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Sovenir de la Malmaison 9 Wörter, 61 Zeichen
?
Sovenir de la Malmaison (spr. ßuw'nihr, -mäsong), s. Rose.
?Rose (Rosa Tourn.), Gattung aus der Familie der Rosaceen, meist stachlige, aufrechte oder rebenartige oder kletternde
Sträucher mit zerstreut stehenden, unpaarig gefiederten, sehr selten einfachen Blättern, gesägten Blättchen, dem Blattstiel
angewachsenen Nebenblättern, einzeln oder in wenigblütigen Trugdolden stehenden Blüten und kleinen, harten, seidenhaarigen
Früchten, die mit der bei der Reife fleischigen und saftigen Kelchröhre eine Scheinfrucht (Hagebutte) bilden.
Die zahlreichen Rosenarten (nach Lindley 78, außerdem 24 zweifelhafte Arten, nach Wallroth 24 Arten in 135 Unterarten, nach
Steudel 217 Arten) finden sich mit nur drei Ausnahmen auf der nördlichen Halbkugel zwischen 20 und 70°; die Hunds- und Zimtrosen
gehen in Finnmarken über den 70.° nördl. Br. hinaus, und in Abessinien wächst eine Rose unterm 9.° nördl. Br. Asien hat 39, Europa
25, Amerika 14, Afrika nur 4 Arten. Die Systematik der Rosen ist sehr schwierig, weil die Arten nach Standort, Boden und andern
Verhältnissen ungemein variieren und auch häufig Bastarde bilden. Man kann acht Gruppen unterscheiden:
? 1) Bibernellrosen (Pimpinellifoliae), meist niedrig, selten etwas kletternd, mit geraden, ungleich langen Stacheln, bisweilen
stachellos, an den jungen Trieben borstig, Blüten einzeln, selten gepaart, Blättchen
breitlänglich oder rundlich, Nebenblätter schmal, gleichgestaltet. Die gelbe Rose (Fuchsrose, Wanzenrose, Rosa lutea Mill.),
angeblich aus der asiatischen Türkei, oft etwas kletternd, 1-2 m hoch, mit unangenehm riechenden, rein gelben (Wachsrose) oder
außen gelben, innen roten (Feuer-, Kapuzinerrose, österreichische, türkische Rose punicea Mill., Rose bicolor Jacq.), auch rot
gestreiften Blüten (Tulpenrose); die wohlriechenden Blätter dienen in Griechenland als Thee.
Rose hemisphaerica Herrm. (Rose sulfurea Ait.), ein 2-2,5 m hoher Strauch mit hellem, etwas blaugrünem Laub und hellgelben,
geruchlosen, nur gefüllten Blüten, die selten zur Vollkommenheit gelangen, soll im 16. Jahrh. aus Persien über Konstantinopel nach
Wien gekommen sein. Die schönste Form ist die Persian yellow. Die echte Bibernellrose (Rose spinosissima L.), ein niedriger,
sparriger, sehr veränderlicher Strauch mit gelblichen Blüten und schwarzer oder schwarz blutroter Frucht, von Island bis zum
Mittelmeer, in Nord- und Vorderasien, wird in vielen Varietäten kultiviert, auch als Heckenpflanze; eine niedrigere Form mit auch halb
gefüllten, roten Blüten als schottisches Röschen (Rose scotica Mill.).
2) Pfingstrosen (Cinnamomeae), meist mit wenigen Stacheln oder stachellos, an den jungen Trieben borstig, mit ungleichen
Nebenblättern und roten, selten weißen Blüten. Die Zimtrose (Rose cinnamomea L.), in den Gebirgen Süddeutschlands, im Jura,
vielleicht auch in Ungarn, Lothringen, Nordeuropa, vielfach verwildert, mit zimtbrauner Rinde an den jüngern Stengeln und Ästen,
meist zwei gekrümmten Stacheln an der Blattbasis, etwas blaugrünen Blättern und verhältnismäßig kleinen, wenig zahlreichen, sehr
frühen Blüten, variiert sehr stark, wird jetzt wenig kultiviert.
Die Alpenrose (Gebirgsrose, Rose ohne Dorn, Rose alpina L.), in den Gebirgen Mitteleuropas, ein niederliegender, meist kaum
30 cm hoher, im Alter oft unbewehrter Strauch mit überhängender Frucht, wird in Gärten kultiviert, ist hier oft 2,5 m hoch und variiert
sehr stark. Die virginische (Rose virginiana Mill.), in Nordamerika, in Deutschland verwildert, an den Ästen meist völlig unbewehrt, auf
der Unterseite der Blätter graugrün, oft weichhaarig, die Blüten stets in endständigen Doldentrauben, wird 3 m hoch, blüht schon im
Mai.
Die glänzendblätterige (Rose lucida Ehrh.), mit zahlreichen verästelten, unterhalb der Blattbasis mit Stacheln besetzten Stengeln,
glänzend grünen Blättern und kleinen, sehr späten Blüten, stammt aus Nordamerika, ist bei uns verwildert. Die rotblätterige (Rose
rubrifolia Vill.), ein ziemlich hoher Strauch mit bläulichroten Ästen, prächtig rötlich blaugrünen Blättern und ziemlich kleinen, lebhaft
hellroten Blüten, welche dicht gedrängt am Ende der kurzen Zweige stehen, in den Alpen und Südfrankreich, verwildert in Thüringen,
wird in mehreren Abarten kultiviert.
3) Gartenrosen (Hortenses), aufrechte, nicht hohe Sträucher, mit Stacheln und mit drüsentragenden Borsten, besonders an den
jungen Trieben, besetzt, mit großen, flachen Nebenblättern und etwas harter Scheinfrucht, welche die gefiederten Kelchblätter
allmählich verliert. Die Damaszener (Rose damascena Mill.), mit steifen Ästen und Zweigen, stets gekrümmten, oft roten Stacheln,
auf der Unterseite mehr oder weniger behaarten Blättern und oft in Dolden stehenden Blüten, kam schon im Altertum aus dem Orient
nach Unteritalien und breitete sich von da nordwärts aus.
Sie ist ohne Zweifel die berühmte Rose von Pästum und blühte schon damals zweimal im Jahr. Robert von Brie brachte sie zur
Zeit der Kreuzzüge direkt aus Damaskus nach seinem Schloß Provins in der westlichen Champagne und gab dort Veranlassung zu
einer großartigen Rosenkultur behufs Anfertigung von Spezereien. Diese Kultur erhielt sich bis ins 18. Jahrh., betraf aber in der
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spätern Zeit die in Frankreich heimische Rose gallica. Im 16. Jahrh. wurde die Damaszener Rose hier abermals eingeführt, nach
einer Angabe aus Damaskus, nach andern aus Alexandria oder Italien.
Sie findet sich jetzt zum Teil verwildert in Südeuropa, aber nur noch selten in Kultur; dagegen ist sie die Mutterpflanze unsrer
meisten bessern Gartenrosen, von denen die ältern aus Hybridisierungen mit Rose centifolia, chinensis und alba, die neuern
vorherrschend aus Hybridisierungen mit Rose indica hervorgegangen sind. Von diesen sind besonders hervorzuheben: Rose belgica,
mit weißen oder hell-, später auch dunkelroten, kleinen Rosen in ziemlich großer Anzahl am Ende der Zweige;
eine besonders kleine Art bildet die ältere Pomponrose;
Rose variegata (York- und Lancasterrose), weiße und rote Rosen, auch weiße und rote an demselben Stock;
Rose menstrua (Monatsrose) und zwar kleinere rote Portland- und rosa blühende Celsrosen, aus welchen beiden die ersten
remontierenden Rosen hervorgegangen sind. Im Orient bereitet man aus der Damaszener Rose Rosenöl, Rosenwasser und Sorbett.
Die Zentifolie (Rose centifolia L.), mit steifen Ästen und Zweigen, sehr ungleichen, starken, stets gekrümmten, nie roten Stacheln,
welche am obern Teil der Zweige, besonders der Blütenstiele, oft durch drüsentragende Borsten ersetzt sind, auf der Unterseite
behaarten Blättern und einzeln stehenden, langgestielten Blüten, stammt vielleicht aus der europäischen Türkei, aus Kleinasien oder
Persien, kam früh nach Italien und wird jetzt in ungemein zahlreichen Abarten und Blendlingen mit Rose gallica, damascena, vielleicht
auch mit Rose chinensis kultiviert.
Hierher gehört die Provencer (Rose provincialis Mill.), mit kleinern, rundlichen, meist zu zweien stehenden Blüten (Knopfrose,
Pompon-, Cabbagerose), welche in zahlreichen Sorten unmittelbar in die belgische Rose übergeht. Zwergige Sorten mit mehr
flachen, stets gefüllten Blüten sind das dunklere Burgunder Röschen, das hellere Champagner Röschen und das fast weiße
Dijonröschen, welches 1735 in einem Wald bei Dijon aufgefunden wurde. Dunkle Zentifolien sind die Kardinals- (Samt-, Purpur-)
Rosen, und fast schwarz ist die Plutorose. b) Die Moosrose (Rose muscosa Ait.), mit moosartig sich verbreiternden Drüsenborsten
am Kelch, an der Kelchröhre und den meist einzeln stehenden Blütenstielen, eine der reizendsten und edelsten aller Rosen, wird in
zahlreichen Varietäten kultiviert.
? Die Essigrose (französische, Provins-, Zucker-, Zwerg-, Samt-, Mohnrose, Rose gallica L.), in Süd- und Mitteleuropa, ein
niedriger Strauch mit steifen Ästen und Zweigen, außer den gedrungenen, ungleichen Stacheln noch mit stechenden Borsten, auf der
Unterfläche behaarten, härtern Blättern, langgestielten, meist einzeln stehenden, dunkelroten Blüten und stets gefiedertem,
zurückgeschlagenem, nach dem Verblühen abfallendem Kelch, wurde viel zu Spezereien und Parfümen, auch in der Medizin (daher
Rose officinalis Red.) benutzt und wird jetzt in vielen Formen auch in Hybridisierungen mit Rose centifolia und Rose damascena
kultiviert; dahin gehören die ältern Sultan-, Serail- oder türkischen Rosen, die ältern
Bourbon- und Bischofsrosen, die panaschierten Rosamunden (Bandrosen).
4) Hundsrosen (Caninae), aufrechte, zum Teil sparrige Sträucher mit starken, mehr oder weniger gebogenen Stacheln, selten
steifen Borsten, auch stachligen jungen Trieben, ziemlich breiten Nebenblättern, meist gefiederten, selten bleibenden
Kelchabschnitten und etwas lederartiger oder weicher, frühzeitig reifender Frucht. Die filzblätterige (Rose tomentosa Sm.), ein
kurzästiger, 1,5 m hoher Strauch mit fast geraden, derben, langen Stacheln, meist auf beiden Seiten behaarten, graugrünen Blättern,
fiederspaltigen, nicht oder spät abfallenden Kelchabschnitten und oft mit Borsten besetzten Scheinfrüchten, wächst in Nord- und
Mitteleuropa und liefert genießbare Früchte zum Einmachen, wird auch zur Gewinnung derselben hier und da kultiviert.
Dies gilt noch mehr von der Apfelrose (Rose villosa L.), mit oft noch stärker behaarten, aber schmälern Blättern, gefiederten, mit
drüsigen Wimperhaaren versehenen Kelchabschnitten und sehr großen, birnförmigen, stets vom Kelche gekrönten, zuletzt
schwarzroten Früchten. Sie wird viel höher, selbst baumartig, findet sich in Südeuropa, bei uns bisweilen verwildert und wird häufig
kultiviert. Die Weinrose (Rost-, Marterrose, Christusdorn, Rose rubiginosa L.), mit sehr gekrümmten, großen und kleinen Stacheln,
rundlichen, oberseits dunkelgrünen, glänzenden, unterseits mit Drüsen besetzten, wohlriechenden Blättern und vielblütigen
Doldentrauben, in Europa, im Orient und in Nordasien, auch in Nordafrika und verwildert in Nordamerika, kommt in zahlreichen
Formen und in Hybridisierungen mit Rose canina vor und wird auch mit weißen und gefüllten Blüten kultiviert.
Die Hundsrose (Hagebutte, Heckenrose, Frauendorn, Rose canina L.), ein bis 3 m hoher Strauch mit derben, stark gekrümmten
Stacheln, elliptischen, glatten oder unterseits behaarten Blättchen, gefiederten, später abfallenden Kelchabschnitten und länglicher,
dunkelroter Scheinfrucht, in Europa, Nord- und Vorderasien, Ägypten, auf Teneriffa, variiert ungemein, bildet auch Hybridisierungen
mit Rose rubiginosa und Rose tomentosa, liefert Unterlagen zum Veredeln, genießbare Scheinfrüchte (Hagebutten, Hahnebutten), als
Kaffeesurrogat dienende Früchte (Samen) und gutes Drechslerholz. Die weiße (Rose alba L.), ein bis 3,75 m hoher Strauch mit
einfachen, weißen Blüten in Doldentrauben, vielleicht in Osteuropa und Transkaukasien heimisch, wird in zahlreichen reichblütigen
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Formen mit gefüllten Blüten kultiviert; doch mögen manche weiße Gartenrosen Kreuzungen mit Rose damascena und Rose centifolia
sein.
5) Büschelrosen (Corymbiferae), aufrechte, kriechende oder kletternde Sträucher mit mehr oder weniger gekrümmten Stacheln,
schmalen, gleichen Nebenblättern, meist in Doldentrauben und zahlreich am Ende der Zweige stehenden Blüten, rundlicher, zeitig
den Kelch verlierender, nicht weicher Scheinfrucht. Die Feldrose (Acker-, Ranken-, Waldrose, große Hundsrose, Hundsdorn, Rose
repens Scop., Rose arvensis Huds.), mit 2 m langen, kriechenden oder kletternden Stengeln, stark gekrümmten Stacheln und
weißen, selten hellroten, einzeln oder doldentraubig stehenden Blüten, ist in Süd- und Mitteleuropa einheimisch; eine Abart ist die
Ayrshirerose, mit gefüllten, weißen oder hellroten Blüten; auch kommen Hybridisierungen mit Rose multiflora und Rose setigera vor.
Die immergrüne (Rose sempervirens L.), mit 5 m langem, kriechendem oder kletterndem, meist dicht mit gekrümmten Stacheln
besetztem Stengel, auf beiden Seiten glänzenden, perennierenden Blättern und weißen, einzeln oder doldentraubig stehenden
Blüten, in Südeuropa, im Orient bis zum Himalaja, wird in Griechenland und Kleinasien auf Rosenwasser verarbeitet, bei uns in
mehreren Varietäten an Staketen, Mauern und Wänden gezogen. Die Büschelrose (Rose multiflora Thunb.), mit aufrechtem Stamm,
langen, überhängenden, stachligen Ästen, behaarten Zweigen und Blättern, angewachsenen, gewimperten Nebenblättchen und
zahlreichen hellroten oder weißen, zimtartig duftenden, gedrängt stehenden Blüten, wächst in China und Japan, kam 1804 nach
Europa und wird in mehreren Varietäten und Hybridisierungen wie die vorige kultiviert.
Die Moschusrose (Rose moschata Mill.), mit aufrechtem Stengel, meist schwachen Ästen und drüsig behaarten Zweigen, stark
gekrümmten Stacheln, fast blaugrünen, unten hellern Blättern und weißen Blüten in großer, behaarter Doldentraube, verbreitete sich
seit Ende des 16. Jahrh. in Europa und stammt vielleicht aus Persien oder Nordafrika; sie hält bei uns nicht im Freien aus. Die
Noisetterose (Rose noisetteana Th. et R.), ein Blendling der vorigen mit Rose chinensis, hat rosafarbige oder rote, gefüllte Blüten in
mehrfach zusammengesetztem Blütenstand und wird in vielen Formen und Kreuzungen kultiviert, auch zu Schirmen und als
Trauerrose, wie die Büschelrose, benutzt.
Sie blühte zum erstenmal 1818 in Paris. Die Prärierose (Rose setigera Mchx.), mit schwachem, bisweilen kletterndem, mit
einzelnen starken, wenig gekrümmten Stacheln besetztem Stengel, drüsigen Haaren an den Blattstielen, nicht immer an den
Blütenstielen und ziemlich großen, roten Blüten in Doldentrauben, wächst in Nordamerika und wird seit langer Zeit bei uns zum
Beziehen von Lauben und Wänden benutzt; man kultiviert einige Abarten, von denen Rose rubifolia R. Br., mit brombeerähnlichen
Blättern, erst 1830 nach Europa kam, und mehrere Hybridisierungen mit der Ayrshirerose.
6) Edelrosen (Nobiles), mit aufrechtem, aber oft schwachem Stengel, gekrümmten Stacheln, gleich geformten und ziemlich gleich
großen, hoch herauf angewachsenen Nebenblättern, meist großen, am Ende kürzerer oder längerer Zweige stehenden Blüten und
nicht mit den meist gefiederten Kelchabschnitten gekrönten Scheinfrüchten. Die echte Edelrose (Rose chinensis Jacq., Rose indica
der meisten Botaniker, nicht L.), mit schwachem Stengel und schwachen Ästen, völlig unbehaarten Blättern, sehr schmalen
Nebenblättern und schlanken Blütenstielen, ist in China, vielleicht auch in Japan heimisch, kam in sehr früher Zeit nach Ostindien, wo
sie sich schnell und allgemein verbreitete, und 1789 nach Europa.
Schon in Asien waren viele Ab- und Spielarten entstanden, die man zum Teil auch nach Europa brachte und in Töpfen kultivierte.
Hier vermehrte sich noch die Zahl der Formen, und durch Hybridisierungen, namentlich mit der Damaszener Rose, erhielt man
zahllose Sorten von großer Schönheit. Zu dieser Art gehören: die Theerose (Rose fragrans Red.), mit ziemlich steifen Ästen, weniger
gekrümmten, roten Stacheln, unterseits hellern Blättchen und großen, sehr fein duftenden Blüten, in ihrer jetzigen Vollkommenheit
wohl die Krone aller Rosen, seit 1810 in Europa (vgl. Geschwind, Die Theerose, Leipz. 1884);
die Monatsrose (Rose semperflorens Curt.), mit niedrigem Stengel, schwachen Ästen, einzelnen oder ganz fehlenden Stacheln
und immer blühenden Zweigen, seit 1789 oder 1802 in Europa;
? die Lawrencerose (Rose minima Curt.), mit niedrigem Stengel und in eine Spitze ausgezogenen, hellroten, fast weißen
Blumenblättern;
die Bourbonrose (Rose borbonica Red.), von der Insel Bourbon, ein Blendling mit der Damaszener Rose; ebensolche Blendlinge
sind auch die immer blühenden oder remontierenden Rosen (Herbstrosen), welche seit 1812 namentlich in Frankreich aus Samen
herangezogen wurden. Eine besondere Gruppe der remontierenden Rosen sind die durch Farbenpracht und samtartigen Schimmer
ausgezeichneten Rosomenen, zuerst von Vibert gezogen. Eine in Florenz um 1835 gezüchtete Varietät, die Manettirose, hat in
England und Amerika große Wichtigkeit erlangt, weil man sie dort allgemein als Unterlage für feinere Sorten, die darauf sehr leicht
anwachsen und sich vorzüglich entwickeln, benutzt. Auch in Frankreich wendet man sie an, während sie für unser Klima kaum hart
genug ist.
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7) Banksrosen, Sträucher mit aufrechtem, fast rankendem, in der Regel mit Stacheln besetztem Stengel, bleibenden Blättchen,
borstenförmigen, nicht verwachsenen, oft rasch abfallenden Nebenblättern und in der Regel doldentraubig geordneten, nicht sehr
großen Blüten. Banksrose (Rose Banksiae R. Br.), mit völlig unbewehrten, mehr oder weniger rankenden Ästen, auf der Oberseite
glänzenden, auf der Unterseite meist unbehaarten Blättchen, zeitig abfallenden Nebenblättern und in unregelmäßigen Dolden
stehenden Blüten, in China und Japan, kam 1807 nach Europa, hält im wärmern Frankreich und in England im Freien aus, wird bei
uns aber im Kalthaus kultiviert. Sie hat weiße oder gelbe, sehr wohlriechende, gefüllte Blüten; die gelbe Varietät besitzen wir erst seit
1827.
8) Einfachblätterige Rosen (Simplicifoliae), niedrige, aufrechte Sträucher mit einfachen Blättern und dottergelben Blüten. Die
einfachblätterigen (Rose simplicifolia Salisb., Lowea berberifolia Lindl.), ein Strauch mit aufrechtem, ästigem, behaartem und
stachligem Stengel, einfachen, elliptischen, kurzgestielten Blättern, verwachsenen Nebenblättern und gelben Blüten mit braunrotem
Fleck an der Basis jedes Blumenblattes, in Sibirien und Tatarei.
Man kultiviert gegenwärtig mehrere tausend Sorten von Rosen und hat diese aus den verhältnismäßig wenigen Arten
hauptsächlich wohl durch Anzucht aus Samen erhalten. Die Rose gehört zu den ungemein leicht variierenden Pflanzen, und die bei
uns wild vorkommenden Arten zeigen zum großen Teil so viele unter dem Einfluß von Boden und Klima entstandene
Zwischenformen, daß sie fast unmerklich ineinander übergehen. In derselben Weise variieren bei der Anzucht aus Samen auch die
fremdländischen Arten, und die Neigung zum Variieren mußte bei diesen noch mehr hervortreten, nachdem sie aus ihrer Heimat in
ein ganz fremdes Klima versetzt worden waren.
Auch durch Kreuzung, d. h. durch künstliche Befruchtung der Blüten einer Spielart mit dem Blütenstaub einer andern, sowie
durch Hybridisierung (wobei man die erwähnte Operation zwischen zwei verschiedenen Arten vornimmt) sind angeblich viele neue
Sorten entstanden; aber gerade über diese letztern Vorgänge ist sehr wenig Sicheres bekannt, und die Zahl echter Hybriden oder
Kreuzungen ist jedenfalls verhältnismäßig nur gering. Bei der Bildung der Hauptformen hat ohne Zweifel die Natur das meiste gethan,
denn gerade die auffallendsten und besten Rosenarten sind nicht in Gärten entstanden, sondern in ihrem Vaterland entdeckt und in
bereits abgeändertem Zustand zu uns gekommen (Zentifolie, Moosrose, Theerose etc.). Die Rose gedeiht in jedem nahrhaften
Gartenboden, am besten in etwas lehmigem Sandboden, in freier, sonniger, geschützter Lage.
Die Vermehrung geschieht durch Absenker, Wurzelschößlinge, Stecklinge; zur Anzucht hochstämmiger Rosen benutzt man bei
uns hauptsächlich die Hundsrose, am besten aus Samen erzogene Stämmchen, und veredelt diese durch Pelzen hinter der Rinde,
Okulieren, Anplatten, Kopulieren und Absäugen. Bei eintretendem Frost biegt man die Stämme nieder und bedeckt sie mit Streu,
Heidekraut, Laub, Moos, Fichtennadeln etc. Topfrosen überwintert man in einem hellen Haus bei 1-3°. Die zum Treiben bestimmten
Rosen, kräftige zweijährige Ableger, pflanzt man im März in Töpfe, schneidet sie auf 3-5 Augen zurück, hält sie im Freien, in Erde
eingesenkt, bis August feucht, kneift alle an den jungen Trieben erscheinenden Knospen ab, stellt sie Mitte August schattig und
trocken und beginnt am besten erst zu treiben, nachdem die Stöcke einer Kälte von 4-6° ausgesetzt gewesen sind. Die getriebenen
Rosen läßt man ein Jahr ruhen. Man treibt vorzugsweise die Remontanten, seltener die kleine Zentifolie, Moosrose, Bourbon-, Theeund Noisetterose, häufig zum Abschneiden die gemeine Monatsrose.
[Geschichtliches.] Als Mittelpunkt für die geographische Ausbreitung der ist Zentralasien zu betrachten, wo auch die Wiege der
indogermanischen Menschheit stand. Die Bekanntschaft mit der ist mithin uralt, und die frühste Kunde von der Rose bezeugt bereits,
welche Anerkennung ihre Schönheit gefunden. In Tschudengräbern, welche wenigstens 5000 Jahre vor unsrer Zeitrechnung
zurückreichen sollen, fand man eine Münze mit dem Gepräge einer Rose In dem Zendavesta erscheint die Rose bereits in die
religiöse Auffassung und in die Kosmogonie verschlungen; ebenso finden sich Zeichen der Verehrung der Rose bei Indern, Syrern
und Ägyptern.
Doch fehlt die Rose auf den Bildwerken des alten Ägypten, und auch Herodot erwähnt sie nicht in seiner Schilderung ägyptischer
Sitten, während er erzählt, daß die Babylonier silberne Rosen auf Stäben als festliche Attribute trugen. Nach Griechenland wanderte
die Rose über Phrygien, Thrakien und Makedonien ein. Homer nennt sie sehr häufig; die Morgenröte heißt stets rosenfingerig, und
Persephone pflückt auf der Wiese Rosen und Krokus. Für Makedonien erwähnt schon Herodot die Gärten des Midas, in welchen
vielblätterige Rosen wuchsen.
Die Rose war der Aphrodite geweiht; sie entstand aus dem Blute des Adonis oder aus dem bei der Erschaffung der Aphrodite
abfallenden Meeresschaum und erblühte, als Aphrodite den Dorn mit Nektar beträufelte. Von der Aphrodite ging die Rose auf den
Eros, die Grazien und Musen über. Aber die Rose war auch dem Dionysos geweiht und erscheint daher als Schmuck der
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Gastmähler. Unter den Kranzblumen stand sie als Blumenkönigin voran, und für die Bezeichnung der Schönheit war rosig das
allgemeinste Wort.
? Gleichzeitig singen die Dichter von der Vergänglichkeit der Rose, sie erscheint als Sinnbild der Vergänglichkeit des Menschen
und ist daher auch Symbol des Todes; nach alter Sitte wurden die Gräber mit Rosen bestreut. In der Kosmetik, in der Medizin und im
Aberglauben spielten Rosen eine große Rolle. Nach Italien kam die Rose früh mit den griechischen Kolonien und gedieh dort
vortrefflich. Kampanien brachte Zentifolien hervor, und die Rosen um Pästum blühten zweimal im Jahr. Früh wurde die auch hier in
den Liebes- und Lebensgenuß verflochten; der Tisch der Schmausenden ist ganz unter Rosen verborgen, das Haupt der Tänzerin,
des weinschenkenden Knaben mit einem
Rosenkranz umwunden. Nero vergeudete bei einem Gastmahl für 600,000 Mk. Rosen, und bei den Sybariten war ein Lager von
Rosenblättern sehr gebräuchlich. In der Kosmetik, als Arzneimittel und Küchengewürz wurden gleichfalls Rosen sehr allgemein
benutzt, und Rosengärten von großer Ausdehnung fanden sich in der Nähe der Städte. Um aber auch im Winter Rosen zu haben,
züchtete man sie unter Glas oder bezog sie aus dem wärmern Ägypten. Wie in Griechenland, war auch in Italien die eine Blume der
Gräber. Im Christentum ließen die mystischen Schwärmereien über das rosenfarbene Blut Christi bald Blut und in Wechselbeziehung
treten, Rose und Rosenkranz wurden Symbole des Martyriums, und dann erschien die Rose geradezu als Todesbotin.
Die Anlehnung des Christentums an das Heidentum und die Aufnahme der alten Kulte im neuen Gewand führte zum
Mariendienst, alle Attribute und selbst einzelne Mythen von der Aphrodite gingen auf die Jungfrau über (Maria im Rosenhag).
Während aber die ältesten Mariengleichnisse nur die Schönheit der Rose im Auge hatten, macht sich später die Allegorie breit, und
man dichtet der Rose zahlreiche Eigenschaften an, besonders auch medizinische. In vielen Legenden wird die Rose Veranlassung
zur Gründung einer Kirche oder Kapelle (Rosenstock am Dom zu Hildesheim), in andern wird sie als Liebeszeichen vom Himmel zur
Erde gesandt oder umgekehrt.
Der Rosenkranz der Katholiken ist buddhistischen Ursprungs, kam im 12. Jahrh. in allgemeinen Gebrauch, hat seinen Namen
aber nur durch einen Übersetzungsfehler erhalten und ursprünglich mit der Rose nichts zu thun. Seit dem Mittelalter weiht der Papst
am Sonntag Lätare eine goldene Rose, indem er sie in heiliges Öl taucht, mit Moschus bestreut und den Segen darüber spricht, und
mit dieser geweihten Rose werden besonders geliebte Kinder der Kirche beglückt. Auch in der kirchlichen Ornamentik wurde die
Rose vielfach verwendet, teils nur als Zierde, teils mit entschieden mystischer Bedeutung, wie in den Katakomben.
Die alten Germanen hielten zur Zeit der Frühlingsfeier große Versammlungen auf Plätzen, welche von Rosenhecken umgeben
waren. Diese Rosengärten stehen vielleicht noch in Beziehung zu den persischen Rosengärten, an welche sich ebenfalls die
besonders durch Rosen geschmückten Frühlingsfeste knüpften. Eine Vorstellung, wenigstens von einer Form der germanischen
Frühlingsfeier, gibt das Rosengartenlied, wenn auch in andrer Bedeutung. Sehr früh findet sich auch bei den Germanen eine
Verknüpfung der Rose mit der Liebe, und selbst über den Tod hinaus vereint die Rose die Liebenden.
Man pflanzte sie auf Gräbern von Jungfrauen und Jünglingen, und besonders die rankende Rose war hier beliebt. Ganz
allgemein diente die Rose als sinniger Schmuck bei ernsten und heitern Gelegenheiten; sie trat als Wappenblume auf (York und
Lancaster) und erschien häufig auch auf Münzen. Als Bauhüttensymbol gewann die Rose besondere Bedeutung; sie findet sich an
vielen mittelalterlichen Bauwerken (Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses, Alhambra etc.) und hat sich als Symbol bei den
Freimaurern bis jetzt erhalten.
Bei allen diesen Beziehungen der Rose konnte es nicht ausbleiben, daß sie vom Aberglauben reichlich ausgenutzt wurde;
altgermanische, griechische, römische und christliche Elemente verschlingen sich in der mannigfachsten Weise, und sehr oft ist es
unmöglich, den Ursprung der Sagen nachzuweisen. Auch in der Medizin und in der Küche fand die Rose vielfache Verwendung, doch
hat der Luxus die Blume bei uns nie in dem Maß erniedrigt wie bei den alten Römern. Als Zierpflanze fand sich die auch in den
kleinsten Gärten; Kaspar Bauhin unterschied schon 19 wilde und 17 zahme Rosen, während Linné im ganzen nur 10 Arten
anerkannte.
Die Neuzeit vermehrte dies Material sehr schnell, neue Rosen wurden eingeführt und viele Formen gezüchtet. Die Rose wurde
ganz speziell Lieblingsblume, und viele Gärten gelangten nur durch ihre Rosen zu großer Berühmtheit. In Frankreich erreichte die
Rosenkultur durch die Kaiserin Josephine ihre höchste Entwickelung, in England durch Privatpersonen, besonders in der Grafschaft
Hertford. In Deutschland war die Rosensammlung des kurfürstlichen Gartens in Kassel berühmt, auch die Rosenau bei Koburg und
die Pfaueninsel bei Potsdam leisteten Bedeutendes; außerdem aber haben viele Handelsgärtnereien die Rosenzucht als Spezialität
gepflegt. Frankreich und Belgien züchten gegenwärtig die meisten neuen Sorten, aber an den englischen und deutschen Rosen
rühmt man den kräftigen Wuchs und die schönere Entwickelung. Man verkauft auf dem Pariser Blumenmarkt jährlich wenigstens
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100,000 Rosenstöcke, 150,000 nicht gepfropfte und zur Ausfuhr durchschnittlich 800,000 gepfropfte.
Vgl. Lindley, Rosarum monographia (Lond. 1820);
Wallroth, Rosae generis historia succincta (Nordh. 1828);
Déséglise, Classification of the species of Rosa (Huddersfield 1865);
Derselbe, Catalogue des espèces du genre rosier (Genf 1877);
Dumortier, Roses belges (Gent 1867);
Döll, Der Rosengarten (Leipz. 1855);
Jamain, Les roses (Par. 1872);
Regel, Tentamen rosarum monographiae (Petersb. 1878);
Lebl, Illustrierter Rosengarten (Stuttg. 1875-76);
Nietner, Die Rose, ihre Geschichte, Arten, Kultur etc. (Berl. 1880);
F. Schneider, Rangliste der edelsten Rosen (3. Aufl., das. 1883);
Derselbe, Rosenjahrbuch (das. 1883);
Singer, Dictionnaire des roses (Brüss. 1885, 2 Bde.);
kleinere Schriften über Rosenzucht von Wesselhöft (»Rosenfreund«, 5. Aufl., Weim. 1881; »Kultur der Rosen in Töpfen«, das.
1887), Petzold (2. Aufl., Dresd. 1876), Öhlkers (2. Aufl., Hannov. 1884), Keller (Halle 1885);
Redouté (Maler), Les roses (3. Aufl., Par. 1828-30);
Derselbe, Le bouquet royal (das. 1843);
de Chesnel, Histoire de la rose (das. 1820);
Schleiden, Die Rose, Geschichte und Symbolik (Leipz. 1873).
Rose, der rote, warzige Fleck an den Augen der Rebhühner und Waldhühner, welcher einen besondern Farbstoff enthält;
auch der untere kranzförmige, geperlte Ring an den Geweihen der Hirsche und den Gehörnen der Rehböcke (s. Geweih). - In
der Juwelierkunst s. v. w. Rosette (s. d.).
Ende Rose
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;13. Band, Seite 961 im Internet seit 2005; Text geprüft am 2.3.2012; publiziert von Peter Hug; Abruf am
20.1.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/13_0962?Typ=PDF
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