Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn
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Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn
Inhalt Vorwort des Kommodore ...................................................................................................................................2 Der Standort Hohn ..............................................................................................................................................3 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn ...............................................................................................6 Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger.......................................................................................12 Weltweit im Einsatz .........................................................................................................................................16 Geschichten und Anekdoten .............................................................................................................................75 Deutschlands Beteiligung an der internationalen Luftbrücke für Sarajevo. Erstflug am 4. Juli 1992 ........75 Bomben auf Sanaa verhindern Transall – Start ............................................................................................78 LTP 4 Tirana .................................................................................................................................................79 Einmal rund um Afrika .................................................................................................................................81 Die Kommodore des Lufttransportgeschwaders 63 .........................................................................................84 Impressum ........................................................................................................................................................86 1 Vorwort des Kommodore Liebe Leserinnen und Leser! Fünfzig Jahre Lufttransportgeschwader 63, ein goldenes Jubiläum. Das Geschwader erlebte seit dem Aufstellungsjahr 1961 abwechslungsreiche Zeiten. Im Mittelpunkt stand dabei immer der Lufttransport im Einsatz. Vor Jahrzehnten prägten insbesondere Flüge nach Afrika zur Unterstützung von humanitären Hilfsaktionen, beispielsweise im Rahmen der Hungerhilfe, die Auftragslage. Dieses Einsatzverständnis hat sich seit der Wiedervereinigung Deutschlands, spätestens jedoch nach der Jahrtausendwende mit den unvergessenen Terroranschlägen und den daraus resultierenden Mandaten, grundlegend gewandelt. Im Rahmen von Bündnisverpflichtungen stehen nun militärische Lufttransportaufgaben unter Bedrohung im Mittelpunkt. So werden deutsche Lufttransportflieger seit dem Jahr 2002 durchgehend in Afghanistan eingesetzt und leisten dort unter schwierigen Bedingungen einen hervorragenden Beitrag für die Bundeswehr. Unzählige Wehrpflichtige, Zeit- und Berufssoldaten sowie Reservisten haben über fünf Jahrzehnte hinweg ihren ganz persönlichen Beitrag dazu geleistet. Insbesondere Ausdauer, Fleiß, Kreativität und Mut benötigten alle Beteiligten, als sie sich den teilweise kurzfristigen Aufträgen annahmen. Deshalb zeugt diese Chronik auch vom hohen Selbstverständnis der Frauen und Männer, die sich manchmal in sehr schwierigen Situationen befanden. Gedenken müssen wir dabei auch den Opfern, die in engagierter Erfüllung des Dienstes für Staat und Gesellschaft auf tragische Weise ihr Leben verloren haben. Ihr Schicksal verdeutlicht die unterschiedlichen Gefahren, denen sich die Geschwaderangehörigen täglich stellen ohne viele Worte und Aufsehen darüber zu verlieren. Ihnen gebührt deshalb Achtung und Respekt, damit wir ihr Andenken würdig in Ehren halten. Seit nunmehr 44 Jahren hat das Lufttransportgeschwader 63 in der Region um Hohn, Alt Duvenstedt und Rendsburg – im Herzen Schleswig-Holsteins – seine Heimat gefunden. Die Einwohner haben den Verband fest und freundschaftlich in das öffentliche Leben integriert, weshalb das gegenseitige Verhältnis von Vertrauen und Freundschaft geprägt wird. Mein besonderer Dank gilt daher den Bürgerrinnen und Bürgern sowie deren Repräsentanten für ihre umfangreiche Unterstützung, großes Interesse und viel Herzblut. Mit dieser Chronik erfahren Sie zahlreiche Details über Entwicklung, Struktur und Aufgaben des Lufttransportgeschwaders 63. Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen – tauchen Sie ein in ein Stück Geschichte. Neumann Oberst 2 Der Standort Hohn zur Untätigkeit“. Am 13. Februar 1940 werden vom Schiffer H. Carstens auf der Wetterbeobachtungsstation Hohn am Erdboden minus 32,9 Grad Celsius gemessen. Wegen extremer „Kohlenverknappung“ fährt alles auf Notbetrieb. Ein eisiger Ostwind fegt über Hohn und tiefer Schnee liegt überall. Trotz großer Kälte geht der Flugplatzbau aber weiter. Im März 1940 werden im Schnitt noch minus fünf Grad gemessen. Am Freitag, den 8. September 1939, kamen drei Kompanien eines Bau-Bataillons (233) in der Stärke von insgesamt 1.200 Mann zu Fuß von Rendsburg. Sie begannen sofort mit den Arbeiten zum Flugplatzbau auf der Loher Heide. Der Flugplatzbau schreitet zügig voran. Gewaltige Dampfmaschinen, Bulldozer und Pioniergerätschaften rollen an, planieren das Gelände, walzen den Boden glatt, schieben Erdmassen ab. Der Loher Weg wird von den Pionieren mit Hölzern für die vielen Fahrzeuge gefestigt, ein Bohlenweg entsteht. Von Fockbek wird ein Lorenschienenweg zum Flugplatzgelände verlegt, auf dem unentwegt Kies angefahren wird, um das Unterbett für die Start- und Landebahnen zu schaffen. Zu den 1.200 Bausoldaten kommen weitere 1.000 Zivilarbeiter hinzu. Schwere Dampfwalzen werden beim Flugplatzbau 1939 eingesetzt Der Krieg eskaliert 1940 und bereits am 8. April 1940 wurde bekannt, dass gewaltige Heeresverbände über Rendsburg Richtung Flensburg verlegt wurden. Weitere Großverbände verlegten im Westen der Provinz über Itzehoe, Heide nach Norden. Um einer drohenden Landung der Engländer zuvor zu kommen, waren im blitzschnellen Zufassen Dänemark und auch Norwegen besetzt worden. Als Folge der Besetzung wurde der Weiterbau des hiesigen Flugplatzes Ende Mai 1940 plötzlich eingestellt. Die gewaltigen Maschinen wurden abtransportiert, Material wurde in großen Mengen fortgeschafft, angefangene Arbeiten wurden rückgängig gemacht, Wehrmacht und Tausende von Arbeitern verließen den Ort. Der große Platz, an dem sich viele tausend Hände unermüdlich regten, liegt wieder still und verlassen, die Bausoldaten auf dem Marsch zur Flugplatzbaustelle Das gesamte Baugebiet um den Flugplatz wird zum Sperrbereich, alles läuft jetzt unter „Streng Geheim“. Verbotsschilder werden aufgestellt. Betreten, Abzeichnen und Fotografieren des Platzes werden durch die Bauleitung untersagt. Der Kriegswinter 1939/1940 führt ein „strenges Regiment“, unerbittliche Kälte und tiefer Schnee zwingen auch die Soldaten beim Flugplatzbau „fast bis 3 Der Standort Hohn vielen Baracken stehen leer. Was werden soll, ist nicht bekannt. in der Ostsee verklappt. Noch heute findet man Betonbrocken der Landebahn auf dem ehemaligen Flugplatzgelände. Nachdem die englischen Aufklärungsflugzeuge den Flugplatzbau bei Hohn entdeckt hatten, warfen sie bereits am 27. Oktober 1940 Bomben ab, richteten damit aber keinen Schaden an. Es sollen bis Kriegsende nicht die letzten Bomben vom Himmel gefallen sein. Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1955 wieder unter Waffen gestellt, die Bundeswehr aufgebaut. Aus dem alten Flugplatz wurde ein Truppenübungsplatz. 1956/1957 schossen die ersten Rendsburger Bundeswehrsoldaten mit der Panzerfaust (Bazooka) auf noch nicht richtig abgesichertem Gelände. Der alte Fliegerhorst wurde als Standortübungsplatz genutzt. Im Frühjahr 1944 sind die Arbeiten auf dem Flugplatz wieder in vollem Gange. Der Platz wird in Richtung Lohe noch vergrößert. Erneut rollen täglich gewaltige Maschinen an, um die Arbeiten am neuen Flugplatz in Hohn zu vollenden. Dann machte ein neues Gerücht die Runde: „Hohn soll wieder Flugplatz werden.“ Es sollte kein Gerücht bleiben! Auch die englische Luftaufklärung hat die Wiederaufnahme der Bauarbeiten entdeckt. Es kommt zu verstärkten Bombereinsätzen rund um den entstehenden Flugplatz Hohn. Am 29. Mai 1944 fallen in wenigen Augenblicken ca. 100 Bomben auf das Baugelände. Schwere Schäden entstehen jedoch nicht. Der Flugplatz Hohn wird Not- und Ausweichflugplatz für die Luftwaffe. Zeitweise liegen hier Me 109 und Me 262. Richtig fertiggestellt wurde der Flugplatz jedoch nie… Englisches Aufklärungsfoto vom ehemaligen Flugplatz Hohn im April 1945. Zu erkennen sind die zwei Landebahnen, die Rollwege und die Flugzeugabstellplätze. Nach dem zweiten Weltkrieg sprengten die Siegermächte die Anlagen, der Flugplatz wurde vollständig zerstört Über Hohn wurden mehrere alliierte Maschinen abgeschossen. So liegen noch eine „Spitfire“ im Hohner See und ein „Lancaster Bomber“ im Moor bei Hohn. Im Februar 1945 wollte die Luftwaffe noch eine Fernaufklärereinheit in Hohn stationieren. Aber dazu kam es nicht mehr. Hohn wird NATO-Flugplatz Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Bundeswehr und seiner Ausrichtung im Verteidigungspakt der NATO (North Atlantic Treaty Organisation), wurde neben Jagel, Leck, Husum und Eggebeck, ein weiterer Flugplatz bei Hohn in der Planung vorgesehen. Eine Verlegung des Celler Transportgeschwaders aus Niedersachsen nach Hohn in Schleswig-Holstein, erstmals für das Jahr 1960 terminiert, wurde dann immer weiter verschoben. Nach der Kapitulation Deutschlands besetzten die Engländer den fast fertiggestellten Fliegerhorst und sprengten alle Anlagen. Nahezu alle 30 Meter wurden große Trichter in die betonierte Startbahnfläche gesprengt. Die Zementbrocken der Rollwege und Startbahn wurden für 10 Pfennig pro qm an die umliegenden Bauern verkauft, und dienten so zur Befestigung von Wegen und Dämmen. Ein Teil der Startbahn wurde auch per Schiff Im Rahmen der „MIF“ (Militärischen Infrastruktur Forderung) konzipierte in den Jahren 4 Der Standort Hohn 1959/1960 ein beauftragter Stab den NATOFlugplatz Hohn und eine dazugehörige Kasernenanlage in der Krummenorter Heide nach „NATOStandard“. Die Landebahn fand ca. 500 m südlich des alten Hohner Flugfeldes ihre neue Position. bäude und Bunkeranlagen für zwei unabhängige „Fliegende Staffeln“ eines Jetgeschwaders. Auch die Rollwege und Abstellflächen waren für Transportflugzeuge zu eng und zu klein. Nach der Entscheidung zum Ausbau als Transportflugplatz wurde in 1966 mit dem Bau der großen Flugzeughallen begonnen. Bauarbeiten an der Start- und Landebahn Zuerst gab es beim Ausbau der Landebahn Bauschwierigkeiten. Ein Teil der Piste sackte im moorigen Untergrund ab und musste erneuert werden. Eine Verlegung der Transportflieger LTG 63 vom Flugplatz Celle-Wietzenbruch nach Hohn wurde immer wieder verschoben. 1962 begannen die Arbeiten am Kasernenbereich Krummenort. Kurz vor der endgültigen Fertigstellung des Kasernenbereichs zogen dort 1966 Soldaten der Heeresflugabwehrschule ein (ehemalige Heeres- Flugabwehrschule Rendsburg – Rüdel Kaserne, später Feldwebel Schmid Kaserne). Dann sollte es Mitte der 60er Jahre endlich soweit sein. Viele Familien des Lufttransportgeschwaders 63 aus Celle bezogen bereits erwartungsvoll neue Wohnungen in Rendsburg. Aber die endgültige Fertigstellung und Aufnahme des Flugbetriebs sollte noch dauern. Erst 1967 war es dann wirklich soweit. Im Mai 1967 wurde auf dem Flugplatz Hohn Richtfest gefeiert. Gespannt und zuversichtlich in die Zukunft blickend erwarteten die „Hohner“ die Neuankömmlinge. Richtfest im Mai 1967 1961 begannen die Bauleistungen für den Flugplatz, in Teilen durch die NATO finanziert. So beteiligte sich die NATO mit über 50 % am Hohner Flugplatzbau und finanzierte ca. 15 % des Kasernenkomplexes in der Krummenorter Heide. Forderungen der NATO beeinflussten den Flugplatz und seine Einrichtung. Zum einen wurden Flugplatz und Kasernenanlage örtlich voneinander getrennt, zum anderen wurde der Flugplatz wie ein typischer „Jet-Platz“ errichtet und unterschied sich gravierend in der Infrastruktur von denen eines Transportfliegerplatzes. Die Landebahn hatte eine Länge von 2.400m (8.000 Fuß) mit einem „Anti-Skid-Belag“ (rutschfest) und einer Hakenfanganlage für den JetFlugbetrieb. Alles deutete darauf hin, dass Hohn ein Flugplatz für einen Jetverband der NATO werden sollte. Auch „Shelter“ (Betonunterstände für Jetflugzeuge) wurden für später vorgesehen, aber ihr Bau nicht verwirklicht. Die Abstellflächen (Spinnen) und Taxiwege (Rollwege) wurden ebenfalls auf den Jet-Flugbetrieb ausgerichtet. An den Enden der Start- und Landebahn entstanden Ge5 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn Seinen eigentlichen Ursprung findet der Lufttransport der Bundeswehr mit der Indienststellung des ersten Transportgeschwaders der Luftwaffe nach dem zweiten Weltkrieg im September 1957 in Erding/Bayern durch den damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß. Aus diesem Geschwader resultiert das LTG 61 in Landsberg und später das LTG 62 für den norddeutschen Raum in Celle-Wietzenbruch ende 1959. Hier begann nun die ereignisreiche Geschichte mit der Geburtsstunde des dritten Lufttransportgeschwaders, dem LTG 63. Am 1. Januar 1963 war das Geschwader personell aufgefüllt und wurde am 31. Januar 1963 mit 43 französischen Transportflugzeugen Noratlas ND 2501 ausgerüstet. Die von vier bis fünf Besatzungsmitgliedern (Flugzeugführer, Copilot, Navigator, Funker, Bordtechniker) geflogene Noratlas hatte eine Nutzlast von 7,5 Tonnen, konnte 45 Passagiere bzw. 36 komplett ausgerüstete Fallschirmjäger befördern, oder auch als Sanitätsflugzeug mit 18 Tragen mit medizinischer Betreuung fungieren. Die Flugzeuge waren in Afrika, Asien und fast ganz Europa (außer dem ehemaligen Ostblock) im Einsatz. Oberstleutnant Wilhelm Batz führte das Geschwader bis 1964. Batz kam aus Bamberg und war bereits im 2. Weltkrieg Offizier der Luftwaffe. Bis 1942 hatte er junge Piloten ausgebildet und war dann Jagdflieger geworden. 1956 war er, wiederum als Fluglehrer, in die Bundeswehr eingetreten. Zunächst hatte er eine Ausbildungsstaffel geführt, später die Flugzeugführerschule „S“ in Memmingen, bis ihm 1961 das Kommando über das LTG 63 übergeben wurde. Die technischen Einheiten des Geschwaders sind älter als das Geschwader selbst. Schon 1959 gab es bei der damaligen Fliegerhorstgruppe E in Celle eine bodenständige Instandsetzungsstaffel. Mit der Indienststellung des LTG 63 wurde auch der technische Bereich in das Geschwader integriert. Anfänglich wurden die Wartungsarbeiten bei den „Fliegenden Staffeln“ und die Instandsetzungsarbeiten bei der „Fliegerhorstgruppe“ durchgeführt. Im August 1962 wurde dann die Technische Gruppe/LTG 63 gegründet und damit die „zentralisierte Technik“ eingeführt. Aus einem Ein-Mann-Betrieb in der Einsatzsteuerung wurde eine Vier-Mann-Crew im Indienststellung des LTG 63 Am 30. November 1961 wurde die in Celle stationierte 2. Staffel des LTG 62 umbenannt in die 1. Staffel Lufttransportgeschwader 63. Am 15. Dezember 1961 übertrug Oberst Kaiser, der stellvertretende Chef des Stabes der damaligen Fliegerdivision Nord, das Kommando an Oberstleutnant Wilhelm Batz und stellte so das LTG 63 als neues Lufttransportgeschwader in Dienst. 6 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn Schichtbetrieb. Neben der Noratlas zählten bis 1972 auch fünf leichte Kurierflugzeuge des Typs Dornier Do 27 zum Bestand des Verbandes. Oberst Horst Rudat war vom 1. Februar 1964 bis zum 31. März 1971 der zweite Kommodore des LTG 63. Anfang 1962 unterstützte das Geschwader die Hilfe während der Sturmflut in Hamburg. Trotz Vereisung, hoher Windgeschwindigkeiten und Turbulenzen warfen die Noras mehr als 260.000 Sandsäcke ab, mit denen die Hilfskräfte am Boden stark belastete Deiche verstärkten und Durchbrüche verstopften. Am 17. Oktober 1962 wurde das Geschwader von zwei auf drei Gruppen umgegliedert. Es bestand nun aus der Fliegenden Gruppe, der Technischen Gruppe und der Fliegerhorstgruppe, denen ihrerseits jeweils drei Staffeln unterstellt waren. Im Januar 1963 erreichte das LTG 63 dann seine Sollstärke mit 82 Offizieren, 405 Unteroffizieren und 560 Mannschaften und verfügte über 43 Noratlas. Unter seiner Leitung stand auch der erste „Tag der offenen Tür“ des Geschwaders am 21. Juni 1964 mit 40.000 Zuschauern. Stolz präsentierte sich der Verband mit seinem neuen Geschwaderwappen, einer stilisierten Hummel, die gut zu den sonor brummend und nicht selten schwer beladenen Transportern passt. Bis weit in die 70er Jahre wurden die Namen wie „Hummelgeschwader“ oder „Brummelbiene“ von diesem Wappentier abgeleitet. Ein Sondereinsatz von zwei ND 2501 Noratlas gemeinsam mit drei Flugzeugen der Schwestergeschwader LTG 61 und LTG 62 flog vom LTG 63 nach Aden/Südjemen, um 12 Tonnen Medikamente und Sanitätsmaterial zu überbringen. Auf dieser „Traumreise“, so berichtete die „Hannoversche Presse“, badeten die „Celler-Flieger“ zum ersten Mal im Indischen Ozean. Die Kette der Hilfseinsätze riss nicht ab. Als im gleichen Jahr eine Überschwemmung die algerische Oase Touggourt verwüstete, flogen zwei „Noras“ des LTG 63 Zelte, Versorgungsgüter und darüber hinaus zwei Tonnen Kleidung und Medikamente, eine Notspende Lübecker Bürger, in das Krisengebiet. Am 1. April 1963 wurde das Lufttransportgeschwader 63 der 3. Luftwaffendivision in Münster unterstellt. Noch im gleichen Jahr, am 12. Oktober 1963 beteiligte sich das LTG 63 anlässlich der Verabschiedung des Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer mit vier Flugzeugen an der Feldparade. Gerade die Fliegerei in die afrikanische Wüste hatte ihre Tücken: „Ich musste die Steuersäule mit Wasser abkühlen, bevor ich sie anfassen konnte“, beschrieb Oberleutnant Helmut Lassen, Copilot der Noratlas GC+240 in der Celler Presse vom 16. Juni 1964 seinen Afrikaflug. Das Geschwader machte bundesweit Schlagzeilen, als eine Noratlas-Besatzung den lebensgefährlich erkrankten Berliner Postlehrling Gerd Panknin von Rimini aus zurück nach Deutschland brachte. Der Achtzehnjährige hatte sich eine Lähmung der Wirbelsäule zugezogen und aß aus Heimweh kaum noch. Um in einem Berliner Krankenhaus behandelt werden zu können, flog ihn eine „Nora“ zunächst nach Hannover, und von dort brachte ihn eine Maschine der britischen Fluggesellschaft BEA nach West-Berlin. Flugzeuge der Bundeswehr durften damals nicht über die alliierten Luftkorridore den Westteil der geteilten Stadt anfliegen. Die heiße Luft über der Wüste war so dünn, dass sein Flugzeug trotz voller Leistung nur sehr mühsam stieg. Fallböen schüttelten die Nora durch, und den Fliegern „lief der Schweiß aus allen Knopflöchern“, so Lassen weiter. Als die GC+240 auch noch in ein Gewitter geriet, brach der Kommandant den Flug ab. Die Besatzung kehrte zu ihrem Startplatz zurück. Erst am nächsten Tag erreichte sie ihr Ziel, die Oase Djanet. 7 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn Zum 1. Januar 1965 wurde die SAR (Search and Rescue / Suchen und Retten) –Leitstelle Nord in Hannover dem LTG 63 unterstellt. Grundlage zur Einrichtung dieses Such- und Rettungsdienstes war der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Internationalen Zivilen Luftfahrtorganisation (ICAO/ International Civil Aviation Organisation) im Jahre 1956. Gemäß der Auflage der ICAO wurde 1959 ein nationaler SAR-Dienst eingerichtet. 1967 begann das Geschwader, die Verlegung nach Hohn bei Rendsburg vorzubereiten. Unter Führung von Major Walter Holinka, dem späteren Kommodore des LTG 62, zogen zum 13. Juni 1967 das Vorkommando aus Celle mit 172 Soldaten in die Kaserne Krummenort ein, um die Geschwaderverlegung vorzubereiten. Es fehlte damals noch ein Kasernenzaun in Krummenort und auf dem Flugplatz Hohn gab es noch keine Löschfahrzeuge. Rollwege- und Startbahnbeleuch- ND 2501 Noratlas, das erste „Arbeitspferd“ des LTG 63 Hilfsflüge im In- und Ausland prägten auch 1965 und 1966 die Aufgaben des Geschwaders. Flugzeuge flogen Versorgungsgüter in ein Überschwemmungsgebiet bei Passau. Als das Gebiet um Florenz von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht wurde, brachten „Noras“ eine Aufbereitungsanlage für Trinkwasser in die norditalienische Stadt. Weitere Hilfsflüge gingen in die Türkei und in das dortige Erdbebengebiet bei Erzerum, sowie nach Nigeria und Guinea in Afrika. tungskörper (mit Unterflurbeleuchtung) waren noch mit Asphalt überdeckt und mussten freigelegt werden. Der Kontrollturm hatte noch keine vollständige Funkanlage und bei der „Fliegenden Staffel Ost“ war die Hauptverkabelung zerrissen. Auf dem gesamten Gelände hatten die Elektriker, Maler und Maurer ihre Arbeiten noch nicht abgeschlossen. An den riesigen Flugzeughallen, es waren bis dahin die größten, die bisher in Deutschland für die Luftwaffe gebaut wurden, wurde noch kräftig gearbeitet. Die Vorbereitungen für die Verlegung liefen auf Hochtouren. Viele Mängel waren noch zu beseitigen für den großen Transportfliegerplatz, denn die Flieger vom LTG 63 sollten als erste mit dem neuen Transportflugzeug, Transall C-160, einer deutschfranzösischen Gemeinschaftsproduktion, umgerüstet werden. Im September 1967 verabschiedete sich der Verband mit einer Parade aus Celle. Am 16. November 1965 waren aufgrund der ersten Haushaltskrise der jungen Bundesrepublik die Haushaltsgelder erschöpft. Der Kommandierende General ließ daraufhin sämtliche fliegerischen Einsätze einstellen. Erst am 23. Januar 1966 kam das erlösende Fernschreiben. Die erforderlichen Geldmittel konnten wieder bereitgestellt und resultierend der Flugdienst wieder aufgenommen werden. 8 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn Die erste „Nora“ landete am 1. September 1967, einem Freitag, um 09:12 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein, auf dem gerade fertiggestellten Flugplatz in Hohn. Der Geschwaderkommodore Oberst Horst Rudat persönlich saß am Steuerhorn der „Nora“ mit dem Rufzeichen „Golf Charlie 115“. Ein roter Teppich ist ausgerollt und der Transportflieger, eine ND 2501, Noratlas, stoppt zielgenau davor. Abschlussparade des Geschwaders in der Altstadt von Celle Oberst Rudat nach der Landung der ersten „Nora“ in Hohn Am 1. Juni 1967 wurde das Geschwader der 7. Luftwaffendivision in Schleswig unterstellt. Bis dahin waren die Flugzeuge des LTG 63 mehr als 53.000 Stunden und 17,2 Millionen Flugkilometer in der Luft und transportierten dabei etwa 6.700 Personen sowie ca. 9.500 Tonnen Fracht. Als der erste Hohner Geschwaderkommodore ausstieg, wurden statt Böllerschüsse durch den Kontrollturm mit der Leuchtpistole mehrfach „Grün“ geschossen und der „Wetterfrosch“ - Peter „Mekki“ Olthafer, zündete als Salut ein paar Ne- Die letzte „Nora“ beim Start zum Überführungsflug von Celle nach Hohn Im August 1967 wurden die Zivilwache und, unabdingbare Voraussetzung für den Flugbetrieb, die Fliegerhorstfeuerwehr des LTG 63 aufgestellt. beltöpfe. Die Hohner Feuerwehrkapelle spielte zur Begrüßung einen zackigen Marsch. Es war der erste feierliche Moment in der Geschichte des 9 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn Am 13. Juni 1968 landete die erste Transall C – 160, eine gemeinsame deutsch französische Produktion, in Hohn. Es war der Prototyp A-03 von der Truppenversuchsstaffel in Mont de Marsan/ Frankreich, der an das LTG 63 übergeben wurde. Damit begann die Umrüstung auf das neue Flugzeugmuster. neuen Hohner Flugplatzes. Angetreten war das gesamte Vorkommando, ein Ehrenzug salutierte und Major Holinka übergab den Platz an Oberst Horst Rudat. Der Flugplatz Hohn war somit offiziell eröffnet. Anwesende Gäste waren Vertreter aus den umliegenden Gemeinden von Stadt und Land. Robert Meier, stellvertretender Bürgermeister aus Hohn überbrachte die Willkommensgrüße von Bürgermeister Werner Kuhrt und der Gemeinde. Eine eigens angefertigte „Bulle“ wurde verlesen. Oberst Horst Rudat begrüßte die Ehrengäste und Soldaten und wünschte eine Zukunft in enger Gemeinsamkeit. Die Umschulung des Personals fand zum Teil in Hohn selbst, aber auch in Wunstorf bei der Flugzeugführerschule „S“ und bei der Truppenversuchsstaffel im französischen Mont-de-Marsan statt. Am 18. März 1970 wurde die letzte „Nora“ ausgemustert. Am Kasernentor der Hugo-JunkersKaserne in der Krummenorter Heide steht noch heute ein Exemplar und erinnert an die Anfänge der Transportfliegergeschichte des Hohner Geschwaders. Die endgültige Verlegung von Celle nach Hohn begann ab dem 1. Oktober 1967, und endete mit der Landung der letzten Celler Nora am 18. Oktober 1967. Das LTG 63 war komplett auf dem Flugplatz Hohn und in der Kaserne Krummenort angekommen. Schon bald hatten sich die Hohner an die schwerfällig erscheinenden Transportflugzeuge mit ihrem tiefen Brummton gewöhnt. Die Gemeinde wuchs mit dem Geschwader und viele Hohner fanden auf dem Flugplatz eine neue Arbeitsstelle. Der normale Flugbetrieb lief weiter. Noch in 1967 versorgten die „Noras“ Bundeswehrverbände im Ausland, etwa in Beja/ Portugal oder Decimomannu/ Italien oder trainierten das Absetzen von Fallschirmjägern. Ebenso brachten sie Hilfsgüter in das von einem Erdbeben erschütterte Teheran im Iran. Im März 1968 wurde das Geschwader dem neu aufgestellten Lufttransportkommando in PorzWahn unterstellt, welches später von 1972 bis 2010, in Münster beheimatet war. Der letzte Flug mit der „Nora“ in Hohn im März 1970 Der Prototyp A 03 des zukünftige Flugzeugmuster Transall C-160 10 Aufbaujahre in Celle und Verlegung nach Hohn phen-, UNO- und NATO-Einsätzen einen Aktionsradius geschaffen und sich mit dem Namen „Engel der Lüfte“ als Transportflieger einen Namen gemacht. Atlantiküberquerungen nach Kanada oder in die USA sind schon „Standard“, UNOEinsätze in Kriegs- und Krisengebiete inzwischen Normalität. Die Nora auf dem Weg in die Hugo Junkers Kaserne Stolz kann das Geschwader auf seine langjährige Geschichte zurückblicken. Bis 1969 flog das Geschwader allein mit der Noratlas 70.000 Flugstunden. In unzähligen Rettungseinsätzen und Hilfsflügen wurde mit der Nora in Europa, Afrika und Asien das LTG 63 im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland repräsentiert und hat große Anerkennung gefunden. Positionierung der Nora neben dem Kasernentor Bei vielen öffentlichen Veranstaltungen gehört das Hohner LTG 63 einfach dazu. Mit Flugtagen, verschiedenen Ausstellungen und Benefizveranstaltungen hat sich das Geschwader einen festen Platz im gemeinsamen Miteinander geschaffen. Mit der Einführung des neuen Flugzeugmusters Transall haben die „Hohner Flieger“ bis heute in aller Welt ihre Aufträge erfüllt. Fleißig wie die „Brummelbienen“ haben sie in unzähligen, routinemäßigen Versorgungsflügen, Hilfs-, Katastro- 11 Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger Der Startschuss für die Entwicklung der Transall C-160 fiel im Dezember 1958. Die Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland und Frankreichs beschlossen den Bau eines mittleren, taktischen Transportflugzeuges. Es sollte in der Bundesluftwaffe und in der Armée de l’air die Noratlas ablösen, die damals im heutigen EADSWerk in Hamburg-Finkenwerder in Lizenz gebaut wurde. men gehören heute zum EADS-Konzern und bauen neben Komponenten für die Airbus-Familie auch Teile für den neuen Großtransporter A400M. Aus dieser Transporter Allianz entstand der Name des Luftfahrzeuges: Transall. Das „C“ steht für Cargo oder Fracht, die Zahl „160“ für die 160 Quadratmeter Flügelfläche der Transall. Bei der Truppe wurde aus dem Namen Transall schnell die liebevolle Bezeichnung „Trall“. Der Name „Transall“ steht für TransporterAllianz, die Arbeitsgemeinschaft aus den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) in Bremen, Hamburger Flugzeugbau (HFB) und NordAviation im französischen Chatillon-sousBogneux. Federführend war VFW. Alle drei Fir- Frankreich hatte eine große Reichweite gefordert, Deutschland kurze Start- und Landestrecken, Absetzfähigkeit von großen Lasten auch im Tiefflug und einen Laderaumquerschnitt, der für Container und Fahrzeuge ausreichte. Außerdem sollte das neue Flugzeug Behelfsflugplätze wie Straßen Transall C-160 im Einsatz in Somalia 12 Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger oder notdürftig befestigte Grasnarben nutzen können. Die Transall transportiert vielfältige Ladung oder aber bis zu 93 Personen. Verschiedene Rüstsätze erlauben seit einigen Jahren auch den Einsatz als MEDEVAC-Luftfahrzeug (Medical Evacuation). Mitte der neunziger Jahre erhielt das Flugzeug ein neues autonomes Navigationssystem. Bis zu 24 Luftfahrzeuge können mit einer elektronischen Selbstschutzanlage gegen Bedrohung ausgestattet werden, die durch einen taktischen Systemoffizier zu bedienen ist. Das erste Modell war 1961 gefertigt worden. Zwei Jahre später, am 25. Februar 1963, startete der erste Prototyp im französischen Melun zu seinem Jungfernflug. Am 23 September 1964 unterschrieben die damaligen Verteidigungsminister der Bundesrepublik und Frankreichs den Vertrag über den Serienbau. Neben den drei Prototypen wurden sechs Vorserienmaschinen produziert. Die Luftwaffe erhielt 110 Flugzeuge, gab aber später 20 Maschinen an die Türkei ab. Frankreich kaufte zunächst fünfzig Flugzeuge, legte aber in den achtziger Jahren eine Serie Transall NG (Nouvelle Generation) auf. Südafrika beschaffte neun Maschinen. Zwischendurch flogen diese Transall NGs auch bei der indonesischen Luftwaffe. Zu Beginn ihrer Einsatzzeit flogen die Transall mit einer Besatzung bestehend aus zwei Flugzeugführern (Kommandant, Copilot) und je einem Navigator, Bordtechniker und FlugzeugLadungsmeister. Mit dem Einbau des neuen Navigationssystems wurde die Standardbesatzung auf vier Mann reduziert. Der taktische Systemoffizier ist nur an Bord, wenn es der Einsatzauftrag (z.B. im ISAF-Einsatz in Afghanistan) notwendig macht. Das erste Serienflugzeug wurde der Luftwaffe am 26. April 1968 auf dem Fliegerhorst Ahlhorn in Niedersachsen übergeben. Die erste Transall des LTG 63, der auf den Serienstandard gebrachte Prototyp A-03, landete am 13. Juni 1968 in Hohn. Damals trug sie die Registrierung YA+053. Eine neue Ära im Lufttransport hatte begonnen. Ab August 1968 folgten dann Flugzeuge aus der Serienproduktion. Die Transall wurde als KampfzonenTransporter entwickelt und kann auf kurzen, behelfsmäßigen Pisten starten und landen. Gerade während der Einsätze in Afrika hat das Flugzeug diese Fähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt. Bis in die achtziger Jahre fand die Ausbildung der TransportFlugzeugführer nur an Schulen in Deutschland statt. Nach einer fliegerischen Vorauswahl, dem so genannten ‚Screening‘ auf der Piaggio Pi-149D beim Jagdbombergeschwader 49 in Fürstenfeldbruck, wurde eine Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule der Deutschen Lufthansa in Bremen Die Transall C-160 ist ein zweimotoriges taktisches Transportflugzeug mit Druckkabine. Angetrieben von zwei Rolls Royce Tyne Mk. 22Propellerturbinen, erreicht der Hochdecker mit Heckladerampe eine Höchstgeschwindigkeit von über 500 km/h. Die Dienstgipfelhöhe beträgt 8.500 Meter. Die Reichweite ist abhängig von der Beladung Landung einer Transall auf einer Geröllpiste bis zu 4.550 Kilometer. absolviert. Nach der Ausbildung auf verschiedenen Luftfahrzeugmustern, Schulung im Simulator und etwa 1.200 Stunden theoretischer Unterrichtung in Flugsicherung, Funksprechverkehr, Navigation, Meteorologie und Technik. Der 13 Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger Lehrgang schloss mit dem Militär- Luftfahrzeugführerschein ab. täres Cockpit, während das FPS 80 (Fliegerpsychologisches Selektionssystem) hingegen ein richtiger Flugsimulator ist. Auf dem FPS 80 absolvieren Bewerber einfache Flugprofile. Beide Geräte erlauben Psychologen und Fluglehrern, Reaktionsvermögen, Lerngeschwindigkeit und Auffassungsgabe gerade bei Mehrfachbelastung zu beurteilen. Als nächste Stufe folgte die Musterschulung, damals entweder auf der Transall oder auf der Do 28, bei der Flugzeugführerschule „S“ in Wunstorf bei Hannover. Angehende Flugzeugführer erwarben hier ihre Verbandsreife und wurden dann als 2. Luftfahrzeugführer oder Co-Pilot in einen Einsatzverband versetzt. Dort durchliefen sie ihre taktische Ausbildung. Nach erfolgreicher flugmedizinischer Untersuchung beginnt die eigentliche fliegerische Ausbildung. Der fliegerische Teil findet bei der Transall beim „Africadrop“, Lastenabwurf aus niedriger Höhe Heute beginnt die fliegerische Ausbildung der Transport-Flugzeugführer der Luftwaffe in den USA. Alle angehenden Flugzeugführer von Flächenflugzeugen der Bundeswehr durchlaufen die ersten Stufen der Ausbildung gemeinsam. Einfache Simulatoren gehören bereits zum Auswahlverfahren für die Bewerber. Das ICA 90 (Instrument Coordination Analyzer) bietet bereits ein rudimen- 3. Deutschen Luftwaffenausbildungsstaffel in der USA statt. Flugplatz, Infrastruktur und Flugzeuge stellt die Lufthansa. Alle Teilnehmer fliegen zunächst auf der Grob 120A, einem viersitzigen und kunstflugtauglichen Turboprop-Flugzeug. Als Resultat entscheidet sich, ob die Anwärter Transport-Flugzeugführer, Strahlflugzeugführer 14 Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger oder Waffensystem-Offiziere werden. Angehende Transportflieger bleiben insgesamt sechs Wochen in Goodyear, um dann ihre Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen fortzusetzen. Die Inhalte dort entsprechen den Richtlinien der zivilen VerkehrsflugzeugführerLizenz. Obwohl schon ein Kilometer bzw. 3000 ft Pistenlänge für eine sichere Kurzlandung ausreichen, waren und sind diese Voraussetzungen nicht überall gegeben. So entwickelte man für die Einsätze in Äthiopien und im Sudan 1984/85 ein spezielles Abwurfverfahren, um die Hilfe direkt dorthin zu bringen, wo sie unmittelbar benötigt wurde. „Absetzen von Lasten aus extrem niedriger Höhe“ ist die offizielle Bezeichnung für einen Absetzvorgang mit auf Holzpaletten verzurrten Jutesäcken aus nur 10 m Höhe, der dann viel besser unter dem Begriff „Afrikaverfahren“ bekannt wurde. Vielen Hungernden wurde somit das Überleben geschenkt. Als 1992 die internationale Luftbrücke vom kroatischen Zagreb, später vom italienischen Falconara aus in das eingekesselte Sarajevo anlief, waren auch wir mit unserer Transall dabei. Ein Die Ausbildungsdauer ist nahezu unverändert. Allerdings setzt die Lufthansa in Bremen im Unterschied zu den früheren Jahren moderne Luftfahrzeuge ein, um den gestiegenen Anforderungen der Luftfahrt gerecht zu werden. Zukünftige Transall-Flugzeugführer erhalten dann ihre Musterberechtigung beim LTG 62 in Wunstorf, um anschließend in einem der drei Lufttransportverbände verwendet zu werden. Bordmechaniker und Flugzeugladungsmeister werden ebenfalls in Wunstorf beim LTG 62 ausgebildet. Die BordmechanikerAusbildung (in der Regel sind die Bewerber gestandene Techniker-Meister aus Instandsetzungs- bzw. Wartungsstaffeln) besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil und dauert ca. ein halbes Jahr. Ladungsmeister durchlaufen zwei Lehrgänge von je zwei Monaten Dauer. Im ersten erwerben sie die Muster- berechtigung für die C- Das „Africadrop“-Verfahren aus Sicht des Ladungsmeisters 160; der zweite Lehrgefährliches Unterfangen für ein ungeschütztes, gang konzentriert sich auf Umgang mit Passagierecht langsam fliegendes Transportflugzeug. Die ren, Ladung und den verschiedenen Lastenabeinzige Chance, sich möglichst lange der vom wurfverfahren. Boden ausgehenden Bedrohung durch Infanterieund Flugabwehrwaffen zu entziehen, bestand daDie Abwurfverfahren gehören zum ständigen rin, die Flughöhe möglichst lange zu halten und Einsatztraining der Transall-Besatzungen. Es gibt die Landung aus einem extrem steilen Sinkflug spezielle Verfahren für den Einsatz von Fallheraus durchzuführen, dem sogenannten „Sarajevo schirmjägern, oder den Abwurf von Lasten. AllerApproach“. dings werden sie je nach Bedarf neu konzipiert. Einsätze in Afrika oder über dem ehemaligen Jugoslawien erforderten beispielsweise spezielle Lösungen. 15 Weltweit im Einsatz Karachi – Teheran und Paris zurück nach Schleswig- Holstein führte. Die Transall hatte ihre erste große „Bewährungsprobe“ im Geschwader erfolgreich bestanden. In Japan hatte die Transall große Anerkennung gefunden. Am 7. September 1968 startete die erste Hohner Transall (A-03) zu einem Hilfseinsatz. Zusammen mit weiteren Bundeswehr-Transportern beteiligte sich das Flugzeug unter dem Befehl von Hauptmann Gunther „Jonny“ Schlüter an Versorgungsflügen in den Iran. Am 17. Oktober 1968 stellte das LTG 63 die Transall A-03 dem Internationalen Roten Kreuz (IRK) zur Verfügung. Das IRK setzte die weiß lackierte Maschine für Hilfsflüge im nigerianischen Bürgerkrieg in der Erdölprovinz Biafra ein. Damals hatte ein Erdbeben die iranische Provinz Khurasan heimgesucht. Aus Hohn kommend, landete die Trall zunächst in Celle, um eine Aufbereitungsanlage für Trinkwasser aufzunehmen. In Köln-Wahn kamen Hilfsgüter wie Decken und Kleidung hinzu und nach einem elfstündigen Flug landete die Transall in Teheran. 1969 erhielt das Geschwader den Flugsicherheitspokal. Bis dahin hatte der Verband 73.378 Stunden auf der Noratlas erflogen, sowie seit 1968 379 Stunden auf der Transall C-160. Im gleichen Monat (September 1968) startete eine Transall zu einem Flug nach Australien, um die dritte Stufe der Europa-Rakete zum Testgelände im australischen Woomera zu bringen. Im folgenden Jahr brachte eine Trall-Crew unter Major Manfred Goldap eine zweite dieser sieben Tonnen schweren Raketenstufen zum Testgelände in die australische Wüste. Anfang Oktober 1968 nahm das LTG 63 mit einer Transall an der internationalen Luftfahrtausstellung in Tokio teil. Am 16. Oktober 1968 um 15:30 Uhr schwebte sie mit der 21 köpfigen „Japan Expedition“ auf dem Hohner Flugplatz wieder ein. Damit ging ein 14 tägiger Flugauftrag zur Luftfahrtausstellung in Tokio zu Ende. Es war die weiteste und längste Flugstrecke, die aus dem LTG 63 bis zu diesem Tage durchgeführt wurde. Leiter des Kommandos war der Kommodore Oberst Horst Rudat mit zwei kompletten Flugzeugbesatzungen, einem Industrievertreter, Warten und Technikern. 35.000 Kilometer ohne Beanstandungen mit dem neuen „Arbeitspferd“ der Transportflieger, der Transall, wurden zurückgelegt. Mit über 80 Flugstunden wurde der Kreis geschlossen, der die Besatzung von Hohn nach Iruma/Tokio über Manila – Singapur – Kalkutta – Verleihung des Flugsicherheitspokals 1969 Ein unvergessener Höhepunkt des Jahres 1969 war ein Flug in die afghanische Hauptstadt Kabul. Einige Monate vorher waren auf einem Militärgelände Reste einer Junkers F-13 entdeckt worden. Die F-13 war das erste in Serie gebaute Verkehrsflugzeug aus Ganzmetall – zudem der erste rein zivile Eindecker. Obwohl bereits 1919 der Jungfernflug stattfand, konnte das Flugzeug aufgrund der Einschränkungen durch den Versailler Vertrag erst ab 1926 in Serie gebaut werden, um in aller Welt begeisterte Abnehmer zu finden. 1921 kaufte 16 Weltweit im Einsatz der Emir von Kabul zwei dieser Flugzeuge, von denen eines 1969 von einem englischen Journalisten auf einem Kabuler Schrottplatz entdeckt wurde. re Katastrophe. Sechs Transall aus Hohn wurden eingesetzt, um Hilfsgüter in die nigerianische Hauptstadt Lagos zu fliegen. Im gleichen Monat verlegte die 2. Staffel des LTG 63, die noch die Noratlas flog, ins portugiesische Beja, um dort auf die Transall umzuschulen. Die Wetterverhältnisse in Norddeutschland ließen ein kontinuierliches Training nicht zu. Bis Frühjahr 1970 blieben die betagten „Noras“ noch im Einsatz, doch im September 1970 schloss das Geschwader seine Transall-Umschulung ab. Damit war das LTG 63 der erste Lufttransportverband, der vollständig mit dem neuen Turbopropflugzeug Transall C-160 ausgerüstet war. Nach Verhandlungen erklärte sich die afghanische Regierung bereit, die F-13 dem Deutschen Museum in München zu übergeben. Also startete am 16. Juni 1969 eine Transall von Hohn, um die F-13 von Kabul zur Restaurierung nach München zu bringen. Die C-160 aus Hohn war das erste deutsche Militärflugzeug, das auf afghanischem Boden landete. Es folgte im Juli 1969 die erste Atlantiküberquerung mit einer Transall. Die Hohner Besatzung um die Luftfahrzeugführer Oberst Rudat und Hauptmann Schlüter, Navigator Feldwebel Amann und Hauptfeldwebel Teichert flogen über Keflavik (Island), Sondreström (Grönland), Gander (Neufundland/Kanada) bis Dulles- International nach Washington DC. Hauptnavigationsinstrument war damals noch der Sextant, ein Winkelmessgerät mit dem über den Stand der Gestirne die Position bestimmt wurde. C-160 im Formationsflug Notlandung im März 1970. Bei einem Flug unter Instrumentenbedingungen setzten bei der Transall mit dem Kennzeichen „50+33“ über Hohn unter Vereisungsbedingungen nacheinander beide Triebwerke aus. Sofort wurden die Propeller vom Bordtechniker in Segelstellung notgefahren. Die Besatzung reagierte wie gelernt, doch konnte das Verfahren des Wiederanlassens nicht erfolgreich umgesetzt werden. Es herrschte plötzlich eine sonderbare Stille an Bord, man hörte nur das starke Rauschen der Windströmung am Flugzeugrumpf. Auf Grund der sehr guten Segeleigenschaften der C-160 „durchschwebte“ sie die Wolken im ständigen Sinkflug. Als die Besatzung schließlich den Erdboden sah, lag vor ihnen eine Moorkoppel bei Pahlhude an der Eider, bedeckt mit einer leichten Schneedecke. Der Kommandant, Hauptmann Magiera, suchte sich diese Parzelle für eine Bauchlandung mit eingezogenem Fahrwerk aus, denn diese konnten nicht ausgefahren werden. Nach der Notlandung rutschte die Transall auf dem Rumpf über das Moor hinweg. Dann stand alles still, auch die Besatzung verharrte regungslos. Alles schien heilgeblieben zu sein! Dann zerschnitt die Stimme von Navigator Oberleutnant Eine Nora bei einer Inspektion in der Werfthalle Heute ist diese wichtige Arbeit des Navigators durch den Einsatz von Computern und Satellitennavigation fast vollständig ersetzt worden. Damals ein Novum, sind derartige Flüge heute Alltag, denn die Transall sind in die Versorgung der deutschen Ausbildungseinrichtungen in den USA fest eingebunden. Das Jahr 1970 begann mit einem großen Hilfseinsatz. Im Januar kapitulierten die Aufständischen in der nigerianischen Provinz Biafra, die längere Zeit für die Unabhängigkeit von Nigeria gekämpft hatten. Dem Krieg folgte eine humanitä17 Weltweit im Einsatz „Antek“ Baumgärtel die unendliche Stille im Cockpit: „Wisst ihr was Jungs, ich steig schon mal aus, ich muss dringend erst mal eine rauchen!“ Fast alle Hohner waren unterwegs, um sich den Riesenvogel auf dem „Flugplatz Pahlhude“ einmal richtig anzusehen. sisch-Guayana, wo 1971 der erste und einzige Test einer vierstufigen Europa 4-Rakete stattfinden sollte und trug maßgeblich dazu bei, dass das Geschwader am 8. Oktober 1970 die 10.000ste Transall- Flugstunde erreichte. Im Rahmen eines „Langstreckenerprobungsfluges“ flog am 25. November 1970 Hauptmann Puhl mit seiner Besatzung von Hohn nach Jan – Mayen, einer norwegischen Insel zwischen Island und Ostgrönland im Nördlichen Eismeer und kehrte „fast leergeflogen“ nach 12 Stunden und 25 Minuten ununterbrochener Flugzeit auf den Flugplatz Hohn zurück. Was passierte mit der „50+33“? Man schleppte sie vor einen Bauernhof, baute die Tragflächen ab, setzte ihr ein hölzernes Notfahrgestell unter und schleppte sie bis an den Kanal. Anschließend verschiffte man die Transall zur Flugzeugwerft nach Finkenwerder. Hier wurde sie neu vermessen und die Blechschäden wurden repariert. Anschließend wurde sie wieder für den Flugverkehr freigegeben und fliegt noch heute. In den letzten Monaten des Jahres leisteten die Hohner, wie sie inzwischen genannt wurden, erneut Katastrophenhilfe. Im November suchte eine Sturmflut WestPakistan, das heutige Bangladesh, heim. Im GangesDelta, das in hunderte von Flussarmen und Inseln zerfällt, wurden unzählige Menschen getötet oder obdachlos. Die Transporter brachten zunächst Hubschrauber und Ersatzteile, Decken, Zelte, Feldbetten, Lebensmittel und Wasseraufbereitungsanlagen ins Land – insgesamt etwa 82 Tonnen Ladung. Boeing 707Transporter der Flugbereitschaft flogen weitere Versorgungsgüter nach Dacca, dem einzigen für Flugzeuge dieser Größe geeigneten Flughafen in der Region. Die Transall pendelten zwischen Dacca und Chittagong, um die Hilfsgüter im Land zu verteilen. Mit einer Bodenfunkstelle in Chittagong konnte ständiger Kontakt mit dem Geschwadergefechtsstand in Hohn gehalten werden, um die Hilfsflüge zu koordinieren. Bis zu 15 C-160 waren im Einsatz. Mit ihnen wurde neben Lebensmitteln und Zelten ein vollständiges Lazarett nach Chittagong gebracht. Die 50+33 nach der Bauchlandung in Pahlhude Ostern 1970 bebte unweit der türkischen Stadt Gediz in West-Anatolien die Erde. Es gab Tausende Tote und nahezu neunzig Ortschaften wurden verwüstet. Zwei Transall aus Hohn beteiligten sich bei den Hilfsleistungen, flogen zunächst Hilfsgüter ein und blieben dann zwei Wochen im Einsatz, um im Pendelverkehr weitere Versorgungsgüter heran zu bringen. Im März 1970 stellte sich das LTG 63 mit seinem ersten Flugtag in Hohn der Öffentlichkeit vor. Flugzeugausstellungen und Flugprogramme lockten über 40.000 begeisterte Besucher auf ihren Hohner Flugplatz. Noch im gleichen Jahr wurde dem Geschwader erneut der Flugsicherheitspreis für Transport- und Sonderflugzeuge verliehen. Am 1. April 1971 übernahm Oberst Dr. Ulrich Beuther, als dritter Kommodore das Geschwader und führte es bis zum 31. März 1979. Eine Transall-Besatzung brachte eine Stufe der Europa-Rakete Ariane dieses Mal nach Franzö18 Weltweit im Einsatz Ziel der nächsten Hilfsflüge war die Türkei, als Ende Mai und Anfang Juni 1971 drei Transall Versorgungsgüter in ein Erbebengebiet in der Osttürkei brachten. eingesetzt, die binnen einer kurzen Frist start- und einsatzbereit sein musste. Anfang Dezember 1971 flogen drei Transall unter dem Kommando von Major Mörsdorf, dem späteren Kommodore des Verbandes, nach Im Juli 1971 erreichte das Geschwader auf einem Rückflug von Rom nach Hohn seine 100.000ste Flugstunde. Außerdem erneuerte sich die Verbindung des Verbandes zur Raumfahrt. Das LTG 63 wurde ausgewählt, sich an der Erprobung eines maßstäblich verkleinerten aber flugfähigen Modells eines Raumgleiters zu betei- ligen. Dieser „Bume- Bereits seit 1971 stehen in Hohn regelmäßig Transall Maschinen für kurzfristige SAR Einsätze bereit. Hier ein Bild der 50+54 im Einsatz in Darwin, Australien rang“ getaufte Gleiter war ein Produkt des Townsville in Australien um Ersatzteile für die damaligen Bremer Entwicklungsrings Nord (ERnach Australien zur Erprobung gelieferten „LeoNO), der heute zu EADS Space Systems gehört. pard“- Panzer zu bringen. Der „Bumerang“-Entwurf nahm heutige Konzepte vorweg. Seine Auslegung als HochauftriebskörIm Dezember 1971 standen Einsätze in Pakisper, quasi eine Speerspitze mit senkrechten Steutan auf der Tagesordnung. Der Krieg zwischen erflossen, gilt noch heute als die Idealform für ein Pakistan und Indien, der um die Unabhängigkeit Raumflugzeug. Ost-Pakistans ausgefochten wurde, erreichte seinen Höhepunkt. Indische Kampfflugzeuge und Am 10. August 1971 nahm eine Transall den Kriegsschiffe hatten pakistanische Städte ange„Bumerang“ an Bord und setzte ihn über einem griffen, u.a. die Hafenstadt Karachi. Auf Bitten abgesperrten Seegebiet nahe Helgoland über die des Deutschen Botschafters ließ das Auswärtige Laderampe ab. Er segelte dann aus 3.000 Metern Höhe zu einer sicheren Wasserung herab. Im September und Oktober 1971 nahm das Geschwader an der NATO-Verlegeübung „Hellenic Express“ teil. Teil des Manövers war die Errichtung eines improvisierten Stützpunktes in Saloniki, Griechenland, und die Versorgung von Teilen des in Oldenburg stationierten Leichten Kampfgeschwaders 43, das auf den Flugplatz Nea Ankhialos verlegt hatte. Am 10. November 1971 übernahm das LTG 63 eine neue Aufgabe: Es wurde eine SAR-Bereitschaft Feierlicher Appell zum 10 jährigen Bestehen des LTG 63 19 Weltweit im Einsatz Amt rund 350 Bundesbürger ausfliegen. Zwei Transall des LTG 63 brachten sie von Karachi aus nach Teheran, wo sie in zwei Boeing 707 der Flugbereitschaft umstiegen. das fliegerische Können stellte. Das LTG 63 erhielt insgesamt acht dieser liebevoll „Bauernadler“ genannten Flugzeuge. Am 10. Dezember 1973 wurde Oberst Dr. Heinz-Ulrich Beuther als Kommodore des LTG 63 für den unermüdlichen Einsatz seiner Transportflieger im Kampf gegen die Hungersnot in Äthiopien im Kaiserpalast von Addis Abeba die seltene und hohe Auszeichnung, der Orden „THE ORDER OF STAR OF HONOR OF ETHIOPIA COMMANDERCLASS“ per- Der „Bauernadler“ Dornier Do 28 wurde im Juli 1972 beim LTG 63 in Dienst gestellt Zum Jahresabschluss wurde am 16. Dezember 1971 das 10-jährige Bestehen des LTG 63 gefeiert. sönlich durch die Hand des damaligen Kaisers von Äthiopien, seiner Majestät Haile Selassi I, verliehen. Im Juli 1972 stellte der Verband ein neues Flugzeugmuster in Dienst: den zweimotorigen Mehrzwecktransporter Do 28 D-2 „Skyservant“ (Himmelsdiener). Es trat die Nachfolge der wesentlich kleineren Do 27 an und übernahm leichte Transportaufgaben sowie Kurier- und Verbindungsflüge. Die mit zwei Kolbentriebwerken mit jeweils 272 kW ausgestattete Do 28 D-2 war eine Weiterentwicklung der einmotorigen Do-27. Sie war ursprünglich für den afrikanischen Markt konzipiert und wurde zur Unterstützung der deutschen Luftfahrtindustrie national als Verbindungsflugzeug eingesetzt. Gleichzeitig überreichte der Kaiser allen Hohner Transallfliegern des Einsatzkommandos „Hungerhilfe Äthiopien“ das Tätigkeitsabzeichen der Äthiopischen Luftstreitkräfte in Gold. Zum Jahresabschlussfest des Geschwaders im Dezember 1973, mit vielen geladenen Gästen aus dem Hohner Umland, kam das Kommando aus Äthiopien zurück. Die Genehmigung zum Tragen der verliehenen äthiopischen Fliegerspange in Gold wurde durch das Verteidigungsministerium in Bonn erteilt und durch die deutsche Botschaft in Addis Abeba überreicht. Es war die letzte Amtshandlung des Kaisers von Äthiopien. Kurze Zeit später kam der Kaiser (Anfang 1974) in seinem Palast durch die kommunistische Revolution, einer marxistisch orientierten Bewegung seiner Streitkräfte, zu Tode. Russland, Kuba und die Dieses behäbige STOL (Short Take Off and Landing) – Flugzeug benötigte hochverbleiten Kraftstoff und schien beim Starten und Überflug in geringen Höhen nicht von der Stelle zu kommen, dafür aber vom Geräuschpegel her die Schallmauer durchbrechen zu wollen. Die Do 28 konnte eine Nutzlast von ca. 1500 kg aufnehmen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Der „Himmelsdiener“ war zum einen verhasst, weil er Flugfehler nur selten verzieh und mit allen „Mucken eines Kolbentriebwerks belastet“ war. Andererseits war die Do 28 beliebt, weil sie sehr anspruchsvoll war und hohe Anforderungen an 20 Weltweit im Einsatz „DDR“ gewährten militärische Hilfe und wurden Garant einer radikalen Militärregierung. Noch bis 1974 verteilten die Transallflieger aus Hohn Lebensmittel im ehemaligen Abessinien, dem Land mit „13 Monaten Sonnenschein“, das alsbald im Bürgerkrieg versank. Der anhaltenden Dürre wurde auch die marxistische Militärregierung nicht Herr. Zehn Jahre später berichteten die Medien erneut über den Ausbruch einer Hungerkatastrophe in Äthiopien und dem Sudan. Eine weltweite Hungerhilfe wird ins Leben gerufen. Wieder waren die Transallflieger aus Hohn in den Jahren 1984 und 1985 bei den Hilfsflügen im Einsatz. Tauglichkeit der Transall auch in schwierigem Terrain einmal mehr bewiesen. 1974 war auch der Beginn der Versorgungsflüge zur Unterstützung der Kräfte des deutschen Heeres zur Ausbildungseinrichtung Shiloh Range nach Kanada. Am Sonntag, dem 9. Februar 1975 überschattete ein schweres Unglück die Geschichte der deutschen Transportfliegerei und insbesondere des Lufttransportgeschwaders 63. Eine Hohner Transall mit der Kennzeichnung 50+63 stürzte in den „Weißen Bergen“ des Lefka – Ori - Gebirges auf Kreta ab. Auf einem Routineflug zum NATO-Schießplatz auf Kreta kamen dabei alle sieben Besatzungsmitglieder des LTG 63 und 35 Soldaten der 1. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons 39 aus Süderbrarup ums Leben. 1974 war das LTG 63 zum ersten Mal an einer offiziellen UN-Mission beteiligt. Sie stand im Zusammenhang mit dem Abschluss der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Ägypten und Israel. Zwölf Transall und 120 Soldaten standen vom 15. bis zum 27. JaHeute erinnert ein nuar 1974 in Afrika im Propellerblatt der UnUNO-Einsatz bereit. Das LTG 63 richtete einen Propellerblatt der Unglücksmaschine 50+63 erinnert heute im Eingangsbeglücksmaschine im Lufttransport-Stützpunkt Ein reich der 1. Staffel an die Soldaten, die bei dem Absturz auf Kreta ihr Leben Eingangsbereich der 1. in N’Djamena/Tschad ließen Staffel an dieses Unein. Von diesem Stützglück mit seinen 42 Opfern. Die Inschrift lautet: punkt aus führten Transporteinsätze von Accra/Ghana über den Tschad nach Kairo/Ägypten, „Den Kameraden des LTG 63 zum Gedenken: um 120 Tonnen militärisches Material und SoldaOberst i.G. Elmar Schlottmann, Hauptmann Karlten der UNO (Blauhelme) abzusetzen. Heinz Schacht, Leutnant Peter Schriver, Oberstabsfeldwebel Helmut Hornig, Hauptfeldwebel In der Zeit vom 20. März 1974 bis zum 25. ApKlaus Hallbauer, Stabsunteroffizier Werner Wiesril 1974 wurden mit zwei Transall 1.000 Tonnen ner, Oberbrandmeister Willy Körner sowie 35 Hilfsgüter für das Internationale Rote Kreuz von Kameraden des FlaRakBtl 39“. Lagos nach Niger und in den Tschad transportiert. Nur fünf von zehn angeflogenen Plätzen verfügten über asphaltierte Landebahnen, die übrigen waren plattgewalzte Sand- oder Geröllpisten, die die 21 Weltweit im Einsatz In jedem Jahr fliegt eine Abordnung aus Hohn und Süderbrarup zum Gedenken zur Kranzniederlegung nach Kreta. Nach der Demontage durch deutsche und portugiesische Techniker, wurde eine Ju mit einer Transall nach Hohn transportiert. Nach erfolgter Renovierung wurde sie am 15. Dezember 1975 durch den Kommodore Oberst Dr. Heinz - U. Beuther feierlich vorgestellt und fand dann ihren Standplatz vor dem am 12. Juni 1975 neu eröffneten Offizierheim. Dort ist sie, inzwischen zum Namensgeber der Kaserne Krummenort geworden, noch bis heute zu bewundern. Ein wohl noch bekannteres Transportflugzeug als die Transall ist die weltberühmte Junkers Ju52, liebevoll auch „Tante Ju“ genannt. Ein Exemplar dieses Luftfahrzeugs steht auch in der Kaserne des LTG 63. Es war bis 1945 im Kriegseinsatz und wurde von den Spaniern und Portugiesen noch bis in die frühen siebziger Jahre geflogen. In Alverca/Portugal, einem Vorort von Lissabon, standen einige Maschinen dieses Typs. Die portugiesische Luftwaffe kam einem Wunsch des LTG 63 nach und schenkte dem Verband eines dieser Luftfahrzeuge. Die renovierte JU 52 vor dem Offiziersheim im Jahr 1975 Mit ihren unzähligen UNO-, Hilfs- und Katastropheneinsätzen fast überall in der Welt, hat sich die Transall einen Namen als „Engel der Lüfte“ gemacht. Das leise und beruhigende Brummen der Transporter über Hohn gehört zum gewohnten und für die Region liebgewonnenen Ton. Der Flugplatz mit seinen Soldaten und Angestellten ist zum wichtigsten Wirtschaftszweig für Hohn und Umgebung geworden. Viele Geschwaderangehörige haben inzwischen in der Region um Hohn gebaut und sind aktiv im Gemeindeleben tätig. Unzählige Dorffeste und Jubiläen hat es gemeinsam mit dem Geschwader gegeben, und man ist zu einer großen Gemeinschaft zusammengewachsen. Als dann aber im August 1976 die Firma Condor - Flugdienst GmbH auf den Flugplatz Hohn mit zwölf FIAT G-91 Düsenjägern einzog, brodelte es an allen Ecken in und um Hohn. Eine Bürgerinitiative wurde gegründet und über 400 Unterschriften gegen die „Krachmacher“ gesammelt. Nach einer Einladung in das Geschwader und vielen langen Gesprächen trat wieder Ruhe ein. Anlieferung der JU 52 mit der Transall 22 Weltweit im Einsatz Der Auftrag der Firma Condor, jetzt GfD – Gesellschaft für Flugzieldarstellung, ist bis zum heutigen Tag die Zieldarstellung für die Flugabwehrund ELOKA- Ausbildung (Elektronische Kampfausbildung) der Bundeswehr, vor allem über der Ostsee, zu fliegen. Allerdings hat man inzwischen auf die wesentlich leiseren Lear- Jets umgestellt und ist aus Hohn ebenso wenig wegzudenken wie das LTG 63 Bis zum 1. Oktober 1978 entsprach die Gliederung des Geschwaders der generellen Dreiteilung der fliegenden Verbände der Luftwaffe, die nach dem Prinzip der „Zentralen Technik“ arbeiten. Der Geschwaderkommodore stand mit seinem Geschwaderstab über den drei Gruppen des Verbandes – der Fliegenden Gruppe, der Technischen Gruppe und der Fliegerhorstgruppe. Eine FIAT G-91 der Condor-Flugdienst GmbH beim Schleppen aus der Halle. 12 dieser Maschinen wurden im August 1976 auf dem Flugplatz Hohn stationiert Anfangs teilten sich die Flugzeuge der neuen Firma den Hangarplatz mit den Transall des Geschwaders, aber die so entstandene Raumnot führte 1977 zum Bau einer eigenen Halle mit Werkstätten, Büros, Lager- und Aufenthaltsräumen. Der 1. Oktober 1978 bedeutete für das Geschwader einen Wendepunkt und zugleich eine Zäsur in seiner Geschichte. Der Auftrag für die Luftwaffe, im Rahmen des Haushaltstrukturgesetzes, rund 1.000 Planstellen für Soldaten im Bereich Lufttransport einzusparen, konnte entweder durch Auflösung eines Geschwaders oder durch die Neugliederung der Verbände des Lufttransportkommandos gelöst werden. Im Januar 1978 meldete sich die Geschwaderzeitung „Brummel“ zum ersten Mal bei Soldaten und zivilen Mitarbeitern des LTG 63. Eine zweite Premiere in diesem Jahr war der erste Flug einer Transall in den Luftraum des damaligen Warschauer Paktes. Eine C-160 brachte Hilfsgüter nach Rumänien. Das LTG 63 war das erste der Verbände im Bereich Lufttransportkommando, das die neue Gliederungsform einnahm. Hierzu wurden: Bei der taktischen Überprüfung (Tac Eval Tactical Evaluation) durch die NATO erzielte das LTG 63 1978 das bis dahin beste Ergebnis im Bereich des Lufttransportkommandos, der Flugsicherheitspokal wurde erneut an das LTG 63 verliehen. - 23 Stab LTG 63 und Stab Fliegende Gruppe zusammengefasst die 1. und 2 fliegende Staffel wurden zu einer Staffel zusammengefasst und dem Stab LTG 63 zusammen mit der Geophy- Weltweit im Einsatz - - sikalischen Beratungsstelle unmittelbar unterstellt Stab Technische Gruppe und Stab Fliegerhorstgruppe wurden zum Stab Einsatzunterstützungsgruppe zusammengefasst eine Nachschub- und Transportstaffel wurde gebildet und die Elektronikstaffel mit der Instandsetzungsstaffel vereinigt. Nicht vorhersehbar war für die Meteorologen die Schneekatastrophe 1978/1979, die ganz Schleswig-Holstein in ein Chaos stürzte. Nichts ging mehr. Flugbetrieb und Straßenverkehr kamen zum Erliegen. Katastrophenalarm wurde ausgelöst. Schneefräsen, die sonst die Landebahn Hohn von Eis und Schnee befreien sollten, wurden eingesetzt, um eingeschneite Dörfer und Bauernhöfe zu befreien. Bis Februar 1979 dauerte die angespannte Lage. Damit war zumindest vorübergehend das Ende der Drei-Gruppen-Gliederung für das Geschwader gekommen. Oberst Hubert Marquitan war vom 01. April 1979 bis zum 30. September 1980 der vierte Kommodore des LTG 63. Besatzungen und Flugzeuge aus Hohn beteiligten sich im Dezember 1978 an der international organisierten Suche nach dem im Atlantik vermissten Hapag Llyod-Containerfrachter „München“. Vom US-Luftstützpunkt Lajes auf den Azoren aus stiegen sie zu neun- bis zehnstündigen Suchflügen auf. Aber die Suche musste schließlich eingestellt werden. Die „München“ war mit der gesamten Besatzung in einem Orkan gesunken. Sie wurde bis heute nicht gefunden. Ebenfalls im Dezember 1978 wurde vom LTG 63 mit den Hohner Transall Flugzeugen die 100.000ste Flugstunde erreicht. Der Kommodore, Oberst Dr. Beuther lud am 15.12.1978 zu diesem Flugstundenjubiläum die Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen sowie Angehörige der Industrieunternehmen, die an der Planung und dem Bau der Transall beteiligt waren, ein. Im März 1979 wurde der 55.555ste Anflug mit Radarhilfe durch die Hohner GCA (Ground Controlled Approach)-Controller durchgeführt. Auch bei „dickem“ Wetter können die Flugzeuge bis kurz vor dem Aufsetzen an die Landebahn herangeführt werden. Im Mai 1979 flog eine Transall C-160 des LTG 63 zu einem zweiwöchigen Flug von Hohn aus nach Kanada und in die USA. An Bord war die „Big Band der Bundeswehr“, die eine Tournee durch die USA und Kanada antrat. Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt mit seiner Frau Loki Schmidt nach der Landung in Hohn 24 Unerwartet und für die Geschwaderführung etwas überraschend durfte das Weltweit im Einsatz LTG 63 am 14. August 1979 nicht gerade alltägliche Gäste begrüßen. Das französische Kunstflugteam machte eine Zwischenlandung in Hohn, um am nächsten Tag nach Schweden weiterzufliegen. Mit einer „Bravour Formationslandung“ setzten die jungen Piloten der „Patrouille de France“ ihre zwölf „Fouga Magister“ auf der Landebahn in Hohn auf. Am 1. Oktober 1980 wurde Oberst Rudi Gutzeit der fünfte Kommodore des LTG 63. Er führte das Geschwader bis zum 30. September 1986. Am 29. August 1979 wurde der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Loki Schmidt auf dem Hohner Flugplatz von Oberst Marquitan begrüßt. Gut gelaunt und offensichtlich gut erholt traten sie nach Beendigung ihres Urlaubs den Rückflug vom Flugplatz Hohn in die Bundeshauptstadt an. 1980 Ein gutes Jahr später, am 19. September 1980, beehrte der damalige bayrische Ministerpräsident Franz Josef Strauß während einer Zwischenlandung das LTG 63. Er war auf dem Weg zu einer Wahlveranstaltung auf dem Rendsburger Paradeplatz. Während seiner Amtsperiode unterstützte das LTG 63 mehrere Maßnahmen der Völkergemeinschaft zur Bewältigung von Hungerkatastrophen. Mit großem personellen und materiellen Aufwand betrieben die Soldaten mehrere Lufttransportstützpunkte in der Sahel – Zone, von wo sie die Bevölkerung in Äthiopien und Sudan über mehrere Monate unter schwierigsten fliegerischen Bedingungen mit Nahrung, Kleidung und Gebrauchsgütern versorgten. Der allgemeine Kostendruck der frühen „Achtziger“ zwang zur Einführung eines neuen Materialerhaltungskonzeptes, welches nicht nur die Inspektionsintervalle der Transall veränderte, sondern auch lebensdauerverlängernde Maßnahmen im Hinblick auf den Einsatz der Transall bis zum Jahr 2010 vorsah. Im November 1980 führten die Hilfsflüge Hohner Besatzungen in das Erdbebengebiet nach Algerien und bereits im Dezember 1980 wurde eine Luftbrücke zur Unterstützung in dem italienischen Erdbebengebiet eingerichtet. 1981 Erneut wurde dem LTG 63 der Flugsicherheitspokal verliehen. Am 11. Juni 1981 wurde im Rahmen eines feierlichen Appells im Plöner Schlossstadion dem LTG 63 ein „Fahnenband“ für hervorragenden Einsatz bei Naturkatastrophen zum Schutz und zur Hilfe für Bürger des Landes Schleswig-Holstein durch den Franz Josef Strauß bei einer Zwischenlandung in Hohn 25 Weltweit im Einsatz Ministerpräsidenten Dr. Gerhard Stoltenberg verliehen. Im Oktober 1981 operierten im Rahmen einer Verlegeübung ca. 300 Angehörige der 175th Tactical Fighter Group der US-National-Guard aus Maryland auf dem Flugplatz Hohn, um von hier Übungsflüge mit der A-10 „Thunderbold II“ zu planen und durchzuführen. Die 175th Jagdbombereinheit war eine Reserveeinheit der US Luftwaffe. Am 15. Dezember 1981 feierte das Lufttransportgeschwader 63 seinen 20. Geburtstag. in der Osttürkei teil. Das LTG 63 hatte zudem den Auftrag, in Brindisi (Italien) einen Stützpunkt zu bilden, um den Transall-Maschinen eine Zwischenlandung zu ermöglichen. Bei diesen Zwischenlandungen wurden Besatzungen gewechselt und Betriebsstoff getankt. Im August 1983 sorgte eine Demonstration vor der Hauptwache der Kaserne Krummenort für Aufsehen. Die Tore blieben geschlossen. Zu Ausschreitungen kam es glücklicherweise nicht. In der Zeit vom 3. Oktober bis zum 7. Oktober 1983 führte das Lufttransportkommando erstmalig für die deutschen Lufttransportverbände einen "TCTP-Leistungsvergleich Transall C160" (fliegerischer Leistungsvergleich für Lufttransportverbände) nach dem Muster des amerikanischen „Volant Rodeo" durch. Austragungsort dieses „Jumbo-Derby“ genannten Vergleichs war das LTG 61 in Penzing bei Landsberg. Teilnehmende Verbände waren die drei Lufttransportgeschwader 61-63 mit jeweils einer Transall und zwei Besatzungen. 1982 Im Juni 1982 schickte das LTG 63 die Transall 50+42 mit Besatzung, Techniker und Verladegruppe auf die Pope AFB im US-Bundesstaat North Carolina. Sie nahmen dort am „Volant Rodeo“ teil, dem wichtigsten Wettbewerb der amerikanischen Transportflieger. An dem vom 13. bis 19. Juni 1982 ausgetragenen Wettbewerb beteiligten sich 34 Mannschaften mit 30 Flugzeugen. Den Löwenanteil bildeten USMannschaften mit der C-141 oder der C-130. Hinzu kam je ein C-130 Team aus Kanada, England und Italien. Die Disziplinen umfassten das Absetzen von Lasten und Fallschirmspringern, technische Wartung, Vorbereitung und Übernahme von Lasten, Be- und Entladen bei laufenden Triebwerken. 1984 Ein weiterer „TCTP-Leistungsvergleich Transall C-160“ des Lufttransportkommandos wurde vom 21. Mai bis zum 25. Mai 1984 beim LTG 63 in Hohn durchgeführt. Sieben Mannschaften, darunter eine amerikanische C-130 Hercules-Besatzung der 435. ATW, beheimatet in Frankfurt/Main, waren jeweils mit fliegendem und technischen Personal beteiligt. Erstmalig war dieser Wettbewerb international besetzt. Die zweite Mannschaft des LTG 63 ging aus diesem „Jumbo Derby“ als Sieger hervor. Die herausragende Arbeit im Bereich der Sicherheit wurde mit der erneuten Verleihung des Flugsicherheitspokals belohnt. Am 2. September 1984 fand in Hohn beim LTG 63 ein „Tag der offenen Tür“ statt. 50.000 Besucher bestaunten u.a. den „Super Guppy“, der von der Firma Airbus eingesetzt wurde, um Flugzeugteile zwischen den europäischen Fertigungsstätten zu transportieren. Darüber hinaus waren Transport- und Kampfflugzeuge, Hubschrauber, Verkehrsflugzeuge sowie Vorführungen aller Art zu bestaunen. Ein Orchester der NATO-Verbündeten aus Amerika begleitete diese Veranstaltung mit schwungvollen Klängen. Rundflüge rundeten den Tag ab und zählten zu den Attraktionen der Veranstaltung. Die deutsche Mannschaft siegte im Wettkampfteil Technische Wartung („maintenance“), nachdem sie sich ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ mit der Wartungscrew einer britischen C-130 „Hercules“ geliefert hatte. Sie nahm zwei Pokale, einen für den besten Vorflugcheck und einen für den Gesamtsieger Flugzeugtechnik mit nach Hause in das LTG 63. 1983 Anfang des Jahres wurde das Lufttransportgeschwader 63 erneut umgegliedert. Es kehrte teilweise zur alten Gruppenstruktur mit der Technischen Gruppe und der Fliegerhorstgruppe zurück. Die fliegende Komponente blieb allerdings als 1. Lufttransportstaffel weiter dem Geschwaderstab direkt unterstellt. Im Rahmen eines AMF-Manövers (Allied Mobile Forces) nahmen Transall-Besatzungen aus Hohn in der Zeit vom 28. Mai bis 26. Juni 1983 an dem NATO-Manöver "Adventure Express" 26 Weltweit im Einsatz nen Tag später die Versorgungsflüge aufgenommen. Am 25. Oktober 1984 konnte die Condor Flugdienst GmbH zahlreiche Gäste aus dem militärischen und kommunalen Bereich sowie der Industrie auf dem Flugplatz Hohn begrüßen. Anlass war das Jubiläum „10 Jahre Einsatz der Fiat G91“. Mit diesem Flugzeugmuster konnten in den vergangenen 10 Jahren ca. 16.500 Einsätze geflogen werden. Die CondorFlugzieldarstellung flog bereits seit 18 Jahren im Auftrag der Bundeswehr Zieldarstellung für die Flugabwehreinheiten des Heeres, der Marine, der Luftwaffe und Vermessungseinsätze für die In- Bis zum 27. November 1984 hatten die beiden Transall C-160 in 305 Flugstunden rund 850 Tonnen Hilfsgüter in das äthiopische Bergland transportiert. Der Luftwaffenstützpunkt Dire Dawa (Äthiopien) war die Einsatzleitzentrale der Transportflieger von 1984 bis 1985. Mit jeweils drei Flugzeugen, drei Besatzungen, Technikern, Prüfern, Funkwagen, Arzt und Hilfspersonal verblieb ein 50köpfiges Kommando für Unterlagen zur Flugplanung in Äthiopien dustrie. jeweils drei bis vier WoVom 4. November 1984 bis 20. Dezember chen in Äthiopien im Einsatz. 1985 waren Transall C-160 des LTG 63 für Der Verladestützpunkt des Lufttransportkomhumanitäre Hilfe in Äthiopien und im Sudan im mandos der Bundeswehr wurde auf dem FlugEinsatz. Am 31. Oktober 1984 erhielt das Luftplatz "Bole transportkomInternational", mando (LTKdo) in Addis Abeden Auftrag, mit ba, der HauptTransall C-160 stadt Äthiopiin Äthiopien die ens, aufgebaut. Versorgung der Von hier wurBevölkerung den die Einsätdurch Getreideze durchgetransporte von führt, um die den Seehäfen Menschen in (u.a. Assab am den HungergeRoten Meer) in bieten zu verdas Inland zu sorgen. übernehmen und In Almata oder den Einsatz Lalibella wurschnellstmöglich den Hilfsgüter zu beginnen. Be- reits am 4. No- Verteilung von Hilfsgütern in Almata (Äthiopien) vember 1984 verlegte das Lufttransportgeschwader 63 zwei Transall mit Personal und Material nach Äthiopien. Das Kommando landete am 5. November 1984 in Äthiopien und richtete in Dire Dawa, auf dem Flugplatz Aba Tenna, einen Lufttransportstützpunkt ein. Von hier wurden bereits ei27 auf Behelfsflugplätzen, oft nur mit 900 m Länge angelandet. Als Landehilfen dienten oft nur handschriftliche Zeichnungen, da es keine anderen Unterlagen gab. Oft durfte Almata nicht angeflogen werden, da Freiheitskämpfer das Gebiet kontrollierten. Mit einem speziell entwickelten Absetzverfahren Weltweit im Einsatz demittel. „Die Hohner“ verlegten für diese Zeit nach Jagel zum Marinefliegergeschwader 1. Hilfsflüge in das Hungergebiet Sudan. Im Frühjahr 1985, brachten Transall C-160 der Lufttransportgeschwader tausenden von Menschen lebensrettende Hilfe. Bis zu drei Transall des LTG 63 waren im Einsatz. In den Lagern litten Sudanesen und Flüchtlinge aus Somalia und Äthiopien unter großem Nahrungsmangel, Folgen der Dürre in der Sahelzone. Als am 31. August 1985 der Einsatz in Äthiopien unterbrochen wurde, verlegte die logistische Komponente von Dire Dawa/ Äthiopien nach Khartoum und verblieb im Sudan bis zur Beendigung des Einsatzes. warfen die Besatzungen in Lemi, Chisa und Rabel (alle Äthiopien) Lebensmittel im Tiefflug (fünf bis sechs Meter Flughöhe) auf den Hochplateaus ab. Bis Ende 1985 wurden bei 1.874 Einsätzen in 4.934 Flugstunden 16.000 t Hilfsgüter transportiert. Weitere 3.675 t Hilfsgüter wurden in den Sudan geflogen. 1985 Am 9. Februar 1985 jährte sich zum 10. Mal der Tag, an dem eine Transall auf Kreta abgestürzt war. Der Kommandeur des Lufttransportkommandos, Generalmajor Marquitan, legte einen Kranz an der Gedenkstätte nieder. BeKhartoum bildete somit den neuen Luftwaffengleitet wurde er vom Kommodore Oberst Guttransportstützpunkt. Hier wurde ein ähnliches zeit und einer Geschwaderabordnung des Lager aufgebaut wie in Dire-Dawa oder später LTG 63 sowie dem Kommandeur des Flain Addis-Abeba/ Äthiopien. Dazu gehörte neRakRgt 3. ben dem fliegerischen Personal und der EinVom 1. Juni bis 15. Juni 1985 verlegten erneut satzzentrale auch die technische Komponente zwölf A 10 „Thunderbold II“ und 250 Mann mit Technikern und Prüfern, das WartungsperPersonal der 175. Jagdbombergruppe der „Air sonal und das Ersatzteillager. National Guard“ des Staates Maryland (USA) vom Glenn L. Martin Flugplatz bei Baltimore nach Hohn. Die amerikanische Luftwaffe gab den unterstellten Staffeln damit die Gelegenheit, auf Basen außerhalb der Vereinigten Staaten zu verlegen und in einem möglichen Einsatzgebiet zu üben. In der Zeit vom 18. Juni bis 26. Juli 1985 musste der fliegerische Betrieb in Hohn eingestellt werden. Die Startbahn wurde erneuert. Eine Spezialfirma brachte auf 67.000 qm Startbahn den neuen AntiRutschbelag auf und verarbeitete dabei 820 Tonnen Split und 200 Tonnen Bin- Humanitärer Hilfseinsatz für die hungerleidende Bevölkerung im Sudan 28 Weltweit im Einsatz Die Flüge führten vom Verladeplatz Karthoum zu den Wüstenpisten in Geneina, Al Fashir, Nyala und El Obeid. Die Lebensmittel wurden ausschließlich durch Anlanden der Transall C160 verteilt. Der weitere Transport der Hilfsgüter erfolgte mit Kamelkarawanen. Mit den 385 Einsätzen, und 1.769 Flugstunden über diesem Wüstengebiet wurden insgesamt 3.452 Tonnen Ladung und 1.343 Personen transportiert. Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf dem Flug nach El Geneina mit einer Transall C-160 Karte der Einsatzgebiete beim Hilfseinsatz im Sudan Etwas mehr als 17 Jahre hat es gedauert, um die stolze Zahl von 100.000 Radaranflügen zu erreichen. Diese Zahl setzte sich zusammen aus Anflügen mittels Rundsicht- und Präzisionsanflugradar. 1968 nahm die Landekontrollstelle Hohn ihren Betrieb auf. Zuerst geschah dies aus einem Feldhaus im Süden des Platzes bevor Anfang 1976 dann in das fertiggestellte Anflugkontrollgebäude umgezogen werden konnte. Am 28. November 1985 besuchte Karl-Heinz Böhm das LTG 63. Im Offizierheim antwortete er auf Fragen der Rendsburger Spender über den Stand des Projekts im Erer Tal (Äthiopien). Böhm nahm die Gelegenheit war, um sich bei den Bürgern und Soldaten für ihren aktiven Einsatz gegen den Hunger in Afrika zu bedanken. Beeindruckt durch Not und Elend in Afrika hatten sich auch zwei Angehörige des LTG 63, die Arbeitnehmer Sigurd Wolf und Ernst-Günter Rottenberg aus der Technischen Gruppe, vorübergehend beurlauben lassen, um das Projekt „Menschen für Menschen“ durch ihre Mithilfe beim Bohren von Brunnen zu unterstützen. Am 27. September 1985 kam der Bundespräsident Richard von Weizsäcker zu einem inoffiziellen Besuch nach Khartoum/Sudan, um sich im Rahmen eines Mitfluges, zusammen mit Vertretern der sudanesischen Regierung, vor Ort über die Hilfseinsätze der deutschen Flieger und die Situation des Landes Sudan zu informieren. Mit einer Transall vom Kommando des LTG 63 im Sudan flog der Bundespräsident nach El Geneina im Westen des Sudan. Dies war der erste Flug eines Bundespräsidenten mit einer Transall. Der Bundespräsident, als Schirmherr der Organisation „Deutsche Welthungerhilfe“, reiste mit geländegängigen Fahrzeugen 24 Stunden in das Flüchtlingslager Arsanei weiter. Während des großen Programms, dass er zu absolvieren hatte, sah er viel Elend, Armut und eine Unzahl kranker und hungernder Menschen. Tief beeindruckt vom Geschehen flog er am nächsten Tag wieder mit einer Transall C160 aus Hohn zurück nach Khartoum. 29 Weltweit im Einsatz Seinem Bemühen ist es zu verdanken, dass die ehemalige „Kaserne Krummenort“ am 9.Mai 1989 in die „Hugo-Junkers-Kaserne“ umgetauft wurde. Der Wandel in Europa, die Vereinigung unseres Volkes und der gleichzeitig verlaufende Golfkrieg prägten Anfang der 90er Jahre weitestgehend das Auftragsgeschehen des Lufttransportgeschwaders. Persönliches Engagement und erfolgreiche Bemühungen von Oberst Reiss, bereits im Vorfeld des „Mauerfalls“, freundschaftliche Begegnungen mit Angehörigen von Transportverbänden der ehemaligen NVA einzuleiten, machen sein Wirken in jener Zeit unvergessen. 1986 Das LTG 63 bekam den Auftrag im Rahmen einer AMF-Übung (Allied Mobile Forces) in Venedig/Tessera auf dem Flugplatz „Marco Polo“ einen Lufttransportstützpunkt mit zu betreiben. Am 27. Juni 1986 wurde das Mannschaftsheim in der Kaserne Krummenort nach erfolgter Modernisierung neu eröffnet. „Ein neues Geräusch am Rendsburger Himmel“ – es landete zum ersten Mal die Traditionsmaschine der Lufthansa - die Junkers Ju 52 DAQUI in Hohn. Im Rahmen ihrer Erprobungsflüge, die Maschine brauchte nach ihrer Restaurierung eine neue Musterzulassung durch das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig, wurden Anflüge, Starts und Landungen in Hohn geübt. Darüber hinaus hatte der Verband den Wiederaufbau dieser Maschine mit Ersatzteilen aus der portugiesischen Ju unterstützt und wurde als Dank auf die Sponsorenplakette im Eingangsbereich der „AQUI“ aufgenommen. Auf dem Flugplatz Hohn, der als Endpunkt einer Luftbrücke der Royal Air Force Übung (Bold Guard) diente, wurde ein britischer Lufttransportstützpunkt errichtet. Als sechster Kommodore des Geschwaders führte Oberst Jürgen Reiss vom 1. Oktober 1986 bis zum 31. März 1991 das LTG 63. 51+02 mit Jubiläumsanstrich zum 25 jährigen Bestehen des LTG 63 Am 15. Dezember 1986 feierte das LTG 63 seinen 25. Geburtstag. Grund genug, eine Transall (51+02) mit einem Jubiläumsanstrich zu versehen. 1987 Am 17. Februar 1987 wurde dem LTG 63 durch den Amtschef Luftwaffenamt, Generalleutnant Sommerhoff, der „Flugsicherheitspokal des Inspekteurs der Luftwaffe“ in Silber für über neun Jahre unfallfreien Flugbetrieb übergeben. Im Lufttransportkommando wurden die Organisatoren des fliegerischen Wettbewerbs „TCTP-Leistungsvergleich Transall C-160“ mit einem Problem konfrontiert. Der Wettbewerb brauchte einen neuen Namen. Man einigte sich auf die Bezeichnung „Jumbo Derby“. Der Namensteil „Jumbo“ war in den Vorschlägen 30 Weltweit im Einsatz mehrfach enthalten. „Derby“ wurde von den Transporthubschrauberfliegern, die 1986 das „Copter Derby“ beim HTG 64 durchgeführt hatten, übernommen. Der unter dem neuen Namen laufende Wettbewerb fand im LTG 63 in Hohn statt. Am 23. September 1987 setzte der Kommodore Oberst Reiss den ersten Spatenstich zum Neubau einer Luftumschlaghalle auf dem NATOFlugplatz Hohn. Die feierliche Übergabe der Luftumschlaghalle fand drei Jahre später am 22. November 1990 statt. Leistner, Navigator auf Transall. Beide wussten, dass ein ehemaliges Mitglied des LTG 63 als Testpilot bei Airbus Industrie in Toulouse beschäftigt war. Es handelte sich um Karl Nagel, der als Feldwebel und Luftfahrzeugführer auf der Noratlas bis 1967 in der 2. Staffel des LTG 63 flog. Dieser war von der Idee sofort begeistert und landete den Airbus im Rahmen einer Überführung von Toulouse nach Finkenwerder nach einer Flugzeit von zwei Stunden und zehn Minuten in Hohn. Am 7. November 1988 war die 47th Squadron aus Lyneham/Südengland zu Gast beim LTG 63, um mit den „Hohnern“ die Übung „Saxon Knot“ durchzuführen. Solche gegenseitigen Besuche im Rahmen von gemeinsamen Übungen belebten auch die Kontakte innerhalb der NATO auf persönlicher Ebene. Zu einem Gegenbesuch der Hohner in Lyneham mit zwei Transall C-160 und 17 Soldaten kam es am 23. April 1990. 1988 Am 14. März 1988 nahm das LTG 63 aus der Hand des Kommandierenden Generals des Luftwaffenunterstützungskommandos, Generalleutnant Hertel, den Flugsicherheitspokal in Gold, für zehn Jahre unfallfreies Fliegen entgegen. Ein Zeichen für den hohen Sicherheitsstandard, den der Verband auch bei schwierigen Einsätzen in Afrika halten konnte. 1989 Zum dritten Mal wurden im Mai 1988 im Rahmen der Übung „Coronet Moat“ ca. 300 amerikanische Soldaten der 175th Tactical Fighter Group mit zwölf Flugzeugen A-10 „Thunderbold II“ auf dem Flugplatz Hohn eingesetzt. Auftrag dieser Kräfte, die der „Air National Guard“ von Maryland/USA angehörten, war es, das westliche Bündnis an seiner vordersten Linie zu stärken. Zwei Wochen waren sie zu Am 9.Mai 1989 bekam die Krummenorter Kaserne ihren heutigen Namen Gast in Hohn. Am 27. Juni 1988 landete ein „Airbus“ in Ab dem 24. Februar 1989 fand die in zweijähHohn. Entsprechend groß war natürlich das Inrigem Rhythmus durchgeführte Stabsrahmenteresse bei den Medien als bekannt wurde, dass übung „Wintex“ der NATO in Hohn statt, bei der bis dahin größte „Airbus“, der der es keine Truppenbewegungen gab. Rund 70 „A 300-600 R“, erstmalig in SchleswigSoldaten des LTG 63 übten 14 Tage lang im Holstein, beim LTG 63 landen würde. Die Idee unterirdischen Geschwader-Gefechtsstand den zu diesem einmaligen Ereignis hatten Dietmar Umgang mit der Befehls- und KommandoPlath, PR-Abteilung der Firma MBB in Hamstruktur der NATO. burg-Finkenwerder und Oberleutnant Jochen 31 Weltweit im Einsatz Am 9. Mai 1989 wurde die ehemalige „Kaserne Krummenort“ in „Hugo-Junkers-Kaserne“ umbenannt. Hiermit wurde nicht nur dem Bemühen des Geschwaderkommodores, Oberst Reiss, Rechnung getragen, sondern auch dem Flugzeugkonstrukteur und Wegbereiter des Flugzeugbaus, Hugo Junkers, ein ehrenvolles Andenken gesetzt. Der Kommandeur des Lufttransportkommandos, Generalmajor Marquitan, nahm die Umbenennung in militärisch knapper feierlicher Form vor. chigen Waffenstillstand überdeckt wurde. Deshalb wurden die eingesetzten Transall C-160 weiß gestrichen, zum Teil per Hand vor Ort. In Uganda oder im Süd-Sudan musste man mit Beschränkungen der Freizügigkeit rechnen die unter anderem dadurch zum Ausdruck kamen, dass die Besatzungen nicht in gewohnten Fliegerkombis sondern in Zivil ihren Dienst versahen. Ein wohl einmaliger Fall, dass bei diesen Einsätzen für das „Rote Kreuz“ und die „Welthungerhilfe“ auf Kosten der Bundeswehr Jeans und T-Shirts beschafft wurden. Oberst Reiss konnte am 7. Juni 1989 die für einen Kommodore ungewöhnliche hohe Zahl von 10.000 Flugstunden erreichen. Als die Maschine des Kommodores landete, hatten sich viele Soldaten und zivile Mitarbeiter des LTG 63 am Rande des Flugfeldes eingefunden, um ihn zu begrüßen. Hugo Junkers als Professor an der Technischen Hochschule in Aachen von 1897 bis 1912 Gruppenfoto vom „Airlift Rodeo“ 1989 Zur Feier des Tages überflog am 9. Mai 1989 die „Tante Ju“, der Lufthansa, den Antreteplatz und bot zudem zahlreichen Gästen eine Mitfluggelegenheit. Ebenfalls in 1989 wurden Hilfsgüter in das Hungergebiet im Sudan mit Stützpunkt in Entebbe/Uganda geflogen. Die Soldaten des LTG 63 hatten in Afrika mit Schwierigkeiten zu kämpfen, wie sie bisher noch nicht aufgetreten waren. Dies war dem Umstand geschuldet, dass im Sudan praktisch Krieg herrschte, der durch einen brü- Vom 5. Juni bis 9. Juni 1989 stand eine Crew des LTG 63 zusammen mit 38 Mannschaften aus NATO – und anderen Ländern zum dritten Mal im Wettbewerb um den begehrten Pokal des „AirliftRodeo“ auf der Pope Air Force Base in North Carolina/USA. Auch dieses Mal blieb der Erfolg für das LTG 63 nicht aus, denn der Pokal für die perfekteste Vorfluginspektion war der Lohn aller Mühen. In der Gesamtwertung belegte das LTG 63 einen guten Mittelplatz. 32 Weltweit im Einsatz Am 14. Juni 1989 landete der aus Köln kommende Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Björn Engholm auf dem Flugplatz in Hohn. Er informierte sich u.a. über die Afrika-Einsätze und trug sich in das Gästebuch des Geschwaders ein. „Operieren von Lufttransportstützpunkten (LTP)“ blieb ein ständiges Thema für fliegende Verbände und so auch für das LTG 63. Im Rahmen der Generalstagung im September 1989 besaß das LTG 63 erstmals die Gelegenheit, der Luftdie Hilfsflüge im Sudan wurden die „Tralls“ aufgrund der Kriegssituation teilweise in eigenhändiger Arbeit waffenführung eine Kon- Für vor Ort weiß gestrichen. Die Einsätze wurden für das Rote Kreuz und die Welthungerhilfe geflogen. zeption zur Bildung eines LTP vorzulegen. Dieses bereits mehrfach erdenkbar. Entsprechend der Größenordnung eiprobte Konzept, auch "Iglu-Dorf" genannt, sollnes Kommandos wurden die erforderlichen Igte den Verbandsführern die Voraussetzungen lus in der Transall C-160 mitgeführt und an zum Herstellen einer schnellstmöglichen Fühdem LTP wie "Bausteine" aneinander gestellt. rungsfähigkeit schaffen und gleichsam einen LEDA: Diese Abkürzung bedeutete "Lebensgeordneten Aufwuchs des vorgesehenen Stützdauerverlängerungsmaßnahmen", die im MBBpunktes ermöglichen. Werk in Lemwerder durchgeführt wurden. LEDA wurde gemeinsam mit "PUNIB" (Projekt zur Untersuchung bisher nicht inspizierter Bereiche) und der Modernisierung der Avionik unter dem Begriff "Kampfwerterhaltung" zusammengefasst. Damit sollte die Luftwaffe ihre Transall-Maschinen, zumindest theoretisch, bis in das Jahr 2010 einsetzen. Das entsprach dem Aufgebautes LTP Konzept Doppelten der anfangs vorausberechneten Einsatzzeit. Bis Mitte 1988 durchliefen 67 deutDas "Iglu-Dorf-Konzept“ erlaubte die Bildung sche Transall das "LEDA"-Programm, welches eines Stützpunktes weit ab vom Heimatflugdie Verstärkung des Tragflächenmittelstücks platz, mit allen logistischen Komponenten wie zwischen den Triebwerken und dem FlugzeugWerkstätten, Führungszellen, Sanitär- und Sarumpf beschrieb. Gemäß Planung sollten die nitätseinrichtungen, sowie BetreuungseinrichLEDA-Maßnahmen für die deutschen Transall tungen. Hierzu würdigte Generalleutnant JungC-160 im Jahre 1989 abgeschlossen sein. Der kurth, Inspekteur der Luftwaffe die Tatsache, neu definierte Nutzungszeitraum der Transall dass sich das Lufttransportkommando und im veranlasste bereits während der Vorlaufphase speziellen das LTG 63 mit diesem LTPdes Beschlusses zur Sicherstellung der LebensKonzept ein kostengünstiges, praktikables und dauer und Einsatzfähigkeit der Transall einige zur Durchführung spezifischer LufttransportTechniker, mit Humor kritisch in die Zukunft aufträge ideales Führungsmittel geschaffen hazu sehen. be. Dieses Iglu-Dorf wurde bereits mit Erfolg in Entebbe (Uganda) umgesetzt. Eine Anwendung dieses LTP-Konzepts in anderen Bereichen war 33 Weltweit im Einsatz Vom Nachbarstaat Sierra Leone aus sollte die Evakuierung deutscher Staatbürger und Mitarbeiter einer Minengesellschaft auf diplomatischer Ebene organisiert und zu einem guten Verlauf geführt werden. Nach drei Tagen Absprachen und Verhandlungen lag die Flugfreigabe vor. Am 12. Juni 1990 setzte die Transall C-160 des LTG 63 auf dem provisorisch vorbereiteten und von schweren Waffen gesicherten Flugfeld der „Bong-Mine“ auf. Bevor das Flugzeug seine Passagiere an Bord nehmen durfte, wurde es gründlich nach Waffen durchsucht. Noch heute bietet dieses Unternehmen immer noch Gesprächsstoff, wurde die Landung doch auf einer Piste durchgeführt, die als bananenförmig nicht dem gewohnten Standard entsprach. Ein großes Erdbeben im Iran mit Epizentrum Rasht am Kaspischen Meer erschütterte das Land am 21. Juni 1990. Laufend gab es mehrere Nachbeben, insgesamt wurden über 360 registriert. 50.000 Menschen starben unter den Trümmern zusammenstürzender Gebäude, über 100.000 Menschen wurden obdachlos. In den Laderäumen der Maschinen des LTG 63, die für diese Hilfsflüge eingesetzt wurden, befanden sich Hilfsgüter wie 1990 Anfang des Jahres mischten sich zwei weiße „Learjets“ unter die getarnte Fiat G-91 Flotte der Condor – Flugzieldarstellung, mit dem Ziel, die überalterten Fiat G-91 bis 1993 abzulösen. Diese Business-Jets, die von der GFD (Gesellschaft für Flugzieldarstellung, ein Zusammenschluss der Condor mit dem Aero-Dienst aus Nürnberg) betrieben wurden, hatten weiterhin den Auftrag Zieldarstellungsflüge für die Bundeswehr durchzuführen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurden die Flugzeuge mit der entsprechenden Ausrüstung, je zwei Schleppzielwinden unter den Tragflächen, so- z.B. Lastkraftwagen, ein komplettes Feldlazarett und zwei als „OP“ einsetzbare Unimogs, sowie verschiedene medizinische Geräte. Diese Güter konnten jedoch nicht auf direktem Wege in das Erdbebengebiet transportiert werden. Zwar gab es Landemöglichkeiten, diese wurden aber den ausländischen Flugzeugen verwehrt. Somit flogen die Maschinen des LTG 63 den Flughafen der Hauptstadt Teheran an, für den eine Landeerlaubnis vorlag und die weitere Hilfe koordiniert wurde. Am 10. Juli 1990 landete Juan Carlos, der König von Spanien, auf dem NATO Flugplatz Hohn. Ein Ehrenspalier wurde durch die Luftwaffensicherungsstaffel Hohn gestellt. Der Kommodore, Oberst Jürgen Reiss, begrüßte den Monarchen auf dem Flugfeld und nach ein paar Begrüßungsworten bestieg der König eine Die Iglu Dorf Container können innerhalb kürzester Zeit verladen werden wie einer verstärkten Cockpitscheibe, versehen. Am 7. März 1990 wurde der Flugsicherheitspokal in Silber an das LTG 63 durch Generalmajor Marquitan, Kommandeur des Lufttransportkommandos, im Auftrag des Inspekteurs der Luftwaffe bei einem Appell auf dem Flugplatz Hohn übergeben. Am 30. April 1990 kamen Besucher aus der DDR nach Hohn, um sich über Auftrag und Organisation des Verbandes, im Hinblick auf eine spätere Kooperation, zu informieren. Wiederum einem brisanten Unternehmen mit ähnlichen Vorzeichen wie 1989 im Sudan stand das LTG 63 in Liberia gegenüber. In diesem afrikanischen Land herrschte Bürgerkrieg und versetzte das Land in Angst und Schrecken. 34 Weltweit im Einsatz bereitgestellte Limousine. Mit ihr fuhr er nach Glücksburg, wo er als aktiver Segler an der Weltmeisterschaft der „¾ Tonner“ teilnahm. Vom 10. Juli bis 12. Juli 1990 (noch vor der Besatzungen mit einer Transall, die Soldaten der NVA mit einer zweimotorigen Antonow 26 Turboprop-Maschine. Für Minister Rainer Eppelmann war der Flugplatz in Hohn nur eine Umsteigestation auf seinem Weg zum Verteidigungsminister Dr. Gerhard Stoltenberg, der seinen „Ministerkollegen“ für Verteidigung und Abrüstung aus der DDR Anfang August 1990 zu wichtigen Sondierungsgesprächen erwartete. Geschwaderkommodore Oberst Reiss empfing den Gast auf dem Abstellplatz der TU-134 A und wünschte ihm neben einem angenehmen Aufenthalt in SchleswigHolstein einen guten Verlauf der Gespräche im Hinblick auf die bevorstehende Wiedervereinigung und der sich daraus ergebenen Berührungspunkte zwischen der NVA und der Bundeswehr. Am 15. Oktober 1990 erfolgte die erste Landung einer Bundeswehr Antonow 26 auf dem NATO Flugplatz Hohn. Es war der zweite Besuch einer Delegation der Transportstaffel 24 aus Dresden beim LTG 63. Erstmals kamen sie mit eigener Transportmaschine geflogen, mit Balkenkreuz und der für die Bundeswehr üblichen Kennung am ehemaligen Flugzeug der DDR. Die „Flieger“ aus Dresden trugen jetzt Rangabzeichen der Bundesluftwaffe und wurden mit „ihren“ Flugzeugen in das Lufttransportgeschwader 65 in Neubrandenburg integriert, dass bis 1992 bestand. Seit dem 1. November 1990 flogen Transall C160 im Routinedienst Transporteinsätze für die U.S. Air Force innerhalb Europas, die mit ihren logistischen Kräften in der Versorgung eigener Truppen im ersten Golf-Krieg gebunden waren. Erneut sind die weißen „Tralls“ im Juni 1990 bei der Evakuierung von deutschen Staatsbürgern aus Liberien im Einsatz Einheit Deutschlands) kam es zu einem ersten Besuch einer Delegation Transportflieger der Nationalen Volksarmee. Sie gehörte der Transportstaffel 24 in Dresden-Klotsche an. Für die Anreise von Dresden nach Hohn mit einer Antonow 26, einem Muster sowjetischer Bauart, konnte noch keine Genehmigung erteilt werden. So schafften die Transportflieger die Entfernung mit einem aus der Trabbi-Fabrikation in Zwickau stammenden 42 PS starken Barkas 1000 – Mannschaftsbus in einer Fahrzeit von 9 Stunden. Dieser Besuch war ein bedeutender Schritt in die Zukunft. Die ersten Kontakte wurden geknüpft und am 12. Juli 1990 starteten Soldaten des LTG 63 gemeinsam mit den Fliegeroffizieren der NVA in einer Transall zu einem Rundflug über Schleswig-Holstein. Zu ersten Kontakten zwischen Flugzeugbesatzungen aus Hohn und Dresden kam es bereits im Herbst 1984. Sowohl die Luftwaffe als auch die NVA flogen damals Hilfsgüter in das vom Hunger geplagte Äthiopien, die LTG- 35 Weltweit im Einsatz eingebunden. Auch das Lufttransportgeschwader 63 konnte sich in diesen Tagen nicht über mangelnde Einsatzaufträge beklagen. Am 22. November 1990 fand die Übergabe der Luftumschlaghalle statt. Dem LTG 63 stand somit eine der modernsten Anlagen zur Abfertigung von Luftfracht in Deutschland zur Verfügung. Damit endete ein Kapitel langjähriger ImprovisatiDie Delegation aus Dresden mit einer Abordnung des LTG 63 vor dem Rathaus Rendsburg mit Bürgermeister Rolf Teucher on bei der Vorbereitung von Gütern zum Weitertransport mit TransportflugVon Oktober 1990 bis März 1991 fanden weizeugen der Luftwaffe. Durch Einbeziehung tere Unterstützungsflüge im Zuge des Golfmodernster Techniken aus den Bereichen der Krieges statt. Die Kriegshandlungen am Golf Lagerhausverwaltung, dort verwendeter wurden weiterhin fortgeführt und für eine vielElevatorsysteme und Gebäudeleittechniken, fach gewünschte Waffenruhe zwischen den alentstand eine für den Gütertransport der Luftliierten Truppen und der Irakischen Führung waffe völlig neu entwickelte Anlage. Mit ihr gab es noch keine Anzeichen. Das Lufttranskonnte die vorgesehene Luftfracht nicht nur portkommando mit seinen Geschwadern war gewogen und deren Schwerpunkt bestimmt zwar an diesem Konflikt nicht unmittelbar bewerden, sondern auch durch die Anordnung des teiligt, wurde aber im Rahmen der Versorgung Regalsystems sortiert, gelagert und vollautomader Jagdbombergeschwader im türkischen Ertisch entnommen werden. Entworfen hat die hac mit erheblichem personellem und materielAnlage Hauptmann Wilfried Kurth, der für die lem Aufwand belastet. Die Geschwader wurden Anlage verantwortliche Bauingenieur war Karlfest in die logistische Versorgung der „AußenHeinz Kletke vom Landesbauamt Schleswig. posten“ an der südöstlichen Flanke der NATO Die erste AN-26 landete am 15. Oktober 1990 in Hohn 36 Weltweit im Einsatz Am 18. Dezember 1990 flogen Besatzungen aus Hohn im Rahmen der „Hungerhilfe für Russland“ in die UdSSR. Der Flug führte nach einer Zwischenlandung in Moskau, wo das Flugzeug betankt wurde und man den Zollformalitäten nachkam, weiter nach Ivanovo. An Bord dieser Flüge waren auch Besatzungsmitglieder der Transportstaffel 24 DresdenKlotsche, die als Navigations- und Begleitoffiziere eingesetzt wurden. Ihre Kenntnisse der russischen Sprache waren von großer Bedeutung. Auf der Flugstrecke Moskau – Ivanovo – Moskau wurde Im Luftumschlagzug wird die Fracht transportsicher auf Paletten verzurrt die Besatzung zusätzlich von einem Navigator der Aeroflot verstärkt, da auf Die „Kurdenhilfe“, eine Luftbrücke quer durch diesem Teilstück nur russisch gesprochen wurEuropa in den Osten der Türkei, bei der tausende. In den folgenden Jahren, mit dem Zusamden Menschen schnell und wirkungsvoll geholmenbruch der UdSSR, hatten sich die Russfen wurde, fällt in die Amtsperiode von Oberst landflüge verstärkt. Omsk und Ivanovo waren Joachim Mörsdorf. Mit Abschluss dieser bisZiele, um der notleidenden Bevölkerung Hilfe lang größten Hilfsaktion der Bundeswehr, zu leisten. In Omsk wurde eine komplette Bäbeging das LTG 63 am 14. September 1991 ckereieinrichtung angelandet, während in Ivasein 30ähriges Jubiläum mit einem „Tag der ofnovo medizinische Geräte und Medikamente fenen Tür“. Bereits während dieser Feierlichfür ein Kinderkrankenhaus zu den Ladegütern keiten wurde vom Balkan, dem nächsten Einder Russlandhilfe gehörten. satzgebiet, gesprochen. Seit dem 4. Juli 1992 1991 beteiligen sich deutsche Transportflieger an der Oberst Joachim Mörsdorf wurde am 1. April Versorgungsbrücke von Zagreb nach Sarajevo, 1991 der siebte Geschwaderkommodore des die erst Anfang 1996 enden wird. Über WeihLTG 63 und blieb dies bis zum 1. Oktober nachten und zum Jahreswechsel 1992/1993 1993. wurden von einem Lufttransportstützpunkt in Mombasa/Kenia wiederum Hilfsflüge in den Süden des Sudan unternommen. 37 Weltweit im Einsatz Kaum waren die Einsätze in der Golf-Region Diyarbakir oder in den Iran nach Bakhtaran. im April 1991 beendet, begannen die Hilfsflüge Im Zeitraum 19. April 1991 bis 26. April 1991 zu den kurdischen Flüchtlingen in der Türkei war der NATO Flugplatz Hohn für die 360th und im Iran. In Batman, im Osten der Türkei, entwickelte sich im Zuge der Kurdenhilfe binnen kurzer Zeit eine Kleinstadt aus Containern und Zelten, das „IgluDorf“. Im Rahmen einer Luftbrücke zur Versorgung der Flüchtlinge wurden in einem Zeitraum von über zwei Monaten Hilfsgüter wie Kleidung, Zelte und Lebensmittel mit der Transall C-160 in Batman angelandet. Hier wurden die Güter auf die CH-53 Hub- Eines von insgesamt 8 Canberra Flugzeugen des 360th Squadron der Royal Air Force bei ihrem Aufenthalt in Hohn schrauber und Last- im April 1991 kraftwagen umgeladen und in die ostwärts gelegenen Flüchtlingslager Squadron der Royal Air Force aus Wytondas verteilt. Nach Aktivierung der Luftbrücke nach neue zu Hause. Sie nahm an der NATO Übung Batman mussten die Routineflüge innerhalb der „Elder Joust 1991“, über der Nordsee, mit acht Bundesrepublik Deutschland und zu den euroCanberra-Flugzeugen und 100 Soldaten teil. päischen Dienststellen reduziert und teilweise Am 1. Mai 1991 verlegte das Verteidigungsvöllig eingestellt werden. Mit diesem an Persokreiskommando (VKK) 112 zum LTG 63 in die nal- und Materialaufwand bis dahin unübertrofHugo Junkers Kaserne. Das VKK war eine fenen Einsatzunternehmen stießen die LuftDienststelle des Territorialheeres, die nationale transportgeschwader an die Grenzen ihrer Leismilitärische Aufgaben übernahm. Es unterstand tungsfähigkeit. Die Flugroute führte von unmittelbar dem Territorialkommando SchlesDeutschland aus über Österreich, Jugoslawien, wig-Holstein. Griechenland in die Türkei nach Batman, Zum „Tag der offenen Tür, 30 Jahre LTG 63", pilgerten 20.000 Besucher am 14. September 1991 auf den NATO Flugplatz Hohn. Schirmherr dieser Geburtstagsfeier war Dr. Gerhard Stoltenberg UNO-Einsätze Golf (Bahrain/Irak) – Nach der Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Irak und Truppen der Vereinten Nationen im Golf-Konflikt traten ab Mitte 1991 Maßnahmen zur Erfüllung der WaffenstillstandsbeAnlässlich des 30 jährigen Geschwaderjubiläums bekamen einige Tralls eine Sonderbemalung dingungen in Kraft. Durch die UN-Resolution 687 wurde u.a. 38 Weltweit im Einsatz die Offenlegung und Zerstörung irakischer Massenvernichtungsmittel erwirkt. Die zur Überwachung dieser Resolution gebildete Sonderkommission – United Nations Special Commission – hatte den Auftrag, irakische Massenvernichtungswaffen sowie die dafür vorhandenen Produktionsstätten aufzufinden und deren Zerstörung einzuleiten und zu kontrollieren. Um den UNInspektoren bei der Erfüllung ihres Auftrages im Irak die notwendige Bewegungsfreiheit zu geben, forderte die UN Lufttransportunterstützung an, wobei diese Unterstützung durch Länder erfolgen sollte, die nicht aktiv am Golfkrieg beteiligt waren. Diesem Auftrag entsprach die Bundesrepublik Deutschland und stellte neben drei Hubschraubern (CH-53) zwei Transportflugzeuge Transall C-160 mit Besatzungen und Technikern zur Verfügung. Für die Besatzungen des Lufttransportkommandos war dies nicht der erste Einsatz unter Federführung der UN. Doch im Gegensatz zu früheren, hauptsächlich humanitären UN-Einsätzen erhielten die deutschen Besatzungen für diesen Einsatz offiziellen UN-Status. Die Flugzeuge wurden weiß lackiert und mit blauer UN-Kennzeichnung versehen. Damit begannen erstmals in der Geschichte der Bundeswehr großangelegte Unterstützungseinsätze für die Vereinten Nationen in Fremdländern. Zuvor noch mit gewohntem Tarnanstrich im Rahmen der Kurdenhilfe in der Türkei eingesetzt, verließ die erste Transall C-160 mit dieser neuen UN-Lackierung am 29. Oktober 1991 Hohn, um den Einsatz in Bahrain mit dieser Maschine anzutreten. Dort wurde das TransallKommando in der Hauptstadt Manama stationiert, um von dort aus den Flugbetrieb aufzunehmen. Der Auftrag stellte sich im Einzelnen wie folgt dar: auf Weisung der UNO unterstützten die deutschen Transportflieger das international besetzte UNInspektorenteam, das die UNResolutionen zwischen den Alliierten und dem Irak auf Einhaltung überprüfte, durch kurzfristige Personal- und Materialtransporte von Manama, Sitz der UNO-Zentrale, nach Habbaniyah und zurück. D.h. Transport von UNBeauftragten, Transport des von der Bundesrepublik und anderen Staaten zur Verfügung gestellten Materials zur Waffenvernichtung, Transport von Proben chemischer Kampfmittel zur weiteren Untersuchung, Rücktransport kuwaitischen Eigentums im Rahmen der UN-Resolution 687 nach Kuwait-City, Transport der im Irak stationierten „Blauhelme“ im Rahmen des Personalaustausches, Transport der in Bagdad stationierten deutschen Heerestransportflieger (CH39 Weltweit im Einsatz 53G) sowie deren Versorgung mit Material und Personal. gen NVA-Beständen für ein Krankenhaus in Trichur, an der Ostküste Indiens, nahe der Stadt Madras. Im Juni 1992 begann ein neues Kapitel der deutschen Transportfliegerei: das Fliegen unter direkter Bedrohung. Anfang der 90er Jahre hatte der lange, blutige Zerfall Jugoslawiens begonnen. Die ersten Hilfsflüge in die von bosnisch-serbischen Truppen eingeschlossene bosnische Hauptstadt Sarajevo hatten gezeigt, dass das Risiko beschossen zu werden, hoch war. Deswegen rüstete man im Cockpit und im Bereich des Ladungsmeisters „Kevlar-Matten“ nach und versuchte so die Besatzung vor direktem Beschuss zu schützen. Radarwarnempfänger in Verbindung mit einer Selbstschutzanlage sollten für weitere Sicherheit sorgen. Dazu musste die Besatzung beim Einflug in den ehemaligen jugoslawischen Luftraum Splitterschutzwesten tragen. Die erste umgerüstete 1992 Am 29. Januar 1992 startete eine Besatzung des LTG 63, um die Familienministerin Hannelore Rönsch und ca. fünf Tonnen Hilfsgüter von Köln aus nach Moskau und St. Petersburg zu fliegen. Im Auftrag der Bundesregierung wollte sich die Ministerin ein Bild über die Verteilung und den Verbleib der deutschen und EGHilfslieferungen machen. Besonderes Interesse zeigte Ministerin Rönsch für die Versorgungslage von Kindern und alten Menschen in der ehemaligen Sowjetunion. Es war die erste Landung einer Transall C-160 im ehemaligen Leningrad. Am 18. Februar 1992 starteten zwei Transall C160 des LTG 63 mit 20 Tonnen Hilfsgüter an Bord von Hohn nach Königsberg. Im Laderaum befanden sich chirurgisches Gerät, Sanitätsmaterial und Nahrungsmittel, die ausschließlich für Kinderkrankenhäuser der Stadt vorgesehen waren. Der Flugplatz Kaliningrad/ Krabrovo wurde erstmals angeflogen. Um Transall C-160 offen auf der Platte beim Hilfseinsatz im Schutz der UNO – Hilfe für die notleidende Bevölkerung Verständigungsproblemen vorzubeugen, befanden sich Maschine stand erst am 5. Oktober 1992 für bereits ab Hohn russisch sprechende Navigatoden Einsatz bereit. Die erste deutsche Transall ren der ehemaligen NVA mit an Bord der C-160 war bereits am 5. Juni 1992 in Sarajevo Transall C-160. gelandet. Am 4. Juli 1992 startete die erste Nahezu zeitgleich, am 19. Februar 1992, flog Transall des LTG 63 von Hohn aus, um von eine Transall des LTG 63 von Hohn nach MadZagreb/Kroatien Nahrungsmittel und Medikaras/Indien. Sie brachte chirurgisches und medimente in die eingeschlossene Stadt zu fliegen. zinisches Behandlungsgerät aus den ehemaliAn dieser internationalen Luftbrücke unter 40 Weltweit im Einsatz Führung der UNO beteiligten sich auch die Luftwaffen Großbritanniens, Italiens, Kanadas und Norwegens. Der UN-Hilfseinsatz bestand aus mehreren sich überlappenden Flugabschnitten. Im ersten Teil führte die Route – um die Sicherheit der Flugzeugbesatzungen optimal zu gewährleisten – von Zagreb über Rijeka die Adriaküste entlang über Split zur Grenze des kroatischen Hoheitsgebietes. Dieser Abschnitt wurde unter „friedensmäßigen Bedingungen“ durchgeführt. Der zweite Teil des Fluges begann etwa über Split mit dem Anziehen der Splitterschutzwesten. Nach dem Überflug der kroatischen Grenze war die Route „Flugsicherungsseitig“ nicht mehr zu kontrollieren. Von Split aus flog man auf dem kürzesten Wege durch das bosnische Gebiet bis Sarajevo. Um den Bodenwaffen zu entgehen, wurde erst kurz vor dem Platz Sarajevo die Flughöhe verlassen, um im steilen Sinkflug zu landen („Sarajevo Approach“). TrotzTrotzdem geriet am 25. August 1992 eine Transall aus Hohn beim Start unter Beschuss. Eine italienische Transportmaschine wurde bei der Landung abgeschossen. Daraufhin ruhten die Transportflüge bis zum 9. Oktober 1992. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Klaus Naumann, erteilte an diesem Tag die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Hilfsflüge in die bosnische Hauptstadt Sarajevo. Am 29. Juli 1992 besuchte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Klaus Naumann, das LTG 63, um sich über die Lageentwicklung des UN-Hilfseinsatzes nach Sarajevo zu informieren. Trotz dieser hohen Einsatzdichte gab es auch erfreuliche Momente im LTG. Am 29. Juli 1992 gastierte Genesis in Kiel und die Band um Phil Collins landete in Hohn und trug sich in das Gästebuch des Geschwaders ein. Am 21. August 1992 wurden aufgrund einer Entscheidung der Bundesregierung Hilfs- und Versorgungsflüge für Somalia gestartet. Von einem, durch das LTG 61 aus Landsberg, eingerichteten Lufttransportstützpunkt in Mombasa/Kenia wurden im Rahmen von UNEinsätzen Hilfsgüter zur Lebensmittel- und Medikamentenversorgung in das vom Bürgerkrieg heimgesuchte Somalia geflogen. Am 5. Oktober 1992 flog der Geschwaderkommodore des LTG 63, Oberst Joachim Mörsdorf, selbst nach Mombasa, um sich vor Ort über die Bedingungen und die Zusammenarbeit mit den eingesetzten Hilfsorganisationen zu informieren. Drei Tage später, am 8. Oktober 1992 folgte das Hauptkommando mit Flugzeugbesatzungen und Technikern des LTG 63 zur Übernahme des Lufttransportstützpunktes. Von Mombasa aus wurden Flugplätze und Abwurfzonen in Somalia direkt angeflogen. Die Einsätze führten u.a. nach Bardera, Baidoa und Kismayu, wo die Besatzungen zum Teil auf Sandpisten, die direkt an den sogenannten „Food Stations“ lagen, landeten. Sie flogen aber auch Mogadischu direkt an. Wo keine Möglichkeit bestand, mit der Transall zu landen, wurde im „Afrikaverfahren“ gedropt. Die Lebensmittel wurden in Mombasa/Kenia auf Holzpaletten verpackt und im Tiefsflug (fünf bis sechs Meter) abgeworfen. Der Einsatz dauerte sieben Monate und endete am 21. März 1993, als der übereilte Rückzug der USA diesen UN-Einsatz in Somalia beendete. In diesen sieben Monaten hatten die Transall 655 Flüge durchgeführt und dabei 5.987 Tonnen Hilfsgüter befördert. 41 Weltweit im Einsatz sene und aufgeklappte Dächer an Hallen und Am 24. August 1992 wurde der GeneralleutWachgebäuden, sowie abgebrochene Zäune um nant Jörg-Hans Kuebart, Inspekteur der Luftdie Funkanlagen ließen die Schadenshöhe auf, waffe, im LTG 63 begrüßt. Er informierte sich von der Bauleitung geschätzte, 300.000 DM vor dem Hintergrund der risikoreichen Hilfsansteigen. Der Sturm, der auf die großen Anflüge in Sarajevo über die Einsatzbedingungen griffsflächen der Transall wirkte, spannte die und deren Begleitumstände. Verzurrketten und verrückte die Flugzeuge, Am 25. August 1992 wurde erneut eine ohne jedoch größere Schäden an den „Tralls“ Transall C-160 des LTG 63 bei einem Start in zu hinterlassen. Sarajevo mit Handfeuerwaffen beschossen. Unter dem Motto „Lufttransport 2000“ stellten sich am 5. September 1992 die Geschwader des Lufttransportkommandos der Öffentlichkeit in Hohn vor. Zu dieser Veranstaltung kamen 30.000 Besucher. Das Abwerfen von Lasten aus niedriger Höhe nach dem Vorbild afrikanischer Hilfseinsätze oder das Absetzen von Gütern mit großen Lastenfallschirmen waren einige Programmpunkte der fliegerischen Vorführungen. Beladevorführungen und technische Bei Sturm werden die Maschinen in Hauptwindrichtung gedreht und verzurrt um größere Schäden zu vermeiden Funktionsprüfungen an der Transall C-160 sowie Ausstellungen von Am 28. Januar 1993 endete, nach 26 Jahren, Sonderfahrzeugen und Rettungsgeräten sollten mit einem Überführungsflug vom NATO Flugdie Arbeiten des Bodenpersonals veranschauliplatz Hohn nach Uetersen/Appen, in das dortichen. ge Luftwaffenmuseum, das letzte Kapitel der Bei seinem ersten Besuch beim LTG 63, am aktiven Nutzung des italienischen Erdkampf7. Dezember 1992, überzeugte sich der Bunflugzeuges Fiat G-91 durch die Bundeswehr. desverteidigungsminister Volker Rühe von der Am 1. März 1993 landete eine KSZEEinsatzbereitschaft des Geschwaders und geDelegation (Konferenz für Sicherheit und Zuwann wertvolle Eindrücke über die Aufgaben sammenarbeit in Europa) unter polnischer Leibei den Hilfsflügen in Sarajevo und Somalia. tung in Hohn, um militärische Einrichtungen der Bundeswehr auf Einhaltung des KSZE1993 Vertrages zu überprüfen. Am 19. März 1993 wurde die 4. Kompanie des Vom 13. Januar auf den 14. Januar 1993 tobte Fernmelderegimentes 11 aufgelöst. Sie war auf dem NATO Flugplatz Hohn der Orkan zwölf Jahre und fünf Monate als selbstständige „Verena“, der bisher stärkste gemessene Sturm. Einheit in der Kaserne des LTG 63 beheimatet. Gegen 23:50 Uhr wurden WindgeschwindigMit der Fortsetzung des Bürgerkrieges im ehekeiten von bis zu 77 Knoten, das entspricht ca. maligen Jugoslawien wurde die Eigenversor140 km/h, vom Windmessgerät angezeigt. Auf gung der Bevölkerung zunehmend schwieriger. dem Flugplatzgelände wurden Gebäude und Ortschaften und Regionen Ost-Bosniens befanAnlagen in Mitleidenschaft gezogen. Abgerisden sich im Belagerungszustand und waren für 42 Weltweit im Einsatz die Hilfslieferungen der UN-Bodentruppen nicht erreichbar. Es herrschte unbeschreibliche Not, ein Überleben der eingeschlossenen Menschen war nur noch mit Hilfe flugzeugunterstützter Versorgung möglich. Anfänglich flog nur die amerikanische Luftwaffe in diese Gebiete, um Lebensmittel und Medikamente aus größeren Höhen mit dem Fallschirm abzusetzen. Seit dem 29. März 1993 beteiligte sich auch die deutsche Luftwaffe mit ihren Transportgeschwadern an diesen „High-Level-Drop“ – Einsätzen, im Verbund mit der amerikanischen und französischen Luftwaffe. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, befand sich jeweils ein Kommando des LTG 63 auf der RheinMain Air Base, dem militärischen Teil des Frankfurter Flughafens. Von dort aus wurden die Einsätze nach Ost-Bosnien geflogen, wo in Seit dem 1. April 1993 existierte das LTG 63 wieder in der klassischen Gliederungsform eines fliegenden Verbandes mit der Dreiteilung in eine Fliegende Gruppe, eine Technischen Gruppe und eine Fliegerhorstgruppe. Diese Gliederungsform war aus den Jahren bis 1978 bekannt. Erster Kommandeur war Oberstleutnant Daniel, der spätere Kommodore des LTG 61 und Kommandeur der Flugbereitschaft BMVg. Im Zuge der strukturellen Veränderungen wurde ab Herbst 1992 Schritt für Schritt die Seefliegerstaffel des Hubschraubertransportgeschwaders 64 aus Ahlhorn mit dem dazugehörigen Personal und Material, sowie die zum Betrieb der Hubschrauber erforderliche technische Komponente in das Lufttransportgeschwader 63 eingegliedert. Im Juni 1993 wurde die Wartungshalle West für den technischen Betrieb der Hubschrauber-komponente umgerüstet. Mit Abschluss der Eingliederung im Jahre 1994 standen dem Geschwader 24 Hubschrauber vom Typ BELL UH-1D zur Erfüllung der Aufgaben des allgemeinen und militärischen Lufttransportes sowie für besondere Einsätze im Die Eingliederung von 24 Bell UH-1D ins LTG 63 startete im Juni 1993 Rahmen von Hilfsmissionen bei Natur- oder Umweltkatastrophen und des SAR-Dienstes (Search And Rescue) der Bundeswehr zur Verfügung. Die Hubschrauber und ihre Besatzungen wurden über mehrere Tage zu SARKommandos oder SAR-Rettungszentren abgestellt, um von dort aus über die Leitstellen ihre Einsatzbefehle zu erhalten. Am 10. Mai 1993 übernahm das LTG 63 den Flugdienst für das Rettungszentrum Hamburg. Die dadurch anstehenden Aufgaben wurden durch die neue Hubschrauberkomponente wahrgenommen. Am 17. Mai 1993 folgte dann die Übernahme des Ret- einer Höhe von ca. 16.000 Fuß aus abgedunkelten Transall C-160 Versorgungsgüter im Lastendrop abgesetzt wurden. Die Verleihung des „Flugsicherheitspokals in Gold“ an das LTG 63 für unfallfreies Fliegen ist das Produkt eines erfolgreichen Zusammenwirkens aller Mitarbeiter des Fliegenden Verbandes in Bezug auf Flugsicherheit. Diese Auszeichnung wurde durch den Kommandierenden General, Generalleutnant Gerhard John vorgenommen. 43 Weltweit im Einsatz tungszentrums Schwerin/Mecklenburgnisse des SAR-Dienstes für die Luftfahrt dem Vorpommern durch das LTG 63. Für den Einnicht entgegenstanden. satz bei einem Rettungszentrum wurde der örtAm 22. Juni 1993 war das LTG 63 Schauplatz lichen zivilen Rettungsleitstelle (häufig betriefür die Fernsehproduktion „Spurlos“ im Aufben durch die Feuerwehr oder dem „Roten trage des Privatsenders RTL. Das 17-köpfige Kreuz“) ein Hubschrauber mit Besatzung zur Verfügung gestellt. Einsatzort war ein Krankenhaus, um den diensthabenden Notarzt jederzeit verzugslos mit den von ihm zur Lebensrettung benötigten Geräten aufzunehmen und zu einer Unfallstelle bringen zu können. Durch die Übernahme der SAR-Kommandos in Ahlhorn und Faßberg im Mai und November 1993 konnte die Aufnahme des Flugbetriebes der Hubschraubertransportstaffel des LTG 63 als vollzogen bezeich- Bell UH-1D im Einsatz SAR Rettungshubschrauber net werden. In 1994 erfolgte die Übernahme des SAR-Kommandos in Drehteam fand die vom Studio Hamburg im Laage. Der Betrieb des SAR-Kommandos ist Drehbuch vorgesehenen militärischen Anlagen begründet in einer Forderung der internationabeim LTG 63. len Luftfahrtorganisation ICAO (International Mitte 1993 wurde die vor dem Offizierheim Civil Aviation Organization) an alle ihre Mitaufgestellte Ju 52 restauriert. Durch Wittegliedstaaten, für verunfallte und/oder vermisste rungseinflüsse und Farbabblätterungen wurden Luftfahrzeugbesatzungen –zivil und militärisch an den äußeren Bauteilen des Traditionsflug– in ihrem Hoheitsgebiet einen Such- und Retzeuges Schutzschichten gelöst, die eine drintungsdienst einzurichten. In Absprache mit dem gende Reparatur verlangten. Ein deutsches Bundesminister für Verkehr wurde diese AufLuftfahrtunternehmen benötigte zeitgleich Origabe der Bundeswehr überlassen. Gesteuert ginalersatzteile zur Restaurierung einer Ju 52, wurde der Einsatz über die gesamte Bundesreder „Ju-Air“ in der Schweiz. Das LTG 63 stellpublik von den drei SAR-Leitstellen in Glückste die vorhandenen Originalteile wie Triebburg, Goch und Fürstenwalde. Neben dem Priwerksaufhängung, Anbauteile und Verkleidung märauftrag, Such- und Rettungsdienst, standen zur Verfügung. Als Gegenleistung erhielt die Ju die an diesen Standorten ebenfalls ständig sta52 des LTG 63 eine komplette Reinigung mittionierten Hubschrauber mit ihren Besatzungen tels Sandstrahl. Damit war die dringend erfornoch für Aufgaben im Rahmen der Unterstütderliche Korrosionsbehandlung erfolgt und ein zungen des Seenotrettungsdienstes vor der neuer Farbanstrich möglich. Die entnommenen deutschen Nord- und Ostseeküste und der HilOriginalteile wurden durch Nachbildungen, die feleistung für den zivilen Rettungsdienst zur in den Werkstätten der Lufthansa gefertigt Verfügung, sofern militärische oder Erforderwurden, ersetzt. 44 Weltweit im Einsatz Am 1. Oktober 1993 wurde Oberst Hans-Otto Elger der achte Kommodore des LTG 63. Er führte den Verband bis zum 31. März 1995. Hubschraubertransportstaffel des LTG 63 zu einer „Welcome-Party“ eingeladen. Mit einer Gegenstimme entsprach die Ratsversammlung von Rendsburg am 11. November 1993 dem Antrag, für eine Transall C-160 des LTG 63 in Hohn, die Patenschaft zu übernehmen. 1994 Am 28. März 1994, mehr als zehn Monate nach Beginn der UN-Hilfsaktion für Somalia, kam die letzte Transall mit dem Restkommando des LTG 63 vom Lufttransportstützpunkt in Djibouti zurück. Medienvertreter der Region waren bei der Ankunft anwesend. In 477 Einsätzen wurden bei 2.573 Flugstunden 3.464 Tonnen Fracht vom LTG 63 transportiert. Mit deutscher Hilfe entstanden Brunnen, Dämme, Schulen und Krankenhäuser. Noch am 7. März 1994 landete eine Transall des LTG 63 auf dem LTP am Golf von Aden mit medizinischem Material und einer „Arztpraxis“. Die Praxis gehörte einem ehemaligen Landarzt aus Hohn, der diese Einrichtung für eine Klinik in Djibouti spendete. Eine vom 19. bis 21. April 1994 durch das Luftwaffenführungskommando erfolgte Überprüfung des LTG 63 auf Einhaltung fliegerischer Verfahren und Vorschriften (StandEval – Standardisierung/Evaluation) wurde in einem Bericht der Prüfungskommission mit der Gesamtnote „gut“ bewertet. Ein anhaltender Streit an den Regierungsspitzen im Jemen führte zu Machtkämpfen, die Anfang Mai 1994 in kriegerischen Auseinandersetzungen mündeten. Eine notwendige Evakuierung im Jemen lebender Ausländer wurde für den Flughafen Sanaa organisiert. An vier Tagen wurden mit drei Flugzeugen in sieben Einsätzen insgesamt 588 Menschen von Sanaa nach Djibouti evakuiert. Von dort setzten sie ihre Reise in die Heimatländer fort, unter ihnen waren 220 aus Deutschland. Für das LTG 63 endete der Einsatz am 13. Mai 1994. Am 3. Juni 1994 fand von Falconara/Italien der 1.000 Hilfsflug nach Sarajevo statt. Vertreter von ARD und ZDF flogen diesen Einsatz in die bosnische Hauptstadt mit, interviewten die Besatzung, um dieser einmaligen Leistung auch in der Presse gerecht zu werden. In der Amtszeit von Oberst Hans-Otto Elger, zuvor Kommodore des Hubschraubertransportgeschwaders HTG 64 in Ahlhorn, flog das LTG im Schwerpunkt die über drei Jahre andauernden Luftbrückenflügen nach Sarajevo. In seine Amtsperiode als Kommodore des LTG 63 fiel eine erhebliche Strukturveränderung innerhalb der Bundeswehr. Auch das Lufttransportkommando mit seinen Verbänden war von einschneidenden Konsequenzen dieser „Luftwaffenstruktur 4“ betroffen. So war der Abschluss der Verlegung von Teilen des HTG 64 von Ahlhorn nach Hohn mit UH–1D Hubschraubern, die sozialverträgliche Integration von 350 Soldaten und zivilen Mitarbeitern und die infrastrukturelle Erweiterung des Flugplatzes Hohn ein Arbeitsschwerpunkt. Neben den Routinetransporten innerhalb Europas, erfolgten Evakuierungsflüge für Westeuropäer aus dem sich im Bürgerkrieg befindlichen Jemen nach Djibouti und Hilfsflüge für ruandische Flüchtlinge in Zentralafrika. Anfang März 1993 empfing Verteidigungsminister Volker Rühe eine TransallBesatzung des LTG 63 bei deren Rückkehr von einem mehrwöchigen UN – Einsatz in Bahrain und dem Irak. Am 21. Oktober 1993 wurden alle Geschwaderangehörige und Mitarbeiter der auf dem NATO Flugplatz Hohn und der Hugo-JunkersKaserne wirkenden Institutionen durch die 45 Weltweit im Einsatz solch langen Zeitraum zusammengestellt. Bei insgesamt 250 Einsätzen wurden 3.700 Tonnen Versorgungsgüter und 1.600 Personen befördert. In Anwesenheit geladener Gäste, Angehörigen der „Traditionsgemeinschaft Lufttransport LTG 63“ und Leitern militärischer Dienststellen übergab der Geschwaderkommodore, Oberst Hans-Otto Elger, den Traditionsraum am 5. August 1994 seiner Bestimmung. Dieser Raum bietet seitdem eine ständige Ausstellung zur Dokumentation der Zeitgeschichte des Geschwaders. Kernstücke der historischen Sammlung sind Bilddokumente mit Namen, Fakten und Hintergründen. Zu verdanken ist diese Ausstellung Hauptmann a.D. Winfred Fischera, einem ehemaligen Navigator auf der Transall C-160, der unter anderem sämtliche Exponate seiner privaten Ausstellung als Schenkung an die „Traditionsgemeinschaft“ übergab. Trall beim Evakuierungseinsatz in Sanaa 1994 Am 6. Juni 1994 wurde die Hohner Transall C160 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen 50+06 durch den Bürgermeister von Rendsburg, Rolf Teucher und dem Kommodore des LTG 63, Oberst Hans-Otto Elger auf den Namen „Rendsburg“ getauft. Bei einem „Glas Sekt“ wurde der Namenszug auf der Transall C-160 enthüllt und die Patenschaftsurkunde überreicht. Mit dieser ersten Patenschaft einer Stadt für ein Flugzeug der Bundeswehr wurde der Beschluss der Ratsversammlung vom 11. November 1993 besiegelt. Sie bildete einen weiteren Schritt der Integration des Geschwaders in das Rendsburger Umland. Vom 19. Juli 1994 bis zum 2. Januar 1995 waren in Nairobi, der Hauptstadt Kenias, eine Boeing 707 der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung aus Köln und Transportflugzeuge Transall C-160 der Lufttransportgeschwader 61, 62 und 63 stationiert. Die Luftwaffe unterstützte die tägliche Versorgung verschiedener Flüchtlingslager in und um das vom Bürgerkrieg belastete Ruanda. Technisches Gerät, Zelte, Decken, Milchpulver, hochproteinhaltige Kekse, Medikamente, Chemikalien für die Wasseraufbereitung und auch Seife wurden in die Lager transportiert. Orte wie Kigali / Ruanda, Goma/Zaire, wo sich in den Lagern zeitweise 850.000 Flüchtlinge befanden, Bukavu und Bujumbura wurden im Rahmen dieser „Shuttle-Einsätze“ angeflogen. Erstmals wurde ein Kommando der Luftwaffe über einen Oberst Elger und Rendsburgs Bürgermeister Rolf Teucher bei der Taufe der 50+06 auf den Namen „Rendsburg“ 46 Weltweit im Einsatz Am 9. Februar 1995 jährte sich der Flugunfall einer Transall C-160 des LTG 63 auf Kreta zum 20. Mal. Eine Delegation des LTG 63 unter der Führung von Kommodore Oberst Hans-Otto Elger und einer Abordnung des FlaRakRgt 3 flogen nach Kreta um der Opfer zu gedenken. Anfang des Jahres 1995 wurde das Lufttransportgeschwader 63 offiziell als KRK - Verband (Krisenreaktionskräfte) eingeordnet. Damit übernahm das Geschwader bereits im Frieden Verantwortung für Präsenz und Einsatzbereitschaft, um schnell, geordnet und wirksam für Krisenbewältigungsund Friedenserhaltungsoperationen eingesetzt werden zu können. Mit einer Transall C-160 des LTG 63 aus Hohn präsentierte sich der „BundeswehrLufttransport“ vom 28. Juli bis zum 1. August 1994 auf der größten Militär-Show der Welt, dem „Royal International Air-Tatoo“ in Fairford/England. Vom 18. März 1986 bis zum 5. September 1994 befand sich die Radarführungsabteilung 13 in der Hugo-Junkers-Kaserne. Ab dem 5. September 1994 wurde sie in der „PreußenKaserne“ in Eckernförde stationiert und hatte damit zum ersten Mal in ihrer Verbandsgeschichte eine eigene Kaserne. Die Hauptaufgabe war weiterhin das Betreiben der Radarführungszentrale Brekendorf. Am 15. Dezember 1994 empfing der Bundespräsident, Dr. Roman Herzog, in der Villa Hammerschmidt Angehörige der Bundeswehr und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland an weltweiten Hilfseinsätzen in Krisengebieten beteiligt waren. Hauptmann Gerd Kieker van Lindt repräsentierte die Crew und das logistische Personal des LTG 63. In seiner Begrüßungsrede hob der Bundespräsident die Bedeutung humanitärer Hilfeleistungen auf internationaler Ebene hervor und verwies auf internationale Erfolge, die in Geldwert nicht zu messen seien. Mit Oberst Hans-Jürgen Ochs wurde am 1. April 1995 wiederholt ein Hubschrauberführer Kommodore, der neunte des LTG 63. Er führte den Verband bis zum 30. September 1998 In den Jahren 1995 bis 1998 war die Arbeit überwiegend durch die Aufnahme der taktischen Hochwertausbildung der Transall C- 160 Besatzungen in Goose Bay (Kanada), durch eine zeit- und kostenintensive Umrüstung auf ein modernes Cockpit, durch Rationalisierung im technischen Bereich mit einer bedingten Schichtbefähigung, gekennzeichnet. Daneben 1995 Das LTG 63 war weiterhin an den UNOEinsätzen am persischen Golf beteiligt. 47 Weltweit im Einsatz konnten die vorzüglichen freundschaftlichen Kontakte mit den Nachbargemeinden durch mehrere Veranstaltungen gepflegt und vertieft werden. Aber auch landesweit wurde nunmehr die Hubschrauberstaffel durch die erfolgreiche Fernsehserie „Die Rettungsflieger“, der zentrale Flugplatz Schleswig-Holsteins durch den Medienauftrieb anlässlich der Landungen europäischer Würdenträger während der Feierlichkeiten zum 100. Bestehen des Nord-OstseeKanals, die vorbildlichen Leistungen im Lufttransport mit der Verleihung des Fahnenbandes IFOR bekannter und gewürdigt. Norddeutsche Gastfreundschaft und militärisches Organisati- LTG 63 wegen schlechter Wetterbedingungen in Deutschland nach Beja, um dort die Umschulung auf die Transall C-160 durchführen zu können. Es endete ein Kapitel in der Geschichte des Geschwaders, welches für zahlreiche aktive und ehemalige Soldaten mit unvergesslichen Erlebnissen verbunden war. Erinnerungen an die Luftwaffenwerft OGMA, zu der von 1970 bis 1976 regelmäßig Transall - Maschinen zur Durchführung periodischer Inspektionen überführt wurden, an Ausbildungs- und Versorgungsflüge zu den Kommandos in Alverca / Beja / Lissabon wurden wachgerufen. Die LTG 63 Crew verabschiedete sich mit der Transall 50+06 „Rendsburg“ aus dieser Region. Vom 20. Februar bis zum 10. März 1995 nahm das LTG 63 an der NATOÜbung „Strong Resolve“ in NordNorwegen teil. Ziel dieser AMFÜbung (Allied Mobile Force) war nicht nur der Transport von Personal und Material alliierter Streitkräfte an einen Stützpunkt innerhalb des Bündnisgebietes, sondern auch die Verlegefähigkeit einer neuen Zeltstadt zu erproben. Soldaten des LTG 63 wurden zudem am Hauptstützpunkt in Vaernes und am Lufttransportstützpunkt in Örland eingesetzt. Nach 20 Jahren endete am 17. April 1995 für das LTG 63 das SAR – Kommando in Faßberg, welches es seit dem 28. November 1974 betrieben hatte. Das LTG 63 beteiligte sich vom 12. Mai bis zum 15. Mai 1995 an einem Flugtag in Lappeenranta/Finnland, einer Ortschaft ca. 100 km nordöstlich der Hauptstadt Helsinki. 1995 war das LTG 63 weiterhin am UNO Einsatz in Bahrein beteiligt onsvermögen konnten die Hohner Transporter zudem beim ersten gemischten „Copter – Ranger – Derby“, beim traditionellen „Jumbo – Derby“ sowie beim vielbesuchten „Tag der offen Tür“ zum 35. Geburtstag der „Brummelbienen“ erneut beweisen. Am 24. Juni 1995 beendete das LTG 63 den Routineflugdienst nach Beja in Portugal. Bereits 1970 verlegte die ehemalige 2. Staffel des 48 Weltweit im Einsatz Ausrichter dieser Veranstaltung, bei der viele der 15.000 Besucher zum ersten Mal Kontakt mit einer Transall C-160 hatten, war der dort ortsansässige Aero-Club. Für die auf den Namen der Stadt „Rendsburg“ getauften Transall war es eine von vielen repräsentativen Einsätzen, die nun durch die Widmung im flugzeugeigenen Gästebuch des Bürgermeisters und Vorsitzenden des Aero- Club Lappeenranta ergänzt wurde. Hochgestellte Persönlichkeiten und internationale Ehrengäste landeten anlässlich des 100. „Geburtstages“ des Nord-Ostsee-Kanals, der am 20. Juni 1995 mit einem 25 km langen Schiffskorso zwischen Brunsbüttel und Kiel seinen Höhepunkt erreichte, auf dem NATO Flugplatz Hohn, um dann weiter nach Rendsburg zu reisen. Bereits einen Tag vor den Feierlichkeiten wurden Herzogin Alexandra und der Herzog von Kent, die sich auf die im Rendsburger Hafen anankernde königliche Yacht „Britannia“ begaben, vom Kommodore des LTG 63, Oberst Hans-Jürgen Ochs, in Empfang genommen. In den Vormittagsstunden des 20. Juni 1995 trafen Bundesverkehrsminister Mathias Wissmann, Bundespräsident Roman Herzog mit seiner Gattin und Prinz Willem von Oranien auf dem Hohner Flugplatz ein, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Im Zuge einer Presse- und Informationsreise zu den für das „Bosnien-Unternehmen“ vorgesehenen Verbände der Bundeswehr besuchte der Verteidigungsminister Volker Rühe am 6. Juli 1995 das LTG 63, um sich über den Stand der Vorbereitungen zu informieren. Mit dem Beschluss durch den Bundestag vom 30. Juni 1995 war der Weg geebnet, deutsche Truppen zum Schutz von UN-Soldaten nach Bosnien zu entsenden. Danach waren sechs Transall C-160 des LTG 63 im Rahmen des Bosnien-Einsatzes u.a. für die Verlegung, den Aufbau und die Versorgung des Stützpunktes in Piaczenza/Italien, wo auch die Tornados des Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“ aus Jagel stationiert werden sollten, vorgesehen. Vom 2. bis 13. Oktober 1995 fand in Dänemark die Übung „Cooperative Jaguar Air 95“ unter dem Motto „Partnership for Peace“ statt. Deutschland war mit einer Transall C-160 und zwei Bell UH-1D des LTG 63 vertreten. Verbunden mit den Luftfahrzeugen hatte das LTG 63 auf der „Air Base Karup“ einen Lufttransportstützpunkt zur Versorgung der Übungskomponenten einzurichten. Neben den fliegenden Besatzungen war ebenfalls ein Technisches Kommando vor Ort. An dieser Übung nahmen 15 NATO- und NICHT- NATO Staaten teil. Der Deutsche Bundestag stimmte am 6. Dezember 1995 dem Einsatz bewaffneter Streitkräfte dem von der Bundesregierung am 28. November 1995 beschlossenen Beitrag zur Absicherung des Friedensvertrages für Bosnien-Herzegowina entsprechend zu. Der Bundesminister der Verteidigung, Volker Rühe, hat diesen Beschluss in seiner Eigenschaft als Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt mit Weisung vom 16. Dezember 1995 umgesetzt und für die Luftwaffe die Entsendung eines Kontingentes (Lw-Anteil IFOR), unter Einbeziehung der bereits zur Unterstützung des schnellen Eingreifverbandes entsandten Kräfte, angeordnet. Die Lufttransportkräfte der Luftwaffe unterstützten gemäß Führungsbefehl sowohl das deutsche Kontingent IFOR (Implemention Force), als auch die Kräfte der NATO. 49 Weltweit im Einsatz sich bei den Rettungsarbeiten beim Eisenbahnunglück in Schneverdingen vom 15. Juni 1995. Zwei Regionalzüge waren im Bahnhof Schneverdingen kollidiert. Mehr als 60 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Beschluss des Bundestages, deutsche Soldaten als Bestandteil der UN-Friedenstruppen nach Bosnien und Kroatien zu entsenden, hatte für das LTG 63 weitere Konsequenzen. Im Dezember 1995 wurde vom LTG 63 eine Personalkomponente von vier Führungskräften dem NATO-Stab beim 2. Luftwaffeneinsatzgeschwader in Vicenza/Italien unterstellt. Sie sollte für sechs bis acht Wochen die Einsätze der in Süddeutschland (LTG 61) bereitstehenden Transall für die NATO koordinieren, als Bindeglied zu maßgeblichen Kommandobehörden der Bundeswehr fungieren und dem NATO-Stab als fachkundige Beratergruppe im Bereich des Lufttransportes zur Verfügung stehen. Im Januar 1996 sollte auf Anforderung der Einsatz von bis zu zwölf Transall C-160, davon zwei für MEDEVAC (Medical Evacuation) und 1996 Seit Beginn der 1990ziger Jahre wurde immer deutlicher, dass die Transall auf ein neues Navigationssystem (ANA/FRA) umgerüstet werden sollte. Die Transall erhielt eine neue Flugregelanlage (FRA) sowie eine "Autonome Navigationsanlage"(ANA). Im Verlaufe der Umrüstung wurden dem LTG 63 immer mehr Transall-Maschinen entzogen. Das LTG 63 war das letzte der drei deutschen Lufttransportverbände, das die neu umgerüsteten Maschinen bekam Durch den erfolgreichen Abschluss der Friedensgespräche zwischen den Bürgerkriegsparteien in Rest- Jugoslawien, konnte die unter UNMandat eingerichtete „Luftbrücke Sarajevo“ nach 42 Monaten am 9. Januar 1996 eingestellt werden. Damit endete die bisher am längsten andauernde Versorgungsbrücke, an der sich Transportgeschwader der Luftwaffe beteiligt hatten. Bei 1.411 Einsätzen wurden in 3.424 Flugstunden 10.774 Tonnen Hilfsgüter sowie 3.881 Passagiere transportiert. Als weitere Versorgungsschiene für die Zivilbevölkerung des bosnischen Hinterlandes dienten die Einsätze in Ost-Bosnien (High Level Drop), die zusammen mit alliierten Verbänden von der Rhein-Main Air Base durchgeführt wurden. Diese seit März 1993 eingerichtete Operation erforderte zusätzlich 400 Einsätze, bei denen in 2.346 Flugstunden insgesamt 2.194 Tonnen Hilfsgüter abgesetzt und 178 Passagiere (militärisches Begleitpersonal und Medienvertreter) transportiert wurden. Die Einsätze endeten am 17. Januar 1996. bis zu vier mit EloKa-Selbstschutzausrüstung, personell und materiell gesichert werden. Nicht zu vergessen ist der Einsatz von Soldaten des Lufttransportgeschwaders 63 bei der NATO- Dienststelle RAMCC (Regional Air Movement Coordination Center) in Vicenza/ Italien in Form von einem Oberstleutnant als Deputy Director und Offizieren und Unteroffizieren m.P. in der Operationszentrale. Bei dieser zentralen Dienststelle liefen alle zivilen und militärischen Anforderungen hinsichtlich Flügen zu den teilweise massiv zerstörten Flugplätzen des ehemaligen Jugoslawien zusammen, um dort zeitlich und örtlich koordiniert zu werden. Das Rettungszentrum Hamburg, das SAR-Kdo Laage und das SAR-Kdo Ahlhorn beteiligen 50 Weltweit im Einsatz finden eines Fallschirmes im Gelände, sondern unter anderem auch Erste-Hilfe-Maßnahmen. Das LTG 63 nahm beim „Copter Derby“ 1994 erstmals an dem Wettbewerb teil und erzielte auf Anhieb den ersten Platz im SAR-Einsatz. „Rendezvous der Transporter“ – LTG 63 feierte am 14. September 1996 seinen 35. Geburtstag mit einem „Tag der offenen Tür“ und ca. 40.000 Gästen. „Wir wollen zeigen was den Soldaten im Alltag abverlangt wird“, war die Devise und so konnten sich die Gäste bei Ausstellungen, Bodenvorführungen und fliegerischen Leistungsdemonstrationen Einblicke in das Arbeitsspektrum des Lufttransportes der Bundeswehr verschaffen. Neben den in verschiedenen Konfigurationen vorgestellten und zugänglichen Transportmaschinen Transall C-160, Airbus A310, C-130 Hercules und Breguet Atlantic, galt der Airbus A300-600ST „Beluga“, der zum Transport von Airbus-Teilen zwischen Hamburg und Toulouse eingesetzt wurde, als besondere Attraktion. Oberst i.G. Joachim Mörsdorf, Kommodore im LTG 63 von 1991 bis 1993, verglich diesen Geburtstag mit dem Lebensalter eines Mannes im besten Alter, in dem er sagte: “Mit 35 Jahren steht man in der Blüte seines Lebens. Man hat schon einiges hinter sich gebracht. Man hat aber auch noch einiges vor sich.“ Treffender konnte Flughafen Sarajevo, 1996 konnte die „Luftbrücke Sarajevo“ nach 42 Monaten Dauer eingestellt werden die Situation des LTG 63 bezogen geneinander an: Präzisionsflug, Nachtflug, Kriauf seine Vergangenheit und Zukunft kaum senreaktionseinsatz sowie Search-And-Rescuecharakterisiert werden, denn unvermindert Einsatz (SAR). Während beim Präzisionsflug waren Soldaten und zivile Mitarbeiter vor allem Fingerspitzengefühl gefragt war, kam gefordert, den vielfältigen militärischen es beim Krisenreaktionseinsatz auf das ZuAufträgen und Herausforderungen gerecht zu sammenspiel von Boden- und Luftpersonal an. werden. Bei einem anschließenden Der SAR-Einsatz beinhaltet nicht nur das AufPressegespräch bezog Oberst i.G. Mörsdorf Geschwaderkommodore Oberst Hans-Jürgen Ochs durfte 1996 „VIPs“ aus den Kreisen der Politik auf dem NATO Flugplatz Hohn begrüßen. Am 18. Januar 1996 landete der Bundespräsident Dr. Roman Herzog um von dort in die Landeshauptstadt Kiel weiterzureisen, wo er an einem Kongress der Industrie- und Handelskammer teilnahm. Am 24. Januar 1996 landete der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blühm in Hohn. Nicht in der Eigenschaft als Bundeskanzler, sondern als Vorsitzender der CDU, landete Dr. Helmut Kohl in den Abendstunden des 15. Februar 1996 auf dem NATO Flugplatz Hohn, um anlässlich des 50 jährigen Bestehens des CDU Landesverbandes Schleswig-Holstein eine Festrede in der Nordmarkhalle in Rendsburg zu halten. Bei dem sogenannten „Copter Derby“, das vom 21. bis 23. Mai 1996 vom Lufttransportgeschwader 63 durchgeführt wurde, traten sechs Hubschrauberbesatzungen von Heer, Luftwaffe und Bundesgrenzschutz in vier Disziplinen ge- 51 Weltweit im Einsatz Stellung zu Fragen der Journalisten über das ren des Flugverlaufs mitgeteilt werden. GeNachfolgemuster der Transall C-160. Er schwaderkommodore Oberst Ochs hob die Beverwies darauf, dass die im Einsatz befindliche deutung der Flugsicherheit für fliegende VerTransallflotte permanent durch bände hervor und bezeichnete die nun dynalebensverlängernde Maßnahmen und misch vollzogene Aufrüstung von militärischen Modernisierungen spezifischer Baugruppen für Flugsicherungseinrichtungen als ein Stück eine Nutzungsdauer mehr Sicherheit für von 15.000 den Flugverkehr. Flugstunden 1997 verbessert wurde und so bis in das „Ein Interview Jahr 2008 fliegen war von Anfang an könne. Zum nicht geplant; das MaAbschluss des nagement des „King Pressegesprächs of Pop“, Michael stellte Jackson, bat darum, Oberstleutnant auf eine offizielle BeHorst Göbel, grüßung zu verzichPersonalstabsoffizier des LTG 63, Aufnahmen vom Dorffest im Anschluss an die „Brummelwanderung“ anläss- ten“, so Oberstleutnant den Stand der am lich des 30 jährigen Bestehens des LTG 63 in Hohn. Auf dem Hohner Dorf- Hugo Otterpohl, Komplatz „Wöhrden“ wurde der Gedenkstein „30 Jahre LTG 63 in Hohn“ feier10. September 1996 lich enthüll. (Bild oben) Für musikalische Unterhaltung bei den Feierlichkei- mandeur Stab Technische ten sorgte das Heeresmusikkorps aus Neubrandenburg (Bild unten) begonnenen Dreharbeiten zur ZDF-Serie „Die Rettungsflieger“ am BW-Krankenhaus in Hamburg vor. Drehbuchautor Dr. Rainer Berg und Produzent Peter Otto vom TVStudio Hamburg gaben nähere Auskünfte zur Besatzung und Dramaturgie des Pilotfilms. Am 9. Oktober 1996 wurde die modernste Kontroll- und Flugabfertigungsausstattung für militärische Flugsicherung (KOFA milFS) seiner Bestimmung übergeben und beim Lufttransportgeschwader 63 per Knopfdruck in Betrieb genommen. KOFA ist ein digital gesteuertes System zur effektiven Kommunikation zwischen Flugsicherungseinrichtungen am Flugplatz, wie auch zu zivilen und militärischen Flugsicherungen im In- und Ausland. Für den Anwender bedeutet dieses eine verbesserte mündliche Kommunikation mit der Möglichkeit zur Datenfernübertragung im Rahmen der Flugüberwachung. Problemlos konnten nun den eingebundenen Dienststellen Flugpläne, dringende Meldungen oder zeitliche Korrektu- Gruppe, der die Ankunft, wie auch den Abflug um Mitternacht als Kommodore vom Dienst interessiert verfolgen durfte. Jackson landete mit seinem Privatjet in Hohn, um von hier zu einem Konzertauftritt weiter zu reisen. Überwältigend war die Teilnehmerzahl am 6. September 1997 bei der „Brummelwanderung“ zum Dorffest „30 Jahre LTG 63 in Hohn“. Am 8. November 1997 fand im LTG 63 das Herbstsymposium der Landesfeuerwehrschule Hamburg statt. Themenschwerpunkte waren: Notfallmedizin – Präklinisches Trauermanagement, Zusammenwirken von medizinischer und technischer Rettung an der Einsatzstelle und Luftrettung/Lufttransport. Kommodore Oberst Jürgen Ochs begrüßte die 250 Teilnehmer und Gäste im großen Saal der Offizierheimgesellschaft zu der in dieser Form bisher einmaligen Veranstaltung. 52 Weltweit im Einsatz Nachmittag wurde ein großer Teil der Rettungs-Hubschrauber wieder entlassen; auch die SAR 71 Hamburg. Einer der schwersten Eisätze der Rettungsflieger des LTG 63 war beendet. 1998 Letzter Transall Flug von Oberst i.G. Mörsdorf am 9. und 10. Januar 1998. Der älteste aktive Transall Pilot der Luftwaffe, Oberst i.G. Joachim Mörsdorf, Chef des Stabes Lufttransportkommando, führte in Begleitung einer verstärkten Crew des LTG 63 - darunter Kommodore Oberst Jürgen Ochs und der Staffelkapitän der 1. Staffel, Oberstleutnant Peter Orda – seinen letzten TransallFlug von Hohn nach Souda/Kreta durch. Oberst i.G. Joachim Mörsdorf war Kommodore des LTG 63 von 1991 – 1993 und er hat während seiner aktiven Zeit die bewährten Standardtransporter NORA, Transall und Boeing 707 der deutschen Luftwaffe als Pilot geführt. 16. Juli 1998 war das Jubiläumsdatum für „25 Jahre Rettungshubschrauber Bell UH – 1D am Rettungszentrum des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg – Wandsbek“. Am 16. Juli 1973 startete er zu seinem ersten Einsatz als „SAR Hamburg 71“. In Anwesenheit vieler Pressevertreter setzte die Bell UH – 1D am 16. Juli 1998, um genau 12:40 Uhr Ortszeit ihr Kufenlandegestell auf die Betonplatte des Stützpunktes im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg – Wandsbek auf, um in einer kleinen Feier das Jubiläum zu begehen. Das Unglück von Eschede. Die Bereitschaftswoche war gelaufen, es war Mittwoch, der 3. Juni 1998. Entspannt wartet die Besatzung vom SAR 71 Hamburg auf die Ablösung, als um 11:30 Uhr der Pieper erneut einen Alarm auslöst. Der Blick auf den „Kleinbildschirm“ des Piepers zeigte: „Schweres Zugunglück, sofort Kontakt aufnehmen mit der SAR – Leitstelle in Münster“. Der Anruf aus Münster verheißt nichts Gutes, Details und Koordinaten werden durchgegeben – alle an Bord hören das Wort „ICE – Unglück“. Am späten Vom 1. Oktober 1998 bis 27. März 2003 war Oberst Hans-Jürgen Miunske, der zehnte Kommodore des LTG 63. Beim schweren Zugunglück in Eschede war auch SAR 71 aus Hamburg im Einsatz 53 Weltweit im Einsatz teiligung der Bevölkerung sein 40-jähriges Bestehen. Leider blieben ihm als Verbandsführer die schwersten Stunden nicht erspart: Bei einem Flugunfall des SAR-Hubschraubers in Hamburg im März 2002 wurden fünf Besatzungsmitglieder getötet. Am 13. September 1998 startete eine Transall vom LTG 63 im Rahmen des Kommandos „Operation Life – Line Sudan“, um noch fehlende Module für den sich im Aufbau befindlichen Lufttransportstützpunkt nach Khartoum, Hauptstadt des Sudan, zu bringen. Die anschließenden Hilfsflüge im Sudan endeten nach acht Wochen. Dabei wurden rund 600 t Hilfsgüter in die vom Hochwasser des Nils eingeschlossenen Hungerregionen geflogen. In die Amtszeit von Oberst Miunske von Oktober 1998 bis März 2003 fielen bedeutende sicherheitspolitische Ereignisse. Die daraus resultierenden militärischen Einsätze forderten den Verband weltweit: 1999 Umfangreiche Transportflüge für den NATOEinsatz auf dem Balkan, die MedEvacUnterstützungsflüge für die Vereinten Nationen für Ost-Timor (INTERFET) sowie die auf den 11. September 2001 folgenden Antiterroreinsätze, vor allem in Afghanistan und am Horn von Afrika. Ab Februar 2002 wurde unter der Leitung von Oberst Miunske in Termez/ Usbekistan ein Lufttransportstützpunkt aufgebaut, der den ISAFEinsatz der Bundeswehr bis heute unterstützend begleitet. Am 10. Juni 1999 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1244 und regelte den Einsatz der NATO Sicherheitstruppe "Kosovo Force (KFOR)". Die KFOR sollte als erste Aufgabe den Abzug der jugoslawischen Truppen und die Entmilitarisierung des Kosovo überwachen. Vor allem aber galt es wieder einmal humanitäre Hilfe zu leisten. Die Bundeswehr war seit dem 12. Juni 1999 im Kosovo präsent und hatte dabei erstmals bei einem Einsatz zur Friedenssicherung Verantwortung für einen eigenen Sektor übernommen. Bei den Hilfsflügen in den Kosovo durch das LTG 63 wurden in 998 Flugstunden 713.000 kg Hilfsgüter nach Skopje, Tirana und Thessaloniki geflogen. Hauptsächlich Zelte, Krankenbetten, Rettungs- und Versorgungsflüge mit Transall C160 und Bell UH-1D während der Flutkatastrophe in Mosambik stehen für eine weitere umfangreiche humanitäre Hilfsleistung an der das LTG 63 beteiligt war. Darüber hinaus feierte im September 2001 der Verband mit einem Hallenfest unter großer Be54 Weltweit im Einsatz Wolldecken, Kleidung, Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel und Medikamente, aber auch eine Feldküche und Wasseraufbereitungsgeräte. Das LTG 63 führte über 100 Hilfsflüge durch. biet Ost-Timor, um verletzte Angehörige der internationalen Friedenstruppe INTERFET oder zivile UN-Mitarbeiter auszufliegen. Die Flugroute der beiden Transall (50+54 und 50+77) verlief mit Zwischenstopps über Zypern, Oman, Indien und Bali auf den fünften Kontinent. 2000 Nach 47 Einsatzflügen und dem Transport von 230 Verwundeten wurde der INTERFETEinsatz in Ost-Timor am 29. Februar 2000 beendet. Dank und Anerkennung erhielt das LTG 63 in Form eines Tagesbefehls durch den Befehlshaber INTERFET Generalmajor P.J. Cosgrove. Darüber hinaus erhielt das LTG 63 am 25. März 2000 eine Urkunde der „Australien Defence Force“ sowie den Dank für das Engagement der Hohner Soldaten durch den australischen Botschafter bei seinem Besuch am 17. September 2000. Vom 4. März bis 31. März 2000 beteiligte sich die 2. Staffel LTG 63 mit ihrem ersten AfrikaEinsatz an der Rettung und Versorgung der Flutopfer in Beira (Mosambik) mit vier Hubschraubern und zwölf LFF und BT als Besatzung. Sie waren für diesen Zeitraum dem LTG 62, als Leitverband, unterstellt. Kontingentführer war der Kommodore LTG 62, Oberst Hans-Joachim Wundrak. Mit 480 Flügen wurden 1.400 Menschen gerettet und über Zum 1. Deutschen Luftwaffenkontingent in Ohrid (Mazedonien) gehörten auch drei Bell UH-1D inklusive der fliegenden Besatzungen vom LTG 63. Ihre Einsätze umfassten CIMICmissions (civil military cooperation) zur Unterstützung der zivilen Hilfsorganisationen, Personal- und Materialtransporte, Aufklärungsflüge (Aufklärung von Schmugglerwegen) sowie Rettungseinsätze. Ab dem 9. Oktober 1999 verlegten zwei C–160 MEDEVAC - Transall und 72 Ärzte, Sanitäter, Techniker und Piloten nach Darwin/Australien um von dort Rettungseinsätze im Rahmen INTERFET (International Force East Timor) von Ost-Timor nach Australien zu fliegen. Nach Zustimmung des Bundestages hatte Verteidigungsminister Rudolf Scharping die Entsendung deutscher Soldaten zur medizinischen Unterstützung angeordnet. Der Auftrag: Eine medizinische Luftbrücke zum Krisenge- UH-1D im Afrika Einsatz bei der Rettung von Flutopfern in Beira (Mosambik) im März 2000 55 Weltweit im Einsatz 2.200 medizinisch durch die Luftwaffe verversorgen und medizinische Geräte sorgt. anzuschaffen. Der große Zuspruch des Vom 22. bis 24. Mai 2000 richtete das Luft„Rendsburger Herbstes“ und die Ausweitungen transportgeschwader 63 das „Ranger Derby“ der Aktivitäten der 2. Staffel führten dazu, dass aus. Es handelte sich hierbei um einen Versich das ganze Geschwader in den folgenden gleichswettkampf der Sicherungskräfte im BeJahren mit dieser Aufgabe identifizierte und sie reich Lufttransportkommando und wurde jährbis heute unterstützt. Mit der Übergabe der lich durchgeführt. Sechs teilnehmende MannUrkunde würdigte die Stadt Rendsburg die schaften (LTG 61, 62, 63, RadarFü Abt 25, Arbeit und das Engagement. Den Scheck von II.LwAusbRgt 3 und LTGrp LTG 62) maßen 500 DM, der mit der Urkunde verbunden war, ihr Können. wurde gleich der Kinderstation des Am 21. Oktober Kreiskrankenhauses in 2000 organisierte Rendsburg zur Betreuung die Wartungsstaffel von Kindern übergeben. das erste Oktober2001 fest im LTG 63 mit 600 Gästen. Das LTG 63 bekam Das SAR-Kdo Neuam 27. April 2001 aus der strelitz wurde am Hand des Kommandeurs 25. Oktober 2000 an Lufttransportkommando, das LTG 61 übergeGeneralmajor Reinhart Hopben und das SARpe, den Flugsicherheitspokal Kdo Diepholz überdes Inspekteurs der Luftwafnommen. fe für 23 Jahre und 215.000 Besuch des BundesStunden unfallfreies Fliegen. präsidenten JohanUH-1D im Afrika Einsatz bei der Rettung von Flutopfern in Beira (Mosambik) Eine stolze Leistung, an der nes Rau am 22. No- im März 2000 alle Bereiche des Geschwavember 2000. ders ihren Anteil hatten, Am 15. Dezember zumal das LTG 63 damit an 2000 wurde das der Spitze aller fliegenden „Gütesiegel der Verbände der Bundeswehr Stadt Rendsburg für lag. Zugleich war dies aber Kinderauch die beste Motivation, freundlichkeit“ an der Flugsicherheit auch in die 2. Staffel LTG Zukunft die höchste Priori63 verliehen. Seit tät einzuräumen. 1974 engagierte sich Am 7. September die Staffel in der 2001 feierte das LTG 63 Öffentlichkeitsarbeit sein 40-jähriges Bestehen und repräsentierte unter großer Beteiligung der die Bundeswehr umliegenden Gemeinden. nach außen durch Unterstützung von Vereinen Viele Besucher mit Rang und Namen aus nah und Organisationen, die sich um das Wohl von und fern – darunter auch das N3-Fernsehen mit Kindern bemüht machten. Während dieser Zeit Carlo von Tiedemann und der „Aktuellen wurden 143.000 DM durch aktive Schaubude“ – gaben sich die Ehre, unserem Öffentlichkeitsarbeit an Krankenhäuser und Geschwader zu gratulieren. Am abendlichen Vereine im Kreisgebiet Cloppenburg sowie Hallenfest nahmen trotz des schlechten Wetters Brasilien und seit 1994 (nach der Verlegung ca. 2.500 Besucher teil, darunter viele Ehemavon Ahlhorn nach Hohn) im Kreis Rendsburglige. Eine gelungene Veranstaltung und wieder Eckernförde gespendet. Ein beachtlicher Anteil einmal der Beweis, wie fest das LTG 63 in die der Gelder half auch einem Umgebung und alle Bereiche des gesellschaftKinderkrankenhaus in Olinda/Brasilien, lichen Lebens integriert ist. Notleidende mit dem Notwendigsten zu 56 Weltweit im Einsatz Heeres-Flugabwehr-Schießplätze Todendorf und Putlos. Nach erfolgreicher Probephase wurde der Vertrag verlängert und der Zieldarstellungsbetrieb aufgenommen. Die von der F86 geschleppten Ziele waren zunächst aus Pappe, später aus Kunststoff. Nach Ausmusterung der F-86 wurde die CONDOR-Zieldarstellungsflotte 1974 auf Fiat G-91 umgerüstet. Im Jahr 1976 erfolgte der Umzug von Westerland nach Hohn. Zunächst wurden die Flugzeuge in der Halle-West abgestellt. Technik wurde in Feldhäuser und Zelten untergebracht. 1978 konnte dann die neue CONDOR - Halle bezogen werden. Bis zur Ausmusterung der Fiat G-91, Ende 1992, wurde dann Zieldarstellung sowohl mit Schleppkörpern, als auch ohne, das heißt als reine Zieldemonstration geflogen. Im Jahr 1989 begann die GFD (Gesellschaft für Flugzieldarstellung), als Tochter der CONDOR und des Aero-Dienstes Nürnberg, parallel zum G-91 Flugbetrieb mit vier Flugzeugen vom Typ Learjet die Zieldarstellungsaufgaben teilweise zu übernehmen. Prominenter Besuch anlässlich des 40. Geschwaderjubiläums Am 1. Oktober 2001 feierte die GFD 35 Jahre Flugzieldarstellung und zugleich 25 Jahre Hohn als Heimatflughafen. Am 1. Oktober 1966 erhielt die Lufthansa-Tochter CONDOR den Auftrag, Flugzieldarstellung mit Jets für die Flugabwehr der Bundeswehr zu fliegen. Zunächst wurden sechs Luftfahrzeuge vom Typ Sabre F-86 zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines Jahresvertrages sollte untersucht werden, ob der Betrieb von militärischen Flugzeugen durch ein ziviles Unternehmen praktikabel und wirtschaftlich sinnvoll ist. Stationiert wurden diese Flugzeuge auf dem Flugplatz Westerland, Sylt. Einsatzgebiete waren in erster Linie die Aus wirtschaftlichen Gründen sollte der Flugbetrieb langfristig auf ein ziviles Muster umgestellt werden. 57 Weltweit im Einsatz nuar 2002 befand sich das Vorkommando mit 70 Soldatinnen und Soldaten und drei Transall vor Ort. Mitte Februar 2002 folgte das Hauptkommando mit weiteren drei Transall (davon eine MEDEVAC-Transall) und 60 Soldatinnen und Soldaten. Von Termez aus wurden zunächst die im Rahmen „ISAF“ (International Security Assistens Force) in Kabul eingesetzten deutschen Soldaten versorgt und im Bedarfsfall die medizinische Evakuierung sichergestellt. Eine, insbesondere aufgrund der schwierigen Verhältnisse im Einsatzgebiet, sehr fordernde und verantwortungsvolle Aufgabe. Für den reibungslosen Einsatz der sechs Transall sorgten 200 Soldaten, die bereits Ende 2003 auf über 1.500 erfolgreich durchgeführte Einsatzflüge zurückblicken konnten. Am 15. Februar 2002 endeten die Unterstützungsflüge (Ramstein-Istanbul) im Rahmen der Operation ENDURING FREEDOM Ab Ende November 2001 flogen Besatzungen des LTG 63 im Rahmen „Enduring Freedom“ zur Unterstützung unserer amerikanischen Verbündeten zusammen mit den Kameraden des LTG 62 (Leitverband für den Einsatz) zwischen Ramstein, Istanbul und Incirlik. Das Luftumschlagpersonal des LTG 63 war für die Beladung in Ramstein verantwortlich. 2002 Mitte Januar 2002 erhielt der Kommodore LTG 63, Oberst Hans Jürgen Miunske, den Auftrag, mit einem Erkundungsteam den Flugplatz Termez in Usbekistan für die Einrichtung eines Lufttransportstützpunktes (LTStp) zu erkunden. Trotz der bescheidenen Rahmenbedingungen vor Ort konnte der Standort Termez als geeignet gemeldet werden. Daraufhin erhielt das LTG 63 als Leitverband den Auftrag, einen LTStp in Termez einzurichten und zu betreiben. Ab dem 29. Ja58 Weltweit im Einsatz Impressionen aus den Anfängen des LTStp in Termez, Uzbekistan Am 14. März 2002 ereignete sich ein Flugunbiet der Oder geschickt. Auch Soldaten des fall mit der Bell UH–1D (SAR-71) bei einem Lufttransportgeschwaders 63 aus Hohn waren SAR- Einsatz in Hamburg. Fünf Insassen, daseit dem 13. August 2002 mit den leichten runter zwei Angehörige des LTG 63, wurden Transporthubschraubern Bell UH-1D im Kridabei getötet. sengebiet in Sachsen eingetroffen und unterBeginnend am 26. April 2002 wurde unsere stützten die Rettung der vom Hochwasser einalte “Tante Ju“ (Ju 52), die dem LTG 63 von geschlossenen Menschen. der portugiesischen Luftwaffe geschenkt worden war, in der Techni- IL-76 auf dem Flughafen Termez schen Gruppe von Soldaten und zivilen Angestellten des Verbandes „in Nebenfunktion“ restauriert. Die Zeitdauer dieser Erhaltungsmaßnahme betrug drei Jahre. Seit Montag, dem 12. August 2002 unterstützten die SAR-Kräfte (Search And Rescue) der Luftwaffe den Hilfseinsatz in den HochwasserKatastrophengebieten in Sachsen. Hierzu wurden sechs SARHubschrauber vom Typ Bell UH-1D aus den Standorten Laage, Wunstorf, Holzdorf, Erfurt und Ingolstadt zu Hilfseinsätzen in das Hochwasserge- 59 Weltweit im Einsatz Bell UH-1D des LTG 63 beim Hilfseinsatz in den Hochwasser-Katastrophengebieten in Sachsen Bereits am ersten Tag der Rettungsmaßnahmen wurden dabei über 200 Windenbergungseinsätze durchgeführt. Bis zum 15. August 2002 wurden durch diese Hubschraubereinsätze rund 730 Menschen aus den Fluten gerettet. Im Verlauf des 14. August 2002 wurden weitere Kräfte des Lufttransportes angefordert. Transall C160 und ein Airbus A 310 verlegten mit 90 Ärzten und Sanitätern nach Dresden zur Evakuierung der Menschen. Hierzu trug das Lufttransportgeschwader 63 mit der Bereitstellung einer Transall in der MEDEVAC - Version (Medical Evacuation) zur Evakuierung von Intensivpatienten bei. 2003 Oberst Helmut Frietzsche war vom 28.03.2003 bis 27.03.2006 der elfte Kommodore des LTG 63. Im Rahmen eines feierlichen Appells fand die Kommandoübergabe von Oberst Hans-Jürgen Miunske an Oberstleutnant Helmut Frietzsche durch Generalmajor Reinhart Hoppe statt. Im Rahmen seiner Rede ging Generalmajor Reinhart Hoppe auch auf die großen Reformen innerhalb der Bundeswehr, ihre Neuausrichtung für die Zukunft und somit auch auf die der Luftwaffe ein. Dabei wies er auf den hohen Stellenwert des militärischen Lufttransportes, Innenraum der Transall mit MEDEVAC Rüstsatz 60 Weltweit im Einsatz der immer wieder und vorrangig bei allen 90 zu ersetzen. Vorgesehen war eine Verlegung Überlegungen, Planungen und Entscheidungen nach Holzdorf. Ein zu erwartender Abschied hinzugezogen wird. „We have a dream“ – wavom LTG 63 und auch aus der Region fiel vieren die ersten Worte des neuen Kommodores. len schon damals sehr schwer. Für Oberst-leutnant Helmut Frietzsche ist durch 10 Jahre Fliegende Gruppe – 1978 wurde die die Übertradamalige Fliegung des gende Gruppe Kommandos Opfer drastiüber das LTG scher Haus63 ein Traum haltsin Erfüllung maßnahmen. gegangen. Aus zwei flieOberstleutgenden Stafnant Helmut feln wurde die Frietzsche heutige erste dankte in seiStaffel, die ner Antrittsrestlichen Aufrede dem Gegaben der neralmajor Gruppe gingen Reinhart an die neue Hoppe für das EinsatzunterVertrauen, stützungsgrupihm diese pe. Im Rahmen herausder Luftwaffordernde Auffenstruktur 4 Die Bell UH-1D „Huey“, seit April 1993 beim LTG 63 im Einsatz gabe und Verwurde dann 15 antwortung Jahre später die übertragen zu Fliegende haben. Den Gruppe wiederAngehörigen geboren und die des Geschwaneu zuverlegte ders rief er zu: Hubschrauber„Lassen Sie staffel in das uns gemeinGeschwader sam die Zuintegriert. Am kunft dieses 15. April 1993 traditionsreiwurde im Rahchen Luftmen eines feiertransportgelichen Appells schwaders gedie Führung stalten. LTG dieser neuen 63 – packen Gruppe durch wir’s an.“ den damaligen Kommodore Zehn Jahre Hubschrauber Oberst Joachim im LTG 63 – Mörsdorf an Die LuftwafOberstleutnant fenstruktur 4 Norbert Daniel war der Grund für die Auflösung des damaligen übertragen. Hubschraubertransportgeschwader 64 und die Verlegung der 2. Staffel (Seeflugstaffel) von Ahlhorn nach Hohn. Die Zukunft sah vor, die Bell UH–1D auszumustern und durch den NH61 Weltweit im Einsatz Hauptquartiers in Paris von Frankreich aus zur logistischen Einsatz-Basis nach Entebbe/Uganda geflogen. Die von den französischen Streitkräften geführte EU-Operation ARTEMIS unterstützt die UN-Operation MONUC in der demokratischen Republik Kongo. Am 18. Juli 2003 wird mit dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg das 30-jährige Bestehen des Rettungszentrums (SAR 71) in Hamburg Wandsbek gefeiert. Für alle, die auf diesem Kommando ihren Dienst versahen, war es eine besondere Herausforderung in der Hansestadt Hamburg zu fliegen. Zehn Jahre Patenschaft der Stadt Rendsburg mit einer Transall C160. Aus Anlass des Jubiläums der Patenschaft verabredeten der Bürgermeister der Stadt Rendsburg, Andreas Breitner und der Kommodore des LTG 63, Oberst Helmut Frietzsche die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Verband zu vertiefen. Nach theoretischer „Informationsarbeit“ begleiteten auf Einladung der Bundeswehr Bürgermeister Andreas Breitner und Bürgervorsteher Eberhard Goll am 9. und 10. Dezember 2003 einen Versorgungsflug von Hohn über Köln und Landsberg/Lech nach Decimomannu und zurück. Mit Ablauf des 31. März 2003 wurde der Stab Fliegerhorstgruppe LTG 63 aufgelöst. Damit fand eine für viele bedauerliche aber dennoch notwendige Entwicklung, deren Ziel die Einnahme der Luftwaffenstruktur 5 war, ihren Abschluss. Die Fliegerhorstgruppe wurde aufgelöst, aber die Aufgaben bleiben weiterhin bestehen und so wurde ab dem 1. April 2003 die größte Teileinheit mit über 50 Mitarbeitern im Stab LTG 63 etabliert. Unter dem neuen Namen – S 3 SKO (StandortKasernenangelegenheiten-Objektschutz) werden bis heute Aufträge bewältigt, die den Standort Hohn – Krummenort betreffen. Der Leiter des Sachgebietes S 3 SKO ist gleichzeitig Kasernenkommandant. In der Zeit vom 22. Juni bis 27. Juni 2003 nahm eine C-160 Besatzung am European Tactical Airlift Meet (ETAM) auf der Erkilet Air Base (LTAU) in Kayseri/Türkei teil. Sie belegte bei dieser „Europameisterschaft für Transportflieger“ als beste mitteleuropäische Crew einen hervorragenden dritten Platz. Teilnahme an der NATOGroßübung „CLEAN HUNTER 03“, vom 23. Juni bis 3. Juli 2003 mit einer C-160. Gleichzeitig waren wir in diesem Zeitraum Gastgeber für zwei kanadische C-130 Tanker aus Winnipeg. Am 19. Juni 2003 bekam das Lufttransportgeschwader 63 als bislang einziger Verband der Bundeswehr einen der begehrten Oscars verliehen. Der Verband unterstützte die Filmaufnahmen zum Film „Die Rote Jacke“ von Florian Baxmeyer, der bereits am 12. Mai des Jahres in Hollywood den Studentenoscar in der Kategorie „Bester Ausländischer Film“ gewonnen hatte. Die Luftwaffe unterstützte vom 2. Juli bis 7. September 2003 mit Transportflügen die EUOperation ARTEMIS. Dabei wird notwendiges Material auf Anforderung des EU- 2004 Am 13. Februar 2004 begann der Unterstützungsflug nach Libreville in Gabun an der Westküste Afrikas ca. 30 Kilometer nördlich des Äquators. Der Auftrag bestand in der Unterstützung der Franzosen mit dem Transport eines Hubschraubers Typ Super Puma von Metz nach Libreville. Bundesverdienstkreuz für Frau Edeltraut Kiefer. Am 17. März 2004 wurde Frau Edeltraut Kiefer von der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Berlin mit dem Bundesverdienst62 Weltweit im Einsatz kreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet. Damit wird ihr Engagement im Bund für Rehabilitation und Interessenvertretung Behinderter (BDH) anerkannt, der insbesondere Hirngeschädigte und Querschnittsgelähmte betreut. Frau Edeltraut Kiefer ist im Lufttransportgeschwader 63 in der Verwaltung und im Freizeitbüro eingesetzt Edeltraud Kiefer erhält am 17.März 2004 das Bundesverdienstkreutz von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt Am 18. März 2004 wurde die Modulare Körperschutz- und Rettungsweste SECUMAR 20 MB von der Herstellerfirma an die Vertreter von Luftwaffe, Heer und Marine übergeben. Gastgeber für die Präsentation war das Lufttransportgeschwader 63. Durch dieses System erhöht sich die Sicherheit in Notsituationen. Seit zwanzig Jahren besteht im Mai 2004 die Traditionsgemeinschaft des Lufttransportgeschwaders 63. Der Gemeinschaft gehören ca. 340 aktive und ehemalige Soldaten oder zivile Mitarbeiter an. Am 19. Juni 2004 wurde aus dem Lufttransportstützpunkt (LTStp) 3 das Einsatzgeschwader Termez. Das Einsatzgeschwader Termez, das seit Juni 2004 unter der Führung von Oberst Helmut Frietzsche steht, kann auf eine recht beachtliche Leistungsbilanz verweisen. Ende Juni 2004 wurde der 2.000ste ISAFEinsatz und die 5.000ste Flugstunde C-160 (davon der 1.000ste Einsatzflug mit einer Besatzung des LTG 63) gefeiert. Die drei Heereshubschrauber CH-53 GS aus Kabul, die in das Einsatzgeschwader Termez eingegliedert wurden, absolvierten bereits ihren 1.000sten ISAF-Einsatzflug. Apell zur Aufstellung des Einsatzgeschwaders Termez Der Kronprinz der Niederlande, WillemAlexander, Prinz von Oranien, war am 22. Juni 2004 für wenige Stunden, auf dem Weg zum Besuch der niederländischen Soldatinnen und Soldaten in Kabul, in Termez zu Gast. An Bord einer deutschen Transall C-160 flog der zukünftige König der Niederlande weiter nach Kabul. Für den Rettungshubschrauber SAR 71 der Bundeswehr war es ein unspektakulärer Einsatz am 11. Mai 2004. Doch für das BundeswehrRettungszentrum in Hamburg, war es der 100.000ste Einsatz von Notarztwagen (NAW) und Rettungshubschrauber (RTH). Der Einsatz wurde von der Besatzung OLt Götz, StFw Storost, OSA Samek und OFw Rogge geflogen. 2005 Zum dreißigsten Mal jährt sich das Datum des 9. Februar 1975, an dem durch das schwere Flugzeugunglück der Transall C-160, 42 Soldaten den Tod fanden. . 63 Weltweit im Einsatz Vom 12. Mai bis zum 30. September 2005 war eine Verlegung des Lufttransportgeschwaders 63 zum Aufklärungsgeschwader 51 „I“ nach Jagel notwendig geworden. Die Erneuerung der gesamten Flugplatzbefeuerung, ein neues Instrumentenlandesystem und die Erneuerung der Hauptstromversorgung dienten wesentlich dazu die weitere Einsatzbereitschaft des LTG 63 zu sichern. Am 25. Juli und 26. Juli 2005 fand der Antrittsbesuch des neuen Kommandeurs Lufttransportkommando, Generalmajor Hans-Werner Ahrens im Lufttransportge- Gruppenfoto auf der Flight: Einsatzgeschwaders Termez im Juni 2004 schwader 63 statt. 2006 Am 19. Januar 2006, nach über 32 Jahren erfolgreichen Wirkens und fast 50.000 Rettungseinsätzen, wurde das Rettungszentrum Hamburg an die Bundespolizei übergeben. Die besondere Würdigung dieses Anlasses erfolgte am 28. April 2006 im Rahmen einer Feierstunde im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg unter der Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit. Udo Nagel, Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburge, bedankte sich bei den Besatzungen von „SAR 71“ für die geleistete Arbeit und ein Sprecher des Innenministeriums begrüßte gleichzeitig die neuen Besatzungen der Bundespolizei. die kurzfristige Verlegung nach Hohn notwendig gemacht. Ein Spitzengespräch zwischen Wirtschaft und Bundeswehr fand am 15. März 2006 beim Lufttransportgeschwader 63 statt. Eingeladen hatten der Befehlshaber im Wehrbereich I Küste, Generalmajor Heinz-Georg Keerl und Professor Dr. Hans-Heinrich Nord. Gastredner war der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dietrich Austermann. Ab dem 27. Februar 2006 war für zwei Wochen das Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ mit sechs BR 1150 Atlantic zu Gast beim LTG 63. Zwingende Instandsetzungsarbeiten an der Start- und Landebahn in Nordholz hatten 64 Weltweit im Einsatz nigten Arabischen Emirate besucht. Hintergrund des Besuches war das Ersuchen der Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate um Beratung und Zusammenarbeit im Aufgabengebiet Umweltschutz durch die Bundeswehr. Vom 27. März 2006 bis 25. Februar 2010 ist Oberst Manfred Merten der zwölfte Kommodore des LTG 63. Oberst war bereits als Kommandeur der Fliegenden Gruppe im LTG 63 in Führungsposition eingesetzt. Im Rahmen des späteren Libanon Einsatzes landete am 18. August 2006 die erste Transall C-160 mit einer Besatzung des Lufttransportgeschwaders 63 in Amman/Jordanien, um von dort Hilfsflüge nach Beirut zu starten. Die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 11. August 2006 einstimmig angenommene Resolution 1701 hatte in einem ersten Schritt derartige militärische Fähigkeiten zur Unterstützung vorgesehen. Die Luftwaffe stationierte daher zwei Transportflugzeuge Transall C-160 auf dem internationalen Flugplatz von Paphos/Zypern. Bis zum Abschluss der Hilfslieferungen Ende September, wurden mit insgesamt 34 Einsatzflügen 246 Tonnen Hilfsgüter nach Beirut gebracht. Seit Juli 2006 befinden sich Angehörige des Lufttransportgeschwaders 63 im Kongo. Die EU war von der UN um Hilfe gebeten worden, um die ersten freien Wahlen nach 41 Jahren im Kongo zu gewährleisten. In EUFOR RD Congo sind insgesamt 780 Bundeswehrsoldaten eingebunden, der Lufttransport stellt zwei Transall, davon eine in der MEDEVAC-Konfiguration. Die Bergeübung „Elephant Recovery“ fand am 25. September 2006 statt. Ziel der Übung war es, die Fähigkeiten der beteiligten Lufttransportverbände zur Bergung von Großluftfahrzeugen im Einsatz sowie die materielle Ausstattung und den Ausbildungsstand des Fachpersonals zu überprüfen. Am 13. Juli 2006 wurde das Lufttransportgeschwader 63 durch eine Delegation der Verei- Transall im EUFOR Einsatz im Kongo bzw. in Gabun. 65 Weltweit im Einsatz Bergeübung Elephant Recovery, hier werden verschiedene Bergemöglichkeiten für die Transall geübt. Dazu gehört das Anheben mittels pneumatischen Hebekissen und die Bergung mit einer eingerüsteten Traverse Im Februar 2007 wurden die Dreharbeiten zur 11. Staffel der Serie „Die Rettungsflieger“ beendet. Seit nunmehr 10 Jahren sind die SAR Hubschrauber im Vorabendprogramm des ZDF zu sehen Um allen Anforderungen des Krisenmanagements gerecht zu werden, nahm das LTG 63 vom 26. Februar 2007 bis zum 15. März 2007 am NATO-Manöver „Cold Response“ in Norwegen neben weiteren 16 Nationen teil. Das LTG 63 hatte mit je einer Transall C-160 und UH-1D nach Bodoe/Evenes/Norwegen verlegt. Dazu gehörten die fliegende Besatzung, Warte, Techniker, Feuerwerker und der Planungsstab. Die Hauptaufgabe des deutschen Kommandos bestand im Transport von Personal und Gerät im Operationsgebiet, sowie der Transport und das Absetzen von Fallschirmjägern. Hintergrund der Übung war ein fiktives Szenario in Ländern nördlich des Polarkreises. 2007 Am 14. Februar 2007 landete die erste Transall C-160 auf der Insel Jan Mayen im Rahmen der Unterstützung der Königlichen Norwegischen Luftwaffe (RNoAF). Auf der Insel, die 373 qkm groß ist und nordöstlich von Island im Nordatlantik liegt, befinden sich eine Wetterstation und eine für nautische Navigationszwecke in Betrieb befindliche Loran C Station. 108 abgedrehte Folgen „Die Rettungsflieger“. Auf diese Bilanz blicken die Crews der 2. Staffel des Lufttransportgeschwaders 63 und die verantwortliche Set Crew des Studio Hamburg im Februar 2007 zurück. Die erfolgreiche Vorabendserie des ZDF wurde im zehnten Jahr ausgestrahlt. „Quantensprung für die Sicherheit“ auf dem Flugfeld. Nach 30 Jahren erhält die Fliegerhorstfeuerwehr zwei neue Tanklöschfahrzeuge; die Ziegler Z8 sind die zur Zeit größten und leistungsstärksten Löschfahrzeuge der Bundesfeuerwehren in Schleswig-Holstein. 66 Weltweit im Einsatz kunde für 4 Jahre unfallfreien Flugdienst. In Das Einsatzgeschwader in Termez/Usbekistan seiner Ansprache würdigte General Ahrens die erbrachte am 21. April 2007 die 19.000ste stetige Leistung auf dem Gebiet der FlugsiFlugstunde. Diese Bilanz wurde zum größten cherheit. Dabei betonte er unter anderem, dass Teil durch Lufttransport- und MEDEVACdie langjährige Flugunfallfreiheit kein GeEinsätze im Rahmen von ISAF, sowohl in schenk ist, sondern täglich hart und wiederholt NATO als auch in nationaler Verantwortung erarbeitet werden muss erflogen. Insgesamt wurden seit der Aufnahme des Flugbetriebes in Afghanistan mit Am 19. Juni 2007 den Waffensystemen erfliegt das EinsatzgeTransall C-160 und schwader unter Sikorsky CH-53 Kommodore GS gemeinsam Oberst Manfmehr als 6.900 red Merten Einsätze die durch20.000ste geführt. Flugstunde Dabei im teilwurden rund streitkraft16.000 übergreifenTonnen Ladung, dem Flugbetrieb sowie mehr als mit der CH-53 und 184.000 Passagiere transportiert, dazu kommen rund 600 der Transall C-160. Patienten aus Im Einsatzgeschader Termez sind seit Juni 2004 die Lfz Muster Transall C-160 und CH-53 GS im Einsatz. Transportkapazitäten der unterschiedlichen Luftwaffe und des Heeres werden in diesem „joint-Verband“ vereint Im Juli nahm eine Nationen, die mit unseren Transall C-160 vom LTG MEDEVAC63 an der Übung „CooLuftfahrzeugen verlegt perative Archer 2007“ wurden. Nahezu täglich teil. Die Übung fand flog der „Jointim Rahmen des Verband“, NATOwelcher aus Programms Luftwaffen„Partnerund Heeresschaft für anteilen den Friebesteht, den“ in nach TifAfghanistan. lis/Georgien statt. Das LTG 63 wurde durch den Inspekteur der Luftwaffe für seine erfolgreiche Flugsicherheitsarbeit im Jahr 2006 für 9.425 Flugstunden im Bereich der Bundeswehr zum vierten Mal in Folge mit der Flugsicherheitsurkunde ausgezeichnet. Am 1. Juni übergab der Kommandeur des Lufttransportkommandos, Herr Generalmajor Hans- Werner Ahrens, dem Lufttransportgeschwader 63 die Flugsicherheitsur- 40 Jahre Lufttransportgeschwader 63 in Hohn! Vor 40 Jahren landete die erste Noratlas des LTG 63 auf dem Fliegerhorst Hohn. Ein besonderer Grund dieses Jubiläum gebührend zu feiern. So geschah es am Wochenende des 8. und 9. September 2007 mit einem Familientag und anschließend zünftigem Hallenfest. 67 Weltweit im Einsatz ten. Der Bundespräsident begrüßte die Bürgermeister Peter Eichen (Alt Duvenstedt), Pierre Gilgenast (Fockbek), Andreas Breitner (Rendsburg) und Bürgervorsteher Eberhard Goll. Sehr beeindruckt zeigte sich das Staatsoberhaupt bei einem Rundgang durch die Instandsetzungshalle der C-160 Transall, ebenso wie bei der Besichtigung einer MEDEVAC- Maschine. Der Fliegerarzt OSA Sven Koopmann und sein Team erläu- 2008 Am 18. Februar 2008 jährte sich zum sechsten Mal der Tag, an dem durch den damaligen Kommandoführer des Lufttransportstützpunktes, der Vorläufer des heutigen Einsatzgeschwader Termez, die volle Einsatzbereitschaft des Stützpunktes für den Einsatz im Rahmen der International Security Assis- Den benötigten Lufttransport für den ISAF Einsatz müssen zu einem großen Teil auch strategische terten eindrucksTransportflugzeuge wie die Antonow AN-124, im oberen Bild zu sehen beim Entladen auf dem tance Force Flughafen Kabul, sicherstellen voll die Abläufe (ISAF) an die und FunktionsweiFührung der Bundeswehr gemeldet wurde. Seit sen einer solchen „fliegenden Intensivstation“. 19. Juni 2004 bestand das Einsatzgeschwader Das Lufttransportgeschwader 63 konnte am Termez als „Joint-Geschwader“. Damit wurden Ende des Jahres 2007 auf einen fünfjährigen die Transportkapazitäten der Luftwaffe und des unfallfreien Flugbetrieb zurückblicken. Aus Heeres unter eine gemeinsame Führung gediesem Grund wurde der Verband erneut mit stellt. Zum ersten Mal in der Geschichte der dem Flugsicherheitspokal ausgezeichnet. Die Bundeswehr wurde somit ein teilstreitkräfteÜbergabe des Pokals an den Verband fand am übergreifendes Geschwader mit Großgerät von 3. Juli 2008 in Form eines Appells durch den Heer und Luftwaffe aufgestellt. Kommandeur des Lufttransportkommandos, Am Nachmittag des 25. Juni 2008 besuchte Bundespräsident Horst Köhler das Lufttransportgeschwader. Gegen 13:45 Uhr landete die Maschine vom Typ Challenger mit der Kennung 12+07 auf dem NATO-Flugplatz Hohn. Auf dem Flugfeld wurde er begrüßt durch den Inspekteur der Luftwaffe Generalleutnant Klaus- Peter Stieglitz und dem Kommodore LTG 63, Der Bundespräsident Horst Köhler zu Besuch im LTG 63 im Juni 2008 Oberst Manfred Mer68 Weltweit im Einsatz Herrn Generalmajor Hans-Werner Ahrens, an den Stv. Kommodore Oberstleutnant Helmut Henk statt. Im Rahmen dieses Appells waren Soldatinnen, Soldaten, Beamte und Zivilangestellte des LTG 63 angetreten. punkt Termez“ mit unveränderten Kernaufgaben im Bereich des Luftfrachtumschlages sowie der Passagierabfertigung umbenannt und als dislozierte Einheit dem EG MES zugeordnet. Generalmajor Hans-Werner Ahrens überreicht den Flugsicherheitspokal an den Stv Kommodore Oberstleutnant Helmut Henk Das Wappen des Einsatzgeschwaders Mazar-e-Sharif. Mit dem Ablauf des 31.8.2008 wurde das EG Termez aufgelöst und die Luftfahrzeuge ins EG MeS verlegt und integriert Mit dem Bundestagsbeschluss vom 9. März 2007 und der militärischen Entscheidung, sich mit sechs Aufklärungs-Tornados (RECCE) an ISAF zu beteiligen und diese in Mazar-e Sharif zu stationieren, wurden die ursprünglichen Verlegeplanungen für die in Termez stationierten Luftfahrzeuge in den Norden Afghanistans vorläufig aufgeschoben. Mit der Fertigstellung der benötigten Infrastruktur in Mazar-e Sharif wurden die Hubschrauber CH-53 GS vom Einsatzgeschwader Termez (EG TMZ) abgezogen und am 1. November 2007 in das Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif (EG MES) integriert. Nachdem die Erweiterung der Flugbetriebsflächen in MES abgeschlossen war, begann im August 2008 die Verlegung und Integration der Transall C-160 in das EG MES. Mit Ablauf des 31. August 2008 wurde das EG Termez dann außer Dienst gestellt und zum Arbeitseinsatz in der Slowakei „Strategischen Lufttransportstütz- Nach dem vierten Arbeitseinsatz des Lufttransportgeschwader 63 wurde pünktlich zum 90. Jahrestag seit Ende des I. Weltkrieges der Soldatenfriedhof im Ost- Slowakischen Vysny Mirosov feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Die Soldaten um Hauptmann Joachim Fedde wurden für Ihre langjährige Zusammenarbeit mit Orden des Innenministeriums der Slowakischen Republik und des Militärs ausgezeichnet. 69 Weltweit im Einsatz terbedingungen südlich Norwegens zu kämpfen und reisten mitunter verspätet an. Die Verlegung der an der Übung beteiligten Hubschrauber erfolgte von Nordholz wo eine Antonov 124 drei UH–1D aufnahm um sie in das Übungsgebiet zu verlegen. Ziel dieser Übung sollte es sein, die Kommandostrukturen innerhalb eines multinationalen Führungsstabes auf 2009 Nachdem das Lufttransportgeschwader 63 im letzten Jahr den Flugsicherheitspokal für fünfjährigen unfallfreien Flugbetrieb erhalten hat, wurde am 6. März 2009 die Flugsicherheitsurkunde für unfallfreien Flugbetrieb im Jahr 2008 in Form eines Appells durch den Kommandeur des Lufttransportkommandos, Herrn Generalmajor HansWerner Ahrens, an den Kommodore Oberst Manfred Merten überreicht. Im Rahmen dieses Appells waren Soldatinnen, Soldaten, Beamte und Zivilangestellte des LTG 63 angetreten. General Ahrens würdigte in seiner Ansprache die Leistung des Verbandes auf dem Gebiet der Flugsicherheit und unterstrich, dass Die NATO Übung „Cold Response“ in Norwegen Auftragserfüllung und Flugsicherheit nicht miteinander konkurrieren, wenn alle am Flugbetrieb Beteiligten verantwortungsbewusst, professionell und mit steter Disziplin handeln. Er stellte heraus, dass Teamarbeit ein wesentlicher Schlüssel dieser erfolgreichen Auftragserfüllung ist. Das Motto der diesjährigen NATOÜbung „Cold Response“ hätte besser heißen sollen: „Getting there is half the challenge“. Zahlreiche Nationen hatten anfänglich mit den schlechten Wet- Brigadeebene zu standardisieren und seine Führungsfähigkeit zu testen. 70 Weltweit im Einsatz Rodeo 2009 auf der Mc Chord Air Force Base bei Seattle. Ein Vorkommando, bestehend aus Technikern, dem Luftumschlagzug (LuZg), Fallschirmjägern aus Altenstadt, sowie Objektschützern aus Jever, wurden mit einem Airbus eingeflogen. Bis zum offiziellen Beginn des Rodeo am Sonntag 19. Juli 2009, waren zwei Transall C-160 gefolgt. Neben Deutschland, nahmen auch Malaysia, Türkei, Spanien, Korea, Belgien, Israel in Mc Chord teil. Am Ende ging die Ehrung an Korea, das LTG 63 sammelte bei diesem internationalen Vergleichskampf neue Erfahrungen. Für einen kurzen Zwischenstopp war am 20. August 2009 die im Jahr 1964 gegründete Jet-Kunstflugstaffel Patrouille Suisse, auf dem Weg nach Skandinavien, Gast beim LTG 63. Rodeo 2009, Gruppenfoto mit “Else” und der Crew. (oben) Ein amerikanischer Wart winkt die Transall C-160 in ihre Parkposition ein (unten) Die Schweizer Kunstflugstaffel zu Gast beim LTG 63 Am 17. Dezember 2009 konnte der Kommodore des LTG 63, Oberst Manfred Merten, im Beisein des Kommandeurs Lufttransportkommando, Generalmajor Hans-Werner Ahrens, den Befehlshaber Luftwaffenführungskommando, Generalleutnant Peter Schelzig auf dem NATOFlugplatz Hohn zu einem Truppenbesuch begrüßen. 71 Weltweit im Einsatz 2010 Am 3. Juni 2010 besuchte der Kommandeur des Lufttransportkommandos in Münster, Generalmajor Hans-Werner Ahrens, letztmalig offiziell das Lufttransportgeschwader 63. General Ahrens, der Ende Juni 2010 in den Ruhestand versetzt wird, nutzte die Gelegenheit, sich auch bei den Bürgermeistern der Stadt Rendsburg, Andreas Breitner und der Gemeinde Hohn, Bernd Müller für die langjährige und gute Zusammenarbeit zu bedanken. Aufgrund der geänderten Unterstellungsverhältnisse zum 1. Juli 2010 fand vom 14. bis 15. Juni 2010 ein Informationsbesuch des Chefs des Stabes Kommando 4. Luftwaffendivision, Oberst i.G. Harms, mit seinen Abteilungsleitern im LTG 63 statt. Am 30. Juni 2010 kam es zur Außerdienststellung des Lufttransportkommandos in Münster. Die Aufgaben wurden dem European Air Transport Command (EATC) in Eindhoven übertragen. Dem LTG 63 ist jetzt die 4. Luftwaffendivision mit ihrem Kommandeur Generalmajor Volker Zimmer, als Dienststelle auf Divisionsebene vorgesetzt. Am 1. Juli 2010 besuchte der Stellvertreter des Befehlshabers Luftwaffenführungskommando, Generalmajor Hans-Joachim Wundrak das Geschwader. Generalmajor Wundrak, ehemaliger Staffelkapitän der 1. Staffel des LTG 63, hielt in dem Offizierheim vor Geschwaderangehörigen ein Briefing zur Zukunft der Bundeswehr. Speziell ging er dabei auf die Auflösung der 2. Fliegenden Staffel des LTG 63 zum Jahresende ein. Seit dem 1. Juli 2010 ist das LTG 63 der 4. Luftwaffendivision in Aurich unterstellt. Nachdem am 14. und 15. Juni 2010 bereits der Chef des Stabes mit den Abteilungsleitern das Geschwaders besucht hatte, kündigte sich für den 7. und 8. Juli Brigadegeneral Dieter Dammjacob, der Stellvertreter des Kommandeurs 4. Luftwaffendivision an, um in persönlichen Gesprächen einen ersten Einblick in das Lufttransportgeschwader und sein Aufgabenspektrum zu erhalten. Das LTG 63 nimmt als einziger Lufttransportverband in der 4. Luftwaffendivision eine Sonderstellung ein. Am 25. Februar 2010 übernimmt Oberst Stefan W. Neumann, als 13. Kommodore, die Führung des LTG 63. Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg wurde nach seiner Ankunft am 9. März 2010 auf dem NATO-Flugplatz Hohn durch den stellvertretenden Kommodore, Oberstleutnant Helmut Henk auf der Weiterreise nach Eckernförde begrüßt, wo er seinen Antrittsbesuch bei der Marine absolvierte. Oberstleutnant Helmut Henk nimmt Verteidigungsminister Karl Theodor Freiherr zu Guttenberg in Empfang 72 Weltweit im Einsatz und einem „Fly OutHohn“, der Flugbetrieb mit Am 22. Juli 2010 führte eine Delegation der SPD einen Informationsbesuch beim LTG 63 durch. Ein hohes Interesse an der Neuausrichtung der Bundeswehr sowie an den regionalen Verbänden, u.a. das Lufttransportgeschwader 63, das als letzter Verband in der Umgebung der Garnisonsstadt Rendsburg verblieben ist, führten dazu, dass der Bundestagsabgeordnete Rix sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Stegner und Dr. Dolgner aus Schleswig-Holstein neben den aktuellen Aufgaben des Verbandes auch UH-1D auf Borkum eingestellt. Am 15. Dezember 2010, unter der Beteiligung zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft sowie Abordnungen der Bundeswehrund Schwesterverbände beendete der stellvertretende Befehlshaber Luftwaffenführungskommando, Generalmajor Hans-Joachim Wundrak, in Begleitung des stellvertretenden Kommandeur 4. Luftwaffendivision, Brigadegeneral Dammjacob, mit einem feierlichen Appell den Flugbetrieb UH-1D im LTG 63. Mit Eindrücke zur Stimmungslage der Soldatinnen und Soldaten unseres Geschwaders sammeln wollten. Am 8. September 2010 kam das Mitglied des Deutschen Bundestages, Dr. Bartels zu einem Informationsbesuch in unser Geschwader. Sein hohes Interesse am LTG 63 führte den Parlamentarier zu uns, um neben den aktuellen Aufgaben des Verbandes auch Eindrücke zur Stimmungslage der Soldatinnen und Soldaten unseres Geschwaders sammeln zu können. Am 27. Oktober 2010 wurde mit der Veranstaltung „Final Coasting Out-Borkum“ einem Fly Out verabschiedete 73 Weltweit im Einsatz gesetzter Bereich Penzing bzw. die Industrie durchgeführt. Aus Kostengründen sollen diese auch wieder ab 2012 in den Lufttransportgeschwadern durchgeführt werden. Als Nachweis, dass diese Fähigkeit in den Verbänden vorhanden ist, wurde ab dem 4. Februar 2011 in der Werfthalle des LTG 63 die erste Inspektion in der Truppe seit acht Jahren mit großem Erfolg durchgeführt. Am 26. Februar 2011, erwarteten die fliegenden Besatzungen des Lufttransportgeschwaders 63 voller Spannung auf den Einsatzbefehl für die Operation „Pegasus“. Bei Gruppenfoto der Technischen Gruppe beim Dockausgang der Maschine nach Abschluss dieser durch das Einsatzführungskommando der periodischen Inspektion. Diese Inspektion wurde bis dato hauptsächlich bei der Industrie oder der Werft in Penzing durchgeführt der Bundeswehr in Potsdam geführten Operation ging es um die Rettung deutscher und ausländischer Staatsbürger aus dem im Bürgerkrieg befindlichen Libyen. Am Donnerstag, den 3. März 2011 wurde die Operation für beendet erklärt. Mit der Rückkehr der letzten in Toplicane (Kosovo) noch stationierten Bell UH 1-D im Februar 2011 in den Leitverband am Standort Penzing beendete die Luftwaffe ihren mit LTG 61/62/63 und HSG 64 gemeinsamen Auftrag, innerhalb der gemischten Heeresfliegerabteilung KFOR, ihren zwölfjährigen Einsatz auf dem Balkan. Zur Erfüllung des Auftrages standen bis zu 15 Hubschrauber der Luftwaffe und des Heeres sich die Staffel in gewohnter und ausgezeichnezur Verfügung. ter Weise im Rahmen einer „Five Ship FormaVom 15. bis 17. September 2011 feiert das tion“ mit dem Banner der Landesfarben Lufttransportgeschwader 63 sein 50 - jähriges Schleswig-Holstein aus Hohn. Bestehen mit einer Serenade und einem Familien- und Freundestag. 2011 Eine Periodische Inspektion an der Transall C160 wird im LTG 63 durchgeführt. Seit 1998 wurden diese Inspektionen durch das Systemzentrum Luftfahrzeugtechnik, ab- Anlässlich des 50 jährigen Jubiläums des LTG 63 bekam diese Transall eine Sonderlackierung 74 Geschichten und Anekdoten Deutschlands Beteiligung an der internationalen Luftbrücke für Sarajevo. Erstflug am 4. Juli 1992 Überraschend kam der Einsatzbefehl für den Hilfsflug zur Teilnahme an der aktiven Versorgung der notleidenden Bevölkerung von Sarajevo nicht. Andere Nationen hatten bereits die Versorgungsflüge aufgenommen, und so war die Teilnahme Deutschlands nur eine Frage der Zeit. Da als Transportmittel nur die Transall C- 160 in Frage kam, hatten sich die Verbände (LTG 61, LTG 62, LTG 63) bereits im Vorfeld mit diesem Problem beschäftigt. Die Standardisierungsgruppen der Verbände setzten sich mit den zuständigen Stellen in Verbindung und erarbeiteten einheitliche Verfahren, um eine sichere und den geltenden Vorschriften entsprechende Flugdurchführung zu gewährleisten. In bestimmten Fällen, Grenzbereiche der Leistungsfähigkeit der C- 160 betreffend, wurden Sondergenehmigungen eingeholt. Federführend für diese Vorbereitungen war die Standardisierungsgruppe des LTG 63. Ausgangspunkt für die Versorgungsflüge war der Flugplatz von Zagreb (Kroatien), wo alle Hilfsgüter angeliefert, sortiert und lufttransportfähig gepackt wurden. Die Strecke von Zagreb nach Sarajevo und zurück sowie die Flughöhen waren zwingend für alle an der Luftbrücke beteiligten Nationen vorgegeben. Sie waren so gewählt, dass keine oder aber nur geringe Bedrohung vom Boden aus zu erwarten war. Die schwierigsten Teile waren An- und Abflug des Flugplatzes von Sarajevo. Anflughilfen waren nicht vorhanden und der Funkverkehr entsprach auch nicht den gewohnten Verhältnissen. Da der Flugplatz von Sarajevo in einem einseitig geöffneten Talkessel liegt, ist er ohne Anflughilfen nur unter Sichtflugbedingungen anfliegbar. Die relativ niedrige Geschwindigkeit der Transall C-160 beim Anflug und die dadurch eingeschränkte Manövrierfähigkeit hält das Flugzeug längere Zeit im Einwirkungsbereich der Infanteriewaffen und der Flak. Um diese Zeitspanne der Bedrohung zu verkürzen, wurde ein Verfahren erarbeitet, welches später als „Sarajevo - Approach“ bekannt wurde. Hierbei ging es darum, beim Anflug die Flughöhe so spät wie möglich, aber so früh wie nötig, zu verlassen. Beim Abflug, nach dem Einfahren von Fahrwerk und Flügelklappen, erst Geschwindigkeit aufzubauen und dann möglichst steil nach oben zu ziehen, um aus dem Wirkungsbereich der Infanteriewaffen zu kommen. Alle diese Fakten waren durch die Standardisierungsgruppe dem fliegenden Personal in Briefings vermittelt worden. Musterkarten für die Strecke, An- und Abflugverfahren standen den Besatzungen als Kopien zur Verfügung. Durch diese hervorragenden Vorleistungen waren die Verbände jederzeit in der Lage, verzugslos aktiv an der Luftbrücke teilzunehmen. Nach Eingang des Einsatzbefehls im LTG 63 am 3. Juli 1992 wurde die Besatzung durch den EO der Lufttransportstaffel zusammengestellt und in den Einsatzauftrag eingewiesen. Er lautete: Transport von Personal und Material für den Stützpunkt Zagreb sowie Transport von Hilfsgütern für Sarajevo. Ein zusätzlicher Punkt war die Mitfluggenehmigung von Vertretern der verschiedenen Mediengruppen um die Teilnahme der BRD an den Hilfsflügen auch der Öffentlichkeit mitzuteilen. 75 Geschichten und Anekdoten Die Besatzung bestand aus: - dem Kommando-Führer und Navigator: OTL Pleiner - Kommandant Hptm Vollmann - Co-Pilot Hptm Dien Hptm Klehr, OTL Pleiner - FE StFw Palisa - FLM: StFw Saal Im anschließenden Besatzungsbriefing werden dann zuerst die Routinepunkte abgearbeitet: - Aufgabenverteilung für Flugvorbereitung (Strecke, Zielplätze, Wetter, S2-Lage) - Ladung, Betankung und Ausrüstung des Flugzeuges - Verpflegung (Der Dienstherr ist hier zwar gefordert, aber reagiert nur selten. Die Besatzung ist Selbstverpfleger bei diesem langen Einsatz.) - Dienstantritt am Abflugtag Danach speziell die Strecke Zagreb – Sarajevo – Zagreb - allgemeine Sicherheitslage und spezielle Informationen (soweit vorhanden) - Verhalten bei Bedrohung im Flug - Verhalten in Sarajevo am Boden Somit ist sichergestellt, dass alle Besatzungsmitglieder mit den gleichen Informationen für den Einsatz versorgt sind. Flugzeugführer und Navigator legen dann anhand ihrer Vorausberechnungen den letztmöglichen Punkt für ein Durchstarten im Notfall und das daraus folgende Streckenprofil fest. Diese Berechnungen werden dann am Flugtag aktualisiert. Am 4. Juli 1992 waren die Besatzungsmitglieder zu den vorgesehenen Zeiten auf ihren jeweiligen Arbeitsplätzen und überprüften ihre Bereiche. Unser Flugzeug war die GAF 51+09. Flugzeugführer und Navigator erstellten die Flugpläne für den gesamten Flug und holten eine entsprechende Wetterberatung ein. Nach den Voraussagen erwartete uns ein problemloser Flug. Zurück an Bord der 51+09 kamen die Klarmeldungen der verantwortlichen Besatzungsmitglieder und der Start erfolgte um 0645Z. Der Hilfseinsatz führte zunächst über Wunstorf und Köln / Bonn. Hier wurden Personal und Gerät (z. B. Gabelstapler) für die Beladung von Hilfsgütern in Zagreb aufgenommen sowie Hilfsgüter für Sarajevo. Die Medienvertreter waren auch bereits vor Ort um bei der Beladung dabei zu sein und um erste Interviews mit den Besatzungsangehörigen zu führen. Hierbei kristallisiert sich seit Jahren immer wieder ein gleich bleibendes Frage- und Antwortritual heraus. Fragen: - Wie ist das allgemeine Gefühl bei diesem Einsatz, was bewegt sie besonders? - Ist Angst bei dem Einsatz dabei? - Was sagen Familie, Angehörige und Freunde? 76 Geschichten und Anekdoten Antworten Kriseneinsätze sind Teil des Einsatzkonzeptes und werden von uns bereits seit längerem in den verschiedensten Regionen durchgeführt Die Einsätze sind immer wieder eine Herausforderung die mit der nötigen Sorgfalt und gewissenhafter Vorbereitung unter Einplanung evtl. Risiken angegangen werden Keine Angst, aber jeder ist sich über ein nicht kalkulierbares Restrisiko im Klaren Familien stehen voll hinter den Einsätzen, sonst wären wochenlange Abwesenheiten nicht ohne Probleme möglich Nach dem Abschluss der Arbeiten am Boden erfolgt um 0915Z der Start in Köln/ Bonn. Nach gut zwei Stunden landete die Transall um 1120Z in Zagreb. Es folgte die Entladung des für Zagreb bestimmten Personals und Materials. Aufgenommen werden Lebensmittel und Medikamente mit einem Gesamtgewicht von ca. 9 Tonnen. Während das Flugzeug beladen wurde, holten sich Flugzeugführer und Navigator die neuesten Informationen für den bevorstehenden Flug nach Sarajevo und zurück (Wetter, Strecken-und Zielflugplatz, Sicherheitslage, Funkfrequenzen für den internen Verkehr mit anderen Hilfsflugzeugen usw.). Aufgrund der vorgegebenen Landezeit in Sarajevo wurde der Start in Zagreb auf 1350Z festgelegt und erfolgte pünktlich. Bei schönstem Wetter flogen wir zunächst Richtung Westen bis Rijeka, dann nach Süden an der Adriaküste entlang. Im Osten zeichnete sich klar die Bergfront Dalmatiens ab. Über Split ging es dann ostwärts in das Landesinnere Richtung Sarajevo. An Bord erfolgte jetzt ein letztes Briefing für die Besatzung, in dem alle wichtigen Punkte für Anflug, evtl. Durchstarten und Landung noch einmal angesprochen wurden. Nach der Kontaktaufnahme mit „Sarajevo Tower“ wurden wir für Anflug und Landung freigegeben. Die Sicherheitslage war in Ordnung. Im steilen Sinkflug flogen wir auf die Landebahn zu. Aus den Augenwinkeln erkannten wir das zerstörte Sarajevo, zerbombte Dörfer, leere Straßen und Autowracks. Die Landung um 1520Z bereitete keine Probleme. Am Rand der Landebahn und auf dem gesamten Flugplatz sah man die blauen Helme der UN-Soldaten, die hier den Flugplatz sicherten. Auf dem Abstellplatz wurden Ladetor und Laderampe geöffnet und die Triebwerke abgestellt. Kanadische und französische Soldaten entluden die Transall C- 160 in kürzester Zeit und beluden sie wieder mit Leergut und Verzurrmaterial das in Zagreb wieder benötigt wurde. Normal ist eine Bodenzeit von ca. 20 Minuten. Da unsere Medienvertreter aber noch weitere Informationen durch die UN-Mitarbeiter erbaten und auch erhielten, starteten wir um 1615Z. Nach dem Start hieß es dann, so schnell wie möglich wieder Höhe gewinnen um aus dem Bereich der Infanteriewaffen zum kommen. Der weitere Rückflug erfolgte ohne Störungen, die Landung in Zagreb um 1740Z. Das Flugzeug wurde entladen und für den Rückflug betankt. Start in Zagreb um 1830Z, Landung in Köln / Bonn um 2040Z. Nach kurzer Berichterstattung durch den Kommandoführer OTL Pleiner an den an-wesenden Kommandeur des LTKdo erfolgte der Weiterflug nach Hohn um 2205Z. Nach einem rund 16-stündigen Flugeinsatz freuten wir uns nun auf ein gemütliches Bier im Kreise der Besatzung, doch der Wunsch war hier der Vater der Gedanken. Der Kommodore, Oberst Mörsdorf, empfing uns, zusammen mit den Medienvertretern aus dem lokalen Bereich Rendsburg und aus Schleswig-Holstein. Nach den schon allgemein bekannten Fragen konnte aus Sicht der Besatzung folgendes Fazit dieses 1. Hilfseinsatzes gezogen werden: Es war ein erfolgreicher Einsatz. Die erarbeiteten Unterlagen stimmten mit den örtlichen Gegebenheiten überein und die Funkverbindungen der Hilfsflugzeuge untereinander waren gut koordiniert gewesen. Die Bodenorganisation in Sarajevo war optimal. Eine Gefährdung der Besatzung habe bei diesem Einsatz nicht bestanden. Nun endlich gab es in der Staffelbar das verdiente Bier und nach Gesprächen im kleinen Kreis fuhren wir zu unseren Familien nach Hause. Im Grunde genommen war es: „Ein fast alltäglicher Einsatz“. 77 Geschichten und Anekdoten Bomben auf Sanaa verhindern Transall – Start Evakuierungsflüge durch Verhandlungsgeschick erfolgreich verlaufen Der Bürgerkrieg im arabischen Jemen ließ Anfang Mai 1994 erneut die Weltöffentlichkeit aufhorchen. Erst vor vier Jahren hatte sich der sozialistische Süden mit dem kapitalistischen Norden zu einem gemeinsamen Staat wiedervereint; doch ein dauerhafter Streit zwischen Präsident All Saleh ( Norden ) und seinem Stellvertreter All el Baid führte zu Machtkämpfen, die nun in kriegerische Auseinandersetzungen mündeten. Die Luftwaffe aus dem Süden bombardierte strategisch bedeutsame Einrichtungen, wobei den Verteidigern der Abschuss eines Bombers gelang. Zahlreiche Menschen fielen den Kämpfen zum Opfer, die öffentliche Sicherheit geriet außer Kontrolle und Staatsbürger fremder Nationen sahen sich akuten Gefährdungen ausgesetzt. Eine schnellstmögliche Evakuierung ausländischer Bürger wurde eingeleitet, hier der Fortgang: Am 5. Mai 1994 befindet sich eine Transall des LTG 62 aus Wunstorf auf dem Flugplatz von Sanaa mit Versorgungsgütern für die Deutsche Botschaft im Jemen. Die Besatzung kann den für diesen Tag geplanten Rückflug nicht antreten, im Ort herrscht Rebellion und Luftangriffe auf den Flugplatz von Sanaa verhindern einen Start. Die Besatzung liegt fest. Überdies erleidet ihre Maschine während der Nachtstunden erhebliche Schäden durch Granatsplitter, sie werden vor dem späteren Rückflug mit 50 Passagieren an Bord notdürftig repariert. In Anbetracht bevorstehender Evakuierungsflüge befiehlt das Lufttransportkommando am 6. Mai 1994 eine auf dem Flug von Ankara nach Hohn befindliche Transall des LTG 63 über Souda / Kreta nach Djibouti, um sich dort in Bereitschaft zu begeben. Zwischenzeitlich auf diplomatischer Ebene geführte Gespräche, den Flugplatz Sanaa für Evakuierungen freizugeben und einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten, verlaufen mit Erfolg, das BMVg gibt noch am gleichen Tag den Befehl für diese Operation. Zur Erweiterung der Transportkapazität entsendet das Lufttransportkommando am 7. Mai 1994 eine dritte Transall, die von Bahrain aus über mehrere Wochen UN – Einsätze in den Irak flog, in das Bürgerkriegsgebiet des Jemen. Eine während des Anfluges auf Sanaa unter Gewehrbeschuss geratene Transall wird nur leicht beschädigt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Maschine kann weiterhin wie geplant an den Flügen teilnehmen. Am 10. Mai 1994 melden die Besatzungen den Abschluss ihres Auftrages. An vier Tagen wurden mit drei Flugzeugen in sieben Einsätzen insgesamt 588 Menschen aus Sanaa nach Djibouti evakuiert. Von dort setzten die 220 Deutschen und 368 weiteren Europäer ihre Reise in die Heimatländer fort. Für die Crew des LTG 63 endete der Einsatz mit ihrer Landung am 13. Mai 1994 auf dem Flugplatz Hohn. Oberstleutnant Udo Ottmüller, stellvertretender Kommodore des LTG 63, begrüßte Flugzeugkommandant Thomas Alfermann und seine Besatzung mit den Worten: „Das habt Ihr prima gemacht“. Abschließend standen auch Copilot Oberleutnant Alexander Buchert, Navigator Hauptmann d. R. Manfred Bechstein, Bordtechniker Stabsfeldwebel Bernd Wilhelm und Ladungsmeister Hauptfeldwebel August Schmidt den Medienvertretern für Pressegespräche zur Verfügung. Obwohl von den Rückkehrern nachhaltig betont wurde, dass es sich hierbei um einen ganz „normalen Lufttransporteinsatz“ gehandelt habe, drückten Familienangehörige ihre Angst und Besorgnis um eine glückliche Heimkehr unumwunden aus. Hauke Haedicke 78 Geschichten und Anekdoten LTP 4 Tirana Am 11.05.99 um 05:45 starteten 4 Soldaten des LTG 63 und 3 Soldaten des LVR 5 zum Aufbau des LTP 4 nach Tirana. Nach 5 Stunden Flugzeit landeten wir auf dem Flugplatz Tirana (Rinas International Airport). Die baulichen Einrichtungen von Rinas International sind sehr schnell beschrieben, weil es nur ein (1) Gebäude auf diesem Flugplatz gibt, das Abfertigungsterminal. Der erste Eindruck, wir befinden uns auf einem kleinen Provinzflugplatz, der hoffnungslos überlastet ist. Die Anzahl der startenden und landenden Lfz übersteigen das maximal mögliche um ein Vielfaches. Um einen geeigneten Platz für ein Camp (das Brummelcamp) zu finden gibt es nur sehr wenig Auswahlmöglichkeit, weil der meiste Platz auf Rinas International von Amerikanern und Franzosen belegt ist. Nach dem der Platz für das Brummelcamp festgelegt ist, beginnt der Aufbau und erste aufräum Arbeiten um das Chaos auf dem Lagerplatz der Hilfsgüter zu beseitigen. Eine Gruppe baut das Iglu-Dorf mit einer Terrasse auf und die zweite Gruppe sichert Lufttransporthilfsmittel und Hilfsgüter um diese der Verteilung durch Hilfsorganisationen zu zuführen. Die Soldaten sortieren Paletten und beladen Lkws der humanitären Organisationen. Zum Einsammeln von Paletten und Gurtzeug wird die erste Fahrt nach Tirana notwendig. Die Strecke beträgt ca. 12 km, ich habe den Eindruck durch die größte Müllkippe Europas zufahren. Autowracks, Müll, brennende Müllberge, 15-20 Schrottplätze und unvorstellbare Armut entlang des Weges. Die Verkehrsteilnehmer muten teilweise mittelalterlich an. Vom Eselkarren, Pferdewagen LKWs aus dem Museum bis zu neuesten Modellen von Audi, Mercedes und BMW findet man alles auf den Straßen. Ein Kontrast der nachdenklich macht und die Vermögensverhältnisse in Albanien deutlich aufzeigt. Eine sehr dünne Schicht sehr reicher Leute und die große Masse des in Armut versinkenden Volkes. Besonders bedrückend sind die Kinder, die an der Straße stehend und betteln. 79 Geschichten und Anekdoten Nach den gesammelten Eindrücken kann ich nur eine Aussage treffen: „Man kann es nicht beschreiben, man muss es gesehen oder erlebt haben“. In Tirana setzt sich das Bild fort, eine Stadt die in Müll, Schutt und Gestank lebt. Chaotische Verkehrsverhältnisse, Devisenhandel auf offener Straße (bevorzugt DM und Dollar), an jeder Ecke Verkaufsstände, große Basare. Tirana erweckt den Eindruck eine orientalische Stadt zu sein, die abendländische Züge angenommen hat. Besonders auffällig ist die Deutschfreundlichkeit, sowie das Verhalten der Albaner gegenüber uns, den deutschen Soldaten. Am Ende bleibt festzustellen, es war ein harter Job, der sehr viel Spaß gemacht hat. Maßgeblich für den Erfolg waren die Motivation und fachliche Qualität der eingesetzten Soldaten. Bedanken möchte ich mich auf diesem Wege für die tolle Unterstützung durch viele Bereiche des LTG 63, insbesondere bei Hptm Marten und Maj Zvonar für ihr außergewöhnliches Engagement. 80 Geschichten und Anekdoten Einmal rund um Afrika Im Rahmen einer Ausrüstungshilfe hatten wir den Auftrag medizinische Hilfsgüter in den Jemen nach Sanaa zu transportieren. Wir, das waren der Stabshauptmann Reimann die Copiloten Oberleutnant Männel und Oberleutnant Miedtke, der Bordmechaniker Hauptfeldwebel Hagge, der Ladungsmeister, Stabsfeldwebel Wolloscheck sowie der Wart Feldwebel Bernardi und der Stabsarzt Lamprecht. Die Flugroute führte als Weiterbildungsflug über Kenia, Rèunion und Südafrika nach Namibia sowie über Gabun, den kapverdischen Inseln und Portugal zurück nach Hohn. Für den unbedarften Leser hört sich die Strecke wie ein Urlaub der besonderen Art an, träumt man doch als Tourist von Sommerstränden im Indischen Ozean oder von Safaris durch Kenia und Namibia. Bei einem Auftrag wie wir ihn durchzuführen hatten, ist die Realität aber weit von einer Urlaubserholung entfernt. Wir, die fliegenden Besatzungen in den Lufttransportgeschwadern müssen uns um die Vorbereitung der Flüge selbst kümmern. Die Vorbereitung erstreckt sich nicht nur auf die Flugroutenplanung, nein, wir müssen uns auch um unser leibliches Wohl selbst kümmern, was bedeutet, dass man sich in der Besatzung schon mindestens eine Woche vor dem Abflug zusammensetzt und festlegt, was an Verpflegung und Marketenderware mitgenommen werden muss, da wir uns an Bord selbst verpflegen müssen. Bei Flügen in die heißen Gegenden der Erde ist dabei zu berücksichtigen, dass die Speisen nicht verderben können. Bei einer geplanten Zeitdauer von 12 Tagen kommt da schon einiges zusammen. Bei der fliegerischen Planung wurde schnell klar, dass es ein wahrhaftig langer Flug wird, da insgesamt 65 Flugstunden in 9 Tagen geplant waren. Auch wurden uns die Entfernungen zwischen den Flugplätzen klar, als wird die Strecken Mombasa nach Rèunion und weiter nach Johannesburg vorbereiteten. Diese Strecken entsprechen nämlich etwa der Entfernung Hohn-Island-Goose Bay mit dem einen Unterschied, dass wir nicht über den Nordatlantik, sondern im Bereich des Indischen Ozeans flogen. Am Montag, den 28. Januar starteten wir dann von Hohn und flogen nach der Beladung in Köln bis nach Kreta. Am folgenden Tag sollte es dann nach Sanaa mit einer Zwischenlandung zum Tanken in Jiddah-Saudi Arabien weitergehen. Bei der Flugvorbereitung stellten wir dann fest, dass wir zu starke Seitenwinde zum Start hatten. Den Start erst am Nachmittag bei schwächer vorausgesagten Winden durchzuführen war nicht sinnvoll, da wir dann unsere maximal erlaubte Flugdienstzeit überschreiten würden. Angemerkt sei dabei, dass zum Ende des letzten Jahres die Flugdienst- und Ruhezeitenregelung der zivilen Luftfahrt aus rechtli81 Geschichten und Anekdoten chen Gründen eingeführt werden musste. Dadurch sind Flugdienste von 18 Stunden, wie sie früher üblich waren, passè. Am 31. Januar hatte sich das Wetter gebessert, sodass der Flug dann weiter bis nach Sanaa im Jemen ging. Die Entladung nahm viel Zeit in Anspruch, sodass wir erst gegen 21:00 Ortszeit im Hotel waren. Nach hervorragender Bewirtung durch das jemenitische Militär setzten wir unseren Flug am folgenden Vormittag nach Mombasa fort. Auf diesem Teilstück verließen wir beim 40. östlichen Längengrad die Nordhalbkugel. Da die Copiloten, der Wart und der Arzt das erste Mal in einem Bundeswehrflugzeug den Äquator überflogen, war eine Äquatortaufe notwendig. Der Ladungsmeister verwandelte sich in Neptun und reinigte die Probanden von außen und innen vom Dreck der Nordhalbkugel. Ab diesem Zeitpunkt mochte zumindest ein Copilot keine Sahne mehr sehen. In Mombasa angekommen, wurden wir im Hotel Severin Sea Lodge herzlich empfangen, da mich der einstige Barkeeper, der sich bis zur Rezeption hochgearbeitet hatte, wiedererkannte. Einige deutsche Urlauber sprachen uns gleich in Bezug auf die Hilfsflüge von 1992/93 nach Somalia an, andere waren verwundert, deutsche Bundeswehrflieger in Kenia zu sehen. Doch auch hier hatten wir wenig Zeit. Am nächsten Morgen ging es weiter zur Nachbarinsel von Mauritius. Die Insel Rèunion ist französisch und alle Preise sind neben französischer Währung schon in Euro ausgewiesen. Auf Rèunion wurden wir vom französischen Militär betreut. Auf der Insel sind ständig zwei Transall stationiert. Wir mußten von den Franzosen technische Unterstützung in Anspruch nehmen, da uns auf dem letzten Teilstück ein Generator ausgefallen war. Die Insel Rèunion ist sehr idyllisch. Sie ist etwa 80 km lang, 50 km breit und hat einen Berg von über 3000 m Höhe. Hier kommt der passionierte Wanderer voll auf seine Kosten. Aber dafür hatten wir keine Zeit. 82 Geschichten und Anekdoten Am folgenden Vormittag starteten wir wegen der technischen Störung mit 4 Stunden Verspätung. Als wir das südafrikanische Festland erreichten, war es bereits dunkel und um uns herum standen überall Gewitter. Obwohl der Himmel und die Wolken gespenstig von den ständig zuckenden Blitzen erhellt waren, konnten wir ungefährdet den Flug nach Johannesburg fortsetzen. Im Hotel angekommen machten wir gerade nach einen kurzen „After-Landing-Check“ (für nicht Eingeweihte: geselliges Beisammensein auf dem Hotelzimmer eines Crewmitgliedes) und fielen dann todmüde ins Bett. Der Flug nach Windhoek in Namibia war dann nur noch ein Katzensprung von 2 Stunden und 55 Minuten gefolgt von einem freien Tag in Windhoek. Am Nachmittag dieses Tages wurden wir von der dortigen Beratergruppe zu einer Lodge gefahren und haben eine kleine Safari mitgemacht. Relativ erholt flogen wir dann über Walfis-Bay nach Libreville in Gabun. Das nächste Teilstück führte über Cottonou zum Auftanken auf die Kap Verden. In Cottonou waren wir auf uns selbst gestellt, da kein Angehöriger der Botschaft zum Flugplatz gekommen war. Wir ließen wie üblich das Luftfahrzeug betanken und gaben den folgenden Flugplan auf. Der Flughafenhalter forderte die Landegebühren in bar von uns. Um das Geld zu holen begab ich mich in Richtung Flugzeug. Der Bordmechaniker kam mir aufgeregt entgegen und informierte mich, dass hier eine Barzahlung von über 4.000 Dollar für den Kraftstoff gefordert, da Kreditkarten nicht akzeptiert wurden. Glücklicherweise hatten wir noch genügend Bargeld an Bord, sodass wir nach Begleichung der Rechnung auch sofort weiterfliegen konnten. Normalerweise bleiben uns solche Probleme erspart, wenn wir durch Beratergruppen oder durch Angehörige der Deutschen Botschaft betreut werden. Am Abend erreichten wir den Flugplatz Franzisco-Mendes auf der Kapverden-Insel Praia. Hier kümmerten sich das Militär und die Ehefrau des Botschafters um uns. Dadurch erfuhren wir noch etwas über Land und Leute. Die Kapverden sind vornehmlich vulkanischen Ursprungs. Das Land ist karg und die Einwohner sind ziemlich arm. Die nächste Übernachtung hatten wir in Playa de Inglis auf Las Palmas. Hierüber brauche ich sicherlich nicht viel berichten, da die meisten Leser über die Insel besser Bescheid wissen als wir berichten können. Der Rückflug ging dann über Porto in Portugal zurück nach Hohn. 83 Die Kommodore des Lufttransportgeschwaders 63 84 Impressum Herausgeber: Lufttransportgeschwader 63 Verantwortlich: Kommodore LTG 63, Oberst Stefan Neumann Idee, Konzept und Gestaltung: Oberstabsfeldwebel d.R. Klaus-Dieter Michna Bildauswahl und Design: Oberleutnant Sebastian Rühmer Besonderer Dank gilt Hauptmann a.D. Winfred Fischera, der Bildstelle LTG 63, der Geschwaderzeitschrift „Brummel“ und den Soldaten und Mitarbeitern, die darin Textbeiträge verfasst und zur Verfügung gestellt haben.