Van Dongen - Kunstkontor

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Van Dongen - Kunstkontor
Kees van Dongen
(Delfshaven bei Rotterdam 1877 - 1968 Monaco)
Frühe Zeichnungen aus Südholland
Provenienz:Vom Vorbesitzer in den 1980er Jahren
im deutschen Kunsthandel erworben.
Delfshaven 1900
BIOGRAPHIE
1877 geboren am 26. Januar in Delfshaven bei Rotterdam
1892-1894 Studium an der Akademie für Bildende
Künste und Technische Wissenschaften in Rotterdam
1897 Umzug nach Paris
1898 zurück in Rotterdam
1899 läßt sich in Paris nieder
besucht Abendkurse an der Akademie
1905 schließt sich der "Group du Bateau-Lavoir" an,
zählt zum Kreis der "Fauves"
1909 Mitglied der "Brücke"
1912 Lehrauftrag an der "Académie Vitti", Paris
1914-1917 wieder in Rotterdam
1929 nimmt die französische Staatsbürgerschaft an
1957 übersiedelt nach Monaco
1968 am 28. Mai in Monaco gestorben
Kees van Dongen wurde 1877 in dem Hafenstädtchen Delfshaven (heute ein Ortsteil Rotterdams)
geboren. Er wohnte mit drei Geschwistern und seinen Eltern am Quai du Voorhaven 96. Die Familie
war wohlhabend, besaß zwei Mälzereien mit einem
dutzend Arbeitern. Bezüglich seiner Kindheit dort
erinnert sich der Künstler an Lichtreflexe des Was-
sers, vorbeifahrende Schiffe, die am Quai festmachten und be- und entladen wurden. "Es war ein Ort:
halb Stadt, halb Dorf. Die Rückseite des Hauses lag
am Wasser. Davor gab es einen Gehweg und erneut
Wasser. Die Schiffe fuhren am Fenster vorbei. Man
sah nur die Segel und dahinter das Kornfeld" (Van
Dongen). Hier, zwischen den Quais und Schiffen, den
alten Bauernhöfen im Polderland hinter Delfshaven
mit seinen Windmühlen, fand der junge Künstler
seine ersten Themen. Schon als Jugendlicher hat er
viel gezeichnet und schrieb sich mit 15 für die Abendkurse an der Akademie der Bildenden Künste
in Rotterdam ein, die er wohl von 1892 bis 1895
besuchte (kriegsbedingt gibt es hierüber heute keine
Unterlagen mehr). 1894-95 richtet er sich auf dem
Speicher seines Elternhauses ein Atelier ein und beginnt intensiver zu arbeiten. Dabei entstehen vor
allem "friedliche Städte- und Landschaftsbilder"
(Gaston Diehl).
"Sehr bald entgleitet er der schulischen Bevormundung durch die Vielseitigkeit seiner Veranlagung sowie seine bemerkenswerte Fähigkeit, die künstlerischen Impulse zu verwerten, die ein damit reich gesegnetes Land seiner leidenschaftlichen Neugierde
zu bieten hat." (Diehl, Gaston, Van Dongen. München
1968. S. 14). In den Museen der benachbarten Städte
entdeckt er Werke von Frans Hals und Rembrandt.
Kunstkontor Dr. Doris Möllers 48143 Münster Rosenplatz 8
Er malt und zeichnet kleine, rasch hingeworfene
Landschaften, Mühlen, Flüsse und Häfen.
Im November 1904 stellte Van Dongen zum ersten
Mal seine Delfshavener Bilder aus der Zeit um 1895/
96 in der Galerie Vollard in Paris aus, was große
Aufmerksamkeit erregte. Der Kunstkritiker Felix
Fénéon schrieb über die Ausstellung: "Gemächlich
fließt das Leben dahin ... in einer Atmosphäre..., die
ihren Ausdruck in durchscheinenden und zarten
Grauschattierungen findet, auf denen lebhafte Farben spielen..."
Es sind Bilder von sehr geübter Hand, deren freier
und schneller Strich noch den Einfluß des Impressionismus - etwa des Rotterdamer Malers George
Henrik Breitner (1857-1923) - erkennen lassen.
Doch anders als dieser bevorzugt Van Dongen nicht
das großstädtische Leben, sondern die Ruhe der
ländlichen Umgebung seiner Heimat. Mit seinem
Umzug nach Paris 1897 sollte sich sein Stil ändern.
Für Van Dongen waren Malerei und Zeichnung
gleichwertig und gleich bedeutend, was die ersten
Ankäufe durch die berühmte Galerie Bernheim-Jeune in Paris bestätigten, als sie 1906 14 Papierarbeiten aus den künstlerischen Anfängen Van Dongens
erwarben. 1907 veranstaltete Cornelius Marinus van
Gogh (ein Onkel des Künstlers) in Amsterdam die
erste Ausstellung Van Dongens, die ausschließlich
Zeichnungen präsentierte. Nach langer Pause wurde
sein frühes Werk erst wieder 1942 und 1949 gezeigt.
Leider ist über sein Frühwerk, zu dem unsere Arbeiten zählen, so gut wie nichts bekannt, zumal sich die
wenigen erhaltenenen Zeichnungen in Privatbesitz
befinden. Eine genaue Datierung der Arbeiten ist
sehr schwierig, da Van Dongen keine Aufzeichnungen
über seine Werke hinterlassen hat.
Literatur: Hopmans, Anita, Van Dongen retrouvé.
L'oeuvre sur papier, 1895-1912. Katalog der Ausstellung im Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Musée des Beaux-Arts, Lyon und Institut Néerlandais, Paris 1996-1997 (wenngleich auch hier keine
so frühen Landschaftsstudien ausgestellt waren).
1. Ohne Titel (Poldermühle in Hoeksche Ward).
Bleistiftzeichnung auf Skizzenbuch-Papier, um 1895.
11,4 : 16 cm.
•
Hoeksche Ward ist ein vor Rotterdam gelegener
Polder im Mündungsbereich der Maas. Poldermühlen
dienten der Entwässerung des Bodens. Der obere
Teil des Gebäudes war drehbar und konnte so immer nach dem Wind ausgerichtet werden.
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verso
2. Ohne Titel (Blick auf die Kirche in Moodrecht?).
Bleistiftzeichnung auf Skizzenbuch-Papier, um 1895.
recto
Moordrecht ist ein Dorf an der IJssel, zwischen Rotterdam und Gouda gelegen.
3. Ohne Titel (Delfshaven - Voorhaven, im Hintergrund rechts die Aelbrechtskolk; verso Landschaftsstudie).
Bleistiftzeichnung auf Skizzenbuch-Papier, mit Bleistift signiert, um 1895.
11 : 15,8 cm.
Am oberen Rand kleinere Läsuren, verso mit Montierungsresten und Bleistiftmarginalien.
Die Hafenstudie wird Van Dongen unmittelbar vor
seiner Haustür gefertigt haben, denn er wohnte am
Voorhaven 96.
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4. Ohne Titel (Wasserholende Frau in holländischer
Tracht am Ziehbrunnen in einer Dorfstraße). Bleistiftzeichnung auf Skizzenbuch-Papier, mit Bleistift
monogrammiert, um 1895.
Delfshavense Schie um 1900
5. Ohne Titel (Boote auf der Delfthavense Schie mit
Blick auf die Stadt?; verso Windmühle vor einer
Zugbrücke).
Bleistiftzeichnung; bzw. Bleistift mit rotem Buntstift
auf Skizzenbuch-Papier, recto mit Bleistift monogrammiert, um 1895.
11,2 : 15,8 cm.
Provenienz: Vom Vorbesitzer in den 1980er Jahren im
deutschen Kunsthandel erworben.
Der linke Rand etwas unregelmäßig.
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