alle Partner
in der Aus- und Weiterbildung tätig.
Das CPF orientiert sich am
dringenden
strategischen
Bedarf der Papierindustrie
und verwandter Wirtschaftsbereiche. Hierzu zählen eine
verringerte
Ressourcenintensität (Energie, Wasser,
Rohstoffe, Kapital), die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen, Produktinnovation
und -differenzierung sowie
die Integration der Wertschöpfungskette.
Hierzu
wurden Arbeitspakete vereinbart, die in Projekten entwickelt werden sollen.
Molekulare und übermolekulare Grundlagen der FaserFaser-Wechselwirkungen
Ziel dieser Projektidee ist ein vertieftes Verständnis der
Wechselwirkungen zwischen Fasern in Wasser, um perspektivisch ganze Prozessschritte wegfallen zu lassen bzw.
signifikant energiesparender zu gestalten.
Ganzheitliches Energieverbrauchskonzept auf Basis physiko-chemischer und thermodynamischer Grundlagen
Hierdurch soll der minimal notwendige Energiebedarf zur
Papiererzeugung prozessmäßig entwickelt und adäquate
Derzeitige Cluster-Mitglieder
Technologien etabliert werden. Die Projektidee soll inhaltlich zu einem Forschungsschwerpunkt „Ressourcen“ ausgebaut werden. Wichtig ist hier die systematische Kooperation
mit industriellen Partnern aus der zuliefernden Industrie.
Die Rolle des CPF bestünde hierbei in der Entwicklung innovativer Prozesse, wohingegen die Zulieferer die Technologieentwicklung zur Umsetzung vorantrieben.

Cluster-Meeting am 14. Mai in der PTS in München. V.l.n.r: Prof. Dr.
rer. nat. Markus Biesalski (TU Darmstadt), Dr.-Ing. Hans-Joachim Putz
(TU Darmstadt), Prof. Dr.-Ing. H.-J. Naujock (Hochschule München),
Dr. Jürgen Odermatt (VTI), Professor Dr.-Ing. Harald Großmann (TU
Dresden), Ingrid Demel, Dr. Frank Miletzky (Cluster-Sprecher), Dr. David Croll (PTS). Verhindert waren Prof. Samuel Schabel (TU Darmstadt)
und Dr. Jürgen Puls (Universität Hamburg)
Kontakt
Dr. Frank Miletzky
 0049 89 12146 184
 [email protected]
8
PTS News 02/2009 forschung
COST E48 fördert Wissensaustausch zwischen CTP und PTS
Die COST-Action E48 „The limits of paper recycling“ fördert
den Wissensaustausch junger Wissenschaftler im Rahmen
der „Short term scientific mission“ innerhalb des europäischen Netzwerks der Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Papierindustrie.
C
OST (European Cooperation in Science and Technology) ist ein von der EU gefördertes Programm, das
die Kooperation von Mitgliedsländern der Gemeinschaft auf
ausgewählten Gebieten der wissenschaftlichen und technischen Forschung unterstützt.
In diesem Jahr nutzte Herr Kai Blasius von der PTS die Möglichkeit zu einem dreiwöchigen Erfahrungsaustausch mit
Kollegen der Altpapierabteilung am Centre Technique du
Papier in Grenoble, Frankreich. Im Rahmen von Labor- und
Technikumsversuchen wurde die Wirkung einer trockenen
Vorzerkleinerung (Schreddern) von Altpapier untersucht.
Ziele der Untersuchungen waren die Bewertung der möglichen Energieeinsparung bei der Zerfaserung von geschredderten Verpackungs- und grafischen Altpapieren sowie der
Einfluss dieser Vorzerkleinerung auf die Deinkbarkeit von
grafischen Altpapieren.
Nach Auswertung der Ergebnisse wurde der Einfluss des
Schredderns von Altpapieren der beiden untersuchten Altpapierfraktionen der grafischen Altpapiere (50 % ONP und
50 % OMG) sowie der Verpackungspapiere (100 % OCC)
unterschiedlich beurteilt. Durch Schreddern von grafischen
Altpapieren wurde zwar die benötigte Energie bei der Zerfaserung reduziert, bezogen auf den Gesamtenergiebilanz
(Schreddern und Zerfasern) war aber ein erhöhter Energieverbrauch erforderlich.
Zudem wurde ein negativer Einfluss des Schredderns auf
die Deinkbarkeit festgestellt. Durch diesen Prozessschritt
wurden die Altpapiere stark zerkleinert und vereinheitlicht,
was sich - auch durch die geringere Auflöseenergie - negativ auf den Stofflöseprozess und somit auf die Faser-Faserreibung auswirkte. Denn es zeigte sich: Je geringer die
in die Stoffsuspension eingeleitete Energie war, desto langsamer wurden Druckfarbenpartikel in flotierbare Größen
zerkleinert. Somit ist das Schreddern von grafischen Altpapieren aufgrund der höheren Gesamtenergiekosten und der
schlechteren optischen Qualität nicht zu empfehlen.
Arbeiten im Technikum des CTP
Die Verpackungspapiere wurden in einem Batchprozess
im Stofflöser zerfasert und dabei die benötigte Energie
aufgenommen. Bei der Berechnung des Gesamtenergieverbrauchs (Schreddern und Zerfasern) ergab sich auch hier
ein Mehrverbrauch. In weiteren Versuchen wurde die Desintegrationszeit reduziert (über Sommerville-Reject definiert).
Hierdurch ergaben sich Einsparpotenziale, die in Praxisversuchen, bei Einsatz großtechnischer Schredder und Pulper
noch weiter erprobt und bestätigt werden sollen.
An dieser Stelle soll noch einmal der COST für die Ermöglichung der Scientific Mission gedankt werden. Weiterhin ein
herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter des CTP, die den
Aufenthalt am Institut ermöglicht und mit fachlicher und
persönlicher Kompetenz unterstützt haben.

Kontakt
Kai Blasius
 0049 3529 551 674
 [email protected]
PTS News 02/2009 forschung
9
Fasern modifizieren statt mahlen
200 kWh/t
150 kWh/t
100 kWh/t
50 kWh/t
CMC + PEM 2
CMC + PEM 1
PEM 2
PEM 1
Xylan
CMC
Carboxymethylierung
modifiziert
Refinermahlung
E. grandis-Zellstoff
50
40
30
20
10
ohne
Abbildungen 1 und 2
modifiziert
200 kWh/t
150 kWh/t
100 kWh/t
50 kWh/t
CMC + PEM 2
CMC + PEM 1
PEM 2
PEM 1
1 %Xylan
0
CMC
Dazu wurden zuerst typische Faserstoffe der Papiererzeugung im Labormaßstab untersucht. Es erfolgten Modifizierungen der Faserstoffe mittels CMC und Xylan, wobei
eine direkte, milde Carboxymethylierung der Fasern zum
Vergleich durchgeführt wurde. Für die Polyelektrolyt-Mehrfachbeschichtung (PEM) kamen zwei kationische und anionische Polyelektrolyt-Systeme zur Anwendung. Die auf
verschiedenem Wege modifizierten Faserstoffe wurden chemisch und morphologisch charakterisiert und nach Blattbildung auf ihre Papiereigenschaften geprüft.
ohne
Carboxymethylierung
In Auswertung neuer, grundlegender Forschungsergebnisse
zur Faser-Faser-Bindung soll eine möglichst weiche und viskoelastische Faseroberfläche ausgebildet werden. Diese soll
in der Lage sein, große Kontaktflächen zur Verfügung zu
stellen und als elastisches Bindeglied zwischen den Fasern
zu fungieren. Durch Entwicklung geeigneter Methoden zur
Modifizierung mittels der oben genannten Technologien sollten so alternative Bindungskonzepte zur mahlungsbedingten
internen sowie externen Fibrillierung entwickelbar sein.
Nadelholzzellstoff
80
70
60
50
40
30
20
10
0
ungemahlen
• mittels funktionaler Cellulose- oder Hemicellulosederivate, wie z. B. Xylan oder CMC,
• durch wechselnde Mehrfachbeschichtung der Faseroberfläche mit kationischen und anionischen Polyelektrolyten (Poly-Electrolyte Multilayer - PEM) oder durch
• Anwendung von mikrofibrillierten bzw. mikrokristallinen nanoskaligen Cellulosefragmenten (MFC/MCC) sowie mit
• Kombinationen der drei Modifizierungswege zur Nutzung von Synergien.
ungemahlen
Wichtiger Bestanteil dieses Projektes ist die Untersuchung
im Labor- und kleintechnischen Maßstab, wie eine Modifizierung der Faseroberfläche erfolgen kann, und zwar
Nach Bewertung der Ladungs- und PEM-Modifizierung hinsichtlich Festigkeitssteigerung wurden ausgewählte Kombinationen von Ladungsmodifizierung und PEM-Beschichtung an ausgewählten Faserstoffen durchgeführt. Nach
Ermittlung einer geeigneten Applikation von nanofibrillierter Cellulose (NFC) wurde die Anlagerung von NFC an bereits modifizierte Faseroberflächen in die Untersuchungen
einbezogen. Die Abb 1. und Abb. 2 zeigen am Beispiel von
Nadelholz- sowie Eucalyptus grandis-Zellstoff, welche Festigkeitssteigerungen durch Modifizierung und deren Kombination erreicht werden können. Es zeigt sich, dass mit
der Kombination CMC-Anlagerung und PEM-Modifizierung
Festigkeitssteigerungen erreichbar sind, die an Ergebnisse
selbst intensiver Mahlung heranreichen. Durch eine Zugabe
von NFC kann der Tensile-Index von Papier aus bereits modifizierten Fasern nochmals um ca. weitere 10 % gesteigert
werden.
Tensile-Index [Nm/g]
D
ies soll eine signifikante und nachhaltige Einsparung
natürlicher Faserressourcen und Energie ermöglichen
und völlig neue Papiereigenschaften hervorbringen. Ob und
in welchem Maße dies geleistet werden kann, sollen die
Ergebnisse des Vorlaufforschungsprojekts aufzeigen. Hierbei werden Ergebnisse der Grundlagenforschung auf ihre
industrielle Übertragbarkeit und Machbarkeit geprüft. Das
Projekt will die Chancen und Risiken abklären und vor allem Wege zu einer erfolgreichen Umsetzung von Grundlagenerkenntnissen in die industrielle Praxis aufzeigen.
Um eine Vergleichsbasis für die Festigkeitsbewertung bereitzustellen, wurden die Faserstoffe parallel einer StandardRefiner-Mahlung unterzogen und vergleichbare Blätter ohne
Trockenfestmittel und mit 0,5 % und 1,5 % kationischer
Stärke gebildet. Die Prüfung der gemahlenen Faserstoffe erfolgte analog der modifizierten.
Tensile-Index [Nm/g]
In diesem Projekt der InnoWATT-Vorlaufforschung sollen
zur Ausbildung der Festigkeit von Papier durch nanotechnologische Modifizierung der Faseroberfläche und Ausbildung
von Nano-Faserverbunden in diesem Forschungsvorhaben
Konzepte entwickelt werden, um Festigkeit im Papier ohne
zu mahlen auszubilden.
Refinermahlung
10
Für ausgewählte Varianten wurde ein Konzept für die Fasermodifizierung im Technikum der PTS entwickelt. Damit
kann sowohl die Ladung der Faserstoffe durch Anlagerung
von CMC eingestellt als auch Faserstoffe der PEM-Beschichtung unterzogen werden. Außerdem können beide Stufen
miteinander kombiniert werden. Auf Basis dieses Konzepts
sind im Faserstofftechnikum modifizierte Faserstoffe im Kilomaßstab erzeugbar.
Diese Entwicklung war Grundlage für die kleintechnische
Papiererzeugung mittels modifizierter Fasern. Die Untersuchungen zur Papiererzeugung sollen dabei klären,
• welche Wechselwirkungen modifizierte Fasern mit typischen kationischen und anionischen funktionalen Additiven (Nassfestmittel, optische Aufheller) eingehen,
• wie und in welchem Umfang Füllstoffe in die Blattstruktur einbindbar sind und ob
• das Recyclingverhalten nachteilig beeinflusst wird.
Abschließend erfolgt im Forschungsprojekt eine vergleichende Bewertung von Fasermahlung und Fasermodifizierung in verfahrenstechnischer, papiertechnologischer sowie
PTS News 02/2009 forschung
wirtschaftlicher Hinsicht. Über die noch ausstehenden Ergebnisse wird nach Abschluss des Projektes IW VF 080012
berichtet. 
Kontakte
Dr. Klaus Erhard
 0049 3529 551 627
 [email protected]
Manuela Fiedler
 0049 3529 551 620
 [email protected]
Brit Gantze
 0049 3529 551 801
[email protected]
Multifunktionale Packstoffe
Die Entwicklung kosteneffizienter, funktionalisierter Packstoffe zur Verbesserung der Lagerstabilität von landwirtschaftlichen Frischeprodukten ist wirtschaftlich, gesellschaftlich und umweltpolitisch von hohem Interesse. Die
PTS entwickelte hierzu in einem Forschungsprojekt ein beschichtetes Verpackungsmaterial für derartige Produkte.
B
ei einer Gesamtproduktionsmenge von 8,5 Mrd. m²
Wellpappe zur Verwendung als Packstoff ist der Einsatz von Wellpappe zur Herstellung von Steigen und Kisten
für Obst, Gemüse und andere landwirtschaftliche Frischwaren ein wichtiger Teilmarkt. Je weiter und je schlechter die
Transportwege sind und je länger der Transport dauert, umso
größer ist die Gefahr von Transportverlusten. In den Entwicklungsländern verderben auf diese Weise 45 – 50% der
Nahrungsmittel bevor sie zum Endverbraucher gelangen. Bei
uns sind es immerhin noch 2%. Gleichzeitig wird beim Abbau der verdorbenen Lebensmittel Methan freigesetzt, das
im Vergleich zu Kohlendioxid einen 20-fach höheren Treib­
hausgaseffekt zur Folge hat (kanadische Studie, 2004).
Eine der Grundvoraussetzungen für die Haltbarkeit landwirtschaftlicher Frischeprodukte ist die Erhaltung einer
stabilen Luftfeuchte in den Verpackungen. Das Austrocknen von Obst und Blumen muss in jedem Fall durch geeignete Barriereschichten unterbunden werden. Daneben
ist die Wirkung des Reifehormons Ethylen auszuschalten.
Dies war der Ausgangspunkt für ein Forschungsprojekt mit
dem Ziel, ein beschichtetes Verpackungsmaterial für land-
wirtschaftliche Produkte zu entwickeln, insbesondere für
Obst, Gemüse und Schnittblumen. Diese neuen Papierbeschichtungen sollen sich durch eine gute Barrierewirkung
gegenüber Feuchtigkeit und Gase auszeichnen und zudem
Ethylen binden, so dass die Frische der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse über einen möglichst langen Zeitraum konserviert werden kann.
Basispapier und Strichaufbau
Als Basismaterial wurde für die Versuche ein weiß gedeckter
Wellpappenliner eingesetzt der grundsätzlich für die Herstellung hochwertiger Wellpappen geeignet ist. Auf diesem
Liner sollte auf der Innenseite eine mehrlagige, funktionale
Beschichtung aufgebracht werden. Der Vorstrich sollte dabei als Gasbarriere die Permeation von Ethylen aus bzw. in
die Verpackung verhindern.
Ein als kombinierte Barriere-Absorber-Beschichtung ausgelegter Deckstrich sollte ein Austrocknen verhindern und
gleichzeitig die Ethylenkonzentration in der Atmosphäre
um das Packgut im Toleranzbereich halten. Durch die hohe
Oberfläche führten aber alle Absorbermaterialien zu einer
sehr rauen Strichstruktur mit einer Vielzahl von Poren.
Die Striche zeigten zudem aufgrund der hohen Trockenschrumpfung und unabgängig vom Bindergehalt eine sehr
starke Rissbildung, so dass keine Barrierewirkung erreicht
werden konnte. Daher wurde ein alternatives Strichkonzept
entwickelt, bei dem eine der Barriereschichten auf der Vorderseite als Vorstrich geplant wurde (Abb. 1).
PTS News 02/2009 forschung
11
für das Doppelstrichkonzept bei der Funktionalisierung von
Oberseite und Rückseite der Liner.
Graphische Bedruckbarkeit
Wasserdampfbarriere
Den Standardstrichen (als Vorstrich und Deckstrich) wurden daher in Tabelle 1 ausgewählte und im Labor untersuchte Funktionalstriche kostenmäßig gegenübergestellt.
Bei Auftragsmengen von 12 – 25 g/m² wurden die angegebenen Durchlässigkeiten für Sauerstoff und Wasserdampf
erreicht.
Papiersubstrat
Gasbarriere (optional)
Ethylenabsorberschicht
Abb. 1 Doppelstrichkonzept auf Wellpappenlinern mit jeweils 2-fachem Strich
Die Auslegung der Strichschichten erfolgt jeweils so, dass
die erforderlichen Funktionen erfüllt werden können:
1. gedeckte Oberseite mit einem Standarddeckstrich für
gute Bedruckbarkeit (nicht Bestandteil des Projektes)
2. Vorstrich mit hoher Opazität / Abdeckung und geringer
Wasserdampfdurchlässigkeit
3. Rückseitenvorstrich ausgelegt als Gasbarriere und Ethylensperre
4. Ethylenabsorberschicht mit hoher Absorptionskapazität
(ohne Sperrwirkung)
Schichtaufbau und Kostenstruktur
Eines der Hauptkriterien für den Aufbau aktiver und mehrfach funktionalisierter Verpackungen sind die Rohstoffkosten und die grundsätzliche Machbarkeit auf den bestehenden Produktionsanlagen. Dies war auch der Hintergrund
Da bei dem Doppelstrichkonzept vor allem auch die geforderte Endqualität der Oberfläche erreicht werden muss,
wurde in die Barrierestriche zur Sicherung der graphischen
Qualität hinsichtlich Weiße und Abdeckung auch Titandioxid eingearbeitet. Die Bedeutung der Verträglichkeit der
Pigmente mit der Barrierematrix wird dabei aus der Untersuchung der Gasbarriere deutlich: Obwohl mit der höhermolekularen Polyvinylalkoholqualität (im Vergleich zur niedermolekularen Qualität) eine auch im Falzbereich weitgehend
porenfreie Oberfläche (vgl Abb. 2 und Abb. 3) erreicht werden konnte, ergab die Untersuchung der Sauerstoffdurchlässigkeit noch Werte über der oberen Messbereichsgrenze
von 5000 cm³/m²/24h. Die Unterschiede, die von der Porenfreiheit zu Barriereeigenschaften führen, ergeben sich erst
aus den weiteren Untersuchungen: Mit dem AFM werden
Unterschiede in der Einbindung der Pigmentpartikel in die
Bindermatrix deutlich (vgl Abb. 4 und Abb. 5).
In Abbildung 5 sind noch freie, nicht in das Barrierepolymer
eingebundene Pigmentstapel erkennbar, die möglicherweise
Absorberschicht
Formulierung
Kosten/
kg(otro)
Calcium­
carbonat
0,15 €/kg
Absorber­
pigment
3,00 €/kg
Titandioxid
2,50 €/kg
Bentonit BE(II)
0,80 €/kg
Kaolin SPS
0,23 €/kg
Carbonat- Standard- AbsorberStandard- vorstrich strich AB
strich PS
PV
100
EA26
EA 30
EA39
EA 48
Gasbarriere
EA19
EA 38
EA44
VG20
70
100
10
10
20
100
Kaolin RG
0,23 €/kg
Ca-Na-Silikat
0,50 €/kg
SB-Binder
1,80 €/kg
12
12
AcrylatCopolymer
11,20 €/kg
0,5
0,5
Polyvinyl­
alkohol
2,50 €/kg
0,3
0,3
Strichkosten [€/kg otro]
Absorberstrich AS
Wasserdampfbarriere Rückseite
10
20
7,43
70
20
5
20
90
60
70
5
10
90
80
40
90
90
90
10
0,4
0,6
1,0
2,7
10,3
8,9
10,6
4,7
10,2
10,6
5,4
Wasserdampfdurchlässigkeit [g/m²/24h]
>400
>400
>400
>400
10,1
21,4
19,3
17,0
9,9
7,8
35,4
Sauerstoffdurchlässigkeit
[cm³/m²/24h]
>5000
>5000
>5000
>5000
1,8
99,0
Tabelle 1 Kalkulation der Rohstoffkosten für die unterschiedlichen Beschichtungsmassen (Die angenommenen Preise sind nur grobe Schätzpreise)
12
PTS News 02/2009 forschung
Abb. 2 und Abb. 3 Einfachbeschichtung mit niedermolekularem (links VG 22) und höhermolekularem Polyvinylalkoholqualität (rechts, VG 14)
Abb. 4 und Abb. 5 AFM Scans der Oberfläche von 3-fach beschichtetem Liner bei größerem (rechts, VG20) und geringerem Binderanteil (links,
VG19)
als Diffusionsbrücken die Barrierebildung verhindern. Bei
der Herstellung hochwertiger Barrieren zeigte sich auch,
dass im Labor durch Rakelbeschichtungen die praktischen
Bedingungen kaum zu simulieren sind: Streichgeschwindigkeit, Penetration, Trocknungsgeschwindigkeit und -temperatur, Oberflächenbeschädigungen und Verunreinigungen
führen zu Oberflächendefekten, die eine effiziente Bildung
von Barrieren verhindern.
Bei der Herstellung der Wasserdampfbarrieren scheint die
Problematik allerdings weniger ausgeprägt zu sein. Während bei Laborbeschichtungsversuchen durch Einfachstriche auf dem offenen Liner bereits ab 12 g/m² deutliche
Verringerungen der Wasserdampfdurchlässigkeit erreicht
wurden, war bei der Gasbarriere ein Dreifachstrich und eine
deutlich höhere Auftragsmenge erforderlich. Der Einfluss
der Grenzflächenspannung der Beschichtungsformulierungen ist hierfür möglicherweise entscheidend.
In Abbildung 6 ist eine Wasserdampfbarriereschicht im
Querschnitt dargestellt. Hier ergab sich trotz hohem Pigmentanteil in der Streichfarbe eine geschlossene und defektfreie Oberfläche mit deutlicher Reduktion der Wasserdampfdurchlässigkeit.
Bei allen Barrieren wurde darauf geachtet, dass die Grenzflächenspannung möglichst weit über 30 N/m lag, so dass
im weiteren Prozess ggf. auch separat und ohne Abperleffekte eine weitere Strichschicht aufgebracht werden kann.
Dies betrifft auf der Außenseite vor allem die Bedruckbarkeitsschicht und auf der Innenseite der Verpackung die
Ethylenabsorberschicht (Abb. 7). Tabelle 2 zeigt die resultierenden Gesamtkosten für ein derartig funktionalisierte
Wellpappensysteme.
Da die bislang verfügbaren Absorber keine ausreichende
Affinität besaßen, um Ethylen bis unter die biologisch wirk-
PTS News 02/2009 forschung
13
Abb. 6 Wasserdampfbarriere (EA 48), Schnittbild
Abb. 7 Oberflächenaufnahme einer porösen Absorptionsschicht (EA
2)
same Konzentration zu drücken, wurde für die Kalkulation
der Gesamtkosten mit den Absorbern AS und AB ein billiger
und ein teuerer Absorber simuliert (vgl. auch Tabelle 1).
hierbei kein Problem dar. Bereits dünne Schichten (vgl.
Abb. 9, Abb. 10 und Abb.11) bleiben auf dem, in diesem
Fall mit einem Standardpigment vorgestrichenen Substrat,
als klar definierte und störungsfreie Schichten erhalten.
Schichtenkombination und Übertragung auf den kleintechnischen Maßstab
Im Gegensatz zum Rakel kann mit dem Curtain Coater eine
bessere Barriereschicht erzeugt werden (Vgl. Abb. 6 und
Abb. 8/9). Daher wurden die Barriereuntersuchungen im
kleintechnischen Maßstab auf der PTS Versuchsstreichanlage mit dem Curtain Coater durchgeführt. Bereits bei den
ersten Versuchen bewies das Auftragsaggregat seine Stärken: bei optimierten Beschichtungsmassen lassen sich einund mehrlagig sehr einfach und präzise Sperrschichten und
Barrieren herstellen. Die Penetration in die Oberfläche stellt
1
Wellpappe / Konstruktion
2
3
4
5
6
7
Absorber AS
Absorber AS
Absorber AS
Absorber AS
Absorber AB
VG20
VG20
VG20
VG20
VG20
VG20
VG20
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Rückseitenliner
Wellenstoff
Wellenstoff
Wellenstoff
Wellenstoff
Wellenstoff
Wellenstoff
Wellenstoff
Weiße Decke
Weiße Decke
Weiße Decke
Weiße Decke
Weiße Decke
Weiße Decke
Weiße Decke
CarbonatStrich
Standard­
vorstrich
Standard­
vorstrich
EA19
EA38
EA44
EA44
CarbonatStrich
CarbonatStrich
CarbonatStrich
CarbonatStrich
CarbonatStrich
CarbonatStrich
CarbonatStrich
15 g/m²
15 g/m²
15 g/m²
15 g/m²
15 g/m²
22 g/m²
22 g/m²
22 g/m²
22 g/m²
22 g/m²
Absorberstrich
Gasbarriere
Vorversuche auf Laborebene ließen vermuten, dass die
Kombination von übereinander aufgebrachten Sauerstoffund Wasserdampfbarrieren weitere Synergien bringt. Dies
bestätigte sich auch bei den Versuchen auf der Pilotstreichanlage. Die nacheinander durchgeführte Beschichtung mit
Sauerstoff- und Wasserdampfbarriereschichten führte zu
einer weiteren Verringerung der Durchlässigkeit bei gleichzeitig reduzierten Auftragsmengen (vgl. Abb. 11).
3 g/m²
22 g/m²
Rückseitenliner RL
180 g/m²
165 g/m²
165 g/m²
160 g/m²
160 g/m²
170 g/m²
170 g/m²
Wellenstoff WS
160 g/m²
160 g/m²
155 g/m²
145 g/m²
145 g/m²
145 g/m²
145 g/m²
170 g/m²
170 g/m²
170 g/m²
170 g/m²
24 g/m²
27 g/m²
15 g/m²
15 g/m²
weiße Decke DL
180 g/m²
175 g/m²
165 g/m²
Vorstrich
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
Wasserdampfbarriere
Deckstrich
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
14 g/m²
Gesamtrohstoffkosten
0,46 €/kg
0,51 €/kg
0,57 €/kg
0,99 €/kg
1,06 €/kg
0,70 €/kg
0,64 €/kg
Flächengewicht
551 g/m²
550 g/m²
550 g/m²
550 g/m²
553 g/m²
551 g/m²
551 g/m²
Gesamtkosten/m²
0,251 €/m²
0,279 €/m²
0,312 €/m²
0,544 €/m²
0,588 €/m²
0,386 €/m²
0,355 €/m²
Tabelle 2 Wellpappenaufbau und Rohstoffkosten im Vergleich
14
PTS News 02/2009 forschung
Abb. 8 und Abb. 9 Elektronenmikroskopische Schnittbildaufnahmen von Gas-Sauerstoffbarriere-Beschichtungen mit Polyvinylalkohol (Abb. 8 mit
9 g/m² und Abb. 9 mit 20 g/m²)
Abb. 10 Elektronenmikroskopische Schnittbildaufnahmen des Curtain
Coater Wasserdampfbarrierestrich mit 4 g/m² Acrylatcopolymer
Mit derartig beschichteten Systemen wurden Barriereeigenschaften erreicht, die teilweise Extrusionsbeschichtungen
in ihren Eigenschaften übertrafen. Kosten und Qualität der
Beschichtungen müssen allerdings noch optimiert werden.
Die einzusetzenden Rohstoffe und Hilfsmittel sind zwar
teilweise teuer, aber Formulierungen reduzieren die Gesamtrohstoffkosten und die Applikationsmethode steigert die
Effizienz. Der Curtain Coater konnte auch hier wieder eindrucksvoll sein Potenzial hinsichtlich Kosteneffizienz und
Qualität der Funktionsschichten darstellen. 
Abb. 11 Elektronenmikroskopische Schnittbildaufnahme vom Curtain
Coater Doppelstrich mit Gas- und Wasserdampfbarriere (mit vergrößertem Ausschnitt von der Doppelschichtbarriere)
Kontakt
Dr. Josef Eckl
 0049 89 12146 274
 [email protected]
PTS News 02/2009 Beratung
15
Product CostOptimizer: Modellbasierte Kosten- und
ProduktOptimierung
Minimierung der Betriebskosten durch Ermittlung der optimalen Kombination von Rohstoffauswahl, Prozesseinstellungen und Technologieeinsatz.
D
ie Kostenstruktur jeder Papierherstellungslinie ist komplex. Den Verantwortlichen in den Unternehmen stellen sich täglich Fragen, deren Beantwortung über den Erfolg
des Unternehmens heute und in Zukunft entscheidet:
• Welche nachteiligen Konsequenzen hat eine Verschlechterung der Rohstoffe auf die produzierten Qualitäten und
wie kann dem nachhaltig begegnet werden?
• Wie können die Betriebskosten der Anlage begrenzt werden, wenn die Kosten für Energie drastisch steigen?
• Muss der Prozess ganz umgestaltet werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Und wenn ja, wie?
• Ist die neue technische Option, die ein Zulieferer vorschlägt, tatsächlich auf lange Sicht erfolgversprechend?
Die Aufgabe ist also die nachhaltige Minimierung der Betriebskosten, ohne Abstriche bei der Produktqualität zu machen. Dazu müssen synchron die Kostenstruktur der Anlage,
ihre technische Ausstattung, der Additiveinsatz, die Rohstoffund die Papierqualität betrachtet werden. Zur Lösung dieser
komplexen Aufgabe setzt die PTS ein neu entwickeltes Simulationswerkzeug ein, den Product CostOptimizer. Er ermöglicht eine Optimierung der Kostenstruktur, um die Kosten im
täglichen Betrieb zu minimieren und strategische Optionen
zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit auszuloten.
Mit Hilfe der Modellierung lässt sich nicht nur die Komplexität des Prozesses umfassend beherrschen, vielmehr dient sie
in erster Linie dazu, die Auswirkungen von zu ergreifenden
Maßnahmen im Vorfeld zu quantifizieren. Damit trägt sie
zu einem rationalen Entscheidungsfindungsprozess bei. Auf
diese Weise fördert die Simulation eine transparentere Betriebsweise. Einsparungen von ca. 2 – 4 % sind erreichbar.
Die Beratungsleistungen der PTS umfassen:
• Detaillierte Kostenmodellierung mit ca. 20 Faktoren, die die
Summe der Betriebskosten vollständig abbilden, z.B. Rohmaterial, Additive, Energie, Wasser, Schlamm und Rejekte
• Präzise physikalische Prozessmodellierung aller Prozessstufen inkl. Fraktionierung, Mahlung, zweilagige Papiermaschine, ARA einschließlich Carbonatausfällungen und
Biogasnutzung, Wasserqualität und Wärmebilanz
• Gut abgesicherte Algorithmen zur Berechnung der Papierqualität, z. B. SCT, Berstfestigkeit, CMT, Spaltfestigkeit
• Anlagenspezifische Formulierung von “Weichen Faktoren” zur Abbildung des Know-hows der Betreiber, z.B.
Einfluss der Wasserqualität auf die Stärke- und Additivperformance, Geruch und Korrosion; Einfluss der Kreislauftemperatur auf die Energiekosten und die Papiermaschinengeschwindigkeit u.a.
• Bewertung neuer technischer Feature, zur Unterstützung
der Entscheidungsfindung bei strategischen Projekten,
Beispiel-Applikationen zur Festigkeitsentwicklung.
Wo wird Festigkeit „gemacht“?
in Nm/g
mit Wet-End
STA
Faserstoff
30
25
Rohpapier
Papier
20
120
24,3
31.0
Festigkeitsentwicklung in
einer Anlage zur
Erzeugung von
Wellpappenrohpapieren
15
10
5
0
Zulauf
Zwi.bütte
KF
LF
Profil durch die Anlage
nach
Mahlung
Fraktionierung
MB
STA
100
140
WS
Testliner
Decke, 120 g/m² Rapid-Köthen-Blatt
180
Reißlänge
Wie viel kostet die Festigkeitssteigerung?
Kostenänderung
in € / t Papier
Vergleich der Technologieoptionen
zum IST-Zustand Refernezprozess SO
70
Festigkeitsänderung in %
35
60
30
Kostenänderung in €/t Papier
50
25
Festigkeitsänderunfg SCT in %
40
20
30
15
20
10
10
5
Kosten und erzielbare
Festigkeitssteigerung
verschiedener
Maßnahmen
0
-10
-20
S0
IST
S1.1
S1.2
S1.3
S1.4
S1opt
S2.1
S2.2
S3.1.1 S3.1.2 S3.2.1 S3.2.2 S3opt S4.1.1 S4.1.2 S4.2.1 S4.2.2 S4opt
S5.1
S6.1
S6.2
S6opt S-B1
0
-5
S-B2
-10
nur 1.02nur 1.04nur 4.01 40% 30%1.02AustragAustrag10%VS 10%VS 30%VS 30%VS96%4.01 30% 30% 55% 55% 55% 100%
100%
60% AP1.04 30%1.02
100%1.04
4.02 70%1.04 A&FS A&FS 50KW 100KW 50KW 100KW 4%VS 25KW 50KW 25KW 50KW 50KW
Voll- Teil- 30% 70%1.04Fotat.TS
15%
30%
100KW
92%1.04
strom strom Wäsche
33%
Rohstoffe
DAF
Verstärkungsstoff
Fraktionierung + Mahlung
Flotation
Wäsche
Optimum
Szenario
Welche Auswirkungen haben Schwankungen auf die Qualität?
16
14
Variationskoeffizient [%]
Wiederholpräzision des Messparameters
(6-20 Messungen an verschiedenen Proben)
Schwankungsbreite der Probennahme
(anhand von 19 Proben)
12
10
8
6
4
2
0
Stoff- Asche
dichte
SR
Lang- Kurz- Fein- Dicke SCT Bruch- Bruchfasern fasern stoff
kraft dehn.
z.B. Entaschung bei der Verpackungspapierproduktion
(Wäsche, Flotation), Recycling von Abwasser, zweistufige Fraktionierung, Einsatz von Verstärkungsstoffen, Trockenfestmittel.

Kontakt
Sven Altmann
 0049 3529 551 634
 [email protected]
16
PTS News 02/2009 Beratung
Optimale Stoffaufbereitung mit dem PTS SystemCheck Stock Preparation®
Auf der Basis einer Vielzahl von Forschungsprojekten hat
die PTS das Beratungsprodukt entwickelt und erfolgreich
im Markt eingeführt. Insgesamt wurden bereits Untersuchungen in mehr als 10 Werken durchgeführt – überwiegend Projekte zur Optimierung der Faserstoffqualität.
D
er SystemCheck ermöglicht fundierte Aussagen zu
den wesentlichen Themenbereichen in der Altpapierstoffaufbereitung. Anlagenkonzepte können sowohl für den
Bereich der Stickys als auch für den Deinkingprozess oder
das Rejekthandling entwickelt werden. Die Inhalte der einzelnen Module sind nachfolgend kurz beschrieben:
• Potenzialerwartung Stickysituation: Überblicks-Quick­
shot zur Stickysituation durch Betrachtung von Stoffaufbereitung und Konstantteil als Black-Box
• Prozessbewertung Stickyabtrennung: umfassende Bewertung der Sticky-Abtrenneffizienz in allen wesentlichen Prozessstufen, Detektierung von Schwachstellen
• Deinkbarkeit: Bestimmung und Verbesserung der Deinkbarkeit von Druckerzeugnissen durch Versuche im Labor und Technikum
• Optische Eigenschaften: Bestimmung großer und kleiner Schutzpunkte in der Stoffaufbereitung, Prognose des
Weißgrads im Fertigstoff
• Faserstoffverluste: Bewertung von Menge und Zusammensetzung aller wesentlichen Rejekte, Konzepte zur
Rejektreduzierung
• Flotate: Bewertung der Rückführbarkeit von Flotaten in
den Prozess
• Verschleiß Siebkörbe: Messung von Schlitzweite und
Profilwinkel am ausgebauten Siebkorb
• Sand: Bestimmung und Bewertung der Sandbeladung in
der Stoffaufbereitung
• Anlagenkonzepte:
Detailbewertung
an
speziellen
Schwachstellen, Bilanzierung wesentlicher Inhaltsstoffe in
Stoffsuspension und Prozesswasser, Konzeptentwicklung
und -vergleich unter Nutzung der Simulationstechnik, bestehende Anlagen: Effizienzsteigerung durch optimierte
Betriebsweise, Neuanlagen: Nutzung neuester Innovationen unter Einbeziehung von Energie, Umwelt und Kosten
Beispiel 1: Modul Potentzialerwartung Stickysituation
In diesem Modul wird im Sinne eines schnellen Gesamtüberblickes nur an wenigen markanten Stellen im Prozess
eine Bewertung der Stickybeladung durchgeführt. Die PTS
betrachtet dabei den gesamten Prozess als Einheit von
Stoffaufbereitung und Konstantem Teil. Damit ist eine erste
Eingrenzung der Ablagerungsverursacher erfolgt. Sinnvoll
ist hier ein Vergleich von 2 Systemzuständen: Normalbetrieb und Störsituation.
Altpapier
Sekundärstickys
Konstanter
Teil
Fertigstoff
Trockenpartie
Rejekte
Rejekte
Stoffaufbereitung
Abb. 1: Sankeydiagramm Makrostickyfläche im Prozess
Beispiel 2: Modul Prozessbewertung Stickyabtrennung
Ziel dieses Moduls ist die zielgerichtete Detektierung der
tatsächlichen Schwachstellen im Prozess bezüglich Stickyabtrennung und Reagglomeration. In der PTS liegen
fundierte Kenntnisse zu den erzielbaren Abtrennraten bezüglich Stickys in allen Aggregaten der Stoffaufbereitung
vor. Das Absolutniveau der Stickybeladung wird ebenfalls
bewertet und es ist eine Wichtung der Schadwirkung von
Makro- und Mikrostickys möglich.
PTS News 02/2009 Beratung
17
Schlitzsortierung gesamt, 0,2 mm //
Makrostickys
Fläche [mm²/kg]
14.000
Zulauf
Gutstoff
10.000
6.000
2.000
0
100…500
500…1000
1000...1500 1500…2000 2000…2500 2500…3000 3000…5000
>5000
Makrostickys Partikelgröße [µm]
Makrostickys
Abtrennrate [%]
100
80
IST
60
SOLL
40
20
0
500…1000
1000...1500
1500…2000
2000…2500
2500…3000
3000…5000
>5000
Makrostickys Partikelgröße [µm]
Abb. 2: Ergebnisdarstellung Makrostickyabtrennung Schlitzsortierung
Die eingesetzten Tools innerhalb des Systemchecks sind
standardisiert, so dass die Arbeiten innerhalb der Module immer gut vergleichbar sind. Abb. 2 zeigt die Form der
Ergebnisdokumentation in einem fiktiven Beispiel für eine
komplette 0,2 mm Schlitzsortierung mit moderatem Verbesserungspotenzial.
In einer nachfolgenden Detailbewertung kann eine Einschätzung der Betriebsweise und Abtrennwirkung einzelner
Sortierstufen erfolgen. Daran anschließend ist eine simulationsgestützte Prozessoptimierung ein effektiver Weg zur Prognose erzielbarer Stickyreduzierungen: Dabei sind in vielen
Fällen erhebliche Verbesserungen sowohl mit der bestehenden Verfahrenstechnik als auch mit Hilfe von Umbauten
möglich. Übergeordnetes Ziel des Moduls Anlagenkonzepte
ist die Reduzierung der Kosten für die Papierfabrik.
Kontakte
Adrian Manoiu
 0049 3529 551 680
 [email protected]
Lutz Hamann
 0049 3529 551 657
 [email protected]
Stickys in Dresden - Lassen Sie sich anziehen !!!
Die „Anziehungskraft“ von Stickys bei der Verarbeitung von Altpapier ist ungebrochen. Sie
sind permanentes Gesprächsthema und man sieht sie unerwünscht an der Papiermaschine. Wie kann man Stickys zielgerichtet bekämpfen?
Das nächste PTS-Sticky-Seminar findet am 20./21.10.2009 in Dresden statt. Die PTS bietet
den Teilnehmern wieder einen attraktiven Mix aus Grundlagenbeiträgen und Praxisberichten zur Stickyeliminierung. Nutzen Sie diese Möglichkeit zum unkomplizierten Erfahrungsaustausch mit anerkannten Experten zur Stickythematik.
Ansprechpartner:
Lutz Hamann,
Telefon: 03529 - 551 657
Mail: [email protected]
18
PTS News 02/2009 Beratung
Neues PTS-Beratungsprodukt: PTS SystemCheck Waste Water Treatment
Die PTS hat ein neues Mitglied ihrer SystemCheck-Familie
entwickelt: Troubleshooting, Optimieurng und Engineering
von Abwasserreinigungsanlagen.
Troubleshooting und Optimierung
Die Kosten für die Abwasserbehandlung werden maßgeblich von der Abwasserabgabe und somit von der Leistungsfähigkeit der Reinigungsanlage bestimmt. Störungen in der
Abwasserreinigungsanlage können zu Einschränkungen im
Produktionsbereich führen. Ein optimierter Anlagenbetrieb
ist die Voraussetzung für stabile Betriebsverhältnisse und
die Vermeidung etwaiger juristischer Konsequenzen bei
Überschreitung der behördlichen Ablaufwerte. Die Ursachen von Betriebsstörungen in Abwasserreinigungsanlagen
beruhen meist auf komplexen Zusammenhängen zwischen
Abwasserbeschaffenheit sowie verfahrenstechnischen und
betrieblichen Randbedingungen. Eine systematische Vorgehensweise zur Lösung der Probleme ist daher zwingend
erforderlich. Nur so können gezielt Maßnahmen ergriffen
werden, die Betriebsstörungen erfolgreich und effektiv beseitigen und Energie- und Betriebskosten minimieren.
Die Beratungsleistungen der PTS umfassen:
• Vertrauliche und unabhängige Begutachtung der Anlage
• Auswertung der Betriebsdaten
• Diagnose / Aufzeigen von Schwachstellen
• Weitergehende Analytik
• Erarbeitung von Lösungskonzepten
• Variantenstudien
• Labor- und Technikumsversuche
• Unterstützung bei großtechnischer Implementierung
Engineering
Der Umfang der Abwasserreinigung ist im Wesentlichen
von den Abwasserverhältnissen und den Anforderungen der
Behörde an die Qualität des gereinigten Abwassers abhängig. Behörden legen auf Basis der Aufnahmefähigkeit und
Belastbarkeit des Vorfluters die Überwachungswerte fest.
Die Errichtung jeder Anlage, ob Neubau, Erweiterung oder
Sanierung existierender Anlagenteile, ist mit erheblichem
Kostenaufwand verbunden. Ziel muss es deshalb sein, ein
den Anforderungen entsprechendes, leistungsfähiges und
wirtschaftliches Konzept mit bestmöglicher Technologie zu
planen, zu realisieren und anschließend beständig zu betreiben.
Die Beratungsleistungen der PTS umfassen:
• Qualifizierte, unabhängige Beratung, Planung und Engineering bei der Realisierung von Anlagen
• Potenzialanalyse zum Wechsel vom Indirekteinleiter
zum Direkteinleiter
• Entwicklung bedarfsorientierter und wirtschaftlicher Lösungskonzepte unter Berücksichtigung der vorhandenen
Anlagentechnik
• Unabhängige Auswahl einer optimierten Anlagentechnik
• Prüfung zu Verrechnungsmöglichkeiten von Investitionen mit der Abwasserabgabe
• Einsetzen innovativer Verfahren
• Unterstützung bei Behörden
• Beratung zur Vertragsgestaltung
• Gutachterliche Tätigkeiten

Kontakt
Dr. Andreas Schmid
 0049 89 12146 298
 [email protected]
PTS News 02/2009 Beratung
19
Neue Möglichkeiten mit dem Curtain Coater im Labor
Die PTS bietet verschiedene Möglichkeiten für Produktentwicklung und Produkt- und Prozessoptimierung mit Curtain Coating im Labor und Technikumsmaßstab an.
Seit Jahren können unterschiedliche Strichrezepturen mittels Blade oder Rakelauftrag bzw. Filmpresse sowohl im
Labormaßstab als auch im Technikum getestet werden. Auf
dem Labor Curtain Coater wurde bisher hauptsächlich die
Stabilität von Streichfarben geprüft und Strichrezepturoptimierungen durchgeführt.
Neu ist die Ergänzung im Labor, DIN A4 Muster mittels
mehrlagiger Curtain Coating Technologie zu streichen,
um anschließend gestrichene Endprodukte zu testen. Der
Vorteil besteht darin, dass man mit geringen Mengen an
Streichfarbe unterschiedliche Kombinationen bereits vorab
testen kann, um so mit der optimalen Rezeptur anschließend auf der Pilotanlage Kosten optimierte Versuche zu fahren. Die Besonderheit des Labor Curtain Coatings besteht
in dem linearen Antrieb des Beschleunigungsmotors, bei
dem innerhalb weniger als 1 m die DIN A4 Bögen auf eine
Geschwindigkeit von 300 m/min gebracht werden und mit
dieser Geschwindigkeit die Rohpapiere durch das Streichaggregat geschossen werden können. In Ergänzung dazu
kann man auch im Labor hergestellte Rohpapiere, wie z.B.
Rapid Köthen Papiere oder aus dem dynamischen Blattbildner produzierte Rohpapiere in die Versuchreihen mit aufnehmen, und so den kompletten Produktaufbau im Labormaßstab nachstellen.
So können Kunden gleichzeitig ihr Rohpapier optimieren
und den idealen Strichaufbau für ihr Produkt bzw. ihre
Endanwendungen im Labormaßstab testen. Das ermöglicht
eine schnellere Produktentwicklung im Hause der PTS.
Wenn Sie nähere Informationen zu dieser Versuchsmöglichkeit erfahren möchten, wenden Sie sich bitte an das Competence Center Oberflächentechnologie. Wir freuen uns, für
Sie aktiv zu werden.

Kontakt
Dr. David Croll
 0049 89 12146 467
 [email protected]
20
PTS NEWS 02/2009 messtechnik
Vorschlag zur Standardisierung der Online-Formationsmessung
Ein vom Fachunterausschuss „Online-Sensorik“ des Zellcheming erarbeitetes neues Merkblatt soll einen Vergleich der Formations-Messwerte unterschiedlicher Systeme ermöglichen.
5
F
ür die optische Bewertung der Formation ist sowohl für
Labor- als auch für Online-Messungen eine Vielzahl
von Lösungen bekannt, die auf unterschiedlichen Hard- und
Softwaresystemen basieren und deshalb zu völlig unterschiedlichen und nicht vergleichbaren Ergebnissen führen.
Der Fachunterausschuss „Online-Sensorik“ des Zellcheming
hat deshalb das Ziel verfolgt, ein Merkblatt zur Online-Formationsmessung zu erarbeiten, welches diese Vielfalt beseitigen soll. Mit diesem maßgeblich durch die PTS erarbeiteten Vorschlag soll zukünftig ein Vergleich der Messwerte
unterschiedlicher Systeme möglich werden.
Anwendung finden soll das Merkblatt für alle Papiere, für
die eine Durchlichtbetrachtung der Gleichmäßigkeit sinnvoll ist, also sowohl für ungestrichene als auch für gestrichene Papiere. Der klassische Begriff der Formation wird
somit erweitert und im Sinne einer „optischen Gleichmäßigkeit“ verstanden. Der im Merkblatt genauer spezifizierte
Vorschlag zur „Standardisierung der Online-Formationsmessung“ wird anlässlich der Zellcheming im Rahmen eines
Meetings seines Fachunterausschusses „Online-Sensorik“
abschließend beraten. Im Folgenden sind die wesentlichen
Aussagen der Richtlinie zusammengefasst.
Formationsbewertung im Überblick
Traditionell wird die Formation meist durch nur einen Formationsindex beschrieben. Da dies häufig zu unbefriedigenden Ergebnissen führt, wird vorgeschlagen, die Formation
nunmehr durch drei Kennzahlen zu bewerten:
• den Kontrast (Differenz zwischen den hellen und den
dunklen Bereichen),
• die Wolkigkeit (mittlere Größe der im Papier sichtbaren
Strukturen / Wolken) und
• die Orientierung (Maß für die Richtungsabhängigkeit der
Strukturen im Papier),
wobei Kontrast und Wolkigkeit die zentralen Größen darstellen. Diese beiden Kennzahlen sind so aufgebaut, dass
jeweils kleinere Werte höhere Gleichmäßigkeiten (bessere
Formation) kennzeichnen. Abb. 1 zeigt typische Wertebereiche für Kontrast und Wolkigkeit für drei Papiersorten. Papiere mit Werten im jeweils unteren linken Teil der farbigen
Bereiche besitzen die höchste Gleichmäßigkeit.
Die angestrebte Vergleichbarkeit der Formationsbewertung
ist bei unterschiedlichen Systemen (Hardware/Software)
nur erreichbar, wenn wichtige Einstellungen übereinstimmen, z.B.:
• vergleichbare Bildfläche und Pixelgröße, nach Möglichkeit auf die Papiersorte abgestimmt,
• Helligkeits- und Empfindlichkeitseinstellung der Kamera,
Wolkigkeit
4
3
2
Bessere
Gleichmäßigkeit
1
0
Papier A
Papier B
Papier C
0
1
2
3
4
Kontrast
5
6
7
8
Abb. 1: Typische Werte für Kontrast und Wolkigkeit für 3 Papiersorten
• gleiche Normierung der Grauwertsignale und gleiche
mathematische Algorithmen.
Anforderungen an die Hardware
Die Messung der Formation erfolgt stets in Transmission mit
Matrix- oder Zeilenkameras und durch Auswertung eines
kompletten Bildes. Zur Sicherung einer sinnvollen Bewertung sind, abhängig von der Papierqualität, Mindestgrößen
für die Bildfläche und die Pixelzahl je Bild einzuhalten. Damit gleiche Formationsbewertungen auch von unterschiedlichen Systemen erhalten werden, ist es unumgänglich,
durch geeignete Kalibrierungsmaßnamen die Empfindlichkeit der Kamerasensoren (Offset und Verstärkung) einheitlich einzustellen. Die Belichtungszeit soll gewährleisten,
dass die Bewegung der Papierbahn während der Bildaufnahme höchstens um ein halbes Pixel (in MD) erfolgt, damit ein ausreichend scharfes Bild entsteht.
Die Intensität der Beleuchtung ist apiersortenabhängig so
einzustellen, dass der zur Verfügung stehende Graustufenbereich der Kamera weitgehend genutzt wird. Für die
Bildfrequenz (frames per second) werden wegen der vergleichsweise langsamen Änderung der Formation an einer
PM keine Vorgaben gemacht.
Struktur der Software
Bezüglich der Bildauswertung sind zwei Varianten zur Formationsbewertung zugelassen (vgl. Bild 2):
• Typ 1: Algorithmische Auswertung des Originalbildes,
• Typ 2: Berechnung und Auswertung des Spektrumsbildes (FFT-Analyse).
Typ 1 ist für eine beliebige Bildgröße anwendbar, während
Typ 2 quadratische Bildteile voraussetzt. In den Messsystemen können ein oder auch beide Algorithmen realisiert
werden, das Merkblatt legt aber die jeweiligen Formeln zur
Auswertung fest, die sich bewährt bzw. als mathematisch
begründet erwiesen haben. Beide Typen haben Vor- und
Nachteile. Die Bestimmung der Formationskennzahlen aus
dem Originalbild ist anschaulich besser zu erklären als die
PTS News 02/2009 Messtechnik
21
Auswertung über das Spektrumsbild, bei der sich immer Abhängigkeiten zwischen Kontrast und Wolkigkeit ergeben.
Bildvorbehandlung
Für eine standardisierte Formationsbewertung müssen verschiedene optische Effekte ausgeglichen werden. Dazu sind
mit den Bildern einige Vorbehandlungsschritte durchzuführen, u. a.:
• Shading-Korrektur (Korrektur der Aufnahme-Optik),
• Bildnormierung (Unabhängigkeit von der Beleuchtungsintensität).
Aufgabe der Bildnormierung ist es, einen mittleren (konstanten) Grauwert einzustellen, auf dessen Basis eine normierte Bewertung erfolgen kann.
Formationsbewertung direkt aus dem Originalbild
Die Bestimmung von Formationskennzahlen direkt aus dem
Originalbild (Typ 1) erfolgt auf der Basis der bekannten
Rauheitskenngrößen (DIN EN ISO 4287). Diese bewerten
Höhenunterschiede auf Linien bzw. in Flächengebieten. Die
Höhenunterschiede bei der Rauheitsmessung werden den
Helligkeitsunterschieden in Formationsbildern von Papier
gleichgesetzt, so dass im Prinzip die gleichen mathematischen Formeln angewendet werden können.
Der Kontrast Fa wird deshalb (analog zum Rauheitsparameter Ra) als mittlerer Helligkeitsunterschied des Bildes wie
folgt bestimmt:
Fa
=
n
1
n
∑ abs ( y
i =1
i
− ymittel )
yi bezeichnen alle Helligkeitswerte (Grauwerte) im Bild.
Mit der aus den Rauheitsparametern Sm und PC abgeleiten
Kennzahl für die Wolkigkeit Fwi wird die durchschnittliche
Größe der Flocken (Wolken) im Papier berechnet. Das sind
die im Papier „dunklen“ Bereiche.
Die Kennzahl für die Orientierung soll die Symmetrie/Asymmetrie des Bildes bezüglich der beiden Hauptrichtungen bewerten und wird durch Richtungsauswertung der Wolkigkeit
nach einer speziellen Formel berechnet. Positive Werte zeigen
größere Wolken (Strukturen) in CD an, negative in MD.
Formationsbewertung aus dem Spektrumsbild
Gemäß Abb. 2 wird bei diesem Verfahren zunächst die Berechnung des Spektrumsbildes durch eine zweidimensionale Fast Fourier Transformation (FFT) durchgeführt. Zur
Auswertung des erzeugten Spektrumsbildes erfolgt dann
eine Ringeinteilung, durch die verschiedene Wellenlängenbereiche zu mittleren Energien rj je Ring j zusammengefasst
werden. (Zu beachten ist hier, dass eine Vereinheitlichung
der Formationskennzahlen nur möglich ist, wenn in den Algorithmen gleiche Ringeinteilungen benutzt werden). Der
Kontrast hängt mit der Gesamtenergie des Bildes zusammen
und lässt sich deshalb aus den Ringenergien bestimmen:
1. Bildvorbehandlung
3. Berechnung des
FFT-Spektrumsbildes
2. Formationsbewertung
direkt aus dem Originalbild
4. Bewertung des
Spektrumsbildes
5. Berechnung und Auswahl
der Formationsindizes
Abb. 2: Schema der beiden möglichen Bewertungsalgorithmen
Fk
=
n
∑w
j =1
j
rj
mit Wichtungsfaktoren wj >0 für jeden Ring j=1, …, n.
(Dieses Vorgehen hat sich im bekannten Bildanalysesystem
DOMAS gut bewährt.)
Die Wolkigkeit wird aus dem Spektrumsbild als der Anteil der größeren Wolken (langwelligen Bereiche) im Gesamtspektrum bestimmt. Die Kennzahl ist demzufolge ein
Wert zwischen 0 und 1.
Zur Berechnung der Orientierung werden die Energiewerte
in den Hauptrichtungen zueinander ins Verhältnis gesetzt.
Kalibrierung
Das Vorgehen zur Kalibrierung einschließlich der zu schaffenden Kalibriervorlagen soll in einem nächsten Arbeitsschritt noch genauer definiert werden. Prinzipiell wird folgendes angestrebt:
• Es werden Kalibrierproben (z.B. Folien) mit vorgegebenen Beispielmustern zur Verfügung gestellt. Zusätzlich
werden zur Prüfung der Software (Algorithmen) Prüfbilder synthetisch erzeugt, die die Formationseigenschaften
bzw. die typischen Papierstrukturen gut widerspiegeln.
• Der Kalibriervorgang soll dann sicherstellen, dass die
Sensoren und die zugehörigen Formations-Algorithmen
bezüglich der Kalibrierproben und Prüfbilder zu jeweils
gleichen Ergebnissen führen.
Weitere Details zu den Algorithmen sind im Merkblatt beschrieben.

Kontakt
Dr. Gert Keller
 0049 3529 551 623
 [email protected]
22
PTS NEWS 02/2009 weiterbildung
Praxisnahe Ausbildung von Studenten im Faserstoff- und Papierherstellungstechnikum der PTS in Heidenau
Das Faserstoff- und Papierherstellungstechnikum der PTS in
Heidenau ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Labor- und
Industrieversuchen zur Verfahrens- und Produktentwicklung. Es bietet unseren Kunden leistungsfähige Anlagen
zur Optimierung des Materialeinsatzes, zur Entwicklung
neuer Produkte und zur Verbesserung von Prozessen. Weitere Schwerpunkte sind die Nutzung für eigene, öffentlich
geförderte Forschungsprojekte und für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, insbesondere des studentischen
Nachwuchses.
D
urch die räumliche und zeitweise personelle Nähe
zum Lehrstuhl für Papiertechnik der TU Dresden besitzt das Heidenauer Institut der PTS eine lange Tradition
bei der Nutzung für die studentische Ausbildung. Das betrifft insbesondere die Papierprüfung und das Technikum.
Durch den Neubau der Technikumshalle 2002 wurden die
räumlichen Vorraussetzungen für die Durchführung eines
qualitativ ansprechenden Praktikums geschaffen.
Gemeinsam mit der Professur für Papiertechnik an der TU
Dresden, dem Papierzentrum Gernsbach und der Hochschule München wurde ein modular aufgebautes Praktikum für
Faserstoffaufbereitungstechnik und Papierherstellungstechnik erarbeitet und durchgeführt. Das Papierzentrum Gernsbach ist hierbei Kooperationspartner für den Studiengang
Papiertechnik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und aus der Hochschule München beteiligte sich die
Fakultät für Verfahrenstechnik Papier und Verpackung.
Bild 1: Praktikum 2009 BA DHBW
Bild 2: Praktikum 2009 BA DHBW - Arbeiten am Versuchsstand Sortierung
In dem Praktikum sollen die Studentinnen und Studenten:
• die im Studium gewonnenen Erkenntnisse durch praxisnahe Demonstration der Verfahrenstechniken vertiefen,
• Zusammenhänge zwischen Stoffeigenschaften, Prozessparametern und den Eigenschaften der Zwischenund Endprodukte erkennen,
• Erfahrungen zur visuellen Charakterisierung von Faserstoffsuspensionen und Prozessabläufen gewinnen,
• selbstständiges Arbeiten unter Anleitung lernen,
• praxisorientiert unter vorgegebenen Zeit- und Zielparametern arbeiten und
• Teamwork lernen – alle Gruppenmitglieder sind für die
Erreichung der Zielstellung verantwortlich.
Bild 3: Praktikum 2009 BA DHBW - Arbeiten am Versuchsstand Flotation
PTS News 02/2009 weiterbildung
Methodik
Das komplexe Praktikum ist für einen Zeitraum von einer
Woche konzipiert und beinhaltet die Module
• Stoffaufbereitung – Sortierung
• Stoffaufbereitung – Flotation
• Papierherstellungstechnik
Ergänzend erfolgt eine Information und Demonstration
über neueste Prüfmethoden und Prüfverfahren. Tabelle 1
zeigt beispielhaft den Praktikumsplan für eine Woche. Es
ist auch möglich, einzelne Module je nach speziellen Anforderungen zu nutzen. Die Arbeiten erfolgen zeitversetzt in
Arbeitsgruppen von 4 bis 7 Studenten.
Aufgabenstellung für die Arbeitsgruppen
Jede Gruppe erhält eine praxisnahe Zielstellung
• Festlegung verfahrenstechnischer Parameter zur Erreichung vorgegebener Eigenschaften bei vorgegebenen
Rohstoffen
• Die Zahl der Versuche zur Optimierung ist begrenzt.
Im ersten Schritt werden unter Anleitung Versuche zur Ermittlung grundlegender Zusammenhänge durchgeführt. Nach deren Auswertung erarbeiten die Arbeitsgruppen selbstständig
das Versuchsprogramm für die Folgeversuche. Ziel dieser Versuche ist es, belastbare Aussagen über verfahrenstechnische
Parameter für eine spätere Produktionsaufnahme abzuleiten.
Diese Ergebnisse sind zu dokumentieren. In einer Abschlusspräsentation der Ergebnisse müssen dann Vorschläge für die
verfahrenstechnische Optimierung zur Erreichung der Zielstellung dargestellt und begründet werden.
Tab. 1: Beispiel eines Wochenplanes des Praktikums
23
Ergebnisse/Feedback durch die Studenten
Abschließend diskutieren die Praktikumsbeauftragten der
PTS mit den Studenten mögliche Verbesserungen des Praktikumsablaufs. Zusammenfassend ergab sich:
• Die Konzeption des Praktikums wird von den Studenten
angenommen. Hervorgehoben wurde die Möglichkeit,
Versuche nach eigener Entscheidung durchführen zu können – auch bei Gefahr der Produktion von Ausschuss.
• Die Studenten bewerten das Praktikum als wichtige Ergänzung zur theoretischen Ausbildung.
• Durch die Gruppenarbeit wird die Teamfähigkeit gestärkt.
Die PTS bietet solche Praktika auch Unternehmen an. Die
Inhalte können natürlich auf die speziellen Anforderungen
angepasst werden.

Kontakte
Dr. Herbert Berger
 0049 3529 551 660
 [email protected]
Prof.Dr. Ing Hans-Joachim Naujock
Hochschule_München
 [email protected]
Prof. Dr. Ing. Harald Großmann
Technische Universität Dresden
 [email protected]
Prof. Dr. Volker Höntsch
DH Baden-Württemberg
 [email protected]
24
PTS NEWS 02/2009 weiterbildung
PTS Faserstoff Symposium: „Faserstoffe im globalen Wettbewerb“
Unter dem aktuellen Leitthema „Faserstoffe im globalen
Wettbewerb“ wird die PTS vom 24.-25. November 2009 ihr
Faserstoff-Symposium in Dresden durchführen. Das Symposium soll einen fundierten Überblick und die neuesten
Trends zum wirtschaftlichen, energieeffizienten Einsatz global verfügbarer Faserstoffe vermitteln.
V
or dem Hintergrund der schwierigen Ertragslage in der
Papierindustrie fokussiert das diesjährige Symposium
darauf, den Erzeugern von Papier und Faserstoffen Wege
aufzuzeigen, wie durch gezielte Auswahl und energiesparende Erzeugung oder Aufbereitung von Faserstoffen die Erzeugungskosten von Papier weiter gesenkt werden können.
Dazu sollen Erfahrungsberichte aus der Industrie zur optimalen Ausgestaltung bestehender Prozesse als auch neueste
wissenschaftliche Ergebnisse aus der Forschung beitragen.
Sie sollen Impulse für die weitere Entwicklung der Branche
liefern, um auch zukünftig in dynamischen Märkten im globalen Wettbewerb zu bestehen.
Dazu ist vorgesehen, die Vorträge in folgenden vier Themenschwerpunkten zu bündeln:
Steigende Faserstoff- und Energiekosten in sich wandelnden Märkten
• wirtschaftliche Auswirkungen globaler Märkte auf Faserstoffe – heute und zukünftig
• neue Anwendungen und steigender Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen entfachen den Wettbewerb um
die Faser
• effektive und komplexe Nutzung der Faserstoffressourcen – „Biorefinery“
Moderne Techniken einer Produkt und Prozess orientierten Faserstoffcharakterisierung
• Online- vs. Offline-Bewertung von Faserstoffen und Faserstoffsuspensionen,
• Bewertung der Effektivität des Einsatzes von Faserstoffen und funktionalen Additiven
• Analyse funktionaler Additive und Nanomaterialien in
Suspensionen oder im Papier
Nanotechnologie in der Papiererzeugung – Schlüssel für
den zukünftigen Erfolg?
• Stand und erkennbare, zukünftige Entwicklungstendenzen
• nanotechnologisch modifizierte Faserfragmente als funktionale Additive
• Faserstoff-Nanotechnologie, nanotechnologische Aufbereitungsprinzipien sowie nanotechnologische Materialien
Modellierung und Simulation von Erzeugungsprozessen
und Papiereigenschaften
• Simulation - Aufdecken und nutzbar machen von Reserven am validen Modell
• Softsensoren ermöglichen neue Regel- und Steuerstrategien
• Praxisbeispiele zur Software gestützten Prognose des
Prozessverhaltens und der Produkteigenschaften
Im Faserstoffsymposium soll der eingeschlagene Weg, modell- und softwarebasierten Methoden zur Prognose von
Papiereigenschaften als Basis für eine wissensbasierte Produktentwicklung vorzustellen, auch weiterhin ein wichtiger
Bestandteil sein. Daneben sollen Themen, die zur Einsparung oder effektiveren Nutzung von Faserressourcen und
Energie anregen, stärker in den Vordergrund treten.
Dazu gehören beispielsweise Beiträge zur komplexen
Nutzungskette von Faserrohstoffen, die unter dem Begriff
„Biorefinery“ zusammengefasst werden können genauso,
wie die im Faserstoffsymposium 2007 bereits aufgegriffenen Themen der nanotechnologischen Fasermodifizierung.
Hierbei geht es letztlich darum, die bei der Papierherstellung eingesetzten Faserrohstoffe effektiver zu nutzen und
das Zusammenwirken mit Additven und Füllstoffen auf ein
vollkommen neues Wirkniveau zu heben.
Der von uns gewählte Tagungsort Dresden wird zu diesem
Zeitpunkt bereits weihnachtliches Flair ausstrahlen. Wir
sind uns sicher, dass das kulturelle Angebot dieser Stadt
mit dem Programm des Symposiums wetteifern wird. Wir
hoffen aber, dass unsere Offerte Sie zu einem Besuch des
Faserstoff-Symposiums in Dresden anregt.

Kontakte
Ingrid Demel
 0049 89 12146 461
 [email protected]
Dr. Klaus Erhard
 0049 3529 551 627
 [email protected]
PTS News 02/2009 weiterbildung
25
Freiraum für starke Ideen: firmeninterne Innovations-Workshops
Man kann Neues entdecken und erfinden, indem man die
richtigen Fragen stellt – und das Richtige in Frage stellt.
Oder indem man die Perspektive wechselt, Axiome ändert,
Verhältnisse oder Motive austauscht, etwas hinzufügt oder
weglässt.
I
nnovationen sind überlebenswichtig, doch oft wissen
Mitarbeiter nicht, wo und wie die Herausforderung «Innovation» anzupacken ist. Die PTS bietet an, in firmeninternen Innovationsworkshops systematisch und methodisch
durch einen Ideenprozess unter Anwendung der jeweils
passenden Innovations-Tools zu führen.
Vorgehen
• Erfassen und Definieren der Problemstellung
• Einsatz verschiedener Kreativitätstechniken und Innovations-Tools
• Selektieren und Bewerten der Ideen
• Zusammenfassen und Dokumentieren der Ergebnisse
• Erstellen eines Aktionsplans
Je nach Fragestellung dauert ein Innovationsworkshop von
0,5 bis 2 Tage. Teilnehmer sind in der Regel Führungskräfte
aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion, Produktmanagement.
Die Papiertechnische Stiftung verfügt über ein jahrelanges
fundiertes Wissen auf verschiedensten Gebieten der Papierwirtschaft und ist durch ihre Forschungstätigkeit stets auf
dem aktuellen Stand bei Neuentwicklungen und Trends.
Aus diesen Gründen kann die PTS über die Moderation
hinaus eigene Expertise in die Ideenfindung einbeziehen.
Ebenso ist es möglich, aus dem PTS-Netzwerk Fachexperten für den Ideenfindungsworkshop einzubringen. Sie decken u.a. folgende Fachgebiete ab:
• Faserstofftechnologie
• Stoffaufbereitung
• Oberflächentechnologien
• Prozess-Simulationen
• Wasser und Energie, Analytik
• Problemidentifikation
Es lohnt sich, mit einem externen Moderator zu arbeiten,
der einen neutralen Standpunkt hat. So kann man besser
die Perspektiven ändern, die richtigen Fragen stellen oder
das Richtige in Frage stellen. Es besteht zudem die Möglichkeit, auch nach diesem Workshop auf das Know-how der
PTS zurückzugreifen, z.B. für eine Umsetzung der entwickelten Ideen und die Erarbeitung geeigneter Maßnahmenpläne und Projektkonzepte.

Kontakt
Dr. Frank Miletzky
 0049 89 12146 184
 [email protected]
26
PTS NEWS 02/2009 Weiterbildung
Symposien, seminare, workshops - Wettbewerbsvorsprung durch
aktuelles Wissen
Management der Stoffströme in der Papierindustrie
München, 01.07.2009 bis 02.07.2009
Ziel: Vertiefter Einblick in die Thematik Stoffstrommanagement: Methoden des Stoffstrommanagements, Modelle und
Simulationsansätze, überbetriebliche Rahmenbedingungen,
relevante Gesetzgebung und Logistikkonzepte sowie ökonomische und ökologische Potentiale resourceneffizienter
Produktion. Diese Themen werden anhand von Beispielen
erläutert. Die Referenten stammen aus den Bereichen Beratung, Anlagenbau, Softwareentwicklung, Forschung und
Lehre und aus dem Feld der Berufspraxis.
Gebühr: € 710,Einführung in die Prozesse der Papierverarbeitung
München, 06.07.2009 bis 09.07.2009
Ziel: Vermittlung von Grundlagenkenntnissen zur Prozesstechnik der Papierverarbeitung sowie zu den damit in
Verbindung stehenden Eigenschaften von Papier/Pappe/
Karton. Modul 1: Kenntnisse zu den Verfahrensschritten Rillen, Umformen, Kleben und zur Materialkunde Papier und
Kunststoffe sowie Klima und Papier. Modul 2: Vermittlung
von Grundlagenkenntnissen zu den Verfahrenstechniken
des Schneidens und Stanzens inkl. der zugehörigen Maschinen und Werkzeuge. Modul 3: Zusammenwirken von
Bedruckstoff, Druckfarbe und Druckprozess sowie die Leistungsmerkmale verschiedener Druck- und Druckveredelungsverfahren. Durch den 3-teiligen Aufbau können die
Teilnehmer entscheiden, ob der Kurs im Ganzen oder in
Teilen genutzt wird.
Gebühr: € 480,- je Modul
Rahmenbedingungen vorgestellt. Auf Basis des Standes der
Technik beim Recycling typischer Druckprodukte aus Offsetdruck, Tiefdruck, Inkjet-Druck und Flexodruck sollen
Zukunftsszenarien entwickelt werden, um die Effizienz der
Recyclingtechnik deutlich zu verbessern.
Gebühr: € 180,- (für FPT-Mitglieder kostenfrei)
Einführung in die Papiererzeugung – Modul 1: Faserrohstoffe, Faserstofferzeugung und -aufbereitung
München, 12.10.2009 bis 13.10.2009
Ziel: Gesamtüberblick über die wichtigsten Faserrohstoffe
(Rohstoffe für Primärfaserstoffe, Sekundärrohstoffe) und ihren Aufbau. Verfahrenstechnische Vorgänge bei der Herstellung von Zellstoffen, Holzstoffen und Altpapierstoffen sowie deren produktorientierte Aufbereitung (Suspendierung,
Trennprozesse, Mahlung, Dispergierung). Diese Vorstellung
beinhaltet grundlegende Eigenschaften der jeweiligen Faserstoffe und deren Einfluss auf die Papiereigenschaften.
Gebühr: € 480,Einführung in die Papiererzeugung – Modul 2: Konstantteil und Papiermaschine
München, 13.10.2009 bis 14.10.2009
Ziel: Überblick zu Einfluss des Konstantteils auf Laufeigenschaften und Papierqualität, Aufbau und Wirkungsweise
von Stoffauflauf und Siebpartie, Bespannung in der Papiermaschine, Aufbau und Wirkungsweise der Pressen- und
Trockenpartie, Wasserkreislauf und Wasserqualität in der
Papiererzeugung sowie Qualitätsüberwachung bei der Papierherstellung.
Gebühr: € 480,-
FTP-Workshop "Beitrag der Papierzulieferindustrie zur
ganzheitlichen signifikanten Energieeinsparung"
München, 07.07.2009
Ziel: Um zu einem signifikanten Sprung bei der Reduzierung
des Energieverbrauchs zu kommen, müssen ganzheitliche,
innovative Ansätze entwickelt werden. Auf dem Workshop
sollen Teilnehmer aus allen Bereichen der Papierkette geeignete Strukturen und Wege diskutieren, um einen Quantensprung bei der Energieeffizienz zu erreichen. Dabei sollen
vorhandene Technologien universeller verwendbar gemacht
werden, ohne die Produktbrauchbarkeit zu gefährden. Dazu
soll herausgearbeitet werden, welche Beiträge von den Zuliefersparten im Sinne integrierter Lösungsansätze erbracht
werden können und erwartet werden.
Gebühr: € 180,- (für FPT-Mitglieder kostenfrei)
Einführung in die Papiererzeugung – Modul 3: Wirkung
und optimaler Einsatz chemischer Additive
München, 14.10.2009 bis 15.10.2009
Ziel: Grundlagen beim Einsatz chemischer Additive und von
Füllstoffen, Retentionssystemen, Hydrophobierung durch
Harzleim, Paraffine und synthetische Leimungsmittel, Anwendung von Stärke bei der Papierherstellung, Nassfestausrüstung von Papier, Farbstoffe und optische Aufheller,
Fixiermittelsysteme zur Bekämpfung von Ablagerungen
und zur Reduzierung der Störstoff-Fracht, unerwünschte
Wechselwirkungen beim Einsatz chemischer Additive, lebensmittelrechtliche Grundlagen beim Einsatz chemischer
Additive.
Gebühr: € 480,-
FPT-Workshop "Druck & Papier in der Kreislaufführung"
Baden-Baden, 21.09.2009
Ziel: Auf diesem Workshop sollen die Einflussfaktoren von
Druckfarben, Druckprozess und Papier auf die Rezyklierbarkeit diskutiert werden. Es werden die aktuellen gesetzlichen
Einführung in die Papiererzeugung – Modul 4: Streichen,
Streichtechnologie, Streichfarben
München, 15.10.2009 bis 16.10.2009
Ziel: Überblick über Anforderungen an Streichpigmente und
deren Dispergierung, synthetische Bindemittel und Streich-
PTS News 02/2009 Weiterbildung
farbenadditive, Anlagen zur Aufbereitung von Streichfarben,
Charakterisierung von Streichfarben im Hinblick auf ihre
anwendungstechnischen Eigenschaften. Weitere Schwerpunkte sind Auftragssysteme zum Pigmentieren und Streichen, Zusammensetzung und Herstellung von Streichfarben
für verschiedene Anwendungsbereiche, Strichtrocknung und
mechanisch-thermische Oberflächenbehandlung von gestrichenen Papieren, Produktionsstörungen beim Streichen, Prüfung und Bedruckbarkeitsbeurteilung.
Gebühr: € 480,Optimierung der Streichtechnik Modul 1: Technologische
Anforderungen an Streichrohpapiere, Pigmente
München, 13.10.2009 bis 14.10.2009
Ziel: Die Teilnehmer erhalten einen intensiven Überblick
über aktuelle Trends bei der Herstellung gestrichener Papiere und eine umfassende Gesamtschau über den Einfluss der
Rohstoffe auf die Prozess- und Produktqualität.
Gebühr: € 940,Bekämpfung und Vermeidung von Stickys für einen wirtschaftlichen Altpapiereinsatz
Dresden, 20.10.2009 bis 21.10.2009
Ziel: Vermitteln von Kentnissen über Ursachen von Ablagerungen und Messverfahren zur Stickyanalytik. Detaillierte
Vorstellung aller aktuellen Technologien und deren Potenzial
zur Bekämpfung und Vermeidung von Stickys. Das Seminar
trägt dazu bei, die Ursachen klebender Verunreinigungen im
Prozess transparent zu machen und darauf aufbauend zielgerichtete Abhilfemaßnahmen einzuleiten.
Gebühr: € 940,Workshop: Tissue und seine Wertschöpfungskette
München, 27.10.2009 bis 28.10.2009
Ziel: Verbesserung der Kommunikation in der Tissue Lieferkette. Die Teilnehmer sollen in diesem Workshop Gelegenheit haben, die gesamte Wertschöpfungskette des Produktes Tissue mit Kollegen und Spezialisten der einzelnen
Abschnitte zu diskutieren. Wunsch ist es, dabei Lösungsansätze zu erarbeiten und Projekte zu generieren.
Gebühr: € 710,PTS-TUD-Workshop: „Ausrüstung von Papier und Karton“
München, 2.11.2009 bis 03.11.2009
Ziel: Vermittlung der komplexen Vorgänge in der Papierausrüstung: Schnittkantenqualität, Schnittgenauigkeit, Schnitt­
staub sowie Freiheit von Markierungen. Ansätze zur Optimierung der Produktivität der Anlagen mit Hinblick auf
Erhöhung der Messerstandzeiten und der Anlagenkapazität
sowie organisatorische Lösungen.
Gebühr: € 710,-
27
Erhöhung der Maschinenverfügbarkeit durch Vermeidung von Betriebsstörungen in der Papiererzeugung und
-veredelung
München, 03.11.2009 bis 04.11.2009
Ziel: Die Teilnehmer lernen Wege kennen, durch die technische und technologische Produktionsstörungen durch eine
angemessene Organisation weitgehend vermieden werden
können. Für den Störfall soll der Teilnehmer lernen, die
dafür verantwortlichen Ursachen so rasch wie möglich zu
erkennen und die optimalen Behebungsmaßnahmen einzuleiten.
Gebühr: € 940,Verbesserte Produkte aus veredelten Papieren
München, 04.11.2009 bis 05.11.2009
Ziel: Überblick und Entwicklungstendenzen von Papieren
mit speziellen Eigenschaften. Vorstellen der Oberflächenveredelung durch Leimung und Satinage. Möglichkeiten
und Grenzen der Effekte aus dem Einsatz von speziellen
Pigmenten und Bindemitteln und Additiven in Streichfarben. Einflüsse des Auftragsaggregates und von Streichfarbeneigenschaften auf die Oberflächenbeschaffenheit. Verfahren und Komponenten zur Erzielung von besonderen
Eigenschaftsmerkmalen
Gebühr: € 940,Prüfung von Papier, Karton und Verpackung
Heidenau, 09.11.2009 bis 12.11.2009
Ziel: Der Lehrgang bietet eine umfangreiche Darstellung
der Materialkunde und des Prüfwesens für die Papiererzeugung und -verarbeitung. Die Teilnehmer werden mit den
wichtigsten Prüfverfahren für Papier und Karton vertraut
gemacht. Neben Informationen zur Aussagekraft einzelner
Verfahren erhalten sie einen Überblick zu den Vor- und
Nachteilen und der Anwendbarkeit einzelner Prüfungen für
die unterschiedlichen Materialien. Sie sind dadurch in der
Lage, die erlernten Prüfverfahren in ihrem betrieblichen Alltag anzuwenden.
Gebühr: € 1.650,Wasser- und Umwelt Symposium - Neue Konzepte für die
Herausforderungen der Zukunft
München, 10.11.2009 bis 11.11.2009
Ziel: Vermitteln der neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen aus Wissenschaft und industrieller Praxis der Papiererzeugung in den Bereichen Wasser-, Energie- und Abfalltechnologie. Auf dieser Grundlage sollen Antworten auf die
Herausforderungen der Zukunft gefunden werden.
Gebühr: € 940,-
Weitere Informationen und Anmeldung:
www.ptspaper.de/seminare.html
www.ptspaper.de
Papiertechnische Stiftung
PTS in München: Heßstraße 134 · 80797 München · Telefon +49 (0)89-12146-0 · Telefax +49 (0)89-12146-36
PTS in Heidenau: Pirnaer Straße 37 · 01809 Heidenau · Telefon +49 (0)3529-551-60 · Telefax +49 (0)3529-551-899

Documentos relacionados