PDF zum Ansehen

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PDF zum Ansehen
Nr. 3_ 2009
Das Bau- und Einrichtungsspecial der Ärzte Zeitung für Praxis und Klinik
Marketing mit Praxis- und Klinikdesign
Harmonische Gesamterscheinung_
6
Regenschirmständer: gut abgetropft mit Stil_ 4
Sanitärarmaturen: sparsam beim Wasserverbrauch_ 8
Feng Shui: die Kraft aus der Natur in der Klinik_ 11
www.dorma-pos.de
Glas im Innenausbau:
Ausstellung, Beratung und
Montage aus einer Hand.
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03.09.2009 21:44:44 Uhr
2
M A R K T UND INNOVATI O N
EDITORIAL
Sven
Rohde,
Objektleiter
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
Sitzen im
Quadrat
NEU AUF DEM MARKT
Die Möbel der Serie FM
aus dem Hause KFF laden
zum Verweilen ein – und
sehen auch noch gut aus.
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Marketing – ein heikles Thema
für Ärzte und Klinikmanager.
Einerseits dürfen sie für sich
und ihre Qualifikationen nicht
marktschreierisch werben, andererseits suchen immer mehr
Patienten gerade nach der
Spezialqualifikation. In diesem
Spannungsfeld wird ein Begriff
immer wichtiger, der vielen
Medizinern irgendwie artfremd
vorkommt: die Corporate Identity. „Ist es jetzt schon so weit
gekommen, dass ich ein Logo
brauche?“, fragt sich mancher
– ratlos oder empört. Nun ja, so
die Antwort von Marketing-Experten, es wird sich als Vorteil
erweisen, wenn es Teil einer
Gesamtstrategie ist, in der das
Selbstverständnis einer Praxis
oder Klinik mit dem Auftreten
von Arzt und Personal und der
Gestaltung der Räumlichkeiten
miteinander harmonieren.
Worauf es dabei ankommt,
beschreibt unser Schwerpunkt.
Wer der professionellen Selbstdarstellung eine Kerze aufstecken möchte, sei auf Seite
3 verwiesen. Dort geht es um
Imagefilme für die eigene
Homepage – die Zukunft des
Marketings?
Ihr
Infos übersichtlich
präsentieren
G
uido Franzke und Detlef Fischer vom Büro Formmodul
geben „gern Antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat“. Bei der
FM-Serie, die das Design-Duo für
den Möbelhersteller KFF aus Lemgo entworfen hat, ist die Frage nicht
überliefert, aber die Antwort kann
sich gleich dreifach sehen lassen: als
Sessel, Stuhl und Ottomane. Bei aller formaler Strenge bieten die auf
einem Stahlrohrgestell aufgebauten
Sitzmöbel – gerade in der Kombination – einen angenehmen Sitzkomfort.
Der verdankt sich nicht zuletzt der
aufwendigen Polsterung der Rückenund Seitenteile sowie der Sitzfläche.
Zu einem besonderen Hingucker in
jedem Raum werden die Sitzmöbel
mit dem Maharam-Kvadrat-Bezug
„Paul-Smith-Stripes“. Natürlich hat
Ausgefallenes auch seinen Preis: 1370
Euro (Sessel) bzw. 1080 Euro (Stuhl).
www.kff.de
Spannungsreiche Kunst: „Kinder filmen III“, Detail, 2006.
Von Schönheit
und Zerstörung
F
ast wie bei dem Märchen von Ali
Baba und den 40 Räubern müssen Besucher der Kölner Schau
zunächst einige Tore passieren, bevor sie zu der (Kunst-)Beute von Isa
Genzken gelangt. Die besteht – verteilt über mehrere Räume und zu
thematischen Schwerpunkten gruppiert – aus rund 60 Skulpturen, Installationen, Fotografien, Filmen und
Papierarbeiten aus drei Jahrzehnten.
Typisch für Genzken: In allen Werken
schwingt ein böser Humor mit.
Ihre Konsumkritik drückt sich
in Materialexperimenten aus
Foto: KFF
Das Markenzeichen der dreimaligen
documenta-Teilnehmerin ist eine
Konsum- und Gesellschaftskritik, die
sich in Materialexperimenten aus-
drückt. So verwendet die 1948 in Bad
Oldesloe geborene Künstlerin, die bei
Gerhard Richter studierte und lange
mit ihm verheiratet war, Beton ebenso wie Holz, Plastik ebenso wie Stoff.
Ob die aerodynamischen Holzskulpturen aus den Siebzigerjahren oder eine fragile Installation aus
jüngster Zeit wie „Hospital (Ground
Zero)“ aus dem Jahr 2008 (Foto unten) – stets bewegt sich das Werk der
international renomierten Künstlerin
auf „der feinen Trennlinie zwischen
Schönheit und Zerstörung“, wie es im
Katalog sehr treffend heißt.
Die Schau bietet erstmals die Gelegenheit, die künstlerische Entwicklung von Isa Genzken in ihrer thematischen wie formalen Komplexität auf
einen Blick zu besichtigen. Die Ausstellung läuft noch bis 15. November.
www.museum-ludwig.de
Verlag und Redaktion
Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft mbH
Geschäftsführung
Harm van Maanen (Vorsitzender),
Lothar Kuntz
Chef vom Dienst
Michael Schürmann
Redaktion
Hauke Gerlof (verantw.), Sven Rohde
(Objektleitung), Reinhard Helling,
Daniela Stock (Bildredaktion)
Kontakt
[email protected]
[email protected]
Tel. 040/8816744-0
Grafisches Konzept
Till Schlünz, Stephan Thomaier
Layout
Mone Beeck (Artdirector)
Anzeigen
Ute Krille (Tel. 06102/506-157)
Titel
Fassade des Interdisziplinären Notfallund Operationszentrums des Marienkrankenhauses Hamburg, gestaltet
von dem Architektenbüro Henke &
Partner. Foto: Aloys Kiefer
D ER P RAXI SKLASSI KER
Luxo L1 – ein Name, eine Leuchte
Von Hollywood wird der Norweger Jac Jacobsen nicht geträumt haben,
als er 1937 die Leuchte „L1“ entwarf. Und doch schaffte es sein Kind
(fast) dahin. Zuvor aber sammelte die L1 mit dem Scherenarm-System,
die heute in vielen Museen als Beispiel für klassisches Leuchtendesign
steht, reihenweise Auszeichnungen ein. So 1954, als das Illinois
Institute of Technology sie auf die Liste der 100 besten je produzierten Produkte setzte. Es folgten der „Classic Award for Design
Excellence“ des Norwegian Design Council und der „Smau
Industrial Design Award“. 1986 dann der große Auftritt: Die
L1 hatte die Hauptrolle in dem computeranimierten Kurzfilm
„Luxo Jr.“ und erhielt dafür eine Oscar-Nominierung. Das
hat keine Leuchte zuvor geschafft. Bei der von Jacobsen gegründeten Firma Luxo (abgeleitet aus dem Lateinischen: „Ich
gebe Licht“) freut man sich, dass die L1 bis heute die Schreibtische so vieler Menschen erhellt. www.luxo.de
www.easydisplay.com
Energie-Experten
geben Auskunft
Am 1. Oktober
gibt es für Facility Manager einen
Pflichttermin: An diesem Tag veranstaltet das Fraunhofer-Institut
für Solare Energiesysteme ISE in
der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin ein Symposium
zum intelligenten Energiemanagement von Nicht-Wohngebäuden.
Experten aus sechs Ländern informieren über den Stand der Technik
und Zukunftstrends.
FACHTAGUNG.
www.buildingeq-online.net
Akku praktisch am
Computer aufladen
USB-AKKU. Ob Fax-Gerät oder
Laptop – man kommt ja gar nicht
mehr auf die Idee, dass es auch
ohne Netzteil geht. Da ist es schon
eine Überraschung, dass es nun
einen Akku gibt, den man – ohne
zusätzliches Ladegerät mit Netzteil – direkt am Computer aufladen
kann. Möglich macht dies ein unter der Kontaktkappe versteckter
USB-Stecker. Zwei Stück 15 Euro.
IMPRESSUM
Chefredaktion
Wolfgang van den Bergh
© Isa Genzken
Das Museum Ludwig in Köln zeigt die erste Retrospektive
der deutschen Bildhauerin Isa Genzken. Das Motto der
Ausstellung ist eine Zauberformel: „Sesam, öffne dich!“
Einladend: der Easychair FM.
Wohin mit
Broschüren, den Hinweiszetteln
auf IGel-Angebote oder veränderte
Öffnungszeiten? Auf den Empfangstresen sollten nur Visitenkarten und allenfalls eine Blume. Mit
dem Easy StairBamboo gibt es nun
ein praktisches Aufstellmöbel, das
vier Ablagen im A4-Format enthält.
Und wenn der 4,5 Kilo schwere
Helfer aus Bambus nicht benötigt
wird, lässt er sich platzsparend zusammengeklappen. Ab 289 Euro.
BAMBUSSTÄNDER.
Mit besten
Genesungswünschen:
die mobile
Installation
„Hospital
(Ground
Zero)“.
© Isa Genzken
www.gembird.de
Erst eins, dann
zwei, dann drei …
GL ÜHBIRNEN. Nun ist es ernst
mit dem EU-Beschluss in Sachen
klassische Leuchtmittel: 100-WattGlühbirnen sowie solche mit mattiertem Glas dürfen seit dem 1. September nicht mehr an den Handel
ausgeliefert werden – ausgenommen die Modelle der Effizienzklasse A . In einem Jahr geht’s dann den
75-Watt-Birnen ans Gewinde.
Luxo L1: klassische Sprache, klassisches Design.
www.gluehbirnenverbot.com
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07.09.2009 21:43:51 Uhr
AUSGABE 03
KO MMU N I KATI O N U N D ATMO SPH Ä RE
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
3
Schnell abgedreht
Gar nicht mehr so selten findet man auf der Homepage
einer Klinik oder Arztpraxis einen Imagefilm. Mit diesem
Medium können Gesundheitseinrichtungen potenzielle
Patienten effektiv und schnell vorab informieren.
Von Patrick Steller
Ton ab, Kamera
läuft – gedreht
wird mit kleinem
Filmteam.
Foto: Pics on stock
© www.fotolia.de
D
ie ersten Sekunden sind geprägt
von schnellen Aufblendungen
und spannungsgeladener Musik. Wir sehen das Praxisgebäude von
außen und innen, moderne Diagnosegeräte und den Empfangsbereich.
Dazu erklärt eine junge, sympathische
Männerstimme die Vorzüge der Gemeinschaftspraxis – etwa die gute
Erreichbarkeit und die Tätigkeitsschwerpunkte. So präsentiert sich die
Neuropraxis München in einem Imagefilm auf ihrer Praxis-Homepage.
Ambiente, Leistungen und
Kompetenz auf einen Blick
Effektiver als mit diesen vier
Filmminuten, in denen das Ambiente,
die besonderen Leistungen und die
medizinische Kompetenz dargestellt
werden, können sich Praxen und
Kliniken potenziellen Patienten kaum
präsentieren. So heben sie sich von
anderen ärztlichen Einrichtungen
ab, die im Kern vielleicht dieselben
Leistungen anbieten, von denen sich
der Hilfesuchende aber vorab kein
Bild machen kann.
Mit zunehmendem Wettbewerbsdruck im Gesundheitswesen wird
aber gerade ein erfolgreiches Marketing für Praxisinhaber immer wichtiger. „Ärzte unterschätzen, wie Patienten sich Praxen nähern, denn viele
informieren sich erst mal übers Internet“, sagt etwa Jochen Massmann,
Geschäftsführer von SFFP Filmproduktion. Seine Praxisfilme dauern in
der Regel sogar sechs bis acht Minuten, „denn das Thema Arztbesuch ist
emotional aufgeladen. Da geht es viel
um Ängste und um sensible Entscheidungen, die zu treffen sind.“
Aufklärende Filme wie die der Neuropraxis München sollen in erster Linie Vertrauen in die Fähigkeiten der
Ärzte schaffen und die Furcht vor der
Behandlung nehmen. Für die Produktion eines Imagefilms werden je
nach Anbieter vier bis zwölf Wochen
benötigt. Der Filmdreh selbst dauert
ein bis drei Tage, je nach Umfang des
Scripts und der Zeit, die sich der Arzt
dafür nimmt. „Beim Dreh muss man
flexibel reagieren, denn häufig fällt
Kunden plötzlich ein, was sie auch
noch gern gefilmt hätten“, erzählt
Marcin Glowacki, Inhaber der Pro-
„Viele Patienten
informieren
sich erst mal
im Internet über
eine Praxis.“
Jochen Massmann,
SFFP Filmproduktion, Köln
S O E N T S T E H T EIN PRA XISFILM
Von der ersten Idee bis zum Feinschnitt
1. Vorbesprechung: Produzent
und Arzt lernen sich kennen. Sie
klären, wer mit dem Film angesprochen und was gezeigt werden
soll. Dauer: ein bis zwei Stunden.
2. Exposé: Der grobe Handlungsund Ablaufplan entsteht. Das
Exposé ist Grundlage der Preiskalkulation und des Vertrags.
3. Drehbuch. Vor Ort werden
Szenen und Einstellungen besprochen, im Drehbuch wird der
zeitliche Ablauf fixiert. So hat der
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Arzt eine Vorstellung, was später
bei den Dreharbeiten passiert.
4. Dreharbeiten. Ein Team von
zwei bis maximal fünf Leuten
kommt zum Filmen in die Praxis.
5. Postproduction. Das Material
wird vorgeschnitten und dem Arzt
präsentiert. Es folgen Feinschnitt
und Tonmischung. Das Texten
übernehmen die Filmemacher in
enger Absprache mit dem Arzt.
Danach wird der fertige Film für
Internet und DVD konvertiert.
duktionsfirma Arztfilm.de. Es folgt
der Schnitt des Rohmaterials, die
Vertonung sowie die Aufbereitung
fürs Internet. Je nach Aufwand kostet ein fertiger Film ab 4000 bis über
10 000 Euro. Bei Praxis- und Klinikfilmen geht es um dreierlei: Aufklärung,
IGel-Angebote vorstellen und das
Behandlungsspektrum zeigen. „Aber
die Intention des Arztes bleibt immer
die gleiche: den Umsatz zu steigern“,
sagt Massmann.
Sehr viel aufwendiger ist die Produktion von Klinikfilmen. Da werden oft unterschiedliche Ansätze für
mehrere Abteilungen oder zur Ansprache spezifischer Personengruppen benötigt. „So haben wir für das
Radiologische Netzwerk Rheinland,
die händeringend neue Mitarbeiter
suchten, zwei Filme gedreht. Den
einen zugeschnitten auf Ärzte, den
anderen auf Medizinisch-technische
Radiologieassistenten“,
berichtet
Massmann. Klinikfilme sind mit zehn
bis zwölf Minuten durchschnittlicher
Spielzeit auch länger als Praxisfilme.
Trotzdem bestehe die Kunst eher im
Weglassen, „sonst wirkt das Ganze zu
gehetzt“, so Massmann.
„Mir ist auch der künstlerische
Anspruch wichtig, denn ein gut
gemachter Film, der qualitativ
hochwertig aussieht, kann neue
Patienten bringen“, ist Glowacki
überzeugt. Eine Einschätzung,
die Massmann teilt: „Die Investitionen rechnen, denn der Film
bleibt lange Zeit aktuell. Dafür
sorgen wir schon allein mit kostengünstigen Nachdrehs.“
Die Split-ScreenTechnik wird gern
zu Beginn eines
Imagefilms benutzt,
um einen ersten
Überblick zu geben.
Foto: Andrey Kiselev
© www.fotolia.de
Die Neuropraxis
München präsentiert sich
in einem Imagefilm von
außen und innen. Der
Zuschauer lernt Personal
und die berufliche Kompetenz kennen. Und das
in nur vier Minuten.
www.neuropraxis-muenchen.de
DIE FILM-ANB IE TE R
Der Markt für Praxis- und KlinikDie Neuropraxis
filme ist noch recht jung. Es gibt
München präsentiert
nur wenige Produktionsfirmen
sich in einem Imagefilm
wie SFFP,
die sich auf diese Art
von außen und innen.
von Der
Imagefi
lmen für
den mediZuschauer
lernt
zinischen
Bereich
spezialisiert
Personal und die
haben.
Diese
überzeuberufl
iche Firmen
Kompetenz
genkennen.
mit ihren
UndArbeitsproben:
das alles
in nur vier Minuten.
www.krankenhausfilm.de
www.neuropraxis-muenchen.de
www.competent-films.com
www.arztfilm.de
03.09.2009 21:49:42 Uhr
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ST I L U ND IMAGE
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
Lego-artig: Wenn die Tage dunkler
werden, bringt „Aki“ (japanisch für
Herbst) Farbe in den Raum. Aus
gepresstem Polyäthylen, verschiedene
Farben. 110 Euro, B-Line. www.b-line.it
Ausbalanciert:
„Thor“ inszeniert
Schirme aller Art
mit geschliffenem
Sicherheitsglas,
Wasserschale und
Edelstahlfuß. 239
Euro, D-Tec Design.
www.dtecdesign.de
Exotisch: Wie eine Schlange bei der
Beschwörung windet sich „Usha“ aus
verchromtem Stahl empor. 570 Euro,
ClassiCon. www.classicon.com
Gut abgetropft
Wenn Patienten im
Herbst wieder häufiger
Schirme mitbringen, heißt
es in Wartezimmern oft
Land unter. Mit funktionalen
Regenschirmständern lässt
sich dies vermeiden – und
sogar noch ein optisches
Highlight setzen.
Von Jane Kähler
Verzweigt: Das filigrane Astwerk
„Blow Up“ aus glänzend poliertem
Edelstahl ist hier Gastgeber für Regenschirme. 170 Euro, Alessi. www.alessi.de
W
er unbedingt möchte, bekommt sicher noch ein eintöniges Blechmodell. Wer aber
etwas Wert auf Stil legt, hat keine Ausreden mehr, denn der Schirmständer
hat sich gemacht. Warum also dem
praktischen Nutzen nicht einen ästhetischen beifügen? Wir haben uns
umgesehen und sind auf eine große
Vielfalt unterschiedlicher Modelle gestoßen. Allein bei den neu gezeigten
Produkten ist alles dabei – vom Designerstück bis zum witzigen Accessoire. Farbe macht den Schirmständer zum Hingucker, ein extravagantes
Design inszeniert den Gebrauchsgegenstand als kleines Kunstwerk.
Und technische Raffinesse ist auch
zu haben: Die neue Generation ist
mit herausnehmbarer Wasserschale,
Abfluss oder Knirps-Einsatz ausgestattet. Mit einer überschaubaren Investition können Praxis oder Wartezimmer um eines dieser schmucken
und nützlichen Exemplare bereichert
werden. Zu beziehen sind sie einfach
übers Internet. Die Schirmständer renommierter Hersteller sind teilweise
sogar Bestandteil ganzer Linien und
bringen so bei Bedarf auch passende
Papierkörbe oder Garderoben mit. So
bleibt am Ende nur die Qual der Wahl:
Wie stilvoll darf ein neuer Schirmständer sein? Wir meinen, Stil sollte
nicht vor dem Schirmständer enden!
Rundlich: Karim Rashids
Designstück „Zontic“ ist innen
weiß, außen metallfarben.
Im Boden steckt eine
verschließbare Öffnung als
Wasserablauf.
219 Euro, topdeq.
www.topdeq.de
Stilvoll: Im „Lloyd H2O“
gruppieren sich die
Schirme im Kreis. Aus
pulverbeschichtetem
Stahl und verchromtem
Rohr. 200 Euro,
Piperconcept.
www.pieperconcept.de
Poppig: Der eiförmige
„Plomb“ kann in Fuchsia,
Weiß, Orange und Apfelgrün leuchten – und sogar
draußen stehen.
190 Euro, Serralunga.
www.serralunga.com
Komplex: Dass Schirmständer fast
wie ein Kunstobjekt anmuten können,
beweist „Paso Doble“ aus Polyethylen.
151 Euro, Driade. www.driade.com
AR03_04.indd Sec1:4
Elegant: „Flow“ mit herausnehmbarer Tropfschale bietet vollen Durchblick.
Auch mit einem Einsatz
für Knirpse erhältlich. Aus
Stahl, in Weiß und Aluminium. 121 Euro plus 59
Euro (Einsatz), Cascando.
www.cascando.nl
03.09.2009 21:50:02 Uhr
AUSGABE 03
STI L U N D I MA G E
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
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Symbole mit System
Piktogramme gibt es in jeder Klinik, doch ihr Wert wird unterschätzt.
Dabei sind die Wege von Patienten, Besuchern und neuem Personal
nicht selten unergründlich. Eindeutige und moderne Symbole können
Abhilfe schaffen – und die Wirkung eines Corporate Designs verstärken.
Piktogramme für das Centre Hospitalier de Luxembourg.
Foto: Agentur Fellner
Von Axel Limberg
S
tress, Ärger und ein Gefühl von
Minderwertigkeit: Schlecht visualisierte Leitsysteme lösen bei
manchen Menschen genau diese
Empfindungen aus und stehen damit
einer schnellen Heilung und einem
erbaulichen Patienten-Arzt-Kontakt
im Weg. Erklärungsbedürftige Piktogramme führen in Kliniken und Arztzentren zu Zeitverlusten und stellen
für manche gar eine Hürde dar, ein
Gebäude überhaupt zu betreten.
Etwa 70 Prozent der Klinikbesucher
verlassen sich auf Piktogramme und
Leitsysteme. Je schlechter das System, desto mehr Fragende. Laut einer kanadischen Studie kommen auf
ein Krankenbett jährlich etwa zehn
Arbeitsstunden von Mitarbeitern, in
denen sie Besuchern Erläuterungen
geben. Es gibt also gute Gründe, sich
intensiv Gedanken zum Leitsystem zu
machen, da Piktogramme zudem erhebliche Marketing-Chancen bieten.
Ähnlich wie das Logo vermitteln sie
jedem Betrachter, mit was für einem
Haus er es zu tun hat. In Deutschland
sind die Piktogramme von Otl Aicher
(Grafikdesigner der Olympischen
Spiele 1972) häufig anzutreffen, seltener die Symbol Signs des American Institute of Graphic Arts. Zudem
existiert seit 2005 der schnöde DINFachbericht 142 – Anforderungen an
Orientierungssysteme in öffentlichen
Gebäuden. Darin finden sich Empfehlungen für Sicherheitszeichen nach
DIN 4844 und 66079.
Einen Großteil der nötigen Symbole können Kliniken und Arztzentren jedoch selbst entwickeln lassen.
Doch Vorsicht: Obwohl Piktogramme
sprachunabhängig sind, wirken sie
nicht immer selbsterklärend. Im
Zweifelsfall sollten die Informationen
redundant – über Piktogramm und
Text – vermittelt werden. Stets existiert ein Spannungsverhältnis in der
Gestaltung: Studien belegen, dass
Piktogramme dann am besten wirken, wenn sie als schwarzes Standardsymbol auf gerahmten, weißen Grund
erscheinen. Doch kreative Grafiker
haben – mit Blick auf ein möglichst
einzigartiges Corporate Design einer
Klinik oder eines Ärztezentrums – anderes im Sinn. Für das jeweilige Haus
den idealen Mittelweg aus Chancen
und Risiken zu finden, das ist die eigentliche Herausforderung bei der
Gestaltung moderner Leitsysteme.
Schwarze Symbole
auf weißem Grund:
Eine Studie belegt
die größte Wirksamkeit dieses Gestaltungsprinzips.
Foto: böttger und böttger
LI NKS ZUM THEMA
Agentur Fellner
www.quadr.at
Agentur böttger und böttger
www.boettger-und-boettger.de
Agentur Kognito
www.kognito.de
Hersteller Siedle mit eigener
Symbol- und Materialserie
www.siedle.de
Neu und farbintensiv: Metall-Piktogramme der Designserie von Siedle.
Foto: Siedle
VOLA - Der Designklassiker
Nachhaltig - umweltbewusst - langlebig
VOLA GmbH I Schwanthalerstraße 75 A I D-80336 München I Tel: (089) 599959-0 I Fax (089) 59 99 59-90 I [email protected] I www.vola.de
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6
T I T E LT H E MA
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DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
AUSGABE 03
T I T E LT HE M A
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
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KURZ GEFRAGT
Praxisdesign ist der Kern im Marketingkonzept
jeder Unternehmung in der Gesundheitswirtschaft.
Praxen, Ärztehäuser und erst recht Kliniken
sollten für ihre Patienten einen hohen
Wiedererkennungswert haben – gebündelt
in einer Corporate Identity. Die reicht im
Idealfall vom Arztkittel bis zur Architektur.
„Unsere Hausfarbe
ist wie Herz und Haut“
Das Marienkrankenhaus, Hamburgs größte konfessionelle
Klinik, ist konsequent in dem Rot-Ton HKS 17 gehalten.
Von Sabine Henßen
tem in den Fluren ist in dieser Farbe
gestaltet, die Namensschilder, die
jeder trägt, weisen HKS 17 auf, und
selbstverständlich das Klinik-Logo
und alle Informationsmaterialien,
inklusive Internetauftritt.
Dezent: Die Praxis Dr. Füger in München ist in mattem Grün und gebürstetem Aluminium gehalten.
Harmonische Gesamterscheinung
G
erade Ärztehäuser haben oft
kein einheitliches Erscheinungsbild – keine Dachmarke.
„Das hängt damit zusammen, dass
Praxen meist schon vor Einzug in eigene Marketingmaßnahmen investiert haben und nun nicht schon wieder Geld ausgeben wollen“, berichtet
Stefan Hoch, Berater in Sachen Strategie und Wirtschaftlichkeit bei Frielingsdorf Consult. Oder damit, dass
sie sich nicht auf ein gemeinsames
Erscheinungsbild einigen können.
Was aber sinnvoll sei, meint der Diplom-Kaufmann. „Einfacher ist es,
ein gemeinsames Designkonzept zu
fahren, wenn eine Klinik ein MVZ betreibt – dann gibt es einen Entscheider“, so Hoch.
Dr. Brigitte Klapp hat entschieden:
Sie wollte eine mediterrane Wohlfühlatmosphäre in ihrem Operationszentrum in Hamburg-Eppendorf
haben. Sandfarbener Boden, Korbstühle, die aussehen wie Strandmöbel, eine große Dachterrasse und ein
Logo, das angsthemmend und vertrauensvoll wirken soll, zugleich aber
auch Professionalität und Kompetenz
ausstrahlt. „Rund, farbharmonisch,
klare, hygienisch-saubere Linien. Der
innere Kreis steht für mein Fachgebiet, die Anästhesie. Die äußeren
Teilkreise symbolisieren die weiteren
Fachrichtungen“, so Klapp.
Fröhliche Töne: außen
buntes Glas, innen Buntglas
Etwa 40 Ärzte aus zwölf Fachgebieten
operieren in ihrem Zentrum, nahezu
alle mit eigenen Unternehmungen,
eigenen Auftritten. Auf die verweist
rein optisch lediglich ein Link von der
Klapp-Homepage aus: der Arztname
ist anklickbar, ein neues Browserfenster öffnet sich. Alle Operateure
tragen Kittel mit dem fünffarbigen
Klapp-Logo, Farben, die sich durch
die gesamte Praxis ziehen. Entworfen
hat sie Peter Schmidt, ein Hochkaräter im Bereich des Corporate Designs:
„Patienten informieren sich heute
sehr gut im Vorfeld. Das Logo, das Design, der komplette Auftritt ist wichtig
– er muss wiedererkennbar sein“, so
Klapp. „Ich hätte mich mit meiner CI
zurückgehalten, mein Designer riet
mir genau das Gegenteil.“
Auch im Klinikbereich werden
heute stilistisch-architektonisch individuellere und innovativere Wege
beschritten als früher. So kann die
Entscheidung für eine Fassadenoder Innenraum-Farbe heute durchaus pro poppige, fröhliche Töne ausfallen, statt für klinisches Weiß, Blau
HIER LES EN SIE …
... wie wichtig eine
Corporate Identity (CI) ist.
... mit welchen Mittel sich
eine CI erreichen lässt.
... wie gutes Praxisdesign
den Erfolg unterstützt.
Einladend: Entree in heller Eiche.
Petra Perleberg
leitet seit neun Jahren
die Marketingabteilung
des katholischen
Marienkrankenhauses.
Fotos: Rainer Hofmann (3)
oder OP-Grün. „Für den Patienten
ist ‚Krankenhaus‘ erst einmal etwas
Negatives. Wir haben bewusst etwas
Gegensätzliches zum Bekannten
gemacht, wir wollen die Angst nehmen“, erklärt Dino Henke, Architekt
und erfahren im Krankenhausbau,
wenn man ihn zum Interdisziplinären Notfall- und Operationszentrum (INO), den Neubau am Hamburger Marienkrankenhaus, befragt.
Dessen Fassade ist nämlich in
Gelb-Orange-Rot gehalten, die Farben sind willkürlich angeordnet, eingefärbtes Glas als vorgehängte Fassade. „Wir haben den traditionellen
gelben Klinker aufgegriffen und
neue, warme, freundliche Architekturfarben eingebracht“, sagt Henke.
Für die Innenarchitektur zeichnet
das Büro ebenfalls verantwortlich,
das äußere Farbspiel wurde nach
drinnen kopiert. Buntglasfenster aus
gelben, orangenen und roten Rechtecken führen die Fassade weiter und
werfen fröhliche Lichtreflexe nach
innen, auch wenn draußen eher trübes Wetter herrscht. Und sie passen
fast wie nebenbei auch noch zur konfessionellen Ausrichtung – das Marienkrankenhaus ist ein katholisches
Krankenhaus, denn Buntglasfenster
– selbst abstrakte – haben auch immer etwas Klerikales. Auch das Linoleum greift die fröhliche Farb-Kombi
von außen auf. Die Klinikleitung hat
in der Marketingstrategie durchgängig auf warme, menschliche Töne
gesetzt, das erschließt sich den Besuchern und Patienten sofort, und der
Eindruck bleibt haften.
Kontrastprogramm in Westfalen:
Die Praxis Lohrasbi + Mundthal für
Orthopädie und Allgemeinmedizin
in Münster setzt auf die Corporate
Innovativ: Eine Fassade des katholischen Marienkrankenhauses in Hamburg.
Colours Weiß, Grün und Schwarz. Da
die Innenarchitektin auf die Idee kam,
das Praxisdesign mit Blütentapeten
abzurunden, leuchten die Blätter von
Calla & Co. an der Wand im LogoGrün der Praxis. Für Dr. Giew Lohrasbi
steht fest: „Ein gutes Praxis-Design ist
ein wichtiges Marketinginstrument.“
Neben grünen Elementen zieht sich
schwarzer Naturstein und viel Weiß
durch die Räume. „Die Patienten loben das Design, und wir fühlen uns
auch sehr wohl. Das wiederum überträgt sich“, so Tanja Mundthal.
Design kann das ärztliche
Know-how unterstützen
Ganz andere Töne in München: Seit
2006 betreibt Dr. Thomas Füger seine frauenärztliche Praxis für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) im
Ärztezentrum des Münchner Airport
Centers (MAC). Auch er setzte auf
das Wissen eines Designers. „Grundsätzlich: Über den Erfolg entscheiden viele Parameter, an erster Stelle
stehen Know-how und Renommee
der Mediziner, die Organisation, gute
Versorgung und eine gute Info über
den Ablauf. Das Praxisdesign wirkt
hier unterstützend, wenn ich gut organisiert bin, sollte sich das auch im
Design widerspiegeln: Praxisuniform,
Ansprache der Patienten, Informationsmaterial“, erklärt der verantwortliche Gestalter Jan Reuter sein ganzheitliches Konzept. Sein Auftraggeber
hatte sehr klare Vorstellungen, das
hohe medizinische Niveau sollte sich
in den Materialien und der Ausführung niederschlagen. Man arbeitete
interdisziplinär: „Die Grafikagentur,
„Wir fühlen uns
sehr wohl. Das
überträgt sich.“
Dr. Tanja Mundthal,
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Quelle: Henke & Partner; Foto: Aloys Kiefer
die den Außenauftritt verantwortete,
war im ständigen Dialog mit uns, den
Innenarchitekten. Eine Art PingpongSystem. Die Grafik sagte: warme Farben, viel Brombeer und für den Druck
Anthrazit. Wir, die Einrichter, sagten:
Wir brauchen mehr Abstufungen, wie
Altrosa-Töne und auch mehr GrauTöne.“ Die Farbe Brombeer, mit Altrosa die Corporate Colour, findet sich
im Leder und im Filz der Wartezimmersessel wieder, weiß pigmentierte
Eiche, matte Oberflächen, gebürstetes Metall und wenig glänzende Elemente, die als Lichtreflexe wirken,
bestimmen das Design – auch das Papier der Infomaterialien ist matt. Im
März 2007 wurde die Praxis Sieger im
Wettbewerb „Schöner warten“, den
das „Magazin Impuls“ ausschrieb.
Auf die Zusammenarbeit der Disziplinen setzt auch Stefan Hoch:
„Die Außenwirkung muss stimmen.
Wir betreuen den Neubau eines
Ärztehauses in Ravensburg und lassen gerade ein Design-Konzept entwerfen: Die Grafikagentur schaut sich
alle Auftritte der teilnehmenden Praxen an und entwickelt daraus Logo
und Internetseite, eine CI, an die jeder andocken kann.“
Foto: Marienkrankenhaus
Hamburg
ArztRaum: Kann ein Krankenhaus
heute noch ohne Marketingstrategie
im Wettbewerb bestehen?
Perleberg: Nein, ohne medizinisches Controlling, Qualitätsmanagement und Marketing geht es
nicht mehr. Wir müssen um die
Patienten kämpfen, die zu unserer
medizinischen Ausrichtung passen.
Es findet aber auch vermehrt Austausch zwischen den Kliniken und
dem ambulenten Sektor statt. Man
kooperiert stärker.
ArztRaum: Was gab den Ausschlag
für Ihre Corporate Colour, den RotTon HKS 17? Ist dieser „rote Faden“
für Patienten überall sichtbar?
Perleberg: Seit zehn Jahren ist die für
eine Klinik eher ungewöhnlich Farbe unsere Hausfarbe. Sie erinnert an
Haut und Herz, strahlt Wärme, Fürsorge aus. Das Patienten-Leitsys-
ArztRaum: Seit 2007 erstrahlt der
Neubau Ihres Interdisziplinären
Notfall- und Operationszentrums
in fröhlichen Gelb-Orange-RotTönen. Nicht gerade typische Krankenhausfarben …
Perleberg: Unser Architektenbüro
Henke & Partner hat viel Erfahrung
im Krankenhausbau und schlug
diese Fassaden-Lösung vor. Die
Mitarbeiter-Vorstellungen gingen
eher in Richtung Tradition. Doch
für unseren baubegeisterten Geschäftsführer stand die Innovation
im Vordergrund. Die Gelb-OrangeRot-Töne setzen sich auch im Innenbereich fort und finden sich in
unseren Broschüren wieder.
ArztRaum: Zum Abschluss: Sie haben
drei Begriffe, um die Marke Marienkrankenhaus zu beschreiben.
Perleberg: Ich antworte mit „Tradition“, „ist anders“ und „verbindet
Kompetenz mit Nächstenliebe“,
unser Geschäftsführer hat sich für
„zugewandt“, „werthaltig“ und
„sympathisch“ entschieden.
Natürlich enthält
auch das Logo
des Marienkrankenhauses die
Corporate Colour.
VI ER TIPPS FÜR EI N WIR KSAME S PR AXIS DES IGN
„Die Kommunikation der Mitarbeiter nach außen und intern muss stimmig sein“
Eine durchgängige MarketingStrategie soll den Wiedererkennungseffekt stärken. Das gilt für
Einzel- und Gemeinschaftspraxen
genauso wie für Ärztehäuser,
Medizinisches Versorgungszentren
und Krankenhäuser. Diplomkaufmann Stefan Hoch von der Beratungsfirma Frielingsdorf Consult
in Köln beschäftigt sich mit Fragen
der Wirtschaftlichkeit und Strategie in der Gesundheitswirtschaft.
Hier fasst er die vier wichtigsten
Maßnahmen zusammen.
Aussichtsreich: Leder und Filz – eingefärbt in den Corporate Colours.
AR03_06-07_neu.indd 6-7
1. Corporate Identity (CI): Der rote
Faden, die Marke, muss erkennbar
sein auf Praxisschildern, Personalkleidung, in Praxisbroschüren, auf
Visitenkarten und Briefpapier, dem
Logo und im (innen-)architektonischen Design der Unternehmung.
2. Internes Marketing. Die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander, gegenüber dem Patienten
und am Telefon muss stimmig sein.
Praxiszeitung, Info-Mappe oder Patienten-TV führen die CI weiter.
3. Internet-Präsenz. Mit Corporate
Colours, Logo, Bildsprache und
Typografie rundet der InternetAuftritt die gesamte Erscheinung
ab. Aktuelle Artikel der Ärzte in
Zeitungen und Magazinen, Radiound Fernsehbeiträge, Organisatorisches sowie Kooperationen sollten
schnell auffindbar sein.
4. Öffentlichkeitsarbeit. CI-gerechte
Info-Briefe beziehungsweise Mailings können unter Beachtung des
Berufsrechts, beispielsweise im
Rahmen eines RecallSystems (Impfungen,
Check-up etc.), per
Brief oder E-Mail
versendet werden. Die
kollegiale Zusammenarbeit sollte zur Zuweiserstärkung und Ausweitung
des Einzugsgebiets und
des Leistungsspektrums
intensiviert werden. Möglich
ist auch eine Kooperation
mit Apotheken, Fitnessstudios
und Vereinen.
Eine
einheitliche
Farbgebung
ist wichtiger Teil
der CI (siehe auch
„Kurz gefragt“).
Kunstvolle Corporate Identity im Flur: Marienbildnisse in gelben Sandstein gefräßt.
Quelle: Henke & Partner; Foto: Aloys Kiefer
07.09.2009 21:45:04 Uhr
6
T I T E LT H E MA
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
AUSGABE 03
T I T E LT HE M A
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
7
KURZ GEFRAGT
Praxisdesign ist der Kern im Marketingkonzept
jeder Unternehmung in der Gesundheitswirtschaft.
Praxen, Ärztehäuser und erst recht Kliniken
sollten für ihre Patienten einen hohen
Wiedererkennungswert haben – gebündelt
in einer Corporate Identity. Die reicht im
Idealfall vom Arztkittel bis zur Architektur.
„Unsere Hausfarbe
ist wie Herz und Haut“
Das Marienkrankenhaus, Hamburgs größte konfessionelle
Klinik, ist konsequent in dem Rot-Ton HKS 17 gehalten.
Von Sabine Henßen
tem in den Fluren ist in dieser Farbe
gestaltet, die Namensschilder, die
jeder trägt, weisen HKS 17 auf, und
selbstverständlich das Klinik-Logo
und alle Informationsmaterialien,
inklusive Internetauftritt.
Dezent: Die Praxis Dr. Füger in München ist in mattem Grün und gebürstetem Aluminium gehalten.
Harmonische Gesamterscheinung
G
erade Ärztehäuser haben oft
kein einheitliches Erscheinungsbild – keine Dachmarke.
„Das hängt damit zusammen, dass
Praxen meist schon vor Einzug in eigene Marketingmaßnahmen investiert haben und nun nicht schon wieder Geld ausgeben wollen“, berichtet
Stefan Hoch, Berater in Sachen Strategie und Wirtschaftlichkeit bei Frielingsdorf Consult. Oder damit, dass
sie sich nicht auf ein gemeinsames
Erscheinungsbild einigen können.
Was aber sinnvoll sei, meint der Diplom-Kaufmann. „Einfacher ist es,
ein gemeinsames Designkonzept zu
fahren, wenn eine Klinik ein MVZ betreibt – dann gibt es einen Entscheider“, so Hoch.
Dr. Brigitte Klapp hat entschieden:
Sie wollte eine mediterrane Wohlfühlatmosphäre in ihrem Operationszentrum in Hamburg-Eppendorf
haben. Sandfarbener Boden, Korbstühle, die aussehen wie Strandmöbel, eine große Dachterrasse und ein
Logo, das angsthemmend und vertrauensvoll wirken soll, zugleich aber
auch Professionalität und Kompetenz
ausstrahlt. „Rund, farbharmonisch,
klare, hygienisch-saubere Linien. Der
innere Kreis steht für mein Fachgebiet, die Anästhesie. Die äußeren
Teilkreise symbolisieren die weiteren
Fachrichtungen“, so Klapp.
Fröhliche Töne: außen
buntes Glas, innen Buntglas
Etwa 40 Ärzte aus zwölf Fachgebieten
operieren in ihrem Zentrum, nahezu
alle mit eigenen Unternehmungen,
eigenen Auftritten. Auf die verweist
rein optisch lediglich ein Link von der
Klapp-Homepage aus: der Arztname
ist anklickbar, ein neues Browserfenster öffnet sich. Alle Operateure
tragen Kittel mit dem fünffarbigen
Klapp-Logo, Farben, die sich durch
die gesamte Praxis ziehen. Entworfen
hat sie Peter Schmidt, ein Hochkaräter im Bereich des Corporate Designs:
„Patienten informieren sich heute
sehr gut im Vorfeld. Das Logo, das Design, der komplette Auftritt ist wichtig
– er muss wiedererkennbar sein“, so
Klapp. „Ich hätte mich mit meiner CI
zurückgehalten, mein Designer riet
mir genau das Gegenteil.“
Auch im Klinikbereich werden
heute stilistisch-architektonisch individuellere und innovativere Wege
beschritten als früher. So kann die
Entscheidung für eine Fassadenoder Innenraum-Farbe heute durchaus pro poppige, fröhliche Töne ausfallen, statt für klinisches Weiß, Blau
HIER LES EN SIE …
... wie wichtig eine
Corporate Identity (CI) ist.
... mit welchen Mittel sich
eine CI erreichen lässt.
... wie gutes Praxisdesign
den Erfolg unterstützt.
Einladend: Entree in heller Eiche.
Petra Perleberg
leitet seit neun Jahren
die Marketingabteilung
des katholischen
Marienkrankenhauses.
Fotos: Rainer Hofmann (3)
oder OP-Grün. „Für den Patienten
ist ‚Krankenhaus‘ erst einmal etwas
Negatives. Wir haben bewusst etwas
Gegensätzliches zum Bekannten
gemacht, wir wollen die Angst nehmen“, erklärt Dino Henke, Architekt
und erfahren im Krankenhausbau,
wenn man ihn zum Interdisziplinären Notfall- und Operationszentrum (INO), den Neubau am Hamburger Marienkrankenhaus, befragt.
Dessen Fassade ist nämlich in
Gelb-Orange-Rot gehalten, die Farben sind willkürlich angeordnet, eingefärbtes Glas als vorgehängte Fassade. „Wir haben den traditionellen
gelben Klinker aufgegriffen und
neue, warme, freundliche Architekturfarben eingebracht“, sagt Henke.
Für die Innenarchitektur zeichnet
das Büro ebenfalls verantwortlich,
das äußere Farbspiel wurde nach
drinnen kopiert. Buntglasfenster aus
gelben, orangenen und roten Rechtecken führen die Fassade weiter und
werfen fröhliche Lichtreflexe nach
innen, auch wenn draußen eher trübes Wetter herrscht. Und sie passen
fast wie nebenbei auch noch zur konfessionellen Ausrichtung – das Marienkrankenhaus ist ein katholisches
Krankenhaus, denn Buntglasfenster
– selbst abstrakte – haben auch immer etwas Klerikales. Auch das Linoleum greift die fröhliche Farb-Kombi
von außen auf. Die Klinikleitung hat
in der Marketingstrategie durchgängig auf warme, menschliche Töne
gesetzt, das erschließt sich den Besuchern und Patienten sofort, und der
Eindruck bleibt haften.
Kontrastprogramm in Westfalen:
Die Praxis Lohrasbi + Mundthal für
Orthopädie und Allgemeinmedizin
in Münster setzt auf die Corporate
Innovativ: Eine Fassade des katholischen Marienkrankenhauses in Hamburg.
Colours Weiß, Grün und Schwarz. Da
die Innenarchitektin auf die Idee kam,
das Praxisdesign mit Blütentapeten
abzurunden, leuchten die Blätter von
Calla & Co. an der Wand im LogoGrün der Praxis. Für Dr. Giew Lohrasbi
steht fest: „Ein gutes Praxis-Design ist
ein wichtiges Marketinginstrument.“
Neben grünen Elementen zieht sich
schwarzer Naturstein und viel Weiß
durch die Räume. „Die Patienten loben das Design, und wir fühlen uns
auch sehr wohl. Das wiederum überträgt sich“, so Tanja Mundthal.
Design kann das ärztliche
Know-how unterstützen
Ganz andere Töne in München: Seit
2006 betreibt Dr. Thomas Füger seine frauenärztliche Praxis für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) im
Ärztezentrum des Münchner Airport
Centers (MAC). Auch er setzte auf
das Wissen eines Designers. „Grundsätzlich: Über den Erfolg entscheiden viele Parameter, an erster Stelle
stehen Know-how und Renommee
der Mediziner, die Organisation, gute
Versorgung und eine gute Info über
den Ablauf. Das Praxisdesign wirkt
hier unterstützend, wenn ich gut organisiert bin, sollte sich das auch im
Design widerspiegeln: Praxisuniform,
Ansprache der Patienten, Informationsmaterial“, erklärt der verantwortliche Gestalter Jan Reuter sein ganzheitliches Konzept. Sein Auftraggeber
hatte sehr klare Vorstellungen, das
hohe medizinische Niveau sollte sich
in den Materialien und der Ausführung niederschlagen. Man arbeitete
interdisziplinär: „Die Grafikagentur,
„Wir fühlen uns
sehr wohl. Das
überträgt sich.“
Dr. Tanja Mundthal,
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Quelle: Henke & Partner; Foto: Aloys Kiefer
die den Außenauftritt verantwortete,
war im ständigen Dialog mit uns, den
Innenarchitekten. Eine Art PingpongSystem. Die Grafik sagte: warme Farben, viel Brombeer und für den Druck
Anthrazit. Wir, die Einrichter, sagten:
Wir brauchen mehr Abstufungen, wie
Altrosa-Töne und auch mehr GrauTöne.“ Die Farbe Brombeer, mit Altrosa die Corporate Colour, findet sich
im Leder und im Filz der Wartezimmersessel wieder, weiß pigmentierte
Eiche, matte Oberflächen, gebürstetes Metall und wenig glänzende Elemente, die als Lichtreflexe wirken,
bestimmen das Design – auch das Papier der Infomaterialien ist matt. Im
März 2007 wurde die Praxis Sieger im
Wettbewerb „Schöner warten“, den
das „Magazin Impuls“ ausschrieb.
Auf die Zusammenarbeit der Disziplinen setzt auch Stefan Hoch:
„Die Außenwirkung muss stimmen.
Wir betreuen den Neubau eines
Ärztehauses in Ravensburg und lassen gerade ein Design-Konzept entwerfen: Die Grafikagentur schaut sich
alle Auftritte der teilnehmenden Praxen an und entwickelt daraus Logo
und Internetseite, eine CI, an die jeder andocken kann.“
Foto: Marienkrankenhaus
Hamburg
ArztRaum: Kann ein Krankenhaus
heute noch ohne Marketingstrategie
im Wettbewerb bestehen?
Perleberg: Nein, ohne medizinisches Controlling, Qualitätsmanagement und Marketing geht es
nicht mehr. Wir müssen um die
Patienten kämpfen, die zu unserer
medizinischen Ausrichtung passen.
Es findet aber auch vermehrt Austausch zwischen den Kliniken und
dem ambulenten Sektor statt. Man
kooperiert stärker.
ArztRaum: Was gab den Ausschlag
für Ihre Corporate Colour, den RotTon HKS 17? Ist dieser „rote Faden“
für Patienten überall sichtbar?
Perleberg: Seit zehn Jahren ist die für
eine Klinik eher ungewöhnlich Farbe unsere Hausfarbe. Sie erinnert an
Haut und Herz, strahlt Wärme, Fürsorge aus. Das Patienten-Leitsys-
ArztRaum: Seit 2007 erstrahlt der
Neubau Ihres Interdisziplinären
Notfall- und Operationszentrums
in fröhlichen Gelb-Orange-RotTönen. Nicht gerade typische Krankenhausfarben …
Perleberg: Unser Architektenbüro
Henke & Partner hat viel Erfahrung
im Krankenhausbau und schlug
diese Fassaden-Lösung vor. Die
Mitarbeiter-Vorstellungen gingen
eher in Richtung Tradition. Doch
für unseren baubegeisterten Geschäftsführer stand die Innovation
im Vordergrund. Die Gelb-OrangeRot-Töne setzen sich auch im Innenbereich fort und finden sich in
unseren Broschüren wieder.
ArztRaum: Zum Abschluss: Sie haben
drei Begriffe, um die Marke Marienkrankenhaus zu beschreiben.
Perleberg: Ich antworte mit „Tradition“, „ist anders“ und „verbindet
Kompetenz mit Nächstenliebe“,
unser Geschäftsführer hat sich für
„zugewandt“, „werthaltig“ und
„sympathisch“ entschieden.
Natürlich enthält
auch das Logo
des Marienkrankenhauses die
Corporate Colour.
VI ER TIPPS FÜR EI N WIR KSAME S PR AXIS DES IGN
„Die Kommunikation der Mitarbeiter nach außen und intern muss stimmig sein“
Eine durchgängige MarketingStrategie soll den Wiedererkennungseffekt stärken. Das gilt für
Einzel- und Gemeinschaftspraxen
genauso wie für Ärztehäuser,
Medizinisches Versorgungszentren
und Krankenhäuser. Diplomkaufmann Stefan Hoch von der Beratungsfirma Frielingsdorf Consult
in Köln beschäftigt sich mit Fragen
der Wirtschaftlichkeit und Strategie in der Gesundheitswirtschaft.
Hier fasst er die vier wichtigsten
Maßnahmen zusammen.
Aussichtsreich: Leder und Filz – eingefärbt in den Corporate Colours.
AR03_06-07_neu.indd 6-7
1. Corporate Identity (CI): Der rote
Faden, die Marke, muss erkennbar
sein auf Praxisschildern, Personalkleidung, in Praxisbroschüren, auf
Visitenkarten und Briefpapier, dem
Logo und im (innen-)architektonischen Design der Unternehmung.
2. Internes Marketing. Die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander, gegenüber dem Patienten
und am Telefon muss stimmig sein.
Praxiszeitung, Info-Mappe oder Patienten-TV führen die CI weiter.
3. Internet-Präsenz. Mit Corporate
Colours, Logo, Bildsprache und
Typografie rundet der InternetAuftritt die gesamte Erscheinung
ab. Aktuelle Artikel der Ärzte in
Zeitungen und Magazinen, Radiound Fernsehbeiträge, Organisatorisches sowie Kooperationen sollten
schnell auffindbar sein.
4. Öffentlichkeitsarbeit. CI-gerechte
Info-Briefe beziehungsweise Mailings können unter Beachtung des
Berufsrechts, beispielsweise im
Rahmen eines RecallSystems (Impfungen,
Check-up etc.), per
Brief oder E-Mail
versendet werden. Die
kollegiale Zusammenarbeit sollte zur Zuweiserstärkung und Ausweitung
des Einzugsgebiets und
des Leistungsspektrums
intensiviert werden. Möglich
ist auch eine Kooperation
mit Apotheken, Fitnessstudios
und Vereinen.
Eine
einheitliche
Farbgebung
ist wichtiger Teil
der CI (siehe auch
„Kurz gefragt“).
Kunstvolle Corporate Identity im Flur: Marienbildnisse in gelben Sandstein gefräßt.
Quelle: Henke & Partner; Foto: Aloys Kiefer
07.09.2009 21:45:04 Uhr
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M AT E R IAL UND T E CH NI K
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
Die „Atrio“-Waschtischbatterie
mit glänzender Chromoberfläche und reduzierter
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und Auslauf: Die
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Eine saubere Sache
Sparsam im Verbrauch, einfach zu reinigen, ansprechend
gestaltet – Armaturen müssen so einiges leisten, um
sich einen Platz in Patienten-Waschräumen zu verdienen.
Von Patrick Steller
D
er Waschraum in Praxen und
Krankenhäusern muss mit besonderer Sorgfalt eingerichtet
sein, weil er neben dem Wartezimmer
der am häufigsten aufgesuchte Raum
ist, bevor der Patient auf den Arzt
trifft. Ist er lieblos eingerichtet, mit
abgenutzter Armatur, macht das einen schlechten Eindruck. Damit das
nicht passiert, gibt es fünf Punkte, die
unbedingt beachtet werden sollten.
Sparsamer Verbrauch: Eine hohe
Wasserrechnung, weil etwa der
Mischer nicht ordentlich schließt,
ist ärgerlich. Produkte der neuesten
Generation setzen deshalb auf Elektronik, die per Fingertipp oder Sensor
in Gang gesetzt wird. Die Fließmenge
des Wassers ist individuell einstellbar.
Manche Armaturen verfügen sogar
über eine Sperrfunktion, die Wasserverschwendung verhindert.
Einfache und sichere Bedienung:
Ist der Mischer nicht mit einem Sensor ausgestattet, sind Einhand-Hebel
AR03_08_neu.indd 8
besser als Drehverschlüsse. „Ergonomie ist uns wichtig, deshalb bieten
wir verlängerte Hebel mit angesetzter
Griffkugel an“, so Hartmut Hilbrandt,
Leiter der Entwicklungsabteilung bei
Sam. Gerade für ältere Patienten ist
dies komfortabel. Und fließt warmes
Wasser, sollten Armaturen und Thermostate vor Überhitzung geschützt
sein. Bei elektronischen und einigen
Hand-Mischern kann die Temperatur
voreingestellt werden, um Verbrühungen zu verhindern.
Ein edles Design allein macht
noch kein sauberes Wasser
Hygiene: Stehendes Wasser in Hausleitungen ist ein Problem. Keime
wie Legionellen, die Infektionskrankheiten verursachen können, vermehren sich hier explosionsartig. Dagegen
haben Sanitärhersteller verschiedene
„Besonders großen
Wert haben wir
auf die thermische
Desinfektion gelegt.“
Menhard Schoof,
Projektingenieur Klinikum Minden
Vorrichtungen eingebaut: So arbeitet Schell mit einem Spülprogramm,
das sich 24 Stunden nach der letzten
Benutzung des Mischers einschaltet.
Einige Hersteller setzen auf die „thermische Desinfektion“: Dabei wird das
Wasser im gesamten Leitungsnetz
und der Armatur für ein paar Minuten auf über 70 Grad erhitzt – zu viel
für Legionellen. Diese Technik wird
etwa im Neubau des Klinikums Minden benutzt. „Das war uns wichtig
bei der Auswahl der Armaturen“, sagt
Projektingenieur Menhard Schoof,
der das Bauvorhaben betreute.
Pflegeleichte Materialien: Die sanitären Oberflächen müssen oft und
gründlich gesäubert werden, denn
gerade Bakterien wie Staphylokokken
sind wahre Überlebenskünstler und
können längere Zeit auf unwirtlichsten Stellen überleben. Deshalb sind
die hier gezeigten Produkte aus widerstandsfähigem Chrom und Edelstahl und auch so gestaltet, dass sie
sich komfortabel reinigen lassen.
Gute Armaturen sind schön in
ihrer Einfachheit – und einfach zu
installieren. Für die großen Hersteller sind diese Produktanforderungen
selbstverständlich. Hewi bietet sogar
ein Komplettsystem aus Armatur,
Waschtisch, Spiegel und Zubehör an.
Mit diesen Modulen können größere
Sanitärräume leichter geplant werden.
Im Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime konnte die Asklepios Klinik Hamburg Wandsbek
mit einem altbewährten Metall
gute Erfolge erzielen: Zu Testzwecken wurden die Türgriffe und
Lichtschalter zweier Stationen mit
einer speziellen Kupferlegierung
versehen. Kupfer – das ist seit der
Antike bekannt – glänzt nicht nur
mit einer rötlichen Oberfläche,
sondern auch mit antibakteriellen
Eigenschaften. Wissenschaftlich
begleitet wurde der Feldversuch
vom Institut für Biologie der Martin-Luther-Universität Halle und
dem Deutschen Kupferinstitut.
Zugeliefert hatte diese speziellen Griffe die Wilhelm May GmbH
aus dem nordrhein-westfälischen
Velbert. „Es handelt sich um
Griffe, die wie Messing aussehen,
aber aus einer speziellen KupferZink-Silizium-Legierung gegossen sind“, sagt Mitinhaber Manuel Kollenberg. Unter dem Logo
„Cleanic“ bietet das Unternehmen
jetzt serienmäßig zahlreiche Modelle seines Beschlag-Programms
in dieser antiseptischen Legierung
an, die „etwa 20 Prozent teurer
sind als das entsprechende Edelstahlmodell“, so Kollenberg.
www.wilhelm-may.de
Antiseptisch und
formschön: Türgriff und -dreher
aus Kupfer.
Fotos: Wilhelm
May GmbH
07.09.2009 21:45:37 Uhr
AUSGABE 03
MATERI A L U N D TECH N I K
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
Schöne bunte Ablenkung: Fische tummeln sich im blitzblauen Wasser, Lauchblüten wachsen von der Tapete auf hinterleuchtbare Folien, und ein Riesen-Edelweiß grüßt aus Heidis Welt.
9
Fotos: www.drnice.net
Das Glück liegt in der Wiese
Eine Firma aus Berlin
verarztet Wände mit
Fototapeten – individuell,
geschmackvoll und mit
dem Wissen um die
positive psychologische
Wirkung großformatiger
Wandbilder auf Patienten.
Von Sabine Henßen
E
ine Architektin und ein bildender
Künstler bilden das Duo DrNice,
das Wohnungen, Büros und immer mehr Arztpraxen mit ästhetisch
fotografierten Motiven tapeziert. Dabei schon fast ein Klassiker: Mohn.
Betritt man etwa den Empfangsbereich der Praxis von Dr. Lohrasbi in
Münster steht man mitten in einer
Wiese aus weißem Mohn. Die einzelnen Pflanzen sind herangezoomt und
wirken fast wie ein Wald. Mit Schärfe
und Unschärfe wird gespielt, es ist ein
gutes Foto, das sich über die gesamte
Wand hinter dem Tresen erstreckt
und weit entfernt ist von dem plakativen Siebzigerjahre-Hawaii-Strand
oder dem Berg, der ruft.
„Die Patienten schauen beim Warten auf die Mohnwiese. Auch in den
Behandlungszimmern haben wir auf
florale Motive gesetzt. Für die Patienten ist es doch angenehmer, während der Akupunktur auf eine Calla
zu schauen statt auf offene Herzen
oder Raucherlungen“, so Giew Lohr-
asbi. Eine Innenarchitektin gab den
Tipp. „Sie präsentierte uns ein 3DModell, in das bereits Blütenmotive
an den Wänden integriert waren.“ Da
Logo und die Praxis-Farben mit Grün,
Schwarz und Weiß bereits feststanden, sollte besonders das Grün der
Wandmotive sich nicht mit der Corporate Colour beißen. „Also ersetzte
DrNice das Grün der Motive durch
unser Praxis-Grün“, erklärt Lohrasbi.
Holz, Vorhangstoff oder Fliesen:
Fast alles wird bedruckt
Doch nicht allein Tapete – zum Einsatz kommt ein leicht geprägtes,
wasser- und UV-beständiges Zellulose-Vlies – wird bedruckt, sogar
Fliesen und Holz kommen infrage.
„Wir bedrucken auch abwaschbare
Schichtstoffe, Flächenvorhänge oder
hinterleuchtbare Folien – und erstellen auf Wunsch Bildwelten und kom-
„Bilder sind
international.
Jeder versteht sie
auf Anhieb.““
Simone Schulz,
Architektin
plette Farbkonzepte für Praxen“, so
André Kazenwadel, Mit-Gründer von
DrNice. „Auch Farbleitsysteme sind
möglich, selbstverständlich kann jeder gewünschte Schriftzug im Druck
integriert werden. Man kann wirklich
Corporate Design machen.“
Die Motivauswahl ist groß, neben
den floralen finden sich viele grafische Muster oder Naturstrukturen
von Holz, Sand, Stein und Muscheln.
„Wir erfüllen natürlich auch Sonderwünsche: Eine Ärztin wollte für ihre
kleinen Patienten Blütenmotive mit
einem Insekt, Biene oder Schmetterling, um es interessanter zu gestalten. Und wir haben es so produziert“,
sagt Simone Schulz, Architektin und
Gründerin der Unternehmung für individuelle Wandgestaltung. „Wir wissen um die Wirkung großer Bilder auf
die Atmosphäre und die Psyche des
Menschen – und Bilder sind international. Jeder versteht sie“, so Schulz.
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07.09.2009 21:47:29 Uhr
10 R E C H T
UND F IN ANZEN
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
Die Energieeinsparverordnung
regelt auch die Richtlinien für
die Gebäude-Energieausweise.
Foto: dena
Außenwänden nur noch 0,24 W/m2K
(bisher 0,35) betragen, bei Fenstern
nur 1,3 W/m2K (bisher 1,7). Oder der
Bauherr beweist, dass der jährliche
Energiebedarf und der Wärmeverlust
des modernisierten Gebäudes die
Werte eines Neubaus nur bis maximal
40 Prozent überschreitet.
Schließlich sieht der Gesetzgeber
Austausch- und Nachrüstverpflichtungen vor. Das betrifft etwa veraltete
Öl- und Gasheizkessel, die vor 1978
installiert wurden. Diese müssen nach
der EnEV 2009 ausgetauscht werden.
Zudem darf die oberste Geschossdecke höchstens einen U-Wert von 0,24
W/m2K (bisher 0,3) aufweisen. Alternativ kann das darüberliegende Dach
gedämmt werden. Die Pflicht, dass
Heizungs- und Warmwasserrohre in
unbeheizten Räumen isoliert sein
müssen, wird zwar nicht verschärft,
bleibt aber weiterhin bestehen.
Vorschriften für Neubauten, Modernisierungen von Altbauten sowie für
die sogenannten Austausch- und
Nachrüstverpflichtungen. „Damit ist
ein weiterer Schritt zur Umsetzung
unserer Klimaziele getan“, wie Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee
verkündete.
Die EnEV 2009 gilt auch für
Altbau-Modernisierungen
Für Neubauten bedeutet dies: Jedes
Haus hat pro Jahr einen bestimmten Bedarf an Primärenergie, dessen
Höchstgrenze die EnEV 2009 vorgibt.
Diesen Wert drückt die Bundesregierung nun noch mal um durchschnittlich 30 Prozent. Neubauten müssen
also ihre Energieeffizienz durch eine
verbesserte Wärmedämmung und
moderne Technik um ein Drittel steigern. Wer jedoch einen Teil seiner Energie selbst erzeugt – etwa mit einer
Solarthermie-Anlage auf dem Dach –,
darf dieses Plus an Energie mit dem
Gesamtbedarf verrechnen.
Auch wer einen Altbau modernisieren möchte, muss bestimmte Auflagen erfüllen. Das geht auf zwei Wegen:
Entweder erfüllen einzelne Bauteile
wie Dach, Fassade oder Fenster die
verschärften Anforderungen an den
Wärmeschutz. Dann darf der U-Wert
(W/m2K), der angibt, welche Wärmemenge pro Quadratmeter bei einem
Temperaturunterschied von einem
Grad von innen nach außen geht, bei
Dämmen und sparen
P
raxis-Modernisierung geplant?
Dann aufgepasst! Die Bundesregierung hat im Frühjahr dieses
Jahres beschlossen, einen Teil des
deutschen Baurechts zu verschärfen. In drei Wochen, am 1. Oktober,
tritt sie nun in Kraft, die novellierte
Verordnung über energiesparenden
Wärmeschutz und energiesparende
Anlagentechnik bei Gebäuden, kurz
Energieeinsparverordnung (EnEV).
Sie verändert im Wesentlichen die
Von Benedikt Baikousis
„Ein weiterer Schritt
zur Umsetzung
unserer Klimaziele.“
Wolfgang Tiefensee,
Bundesbauminister
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03.09.2009 21:52:46 Uhr
AUSGABE 03
DONNERSTAG, 10. SEPTEMBER 2009
K O MMU N I KATI O N U N D ATMO SPH Ä RE
11
Kraft aus der
Natur holen
Feng Shui kann in medizinischen Einrichtungen für
eine angenehme Atmosphäre sorgen. Doch es gibt
kein Patentrezept. Was in Krankenhäusern förderlich
ist, kann in einigen Praxen kontraproduktiv sein.
Von Benedikt Baikousis
V
or zehn Jahren wagten zwei Menschen eine kleine Revolution: Sie
gestalteten eine Krankenhaustation nach Feng-Shui-Prinzipien um.
Statt sterilem Weiß dominieren nun
Rosa und Grün die urologische Station des Krankenhauses Hietzing in
Wien. Auch die Herzintensivstation
bekam eine neue Decken- und Fußbodengestaltung. Den mutigen Schritt
unternahm Professor Heinz Pflüger,
Abteilungsvorstand der Urologie, gemeinsam mit Claudia Schumm. „Mit
dem Projekt bewies Pflüger viel Mut,
weil Feng Shui damals noch etwas
belächelt wurde“, erinnert sich die
Architektin. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Arzt ist Pflüger
zu der Überzeugung gelangt, dass
die übliche Krankenhaus-Gestaltung
nicht der Genesung förderlich war.
Daran wollte er unbedingt etwas ändern. „Unsere Patienten fühlen sich
jetzt viel wohler als zuvor, und auch
das Personal hat einen ruhigeren Umgangston“, resümiert Pflüger heute.
Feng Shui von den Delfinen am Boden bis zum grünen Lebensband an der Decke: die Herzintensivstation des Krankenhauses Hietzing in Wien.
Die Selbstheilungskräfte
zu aktivieren ist das Ziel
Positive Erfahrungen mit Feng Shui
machte auch Karla Mikoteit. Die Fachärztin für psychosomatische Medizin
und Psychotherapie praktiziert seit
15 Jahren in Hamburg. Bei der Einrichtung ihrer Praxis ließ sie sich von
Anke Pinnau helfen. Da intensive Gespräche mit den Patienten den Kern
von Mikoteits Therapiestunden bilden, war das Ziel der Feng-Shui-Beraterin folgendes: Die Kommunikation
zwischen Ärztin und Patienten soll
durch die Umgebung nicht gestört
werden. Doch wie erreicht man das,
und was ist Feng Shui eigentlich?
„Wenn Sie nach einem anstrengenden Tag durch einen Park oder
Wald spazieren gehen, fühlen Sie sich
hinterher wieder wohl, oder?“, fragt
Schumm. Laut der Feng-Shui-Lehre
liegt das an der Lebensenergie (Chi),
die in der Natur reichlich vorhanden
ist. „Räume schneiden uns jedoch
von der Natur ab. Feng Shui will diese
Kraft wieder in die Räume holen“, erklärt die Expertin. Menschen könnten
dann besser entspannen, ihre Ängste
ließen nach und die Selbstheilungskräfte würden aktiviert.
So hat Schumm in der urologischen
Station von Pflüger Brunnen aufstellen
lassen, da Wasser ein angstlösendes
Element ist. Und sie hat Farbe in die
Räume gebracht. Doch nicht wahllos.
Für Heilräume empfiehlt sie Hellgrün
und Rosa. Diese würden als Herzfarben den Heilprozess unterstützen. Im
Praxisalltag von Mikoteit geht es hingegen weniger um Heilung im klassischen Sinn, als um zielgerichtete
Kommunikation. Vor allem der Patient soll sich auf das Therapiegespräch
konzentrieren können. Der Vorschlag
der Feng-Shui-Beraterin: „Den Sitzplatz des Patienten so wählen, dass er
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Die urologische Ambulanz des Wiener Krankenhauses hat die Architektin und Feng-Shui-Beraterin Claudia Schumm nierenförmig gestaltet.
„Die Patienten
fühlen sich jetzt viel
wohler bei uns.“
Claudia Schumm berät Krankenhäuser
in Sachen Feng Shui. Foto: Thomas Schauer
Eine Umgebung, die konzentrierte Therapiegespräche fördern soll. Foto: Pinnau
Professor Heinz Pflüger,
Leiter der urologischen Station des
Krankenhauses Hietzing in Wien
eine Wand im Rücken hat.“ Unterbewusst fürchteten Menschen nämlich
immer noch den überraschenden
Angriff wilder Tiere von hinten. Außerdem empfahl Pinnau, die offene
Bücherwand zu verdecken, da die
bunten Büchereinbände Unruhe erzeugen. Das Uneinheitliche wird in
der Feng-Shui-Lehre dem formlosen
Element Wasser zugeordnet. „Wasser
fördert zwar die Heilung, reduziert
aber die Konzentration“, erklärt Pinnau. Jetzt verhängt ein gelbes Tuch
die Bücherwand. Karla Mikoteit kann
diesen Effekt bestätigen: „Seitdem
dieser Unruheherd aus dem Blickfeld
Fotos: Thomas Schauer
ist, kann ich mich viel besser auf die
Gespräche konzentrieren.“
Zurück nach Wien: rosa Wände,
ein plätschernder Brunnen, geometrische Muster auf dem Boden. „Da
geht einem ja das Herz auf“, sagte eine
Patientin von Professor Pflüger, als sie
den Eingang der urologischen Station
erblickte. Und zeigt damit genau die
Gemütsregung, die Schumm mit ihren Gestaltungsideen bewirken wollte. Eine schönere Bestätigung für ihre
Arbeit kann sie sich nicht vorstellen.
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31.08.2009 19:57:06 Uhr

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