Die Zürcher Modemacherin Rosmarie Amacher lässt sich in ihrer

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Die Zürcher Modemacherin Rosmarie Amacher lässt sich in ihrer
Aller Anfang ist der Stoff: Die Zürcher Modemacherin Rosmarie Amacher lässt sich in ihrer
Arbeit leiten von sinnlichen Impressionen, von Farben und Oberflächen exklusiver Materialien, die sie bei den besten Couture-Häusern einkauft. Ihre Masskollektion und Einzelanfertigungen sind vom Feinsten. Farbexplosionen – schimmernd, schattiert, floral, gepunktet. Taktile Attraktionen – Pailletten, Perlen, Stickereien, Bast, Gummiertes, Spitze. Sinnliche Materialien
bringen Rosmarie Amacher auf so viele Ideen, dass es
schwierig ist, sie alle mitzudenken. Die Modemacherin
holt mit den exquisiten Stoffen die Allüre der grossen
Couturehäuser aus Paris und Rom nach Zürich. Wie
diese arbeitet sie mit Materialien von Jakob Schläpfer
St. Gallen, von Abraham, Versace, Armani, Chanel, Dior,
Loro Piana und Ermenegildo Zegna. Die Stoffrollen und
Musterbücher kann die Kundschaft in den Geschäften
im Zürcher Seefeld anschauen, anfassen oder zur MassKollektion von Rosmarie Amacher verarbeitet, anprobieren. In den hinteren Räumen des Atelier-Geschäftes regnet
es ein Feuerwerk von Vorschlägen auf die Schneiderinnen herab. Rosmarie Amacher scheint in Champagnerlaune übersprudeln zu wollen, zieht Skizzen hervor,
demonstriert den Griff der Stoffe, notiert ihre Ideen. Sie
macht Lust auf diese Alternative zum aktuell geläufigen
Modeverhalten: auf Anproben und Vorfreude statt Kauf
und Konsum. In diesen Räumen wird die Leidenschaft
für unbedingte Eleganz und stilistische Perfektion spürbar. Ohne elitäres Gehabe, denn Rosmarie Amachers
Couture ist zahlbar und damit fast demokratisch. Stretchstoffe, die sich praktisch an jede Körperform
anschmiegen, verarbeitet die Designerin selten. Wozu
auch, wenn Schnitte und Handwerk so perfekt sind,
dass sich die Kleider um den Körper zu legen wie eine
zweite Haut? Muss man da noch erwähnen, dass sie
wie alle kleinen Mädchen Puppenkleider genäht hat
oder ist sie nicht einfach ein Genussmensch, der mit viel
persönlichem Engagement Stilvolles realisieren möchte? Sie sammelt alte Couture Kleider und bewundert
die Machart. Eines davon hat sie von ihrem ehemaligen
Arbeitgeber bekommen als Anerkennung ihres Werdegangs vom sechzehnjährigen Mädchen, das einst daran
gearbeitet hatte zur eigenwilligen Modemacherin. Rosmarie Amacher hat eine traditionelle Schneiderlehre
in Zürich absolviert. Diese war so hart, dass sie nach
Abschluss nie mehr Nadel und Faden zur Hand nehmen wollte. Statt dessen ging sie nach Landon, arbeitete danach in Zürich als Verkäuferin in einem schicken
Modehaus, darauf in einem anderen und wurde dort
mit Zwanzig bereits stellvertretende Geschäftsführerin.
Abends nähte sie für Kundinnen Lederjupes und anderes und bekam wieder Lust auf die Schneiderei. Sie
liess sich an der Textilfachschule zur Schnittechnikerin
ausbilden und gründete die Firma «Rosmarie Amacher
– Haute Couture, Pret-a-porter», Ihre Schwester Ruth
Bächtold stieg in das Unternehmen mit ein. Das prägende Stilbewusstsein der Designerin zeigt sich
zuerst im Interieur des Geschäfts, ein eklektizistisches
Barock-Boudoir mit frischer Ausgestaltung in hellen
Farben, sehr feminin, so dass die fröhlichen Farben der
Kollektion zur Geltung kommen. Klassisch elegante Teile hängen neben jungen sportlichen. Das Angebot wird
abgerundet durch Fremdmarken. Gleich nebenan ist
der Stoffladen untergebracht und schräg vis-a-vis liegt
das Änderungsatelier. Rosmarie Amachers Ehrgeiz ist
es, Ihre Kundschaft im Alter von 20 bis 90 sowie Damen
und auch Herren, die handwerkliche Qualität schätzen,
glücklich zu machen. Sie ist eine Partnerin bei der lustvollen Erschaffung des persönlichen Stils.

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