Ausgabe 6

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Ausgabe 6
Was geschah vor 100 Jahren?
Von Jürgen Hübner
Die 3. Kriegsanleihe und viele Bekanntma- und Gummiabfällen vom 17. d. M.“, eine
chungen im September 1915
neueste „Verordnung betreffen die Beschlagnahme, Meldepflicht, und Ablieferung von
Die Zeichnungsfrist der dritten Kriegsanleihe fertigen, gebrauchten und ungebrauchten
war am „Mittwoch, den 22. September, Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinmittags 1 Uhr“ vorüber. Im Kreis Spremberg nickel zum 16. Oktober 1915“ und die soforkamen dabei genau 4.107.800 Mark zusam- tige „Beschlagnahme von Schlafdecken,
men. Bei der 1. Kriegsanleihe waren es etwa Fahrdecken und Pferdedecken, wie sie auf
1,5 Mio. und bei der 2. dann ca. 3,5 Mio. Grund der Bekanntmachung vom 31. 1. 15
Mark: das sind +170 % bzw. +17 %. Lässt der meldepflichtig waren“.
Patriotismus etwa nach? Im Kreis Guben Das alles wurde in sechs Tagen in den Anzeisammelte man 11 Mio. in Forst 14,1 Mio. genblättern in teilweise eine ganze Zeitungsund in Weißwasser 0,69 Mio. Mark ein.
seite füllenden Bekanntmachungen der
Aufgrund des großen Erfolges der 3. Kriegs- geplagten Bevölkerung kundgetan. Einem
anleihe und der „Mitwirkung der Schule an Einzigen – dem Verleger – gereichte dies
dem neuesten finanziellen Sieg hatte Se. sicherlich zur Freude.
Majestät angeordnet, daß der Sonnabend 426 Tote, 756 Verwundete, 131 Vermisste,
schulfrei sein sollte.“ Da das Telegramm zu 14 Gefangene und 12 Sonstige (Verunfallte,
spät eintraf, war eben der darauffolgende Korrekturen, u. a.) waren während der bisMontag schulfrei. So etwas kann heute nicht herigen Dauer des Krieges aus dem Kreis
mehr passieren, der Sonnabend ist grund- Spremberg mit Dienstgrad, Name, Vorname,
sätzlich schulfrei, einen deutschen Kaiser Wohnort und Regiment in den Auszügen der
und klassische Telegramme gibt es nicht amtlichen Verlustliste der Armee aufgelistet.
mehr.
Eine große Anzahl von Bekanntmachungen
unterschiedlicher preußischer Ämter rollten
nach wie vor auf die braven Bürger zu. Es
waren in einer einzigen Woche beispielsweise: eine „Vorratserhebung über die am 25.
September vorhandenen Heubestände“, eine
„Bestandserhebung und Beschlagnahme von
alten Autoreifen, (...), Luftschläuchen, (...)
Ein eisernes Zeitalter beginnt
Der Monat Oktober 1915 scheint ein eiserner zu werden. Gleich am Monatsanfang
wurde der staunenden Leserschaft kundgetan, dass es „über 5 000 Ritter des Eisernen
Kreuzes erster Klasse“ in der deutschen,
türkischen und österreich-ungarischen Armee gibt. Wie üblich waren es Offiziere,
Truppenführer und nur 521 Unteroffiziere
sowie 141 Mannschaften, die diese zweithöchste „deutsche Kriegsauszeichnung“ erhielten. Dafür bekamen fast jeden Tag
mehrere Lausitzer Soldaten die II. Klasse
umgehangen. Dem damaligen Roten Adlerorden oder später der Aktivistennadel erging es ähnlich.
Zwei Beispiele: „Graustein, 5. Oktober. Das
Eiserne Kreuz wurde als Auszeichnung für
erfolgreiche Sprengungen dem Landwehrmann Pionier Karl Franke vom 3. PionierBatl. Nr. 28 verliehen.“ Einen Tag danach:
„Das eiserne Kreuz erhielt für bewiesene
Tapferkeit der Unteroffizier Paul Walter,
Sohn des Hutmachers F. Walter, hier.“
Eisern ging es weiter. „Aus Berlin wird geschrieben: Der Mangel an Nickelmünzen
bringt auch die Beamten an den Schaltern
der Postanstalten oft in Verlegenheit.“ Der
Ausweg: „Die Post zahlt mit Briefmarken“,
auch „Warenhäuser und größere Geschäfte
Veranstaltungen
4. Volksbank-Turnier
um den Wanderpokal
So., 27.12.2015
Beginn: 14:00 Uhr
Wo? Forster Mehrzweckhalle,
An der Jahnstraße in Forst
Veranstalter: SV Lausitz Forst e.V.
Teilnehmende Mannschaften:
Pokalverteidiger Budowlani Lubsko,
SV Döbern, Kahrener SV, Spremberger
SV, eine Vertretung ehemaliger Forster
Akteure und der SV Lausitz Forst
haben sich einen entsprechenden Vorrat an
5- und 10-Pfennig-Briefmarken zu gelegt.“
Abhilfe tat Not und folgte auf dem Fuß:
„Die Arbeiten für die Herstellung der eisernen Fünfpfennigstücke sind bereits im vollen Gange, es wird aber noch einige Zeit
vergehen, ehe sie in den allgemeinen Zahlungsverkehr gelangen.“ Noch im selben
Monat geschah dies. Die neuen eisernen
„Kriegssechser“ gelangten somit sehr
schnell an die Öffentlichkeit. Welcher Zufall
der Meldungen? Sie ersetzten die „bisherigen Nickelstücke zu 5 Pfennig. (...) Die
vielfach verbreitete Annahme, daß auch
eiserne Zehnpfennigstücke herausgegeben
werden sollen, entbehrt der Begründung.
Die Ausgabe eiserner Zehnpfennigstücke ist
nicht vorgesehen.“ Schon 2 ½ Monat später
beschloss der Bundesrat ihre Prägung. So
sind sie bis heute – unsere Politiker und
Zeitungen.
Wir erkennen, das vor 100 Jahren – bei
derartig viel Eisen – ein symbolträchtiges
eisernes Zeitalter begonnen haben muss.
Auslosung des Gewinnspiels anlässlich des
100-jährigen Jubiläums der Volksbank
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der
Volksbank Spree-Neiße verloste die Hauptgeschäftsstelle in Forst einen Gutschein für
2 Personen vom Lausitzer Dampflokclub
Forst e.V. im Wert von insgesamt 50 Euro.
Am Gewinnspiel konnte jeder über 18 Jahren bis zum 31. Oktober teilnehmen und
die richtige Lösung nach dem Gründungsdatum des Vorgängerinstitutes - dem Slamener Spar - und Darlehnskassenvereins –
auf der Teilnahmekarte ankreuzen und
abgeben.
Am 5. Dezember 1915 trafen sich etliche
Slamener Bürger im Karraß'schen Gasthofe.
Erschienen war auch Pastor Vetter aus Dubraucke, der damals für den Unterverband
der Raiffeisen-Vereine des Kreises Sprem-
berg für die Errichtung weiterer ländlicher
Genossenschaften warb. Seine ausführlichen Darlegungen über Sinn und Nutzen
solcher Vereine nach Raiffeisen'schen
Grundsätzen stießen auf reges Interesse bei
den Anwesenden, die danach den Slamener
Spar- und Darlehnskassenverein ins Leben
riefen.
Unter den richtigen Einsendungen wurde
der Gewinner Oliver Rosengart aus Forst
gezogen. Frau Simone Rothe, Privatkundenberaterin der Volksbank in Forst, gratulierte
dem glücklichen Gewinner und überreichte
den Reisegutschein. Die ausführliche Entstehung und Entwicklung zur heutigen
Volksbank Spree-Neiße eG wird demnächst
unter www.vbspn.de veröffentlicht.
Forster Herbstkino
In den Herbstferien hatten wir gemeinsam mit dem Forster Hof zum Herbstkino eingeladen. Das 1999 verfilmte
Buch von Erich Kästner „Pünktchen und
Anton“ handelt von Freundschaft und
Loyalität sowie von mehr Gerechtigkeits- und Wirklichkeitssinn. Viele
Hortkinder aus Forster Schulen
schauten Montessori-Kinderhaus
gespannt auf die Geschichte
Guben
und genossen den Film bei Popcorn
und Getränken.
Aktuelle Ausstellungen in der Volksbank
Wanderausstellung „Niederlausitz &
südliche Lubuskie“ in Forst
In Zusammenarbeit zwischen der BTU Cottbus-Senftenberg und der Universität
Zielona Góra wurde das Projekt mit Ziel zur
Bildung eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden historischen Bewusstseins
unter den Bewohnern der Euroregion
René Hammel (Teamleiter in Guben)
und Karin Hein
Hobbykünstlerin Karin Hein in Guben
Mit viel Freude an der Natur und dem
eisernen Willen nicht aufzugeben, widmet
sich die ehemalige Kindergärtnerin und
Sozialpädagogin Karin Hein ihrem Hobby
der Malerei. Die Liebe zur Malerei ist Karin
Hein bis heute geblieben und kann in der
Volksbank in Guben noch bis Ende Mai
2016 besichtigt werden. „Wenn es
Menschen gibt, die meine Bilder mit
Freude betrachten und in ihnen eine
Bereicherung sehen“, dann hat die Malerin
ihr Ziel mit ihren Werken erreicht.
Spree-Neiße-Bober umgesetzt. Prof. Dr.
Günter Bayerl von der BTU in Cottbus hob
besonders hervor, dass mit der Ausstellung
ein Überblick über die Geschichte der
deutsch-polnischen Beziehungen, die historisch sich abwechselnden Bevölkerungen
der Region und verschiedene Themen der
Kulturgeschichte im Grenzraum verdeutlicht werden sollen.
Bis Ende Februar 2016 kann die Ausstellung
in Forst betrachtet werden. Anlässlich des
100-jährigen Jubiläums der Bank in diesem
Jahr recherchierte auch die Volksbank über
ihre Wurzeln und die Geschichte der
Vorgängerinstitute. Das Ergebnis wird im
Januar 2016 mit Herausgabe der Chronik
veröffentlicht.
Gratulation
Der Vorstand der Volksbank SpreeNeiße eG gratulierte Kerstin Kästner im
letzten Monat für ihre 25-jährige Betriebszugehörigkeit. Ein besonderer Dank
gilt ihr für die Treue und ihr Engagement.
Impressum/Verantwortlich für den Inhalt: Volksbank Spree-Neiße eG, Marketing, Am Markt 4, 03130 Spremberg
Alle Informationen und Nachrichten werden nach bestem Wissen erarbeitet. Die Veröffentlichung erfolgt ohne Gewähr. Irrtum und
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