Kalender-Poster im Innenteil

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Kalender-Poster im Innenteil
Ausgabe 04.2012
neben.an
Kalender-P
oster
im Innente
il
Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.
Für die
Umwelt
25 Jahre Rauchgas­
entschwefelung
Für sichere
Versorgung
Weiterbetrieb von
Datteln 1-3 geduldet
Für spannende
Ein- und Aussichten
Lange Nacht
der Industrie
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Aktuelles
Datteln 04.2012
Vor Ort: zuhören und aufklären.
Im Juni und Oktober standen Mitglieder des E.ON-Projektteams wieder in der Dattelner Einkaufszone,
um über das Neubauprojekt zu informieren. Neben.an befragte Gesamtprojektleiter Dr. Andreas
Willeke, der gemeinsam mit dem technischen Projektleiter Dr. Stephan Wegerich und der Projektkommunikatorin Franziska Krasnici den Info-Stand betreute, zu seinen Eindrücken.
Herr Willeke, warum stellen Sie sich eigentlich in die Fußgängerzone?
Für mich sind persönliche Gespräche die beste Möglichkeit, mir ein
eigenes Bild über die Stimmungslage in der Dattelner Bevölkerung
zu machen.
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
„Warum dauert das so lange?“ ist eine der
Fragen, die mir am häufigsten zum neuen
Kraftwerk Datteln 4 gestellt werden. Es ist inzwischen über drei Jahre her, dass das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan für
ungültig erklärt hat – und noch immer ruhen
die Arbeiten in weiten Teilen der Baustelle.
Viele Leute meinen, dass wir erst noch auf
eine weitere Gerichtsentscheidung warten.
Voraussetzungen für die benötigten Genehmigungen sind aber vor allem ein neuer Bebauungsplan und ein geänderter Regionalplan.
Und die hierfür erforderlichen Entscheidungen werden nicht von Gerichten, sondern
von politisch besetzten Gremien getroffen.
Beide Planungsverfahren wurden im Jahr
2010 vom Rat der Stadt Datteln beziehungsweise vom Regionalverband Ruhr (RVR)
gestartet. Im Laufe der Verfahren werden
alle wichtigen Aspekte des neuen Kraftwerks
eingehend begutachtet und dann Vor- und
Nachteile gegeneinander abgewogen.
Diese Situation kennen wir auch aus unserem
ganz persönlichen Alltag. Jeder Mensch muss
in seinem Leben immer mal wieder wichtige
Entscheidungen treffen. Und je bedeutsamer
eine Entscheidung ist, umso sorgfältiger
sollte man natürlich alle Vor- und Nachteile
abwägen. So gesehen ist es verständlich, dass
die Entscheidungen zum Kraftwerk Datteln 4
einige Zeit benötigen.
Für die Politik ist dabei besonders wichtig,
dass ihre Entscheidungen den Willen der
Bürger vor Ort treffen. Und deshalb möchte
ich Sie ermuntern: Teilen Sie den Politikern
im Stadtrat und im RVR Ihre Meinung zum
Neubau Datteln 4 mit. Denn in einer Demokratie zählt die Mehrheit der Meinungen –
und nicht die Lautstärke, mit der diese vorgetragen werden. Ein klarer Überblick zur Meinung vor Ort trägt viel dazu bei, die Zeit bis zu
einer endgültigen Entscheidung zu verkürzen.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre
und bleiben Sie uns gewogen.
Ihr
Dr. Andreas Willeke
Projektleiter Datteln 4
Wie viele Leute kommen denn an einem Samstagvormittag an den
Info-Stand?
Ich habe nicht mitgezählt. Aber wir haben alle drei praktisch den
ganzen Vormittag über Gespräche geführt. Ich schätze mal, dass wir
ungefähr 100 Besucher hatten. Ich freue mich jedenfalls, dass die
Resonanz auf unsere Stand-Aktionen eher noch zunimmt.
Welche Fragen werden denn am häufigsten gestellt?
Viele Fernwärmekunden wollen wissen, ob sie sich um ihre Heizung
im nächsten Winter und in den kommenden Jahren Sorgen machen
müssen. Wir erklären dann, dass eine verlässliche Versorgung unserer
Kunden für uns extrem wichtig ist und wie wir die Wärmeversorgung
auf jeden Fall sicherstellen. Viele Leute wollen auch wissen, was
genau zurzeit auf der Baustelle läuft und warum die „Hängepartie“
um die Genehmigungen so lange dauert. Und dann gibt es viele
Fragen zu Themen, von denen man zwar irgendwie gehört hat, die
man aber noch nicht so richtig einordnen kann.
Zum Beispiel?
Angefangen vom Ammoniak-Einsatz über die Wahl des Standortes
bis hin zur Herkunft der Steinkohle. Bei diesen Fragen fühle ich
besonders deutlich den Nutzen unserer Info-Aktion. Denn viele
Zusammenhänge sind zwar nicht kompliziert, aber es erfordert
einige Minuten im persönlichen Gespräch, um sie verständlich zu
erläutern und auch manche Gerüchte auszuräumen.
Sind die Leute denn dem Neubau gegenüber eher positiv oder
kritisch eingestellt?
Die große Mehrheit der Leute, die zu uns an den Stand kommen,
steht dem Neubau positiv gegenüber. Manchmal ist es mir sogar ein
bisschen zu positiv, wenn zum x-ten Mal der Vorschlag gemacht
wird, wir sollten doch den „Querulanten“ – es fallen auch noch ganz
andere Ausdrücke – einfach mal den Strom abstellen. Aber ich weiß
natürlich, dass die Meinungsäußerungen an unserem Stand nicht
repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in und um Datteln sein
müssen. Deshalb sind für mich und meine Kollegen auch gerade die
Gespräche mit Menschen, die dem Kraftwerksneubau ablehnend
oder zumindest skeptisch gegenüber stehen, besonders wertvoll.
Warum?
Weil wir in persönlichen Gesprächen, abseits der politischen Bühne,
genauer verstehen können, was die Ursachen einer ablehnenden
Meinung sind. Und neben den aus der öffentlichen Diskussion be­
kannten Positionen gibt es manchmal sehr individuelle Gründe, auf
die wir ohne das Gespräch nicht gekommen wären.
Und diese Menschen können Sie dann von den Vorzügen des
Kraftwerks überzeugen?
Den Anspruch habe ich gar nicht. Bei Neubauprojekten gibt es immer
Menschen, die dagegen sind. Das ist bei Windkraftanlagen, Straßen,
Flughäfen oder Brücken nicht anders. Und das ist auch gut so – denn
es wäre viel schlimmer, in einem Land zu leben, wo alle Menschen
nur eine einzige Meinung äußern dürfen. Also, wir akzeptieren natür­
lich auch eine ablehnende Position gegenüber dem Kraftwerk. Diese
sollte dann aber möglichst auf korrekten Fakten aufbauen und nicht
durch falsche Informationen zustande kommen. Und da kann im
persönlichen Gespräch immer wieder Aufklärungsarbeit geleistet
werden.
Wissen
04.2012 Datteln
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Neue Technik für einen
„blauen Himmel“.
Vor knapp 25 Jahren ging in Datteln die Rauchgas-Entschwefelungsanlage
(REA) in Betrieb.
D
er Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau
werden!“ Kein geringerer als der spätere Bundes­
kanzler Willy Brandt erhob diese Forderung auf
einem SPD-Parteitag im Jahr 1961. Was damals, zu Zeiten
des Wirtschaftswunders, wie eine Utopie geklungen haben
mag, ist mittlerweile Realität. Einen wichtigen Schritt auf
diesem Weg machte die VEBA Kraftwerke Ruhr AG (VKR),
Vorgängergesellschaft der E.ON Kraftwerke GmbH, 1979:
Im Gelsenkirchener Kraftwerk Scholven ging der Block F
als erster Block in NRW mit einer Versuchsanlage zur
Rauchgasentschwefelung in Betrieb. VKR übernahm damit
in Sachen Umweltschutz eine Vorreiterrolle.
Zwischen 1986 und 1988 entstand die REA des Dattelner
Kraftwerks. „Laut der in den Achtzigern erlassenen Groß­
feuerungsanlagenverordnung musste der Schwefel­
dioxidausstoß damals auf 400 Milligramm je Kubikmeter
Rauchgas begrenzt werden“, erklärt Thomas Chmielewski,
Technischer Sachbearbeiter Leittechnik, den gesetzlichen
Hintergrund. „Das war ohne Rauchgas-Entschwefelungs­
anlage nicht möglich.“
Zu Beginn des REA-Baus ist Thomas Chmielewski noch
Mess- und Regelmechaniker. Er wird vom Schichtdienst
freigestellt, um die Inbetriebnahme der Elektro- und Leit­
technik zu begleiten und dabei die neue Technik kennen­
zulernen. „Diese Aufgabe absolvierte ich als frischgebacke­
ner Elektro-Meister – und gerade zum zweiten Mal Vater
geworden.“ Zum privaten Glück gesellen sich schnell neue
berufliche Herausforderungen: „Datteln war leittechnisch
damals sozusagen eine Siemens-Hochburg. Bei der Vergabe
der REA hielt allerdings auch die Firma Hartmann und
Braun, jetzt ABB, Einzug.“ Ein anderer Hersteller, eine
andere Verdrahtung, eine andere Technik. „Bei jeder klei­
nen Änderung musste beispielsweise in der Leittechnik
der Chip mit dem Programm wieder rausgenommen und
neu gebrannt werden.“ Die eine oder andere Überstunde
hätten diese technische Neuerungen mit sich gebracht,
blickt Chmielewski zurück. Häufig wurde am Wochenende
gearbeitet. „Aber am Ende haben wir alles gemeistert.“
Thomas Chmielewski und Hans Georg Haug 2012 in der REA
Bau der Rauchgasentschwefelungsanlage, September 1986
Start symbolisch einen roten Taster. In Erinnerung geblie­
ben sind Thomas Chmielewski allerdings vor allem die
Worte des damaligen Bürgermeisters Horst Niggemeier.
Dattelns erster Bürger beschäftigte sich ausgiebig mit
dem Taster. Roter Kopf, gelbes Gehäuse, schwarzer Fuß –
eine Steilvorlage für den wortgewandten Niggemeier, um
ein paar politische Sticheleien zum Besten zu geben.
Fast 25 Jahre ist das nun her. Vieles hat sich mittlerweile
geändert – in der Politik und im Energiesektor. Der Grenz­
wert für Schwefeldioxid liegt inzwischen bei 200 Milligramm
je Kubikmeter. Mit der Mitte der 80er Jahre gebauten REA
erfüllt das Kraftwerk auch diese Anforderung. „Die Grenz­
werte müssen eingehalten werden und sie werden ein­
gehalten“, betont Thomas Chmielewski. Jedes Kraftwerk sei
mittlerweile in dieser Hinsicht „quasi gläsern“. Die Werte
werden per Computer online an die Bezirksregierung
Münster, Dezernat für Umweltschutz, übermittelt und dort
überprüft.
v. l.: Dattelns Bürgermeister Horst Niggemeier, Bundesumweltminister Klaus
Töpfer, Dr. Hans Dieter Harig, Vorstandsvorsitzender der VEBA Kraftwerke Ruhr AG,
ein Vertreter der Deutschen Bundesbahn sowie Kraftwerksleiter Werner
Kalkschmidt 1988 bei einem Rundgang durchs Kraftwerk am Tag der offiziellen
Inbetriebnahme der Rauchgasreinigungsanlage
Hintergrund
Hinzu kamen bauliche Veränderungen am Standort: in
den Kraftwerksblöcken wurden vier neue Saugzuggebläse
installiert. Die alten nahmen später ihren Dienst wieder
in der REA auf. „Die gereinigten Rauchgase verlassen die
REA mit einer Temperatur von ca. 50 Grad Celsius“, erklärt
Thomas Chmielewski. „Wir müssen am Kamin allerdings
eine Eintrittstemperatur von mindestens 78 Grad einhalten.
Zum Aufheizen werden die alten Saugzuggebläse mit einem
Wärmeregister genutzt.“ Zusätzlich wurde der Kamin der
Blöcke 1 und 2 erneuert. Um zwischenzeitlich die Versor­
gung zu gewährleisten, kam ein Notkamin zum Einsatz.
„Den haben später Schützen aus dem Münsterland als
Schießstand benutzt“, erinnert sich Hans Georg Haug. Der
Schichtmeister begleitete drei Jahre lang den Bau und
die Inbetriebnahme der REA.
Ende November 1988 schließlich der große Moment: Die
33 Meter hohe REA wird feierlich in Betrieb genommen.
Prominente Ehrengäste entsteigen einem Sonderzug aus
dem Kraftwerk Scholven an einem provisorischen Bahn­
hof. Klaus Töpfer reist sogar per Hubschrauber-Staffel aus
Bonn an. Der damalige Bundesumweltminister drückt zum
Überall da, wo für die Energiegewinnung fossile Primärenergieträger wie Steinkohle zum Einsatz kommen, ent­
stehen Substanzen, die in hoher Konzentration als Luftschadstoffe gelten. Dazu gehören in erster Linie Stickoxide,
Schwefeldioxid, Kohlendioxid und Flugasche. Um diese Emissionen auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren,
betreibt E.ON einen hohen technischen Aufwand. In drei Stufen wird das Rauchgas gereinigt.
Das Rauchgas wird in der ersten Reinigungsstufe entstickt. Katalysatoren verwandeln die Stickoxide unter Zugabe
von Ammoniak in umweltneutrales Wasser und Stickstoff. Stickstoff ist als natürlicher Bestandteil in der Luft und in
der Kohle enthalten. Erst bei der Verbrennung verbindet er sich mit dem Luftsauerstoff zu Stickoxiden.
Zweite Station der Reinigung ist ein elektrostatischer Filter. Darin durchströmen die flugaschebeladenen Rauchgase
ein elektrisches Feld. Die Aschepartikel werden dabei negativ aufgeladen und lagern sich an den positiv geladenen
Niederschlagselektroden ab. Diese werden von Hämmern angeschlagen, wodurch der Aschebelag in den Abzug fällt.
Bevor das Rauchgas am Ende ins Freie gelangt, wird es durch die dritte Station geschickt: den Waschturm der
Rauchgas-Entschwefelungsanlage. Hier reagiert das enthaltene Schwefeldioxid mit einem Kalk-Wasser-Gemisch und
Sauerstoff chemisch zu Gips.
Ein Teil der mit der Kohle eingebrachten nicht brennbaren Bestandteile fällt als Grobasche oder Granulat schon aus
den Brennkammern und wird im Straßenbau verwertet. Die Flugasche aus dem Elektrofilter findet als Zuschlagstoff
für Beton Verwendung. Der anfallende Gips wird getrocknet. Anschließend nutzt ihn die Bauindustrie.
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Aktuelles
Datteln 04.2012
Umweltministerium und Bezirksregierung
Münster bestätigen Duldung des Weiterbetriebs
von Datteln 1-3.
Bundesverwaltungsgericht entscheidet über Zulässigkeit des Widerrufs der Stilllegungserklärungen.
wärme erzeugen kann, obwohl E.ON im Jahr 2006 auf die Genehmigung zum Betrieb des
Kraftwerks zum Ende des Jahres 2012 verzichtet hatte. Nach einem Urteil des OVG Münster
vom 21. März 2012 führt dieser Verzicht zu einem Erlöschen der Genehmigung.
„Wir begrüßen die Entscheidung des NRW-Umweltministeriums und der Bezirksregierung
Münster, eine Duldung für den befristeten Weiterbetrieb des Kraftwerks Datteln 1-3 aus­
zusprechen“, sagte Dr. Ingo Luge, Vorsitzender der Geschäftsführung von E.ON Deutschland.
Dieser Schritt gibt allen Beteiligten die notwendige Sicherheit, dass sowohl die Bahn­
strom- als auch die Fernwärmeversorgung in Datteln ab 2013 weiterhin ohne Einschrän­
kung erfolgen können. Die von allen Beteiligten konstruktiv und zielorientiert geführten
Gespräche haben damit zu einer guten Lösung geführt.“
Maschinenhalle Datteln 1-3
N
ach intensiven Gesprächen des Umweltministeriums, der Bezirksregierung Münster
und E.ON steht nunmehr fest, dass ab 2013 über eine gestreckte Stilllegungsver­
fügung eine Duldung des Weiterbetriebs der Blöcke I-III des alten Kraftwerkes
Datteln grundsätzlich erfolgen kann. Die Verfügung soll sicherstellen, so das Ministerium
für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in einer Presse­
mitteilung, dass das bestehende Kraftwerk auch im nächsten Jahr Bahnstrom und Fern­
Gegen die Entscheidung des OVG Münster hatte E.ON Nichtzulassungsbeschwerde ein­
gelegt. Am 15. November wird deshalb das Bundesverwaltungsgericht über die Zulässig­
keit des Widerrufs der Stilllegungserklärungen für die Kraftwerke Datteln 1-3 und Shamrock
entscheiden. „Sollte das Bundesverwaltungsgericht Mitte November die OVG-Entschei­
dung bestätigen“, so Umweltminister Johannes Remmel, „kann unmittelbar im Anschluss
eine formelle Duldung erfolgen. Dies ist das Ergebnis einer sehr intensiven Diskussion
und Prüfung. Die Duldung eines ungenehmigten Anlagenbetriebes ist rechtlich nur in
Ausnahmefällen möglich. Ein solcher Ausnahmefall besteht hier, weil die Erzeugung von
Bahnstrom und Fernwärme im öffentlichen Interesse ist. Darüber hinaus musste auch
detailliert geprüft werden, ob und welche Alternativen zur Energieversorgung bestehen.“
Als Ergebnis dieser Prüfung errichtet E.ON eine Bahnstromumrichteranlage in Datteln,
die ab Februar 2014 die Versorgung übernehmen wird. Diese Umrichteranlage ist im
August 2012 von der Bezirksregierung Münster genehmigt worden. Weiterhin sollen in
Datteln die bestehenden Heizkessel des Altkraftwerkes neu genehmigt werden, die dann
ab 2014 auch die Fernwärmeversorgung sicherstellen. Die insoweit befristete Duldung
steht auch unter dem Vorbehalt, dass das Kraftwerk auch weiterhin alle materiellen An­
forderungen des Umweltrechts einhält, was durch stetige Kontrollen nachgehalten wird.
Neue Fahrbahndecke für die K 14.
D
er Kreis Recklinghausen hat die Straße Im Löringhof (K 14), die von Datteln nach
Waltrop führt und die Baustelle Datteln 4 an den Verkehr anbindet, saniert. Zwischen
dem 17. und dem 21. September ist die Fahrbahndecke der Kreisstraße auf einer
Länge von rund 1.250 Metern zunächst abgefräst und anschließend erneuert worden.
Aufgrund massiver Straßenschäden galt auf der Strecke zuletzt teilweise nur noch
Tempo 20. Nach der Sanierung darf dort nun wieder 50 gefahren werden. Ursprünglich
sollte die Strecke nach der Fertigstellung des Kraftwerksneubaus saniert werden. Wegen
des schlechten Zustands der Fahrbahn hatte der Kreis die Arbeiten jedoch vorgezogen.
E.ON beteiligte sich an den Kosten der Maßnahme. Da die Straße für den Schwerlast­
verkehr zugelassen ist und in der Verantwortung des Kreises liegt, bestand kein Rechts­
anspruch auf eine finanzielle Beteiligung; E.ON hatte sich jedoch schon frühzeitig im
Rahmen einer Sitzung des Kraftwerksforums dazu bereit erklärt, einen Teil der Sanie­
rungskosten zu übernehmen.
Aufbringen der neuen
Asphaltdecke
Engagement
04.2012 Datteln
Bestenehrung in Gelsenkirchen.
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hintere Reihe von links:
Thomas Apel, Gelsenkirchen; Daniel
Mika, Essen; Lino Oendorf, Dorsten;
Marcel Toboschat, Gelsenkirchen;
Manuel Bera, Gelsenkirchen;
Christian Berger, Haltern; Pascal
Hechler, Herne; Anna Obermaier,
Marl; Christopher Guzy, Oer-Ercken­
schwick; Jens Höttermann, Datteln
vorn von links: Carina Röttger,
Oer-Erckenschwick; Klaudia Skoluda,
Gelsenkrichen und Lucas Rudzinski,
Gladbeck
IHK Nord Westfalen zeichnet zehn E.ON-Auszubildende aus.
M
it Einserzeugnissen starten jetzt 50 Absolventen ins weitere Berufsleben. Darunter sind dreizehn ehemalige Azubis des E.ON Aus- und
Fortbildungszentrums (AFZ) in Gelsenkirchen, drei von ihnen wurden
dort für Partnerfirmen ausgebildet. Sieben der Absolventen kommen aus dem
Kreis Recklinghausen.
„Sie sind unsere große Stärke der Wirtschaft, machen Sie etwas daraus“, rief
Thomas Oexmann, Vorsitzender des Regionalausschusses der IHK Nord West­
falen für die Stadt, dem Nachwuchs bei der Verleihung im Schauburg Filmpalast
zu. Gemeinsam mit Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski über­
gab Oexmann die Urkunden an die erfolgreichen Auszubildenden. In Gelsen­
kirchen haben in diesem Jahr nach Angaben der IHK 1.182 junge Menschen
an den Abschlussprüfungen der IHK teilgenommen, 955 (80,8 Prozent) haben
diese mit Erfolg abgelegt und davon 50 mit der Note „sehr gut“.
Zu den Besten zählen unter anderen zehn ehemalige Auszubildende des AFZ:
Industriemechaniker Thomas Apel (E.ON Ruhrgas), der Elektroniker für Betriebs­
technik Manuel Bera (E.ON Ruhrgas), Jens Höttemann (Elektroniker für
Betriebstechnik, E.ON Kraftwerke), der Industriemechaniker Daniel Mika
(E.ON Kraftwerke), Anna Irina Obermaier (Elektronikerin für Betriebstechnik,
E.ON Kraftwerke), Industriemechaniker Lino Oendorf (E.ON Kraftwerke), Indus­
triekauffrau Carina Röttger (E.ON Kraftwerke), Lucas Rudzinski (Industriekauf­
mann, E.ON Ruhrgas), Klaudia Maria Skoluda (Industriekauffrau, E.ON Kraftwerke)
und Marcel Taboschat (Industriemechaniker, E.ON Kraftwerke).
4.000 Euro für den
Verzicht auf das Auto.
Benefizkonzert des Rock
Orchester Ruhrgebeat.
Kraftwerksmitarbeiter radeln fast 20.000 Kilometer
für den guten Zweck.
B
ereits zum fünften Mal in Folge traten die Mitarbeiter der E.ON-Kraftwerke
in Datteln, Dortmund und Herne in die Pedale, statt das Auto zu benutzen –
für die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ und den guten Zweck.
Von Juni bis September legten die insgesamt 56 Teilnehmer genau 19.812 Kilo­
meter zurück. Dadurch wurden nicht nur mehr als drei Tonnen Kohlenstoff­
dioxid (CO2) eingespart, sondern auch der Betrag von 4.000 Euro erradelt. Denn
E.ON zahlte für jeden zurückgelegten Kilometer 10 Cent und verdoppelte die
Summe.
Die Teilnehmer der Radaktion bestimmten den Verwendungszweck des Geldes
wie auch in den Vorjahren selbst. Sie entschieden sich für die Unterstützung
der Dattelner Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo das Geld für den dringend
benötigten Außenbereich verwendet werden soll.
Die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ wird von der Allgemeinen Ortskrankenkasse
AOK und dem „Allgemeinen Deutschen Fahrradklub“ organisiert. Jeder Teil­
nehmer soll dabei mindestens zwanzig Mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.
D
as Rockorchester Ruhrgebiet (ROR) gastierte am 10. November in der Sporthalle des Comenius
Gymnasiums in Datteln. Auf Einladung des Lions-Clubs Datteln-Waltrop e. V. und unterstützt
von E.ON spielte die größte Rockband der Welt ein Benefizkonzert. Als Vorgruppe trat die
Dattelner Rockband „Doppeleffekt!“ auf.
Über 30 Musiker gehören zum mittlerweile weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannten
Rockorchester, das bei seinen faszinierenden Konzerten stets einen spannenden Streifzug durch
50 Jahre Rockgeschichte unternimmt. Nur mit handgemachter Musik und ohne Konserve schaffte
es die Gruppe – verstärkt durch Bläser und Streicher – ein wahres Feuerwerk der Begeisterung zu
entzünden. Das Repertoire reichte von „Rock around the Clock“ über „Its my Life“ und „Highway
to Hell“ bis hin zu „Music was my first Love“.
Der Reinerlös der Veranstaltung ist für die Anschaffung eines ausrollbaren PVC-Bodens für die Sport­
halle des Comenius Gymnasiums vorgesehen, um den Hallenboden zu schützen und die Halle
trotzdem für Veranstaltungen nutzen zu können. Als Sponsoren unterstützten der Förderverein
des Gymnasiums, die Sparkasse Vest Recklinghausen und E.ON das Projekt.
6
Partner
Datteln 04.2012
Immer ein (R)Ohr für den Kunden.
Partnerfirma RTS Schweiß- und Industriemontagen GmbH aus Waltrop.
D
atteln, Scholven, Shamrock, Heyden oder Kiel –
Rudolf Tattermusch hat viele Kraftwerke gesehen.
„In Deutschland im Grunde die gesamte E.ONPalette“, resümiert der Geschäftsführer der RTS Schweißund Industriemontagen GmbH. Wenn zum Beispiel Rohr­
leitungen ausgewechselt oder repariert werden müssen,
wenn im Werkstattbereich oder bei Revisionen Unterstüt­
zung gefragt ist, dann rückt RTS an. Binnen 24 Stunden
könne sein Unternehmen reagieren, sagt der gelernte
Schweißer und Rohrleitungsbauer, „rund um die Uhr“.
Sogar den ersten Weihnachtsfeiertag hat Rudolf Tatter­
musch schon einmal in einem Kraftwerk verbracht. „Der
Kunde ist immer für uns da, also müssen auch wir für ihn
da sein“, lautet die Devise des 50-Jährigen. „Das ist ein
Geben und Nehmen.“
Industriemontage und Personalservices nennt sich das,
was RTS seinen Kunden gibt – oder wie es der Geschäfts­
führer kurz und bündig ausdrückt: „Wir machen eigentlich
alles.“ Was dieses „alles“ umfasst, wird bereits bei einem
Blick auf die erlernten Berufe der derzeit 45 Mitarbeiter
deutlich: Rohrleitungsbauer, Dreher, Fräser, Schweißer,
Vorrichter und Schlosser beschäftigt RTS.
2002 gründete Rudolf Tattermusch das Unternehmen, das
seit 2004 als GmbH firmiert. Die ersten Arbeiten in einem
E.ON-Kraftwerk erledigte der gebürtige Meppener aller­
dings bereits wesentlich früher: „Das war um 1990, damals
in Scholven.“ E.ON ist damit nicht nur einer der größten,
sondern vor allem einer der treuesten Auftraggeber. „Ein
korrekter Kunde, auf den man sich verlassen kann“, lobt
Rudolf Tattermusch, „da gibt es nie Reibereien.“
Geradezu kameradschaftlich ist der Umgang miteinander,
wenn RTS einen Einsatz im Dattelner Altkraftwerk hat.
Mit vielen Mitarbeitern ist Rudolf Tattermusch dort inzwi­
schen per Du: „Einige waren bei unserem ersten Kennen­
lernen noch in der Lehre, jetzt sind sie Meister oder Vor­
arbeiter.“ Nach all den Jahren fällt es Rudolf Tattermusch
da schon richtig schwer, sich an konkrete Aktivitäten in
der Kanalstadt zu erinnern. „Für uns ist das Alltagsgeschäft“,
sagt er und überlegt. Schließlich fallen ihm doch noch Ar­
beiten im Hochdruckbereich des Kraftwerks ein: „Da haben
wir bei TÜV-Vorbereitungen geholfen.“ Einerseits Routine
für die Schweiß- und Montageexperten, andererseits gilt
ein Einsatz im Kraftwerk immer noch als Herausforderung.
Sehr unterschiedlich seien die Aufgaben im Vergleich zu
anderen RTS-Kunden.
Weitere Einsätze in Datteln sind nicht ausgeschlossen,
zumal RTS mittlerweile nicht nur Partnerfirma, sondern
beinahe Nachbar ist: Vor einigen Wochen ist die GmbH
von Bottrop nach Waltrop gezogen. Neuer Standort ist
das Gewerbegebiet Leveringhäuser Feld.
Verbindungen schaffen für Datteln 4.
Die GA Energieanlagenbau Süd GmbH ist beim Neubau für Elektroinstallationsarbeiten zuständig.
D
atteln 4 gehört derzeit neben einem Projekt in Süddeutsch­
land zu den größten Aufträgen unseres Unternehmens“, sagt
Projektleiter Reiner Lischka von der GA Energieanlagenbau
Süd GmbH (GA-EAS). Die Firma aus dem baden-württembergischen
Fellbach ist bei dem Kraftwerksneubau für Elektroinstallationsarbei­
ten zuständig. Diese umfassen unter anderem Erdung, Blitzschutz,
Erstellen von Kabelwegen, die Beleuchtungsinstallation und die
Starkstromverkabelung sowie die 10-kV-Verkabelung im Mittelspan­
nungsbereich. Seit dem 1. April 2009 ist das Unternehmen in Datteln
tätig, aktuell stehen für die rund 30 Mitarbeiter vor Ort die Endver­
kabelung sowie Anschlussarbeiten in Kessel- und Maschinenhaus
auf dem Plan. Zudem soll die Außenbeleuchtung für den E-Filter
noch in diesem Jahr fertig sein.
Für das Projekt Datteln 4 hat GA-EAS eine Kernmannschaft mit
Experten aus der Umgebung zusammengestellt. Auch die Nach­
auftragnehmer haben ihren Sitz größtenteils im Ruhrgebiet bezie­
hungsweise in Nordrhein-Westfalen. „Wir schaffen Verbindungen“
lautet das Motto des Unternehmens seit 1916. Im Laufe der Jahre
hat sich GA-EAS vom handwerklichen Dienstleister zum High-TechPartner und Generalunternehmer der Energieversorgungsunter­
nehmen entwickelt.
Überall dort, wo Energie vom Erzeuger zum Verbraucher übertragen
wird, sind die Leistungen der GA Energieanlagen Süd zu finden. Sie
erstrecken sich von der Planung über die Ausführung bis hin zum
Management von Infrastrukturen zur Strom-, Wärme-, Gas-, Wasserund Datenversorgung. Die GA-EAS stützt sich dabei auf einen Stamm
von rund 600 eigenen Fachleuten.
Gäste
04.2012 Datteln
Die „Lange Nacht der Industrie zwischen Rhein
und Ruhr“ wird getragen von der Gesellschafts­
initiative Zukunft durch Industrie e. V., den
Industrie- und Handelskammern, Unternehmer­
verbänden und Industriegewerkschaften in der
Region. Schirmherrin ist die Ministerpräsidentin
des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore
Kraft. Bei insgesamt 30 Touren öffneten 56 Unter­
nehmen zwischen Rhein und Ruhr interessierten
Besuchern ihre Tore. Ziel ist es, Industrie durch
Präsentationen, Rundgänge und Diskussionen
anschaulich zu machen.
Lange Nacht der Industrie in Datteln.
Über 100 Interessierte informieren sich zu später Stunde über die Arbeit im Kraftwerk und innovative Technologien.
W
issen Sie, im Prinzip ist es nicht viel anders als Auto fahren, da müssen
Sie auch wissen, wie das Auto funktioniert, die Verkehrsregeln kennen
und können nicht mit Vollgas durch jede Kurve“, sagt Andreas Kahle
und meint das Fahren eines Kraftwerksblocks. Der Kraftwerksmeister schmun­
zelt dabei, seine Gäste sind eher beeindruckt. Gemeinsam stehen sie in der
Warte des Kraftwerks Datteln - am 25. Oktober eine der Stationen der „Langen
Nacht der Industrie“.
„Mir bricht ja schon der Schweiß aus, wenn ich diese ganzen Knöpfe und
Schalter nur sehe“, gibt Ulrike Janßen aus Dinslaken kopfschüttelnd zu und
lässt den Blick über die unzähligen, akkurat in Gruppen angeordneten Anzei­
gen auf dem meterbreiten Pult des Dienst habenden Kraftwerksmeisters
schweifen. Das ist an diesem Abend Alexander Strupp, der nun auch schmun­
zeln muss und weiter auf die Meldungen seiner Geräte reagiert: aufmerksam,
konzentriert und ruhig. „Etwa 80 Prozent der Zeit läuft so ruhig“, erklärt Andreas
Kahle. „Aber wenn mal was passiert, dann muss jeder Handgriff sitzen und man
muss schnell sein. Das ist dann so wie wenn Ihnen ein Reifen platzt, wenn wir
bei dem Auto-Vergleich bleiben wollen. Unsere ‚Reifen’ heißen natürlich anders:
geplatztes Rohr zum Beispiel oder defekte Pumpe.“ Dann müssen die Mitarbeiter
stärker von Hand in den weitgehend automatisierten Prozess eingreifen. Zum
Glück komme das nicht so häufig vor, erzählt er weiter. Man brauche etwa ein
halbes Berufsleben, um die möglichen Schäden alle einmal erlebt zu haben und
manche erlebe man nie. Und fast zehn Jahre Ausbildung haben die Mitarbeiter
hinter sich, ehe sie an dem Steuerpult verantwortlich sind.
Schon früh war die Tour zum Kraftwerk Datteln, die auch zur Müllverbrennungs­
anlage Essen führte, ausgebucht und die Nachfrage hielt an. Deshalb wurden
zwei weitere Führungen angeboten, so dass insgesamt rund 100 Interessierte
das Kraftwerk Datteln besichtigen konnten. „Mich fasziniert diese Technik“,
fasst Ulrike Janßens Mann Winfried seine Eindrücke zusammen. „Es ist interes­
sant, wie viele Prozesse laufen, wie viele Rädchen ineinandergreifen müssen
von der Kohlenanlieferung bis zum Strom aus der Steckdose. Man sieht diesen
Aufwand sonst ja nicht und nimmt es als Selbstverständlichkeit.“
Dr. Andreas Willeke, Leiter des Projektes Datteln 4, stand den Gästen dagegen
im Treffpunkt Energie (TED) über Datteln 4 und den Genehmigungsprozess
Rede und Antwort. Wann das neue Kraftwerk denn jetzt ans Netz gehe und
wie die Bahnstromumrichtertechnik eigentlich funktioniere, wollten seine
Gesprächspartner beispielsweise wissen.
Ebenfalls im Treffpunkt Energie informierte Barbara Wienen über Forschungen
zu verschiedenen innovativen Technologien, mit denen E.ON den Wandel der
Energiewirtschaft unterstützt. An der Städtischen Realschule Datteln läuft zum
Beispiel ein Projekt, bei dem das Einsparpotenzial durch intelligente Heizungs­
steuerung quantifiziert werden soll. Parallel nehmen Dattelner Bürger an einem
Smart Home Produkttest teil und helfen mit Ihrem Feedback bei der Weiter­
entwicklung des E.ON eHome Produktes. Außerdem stattete E.ON den Pflege­
dienst der Caritas Datteln mit einem Elektroauto und einer Stromtankstelle
aus, die nun im Dauereinsatz getestet werden.
Manche der Besucher nahmen nach der Besichtigung die Gelegenheit zu
einem Gespräch mit Kraftwerksleiter Josef Ewering wahr. Dabei ging es um
Kohlequalitäten, die richtige Technik oder das Für und Wider des Bergbaus
im Ruhrgebiet.
Barbara Wienen erklärt Besuchern unter anderem das SmartHome-Projekt
Probefahren im Elektroauto
Auch auf dem Vorplatz des TED standen verschiedene Elektro-Autos für eine
kurze Probefahrt bereit. Viele der Besucher saßen zum ersten Mal in einem
Elektroauto und waren alle gleich überrascht: Zentralverrieglung aus, Stecker
ab und einsteigen. Bremse treten, Zündung an und … nichts, ein paar Lämp­
chen an, aber kein Geräusch. Doch das Auto ist an und fährt los, nur leise Roll­
geräusche der Reifen sind zu hören. Herrlich diese Stille für die einen, gefähr­
lich im Straßenverkehr fanden es andere. Einigkeit herrschte aber über das
Fahrverhalten: Auch wenn die Reichweite der Fahrzeuge bisher eher für den
Stadtverkehr geeignet ist – den Fahrspaß ließen sie auf keinen Fall vermissen.
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Aktionen
Datteln 04.2012
Im Kreis gelaufen
und doch gewonnen.
E.ON-Mitarbeiter beteiligten sich am 1. Dattelner
Sponsorenlauf zugunsten der Stadtbücherei.
M
itarbeiter der Kraftwerke Datteln, Knepper sowie der E.ON Fernwärme beteilig­
ten sich am „1. Dattelner Sponsorenlauf“ zugunsten der Stadtbücherei. Der
Bücherei­Förderverein „Treibstoff Lesen“ sowie der Sportverein TV Datteln 09
hatten zum Lauf für den guten Zweck aufgerufen. Als Schirmherr der Veranstaltung
fungierte Dattelns Bürgermeister Wolfgang Werner.
Das Team der
E.ON­Mitarbeiter
beim 1. Dattelner
Sponsorenlauf
Geld für die Bücherei, besonders für die jüngsten Leser – eine gute Sache. Die kommu­
nalen Zuschüsse fallen immer geringer aus, in Dattelns Nachbarstadt Waltrop wird die
Bücherei sogar geschlossen. Das will man in Datteln verhindern. Deshalb liefen 180 Kinder,
Erwachsene und Senioren insgesamt 1.230 Runden rund um das Rathaus, jede Runde
550 Meter lang, insgesamt also fast 680 Kilometer.
Insgesamt kann sich der Förderverein über 2.594 Euro freuen. „Damit haben wir nicht
gerechnet“, sagt Vereinsvorsitzende Susanne Nastula. Für rund 800 Euro können nun alle
278 Erstklässler mit kostenlosen Bücherei­Ausweisen ausgestattet werden. Der Rest des
Geldes wird in neue Medien investiert.
Advent am Treffpunkt Energie.
Schönstes Weihnachtsengel-Kostüm gesucht.
F
ür alle, die sich vielseitig und unterhaltsam auf das
Weihnachtsfest einstimmen möchten, veranstaltet
E.ON einen vorweihnachtlichen Tag am Treffpunkt
Energie Datteln. Am Samstag, den 8. Dezember 2012,
bieten wir für Besucher aller Altersgruppen zwischen
10 und 19 Uhr ein abwechslungsreiches Programm.
Den ganzen Tag über gibt es musikalische Darbietungen
von Künstlern aus Datteln und Umgebung, unter anderem
vom KatiElli­Theater, dem Shanty­Chor Datteln oder der
Hölscher Big Band. Außerdem einen kleinen Bauernmarkt,
eine Tauschbörse für Weihnachtsgeschenke und natürlich
weihnachtliche Leckereien in fester und flüssiger Form
zu sehr zivilen Preisen. Sportlich wird es aber auch: bei
einem Schlittenrennen der besonderen Art und einem
Rentier­Rudel­Lauf!
Große und kleine Kinder können bei weihnachtlichen
Geschichten, vorgelesen von Mitgliedern des Heimat­
vereins Datteln, erfahren, wie Weihnachten in Datteln
früher einmal war. Ebenfalls für Kinder: Lebkuchen­
verzieren unter fachkundiger Anleitung. So lässt sich
ein persönliches Weihnachtsgeschenk für die Eltern
und Freunde herstellen.
Impressum
Adresse
E.ON, Erzeugung Deutschland
Kraftwerk Datteln
Standortkommunikation
Zum Kraftwerk 5
45711 Datteln
Redaktion
Sabine Weichelt
T 02 09 - 6 01-83 67
F 02 09 - 6 01-53 23
[email protected]
Texte
Und was wäre Weihnachten ohne Engel? Wir suchen
den schönsten Weihnachtsengel! Das Publikum wählt
das schönste Engelkostüm aus – anschließend gibt es
für jeden zur Erinnerung ein professionelles Foto.
www.kraftwerk-datteln.com
Treffpunkt Energie Datteln
Kraftwerk Datteln Zum Kraftwerk 5 45711 Datteln
Zur Seilscheibe 8
45711 Datteln
T 0 23 63-9 77-27 99
Öffnungszeiten:
mittwochs und samstags
10 bis 17 Uhr
Neubau Datteln 4 Im Löringhof 10 45711 Datteln
Natürlich kann man auch einfach nur vorbeikommen, sich
bei einem warmen Kakao mit Freunden und Bekannten
treffen und Weihnachten langsam auf sich zukommen
lassen. In jedem Fall freuen wir uns auf Ihren Besuch.
Kalender für die ersten Besucher
Die ersten 100 Besucher des Adventstages am Treffpunkt
Energie erhalten unseren Drei­Monatskalender für 2013
mit einem Motiv des Neubauprojekts Datteln 4.
Andreas Kahle, Stephan Lamprecht,
Sabine Weichelt
Fotos
Elmar Müller
Rockorchester Ruhrgebeat
GA Energieanlagenbau Süd GmbH
prima events/Constantin Iliopoulos
Realisation
Frank Loeser grafik+design
Hannover
Ausgabe 03.2012
neben.an
Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.
Grüne Barrieren
Konzept zur
Sichtverschattung
Gefragter Mann
Serviceleiter
im Porträt
Studierender Azubi
Kooperative
Ingenieursausbildung bei E.ON
03
04
07
2
Aktuelles
Datteln 03.2012
Bau von Umrichtern
genehmigt.
Bahnstromversorgung kann
sichergestellt werden.
D
ie Bezirksregierung Münster hat am 24.
August 2012 die immissionsschutzrecht­
liche Genehmigung für die provisorische
Errichtung von Bahnstromumrichtern auf dem
Gelände Im Löringhof erteilt. Die Genehmigung
umfasst die Errichtung und den Betrieb der
provisorischen Bahnstromversorgungsanlage.
Somit kann bis zur schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Datteln 4 die Bahnstromversorgung
für den Fall sichergestellt werden, dass ein
Weiterbetrieb der Altanlagen in Datteln nicht
so lange möglich ist.
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
der Oktober ist da, der November nicht
mehr weit. Das Jahr neigt sich seinem
Ende entgegen. Schon wieder Herbst –
und Winter? Zugegeben, über Schatten
möchte bei diesen Aussichten eigentlich
niemand reden. Den sucht man im
Sommer, wenn es so richtig heiß und
sonnig ist. Jetzt, im zehnten Monat des
Jahres, hoffen wir eher auf den „goldenen
Oktober“ mit einigen schönen und
warmen Tagen.
Dennoch, in dieser Ausgabe der Nach­
barschaftszeitung taucht der Begriff
Schatten auf, denn wir wollen Sie über
das Thema „Sichtverschattung“ infor­
mieren. Es ist übrigens ein Begriff aus
der Landschaftsplanung. Außerdem
erfahren Sie alles Wissenswerte über
den Bahnstromumrichter von Datteln 4.
Im positiven Sinne ständig unter Strom
steht auch Clemens Mecking, unser
Leiter des Bereichs Service. Wie sein
Arbeitsalltag aussieht, erfahren Sie in
einem Porträt. Ein Bild von der Technik
der Zukunft machen sich derzeit die
Teilnehmer des Projekts „Smart Home
Datteln“. In den heimischen vier Wänden
testen sie intelligent vernetzte Geräte,
die dabei helfen sollen, komfortabel
Energie zu sparen. Die ersten Eindrücke
sind positiv.
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
spannende, unterhaltsame und infor­
mative Eindrücke wünsche ich nun auch
Ihnen bei der Lektüre dieser Nachbar­
schaftszeitung.
Ihr
Josef Ewering
Kraftwerksleiter
Aufgabe der provisorischen Bahnstromversorgung ist es, 50-Hertz-Strom in den für den Betrieb des 110-kV-Netzes der DB erforderlichen
Bahnstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hertz
umzuwandeln. Der 50-Hertz-Strom wird aus
dem E.ON-Portfolio bezogen und über die vorhandene 380-kV-Freileitung der Amprion GmbH
2
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9
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3
8
4
1
5
7
4
6
7
aus dem öffentlichen Netz geliefert.
So kann die zuverlässige
Versorgung der DB sichergestellt werden.
1Brandschutzwand
2380-kV-Überspannungsableiter
3380-kV-50-Hz-Transformatoren
4Rückkühlanlage
533-Hz-Filterdrosseln
Die Bahnstromversorgungsanlage umfasst vier
Bahnstromumrichter, ein Schaltanlagengebäude,
eine automatische Löschanlage sowie die zu­
gehörigen Bestandteile der 380-kV-Freiluftschaltanlage. Sie soll auf der Vorhabensfläche
des Kraftwerksneubaus Datteln 4 errichtet werden und im ersten Quartal 2014 die volle Leistung der Bahnstromumrichter zur Verfügung
stellen.
6Stromrichtercontainer
755-kV-16.7-Hz-Transformatoren
8Ventilstation
9Steuerung/Leittechnik-Container
10Kühlanlagen-Container
Hintergrund
Am 21. März 2012 hat das OVG Münster den Weiterbetrieb des Kraftwerks Datteln 1 bis 3 über das Jahr 2012 hinaus – trotz Einhaltung der in
der 13. BImSchV vorgegebenen Grenzwerte und behördlichen Vorgaben – nicht zugelassen. Eine Revision gegen das Urteil wurde seitens
des OVGs nicht zugelassen. Hiergegen hat E.ON Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig
hat am 8. August 2012 über die Nichtzulassungsbeschwerden von E.ON entschieden und die Revision gegen die Urteile des Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster zugelassen. Das BVerwG begründet seine Entscheidung damit, dass es dieser Rechtsfrage eine grundsätzliche
Bedeutung beimisst. Mit der Zulassung der Revision hat das BVerwG die Möglichkeit eröffnet, die Urteile des OVG Münster zu überprüfen.
Eine Entscheidung in der Sache ist damit noch nicht getroffen. Der weitere Verlauf des Verfahrens bleibt insofern abzuwarten.
Am 25. Mai hat E.ON einen Genehmigungsantrag für die Errichtung und den Betrieb einer provisorischen Bahnstromversorgungsanlage auf
dem Gelände des Kraftwerksneubaus Datteln 4 bei der Bezirksregierung Münster eingereicht. Der Dattelner Stadtrat hat am 27. Juni E.ON das
gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung und den Betrieb einer Bahnstromversorgungsanlage auf dem Grundstück Im Löringhof 10
erteilt. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung durch die BR Münster erging nun am 24. August.
Das Kraftwerk Datteln 1 bis 3 liefert derzeit 303 Megawatt Bahnstrom. Das sind circa 20 Prozent des bundesdeutschen Bahnstroms. Das
Kraftwerk Datteln 4 wird künftig 413 Megawatt Bahnstrom liefern können. Dieses entspricht circa 25 Prozent des bundesdeutschen Bahnstrombedarfs.
Anlieferung von
Stahlbau­teilen
Seit Juni werden Stahlbauteile zum Kraftwerksneubau
Datteln 4 transportiert. Die
circa 20 bis 30 Meter langen
Rohrbrückensegmente
werden tagsüber über den
Schiffsweg angeliefert und
im Kraftwerkshafen mit Hilfe
zweier Kräne auf ein Transportfahrzeug verladen. Die
Stahlbauteile werden auf der
künf­tigen Kohlelagerfläche
gelagert und nicht montiert.
Bis Ende des Jahres erfolgen
weitere Transporte.
Umwelt
03.2012 Datteln
3
Objektive Bilanz für subjektive Eindrücke.
Interview mit der Landschaftsplanerin Eva Gros.
O
b es eine besondere Herausforderung sei, für ein
Projekt wie Datteln 4 zu arbeiten? Auf jeden Fall,
sagt Eva Gros. Ein Bauobjekt dieser Größenordnung
mit dem entsprechenden Flächenbedarf lande nicht jeden
Tag auf ihrem Schreibtisch. Die Diplom-Geographin aus
Kaiserslautern hat das Fachgutachten „Landschaftsbild“
zum Bebauungsplan 105a verfasst.
Sie haben vorhin selbst von der subjektiven Wahrnehmung
beim Landschaftsbild gesprochen. Wie kann man das
objektiv darstellen?
ich im Sichtschatten. Alles andere sind Sichtflächen. Damit
habe ich eine quantitative Größe für meine Berechnungen
des Ausgleichs.
Ganz schwierig. Die Wahrnehmung beruht ja häufig auf
persönlichen Erfahrungen: Womit bin ich groß geworden?
Was hat mich geprägt? Daher hält man sich als Landschaftsplaner an die Begrifflichkeiten im Bundesnaturschutzgesetz.
Paragraph 1 dieses Gesetzes gibt vor, dass die Eigenart,
Vielfalt und Schönheit einer Landschaft zu erhalten ist,
auch für folgende Generationen. Diese Begriffe – Eigenart,
Vielfalt und Schönheit – lassen sich schon besser greifen.
Und Sie müssen nun weitere Sichtverschattungen hin­
bekommen?
Inwiefern? Können Sie das erläutern?
Frau Gros, was genau umfasst Ihre Planungsaufgabe?
Eva Gros: Meine Aufgabe ist es, mich in diesem Projekt um
die Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu kümmern.
Erst einmal muss ich dazu ermitteln, wie diese Auswirkungen greifbar gemacht werden können. Das ist ja eine sehr
subjektive Sache, wie man eine Landschaft wahrnimmt.
Jeder hat da sein eigenes Bild und empfindet eine Ver­
änderung in unterschiedlichem Maße. Das muss ich
sozusagen objektivieren und im Sinne einer Eingriffsund Ausgleichbilanzierung ausdrücken, wie es das Naturschutzrecht fordert.
In welchem Bereich, besser gesagt: in welchem Radius
sind Sie dabei tätig?
Da gibt es keine DIN- oder ISO-Norm, nach der man vor­
gehen könnte. Aber es gibt ein vor allem auch in NordrheinWestfalen anerkanntes Verfahren nach Prof. Dr. Werner
Nohl. Dieses Verfahren sieht einen Radius von bis zu zehn
Kilometern um den Standort vor. Bei weniger hohen Bauvorhaben kann der Radius auch geringer ausfallen. Bei
Datteln 4 haben wir allerdings aufgrund der Dimension
die zehn Kilometer genommen; das ergibt eine Fläche von
über 330 Quadratkilometern.
Die Eigenart einer Landschaft kann man festmachen an
den naturraumtypischen Eigenschaften. Zur Vielfalt: Haben
wir es zum Beispiel mit einer ausgeräumten Ackerlandschaft zu tun? Sind es nur monotone Fichtenforste oder
habe ich viele Strukturen, viel Abwechslung, kleine Fluren,
wechselnde und nicht-geometrische Linien wie wir sie
an naturbelassenen Waldrändern oder Fließgewässern
kennen? Bei der Schönheit wird es dann wieder etwas
kritischer. Die liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.
Schönheit wird deshalb gängigerweise durch den Begriff
Naturnähe ersetzt. In Befragungen hat sich herausgestellt,
dass dieser Begriff für den Mitteleuropäer der Schönheit
einer Landschaft am nächsten kommt. Naturnähe bedeutet, dass Sie also zum Beispiel in einer Landschaft, die von
Laubwäldern geprägt ist, nicht die besagten Fichtenforste
haben. Dass Sie in einer Landschaft mit vielen Flüssen
diese Flüsse noch in ihrem Lauf – mit Windungen, Uferwald und Vegetation – wahrnehmen können. Also keine
begradigten Gerinne. Naturnähe im Sinne von: Was habe
ich noch an nicht beeinträchtigter, nicht durch Baumaßnahmen verletzter Natur. Dazu gehört zum Beispiel auch,
dass ich wechselnde Jahreszeiten durch typische Aspekte
wie Blütezeiten bei Wiesen und Obstgehölzen oder die
Herbstfärbung beim Laubwald wahrnehmen kann.
Zu welchem Ergebnis kommen Sie, wenn Sie diese Begriffe
auf die Dattelner Fläche anwenden?
In dem besagten Radius von zehn Kilometern um das Kraftwerk haben wir durchweg Naturräume mit einer mittleren
Eigenart und Vielfalt. Der Nordbereich des Ruhrgebiets,
zu dem dieser Raum zählt, ist natürlich keine unberührte,
unveränderte Landschaft. Über dem Durchschnitt liegt bei
der Eigenart die Haard, die existiert in dieser Form seit
Generationen. Bei der Vielfalt sind zum Beispiel die Lippeniederungen mit Altarmbereichen, Gehölzen und ehemaligen Rieselfeldern zu nennen.
Es geht darum, eine Größenordnung zu errechnen, was für
die Schwere der Beeinträchtigung notwendig ist, um diesen Eingriff in das Landschaftsbild zu kompensieren. Diese
Berechnung beruht zum Teil auf der Wertigkeit der Landschaftsräume, die beeinträchtigt sind. Hier zählen wieder
die Aspekte Eigenart, Vielfalt und Naturnähe. Aber auch
die Empfindlichkeit eines Raumes gegenüber Veränderungen fließt in die Berechnung ein: Ein Raum wie die Haard
ist voller Bäume – da sehen Sie keinen Kühlturm. Der ist also
nicht so verletzlich. Ein Raum wie die sanft ansteigenden
Lippeterrassen mit einem schönen Blick in die Ebene – der
ist verletzlicher. Da kommen dann nach dem Nohl’schen
Verfahren verschiedene Berechnungen zusammen. Auch
der quantitative Aspekt fließt mit ein, so dass am Ende
eine Summe herauskommt.
Wo liegt man da bezüglich der Dattelner Fläche?
Derzeit bewegen wir uns bei knapp 70 Hektar Kompensationsbedarf. Zunächst wird versucht, in dieser Größenordnung geeignete Flächen in den bisher nicht sichtverschatteten Bereichen zu bekommen. Diese Sicht gilt es nach
Möglichkeit durch entsprechende Maßnahmen, etwa Gehölzpflanzungen, zu minimieren – oder aber Maßnahmen
umzusetzen, die wieder zu einer Bereicherung der Landschaft im Sinne der Kriterien Eigenart, Vielfalt und Naturnähe beitragen.
Was könnten das für Maßnahmen sein?
Sicht minimierend ist letztlich alles, was eine gewisse
Höhe erreichen kann: von Hecken aus Sträuchern und
Bäumen bis hin zu Baumreihen oder Alleepflanzungen,
Feldgehölzen und natürlich auch Wald. Sichtschutz bedeutet dabei keine vollständige und blickdichte Abschirmung
zum Kraftwerk, sondern eine Reduzierung der Sichtbeziehungen. Es können aber zum Beispiel auch Einzelbäume
die Landschaft strukturieren und damit den Blick auffangen
beziehungsweise ablenken. Vorgesehen ist – auch zur
Berücksichtigung agrarstruktureller Belange – ein schonender Umgang mit der verfügbaren Fläche, also eine
Anordnung von Hecken oder Baumreihen entlang von
bestehenden Zäsuren wie Straßen, Wegen oder Flurstücksgrenzen.
Wann soll das durchgeführt werden?
Im Zusammenhang mit Datteln 4 ist nun von Sicht­
verschattungen die Rede. Was bedeutet das?
Da richten wir uns wieder nach Nohl. Nicht von jedem
Quadratmeter aus innerhalb des Radius von zehn Kilometern sehe ich das „Objekt“, in diesem Fall den Kühlturm als
höchstes Bauwerk. Ich habe ja bereits viele Sichtverschattungen, etwa durch Siedlungsflächen oder Wald. Dann bin
Die Flächenakquise und die Kontakte zu den Eigentümern
laufen bereits. Da gab es auch schon sehr viele positive
Rückmeldungen, das Flurstück oder einen Teil des Flurstücks für entsprechende Pflanzungen zur Verfügung
zu stellen. Wann Pflanzungen tatsächlich durchgeführt
werden, hängt schlussendlich vom Ausgang des Geneh­
migungsverfahrens ab.
4
Porträt
Datteln 03.2012
Clemens Mecking, Serviceleiter für
Datteln 1-3, im Gespräch mit seinen
Kollegen Peter Graf, Reinhard Elfert
und Heinrich van Holt (v. l. n. r.)
„Wenn was kaputt geht, machen wir es wieder fertig.“
Clemens Mecking ist Serviceleiter für Datteln 1-3.
E
in Gespräch für die Nachbarschaftszeitung? Eigentlich kommt
Clemens Mecking das an diesem Donnerstag im August etwas
ungelegen. Es gäbe doch so viel zu tun! Da ist die Absorberpumpe in der Rauchgasentschwefelung (REA) von Block 1, die Pro­
bleme macht. Außerdem wollte er die Unterlagen für die Budget­
planung zusammenstellen. Und der nächste Kollege steht auch schon
wieder mit einem Anliegen im Büro. Clemens Mecking, Serviceleiter
für Datteln 1-3 und Shamrock (Herne), ist ein gefragter Mann.
Service bedeutet Instandhaltung. Service bedeutet: Es gibt eigentlich
immer etwas zu tun. „Du machst es kaputt, wir machen es wieder
fertig“, so erklärt der 56-Jährige den Kollegen aus der Produktion
seine Aufgabe. Klingt einfach, aber natürlich steckt hinter dem, was
Clemens Mecking mit seinem Team – zwei Ingenieure und sieben
technische Sachbearbeiter – macht, viel mehr. Vor allem viel mehr
Arbeit. „Eigentlich fing der heutige Morgen schon gestern Abend
an“, scherzt Clemens Mecking. Das letzte Telefonat hat er gestern
gegen 23 Uhr auf dem Handy geführt, das erste heute früh um 6 Uhr.
Erreichbar sein, das ist wichtig in seinem Job, denn: „Jeder Tag bringt
neue Überraschungen.“
Zum Beispiel Probleme mit einer Absorberpumpe in der REA. Das
gehört zu den unvorhersehbaren Ereignissen, bei denen dann
schnelles Handeln notwendig ist. Wann ist das Ersatzteil lieferbar?
Kann man die defekte Absorberpumpe bis dahin passend umbauen?
Ist ein eingeschränkter Betrieb mit nur einer statt mit zwei Pumpen
Ursache aufgeklärt.
110 Fahrzeuge aus der Nachbarschaft gereinigt.
E
in defektes Heizregister der Wiederaufheizung des Blocks 3 im Dattelner Kraftwerk
war die Ursache der Verschmutzungen am Abend des 12. August in der unmittel­
baren Nachbarschaft. Der aus einem defekten Rohr des Heizregisters ausgetretene
Heizdampf hat sich dort mit vorhandenen Rückständen vermischt und ist aus dem Kamin
ausgetreten, was zu Verschmutzungen in der näheren Umgebung führte.
Vorsorglich hatte das Unternehmen die Presse informiert und unterrichtete die mutmaßlich betroffenen Anwohner per Postwurfsendung von dem Missgeschick. Es meldeten sich
rund 110 Anwohner. Bei den meisten Betroffenen konnten die grauen Flecken einfach
abgewaschen werden, 40 Fahrzeuge mussten jedoch poliert werden, da dort die Flecken
hartnäckig dem Wasser trotzten.
möglich? Fragen, auf die Mecking und seine Kollegen Antworten
finden müssen. Das gefällt dem gebürtigen Gelsenkirchener. Nicht
das Problem an sich macht ihn glücklich – wenngleich es so gesehen
seine Arbeitsstelle sichert – sondern das Finden einer Lösung.
Außerdem gibt es ja nicht nur Probleme. Es gibt auch vorhersehbare
Ereignisse, Dinge, für die man eine Budgetplanung machen kann.
Revisionen zählen dazu. Bis zu 300 Mitarbeiter von Partnerfirmen
sind aktiv, wenn beispielsweise Block 1 einige Wochen stillliegt, um
Überprüfungen und Reparaturen vorzunehmen: Isolierer, Gerüstbauer,
Experten für den Kessel und so weiter. All das will gut koordiniert
werden. Häufig finden solche Arbeiten zudem am Wochenende statt,
wenn nicht die volle Kraftwerksleistung benötigt wird. Eine Belastung
für die Experten vor Ort – aber auch für deren Familien. Seine Frau
habe sich nach über 30 Jahren Ehe an seinen Beruf gewöhnt, sagt
Clemens Mecking. Auch daran, dass nachts durchaus mal das Telefon
klingeln kann. „Dann gehe ich aber schon aus dem Schlafzimmer“,
lacht Mecking. Ein kleines Zugeständnis.
Immer erreichbar, immer im Einsatz – so hat es der Schalke-Fan, der
lange Zeit nur 500 Meter entfernt von der Arena lebte, gewollt. „Reizvoll“ findet er seinen Beruf. 1971 beginnt Meckings Karriere mit einer
Lehre, er wird Schichtelektriker im Kraftwerk Scholven. Es folgt das
Studium der Elektrotechnik. Später, nun Elektroingenieur, kommt der
Gelsenkirchener in die Zentrale Instandhaltung der E.ON-Vorgängergesellschaft VKR. Ein großes Team, eine große Verantwortung. Doch
Clemens Mecking, damals Mitte 30, möchte etwas anderes: weniger
administrativ tätig, dafür näher an Technik und Produktion sein. 1993
führt ihn sein beruflicher Weg nach Datteln.
Dort ist der Vater dreier Kinder mittlerweile nicht nur Serviceleiter,
sondern vertritt in Urlaubszeiten bei Bedarf ebenso den Produktionsund den Kraftwerksleiter. An diesem Donnerstag Anfang August ist
Urlaubszeit. Also macht Mecking Vertretung, zusätzlich zu seinen
Aufgaben im Servicebereich. Es gibt halt immer etwas zu tun. Und
sollte das mal nicht der Fall sein, dann ist der 56-Jährige ja immer
noch Verantwortliche Elektrofachkraft. In dieser Funktion schult,
unterweist und prüft er Kollegen, um eines ganz im Sinne seines
Arbeitgebers zu gewährleisten: Die Sicherheit am Arbeitsplatz. Und
die Anlagensicherheit. „Schwere Unfälle“, sagt Mecking, „wären ein
Alptraum.“
Bei so viel Aktivität traut man sich kaum, diesen Mann nach Hobbys
und Freizeit zu fragen. Tatsächlich muss der Elektroingenieur etwas
überlegen. Mit dem Rad fährt er gern. Und dann ist da noch das
Wohnmobil. Mit dem geht es in einigen Tagen auf Tour – Urlaub. Prag
und Wien statt Datteln und Herne. Vielleicht auch Kroatien. Auf jeden
Fall: keine Absorberpumpen.
Technologie
03.2012 Datteln
Wasserbett als Stromfresser entlarvt.
61 Dattelner Haushalte nehmen derzeit als Tester am „Smart Home“-Projekt teil. Ziel des groß angelegten Produkttests ist es,
Praxiserfahrungen mit dem neuen Produkt E.ON eHome zu sammeln und Verbesserungspotenziale zu finden.
E
in Teilnehmer der ersten Stunde ist Robert Müller. In
seinem Einfamilienhaus testet der Horneburger seit
dem 16. Juni die vom Fachmann angepasste Individuallösung. Mit Technik sei er schon beruflich immer befasst
gewesen. „Ich war im Bergbau tätig, habe da zuletzt die
elektro-hydraulische Steuerung für die Ausbaueinheiten
unter Tage vorangetrieben“, erzählt Müller. Länger hätten
er und seine Frau bereits überlegt, die eigenen vier Wände
sicherheitstechnisch aufzurüsten – da kam der Produkttest
von E.ON wie gerufen.
Die zentrale Steuereinheit befindet sich im Müller‘schen
Eigenheim allerdings nicht tief unter Tage, sondern im Keller.
Hier laufen per Funk alle Daten aus Esszimmer, Wohnzimmer,
Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad zusammen. 53 Einzel­
komponenten wurden installiert, darunter die automatische
Heizungsregelung durch Heizkörperstellantriebe, Fensterkontakte, Bewegungsmelder, Steckdosenadapter sowie
Feuchtigkeits- und Temperaturmesser. „Da ist eine Menge
los im Funkverkehr“, gibt Alexander Klaus zu. Der Elektrotechnikermeister aus Datteln (Elektro Klaus) hat die Anlage
installiert und auch programmiert. Anfangs sei das natürlich
eine Herausforderung gewesen mit dem neuen System
umzugehen, aber letztendlich, darin sind sich Müller und
Klaus einig, hat es sich gelohnt. Und Verbesserungsvorschläge für die Programmierung haben sie auch schon.
Von dem regen Datenverkehr bekommt der Hausherr
ohnehin kaum etwas mit. Er kann sich die Werte bequem
von der eHome-Zentraleinheit über sein lokales WLAN auf
sein iPad holen. Ein Klick, dann ist die Stehlampe an. Noch
ein Klick, und Müller kann die Ist- und die Solltemperatur
im Bad überprüfen. Wann er will – und wo er will. Sogar
im Urlaub auf Sylt habe er im Blick gehabt, ob daheim
die Fenster zu sind. „Verblüffend“, sagt er. Die technischen
Möglichkeiten beeindrucken den Horneburger, etwa der
solarbetriebene, nur fingergroße Feuchtigkeits- und Temperaturmesser: „Faszinierend, dass so ein bisschen Photovoltaik ausreicht, damit das Gerät läuft.“
Warten auf den Winter.
Aha-Erlebnisse für Robert Müller, denen bereits in den
ersten Wochen weitere folgen sollten. Besonders angetan
haben es dem Tester die Steckdosenadapter. Durch sie
lassen sich angeschlossene Geräte fernbedienen und der
Stromverbrauch genau kontrollieren. Müllers Erkenntnisse:
Fernseher im Standby-Modus und die Waschmaschine seien
keine allzu großen Stromfresser. Anders fällt das Urteil
jedoch beim Wasserbett aus. Das verbraucht nachts deutlich weniger Strom, um die Temperatur zu halten, als tagsüber. Für Robert Müller eine Überraschung: „Ich dachte,
wenn ich tagsüber eine Isodecke drauflege, reicht das.“
Nun will Müller das Bett möglicherweise tagsüber komplett ausschalten.
„Manche wundern sich, welchen Energieverbrauch ihre
Geräte mitunter wirklich haben“, diese Erfahrung hat auch
Alexander Klaus gemacht. Nun warten Tester und Installateur auf den Winter. Dann soll sich zeigen, wie viel Energie
– und damit Kosten – die automatisierte Heizungsregelung,
die auf offene oder geschlossene Fenster reagiert, einspart.
„Mal schauen“, ist Robert Müller gespannt, „was die kalte
Jahreszeit bringt.“
Ein Technik-Freak muss man nicht sein, um „Smart Home“
nutzen zu können. „Bei der größeren Individuallösung ist
In seinem Einfamilienhaus in Horneburg testet unter anderen Robert Müller die
neuen Produkte. Auf dem Bildschirm lassen sich alle Daten ablesen.
sicherlich Beratung notwendig“, so Elektrotechnikermeister
Alexander Klaus, „aber das eHome-Paket kann man durchaus selbst installieren, wenn man technisches Grundverständnis hat.“
Claudia und Ralf Sulzbacher gehören zu der Gruppe, die
das vorkonfigurierte eHome-Paket testet. Dieses umfasst
die Zentraleinheit sowie zwei Funktionsstecker und jeweils
einen Feuchtesensor, einen Heizkörperstellantrieb, einen
Fenster-/Türkontakt, einen Doppeltaster sowie die zur
Steuerung der Geräte benötigte App.
2000 baute das Ehepaar Sulzbacher im Hötting sein Eigenheim. Schon damals, sagt Ralf Sulzbacher, habe ihn die
Vorstellung gereizt, jeden Raum kontrolliert steuern zu
können. Das sei zu der Zeit allerdings technisch noch
zu aufwendig gewesen. Mittlerweile ist die Entwicklung
vorangeschritten. Ein iPad hatten die Dattelner ohnehin
bereits im Haus – da lag für Claudia Sulzbacher auf der
Hand, an dem Produkttest teilzunehmen: „Wenn man die
Möglichkeit hat, sollte man das doch machen.“
Test im Kinderzimmer.
Seit rund sieben Wochen sind die Geräte – fachkundig
installiert durch Elektrotechnik Kemming – im Hause der
Sulzbachers im Dienst. Einer der Steckdosenadapter ist
derzeit mit dem Nachtlicht im oberen Flur verbunden,
der andere mit dem Kühlschrank. Stolze 18 Jahre hat das
Gerät bereits auf dem Buckel, und nun wissen die Sulz­
bachers ganz genau: „Der verbraucht ordentlich Strom.“
Ein neueres Modell soll deshalb bald her, der Steckdosenadapter derweil auf Wanderschaft gehen. „Zum Beispiel
ins Kinderzimmer“, schwebt Claudia Sulzbacher vor. Dort
lauern mit Fernseher, Computer und Co. weitere potenzielle
Stromfresser.
Ebenso wie Robert Müller ist das Ehepaar Sulzbacher
gespannt, wie sich das eHome-Paket auf den Energie­
verbrauch im Winter auswirken wird. Die automatische
Heizungsregelung ist an einem Heizkörper in der oberen
Etage ihres Hauses montiert. Zwar deckt das eHome-Paket
nicht so viele Räume ab wie die Individuallösung von
Robert Müller, aber Ralf Sulzbacher kann sich schon jetzt
durchaus vorstellen, sein Haus später mit dem System
weiter aufzurüsten. Das Urteil seiner Ehefrau Claudia fällt
nach den ersten Wochen und Eindrücken ebenfalls positiv
aus: „Das ist ein ganz gutes System – und es wird wohl die
Zukunft sein.“
5
6
Monitoring
Datteln 03.2012
Eichung fürs Versuchsprogramm.
Flächen sind geeignet, um im Landwirtschaftlichen Monitoring eventuelle Auswirkungen des neuen Kraftwerks
auf die Landwirtschaft zu ermitteln.
W
ie wirkt sich der Kraftwerksneubau Datteln 4 auf die Landwirtschaft in
der Umgebung aus? Durch ein detailliertes Untersuchungsprogramm,
Landwirtschaftliches Monitoring genannt, lässt E.ON diese Frage von
unabhängigen Experten prüfen. Dazu wurden eigens zwei landwirtschaftliche
Versuchsflächen angelegt – innerhalb und außerhalb des potenziellen Einflussbereichs des Kraftwerks.
Die Nordfläche liegt direkt gegenüber vom Kraftwerk Datteln 4. „Das ist die
Fläche, auf der – wenn das Kraftwerk in Betrieb geht – bei bestimmten Wetterbedingungen Verschattungen auftreten können und wir durch das Monitoring
prüfen wollen, ob diese möglicherweise Auswirkungen auf landwirtschaftliche
Produkte haben“, erklärt Dr. Klaus Spona, dessen Büro das landwirtschaftliche
Monitoring koordiniert und die jährlichen Zwischenberichte verfasst.
Zum Vergleich dient die etwa anderthalb Kilometer entfernt liegende Südfläche
auf Waltroper Gebiet. „Da sind wir uns sicher, dass dort keine Beeinträchtigungen
durch Kühlturmschwaden des Kraftwerks zu erwarten sind.“
Untersucht werden mehrere Aspekte: der Einfluss von Kühlturmschwaden auf
die Sonnenscheindauer (Verschattung) sowie die Lufttemperatur und -feuchtigkeit. „Die umliegenden Bauern befürchten, dass es zu einer Erhöhung der
Luftfeuchte kommt und damit zu einer Zunahme der Pilzerkrankungen in den
Beständen“, erklärt Dr. Spona. Die klimatischen Daten liefert Sponas Büro mithilfe zweier Wetterstationen. Inwieweit vor und nach der Inbetriebnahme Pilz­
erkrankungen auf den beiden Flächen ein Pro­blem darstellen, das überprüft
die proPlant Gesellschaft für Agrar- und Umweltinformatik mbH aus Münster.
Darüber hinaus erfasst das Messinstitut Eurofins GfA den Staubniederschlag
auf den beiden Feldern.
Klaus Spona, Projektkoordinator
Bereits seit 2007 wird gemessen
Gemessen und ausgewertet wird bereits seit 2007. „In der Vorbetriebsphase
des Kraftwerks eichen wir quasi unser Versuchsprogramm“, erklärt Klaus
Spona. Der Ist-Zustand wird bestimmt. Welche Unterschiede und Gemeinsam­
keiten gibt es bei den Flächen? Sind die beiden Felder überhaupt vergleichbar
und damit tauglich, um später Auswirkungen von Datteln 4 zu überprüfen?
Vier Vegeta­tionsperioden wurden hierzu bereits ausgewertet. Erfasst werden
die Erträge und die Qualität der Feldfrüchte durch die Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen.
Als Datenlieferanten dienen dabei vier Früchte, die in jeder Vegetationsperiode
auf beiden Flächen identisch angebaut werden: Wintergerste, Winterweizen,
Winterraps und Silomais. Darüber hinaus wurde 2007 eine Grasmischung als
Dauergrünland eingesät. „Wir haben mittlerweile nur noch geringfügig höhere
Erträge bei der Wintergerste auf der Versuchsfläche Süd, beim Winterweizen
etwa 5 bis 10 Prozent höhere Erträge auf der Versuchsfläche Nord. Bei den
anderen Feldfrüchten geht es hin und her.“ Vergleichbar seien beide Flächen
in puncto Pilzerkrankungen in den Wintergerste- und Winterweizenbeständen.
„Da liegen bislang keine Probleme vor“, berichtet Projektkoordinator Spona.
Unterschiede bei Ergebnissen im Toleranzbereich
Bezüglich der Temperatur seien die Unterschiede zwischen den Versuchs­
flächen marginal und lägen im Toleranz­bereich: „Bei der Versuchsfläche Nord
haben wir etwa das Phänomen, dass die Anzahl der Sonnenstunden etwas
höher ist als im Süden.“ Dafür seien die Starkregenereignisse auf der Versuchsfläche Süd in allen Versuchsjahren häufiger als im Norden.
Insgesamt betrachtet sind die beiden Versuchsflächen somit im Rahmen der
statistischen Unsicherheiten sowohl bezüglich ihrer Boden­güte als auch der
klima­tischen Einflüsse vergleichbar. Nach bisherigem Kenntnisstand sind beide
Felder daher geeignet, um nach der Inbetriebnahme die Auswirkung des neuen
Kraftwerks auf die Landwirtschaft zu dokumentieren. „Da die Versuche nicht
unter kontrollierbaren Laborbedingungen stattfinden“, erklärt Dr. Spona,
„sondern in einem biologischen System, kann man keine zu 100 Prozent vergleichbaren Flächen finden.“
Ausbildung
03.2012 Datteln
Alles in einem Abwasch.
Niklas Hentschel hat sich für ein Duales Studium entscheiden. Nach vier Jahren
ist er Elektroniker für Betriebtechnik und hat den Bachelor in Elektrotechnik in
der Tasche.
N
ach dem Abi war er schulmüde, sagt Niklas Hentschel
über sich. Er wollte eine Ausbildung machen, was
Handwerkliches, gern auch mit körperlicher Arbeit.
Als er sich über die Ausbildung zum Elektroniker für
Betriebstechnik informierte, schnappte er den Hinweis
auf, dass man den Beruf bei E.ON auch in Kombination mit
einem Bachelor-Studiengang lernen kann: Elektrotechnik
an der FH Gelsenkirchen. Zwei Abschlüsse in vier Jahren,
für die man nacheinander siebeneinhalb brauchen würde?
Theorie und Praxis kombinieren? Alles in einem Abwasch
sozusagen – das könnte interessant sein…
Ist es, sagt er heute – das erste Jahr hat er hinter sich.
Gemeinsam mit drei Kollegen, die sich wie er für die Fachrichtung Elektrotechnik oder für Maschinenbau/Industriemechaniker entschieden haben. Und anstrengend ist es
auch. Das erste und zweite Semester an der FH absolviert
er praktisch zweimal, damit daneben Zeit für die Ausbildung
bleibt. Nach diesen zwei Jahren kommt ein Jahr mit vier
Tagen Studium und einem Tag Berufsschule pro Woche.
Im vierten Jahr wird Vollzeit studiert.
Manchmal frage er sich schon, was er sich da eingebrockt
habe, denn es gibt harte Phasen – wenn sich beispielsweise
im Frühjahr die FH-Prüfungen mit den Teilabschnitts­
prüfungen der Ausbildung überschneiden. Aber bisher
habe immer der Gedanke Oberhand behalten, dass dieser
Ausbildungsweg eine große Chance ist: „Man investiert
viel Zeit“, sagt der 20-Jährige. „Weil es notwendig ist, ja,
aber ich mache es auch gern. Das System ist gut durchdacht,
die Organisation klappt. Man hat bei allem Mehraufwand
nicht das Gefühl, total gestresst zu sein. Und die Ausbilder
helfen uns wenn nötig, damit wir alles hinkriegen.“
Aber die Ausbilder fordern auch: In der Berufsschule gab
es ein Modell einer Palettenförderanlage. Ursprünglich mal
von Leuten in der Technikerausbildung gebaut, inzwischen
aber kaputt. Das landete auf dem Arbeitstisch der „Dualen“.
Alles musste erneuert werden: Schalter für den Hand- und
Automatikbetrieb, Sicherungen für verschiedene Zustände,
das Programm für die Steuerung usw. Zu viert haben sie
getüftelt und es geschafft – samt Dokumentation.
„Im Sommer waren wir dann einige Wochen beim Neubau
Datteln 4 eingesetzt. Ich wollte vor allem sehen, wie die
Leute an ihre Aufgaben herangehen. Was passiert, wenn
in der Warte eine Fehlermeldung eingeht? Wie schließt
der Kollege die verschiedenen Möglichkeiten aus, um am
Ende die Lösung zu finden? Das war spannend für mich.“
Niklas Hentschel mag es immer noch am meisten, selbst
anzupacken. Wie sich das mit einem Dasein als Ingenieur
verbinden lässt, der ja eher plant, weiß er noch nicht. Das
wird sich finden. Im Moment ist die Ausbildung für ihn
die richtige Mischung: Sitzt er im Hörsaal, freut er sich auf
die Werkbank und umgekehrt.
Gemeinsam mit der Fachhochschule Gelsenkirchen bietet E.ON
das Duale Studium in den Fachrichtungen Elektrotechnik (kombiniert mit der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik),
Maschinenbau (Industriemechaniker) und Wirtschaft (Industrie­
kaufmann) an. Bereits nach vier Jahren verfügen die Absolventen
über einen Ausbildungsabschluss und den Hochschulabschluss
Bachelor, haben Theorie und Praxis in der Ausbildung optimal
kombiniert, frühzeitig Einsatzgebiete und innerbetriebliche
Strukturen kennen gelernt und erste Kontakte geknüpft.
Weitere Informationen unter www.eon.com/ausbildung
Betriebsbesichtigung und Fotoshooting für
Waltroper Gesamtschüler.
Rund 130 Jugendliche der Gesamtschule Waltrop waren jüngst zu Gast im Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) Gelsenkirchen,
um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten bei E.ON zu informieren.
D
ie Ausbilder Jonas Fauser und Sebastian Fink begrüßten die Neuntklässler und erläuterten nach der Sicherheitsunterweisung das Bewerbungsverfahren bei E.ON.
Anschließend besichtigten die jungen Besucher den Metall- und den Elektrobereich.
Auszubildende des AFZ beantworteten den Jungen und Mädchen dabei auf Augenhöhe
ihre Fragen.
Bereits einen Schritt weiter auf dem Weg ins Berufsleben ist die Jahrgangsstufe 10 der
Gesamtschule. Sie befasst sich derzeit damit, aussagekräftige Bewerbungen um einen
Ausbildungsplatz zu schreiben. Und da ein Bild bekanntlich mehr sagt als tausend Worte,
finanzierte E.ON den rund 100 Jugendlichen ein Fotoshooting mit einem Fachmann.
Fotografenmeister Bernhard Becker vom Studio B aus Datteln setzte den Nachwuchs
professionell in Szene. Die entstandenen Fotos können die Schüler nun für ihre Bewerbungsmappe nutzen. „Wir schreiben den Schülerinnen und Schülern keine Bewerbungen,
aber wir helfen dabei, die Mappe vernünftig zu gestalten“, erklärt Hartmut Nürnberg,
Studien- und Berufswahlkoordinator an der Gesamtschule.
Durch Berufswahlprojekte und Betriebsbesichtigungen in den Klassen 9 und 10 werden
die Jugendlichen an der Gesamtschule Waltrop auf ein „Leben nach der Schule“ vorbereitet.
Der Schwerpunkt liegt dabei im Erkennen und Fördern der unterschiedlichen Potenziale
eines jeden Schülers. Dabei setzt die Einrichtung auf den Dialog und die regionale Netzwerkarbeit mit allen für Bildung und Ausbildung verantwortlichen Gruppen. Regelmäßig
sind Vertreter der regionalen Wirtschaft (Schreinerei, Einzelhandel, Metallbau etc.) in
der Schule zu Gast, um den Jugendlichen ihren Beruf näher zu bringen. Die Gesamtschule
Waltrop wurde vom Arbeitgeberverband NRW mit dem Berufswahl-Siegel für vorbildliche
Berufsorientierung in der Schule für die Jahre 2009 bis 2015 zertifiziert.
7
8 Gäste
Datteln 03.2012
Spider Murphy Gang und Die Happy rockten
auf der E.ON-Bühne beim Kanalfestival.
E
in „Programm der Extraklasse“ hatten die Organisatoren des Kanalfestivals im Vorfeld versprochen. Ein
hoher Maßstab, doch die Interessengemeinschaft
Kanalfestival hielt Wort. Zahlreiche Besucherinnen und
Besucher fanden – sicher auch aufgrund des sonnigen
Wetters – im August wieder einmal den Weg nach Datteln.
E.ON war Premiumsponsor der überregional bekannten
Traditionsveranstaltung und mit der E.ON-Bühne beim TV
Datteln 09 prominent vertreten.
Eine der beliebtesten Livebands Deutschlands im Bereich
Alternative Rock/Metal spielte dort am Freitag (17. August)
auf: Die Happy. Zurück in die 80er ging es schließlich am
Samstag mit der Spider Murphy Gang. Die bayrische Band
feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum und
ist mit Hits wie Skandal im Sperrbezirk, Schickeria oder
Wo bist du immer noch ein Garant für fetzigen Rock’n’Roll.
„Die Stimmung war klasse“, freute sich auch Nicola Coss.
Die Olfenerin hatte durch E.ON Karten für das Fest gewon-
nen. „Das Dattelner Kanalfestival ist für uns ein Muss. In
diesem Jahr waren wir Freitag und Samstag dort – wieder
war etwas für jeden Geschmack dabei. Unser Favorit war
die Spider Murphy Gang.“
Lange Nacht der Industrie.
Treffpunkt Energie und Kraftwerk Datteln beteiligen sich mit einem gemeinsamen Programm.
M
it einem gemeinsamen Programm werden sich der Treffpunkt
Energie Datteln und das Kraftwerk Datteln an der „Langen Nacht
der Industrie“ am 25. Oktober 2012 beteiligen. Nach einer Führung
durch das TED können die Besucher an einer Besichtigung des Kraftwerks
Datteln teilnehmen, das Bahnstrom und Fernwärme für Datteln liefert.
Die „Lange Nacht der Industrie“ ist ein bundesweit einzigartiges Veranstaltungskonzept, bei dem Unternehmen potenziellen Mitarbeitern,
Schülern, Studierenden und anderen Interessierten einen Blick hinter ihre
Werkstore gewähren. Ziel ist es, die Industriebetriebe und die Menschen
in einer Region in Kontakt zu bringen. In spannenden Führungen erhalten
die Besucher Einblicke in Arbeitsprozesse, sie können Fragen stellen und
sich ein persönliches Bild vom Betrieb als möglicher zukünftiger Arbeitgeber machen.
Am 25. Oktober werden insgesamt 56 Unternehmen an Rhein und Ruhr
ihre Werkstore für die Bevölkerung öffnen. Schirmherrin der Veranstaltung,
die von der Initiative „Zukunft durch Industrie e. V.“ organisiert wird, ist
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Weitere Infos unter:
http://www.langenachtderindustrie.de/
naechte/rhein-ruhr-12
Impressum
Adresse
E.ON, Erzeugung Deutschland
Kraftwerk Datteln
Standortkommunikation
Zum Kraftwerk 5
45711 Datteln
Redaktion
Sabine Weichelt
T 02 09 ­ 6 01­83 67
F 02 09 ­ 6 01­53 23
[email protected]
Texte
Andreas Kahle, Stephan Lamprecht,
Sabine Weichelt
Fotos
Elmar Müller
Realisation
Frank Loeser grafik+design
Hannover
Ausgabe 02.2012
neben.an
Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.
Innovativ
E.ON testet in
Datteln neue
Technologien
Erfolgreich
Seit 15 Jahren hilft
„Mit Energie dabei“
beim Berufseinstieg
Engagiert
Gerhard Maßnick
lehrt in Datteln
Selbstverteidigung
04
06
07
2
Aktuelles
Datteln 02.2012
Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
Bürger konnten zwei Monate lang erste Einsicht in die Entwürfe des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a – Kraftwerk – und der 8a. Änderung des Flächennutzungsplans nehmen.
A
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
wir wissen, dass nicht alle Einwohner
Dattelns mit unseren Plänen, hier ein
neues Kraftwerk zu bauen und zu betreiben, einverstanden sind. In unseren
zahlreichen Gesprächen wird jedoch
immer deutlicher, dass viele unsere
Investition in die sichere, wirtschaftliche
und ökologisch sinnvolle Versorgung
mit Strom und Wärme begrüßen. Das
bestärkt uns in unserem Vorhaben und
darin, auch mit dieser Nachbarschaftszeitung weiter umfangreich zu informieren, damit sich jeder seine Meinung
bilden kann.
Derzeit sind die Zeitungen voll von
Nachrichten über den Genehmigungsprozess zum Kraftwerk Datteln 4: Bürger
konnten erste Einsicht nehmen in den
vorhabenbezogenen Bebauungsplan,
das Oberverwaltungsgericht hob den
Vorbescheid auf und so weiter. Nicht
immer leicht, dabei die Übersicht zu
behalten. In dieser neuen Ausgabe informieren wir Sie deshalb beispielsweise
über die aktuellen Schritte im laufenden
Bauleitplanverfahren.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe
sind einige unserer Projekte außerhalb
des Kraftwerksgeländes: Wir stellen Ihnen
unser Projekt „Innovative Energien“ in
Datteln vor, informieren über Tests für
die neue Gleichstromtechnik an Höchstspannungsmasten und unser Projekt
„Mit Energie dabei“, das bereits seit
15 Jahren erfolgreich hilft, junge Menschen in Ausbildung oder Arbeit zu
vermitteln.
Wir wünsche Ihnen informative
Unterhaltung und freuen uns über
Ihre Anregungen.
Franziska Krasnici
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
m 17. März 2010 hat der Rat
der Stadt Datteln beschlossen,
ein Verfahren für einen neuen
Bebauungsplan einzuleiten. Mit dem
neuen, vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 105a soll die planerische
Basis des Kraftwerks Datteln 4 wieder
hergestellt und damit die Erteilung
weiterer Teil- und Betriebsgenehmigungen ermöglicht werden. Zum
vorhabenbezogenen Bebauungsplan
gehören der Vorhaben- und Erschließungsplan, der zeichnerisch und textlich das Vorhaben und seine Erschließung festlegt, der Durchführungsvertrag, der ergänzende Regelungen
zum Vorhaben und den Pflichten des
Vorhabenträgers enthält, der eigentliche Bebauungsplan mit zeichnerischen und textlichen Festsetzungen
und die Begründung einschließlich
Umweltbericht. Dabei wird davon
ausgegangen, dass am Standort
Löringhof kein Kraftwerk existiert.
Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens
ist inzwischen die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen
(siehe gestricheltes Feld in nebenstehender Grafik). Vom 23. April bis
zum 22. Juni 2012 hatten Bürger die
Möglichkeit, ihre Anregungen zu den
Entwürfen des vorhabenbezogenen
Bebauungsplans Nr. 105a – Kraftwerk –
und zur 8a. Änderung des Flächennutzungsplans mündlich, per Brief,
Fax oder E-Mail abzugeben.
Die ausgelegten Unterlagen füllten
zahlreiche Aktenordner: Zum einen
muss am Anfang des Bauleitplanverfahrens die Anlagenkonfiguration,
zum anderen auf dieser Basis Umfang
und Detaillierungsgrad der erforderlichen Umweltprüfungen festgelegt
werden.
Für die Festlegung der Anlagenkonfiguration wurden zunächst die möglichen technischen Alternativen für
Kohlelager, Kühlturm, Rauchgasreinigung, Ammoniaklagerung und Dampferzeuger beschrieben und bewertet.
Aufbauend auf der Beschreibung
wurden für die jeweiligen Anlagenalternativen zu den Themen Schall,
Luftschadstoffe, Verschattung, bestverfügbare Technik und Landschaftsbild Gutachten (sogenannte Basisexpertisen) erstellt.
Die Stadt Datteln hat diese Informationen in einer Bewertungsmatrix
zusammengeführt und für die fünf
Anlagenkomponenten die unter-
Beteiligungsmöglichkeiten
Verfahrensablauf
Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung eines
vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Vorhabenträger
Politische Gremien
der Stadt Datteln
Einleitungsbeschluss
Behörden,
Träger öffentlicher
Belange (TÖB) und
Umweltverbände
Scoping:
Festsetzung von Umfang
und Detaillierungsgrad der
Umweltprüfung
Politische Gremien
der Stadt Datteln
Beschluss zur Billigung der abgestimmten Anlagenkonfiguration
als Grundlage für die Erarbeitung des vorhabenbezogenen
Bebauungsplanes, ggf. Aufstellungsbeschluss
Abstimmung der Anlagenkonfiguration
zwischen der Verwaltung der Stadt
Datteln und dem Vorhabenträger zur
Vorlage in den politischen Gremien
Erarbeitung aller erforderlichen Unterlagen des Vorhabens und Erschließungsplans
sowie des vorhabenbezogenen Bebauungsplans (Planzeichnungen,
textliche Festsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fachgutachten)
Politische Gremien
der Stadt Datteln
Öffentlichkeit,
Behörden, Träger
öffentlicher Belange
Politische Gremien
der Stadt Datteln
Öffentlichkeit,
Behörden, Träger
öffentlicher Belange
Beschluss über die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit,
Behörden und Träger öffentlicher Belange
Ortsübliche Bekanntmachung der
frühzeitigen Beteiligung
Benachrichtigung der Behörden
und TÖB
Frühzeitige Beteiligung der
Öffentlichkeit
Frühzeitige Beteiligung der Behörden
und TÖB
Erarbeitung des Durchführungsvertrages durch Verwaltung der
Stadt Datteln und Vorhabenträger
Einarbeitung/Berücksichtigung
der in der frühzeitigen Beteiligung
eingegangenen Stellungnahmen;
Erarbeitung der Plandokumente für
die öffentliche Auslegung
Beschluss über die öffentliche Auslegung der Planunterlagen
Ortsübliche Bekanntmachung der
Auslegung
Benachrichtigung über die
Auslegung
Öffentliche Auslegung der
Planunterlagen
Förmliche Beteiligung der Behörden
und TÖB
Auswertung der eingegangenen Anregungen;
Einarbeitung eventuell erforderlicher Änderungen in die Planunterlagen;
Erarbeitung der Plandokumente für den Satzungsbeschluss
Abschluss des Durchführungsvertrages
Politische Gremien
der Stadt Datteln
Abwägung und Beschlussfassung über die eingegangenen Anregungen
Satzungsbeschluss
Ausfertigung des Bebauungsplanes
Öffentliche Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses/Bebauungsplanes
Rechtskraft
Der Ablauf des Bauleitplanverfahrens ist gesetzlich festgelegt. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung (in der
Grafik mit gestrichelter Linie eingerahmt) ist inzwischen abgeschlossen.
Aktuelles
02.2012 Datteln
abgeschlossen.
Vorbescheid aufgehoben
Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen
(OVG Münster) hat in seinem Urteil vom 12. Juni den Vorbescheid
der Bezirksregierung Münster für den Bau von Datteln 4 aufge­
hoben und damit einer Klage des Umweltverbandes BUND stattgegeben. Eine Revision gegen das Urteil hat das OVG Münster nicht
zugelassen. Dagegen wird E.ON eine Nichtzulassungsbeschwerde
einlegen, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheiden
muss. Der weitere Verlauf des gerichtlichen Verfahrens bleibt bis
zu einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abzuwarten.
Der Vorbescheid wurde 2007 von der Bezirksregierung Münster
ausgestellt und bildete im Kern eine Unbedenklichkeitserklärung
für alle Arbeiten auf der Baustelle. Nach Ansicht des Gerichts wurde
der Vorbescheid aus zweierlei Gründen aufge­hoben. Erstens, weil
der Bebauungsplan der Stadt Datteln gerichtlich aufgehoben
worden war und zweitens, weil die Verträglichkeit des Kraftwerks
mit den Naturschutzgebieten noch nicht nachgewiesen ist.
Bei einer Bürger-Information am 22. Mai in der Stadthalle erklärten Gutachter und Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Datteln rund
130 Interessierten den Stand der Planungen und das weitere Vorgehen für das Kraftwerk Datteln 4.
schiedlichen technischen Alternativen daraufhin bewertet,
ob ihr Einsatz am Standort technisch, umweltfachlich und
stadtplanerisch verträglich ist. Als Ergebnis wurde für jede
der Anlagenkomponenten die vorzugswürdige Variante
ermittelt:
• Kohlelager (offenes Längslager – 180.000 Tonnen)
• Kühlturm (Naturzugnasskühlturm 178 Meter)
• Rauchgasreinigung (SCR-Verfahren, E-Filter und
Nasswasch-REA)
• Ammoniaklagerung (Ammoniakwasser)
• Dampferzeuger (Einzugkessel)
In der Ratsitzung der Stadt Datteln am 22. März 2012
wurden diese vorläufige Anlagenkonfiguration sowie
die Vorentwurfsunterlagen zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 105a und zur 8a. Änderung des Flächennutzungsplans gebilligt und damit die
Ausgangsposition für die Durchführung der frühzeitigen
Beteiligung der Öffentlichkeit geschaffen.
Die Pläne aus dem ursprünglichen (links) und dem
aktuellen (rechts) Bauleitplanverfahren machen das
kleinere Kohlelager und die größeren Grünflächen
deutlich.
Dabei gab es einige wesentliche Unterschiede zwischen
der neuen und der ursprünglichen Planung der Anlagenkonfiguration für das Kraftwerk Datteln 4: Das Kohlelager
soll um 90.000 Tonnen auf 180.000 Tonnen verkleinert und
von Baumpflanzungen abgeschirmt werden. Zur Rauchgasreinigung wird nun Ammoniakwasser statt wie ursprünglich geplant Ammoniak eingesetzt. Mehr Grün im unmittel­
baren Kraftwerksumfeld sowie im Umkreis von zehn Kilo­
metern bietet mehr Sichtschutz. Außerdem wurden die
ökologischen Ausgleichsflächen bei der Änderung des
Flächennutzungsplanes von 55 auf 66 Hektar ausgeweitet.
Als nächsten Schritt sieht das Bauleitplanverfahren vor, dass
der Vorhabenträger (Stadt Datteln) die eingegangenen
Anmerkungen auswerten und im weiteren Verfahren
berücksichtigen wird. Im Anschluss bereitet der Vorhabenträger dann einen Entwurf für die öffentliche Auslegung
vor. Während dieser Auslegung können Bürger und Träger
öffentlicher Belange erneut ihre Anmerkungen und Einwendungen zu dem Vorhaben einbringen.
Abschließend stellte das OVG Münster – wie zuvor bereits der
BUND – klar, dass das Urteil nicht das endgültige Aus für das Kraftwerk Datteln 4 bedeuten müsse. Entscheidend sei, dass zunächst
neues wirksames Planungsrecht geschaffen werde. „Die Erkenntnisse aus allen Plan- und Genehmigungsverfahren“, so Projekt­
leiter Andreas Willeke, „bestärken uns in der Bewertung, dass
das Projekt Datteln 4 genehmigungsfähig ist. Datteln 4 ist ein
Kraftwerk mit Leuchtturmwirkung für den Strukturwandel und die
Energiewende und hat eine besondere Bedeutung für die Versorgungssicherheit mit Bahnstrom und Fern­wärme. Wir arbeiten deshalb weiter auf allen Ebenen daran, dass Datteln 4 schnellstmöglich
ans Netz gehen kann.“
Zusammen mit den Beschlüssen des Dattelner Stadtrats vom
17. März 2010 und vom 21. März 2012, ein neues Bebauungsplanverfahren einzuleiten und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
in diesem Verfahren zu starten und dem Beschluss des RVR vom
20. Juni 2011, das regionale Planungsverfahren fortzuführen, sind
dies positive Schritte für die erfolgreiche Realisierung des Kraftwerks Datteln 4. Als Vorhabenträger wird E.ON die laufenden Planungsverfahren auch weiterhin konstruktiv begleiten und alle erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen, damit Datteln 4
schnellstmöglich ans Netz gehen kann.
Derzeit arbeitet die Stadt Datteln an einem neuen Bebauungsplan.
In diesem Verfahren wurde die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
gerade abgeschlossen (siehe nebenstehenden Beitrag).
3
4
Innovation
Dr. Markus Ewert, E.ON-Projektleiter, und Dr. Jürgen Wutschka,
zweiter stellvertretender Bürgermeister in Datteln, bei der
Vorstellung der drei Projekte im März 2012
Datteln 02.2012
Mit Forschungen zu einer Vielzahl innovativer Technologien unterstützt E.ON den Wandel der Energiewirtschaft. In den Themenfeldern „Smart Home“, „E-Mobility“ und „Einspar-Contracting“ startet der
Energiekonzern gemeinsam mit der Stadt Datteln drei Projekte am Standort Datteln. „Unser Ziel ist
es, innovative Lösungen praktisch zu testen und aus den ersten Erfahrungen wichtige Impulse zu
erhalten. Durch die regionalen Pilotprojekte wie hier in Datteln möchten wir mittelfristig auch weitere
Geschäftsfelder im Bereich nachhaltige Technologien erschließen“, erklärt der Projektleiter Markus
Ewert, Vice-President Technology and Innovation der E.ON AG.
Im Bereich E-Mobility stattet E.ON die Caritas Datteln für zwei Jahre mit einem Elektroauto samt Stromtankstelle aus. Im Themenfeld „Smart Home“ wird in einem Feldversuch neue Technik zur intelligenten
Steuerung des Haushalts auch aus der Ferne getestet. Für das Projekt „Einspar-Contracting“ analysiert E.ON gemeinsam mit der Stadt Datteln Energieeinsparpotenziale bei öffentlichen Gebäuden.
Anschließend wird berechnet, ob sich Investitionen in Form einer Anlagenmodernisierung oder
Prozessoptimierung durch die dann eingesparten Energiekosten in einem angemessen Zeitraum
refinanzieren lassen.
E.ON startet Initiative zum Thema
Innovative Technologien in Datteln.
Caritas Datteln macht den Praxistest.
Pflegedienst mit Elektroauto und Stromtankstelle ausgestattet.
L
eise und emissionsfrei unterwegs sein wird in den
nächsten 24 Monten ein Fahrzeug der mobilen Pflege
der Caritas Datteln. Als Projektpartner der Dattelner
E.ON-Initia­­tive „Innovative Technologien“ im Themenfeld
Elektromobilität testet der Pflegedienst einen rein elektrisch
betriebenen Mitsubishi iMiEV im Dauereinsatz. Damit
übernimmt die Caritas Datteln eine Vorreiterrolle in der
Elektromobilität. An der hauseigenen E.ON-Stromtankstelle
wird das Fahrzeug in maximal sechs Stunden vollständig
aufgeladen. Der Strom kostet für 100 Kilometer rund 3,50
Euro und kommt ausschließlich aus Erneuerbaren Energien.
Der Mitsubishi hat eine Reichweite von bis zu 150 Kilo­
metern – ausreichend für den Einsatz im Stadtgebiet und
Fahrten in die Umgebung.
Heinrich Hoffmann, Geschäftsführer des Caritasverbands
Datteln e. V. nahm am 31. Mai die Schlüssel für das Elektro­
fahrzeug entgegen. „Gerade für Flottenfahrzeuge hat
Elektromobilität ein großes Potenzial”, so Dr. Markus Ewert,
Vice-President Technology & Innovation der E.ON AG und
Projektleiter der Dattelner E.ON-Initiative „Innovative
Technologien“. „Mit diesem Praxistest in Datteln leistet
E.ON einen wichtigen Beitrag, dieses Thema weiter voranzutreiben“, sagte Ruth Werhahn, die bei der E.ON AG den
Bereich Elektromobilität leitet. „So können wir weitere
Erkenntnisse im Alltagseinsatz sammeln, die wir unter
energiewirtschaftlichen Aspekten auswerten.“
E.ON testet den Einsatz von Elektrofahrzeugen und das
Ladeverhalten der Nutzer vor dem Hintergrund des Wandels
im Energiesystem und den Plänen der Bundesregierung,
bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu
bringen. Mittelfristig sollen die Batterien von Fahrzeugen
als mobile Energiespeicher eingesetzt werden. So wird die
Elektromobilität zu einem wichtigen Baustein beim Ausbau der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien.
Angelika Fürcho, Pflegeassistentin der Caritas Sozialstation Datteln
bei der Übergabe des Elektroautos
Verbrauch und Wohnkomfort steuern – auch von unterwegs.
E.ON startet „Smart Home“-Projekt mit 70 Dattelner Haushalten.
Demonstra­
tionswände mit
Haustechnik,
wie sie für das
Projekt „Smart
Home“ zum Einsatz kommt
V
on unterwegs schon mal die Heizung zu Hause anschalten oder
automatisch drosseln lassen, sobald ein Fenster geöffnet wird –
61 Dattelner Haushalte werden solche neuen Technologien im
Rahmen des „Smart Home“-Projekts testen. Ziel des groß angelegten
Produkttests ist es, Praxiserfahrungen mit dem neuen Produkt E.ON
eHome zu sammeln und Verbesserungspotenziale zu finden.
Über ein Apple-Endgerät kann mit der neuen Technik vom Plattformund Hardware-Partner Telefunken auch aus der Ferne der eigene
Haushalt gesteuert und überwacht werden. Über eine App, Sensoren
und Regler kann zum Beispiel das Licht ein- und ausgeschaltet oder
die Heizung reguliert werden. Darüber hinaus wird der Energie­
verbrauch der angeschlossenen Geräte erfasst und anschaulich dar­
gestellt. So helfen die Smart Home-Komponenten, Energie zu sparen
und den Wohnkomfort zu steigern. Auch Sicherheitsaspekte spielen
eine Rolle. So können die Bewohner von unterwegs aus sehen, ob
die Fenster offen oder geschlossen sind.
Getestet wird in zwei Gruppen: In der ersten hat ein Fachmann die
Komponenten speziell auf die vorhandenen Räume und Kundenwünsche angepasst. Der zweiten Gruppe stellte E.ON ein bereits
vorkonfiguriertes eHome-Paket zur Verfügung. In einigen Haushalten
sind die Komponenten bereits installiert. Ihre Erfahrungen mit der
neuen Technik werden die Teilnehmer in verschiedenen Befragungen
an E.ON weitergeben.
Forschung
02.2012 Datteln
5
Versuchsanlage auf dem Neubaugelände des Kraftwerks Datteln 4
Udo Paschedag, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (Mitte)
im Gespräch mit Gerald Kaendler (Amprion)
„Ultranet“ wird in Datteln getestet.
Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW stellen in Versuchsreihen die Weichen für die
erste Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitung (HGÜ) in Deutschland.
U
ltranet nennen die Ingenieure des Netzbetreibers Amprion
ihre Idee: Über bestehende Höchstspannungstrassen soll zusätzliche elektrische Leistung fließen, indem eines der beiden
380-Kilovolt Wechselstrom-Leitungsbündel auf 400 Kilovolt-Gleichstromtechnik (HGÜ) umgestellt wird.
des sogenannten Overlay-Netzes werden und spätestens 2017 in
Betrieb gehen soll. Dafür entwickeln die beiden Netzbetreiber ein
Konzept, um bestehende Masten zu Hybridmasten oder sogenannten
AD-Masten umzubauen. Der Name ist hergeleitet von den englischen
Abkürzungen für Dreh- (AC) und Gleichstrom (DC).
Die von der Bundesregierung im vergangenen Jahr forcierte Energiewende verlangt den massiven und schnellen Ausbau des bestehenden
Übertragungsnetzes. „Die Nutzung der HGÜ-Technik auf bestehenden
Freileitungsgestängen würde den Transport großer Strommengen
in Nord-Süd-Richtung wesentlich erleichtern“, erläutert Dr. Klaus
Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion. „So könnte
die HGÜ-Technik zu einem schnellen Netzausbau beitragen und große
Mengen erneuerbarer Energien vom Norden Deutschlands in den
Süden transportieren. Die Versuche in Datteln sind für uns ein entscheidender Meilenstein bei der Realisierung dieses Pilotprojektes.“
Bei einer Spannung von bis zu 450 kV könnte eine HGÜ-Leitung auf
einem AD-Mast bis zu 2.200 MW Strom übertragen. Tests haben gezeigt, dass die Übertragungsverluste der beiden Techniken in etwa
gleich sind. Der große Vorteil einer Gleichstromverbindung ist, dass
hier bei größeren Leitungslängen deutlich mehr Strom transportiert
werden kann als bei einer Wechselstromverbindung.
Auf einer derzeit nicht genutzten, rund 2.400 Meter langen Freileitungsstrecke vom Kraftwerksstandort Datteln zum Punkt Mengender Heide
in Datteln untersuchen die Projektpartner Amprion und TransnetBW
gemeinsam mit dem Lehrstuhl Hochspannungstechnik der Technischen
Universität Dortmund deshalb, ob Gleichstrom und Wechselstrom
gemeinsam auf bestehenden Masten betrieben werden können.
AC-System
DC-System
+
R
Hamburg
Berlin
Dabei muss geprüft werden, welche Effekte bei einem gemeinsamen
Betrieb von Gleich- und Wechselspannungsstromkreisen auf einem
Freileitungsgestänge auftreten, zum Beispiel, ob es zu ungewollten
Überlagerungen der beiden Stromkreise kommt. Der Wechselstrom
könnte in der Gleichstromleitung einen sogenannten Rippelstrom
erzeugen, der höhere Übertragungsverluste und Schäden an den
Bauteilen zur Folge haben könnte.
Geben die Versuche, die voraussichtlich bis August dauern, grünes
Licht, können Amprion und TransnetBW die Planungen zur ersten
HGÜ-Leitung fortsetzen. Die beiden Über­tragungsnetzbetreiber
planen eine mehr als 400 Kilometer lange Verbindung zwischen dem
Niederrhein und dem Norden Baden-Württembergs, die einmal Teil
S
T
Nördliches
Rheinland
–
Return
Hannover
Magdeburg
Düsseldorf
R
S
T
R
S
Dresden
Frankfurt
T
ca. 430 km
AC-System
AC-System
Stuttgart
BadenWürttemberg
Gemeinsam auf einem Mast: Wechsel- und Gleichstromsysteme
München
Im Netzentwicklungsplan sind vier HGÜ-Strecken für den Stromtransport im Jahr 2022 vorgesehen. Die Teilstrecke vom Niederrhein
nach Baden-Württemberg soll 2017 in Betrieb gehen.
6
Partner
Datteln 02.2012
Ineke Störmann, 19 Jahre, Datteln
„Aus meinem Fachabi Sozial- und Gesundheitswesen ist nichts geworden. Dann habe ich viele
Bewerbungen geschrieben als Friseurin oder
Drogistin, aber das hat nicht funktioniert. Also
bin ich zum Arbeitsamt, weil alles besser ist als
zu Hause zu sitzen und zu warten was kommt,
und bin so bei „Mit Energie dabei“ gelandet.
Dort bekomme ich viel Hilfe: Ich bin zum Beispiel in Mathe schon besser geworden und hab
gelernt, was ich bei meinen Bewerbungen alles
anders und besser hätte machen können. Die
Dozenten und Case-Manager nehmen sich viel
Zeit für einen. Ich finde auch gut, dass hier nicht
alle ein Alter haben, so lernt man auch mit
anderen Jahrgängen zurechtzukommen.
Zurzeit mache ich ein Praktikum in einem Friseursalon in Ickern. Das ist super und ich hoffe, dass
ich übernommen werde für eine Ausbildung.
Dann würde es doch noch klappen mit meinem
Wunschberuf.“
„Mit Energie dabei“
seit 15 Jahren erfolgreich.
Projekt bringt Jugendliche mit beruflichen Startschwierigkeiten
in Ausbildung oder Arbeit.
K
onstante Vermittlungsquoten von fast 80 Prozent,
das ist die Bilanz nach 15 Jahren „Mit Energie dabei“.
Als sich 1997 Vertreter der damaligen Veba-Gesellschaften in Gelsenkirchen mit dem Arbeitsamt zusammensetzten, um Ideen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit
im vom Strukturwandel gebeutelten Ruhrgebiet zu ent­
wickeln, hätte wohl niemand an solchen Erfolg geglaubt.
Doch genau das ist aus „Tip/EidA“, wie das Programm
damals noch hieß, geworden – ein Erfolgsmodell.
Inzwischen hat sich der Name geändert, die Jugendarbeitslosigkeit ist leicht gesunken, aber noch immer gibt es viele
junge Menschen, die aufgrund ihres Schulabschlusses,
Brüchen im Lebenslauf oder auch aufgrund unrealistischer
Berufswünsche ohne Ausbildungsplatz sind.
Emir Tavalioglu, 23 Jahre, Waltrop
„Ich hatte mein Fachabi nicht geschafft und
brauchte eine Ausbildung. Die Agentur für Arbeit
hat mich deshalb in das Projekt ‚Mit Energie
dabei’ vermittelt. Da hab ich erstmal gesehen,
dass ich nicht alleine bin in so einer Situation –
das hat mir geholfen. Auch die Unterstützung
der Dozenten, die man immer ansprechen
konnte.
Mein erstes Praktikum hatte ich dann bei einem
Maler/Lackierer. Ziemlich hart. Danach wusste
ich, dass das nichts für mich ist. Viel wohler
gefühlt hab ich mich bei meinem zweiten Prak­
tikum: Ich war in einem O2-Shop in Herne –
immer mit Leuten reden, das ist genau mein
Ding. Das mit dem Verkauf hab ich schnell verstanden und nach dem Praktikum auch einen
Ausbildungsplatz in Herne bekommen.
Die Ausbildung hab ich dann geschafft und
heute arbeite ich in Waltrop – erstmal ein Minijob in einem Geschäft, das nicht nur einen Telefonanbieter vertreibt. So lerne ich dazu und
mit guter Arbeit und ein bisschen Glück kann
vielleicht ein Vollzeitjob draus werden.“
Und noch immer funktioniert das Konzept von „Mit Energie
dabei“: Jugendliche unter 25 Jahren mit Ausbildungswunsch
besuchen ein zehnmonatiges berufsvorbereitendes Programm, das drei Ziele gleichzeitig verfolgt: Zum einen die
Weiterqualifizierung der Jugendlichen im theoretischen
und (lebens-)praktischen Bereich. Zum zweiten die pass-
genaue Vermittlung der Jugendlichen in der Regel in kleine
und mittlere Betriebe in der Region. Und zum dritten, dort
einen möglichst hohen „Klebeeffekt“ zu erzielen.
Wie das funktioniert? „Mit Energie dabei“ teilt sich auf in
einen dreimonatigen intensiven Trainingslehrgang bei
einem Bildungsträger, unter anderem in Datteln ist das
TÜV NORD Bildung, in dem die Jugendlichen viele Grundkompetenzen erwerben, und das siebenmonatige Langzeitpraktikum im Betrieb, während dessen sie Gelegenheit
haben, sich zu bewähren. Die Kosten des dreimonatigen
Lehrgangs trägt die Bundesagentur für Arbeit. Die lokalen
Berufsberatungen der beteiligten Arbeitsagenturbezirke
Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bochum und Dortmund
sind dabei Ansprechpartner. Die Kosten, die während des
Praktikums anfallen – inklusive einer Praktikumsvergütung
von 325 Euro – zahlt E.ON.
Gerade das Langzeitpraktikum macht „Mit Energie dabei“
so erfolgreich: Die Betriebe, für die die Schaffung eines
Ausbildungsplatzes oft eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt, haben dadurch die Möglichkeit, sich über
einen längeren Zeitraum ein Bild von potenziellen Auszubildenden zu machen. „Denn viele kleine Betriebe wollen
ausbilden, haben aber wegen der hohen Kosten Angst,
sich über drei Jahre an jemanden zu binden, der sich als
ungeeignet herausstellen könnte. Deshalb ist eine pass­
genaue Vermittlung immens wichtig“, erklärt Heike Sennlaub, Projektkoordinatorin bei E.ON.
E.ON-weit werden mit Ablauf des derzeitigen Durchlaufs
rund 4.000 Teilnehmer das Programm absolviert haben.
Fast 80 Prozent sind dadurch in Ausbildung oder Arbeit
gekommen.
Dabei ist das Programm beständig gewachsen: 1997 mit
34 Teilnehmern in Gelsenkirchen gestartet, befinden sich
im derzeitigen Projektdurchlauf 500 Teilnehmer. Über drei
Viertel davon werden im direkten Umfeld von Kraftwerks­
standorten betreut. Bereits seit 2003 ist „Mit Energie dabei“
Teil der Ausbildungsinitiative der E.ON AG.
Porträt
02.2012 Datteln
Chef auf der Matte.
Gerhard Maßnick unterrichtet im Kampfssportclub Datteln e. V.
Kinder und Jugendliche in Selbstverteidigung.
D
ie Gruppe ist überraschend groß. Auf der rot-grünen
Matte in der Sporthalle an der Ringschule bereiten
sich an die 30 Kinder und Jugendliche auf ihr Training
vor. Erst auf den zweiten Blick erkennt man unter den
Barfüßigen in den weißen Anzügen mit den verschiedenfarbigen Gürteln der Kampfsportler vier Erwachsene, die
die Kinder anleiten werden. Einer von ihnen und sozusagen
Chef auf der Matte ist Gerhard Maßnick. Der 51-Jährige
ist seit 1981 als Schlosser und seit 1986 als Kraftwerker
im Kraftwerk Knepper in Dortmund-Mengede tätig.
Warum nicht auch für Kinder?
Seit 1993 ist er auch Mitglied im Kampfsportclub (KSC)
Datteln. „Das war eher ein Zufall“, erinnert er sich. „Ich hatte
mich zwar schon als Jugendlicher für Kampfsport interessiert, aber ehrlich gesagt hätte ich in Datteln einen solchen
Verein nicht vermutet.“ Bei einem Kindergeburtstag seiner
jüngeren Tochter kam er mit einem anderen Vater ins
Gespräch und fand sich kurz darauf beim ersten Training
wieder. „Dort hab ich dann sogar Bekannte getroffen, das
hat mich zusätzlich motiviert.“ Gerhard Maßnick ist dabei
geblieben, hat viel trainiert – wenn es der Schichtdienst
zulässt, ist er dreimal pro Woche in der Halle – hat über
40 Lehrgänge besucht und ist Inhaber des 2. DAN im
Shinzen-Ryu Ju-Jitsu, des 2. DAN im Ju-Jitsu (MAA) und
Assistent Instructor des Combat and Selfprotection Concept (CSC). Seit 1994 unterstützt er den Verein, der damals
nur erwachsene Mitglieder hatte, auch als Kassenwart,
und fragte sich irgendwann, warum das alles nicht auch
an Kinder weitergeben. Also initiierte er – gemeinsam mit
dem Gesprächspartner vom Kindergeburtstag – zuerst
Trainingsangebote für Kinder von fünf bis sieben Jahren
und später auch für Jugendliche. Diese stießen auf große
Resonanz, so dass schnell mehr Gruppen eingerichtet und
mehr Trainer eingesetzt werden mussten.
Während Gerhard Maßnick erzählt, beginnt auf der Matte
das Training. Zur Musik, die dem Geschmack der jungen
Leute offenbar entgegenkommt, geht es nach dem Aufwärmen los mit verschiedenen Übungen, die Kraft und
Motorik trainieren. Danach wird richtiges Fallen geübt –
mit und ohne Hindernisse, mit und ohne das Aufnehmen
von Gegenständen im Fallen und Aufstehen. „Die Familie
der Kampfsportarten ist inzwischen ja doch recht groß
und für Außenstehende unübersichtlich“, erklärt Maßnick.
„Der KSC bietet unter anderem Kickboxen, Jiu-Jitsu, ShinzenRyu Ju-Jitsu, Thai-Bo und das Combat and Selfprotection
Concept (CSC) an.“ Letzteres ist ein in Deutschland entstandenes, fortschrittliches Kampf- und Selbstschutzkonzept, das allen Erfordernissen eines modernen professionellen Kampf- und Notwehrsystems gerecht wird.
Drei Viertel der Mitglieder sind unter 18 Jahre
Der KSC hat heute rund 150 Mitglieder, drei Viertel davon
sind unter 18 Jahre alt. „Da ist alles dabei von Kindern, die
einfach einen coolen Sport machen wollen bis zu solchen,
die zum Beispiel in der Schule gemobbt wurden und denen
wir mit unseren Selbstbehauptungskursen helfen.“ Die Kinder
und Jugendlichen können dreimal pro Woche trainieren.
„Sie müssen die Bewegungsabläufe automatisieren und
vor allem einschätzen lernen, welche Kraft sie für welche
Größe und welches Alter aufwenden müssen, um sich selbst
zu schützen, den Angreifer aber möglichst unversehrt zu
lassen“, so Gerhard Maßnick. „Wir machen sie auch mit
den Gesetzen vertraut, die regeln, in welchem Umfang man
sich selbst verteidigen oder auch Dritten helfen darf.“
Auf der Matte läuft inzwischen das Kumite. In diesem
Teil des Trainings wird die waffenlose Selbstverteidigung
geübt. „Stellt Euch eine Situation vor, in der ihr euch bedrängt fühlt“, instruiert der Trainer seine Zuhörer, die je
nach Leistungsstand in verschiedenen Gruppen üben. „Ihr
seid eingekreist, jemand will euch festhalten, er ist größer
und stärker, will aber nicht schlagen.“ In den nächsten
Sekunden ist es einem nicht eingeweihten Zuschauer
unmöglich, den Bewegungen der Kinder zu folgen – zu
schnell für dessen Auge haben sie die Hand des Angreifers gefasst, seinen Arm eingeklemmt, ihn geschockt, zu
Boden gebracht, sind selbst wieder aufgestanden und
sehen sich nach dem nächsten Angreifer um. „Achtet darauf,
den Ellbogen nicht zu verdrehen, nur nach oben ziehen“,
korrigiert der Trainer, „und dann ist es an der Zeit, euch
Unterstützung zu suchen oder die Polizei zu rufen.“
„Kommt gut nach Hause und benehmt euch“, verabschiedet Maßnick seine Schützlinge. „Man ist während des
Trainings mit den Kindern körperlich und geistig stark
gefordert, aber ich freue mich einfach, wenn ich sehe, wie
viel Spaß sie beim Training haben oder wenn sie mit interessierten Fragen zu uns Trainern kommen, und ich bin
stolz, wenn sie ihre Ziele erreichen, wenn sie die nächste
Prüfung bestehen.“
7
8
Gäste
Datteln 02.2012
Kaminkehren in XXL.
Wegen Sturmwarnungen verschobene Reinigung des
südlichen Kamins nachgeholt.
N
achgeholt wurde Mitte Mai die Reinigung
des südlichen Kamins, die eigentlich
schon für Dezember vorgesehen war,
aber wegen Sturmwarnungen verschoben werden musste. Die Reinigung war beschlossen
geworden, weil es in der Umgebung des Kraftwerks zu Verschmutzungen gekommen war,
die sich bei Untersuchungen als Beläge aus
den Innenrohren der Kamine herausstellten.
Bei diesen Belägen handelt es sich um Flugaschepartikel, die bei der Verbrennung der
Steinkohle entstehen. Zwar ist Flugasche öko­
logisch unbedenklich, trotzdem sind solche Verschmutzungen natürlich ärgerlich und sollen
vermieden werden. Der nördliche Kamin war
deshalb bereits Anfang Dezember gemeinsam
mit den Rauchgaskanälen gereinigt worden.
Um den rund 165 Meter hohen Schornstein von
den Belägen befreien zu können, mussten von
der Firma Willems & Schüller aus Bonn zunächst
die Steiggänge geprüft und instandgesetzt sowie Absturzsicherungen montiert werden. Anschließend wurde durch die Firma Knäpper und
Witt aus Bergkamen die Reinigungseinrichtung
aufgebaut und die Innen­röhre mit einer lichten
Weite von 3,80 Metern mittels Hochdruckwasser­
strahlen von den vereinzelten Belägen gereinigt,
die sich vor allem bei Temperaturveränderungen
wie sie beim An- und Abfahren der Anlage vorkommen, lösen können.
Während der gesamten Arbeitszeit waren ständig
drei Männer der Firma Willems & Schüller mit
auf dem Kamin, um größtmögliche Sicherheit
Kraftwerksmitarbeiter Paul Scharf bei der Begutachtung
der Innenröhre des südlichen Schornsteins.
für die Arbeiter zu gewährleisten. Immerhin
würde auch ein gut trainierter Mensch rund
eine halbe Stunde für den Aufstieg benötigen.
Zum Einsatz kamen die Höhenretter aber glücklicherweise nicht.
Während der Reinigung des Kamins war es für die gefiederten Gäste des Kraftwerks besonders aufregend: Drei
Jungvögel zieht das Wander­falken-Paar am südlichen
Kamin des Kraftwerks Datteln 1-3 zurzeit auf. Am 3. Mai
erklomm Thorsten Thomas die Steigleiter, um die Jung­vögel
zu beringen und zu begutachten. Die beiden Männchen
und das Weibchen waren am Tag der Beringung etwa 22
bis 23 Tage alt. Thomas, eigentlich als Kraftwerksmeister
im Kraftwerk Scholven tätig, ist ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im
Naturschutzbund (NABU) und für den Bereich Ruhrgebiet/
Münsterland/Niederrhein zuständig. In den Horsten der
E.ON-Kraftwerke Datteln, Scholven und Knepper (DortmundMengede) wurden seit 1992 von verschiedenen Brutpaaren
insgesamt über 80 Wanderfalken aufgezogen.
Die Vorbereitungen für die Kaminreinigung werden
von den Falken beobachtet.
Impressum
Sanfte Riesen.
In Verse fasste Helga Ruhe aus Datteln ihre Ansicht zum Kraftwerk Datteln 4 und schickte es
mit ihrem Foto an die neben.an.
Strom und Wärme wollten wir geben
als Bauruine stehen ist nicht unser Streben
Gesetz und Mensch bestimmt unser Sein
so ragen wir wartend in den Himmel hinein
wenn wir reden könnten hätten wir viel zu erzählen
denn wir sehen es das pulsierende Leben
wir sehen auch Fröhlichkeit und Sorgen
von hier oben bleibt uns nichts verborgen
was auch immer mit uns geschehen mag
wir stehen hier jede Stunde, jeden Tag
schauen weiter auf Dächer, Kanäle und Wiesen
so ist unser Dasein, das Dasein der sanften Riesen.
Adresse
E.ON, Erzeugung Deutschland
Kraftwerk Datteln
Standortkommunikation
Zum Kraftwerk 5
45711 Datteln
Redaktion
Sabine Weichelt
T 02 09 - 6 01-83 67
F 02 09 - 6 01-53 23
[email protected]
Texte
Sabine Weichelt
Fotos
Amprion
Andreas Kahle
Joachim Kleine-Büning
Franziska Krasnici
Realisation
Frank Loeser grafik+design
Hannover
Ausgabe 01.2012
neben.an
Zeitung für die Nachbarn des E.ON-Kraftwerks Datteln.
Neuer Leiter
Josef Ewering
wird Chef
in Datteln
Neue Trasse
Planfeststellung für
Fernwärmeleitung
beantragt
Neue Zahlen
Bisher 35.000
Besucher im
Treffpunkt Energie
02
03
08
2
Datteln Leitungswechsel
01.2012
„Für mich geht ein weiterer
Traum in Erfülllung.“
Josef Ewering wird neuer Kraftwerksleiter in Datteln.
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
im Revier regiert König Fußball. Um es also
mit einer unvergessenen Floskel aus dem
Reich dieser Sportart zu sagen: Ich habe fertig. Nach rund dreizehn Jahren endet meine
Zeit im Kraftwerk Datteln; neue Aufgaben
im niederländischen Maasvlakte warten auf
mich. Der Trainer wechselt sozusagen den
Club. Ein Deutscher in Holland. Ja, das geht!
Umgekehrt funktioniert es schließlich auch –
Huub Stevens und der S 04 machen es vor.
Zugegeben, die BVB-Anhänger unter Ihnen
werden vielleicht nicht unbedingt sehnsüchtig an die Zeit mit Bert van Marwijk zurückdenken, aber der aus den Niederlanden
stammende Spieler Willi „Ente“ Lippens
genießt längst Kultstatus.
T
raumberufe – wenn man Jugendliche heute danach fragt,
belegen Schauspieler, Musiker, Model oder Entertainer die
vordersten Plätze. Der Student Josef Ewering hingegen hatte
einen anderen Traum: Später im Kraftwerk arbeiten. Mittlerweile
ist Josef Ewering 57 Jahre alt, Ingenieur, verheiratet und hat zwei
erwachsene Töchter. Der Traum von einst ist längst Wirklichkeit. Zum
1. Mai dieses Jahres wird Josef Ewering neuer Leiter der Kraftwerks­
gruppe West 2, zu der auch Datteln gehört.
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, nun
nehme ich Abschied. Doch ich gehe nicht für
immer. Datteln 4 und Maasvlakte 3 sind baugleiche Kraftwerke, ein enger Austausch ist
somit – erfreulicherweise – vorprogrammiert.
Deshalb gilt die alte Fußballerweisheit: Nach
dem Spiel ist vor dem Spiel. Und wichtig is
auf’m Platz!
Alles Gute wünscht Ihnen Ihr
Matthias Hube
Die ist groß. Ich bin seit 35 Jahren beim Unternehmen tätig, bezie­
hungsweise bei den Vorgängerunternehmen. Angefangen habe ich
seinerzeit im Kraftwerk Westerholt, ab 1987 war Scholven lange Jahre
meine berufliche Heimat. In den Siebzigern habe ich zudem in Gelsen­
kirchen Maschinenbau studiert. Deshalb ist mir die Mentalität der
Leute im Ruhrgebiet sehr vertraut.
35 Jahre im Unternehmen – also sozusagen ein „Kraftwerker“ durch
und durch?
Richtig. Schon damals, als ich in Gelsenkirchen studiert habe, bin
ich immer am Kraftwerk Scholven vorbeigekommen und habe mir
gesagt: Da möchtest du mal arbeiten. Das war mein Traum. Letzt­
endlich habe ich mir diesen Traum erfüllt. Jetzt geht ein weiterer
Traum in Erfüllung, nun bin ich sogar Kraftwerksleiter.
Können Sie beschreiben, warum das schon damals Ihr Traum war?
Während des Studiums hat mich die Energietechnik unheimlich
interessiert. Die Art und Weise, wie Strom erzeugt wird. Mit welchem
maschinellen Aufwand. Theoretische Physik wird da auf einmal leben­
dig. Feuerung, Verbrennung, der Wasser-Dampf-Kreislauf – in einem
Kraftwerk laufen diverse physikalische Prozesse ab. Das alles wollte
ich sehen, direkt erleben. Noch heute bin ich begeistert von der viel­
fältigen Technik in einem Kohlekraftwerk.
Ich jedenfalls freue mich auf die neue
Herausforderung, wenngleich ich selbstverständlich mit etwas Wehmut Abschied von
Datteln nehme. Ich lasse Freunde zurück.
Darunter verstehe ich nicht nur die privaten
Kontakte, die über die Zeit entstanden sind.
Ich, der gebürtige Hannoveraner, habe mich
im „Pott“ sehr wohl gefühlt. Zu den Freunden
zähle ich in diesem Falle auch das Dattelner
Kraftwerksteam, meine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, auf die ich stets zählen
konnte. Das gilt im gleichen Maße für die
Standorte Knepper in Dortmund und Shamrock in Herne, die ich ebenfalls verantworten
durfte.
Bedanken möchte ich mich ebenso bei Ihnen,
liebe Nachbarinnen und Nachbarn. Sicher
wäre es übertrieben, von einem „freundschaftlichen Verhältnis“ zu reden, doch ich
hatte und habe das Gefühl, dass das Dattelner
Kraftwerksleben in weiten Teilen der Öffentlichkeit auf großes Interesse und Akzeptanz
stößt. Natürlich, es gab und gibt ebenso Kritik,
das gehört zu einem Mitein­ander. Dieses
Miteinander wird durch meinen Nachfolger,
Herrn Josef Ewering, fortgesetzt.
Sie wurden in Reken geboren, wo Sie auch heute noch leben.
Also westliches Münsterland. Wie sieht es da mit Ihrer Affinität
zum Ruhrgebiet aus?
Apropos Vielfalt: Zu den Aufgaben eines Kraftwerksleiters gehört
auch der Umgang mit Öffentlichkeit. Welche Rolle spielt für Sie die
Nachbarschaft?
Herr Ewering, der Volksmund sagt: Alles neu macht der Mai.
Was wird neu unter dem Kraftwerksleiter Ewering?
Erst einmal hoffe ich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre
Arbeit einfach so gut weitermachen wie bisher. Am Anfang werde
ich mir die einzelnen Prozesse anschauen und gucken, wie ich mich
da einbringen kann, wo ich vielleicht Verbesserungspotenzial sehe.
Es geht ja nicht darum, dass ich nun ankomme, und fortan wird alles
ganz anders gemacht. Das wäre falsch und wahrscheinlich auch
nicht erforderlich.
Worin sehen Sie für sich selbst die Herausforderungen in Ihrem
neuen Job?
Ich habe in meinem Leben die vielfältigsten Erfahrungen sammeln
dürfen in Kohlekraftwerken unterschiedlichster Bauart, auch an
diversen Standorten. Als jetzt diese Stelle vakant war, habe ich für
mich die Chance gesehen, noch einmal meine gesammelten Erfah­
rungen einzubringen. Darüber hinaus ist es einfach so, dass die
Herausforderungen in der Energiewirtschaft derzeit gerade für
ältere Anlagen enorm sind. Man muss sehen, dass man auch mit
diesen Anlagen einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleistet. Der
größte Reiz liegt natürlich in der Inbetriebnahme von Datteln 4,
einem Steinkohleblock mit neuester Technologie.
In der heutigen Zeit muss jede Technik in der Bevölkerung akzep­
tiert sein. Ein Industriebetrieb unserer Größenordnung stellt nun
einmal, anders als etwa der Kölner Dom, kein Baudenkmal dar. Da
gilt es, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wichtig eine gesicherte
Energieversorgung – auch durch konventionelle Kraftwerke – ist.
Dazu können unter anderem Dinge wie diese Zeitung beitragen.
Wo könnte Sie die Nachbarschaft denn in der Freizeit treffen:
Radtour am Kanal oder Fußballstadion?
Mich würden Sie am Wochenende eher bei einer Radtour treffen.
Entweder hier am Kanal oder im Münsterland. Den Urlaub verbrin­
gen meine Frau und ich sehr gerne in den Bergen.
Sehr schön. Aber, Herr Ewering, als Leiter von Kraftwerken in Datteln,
Herne (Shamrock) und Dortmund (Knepper) können Sie die „Mutter
aller Fragen“ im Ruhrgebiet nicht umgehen: Schalke oder BVB?
Wenn man so lange in Gelsenkirchen gearbeitet hat wie ich, dann
muss man einfach Schalke-Fan sein. Ich weiß, wenn ich jetzt in die
Kraftwerksgruppe West 2 wechsele, dann darf ich das nicht so laut
sagen (lacht). Im Ernst: Ich freue mich schlicht, dass zwei Vereine
aus dem Ruhrgebiet an der Bundesligaspitze mitspielen. Da ist es
mir eigentlich fast schon wieder egal, wer nun gerade weiter oben
steht.
Datteln Genehmigung
01.2012
Bau und Betrieb einer neuen
Fernwärmeleitung wird beantragt.
E.ON Fernwärme GmbH
Marl
Erken
Die E.ON Fernwärme GmbH
Marl
Recklingmit Sitz in Gelsenkirchenhausen
Buer ist ein moderner Dienst­
Recklin
leister
im Wärmemarkt. Das
Westerholt
Unternehmen
beschäftigt
Scholven
Herten
125 Mitarbeiter bei einem
Jahresumsatz von 86,0 Mio.
Gladbeck
Euro. Die Wärme wird in
den Kraftwerken der Mutter­
gesellschaft, der E.ON Kraft­
werke GmbH,Gelsenkirchen
in umwelt­ Shamrock
Bottrop
Wanneschonender und primär­
Eickel
energiesparender KraftWärme-Kopplung erzeugt.
neuen Kraftwerk Datteln 4 kommen.
D
Die geplante zirka 13 Kilometer lange Trasse verläuft auf
fast drei Viertel ihrer Strecke entlang bestehender oder
ehemaliger Bahnstrecken in den Stadtgebieten Datteln,
Castrop-Rauxel und Recklinghausen bis zur Einbindung in
den bestehenden Fernwärmeverbund in RecklinghausenGrullbad. Sie besteht aus zwei Rohrleitungen, durch die
heißes Wasser zum Fernwärmekunden transportiert
(Vorlauf) und danach abgekühlt zum Kraftwerk (Rücklauf)
zurückgeführt wird. Beide Rohre haben einen Durchmes­
ser von jeweils zirka einem Meter (Nennweite DN 800).
Fernwärme aus KWK-Anlagen ist eine primärenergiesparen­
de Art der Energienutzung, denn die gleichzeitige Erzeugung
von Strom und Wärme sorgt für eine optimale Ausnutzung
der eingesetzten Brennstoffe. Der Neu- und Ausbau von
Fernwärmenetzen in Deutschland ist politisch gewollt und
trägt zum Erreichen des Ziels der Bundesregierung bei, die
CO2-Emissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zu redu­
zieren. Darüber hinaus ist Fernwärme mit einem KWK-Anteil
von mehr als 50 Prozent nach dem Erneuerbare-EnergienWärmegesetz (EEWärmeG) als Ersatzmaßnahme der Wärme
aus erneuerbaren Energien gleichgestellt.
Die Versorgung durch das neue Kraftwerk in Datteln ersetzt
den Wärmeanteil, der bislang in dem 1957 in Betrieb ge­
gangenen Steinkohlekraftwerk Shamrock im Herner Stadt­
teil Wanne-Eickel und dem Kraftwerk Datteln 1-3 erzeugt
wird. Insgesamt wird so künftig ein Wärmebedarf von zirka
100.000 Haushalten in den Städten Datteln, Recklinghausen,
Herne und Bochum mit umweltfreundlicher Fernwärme
aus dem neuen Kraftwerk Datteln 4 gedeckt. Ferner wird
auch die Option eröffnet, die Stadt Castrop-Rauxel und das
Versorgungsgebiet des EFW-Vertriebspartners Fernwärme­
versorgung Niederrhein in Dortmund-Bodelschwingh zu
versorgen.
Essen
Bochum
Heizkraftwerke und Reserve
Marl
Datteln
OerErkenschwick
Dorsten
Marl
Recklinghausen
Spitzenkessel
Datteln
Recklinghausen
Westerholt
Scholven
Waltrop
Verwaltung
direkt versorgte Gebiete
von Vertriebspartnern versorgte Gebiete
Fernwärmeverbundleitungen
Herten
Knepper
Gladbeck
Castrop-Rauxel
neue Fernwärmeleitung
Datteln–Recklinghausen 2 x DN 800
neue Spitzenkesselanlage
Herne
Gelsenkirchen
Shamrock
Bottrop
WanneEickel
Dortmund
Essen
Bochum
Witten
Heizkraftwerke und Reserve
Spitzenkessel
Verwaltung
direkt versorgte Gebiete
Was ist ein Planfeststellungsverfahren und wie läuft es ab?
von Vertriebspartnern versorgte Gebiete
Fernwärmeverbundleitungen
Planfeststellungsverfahren dienen der verwaltungsmäßigen Bewältigung
komplexer raumbezogener Vorhaben und deren Einordnung in die Fläche und Umwelt. Das
neue Fernwärmeleitung
2 x DN 800
Planfeststellungsverfahren ist sozusagen das GenehmigungsverfahrenDatteln–Recklinghausen
für größere Infrastrukturvorhaben
(zum Beispiel Straßen, Eisenbahn- oder Stadtbahnen, Flugplätze,
neue Spitzenkesselanlage
Gewässerausbauten), die eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Interessen
berühren. Das Verfahren dient der umfassenden Entscheidung darüber, ob ein Bauvorhaben
zulässig ist. Es endet mit einem Planfeststellungsbeschluss. Dieses Planfeststellungsverfahren läuft nach genau festgelegten Schritten ab.­
Zunächst erfolgt eine Antragsberatung, das ist eine Vorbesprechung des Projekts mit
der zuständigen Behörde. Im Falle der Fernwärmeleitung Datteln–Recklinghausen ist
das die Bezirksregierung Münster. Im Rahmen der Beratung wird bei Vorhaben, die einer
Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen, auch ein Scopingtermin durchgeführt.
Beim Scopingtermin wird der Untersuchungsrahmen für die Umweltverträglichkeits­
prüfung (Umfang der Untersuchungen, Methoden, vorzulegende Gutachten usw.) er­
örtert. Der Scopingtermin endet mit der förmlichen Unterrichtung des Antragstellers
darüber, welche Unterlagen einzureichen sind. Der Antragsteller – hier die E.ON Fern­
wärme – reicht dann den vollständigen Plan bei der zuständigen Behörde ein und be­
antragt damit die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens.
Als nächstes führt die zuständige Behörde eine Vollständigkeitsprüfung durch und
bereitet die weiteren Verfahrenshandlungen vor. Innerhalb eines Monats nach Ein­
gang des vollständigen Plans versendet die zuständige Behörde die Unterlagen zur
Stellungnahme an die Träger öffentlicher Belange und veranlasst, dass der Plan in den
Gemeinden, die durch das Vorhaben betroffen sind, ausgelegt wird. Für die Stellung­
nahme der Träger öffentlicher Belange setzt die Behörde eine Frist, die maximal drei
Monate betragen darf.
In den Gemeinden, auf die sich das Vorhaben auswirkt, wird der Plan drei Wochen
nach Übersendung durch die zuständige Behörde für einen Monat öffentlich ausge­
legt. Ort und Zeit der Auslegung werden durch die Gemeinden zuvor ortsüblich – in
O
Dorsten
Wärme für rund 100.000 Haushalte des mittleren Ruhrgebiets soll künftig aus dem
en kompletten Antrag auf Planfeststellung zum Bau
und Betrieb einer Fernwärmeleitung von Datteln
nach Recklinghausen hat die E.ON Fernwärme GmbH
(EFW), Gelsenkirchen, am 9. März 2012 bei der Bezirks­
regierung Münster eingereicht. Mit dem Bau der Fern­
wärme­leitung wird ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung
der Fern­wärmeversorgung aus effizienter und umwelt­
verträglicher Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) getan.
3
der Regel in ihrem Amtsblatt – bekannt gemacht. Bis zwei Wochen nach Ablauf der
Aus­legung kann jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, schriftlich
oder zur Niederschrift bei der zuständigen Behörde oder bei der auslegenden Ge­
meinde Einwendungen zum ausgelegten Plan erheben. Zu spät eingereichte Ein­
wendungen werden nicht berücksichtigt.
Der Erörterungstermin ist im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens gesetzlich vor­
gesehen und stellt das Kernstück des Verfahrens dar. Gegenstand und Zweck des Erörte­
rungstermins ist es, die in den Stellungnahmen und Einwendungen vorgetragenen tat­
sächlichen und rechtlichen Aspekte zu einem Vorhaben zu erörtern und möglichst einver­
nehmlich zu regeln. Die zuständige Behörde lädt zu dem Erörterungstermin die Verfasser
der Einwendungen sowie den Antragsteller, Gutachter und weitere Fachbehörden.
Nun entscheidet die Planfeststellungsbehörde – dies ist im Fall der Fernwärmeleitung
Datteln–Recklinghausen ebenfalls die Bezirksregierung Münster – über die Einwendungen,
über die im Erörterungstermin keine Einigung erzielt werden konnte, sowie über die
Zu­lässigkeit des Vorhabens im Hinblick auf alle von ihm berührten öffentlichen Belange
und fasst einen Planfeststellungsbeschluss, der dem Antragssteller, den bekannten Ver­
fassern von Stellungnahmen und denjenigen, über deren Einwendungen entschieden
worden ist, zuzustellen und zusätzlich für die Dauer von zwei Wochen zur Einsicht aus­
zulegen ist. Ort und Dauer der Auslegung werden ortsüblich, in der Regel durch Veröf­
fentlichung im Amtsblatt, bekannt gemacht. Danach gilt der Beschluss als zugestellt.
4
Datteln Baustelle
01.2012
Versorgungssicherheit hat
oberste Priorität.
E.ON legt Nichtzulassungsbeschwerde gegen Urteil des OVG Münster ein.
D
as Oberverwaltungsgericht Münster hat am 21. März
2012 seine Entscheidung bekannt gegeben, den
Weiterbetrieb der Altkraftwerke Datteln 1 bis 3 und
Shamrock (Herne) über 2012 hinaus bis zur Inbetriebnahme
von Datteln 4 zu untersagen. Dagegen hat E.ON nun Nicht­
zulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht
in Leipzig eingelegt.
Da sich die Inbetriebsetzung des Kraftwerks Datteln 4 über
2012 hinaus verzögert und um allen Möglichkeiten im wei­
teren Datteln 4-Planungsverfahren angemessen begegnen
zu können, hatte E.ON bereits im Oktober 2010 nach inten­
siver Prüfung den Widerruf der Stilllegungsanzeigen der
Kraftwerksblöcke Datteln 1-3 und Shamrock bei den zu­
ständigen Genehmigungsbehörden (Bezirksregierungen
Münster und Arnsberg) erklärt.
Parallel dazu hatte E.ON die Kraftwerksanlagen ertüchtigt,
und die verschärften, seit dem 31. Dezember 2010 gelten­
den Grenzwerte und behördlichen Vorgaben werden sicher
eingehalten. Auch durch die Behördenpraxis in Hessen,
wo das Regierungspräsidium Darmstadt in einem vergleich­
baren Fall den Weiterbetrieb von Block 1 des E.ON-Kraft­
werks Staudinger erlaubt hat, sieht E.ON ihre Rechtsauf­
fassung bestätigt.
Durch den Widerruf der Stilllegungsanzeigen könnten die
Altanlagen über 2012 hinaus so lange weiter betrieben
werden, bis Datteln 4 den Betrieb aufnimmt. Die von E.ON
gegebene Zusage, die Kraftwerksblöcke Datteln 1-3 und
Shamrock stillzulegen, sobald Datteln 4 ans Netz gegan­
gen ist, bleibt unverändert.
Die zuständigen Genehmigungsbehörden haben den
Widerruf der Stilllegungsanzeigen für die Altkraftwerke
Datteln 1-3 und Shamrock per Bescheid Mitte letzten
Jahres abgelehnt. Daraufhin hatte E.ON den Klageweg
beschritten. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat
nun unter Berufung auf formale Aspekte die Klage abge­
wiesen und keine Revision zugelassen. Dagegen ist Nicht­
zulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht
in Leipzig möglich, die E.ON jetzt auch eingelegt hat.
„Wir unternehmen alles, um die Versorgung unserer Kun­
den mit Fernwärme und Bahnstrom sicherzustellen“, so
Projektkommunikatorin Franziska Krasnici. Dies habe für
E.ON oberste Priorität. „Aus diesem Grund nehmen wir
nun parallel zu dem gerichtlichen Verfahren Maßnahmen
in Angriff, die die Fernwärme- und Bahnstromversorgung
bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerks Datteln 4 rechts­
sicher ermöglichen.“ Dazu gehören einerseits die Einrei­
chung von Genehmigungsunterlagen für eine provisorische
Bahnstromversorgung über Umrichter auf dem Gelände
des Neubaus Datteln 4 und andererseits der provisorische
Einsatz von Grubengas zur Fernwärmeversorgung der Stadt
Datteln. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um Über­
gangslösungen, die den Zeitraum bis zur alternativ­losen
und schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Datteln 4
überbrücken und damit die Versorgung mit Fernwärme
und Bahnstrom sicherstellen für den Fall, dass ein Weiter­
betrieb der Altanlagen in Datteln und Shamrock nicht
möglich ist.
E.ON beteiligt sich an Kosten
zur Sanierung der K 14.
Kreisstraße soll 2012 vom Kreis Recklinghausen ausgebessert werden.
W
ir werden uns an der Sanierung der K14 betei­
ligen“, bekräftigte Andreas Willeke, Projektleiter
für Datteln 4, gegenüber den Teilnehmern des
Kraftwerksforums, das sich seit seiner Gründung mehrfach
mit dem Zustand der Kreisstraße Im Löringhof beschäftigt
hatte, die von Datteln nach Waltrop führt und die Neubau­
stelle an den Verkehr anbindet.
Die Straße war schon vor Beginn der Bauarbeiten in schlech­
tem Zustand und sollte deshalb ursprünglich nach der
Fertigstellung des Neubaus saniert werden. Da sich die
Inbetriebsetzung verzögert und inzwischen wegen der
massiven Straßenschäden teilweise nur noch Tempo 20
erlaubt ist, hat der Landkreis – wie er auf Anfrage des
Kraftwerksforums mitteilte – die Ausbesserung nun für
2012 eingeplant.
„Wir haben von Anfang an versucht, den Baustellenverkehr
so gering wie möglich zu halten“, erinnerte Willeke. So
wurde beispielsweise der Beton direkt auf der Baustelle
hergestellt, um die Zahl der nötigen LKWs zu reduzieren.
Außerdem wurden diverse Schwerkomponenten über den
Dortmund-Ems-Kanal per Schiff transportiert.
Da die Straße für den Schwerlastverkehr zugelassen sei
und in der Verantwortung des Landkreises liege, bestehe
zwar kein Rechtsanspruch auf eine finanzielle Beteiligung
von E.ON, so Projektleiter Willeke, aber die im Kraftwerks­
forum gegebene Zusage werde erfüllt.
Bauleitplanung
für Datteln 4.
Für die frühzeitige Bürgerbeteiligung werden
die Unterlagen acht Wochen ausgelegt.
A
m 21. März hat der Rat der Stadt Datteln die als
vorzugswürdig vorgeschlagene Anlagenkonfigura­
tion als vorläufige Grundlage sowie die Vorent­
wurfsunterlagen zur Aufstellung des vorhabenbezogenen
Bebauungsplans Nr. 105a und zur Änderung des Flächen­
nutzungsplans gebilligt. Ferner hat er einen Beschluss zur
Durchführung einer Bürgerversammlung sowie einer acht­
wöchigen Auslegung der Vorentwurfsunterlagen im Rahmen
der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gefasst. „Damit
ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der
planerischen Basis des Kraftwerksneubaus getan worden“,
bestätigt Projektleiter Andreas Willeke.
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung werden Bür­
gerinnen und Bürger nun in einem nächsten Schritt über
die allgemeinen Zwecke und Ziele der Planung, über die
voraussichtlichen Auswirkungen der Planung und über ihre
mögliche Beteiligung im Sinne der frühzeitigen Öffentlich­
keitsbeteiligung informiert. Die textlichen und zeichnerischen
Vorentwurfsunterlagen werden acht Wochen im Rathaus
der Stadt Datteln ausgelegt und im Internet veröffentlicht.
Somit erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit,
sich umfangreich zu informieren und Stellungnahmen
abzugeben.
Datteln Baustelle
01.2012
Turbine wird
regelmäßig gedreht.
Konservierungsmaßnahmen sind neuer Schwerpunkt
auf der Baustelle.
R
einer Schmülling sitzt in der Warte von Datteln 4. Tageslicht, alles neu,
nur eben noch ein bisschen provisorisch, toller Arbeitsplatz. Darauf habe
man früher nicht so viel Wert gelegt oder man habe es eben noch nicht
besser gewusst, sagt der 48-Jährige. Da waren Warten ganz selbstverständlich
fensterlose Räume. 1982 – damals noch bei VKR – hat er Betriebschlosser ge­
lernt und seitdem im Kraftwerk Datteln gearbeitet. Seit rund drei Jahren ist er
dort Schichtführer.
Dick eingepackt:
Auf rund 160.000
Quadratmetern
Fläche an Dampfer­
zeuger, Aggregaten,
Behältern und Lei­
tungen wurden bis­
her Isolierungen
gegen Wärme und
Schall angebracht.
Weitere 12.000 Qua­
dratmeter Fläche
wurden durch Be­
schichtungen wie
Farbe und ähnliches
geschützt.
Im Neubau ist er seit ein paar Wochen eingesetzt. Für vier Monate unterstützt
er einerseits das Team der Inbetriebsetzung und kann sich andererseits mit der
neuen Technik vertraut machen. Und die sei extrem interessant, freut er sich.
„Natürlich wurde auch in den anderen Blöcken immer wieder modernisiert“,
sagt Schmülling. „Aber das hier ist schon noch mal eine ganz andere Haus­
nummer. Da wird einem der Fortschritt in der Kraftwerkstechnik so richtig
bewusst. Der Block schafft 1.100 Megawatt. Mit den alten Anlagen brauchen
wir noch drei Blöcke für 303 Megawatt.“
Reiner Schmülling lehnt sich in den ergonomischen Sessel und beobachtet
weiter aufmerksam die großen Monitore vor sich. Hier ist nicht nur alles größer,
es ist auch viel stärker automatisiert. „Die Leittechnik nimmt uns viel vom Fahr­
betrieb ab. Es ist fast wie Fliegen mit Autopilot“, erklärt er und klickt auf die
Maustaste. Denn heute muss die Turbinenwelle gedreht werden. Das ist eine
Konservierungsmaßnahme für die Turbine während der Stillstandszeit. Wenn
die Welle sich nicht regelmäßig dreht, besteht die Gefahr, dass sich Rost oder
Verharzungen bilden oder die Welle sich durch ihr eigenes Gewicht durchbiegt
und dann nicht mehr rund läuft. „Allerdings“, lacht Schmülling, „darf man sich
da nicht so einen richtigen Bogen vorstellen. Hier geht es um Hundertstelmilli­
meter.“
Also los. Das Öl, das bereits seit Stunden vorgewärmt wird, hat mit mindestens
30 Grad die richtige Temperatur. Alle nötigen Anlagenteile sind schaltklar, es
liegt also keine Störung vor. Klick: Die Hilfsölpumpe wird in Betrieb genommen
und versorgt alle Lager mit Öl bis der gewünschte Druck erreicht ist. Klick: Die
Anhebepumpen werden zugeschaltet und heben die Welle, etwa 47 Meter lang
und zirka 370 Tonnen schwer, in den Turbinenlagern an – wie gesagt: um fünf
Hundertstelmillimeter. Klick: Die Drehvorrichtung greift und versetzt die Welle
in Bewegung. Nur langsam, 16 Umdrehungen pro Minute, nicht 3.000 wie später
im richtigen Betrieb.
Maus: Die Drehvorrichtung geht außer Betrieb, zehn Minuten noch dreht die
Welle nach, dann steht sie wieder. Klick: Die Anhebepumpen raus. Klick: Die
Schmierölpumpen raus. Fertig. Das Ganze von vorn in zwei bis drei Wochen.
Konservierungsarbeiten nehmen auf der Baustelle immer mehr Raum ein,
bestätigt Baustellenleiter Günter Merkl. „Wir schließen die einzelnen Gewerke
so weit wie möglich ab und schützen sie dann so gut wie möglich, damit sie
in der folgenden Stillstandsphase keinen Schaden nehmen. Unser Ziel ist es
natürlich, die Komponenten neuwertig zu erhalten. Dabei werden alle Maß­
nahmen mit den jeweiligen Herstellern abgesprochen, um auch die Gewähr­
leistungen zu erhalten.“
Beispielsweise wurden die Kesselrohre des Hauptdampferzeugers und die
Hilfsdampferzeuger mit Stickstoff befüllt. In andere Aggregate des WasserDampf-Kreislaufs wird beständig Trockenluft eingeblasen, Nebengebäude wie
die Wasseraufbereitung, das REA-Gebäude oder die Schaltanlagen müssen
beheizt werden.
Drei Stunden etwa dreht sich die Welle. Schmülling beobachtet die relevanten
Anzeigen auf den Monitoren. Alles planmäßig. Dann wieder ein Klick mit der
Daneben wird vor allem im Maschinen- und im Kesselhaus gearbeitet, wo die
Teilgenehmigungen 2 und 3 gelten. Hier laufen nach wie vor die Rohrleitungs­
montagen, die Verkabelung der Elektro- und Leittechnik sowie Isolierungsund Beschichtungsarbeiten.
„Kabelsalat“: Für den Neubau Datteln 4 wurden bisher zirka zehn Kilometer Hoch­
spannungskabel und rund 550 Kilometer Niederspannungskabel und Leitungen
verlegt. Rund 800 laufende Meter Schaltanlagen wurden montiert und 47 Trafos
aufgestellt. Außerdem wurden 17 Rechner für Leittechniksysteme installiert.
Stück für Stück: Für die Rohrleitungsmontage wurden bisher rund 23.000 Schweißnähte für Hoch-,
Mittel- und Niederdruckrohrleitungen (ohne Dampfkesselanlage) angefertigt, davon etwa 1.500
für so genannte dickwandige Hochdruckrohrleitungen. Daneben wurden beispielsweise zirka fünf
Kilometer Löschwasserleitungen sowie rund 150 Wandhydranten in den Gebäuden montiert.
5
6
Datteln Qualitätssicherung
01.2012
Tüfteln für Effektivität und
Umweltbilanz.
Optimierung der Anfahrten brachte Einsparung an Rohstoffen und CO2-Emission.
W
er sich nicht hinterfragt, hat keinen Erfolg.“
Der Ausspruch wird Michael Schumacher zu­
geschrieben – fraglos jemand, der Erfolg nach­
weisen kann und dessen Streben nach Perfektion legen­
där ist. Und jemand, der sich auskennt mit dem Anfahren
PS-starker Maschinen. Immerhin bringt er regelmäßig
fast 1.000 PS auf die Strecke.
Etwa 10.000 PS (elektrischer Eigenbedarf) arbeiten dagegen
im Kraftwerk Datteln, wenn einer der Blöcke angefahren
wird. Unter „Anfahren“ versteht man dabei alle Abläufe
vom „ruhenden“ Kraftwerk bis der Generator wieder mit
dem Stromnetz synchronisiert wird. Dafür müssen zum
Beispiel Wasserkreisläufe in Betrieb genommen, das Feuer
im Dampferzeuger gezündet und die für die Turbine ge­
eigneten Dampfeigenschaften erreicht werden. Als optimal
gilt eine möglichst kurze Anfahrt – wenn dabei alle erforder­
lichen Parameter beachtet und alle Materialien bestmöglich
geschont werden. Zwei Kriterien, bei denen Michael
Schumachers Fahrstil dann wahrscheinlich nicht mehr
das vorbildlichste Beispiel ist.
Auch beim Kohlelager wurde umgedacht: Nur noch 30 Prozent
der angelieferten Kohle werden vor der Verbrennung auf dem
Lager abgelegt. 70 Prozent werden direkt aus den Bahnwagons
in den Bunker des Kraftwerks und von dort auf eingehausten
Förderbändern in den Dampferzeuger transportiert. Nur für
den Betrieb am Wochenende, wenn keine Anlieferung per Zug
möglich ist, muss das Kraftwerk vom Lager aus bekohlt werden.
„Man muss immer wieder neu nachdenken über das, was
man tut“, formuliert Stefan Meyer, Produktionsleiter im
Kraftwerk Datteln, seine Überzeugung. „Vielleicht haben
sich die Rahmenbedingungen geändert, vielleicht gibt es
neue technische Möglichkeiten, vielleicht hat man eine
neue Idee, weil man mal von einer anderen Seite an eine
Sache herangeht.“ Deshalb seien er und seine Kollegen auch
immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die Dattelner
Blöcke effizienter zu betreiben. „Denn wenn das gelingt,
sparen wir natürlich einerseits Kosten, andererseits können
wir aber auch zum Beispiel die CO2-Emission senken.“
Dabei müssten es nicht immer große Änderungen sein,
denn auch kleine Effekte summierten sich.
Müll mit Etikett.
Erzeugung, Transport und Entsorgung werden digital dokumentiert.
N
Beim Anfahren eines Blocks beispielsweise ist ein etwa
zehnseitiges Protokoll einzuhalten. Bis ins Detail sind in
verbindlichen Checklisten penibel alle nötigen Schritte
aufgelistet – ähnlich den Checklisten wie sie zum Beispiel
von Piloten für bestimmte Abläufe verwendet werden.
Dass sich auch in diesen Routinen Verbesserungspotenziale
verstecken, davon war Meyers Mannschaft überzeugt. Des­
halb wurde getüftelt, gerechnet und ausprobiert und am
Ende die Anfahrzeit wesentlich verkürzt. Statt bisher 180
Minuten dauert eine Anfahrt nun nur noch 100 Minuten.
„Im Wesentlichen werden wir schneller heiß als vor diesen
Änderungen, weil wir schneller auf Kohlefeuer übergehen“,
erklärt Stefan Meyer. Der Dampferzeuger werde mit Gas
gezündet, anschließend stelle ein Ölfeuer die geeigneten
Bedingungen für ein stabiles Kohlefeuer her. Dann wird
die Kohle eingeblasen, Gas- und Ölfeuer können nach einer
Übergangszeit abgestellt werden. Die größte Heraus­
forderung ist dabei, das Material nicht übermäßig zu
strapazieren, denn nicht jedes Material verträgt alle Be­
dingungen. Auch hier müssen die Grenzwerte sicher ein­
gehalten werden. „Wir haben aber festgestellt, dass auch
bei frühzeitigem Kohlenfeuer die Materialgrenzwerte
eingehalten werden.“
Und so zieht die Zeiteinsparung weitere positive Effekte
nach sich: Der Ölverbrauch für eine Anfahrt konnte von
5,5 Kubikmetern auf 2,9 Kubikmeter gesenkt werden. Das
heißt pro Anfahrt werden nun rund 2,6 Tonnen Öl weniger
benötigt. Durch die Optimierung werden zudem je Anfahrt
13,5 Tonnen CO2 weniger emittiert.
Am 20. März 2012 hat also die Heinrich Müntefering Industrie- und
Städte­reinigungs GmbH, ein zertifizierter Fach­betrieb in Sachen Ent­
sorgung, ölhaltiges Wasser aus dem Kraftwerk Datteln abgeholt und
entsorgt. Deshalb die Fahrt von Datteln nach Herne. In so genannten
Begleitscheinen ist der Vorgang genau festgehalten und bestätigt
worden.
amen tun nichts zur Sache, belassen wir es bei einer Nummer.
Objekt 160708 hat am 20. März 2012 das Kraftwerk Datteln verlas­
sen. Kontaktperson Umierski hat es bestätigt. Nach Auskunft von
Informantin Münte­fering-Herrmann ist 160708 anschließend in einem
Lkw der Firma Müntefering mitgefahren. Das Ziel: Herne. Alles in Ordnung,
alles unter Kontrolle. Kein Grund zur Beunruhigung. Ende der Meldung.
Diese penible Dokumentation hat im Kraftwerk Datteln bereits eine
jahrelange Tradition. Der Clou: Seit April 2010 können die Erzeuger,
Beförderer und Entsorger der Abfälle die Begleitscheine online über
spezielle Portale ausfüllen und digital signieren. Auch die Bezirksregie­
rung in Düsseldorf als übergeordnete Kontrollstelle hat Zugriff auf die
Daten.
Kein Grund zur Beunruhigung? Nein, definitiv nicht. Der von Datenschüt­
zern gefürchtete „gläserne Mensch“ ist nicht das Ziel von E.ON. Anders
sieht es indes beim Thema Abfall aus. Hier ist eine lückenlose Kontrolle
von Vorteil für alle Beteiligten und für die Allgemeinheit. Deshalb verbirgt
sich hinter der Nummer 160708 kein Mitarbeiter und auch kein Besucher,
sondern ölhaltiges Wasser. Im Kraftwerk Datteln ist dies ein Abfallprodukt,
das entsorgt werden muss – selbstverständlich streng nach Vorschrift
und Genehmigung.
Die Kraftwerksgruppen West 1 und West 2 gehörten zu den Pionieren
beim Beschreiten dieses digitalen Wegs. „Dieser Weg spart Zeit. Er
ist schneller und effektiver als die herkömmliche Papierform“, erklärt
Karsten Umierski. Der ist übrigens kein zwielichtiger Agent oder Spion.
Karsten Umierski operiert bei seinen Meldungen und regelmäßigen
Kontrollgängen auch nicht im Geheimen. Er ist Leiter des Bereichs
Umweltschutz in den Kraftwerksgruppen West 1 und West 2.
Datteln Ausbildung
01.2012
7
Lossprechungsfeier für 44 Auszubildende.
44 Auszubildende beendeten im Januar erfolgreich ihre Lehrzeit bei E.ON im Ruhrgebiet. 16 von ihnen kamen aus dem Kreis
Recklinghausen. Feierlicher Schlusspunkt war die Lossprechung auf Schloss Berge in Gelsenkirchen.
I
m Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) von E.ON in Gelsenkirchen erhielten die Indus­
trie- und Anlagenmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Chemielaboranten
ihre Zeugnisse. Ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben darüber hinaus zwei Indus­
triekauffrauen sowie eine Kauffrau für Bürokommunikation. Alle Prüfungsabsolventen haben
das Ausbildungsziel erreicht, viele sogar mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen. Für
sehr gute Prüfungsleistungen wurden fünf Absolventen ausgezeichnet. 29 Absolventen
schlossen mit der Note „gut“ ab.
Johannes Dresenkamp, Leiter des AFZ, dankte für die gute und partnerschaftliche Zusam­
menarbeit aller Beteiligten: „Durch das reibungslose Zusammenspiel von Schule, Betrieb
und Industrie- und Handelskammer hatten die Auszubildenden optimale Lern- und Arbeits­
bedingungen.“
Holger Grzella, Betriebsrat der Kraftwerksgruppe West, beglückwünschte die junge
Mannschaft zu den tollen Prüfungsabschlüssen und bedankte sich bei den Ausbildern
für ihre gute und engagierte Bildungsarbeit.
24 der Auszubildenden von E.ON Kraftwerke werden zunächst befristet für ein Jahr vom
Unternehmen übernommen. Die zwei Chemielaboranten wurden für E.ON New Build &
Technology im Labor am Kraftwerksstandort Scholven ausgebildet. Auch sie werden zu­
nächst befristet für ein Jahr vom Unternehmen übernommen. Fünf Industriemechaniker
und ein Elektroniker für Betriebstechnik, eine Industriekauffrau sowie eine Kauffrau für
Bürokommunikation sind Auszubildende der E.ON Ruhrgas. Die anderen Prüfungsabsol­
venten wurden für die Kooperationspartner Vaillant, Pilkington, Steag und Gelsenwasser
ausgebildet.
In seiner Festansprache lobte Michael Frank, Leiter der Kraftwerksgruppe West 1, die hohe
Lern- und Leistungsbereitschaft sowie die sichere Arbeitsweise der Auszubildenden.
Kein Auszubildender hatte in der Lehrzeit einen meldepflichtigen Arbeitsunfall erlitten.
E.ON-Auszubildender
erhält Karl-Holstein-Preis.
J
an Dilchert, ehemaliger Auszubildender des Aus- und
Fortbildungszentrums von E.ON in Gelsenkirchen,
ist Ende Februar in Münster von der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Nord Westfalen mit dem KarlHolstein-Preis ausgezeichnet worden.
Seit 1980 vergibt die IHK den Preis alljährlich an die 25 Ab­
solventen mit den besten Leistungen in den Abschlussprü­
fungen. Jan Dilchert hatte die Prüfung um ein halbes Jahr
vorgezogen und im Sommer 2011 seine Ausbildung zum
Industriemechaniker mit der Abschlussnote „sehr gut“ be­
endet. Damit war er von 122 Teilnehmern in seinem Fach­
gebiet der Prüfungsbeste. Derzeit ist der 23-Jährige im
Kraftwerk Datteln beschäftigt und studiert nebenberuflich
Maschinenbau an der Technischen Fachhochschule in
Bochum.
Der Karl-Holstein-Preis ist mit 250 Euro dotiert. Namens­
geber ist der ehemalige IHK-Präsident und Konsul Karl
Holstein aus Gelsenkirchen, der sich besonders um die
berufliche Bildung verdient gemacht hat.
8
Datteln Besucher
01.2012
Feilen am
Wortschatz.
Wie funktioniert ein Kraftwerk?
Und wie macht man Strom aus
Sonne oder Wind? Mit einer
Miniatur-Dampfmaschine und
kleinen Experimenten zu erneuer­
baren Energien probierten die
20 Vorschulkinder des Familien­
zentrums „Hand in Hand“ (Kita
St. Dominikus) das bei ihrem
Besuch im Treffpunkt Energie
Datteln (TED) aus – einem
anderen Baustein der E.ONPatenschaft.
E.ON-Patenschaft ermöglicht
Sprachförderung im Familienzentrum
„Hand in Hand“.
S
prachförderung, die Kindern Spaß macht? Frank
Höhne weiß, wie das geht: „Wenn ich komme, will
jeder gleich als Erster dran.“ Zwei Mal pro Woche
schaut der Mitarbeiter der Logopädie-Praxis Trottenberg
im Familienzentrum „Hand in Hand“/Kita St. Dominikus
vorbei und feilt mit den Kindern an Wortschatz, Sprach­
verständnis oder Hörverstehen. „Wichtig ist, dass alles
spielerisch passiert, ohne Leistungsdruck“, erklärt der
Logopäde.
Dank finanzieller Unterstützung von E.ON, seit 2008 Pate
der Dattelner Kita, kann die Einrichtung an der Eisenbahn­
straße ihren Schützlingen ein spezielles Sprachförderpro­
gramm bieten. Rund 30 Kinder nehmen pro Jahr an den
Kursen teil. Wer an den Gruppenstunden – bei schwieri­
geren Fällen sind auch Einzelsitzungen möglich – teilneh­
men darf, das entscheiden die Erzieherinnen gemeinsam
mit den Eltern. „Wenn wir merken, dass ein Kind Schwie­
rigkeiten hat“, so Leiterin Ingrid Kaminski, „sprechen wir
die Eltern an und sagen, dass wir einen Fachmann zur
Hand haben, der diagnostizieren und helfen kann.“ Die
Eltern nehmen dieses dank der Patenschaft kostenfreie
Angebot meist begeistert an.
„Wir bieten eine Sprachförderung an, keine Sprachtherapie
wie sie etwa bei Lispeln notwendig wäre“, betont Ingrid
Kaminski. Sprache sei schließlich das Wichtigste, speziell
im Hinblick auf den späteren Erfolg in der Schule. Die
Hälfte der derzeit 68 Kindergartenkinder hat einen Migra­
tionshintergrund. Doch nicht nur diese Gruppe nimmt das
Förderangebot gerne in Anspruch. „Es sind auch deutsche
Kinder dabei, die durch den so genannten Delfin-Test des
Landes fallen.“ Neben Logopäde Frank Höhne kümmert
sich zusätzlich eine Erzieherin zehn Stunden in der Woche
um die Sprachförderung. „Ohne die Unterstützung durch
E.ON“, sagt Ingrid Kaminski, „wäre dies alles nicht möglich.“
Großes Interesse an Energiethemen
und am Projekt Datteln 4.
35.000 Besucher seit Eröffnung des Treffpunkt Energie Datteln.
R
und 8.500 Besucher informierten sich im Jahr 2011
im Treffpunkt Energie Datteln (TED) über den Kraft­
werksneubau und die Energieerzeugung in Deutsch­
land. Damit waren seit seiner Eröffnung rund 35.000 Besu­
cher im TED.
Unverändert hoch ist dabei der Anteil der Besucher aus
Datteln und Umgebung. Rund drei Viertel der Gäste kamen
2011 aus der Kanalstadt und den angrenzenden Kommu­
nen. Aber auch Gäste aus Dattelns Partnerstadt Cannock,
aus Südafrika, Korea und China wurden begrüßt. Deutlich
erhöht hat sich dagegen der Anteil an Schülern, Fachpub­
likum und Politikern aller Ebenen.
Zu den Besuchern des TED kamen weitere 1.500 Personen,
die an Gruppenführungen durch das bestehende Kraftwerk
Datteln teilnahmen. Im Fokus des Interesses standen dabei
nicht nur kraftwerks- und neubauspezifische Themen, son­
dern auch mögliche Auswirkungen der Energiewende zum
Beispiel auf die Versorgungssicherheit, die Preisstabilität
und den Stromaustausch mit dem Ausland.
Besonders gern angenommen wurden im vergangenen
Jahr die Bustouren über die Baustelle. An drei Samstagen
nutzen rund 500 Personen diese Möglichkeit, sich einen
Eindruck von der Kraftwerksbaustelle zu verschaffen.
Neu waren zehn Veranstaltungen für Kinder aus Dattelner
Tagesstätten und Grundschulen. In 90 Minuten erhielten
sie mit kleinen Experimenten einen Einblick in die Strom­
erzeugung und regenerative Energien.
Die Ausstellung „Lichtgestalten“ mit Arbeiten von Helmut R. Schmidt
setzte 2011 einen künstlerischen Höhepunkt im TED.
Impressum
Adresse
E.ON, Erzeugung Deutschland
Kraftwerk Datteln
Standortkommunikation
Zum Kraftwerk 5
45711 Datteln
Redaktion
Sabine Weichelt
T 02 09 - 6 01-83 67
F 02 09 - 6 01-53 23
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Texte
Stephan Lamprecht
Sabine Weichelt
Fotos
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Hannover

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