Lustenau Lagos African Lace Lustenau Lagos African Lace
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Lustenau Lagos African Lace Lustenau Lagos African Lace
Lustenau Lagos African Lace Eine Sonderausstellung in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien 21. Juni 2013 bis 6. Januar 2014 Die Ausstellung – Intention und Einblick Lustenau goes Lagos? Und wie kommt es, dass African Lace (Afrikanische Spitze) aus Vorarlberg zu einem fixen Bestandteil der nigerianischen Bekleidungskultur zählt? Seit mehr als 50 Jahren unterhalten Vorarlberger Textilbetriebe intensive Handelsbeziehungen zu Nigeria. Die Ausstellung Lustenau Lagos African Lace erzählt die überraschende Geschichte der Annäherung von zwei völlig unterschiedlichen Kulturräumen. Es geht um die faszinierenden Handels- und Geschäftsbeziehungen der Vorarlberger Sticker zwischen Vorarlberg und Nigeria, zwischen Lustenau und Lagos. Detailliert werden die vielfältigen Beziehungsmuster beleuchtet, von Zeitzeugen geschildert und anhand von zahlreichen Bekleidungsstücken visualisiert. Die Ausstellung geht der Frage nach, warum gerade in Nigeria Menschen Vorarlberger Stickereien als Prestigekleidung tragen, bei welchen Anlässen derartige Kleidung ein absolutes „Must have“ ist, wie Produktion und Distribution aussehen, wer die Begründer dieser Handelsgeschichte waren und wie Stickereien den Spannungsbogen zwischen Tradition und Fashion überbrücken können. Die Ausstellung erzählt von Menschen, Ideen und Kreationen, die sich über die Grenzen hinweg verbinden. Farbenfrohe Textilien, die gleichermaßen von Vorarlberger Handwerkskunst und afrikanischer Lebensfreude zeugen und fundierte Hintergrundinformationen lassen ein faszinierendes Stück Industriekultur lebendig werden. Die Ausstellung wurde 2010 vom Weltmuseum Wien (bis 2013 unter dem Namen „Museum für Völkerkunde Wien“) konzipiert und wird nun in einer adaptierten Version erstmals in Vorarlberg gezeigt. Besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind Modelle aus Stickereistoffen von vier bekannten nigerianischen Modedesignerinnen und Designern: Tiffany Amber (Folake Folarin-Coker), Ituen Basi, Vivid Imagination (Mekwuye Godwin) und House of Bunor (Frank Osodi). Eine Serie von ausdrucksstarken Porträt-Fotografien der 1960er und 1970er Jahre des nigerianischen Künstlers Okhai Ojeikere und die Fotoarbeiten des Lagoser Fotografen Adolphus Opara sowie Filmarbeiten und Installationen der Vorarlberger Künstlerinnen Veronika Schubert, Klaudia Lässer und Nina Hofer, deren Lebens- und Erinnerungsgeschichten stark mit der Lustenauer Textiltradition verwoben sind, runden die Präsentation ab. Mit der Übernahme dieser Ausstellung will das vorarlberg museum ganz bewusst ein Statement zur globalen Betrachtungsweise heimischer Traditionen abgeben und den Blick über die Region hinaus erweitern. Standort: vorarlberg museum, 3.Obergeschoss Ausstellungsfläche: 450 m² Konzeption Weltmuseum Wien: Barbara Plankensteiner Konzeption Übernahme vorarlberg museum: Theresia Anwander Architekt: Martin Kohlbauer Ausstellungsaufbau: Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft Grafik: Verena Petrasch 1 Unterstützt von Lustenau Lagos African Lace – Geschichte und Gegenwart einer kreativen Beziehungsgeschichte Wer kennt sie nicht, die Bilder von Nigerianerinnen und Nigerianern in bunten bestickten Gewändern? Farbenprächtige Kleider aus industriell hergestellten Stickereistoffen werden bei Festen und im Alltag getragen. Diese Stoffe heißen Lace und stammen zu einem großen Teil aus Vorarlberg. Lace bedeutet Spitze und steht in der Textilbranche für industriell hergestellte Stoffe aus Ätz- oder Lochstickerei. Diese Stickereien wurden ab dem späten 19. Jahrhundert in der Schweiz und in Vorarlberg produziert und gleichen echter Spitze. Die spezielle Stickereiproduktion für Nigeria startete zu Beginn der 1960er Jahre in Vorarlberg. Österreichische Stickerunternehmer entdeckten das gerade unabhängig gewordene Nigeria als neuen, lukrativen Absatzmarkt. Geschäftsbeziehungen mit lokalen Textilhändlerinnen und -händler brachten erste Erfolge. Diese Kontakte quer über die Kontinente schufen ein Textilprodukt, das aus der nigerianischen Mode nicht mehr wegzudenken ist. Immer noch sind importierte Luxusstoffe äußerst beliebt. Die daraus gefertigten Kleider haben inzwischen den Status einer „traditionellen Kleidung“. Es gehört zum guten Ton, bei festlichen Anlässen wie Hochzeiten, Namensgebungen, Kirchgang oder Begräbnissen Lace zu tragen. Bei offiziellen Auftritten von Politikern und Personen des öffentlichen Lebens sind Lace-Stoffe im In- und Ausland zu sehen. Die Vorarlberger Stoffe für den nigerianischen Markt zeigen die globalen Verflechtungen der modernen Textilindustrie. Aus Asien importiertes Rohmaterial wird in Vorarlberg auf Schweizer Maschinen von türkischen Facharbeitern zu jener Luxusware verarbeitet, die als nigerianische Traditionsbekleidung landesüblich ist. Textiltraditionen in Nigeria Warum sind in Nigeria industrielle, spitzenähnliche Stickereistoffe so erfolgreich? Die Stoffe entsprechen offenbar einem Stilempfinden, das sich in lokalen Textiltraditionen und in der Ästhetik des Körperschmucks widerspiegelt. Bei nigerianischen Stoffen wird ein Zusammenspiel von figuralen, strukturierten und leeren Flächen erkennbar. Dadurch erhält der Stoff die reliefartige Struktur, die auch für industrielle Stickereien charakteristisch ist. In Nigeria gibt es eine sonst für Westafrika ungewöhnliche Präsenz von Webtechniken mit Lochmustern. Die hervorstechenden kunstvollen Zierschüsse mancher Schmalbandwebereien der Yoruba werden oft fälschlicherweise als Stickerei wahrgenommen, weil sie dem Stoff eine vergleichbare, farblich abgesetzte Struktur verleihen. Ebenso nehmen die schweren Stickereien der Hausa im Norden einiges der Ästhetik der Lace-Stoffe vorweg. 2 In Nigeria wird Prestige und Status besonders durch Kleidung ausgedrückt. Festliche Ensembles mit um den Körper drapierten Tüchern wirken voluminös. Die benützte Stoffmenge, die Faltenwürfe und die schweren Stickereien unterstreichen die gesellschaftliche Position und die räumliche Präsenz der Trägerin oder des Trägers. Beliebt sind hierfür steife Materialien, die der Kleidung eine skulpturale Dimension verleihen. Die prachtvolle Kleidung definiert auch die Bewegungen einer Person. Die Gestik des Zurechtrückens, des wiederholten Bindens der Wickelröcke oder des schwungvollen Überwerfens der Stoffe gerät zu einer subtilen Performance und Selbstinszenierung. Textilimporte in Westafrika seit dem 15. Jahrhundert Seit den ersten Handelskontakten mit europäischen Seefahrern im 15. Jahrhundert wurden importierte Stoffe in Kombination mit lokal hergestellten Textilien als westafrikanische Prestigekleidung verwendet. Europäische Handelsregister, aber auch afrikanische Kunstwerke geben Aufschluss über die Importmaterialien. Wertvolle Textilien, wie etwa Samt oder Seide, gelangten bereits vor dem Küstenhandel über Handelswege durch die Sahara nach Westafrika und waren vor allem bei den Eliten beliebt. Stoff war so bedeutend, dass er als Geldersatz diente und beliebtes Tauschmittel war. Im 16. Jahrhundert machten Textilien zirka 40 Prozent der importierten Waren aus. Am bedeutendsten waren Stoffe, gefolgt von Metallen, Kaurischnecken, Korallen, Glasperlen und Wein. Beeindruckend ist die Vielfalt der gehandelten Stoffarten. Ein Drittel der Handelsstoffe stammte aus Indien, der Rest kam aus Europa. Die portugiesischen, später die niederländischen und britischen Händler tauschten ihre Waren gegen Sklaven, Pfeffer, Gold, Elfenbein und Palmöl ein. Importtextilien sind somit seit Jahrhunderten Bestandteil von „traditionellen“ Kleidungsstilen oder Trachten. In diese Kategorie fallen auch die afrikanischen WaxprintStoffe, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in den Niederlanden und in Großbritannien für den westafrikanischen Markt hergestellt wurden. Im Vergleich dazu bilden die Vorarlberger Stickereien eine noch junge Erscheinung, die innerhalb der letzten 50 Jahre im Nationalkostüm Nigerias konstant ihren Niederschlag gefunden hat. Geschichte der Stickereiindustrie in Österreich Die Geschichte der Stickereiindustrie nahm im Schweizer St. Gallen ihren Ausgang. Inspiriert von türkischer Silber- und Goldstickerei ließen Kaufleute Mitte des 18. Jahrhunderts Handstickereien auf Seide produzieren. Aus Mangel an Stickerinnen in St. Gallen wurden Frauen im Bregenzerwald angelernt, die das Gewerbe in Heimarbeit betrieben. Um 1860 wurden erste Handstickmaschinen entwickelt. Die vom Schweizer Isaac Gröbli entwickelte dampfbetriebene Stickmaschine (Schifflistickmaschine) brachte für die Stickereiwirtschaft den entscheidenden Durchbruch. 1875 wurde die erste Stickfabrik in Lustenau gegründet. Bereits zur Jahrhundertwende war die Stickereiwirtschaft größter Arbeitgeber und Devisenbringer der Region. Neben Vorarlberg blieben die Schweiz und Sachsen Zentren der Stickereiindustrie in Europa. Trotz der Industrialisierung veränderten sich die Strukturen der Stickereiwirtschaft nur wenig. Bis heute wird in kleinen Familienbetrieben produziert. Wichtigstes Produkt war bis 3 Mitte der 1950er Jahre die Weißstickerei für Damenoberbekleidung, Wäsche und Heimtextilien, die nach Südamerika, Marokko, Japan oder in den Sudan exportiert wurde. Als Lustenauer Produzenten Anfang der 1960er Jahre Handelsbeziehungen mit Nigeria aufnahmen, konnten sie auf ein umfangreiches Musterrepertoire zurückgreifen und entwickelten gemeinsam mit nigerianischen Geschäftsleuten erste Produktlinien für den dortigen Markt. In den 1970er Jahren zeichnete sich der Erfolg dieser Geschäftsbeziehungen ab, sodass auch Schweizer Produzenten in den gewinnträchtigen Markt einstiegen. Die 1970er Jahre: Boomzeit der Lace-Mode „Lace ist farbenkräftig, sehr laut. NigerianerInnen lieben auffallende Dinge.“ Dele Momodu In den 1960er Jahren trugen die nigerianischen Frauen bereits Blusen aus industriell hergestellten Stickereistoffen zu Wickelröcken. Und Mitte der 1960er Jahre gab es erste konkrete Geschäftsbeziehungen zwischen Vorarlberg und Nigeria. Welche Faktoren wirkten sich damals günstig auf den Stickereimarkt aus? Die Unabhängigkeit Nigerias im Jahr 1960 und das Aufkommen einer wohlhabenden Mittelklasse; die Ablösung kolonialer Handelshäuser durch nigerianische Importeure; die Eröffnung der österreichischen Botschaft 1962/63 mit dem Büro eines Handelsrates, der ein Vorarlberger war; die Einrichtung direkter Flüge der Lufthansa und der Swiss Air nach Lagos. Die Vorarlberger Sticker suchten den direkten Kontakt mit den Händlerinnen und entwickelten ihre Produkte im Austausch mit diesen. In den 1970er Jahren erlangte die Lace-Mode aus immer neuen farbenprächtigen Stickereivarianten im Alltag, auf Festen und in der Musikszene enorme Präsenz. Zeitgleich ließ der Ölboom in Nigeria eine reiche Elite entstehen, die sich mit Luxusgütern umgab. Die Beliebtheit der modischen Stoffe lag in ihrer Leichtigkeit und Luftigkeit, die sie klar von den handgewebten Stoffen und den zuvor allseits beliebten steifen Brokatstoffen abhob. Der Prestigewert der reich bestickten, teuren Stoffe, die der Vorliebe für opulente auffallende Kleidung entsprachen, war enorm und verwies auf den hohen Status ihrer Trägerinnen und Träger. Stoff und Politik 1972 und 1977 traten in Nigeria zwei Dekrete in Kraft, die einen Mindestprozentanteil nigerianischer Beteiligung an Unternehmen festlegten. Damit sollte die Vorherrschaft ausländischer Interessen eingedämmt, die heimische Industrie gestärkt und der Devisenabfluss verhindert werden. Diese Politik der „Nigerianisierung“ startet unter den Militärregierungen von General Yakubu Gowon, 1976 setzte sie General Olusegun Obasanjo fort. Im Rahmen der Indigenisation Decrees verbot Obasanjo den Import von Stoffen, von Champagner oder von bestimmten Automarken. Im Zentrum der öffentlichen Debatte standen die Luxusstickereien. Sie hießen Wonyosi, hatten von Hand ausgeschnittene Löcher, Applikationen und waren mit Swarovski-Kristallen besetzt. Wonyosi galt als Inbegriff der Verschwendungssucht einer durch den Ölboom reich gewordenen Klasse. Der Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka verurteilte diese Schicht in seiner gesellschaftskritischen Opera Wonyosi scharf. Parallel dazu kam es zu einer starken 4 Betonung nationaler kultureller Werte. Die „Rückkehr zu den Ursprüngen“ sollte von ehemaligen kolonialen Einflüssen emanzipieren und eine eigene, selbstbestimmte moderne Kultur schaffen. Die lokale Textilindustrie wurde gefördert und die handgewebten Aso OkeTextilien etablierten sich in modernen Variationen als Teil der Festkleidung. Doch die Lace-Mode war trotzdem begehrt und die Stickereien fanden über das Nachbarland, die Republik Benin, ihren Weg nach Nigeria. In den frühen 1980er Jahren erreichte der österreichische Stickereiexport den Höhepunkt und die Vorarlberger Stickereiindustrie wurde kurzfristig Weltmarktführer. Lace-Mode heute Lace ist heute trotz mannigfaltiger Herausforderungen Teil des nigerianischen Selbstverständnisses geworden und aus Mode und regem Gesellschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Aber seit den 1990er Jahren sind die Stickereiexporte aus Vorarlberg rückläufig. Asiatische Konkurrenz erobert mit günstiger Ware den Markt. Auch die Kaufkraft der nigerianischen Kundschaft hat abgenommen. Überlebensstrategie der Lustenauer Fabrikanten sind hohe Qualitätsstandards und Sicherheitslabel, ständige Innovation, guter Kundenservice und rasche Umsetzung von nigerianischen Trends und Moden. Grundsätzlich wird in der Produktion zwischen Herren- und Damenstoffen unterschieden. Herrenstoffe haben meist kleinteilige, in gedeckten Farben gehaltene Muster, Frauenstoffe kräftigere Farben und großflächigere Motive. Es gibt auch Unisex-Stoffe für beide. Verkauft werden die Stoffe in Einheitsgrößen von 5 oder 10 Yards. Ein einfaches Damengewand benötigt 5 Yards (4,60 m), ein komplettes Herrenensemble für Männer 10 Yards (9,2 m). Berichte über große Feste bekannter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft oder High Society füllen die Seiten von Gesellschafts- und Modemagazinen. Stickereien sind darin stets ein Thema. Ähnlich wie in Europa werden Prominente zu Trendsettern und Stilikonen. Doch in Nigeria gibt es kaum Werbung für Modefirmen oder Designer. Leserinnen kopieren Modelle und Schnitte und orientieren sich bei der Auswahl der Stickereistoffe an aktuellen Stil- oder Farbtrends. In Lagos hat sich so eine pulsierende Kreativszene entwickelt. Die Stadt ist neben Dakar im Senegal eines der wichtigsten Modezentren Afrikas mit international bekannten Designerinnen und Designern. 5 Lustenau Lagos African Lace – Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler J. D. OKHAI OJEIKERE PORTRAITS (1956–1971) Der 1930 in Ovbionu-Emai (NG) geborene und seit vielen Jahren in Lagos wohnhafte Fotograf J. D. Okhai Ojeikere arbeitete zunächst als Pressefotograf und im Werbebereich. Später machte er sich mit seinem eigenen Studio „Foto Ojeikere“ selbständig. Im Lauf seines langen Lebens fotografierte er Menschen, Orte, Ereignisse und Festlichkeiten. Weltberühmt wurde Ojeikere durch seine Fotografien afrikanischer Frisuren, Teile aus dieser Serie wurden 2007 an der Documenta XII in Kassel gezeigt. Ojeikeres fotografische Dokumentation der Stadt Lagos, welche in den 1960er Jahren einsetzte und bis in die Gegenwart reicht, ist ein weiterer Meilenstein in seinem Kunstschaffen. In der Ausstellung Lustenau Lagos African Lace wird eine Auswahl seiner historisch und künstlerisch bedeutenden Aufnahmen zur Festkultur in Nigeria präsentiert. Die Auswahl wurde von Barbara Plankensteiner für die Erstausstellung African Lace im Weltmuseum Wien zusammengestellt. Zeitgleich zur Ausstellung in Bregenz wird Ojeikere auch auf der 55. Biennale 2013 in Venedig vertreten sein. Adolphus OPARA ÈKO FOR SHOW (2009) Adolphus Opara, geboren in Nigeria, lebt heute als freier Fotojournalist in Lagos Die Bandbreite seiner Arbeiten reicht von Reportagen bis zu künstlerischen Dokumentationen. Im Mittelpunkt seiner durch einen subtilen ästhetischen Umgang mit Farben gekennzeichneten Arbeiten steht der Mensch in seiner individuellen, durch Kultur und Religion bestimmten Lebenswelt. Opara arbeitet für nationale und internationale Medien, wie The Financial Times (FT), Bloomberg, BBC, Associated Press (AP), The Independent, PRIVATE magazine, Time Out Nigeria, British Airways Highlife Magazine, World Press Photo ENTER, Klang Sehen, New African Magazine and Nigerians Behind the lens. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und seine Arbeiten wurden u.a. in der Tate Modern, London, im Weltmuseum Wien, in Spanien und in Lagos gezeigt. Veronika SCHUBERT SÄG GAAD (2010) Veronika Schubert lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Experimentelle visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität in Linz und Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung in Zürich. Schubert ist Lehrbeauftragte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Trägerin zahlreicher Preise und Stipendien. Ihre Arbeiten wurden im In- und Ausland präsentiert. In der Ausstellung Lustenau Lagos African Lace wird das gestickte Animationsvideo „Säg gaad“ [Was du nicht sagst] gezeigt. Die für dieses Video verwendeten, handschriftlich aufgezeichneten Lustenauer Dialektwörter bekommen in der Arbeit ein textiles Gesicht und entwickeln einen Erzählfaden, der die textilen Beziehungsgeschichten zwischen Lustenau und Lagos in einer neuen Dimension miteinander verknüpft. Nina HOFER NACHWELLEN (2013) Nina Hofer, geboren in Bamberg, lebte bis 2006 in Deutschland, arbeitete zunächst als 6 Moderatorin und Redakteurin bei einem TV-Sender in Bayern. Ab 2006 Studium Mediengestaltung und Arts & Sciene an der FH Dornbirn. Cutterin und Trailerproduzentin für den ORF, 2012 intensive Reisetätigkeit in Europa und Afrika. Seit 2013 arbeitet Hofer als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Department für Design und Kommunikation an der FH Dornbirn. In der Ausstellung wird die kurze filmische Erzählung “Nachwellen” gezeigt. “Nachwellen” ist einerseits ein technischer Begriff in der Stickerei, andererseits die sehr persönliche Geschichte einer Stickerfamilie, die bis in die Gegenwart Nina Hofers hereinwirkt. Ivo BONEV Ivo Bonev absolvierte seine musikalische Ausbildung an der Musikakademie von Sofia, Bulgarien und am Konservatorium in Feldkirch. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Pianist im Casino Bregenz unterrichtet Bonev an den Musikschulen Wolfurt/Lauterach und an der MSL Leiblachtal Klavier in den Fachrichtungen Jazz, Rock und Klassik. Bonev komponierte u.a. die Ballettimprovisationen „Getanzte Bilder“ zu Werken des Künstlers Erich Feldkircher. Ausschnitte daraus werden in Nina Hofers „Nachwellen“ zu hören sein. Klaudia LÄSSER STICKMASCHINEN (2011) Die gebürtige Bregenzerin Klaudia Lässer lebt seit 2004 in Wien; seit 2007 Studium an der Universität für Angewandte Kunst, Wien in den Klassen Kunst und Kommunikative Praxis, Textil-, Freie, Angewandte und Experimentelle Gestaltung. Lässer arbeitet seit 2011 in der Schneiderei und Kostümbetreuung bei den Bregenzer Festspielen. Sie hat an einigen Gemeinschaftsausstellungen in Österreich teilgenommen. Lässers Arbeit in der Ausstellung Lustenau Lagos African Lace thematisiert anhand der Grundrisse einer Stickmaschine mit dazugehörender Klangperformance längst abgespeicherte Bilder, die durch das Wiederhören in Erinnerung gerufen wurden. Der mechanische Rhythmus dieser spezifischen Apparaturen füllt die meist großdimensionierte Fabrikhalle und überlagert die menschliche Stimme. Aus dem ursprünglichen Kontext der maschinellen Produktion genommen, generieren die Nadeln neue Soundpatterns und arrangieren Erinnerung neu. Ituen BASI Ituen Basi studierte Theaterwissenschaften an der Obafemi Awolowo University in Ife und dann Modedesign am London College of Fashion. Sie präsentierte ihre Kollektionen bei der Africa Fashion Week in Südafrika und erhielt dafür Auszeichnungen. Ihre Modelinie Ituen Basi startete 2008 in Lagos. Für die Ausstellung African Lace in Wien kreierte sie Prêt-àporter-Modelle, die von den „Roaring Twenties“ und den „Swinging Sixties“ inspiriert sind. Mekwuye GODWIN Vivid Imagination Vivid Imagination wurde 1986 von drei Mekwuye Geschwistern in Lagos gegründet und gehört heute zu den bekanntesten Modelabels des Landes. Mekwuye zählt mit seinem eleganten Stil zu den beliebtesten Designern der männlichen Elite in Nigeria. Folake FOLARIN-COKER Tiffany Amber 7 Als erste Afrikanerin präsentierte Folake Folarin-Coker bereits zweimal ihre Kollektionen auf der New York Fashion Week. Die Modelle der ausgebildeten Rechtsanwältin wurden bereits in internationalen Modemagazinen vorgestellt. 1998 gründetet Folarin-Coker das Modelabel Tiffany Amber, dessen Markenzeichen zeitlose tragbare Eleganz für die moderne, afrikanische Frau ist. Frank OSODI House of Bunor Frank Osodi studierte Visual Art am College of Textile Technology Lagos und Maskenbildnerei am Philipp Career College London. Er ist Chefdesigner und Besitzer des 1989 gegründeten Modelabels House of Bunor in Lagos. Seine Kollektionen wurden mit Preisen ausgezeichnet und auf internationalen Fashionshows erfolgreich präsentiert. Lustenau Lagos African Lace – Das Gestaltungskonzept Prächtige Farben, ornamentale Muster, subtile Formen und reliefartige Strukturen laden zur sinnlichen Auseinandersetzung mit der textilen Geschichten Nigerias und Vorarlbergs ein. Die Kreativität und Lebensfreude der Menschen findet ihren Ausdruck in rhythmisch schwingenden Laufstegen mit zahlreichen Figurinen und Figuren in nigerianischer Traditionsbekleidung. Auf der gegenüberliegenden Wandseite verläuft quasi als Kommentarebene ein Podest mit Vitrinen. Ein Spiegelsalon, ausgestattet mit opulenten Lace-Stoffen, vermittelt mit aktueller Fashion Showroom-Flair. Hinter „duftenden“ Sitzmöbeln in der Lounge verbergen sich Audio- und Videostationen, die die BesucherInnen zu Impressionen aus Lagos und filmische Dialogen mit Akteuren einladen. Ein Farbleitsystem, Informations- und Vertiefungsebenen in Form von Zeitleisten und Profiltexten zu den beiden Ländern, Überblickstexte zum Einstieg in das Thema sowie detaillierte Objektbeschreibungen und umfangreiches Foto- und Filmmaterial erweitern den visuellen Eindruck und navigieren die Besucher. Lustenau Lagos African Lace – Das Rahmenprogramm Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Höhepunkte sind eine Fashion Show mit Mode von Ituen Basi, Tiffany Amber, House of Brunor und Vivid Imagination und der “Nigerian Day“, ein Tag, der der spannungsreichen Kultur Nigerias mit all ihren Facetten gewidmet sein wird. Workshops animieren zum Erlernen von lokalen Handfertigkeiten, Erzählcafés laden zum Austausch von Geschichten ein, ein afrikanischer Märchenerzähler unterhält das junge Publikum und Kuratorinnenführungen bieten tiefere Einblicke in die Thematik der Ausstellung an. Pressekontakt Silvia Groß [email protected] Tel. 0043-(0)5574 460 50 Mobil 0043-(0)664 625 5 092 8 vorarlberg museum Kornmarktplatz 1 6900 Bregenz Österreich 9