Dattelpalmen und Oasen
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Dattelpalmen und Oasen
42 02326 Dattelpalmen und Oasen Seite 1 VHS 42 02326 10 min Dattelpalmen und Oasen Kurzbeschreibung Oasen sind grüne Inseln in der Wüste; weil es Wasser gibt, gibt es begrenzte landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Die Dattelpalme ist die bestimmende und an den Lebensraum hervorragend angepasste Pflanze. Traditionelle Bewässerungssysteme nutzen die kostbare Ressource Wasser nachhaltig. In modernen Staatswesen haben sich das Leben in den Oasen und die Bedeutung der Dattelpalme wesentlich gewandelt. Lernziele Einblick in die Bedeutung der Dattelpalme für die Oasenwirtschaft; Überblick über die Nutzungsmöglichkeiten der Dattelpalme; Überblick über die Wachstumsbedingungen der Dattelpalme; Einblick in das traditionelle Leben in einer Oase. Vorkenntnisse Spezielle Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Hilfreich ist es, wenn vor dem Film schon Grundzüge der Oasenwirtschaft, vor allem der Bewässerung, im Unterricht behandelt wurden. Zum Inhalt Gegenstand des Filmes ist die Dattelpalme, die charakteristische Kulturpflanze der Oasen in den altweltlichen Trockengürteln. Der Film zeigt, wie die Datteln in den Oasen kultiviert werden. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten, die im Laufe eines Jahres an den Palmen verrichtet werden müssen. Bilder von Märkten stellen dar, welche Bedeutung die Dattel als Marktfrucht hat. Am Schluss des Filmes wird die Frage nach der Zukunft des Dattelanbaus angesprochen. Ergänzende Informationen Die Dattelpalme (Phoenix dactylifera) gilt als die charakteristische Leitpflanze der Oasenkulturen in den altweltlichen Trockengürteln. Sie ist so kennzeichnend für diese Zone, dass ihre Verbreitung unter anderem auch zur Abgrenzung der Sahara herangezogen wird. Für den Araber sind Oasen ohne Palmen nicht denkbar. Eine Oase besteht aus der Siedlung und einem Palmengarten. Beheimatet sind die Dattelpalmen im tropischen und subtropischen Afrika und Asien. Kennzeichnend für sie sind die zweizeilig gefiederten Blätter. Die Palmen sind zweigeschlechtlich. Ihre Blüten sitzen an den Ansätzen der Blätter (Blattachseln) und sind oft verzweigt. Wachstumsbedingungen: Auf Grund ihrer spezifischen Eigenschaften findet die Dattelpalme in den Oasen ideale Wachstumsbedingungen. Sie braucht hohe Temperaturen. Mit ihren langen Wurzeln ist sie fähig, Wasser bis aus 6 Meter Bodentiefe holen zu können. Sie ist gegenüber einem bis zu fünfprozentigen Kochsalzgehalt im Boden resistent. © FWU Institut für Film und Bild 42 02326 Dattelpalmen und Oasen Seite 2 Verbreitung: Ihre Heimat hat Phoenix dactylifera vermutlich in Indien oder im Süden der Arabischen Halbinsel. Heute ist sie in einem geschlossenen Gebiet verbreitet, das von den Kanarischen Inseln im Westen über Afrika und Arabien bis nach Indien reicht. In Europa werden Palmen, die zur Fruchtreife gelangen, nur in Spanien (Elche) und auf griechischen Inseln kultiviert. Von ihrem Kerngebiet aus wurde sie auch in Amerika und Australien eingeführt. Als Zierpflanze hat sie einen noch weiteren Verbreitungsraum. Geschichte: Das Vorkommen und die Kultivierung der echten Dattelpalme sind schon für die vorgeschichtliche Zeit gesichert. Sowohl in Babylonien als auch im alten Ägypten ist sie belegt. In Ägypten wurde sie als heiliger Baum verehrt und diente auch als Wappenpflanze Oberägyptens. Nachweisbar wurde sie zu dieser Zeit schon mit künstlicher Bestäubung befruchtet. Die männlichen Blütenstände waren ein wichtiges Handelsgut. Sie war der wichtigste fruchttragende Baum im Orient und hatte symbolische Bedeutung als Lebensbaum. Von den Griechen und Römern wurden ihre Wedel als Siegeszeichen verwendet und in dieser Symbolik wurden sie auch vom Christentum übernommen. Mit den Arabern kam sie auch nach SW-Europa, wo um 765 die erste Dattelpalme gepflanzt wurde. Verwertbarkeit: Ihre besondere Bedeutung als Leitpflanze der altweltlichen Oasenkulturen erhielt die Dattelpalme aus ihrer vielseitigen Verwertbarkeit. Eine Palme liefert im Vollertragsalter, das bei 20 bis 40 Jahren liegt, durchschnittlich 80 kg Datteln. Das Fruchtfleisch war der wichtigste Kohlehydratträger für die Ernährung der Menschen in den Oasen. Die Datteln waren eine ideale Grundlage der Nahrung, weil sie neben den Kohlehydraten Eiweiß, Mineralsalze sowie Vitamin A und B enthalten. Sie werden frisch, gekocht oder gebacken gegessen. Ein besonderer Vorzug ist, dass sie getrocknet lange haltbar sind. Der Saft der Datteln wird zu Sirup eingedickt. Vor allem in nichtislamischen Ländern wird der Sirup vergoren und ist die Grundlage für die Herstellung von Dattelschnaps (Arrak). Aus den Kernen gewinnt man Dattelöl. Aufgequollen und zerkleinert werden sie verfüttert. Die jungen Sprossknospen bereichern als Gemüse den Speisezettel der Oasenbewohner. Der Saft der Stämme und Knospen kann zu Dattelwein vergoren werden. Die Blattwedel liefern Fasern, aus denen Bürsten, Besen, Polster und Seile gemacht werden. Aus ihnen werden Zäune gefertigt, die als Einfriedung oder als Schutz gegen Sandverwehungen dienen. Die Blattrippen finden als Rohmaterial für Obstkisten Verwendung. Da in den ariden Gebieten Bäume selten sind, haben die Stämme der Palmen eine große Bedeutung als Baumaterial Insgesamt kann nahezu jedes oberirdische Teil der Dattelpalme verwendet werden. Kultivierung der Dattelpalmen in den Oasen: In den traditionellen Oasen bedecken Dattelpalmen fast das gesamte bewässerte Land. Innerhalb des für Oasen charakteristischen Stockwerkbaues bilden sie das oberste Stockwerk. Im unteren Stockwerk wächst in den Wintermonaten meist Getreide, in den Sommermonaten vor allem Gemüse (Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Tomaten). Das mittlere Stockwerk wird in der Regel von Obstbaum- und Strauchkulturen gebildet. Hier kommen vor allem Zitrusfrüchte, Granatäpfel und auch Bananen vor. Bei den traditionellen Anbauformen stehen etwa 1000 bis 1300 Palmen auf einem Hektar. Nur etwa 5 bis 10 Prozent der Pflanzen sind männlich. Bei intensiven Dattelkulturen werden nur noch etwa 150 Palmen pro Hektar angepflanzt. Auf den Stockwerksbau wird verzichtet. Die Palmen tragen dann mehr und vor allem bessere Früchte. Von der Bestäubung an dauert es sieben Monate, bis die weiblichen Dattelpalmen reife Früchte tragen. Ein Baum trägt zwischen 50 und 100 kg Früchte. Von der Pflanzung einer Dattelpalme bis zur Blühreife vergehen vier bis sechs Jahre. Die besten Erträge liefert sie im Vollertragsalter zwischen 20 und 40 Jahren. Nur selten werden Dattelpalmen älter als 100 Jahre. © FWU Institut für Film und Bild 42 02326 Dattelpalmen und Oasen Seite 3 Zur Verwendung – – – Der Film kann im Rahmen einer Unterrichtsreihe zur Oasenwirtschaft eingesetzt werden. Dabei kann er als Einstieg in diese Thematik verwendet werden. Aus der Auswertung des Filmes ergeben sich die folgenden Fragestellungen: • Wassergewinnung und Wassernutzung in einer Oase • Kennzeichen der Siedlungs- und Wirtschaftstruktur in einer Oase • Wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Oasenbauern und Nomaden Beim Einsatz des Films im letzten Teil der Unterrichtseinheit steht die Erarbeitung der Dattelpalme als Leitkultur dieser Wirtschaftsform im Mittelpunkt. Bei beiden Vorgehensweisen empfiehlt es sich, den Inhalt des Filmes in einem Tafelbild zusammenzufassen (siehe Tafelbild). Da die Dattel das Hauptnahrungsmittel in einem großen Kulturerdteil war bzw. ist, sollte ihr im Unterricht die gleiche Aufmerksamkeit zugedacht werden, wie z. B. dem Reis, dem Weizen oder der Kartoffel. Über das Lebensmittel kann durch einen Projekttag wenigstens ansatzweise der Alltag der dort lebenden Menschen in den Unterricht geholt werden. Der Film bietet im Rahmen eines solchen Vorhabens die fachliche Information. Eine Sage (M1), die erzählt, wie die Dattel in die Oasen kam und warum die Früchte ich schlangenkopfähnliches Aussehen haben, führt die Schülerinnen und Schüler in die geistige Welt des Orients. Ein Tag über die Dattel wäre unvollständig, wüssten die Schülerinnen und Schüler danach nicht, wie Datteln schmecken. Tamal Mimli (Gefüllte Datteln) sind ein typisch orientalisches Konfekt, das die Schülerinnen und Schüler leicht selbst zubereiten können (M2). Weitere Medien 32/42 10426 Golfstaaten – Entwicklung durch Erdöl. Beispiel Oman. 16-mm-Film/VHS 15 min, f 42 02325 Wassermanagement in Oman. VHS 10 min, f 32 10137/42 02341 Wüstenbewässerung – Formen und Probleme. 16-mm-Film/VHS 15 min, f 32 03729/42 01327 Die Oase: Nefta und Douz in Tunesien. 16-mm-Film/VHS 21 min, f 42 02211 Naturlandschaftszonen der Erde – Tropen. Arbeitsvideo/10 Kurzfilme. VHS 35 min, f 32 03849/42 01660 Reise in die Sahara. 16-mm-Film/VHS 20 min, f © FWU Institut für Film und Bild 42 02326 Dattelpalmen und Oasen Seite 4 M1 Einer der größten Salzseen am Rande der Sahara ist das Schott el Djerid in Tunesien. Dort wo heute das Schott el Djerid ist, war vor langen Zeiten ein See. Die schöne Suleika spielte oft an seinen Ufern. Eines Tages kam eine Schlange aus dem See und näherte sich dem Mädchen in Gestalt eines schönen jungen Mannes. „Ich bin der Djin der Schlange und ich bin gekommen, deine Liebe zu erringen“. Suleika war sehr geschmeichelt und bald liebte sie den Djin von ganzem Herzen. Täglich trafen sich der Djin und das Mädchen. Bei Sonnenuntergang nahm er aber täglich die Schlangengestalt wieder an und ging zurück in den See. Eines Tages aber sprach er mit trauriger Stimme: „Es ist die Zeit gekommen, dass wir uns für immer trennen. „Niemals!“ rief Suleika entsetzt. „Doch wir müssen! Es ist Allahs Befehl. Noch heute werde ich von dir gehen, aber ich lasse meinen sterblichen Schlangenleib zurück. Nimm einen Stein und zertrümmere meinen Kopf. Meinen Körper aber begrabe in trockener Erde. Pflege meinen Körper und Afrika wird ein Wunder erleben.“ Kaum hatte der Djin das gesagt, kam ein großer Sturm auf und Sand fiel vom Himmel. Die Menschen flüchteten in ihre Häuser. Suleika saß auf der Schwelle mit einem Stein in der Hand. Die Schlang kam und legt ihren Kopf auf die Schwelle und verlangte nach dem todbringenden Schlag. Mit Zaudern schlug Suleika zu. Im selben Moment hörte der Sandsturm auf. Sie herzte den Schlangenleib und begrub ihn wie befohlen. Täglich ging sie zum Grab und vergoss dort bittere Tränen. Die Tränen aber versickerten nicht im trockenen Boden sondern rannen in den See und verdrängten nach und nach das Wasser, der Salzsee entstand. Aus dem Grab aber wuchs eine bislang unbekannte Pflanze. Die Krone reichte in den Himmel und leuchtete wie ein Smaragd. Bald trug der Baum Früchte, die aussahen wie ein Schlangenkopf. Schösslinge dieses Baumes verbreiteten sich bald in der ganzen Wüste. Alle Dattelpalmen stammen von diesem Baum ab. M2 Tamal Mimli (Gefüllte Datteln) Zutaten: Datteln, 100 g Zucker, 200 g geriebene Mandeln, 2 Eiweiß (ersatzweise entsprechende Menge Butter) Zubereitung: Die Mandeln und den Zucker vermischen. Das Eiweiß zufügen und alles zu einer weichen Paste verrühren: Die Datteln an einer Seite aufschneiden und entkernen. Danach mit der Mandelpaste füllen und nach Belieben in Zucker wenden. © FWU Institut für Film und Bild 42 02326 Dattelpalmen und Oasen Seite 5 Produktion Leo Linder Filmproduktion, Düsseldorf, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 1998 Buch und Regie Leo Linder Kamera Andi Pattke Schnitt Monika Theuner-Kraus Ton Christoph Springer Begleitkarte Dr. Friedhelm Frank Fachberatung Prof. Dr. Günter Meyer, Mainz Bildnachweis Leo Linder Pädagogische Referentin im FWU Karin Beier Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: ÖV zulässig Für diese Filmproduktion ist ein FSK-Freigabevermerk nicht erforderlich © 1998 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (089) 6497-1 Telefax (089) 6497-240 E-Mail [email protected] Internet: http://www.fwu.de © FWU Institut für Film und Bild