fifa konföderationen-pokal

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fifa konföderationen-pokal
Showdown der Kontinente
Der FIFA Konföderationen-Pokal ist einer der jüngsten FIFA-Wettbewerbe für Nationalmannschaften. Wie schon der
Name sagt, umfasst das Teilnehmerfeld die jeweils beste Mannschaft der sechs Kontinente. Dazu kommen der
Titelverteidiger, der Gastgeber oder ein anderes Team vom Kontinent des Gastgebers, also insgesamt acht
Mannschaften.
Am FIFA Konföderationen-Pokal sollen die Topmannschaften aller Kontinente die Möglichkeit haben, ihre Region in
einem Turnier auf der Weltbühne zu vertreten, und genau diese Möglichkeit ist – zusammen mit dem ansehnlichen
Preisgeld – für Mannschaften aus den fussballerisch weniger entwickelten Kontinenten besonders wichtig und
attraktiv.
Geschichte
Der FIFA Konföderationen-Pokal wurde zum ersten Mal im Dezember 1997, in Riad Saudiarabien, als FIFAWettbewerb ausgetragen. Bereits früher wurden zwei Wettbewerbe in Riad durchgeführt, 1992 und 1995, damals
unter dem Titel Interkontinentalmeisterschaft.
1992 gewann der amtierende südamerikanische Meister Argentinien. Das Team reiste mit vielen Stars an, unter
anderem Batistuta, Redondo, Caniggia und Simeone, und nahm die Trophäe mit nach Hause. Argentinien verwies
den Gastgeber, der von seinen Fans im eigenen Land sensationell unterstützt wurde, auf den zweiten Platz. Die
anderen beiden teilnehmenden Teams waren die USA und die Elfenbeinküste.
1995 nahmen sechs Teams am Turnier teil. Dänemark gewann den Wettbewerb dank einer starken Leistung der
Laudrup-Brüder, die mit dem Sieg gegen Argentinien grossen Anteil am Titelgewinn hatten. Mexiko und Nigeria
erreichten das Halbfinale, Japan und Gastgeber Saudiarabien schieden aus, nachdem die Teams ihre beiden
Gruppenspiele verloren hatten.
1997 stellte Brasilien seine Dominanz mit dem Gewinn der neuen Goldtrophäe eindrucksvoll unter Beweis. Eines der
Hauptziele dieses Turniers wurde klar erreicht, als Australien bis ins Endspiel vordrang, das gegen den damaligen
Weltmeister anschliessend knapp verloren ging.
1999 hatten sich die Mexikaner den Turniersieg redlich verdient, zog die Mannschaft doch als eines der beiden
einzigen ungeschlagenen Teams ins Finale ein. Der Heimvorteil im Aztekenstadion – Mexiko war zu Hause seit 18
Jahren ungeschlagen – war nicht zu unterschätzen. Auch Brasilien erfüllte die an die Mannschaft gestellten
Erwartungen. Die Torhüter spielten auf einem Niveau, das kaum je an einem FIFA-Turnier erreicht wurde, mit
Schlussleuten wie Keller (USA), Campos (MEX), Dida (BRA) und Utting (NZL).
Die Überraschungsmannschaft Saudiarabien erholte sich nach der 1:5-Abfuhr im Eröffnungsspiel gegen Mexiko und
konnte sich im innerarabischen Duell dank eines 5:1-Siegs gegen Ägypten für das Halbfinale qualifizieren. Die USA
warfen Deutschland aus dem Wettbewerb und verloren im Halbfinale gegen Mexiko nur hauchdünn durch ein
Golden Goal des mexikanischen Topskorers Blanco. Neuseeland reiste nicht unglücklich nach Hause, nachdem sich
die Mannschaft gegen Deutschland und USA tapfer geschlagen hatte.
Im Jahre 2001 besiegte Europa- und Weltmeister Frankreich in Korea/Japan vor über 65 000 Zuschauern die
einheimische Mannschaft aus Japan durch das einzige Tor des Spiels und gewann so das Turnier – ein einmaliger
Hattrick mit drei wichtigen Pokalen in ebenso vielen Jahren. Den Franzosen wurde der Sieg aber keineswegs
geschenkt, leisteten die Japaner in der zweiten Halbzeit doch heftigen Widerstand.
2003 übernahm Titelverteidiger und Europameister Frankreich die Organisation des Turniers, das in drei WM-Stadien
von 1998 – Lyon, St. Etienne und Paris/St. Denis – stattfand. In einer starken Gruppe mit Kamerun, der Türkei und
den USA musste Brasilien klein beigeben und nach der Vorrunde abreisen, während der wieder erstarkte Gastgeber
die andere Gruppe gewann. Die Türkei bestätigte ihren Aufstieg zur internationalen Fussballmacht und verpasste den
Einzug ins Finale nur knapp. Die Veranstaltung wurde vom tragischen Tod des kamerunischen Mittelfeldspielers
Marc-Vivien Foé überschattet, dessen Mannschaftskollegen in einem emotionalen Endspiel dem ebenfalls
schockierten Gastgeber Frankreich nur knapp unterlagen.
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Die Brasilianer entzauberten in einem mitreissenden Finale 2005 auch ohne ihren Superstar Ronaldo Erzrivale
Argentinien und durften damit zum zweiten Mal die Trophäe des FIFA Konföderationen-Pokals in Empfang nehmen.
Adriano wurde neben dem Goldenen Schuh von adidas für den besten Torschützen zu Recht auch als bester Spieler
des Turniers ausgezeichnet. Abgesehen vom Endspiel liessen die Argentinier ihre Klasse im Turnierverlauf immer
wieder aufblitzen, allen voran Schlüsselspieler Riquelme. Ambitionen für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™
im eigenen Land, für die der FIFA Konföderationen-Pokal 2005 eine gelungene Hauptprobe war, meldeten auch die
Deutschen an: Die junge Truppe mit Newcomern wie Podolski und Schweinsteiger unter den Fittichen des
ehemaligen Spitzenspielers Jürgen Klinsmann sicherte sich in einem packenden Spiel gegen Mexiko schliesslich den
dritten Platz.
Allgemein
Der FIFA Konföderationen-Pokal bietet wie
ansonsten Seltenheitswert geniessen: Japan
Neuseeland (1999), Bolivien – Ägypten (1999),
(1992) und Argentinien – Tunesien, Brasilien
nennen.
die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
prestigeträchtige Duelle, die
– Kolumbien (2003), Mexiko – Australien (2001), Deutschland –
Vereinigte Arabische Emirate – Uruguay (1997), USA – Elfenbeinküste
– Griechenland, Deutschland – Australien (2005) um nur einige zu
Aber auch Spiele mit Derbycharakter sind nicht ungewöhnlich. So kam es 1999 im Halbfinale zum
Nachbarschaftsduell zwischen Mexiko und den USA – der erste der drei kontinentalen Zweikämpfe, die dieser
Wettbewerb bislang erlebt hat. Ägypten und Saudiarabien, die beiden Titanen des arabischen Fussballs, standen sich
bei einem ihrer raren Aufeinandertreffen ausgerechnet einmal in der Vorrunde dieses Wettbewerbs gegenüber. Zum
einzigen europäischen Kräftemessen kam es 2003, als Frankreich im Halbfinale auf die Türkei traf. Zum ersten
südamerikanischen Derby kam es 2005, als Brasilien und Argentinien standesgemäss im Endspiel aufeinander trafen.
Der FIFA Konföderationen-Pokal war bislang erst auf drei Kontinenten zu Gast: Asien (viermal), Europa (2003 &
2005) und Nordamerika (einmal).
26 Verbände nahmen bis heute am FIFA Konföderationen-Pokal teil. 2005 feierten Griechenland und Tunesien ihren
Einstand. Rekordteilnehmer sind Brasilien und Mexiko (je fünfmal), Japan und Saudiarabien (je viermal), gefolgt von
Argentinien, Australien und den USA (dreimal).
Bei den bislang sieben Turnieren kam der Sieger dreimal aus Europa (zweimal Frankreich, einmal Dänemark) und aus
Südamerika (einmal Argentinien, zweimal Brasilien) und einmal aus Zentralamerika (Mexiko nutzte 1999 den
Heimvorteil und schlug im Finale Brasilien). Jede Konföderation war mindestens einmal in einem Endspiel vertreten.
Nur Frankreich konnte bis jetzt seinen Titel erfolgreich verteidigen (2003).
Zweimal durfte sich der Gastgeber als Sieger feiern lassen: Die starken Mexikaner um Cuauhtemoc Blanco und
Claudio Suarez holten sich 1999 vor einer beeindruckenden Kulisse von 110 000 Zuschauern im Azteken-Stadion
nach dramatischem Endspiel gegen Brasilien (4:3-Endstand) den Titel. Vier Jahre später gelang das Kunststück auch
den Franzosen, nachdem sie das Finale gegen Kamerun im Stade de France in der Verlängerung für sich entscheiden
konnten.
Spiele
1997 trafen Australien und Brasilien gleich zweimal aufeinander. Nach dem torlosen Unentschieden in der Vorrunde
kannten die Brasilianer im Finale keine Gnade mehr. Die „Socceroos“ wurden vom unwiderstehlichen Duo Romario
und Ronaldo, die je drei Treffer erzielten, regelrecht überfahren.
Die Bilanz der Europäer ist eher durchzogen. Nach Dänemarks Titelgewinn 1995 erreichte die Tschechische Republik
1997 und die Deutschen 2005 immerhin noch das Halbfinale, während die Deutschen 1999 und die torlosen
gebliebenen Griechen 2005 ihre Koffer bereits nach den Gruppenspielen packen mussten. Frankreich vermochte mit
seinen Triumphen 2001 und 2003 schliesslich wieder an frühere Glanzzeiten anzuknüpfen.
Das Miniturnier von 1992 nicht eingeschlossen, ist Frankreich das einzige Team, das auf dem Weg zum Titel
sämtliche Partien gewonnen hat (2003). Mexiko (1999), Brasilien (1997) und Dänemark (1995) spielten je einmal
unentschieden, während Frankreich 2001 gegen Australien und Brasilien 2005 gegen Mexiko gar eine Niederlage
hinnehmen musste.
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Die meisten Partien hat Brasilien bestritten (23), gefolgt von Mexiko (19), Australien und Japan (je 13) und
Saudiarabien (12). Die erfolgreichsten Teams sind Frankreich (9 Siege, 1 Niederlage), Brasilien (13 Siege, 5
Unentschieden, 5 Niederlagen) und Mexiko (8 Siege, 5 Unentschieden, 6 Niederlagen).
In den sieben Endspielen wurden insgesamt 26 Tore, also durchschnittlich 3,7 Treffer und damit deutlich weniger
Tore als bei den Endspielen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft (3,9) erzielt.
Nur einmal ging ein Endspiel in die Verlängerung: Thierry Henrys Golden Goal sicherte Frankreich 2003 den zweiten
Titel in Folge und verhinderte damit ein Elfmeterschiessen. Die Brasilianer waren mit ihrem 6:0-Sieg über Australien
1997 schliesslich für den höchsten Finalsieg bei einem FIFA-Wettbewerb besorgt.
Lediglich zwei Begegnungen – beide 1995 – mussten im Elfmeterschiessen entschieden werden. Nach der
Halbfinalniederlage gegen Dänemark (2:4) machten es die Mexikaner gegen Nigeria besser und sicherten sich mit
einem 5:4-Erfolg schliesslich Platz drei.
Golden-Goal-Schützen gab es insgesamt drei: wie erwähnt Thierry Henry sowie der Australier Kewell, der sein Team
1997 gegen Uruguay ins Finale schoss, und der Mexikaner Blanco, der seinem Team vor heimischer Kulisse 1999
gegen die USA den Einzug ins Finale gegen Brasilien sicherte.
Der FIFA Konföderationen-Pokal bot immer wieder Gelegenheit, Revanche zu nehmen – 1997 gar im Turnierverlauf:
Zuerst kam es zur Zweitauflage zwischen der Tschechischen Republik und Uruguay und dann im Finale zum
Wiedersehen zwischen Brasilien und Australien, in dem die Südamerikaner nach einem Unentschieden in der
Vorrunde die Oberhand behielten. Das Turnier 2001 erlebte eine Neuauflage dieses Duells, das somit als häufigste
Paarung in die Geschichte des FIFA Konföderationen-Pokals einging.
Tore
Die meisten Tore wurden 2005 in Deutschland erzielt (56 Treffer), gefolgt von 1999 Mexiko (55 Treffer),
Saudiarabien 1997 (52). Der höchste Toreschnitt wurde jedoch 1992 in Riad (4,5 Treffer pro Spiel) verzeichnet. Auf
den weiteren Plätzen folgen die Turniere in Deutschland 2005 (3,5), Mexiko 1999 (3,4) und Saudiarabien 1997 (3,3).
Rekordtorschützen sind Cuauhtemoc Blanco und Ronaldinho. Der Mexikaner (1997/1999) und der Brasilianer
(1999/2003/2005) erzielten je neun Tore. Mit jeweils 7 Toren folgen die beiden Brasilianer Romario (1997) und
Adriano 2005, welche zudem den Siegerpokal in die Höhe stemmen durften. Auf Platz drei der ewigen
Torschützenliste steht der Saudi Marzouq Al Otaibi, dem 1999 sechs Treffer.
Das legendäre brasilianische Offensivtrio „Ro-Ro-Ro“ war jeweils für einen Hattrick besorgt: Romario und Ronaldo im
Finale 1997 gegen die bedauernswerten Australier, die mit 0:6 untergingen, und Ronaldinho 1999, der zum 8:2Halbfinalsieg über Saudiarabien drei Tore beisteuerte. Ebenfalls einen Hattrick landeten der Tscheche Vladimir Smicer
(1997 beim 6:1-Erfolg über die Vereinigten Arabischen Emirate) und der Argentinier Luciano Figueroa (2005 beim
4:2-Sieg gegen Australien).
Als vierfache Torschützen durften sich 1999 der Saudi Marzouq Al Otaibi (5:1 gegen Ägypten) und der Mexikaner
Cuauhtemoc Blanco (5:1 gegen Saudiarabien) feiern lassen.
Bereits zwei Tore reichten Robert Pires (FRA) und Eric Carrière (FRA) 2001 zum Gewinn des Goldenen Schuhs für den
besten Torschützen.
Das schnellste Tor erzielten der argentinische Stürmerstar Gabriel Batistuta 1992 gegen die Elfenbeinküste: Bereits in
der zweiten Minute landete der Ball im Netz (4:0-Endstand). Der Türke Tuncay Sanli benötigte 2003 ebenfalls nur
zwei Minuten, bis er den Führungstreffer gegen Kolumbien (2:1-Endstand) erzielte.
Optimales Timing bewiesen die Uruguayer 1997 im Gruppenspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, als sie
in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten wie der zweiten Hälfte je ein Tor erzielten (2:0-Endstand).
50 Treffer am FIFA Konföderationen-Pokal gehen auf das Konto der Brasilianer (im Schnitt erzielten sie 2,17 Tore pro
Spiel). Mexiko folgt mit 33 Treffern (1,74) auf Platz zwei. Rang drei belegt Frankreich 2,4 Toren, wobei „les Bleus“
insgesamt auf 24 Mal in die Maschen trafen.
Nur einmal stammte der Torschützenkönig nicht aus den Reihen des Pokalgewinners: Der Däne Peter Rasmussen
musste 1995 mit lediglich zwei Treffern dem Dreifachtorschützen Luis Garcia aus Mexiko den Vortritt lassen.
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Als wahres Torfestival erwies sich die Partie zwischen Brasilien und Saudiarabien 1999 im mexikanischen Guadalajara
(8:2-Endstand). Immerhin sieben Treffer durften die Zuschauer 1992 im Spiel USA gegen die Elfenbeinküste (5:2),
1997 bei den Begegnungen Tschechische Republik gegen Vereinigte Arabische Emirate (6:1) und Uruguay gegen
Südafrika (4:3), 1999 im denkwürdigen Finale zwischen Mexiko und Brasilien (4:3) bejubeln sowie 2005 bei den
Begegnungen Deutschland gegen Australien (4:3) bzw. Mexiko (4:3).
Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Zuschauer
Der FIFA Konföderationen-Pokal ist jeweils ein Stelldichein internationaler Fussballstars. Nicht weniger als 354 WMTeilnehmer – davon 48 Weltmeister (30 BRA, 16 FRA, 1 ARG [Oscar Ruggeri], 1 GER [Lothar Matthäus]) – erwiesen
dem Wettbewerb bislang die Ehre.
Die Teilnehmerliste las sich bereits vor der Qualifikation als FIFA-Wettbewerb im Jahr 1997 wie das „Who is Who“
des internationalen Fussballs: Batistuta, Ruggeri und Simeoni 1992 sowie die Laudrup-Brüder, Kazu Miura, Jorge
Campos, Claudio Suarez sowie die Nigerianer Jay-Jay Okocha und Daniel Amokachi 1995.
In seiner noch jungen Geschichte hat der FIFA Konföderationen-Pokal bereits einige Stars hervorgebracht: Ali
Bujsaim, der überaus zuverlässige Schiedsrichter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, machte sich als Leiter der
Endspiele 1995 und 2001 (in Yokohama zwischen Japan und Frankreich) einen Namen, während der Verteidiger
Mohamed Al Khilaiwi nicht zuletzt dank seinen vier Auftritten mit dem saudischen Team zwischen 1992 und 1999
zur Legende wurde.
110,000 Zuschauer verfolgten 1999 das spektakuläre Endspiel live im Stadion – einer der höchsten Werte bei einem
FIFA-Wettbewerb. Das Turnier in Mexiko (16 Spiele) verzeichnete einen Zuschauerschnitt von 60,000 Fans und liegt
damit in der ewigen FIFA-Rangliste auf Rang zwei.
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