Oktober 2015
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InfoMagazin Jahrgang 2015 | Ausgabe 3 | Oktober 2015 Endstation für Wartungsaufwand Technologietransfer sorgt bei den Kölner Verkehrs-Betrieben für zuverlässigen Bahnverkehr. GreenTeam holt Beschleunigungsweltrekord: Von 0 auf 100 km/h in 1,779 Sekunden. Editorial Inhalt Fokus Kunde Endstation für vorzeitigen Verschleiß . . . . . . . . 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Vor rund 400 Jahren hatte Francis Bacon einmal gesagt: „Wissen ist Macht.“ In Anlehnung an dieses geflügelte Wort könnte man heute auch sagen: „Wissen macht zuverlässig, effizient und erfolgreich.“ Denn Wissen ist nicht zuletzt die treibende Kraft für technischen Fortschritt. Bei SKF nennen wir das „The Power of Knowledge Engineering“. In dieser Ausgabe des InfoMagazins zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele dafür, wie wir unser Know-how zum Vorteil unserer Kunden einsetzen – unter anderem anhand eines Technologietransfers, der quasi „aus der Luft gegriffen“ ist und nun auf dem Boden der Bahntechnik für Effizienzsteigerungen sorgt: Lesen Sie, wie die Kölner VerkehrsBetriebe und SKF damit den vorzeitigen Verschleiß aufs Abstellgleis schieben. Statt auf dem Abstellgleis landete das GreenTeam aus Stuttgart auf dem Sieger podest. Zusammen mit SKF haben die „schwäbischen Cleverle“ mit ihrem selbstgebauten Boliden gerade den Beschleunigungsweltrekord geknackt. Ziemlich gigantisch. Genauso wie das Know-how, das SKF in die Entwicklung von Radlagereinheiten steckt. Da wir auch wissen, dass man nie auslernt, stellen wir Ihnen in einer Vielzahl spezieller Seminare unser Wissen 1:1 zur Verfügung. Auch dazu finden Sie in dieser Ausgabe alles Wissenswerte. „Schlauen“ Sie sich mit dem neuen InfoMagazin auf und entdecken Sie, was unser Wissen auch für Sie macht. Ihr Manfred E. Neubert Impressum Knowledge Man lernt eben nie aus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Hätten Sie es gewusst? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Innovationen und Technik Gigantisches Potenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Spatenstich in eine neue Dimension . . . . . . . . . . . 8 Schneller als der freie Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Das Leben wird einfacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 SKF News News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Endstation für vorzeitigen Verschleiß Technologietransfer sorgt bei den Kölner Verkehrs-Betrieben für zuverlässigen Bahnverkehr In Darmstadt heißt sie Ellebembel, in Offenbach Knochemiehl, in Freiburg Hoobl, in der Schweiz Drämmli, in Stuttgart Strambe und in Köln ist es die Kaläkktritsche. Oder wie wäre es einfach mit Straßenbahn? Gerade in Köln hat dieses beliebte, stadtbildprägende Verkehrsmittel eine enorme Bedeutung. Ob vom Barbarossaplatz zum Alten Markt oder vom Hauptbahnhof nach Zülpich: Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) unterhalten mit rund 238 Kilometern Linienlänge ihres Stadtbahnnetzes das fünftgrößte kommunale Streckennetz in Deutschland. 382 Stadtbahnwagen befördern im Jahr gemeinsam mit den Bussen über 275 Millionen Fahrgäste. Die jährliche Gesamtfahrleistung liegt bei rund 36 Millionen Kilometern. SKF GmbH, 97421 Schweinfurt Tel. (09721) 56-0, Fax (09721) 56-6000 Um den Fahrplan ganz im Sinne der Fahrgäste einhalten zu können, sind nicht nur die Haltezeiten und Wegstrecken genau durchgetaktet, sondern auch die notwendigen Instandhaltungsund Wartungsmaßnahmen. Dass SKF hierfür und für die Erhöhung der Zuverlässigkeit genau der richtige Partner ist, davon haben die KVB im übertragenen Sinne „Wind“ bekommen. Bereits 1901 ratterte die erste elektrische Straßenbahn durch die Rhein-Metropole. Damals wie heute müssen sich die KVB auch um die Wartung und Pflege ihrer Gleisanlagen kümmern. Dazu gehört unter anderem, die Gleise zur Verschleißminderung mit den entsprechenden Schmiermitteln zu versorgen. Doch die Wartung und Pflege der Gleisanlagen und Fahrzeuge hat die KVB in der Vergangenheit vor immer größere Herausforderungen gestellt. Verantwortlich: Zarife Kameraj, Leitung Kommunikation Projektmanagement: Dietmar Seidel, Leiter technische Fachpresse Auf den nächsten Seiten weiterlesen > © SKF 2015 SKF GmbH Titelfoto: Rayan Hammoud 3 Knowledge Fokus Kunde InfoMagazin | SKF GmbH Vom Windrad auf die Schiene „Wir haben Ende der 1990er-Jahre eine eigene Schmieranlage auf Fließfettbasis entwickelt, die heute noch läuft. Allerdings traten seit der Umstellung auf modernere Schmierstoffe nach und nach, besonders bei der Fahrflächenkonditionierung, Probleme auf. Die Anlagen fielen aus oder der Schmierstoff war nicht mehr förderbar. Deswegen kamen wir auf die Idee, uns nach einer neuen Zentralschmierungslösung umzuschauen“, beschreibt Stefan Theißen, Leiter Technische Gleispflege bei den KVB, die Problemstellung. SKF Schmiersysteme: Fördern so wenig Fett wie möglich, aber so viel wie nötig 4 Über Recherchen im Internet stießen Theißen und seine Mitarbeiter 2011 auf SKF und Frank Siedlowsky, Account Manager bei der SKF Lubrication Systems Germany GmbH. Es kam schnell zu ersten Gesprächen und zu einer für die KVB überraschenden, aber, wie sich zeigen sollte, höchst erfolgreichen Lösung. Siedlowsky schlug vor, einen MonoFlex-Verteiler zu testen. Doch dieser hatte sich seine „Lorbeeren“ bislang nicht im Schienenverkehr erworben, sondern im Einsatz in Windkraftanlagen. Da er in seiner Funktion eben auf diesen speziellen Einsatz hin konstruiert worden war, förderte er zu Beginn immer noch deutlich mehr Schmierstoff, als von den KVB benötigt wurde – dies galt es zu ändern. Als Alternative nutzen die KVB dann liegende SKF Pumpen, die in Schutzkästen im Gleiskörper versenkt werden. Auch dafür setzen die Kölner den SKF Pumpentyp ein, der ursprünglich für Windkraftanlagen entworfen wurde. Enge Kooperation zwischen SKF und KVB In der Folgezeit arbeiteten die Projektpartner sehr eng zusammen. Es galt, so wenig Schmierstoff wie irgend möglich, aber zugleich so viel wie nötig an die Schienen zu leiten, um Verbrauch und Umweltbelastung zu minimieren. In aufwendiger Tüftelarbeit gelang es den Kölner Bahnspezialisten und den Ingenieuren von SKF schließlich, die Fördermenge auf 0,05 Kubikzentimeter pro Hub zu reduzieren. „Die KVB haben uns in dieser Hinsicht mit eigenen Ideen aktiv unterstützt“, freut sich Frank Siedlowsky. Allerdings tauchte noch eine Herausforderung auf, wie KVB-Mitarbeiter Ramazan Demirel berichtete: „Wir hatten Probleme mit dem benötigten Druckaufbau in der Leitung. Das Zeitintervall zwischen den Zyklen war zu lang. Nicht jede Bahn konnte mit dem Kopf-Konditioniermittel versorgt werden.“ Auch diese Aufgabe wurde gemeinsam gelöst. „Wir schaffen jetzt ein Intervall, das jeden Zug erreicht“, sagt Stefan Theißen. In den Pumpen von SKF sorgen elektrische Druckschalter für mehr Betriebssicherheit. „Wir können Einschalt- und Ausschaltdruck separat einstellen. Früher war das nicht möglich, sodass wir die Drücke nicht präzise bestimmen konnten“, beschreibt KVB-Vorarbeiter Manfred Laubscher. Die Kölner haben auch diesbezüglich ihre eigene Note geschrieben: Sie wollten den werksseitig anders verbauten Schalter direkt an der Pumpe haben – und SKF setzte diesen Kundenwunsch um: Nun steckt der Schalter witterungsgeschützt in einem Kasten. Fokus Kunde Ausgabe 3 | Oktober 2015 Immer in enger Abstimmung: Die Experten der KVB und SKF im Einsatz Standardlösung wird individualisiert Neben der Schmierung durch Fette setzen die Verkehrsexperten der KVB auch sogenannte Fahrflächenkonditionierungs-Mittel ein. Diese werden auf die Schiene aufgetragen und reduzieren das zwischen Schiene und Rad entstehende Geräusch. In der Vergangenheit führte die besondere Beschaffenheit dieses Mittels aber oft dazu, dass die Pumpenelemente festfuhren. Nicht so bei der neuen Lösung von SKF: Hier erzeugen standardmäßig verbaute rotierende Exzenter die notwendige Kraft, um die Elemente beweglich zu halten. In Bezug auf die reine „Hardware“ setzen die KVB zwei verschiedene Typen ein. Die stehende Variante ist das Standardpumpenaggregat KFG von SKF. Es wird in der Regel in Kästen nahe den Gleisen angebracht. Solche Kästen sind aus stadtplanerischen Gründen aber nicht überall zugelassen. Standzeit der Pumpen mehr als verzehnfacht Der Einsatz des spezifizierten Systems hat den Kölnern eine ganze Reihe von Vorteilen gebracht. „Früher mussten manche Anlagen zwölf Mal im Jahr durch bis zu drei Mann gewartet werden. Die Standzeit der Pumpen dürfte sich jetzt aber auf Dauer durchschnittlich mehr als verzehnfachen“, glaubt Manfred Laubscher. Und das wiederum verringert die Wartungskosten drastisch. Die erste von SKF umgesetzte Schmierungslösung arbeitet in Köln bereits seit drei Jahren ohne eine einzige Wartung. Ein von SKF in den stehenden Pumpen im Behälter eingesetztes Rührwerk sorgt dafür, dass das Schmiermittel geschmeidig bleibt. Das erhöht die Prozesssicherheit. Dank Technologietransfer aufs Abstellgleis geschoben: Übermäßige Fahrgeräusche und vorzeitiger Verschleiß „Die Wirkung des gesamten Systems ist verlässlicher geworden, und wir sparen deutlich Material ein, weil die Dosierung präzise erfolgt“, lobt Stefan Theißen. Insgesamt haben die KVB rund 320 Anlagen im Netz liegen. 60 davon sind bereits durch das SKF System ersetzt worden. Die restlichen wollen die Kölner Verkehrsbetriebe im Lauf der nächsten vier Jahre umrüsten. Und damit fahren sie zukünftig sicher eine ganz erfolgreiche Schiene. 5 Innovationen und Technik InfoMagazin | SKF GmbH Ausgabe 3 | Oktober 2015 Innovationen und Technik Gigantisches Potenzial Dank der Truck HUB Unit von SKF ist die Firma gigant immer gut auf Achse Schwerstarbeit leicht gemacht: Achsen bei Nutzfahrzeugen, Anhängern oder Aufliegern müssen jeden Tag Kilometer für Kilometer einige Tonnen (er)tragen. Dabei sind Laufleistungen bis zu 1.000.000 Kilometer nichts Ungewöhnliches. Umso wichtiger ist es für die Hersteller der Trailer und Lkws sowie für die Fahrer und Speditionen, nur auf zuverlässige Achsenlösungen zu setzen. Denn im hart umkämpften Transportsektor bringen Fahrzeuge nur dann Gewinn, wenn sie auch auf Achse sind. Unvorhergesehene Ausfälle und Wartungsarbeiten machen da nicht nur schnell eine Routenplanung zunichte, sondern auch einen Strich durch die Kostenrechnung. Einer der Hersteller, der die von Kunden erwartete Qualität liefert, ist die Firma gigant, die auch mithilfe von SKF erfolgreich Trailerachsen produziert. Neben der Bremse ist das Lager eines der wichtigsten Bauteile an einer Achse. Allein in Europa wurden 2014 von den drei namhaftesten Trailerherstellern über 83.000 Auflieger und Anhänger produziert. Ein großer Markt also. Und genau darauf setzt auch gigant, ein renommierter Achsenhersteller, der bisher eher vielfältige Spezialachsen produzierte. Seit 2013 gehört gigant zur Krone-Gruppe, die mit dem Erwerb des Achsenherstellers etwas ganz Besonderes im Sinn hatte: gigant ist nun Lieferant der hauseigenen Krone-Trailerachse. Damit kommt die Krone-Gruppe dem Wunsch von immer mehr Trailerkunden nach und liefert alles aus einer Hand. Für gigant bedeutet diese Tatsache ein enormes Potenzial. So wird im laufenden Jahr die Achsenproduktion verdoppelt, und langfristig kann gigant sogar rund die Hälfte des Achsenbedarfs von Krone liefern. Für die gigant-Produktion ein gigantischer Schub. Dass die Trailerachse, die gigant produziert, die Krone-Kunden zufriedenstellt und die Qualität bietet, die von den Cowboys der Landstraße verlangt wird, dafür sorgt auch SKF. Die Verantwortlichen bei gigant wurden von Anfang an in die Produktion einbezogen, denn zu den wichtigsten Bauteilen einer Achse gehören neben der Bremse die Radlager, und hier bietet SKF mit der Truck Hub Unit eine Lösung, die wartungsfreien* Einsatz verspricht. Clevere Lösung: die Truck HUB Unit von SKF. Stundenlanges Autobahnfahren. Starkes Bremsen an langen Gefällen. Kurvenfahrten auf Bundesoder Landstraßen sowie Rangieren auf engstem Raum. Das sind nur einige Beispiele dafür, was besonders unter Last auf eine Radlagereinheit im Truckalltag zukommt. Deshalb haben konventionelle Radlager bei SKF in diesem Segment schon lange ausgedient. Aus gutem Grund. Die Hauptursachen für vorzeitigen Ausfall bei Standardlagern sind zu 80 % fehlerhafte Lageranstellung sowie zu 15 % Beschädigung und Ausfall der Dichtung. SKF hat aber rechtzeitig erkannt, worauf es im Truckbusiness ankommt: auf wartungsfreien* Einsatz jeden Tag, und das bei reduzierten LifecycleKosten. Speziell für die harten Anforderungen im Nutzfahrzeugalltag wurde deshalb die SKF Truck HUB Unit entwickelt, die vor allen Dingen eines ist: eine wartungsfreie* Radlagereinheit. In die Truck HUB Unit sind verschiedene Funktionen wie Anstellen, Schmieren und Abdichten integriert. Mit anderen Worten: Vom angestellten Lager über die Nabe und die Abdichtung bis zur Befettung ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und für härteste Einsatzbedingungen optimiert. Die Einheit eignet sich auch für den Einsatz in AntiBlockier-Bremssystemen, wenn zuvor ein Impulsring verbaut wurde. Im Vergleich zu einreihigen Kegelrollenlagern überzeugt die Truck HUB Unit durch ihre Kompaktheit mit weniger Bauteilen. Kleinere Abmessungen, die geringere Größe der Anschlussteile und ein reduziertes Gesamtgewicht sprechen für sich. Die niedrigen Montage-, Lagerund Inspektionskosten tragen darüber hinaus zu einer deutlich höheren Gesamt wirtschaftlichkeit bei, die auch gigant zu schätzen weiß und deshalb die für Krone produzierten Trailerachsen nur mit den SKF Radlagereinheiten ausstattet. Damit fährt nicht nur der Achsenhersteller besonders gut. Dasselbe gilt auch für seine Kunden. * Regelmäßige Serviceinspektionen, um äußere Beschädigungen ausschließen zu können, sind jedoch weiterhin durchzuführen. 6 7 InfoMagazin | SKF GmbH Ausgabe 3 | Oktober 2015 InfoMagazin: Und was zeichnet den zweiten Prüfstand aus? InfoMagazin: Die Fertigung ist das eine – aber wo findet das Engineering statt? Manfred E. Neubert: Der neue Prüfstand für sonstige Industriebereiche wird sich für alle denkbaren Großlager-Designs eignen. Auch er erzielt Lasten und Rotationsgeschwindigkeiten, die ein Vielfaches des bis dato Verwirklichten darstellen. So macht die Kombination von hohen Drehzahlen und extremen Lasten selbst den „kleineren“ der beiden neuen Prüfstände konkurrenzlos. Manfred E. Neubert: Dank seiner enormen Leistung wird das Prüfzentrum vielfältige Einblicke in bislang unzugängliche Abläufe ermöglichen. Daraus resultieren Erkenntnisse, die in der Folgezeit für eine größere „Realitätsnähe“ der derzeit verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle sorgen werden. Und das bedeutet am Ende für unsere Kunden: Wir können die Lagerauslegung genauer an die späteren Betriebsbedingungen anpassen. Anders ausgedrückt: Letztlich profitiert der Kunde von einer maßgeschneiderten, anwendungsspezifisch optimierten Lösung, die sich insbesondere durch ihre überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit, viel größere Robustheit, längere Haltbarkeit und damit letztlich auch durch deutlich höhere Effizienz auszeichnen wird. Manfred E. Neubert: Ebenfalls bei uns in Schweinfurt! Das hier konzentrierte Know-how spielte bei der Standortentscheidung sogar eine bedeutende Rolle: Wichtige Schlüsselfunktionen wie Produktentwicklung und -design sowie Kundenberatung und Anwendungstechnik für Großlager haben wir allesamt „vor Ort“. Insofern ist das neue Prüfzentrum so etwas wie der „letzte Puzzlestein“, der unsere Schweinfurter Großlager-Kompetenzen bald komplettiert. Hier ist dann alles vereint, was man für die Großlagerproduktion braucht. Damit wird SKF in Mainfranken eine Art „Großlager-Metropole“ schaffen, wie man sie kein zweites Mal findet. Und wenn ich Folgendes noch ergänzen darf: Unsere hiesigen „XXL-Produktionsanlagen“ üben offenbar eine enorme Anziehungskraft auf unsere Kunden aus – auch auf solche, die selbst gar keine Großlager brauchen. Tatsächlich ist das Interesse so groß, dass wir schon jetzt mindestens 50 Touren pro Jahr durch unsere Schweinfurter GroßlagerFertigung veranstalten. In diese Kundentouren können wir das neue Prüfzentrum natürlich hervorragend integrieren. Dadurch dürfte das Prüfzentrum sogar zu einem ziemlich beeindruckenden Kundenbindungsinstrument werden – mit einer Imagewirkung, die voraussichtlich auf die gesamte SKF Gruppe ausstrahlt. InfoMagazin: Warum errichtet SKF das neue Prüfzentrum eigentlich in Deutschland? Vergleichbare Lager fertigt Ihr Unternehmen doch auch in anderen Ländern ... InfoMagazin: Diese monumentale Imagewerbung verdanken Sie nicht zuletzt deutschen Fördergeldern. War das ein weiteres Zünglein an der Waage? Manfred E. Neubert: Das stimmt, aber für den Standort Deutschland sprachen gleich mehrere Gründe: Zum einen bauen wir in Schweinfurt ja schon seit 1990 Großlager für die Windindustrie. Das bedeutet zugleich: Hier ist bereits die erforderliche „XXL-Infrastruktur“ vorhanden, zum Beispiel in Sachen Fertigungstechnologie, Material- und Großlagertransport innerhalb der Fabrik, außerdem die Verpackungs- und Versandlogistik etc. Hinzu kommen weitere technische Einrichtungen, beispielsweise für die Generalüberholung von gebrauchten Großlagern, oder auch das metallurgische Labor, das auf Großlager-Anforderungen ausgelegt ist. All dies resultiert aus den rund 120 Millionen Euro, die wir bis 2009 in eine hochmoderne Großlager-Fertigung am Standort investiert haben. Manfred E. Neubert: Natürlich sind diese Fördermittel ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Das Land Bayern und der Bund unterstützen das Projekt mit zusammen mehr als 3 Millionen Euro; und wir sind beiden Institutionen absolut dankbar dafür, dass SKF das Prüfzentrum mit dieser Hilfe verwirklichen kann. Wir begrüßen es sehr, dass die Politik im eigenen Land eine energieeffiziente Zukunftstechnologie vorantreibt, für die es einen globalen Markt gibt. InfoMagazin: Was genau werden Ihre Kunden davon haben? Spatenstich in eine neue Dimension SKF macht Schweinfurt zur „Großlager-Metropole“ Am 14. Juli fand bei SKF in Schweinfurt der feierliche Spatenstich zum Bau des leistungsfähigsten GroßlagerPrüfzentrums der Welt statt. Die 40-Millionen-Investition soll helfen, künftige Großlager dank der Erkenntnisse aus zwei neuen Testständen viel präziser und effizienter als bislang möglich auf ihre späteren Aufgaben zuzuschneiden. Dadurch können die Kunden von einer deutlich höheren Robustheit und Zuverlässigkeit kommender Großlager-Generationen profitieren. Außerdem trägt das Vorhaben dazu bei, den Energie- und den Materialverbrauch bei der Produktion der Großlager drastisch zu senken. So rechnet SKF damit, dass allein die Erkenntnisse aus dem kleineren der beiden neuen Prüfstände helfen werden, jedes Jahr Tausende von Tonnen an CO2-Emissionen zu vermeiden. Das InfoMagazin nutzte die Gelegenheit, um mit Manfred E. Neubert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der SKF GmbH, über die Beweggründe für den Bau zu sprechen und nachzufragen, warum Schweinfurt durch diese Initiative zu einer Art „Großlager-Metropole“ heranwächst. 8 InfoMagazin: Herr Neubert, laut eigenem Bekunden wird Ihr künftiges Großlager-Prüfzentrum weltweit seinesgleichen suchen. Was genau ist daran so einzigartig? Manfred E. Neubert: In diesem Gebäudekomplex bringen wir ja zwei neue Prüfstände unter. Der größere von beiden dient primär zum Testen von Windenergie-Anwendungen. Dieser Prüfstand wird der weltweit erste sein, der nicht nur ein einzelnes Hauptlager für Windturbinen testen kann, sondern gleich die komplette Lagerungseinheit – also inklusive Komponenten des Kunden. Dabei ist er bereits auf Konstruktionen vorbereitet, wie sie beispielsweise für Turbinen von 10 MW und mehr zu erwarten sind. Durch eine Art „Adapter“ kann er Lager mit einem maximalen Außendurchmesser von sechs Metern aufnehmen. So etwas gibt’s bislang einfach noch nicht. Außerdem können die gigantischen Lager in alle Richtungen dynamisch mit Kräften beaufschlagt werden, die in ihrer Kombination um ein Vielfaches höher liegen als bei der bislang stärksten verfügbaren Prüfanlage. Damit lassen sich extreme dynamische Lasten sehr realitätsnah simulieren. Abgesehen davon ermöglicht der Prüfstand auch noch deutlich höhere TestDrehzahlen als bisher bekannt. Innovationen und Technik Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH Enorm: Der größere der beiden neuen Prüfstände eignet sich für Lager mit bis zu 6 Meter Durchmesser. InfoMagazin: Plant SKF hierzulande auch noch weitere Investitionen? Manfred E. Neubert: Es gibt tatsächlich ein paar konkrete Überlegungen, aber die sind derzeit noch nicht spruchreif. 9 Innovationen und Technik InfoMagazin | SKF GmbH Ausgabe 3 | Oktober 2015 Innovationen und Technik Ganz nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“ ist die Entwicklung des Boliden sozusagen ein Learningby-Doing par excellence – und das, wie sich zum wiederholten Male zeigte, hat durchschlagenden Erfolg. Da wird selbst ein Eurofighter blass Schneller als der freie Fall GreenTeam holt Beschleunigungsweltrekord: Von 0 auf 100 km/h in 1,779 Sekunden Es ist eine fast unglaubliche Erfolgsstory. Aus Leidenschaft und purer Begeisterung für den Motorsport konstruiert, entwickelt und baut die rund 40 Mann und Frau (!) starke Motorsport-Crew GreenTeam einen Elektroflitzer, der jetzt zum neuen Beschleunigungsweltrekord gerast ist. Von 0 auf 100 km/h in nur 1,779 Sekunden. Die Antwort auf die Frage „Wer hat´s erfunden?“ lautet dieses Mal nicht „Die Schweizer“. Vielmehr sind es die „Hochschulschrauber“ der Universität Stuttgart, die eben jene Eidgenossen jetzt vom Guinness-Buch-Thron gestoßen haben. Ein fantastischer Erfolg, an dem auch SKF fleißig mitgefeilt hat. Freizeit? Mangelware! Dass der Beschleunigungsweltrekord für GreenTeam kein Zufall war, wird deutlich, wenn man einen Blick auf den unermüdlichen Einsatz aller Teammitglieder wirft. Für jeden Einzelnen zählt von Anfang an nur der Erfolg, dem so gut wie alles untergeordnet wird. Jede freie Minute wird dafür geopfert, das Fahrzeug von Grund auf mit höchster Präzision zu berechnen, zu konstruieren und letztlich auf die Straße zu bringen. Der Teamkapitän Benedikt Bauersachs bestätigt: „Die Mission GreenTeam ist Arbeit und Hobby gleichzeitig. Deshalb sind 60 Arbeitsstunden in der Woche keine 10 Seltenheit.“ Doch oft reicht auch das nicht. Gerade in der heißen Konstruktionsphase übernachten die Nachwuchsingenieure kurzerhand in der Werkstatt, um nach zwei, drei Stunden Schlaf wieder „frisch“ ans Werk zu gehen. Doch nicht nur die Freizeit wird geopfert, auch das Studium bleibt in doppelter Hinsicht auf der Strecke. Auf der einen Seite zieht sich das ein oder andere Semester ein wenig in die Länge, auf der anderen Seite profitieren die Studenten aber in großem Maße von ihren Erfahrungen, die sie in der Box und auf der Piste sammeln. Um die Leistung einordnen zu können, hilft ein Blick auf die Formel 1: Gemessen an den hochgezüchteten Boliden von Rosberg, Vettel und Co. beschleunigen die Studis etwa sechs Zehntel schneller. Eine Zehntelsekunde entspricht ungefähr einem menschlichen Wimpernschlag – und der stellt schon fast eine Ewigkeit dar, wenn man ihn zu den sechs Tausendsteln Vorsprung in Relation setzt, die das GreenTeam jetzt herausfahren konnte. „Die extremen Beschleunigungen und minimalen Unterschiede im Spitzenfeld der selbst gebauten Autos zeigen, dass die Studenten inzwischen in technische Grenzbereiche vorstoßen“, so Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH. „Anders ausgedrückt: Was die Nachwuchskonstrukteure hier bauen, sind wirklich Meisterwerke der Ingenieurskunst!“ Und selbst vor dem Vergleich mit einem Eurofighter muss sich der „E0711-5“, so der nüchterne Name des Stuttgarter Elektroflitzers, nicht verstecken. Denn im Gegensatz zu ihm braucht der Düsenjäger mit rund 2,4 Sekunden eine gefühlte Ewigkeit, um die 100-km/h-Marke zu knacken. Fast vom Winde verweht Eingefahren haben die Schöpfer des „E0711-5“ ihren neuen Weltrekord im Rahmen des „Jade Race“. Dabei handelt es sich um eine DragsterVeranstaltung in Mariensiel bei Wilhelmshaven. Im hohen Norden hatte das GreenTeam zwar mehrfach mit dem böigen Wind zu kämpfen; am Ende gelang es Fahrerin Prisca Schmid aber doch, zwei extrem schnelle Läufe (in entgegengesetzte Richtungen) hinzulegen: im Mittel beider Läufe gerade schnell genug, um das „Grimsel“ genannte Auto der „Schweizer Garde“ abzuhängen. Die bisherigen Weltrekordhalter vom Akademischen Motorsportverein Zürich nahmen die Nachricht vom Stuttgarter Erfolg extrem sportlich und gehörten zu den ersten Gratulanten. „Zum Glück ist es mir gelungen, trotz des Windes möglichst wenig zu lenken“, so Prisca Schmid, „denn jede Lenkbewegung kostet wertvolle Zeit!“ Außerdem kam dem GreenTeam das geringe Gewicht der zierlichen Fahrerin entgegen: „Wie beim Auto selbst ist natürlich auch beim Piloten jedes Gramm eins zu viel“, meinte Schmid mit einem Lächeln im Gesicht, „und deshalb hatte ich gegenüber den Jungs in unserem Team deutlich bessere Chancen!“ „Wir wiegen 160 Kilogramm“, erläuterte Weltrekord-Versuchsleiter Benedikt Bauersachs in Bezug auf das Fahrzeug, „und haben 120 Kilowatt Leistung zur Verfügung. Dadurch konnten wir eine Beschleunigung von bis zu 1,8 g erreichen. Anders ausgedrückt: Wir waren fast doppelt so schnell wie der freie Fall.“ Doch da der Schwabenpfeil vor allem mit dem Ziel, an der Formula Student teilzunehmen, entwickelt wurde, war nach dem Weltrekorderfolg der Fokus schon wieder ganz auf den JubiläumsGrand-Prix in Hockenheim gerichtet. 11 Knowledge Innovationen und Technik InfoMagazin | SKF GmbH Geballte Nachwuchs-Power Bereits zum zehnten Mal machte in diesem Jahr die Formula Student auf dem Hockenheimring Station. Unter den insgesamt 110 Rennställen aus 32 Ländern waren nicht nur die frisch gebackenen Weltrekordler vom GreenTeam aus Stuttgart, sondern auch noch weitere sechs von SKF GmbH unterstützte Teams. Doch anders als im hohen Norden wurden die Karten in diesem Wettbewerb komplett neu gemischt, da das Beschleunigungsvermögen des Autos nur einen Bruchteil des Anforderungsprofils darstellt, das die Eigenkonstruktionen erfüllen müssen: In Hockenheim geht es um eine Kombination aus Ingenieurskunst, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. „Ein schnelles Auto allein reicht also garantiert nicht, um hier zu gewinnen“, erklärt David Fink, Sponsoring-Beauftragter des Stuttgarter GreenTeams. Ziel der Formula Student ist es somit, den Studierenden praktische Erfahrungen in Konstruktion und Fertigung sowie wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus zu vermitteln. Der akademische Nachwuchs soll aktiv gefördert werden, um damit langfristig dem nach wie vor drohenden Ingenieurmangel entgegenzuwirken. „Aus unserer Sicht als Automobilzulieferer hat dieser Wettbewerb zwei entscheidende Vorteile“, erklärt Bastian Mattlener, Manager Corporate Communication & Employer Branding bei SKF: „Durch eine Jury- oder Sponsorentätigkeit können wir nicht nur mit potenziellen Mitarbeitern in Kontakt treten. Wir haben darüber hinaus die Chance, sehr früh künftige Kunden kennenzulernen. Denn man darf getrost davon ausgehen, dass mancher der hier so unfassbar engagierten Nachwuchsingenieure später bei einem renommierten Automobilhersteller unterkommt!“ 12 Aus Gründen wie diesen ist SKF einer der Hauptsponsoren der Formula Student Germany, die nunmehr ihren zehnten Geburtstag feiert. Beim Jubiläum sponsert das Schweinfurter Unternehmen insgesamt acht Teams: in der Klasse mit Verbrennungsmotoren die Rennställe FaSTTUbe Berlin, HAWKS Racing Hamburg und den Rennstall Hochschule Esslingen. In der Konkurrenz der elektrisch angetriebenen Eigenkonstruktionen erhalten Elbflorace Dresden, Elefant Racing Bayreuth, Fast Forest Deggendorf, das GreenTeam der Uni Stuttgart und das Team Starcraft Ilmenau Unterstützung, beispielsweise in Form von Radund Getriebelagern, Gelenkköpfen oder auch Dichtungen. In vielen dieser Fahrzeuge stecken mehr als 100 Komponenten von SKF – so natürlich auch im Auto der schwäbischen Weltrekord-Aspiranten. „Ohne die Unterstützung unserer Sponsoren könnten wir ein solches Auto gar nicht bauen“, ist sich David Fink sicher. Knowledge Ausgabe 3 | Oktober 2015 Man lernt eben nie aus! Das neue SKF Seminarprogramm bietet mit zahlreichen Schulungen die Chance, im Bereich der Instandhaltung mit mehr Wissen mehr zu erreichen Über 26 unterschiedliche Schulungsangebote Mit jeder einzelnen der insgesamt 26 Schulungen zu den Themen Wälzlagertechnik, Konstruktion und Zustandsüberwachung tragen die SKF Experten dazu bei, dass jeder Instandhaltungsmitarbeiter maßgeblich die Zuverlässigkeit der Anlagen in seinem Bereich positiv beeinflussen kann. Mit unterschiedlichen Themen werden sowohl theoretische Inhalte als auch ganz praxisnahe Übungen vermittelt. Dieter Gundel, gelernter Physiker und „ElektronikHirn“ der Scuderia Ferrari, verfügt über einen riesigen Erfahrungsschatz, von dem er den Studenten der SKF Teams reichlich preisgab. Dass die Kombination aus Leidenschaft und qualitativ hochwertigen Teilen von SKF auch in diesem Jahr ein erfolgreiches „Duo“ war, zeigte das Gesamtergebnis. Von den insgesamt sieben von SKF unterstützten Teams konnten drei in die Top Ten fahren und die Stars vom GreenTeam mit dem dritten Platz erneut ein hervorragendes Ergebnis einfahren. Sicher kennt fast jeder das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Doch so gern, wie es verwendet wird, um Kinder dazu zu motivieren, ihre Hausaufgaben zu machen oder in der Schule aufzupassen, so falsch ist es auch. Denn generell lernt man doch nie aus, wie der Volksmund ebenso weiß. Und in der Instandhaltung ist eine immerwährende Lernbereitschaft sogar unerlässlich. Immer wieder werden neue Instandhaltungsmethoden, Messtechniken und -systeme entwickelt, um Anlagen effizienter zu machen und gegen vorzeitige Ausfälle zu schützen. Doch nur wer sich diesem Wandel immer wieder anpasst, kann die Vorteile neuer Produkte und Methoden nutzen. Nicht ganz für einen Sieg reichte die Leistung die das Organisationskomitee von SKF beim „Pimp-my-Ride“-Wettbewerb unter den Sponsoren der Formula Student Germany ablieferte. Das von SKF „aufgemotzte“ Tretauto landete irgendwo im Mittelfeld. So, wie sich SKF in den über 100 erfolgreichen Unternehmensjahren permanent weiterentwickelt hat, so will SKF auch die Mitarbeiter ihrer Kunden stetig weiterentwickeln und weiterbilden – und das in ganz unterschiedlichen Fachgebieten. Deshalb wurde auch in diesem Jahr das vielfältige Angebot wieder ganz auf die aktuellen Bedürfnisse angepasst. Von den insgesamt fünf neuen Seminaren ist eines die „Maschinendiagnose 3“, das sich an alle Ingenieure, Meister und Techniker richtet, die bereits tiefgreifende Erfahrungen auf dem Gebiet der Maschinendiagnose haben. Oder auch das Spezialseminar zur Getriebediagnose, das es den Teilnehmer ermöglicht, ihr Wissen über unterschiedliche Getriebezustände mithilfe der SKF Experten zu vertiefen. Das druckfrische Seminarprogramm, das im Übrigen auch online zu finden ist, informiert ausführlich darüber, welche aktuellen Schulungen angeboten werden. Ein Blick in den Inhalt lohnt sich auf alle Fälle – und das genauso für Hänschen wie für Hans. Denn eines ist sicher: Jeder Teilnehmer, ob „Youngster“ oder „alter Hase“, wird nach der Teilnahme an einem der SKF Seminare sicher feststellen: Man lernt eben nie aus. Alle Informationen zu den Schulungen finden Sie auch unter www.skf.de/seminare Genau deshalb hat SKF auch in diesem Jahr wieder ein umfassendes Seminarprogramm zusammengestellt, das Anwender von Zustandsüberwachungsprodukten systematisch weiterbildet. 13 SKF News SKF News InfoMagazin | SKF GmbH Teleskopisch zum besseren Durchblick Zu Hause auf dem offenen Meer SKF hat mit der Floatel International AB eine globale Vereinbarung für Dienstleistungen im Bereich der zustandsabhängigen Instandhaltung geschlossen. Das Abkommen ist speziell auf die modernen schwimmenden Unterkünfte und Service-Plattformen für das Offshore-Wartungspersonal von Floatel zugeschnitten. Floatels hochmoderne Konstruktionen sind extremen Witterungsbedingungen auf See gewachsen. Derzeit betreibt das Unternehmen weltweit vier Plattformen: in der Nordsee, im Golf von Mexiko, in Australien und in Brasilien. Die Plattformen bieten Platz für 400 Betten, 70 und mehr Büroarbeitsplätze sowie über 2.000 m² Arbeitsfläche. Diese Einrichtungen werden von Ruderpropellern in Position gehalten. Für diese Propeller wünscht sich Floatel nun längere Service-Intervalle, weil die Verlängerung des Wartungsintervalls von fünf auf sieben Jahre mehr Flexibilität bei der Planung von Werftaufenthalten verspricht. „Diese strategische Vereinbarung ist ein Meilenstein für SKF und für unsere Technologie der zustandsorientierten Wartung im Schiffbau“, erklärt Anwendungsingenieur Anders Welin von SKF. „Selbst ist der Mann“ oder auch „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“: Suchen Sie sich aus, welche Redensart besser passt zum Geschehen in der betriebsärztlichen Ambulanz in Schweinfurt. Dort verrichteten seit Jahren zwei Sehtestgeräte klaglos ihren Dienst. Sie standen auf festen Schreibtischen und lieferten sehr gute Untersuchungsergebnisse. Nur waren die Tests für die Probanden oft unbequem, denn Menschen sind unterschiedlich groß. Der eine musste sich dabei nach unten beugen, der andere kräftig strecken. „Ein höhenverstellbares Untergestell – das wär’s“, dachte Rettungsassistent Hans-Dieter Krug, nachdem er sich bei einem Test wieder mal über das unbewegliche Gerät geärgert hatte. Beim Suchen nach einer Lösung entdeckte 14 Dazu Rutger Barrdahl, Präsident von SKF Aerospace: „SKF und UTC arbeiten schon seit den 1950er-Jahren erfolgreich zusammen. Mit diesem Vertrag stellen wir nun sicher, dass die Technologie und Lager von SKF auch künftig eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von kraftstoffsparenden Flugzeugen spielen, die leiser und umweltverträglicher sind.“ Schnell war der Kontakt zu Andreas Drügemöller, Manager Global Medical Industry, geknüpft, der unbürokratisch zwei solcher Teleskopsäulen über das Herstellwerk Actuation System in Liestal in der Schweiz besorgte und der Ambulanz zur Verfügung stellte. Matthias Pun vom Ausbildungszentrum entwickelte und baute zusammen mit seinen Schützlingen Fuß und Halterung zur Montage der Säulen. Die Firma Amthor übernahm die Schreinerarbeiten an den Schreibtischen und Arbeitsplatten und Rettungssanitäter Krug baute die Säulen in die Schreibtische ein. Ein Gemeinschaftswerk, bei dem die Rädchen perfekt ineinandergriffen! Teleskopsäule Die SKF Teleskopsäulen für ophthalmologische Geräte wurden speziell entwickelt, um in der Augenheilkunde leistungs- und kostenoptimierte Geräte zu ermöglichen. Sie zeichnen sich besonders aus durch: · Plug-and-play-Vorrichtungen mit genormten Funktionen · Weiche Start/Stopp-Steuerung, ungeachtet Belastung oder Richtung · Mehr Komfort für Patienten und Spezialisten · Störungsresistenter, leiser Betrieb und höhere Tragfähigkeit · Integrierte Universal-Stromversorgungseinheit Über den Wolken SKF und die United Technologies Corporation (UTC) haben eine langfristige Vereinbarung über die Lieferung diverser Lagerarten und Komponenten für den UTC-Geschäftsbereich Aerospace geschlossen. Im Rahmen dieses Vertrags wird SKF die Aerospace-Divisionen von UTC unter anderem mit Präzisionsrollen- und -kugellagern beliefern; darunter auch Lager für Hauptantriebswellen. Hinzu kommen Dichtungen und Präzisionsprodukte aus Elastomer für den Hubschrauberbau. Außerdem umfasst der Vertrag Motorlager für die UTC-Division Pratt & Whitney, die diese Lager für deren Turbofan-Triebwerke mit Getrieben der „Next Generation Product Family“ nutzt. er auf der SKF Homepage, dass unser Unternehmen selbst Teleskopsäulen für solche ophthalmologischen (= augenheilkundlichen) Geräte herstellt. Stehend v. l.: Werkarzt Dr. Alfred Schneider, Andreas Drügemöller, Victor Jaecklin, Marcel Cimander, Peter Reuscher, Ausbildungsleiter Jürgen Stürzenberger und Jule Neubauer, vorne sitzend im Bild: Hans-Dieter Krug. Es fehlt: Ausbilder Matthias Pun. Mit den Lieferungen an die Luftfahrtsparten von UTC hat SKF bereits begonnen. 15 InfoMagazin | SKF GmbH Ausgabe 3 | Oktober 2015 Genau deshalb hat SKF jetzt das Tool Audit entwickelt. Sozusagen als Joker für die Frage, wie eine optimale Wartung aussehen sollte und wie sie speziell auf die jeweiligen Anlagen ausgerichtet werden kann. Und das Beste: Das Tool Audit ist kostenlos. Schnelle Verfügbarkeit von Expertenwissen Tag für Tag helfen Tausende Maschinen, die Produktionen von unterschiedlichsten Artikeln einfacher, schneller und qualitativ besser zu machen. Doch so unterschiedlich die produzierenden Unternehmen sind, so unterschiedlich sollten auch die Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen für die Anlagen sein. Das Tool Audit von SKF bietet Antworten auf die Frage, wie die richtige Instandhaltung aussehen sollte Hätten Sie es gewusst? Welchen Posten bekam Ernesto „Che“ Guevara 1959 nach der Machtübernahme Castros in Kuba? Eine gute Frage, die bei „Wer wird Millionär?“ eine Million Euro wert war. Seit über 15 Jahren wurden in dieser Show bereits über 30.000 Fragen gestellt, die vor allem eines bringen: Geld – wenn man die Antworten kennt. Doch ob Eingangsfrage oder Millionenfrage: Viele sehen sich oft mit unlösbaren Aufgaben konfrontiert und stehen nicht selten da wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg. Helfen kann da meist nur noch ein Joker. 16 WWM, wie die Millionenshow im Fachjargon genannt wird, trägt vorwiegend zur Unterhaltung bei, und die Kandidaten gewinnen in jedem Fall, auch wenn es nur an Erfahrung ist. Dagegen gibt es im Berufsleben durchaus Fragen, die geradezu existenzieller Natur und nicht weniger schwer zu beantworten sind. Zum Beispiel für alle Instandhaltungsverantwortlichen die Frage: Welche Anlagen müssen wann und wie gewartet werden? Auch wenn sich die Frage trivial anhört, ist die Antwort darauf oft genauso viel wert wie die Antwort auf die Millionenfrage bei Kollege Jauch. Denn Ausfälle, die auf eine falsche Wartung zurückgehen, sind häufig mit enormen Kosten verbunden. In Abhängigkeit vom Einsatz, der Produktionsleistung und des mit der Anlage verbundenen Risikos muss die Vorgehensweise immer individuell definiert werden. Doch woher weiß man, wie man dabei vorgehen soll? Um darauf eine Antwort zu geben, hat SKF das Tool Audit entwickelt. Bereits von Anfang an stehen allen Interessenten die SKF Experten und Ansprechpartner sowie die SKF Vertragshändler zur Verfügung, um gemeinsam das Tool-Audit mit Inhalt zu befüllen. Mithilfe der App können selbst gesteckte Ziele wie Sicherheit, Kostenreduzierung oder Anlagenverfügbarkeit vordefiniert werden. Schritt für Schritt wird dann ein Audit zur aktuellen Instandhaltungssituation durchgeführt, das einige Multiple-Choice-Fragen zu den Anlagen umfasst. Unterstützt von Anmerkungen und Fotos zu den Maschinen, die in der App angehängt werden können, wird das Audit abgeschlossen. Knowledge Situation der Instandhaltung ist, wo das größte Verbesserungspotenzial liegt und mit welchen Methoden oder Maßnahmen es ausgeschöpft werden kann. Grundsätzlich bezieht sich die Auswertung und Beratung des Tool Audit vor allem auf den Aus- und Einbau von Wälzlagern, die Schmierung und die Schmiersysteme an den Anlagen, die Ausrichtung von Wellen und Riemenantrieben und natürlich die allgemeine Zustandsüberwachung. Auch persönliche Beratung kostenlos Das Besondere am SKF Tool Audit ist allerdings, dass in dem gesamten kostenlosen Paket auch eine persönliche Beratung enthalten ist. Das heißt, die im Bericht aufgeführten Verbesserungsmöglichkeiten und Methoden sowie die Bewertung des IstZustands werden nicht nur schriftlich festgehalten, sondern auch in einem persönlichen Gespräch detailliert besprochen und erklärt. „Wichtig ist uns“, so Kurt Katzenberger, SKF Verantwortlicher für das Tool Audit, „eng mit allen Kunden zusammenzuarbeiten und ihnen zu zeigen, was alles möglich ist.“ Und das ist nicht zu viel versprochen. Im Rahmen der Beratung erhält jeder schnell eine Vorstellung davon, welche Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind. Weiterführende Maßnahmen auch mit SKF Unterstützung Ab diesem Zeitpunkt liegt es dann in der Verantwortung jedes Einzelnen, wie die Potenziale ausgeschöpft werden. Grundsätzlich besteht natürlich die Möglichkeit, auch anschließend auf die Unterstützung von SKF zu vertrauen. Ob in der Beratung, bei der Umsetzung oder auch beim Bereitstellen von geeigneten Wartungs- und Instandhaltungsprodukten: Mit der Erfahrung aus der über einhundertjährigen Firmengeschichte hat SKF ein nahezu unendliches Know-how in Theorie und Praxis und hilft, gesteckte Anlagenziele schnell zu erreichen. Und genau wie bei „Wer wird Millionär?“ kann man mit dem Tool Audit von SKF nur gewinnen. Noch Fragen? Experten analysieren und beraten Die Antworten werden direkt aus der App online an SKF übermittelt und von Experten detailliert analysiert und bewertet. Jeder, der das Tool Audit nutzt, erhält daraufhin automatisch eine Auswertung. In erster Linie verrät dieser Bericht, wie die aktuelle 17 Knowledge und Technik Innovationen InfoMagazin | SKF GmbH Innovationen und Technik Ausgabe 3 | Oktober 2015 Überwachung von Lagern via Smartphone Das Leben wird einfacher Markus Maier ist für die Auslieferung der Pumpen und Lüfter eines größeren Mittelstandsbetriebes verantwortlich. Bei der Übergabe der montierten Aggregate an seine Kunden holt er zur Überraschung seiner Gesprächspartner einfach sein Smartphone aus der Tasche. Nicht, weil er unbedingt telefonieren muss. Er kann damit vielmehr den einwandfreien Zustand der Lagerungen überprüfen und gleichzeitig diesen für den Kunden dokumentieren. Das ermöglicht ihm SKF Enlight, ein System, das auf der Basis einer Kombination aus Bluetooth-Sensor und App funktioniert. SKF Enlight: ein weiterer Schritt in Richtung Industrie 4.0 Wir befinden uns im Zeitalter der vierten industriellen Revolution. Unsere Gesellschaft, die Technologien und die Märkte unterliegen einem schnellen Wandel. Das Internet der Dinge revolutioniert sämtliche Lebensbereiche der Menschen und schafft neue Formen der Wertschöpfung. Ziel aller Bestrebungen ist es, die Informationslücke zwischen virtueller und realer Welt zu minimieren. Das heißt, in der realen Welt haben Dinge tatsächlich einen bestimmten Zustand. Ein Beispiel aus der Maschinen- und Anlagenpraxis: Der Zustand an einem Lagerschmiersystem lautet „Fettmenge im Speicher leer“. Ein realer Zustand, von dem die elektronische Datenerfassung aber noch nichts weiß. Das Ziel lautet daher, bei möglichst vielen realen Dingen die Zustandsinformationen für die Weiterverarbeitung im Netzwerk zur Verfügung zu stellen. SKF Enlight erfasst Schwingungs- und Temperaturwerte mit Mobilfunktechnik Das SKF Enlight System besteht aus drei Komponenten: einer App, einem Sensor und einem Smartphone oder Tablet. Durch die einfach zu bedienende Lösung erhält ein Anwender wie Markus Maier zuverlässig Informationen über die Betriebssicherheit seiner Lager. Und nicht nur das, er kann auch auf das Fachwissen von SKF Experten zugreifen. Wie funktioniert das nun im Detail? Den Anfang des dreiteiligen Systems macht der SKF Wireless Machine Condition Detector, auch WMCD genannt. Er ist ein Schwingungs- und Temperatursensor, der einfach per Magnetfuß an der gewünschten Stelle der Anlage oder Maschine befestigt wird. Er misst Schwingungs- und Temperaturpegel an jeder beliebigen Stelle. Normalerweise werden für solche Aufgaben Experten eingesetzt, die für „Gelegenheitsmessungen“ jedoch meist zu teuer sind. SKF Enlight schließt die Lücke zwischen routenbasierten Lösungen und stationärer Überwachungstechnik. Doch was passiert dann mit den ermittelten Werten? 18 Zeitgemäß: die Datenerfassung per App Die vom WMCD-Sensor ermittelten Werte werden via Bluetooth an die App, den zweiten Teil des Systems, gesendet. Die App macht so aus jedem Smartphone, den Dritten im Bunde, ein Datenerfassungsgerät. Bei Inspektionen oder routinemäßigen Maschinenkontrollen können gewonnene Daten in der App gespeichert und weiterverarbeitet werden. Die erfassten Schwingungsdaten werden mit genormten Werten nach ISO verglichen und mithilfe einer leicht verständlichen „Ampel-Anzeige“ dargestellt. Wer indes nicht recht versteht, warum ein ermittelter Wert „Rot“ erscheint, und genauere Informationen dazu haben möchte, kann direkt aus der App heraus Kontakt zu SKF Fachleuten in einem Ferndiagnosezentrum aufnehmen. Die Experten von SKF können der Warnung auf den Grund gehen und SKF wird Schritt für entsprechende EmpfehSchritt weitere Sensolungen aussprechen. Die Enlight-App ist übrigens sowohl für iOS als auch für Android verfügbar. ren und Module an die smarten Geräte koppeln, um die Arbeit ihrer Kunden zu erleichtern. Ziel ist die Reduzierung der Komplexität! „Das ist erst der Anfang einer neuen Serie von SKF Enlight Lösungen rund um Smartphones und Tablets“, so Erwin Weis, General Manager SKF Mobile Industry Technology. SKF Cloud: 700.000 Anwendungen weltweit Seit der Einführung im Jahr 2012 gibt es 20 SKF Remote Diagnostic Centres mit rund 700.000 Anwendungen in Maschinen und Anlagen unterschiedlicher Industriebranchen. Anwender haben rund um die Uhr direkten Zugang zum Kompetenznetzwerk, das weltweit die Zusammenarbeit mit den SKF Experten ermöglicht. 19 Infos auf Abruf Leser-Service Einfach ankreuzen, Adresse vollständig ausfüllen und faxen an 01 80-507 25 25* 14824DE Reibung erfolgreich beherrschen Mehr Infos auf Seite 3 6698DE 13611DE Willkommen in der Zukunft. Powered by people. Mehr Infos auf Seite 10 12744DE SKF Hub units Radlagereinheiten für Nutzfahrzeuge und Maschinen Mehr Infos auf Seite 6 Nautilus Broschüre Mehr Infos auf Seite 8 Dd 8303 11494_1DE Seminarbroschüre 2015 SuPB Capability Broschüre Mehr Infos auf Seite 13 Mehr Infos auf Seite 15 Die Broschüren werden im PDF-Format per E-Mail verschickt, bitte geben Sie uns deshalb Ihre E-Mail-Adresse an. * Aus dem Festnetz der Deutschen Telekom kostet dieses Fax 0,12 €/Min. Ich bitte um Rückruf zu folgendem Thema: SKF Schmiersysteme SKF Nautilus-Großlager SKF Enlight SKF Tool Audit SKF Seminarprogramm SKF Radlagereinheiten sind Die Informationen und verfür Sie kostenlos ichts! pflichten Sie zu n Lieferanschrift Ja, ich möchte auch die „Evolution“ und das „SKF InfoMagazin“ regelmäßig erhalten. Firma Titel/Name Abteilung Funktion Straße PLZ, Ort Telefon E-Mail Unterschrift Mit der Speicherung meiner Adressdaten auf Datenträger im Sinne des Datenschutzgesetzes bin ich einverstanden.