Ruhe bewahren - Tinabucek.com
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WOCHENENDE WAW_4 PANORAMA Nr 265 Jäger der verlorenen Ruhe Georg Howahl Umstrittener Impfstoff Petra Koruhn, Heilpraktikerin Impfung ja oder nein? Eine Frage, die viele von uns zurzeit umtreibt. Immer wieder werden die Argumente ausgetauscht – vielfach sind sie altbekannt. Und trotzdem wissen wir nicht, was wir tun sollen. Grundsätzlich nicht impfen sollte man bei einer Hühnereiweiß-Allergie. Zudem ist der Impfzusatzstoff stark in der Kritik. Allergie gegen Hühnereiweiß Beim Impfstoff gegen Schweinegrippe spielt Hühnereiweiß eine große Rolle. Das Hühnerei wird einige Zeit bebrütet und dann mit den Schweinegrippe-Viren infiziert. Diese Viren vermehren sich im Ei und im Embryo. Dann wird das Ei tiefgefroren, wodurch der Embryo abstirbt. Das Ei wird geöffnet, der Impfstoff wird abgesaugt. Dabei kann es passieren, dass Anteile des Hühnereiweißes hineingeraten. Aus diesem Grund hat man in den USA versucht, die Viren auf tierischen Zellkulturen zu züchten (Affen- oder Hundenierenzellen). Allerdings tauchen hier neue Probleme auf: Die tierischen Zellen teilen sich unendlich – eine Eigenschaft, die typisch ist für Krebszellen. In Tierversuchen wurde bei diesem Verfahren das Auslösen von Krebs beobachtet. Deshalb hat man in den USA auf dieses Vorgehen verzichtet. Stark in der Kritik ist immer noch das Adjuvans, also der Zusatz im Impfstoff. Er wurde eingeführt, um den Impfstoff zu strecken, damit er schnell und in großer Menge verfügbar war. Doch hinter dem Adjuvans AS03 verbirgt sich ein Mix aus Stoffen wie Vitamin E, Polysorbat und Squalen. Besonders das Squalen ist in den USA stark in die Kritik geraten. Squalen, so heißt es, befinde sich nicht nur im Ajduvans, sondern auch im Impfstoff in Form von höchst umstrittenen Nanopartikeln. Forscher weisen darauf hin, dass es bis jetzt noch keine Untersuchungen über die Verträglichkeit in genau dieser Kombination gibt. Auch wisse man zu wenig über die Wirkung von Nanopartikeln im menschlichen Körper. Es gibt Vermutungen, wonach Squalen zum Muskelrheuma wie Firbromyalgie führen kann, ebenfalls zu chronischer Müdigkeit. Tina Bucek Jens Dirksen Ein Arbeitstag wie jeder andere: Zwischen zwei Terminen ist spontan ein weiterer dazugekommen. Eine Einzelstunde Yoga könne mir gewährt werden, vom indischen Yogaguru Swami Kripananda. „Ist aber nur noch heute im Lande”, erklärt mir die Frau am Telefon. Und: „Er eröffnet Ihnen ganz neue Perspektiven!” Stress wie immer, denke ich, und sehe mich schon heillos verknotet auf einer Wolldecke niedergestreckt, während in der Tasche das Handy bimmelt und der Countdown bis zur Nachmittagskonferenz abläuft. Überhaupt: Yoga? Ich erinnere mich an einen Volkshochschulkurs im letzten Jahrtausend, von dem ich nur eine Isomatte behalten habe. Mir fällt eine alte Bekannte ein, die mir kürzlich eröffnete, sie habe von Sozialarbeit auf Yogalehrerin umgeschult. „Yoga kann dann Leben verändern”, so ungefähr hat sie sich ausgedrückt, mit leuchtenden Augen übrigens (ich habe das damals nicht ernst genommen). Eine Kurzrecherche im Netz ergibt: Sting sagt das auch. Gwyneth Paltrow schwört drauf. Und Schauspieler Ralf Bauer kann sich keinen Tag ohne vorstellen. Yoga, diese uralte Lehre mit Wurzeln im Hinduismus und Buddhismus, kann Körper, Geist und Seele in Einklang bringen ohne ide- »Yoga ist nicht Gymnastik, Yoga ist eine innere Einstellung« ologische Scheuklappen, da sind sich Fachleute offenbar einig. Keine Sekte, keine Religion, dafür Glück durch Gymnastik, Atemübungen und Meditation, made in India. Was soll’s. Neue Perspektiven sind mein Beruf. Ich sage zu. Swami, „nenn’ mich Swami!”, klärt er schon an der Tür die Formalitäten. Er sieht nicht aus, wie man sich einen Meister der Askese und Körperbeherrschung vorstellt. Gedrungen, dicklich beinahe und mit einem breiten Lächeln gibt er sehr bestimmt die erste Lektion seiner Wissenschaft. „Yoga ist nicht Gymnastik, Yoga ist eine innere Einstellung”, erklärt der Mann, der Universitätsabschlüsse in Physiotherapie, auch als Fitnesstrainer vorweisen kann und Workshops in der ganzen Welt abhält, und geleitet mich in den Yogaraum – ein helles Zimmer mit Matten und Decken. „Die Übungen dienen dazu, die Balance zwischen Körper und Seele herzustellen.” Das Ziel? „Reinigung, Gelassenheit, die innere Ruhe.” Ich schiele auf mein Mobiltelefon. Es sollte längst eine Nachricht von mei- Erst tut’s weh, dann lässt der Schmerz nach, es wird still. nem Vermieter gekommen sein. Außerdem sitze ich auf heißen Kohlen – im Büro warten ein volles E-Mail-Fach, gefühlte 500 Telefonate und drei Kollegen mit Gesprächsbedarf. Hoffentlich dauert der Vortrag nicht zu lange. „Ich bin nicht sehr gelenkig”, gestehe ich dem Meister, der sich bereits auf ein Kissen hat fallen lassen. „Jeder kann Yoga”, sagt Swami. „Daran, wie jemand sitzt, steht, sich bewegt, kann man sehen, wie Körper und Seele sich zueinander verhalten.” Meine rechte Schulter ist im Sitzen höher als die linke, findet er. „Dein Gewicht ruht auf der rechten Körperhälfte.” Ich muss zugeben: So habe ich es noch nie gesehen. „Weil du die linke Gehirnhälfte übermäßig anstrengst.” Ich erinnere mich wage. Linke und rechte Gehirnhälfte: Links denkt und berechnet, rechts ist zuständig für Intuition und Kreativität. ZUR PERSON Swami Kripananda 쐽 Swami Kripananda wurde 1983 in Indien in die Lehre des Yoga eingeführt. Er studierte in Indien und in den USA Yoga, Physiotherapie und Fitnesslehre. Seitdem ist er weltweit auf Reisen, um Workshops zu geben und Vorträge zu halten. Das Ruhrgebiet hat er jüngst besucht, um zwei Weiterbildungen am Consol-Theater in Gelsenkirchen zu geben. o man gärtnert, lass dich nieder, sage ich immer, böse Menschen kennen keinen Flieder. Ja, ich weiß, das Gedicht geht anders. Aber nachdem so viele Armeen irgendwo fröhlich trällernd einmarschiert sind und dann auch noch Hooligans erfunden wurden, zweifle ich doch am Zusammenhang zwischen Singen und Moral. Also Gärtnern. Der Mörder ist immer der Gärtner? Das gibt’s nur in Krimis! Und warum? Weil das die Variante mit der größten Unwahrscheinlichkeit ist, die den maximalen Überraschungseffekt erzielt. Früher jedenfalls, als „Der Mörder ist immer der Gärtner“ noch kein geflügeltes Wort war. Aber ich gebe zu, dass Gärtner mitunter zur Wunderlichkeit neigen. Ich habe mir neulich, als ich, über den Rasen gebückt, die bunten Blätter unseres Pfirsichbaums einsammelte, nur eine Sekunde lang vorgestellt, was das für ein Anblick sein mag. Hu! Höchstens einem Gärtner hätte ich ja noch plausibel machen können, dass es sich beim Blättersammeln (harken war mir nicht gründlich genug) um eine Attacke auf die die Pfirsichkräuselkrankheit handelte. Ich wollte versuchen, auf diese Weise den PilzInfektions-Kreislauf zu unterbrechen. Diese blöde Krankheit ruiniert ja ausgerechnet das, was ich an Pfirsichbäumen fast noch mehr schätze als Pfirsiche: die Blätter. Diese schönen, länglich schlanken, spitz zulaufenden Blätter irgendwo zwischen Palme und Olive verknurpseln unter dem Blattkrebs so hässlich wie nur irgend denkbar. So hab ich es vor Jahren mal vor lauter Elend mit einem „Pflanzenschutzmittel“ probiert. Hinterher stellte sich die Frage, warum bei den Risiken und Nebenwirkungen nicht ein einziges Mal das Wort „Agent Orange“ aufgetaucht ist – denn der Pfirsich war prompt entlaubt. Und bekrabbelte sich trotzdem wieder. Die Kräuselkrankheit leider auch. Ob das Blättersammeln hilft, verrate ich dann nächstes Jahr im Mai. »Setz dich auf den Stuhl und schließe deine Augen« per in der Luft hängt. „Das ist die Waage”, sagt Swami. „Bleib so!” Anstrengend, denke ich, und dass ich morgen Muskelkater haben werde. „Atme ein und aus.” Der Meister spricht nicht viel, er schiebt meine Beine ein wenig höher. Es ist sehr viel bequemer so, und ich frage mich, woher er das weiss. Mit der Zeit verändert sich etwas. Die Muskeln verschwinden aus meinem Bewusstsein, was bleibt: Der Raum dazwischen. Wir liegen auf dem Rücken und schweigen. Wenn man erstmal seine Position gefunden hat, wird der Kopf frei. Soll Seelenfrieden so einfach sein? „Wir machen eine Übung mit Meditation, wenn du willst.” Warum nicht, es läuft besser, als ich dachte. Jedenfalls fühlt es sich nicht mehr an wie ein Termin zwischen zwei Terminen. „Setz dich auf den Stuhl und schließe die Augen.” Dass eine so große Stadt so plötzlich so still werden kann, denke ich. Der Yogameister dreht langsam meinen Kopf, so langsam, dass fast keine Bewegung spürbar ist. Er verrückt meinen Arm. Millimeter [email protected] Mahlzeit Entspannungs-Häppchen Maren Schürmann Nicht jeder beherrscht den für Yoga üblichen Lotussitz. Aber Entspannung heißt nicht Verrenkung. Wer seine innere Ruhe sucht, findet sie auch bei einfacheren Methoden. in Minuten. Ruhe. Ruhe. Ruhe. Dann packt er zu, und halb tragend, halb ziehend, befördert er mich auf den Boden. Ich erschrecke nicht. Ich verletze »Das Gewicht ruht rechts. Du bist ein ziemlich analytischer Typ, oder?« mich nicht. Ich liege nur da und registriere: Der Zustand ist angenehm. Dann passiert nichts. Ich höre meinen Herzschlag. Ich höre die Stille. Es formt sich ein Gedanke, so langsam, wie mein Körper seine Haltung verändert hat: Es macht nichts. Es muss nichts passieren. „Jetzt ist es gut”, sagt Swami nach einer halben Ewigkeit, Ja, denke ich überrascht. Jetzt ist es gut! Achja. Mein Fotokollege hat mir später erzählt, der Meister hätte während der Meditation seltsame Verrenkungen über mir vollführt. Und natürlich habe ich am Ende die Konferenz verpasst. Ich konnte den Kollegen nichtmal Bescheid sagen. Ich hatte nämlich mein Handy im Yogaraum völlig vergessen. Ruhe bewahren Es gibt wirkungsvolle Techniken, Stress und Nervosität abzuschütteln. Eine Auswahl Yoga Visualisierungen Da kann der Himmel noch so trüb sein: Selbst Yoga-Anfänger lernen schnell den „Sonnengruß” – einen Bewegungsablauf aus 12 Übungen. Durch das konzentrierte Ausharren in einer Stellung und das bewusste Atmen sollen Körper und Geist in Einklang gebracht werden. Der Ursprung dieser Lehre liegt in Indien. Doch Yoga ist nicht gleich Yoga. So verfolgt man in westlichen Ländern damit keine spirituelle Erleuchtung, sondern innere Ruhe. Von jetzt auf gleich am Strand spazieren gehen – mit Fantasiereisen ist das möglich. „Spüre den warmen Sand unter den Füßen.” Dabei liegt man zum Beispiel auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen. So wird unter Anleitung entspannt – gern in Kombination mit anderen Techniken, wie etwa dem Autogenen Training. Muskelentspannung Meister der Körperbeherrschung: Swami – mit Redakteurin Tina Bucek. W „Stell dich vor den Spiegel!” Sieht doch ganz in Ordnung aus, denke ich. „Schau selbst: Dein rechter Fuß steht weiter vorne als der linke. Das Gewicht ruht rechts. Du bist ein ziemlich analytischer Typ, oder?” Langsam beginnt mich die Sache zu interessieren. „Wir machen jetzt ein paar Übungen, um die Balance zwischen links und rechts wieder ins Reine zu bringen.” Ok. Ich stehe seitlich, „beuge den Oberkörper nach links!” Das funktioniert passabel, bis der Guru eingreift. „Schieb die Hüfte nach vorne”, er dreht ein Gelenk. Jetzt tut es weh. Mich wundert, dass ich mir das von dem fremden Mann gefallen lasse. Aber seine Hände sind vielmehr geschickt als aufdringlich. Sie finden den neuralgischen Punkt. „Jetzt ist es gut.” Ich konzentriere mich auf meinen Körper. Er steht stabil. Der Schmerz lässt sich aushalten. Dann lässt er nach und es wird still. Das Zimmer muss zum Hof raus liegen, denke ich. Und dass mir das eben nicht aufgefallen ist. „Hast du eine wichtige Verabredung? Dein Handy klingelt”, durchbricht der Meister den raren Moment. Das muss mir entgangen sein. „Nein”, sage ich, „habe ich nicht”. Ich liege auf dem Rücken. „Heb deine Beine, Zentimeter für Zentimeter”. Es zieht im Bauch, bis der Unterkörper im rechten Winkel zum Oberkör- Alternativen: Stärkung des Immunsystems, zum Beispiel durch: –Nosoden (homöopathisches Impfen. Homöophatisch zubereitete Substanzen, die aus Krankheitserregern, -produkten oder erkranktem Gewebe hergestellt wurden). -Cystus 052, Lutschtabletten oder Gurgellösung (gezielte Blockade der Viruspartikel). Wissenschaftliche Untersuchungen, wie an der Uni Münster, konnten die antivirale Wirkung bestätigen. Blatt für Blatt für Blatt Stress ist das Mantra unserer Zeit. Doch wie können wir die Ruhe wiederentdecken? Wir fragten einen Yogaguru und haben auch sonst ein paar Ratschläge für Sie F Gesundheit Kraut & Rüben Und die Welt steht still ANGEMERKT rüher, ganz früher, das waren noch Zeiten. Da ging der Mensch in aller Herrgottsfrühe an die frische Luft und schuftete im Schweiße seine Angesichts. Stress? Das war ein Fremdwort. Abends dann, da war man erschlagen, sank erschöpft in sich zusammen. Lange her, die Zeit, in der es vornehmlich die körperliche Belastung war, die dem Menschen zu schaffen machte. Heute werden die Menschen hauptsächlich geistigpsychisch belastet. Und das ist tückisch, denn man merkt das nicht so leicht. Dabei gibt es ein paar ganz fundamentale Ratschläge, wie man ihn vielleicht nicht ganz verdrängen, zumindest aber bewältigen kann, diesen alltäglichen Stress: 쐌 Jeder Mensch hat das Recht, sich auch um sich selbst zu kümmern. Deshalb sollte er Zeiten für die Erholung festlegen – notfalls per Stundenplan. 쐌 Erholungsphasen, die man passiv verbringt, etwa mit Fernsehen, bringen nicht so viel wie solche, die man aktiv mit Sport oder Gartenarbeit füllt. 쐌 Jeder Mensch sollte seine individuellen Stressoren herausfinden – und diese möglichst minimieren. Falls Termindruck oft der Stressor ist: Einen Rhythmus finden, der einem erlaubt, die gewählte Aufgaben locker zu bewältigen, sonst droht Überforderung. 쐌 Positive soziale Kontakte pflegen, denn sie verstärken die eigene emotionale Einstellung. Und wer sich gut fühlt, dem geht die Arbeit leichter von der Hand. Samstag, 14. Nov. 2009 Fotos (3): Martin Möller Langsam bewegt er den Kopf, so dass es kaum zu spüren ist. So schnell funktioniert sonst kaum eine Technik, um sich selbst zu beruhigen: Konzentrieren, Muskeln anspannen, dann entspannen. Natürlich muss man – wie bei allen Dingen – auch diese Übungen trainieren. Der Vorteil: Schon beim ersten Ausprobieren fühlt es sich gut an. Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobsen nennt man dieses Verfahren, mit dem man schön locker wird. Autogenes Training „Ich bin ganz ruhig. Meine Arme sind gaaanz warm und schwer, angenehm schwer”. Anfänger des Autogenen Trainings lassen sich noch die beruhigenden Empfindungen einflüstern, doch mit ein bisschen Übung kann schon nach kurzer Zeit die innere Stimme diesen Part übernehmen. So lässt sich Stress bewältigen, psychosomatische Beschwerden lindern – und besser einschlafen. Qi Gong Wie Kampfkunst in Zeitlupe sieht Qi Gong manchmal aus. Seit den 1950er-Jahren versu- chen Menschen, durch die sanften und langsamen Bewegungen, durch das Schwingen der Arme, durch Atem- und Meditationstechniken das Qi, also die allumfassende Lebenskraft, zu harmonisieren. Qi Gong gehört zur traditionellen chinesischen Medizin. Sport, Spiel und Spaß Es müssen nicht immer aufwändige Techniken sein: Manche Menschen ziehen sich Joggingschuhe an und laufen sich langsam frei. Andere vergessen im Hobby-Keller oder beim Karten-Spiel den Alltag. Wer in sich hineinhorcht, weiß ganz schnell, was ihn entspannt. Das kann auch das Tanzen bei lauter Musik sein. Und was jeder kann: Lachen. Auch das entspannt. Wer dafür ein bisschen Nachhilfe braucht, kann Lach-Yoga ausprobieren. Da wird das grundlose Lachen trainiert durch Übungen, die ein künstliches Lachen erzeugen, das sich dann in ein echtes, entspannendes Lachen verwanmar delt. Foto: Mauritius ENTSPANNUNG KANN MAN HÖREN Musik ist Nervennahrung – dazu muss sie wohldosiert sein und klug ausgewählt. Von den zahlreichen Zusammenstellungen der Sorte „Musik zur Ruhe” sind zwei uneingeschränkt denen zu empfehlen, die beim Einschalten abschalten wollen. Vier Stunden klassischer Tiefenentspannung vermag „Meditation Classics” (4 CDs, Berlin Classics) auch ohne WellnessGuru zu vermitteln. Neben Klassikern (also Schumanns Träumerei oder berühmte langsame Sätze wie die aus Griegs Klavierkonzert und Mozarts kleiner Nachtmusik) gibt es von Spohr bis Poulenc (Ent-)Spannendes zu entdecken. Noch zwei Stunden Musik mehr für gestresste Wesen legt die CD-Kassette „100 Best Adagios” (6 CDs, EMI) drauf. Erstklassig klassisch sind die Interpreten von Berlins Philharmonikern bis zur Sopranistin Arleen Augér. Die Auswahl versammelt unumstrittene Seelenstreichler von Bach bis zum melancholischen Cello-Schwan aus dem „Karneval der Tiere”. Wer da nicht zur Ruhe kommt, sollte LvG um ärztlichen Rat bitten. Freilich kann nicht jeder bei klassischer Musik entspannen – doch man muss stattdessen nicht zu Walgesängen greifen. Lieber schon zu Keith Jarretts „Spirits” (2 CDs, ECM/Universal) einer Reihe von 26 brillant reduzierten Aufnahmen, die mit Piano und Flöte auskommen und die etwas ganz Urtümliches ausstrahlen. Ihnen hat Jarrett die tröstenden Verse aus Rilkes Orpheus-Sonetten zur Seite gestellt sind: „Wandelt sich rasch auch die Welt/ Wie die Wolkengestalten/Alles Vollendete fällt/heim zum Uralten”. Immer noch zu esoterisch? Dann müssen wohl die ChefEinschmeichler des französischen Easy-Listening ran: Wer sich zu „Moon Safari” von Air (Virgin) nicht zurücklehnen kann, um sich von sanften elektronischen Loops gepaart mit hingetupften Piano- und Gitarrenminiaturen umwallen zu lassen, dem wird auch die sanfte Stimme von Beth Hirsch nicht das Herz öffnen. Höhepunkte musikalischer Tiefenentspannung: Das verträumte „All I Need” und das sehnende „You Make It Easy”. Wer dennoch den Wal wählen würde, dem sei allerdings Lisa Gerrards Soundtrack „Whalerider” (4AD/Beggars) how wärmstens empfohlen. Preise: Sushi – vier Stück ab 2,20 Euro 쑗쎲쎲쎲쎲 Ambiente: Wirkt mit den hellen Fliesen etwas kühl und steril 쑗쑗쎲쎲쎲 Service: Schnell, aber etwas unentspannt 쑗쑗쎲쎲쎲 Und sonst: Das Essen lässt sich mit einem Konzertabend in der Mercatorhalle oder einem Besuch im Casino verbinden. Weitere Filialen: Krefeld und Düsseldorf Kiku-Sushi Königstr. 39 47051 Duisburg Tel: 0203 / 28 99 890 www. kikusushi.de Nach der Arbeit wünscht man sich oft nur noch eins: sich zu entspannen. Die Asiaten haben diesbezüglich ja so einiges auf Lager. Doch statt sich mit Nadeln piksen zu lassen, greife ich lieber zu rohem Fisch bei Kiku – dem Japaner im Duisburger City Palais. In der Mitte des Restaurants schwebt das Sushi unter durchsichtigen Hauben wie kleine Ufos an den Gästen vorbei. Wir bevorzugen aber einen Tisch weit entfernt vom Fließband. Ich habe mich noch nicht gesetzt, da fragt mich schon eine Kellnerin: „Was möchten Sie trinken?” Also so wird das nichts mit der Entspannung . . . Ein Blick auf die Plastik-Karte, die als Tischset dient, zeigt mir das Weinangebot. Weißwein steht dort. In Klammern: Blanc de Blancs. Haben Sie auch noch andere Weine? „Ja. Rot oder Rose”. Meine Begleitung nimmt das japanische Bier Asahi (3,50 Euro). Ich probiere eine Sushi-Variante, die dem europäischen Gaumen schmeckt: die zehnteilige Kiku-Box mit Lachs-Sushi und „Maki”, mal mit Lachs, mal mit Tunfisch (9,50 Euro). Meine Begleitung ist experimentierfreudiger: Sushi mit Seeigel, Oktopus oder Jakobsmuscheln. Beim Gelbschwanzfisch koste ich auch mal (2 St. für 4,20 Euro). Butterweich ist der Fisch, auf klebrigem Reis, dazu scharfes Wasabi aus japanischem Rettich, ein paar Tropfen Sojasauce und eingelegter Ingwer. Köstlich! Es schmeckt frisch, es sieht auch so aus. Dass man auf Hygiene Wert legt, lese ich an den blauen Plastikhandschuhen ab, mit denen uns das Sushi serviert wird. In der Küche sind Plastikhandschuhe angebracht, aber wenn am Tisch, dann bitte nur in Weiß und aus Stoff. Der Wunsch nach Entspannung ist geblieben. Viva Vinum kann da weiterhelfen: Die Weinbar gegenüber hat ein gutes Angebot. An den Holztischen darf man gerne zum Glas Wein das Kiku-Sushi essen. Oder man ordert Sushi bei Kiku und eine Flasche Sushi-Wein bei Viva Vinum und entspannt dort, wo man es meist am besten kann: daheim in den eigenen vier Wänden.