Vermittlungstechnik
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Vermittlungstechnik
Kommunikationsnetze 5. Vermittlungstechnik Leitungsvermittlung Nachrichtenvermittlung Virtuelle Verbindung Datagrammvermittlung Wiederholung: Kommunikationsnetz Backbone LAN 1 mobile Teilnehmer LAN 2 (drahtloses) LAN 3 155 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Verbindungsorientierte und verbindungslose Kommunikation Verbindungsorientierte Kommunikation: Verbindungslose Kommunikation: 156 Aufbau der Verbindung vor dem Datenaustausch Höherer Aufwand Mehr Qualität Datenaustausch ohne Verbindungskontext Keine Qualitätszusicherung Geringer Aufwand („Shoot and pray“) Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Teilnehmer-Adressierung Im verbindungsorientierten Fall: • Kontext, etabliert durch Verbindungsaufbau, beinhaltet Adressierungsinformation • Bei mehreren Verbindungen vom selben Dienstzugangspunkt: Verbindungsidentifikation Y X Verbindungsendpunkt Dienstzugangspunkt Verbindung 157 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Vermittlung und Signalisierung Vermittlung Grundlegende Aufgabe • Bereitstellung eines temporären Kommunikationsweges durch das Netz auf Anforderung • Geschieht über eine Kette von Vermittlungsstellen zum Zwecke des Datenaustausches zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern Arten • Verbindungsorientierte und • Verbindungslose Vermittlungstechniken. Signalisierung Oberbegriff für die vermittlungstechnische Kommunikation zwischen • Teilnehmereinrichtung (Endgerät) und Netz sowie • im Netzinneren 158 Üblicherweise separater Protokollstapel für Signalisierung Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Wegewahl / Routing Wesentlich in teilvermaschten Netzen Mitunter existieren mehrere Wege Metriken für die Auswahl des Weges notwendig Sowohl für verbindungsorientierte als auch für verbindungslose Kommunikation Hauptaufgabe der Vermittlungsschicht 159 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Beispiel für die Wegewahl Sender Satellit Erdstationen WAN 160 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Empfänger Schicht-3-Verbindung Schicht 3-Verbindung oder Netzwerkverbindung Koppelt in verbindungsorientierter Art zwei Teilnehmer über eine oder mehrere Vermittlungsstellen (bei Wählnetzen temporär) zum Zwecke des Datenaustausches Arten von Teilnehmern • Rufender Teilnehmer: der eine Schicht 3-Verbindung wünschende A-Teilnehmer (Anrufer) • Gerufener Teilnehmer: der eine Schicht 3-Verbindung erhaltende B-Teilnehmer (Angerufener) Prinzip des Verbindungsaufbaues • Rufender Teilnehmer liefert neben dem Verbindungswunsch auch Identifizierungsdaten für den gerufenen Teilnehmer • Rufnummer, Kennung, Dienst-Nummer, Adresse, usw. • Zwischen Vermittlungsstellen werden zusätzlich vermittlungstechnische Daten ausgetauscht (Signalisierung) 161 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Vermittlungsprinzip Durchschalttechnik – Eigenschaften Synonyme Begriffe 162 Kanalvermittlung Leitungsvermittlung Circuit Switching Line Switching Gegenwärtig noch dominierende Vermittlungstechnik für öffentliche Fernmeldenetze Aufbau eines durchgehenden, nicht-speichernden Übertragungskanals (Leitung) zwischen den Teilnehmern Übertragungsverzögerungen sind auf physikalisch bedingte signaltechnische Laufzeiten beschränkt Bitfolgen werden reihenfolgetreu übertragen (signalübertragungstechnisch bedingt), damit wird die Absendereihenfolge beim Empfänger beibehalten („wire-like feature“) Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Vermittlungsprinzip Durchschalttechnik – Schema Schema eines DurchschalttechnikVermittlungssystems Teilnehmerleitung Fernleitungen Teilnehmerleitung OVM Datenstationen FVM OVM Ortsvermittlung FVM Fernvermittlung 163 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Urform der Leitungsvermittlung 164 Verbindungswunsch erkennen (Klappenschrank) Rufnummer abfragen Verbindung „stöpseln” Verbindung trennen Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Technische Entwicklung der Durchschaltvermittlungen Klassische elektromechanische Wähler (überholt) Heb-Dreh-Wähler Edelmetall-Motor-Drehwähler (EMD) Rechnergesteuerte Vermittlungen (Stored Program Control, SPC) Beispiel: Rechnergesteuertes Vermittlungssystem mit analogem Koppelfeld analoges abgehende ankommende Koppelfeld Leitungen Leitungen Vermittlungssteuerung durch Digitalrechner Rechnerprogramme Volldigitale Vermittlungssysteme 165 Digitalisierung der Vermittlungsstellen zusammen mit der digitalen Übertragungstechnik ist Voraussetzung für das ISDN Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Durchschaltung Raummultiplex Synonyme Begriffe Raummultiplex Raumvielfach Durch Schließen eines Koppelpunktes wird die Verbindung hergestellt. Für analoge Übertragungen können ausschließlich Raummultiplex-Koppelanordnungen (Koppelfelder) verwendet werden. Zubringer Beispiel 1 m Zubringerleitungen n Abnehmerleitungen Hier: Zubringer 1 mit Abnehmer 2 verbunden 2 ... m 1 166 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik 2 ... Abnehmer n Durchschaltung Zeitmultiplex Anderer Begriff: Time Division Multiplex Der Zubringer ist mit dem Abnehmer nur für kurze Abtast-Zeitintervalle über den Koppelbus verbunden. Der Verbindungsspeicher hält die Zuordnung „Zubringerleitung – Abnehmer“ für die jeweiligen Abtastzeitpunkte. 7 Verbindungsspeicher 3 . . . 5 1 Zubringer 2 . . . m Abnehmer 167 1 2 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik 3 ... n Vermittlungsprinzip des Zeitlagenvielfachs Informationsspeicher Zyklisches Einschreiben ZubringerMultiplexleitung A4 A3 A2 A1 tE4 tE3 tE2 tE1 125µs-Periode (Eingangszeitlagen) tE1 A1 tA2 tA4 AbnehmerMultiplexleitung A2 A4 A1 A3 tA1 tA4 tA3 tA2 tA1 Speicherplatz 1 tE2 A2 Wahlfrei gesteuertes auslesen Speicherplatz 2 tE3 A3 Speicherplatz 3 tE4 A4 125µs-Periode (Ausgangszeitlagen) tA3 Speicherplatz 4 3 1 4 2 168 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Haltespeicher Steueradressen ( Nr. der Informationsspeicherplätze) Zeitmultiplexsignal S1 S1 S2 S2 S1 Pulsrahmen S1 A S3 S3 B S4 S4 S3 S3 t4 t3 t2 t1 S4 t4 t3 t2 t 1 169 S2 S2 Zeitschlitz Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik S4 t4 t3 t2 t1 Vermittlungsprinzip Speichervermittlung Synonyme Begriffe 170 Teilstreckenvermittlung Store and Forward Älteste Vermittlungstechnik in Form der Telegrammvermittlung. Rechner der End- und Durchgangsvermittlungsstellen mit Speichern Es treten keine Besetzt- oder Belegtfälle, sondern nur Wartefälle auf. Zwischengespeicherte Vermittlungsdatenblöcke warten auf das Freiwerden der gewünschten Teilstrecke. Verlust von Vermittlungsdatenblöcken durch Speicherüberlauf möglich. Wartende Vermittlungsdatenblöcke werden in Speichervermittlungsstellen z.B. nach Prioritäten oder „zufällig“ umgeordnet vermittelt (Reihenfolgevertauschung). Es besteht i. Allg. keine feste Zeitbeziehung zwischen den einzelnen Speichervermittlungsdatenblöcken. Geschwindigkeitsanpassung zwischen unterschiedlich leistungsfähigen Endgeräten ist möglich. Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Modell Speichervermittlungsnetz – topologische Sicht Endgeräte (Teilnehmer) TS1 TS-T TS2 TS3 B C 171 D TS-T A Endgeräte (Teilnehmer) E TS-T Vermittlungsrechner TS-T Teilstrecke-Teilnehmeranschluss Endgerät (Teilnehmer) TSx interne Teilstrecke x zwischen Vermittlungsrechnern Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Konzept des Übermittlungsabschnitts Ausgangspunkt: Puffer-zu-Puffer-Betriebsmodell Übermittlungsabschnitt („Data Link“) umfasst konzeptionell beide Pufferspeicher für den zu übermittelnden Datenblock und den nicht speichernden Übertragungsweg. Eine Übermittlung ist erst abgeschlossen, wenn der zu übermittelnde Datenblock vollständig und fehlergeprüft im Empfangsspeicher abgelegt ist. Sender mit gespeicherten Datenblöcken nicht speichernder Übertragungskanal Übermittlungsabschnitt 172 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Empfänger mit Empfangspuffer Modell Speichervermittlungsnetz – Innensicht Endgeräte (Teilnehmer) Endgeräte (Teilnehmer) TS-T C TS2 TS-T A TS1 TS3 B D TS-T E 173 Endgerät (Teilnehmer) Vermittlungsrechner TS-T Teilstrecke-Teilnehmeranschluss Puffer für SpV-Datenblock TSx interne Teilstrecke x zwischen Speichervermittlungsstellen SpV-Datenblöcke Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Nachrichtenvermittlung — Begriffe und Eigenschaften Synonyme Begriffe Einheit des Vermittlungsvorgangs entspricht dem Speichervermittlungsdatenblock mit variabler Länge entweder als Nachricht oder Sendung Diese ist nach inhaltlichen Gesichtspunkten definiert, z. B. Passagierliste eines Fluges oder Flugplanungsinformation. Nachricht kann pro Teilstrecke in mehrere Übermittlungsblöcke segmentiert werden, z. B. aus Gründen der Blocklängenbegrenzung durch Störeinflüsse. Hinweis: Nachricht als 174 Sendungsvermittlung Message Switching Vermittlungseinheit auf Schicht 3 sowie als Übermittlungsblock (evtl. mehrere) auf Teilstrecke Schicht 2 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Sendungsvermittlung („Message Switching“) Nachrichtenblock: Rumpf Kopf Rumpf: Nutzinformation Kopf: Steuerinformationen (Ziel, Länge, Priorität, ...) Eigenschaften: Nachrichtenblock enthält gesamte Nachricht keine Zerstückelung auf Vermittlungsschicht, jedoch lange Übertragungszeit großer Speicherbedarf geeignet für zeitunkritischen Massentransport 175 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Segmentieren von Nachrichten Aufteilen von Nachrichten in mehrere Übermittlungsblöcke Resultierende zu kurze Übermittlungsblöcke werden eventuell mit Bits aufgefüllt, um Mindestlänge der Blöcke auf Schicht 2 zu erreichen (Padding) Schicht 3 Nachrichtenkopf Nachrichtentext Übermittlungsblock Übermittlungsblock Übermittlungsblock Ü. 4 1 2 3 Übermittlungsblöcke Nachrichten Schicht 2 176 Padding Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Segmentieren über mehrere Teilstrecken hinweg Über mehrere Teilstrecken hinweg können unterschiedlich große Übertragungsblöcke gebildet werden Instanz der Schicht 3 Instanz der Schicht 3 Nachricht Nachricht Schicht 3 Teilstrecke 2 1 2 3 4 Teilstrecke 1 1 2 Schicht 2 177 1, 2, 3, 4: Übertragungsblöcke auf der jeweiligen Teilstrecke Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Segmentieren und Reassemblieren einer Nachricht Segmentieren und Reassemblieren von Schicht-3-Datenpaketen zur Anpassung an unterschiedliche maximale Paketgrößen auf Schicht 2 Instanz der Schicht 3 Schicht 3 PCI Instanz der Schicht 3 SDU PCI SDU Reassemblieren PCI SDU PCI SDU Teilstrecke 2 Schicht 2 178 PCI SDU Segmentieren PCI SDU Teilstrecke 1 PCI SDU Segmentieren PCI = Protocol Control Information der jeweiligen Schicht SDU = Service Data Unit der jeweiligen Schicht Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Nachrichtenvermittlung — der „Nachrichtenbegriff“ Zentrales Kennzeichen Die Nachricht muss beim empfangenen Vermittlungsknoten vollständig eingehen und wieder montiert werden, ehe die Weiterleitung über die nächste Teilstrecke zur folgenden Speichervermittlungsstelle oder zum endgültigen Teilnehmer erfolgen kann. Aufbau einer Nachricht aus Nachrichtenkopf mit • • • • • 179 Ziel- und Herkunftsadresse Nachrichtentyp Längenangabe Priorität Zeitangaben (z.B. Abgangszeit) Nachrichtentext Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Paketvermittlung — Begriffe und Eigenschaften Synonymer Begriff Packet Switching Einheit des Vermittlungsvorganges ist ein Datenblock eventuell fester mit meist maximaler Länge: Paket 180 Länge vergleichsweise kurz, z. B. einige 100 Oktette oder einige 1000 bit pro Paket. Oft wird eine Vermittlungseinheit, ein Paket der Schicht 3 – mit zusätzlichen Steuerdaten – in einen Übermittlungsdatenblock der Schicht 2 „eingepackt“. Jedes Paket enthält im Paketkopf Schicht 3-bezogene Steuerdaten, insbesondere paketvermittlungsrelevante Daten. Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Paketvermittlung — Vermittlungsvorgang Vermittlungsvorgang Hauptunterschied zwischen Nachrichten- und Paketvermittlung 181 Pakete zeitlich voneinander unabhängig Dadurch zeitlich unabhängige Weitervermittlung je Paket Kein Wiederzusammensetzen im Durchgangsvermittlungssystem erforderlich Folge: Zeitliche Überlappungen möglich, d.h. kürzere Durchlaufzeiten durch das Netz als bei der Nachrichtenvermittlung Paketvermittlung: Inhaltlich zusammengehörende Transfereinheiten (Transport-Datenblöcke der Schicht 4) werden in Pakete nach den Vorschriften des Paketvermittlungsnetzes segmentiert Nachrichtenvermittlung: Wiederherstellung der Transfereinheiten in jedem Vermittlungssystem aus den Segmenten Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Dienste in paketvermittelten Netzen 182 Verbindungsloser Dienst Alle Datenpakete werden durch das Netz geroutet Bestehende Beziehungen zwischen den Paketen einer Verbindung werden nicht berücksichtigt Verbindungsorientierter Dienst (virtuelle Verbindung) Aufbau von Verbindungen über mehrere Knoten Alle Pakete einer Verbindung nehmen den gleichen Weg Unterstützung verbindungsbezogener Steuerungsaufgaben (Congestion Control - Flow Control) Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Paketvermittlung — Vermittlungsklassen Vermittlungsklassen für Paketvermittlungsnetze Virtuelle Verbindung (Virtual Circuit, VC) • Feste virtuelle Verbindung (Permanent Virtual Circuit, PVC) • Gewählte virtuelle Verbindung (Switched Virtual Circuit, SVC) Datagrammvermittlung • Stellt eine verbindungslose Vermittlungstechnik dar 183 Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Virtuelle Verbindungen — Eigenschaften Eigenschaften Feste virtuelle Verbindung Längerfristig eingerichteter Übertragungsweg durch das Netz Ähnlich einer Standleitung in Durchschaltnetzen Gewählte virtuelle Verbindung 184 Bidirektionaler fester Übertragungsweg (üblicherweise vollduplex) Zwischen einem Paar logischer Anschlusspunkte in zwei kommunizierenden DEEs (Datenendeinrichtungen) (auf Schicht 3) definiert Kann mehrere Paketvermittlungsstellen umfassen Verbindungsaufbauprozedur erforderlich Aufbau erfolgt vor der Datenaustauschphase Ähnlich wie bei der Leitungsvermittlung Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Virtuelle Verbindung — Eigenschaften (2) 185 Drei Phasen einer gewählten virtuellen Verbindung: Verbindungsaufbau (notwendig vor Kommunikationsphase, Routing) Kommunikationsphase (Datenaustausch über bestehende Verbindung, Pakete gehen den im Verbindungsaufbau vorgegebenen Weg) Verbindungsabbau (Löschen der Verbindung) Verbindung nicht real (keine Kanalzuordnung) Etablierung eines Kontexts für eine Verbindung in allen beteiligten Netzknoten Nutzung eines Identifikators während der Datenkommunikation (keine Adresse!) Virtual Channel Identifier VCI PVC: Virtuelle Standleitung, VCI ist bekannt, Verbindung kann immer (ohne Verbindungsaufbau) genutzt werden Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Virtuelle Verbindungen – Verbindungsherstellung Schalten einer virtuellen Verbindung über eine feste Route durch die Anwendung des Prinzips der Speichervermittlung Alle Pakete verwenden einen identischen Weg im Netz Verbindungskontext in beteiligten Paketvermittlungsstellen Paketnetzteilnehmer A Paketnetzteilnehmer B B A Pakete Pakete Pakete 186 Paketnetzteilnehmer Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Paketvermittlungsstelle Datagrammvermittlung — Eigenschaften Pakete bilden geschlossene Vermittlungseinheiten Unter anderem mit vollständigen Adressdaten • Herkunftsadresse • Zieladresse Kein Verbindungsaufbau oder sonstige Abstimmungsprozedur über das Netzwerk vor Senden des ersten und jeden weiteren Datagrammes notwendig Datagramm-Vermittlungsstelle ohne Verbindungskontext Vorteile 187 Verbindungsaufbau, -überwachung und -abbau entfallen Bessere Nutzung der Netzkapazität möglich Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Datagrammvermittlung — Bedeutung Verbindungsloser Datagrammverkehr spielt auch in Nahbereichsnetzen (LAN) eine zentrale Rolle. Bei vermaschten Netzen mit mehreren alternativen Kommunikationswegen zwischen Datagramm-Sender und Datagramm-Empfänger können die einzelnen Datagramme individuell unterschiedliche Wege zurücklegen. 188 Dort aber wegen einfacher (Netz-) Topologien keine Vermittlungen Dadurch sind Überholvorgänge möglich. Gehören Datagramme zu einer z.B. inhaltlich bestimmten Sequenz oder sind sie Segmente eines größeren Transportdatenblockes, ist damit die reihenfolgerichtige Auslieferung beim Empfänger nicht gesichert. Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Datagrammvermittlung – Ablauf Datagrammverkehr in einem Paketvermittlungsnetz Paketnetzteilnehmer A Jedes Datagramm mit eigenem Weg Eine Reservierung von Speicherplätzen ist nicht möglich Paketnetzteilnehmer B Sendereihenfolge Datagramme 189 Empfangsreihenfolge Paketnetzteilnehmer Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik DatagrammVermittlungsstelle Vergleich der Vermittlungsverfahren (1) Leitungsvermittlung Bereitstellung exklusiver Kanäle (reale Verbindung) Signallaufzeiten minimal und konstant Bandbreite/Bitrate einer Verbindung konstant STM-Übertragung Vermittlung in Koppelfeld mit Steuerung 190 Paketvermittlung Datagramm oder virtuelle Verbindung Größere und nicht konstante Signallaufzeiten Bitrate je nach Bedarf der Anwendung Statistischer Zeitmultiplex Store and Forward Switching Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Vergleich der Vermittlungsverfahren (2) Leitungsvermittlung Vermittlung in Switches (Koppelfeld, Steuerung), Signalisierung Unterstützung echtzeit-kritischer Anwendungen und Dialoge Anwendungen mit konstanten Bitraten 191 Paketvermittlung Vermittlung in Routern Nicht oder wenig echtzeitkritische Anwendungen Unterstützung variabler Bitraten (Datenkommunikation, Speicherdienste) Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Übersicht über Vermittlungstechniken Vermittlungstechnik Leitungsvermittlung Raummultiplex Speichervermittlung Zeitmultiplex Paketvermittlung Virtuelle Verbindung fest 192 gewählt Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik Nachrichtenvermittlung Datagramm Literatur 193 HALSALL, F.: Data Communications, Computer Networks and Open Systems. Harlow, England: Addison-Wesley, 4. Ausgabe, 1996. ISBN 0-201-42293-X. KRÜGER, G. ; RESCHKE, D. (Hrsg.): Lehr- und Übungsbuch Telematik – Netze, Dienste, Protokolle. München, Wien : Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2004. – ISBN 3-446-22862-4. SEITZ, J. ; DEBES, M. ; HEUBACH, M. ; TOSSE, R.: Digitale Sprach- und Datenkommunikation; Netze – Protokolle – Vermittlung. München, Wien : Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2007. – ISBN 3-446-22979-5. SIEGMUND, G.: Technik der Netze. Heidelberg: Hüthig Verlag, 4. neu bearbeitete und erweiterte Auflage, 1999. – ISBN 3-7785-2637-5. Kommunikationsnetze (MT) - 5. Vermittlungstechnik