Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Würzburg
mit Landwirtschaftsschule
Ein „Masterplan“ für den Gemeindewald – neue Forsteinrichtung in Kleinkahl
angelaufen
Die Bewirtschaftung des rd. 60 ha großen Gemeindewaldes erfolgt nachhaltig und naturnah auf der Grundlage eines
Forstbetriebsgutachtens aus dem Jahr 1984. Dieser Plan ist seit 2003 ablaufen und muss dringend erneuert werden.
Zuständig hierfür ist Forstoberrat Wolfgang Grimm vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Karlstadt. Er
hat den unabhängigen Forstsachverständigen Paul Gerlach aus Aschaffenburg mit der Neuerstellung der
„Forsteinrichtung“ beauftragt. Gerlach kennt sich bestens im Gemeindegebiet aus: Am freiwilligen Landtausch war er
aktiv beteiligt und 2006 hat er bereits die forstliche Standortserkundung für die hiesigen Wälder durchgeführt.
Forsteinrichtung ist der Fachbegriff für die langfristige Forstbetriebsplanung, die seit 1846 regelmäßig in den früher
eigenständigen Gemeindewäldern Kleinkahl, Großkahl, Edelbach und Kleinlaudenbach durchgeführt wird. Die von
Diplom-Fortwirt Gerlach zu erstellende Planung blickt somit auf eine 170 Jahre lange Tradition zurück! Für den durch
die Eingemeindung entstandenen „Großgemeindewald“ Kleinkahl ist es allerdings erst die zweite Forsteinrichtung.
Am Mittwoch, den 29. Juni fand der gemeinsame Grundlagenbegang statt. Vertreter der Forstverwaltung,
Bürgermeisterin Angelika Krebs, die Gemeinderäte Schrade und Büttner, Gemeindeförster Theodor Rückert und der
Forstsachverständige erörterten im Rathaus die Vorgehensweise, definierten die Ziele und besprachen die Maßnahmen
zur Zielerreichung. Im Wald wurden die waldbaulichen Rahmenvorgaben, die Nutzungsmöglichkeiten und die
Verjüngungsziele erörtert. Begleitet wurde die Veranstaltung von der Koordinierenden Stelle für Forsteinrichtung in
Unterfranken, Herrn Armin Otter vom AELF Würzburg.
Es gilt, die vielfältigen Interessen der Bürger, die Belange des Naturschutzes und die wirtschaftliche Holzproduktion
bei der zukünftigen Waldbewirtschaftung „unter einen Hut zu bringen“. In den nächsten Wochen wird der
Forstsachverständige seine Arbeit im Wald aufnehmen.
Zunächst werden in einem Rückblick die letzten zwei Jahrzehnte genau analysiert, um herauszufinden, welche
Maßnahmen gelungen sind und welche Aufgaben noch weiter bearbeitet werden müssen. Dann folgt die
Datenerhebung im Wald. Bei der „Forstinventur“ wird der aktuelle Holzvorrat Baumartenweise erhoben, die
erfolgreiche Waldverjüngung wird dokumentiert und der Holzzuwachs ermittelt.
Diese Arbeiten bilden schließlich die Grundlage für die vorausschauende Planung der nächsten 20 Jahre, die
summarisch im neuen Hiebssatz zum Ausdruck kommt. Der Hiebssatz bestimmt die Holzmenge, die im
Planungszeitraum geerntet werden soll, um die vereinbarten Ziele der Waldpflege und der Verjüngung unter Wahrung
der Waldfunktionen erfolgreich und nachhaltig zu erreichen. „Nicht mehr nutzen als nachwächst“, gilt dabei als
wichtigster Grundsatz! Auch der Klimawandel muss angemessen berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse der Forsteinrichtung werden im „Forstbetriebsgutachten“ dokumentiert. Für jeden Waldort werden die
notwendigen Maßnahmen in einem „Revierbuch“ beschrieben. Eine neue Karte der Waldbestände wird ebenfalls
angefertigt. Erstmals werden alle Unterlagen auch digital erstellt und können im Computersystem der
Gemeindeverwaltung abgespeichert werden.
Bereits im Herbst wird Herr Gerlach die Ergebnisse seiner Arbeit auf dem sogenannten „Abnahmebegang“ dem
Gemeinderat und der Bürgerschaft vorstellen. Der neue „Masterplan“ für den Gemeindewald soll 2017 in Kraft treten
und bis 2036 gelten.
Wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse die künftigen Arbeiten und Maßnahmen im Gemeindewald Kleinkahl
bestimmen werden, zumal durch den freiwilligen Landtausch zahlreiche Flächenänderungen erfolgt sind!
Armin Otter
Koordinierende Stelle für Forsteinrichtung
und Standorterkundung in Unterfranken
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