«Media Skins» selbst erstellt
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«Media Skins» selbst erstellt
Digital Video Publisher 5 ·2001 QuickTime 5 «Media Skins» selbst erstellt Mit Einführung der neuen Version 5 von QuickTime hat Apple einige neue Features eingeführt. So erlauben es die so genannten «Media Skins», eigene Benutzeroberflächen für QuickTime-Filme zu gestalten. DIRK WENZEL Die wohl wichtigste interne Neuerung für ambitionierte Video-Cutter ist die integrierte «Echtzeitfähigkeit». Dies bedeutet, dass jedes auf QuickTime basierte Programm eine Echtzeit-Videohardware benutzen kann. Leider gibt es derzeit erst eine Videokarte, die entsprechend von QuickTime unterstützt wird, und nur ein Schnittprogramm, das diese Fähigkeiten auch benutzt. Diese Kombination aus der Apple-eigenen Schnittsoftware Final Cut Pro 2 und der Matrox RT Mac wird auch über den Apple Store vertrieben. Adobe hat angekündigt, Premiere 6 ebenfalls an diese Karte anzupassen. Integrierte Echtzeitfähigkeit eröffnet neue Möglichkeiten Die Integration der Echtzeitfähigkeiten in das Betriebssystem ist Apple-typisch – bislang waren echtzeitfähige Schnittsysteme ausschliesslich proprietäre Systeme, bei denen nur die für die Hardware geschriebene Software die Fähigkeiten der Karte unterstützt. Insbesondere im Zusammenhang mit MacOS X und den neuen multiprozessorfähigen Macs ergeben sich völlig neue Dimensionen. Die Ankündigung einer neuen Version von iDVD, das schon beim Zusammenstellen der DVD die Filme im Hintergrund komprimiert, ist nur ein möglicher Weg. Wenn man diesen Ansatz weiter denkt und auf Final Cut Pro bezieht, könnte dieses in einer Version für MacOS X mit einer Matrox RT Mac bei der Schnittarbeit die Echtzeitvorschauen anzeigen und gleichzeitig im Hintergrund die hochwertige DV-Ausgabe berechnen. Derzeit ist zum Ausspielen auf DV immer noch ein finaler Rendervorgang erforderlich, auch wenn dieser durch den ebenfalls neuen optimierten DV-Codec deutlich schneller beendet ist und zugleich qualitativ besser ausfällt als in den Vorgängerversionen. Verbesserte Exportformate Doch ist der neue DV-Codec nicht der einzige neue Codec. So wurden die MPEG-Abspielfähigkeiten optimiert und mit der Version 5.02 der für die Version 5 nicht rechtzeitig fertig gewordene Sorenson-Video-3-Kompressor «nachgeliefert». Dieser erreicht nochmals gesteigerte Kompressionsraten und durch Anpassung an die Velocity Engine des G4-Prozessors eine höhere Kompressionsleistung und eine bessere Bildqualität. Leider muss man sich auch hier die Multiprozessorfähigkeit mit der Developer Edition teuer erkaufen. Durch die präzisen Einstellmöglichkeiten lassen sich aber auch noch bessere Kompressionsergebnisse erzielen. Darüber hinaus hat Apple noch für dieses Jahr die MPEG-4-Unterstützung in Aussicht gestellt. Derzeit ist man noch auf Fremdhersteller wie den 3IVX-Codec (www.3ivx.com) angewiesen. Übrigens lassen sich zusätzliche Codecs als Systemerweiterungen jederzeit nachrüsten, so z.B. der MPEG1-Codec für die Erstellung von VideoCDs, der zum Toast-Titanium-Paket gehört. Auch der zum DVD- Studio PRO gehörende MPEG-2-Codec wird als Systembestandteil installiert und steht dann allen QuickTime-basierten Programmen zur Verfügung. Media Skins Die für den kreativen Web Video Publisher aber interessanteste Neuerung sind die so genannten «Media Skins», quasi eine eigene Benutzeroberfläche für einen QuickTime-Film. Um von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen, ist Quicktime PRO erforderlich. Diese ist für relativ wenig Geld bei Apple im Internet erhältlich. Bei Final Cut PRO gehört eine QuickTime-PROLizenz zum Lieferumfang. Man nehme ... Das Prinzip zur Erstellung einer solchen «Medienhaut» ist relativ einfach: Als Ausgangsmaterial benötigen wir einen QuickTime-Film sowie eine Bilddatei, die das Aussehen beinhaltet. Der QuickTime-Player in seiner ursprünglichen Haut. Zusätzlich benötigen wir noch zwei Alpha-Kanäle, einen als Fenstermaske sowie einen zweiten als Umrissmaske. Zweckmässigerweise werden diese alle in Photoshop erstellt. Da lassen sich dann auch gleich mehrere Designvarianten entwickeln. Ausser Photoshop und QuickTime PRO brauchen wir dann nur noch Simple Text, aber das sollte ja auf jedem Mac zu finden sein … Prinzipielles Vorgehen Sehen wir uns die erforderlichen Arbeitsschritte in einer Übersicht an. Wir setzen zunächst im QuickTime Player den Film und seine neue Oberfläche zusammen, als Ergebnis erhalten wir einen Film mit Rahmen. Dieser Rahmen ist aber immer rechteckig begrenzt, und wir möchten uns doch von solchen Einschränkungen lösen. Deshalb brauchen wir zusätzlich die beiden Maskenkanäle sowie ein wenig XML-Quelltext. Zur Erfassung genügt Simple Text vollkommen. Bevor wir in Photoshop das neue Design entwerfen, öffnen wir den Film im QuickTime-Player, und im Menü unter Film > Filmeigenschaften einblenden besorgen wir uns die Eigenschaftenbox. ABB FILM_INFO. Dort sehen wir unter Videospur > Grösse nach, welche Abmessungen der Film hat. In diesem Fall sind das 360 x 200 Pixel, da es sich ursprünglich um 16:9-DV-Material gehandelt hat. In dieser Grösse müssen wir im neuen Design ein «Loch» lassen, damit der Film problemlos abgespielt werden kann. Grundsätzlich ist es auch möglich, ein nicht rechteckiges Loch zu machen, und durch das Loch den Film zu betrachten, doch mehr dazu später. Diese erstellten Designs und die Maskenkanäle exportieren wir als PICTDas Design für die eigene Oberfläche wird am besten in Photoshop entworfen. Die Kanäle dienen als Maske und werden als separate Bitmap-Dateien exportiert. 43 44 Publisher 5 ·2001 Digital Video 2. Schritt: Spur verschieben Die in Photoshop erstellte Oberfläche (skin.pct) wird in QuickTime geöffnet (oben) und im ursprünglichen Film.mov-Fenster wird der Skinfilm hinzugefügt (links). Dateien in unser Projektverzeichnis, für die Maskenkanäle genügen Monochrom-Bitmaps. 1. Schritt: Oberfläche hinzufügen Im ersten Schritt fügen wir nun die Oberfläche zum Film hinzu. Den Film haben wir ja schon geöffnet, nun öffnen wir noch über Ablage > Bildsequenz öffnen das Bild mit dem neuen Design, in diesem Fall also Skin.pct. Die Frage nach der Bildsequenzeinstellung beantworten wir mit OK, da die Einstellungen für unsere Zwecke hier unwichtig sind. Diesen neuen Film befördern wir sogleich in die Zwischenablage, wechseln zu unserem Film.mov-Fenster und fügen den Skin- film mit dem Befehl Bearbeiten > Skaliert hinzufügen in Film.mov ein. Sie werden feststellen, das der Inhalt unseres Film.mov verschwunden ist. Aber keine Angst, ähnlich wie im Photoshop gibt es auch in QuickTime Ebenen, wir müssen nur die Reihenfolge richtig einstellen. Dazu benötigen wir die vorhin schon gezeigte Infobox des QuickTimePlayers. Diese Eigenschaftenbox kann die Filmparameter nicht nur anzeigen, sondern mit ihrer Hilfe lassen sie sich auch verändern und wunschgemäss anpassen. In dieser Box gibt es einen Menüpunkt Ebene, dort setzen wir die Videospur 1 auf die Spurnummer 1 und die Videospur 2 auf die Spurnummer 0. Nun ist der Film.mov (also Spur 2) wieder sichtbar. Der Film wird im Menü «Ebene» unter dem Skin hervorgeholt ... ... und schliesslich an die richtige Stelle der neuen Oberfläche geschoben. Jetzt müssen wir noch diesen Film an die gewünschte Stelle setzen, auch dazu findet sich im Pop-up-Menü in der Eigenschaftenbox ein entsprechender Eintrag, in diesem Fall ist das Grösse. Nach Klick auf Anpassen können Sie den Film mit der Maus oder den Cursortasten an die gewünschte Stelle verschieben. Buchtipp 3. Schritt: Sichern Wenn Sie mit der Maus im inneren Kreis klicken und ziehen, können Sie die Spur frei drehen. Mit den Buttons darunter können Sie den Film horizontal und vertikal spiegeln und um jeweils 90 Grad drehen. Sitzt der Film an der gewünschten Stelle, klicken Sie auf Fertig und sichern den Film unter dem Namen «Film_mit_Rahmen.mov» als eigenständigen Film. 4. Schritt: Standardoberfläche auswechseln Dieser Film hat nun zwar ein individuelles Design, doch wird immer noch von QuickTime ein rechteckiger Rahmen herumgemalt und die normale Playeroberfläche benutzt. Um auch diese nun vollständig auszuwechseln, ist noch zusätzliche Arbeit erforderlich. Als weitere Informationen müssen wir nun über die zusätzlichen Alphakanäle QuickTime den tatsächlichen Fensterbereich und den Umriss zum Verschieben des Fensters «mitteilen». Dazu brauchen wir ein wenig XML- Quelltext, den Sie in Simple Text eintippen können. Es ist nicht viel Quelltext, wichtig ist nur, dass Sie den Text exakt übernehmen und dass die Dateinamen sich auf Dateien mit den gleichen Namen wie im Text in demselben Verzeichnis befinden. Der einzugebende Quelltext lautet wie folgend: <?xml version=“1.0“?> <?quicktime type=“application/ x-qtskin“?> <skin> <movie src=“Film_mit_Rahmen.mov“/> <contentregion src=“Fenster_maske.pct“/> <dragregion src=“Umriss_Maske.pct“/> </skin> Diesen Text sichern Sie einmal als normalen Text mit dem Namen «SkinXML.txt» und ein zweites Mal unter demselben Namen, aber mit der Endung «.mov». Sobald Sie das getan haben, hat QuickTime dieser .movDatei auch ein QuickTime-Icon und den Creator QuickTime-Player zugewiesen! Diesen Film öffnen Sie im QuickTime-Player und siehe da, wir haben ein komplett eigenständiges Oberflächendesign. Sie werden nun bemerken, dass aber auch die Buttons zur Steuerung verschwunden sind. Das ist richtig, aber wir haben ja auch keine angelegt und eingebaut. Neu gestaltete und funktionierende Buttons mit einzubauen ist deutlich komplizierter, Von Dirk Wenzel, dem Autor des nebenstehenden Artikels, ist jetzt bei SmartBooks das Buch «Video-Publishing mit dem Macintosh» erschienen. Nach einer Einführung in die technischen Grundlagen (DV-Bandformate, Timecode, QuickTime und Kompressionsverfahren) beschäftigt sich das Buch mit den wichtigen Schritten zur Übernahme von DVVideo auf den Rechner und beschreibt exemplarisch die Installation eines für die Videobearbeitung optimierten Systems. Mittels einer Checkliste zeigt es gestalterisch wichtige Punkte auf und gibt Tipps zur technischen Ausstattung (Stative, Licht, Beleuchtung etc.). Es folgt anhand der drei Programme «iMovie», «FinalCut Pro» und «Premiere 6» die Erläuterung der wichtigsten Schnittgrundlagen und -techniken bis zur Zusammenarbeit mit 3-D-Programmen und zum Export für die Distributionsmedien Video-CD, DVD, Internet, und Videoband. Alle Bearbeitungsschritte werden nachvollziehbar mit vielen Screenshots erläutert und illustriert. weshalb wir hier nicht näher darauf eingehen können. Die Tastaturbedienung zum Abspielen funktioniert aber wie bisher auch. In der Eigenschaftenbox unter Autostart können Sie die Checkbox ankreuzen, anschliessend sichern Sie den Film wieder als eigenständigen Film. Dieser startet dann in Zukunft nach dem Öffnen automatisch. Film mit ovaler Abspielfläche Eine zusätzliche Variante möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Die vorhin erwähnte nicht rechteckige Abspielfläche. Diese Aufgabe erledigen wir durch einen zusätzlichen Alpha-Kanal. In QuickTime ist es möglich, jeder Spur einen separaten Alphakanal zuzuordnen, der die Transparenz der Spur bestimmt. Leider führt das zu verminderter Abspielgeschwindigkeit. Die Vorgehensweise ist grundsätzlich identisch Digital Video Publisher 5 ·2001 Links der fertige Film nach der hier beschriebenen Anleitung. Rechts eine ausgeklügelte Variante mit ovaler Abspielfläche und Buttons für die Steuerung. Eine ovale Abspielfläche wie in der Abbildung oben rechts wird über einen zusätzlichen Alphakanal realisiert, der in QuickTime die Transparenz der Spur bestimmt. zur gezeigten, nur müssen wir der Videospur einen Kanal zuweisen, der die Transparenz bestimmt. Auch diese Zuweisung geschieht in der Eigenschaftenbox mit dem Menüpunkt Maske > Setzen. Darüber hinaus muss in diesem Fall die Skinspur über der Filmspur liegen. Auch die Erstellung dieser Maske erfolgt sinnvollerweise in Photoshop. Im fertigen Film sieht das dann wie auf der Abbildung aus. In diesem Fall sind auch noch Buttons und eine Steuerung enthalten. Dies ist wie schon gesagt, nicht ganz trivial und erfordert einen zusätzlichen QuickTime Editor, z.B. den aus Adobe Golive. Um aber ansprechende Designs für CD-ROMs und fürs Web zu gestalten, sind die Media Skin Features aus QuickTime 5 schon sehr nützlich. Auf der Homepage von Apple finden Sie ein englischsprachiges Tutorial sowie Apple-Scripte zu den Media Skins. Leser-Aktion EyeCandy-Filter kostenlos! Alien Skin Software ist ein berühmt-berüchtigter Hersteller abgefahrener Effektfilter. Nicht nur die haarsträubenden Haarfarben der Alien-Skin-Mitarbeiter, sondern auch ihr Credo «We never wear suits» (frei übersetzt: wir werden nie Krawattenträger) fand weltweit Anklang. Wenn Sie professionelle Effekte für Photoshop und After Effects suchen, dann sind Sie bei den Produkten von Alien Skin an der richtigen Stelle. 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