Serpentine Gallery

Transcrição

Serpentine Gallery
Dienstag
Nachmittag,
02.
Oktober
2012
Serpentine
Gallery
&
Pavillon
von
Herzog
&
de
Meuron
/
Ai
Weiwei
Die
Serpentine
Gallery
ist
ein
Ausstellungshaus,
das
sich
der
zeitgenössischen
Kunst
verschrieben
hat.
Viel
gewichtiger
aber
noch
ist,
dass
sie
über
den
Tellerrand
einer
Kunstinsitution
hinaus
blickt
und
mit
einem
breit
angelegten
Vermittlungsangebot
und
ungewöhnlichen
Projekten
die
soziale
Dimension
von
Kunstproduktion,
das
Nachbarschaftsgefüge
in
Stadtteilen
mit
hoher
Migrantendichte
und
den
internationalen
Austausch
miteinander
verbindet.
Der
Ausstellungsraum
der
Serpentine
Gallery
wird
durch
jährlich
neu
errichtete
Pavillons
international
herausragender
Architekten
erweitert
und
das
Vermittlungsangebot
greift
diese
neuen
Wirkungsräume
inhaltlich
auf.
Darüber
hinaus
finden
Musikabende
(Park
Nights)
und
Diskussions‐
und
Vortragsveranstaltungen
(Memory
Marathon)
statt,
die
auf
der
Webseite
eingehend
vorgestellt
werden.
Mit
dem
„Centre
for
Possible
Studies“
führt
die
Serpentine
Gallery
das
Edgware
Road
Project
durch,
in
dem
seit
2007
lokale
und
internationale
Künstler
mit
den
Anwohnern
soziale,
politische
und
kulturelle
Gegebenheiten
des
Umfeldes
gemeinschaftlich
behandeln,
sei
dies
in
Gesprächen,
Theateraufführungen,
Foto‐
und
Videoarbeiten
oder
Installationen.
Die
Städte
London
–
Kairo
–
Beirut
werden
in
diesem
Projekt
miteinander
verbunden.
Daneben
fördert
die
Serpentine
Gallery
den
Austausch
zwischen
Künstlern,
Sozialarbeitern
und
alten
Menschen
(Skills
Exchange).
Das
Education
Programme
richtet
sich
an
alle
Alterstufen
(Kinder,
Jugendliche,
Studenten,
Familien)
und
Einrichtungen
(Schule,
Universität)
gleichermassen,
unabhängig
vom
sozialen
und
kulturellen
Hintergrund
oder
der
Ausbildung.
Das
besondere
Kennzeichen
der
Veranstaltungen
/
Workshops,
in
denen
die
praktische
Auseinandersetzung
mit
Kunstwerken
gefördert
wird,
ist,
dass
diese
von
zwei
Personen
geführt
werden.
Immer
ist
ein
Kunstschaffender
beteiligt,
der
seine
Erfahrungen
authentisch
vermitteln
kann.
Workshop
in
der
Ausstellung
Thomas
Schütte
–
„Faces
&
Figures“–
mit
Joceline
Howe,
Education
Curator
und
Jackson
Lam,
Künstler
und
Designer.
Das
Thema
der
Ausstellung
von
Thomas
Schütte
ist
der
menschliche
Kopf,
das
Portrait
und
die
menschliche
Figur.
Gezeigt
werden
Fotografien,
Zeichnungen,
Malerei
und
Skulpturen.
Das
Material
für
den
Workshop
sind
Zeichenpapier
(DIA
A
3)
und
Bleistifte.
Einstieg
in
den
Workshop:
Wie
kann
das
Thema
Gesicht
/
Portrait
in
einer
Gruppe
behandelt
werden?
Es
wird
nicht
eine
Arbeitsanweisung
vorgegeben,
sondern
die
Gruppe
sammelt,
was
mit
dem
Thema
gemacht
werden
kann,
wie
das
Thema
umgesetzt
werden
kann.
Ein
Vorschlag
wird
aufgegriffen
und
die
Beobachtungen,
Gefühle
und
Erfahrungen
im
Anschluss
in
der
Gruppe
ausgetauscht.
Dabei
achtet
der
Workshopleiter
sehr
genau
darauf,
auf
Beobachtungen
einzugehen,
diese
durch
Fragen
zu
erweitern
oder
durch
eigene
Erfahrungen
zu
vertiefen.
Es
ist
ein
gegenseitiges
Geben
und
Nehmen
‐
eine
angenehme
Situation
auf
Augenhöhe.
I.
Der/die
Finger
der
linken
Hand
fahren
die
Oberfläche
von
Gesicht,
Kopf
und
Haare
entlang.
Die
Augen
sind
geschlossen.
Mit
der
zeichnenden
rechten
Hand
wird
die
Bewegung,
werden
die
ertasten
Kopfpartien
der
linken
Hand
auf
dem
Papier
festgehalten.
Die
Überraschung
nach
Beendung
der
Zeichnung
war
gross,
als
die
Augen
das
Ergebnis
endlich
sehen
konnten.
Welche
Beobachtungen
und
Empfindungen
kamen
während
des
Zeichnens
und
im
anschliessenden
Betrachten
der
Zeichnung
auf?
Ist
die
Zeichnung
der
Person
ähnlich
geworden?
Wo
wird
der
Ausgangspunkt
für
das
Erfühlen
und
die
Umsetzung
in
der
Zeichnung
genommen?
Wie
ist
die
Umsetzung?
Die
Pupille
des
Auges
kann
nicht
ertastet
werden.
Wie
kann
die
Plastizität
/
Körperlichkeit
dargestellt
werden
–
durch
Schatten
oder
anders?
Wie
die
Haare?
Wurde
der
Kopf
im
Profil
oder
von
vorne
(en
face)
wiedergegeben?
Erinnern
die
Zeichnungen
an
eine
Arbeit
von
Thomas
Schütte
in
der
Ausstellung?
Zwei
weitere
zeichnerische
Übungen
ergeben
sich
aus
der
ersten
Beschäftigung
mit
dem
ertasteten
und
blind
gezeichneten
Gesicht.
II.
Einen
Teilnehmer
mit
der
Hand
zeichnen,
die
nicht
die
bevorzugte
Schreibhand
ist
(z.B.
die
linke
Hand).
III.
Ein
Teilnehmer
sucht
sich
ein
Objekt
der
Ausstellung
aus,
der
andere
zeichnet
es.
Die
zwei
Partner
sitzen
Rücken
an
Rücken,
so
dass
der
eine
Teilnehmer
mit
Blick
auf
das
Objekt
dieses
mit
Worten
beschreibt,
der
andere
Teilnehmer,
der
das
Objekt
nicht
sieht,
zeichnet
dieses
nach
der
Beschreibung.
In
allen
Übungen
wurde
die
Wahrnehmung
gefördert
und
die
Differenzen
zu
einem
weniger
reflektierten
Sehen
gezeigt.
Die
ungewöhnliche
Herangehensweise
hat
das
Selbstverständnis
einer
Übertragung
von
dem,
was
gesehen
und
gezeichnet
wird
hinterfragbar
und
die
Grenze
zwischen
dem
Fühlen,
Beschreiben
und
Aufzeichnen
sichtbar
gemacht.
Das,
was
die
Teilnehmender
von
den
Worten
oder
einer
Beschreibung
bei
einem
Vermittlungsangebot
erreicht,
wird
erst
durch
den
offenen
Austausch
erfahrbar
und
damit
Teil
einer
gemeinsamen
weiteren
Beschäftigung
mit
dem
Thema.