Mit Tempo 300 durch ganz Italien
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Mit Tempo 300 durch ganz Italien
politik und wirtschaft Hansjörg Egger Keine Zukunftsmusik mehr: Eurostar 500 mit Tempo 300 auf der Neubaustrecke Novara–Turin. Länger als der Gotthardtunnel Ziemlich genau die Hälfte davon entfällt auf die neue Apennin-Querung zwischen Florenz und Bologna: 73 von 78 Kilometer sind im Berg, weitaus mehr als im 57 Kilometer langen Gotthardbasistunnel. Die Reisezeit auf der Strecke Turin– Mailand– Neapel beträgt bei Vollendung im Jahr 2009 noch 5 statt 81⁄2 Stunden. Die Kosten dafür werden Genua, Venedig, Palermo im Visier Zusätzlich zum Süden des Landes werden auch der Nordwesten und Nordosten besser erschlossen: Genua erhält einen schnellen Anschluss an das Schienennetz in der Poebene. Den Schritt vom Projekt zur Realisierung nimmt zur Zeit der Ast von Mailand Richtung Lagunenstadt. Noch dieses Jahr geht der Abschnitt von Padua nach Mestre vor den Toren Venedigs auf. Über die Anschlüsse der italienischen Hochleistungstrecken an die Nachbarländer bestehen einerseits bilaterale Verträge, anderseits ist es Teil des Trans Europäischen Netzes, das Paris mit Kiev via Mailand und Berlin über Verona mit Palermo verbindet. Hier steht noch einiges an. Mit dem Auto auch per Zug Cisalpino verbindet übrigens Schiene mit Taxi und Bus: In Florenz empfangen bei Ankunft des Cisalpino aus Zürich Hostessen auf dem Bahnsteig für die Weiterfahrt gebuchte Kunden. Taxis und Cars fahren die Gäste zu ihren Feriendomizilen in der Toskana. Neu ist der Taxi-Service in Mailand und Venedig: Fahrgäste bestellen ihn beim Zugführer bis eine Stunde vor Ankunft. Am Bahnhof wartet die Hostess an der Spitze des Zugs und bringt die Kunden direkt zum wartenden Taxi oder Boot. Wer ein Cisalpino-Billett besitzt und an einem der grösseren Bahnhöfe in Italien einen Mietwagen übernimmt, erhält übrigens einen Rabatt von zehn Prozent. Ab ZürichAltstetten verkehren bis 20. Oktober einmal pro Woche Autoreisezüge nach Bari und noch bis 27. August nach Lamezia Terme/Villa San Giovanni. Kurt Metz www.cisalpino.com. 9 Verhalten im Strassentunnel: Infos auf A2-Raststätten Statt auf überlasteten Autobahnen im eigenen Wagen nach Süden zu fahren, gibt es nun eine Alternative per Bahn: Gefahren wird in klimatisierten Zügen mit hohem Tempo, dies über weite Strecken von Turin über Mailand bis Neapel. auf 30 Milliarden Euro geschätzt. Gleichzeitig passt RFI, die italienische Infrastrukturbehörde, Bahnhöfe an die veränderten Bedürfnisse an und erstellt neue Stationen für den Hochleistungsverkehr. Die Anschlussdrehscheibe Mailand – mit der Schweiz 25 Mal pro Tag durch Cisalpino-Züge verbunden – wird in den nächsten zwei Jahren modernisiert, um ein müheloses Umsteigen zu gestatten. In Turin, bei der Mailänder Messe, in Reggio Emilia, Bologna, Florenz, Rom und Neapel entstehen moderne Stationen, die mit dem regionalen und lokalen öffentlichen Verkehrsnetz verzahnt sind und einen leichten Wechsel von der Strasse auf die Schiene ermöglichen. Aushängeschilder sind zweifellos Napoli Afragola, gestaltet von der Architektin Zaha Hadid und Firenze Belfiore, für die der Designer Norman Foster zeichnet. touring 14 kurz berichtet Mit Tempo 300 durch ganz Italien An vielen Staus auf Italiens Autostrade ist pikanterweise zur Zeit die Bahn schuld: sie erstellt parallel zu Autobahnen neue Linien. Dabei gilt es Brücken zu verlängern, Anschlüsse zu verschieben und neue Zufahrtsstrassen zu bauen. Konkurrenzlos ist die Schiene seit den 80er Jahren zwischen Florenz und Neapel: Hier flitzen Eurostar-Züge längst mit Tempo 250 durch die Landschaft. Gar 300 km/h zeigt die Tachonadel im Führerstand zwischen Rom und Neapel seit Ende 2005 und seit der Winterolympiade ab Novara bis kurz vor Turin. Von den projektierten 888 Hochleistungs-Kilometern der ersten Ausbauphase sind heute 526 in Betrieb, der Rest unter Konstruktion. 491 Kilometer verlaufen auf Viadukten, über Brücken, in Einschnitten und auf Dämmen. Dazu kommen 143 Kilometer in neuen Tunnels. 24. August 2006 Info-Parcours über das richtige Verhalten in Strassentunnels bei Notfällen befinden sich neuerdings auf den Raststätten der Gotthard-Autobahn A2 in Erstfeld und Airolo. Zudem wurde eine Internetseite (www.a2-gotthard.ch) aufgeschaltet, wo Regeln aufgelistet sind. Auch auf www.tcs.ch gibts Tipps dazu (Sicherheit/Von A–Z). tg Der Ölverbrauch des Verkehrs in der EU Der Verkehr insgesamt hat am Ölverbrauch in der Europäischen Gemeinschaft (EU) einen Anteil von 71 Prozent. Aus einem Bericht der EUKommission geht hervor, dass dabei 60 Prozent dem Strassenverkehr zuzuordnen sind und 9 Prozent dem Luftverkehr. Der Eisenbahnverkehr verbraucht in den EU-Staaten rund 75 Prozent des Stroms und 25 Prozent der fossilen Brennstoffe; letzteres hat damit zu tun, dass im Gegensatz zur Schweiz in europäischen Ländern vielerorts Strecken nicht elektrifiziert sind. tg Generalabo durchschlägt 300 000er-Schallmauer Neuerdings besitzen über 300 000 Personen ein schweizerisches Generalabonnement (GA). Dieses berechtigt die Benützung eines Netzes von total 23 500 km ohne zusätzlichen Fahrschein. Mit dabei sind 150 Transportunternehmungen im Bereich von Bahn, Tram, Bus, Postauto und Schiff. Das GA wurde schon 1898 lanciert. Ende des letzten Jahres wurde bereits die Grenze von zwei Millionen verkauften Halbtaxabos überschritten. tg 100 Jahre Lötschbergbahn: Bewegte Geschichte Die einstige Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS), die sich nach der kürzlichen Fusion mit der Regionalverkehr Mittelland BLS AG nennt, wurde vor 100 Jahren gegründet. Sie betreibt heute vorab Regionalverkehr (u.a. S-Bahn Bern), den Lötschberg-Autoverlad, die international tätige Gütertochter BLS Cargo AG sowie die Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee. Nachdem eine Tochter den Neat-Basistunnel Lötschberg erstellt hat, wird die BLS AG ab Ende 2007 auch für dessen Betrieb verantwortlich zeichnen. Ein Jubiläumsbuch «100 Jahre BLS – 100 Jahre am Zug» (Autor: Peter Tschanz) lässt die Geschichte des Unternehmens Revue passieren. Es ist für 39 Fr. in den Reisezentren der BLS erhältlich. hwm