Erfahrungsbericht Sommersemester 2013 Universität von Alicante

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Erfahrungsbericht Sommersemester 2013 Universität von Alicante
AuslandssemesterErfahrungsbericht
Sommersemester 2013
Universität von Alicante
Carretera San Vicente del
Raspeig s/n
03690 San Vicente del
Raspeig
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Tipps zur Vorbereitung .......................................................................................................... 3
Anreise .............................................................................................................................. 3
Gepäck .............................................................................................................................. 4
Sprachkurs ........................................................................................................................ 4
BAföG ................................................................................................................................ 5
Versicherung...................................................................................................................... 5
Bankkonto.......................................................................................................................... 5
Wohnungssuche ................................................................................................................ 5
Alicante ................................................................................................................................. 6
Sehenswürdigkeiten........................................................................................................... 7
Feste ................................................................................................................................. 7
Vor Ort .................................................................................................................................. 8
Universität .......................................................................................................................... 8
Vorlesungen ...................................................................................................................... 8
Semesterzeiten .................................................................................................................. 9
Kontakt mit anderen Studierenden ..................................................................................... 9
Fotos ....................................................................................................................................10
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Tipps zur Vorbereitung
Anreise
Das Sommersemester in Alicante begann am 30. Januar, aber da ich meine letzte Prüfung
am 29. Januar hatte beschloss ich, erst am Wochenende nach Spanien zu fliegen und
verpasste so die ersten drei Tage des neuen Semesters. Das war allerdings kein Problem,
da man sich als Erasmus Student innerhalb der ersten 5 Vorlesungstage dort registrieren
muss. Generell würde ich es euch aber empfehlen, pünktlich zu Semesterstart zu kommen,
da man sonst die Informationen der Professoren über den Ablauf und die Anforderungen des
Faches in der ersten Stunde verpasst.
Außerdem fand ich es sehr schade, die Erasmus Orientierungswoche verpasst zu haben, da
sich die meisten Leute dort schon kennenlernten und Grüppchen formten. Wichtige
Informationen habe ich wenige verpasst, da die Informationsveranstaltungen auch später
wiederholt wurden. Die Leute die teilgenommen haben sagten, dass es eher der soziale
Aspekt war, der es empfehlenswert macht hinzugehen.
Im Februar gab es von München aus nur Umsteigeverbindungen nach Alicante, die sehr
teuer waren und die Reisezeit unnötig in die Länge ziehen. Deswegen beschloss ich vom
Flughafen Memmingen aus zu fliegen. Ryanair fliegt dort zwei- bis dreimal die Woche direkt
nach Alicante und die Flüge gibt es oft zu Schnäppchenpreisen. Ich habe mir nur den Hinflug
gekauft, da ich nach meinem Aufenthalt noch Urlaub in Spanien machen und flexibel sein
wollte hinsichtlich meiner Heimreise. Der Flug hat mich mit 10kg Handgepäck und einem
20kg Koffer 66€ gekostet. Nach circa zweieinhalb Stunden in der Luft bin ich in Alicante
gelandet.
Vom Flughafen aus fährt alle 20 Minuten ein Bus in die Stadt mit dem gut in jede Ecke
Alicantes kommt. Der Bus ist mit 2,90€ deutlich billiger als die Taxis mit denen man für circa
20€ in die Stadt kommt. Ich hatte Glück und erwischte einen modernen Bus, der schon mit
Anzeigetafeln für die nächste Haltestelle ausgerüstet war. Viele der Busse haben diese
allerdings noch nicht, was es schwierig macht sich zu orientieren wenn man die Stadt noch
gar nicht kennt, da auch keine Durchsagen gemacht werden wo man sich befindet etc. In
dem Fall ist es wohl am besten, den Busfahrer zu fragen.
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Gepäck
Es ist wirklich wichtig, sich viele warme Sachen mitzunehmen! In den meisten Altbauten gibt
es keine Heizungen und so wird es im Winter in den Häusern richtig kalt. Ich kenne nur eine
Erasmus Studentin, die das Glück hatte, in einer Wohnung mit Heizung zu leben. Viele
andere Wohnungen waren allerdings mit elektrischen Heizlüftern ausgestattet. Bei mir war
das nicht der Fall, also hab ich mich nach einigen Tagen vollkommen durchgefroren auf die
Suche gemacht und mich im Corte Inglés für das kleinste Modell für 16€ entschieden. Der
Heizlüfter hat mein Zimmer sehr schnell auf eine angenehmere Temperatur gebracht und ich
würde ihn mir jederzeit wieder kaufen, da er im Sommer auch als Ventilator einsetzbar ist
und so bei jeder Wetterlage das Leben angenehmer macht.
Viele der alten Häuser sind auch sehr hellhörig. Ich habe beispielsweise jeden Streit meiner
Nachbarn oder jeden Film meines Mitbewohners mitbekommen. Wer bei solch einer
Geräuschkulisse nicht gut schlafen kann sollte sich Ohrenstöpsel mitbringen. Das gleiche gilt
für Leute, die gerne laute Musik hören, schmeißt sicherheitshalber Kopfhörer mit ins Gepäck.
Es ist natürlich immer Glückssache, wie die Nachbarn so drauf sind, aber erfahrungsweise
sind einige sehr empfindlich, vor allem wenn man während der Mittagsruhe (15- 18 Uhr)
Musik hört.
Außerdem solltet ihr bedenken, dass am Meer rund um die Uhr Wind weht, sodass ich sehr
froh um meine Lederjacke war, da sie diesen abschirmte.
Generell kann man in Alicante super shoppen gehen, also ist es kein Problem, wenn etwas
daheim liegen bleibt!
Sprachkurs
Jeder Erasmus Student kann sich an der Universität von Alicante für einen bezuschussten
Sprachkurs zum Preis von 35€ anmelden, der mit 4 ECTS angerechnet wird. Ich habe mich
für den im Semester integrierten Kurs entschieden und hatte so zweimal wöchentlich 2
Stunden Spanischkurs. Wer Angst hat, dass sich der Kurs zeitlich mit gewählten Fächern
überschneidet oder dass die Kenntnisse für die Vorlesungen nicht ausreichen sollte sich
alternativ für den Intensivkurs vor Semesterbeginn anmelden.
Auf der Website des „Centro Superior de Idiomas“ befindet sich ein Einstufungstest, den
jeder machen muss um sein Sprachniveau herauszufinden. Ich würde allerdings unabhängig
von dem Test allen, die bei uns an der Fakultät die drei Semester Spanisch belegt haben
und keine weiteren Kenntnisse haben, empfehlen, sich für das Niveau B1 anzumelden. A2
ist im Prinzip eine reine Wiederholung der Vergangenheitszeiten und man lernt kaum neues.
Deswegen habe ich am ersten Tag sofort zu B1 gewechselt. Falls ihr Kurs wechseln wollt
macht dies so schnell wie möglich, denn nach einer Woche lassen sie niemanden mehr
wechseln.
Ich habe wirklich viel gelernt in dem Kurs und bin froh, ihn belegt zu haben. Mit den Spanisch
Kenntnissen aus drei Semestern Spanisch an der Hochschule München fühlte ich mich
anfangs ziemlich aufgeschmissen, da die Spanier einfach unglaublich schnell reden und uns
natürlich sehr viel Vokabular und auch grammatische Konstruktionen (Konjunktiv etc.) fehlen.
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BAföG
Am besten stellt ihr den Auslands BAföG Antrag direkt nachdem ihr euren Erasmus Platz
zugesagt bekommen habt. Für Spanien ist das Studentenwerk Heidelberg zuständig,
welches sechs Monate vor Reiseantritt empfiehlt. Bei mir hat es leider trotzdem wirklich
lange gedauert, bis Geld kam.
Versicherung
Ich habe einige Zeit vor meiner Abreise bei meiner Krankenversicherung angerufen, um zu
fragen, ob ich mich anders versichern muss. Idealerweise konnte ich aber ganz normal
versichert bleiben, da auf der Rückseite meiner Krankenkassenkarte schon die Europäische
Versicherungskarte aufgedruckt war, über die im Ausland alles läuft.
Zum Glück kam es aber nie zum Ernstfall, sodass ich nicht beurteilen kann, ob wirklich alles
problemlos funktioniert hätte. Da die erste Anlaufstelle im Krankheitsfall dort immer die
Notaufnahme im Krankenhaus ist muss man sich auf stundenlange Wartezeiten einstellen.
Falls ihr regelmäßig Medikamente nehmt ist es wohl am besten, sich vorher in Deutschland
alles zu kaufen und eventuell mit dem Arzt über eine allgemeine Reiseapotheke zu
sprechen.
Bankkonto
Ich habe mir in Deutschland eine Visa Karte besorgt und alles damit bezahlt. Da ich sowohl
Miete als auch Nebenkosten meiner Vermieterin in bar geben musste und sonst für alles
andere Visa akzeptiert wurde war es für mich unnötig, mir ein spanisches Bankkonto
anzulegen. Wichtig zu wissen ist aber, dass man nur mit bestimmten Kreditkarten kostenlos
Geld abheben kann, sonst kostet es pro abheben 4€ oder mehr.
Wohnungssuche
Da ich von Anfang an wusste, dass ich erst nach Semesterstart in Alicante ankommen
würde, habe ich schon von zu Hause aus angefangen, nach Wohnungen zu suchen. Ich
habe dazu über Facebook nach Erasmus Gruppen gesucht (einfach „Erasmus Alicante 20xx“
eintippen und ihr werdet fündig), in denen viele Vermieter ihre freien Zimmer anbieten. Eine
andere Möglichkeit wäre noch die Website easypiso.
Ich habe mich mit einem Mädchen, die noch nach einer Mitbewohnerin für ihre 4er WG
suchte auf Anhieb gut verstanden und daher schon von München aus zugesagt, dass ich
einziehe. Rückblickend würde ich aber auch ein paar verschiedene Wohnungen anschauen
gehen, um den direkten Vergleich zu haben, welche beispielsweise moderner ausgestattet
sind oder wie laut es an der Straße ist.
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Ich habe mit einer ausgewanderten Deutschen, einem Spanier und einem Paraguyaner
gewohnt und wir haben nur Spanisch gesprochen. Obwohl wir so international gemischt
waren hat das Zusammenleben gut funktioniert. Die größte Umstellung für mich waren die
Essenszeiten und dass es abends immer sehr lang laut war in der Wohnung.
Um meine Sprachkenntnisse zu verbessern war es mir sehr wichtig, in einer
spanischsprachigen WG zu wohnen, was ich auch absolut weiterempfehle! Grundsätzlich
wohnen die Spanier eher im Studentenwohnheim oder in WGs in San Vicente del Raspeig,
wo auch die Uni ist. Mit etwas Glück findet man aber auch eine spanischsprachige WG direkt
in Alicante.
Generell gibt es genügend Angebot an Zimmern, sodass es reicht, sich vor Ort auf die Suche
zu machen, was natürlich den großen Vorteil hat, dass man den wirklichen Zustand der
Wohnung sieht und oft auch eventuelle Mitbewohner schon kennenlernt. Die Qualität der
Wohnungen ist oftmals nicht mit deutschen Standards zu vergleichen, und man muss
beispielsweise auch davon ausgehen, unangenehme Mitbewohner wie Kakerlaken zu
haben…
Es muss jeder für sich entscheiden, ob er lieber in San Vicente del Raspeig wohnt und so
nur ein paar Gehminuten zur Uni hat oder eben die Busfahrt von Alicante auf sich nimmt,
dafür aber den Strand, Weggehviertel usw. in Laufnähe hat. In Alicante ist es meiner
Meinung nach am besten zwischen Mercado Central und Plaza de España (meist Plaza de
Toros genannt) zu wohnen. Meine Wohnung war beim Plaza de Toros und ich hatte es nicht
weit bis zur nächsten Bushaltestelle an der beide Linien Richtung Universität halten. Das
sind die Linien 24 und 34. 24 kommt alle 10, die 34 alle 15 Minuten, allerdings ist die Linie 34
deutlich schneller, da sie weniger Haltestellen hat. Eine Freundin erzählte mir, dass ab dem
Wintersemester 2013/14 auch die Tram fahren soll.
Alicante
Alicante – oder auch Alacant genannt im Valencianischen – ist eine Hafenstadt mit circa
330000 Einwohnern, die direkt an der Costa Blanca liegt. Es gibt zwei offizielle Sprachen,
zum einen Kastilisch, das Spanisch, das wir auch in der Uni lernen, und Valencianisch, was
dem Katalanischen ähnelt. Alle Schilder z.B. an der U-Bahn sind zweisprachig, das heißt
man muss Valencianisch nicht sprechen, um sich dort zurechtzufinden. Die Bewohner
sprechen im Normalfall auch beides und ich habe in meinem Freundeskreis niemanden
kennengelernt, der zuhause mit seiner Familie Valencianisch spricht.
Mir persönlich hat die Stadt super gut gefallen, sie ist gut überschaubar und bietet trotzdem
alles, was man braucht. 4 Einkaufscenter, Kino, Weggehmöglichkeiten, etc. Außerdem ist die
Lage am Meer ein rießen Plus, es gibt nichts Schöneres als nach der Uni noch kurz zum
Stadtstrand Playa del Postiguet hinunterzulaufen und sich im Meer abzukühlen. Außerhalb
von Alicante gibt es noch viele andere wunderschöne Strände, zum Beispiel Playa de San
Juan (mit der U-Bahn erreichbar), Playa El Altet, Playa de los Arenales, … Die meisten sind
leider allerdings nur mit dem Auto zu erreichen.
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist außerdem die Explanada de España, eine mit über 6 Millionen
Marmorsteinchen gepflasterte Promenade, gesäumt von Restaurants, Straßenkünstlern und
kleinen Marktbuden. Auf ihr verteilt stehen viele Holzstühle, die man auf der gesamten
Explanada beliebig bewegen darf und so kann man sich dort gemütlich mit Freunden
zusammensetzen.
Wenn man von dort aus einmal über die Straße geht befindet man sich am Hafen, der neben
Restaurants und Diskotheken auch einen schönen Blick auf die dort liegenden Yachten,
Segelboote und einen rießigen Nachbau des spanischen Kriegsschiffes Santissima Trinidad
bietet.
Über der Stadt thront das Castillo de Santa Barbara, von dem aus man einen herrlichen Blick
über Alicante hat, der sofort die Strapazen des Aufstiegs vergessen lässt. Für diejenigen, die
keine Lust haben hochzulaufen gibt es auch einen Lift direkt nach oben.
Die kleine Insel Tabarca ist täglich mit einer Fähre von Alicante aus zu erreichen und bietet
sich an für einen Tagesausflug. Das Wasser ist dort richtig klar, allerdings waren die Strände
als ich da war leider sehr verdreckt. Am besten ist es also eine Decke und ein gutes Buch
einzustecken und falls das der Fall ist, die Sonne und den Ausblick zu genießen ;-)
Feste
Dadurch dass ich im Sommersemester in Alicante war, hatte ich das Glück, die beiden
größten Feierlichkeiten mitzubekommen. An Ostern werden circa eine Woche lang jeden
Abend die Straßen im Zentrum gesperrt und Osterprozessionen durchgeführt. Es werden
rießige Figuren und Holzstatuen von bis zu 60 Leuten getragen, Musikgruppen spielen und
man sieht die typisch traditionellen Trachten der Alicantiner.
Am zweiten Donnerstag nach Ostern ist „Romería de la Santa Faz“. Der Großteil der
Alicantiner begiebt sich auf die Wallfahrt in ein nahegelegenes Kloster. Die meisten jungen
Leute ziehen von dort aus weiter und verbringen den Rest des Tages mit Freunden feiernd
am Strand von San Juan.
Mitte / Ende Juni finden die Hogueras de San Juan statt. In der ganzen Stadt werden rießige
Figuren aus Pappe, Styropor und Holz aufgestellt, die kunstvoll bemalt sind und oft mit
(politischen) Botschaften versehen sind. Die schönsten davon werden prämiert. Außerdem
werden Partybereiche (barracas) abgeteilt in denen man sich für 5 Tage einen Tisch
reservieren kann und so jeden Tag mit Freunden dort Essen und feiern kann. Am letzten Tag
der Hogueras werden alle Figuren niedergebrannt, was zu haushohen Flammen führt.
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Vor Ort
Universität
Mir hat der Campus super gut gefallen, er ist von Palmen gesäumt und man findet immer
wieder Brunnen oder andere schöne Details. Am besten geht ihr wenn ihr das erste Mal da
seid direkt zur Anmeldung im Mobility Office, welches sich im Pabellón de Alumnado
(Gebäude Nummer 21) befindet. Dort erhaltet ihr eine Bestätigung für die Teilnahme am
Erasmus Programm, euren Studentausweis, eine Mappe mit den wichtigsten Informationen
und Terminen, sowie eine Campuskarte, die am Anfang zur Orientierung wirklich wichtig ist.
Ich hatte meine Vorlesungen in drei verschiedenen Gebäuden an drei anderen Ecken des
Campus und hätte anfangs ohne sie wohl die eine oder andere Vorlesung verpasst.
Vorlesungen
Die Umstellung auf Bachelor und Master ist in Alicante noch in vollem Gange, daher konnte
ich sozusagen Kurse aus dem Bachelor- aber auch noch Diplom- Studiengang wählen.
Sogenannte „Grado“ Studiengänge entsprechen dem Bachelor, „Licenciatura“ dem Diplom.
Die Vorlesungen in Spanien bauen sich jeweils aus einer Theorievorlesung und einer
Anwendungsvorlesung auf. Mal schaut man in diesen einen Film und soll zu diesem Fragen
beantworten, mal dasselbe mit einem Text, wieder ein anderes Mal wird die Klasse in
Gruppen unterteilt und man muss bestimmte Fragestellungen beantworten und die
Ergebnisse präsentieren. Außerdem gibt es wöchentliche schriftliche Hausaufgaben, die
man bis zur nächsten Anwendungsstunde mitbringen oder per E-Mail abgegeben haben
muss, je nach Professor. Ich wurde in jedem Fach einer Gruppe für ein größeres Projekt
zugeteilt, das wir außerhalb der Unterrichtszeit bearbeiten und im Laufe des Semesters
präsentieren mussten. Alles was in den sogenannten „Prácticas“ gemacht wird wird benotet
und fließt maßgeblich mit in die Endnote ein. Daher ist die Zeit, die man in Spanien für die
Uni aufbringen muss deutlich höher als wir es aus München gewohnt sind.
Generell gilt Anwesenheitspflicht, es hängt aber vom Professor ab, wie genau er diese
durchsetzt oder überprüft. In zwei meiner Vorlesungen wurde jedes Mal eine
Unterschriftenliste durchgegeben, in den anderen unangekündigt immer mal wieder.
Auf der Website der Universität von Alicante findet ihr unter „Estudios y Acceso“ -> „Estudios
de grado“ alle Studiengänge aufgelistet und könnt euch über die angebotenen Fächer
informieren. Schaut genau hin, viele Kurse werden entweder nur im Sommer- oder
Wintersemester angeboten.
An der Universität von Alicante ist Tourismus Teil der Fakultät für Philosophie und
Geisteswissenschaften und daher von der Schwerpunktlegung ziemlich anders als bei uns.
Es geht mehr um Kulturen und deren Erbe, die Entwicklung der Menschheit usw. Ich habe
mich deshalb für zwei Kurse des Tourismus Studiengangs (Grado de Turismo) und zwei
Kurse des BWL Studiengangs (Administración y Dirección de Empresas) entschieden:
Economía Social y Cooperativa (Kursnummer: 9047)
Der Professor hat uns zu Semesteranfang sehr viel Lesestoff gegeben, den wir präsentieren
mussten, um das Wissen zu vermitteln. Die soziale Verantwortung von Firmen wird aber
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immer ein bedeutendes Thema bleiben, daher schadet es nicht, sich darüber schon mal
Gedanken gemacht zu haben.
Estrategias de Internacionalización de la Empresa (9123)
Es geht generell um alles, was bei der Internationalisierung berücksichtigt werden muss, von
Markteintritts- und Wettbewerbsstrategien bis zum Expatriate Management. Neben der
Theorie hat man in den „Prácticas“ durch viele Praxisbeispiele einen Einblick in viele
verschiedene Branchen bekommen und es ging sehr viel um kulturelle Unterschiede im
Geschäftsleben, Verhalten bei Verhandlungen usw.
Ein für spanische Verhältnisse anspruchsvolles Fach, das ich allen die sich für die Thematik
interessieren weiterempfehle.
Sociología del Turismo (23525)
Anfangs geht es um allgemeine Theorien der Soziologie, die im Unterrichtsverlauf auf den
Tourismus angewendet werden. Das liefert Denkanstöße und viele neue Sichtweisen auf
den (Massen-)Tourismus, oft am Beispiel Benidorms aufgezeigt.
Dieses Fach war das einzige, auf das ich mich wirklich gefreut habe Woche für Woche.
Etwas Vergleichbares fehlt im Studienplan in München leider.
Antropología del Turismo (23539)
Die Vorlesung beginnt mit der Entwicklung vom Affen zum Menschen, verschiedener Völker
und bezieht sich mit der Zeit immer mehr auf die Gegenwart und das Aufeinandertreffen von
Reisenden und Gastzivilisationen.
Dieses Fach war das Fach mit dem ich die größten Schwierigkeiten hatte. Ich würde es nur
empfehlen, wenn man schon gutes Spanisch spricht und sich wirklich für Ethnologie
interessiert. Die Hausaufgaben sind sehr aufwendig, man bekommt mehrmals 30-seitige
Auszüge aus Büchern, die teilweise aus den 70ern stammen und sehr viel kompliziertes
Fachvokabular enthalten. Als Hausaufgabe ist immer eine Zusammenfassung,
anthropologische Analyse und persönliche Meinung zu schreiben. Gegen Mitte des
Semesters wurde der Arbeitsaufwand aufgrund zahlreicher Beschwerden jedoch reduziert,
es könnte also in Zukunft besser sein.
Semesterzeiten
In Alicante beginnt das Sommersemester Ende Januar und der Prüfungszeitraum geht bis
Ende Juni. Wiederholungsprüfungen sind Anfang Juli. Die Vorlesungen im Wintersemester
gehen Anfang/ Mitte September los, der Prüfungszeitraum geht bis Ende Januar.
Genaue Informationen für die jeweiligen Semester findet ihr im „Calendario académico“.
Kontakt mit anderen Studierenden
Insgesamt habe ich die spanischen Studierenden als sehr zurückhaltend kennengelernt. Es
gibt meist Grüppchen von ausländischen und andere mit einheimischen Studierenden. Wenn
man sie allerdings von sich aus anspricht sind die Spanier immer offen, hilfsbereit und auch
in Gruppenarbeiten wirklich nett. Jährlich verbringen circa 1000 Studenten ihr
Erasmussemester in Alicante, daher lernt man meist Leute aus aller Welt und viele andere
Kulturen kennen.
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Fotos
O.L.: Explanada de España
O.R.: Monument auf dem Campus
R.: Aulario 1 (Unigebäude)
U.: Blick auf die Burg vom Strand aus
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